[Blockierte Grafik: http://i41.tinypic.com/1z6sb4l.png]
Bild © Endless-Summer181 on deviantArt.com
Information | Vote | Gewinner
Ähnlich wie im letzten Jahr gibt es auch dieses Jahr wieder eine bestimmte Anzahl an Punkten, die ihr den Texten geben könnt. Dabei ist zu beachten, dass ihr frei wählen könnt, wie genau ihr die Punkte verteilt und welche Texte mehr Punkte als andere bekommen. Achtet jedoch darauf, dass ihr die Punkte, die euch zur Verfügung stehen komplett ausschöpft. Votes, welche zu wenig oder zu viele Punkte enthalten können leider nicht gezählt werden. Des Weiteren solltet ihr eure Punkte mindestens auf drei Texte verteilen! Weitere Informationen findet ihr hier: Information zur Wettbewerbssaison 2012
Ihr könnt 13 Punkte verteilen
Der Vote läuft bis zum 11.02.2012 um 23:59 Uhr.
,,Guten
Morgen. Jetzt steh endlich auf, das Frühstück ist fertig.“ sagte
das niedliche Haspiror und zog an dem noch schlafenden Pikachu
herum. Es wachte auf, streckte sich und gähnte einmal ausgiebig.
,,Warum die Eile? Der Tag hat gerade erst angefangen.“ fragte das
noch etwas verschlafene Pokemon . ,,Warum? Das fragst du noch. Na,
das Frühstück ist fertig und außerdem ist heute wieder ein
herrlicher Tag und den willst doch nicht im Bett verbringen.“ Sagte
das Haspiror fröhlich. ,,Ja, ist gut. Ich komme ja schon.“
Pikachu
und Haspiror kannten sich schon ihr halbes Leben und waren die besten
Freunde die man sich nur vorstellen konnte. Sie gingen durch Dick und
Dünn und nichts konnte die beiden auseinander bringen. Zu diesem
Zeitpunkt ahnte noch keiner der beiden wie nah sie sich wirklich
standen.
Nach
dem Frühstück gingen die beiden aus ihrer kleinen Höhle hinaus,
spielten und trainierten miteinander, eigentlich wie jeden Tag.
Anschließend gingen die beiden noch Spazieren und waren nach einiger
Zeit an einem Fluss angekommen. ,,Sieh mal wie schnell es dunkel
geworden ist.“ sagte Haspiror zu Pikachu. ,,Ich liebe diese
Sonnenuntergänge so sehr.“ und zeigte auf den Horizont.
,,Besonders mit dir.“ sagte Haspiror leise und sah zu Pikachu. Er
sah sieh an und lächelte. ,,Ja, ich auch. Komm wir schlafen in der
Höhle da drüben.“ und zeigte auf eine kleine Höhle hinter ihnen.
,,Es ist zu spät um jetzt noch nach Hause zu gehen. Lass uns für
heute Nacht hier schlafen.“ Pikachu ging Richtung Höhle aber
Haspiror blieb noch einen Moment stehen. ,,Ich muss es ihm sagen aber
ich kann einfach nicht.Wir sind seit Jahren die besten Freunde aber
ich fühle es schon länger. Ich habe keine Ahnung wie er darauf
reagieren würde, wenn er es wüsste“. ,,Hey, bist du schon
eingeschlafen ? Komm jetzt.“ sagte Pikachu fröhlich zu ihr und
riss Haspiror aus ihren Gedanken. Sie gingen in die Höhle und
kuschelten sich aneinander. Pikachu schlief schnell ein aber Haspiror
sah ihn noch einen kurzen Moment an. ,,Es ist einfach nur schön dich
so nah spüren zu können. Ich liebe dich so sehr aber ich kann es
dir einfach nicht sagen. Bis morgen. Gute Nacht.“ flüsterte sie
ihm zu und schlief anschließend schnell ein.
,,PIKACHU!“
Pikachu wurde schlagartig aus dem Schlaf gerissen als er Haspiror
schreien hörte. Er sah sich um und sah ein Wildes Ursaring das ihn
auch sofort angriff und aus der Höhle schleuderte. Pikachu versuchte
draußen wieder auf die Beine zu kommen und aufzustehen aber er hatte
furchtbare Schmerzen und es gelang ihm nicht. Doch plötzlich sah er
Haspiror leblos am Boden liegen und sah wie Ursaring langsam auf sie
zuging. Trotz Schmerzen zögerte Pikachu nicht lang, stand auf und
griff Ursaring mit Donnerblitz an. Ursaring verschwand darauf hin
wieder in der Höhle. Pikachu war völlig fertig und hatte immer noch
Furchtbare Schmerzen aber er ging zu Haspiror und war zutiefst
geschockt sie so leblos da liegen zu sehen und kniete sich über sie.
,,Bitte du musst wieder aufwachen, du kannst mich doch nicht allein
lassen.“ sagte Pikachu leise und einige Tränen liefen seine Wangen
herunter. Haspiror öffnete langsam die Augen. ,,Ich Liebe dich.“
sagte sie Leise zu Pikachu und verlor darauf hin wieder das
Bewusstsein. Pikachu stockte der Atem und konnte nicht glauben was
sie eben gesagt hatte. Doch er zögerte nicht lang und trug sie,über
der Schulter liegend, fort denn er wusste das sie Hilfe brauchte.
,,Du wirst wieder Gesund, das Verspreche ich dir,“ flüsterte er
ihr mit Tränen erstickter Stimme zu.
Einige
Meter weiter sah er dann ein Pokemon Center und brachte sie hinein.
Schwester Joy sah ihn direkt, nahm ihm Haspiror ab und brachte sie
weg. Pikachu sah ihr Traurig nach. Er wartete und wartete, es kam ihm
wie eine Ewigkeit vor bis Schwester Joy endlich wieder zurück kam.
,,Seit ihr wilde Pokemon“? fragte Schwester Joy ihn. Pikachu nickte
und sah Richtung Gang in der Schwester Joy Haspiror gebracht hatte.
Sie kniete sich zu ihm runter und streichelte ihm über den Kopf.
,,Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, sie wird wieder Gesund. Sie
muss sich jetzt richtig ausschlafen und morgen früh sollte es ihr
schon besser gehen.“ Pikachu war unendlich erleichtert das zu
hören und wollte nur noch zu ihr. Er rannte ihn den Flur hinein als
ihm Schwester Joy folgte. ,,Ich verstehe schon. Du kannst bei ihr
bleiben.“ Sie brachte Pikachu zu Haspiror. Als Pikachu sie so
liegen sah, brach es ihm fast das Herz. Er ging zu ihr, setzte sich
neben ihr, nahm ihre Pfote und sagte schluchzend: ,,Es ist meine
Schuld. Wenn wir nach Hause gegangen wären, wäre das alles nicht
passiert. Es tut mir so leid.“ Er gab ihr ein Kuss auf die Stirn
und sagte noch: ,,Ich Liebe dich auch, aber ich habe dir aus Angst
nie etwas gesagt. Ich trage dieses Geheimnis seit Ewigkeit mit mir
herum und hatte immer Angst davor dir die Wahrheit zu sagen. Es tut
mir so leid. Wenn ich gewusst hätte das du auch so empfindest wie
ich hätte ich dir schon viel früher etwas gesagt.“ Er gab ihr
ein weiteren Kuss und legte sich neben sie. Nach einer Weile schlief
er ein. Etwas Später wurde er wach weil ihn jemand über den Kopf
streichelte. Er drehte sich um und sah Haspiror die ihn anlächelte.
Er fiel ihr in die Arme und fing an zu weinen. ,,Du hast keine Schuld
daran. Du hast mich gerettet. Ich weiß nicht was Ursaring noch getan
hätte wenn du nicht dazwischen gegangen wärst.“ sagte sie ruhig
zu ihm. Pikachu sah sie verwirrt an. Haspiror lächelte. ,,Ich habe
dich vorhin gehört aber ich hatte keine Kraft dazu um mich bemerkbar
zu machen. Ich Liebe dich.“ sagte sie und eine Träne lief ihre
Wange herunter. Sie küssten sich und wussten das sie nun endgültig
zu einander gehörten und sich nicht mehr vor einander verstecken
mussten.
Pikachu
blieb die ganze Nacht bei ihr und ließ sie keine Sekunde aus den
Augen. Am nächsten Tag ging es Haspiror schon viel besser und sie
durfte wieder nach Hause.
Einige
Tage später war fast wieder alles so wie früher, mit einem kleinen
aber feinen Unterschied. Sie lebten nun nicht mehr als Freunde
sondern als Pärchen zusammen. ,,Guten Morgen. Hast du gut
geschlafen?“ fragte Pikachu Haspiror und gab ihr einen Kuss. ,,Ja,
sehr gut sogar. Könntest du bitte gucken ob draußen noch Äpfel
liegen? Wir haben nämlich nichts mehr zu Essen.“ ,,Klar, bin
gleich zurück.“ und lief direkt los um einige Äpfel zu suchen.
Haspiror merkte wie sie immer noch schüchtern an die ganze Sache
heran ging aber sie war glücklich. Sie legte sich hin und wartet
darauf das Pikachu zurück kam. Als Pikachu mit zwei Äpfeln wieder
kam ließ er vor lauter Schreck die Äpfel fallen denn er traute
seinen Augen nicht. Neben Haspiror lagen zwei kleine Eier. ,,Es ging
auf einmal alles so schnell.“ sagte Haspiror etwas überrascht.
Aber Pikachu konnte sein Glück kaum fassen. ,,Ich werde Vater. Ich
kann es noch gar nicht glauben. Wir bekommen Kinder. Es ist einfach
alles Perfekt.“ Sie küssten sich und sahen sich verliebt und
glücklich an.
Vier
Tage später schlüpfte aus den Eiern ein kleines Pichu und ein
ebenfalls ein kleines Haspiror. ,,Vor ein paar Wochen waren wir noch
die besten Freunde und jetzt sind wir zu einer richtigen kleinen
Familie geworden. Unser Sohn und unsere Tochter haben unser Glück
erst Perfekt gemacht. Ich Liebe dich.“ ,,Ich Liebe dich auch.“
sagte Haspiror zu ihm. Sie küssten sich und als sie sich schließlich
umarmten wussten sie wie sehr sie sich liebten und das sie ohne
Ursaring, auch wenn es hart gewesen ist, wohl nie zusammen gekommen
wären.
Sie umarmen sich und alles ist wieder gut. Das Wort ENDE flimmert über ihren Kuss.
Das war die Vorstellung und nun geht er wütend aus dem Kino raus, etwas dahinter seine weinende Frau.
Sie müht sich dranzubleiben- vergeblich! Nun weint sie noch mehr als während des Films.
Während sie sich verzweifelt und traurig auf eine nahegelegene Bank setzt, hetzt ihr Mann immer noch.
Sie schaut zu ihm, doch wird er in der Ferne immer kleiner und kleiner. Nun verschwindet er hinter einem dieser riesigen Wohnhäuser.
Sie schaut sich das Haus an und fragt sich was ihr Mann nun machen wird. Sofort packt sie eine Unruhe, die sie anfängt zu zerfressen.
Sie steht auf und geht hektisch vor der Bank hin und her, niemand beachtet sie.
Schnaufend geht er immer weiter, immer mal wieder ein Fluchen, warum seine Frau so heult.
Er lässt viele Häuser hinter sich, viele Geschäfte und zu Letzt auch eine Kirche.
Doch er bleibt plötzlich wie angewurzelt stehen, denn er sieht ein frisch verheiratetes Ehepaar vor der Kirche.
Die Frau weint vor Glück, der Mann umarmt sie und küsst sie dann leidenschaftlich. Doch er geht schmunzelnd weiter.
Währenddessen geht sie niedergeschlagen und einem von Make-up verschmiertem Gesicht nach Hause.
Zu dem Zeitpunkt ein paar Straßen weiter geht er an einem Kindergarten vorbei. In der Hast übersieht er ein kleines Kind und rennt es um.
Es fällt in eine riesige Regenpfütze und schlägt mit dem Kopf am Randstein auf.
Das Kind windet sich vor Schmerz und weint bitterlich, doch er nennt es nur eine kleine Memme.
Doch noch bevor er weitergehen kann, kommen die Eltern angerannt und wollen ihn zur Rede stellen.
Die Frau schreit ihn wütend an und ihr Mann kümmert sich liebevoll um sein Kind. Die Frau redet auf ihn ein, doch das interessiert ihn nicht.
Er dreht sich noch mal kurz zum Kind um und geht dann wortlos, aber mit einem nachdenklichen Gesicht weiter.
Während er langsam, aber sichtlich verunsichert weitergeht, ist sie zu Hause angekommen und schiebt sich voller Frust eine Tafel Schokolade rein.
Doch das macht sie nicht glücklich. Sie schaut aus dem Fenster und schaut in die dunkle Nacht.
Er ist noch unterwegs, doch hat er die Richtung geändert. Erst ganz langsam, dann normal und zu Letzt rennt er, als ginge es um sein Leben.
Er geht am Kindergarten vorbei, er geht an der Kirche vorbei. Er beachtet gar nicht, was neben sich vorgeht, er ist fokussiert darauf, zum Kino zurück zu gehen.
Er muss nur noch ein paar Meter zum Kino zurücklegen, da sieht er ein altes Paar, so um die achtzig, die von zwei Jugendlichen in die Ecke getrieben werden.
Sie wollen auf die Frau einschlagen, doch der alte Mann wirft sich dazwischen und wird schwer am Kopf getroffen.
Die zwei Jugendlichen lachen spöttisch und wollen sich nun mit Gewalt den Geldbeutel der Frau an sich reißen, da rennt er hin,
schlägt dem einen der Teenager ins Gesicht und schreit, dass sie sich verziehen sollen.
Doch der andere nimmt den Krückstock der Opas und haut ihm gegen den Hinterkopf. Er schreit vor Schmerz und hat eine Platzwunde am Kopf,
doch er kann sich aufrappeln und die schreit sie nochmals an, dass sie sich verdrücken sollen.
Tatsächlich rennt der eine sofort weg und der andere torkelt ihm etwas benommen hinterher.
Dann erkundigt er sich bei der geschockten Frau und ihrem Mann nach dem gesundheitlichen Stand der Dinge
und noch bevor er den Notruf an seinem Handy anrufen konnte war ihm schon ein Passant längst zuvorgekommen und man hörte schon die Sirenen.
Er und das Ehepaar wurden schnell in das naheliegende Krankenhaus gebracht.
Dort angekommen wird er sofort ärztlich versorgt und seine blutverschmierte Wunde wird genäht.
Entkräftet liegt er auf einer Liege und schaut nachdenklich an die Decke. Doch plötzlich richtet er sich auf, denn er hört eine sehr vertraute Stimme.
Er hört die Schritte näher kommen, doch weiß er nicht, was er sagen soll und tut so, als würde er schlafen.
Er spürt, wie sie sich auf seine Liege setzt und macht zögerlich die Augen auf. Sie schaut ihm tief in die Augen, das gleiche tut er auch.
Doch der Blickkontakt wird jäh unterbrochen, denn der Arzt tritt in den Raum und sagt, dass er so weit wieder gesund sei und nach Hause kann.
Sie machen sich dann auf den Weg. Dann vor dem Haus, bleibt er stehen und sagt ihr, dass es ihm leid tut und dass er jetzt weiß, was richtige Liebe bedeutet.
Dann sagt er beschämt, dass er sich wie ein Trottel verhalten hat und es wiedergutmachen will.
Sie schaut ihn glücklich an, sie geht auf ihn zu und flüstert ihm aufgeregt was zu. Während sie kichert,
denkt er nur: „Oh Mann… da muss ich durch, ich sehe es ab jetzt einfach positiv, dass ich mit meinem Schatz zusammen bin!“
„Ok, dann geht es ins Kino und wir gucken uns noch so eine blö… äh tolle Schnulze an!“, sagt er dann.
Sie machen sich auf den Weg und gehen an einem Laden mit Leuchtschildern vorbei.
Sie drehen sich zu dem Laden und gucken sich beide verliebt wie am ersten Tag an. Auf dem größten Schild steht „Happy End“.
Er nimmt ihre Hand und sie gehen Hand in Hand weiter in Richtung Kino.
Alles ist wieder gut. Das Wort ENDE erscheint am Bildschirm und alle Zuschauer klatschen.
Die Erstaufführung ist gelungen und die beiden Hauptdarsteller umarmen sich erleichtert.
Ich wachte auf. Es war ein Tag wie jeder andere. Und doch wollte ich ihn zu einem ganz besonderen machen. Heute war mein Tag. Das fühlte ich.
Lasst mich das kurz erklären. Da war dieses Mädchen, in das ich verliebt war. Ewig schon verliebt war. Aber - und das ist etwas, was ihr für diese Geschichte über mich wissen solltet - es hatte durchaus einen Grund, dass ich zwar schon ewig verliebt war, nie aber mit ihr zusammen war. Dieser Grund war ich selbst. Oder vielmehr meine Schüchternheit.
Nun, vielleicht ist Schüchternheit das falsche Wort. Es ist schließlich nicht so, dass ich nicht mit Mädchen reden könnte. Auch mit ihr kam ich glänzend aus, wir waren sogar Freunde, ich war schon bei ihr zu Besuch und sie bei mir. Aber wenn es dazu kommt, offen über Gefühle zu sprechen, dann bin ich raus. So etwas kann ich einfach nicht. Ihr seht sicherlich das Problem. Wenn ich nicht über meine Gefühle sprechen konnte, wie konnte ich sie dann wissen lassen, dass ich mehr mochte als es nur Freunde tun? Sicher, ich konnte darauf warten, dass sie den ersten Schritt tat. Aber verständlicherweise war das keine Option für mich. Wie lange sollte ich darauf warten, warum sollte sie als Mädchen den ersten Schritt wagen, ja, woher wusste ich überhaupt, dass sie überhaupt mehr als ein Freund für mich sein möchte?
Nein, zu warten machte keinen Sinn. Das hatte ich schon vor einem halben Jahr entschieden. Und trotzdem habe ich mich nicht dazu ermutigen können, ihr meine wahren Gefühle anzuvertrauen. Ich meine, ihr seht das sicher ein. Wenn sie mich tatsächlich nur freundschaftlich mochte, wie würde sie reagieren? Meine Freundschaft zu ihr wollte ich nicht riskieren. Aber dennoch. Das halbe Jahr, das ich jetzt noch gewartet habe, hat mir eines klar werden lassen: Wenn ich es ihr nicht bald sage, werde ich vor Sehnsucht, Frust und sogar Selbsthass noch wahnsinnig.
Aber zurück zum heutigen Tag. Nachdem ich aufgestanden war, machte ich mich fertig. Tatsächlich spürte ich schon eine gewisse Nervosität. Na toll. Wie nervös würde ich erst sein, wenn ich sie vor mir sah? Ich versuchte, den Gedanken vorerst zu verdrängen. Alles zu seiner Zeit.
Der Bus kam. Ich ging noch zur Schule, müsst ihr wissen. So sah ich meine fast-Freundin, wie ich sie insgeheim bereits nannte, so gut wie jeden Tag. Ich ging im Kopf noch einmal meinen Plan durch. Nun, das ist vielleicht zu viel gesagt. Um ehrlich zu sein hatte ich noch keinen Plan. Von daher ist es wahrscheinlich zutreffender, wenn ich sage, ich stellte mir vor, was ich zu ihr sagen würde, wie sie antworten könnte und wie das Gespräch weiterlaufen würde.
So etwas mache ich gerne. Mir Gespräche vorstellen. Ich hatte immer schlaue und zugleich witzige Antworten parat, war selbstbewusst und redegewandt. In meinem Kopf wohlgemerkt. Nur leider schienen meine erdachten Dialoge nie Wirklichkeit zu werden. Oftmals fand ich mich auch direkt nach einem bereits geführten Gespräch wieder, wie ich rekapitulierte, was ich für gute und pfiffige Erwiderungen ich hätte geben können. Wenn sie mir nur früher eingefallen wären.
Ich war an der Schule angekommen. Die Busfahrt, während der ich mir doch eine gute Einleitung überlegen wollte, hatte scheinbar nur einen Bruchteil der Zeit gedauert, die ich sonst wartend und gelangweilt am Fenster verbrachte. Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet. Vielleicht war es besser, alles nochmal zu durchdenken und meinen Offenbarung auf morgen zu verschieben?
Nein. „Morgen“ sagte ich schon seit Monaten. Heute war es soweit, ich würde es nicht verschieben, nicht erneut. Die erste Stunde fing an – wo war die Zeit geblieben? - und meine Zweifel wurden größer. Nein. Nein. Nein. Es gibt keine Zweifel. Das war es, was ich wollte, und das war es, was ich tun würde. Nächste Stunde. Wir hatten uns nur mit einem Lächeln begrüßt, weil sie ein wenig zu spät gekommen und der Lehrer schon da war.
Als die Stunde ohne sie begann, hatte ich fast gehofft, sie wäre heute nicht da. Einen weiteren Tag zu warten, ohne dass ich dafür etwas konnte – ein schöner Gedanke. Was dachte ich denn da? Natürlich war das kein schöner Gedanke. Ich musste es heute tun. Ich wusste, wenn ich sie heute nicht fragen würde, würde ich mich nie trauen.
Ich blickte auf. Dies war eigentlich eine sehr wichtige Stunde, zumal es das letzte mal Mathematik vor der Klausur war. Aber ich konnte mich nicht auf den Unterricht konzentrieren.Um ehrlich zu sein, ich konnte mich auf gar nichts konzentrieren. Nervös blickte ich auf, und sofort wieder zurück auf den Tisch. Meine fast-Freundin saß mir gegenüber an der anderen Wand des Raumes. Eine ideale Position.
Habe ich zumindest immer gedacht. Wir warfen uns immer Blicke zu und lächelten einander an, verdrehten die Augen, wenn der Lehrer mal wieder etwas unsinniges von sich gab und veranstalteten Wettbewerbe, bei denen es darum ging, nicht derjenige zu sein, der als erstes wegguckt. Es war herrlich.
Aber nicht heute. Heute konnte ich sie nicht ansehen, oder, dass wusste ich, ich würde meinen Mut sofort komplett verlieren. Ich musste sie in der Pause ansprechen und sofort auf das Thema kommen, bevor ich es mir wieder anders überlegen konnte. Gerade hatte ich den Gedanken gefasst, klingelte es auch schon zur Pause. Unglaublich. Sollte ich jetzt gleich rüber gehen? Nein, es ist sicher besser, ich warte auf die 25-Minuten Pause, dann habe ich mehr Zeit. In den fünf Minuten, die wir zwischen den ersten beiden Stunden nur hatten, würde ich nicht alles zum Ausdruck bringen können. Außerdem wollte ich es ihr draußen sagen. Fern von den Ohren der Anderen. Wer weiß, was passieren könnte.
Ich stellte mir vor, wie sie mich erfreut anschaute. Ich hatte es ihr gerade gesagt. Sie erwiderte, dass sie die gleichen Gefühle hatte, schon ewig, so wie ich. Wir waren glücklich. Wir kamen uns näher, ihr Kopf näherte sich meinem – und wieder klingelte es. Der helle Ton riss mich aus meinen Träumen, die zweite Stunde begann. Im Gegensatz zur ersten war sie nicht mal ansatzweise wichtig, und so schenkte ich dem Unterricht – so fern das möglich war – noch weniger Aufmerksamkeit als vorher. Wir umarmten uns, sie sagte mir, sie liebe mich – nein, ich saß noch im Klassenraum. Ich hatte es ihr noch nicht gesagt.
Wenn ihr nicht so schüchtern seid, wie ich, wenn ihr selbstbewusster seid, Draufgänger gar, könnt ihr das sicherlich nicht verstehen. Mein Herz klopfte, ich war nervös wie nie im Leben, obwohl ich noch gar nichts unternommen hatte. Aber auch, wenn ihr das vielleicht seltsam findet, bitte ich euch, zu versuchen, euch in mich hineinzuversetzen. Bedenkt, das alles war Neuwelt für mich. Ich hatte so etwas noch nie gemacht.
Und dann war es soweit. Es klingelte erneut, diesmal zur großen Pause, ja, es klingelte zu meiner Stunde. So machte ich mir Mut. Nervös wie ich war, war ich trotzdem bereit. Bereit, meine seit Ewigkeiten verschwiegenen Gefühle endlich rauszulassen, endlich zu sagen, was ich schon längst hätte sagen sollen. Ich stand auf.
„Sehen wir uns morgen wieder?“
„Ja, klar! Bis morgen!“
Das waren seine letzten Worte gewesen. Es gab kein Morgen. Es gab überhaupt kein Wiedersehen mehr seit diesem Tag. Bis heute hatte sie keine Ahnung, was damals geschehen war, warum er fortgegangen und nie wieder gekehrt war. Warum? Was war passiert? Sie wollte ihn suchen und war weit gelaufen in der Hoffnung ihn zu finden, denn Zuversicht und Angst gewannen an Stärke und drängten sie dazu. Gefunden wurde allerdings sie; von einem Menschen. Seitdem war nichts mehr so, wie es einmal war. Die Hoffnung ihn wiederzusehen lag bald im Sterben; verschied schließlich unmerklich.
Das Gras unter ihren Pfoten war noch feucht, als sie über die frisch gemähte Wiese lief, über der der unverwechselbare Geruch von geschnittenem Grün lag und von jedem leichten Lufthauch verweht wurde. Sie mochte diesen Duft, würzig, nass und doch auch zeitweise scharf in ihrer empfindlichen Nase. Die Sonne schien hell auf ihr feuerfarbenes Fell und wärmte sie auf ihrem Spaziergang. Für ein Flamara war so viel Sonnenschein eines der schönsten Dinge auf der Welt. Aus dunkelblauen Augen betrachtete sie ihre Umgebung, sie befand sich auf einer weitläufigen Ebene die von einigen kleineren Wäldern umzäunt war und sie bewegte sich direkt auf einen zu. Wie Speere wuchsen die dunklen Tannen aus dem Boden, schotteten das Sonnenlicht ab, sodass man zwischen den Bäumen nur schemenhaft weitere Stämme im Schatten sehen konnte. Der scharfe Geruch von Nadeln und das unverkennbare Aroma von feuchten, herabgefallenen Blättern stieg ihr in die Nase.
Sie erstarrte. Mitten in der Bewegung, ihre rechte Pfote hing noch in der Luft, konnte sie keinen ihrer Muskel mehr rühren. Ihr Herz setzte einen Schlag aus und sie vergaß für einen Moment zu atmen. Dieser Geruch... irgendwoher kannte sie ihn, aber woher? Sie spürte das Gras auf ihrem Ballen, als sie die Pfote auf den Boden setzte und wieder versuchte normal Atem zu holen. Aber es ging nicht! Ihr Herz klopfte schneller als zuvor und ihre Atmung war flach. Was war nur los?
Ohne sich dessen bewusst zu sein, bewegte sie sich auf den Wald zu, dem Duft folgend. Irgendwie war er ihr vertraut, ja ihr war, als ob sie ihn kennen würde, aber wie war das möglich? Wie konnte ihr hier etwas bekannt sein, wenn sie noch nie zuvor diesen Ort besucht hatte?
Sie versuchte sich zu beruhigen und mehr auf den Geruch zu konzentrieren. Es war ihr, als würde sich eine Erinnerung regen. Sie hatte das Gefühl etwas Wichtiges vergessen zu haben. Aber was? Und warum hier?
Der Boden unter ihren Pfoten hatte sich verändert, sie spürte kein Gras mehr, sondern herabgefallene, nasse Tannennadeln, feuchte Erde und Moos. Obwohl sich hier mehrere Aromen befanden, stach der Duft markant daraus hervor. Sie folgte seiner Spur zwischen den unterschiedlichsten Bäumen durch den Wald. Viel achtete sie aber nicht auf ihre Umgebung, alles schien ihr so unwirklich.
Es war still im Forst, nur ab und an strich ein zarter Wind durch die leuchtend grünen Blätter der Laubbäume über ihr und ließ diese leise wispern. Also wagte sie es und schloss die Augen, in der Hoffnung, dass sie so vielleicht die Erinnerung finden würde, die mit dem Duft verknüpft war. Woher kannte sie ihn? Wann hatte sie ihn das erste Mal in der Nase gehabt? Und wer oder was war dessen Urheber?
Doch ihr Gedächtnis ließ sie im Stich, gab keinerlei Informationen heraus, egal wie weit sie zurückging und an welche Ereignisse sie sich auch erinnerte. Gerade als sie es erneut versuchen wollte, hörte sie ein Geräusch, als würde jemand sich von einem Haufen trockener Blätter erheben. Es raschelte und knackte, als einige, dünne Zweige brachen. Stehenbleiben konnte sie nicht, der Duft war hier so stark, dass sie sich kurz vor ihrem Ziel zu befinden schien.
Ehe sie noch länger darüber nachdenken konnte, spürte sie die Berührung von Haaren auf ihrer Schnauze. Erschrocken wich sie zurück und riss die Augen auf.
Sie starrte auf eine schwarzbefellte Brust und als sie aufblickte, sah sie in das Gesicht eines Luxtra, dessen gelbe Augen vor Überraschung geweitet waren. Eine lange schwarze Mähne stand vom Kopf ab und zeigte ihr unmissverständlich, dass es sich um ein Männchen handeln musste.
Eigentlich hatte sie von ihrem Körper eine typische Abwehrreaktion erwartet, aber weder stellte sich ihr Fell auf, noch hatte sie das Bedürfnis ihr Gegenüber anzufauchen. Was war los? Sie hatte dieses Pokémon noch nie zuvor gesehen und doch ging dieser vertraute Duft von ihm aus. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, außer ihn verwirrt anzustarren. Er blickte sie ebenso entgeistert an, bis er schließlich fragte: "Jill?"
Wie konnte er ihren Namen kennen?
„Wer bist du?“, erwiderte sie skeptisch, auch wenn seine Stimme sie auf unbekannte Weise berührte.
„Aber ich bin's doch. Nero“, entgegnete er sanft. Mit einem freudigen Ausdruck in den Augen senkte er den Kopf und berührte ihre Nase mit seiner. Über die plötzliche - und doch recht intime - Berührung erschrocken, wich Jill zurück. In ihrem Kopf wirbelte alles hin und her, alte Erinnerungen wurden wach und viele Fragen verlangten nach Antworten.
„Was… Wie kommst du hierher?“, wollte sie wissen und ihr Herz schlug schneller als zuvor, begierig auf die Aussage die alles erklären würde.
„Ich wünschte ich hätte es dir damals schon erklären können“, begann er und blickte sie aus schuldbewussten Augen an. „Auf dem Weg zurück wurde ich von einem Trainer entdeckt. Ich habe alles getan, um nicht gefangen zu werden. Jede Faser in meinem Körper wehrte sich und ich brach immer wieder aus dem Pokéball aus, aber irgendwann konnte ich nicht mehr. Ich... Ich hab einfach - aufgegeben... dich aufgegeben.“ Während er sprach sammelten sich Tränen in Jills Augen. Sie konnte sich nicht erklären warum, eigentlich müsste sie doch glücklich sein, hatte sie doch ihren Freund wiedergefunden. „Es tut mir so Leid, ich hätte mehr kämpfen müssen.“
Die ersten Tränen rannen an Jills Wangen herunter, färbten ihr Fell dunkel. Sie konnte es nicht mehr zurückhalten und begann zu weinen, auch wenn sie den Grund nicht kannte. Auf eine merkwürdige Art und Weise hatte sie das Gefühl, dass das all die Tränen waren, die sie damals nicht vergossen hatte. Sie senkte den Kopf und wandte sich mit geschlossenen Augen ab; schämte sich dafür in seiner Gegenwart zu weinen.
Er beugte sich zu ihr hinunter und begann ihre linke Wange trocken zu lecken. Jill nahm es sofort wahr, für einen Moment wollte sie sich ihm entziehen, ließ es aber doch zu - mit einem angenehmen, wenn auch ihr bisher fremden, Prickeln im Fell. Es war so still, sie konnte sein Herz schlagen hören und spürte seinen Atem in ihrem Gesicht. Noch eine Weile rannen die Tränen aus ihren Augen, aber nach und nach wurden diese weniger und sie fühlte sich besser, als wäre eine Last von ihr genommen worden. Nero hatte nicht aufgehört ihre Wangen zu lecken, die ganze Zeit über kein Wort gesagt und doch wusste Jill was er sagen wollte. Als ihr schluchzen leiser wurde und sie wieder normal atmen konnte, zog er sich zurück und blickte sie an. Jill öffnete die Augen und sah zu ihm auf. Er war nur wenige Zentimeter von ihrer Schnauze entfernt. Aus seinem mit blauem und schwarzen Fell bedeckten Gesicht blickten seine gelben Augen sie sanft an.
Langsam kam er näher und berührte sie erneut mit seiner Schnauze. Sie erwiderte diese Berührung, glücklich und von der Trauer befreit. Sie genoss es und wünschte dieser Moment würde für immer andauern. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und durchdrang sie mit unbekannter Zuneigung zu ihm.
„Bleib bei mir“, hauchte er und Jill spürte einen stechenden Schmerz bei diesen Worten. Sie blickte ihn an und erwiderte: „Ich wünschte ich könnte.“
Nero löste sich von ihr und sah sie fragend aus seinen roten Augen an.
„Weißt du… ich… meine Trainerin“, stammelte sie verzweifelt und spürte erneut wie sich die Tränen sammelten.
„Ich hab es mir fast gedacht, dass du ebenso wie ich gebunden bist“, erwiderte er wissend aber mit sanften Augen.
„Ich will nicht wieder von dir getrennt werden“, gab sie zu und ihre Stimme bebte. Sie ging zu ihm und vergrub ihre Schnauze in seinem Brustfell. Es würde etwas in ihrem Leben fehlen, wenn sie sich trennen mussten, dass war ihr klar und das wollte sie nicht. Sein Herzschlag erfüllte ihre Ohren, sein Pelz streichelte ihr Gesicht und sein Geruch erinnerte sie an die vielen schönen Tage, die sie gemeinsam verbracht hatten.
„Weißt du, was man über die Liebe sagt?“, hörte sie Nero ruhig sagen. „Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles. Die Liebe versagt nie.“
Wild heulte der Wind um das alte Gemäuer. Ich liebte diesen Ort. Immer, wenn ich mich einsam oder traurig fühlte, kam ich hierher. Das Haus lag am Waldrand, am Ende der letzten Straße und war schon seit Jahren unbewohnt. Noch nie hatte ich jemanden mit hierher genommen, noch niemanden meinen geheimen Eingang gezeigt. Aber er war anders. Er sollte ihn kennen, meinen Zufluchtsort, weil auch er selbst einer war.
Geschmeidig sprang ich über das verlassene Brennholz auf den Schuppen an der Seite des Backsteinhauses und wartete bis er mir folgte. „Jella, nicht so schnell“, rief er, obwohl ich doch schon auf ihn wartete.
„Beeil dich einfach, Farith!“ Ich konnte es gar nicht erwarten ihn durch das Haus zu führen. Als er endlich hinter mir stand, drückte ich meinen Kopf gegen das alte Fenster und sprang ins Innere. Wir landeten im Flur. Alles wirkte grau und verlassen, jedoch hing an der Garderobe noch ein zurückgelassener Hut. Auf die meisten würde es unheimlich wirken. Ein Ort, zu dem sonst nur Geistpokemon kamen und keine kleinen Vulpix, aber irgendwie spürte ich die Wärme, die dieses Haus einmal gefüllt hatte und die mich nun stützte.
Ich führte meinen Freund in das Esszimmer. Es gab kein Wohnzimmer in diesem Haus und so war es der gemütlichste Raum, wenn man von den Netzten der Webarak und der Staubschicht absah.
Farith blieb hinter mir in der Tür stehen. „Was ist los?“, fragte ich ihn.
Er starrte stur in den Raum und sein Schwanz zuckte nervös. „Ich war hier schon mal.“
Ich sah ihn an. Es dauerte eine Weile, bis er wieder sprach, doch ich ließ ihm die Zeit. „Ich habe hier früher mit meinen Menschen gewohnt. Der Raum hatte so viel Farbe und Freude. Und sie waren so gut zu mir.“
Ich sah mich um und stellte mir das Zimmer bewohnt vor. Eine Familie, die im Licht der Kerzen - die noch immer auf dem Tisch standen - saßen und sich fröhlich unterhielt.
„Dort vorne, das war mein Körbchen. Dort habe ich immer mit Otto, dem Jungen, gespielt. Er wollte mich trainieren, wenn er alt genug sein würde. Aber dann sind sie weggezogen und haben mich zurückgelassen.“
Unter einem Holzbalken erkannte ich das Körbchen. Es hatte weiche Kissen und genau die richtige Größe für ein junges Evoli. Es war eine schöne Vorstellung, welch ein Leben mal in diesem Haus geherrscht hatte, doch machte mich der jetzige Anblick traurig. Was war nur aus Fariths Vergangenheit geworden? Tröstend lehnte ich mich gegen ihn und leckte ihm sanft über die Wange.
Der Wind pfiff durch die undichten Ritzen des Gemäuers und das Fenster, durch das wir hinein gekommen waren, klapperte. Farith zuckte zusammen, als wäre er aus einer anderen Welt zurückgekehrt. Er sah mich an. In seinem Blick lag etwas, das ich nicht deuten konnte. Langsam fühlte ich mich wie eine schlechte Freundin, weil ich ihn hierher geführt hatte, wo ihn eine solche Vergangenheit jagte.
„Ich finde es gut, dass sie mich nicht mitgenommen haben“, meinte Farith wie aus heiterem Himmel.
„Was?“, fragte ich verwirrt. „Warum?“
„Weil ich dich sonst nie kennengelernt hätte.“ Er lächelte und leckte mir liebevoll über mein linkes Ohr. Ich lächelte zurück und schmiegte mich weiter in sein weiches Fell. So standen wir eine Weile da und genossen die Gesellschaft des anderen.
Nachdem ich die Geschichte hinter diesen Mauern kannte, wirkten sie nicht mehr so beruhigend auf mich wie bisher. Inzwischen war ich mir unsicher, wer von uns wen stütze und vor dem Fallen bewahrte.
Farith löste sich als erster aus dieser Position und sah mir nun direkt in die Augen. „Ich liebe dich, Jella“, flüsterte er.
Für einen Augenblick erstarrte ich. Hatte er das wirklich gesagt? Ja, das hatte er. Und er meinte es auch so. „Ich liebe dich auch.“ Vorsichtig beugte ich mich nach vorne und berührte seine Nase mit meiner. Das war, was die Menschen einen Kuss nannten und was die Liebe zweier Personen ausdrücken sollte.
Ich war glücklich. Ich hätte singen können vor Glück. Da ich das aber nicht konnte, legte ich meine Gefühle in ein breites Lächeln. Fariths Augen strahlten seine Liebe aus und ich hoffte sehr, dass meine das auch taten. Erst der Wind, der noch immer heulte und tobte, holte mich zurück in das alte, verlassene Haus. „Lass uns gehen.“
Farith nickte langsam und so machten wir uns auf den Weg durch den Flur, zurück zu dem alten Fenster. Über einen gepolsterten Stuhl, der noch älter zu sein schien als das Haus selbst, gelangten wir wieder auf das Dach des Schuppens.
Während wir das aufgestapelte Holz hinunterkletterten, fielen die ersten Regentropfen vom Himmel. Schnell liefen wir in Richtung Wald. Der Regen schien nun auch der Außenwelt ihre Farben nehmen zu wollen. Doch das braune Fell meines Freundes war mein Hoffnungsschimmer in dieser grauen Welt. Es war wärmer als die eingebildeten Farben in dem alten Haus und bot mehr Schutz als alle seine Wände. Es war besser, einen Freund an seiner Seite zu haben, wenn man sich einsam fühlte. Jemanden, der einen stützte, wenn man selber nicht mehr stehen konnte.
Ich liebe dich, Farith. Und ich will dich halten, will dich stützen, damit wir beide stehen können.
Die Vergangenheit. Sie war grau, eintönig und deprimierend. Düstere Gestalten zogen an mir vorbei, die Menschen genannt wurden, jeder mit seinem eigenen, dunklen Geheimnis. Sie lachten, sie weinten, sie schrien, sie lebten. Vieles taten sie, und ich begann schon seit langem, sie alle zu hassen. Ihr gekünsteltes Getue, welches nichts über sie auszusagen vermochte, ihre äußere Fassade. Wie sie anderen immer ein Bild vermitteln wollten, das überhaupt nichts mit ihrem Inneren zu tun hatte. Ich konnte nicht anders als die Menschheit dafür zu hassen, dass sie Ehrlichkeit so anders definierte als ich es für richtig hielt. Ehrlichkeit. Sein wahres Ich zu zeigen, seine wahren Gefühle zu offenbaren. Es schien für sie alle so schwierig zu sein. Und ich dachte, sie wären alle so, war mir sicher, dass die Welt nur aus elenden Lügnern bestand. Damals hatte ich noch keine Ahnung, wie sehr ich mich irrte.
Ich weiß noch genau, wie es geschah. Es war ein Tag wie jeder andere, mein Leben schien sinnlos und ich streifte durch die Straßen, auf der Suche nach Beschäftigung. Ich war Einsamkeit gewohnt, mir machte das alles also nichts aus. Meine Mitmenschen waren ja schließlich nicht bereit, mit mir zu sprechen, was ihnen wirklich am Herzen lag, wer sie überhaupt wirklich waren. Sie alle in ihren bunten Kleidern, ihren übertriebenen Frisuren und den arroganten Blicken, obwohl sie im Inneren unsicherer waren als sie es selbst glauben wollten. Ich schaute ihnen in die Augen und sie sahen weg, wohl damit keiner in ihren Augen ihre wahren Gefühle erblicken konnte. Schwach. Hilflos. Krankhaft darum bemüht, ihre Geheimnisse für sich zu bewahren, damit sie andere Leute betrügen konnten. Und wieder dachte ich, dass sie doch alle gleich waren.
Doch plötzlich sah ich an einer Straßenecke eine schlanke Gestalt, welche die Menschen, welche an ihr vorbeiliefen, anblickte und mit ihren Augen herauszufordern schien. Als wolle sie sagen: „Ja, ich bin anders als ihr. Was dagegen?“ Und wie es zu erwarten war liefen sie alle nur verwirrt an ihr vorbei, die meisten würdigten sie keines Blickes. Sie hatte ein verschmitztes Lächeln aufgesetzt. Ihr schien das Spielchen zu gefallen. Interesse flammte in mir auf. Irgendetwas hatte dieses Mädchen an sich, was mir gefiel. Sie erinnerte mich irgendwie an mich. Nicht vom Aussehen her, denn sie war groß und athletisch, ich war eher klein und rundlich. Das einzige war, dass wir beide ausschließlich dunkle Kleidung trugen und schwarze Haare hatten mit farbigen Strähnen. Während meine jedoch pink waren, erstrahlten ihre in einem giftigen Grün. Das war das erste Mal, als ich sie traf, und ein Tag, den ich niemals mehr vergessen würde.
Und nun liebte ich sie so sehr, dass ich nicht Wir hatten so viel gemeinsam und waren dennoch so verschieden, wie es nur sein konnte. Doch wir verstanden uns von Anfang an, es schien, als hätte ich in ihr die Ergänzung meiner selbst gefunden. Sie war meine Seelenschwester, wie ich auch die Ihre war. Was am Anfang eigentlich nur zu einer Freundschaft werden sollte, das wurde doch zu mehr. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich verlieben könnte. Ich hätte niemals gedacht, jemanden zu treffen, der so zu mir passte. Doch es war geschehen. Dass ich mich nicht in einen Mann verliebte, sondern in eine junge, wundervolle Frau, das schockierte mich nicht. Das zeigte doch nur, dass wir noch besser zueinander passten, dass wir die vorgesehenen Grenzen der Natur überwunden hatten und so zu uns fanden. Ich hatte damit kein Problem, und was die Menschheit davon dachte, das interessierte uns genauso wenig wie irgendetwas anderes auf der Welt. Wir hatten uns. Und nur das zählte.
Es war so wundervoll mit ihr. Endlich schien mein Leben einen Sinn zu ergeben. Sie verstand mich, wenn ich ihr schon nur in die Augen blickte. Sie war ehrlich zu mir, ehrlicher als ein anderer Mensch es jemals gewesen war. Keine Geheimnisse standen zwischen uns, keine düstere Vergangenheit, keine Taten, welche der anderen hätten gebeichtet werden müssen. Sie war endlich der Mensch, nach dem ich so lange gesucht hatte. Ehrlich, verständnisvoll. Sie hatte es nicht nötig, vor wildfremden Personen und auch vor Freunden ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Denn was sie sagte war, wenn es manchmal auch schmerzhaft sein konnte, die einzige Wahrheit. Und mit ihr konnte ich über alles sprechen, sie verstand mich und sie sagte mir, was sie störte. Sie schien wild und ungezähmt, war einfach einmalig. Ich wollte sein wie sie, und sie wollte sein wie ich.
Das Band, was sich zwischen uns entwickelte, was unbeschreiblich. Niemals hätte ich gedacht, für jemanden so fühlen zu können, doch diese tiefe Zuneigung, diese unerschütterliche Liebe… Ohne sie hätte ich nicht mehr existieren können. Wie oft lagen wir in den Armen der anderen, wie oft küssten wir uns, als gäbe es kein Morgen. Und in ihren braunen Augen erkannte ich ihre Seele, sah ich, was in ihr vorging und erkannte, dass sie genauso fühlte wie ich. Die Vergangenheit ohne sie erschien mir von da an schrecklicher, als ich sie wahrgenommen hatte an dem Zeitpunkt, als ich sie noch Gegenwart nannte. Meine ganze Welt hatte sie auf den Kopf gestellt und ich konnte nicht verstehen, wie ich es damals ohne sie ausgehalten hatte. Doch nun war sie hier, nun war sie mein, und nur darauf kam es an.
Ich bin sehr zufrieden, als ich den Pinsel wieder in die Hand nehme, aber die Farbe scheint an der falschen Seite zu sein. Anstand die Pferdehaarfaser sanft zu benetzen hat das Holz sich in einen dicken, zähflüssigen roten Schleier gehüllt, der meine Pläne in einem Augenaufschlag zu Nichte macht. Aber Pläne, die in einem Augenaufschlag zu Nichte gemacht werden können sind nur Pläne die für einen Augenaufschlag gemacht waren sagst du, ich stimme dir nickend zu und nutze die Holzseite des Pinsels um dem Bild an der Wand eine neue Dimension zu verleihen.
Schön bist du, und schön ist deine Stimme die sich erwartungsvoll überschlägt als ich die hölzerne Seite wieder tief in den Farbtopf tunke, du kannst es kaum abwarten, du lachst. Du lachst an der Wand, in meinen Ohren, du hast das Kleid an was ich dir geschenkt habe, das Kleid was du anziehst trotz des Kaffees welchen ich einmal über es geschüttet hatte und das Kleid steht dir gut.
Ich streife über dein wunderbar sanftes Haar während ich male, der Pinsel kontinuierlich in Spiralen hin- und her schwankend, deine Locken nachempfindend aber nie ganz erreichend. Eine Imitation.
Ich beiße mir auf die Lippe und fühle mich dir näher. Wir teilen die gleiche Dimension, wir träumen in der gleichen Farbe, du und ich, das Rot und das Gemälde vor mir das an der Wand nach oben, unten, rechts und links in meine Gedanken wächst als Wurzeln in denen du friedlich schläfst.
Ich brauche viel Farbe für dieses Gemälde. Dein Blick verrät mir, dass du denkst, dass das Gemälde perfekt wäre, würde ich den Farbtopf einfach umstoßen und gegen die Wand schmeißen. Das wäre der Realität nah, sagst du, und starrst weiterhin auf die dünnen Linien die ich gezielt forme, deine vorgeschlagene Methode ablehnend und du nickst leise, ich weiß du nickst nur ein Bild ist mehr als die Realität und du beobachtest mich beim Malen deiner Haut, deiner Fingernägel die du letzte Woche so kurz geschnitten hast, wieso hast du sie so kurz geschnitten du -
Du bist schön und du weißt das, mit den herzförmigen Lippen, den großen Augen und der ebenen Nase und du atmest so tief weil ich dir eine große Lunge zeichne, frei von all dem Schwarz was du dir angeschafft hast.
Du warst ein Sammler, sage ich lächelnd und zeichne deine Lippen nach, mit dem Rot, dass ich schon so gut kenne, mit Lippen wirst du reden können, sage ich mir, ich sage es mir und es wird wahr wenn ich deine Lippen an die Wand zeichne, sie mit dem ersten Lippenstift den du je getragen hast auffülle, ich sehe deine perfekte Gestalt, ich sehe das Rot und bin sehr zufrieden, als ich den Pinsel wieder eintauche in die Farbe, diesmal mit der richtigen Seite, ich kann deinen Körper nicht weiter durchlöchern.
Ein Abend wie jeder andere? Keineswegs.
Eine Begegnung ohne Folgen? Wer’s glaubt.
Eine neue Bekanntschaft, die alles verändert? Bingo.
Pyjama anziehen. Und jetzt ab ins Bett. Schön wär’s, wenn ich jetzt schlafen könnte. Ist ja schon 2 Uhr. Aber es geht nicht. Warum auch? Jemand trampelt da ja durch meinen Kopf und lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Aber – wer ist er überhaupt?
Wenige Stunden früher. Was hab ich mir dabei gedacht? Ausgehen, obwohl mein Freund wartet. Was soll’s, jeder darf mal Spaß haben. Ich blicke in die Runde und in die Gesichter meiner Freunde. Ich kenn alle, mehr oder weniger gut. Aber da ist noch einer. Ich kenn seinen Namen, ich kenn ihn schon lange. Ich hab ihn aber noch nie gesehen. So sieht er also aus?
Zeit vergeht, es wird getrunken, es wird gelacht. Er ist ein anderer Mensch, als ich gedacht habe. Plötzlich find ich mich neben ihm wieder. Er will mich zu einem Bier überreden.
„Komm, trink was.“
„Ich mag kein Bier.“
„Komm, bitte, nur ein bissi.“
Er zieht eine unwiderstehliche Schnute. Das kann‘s doch nicht sein. Er schaut mich an, halb flehend, aber eher noch belustigt. Er legt seinen Arm um meine Schulter.
„Tu’s für mich.“
Ich trinke. Aber nur zwei Schluck. Pfuiteufel. Warum mache ich das? Er lächelt mich an. Ich fühl mich komisch. Es ist einer dieser Momente, die man aus dem Film kennt. Mann und Mädchen in einer Bar, die sich gerade näher kommen. Ich hab das Gefühl, dass ein Kuss angebracht wäre. Ich denk an meinen Freund. Ich denk dran, wie es wäre, ihn zu küssen. Und wie es wäre, jetzt diesen Fremden zu küssen. Ich entscheide mich für meinen Freund und bereue es bereits ein paar Sekunden später.
Wir machen uns alle auf den Heimweg, vorher aber noch zum Mcdonald‘s. Als ich mich umdrehe, humpelt er ein Stück hinter uns her. Sein Bein ist von einem Skiunfall verletzt. Ich lass mich zurückfallen.
„Alle lassen dich allein.“
„Ist ja egal. Aber jetzt bist ja du da.“
„Ja, ich red gern mit dir. Du bist anders, als ich mir dich vorgestellt hab.“
„Das sagen alle, aber ich bin wirklich so, wie sie erzählen.“
„Du wirkst aber nicht so.“
„Ich weiß.“
Ich hab schon einiges über ihn gehört. Dass er einfach so gegen drei andere ankommt und die im Endeffekt Reißaus nehmen. Dass er sich alle paar Wochen verletzt, weil es ihm egal ist. Aber er sieht aus wie ein Mensch, den man einfach nur umarmen und kuscheln möchte. Ich geh neben ihm her, er erzählt mir, wie das mit dem Bein passiert ist.
„Ein Backflip. Ich bin sogar richtig gelandet, aber das war ein Felsen. Jetzt hab ich einen fetten Schnitt im Oberschenkel, der höllisch wehtut.“
„Warum gehst du nicht zum Arzt?“
„Ich mag Ärzte nicht.“
Wir sind beim MCDonald’s. Ich kauf mir eine heiße, weiße Schoko. Mh. Sowas hab ich noch nie getrunken. Schmeckt echt gut.
„Lass mich mal kosten.“
Ich geb ihm meinen Becher. Er lächelt wieder. Er sieht noch viel lieber aus, wenn er lächelt. Nicht so, wie sie ihn beschrieben haben. Ich bekomm meinen Becher wieder, ich trink ihn aus.
„Gib noch was!“
Ich geb ihm den leeren Becher, er will trinken. Ich muss anfangen zu lachen, er lacht auch. Ich fühl mich so gut wie lang nicht mehr. Wir gehen zur U-Bahn. Ich will ihn nach seiner Nummer fragen, trau mich aber nicht. Meine Station, ein paar Freunde und ich müssen aussteigen. Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich das gar nicht gemerkt hab. Wir gehen den Gang entlang. Ich seh ihn in der sich schließenden U-Bahn-Türe stehen. Er zieht seine süße Schnute. Ich hab das Gefühl, dass er gern mitgekommen wäre. Ich mach mich auf den Heimweg.
Irgendwann bekomm ich eine SMS. Von ihm. Es ist schon viel Zeit vergangen, ich dachte, er hat mich vergessen. Hat er nicht. Wir schreiben und reden über alles, wir treffen uns.
Ich hab wieder das Verlangen, ihn zu küssen. Aber ich hab keinen Freund mehr, der mich davon abhält, das ist vorbei. Ich küsse ihn. Und er küsst mich.
Ich erzähle ihm von dem Abend, als wir uns zum ersten Mal gesehen haben. Er lächelt und meint, dass es ihm genauso ergangen ist. Er wollte mich küssen. Aber er war sich nicht sicher, deshalb hat er es bleiben lassen. Aber jetzt ist er sich sicher, meint er.
Und küsst mich.
Der Tag geht seinem Ende zu und die Sonne beginnt sich hinter die weit entfernten Hügel zu schieben. Ein sanfter Wind bereist die Lande, und lässt die Bäume ganz sachte schwenken. Ich liege in einer Wiese von saftigem Grün, gespickt von vielen Tausend Tulpen, die sich mit ihrer Farbenpracht den letzten Sonnenstrahlen entgegenstrecken. Doch wie wunderschön die Natur auch ist, sie verblasst im Anblick dessen, was da in meinen Armen liegt. Die Frau die ich so zärtlich halte, deren Schönheit ihres Gleichen sucht, sie lächelt mich ganz lieblich an. Ihr Haar bewegt sich leicht im Wind und wird ihr sanft ins Gesicht gewirbelt. Sie blickt mich an mit ihren Augen, welche heller strahlen als jeder Stern. In flammendem Grün sie Farbig glänzen so dass die Wiese selbst ganz grau. Sie blickt ganz zärtlich zu mir hoch und bringt mir eine Herzenswärme. Ihr Blick dringt ein in meine Seele und weckt gar ganze Schmetterlingsschwärme. Ich könnt so ewig hier verweilen und nur in ihre Augen blicken, denn jedes mal wenn ich sie erblicke, verlier ich mich in dem Moment. Ein Feuer wird in mir entfacht, welches auf alle Zeiten für sie brennt. Ja wie sie sich so an mich schmiegt, so möchte ich sie für ewig halten, mich nie mehr von hier fort begeben. Wir sind in diesem Blick erstarrt, als unsere Köpfe sich langsam nähern. Ihr Atem streicht über meine Wangen, ihre Hand streichelt zärtlich meine Brust. Noch einmal sehe ich deine lieblichen Augen, da beginn ich auch schon die meinen zu schliessen. So sehe ich nichts, spür nur deinen Atem, dein Haar dass mein Gesicht leicht kitzelt, deine Hand, die zärtlich auf mir ruht und dein wohlig warmer Körper. Das alles macht den Moment perfekt, ich glaub er könnt nicht besser werden. Doch auf einmal fühl ich etwas mehr, eine zärtliche Berührung auf meinen Lippen. Ihr Mund, er fühlt sich so wundervoll an. Noch nie hab ich etwas Derartiges empfunden. Das Blut beginnt in mir zu Pulsieren, es ist als stünde ich in Flammen, doch Schmerzen ja das fühl ich nicht. Meine Gedanken sind wie weggefegt, ich kann nur noch an die Eine denken, die da in meinen Armen liegt. Das Gefühl ja dass wird immer stärker und die Leidenschaft steigt mir zu Kopfe. So lass ich ihr doch freien lauf. Nach langer zeit da trennen sich unsre Lippen, wir sehen uns mal wieder an. So sehe ich die lieblich grünen Augen, und alles ist wies vorher war. Und dennoch hat sich viel getan, denn dieser eine Augenblick, war eindrucksvoller, als jeder andre Moment in meinem Leben. So werde ich noch mein Leben lang, diesem einen Augenblick gedenken.
Die Sonne war nunmehr nur noch hinter dem violetten Schimmer im Westen zu erahnen, nachdem sie ihre lange Wanderung über ihren nördlichen Zenit beendet hatte. Die Hitze des Tages würde ab jetzt nur langsam weichen und auch im Morgengrauen nicht vergangen sein, wenn die Savanne wieder aufgewärmt wurde. Erst jetzt, als sich Dunkelheit und Sternenschimmer über die goldenen Wiesen des Südkontinents legten, ließen Lucan und Nao sich zu einer Rast nieder.
Nao entzündete mit den kümmerlichen Ästen vertrockneter Steppensträucher ein kleines Feuer. Lucan, dessen Kleidung voller Sand war – auch an Stellen, über die er lieber nicht nachdenken wollte –, versuchte, den hartnäckigen Staub abzuklopfen. Da es nichts half, gab er es auf und setzte sich ans Feuer. Er verstand nicht, warum Nao eins entfacht hatte, schließlich war es alles andere als kalt und der Flammenschein konnte ihren Aufenthaltsort auf viele Meilen Entfernung verraten. Lucan wollte sie danach fragen, doch seine ärmlichen Kenntnisse ihrer Sprache reichten dafür nicht aus. Nao packte den Feuerstein in ihre Umhängetasche und kramte daraus stattdessen zwei gedeckelte Tontiegel hervor sowie drei verschiedene Steine. Die beiden Tiegel schob sie nah ans Feuer heran, und ab diesem Zeitpunkt wusste Lucan, was sie vorhatte.
Es war eines der wichtigsten Rituale ihres Volkes und symbolisierte dessen tiefe Verbundenheit mit den Geparden. Normalerweise wurde es schon vor Sonnenuntergang vollzogen, unter dem wachsamen Blick des Himmelslöwen, oder bei Sonnenaufgang, aber besser, Nao tat es zu spät, in der Nacht, als dass sie bis zum Morgen wartete. Immerhin war sie damit beschäftigt gewesen, mit Lucan zu fliehen. Und das war beileibe nicht leicht gewesen. Als Bewohnerin der Steppe mochte sie an Hitze und Wassermangel gewohnt sein, aber Lucan kam immer noch nicht damit zurecht.
Während Nao den flachen Stein als Platte benutzte, um mit dem Faustkeil den Ockerstein zu bearbeiten, dachte Lucan über die vergangenen Stunden nach.
Eigentlich war er zum Tode verurteil gewesen, weil er sich öffentlich gegen den Befehl seines Kaisers, das Volk der Pardu auszulöschen, geäußert hatte, und auf diese Vehemenz stand die Todesstrafe. Immerhin waren die Eroberer nicht umsonst aus dem Nordkontinent über das Mittlere Meer hergekommen – sie wollten an die Bodenschätze des Südkontinents gelangen, und um das zu schaffen, mussten sie alles andere vertreiben oder vernichten. Im Morgengrauen hätte Lucan enthauptet werden sollen, wäre Nao nicht gewesen, die ihn aus dem Kerker befreit hatte. Sie war unbemerkt am helllichten Tag in den Stützpunkt der weißen Eroberer, die ihr Land unterwerfen wollten, eingedrungen, um Lucan zu befreien.
Genauso ungesehen, wie sie gekommen war, waren sie schließlich wieder verschwunden. Aber zweifellos war man ihnen schon auf den Versen, da Lucans Henkersmahlzeit schon bald nach seiner Befreiung gebracht und sein Verschwinden dadurch entdeckt worden sein musste. Wenn man sie zu Pferd einholte, hatten sie allein, trotz Naos unzweifelhaftem Geschick mit dem Speer, keine Chance gegen die weißen Gardisten. Noch dazu, weil sie ohne die Begleitung ihres Geparden war. Lucan fragte sich schon seit seiner Befreiung, wo Naos Partner ihres Herzens war, denn er hatte sie noch nie ohne die Raubkatze gesehen. Immerhin hatten die beiden jede Minute zusammen verbracht, seit der Gepard geboren worden war, wodurch Nao ihn so gut kannte, dass sie sogar seine Körpersprache lesen konnte.
Nao kippte das ockerfarbene Pulver, das sie produziert hatte, in den größeren der beiden Tontiegel und verrührte die Masse, die sie darin erhitzt hatte. Als sie mit ihrem Werk zufrieden war, nahm sie einen großzügigen Klecks und vollzog das Ritual. Lucan beobachtete sie, in vielerlei Hinsicht interessiert, während sie ihr Gesicht, die Oberseite ihrer Arme, die Außenseite der Oberschenkel, die Unterschenkel und Fußrücken sowie Bauch und Brust in festgelegter Reihenfolge mit der ockergelben Paste einrieb.
Die Pardu trugen keine Kleidung; das Einzige, das sie dauerhaft an ihre Haut heranließen, war die Farbe, mit der sie sich den Geparden anglichen. Das und viele weitere Eigenschaften wirkten auf die meisten von Lucans Landsleuten befremdlich, und sie stempelten die Pardu nur allzu voreilig als unzivilisierte Tiere ab. Aber die Zeit, die er unter ihnen verbracht hatte, war die schönste und aufregendste seines Lebens gewesen, und er hatte das Urvolk lieb gewonnen. Ganz besonders Nao, da sie sich seiner angenommen und ihm mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte in der ihm fremden Gesellschaft. Um nichts in der Welt würde er zulassen, dass ihr oder ihrem gastfreundlichen Volk ein Leid wiederfuhr oder ihre wunderbare Kultur ausgelöscht wurde. Doch leider lag das zu entscheiden nicht in seiner Macht.
Nao zog nun auch den anderen Tiegel mithilfe eines Stockes aus dem Feuer sowie ein Stück schwarzer Kohle. Sie hielt Lucan den größeren Tiegel entgegen, in dem sich Reste der gelben Paste befanden. „Asha“, forderte sie ihn in ihrer Sprache auf, die Lucan nur dürftig beherrschte, „Asha‘ar nol.“ Färbe meinen Rücken. Lucan nahm den Tiegel, während Nao sich mit dem Rücken zu ihm wandte und die Kohle zu zermahlen begann.
Mit plötzlicher Intensität wurde sich Lucan der sehr intimen Nähe bewusst, die zwischen ihnen herrschte. Zwar hatte er viel Zeit unter den Pardu verbracht, um ihre Lebensweise für die Eroberer auszuspionieren. Aber bislang hatte noch keiner von ihnen ihn zum Auftragen der Gepardenhaut eingeladen, was für die Eingeborenen ungefähr den Stellenwert eines gemeinsamen Mahls hatte. Wenn Nao ihn, obwohl er nicht von ihrem Volk war, um seine Hilfe bat, musste er ihr sehr viel bedeuten, noch mehr, als sie durch seine Befreiung deutlich machen konnte. „Kha nau… mo“, versuchte er unartikuliert, sich für diese Ehre zu bedanken.
Nao kicherte: „Kha nau mno.“ Lucan war zerknirscht ob ihrer Verbesserung, da er den seltsamen Zungenkonsonant nie wirklich hatte aussprechen können.
Lucan fing an, Naos Rücken mit der ockergelben Paste einzufärben. Ihm war dieser Umstand zwar schon häufig bei den Pardu aufgefallen, aber unter seinen Händen spürte er es noch deutlicher: Nao mochte klein sein und zierlich wirken, aber unter ihrer tonfarbenen Haut spannten sich drahtige Muskeln. Lucan wollte nicht mit dem weißen Mann tauschen, der die Körperkraft und Gewandtheit einer Pardu unterschätzte. Egal ob Mann oder Frau, jeder vom kleinen Urvolk wurde zum Krieger ausgebildet und wusste sich zu verteidigen. Hinzu kam das enge mentale Band zu einem Geparden, der für seinen Menschen sein Leben opfern würde.
Lucan betrachtete nachdenklich die Holzperlen in Naos wirrem, zu schlangengleichen Zöpfen geflochtenem Haar: sechs rotbraune und neun gelbbraune – sechs Jahre ohne und neun mit Gepardengefährten. Ob die Jahresrechnung der Pardu denen der Menschen vom Nordkontinent entsprach, wusste Lucan nicht sicher; zumindest schätzte er Nao aufgrund ihrer Erfahrung und ihres Geschicks älter ein als fünfzehn Jahre. So genau konnte er es ohnehin nicht sagen wegen ihres fremdartigen Aussehens, das allen Pardu gemein war. Wahrscheinlich dachten die Ureinwohner des Südkontinents ähnlich über die Weißen.
Auch das Kohlepulver verrührte Nao im kleineren Tiegel mit der nach fremden Kräutern duftenden Tierschmalzmasse und malte kleine Punkte auf die gelbe Grundfarbe. Lucan beendete seine Arbeit an ihrem Rücken und tauchte seinerseits zwei Finger in die schwarze Paste, die sie ihm darbot. Unbeholfen setzte Lucan einen Punkt auf die gelbbemalte Haut, indem er einen Kreis zeichnete.
„No, no“, hielt Nao ihn ab und verwendete dabei eines der wenigen Wörter seiner Sprache, die er ihr beigebracht hatte, auch wenn sie es falsch betonte. Sie tunkte ihre Fingerspitzen erneut in die Farbe, drehte sich zu ihm um und zeigte ihm auf seinem Handrücken, wie die Flecken richtig zu malen waren: Erst die eine, dann die andere Hälfte, am selben Punkt angesetzt. Das symbolisierte die Einheit, die der Himmelslöwe und die Erdenmutter in der Welt einnahmen.
Plötzlich hielt sie inne und fixierte lange den schwarzen Kreis auf Lucans Hand. Obwohl er schon mehrere Monate in der Savanne verbracht und daher eine starke Bräune bekommen hatte, wirkte seine Haut im Gegensatz zu der von Naos ungefärbtem Handrücken immer noch sehr bleich. Aber verglichen mit der Ockerfarbe, die sie sich aufgetragen hatte, ähnelten sie sich doch erheblich.
Nao sah zu Lucan auf, und ihre Blicke trafen sich. Es war schwer, in ihrem bemalten Gesicht zu lesen, aber das brauchte er auch nicht. In diesem Moment sahen sie beide über alle Unterschiede hinweg: Ihren Glauben einerseits an den Einzigen Gott und andererseits die Geister der Ahnen, den absoluten Kontrast ihrer hellen und dunklen Hautfarbe, sein strohblondes und ihr pechschwarzes Haar, ja sogar vorbei an dem Himmelblau und dem Erdbraun ihrer Augen direkt in ihre Herzen.
Lucan kannte diesen Blick, auch wenn er ihn noch nie so mächtig empfunden hatte wie im Angesicht der Pardu. Hitze durchströmte seinen Körper, als habe das heruntergebrannte Feuer sein Blut in Brand gesetzt, und wurde dabei besonders stark in einem ganz bestimmten Bereich.
Unwillkürlich musste er daran denken, dass die Pardu glaubten, die Erdenmutter pflanze ihren Frauen die Saat neuen Lebens in den Leib. Ihre Männer spielten dabei keine Rolle. Das mochte sich problematisch auswirken, da Nao sich der Konsequenzen dessen, was sie im Sinn hatte, nicht bewusst war. Lucan hingegen wusste es genau – und es wäre falsch, sich darauf einzulassen, schon aus Prinzip. Er war ein zivilisierter Weißer und sie eine wilde Pardu…
Das Nächste und Letzte, woran er bewusst dachte, war, wie intensiv der Erdgeschmack von Naos Lippen doch war.
„Luisa...ich muss mit dir reden“, hörte ich es plötzlich hinter mir. Diese Stimme kannte ich doch nur zu gut. Es war genau die Stimme, die dafür sorgt, dass ich auf einmal ganz komische Bauchschmerzen bekomme, mein Herz mindestens 2 Schläge schneller schlägt und die Welt plötzlich einen rosa Anstrich bekommt. Ja, ich weiß, wie man diese Reaktion auf einen anderen Menschen nennt...man ist verliebt. Ich habe wirklich lange gebraucht, um das zu verstehen und vor allem damit umzugehen. Denn ich werde mich wohl niemals trauen, ihm diese Gefühle zu gestehen...schon allein weil ich Angst habe, dass unsere jahrelange Freundschaft daran zerbrechen könnte. Und das ist es mir einfach nicht wert, dafür mag ich ihn zu sehr.
Ich versuche mein Herzklopfen unter Kontrolle zu bekommen. Er will mit mir reden? Wieso spricht er mich in so einem ernsten Ton an?, fragte ich mich und wende michihm zu. Seine wundervoll glänzenden grün-blauen Augen schauen mich ernst und entschlossen an. Sie scheinen sogar ein wenig zu funkeln...Nein, ich darf mich nicht in ihnen verlieren! „Was gibt’s denn?“, fragte ich und versuchte dabei das Beben meiner Stimme unter Kontrolle zu halten. In letzter Zeit ist es einfach ganz besonders schlimm...vielleicht sollte ich es ihm doch sagen. Er will ja jetzt auch mit mir reden...aber ich glaube nicht über Gefühle. Bestimmt will er mir wieder erzählen, wie toll er beim letzten Skateboardwettbewerb gegen seine Freunde gewonnen hat. Aber dann würde er mich nicht so ernst anschauen... Mist, jetzt bin ich verwirrt, stelle ich fest und versuche meine Gedanken zu ordnen. Alles ist gut, er will nur mit dir reden. Und wenn er dir gleich sagt, dass er dich liebt erwiderst du das gefälligst! Und falls nicht...hörst du ihm zu, so wie immer, rede ich mir selbst ein.
„Ich weiß einfach nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber...“, fing er an. Nein, wir bleiben jetzt gaanz ruhig!, versuche ich mich selbst unter Kontrolle zu halten. Doch mein Herz fing schon vor Freude an Luftsprünge zu schlagen und das Magenkribbeln verstärkte sich. „Aber?“, hakte ich ungeduldig nach. Ich muss es jetzt einfach wissen. Er holte noch einmal tief Luft. Ich spürte, dass es ihm sehr schwer fiel über das zu reden, was er mir mitteilen wollte. „Ich bin verliebt“, gestand er jetzt endlich. Meine Augen weiteten sich. Ein unglaublich starker Gefühlstornado ergriff mich und war kurz davor, mich wegzuwehen. Hat er das gerade ernsthaft gesagt? Oder träume ich? Aber seine Worte, seine Stimme...sie klang so real, so echt...oh mein Gott! Ich könnte, ich könnte....genau, was könnte ich denn außer hier so still und heimlich platzen vor Freude? Er schaut mich schon ganz komisch an...ich sollte ihm zeigen, dass ich auch verliebt bin in ihn...nicht, dass er an diesen Gefühlen zweifelt! „Alles okay mit dir? Du siehst so verträumt aus“, fragte er mich. „Na...Natürlich ist alles okay“, stotterte ich zusammen. Gedanklich fügte ich dann noch hinzu: Du hast mir ja auch gerade deine Gefühle gestanden. Da kann's mir doch nur gut gehen! „Gut. Ich wüsste sonst nicht, mit wem ich darüber reden und vor allem, wer mir da helfen könnte außer du“, sagte er. „Häh? Wie meinst du denn das?“, fragte ich verwirrt. „Okay, ich rede wirklich in Rätseln, sorry...Also, es ist so“, fing er an. Stimmt, da muss ich dir recht geben. In Rätseln sprechen tust du, aber so was von. Ich will dich jetzt endlich umarmen und dir sagen, dass ich das gleiche für dich empfinde, also ziehe da s jetzt bitte nicht unnötig in die Länge!, dachte ich und am liebsten hätte ich das auch gesagt. Doch irgendetwas hinderte mich daran. „Ich hab mich verliebt, wie schon gesagt. Und zwar in deine Freundin Martina“.
Der blaue, wolkenlose Himmel spannt sich scheinbar endlos weit über unseren Köpfen, die Sonne strahlt lächelnd auf uns herab. Nicht weit entfernt plätschert ein kristallklarer Bach. Der Tag ist perfekt.
Black sitzt gegen einen Baum gelehnt im hohen, saftig grünen Gras, die Beine ausgestreckt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen. Lächelnd stehe ich ihm gegenüber, ebenfalls an einen Baum gelehnt, und beobachte ihn. Das Sonnenlicht fällt schräg auf das Blätterdach und hinterlässt tanzende, goldene Punkte auf Blacks Haut und seinem langen, wirren, schokoladenbraunen Haar. Er sieht aus wie die Ruhe selbst, wie er so dasitzt und in der Mittagshitze döst.
„Hey Rain.“, sagt er nun beiläufig, doch ich höre etwas in seiner Stimme, das mich neugierig macht.
Als er weiterspricht öffnet er die Augen und wie immer bin ich gefangen von diesem strahlenden Türkis.
„Wenn du heute Geburtstag hast; darf ich dir dann auch was schenken?“
Ich überlege eine Weile, tief in den Anblick seiner Augen versunken, bevor ich antworte. Mein Herz pocht vor Aufregung. Er will mir etwas schenken?
„Na gut, wenn du willst.“, bringe ich schließlich heraus und lächle ihn schief an.
Mein Herz macht einen Satz, als Black sich regt und elegant aufsteht, während sein blauer Blick auf mir ruht. Langsam kommt er näher und mit jedem seiner Schritte rast mein Herz schneller. Er macht erst Halt, als er nur er nur noch eine halbe Armlänge von mir entfernt ist. Ich schlucke und habe plötzlich einen Kloß im Hals.
„Schließ die Augen.“, flüstert er leise und ich gehorche. Sein warmer Atem kitzelt sanft meine Nasenspitze, so nah ist er jetzt. Kommt es mir nur so vor oder atmet er schneller als normalerweise?
Mein Herzschlag rast inzwischen so sehr, dass ich glaube, dass es nur ein einziger, langgezogener Schlag ist. Ich habe das Gefühl, nicht mehr atmen zu können, mir ist schwindelig und ich befürchte, ohnmächtig zu werden. Würde Black mich auffangen, wenn ich vor seinen Augen umkippe?
„Nicht die Augen aufmachen.“, befiehlt er mit rauer Stimme.
Meine Knie werden butterweich, als ich seinen Atem an meinem Ohr spüre. Ich kann nicht mehr denken. Das Einzige, was zählt ist, dass er mir so nah ist, wie noch nie zuvor.
Sanft bläst mir sein warmer Atem entgegen, ich kann die zittrige Hitze fühlen, die von ihm ausgeht.
Und dann spüre ich ihn. Er ist überall und ich weiß, dass ich bei ihm zu Hause bin. Doch das Überwältigendste sind seine vollen, weichen Lippen auf meinen. Ich rieche ihn, spüre ihn, schmecke ihn. Sein Kuss schmeckt nach Sommer, nach süßen Erdbeeren und Schokolade. Es ist das Köstlichste und Schönste, was ich je geschmeckt habe. Und doch ist es die Kombination, die es so besonders macht. Es ist er. Black.
Vorsichtig bewegt er seine Lippen auf meinen, presst mich mit seinem Körper näher an den Baum. Ein leiser Seufzer entfährt mir und verlangend lege ich eine Hand in seinen Nacken, ziehe ihn noch näher zu mir; die andere Hand kralle ich in sein seidenweiches Haar. Die Zeit spielt keine Rolle mehr, es ist, als wäre sie stehen geblieben. Es ist mir egal.
Schließlich löse ich mich widerstrebend von Black, um zu Atem zu kommen. Langsam öffne ich die Augen und starre in dieses wahnsinnige blau seiner Augen. Am Rande nehme ich wahr, dass er die Hände rechts und links von meinem Kopf an dem Baumstamm hinter mir abgestützt hat. Sein Atem geht keuchend, doch seine Augen glänzen und er sieht mich liebevoll an.
„Ich liebe dich, Rain.“, flüstert er.
Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, wenn ich ihm in die Augen sehe. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, wenn er mich ansieht. Und ich kann es auch jetzt nicht beschreiben, als er das sagt. Es ist, als würde mein Herz in Flammen aufgehen, aufblühen, wie eine Knospe im Frühling, als würde man bei einem Heißluftballon an der Reißleine ziehen.
Ich antworte nicht, sondern frage atemlos: „Warum ich? Woher willst du wissen, dass es nicht irgendwo dort draußen ein Mädchen gibt, dass besser ist?“
Black lacht und streicht mir mit seiner rechten Hand über die Wange. Ich werde rot.
„Ich behaupte nicht, dass ich es weiß.“, erwidert er ruhig. „Aber ich muss es auch nicht, weil ich weiß, dass du die Einzige für mich bist. Und das wird immer so sein.“
Ich schmelze dahin, treibe auf dem türkisblau seiner Augen. Vorsichtig wandern seine Hände nun über meinen Körper und bleiben schließlich auf meiner Taille liegen.
Ich stelle mich auf Zehenspitzen und küsse ihn mit all meiner Leidenschaft, die ich aufbringen kann. Und er weiß, dass dies meine Antwort ist.
Ich erinnere mich noch genau, wie er mich gefragt hat.
Schüchtern aber mit neckischem Blick saß er in der Pause auf der gleichen Bank wie ich.
Wir unterhielten uns ein gleichwenig über unsere Klasse, die 10d und über den Abschlussball.
Ich fand heraus das Er genauso, wie ich keinen Partner hatte, doch mir war klar das Er fragen musste.
Dies geschah auch, als die Schule vorbei war, wir hatten nämlich den gleichen Schulweg.
Etwas Verführerisches hatte Natural, kurz genannt N, schon immer.
Deshalb war ich auch total glücklich, als er sagte:
“Du und ich haben doch noch keinen Tanzpartner für den Abschlussball, also wollte ich dich fragen, ob du mit mir hingehen willst.“
Nun man kann sich denken was ich gesagt habe, denn ich shoppte gerade mit meiner besten Freundin Bell durch die angeblich besten Modeläden von ganz Einall, in StratosCity.
„Was hältst du den von dem Kleid Touko?“
„Vielleicht doch etwas zu kitschig oder nicht Bell?“ Kritisch sah ich das bodenlange, Lachspinke Kleid mit riesigen Rüschen an.
Bell schaute es mit hochgezogenen Augenbrauen an und gab nuschelnd zu:
“Vielleicht ein bisschen.“
„Ich verstehe ja gar nicht, warum du diesen Ball so ernst nimmst“ Meine Freundin stöhnte genervt auf und steckte das Kleid zurück an den Platz.“, da geht man nur hin um sich sagen zu lassen, was man für ein schönes Kleid hat.“
Kichernd antwortete sie: „Dafür brauchst du erst ein schönes Kleid! Was hältst du von diesem?“
So ging es die ganze Zeit, bis wir in ein kleines Geschäft gingen.
„Wow, das sind schöne Kleider.“Rief Bell und rannte quer durch den Laden.
Derweil saß ich mich auf einen lila Stoffstuhl neben einer Umziehkabine und schloss meine Augen kurz.
Doch schon nach kurzer Zeit kam Bell mit einem Arm voller Kleider vorbei und ist musste ihr bei der Auswahl helfen.
Sie probierte alle aus, aber mit keinem war sie zufrieden.
Als meine Freundin etwas länger zum Anziehen brauchte, sah ich mich um.
Ich fand an einem versteckten Ständer ein weißes Kleid und brachte es zu der Kabine von Bell.
„Hier ist ein Kleid, probier das mal. Ich wette es passt.“
Und wirklich, das weiße Kleid hatte eine leichte Raffung im Brustbereich und eine orange Schärpe an der Taille.
„Mit meiner grünen Haarspange wäre das doch super.“Quietschte Bell und drehte ein paar Pirouetten.
Hoffnungsvoll fragte ich: „Also können wir gehen?“
Leider schüttelte sie den Kopf und erklärte das Ich noch ein Kleid brauche.
Deshalb waren wir noch eine lange Zeit in StratosCity und gottseidank erwischten wir noch den Zug von Stratos- nach RayonoCity.
„Ach mit gefällt dein Kleid Touko, das zartrosa und die schwarzen Verzierungen sehen wirklich klasse aus.“
„Danke Bell, das habe ich nur dank dir bekommen.“
So unterhielten wir uns, zwei beste Freundinnen in einem Zug nach Hause.
Plötzlich fiel mir etwas ein: „Wer ist den eigentlich dein Date?“
Bell verschluckte sich an ihrer Cola und hustete wie wild: „M-mein Date,
al-also du meinst meine Be-Begleitung?“
„Ja klar, wer denn sonst?“
„Es ist jemand den du gut kennst, es ist nämlich Ch …“
Jetzt war es mir klar: „Cheren, du und Cheren! Genau warum bin ich nicht selbst darauf gekommen:“
Ich musste Lautauflachen, als ich Bells erschrockenes Gesicht sah.
„Du musst ja nicht gleich so lachen.“ Mit bestürzter Miene rückte sie etwas von mir weg und ich ihr gleich wieder nach.
„Sorry Bell, ich freue mich doch nur so für dich. Ich war mir ja so sicher das ihr zusammenkommt.“
So redeten wir noch bis vor unsere Haustüren.
Nun war es soweit, der große Ball, er beginnt in weniger als einer Stunde und ich muss noch meine Haare föhnen und anziehen, außerdem das Schminken dauert eine Zeit.
Also fing ich sofort an.
Das Kleid musste ich erstmal versuchen anzuziehen, doch das misslang völlig.
Ein riesiger Riss entstand, als ich es über dem Kopf anziehen wollte und ich sah auch warum, man musste zuerst einen Reisverschluss öffnen.
„Scheiße, das Kleid kann ich vergessen.“Wütend schleuderte ich den zerrissenen Stoff in die Ecke und ging panisch in Meinen Zimmer umher, bis es plötzlich an der Tür klingelte.
Das erste und zweite Mal überhörte ich es einfach, doch irgendwann wurde es zu nervig, ich rannte zur Haustür und riss sie auf.
Nur stand da keiner, das Einzige was ich sah war ein in Folie verpacktes Kleid am Boden liegen.
Erstaunt hob ich es auf und sah mich um, doch keiner war da.
Also nahm ich es und trug es in mein Zimmer, dort zog ich es einfach schnell an.
Ich betrachtete das Kleid im Spiegel, es war rosa-weiß und erinnerte an ein Reshiram.
Ich riss mich schnell los und stürzte mit einem enormen Zeitdruck in das Bad.
Meine Haare band ich einfach zu einen hohen Pferdeschwanz und betonte meine Augen mit Eyeliner, sowie ein wenig Lidschatten.
Plötzlich klingelte es und ich wusste, dass die Limousine da war.
Endlich im Musical-Theater angekommen, hörte ich schon von Weitem die Musik.
Es wurde ein Walzer gespielt und man hörte lachende Personen am Eingang.
Ich betrat die riesige Halle und sah sofort N, er stand abseits von den anderen.
„N, da ist er.“ flüsterte ich und war beeindruckt von seinem wundervollen Aussehen.
Sein Anzug war so schwarz wie Zekrom selbst, außerdem hat er seine Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden und in der Hand hielt er die Ansteckblume für mein Handgelenk.
Ich blickte ihn lange an, bis er zurückblickte.
Seine grasgrünen Augen leuchteten voller Glück und er kam langsam auf mich zu.
„Möchten sie tanzen Frau Touko Withe?“ Er hielt mir höflich die Hand entgegen und ich gab ihm meine.
Mitte auf der Tanzfläche gab er mir die Ansteckblume.
„Du siehst wunderschön aus.“ Sagte er mir, glücklich über sein Kompliment, konterte ich:
„Du auch.“
So tanzten wir eine lange Zeit hin und her, doch als sich der Ball zu Ende neigte, zog mich N aus der Halle hinaus ins frei und weiter in den Vergnügungspark direkt vor das Riesenrad.
„Was machen wir denn hier? Das Riesenrad ist ausgeschaltet.
N sah mir in die Augen uns sagte: „Eben nicht.“
Er klatschte in die Hände und alle Lichter gingen an, schnell zog er mich in eine Gondel.
Der Ausblick war wirklich romantisch, die Sterne leuchteten hell und klar.
Ich kuschelte mich dicht an meinen Begleiter und hoffte das Er etwas sagte, dies tat er aber nicht.
So machte ich den Anfang und sprach aus dem Fenster blickend zu ihm:“ ich muss dir wirklich danken, dass du das alles für mich machtest. Das würde nicht jeder tun.“
Er fasste mir an das Kinn und zog mein Gesicht direkt vor seines.
N sah mich fest an, als wollte er mir in die Seele schauen.
Immer weiter beugte er sich nach vorne bis kurz vor mein Gesicht, zwischen uns herrschte eine Spannung, die ich mit einem schnellen Ruck zerstörte.
Ich presste meine Lippen auf seine und er erwiderte meinen Kuss.
Es war wie Feuerwerk, nur eine Millionen Mal besser.
„Ich liebe dich Touko, das tue ich schon seit dem ersten Mal, als ich dich sah.“
Meine Herz setzte einen Schlag aus, als er das sagte und ich konnte nicht antworten, sondern Küsse in nur.
Ich löste mich von ihm um Luft zuholen, als er mich jedoch diesmal ansah, merkte ich die pure Leidenschaft in seinem Blick.
Er küsste mich sanft auf den Mund, immer leidenschaftlicher und länger waren unsere Küsse, bis sie fast nicht mehr endeten, aber leider nur fast.
Ganz sanft wehte der Wind durch die Blätter. In der nähe hörte man das rauschen von einem
Fluss. Es ist Frühling geworden und die Staralili flogen umher. Ein Evoli saß neben einem
Riolu und sahen ihnen zu. Seit Jahre waren die beide schon Freunde, eigentlich kannten sie
sich schon als sie noch nicht ausgeschlüpft waren. ,,Komm,´´rief das Riolu freudig und lief zu einem Stein, der in der nähe des Flusses lag, ,,wer erster da ist.´´ Schnell lief da Evoli hinterher. Beide ahnten noch nicht, wie sehr ihr Leben an diesem Tag noch verändern wird.
Zuerst kam Riolu an. ,,Hey, du bist zu früh losgelaufen,´´meckerte das Evoli. ,,Oder du
warst einfach zu langsam,´´antwortete Riolu lachend. ,,Bin ich nicht,´´konterte Evoli.
,,Doch´´ ,,Bin ich nicht´´ ,,Du bist...,´´ das Riolu kommt nicht weit, da Evoli ihn angriff. Jedoch war es kein ernster Angriff, sondern ehe ein spielerischer. ,,Das nimmst du zurück´´schrie Riolu doch dann blieb es kurz stehen. ,,Was ist?´´fragte Evoli. ,,Ein Mensch ist in der näher,´´flüsterte Riolu. ,,Wo?´´fragte Evoli und schaute sich um. ,,Ich weiß es noch nicht so genau wo,´´antworte das Riolu. Beide Pokémon wollten gerade weggehen, als das Evoli ihn sah: ein scheinbar frischgebackener Trainer. Der schien sie auch schon entdeckt zu haben. ,,Lauf!´´,rief Riolu zu Evoli und beide fingen an zu laufen, doch dann erschien plötzlich ein Hydropi vor ihnen, dass wahrscheinlich dem Trainer gehörte. ,,Ich kümmere mich um es,´´sagte Riolu zu Evoli, ,,du sollst in der Zwischenzeit ein geeignetes versteck suchen, ich werde nachkommen.´´ ,,Aber, ich will bei dir bleiben,´´trotzte das Evoli. Riolu seufze, ein Streit war gerade nicht das, was sie gerade brauchen würden. ,,Weißt du, ich habe dich wirklich sehr gerne und will nicht, das dir was passiert, also geh bitte,´´meinte das Riolu dann ein wenig
ruhiger, ,, denn ich, ich liebe dich einfach so sehr.´´ Evoli schaute ihm kurz in den Augen,
dann lief sie weg, ohne es wirklich verstanden zu haben, ob Riolu es wirklich so meinte.
Die beiden haben doch ewige Freundschaft geschworen und plötzlich war Liebe im Spiel. Alles
war ihr nun fremd. Ihr wurde nun klar, das Riolu jetzt für immer weg sein kann. Dann fand
sie ein alter Baumstamm , jedoch überlegte sie zurück zu laufen, aber dann ging sie doch
rein und hoffte, das Riolu kommt. Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden und Riolu
kam nicht. ,,Er findet mich einfach nur nicht,´´versuchte Evoli sich zu beruhigen, was
aber nicht Funktioniert, da sie wusste, Riolu hätte sie gefunden. Langsam kämpfte sie gegen
die Müdigkeit, die Schritt für Schritt durch ihren Körper geht. Bald ist sie eingeschlafen.
Evoli wusste nicht, wie lange sie schon geschlafen hat, als erstes wollte sie nach Riolu
schauen, jedoch erinnerte sie sich wieder, dass er nicht da ist. Blitzschnell stand sie auf
und ging raus. Auch wenn es gerade schön war, fühlte sie sich, als ob es 100 Jahre nur
regnen würde. Sie vermisste Riolu wirklich sehr. Ohne ihn kann sie das Leben einfach nicht
mehr vorstellen. ,,Vielleicht Liebe ich dich auch,´´flüsterte sie leise und hoffte, das
Riolu es hört. Leise wehte der Wind auf ihrem Fell. Evoli schaute sich um. Überall freuen
sich die verschiedenste Pokémon, nur sie kann es nicht. Dann entschloss sie ihn zu suchen,
egal was passiert. So ging sie los. Nach einige Zeit hörte sie plötzlich jemand rufen:,,Geh
nicht weiter!´´ Zu erst dachte sie, jemand anderes würde gemeint sein, aber dann rief sie
erneuert. Evoli drehte sich um und sah, dass ein Pikachu gerufen hatte. ,,Meinst du mich?´´,
fragte das Evoli vorsichtig. ,,Natürlich meinte ich dich! Ich habe bisher kaum ein
Pokémon gesehen, das so nah an die Menschenstadt ranging. Es ist viel zu gefährlich!,´´
meinte das Pikachu. ,,Das ist doch meine Sache,´´meinte Evoli und ging weiter. Schnell lief
Pikachu zu ihr und stellte sich in ihren Weg. ,,Dann kämpfen wir eben!,´´meinte es. ,,Für
so was habe ich gerade keine Zeit,´´ meinte das Evoli wütend, ,,ich bin gerade auf der
Suche nach meinem besten Freund.´´ Dann fing sie an alles zu erzählen. Pikachu sah sie
dabei ganz ernst an. Als Evoli fertig erzählt hatte, meinte Pikachu:,,Es hätte keinen
Zweck ihn zu suchen.´´ ,,Warum den nicht?´´, fragte Evoli. Pikachu sagte erstmals kein
Wort, er schien nachdenklich zu sein. ,,Wie sehr willst du ihn finden?´´fragte er dann.
,,Sehr,´´ antwortete Evoli mit ernster Miene. ,,Auch wenn es zwecklos ist, ich werde dir
helfen und dich beschützen,´´ meinte Pikachu.
So gingen sie und kamen sich immer näher. Je näher sie kamen, desto mehr vergas Evoli,
warum sie unterwegs sind. Eines Abends, als sie ein Plätzchen für die Nacht gefunden hatte,
fragte Pikachu plötzlich:,, Wie findest du eigentlich mich?´´ Evoli starrte ihn an. Dann
fragte sie:,, Wie kommst du darauf?´´ ,,Nur so,´´antwortete Pikachu einfach. Eine Zeitlang
war es still. ,,Weiß du, dass ich dich liebe? Schon seit dem Augenblick, als ich dich
sah,´´meinte Pikachu plötzlich und küsste Evoli. Erschrocken saß Evoli nun da. Sie wusste
nicht, was sie machen soll. Natürlich wollte Evoli nicht Pikachus Gefühle verletzen.
Schnell lief sie zu einer andere Stelle und blieb dort, um mindestens einmal gründlich
Nachzudenken.
Am nächsten Tag sagte Pikach zu Evoli:,,es tut mir Leid, ich weiß nicht was in mich
gefahren ist. Dich einfach so zu küssen..., ´´ ,,Lass gut sein,´´antwortete Evoli,
,,weiß du, als ich letztes mal Riolu sah, hatte er auch gesagt, dass er mich liebt.
Wahrscheinlich wurde das schon für mich zu viel.´´ Schweigend gingen sie weiter. Die
Strecke schien nun unendlich lang zu sein. ,,Vielleicht war es richtig, das du mich
geküsst hast. Weiß du, in der Nacht habe ich überlegt, ob wir die Suche aufhören sollen.
Vielleicht habe ich nicht das gefunden, wonach ich gesucht hab, dennoch fand ich etwas
Wertvolleres. Wahrscheinlich war es einfach Schicksal,´´meinte Evoli dann. ,,Ja,
wahrscheinlich hast du recht,´´ lächelte Pikachu und küsste Evoli nochmals. Sie blieben da
und gründete eine Familie.
------
Und wie sieht es mit Riolu aus? Nachdem er gefangen wurde, lernte er Hydropi näher kennen
und verliebte sich in es. Auch sie wurden glücklich bis zum Ende.
Die Liebe kann verschiedene Wege gehen und ist oft mit Schicksal gebunden, dennoch kann
man sie finden.
Sie hatte nicht mehr gedacht, das er noch kommen würde, um sie zu retten. Sie dachte immer sie wäre ihm immer gleichgültig und nur Luft für ihn. Doch sie hatte sich getäuscht. Als sie in großer Not war kam er, um sie zu beschützen. Er befreite sie aus den Fängen dieser Menschen und nahm sie in seine Arme. Sie fing an zu weinen und drückte seine Hand ganz fest, so das es dem Jungen schmerzte, doch er ließ nicht los, sondern drückte sie tröstend an sich. Sie heulte und weinte, aber er blieb bei ihr. Er sagte zu ihr:“ Hab keine Angst mehr, ich bin bei dir um dich zu beschützen!“ Das Mädchen schaute hoch in die Augen des Jungen. Dort lass sie nichts als Liebe zu ihr. „Ich dachte du übersiehst mich immer,“ sagte das Mädchen, doch statt zu antworten nahm der Junge eine Hand und legte sie ihr in den Nacken,. Er schob er ihr Gesicht ganz nah an das seine, bis sie seinen Atem spüren konnte. Dann berührten sich ihre Lippen und verschmolzen miteinander. Beide empfanden so starke Liebe für den anderen, wie noch nie zuvor für etwas anderes. Beide wünschten sich, das dieser Moment nie zu Ende gehen würde. Es war für sie wie eine Ewigkeit bis sich ihre Lippen voneinander lösten und sie sich ansahen. „Wie kann man ein so schönes Mädchen wie dich übersehen,“ sagte der Junge.
Das hell-orangene Feuer strahlte, erfüllte den gesamten Raum mit Wärme und das, obwohl nur eine kleine Flamme in dem Gehäuse des Kamins sichtbar war. Ein großer, aus roten Backsteinen gebauter, Kamin, welcher nur von einer kleinen Flamme gefüllt war - Und doch zog er meinen Blick auf sich. Langsam versuchte ich meine Augen zu heben, suchte nach einem neuen Objekt zum Betrachten. Nicht weit über dem Kamin hing ein älteres Gemälde, dessen Rahmen mit einer schlichten silbern-schimmernden Farbe bemalt war. Hektisch sah ich mich in dem Raum um, in welchem sich niemand außer mir befand, und entschloss mich dann dazu, dass Gemälde noch einmal genauer zu betrachten...
Schwarz-graue Wolken zogen am Himmel auf, kleine Schneeflocken fielen zu Boden. Wunderschöne, weiße Schneeflocken, welche auf dem Bild nicht ineinander verschwommen waren. Im Gegenteil, jede einzelne war erkennbar, am Himmel dichter zusammen, in Richtung des Bodens immer weniger werdend. Ein scheinbar endloser Weg, welcher von dem Schnee bedeckt war, führte durch das gesamte Bild. Außerhald des Weges in der Mitte des Bildes stand ein Baum, welcher ebenfalls weiß schimmerte, da seine eigentlich grünen Blätter von einer dünnen Eisschicht überzogen waren. Am Horizont stand eine Frau mit langem, brünettem Haar, welche ihren Kopf in Richtung des Baumes gedreht hatte, jedoch trotzdem mit dem Rücken zu mir gewand war. In ihrem Gesicht schien ein Lächeln sichtbar zu sein, doch in ihren Augen konnte man erkennen, dass sie nicht glücklich war.
Langsam erhob ich mich von meinem kleinen, brüchigen Holzstuhl, welcher schon älter als ich war. Zitternd versuchte ich auf das Gemälde der Frau im Schnee zuzubewegen. Ungefähr einen Meter vor dem Kamin blieb ich stehen, war nun einmal quer durch den Raum gegangen. Leise und unbemerkt floss eine kleine, salzige Träne aus meinem rechtem Auge. Was hatte ich nur getan? Wieso hatte ich diesen Gedankengang nur auf dem Gemälde verewigt? Jedes Mal wenn ich vor diesem Bild stand, verspührte ich diese enorme Traurigkeit, genau wie auch in diesem Moment. Wieder hebte ich meinen Kopf etwas, hatte meine Augen jedoch verschlossen.
Traurig stellte ich mir die Frau in meinem Kopf vor - sah ihre brünetten Haare, ihre grün-grauen Augen und ihr leichtes Lächeln direkt vor mir. Entspannt hob sie ihre Hand, legte sie mir sanft auf meine Schulter und wischte mir in meiner Vorstellung eine Träne aus dem Gesicht. "Wir sehen uns wieder, sei nicht traurig", flüsterte sie mir leise zu, legte dann auch ihre andere Hand auf meine noch freie Schulter und beugte sich etwas vor. "Woher weißt du das?", erwiederte ich mit einer ebenfalls leisen, aber trotzdem skeptischen Stimme. Für einen kurzen Moment herrschte eine tiefe Stille, welche sie dann jedoch unterbrach, indem sie sagte, dass sie es wüsste, weil sie mich kenne. "Glaube einfach daran", fuhr sie fort nahm ihre Hände von meinen Schultern und zog stattdessen meinen Kopf in ihre Richtung, sodass nur noch die Dünne eines Haares zwischen unseren Nasenspitzen lag. "Alles wird gut", murmelte sie noch einmal, während sie ihre Augen schloss, ihren Kopf leicht drehte und ihren Mund auf meinen legte.
Plötzlich öffnete ich meine Augen, konnte meine Träne nicht mehr unterdrücken. Was hätte ich nur machen können, dass sie noch hier gewesen wäre? Warum musste ich sie nur gehen lassen? Immer wieder quälten mich diese Fragen, doch Antworten fand ich keine. Wahrscheinlich hätte ich dagegen sowieso nichts unternhemen können, sie war fest entschlossen zu gehen. "Wir sehen uns wieder", sagte sie, aber sie war weg, vielleicht für immer? Wirkliche Hoffnung verspührte ich nicht mehr. Die Flamme im Kamin war erloschen - Dunkelheit entstand im Raum.