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Ähnlich wie im letzten Jahr gibt es auch dieses Jahr wieder eine bestimmte Anzahl an Punkten, die ihr den Texten geben könnt. Dabei ist zu beachten, dass ihr frei wählen könnt, wie genau ihr die Punkte verteilt und welche Texte mehr Punkte als andere bekommen. Achtet jedoch darauf, dass ihr die Punkte, die euch zur Verfügung stehen, komplett ausschöpft. Votes, welche zu wenige oder zu viele Punkte enthalten können leider nicht gezählt werden. Des Weiteren solltet ihr eure Punkte mindestens auf zwei Texte* verteilen und natürlich nicht für eure eigenen Texte voten. Schreibt ihr einen besonders guten (hilfreich und gut durchdachten. Der Inhalt ist hier ausschlaggebend und nicht die Länge!) Vote, so habt ihr die Chance durch das FF-Komitee mit einem von drei Plätzen ausgezeichnet zu werden, die euch ebenfalls Punkte auf der Saisontabelle einbringen können. Weitere Informationen findet ihr hier: *klick*
Ihr könnt 4 Punkte verteilen
Der Vote läuft bis zum 13.07.2013 um 23:59 Uhr.
* dadurch, dass bei diesem Wettbewerb lediglich 4 Abgaben existieren, wurde diese Regel für diesen Wettbewerb abgeändert!
"Das hättest du nicht sagen dürfen."
Der schwarze Nachthimmel zog sich hinaus bis zum Horizont und bedeckte die gesamte Steppe mit einem dunklen, grauen Farbton. Selbst in dieser Dunkelheit konnte man Leben ausmachen. Tiere huschten durch das hohe Gras oder den schlammbedeckten Boden, suchten Nahrung oder Unterschlupf. Nach diesem großen Sturm musste das Leben wie gewohnt seinen Lauf nehmen. Die Wolken hatten sich ausgeweint und einen klaren Himmel hinterlassen, sodass die Jahrhunderte alten Seelen als Sterne den schwarzen Schleier besprenkeln konnten und der Dunkelheit der Nacht ihre Bedrohlichkeit nehmen. Auch die Schlucht lag mittlerweile ruhig eingebettet zwischen hohen, kantigen Felswänden. Nur noch kleine Bäche, die wie ein unordentliches Netz den Boden der Schlucht bedeckten und vor sich hin flossen, erinnerten noch daran, dass hier vor Stunden ein unbändiger Fluss alles mit sich gerissen hat.
"Wenn du nicht kämpfen willst, dann wirst auch du sterben."
So wie es der Fluss getan hatte, so brausten auch diese Worte durch Vitanis Erinnerungen und zogen alles mit sich. Die Löwin befand sich seit geraumer Zeit in der aufgenässten Schlucht, erstart und gebannt von ihren Gedanken. Nach der Zeremonie am Königsfelsen hatte sie den Schutz der Nacht abgewartet und sich zurückgezogen. Das Glück, die Zufriedenheit und Freude über das Ende des Krieges, der so lange getrennt hat, was zusammen gehört, das alles war ihr im Moment zuwider. Sie fühlte sich isoliert, war nicht in der Lage sich zu freuen. Sie konnte das Schattenland in ihrem Herzen noch nicht verlassen. Es nagte an ihr.
"[...] dann wirst auch du sterben."
Sie löste sich aus der Starre und schlug wütend ihre Tatzen in den Boden. Schlamm spritzte auf und bedeckte ihr goldbraunes, ungepflegtes Fell. Die Worte hallten in ihrem Kopf und blind ließ sie ihre Wut an der aufgeweichten Felsenwand aus. Hinterließ tiefe Furchen mit ihren Krallen und zersplitterte herausragende Steinspitzen. So lange bis sie völlig erschöpft und zitternd auf allen vier Pfoten stand und nach Luft schnappte. Vitani erhob ihren Kopf und betrachtete die Sterne am Himmel. Das dunkle Fell um ihre Augen rum, dass sich deutlich vom Rest abhob, ließ ihren Blick verzweifelt wirken. Sie suchte. Suchte den Himmel ab nach einem neuen Stern. Etwas greifbarem, dem sie ihre Frage stellen konnte. Ihre blauen Augen huschten den Himmel entlang, immer schneller und schneller. Doch vergebens. Heute Nacht hatte sich kein neuer Stern dazugesellt.
"Warum?" erklang Vitanis Stimme, heiser und bebend. "Du warst meine Mutter." Enttäuscht kniff sie die Augen zusammen. Als die Erinnerung wieder mit grausamer Wucht auf sie einprallte, senkte sie den Kopf nieder auf den Boden und schlug ihre Vorderpfoten darüber zusammen. Sie wollte sie loslassen. Die Erinnerung, die Drohung ... und die Mutter, die gegangen war, ohne ihr zu erklären, wie sie ihrer eigenen Tochter ohne Zögern solche Worte ins Gesicht schleudern konnte. Eine zeit lang blieb sie so liegen, der Kopf tief im Schlamm, unfähig sich zu rühren. Doch mit jedem Augenblick verlor auch die Erinnerung an Kraft. Es konnte nicht noch mehr weh tun. Erschöpft richtete sie sich auf, als sie das Flimmern der Sonne am Horizont bemerkte. Der Tag nahte. Ihr Blick senkte sich etwas und für einen kurzen Moment hatte sie das Verlangen sich wieder in den Schlamm nieder zu legen, in der Hoffnung darin zu versinken. Doch Überraschung erfasste sie und aufmerksam spitzte sie ihre Ohren und horchte ... Nicht nach einem Geräusch, sondern in sich hinein. Sie freute sich .. sie freute sich auf den beginnenden Tag. Vitani schnaubte etwas ungläubig und machte sich auf den Weg nach oben. Dort angekommen blickte die Löwin noch einmal in die Schlucht, bevor sie sich auf dem Weg zum Königsfelsen machte. Die Sonne lugte bereits hervor und begann den Schleier der Nacht von der Landschaft zu ziehen.
"Dein Groll wird nicht mehr von meiner Seite weichen ... Aber ich werde nicht wie du deswegen sterben." Sie atmete tief ein. "Das hättest du nicht sagen dürfen, Mutter. Lebe wohl." Vitani schüttelte sich das Schlamm aus dem Fell und kehrte der Schlucht den Rücken zu.
Es war Sommer.
Der Wald vibrierte vor lauter Leben, Zikaden und Vögel sangen die Melodie des Lebens, begleitet vom sanften Plätschern eines Baches. Wind rauschte durch das Gras und die Blätter der Bäume, zog spielerisch an ihnen und brachte sie zum Tänzeln. Durchs Unterholz schlichen sich kleine Tiere, die neugierig den Duft der bunten Jahreszeit einatmeten.
Unter dem dichten Blätterdach war man vor der sengenden Hitze geschützt, die die Luft über dem Asphalt verschwimmen ließ. Durch die leichte Brise war es angenehm und der Duft von wilden Blumen zauberte ihr ein Lächeln aufs Gesicht.
Sie war noch etwas von ihrem Treffpunkt entfernt, aber schon jetzt konnte sie das Rauschen des Flusses hören.
Das Mädchen mit den braunen Haaren musste etwas lachen. Ganz leise nur, um die Tiere nicht zu verscheuchen, die sie aus dem Gebüsch heraus beobachteten. Ihr Herz klopfte bei der Vorstellung ihn endlich wieder zu sehen. Sie schloss die Augen und rief sich sein Bild noch einmal in den Kopf.
Schwarze Haare, die sein helles Gesicht umranden. Augen wie leuchtende Jadeperlen in einem Gesicht das so sanft erschien. Und das Lächeln, das er ihr geschenkt hatte…
Ein Schauer fuhr ihr über den Rücken. Ob sie es heute wieder sehen würde?
Das Mädchen bemerkte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg, als sie sich noch einmal vorstellte, wie seine Lippen ihren Namen formten. Den Namen, den sie nur wegen ihm noch wusste. Ohne diesen merkwürdigen Jungen, der ihr im Zauberland zu Hilfe geeilt war…
Erneut fuhr ihr ein Schauer über den Rücken, diesmal aber, weil die Vorstellung einfach grausig war. Dank ihm war es nie dazu gekommen.
Sicherlich war ihre Zeit im Zauberland nie wirklich einfach gewesen, jedoch… Sie vermisste es dennoch. Sie vermisste Lin und Kamaji, Bou und selbst die mürrische Yubaba. Sie wollte Zeniba und das Ohngesicht besuchen, wollte wieder im Badehaus arbeiten…
Und sie wollte ihn wieder sehen. Von Angesicht zu Angesicht.
Das Mädchen blieb am Rand eines Hanges stehen. Einzelne Bäume klammerten sich mit ihren Wurzeln in die schräge Erde. Leichtfüßig glitt sie von einem der Stämme zum anderen, ganz vorsichtig, damit sie nicht fiel. Das Rauschen des Flusses kam immer näher und mit ihm stieg auch ihr Puls in drastische Höhen an.
Gleich.
Sie würde ihn wiedersehen. Endlich.
Und da rutschte die Erde unter ihren Füßen weg und sie verlor das Gleichgewicht. Wild mit den Armen wedelnd kippte die Braunhaarige vorneüber und purzelte die Böschung herunter. Dreck und Blätter blieben in ihren Haaren hängen und färbten ihr Shirt braun und grün. Sie blieb erst auf einem kleinen Stück gerader Erde vor dem Fluss liegen, als der Schwung endlich nachließ. Kopfüberlag sie für eine Weile im Wald und rührte sich nicht.
Im Kopf des Mädchens drehte sich alles und die Kratzer auf ihrer Haut brannten jetzt schon. Etwas murrend kämpfte sie sich zurück in eine einigermaßen aufrechte Sitzposition und richtete ihre Kleidung. Wundervoll. Sie sah aus, als hätte man sie vor drei Tagen im Wald ausgesetzt. So konnte sie sich ihm unmöglich zeigen! Er würde sich wieder Sorgen machen und ihr einen Vortrag halten, dass sie vorsichtiger sein solle.
Das Mädchen pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und stellte sich vorsichtig hin, als der Schwindel endlich etwas nachließ. Es war sicherlich noch etwas Zeit, um sich zumindest den gröbsten Schmutz herauszuwaschen. Er war immer überpünktlich, das gehörte wohl zum Beruf, aber diesmal war die Braunhaarige etwas früher losgegangen, für den Fall der Fälle. Und natürlich, wie sie ihr Glück ja kannte, war dieser auch eingetroffen.
Sie setzte sich an den Rand des etwa zwei Meter breiten Flusses. Er war nicht wirklich tief, sodass man den steinigen Boden durch das klare Wasser sehen konnte. Kleine Fische schwammen schnell außerhalb der Reichweite des Schattens, den ihr Körper warf.
Ihr Gesicht war nahezu unbeschadet geblieben. Sie brauchte sich nur den Pony ein wenig zu richten, die Flecken würden ihm nicht auffallen. Als sie ein trockenes Kratzen in ihrer Kehle bemerkte, tauchte sie ihre Hände ins Wasser und schöpfte etwas davon ab. Sie wollte es gerade an ihren Mund heben, da sah sie in der Reflektion des Flusses einen Jungen.
Sein schwarzes Haar umrandete ein feines, helles Gesicht und die jadefarbenen Augen glitzerten. Er lächelte sie über die Reflektion an.
Überrascht hob das Mädchen den Kopf, doch da stand niemand hinter ihr. Alles was sie sah war die saftige Wiese, Bäume und grünes Buschwerk. Und die Böschung des Todes, von der ihre Welt sich noch immer ein wenig drehte.
Natürlich sah sie dort nichts. Weil er ja nicht richtig da war.
Sie schluckte den bitteren Kloß in ihrem Hals herunter und wandte sich wieder dem Fluss zu. Sein Gesicht war immer noch da und lächelte sie an. Ein sanftes, freundliches Lächeln.
„Hallo Haku“, hauchte sie etwas überwältigt. Sie trafen sich hier jetzt schon seit vier Jahren und trotzdem… Es war immer wieder wundervoll, ihn diese eine Woche im Sommer sehen zu können. Und dennoch war da dieses Ziehen in ihrer Brust. Ein schreckliches Gefühl, das ihr das Atmen schwer machte.
„Hallo Chihiro.“
Seine sanfte Stimme hallte in ihrem Kopf nach. Er konnte mit ihr sprechen, weil sie Kontakt zu einem Gewässer hatte, das direkt mit seinem Fluss in Verbindung stand. Es bereitete ihm Mühe, hatte der Flussgeist ihr einmal gesagt, weil es nicht direkt sein Wasser war. Aber es war machbar.
Sie schwiegen sich eine Weile an und musterten einander stumm. Er hatte sich kein bisschen verändert. Haku sah noch immer genauso aus wie vor vier Jahren.
„Du bist gewachsen“, stellte er irgendwann fest. Chihiro lächelte etwas hilflos.
„Du nicht.“
„Nun, das ist der Nachteil daran, ein Flussgeist zu sein“, gab er lachend zu. Und da war das Eis dann endlich gebrochen.
„Wie geht es denn Lin?“
Chihiro hatte sich die Schuhe ausgezogen und ging nun im kühlen Wasser des Flusses auf und ab, den Blick auf die Reflektion gerichtet, in der Haku neben ihr herging.
„Sie arbeitet hart“, antwortete er etwas ausweichend.
„Sie beleidigt also noch immer Kunden hinter ihrem Rücken?“, grinste das Mädchen und trat Wasser in die Höhe. Er antwortete nicht, aber sie wusste, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. So war Lin eben. Und ganz verübeln konnte Chihiro es ihr nicht. Die Geister konnten ganz schön anstrengende Kunden sein.
„Und was ist mit Zeniba? Und dem Ohngesicht?“
Haku schaute etwas überrascht zu ihr hinauf, lächelte aber dann.
„Es geht ihnen gut. Das Ohngesicht ist ihr eine gute Hilfe, soweit ich weiß.“
„Bekommen sie und Yubaba sich immer noch so häufig in die Haare?“, harkte Chihiro weiter.
„Nun…“, gab er von sich und schaute zur Seite.
„Das nehme ich als ja!“
„Sie versuchen, einander aus dem Weg zu gehen, aber manchmal funktioniert es einfach nicht. Zumal Bou seine Tante oft besuchen möchte.“
Alleine der Gedanke an die Zwillingsschwestern, die sich wild keifend bekriegten, war einfach zu amüsant. Sie hielt sich den Bauch vor Lachen. Wie gerne wäre sie dabei. Wie gerne…
„Du weißt, dass das nicht geht.“
Haku sah sie ernst aus der Reflektion an. In seinen Augen konnte Chihiro sehen, dass es ihm ernst war. Und obwohl sie diese Diskussion nun schon dutzende Mal geführt hatten…
„Warum nicht?“
Die Worte rutschten ihr einfach heraus und in ihnen lag eine gewisse Wut. Haku zuckte etwas unter ihrem ärgerlichen Blick zurück. Sie hätte sich am liebsten dafür geschlagen. Sie wusste ja ganz genau, wie das enden würde. Nämlich in gar nichts. Irgendwann würde sich die Debatte nur noch im Kreis drehen.
Verdammt noch mal! Warum verstand er denn nicht, dass sie ihn einfach… dass sie ihn einfach wieder in die Arme schließen wollte. War das denn zu viel verlangt?
Vielleicht wäre es besser, nicht mehr hierher zu kommen.
Es tat zu sehr weh.
„Bitte nicht, Chihiro“, flüsterte er kaum hörbar direkt in ihren Kopf hinein. Sie blickte müde in seine Augen.
„Ich möchte nicht, dass wir uns nicht mehr sehen.“
„Ich kann nicht mehr, Haku!“, fuhr sie ihn etwas gereizt an. „Das ist nicht so einfach, weißt du? Ich hab mich hier niemals wieder gut gefühlt. Diese Welt hier ist nicht mehr mein zu Hause. Ich will bei euch sein! Ich will…“ Sie wollte bei ihm sein.
Sie hatten so viel Zeit miteinander verbracht. Waren einander so nah gewesen.
Wie konnte er da nur so… So kalt sein? So gefühlslos? Als würde sie gar nichts miteinander verbinden. War es doch so dumm von ihr gewesen? Zuzulassen, dass sie ihr Herz an jemanden verlor, den sie niemals haben könnte?
Sie biss sich auf die Lippe und dicke Tränen quollen ihre Wange herunter.
Da wurde sein Blick wieder etwas weicher. Fast schon flehentlich sprach er ihren Namen.
„Schau mich an“, bat er sie eindringlich.
Sie wollte ihm nicht gehorchen. Aber sie konnte einfach nicht anders.
Seine Jadeaugen musterten sie sanft, als er die Worte mit seinen Lippen formte, die für immer in ihrem Kopf nachklangen.
„Ich liebe dich auch, Chihiro.“
Es war Sommer. Vier Jahre, nachdem sie aus dem Zauberland zurückgekehrt war. Und endlich war sie wieder einmal glücklich.
Das wunderbare Gefühl der Leichtigkeit erfasste Wendy, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Als wäre es dies schon immer gewesen. Sie konnte sich ja beinahe kaum daran erinnern, wie es zuvor gewesen war. Vor...wie lange war sie eigentlich weg gewesen? Stunden? Tage? Zumindest kam es ihr lange genug vor, um eben nun ihr bisheriges Leben in Frage zu stellen. Zu Hinterfragen, wie sie es bisher ohne das wunderbare Gefühl ausgehalten hatte, welches sie beim Fliegen überkam.
"Was ist los, Wendy? Du wirkst so komisch." Sie wandte ihren Kopf, behutsam, damit ihr ihre kupferroten Haare nicht ins Gesicht peitschten. Bestürzt stellte sie fest, dass sich Tränen in ihren Augen gesammelt hatten. Doch kaum hatte sie eben dies vollständig realisiert, ergriff der Wind Besitz von ihnen, trug sie fort, lautlos. Fast wie Regentropfen.
Wendy sah ihn nun direkt neben sich, was zwar durchaus selbstverständlich zu sein schien - schließlich hielt er seit Beginn ihres Aufbruchs ihre Hand sanft umschlungen - sie aber dennoch für einen kurzen Moment erschreckte. Er war ihr ganz nah, sie konnte die verschiedenen Abstufungen seiner flammroten Haare ausmachen - weitesgehend eben dieses flammende Rot, glich es jedoch zu den Schläfen hin immer mehr der Farbe von Karotten. Ein totaler Gegensatz zu seinen moosgrünen Klamotten. Seine haselnussbraunen Augen beobachteten sie aufmerksam, mit einer Art kindlichem Interesse. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht, ließ ihn nochmal um einiges jünger wirken. Im Mondschein wirkte seine Haut cremeweiß. In gewisser Weise war er der unglaublichste Mensch, dem Wendy je begegnet war. Dass er mit einer Leichtigkeit, die ihr fremd war, durch die Luft flog, verstärkte diesen Eindruck nur. Neben ihm tanzte ein kleines, bezauberndes Licht stetig auf und ab, zog in kräftigen Wellen glitzernde Partikel hinter sich her - Feenstaub, den die Menschen als Sterne wahrnahmen. Kurz war Wendy von dem Anblick gefesselt, ehe sie antwortete.
"Ach Peter, es ist nur alles so unglaublich. Und Nimmerland...ich mag mir gar nicht ausmalen, wieder nachhause zu kommen." Ein Kloß machte sich in Wendys Kehle breit. Hatte sie doch vor geraumer Zeit noch Heimweh nach London gehabt, so verspürte sie nun eben diesen Schmerz nach Nimmerland.
Sie spürte, wie sich der Druck um ihre Hand kurz verstärkte, ehe er ganz verschwand. Sie strauchelte, ein kurzer Schrei der Überraschung entfuhr ihrer Kehle. Sie war so an die Sicherheit seiner Hand gewöhnt gewesen, dass sie schon beinahe vergessen hatte, wie man alleine flog. Sie wedelte mit den Armen, sehr zur Erheiterung des Jungen. Er lachte, ebenso wie die kleine Fee zu seiner Rechten. Naseweis hatte sie noch nie gemocht. Auch ihre Brüder stimmten in das allgegenwärtige Lachen ein - wo Wendy doch zum Weinen zumute war.
Mit einem Ausdruck tiefster Boshaftigkeit funkelte Wendy Peter an. Dann geriet sie in einen Windhauch, der es ihr ermöglichte, für kurze Zeit die anderen zu überholen. Jedoch kroch mit eben diesem Windhauch auch die nächtliche Kälte unter die blasse Haut des Mädchens und ließ sie frösteln. Es war nicht das erste Mal, dass es ihr ungelegen kam, dass sie nur ihr himmelblaues Nachthemd trug.
"Ach Wendy." Ohne es bemerkt zu haben war Peter auch schon wieder an ihrer Seite. Während es ihr größte Mühe bereitete, so schnell zu fliegen, schien er keinerlei Anstrengung zu verspüren. Wendy biss sich auf die Zunge. Jedoch konnte sie nicht verhindern, ihn erneut anzusehen. Seine Haare unter der jadegrünen Mütze wehten im kühlen Wind, und er lächelte wieder. Aber diesmal schien dieses Lächeln nicht seine Augen zu erreichen. Seine Stimme übertönte den tosenden Wind gerade so, dass sie im Stande war, ihn zu verstehen.
"Du brauchst doch keine Angst vor'm Fliegen zu haben. Du brauchst nur Mut, Vertrauen und etwas Feenglanz." Daraufhin schlug er einen extravaganten Salto in der Luft. Manchmal hasste Wendy ihn für seine Überheblichkeit.
"Ich weiß, Peter." Sie seufzte. Aus dem Augenwinkel konnte sie bereits den Big Ben ausmachen - die Erinnerung daran, wie sie das erste Mal mit ihren Brüdern und Peter auf den Zeigern innegehalten hatte, übermannte sie völlig unerwartet. Erneut stiegen Tränen in ihre Augen, was sie gekonnt zu ignorieren versuchte. Ebenso wie die Tatsache, dass ihre Hände zu Fäusten geballt waren, und sich ihre Fingernägel schmerzhaft in ihre Haut bohrten.
"Was hast du dann?" Inzwischen waren sie an der gigantischen Turmspitze vorbei, die beinahe unheimlich in den nächtlichen Himmel ragte. Wendy blickte hinab auf die Straßen. Sogleich erblickte sie ihr eigenes Haus, erblickte den unverkennbaren Vorsprung ihres Fensters, von dem aus ihre Reise begonnen hatte.
Die Flüssigkeit in ihren Augen drohte überzulaufen. Sie ließ ihre blauen Augen im einfallendem Licht des Mondes noch mehr strahlen. Sie traten schon den Senkflug an. Hinter sich hörte sie die Stimmen ihrer Brüder. "Wir sind zuhause." "Gleich sind wir wieder bei Mama." Wendy dachte stetig nur eins: Weit entfernt von Nimmerland.
Dann landeten sie auch schon. Das leichte Gefühl, das sie während des Fluges überwältigt hatte, war in dem Moment verschwunden, als sie mit den Zehenspitzen den Vorsprung ihres Fensters berührte. Ihre Brüder waren schon im Zimmer, sie waren wohl irgendwie unbemerkt an ihr vorbeigekommen. Sie war wohl mit den Gedanken zu weit weg. In Nimmerland...
Nun setzte sie die Fußballen vollends auf dem Untergrund ab und wollte sich drehen, um sich zu verabschieden. Doch sofort wurde ihr schwindelig, sie hatte zum wiederholten Mal vergessen, dass sie nach dem Fliegen an einem deutlichen Gleichgewichtsverlust litt. So drehte sich kurze Zeit vor ihr alles, es tanzten schwarze Punkte vor ihren Augen, nur hin und wieder abgewechselt von roten und grünen Farbtupfern. Sie merkte, wie sie in die kalte, nach Teer riechende Luft Londons zu fallen drohte.
"Wendy, vorsicht!"
Sie spürte, wie warme, raue Hände ihre Ellenbogen umfasst hielten, als befürchte wer, sie könnte zerbrechen. Langsam öffnete Wendy ihre seeblauen Augen, und direkt vor ihr schwebte Peter, der sie mit besorgter Miene musterte. Wendy überkam wieder ein Gefühl der Trauer.
Inzwischen stand sie wieder relativ sicher, was ausschließlich an Peter liegen musste. Sie schluckte. Sie ging langsam einen kleinen Schritt zurück, doch das schien den Jungen vor ihr nicht zu kümmern. Er hielt sie noch immer. Langsam sammelte sie ihre Stimme. Sie wollte nicht vor Peter heulen.
"Danke, Peter. Für alles. Ich werde dich nie vergessen."
Und damit sollte es gut sein. Sie wollte sich umdrehen, sich in ihr Bett kuscheln und von Nimmerland träumen. Doch Peter ließ sie nicht los. Auch sein Blick war traurig.
"Wendy, solange du mich nie vergisst, brauchst du doch nicht traurig sein." Er lächelte, sanft und zögerlich, aber es brachte Wendy ebenfalls zum Lächeln. Eine kleine Träne schlich sich auf ihre Wange. Peters Gesicht nahm einen verwunderten Ausdruck an. "Was ist das?" Er entfernte seine Hand von ihrem Ellenbogen und betastete vorsichtig ihre Wange, fing mit seiner Fingerkuppe sanft die Träne auf, die Wendy vergossen hatte. "Wasser? Aus deinen Augen?"
Ein kleines Lachen entfuhr Wendy, und sie entgegnete: "Aber Peter, kennst du keine Tränen? Sie sind ein Ausdruck der Trauer." Peter fuhr hoch, die Träne, die er zuvor eingehend betrachtet hatte, tropfte auf Wendys Nachthemd und hinterließ einen dunkelblauen Fleck.
"Trauer? Wieso bist du denn traurig?"
Wendy stockte. "Ich...bin traurig, dass du mich verlassen musst und wir uns nicht mehr wiedersehen."
Peter grinste, entgegen ihrer Erwartung. Dann hob er die Hand und legte sie abermals behutsam auf ihre Wange. Das Mädchen spürte, wie sie rot anlief und ihr Gesicht zu kribbeln begann. Dann sprach er mit gesenkter Stimme, sodass nur sie ihn verstehen konnte:
"Aber Wendy. Natürlich sehen wir uns wieder. Jedes Mal, wenn du Geschichten von mir erzählst, werde ich am Fenster zuhören." Er schwebte einige Meter zurück, sodass er sie nicht mehr berührte. Dennoch hinterließ seine Berührung ein wohliges Kribbeln auf Wendys Wange. Dann flog er noch weitere Meter zurück, bis Wendy sich aus dem Fenster lehnen musste, um ihn am Nachthimmel noch ausmachen zu können.
"Auf Wiedersehen, Peter.", hauchte sie in den aufkommenden Wind hinein.
"Auf Wiedersehen, Wendy. Solange du an mich glaubst, wirst du immer zurückkehren können nach Nimmerland." Damit war er verschwunden. Zum zweiten Stern rechts und dann immer der Nase nach. Wendy lächelte sanft. Ich werde immer an dich glauben, Peter Pan.
... doch die Freude blieb nicht lange! Denn in der Nacht, als alle schliefen und nur Littlefoot auf war, hörte er ein Brüllen. Er wusste sofort, dass es ein Scharfzahn war. Littlefoot versuchte seine Großeltern zu warnen. Sein Großvater wachte auf und lauschte gespannt, als er dann das Brüllen hörte, erhob er sich und warnte mit Littlefoot die anderen Dinosaurier. Da das Brüllen leise war und immer lauter wurde, hieß es, dass der Scharfzahn näher kam. Es blieb wenig Zeit, so beschlossen alle zu kämpfen! Alle stellten sich in mehrere Reihen auf, die größten und stärksten Dinosaurier wie die Langhälse und die Dreihörner waren ganz vorne an der Spitze. Danach ging es immer weiter nach hinten bis sie sechs Reihen der stärksten und mutigsten Dinosaurier in einer Herde waren, die restlichen Dinos brachten die kleineren Dinosaurier rauf auf die Himmelsfelsen. Die Himmelsfelsen waren der Schutz vor Scharfzähnen. Sie waren um das ganze Große Tal aufgebaut. Eigentlich so, dass die Scharfzähne nicht ins Große Tal gelangen konnten, aber man darf sie nicht unterschätzen. Alle Dinos warteten gespannt und voller Angst auf die Scharfzähne. Und dann, ganz plötzlich, hörten alle ein Brüllen, das sie noch nie zuvor gehört haben, von da an wussten sie, dass es nicht nur ein Scharfzahn ist, sondern, dass es mehrere sind. Sie waren so stark, dass sie eine Öffnung in die Himmelsfelsen einstießen. Mit lautem Gebrüll liefen sie auf die Herde zu, doch ohne es zu bemerken, traf der Schwanz von Littlefoots Großvater einen Scharfzahn so stark, dass er fiel. Littlefoot, der alles beobachtet hat, erkennt den Scharfzahn, den sie auf dem Weg ins Große Tal mit seinen Freunden getroffen hat und hatte daraufhin noch mehr Angst als zuvor. Es war ein erbitterter Kampf. Littlefoots Großvater hatte den Kampf mit zwei Scharfzähnen aufgenommen und wurde dabei verletzt. Plötzlich erblickte Littlefoot lockere Felsen und unter den Felsen alle Scharfzähne. Er bekam eine Idee und lief mit Cera, Petrie, Spike und Ducky zu den lockeren Felsen und erklärte ihnen was er vor hatte:
"Okay, Petrie du fliegst runter und lenkst die Scharfzähne ab, wenn ich dann schreie "weg", dann fliegst du zur Seite!"
Daraufhin erwiderte Petrie stotternd: "I-i-ich d-d-dort zu den Scha-scha-scharfzähnen fliegen, Petrie k-k-kein guter Flieger!"
"Du wirst es schaffen, wir zählen auf dich!", ermutigte Littlefoot Petrie, "und jetzt los."
Ducky ab Petrie einen Schubs und Petrie flog runter. "Ah! Petrie nicht fliegen können!"
"Petrie, streck die Flügel weit aus!", riefen alle.
Petrie streckte die Flügel aus und flog!
"Petrie kann fliegen, Petrie können ablenken Scharfzähne. Petrie köööönneeeeeeeen!!!"
"Cera, Spike und Ducky, kommt schiebt!"
"Ahh - Ahh - Ahr- Raa - Raa - RaaAah!"
"Petrie weg!" Die Felsen fielen auf die Scharfzähne und besiegten sie. Alle jubelten, doch die Scharfzähne konnten sich befreien! Aber sie griffen nicht an, sondern flüchteten.
"Littlefoot! Ich bin stolz auf dich!" sagte der Großvater zu ihm.
"Und wir sind auch stolz auf euch, Kinder!" Erwiderten die Eltern von Cera, Spike, Ducky und Petrie.
"Und wir sind auf dich stolz, Petrie! Du kannst fliegen!" schrien Littlefoot, Cera, Spike und Ducky ihrem Freund Petrie zu.
"Petrie sich fühlen geschmeichelt!"
Und so ging doch alles gut.
Happy End.
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