[tabmenu][tab=*blubb*]Schneller als gedach hier nun Part 2 ^^
Ich kann keine Garantie darauf geben, dass ich die BBCodes richtig angewendet hab, denn ich muss weg und hab keine Zeit für eine Korrektur. Später mache ich das dann noch ^^
Edit: Ich habs jetz ausgebessert, aber da ich am Comp meiner Kusine bin, der die Schriftart "Forte" nicht anzeigen kann (hieß das nich Font? o0), weiß ich nich hunnatpro, obs jetz richtig ist.[tab=Lesen]Kapitel 5: Momente (Part 2)
Sie waren auf halbem Wege zwischen dem See und dem Bau, als Mizu unvermittelt fragte: „Du kannst nicht schwimmen, richtig?“
Etwas perplex sah Neko ihn an und fragte sich, ob sie es ihm irgendwie gesagt oder angedeutet hatte. Jedoch konnte sie sich an nichts dergleichen erinnern, und da sie sich noch keinen halben Tag kannten, dürfte sie es wohl noch nicht vergessen haben. Andererseits: Woher wusste der Lynoer das? Sicher, die meisten Eloa konnten nicht schwimmen, das war nichts ungewöhnliches, aber für jemanden, der sein ganzes Leben an dem größten Fluss der Sieben Länder verbracht hatte und für den das Schwimmen inetwa dasselbe bedeutete wie zu atmen oder zu essen, musste es eine seltsame Vorstellung sein, dass es Leute gab, die es nie erlernten, und so vergaßen sie häufig die Umstände, die in der Steppe herrschten. Zur Antwort schüttelte Neko den Kopf, fügte aber noch mit ironischem Unterton hinzu: „Es ist schwer, schwimmen zu lernen, wenn das einzige Gewässer in der Nähe ein metertiefer Dorfbrunnen ist.“
Er ging nicht weiter darauf ein, sondern murmelte bloß nachdenklich: „Vorhin, auf der Brücke…“
Lange Zeit sagte keiner etwas. Das einzige Geräusch, das sich in die abendliche Stille einwob wie ein bunter Faden in weißem Leinen, war das noch zaghafte Streichen der Zirpeise und das leise Brummen, das das Magnetfeld erzeugte, mit dem sich Tanhel in Schwebe hielt. Mittlerweile kannte es die beiden Menschen von hinten und von vorne, daher hatte es seine Erkundungsflüge um sie eingestellt und schwebte nun neben Mizu her wie von einer unsichtbaren Leine geführt; und so war es im Grunde auch.
Neko glaubte, der junge Lynoer habe den Moment gemeint, als sie über der Brüstung gelehnt hatten, aber ihr ging schnell auf, dass sie sich irrte, als er fortfuhr: „Auf der Brücke. Ich habe dich fallen sehen.“
Etwas ungläubig verzog Neko das Gesicht. Natürlich hatte er sie fallen sehen. Jeder, der sich in unmittelbarer Nähe des Sees aufgehalten hätte, hätte erkannt, dass sie stürzen würde. Außerdem hatte er sie schließlich vor dem Fall gerettet, und das konnte nur dafür sprechen, dass er es gesehen hatte. „Ich habe auch bemerkt, dass ich falle“, war daher ihre etwas schnippische Meinung dazu, aber sie bereute es sofort.
„Nein, das meine ich nicht.“ Mizu schüttelte langsam den Kopf, dann betrachtete er Tanhel eine ganze Weile. „Ich habe es vorher gesehen.“ Sein Blick wanderte zu ihr. „Als ich Tanhels Auge berührt habe, verschwamm alles vor mir, und ich sah dich über das Geländer ragen. Es kam so plötzlich und intensiv, als würde es wirklich geschehen. Als du dann wirklich im Begriff warst zu fallen, habe ich bereits geahnt, was passieren würde.“
Daraufhin war Neko zuerst baff. Sie hatte schon von vielen Pokémon gehört, die mit viel Übung in der Lage waren, die Zukunft zu spüren, sie zu erahnen, aber von Menschen hatte sie nicht gewusst, dass es möglich war. Tanhel schien mitbekommen zu haben, dass man über seine Wenigkeit sprach, also schwebte es vor die beiden und sah sie an. Nun fiel Neko etwas an seinem Auge auf, was sie vorher nicht bemerkt hatte: es war staubig. Unwillkürlich hob sie die Hand, um den Staub zu entfernen, aber als sie über das Glas wischte, verschwand der Hauch von Grau nicht. Und dann erkannte sie, dass es kein Staub auf, sondern eine Trübung im Glaskörper war. Sie war zu schwach, um sie wirklich zu bemerken, hatte man das schwebende Stahlpokémon jedoch schon vorher gesehen, so war die Änderung gut sichtbar; so war sein Auge nicht gewesen, als sie und Mizu es auf der Lichtung angetroffen hatten, und das hatte gewiss nichts mit dem schwindenden Licht zu tun.
Mizu schien ihre Gedanken zu erraten, denn er erklärte: „Ich habe auch versucht, das wegzumachen. Seitdem ich das Auge aber berührt habe, scheint es nur noch trüber zu sein.“
Der Bau erhob sich vor ihnen als dunkelgrauer Schatten, dessen Fenster von flackernden Talglichtern erhellt wurde. Durch eines davon würde Neko in wenigen Stunden schauen, vielleicht auf den Mond, über die heutigen Ereignisse grübelnd. Sie hatte Mizu getroffen, sie hatte miterlebt, wie er seinen zweiten Partner bekommen hatte, und sie war ihm für kurze Zeit so unbeschreiblich nahe gewesen, dass sie sich ihre Gefühle immer noch nicht recht erklären konnte.
„Ist das ein Volbeat?“, hörte sie Mizu fragen, und sie drehte sich zu ihm um. Der Dunkelblauhaarige war stehen geblieben und sah zum See herüber. Über der sich sanft kräuselnden Wasseroberfläche tanzte bereits eine erste der leuchtenden Kugeln. Mizu wartete nicht auf eine Antwort: „Ich habe noch nie eins gesehen. In den Gegenden, in denen ich gewohnt habe, waren nie welche zu sehen. Ich wusste gar nicht, wie beruhigend das ist.“
„Von Nahem sieht es noch viel schöner aus“, erklärte Neko ihm. „Vor allem zu Mitternacht. Dann sind alle Volbeat draußen.“
Er wandte sich von dem leuchtenden Spektakel ab und ging weiter. „Das sollten wir uns mal ansehen, finde ich.“
„Wohl lieber nicht“, meinte die Eloa und sah zu ihrem Ziel herüber. Eine ungewisse Trauer machte sich in ihr breit, als sie ihren Standpunkt verteidigte: „Es ist unter der Woche, da dürfen wir ohnehin nicht zum See. Und nachts sollten wir das Gelände möglichst nicht verlassen.“
„Mit Betonung auf sollten und möglichst.“ Ein schelmisches Lächeln, das ihn irgendwie sympathisch wirken ließ, huschte über das Gesicht des Lynoers. Plötzlich sah er sie so direkt an, dass sie glaubte, ein Hohlraum bilde sich von seinen Augen aus zu ihr und löschte auch noch die Luft aus, die zwischen den beiden war. „Bitte“, sagte er ruhig, und in seiner Stimme lag etwas Flehendes. „Bitte, treffen wir uns um Mitternacht hier? Ich würde mich freuen, wenn wir uns die Volbeat anschauen könnten.“
Neko hatte das Gefühl, dass es ihm weniger um die Volbeat ging denn um etwas anderes. So ein großartiges Spektakel waren die Insektenpokémon mit den leuchtenden Hintern nun auch wieder nicht. Er schien irgendwie völlig anders als am Vormittag, als sie ihn mit Bojelin am Baum lehnend zum ersten Mal gesehen hatte. Und im Gegensatz zu dem Mizu, der Kinosei daran gehindert hatte, ihr die Mütze vom Kopf zu nehmen, wirkte er fast wie ein Kind. Nicht zuletzt deswegen, weil er von der Vorstellung, einen Schwarm Volbeat mitten in der Nacht zu beobachten, so begeistert war.
Aber er will mit mir hin. Neko zuckte innerlich zusammen, als ihr dieser Gedanke kam. Es waren tatsächlich nicht die Käfer, zumindest nur zum Teil, denn die könnte er sich auch alleine ansehen, schließlich wusste er nun, wo der See lag. Sie fühlte sich plötzlich selbst wie das kleine Mädchen, das sie einmal gewesen war, dem ein Sanddornplätzchen geschenkt worden war. Genau genommen schenkte auch er ihr jetzt etwas, nämlich einfach nur den Volbeat bei ihrem Balztanz zusehen zu können, und zwar mit ihm. Sie musste es nur annehmen…
„Also was ist?“, harkte Mizu nach.
Innerlich konnte sie sich kaum zügeln vor Vorfreude, wahrte aber nach außen eine gefasstere Haltung, und nickte nur. „Ich werde da sein.“
Bevor sie das Hauptgebäude betraten, kehrten sie noch einmal bei Rido ein, damit er Tanhel aus seinem – mehr oder weniger – sorgfältig geführten Katalog entfernen und zu Bojelin auf Mizus Karte hinzufügen konnte.
Mizu sah es höchstwahrscheinlich nicht, aber Rido benahm sich für jemanden, der ihn schon gut genug kennen gelernt hatte, um es zu bemerken, sichtbar anders als sonst. Sein Blick schweifte immer wieder ab, während er diverse Fragen zu Tanhel stellte und sich der Gesundheit des Pokémon vergewisserte, und er verhielt sich bedächtig, vorsichtig fast, als könne alles, was er in die Hand nahm, in tausend Scherben zerbrechen.
„Gut“, meinte er schließlich etwas abwesend und ließ die Karte in den Kasten gleiten. „Dann haben wir wohl zwei Vögel mit nur einem Stein geschlagen, was?“ Er lachte zurückhaltend und studierte ein Manuskript, das vor ihm auf dem Tisch lag. Es war datiert im Jahr 239, wurde also vor sieben Jahren verfasst. Um welches Anliegen es sich dabei genau handelte, erfuhren Mizu und Neko jedoch nicht, denn aus dem Hauptgebäude war das leise Klingeln einer Glocke zu hören – das Abendessen war angerichtet.
Mit der Aussicht auf eine Scheibe Brot und Käse, verließ Neko das Büro des Anführers, gefolgt von ihrem Begleiter und Tanhel. Auf dem Platz kamen ihnen sogleich Bojelin und Nekos Partner entgegen, und das Wasserwiesel machte sich mit seinem einäugigen Mitpartner vertraut.
Rido wartete eine Weile, bis die Stimmen vor seiner Tür verklungen waren. Nun musste er sich beeilen, denn es blieben nur noch wenige Minuten.
Das Papier mit dem Bauantrag legte er beiseite und zog ein frisches Blatt hervor, benässte die Feder, die von seiner Erstpartnerin stammte, mit Tinte, und setzte Datum und Adresse an die Kopfzeile des Bogens:
An den Anführer der Schwarzen Rose,
Nachdenklich hielt er inne. Noch nie war er ein Meister großer Worte gewesen, und weitschweifige Einleitungen hatten sich dementsprechend auch nie als seine Stärke herausgestellt. Doch lange Zeit zum Grübeln, wie er sein Anliegen in Worte kleiden konnte, blieb ihm ohnehin nicht, also gedachte er an das, was ihm seine Partnerin berichtet hatte, tauchte den Schaft der Feder wieder in Tinte und schrieb weiter.
Zunächst einmal, hattest Du vor sieben Jahren Unrecht, was die Höhe des Geländers unserer Brücke betrifft. Zweitens würde ich mich freuen, wenn Du Folgendes bei Deiner Auswahl berücksichtigen würdest…
Als er endete, las er den Brief noch einmal sorgfältig durch, nickte zufrieden und setzte seine Unterschrift. Das zusammengerollte Papier steckte er in eine Holzröhre und setzte einen Deckel drauf, versiegelte das Ganze mit einem Klecks Wachs, schnappte sich einen Lederriemen und verließ nun seinerseits sein Büro.
Seine Erstpartnerin hatte sich, nachdem die beiden Menschen und ihre Partner gegangen waren, auf die Wiese niedergelassen und scharrte und pickte nun nach Grassamen. Als sie ihren Menschenpartner kommen hörte, hielt sie inne und hob neugierig den Kopf. Der Gegenstand in Ridos Hand verriet ihr sofort, was er gleich von ihr verlangen würde, und zum Zeichen ihrer Bereitschaft schüttelte sie demonstrativ das dunkle Gefieder.
„Ich habe hier etwas, das du schnellstmöglich nach Namine bringen musst.“ Rido bückte sich und band die Poströhre seiner Partnerin ans Bein. „Wir haben nur noch wenig Zeit, bis die Auswahlen getroffen sind, und ich hab meine Empfehlungen schon abgeschickt.“
Der große Vogel nickte. „Ich werde mein Bestes geben.“ Damit breitete sie die Schwingen aus, stieß sich mit einem kräftigen Sprung in die Luft, kreiste noch einen Moment flügelschlagend über den Platz, um an Höhe zu gewinnen, und entschwand dann in die junge Nacht hinein.
Rido sah ihr auch dann noch nach, nachdem sie längst nicht mehr zu erkennen war. Hinter ihm im Gras waren bereits Schritte zu hören – eine Küchenhilfe brachte ihm sein Abendessen. Mit einer versteckten Träne im Auge flüsterte er: „Flieg vorsichtig, Schwallboss.“[tab=Sonstiges Gelabere]Damit sind deine Spekulatiuskekse zerbröselt, Chii x3[/tabmenu]