Das Erbe der Drachen – Licht und Schatten

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  • Huhu Maj, (^____^)/
    sou, komme ich zu meinem Kommentar und das sogar in einem angemessenem Rahmen und nicht mit einer peinlichen Verspätung. Ja, ich weiß, dir ist nur wichtig, dass ein Kommentar kommt, nicht wann er kommt, ist ja auch meine Einstellung, aber ich bin halt so, dass ich die Autoren nicht gerne warten lasse. =) Leider passiert das dann doch zu häufig. Egal, hier ist es, ich fange mal wieder mit den Zitaten an und dann kommt meine Wall of Text. :)


    Wow, weißt du das mich das Kapitel etwas an mich erinnert? Aber dazu später, wenn ich beim Arenakampf angekommen bin, nun alles der Reihe nach. Der Anfang des Kapitels ist ruhig und ich mag die Beschreibungen hier, weil man sich wirklich die Umgebung gut vorstellen kann. Arme Maj, schon so früh wach, aber letztendlich wohl zu ihrem Vorteil. Sie hat die Warnung mit dem Feuer also wirklich verinnerlicht, muss sie ja, hängt ja auch ihr eigenes Leben davon ab, von dem Leben einiger Unbeteiligter im schlimmsten Falle mal abgesehen. Obwohl es echt schade ist, denn im Nachhinein hätte sie mit Poshara das Sichlor in Sekundenschnelle grillen können. Ich muss sagen, auch ich hätte auf Satmen gesetzt, wissen wir doch alle, wie kampferfahren er ist und er scheint sich ja auch in dem Kampf viel abzuverlangen. Aquana, nun ja, nicht die beste Wahl, aber sicherlich besser als nichts und Blitza hätte mit seinem/ihrem - peinlich, ich weiß nicht mal ob die Elektrokatze männlich oder weiblich ist... Verzeih mir. ^^“ - Elektroangriffen sicherlich viel ausrichten können. Zumindest wäre Paralyse gut gewesen, wenn man auch immer auf diese Fähigkeit - Expidermis - achten muss, die zum Beispiel Safcon und Kokuna beherrschen. (Wow, du lässt mich da ja richtig logisch denken, faszinierend. ^^“ Normalerweise mache ich mir darüber weniger Gedanken, aber hey, daran sollte ich öfter denken, macht die Kämpfe in EgA sicher spannender. Vielen Dank an dieser Stelle, ich liebe es beim Lesen inspiriert zu werden. <3)
    Ach ja, der gute Siggi (entschuldige, aber diese Koseform seines Namens kam mir so in den Sinn, obwohl sie absolut albern ist und ich mir gut denken könnte, dass Siegfried nicht besonders erfreut darüber wäre. Aber gut, ich hör schon damit auf, ihn so zu nennen. ;D) nächtliche Aktionen scheinen wohl sein Ding zu sein, was? Aber auf die Aktion bin ich echt gespannt. *warum habe ich auf einmal die Titelmelodie von Team Rocket im Kopf? o.o Egal...*
    Mir gefällt wie du die Arena beschrieben hast, auf ein Gewächshaus wäre ich nicht gekommen, aber ich muss gestehen, dass es in Silber - seltsamerweise habe ich momentan nur das Bild von Silber im Kopf und nicht das von Soulsilver - immer viele Pflanzen gab. Aber allgemein mag ich es sehr, wenn du die Arenen beschreibst, man bekommt schon fast ein besseres Bild von ihnen als in den Spielen selbst. Vor allem wirkt alles gleich viel greifbarer. Was? Die Arenen haben Öffnungszeiten? Das hätte ich jetzt nicht gedacht, aber von sieben bis achtzehn Uhr, ouh, da haben die aber einen ziemlich strafen Tag, ich meine, das sind elf Stunden, selbst mit einstündiger Mittagspause ist das ein zehn Stunden Tag. Gibt‘s da kein Arbeitsschutzgesetz oder so. ;D Weil die haben ja sicherlich jeden Tag geöffnet. Aber gut, ich glaube ich denke schon wieder zu weit. ^^“
    Fremdkörper! Sehr genial ausgedrückt, aber ja, wenn ich das Stadtbild richtig im Kopf habe, wirkt die Arena dagegen ja doch eher merkwürdig, wenn sie so gläsern ist. Die Idee mit den gestohlenen Türen vom PokéCenter ist aber ziemlich genial, wer weiß, was da früher alles abging? =)


    Na, die Arena stellt Ansprüche! Muss man das Kampffeld auch noch selber finden! Unglaublich, aber gut, dass Maj mit dem Klettern keine Probleme hat, ich hätte sicherlich wesentlich länger gebraucht, allein schon deshalb, weil ich gar nicht klettern kann. ^^“ Von Ast zu Ast schwingen, wow, das muss auf die Arme gehen, aber hat sie sich auch in der Hocke auf einen Ast gesetzt und ist so gesprungen? Jedenfalls eine Menge Respekt hab ich vor deiner Heldin. Aber ich stell mir das eigentlich recht angenehm vor, selbst wenn man etwas dort herumirrt, so viel Grün, dass muss eigentlich sehr schön sein. Aber die Überlegung, dass die Arena irgendwann dem Steineichenwald gleicht ist gar nicht mal so weit hergeholt, das könnte sicherlich passieren.
    Genial, wie Maj den Schiedsrichter einschüchtert, aber echt, Kai ist ja anscheinend höchstens dreizehn und dann nimmt er sich schon so etwas raus? Da hat Maj eigentlich allen Grund, sich aufzuregen, Regeln sind ja nicht dafür da, dass man sie bricht. Und hey, nur weil die 1337 Herausforderer länger gebraucht haben, muss es ja nicht jeder tun und Maj schon gar nicht. Der Blonde hat echt schwache Nerven, aber gut, muss man wohl so hinnehmen, dass das Maj mit der Zeit unangenehm wird, kann ich gut nachvollziehen, aber gut, dass Kai dann doch auftaucht. Und das sogar noch vor acht Uhr... Ich glaube länger hätte es der Schiedsrichter auch nicht mehr mit Maj alleine ausgehalten. Was aber wohl eher daran liegt, dass er sich wohl in dem Moment etwas für seinen „Boss“ schämt oder nicht? Also ich hätte mich da schon irgendwie etwas geschämt. Aber Maj kann echt gut Druck machen. Eigentlich also ein Vier vs Vier Kampf, da kann Maj wirklich froh sein, dass es am Ende nur ein Eins vs Eins kam geworden ist. Sie hat ja leider nicht so viele geeignete Kämpfer. Obwohl, warum kommt Dragonir eigentlich nicht infrage? Oder zählen Attacken wie Drachenwut auch zu Feuer? Oder habe ich mal wieder irgendwas übersehen, was den Einsatz von Dragonir unmöglich macht? ^^“
    Tolle Beschreibung sowohl von Sichlor als auch von Satmen, konnte beide sehr schön vor mir sehen und der Kampf war von Anfang an sehr energiegeladen. Finte ist eine geniale Attacke, ich mag die an Schatten auch sehr gerne. <3 So beginnt der Kampf gleich. Ou, Doppelteam, ganz gemein, ich kann diese Attacke beim Gegner nie leiden, denn bei mir selbst hat sie irgendwie nie denselben Effekt.
    Si-Sil-ber-hauch?! o.o Ouh, da kann ich Maj echt so gut verstehen. Ich vergess den Typnachteil von Unlicht zu Käfer auch ständig, viele meiner Kämpfer mussten schon darunter leide, deshalb kann ich das hier bei Maj so gut nachvollziehen, ich bin dann auch immer total sauer auf mich, weil ich das mal wieder vergessen habe und das hasse ich echt. D: Der arme Satmen...
    Aber er ist echt ziemlich stark, diese Attacke besiegt meistens meine Unlichtkrieger. Aber hey, gut, dass es jetzt auch die Typkombination Unlicht/Stahl gibt, meinem Gladiantri wird das nicht passieren. :>
    Aber gut, dass Maj und Satmen die Lage noch retten können und das Sichlor besiegen. Oh, wie hat es mich in meiner Silbernen genervt, jedes meiner Pokémon eins nach dem anderen besiegt, sobald es mit seiner Zornklinge kam. (Jung und unerfahren wie ich damals war, hatte ich Endivie als Starter - ich bereue es zwar nicht, aber hier hätte ich Feurigel echt gut brauchen können - und mein ertauschtes Onix - Aaron - hat gerade dort irgendwie herausbekommen, dass es mir nicht gehorchen muss, weil ich noch nicht genügend Orden habe. D: Eine Zerreißprobe und ich glaube die Arena musste ich zusammen mit Dukatia am häufigsten machen. Sweet Memories ~


    In diesem Kapitel war der Spannungsaufbau wirklich absolut gelungen, ich habe richtig mitgefiebert und als der Silberhauch kam, dachte ich mir: „Ne, oder? Mist!“ Weil mir das eben auch ständig passiert, dass ich diesen Typennachteil vergesse. Aber die Lage wurde ja dann noch gerettet, glücklicherweise. Bin ja mal gespannt, wie Kai im nächsten Kapitel reagiert. =) Ich frage mich ja allgemein wie ich den dreizehnjährigen da einstufen muss. ;)
    Freu mich darauf.
    ~ Cynda
    *Punkt auf der To-Do-List abhak und Victorydance vollführt*

  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort]
    Hallo liebe Maj,
    So wie versprochen, was wohl eine Premiere ist, kommt hier mein Kommentar. Er ist dieses Mal etwas länger und ich hoffe er ist irgendwie hilfreich.
    Falls nicht, hast du wenigstens irgendetwas zum lesen^^.
    [tab=43]
    Hund, Katze, Maus


    interessanter Titel, da er, ausser, dass es vielleicht um Katzen, Hunde oder Mäuse geht, nichts über das Kapitel Preis gibt, naja, so ging es mir jeden Falls xD.
    Die erste und einzige Überlegung, die ich zu diesem Titel hatte, war, dass es sich um ein Katze und Maus Spiel handeln könnte, also so etwas in der Art.
    Hat man jedoch erst einmal das Kapitel komplett gelesen, wird einem Klar, dass es nicht um ein metaphorisches "Katz-Maus-Spiel" geht, sondern einfach, um den Kampf, der in diesem Kapitel eine wichtige Rolle inne hat.
    Bevor ich zum Inhalt komme erst einmal, wieder sehr gute Beschreibung.
    Wie so oft schon, hast du einen Sonnenuntergang beschrieben und zwar wieder ziemlich gut. Man hatte ihn bildlich vor Augen und du achtest auf viele kleine Details, wie Wolken und so.
    Vor allem ist es auch gut, wie du die Gedankengänge von Maj, mit den Eindrücken die sie sieht verbindest. Beispielsweise, bei der Beschreibungen des Sternenhimmels.
    Direkt verglich sie diesen Anblick mit ihrem Wissenstand. Deswegen großes Lob.
    Auch die Beschreibung des Hundusters ist dir gelungen. Die Bedrohlichkeit, die dieses Pokemon ausstrahlen sollte, kam sehr gut rüber. Besonders die roten Augen, haben das Bild, des gefährlichen Feindes gut unterstrichen, auch wenn es vielleicht gar kein so mächtiger oder berdrohlicher Gegner war, so rübergekommen ist es, dank deinen guten Beschreibung, trotzdem.
    So, so, Maj und Sara müssen also im Freien übernachten.
    Die arme Sara, aufgrund der Tatsache, das sie erst zehn ist und erst seit Kurzem weg von zu Hause ist, scheint ihr diese Übernachtungsgelegenheit doch sehr zu schaffen zu machen.
    Majs grobe Worte scheinen da auch keine Hilfe zu sein, auch wenn sie es höchstwahrscheinlich nicht so meint. Es scheint mehr so, als würde sie Sara nur versuchen helfen zu wollen, damit sie realisiert, dass das Leben als reisender Trainer nicht immer ein Zuckerschlecken ist. Die Gefühle, die sie bei dem Gedanken Sara zu verlassen hat, scheinen meine Theorie auch zu passen.
    Schön, dass sich die Beziehung zwischen Maj und Sara entwickel zu scheint, zu einer Art "Große Schwester, kleiner Schwester" Sache. Bis jetzt schien es ja, zumindest meiner Erinnerung nach, so zu sein, als würde Maj Sara einfach nur dulden, aber nicht wirklich zu mögen. Natürlich, dass sie direkt eine Verbindung aufbauen, wäre sehr unwahrscheinlich, da sie einfach einen zu großen Altersunterschied haben, jedoch so ist das nun mal so, dass, wenn man die interessanteste Zeit seins Lebens mit einem Menschen verbringt, wächst dieser einem ans Herz, egal, ob man es will oder nicht. Sara scheint ja auch sowieso ein ziemlich netter Mensch zu sein, wie am Ende des Kapitels klar wird, als Maj sogar die Tränen kommen, dafür, dass sie Sara angreifen müssen. Obwohl ich immer noch nicht richtig verstanden habe, wieso sie Sara angegriffen hat.
    War es weil sie wollte, das Suicune sich nicht so sehr einmischt? Aber wenn ja, würde sie mit diesen Angriff nicht einfach nur Sara verletzen, sie kann sich ja nicht sicher sein, ob Suicune wirklich irgendwelche Schmerzen von diesem Angriff davon trägt-
    Ausserdem glaube ich, dass sich Suicune aus Trotz nur noch mehr einmischen würde. Auch so hätte dieser Akt irgendwie unüberlegt gewirkt, hätte sie es aus diesem Grund getan, da sie sich nicht sicher sein kann, wieso sich Suicune einmischt. Vielleicht hat sie ja einen guten Grund. Deswegen glaub ich nicht, dass Maj das aus diesem Grund getan hat, aber ich kann mir ja auch nicht sicher sein und vielleicht sind meine Bedenken vollkommen schwachsinnig xD.
    Generell wirst du wieder einige Fragen auf, wieso hat sich Suicune in dem Kampf eingemischt? Wieso sollte es der Raubkatze so wichtig sein, dass sich Sara diesen blöden Hund fängt.
    Persönlich vermute ich ja, dass es einfach an der Beschaffenheit der Verbindung des jungen Mädchens und Suicune liegt. Ich glaub ich hab es schon öfter erwähnt, aber es fällt immer wieder auf, wie verschieden Rayquaza und Suicune mit ihren Partnern umgehen. Rayquaza meldet sich nur in unregelmäßgen Abständen, um irgendwelche schleierhaften Bootschaften zu überbrigen, während Suicune Sara immer wieder hilft, bei Wettbewerben und Kämpfen. Vielleicht wollte Suicune Sara ja einfach helfen, da sie es alleinei n der Dunkelheit nicht geschäft hätte, aber ich glaube, du hast dir da irgendwie mehr gedacht. Naja, ich kann nur auf die Auflösung warten.
    Eine weiteres Mysterium ist der Waldbrand? Worin liegt die Ursache dieses Brandes? Entei war es wohl nicht, aber wieso sollte Ho-Oh so etwas tun? War es vielleicht doch ein einfachfer Trainer? Wer weiss es, ausser dir ;)


    Für Maj wird es wohl immer schlimmer von Solniza getrennt zu sein, auch wenn ich es komisch fand, dass Maj beim Sonnenuntergang nicht wieder an Solniza denken musste, da sie sehr viele Dinge an sie erinnern. Ich hoffe echt, dass Solniza bald wieder kommt, ohne das ihr etwas passiert ist, denn auf die Länge wird es Maj wohl ziemlich auf die Psyche gehen, von ihr getrennt zu sein. Auch wenn ein labiler Protagonist schon ziemlich interessant wäre.
    So, das wars für dieses Kapitel, ab zum Nächsten!
    [tab=44]
    Im Exil


    Dieses Kapitel beginnst du direkt, mit einer ruhigen Beschreibung davon, wie der Zielort aussieht und wie der Steineichenwald beschaffen war.
    Ich hätte eigentlich vermutet, dass es noch ein oder zwei Kapitel dauern würde, bis Maj und ihre Gefährtin Azalea erreichen, da ich mir gedacht hatte, du würdest die Reise durch den Steineichenwald näher beschreiben. Wie im letzten Kapitel erwähnt, ist er ja ein ziemlich großer Wald, aber der Weg durch die Baumansammlug war wohl nicht mit spannend genug, weshalb man dir wohl danken muss, dass du kein langweiliges Fillerkapitel geschrieben hast xD.
    Du bringst sehr schön rüber, wie düster und gefährlich der Wald sein kann, wenn man sich seine Route nicht genaustens überlegt, auch, dass man in diesem Wald kaum Geräusche vernahm, unterstreicht diese schaurigere Atmosphäre sehr gut. Vielleicht hättest du dort aber etwas mehr einbringen können, wie Sara sich in dem Wald geffühlt hat. Erwähnt hast du es ja, aber vor allem das mit dem verfluchten Bäumen oder der dort herrschenden Dunkelheit; Da hätte man glaub ich mehr rausholen können, als das kurze Erwähnen von Geräuschen, die sich Sara einbeildet hat imo. Möglicherweise hättest du auch in Majs Überlegungen einbringen könnte, dass sie und Sara gleichzeitig nicht mir Dragonir hätten reisen können, weil es so zu anstregend für es gewesen wäre, über den ganzen Wald zu fliegen, aber das liegt in deinem Ermessen, wollte es nur erwähnen xD.
    Apropos, wieso wollte sie jetzt wegen Rayquazas Warnung nicht auf der blauen Schlange fliegen? Ja, sie soll sich vom Feuer fernhalten, aber kann ihr das Feuer nicht nur gefährlich werden, wenn sie Dragonir befiehlt Drachewut zu benutzen? Oder steh ich einfach mal wieder auf dem Schlauch? xD
    So, mal wieder ein exzellent beschriebener Sonnenuntergang. Scheint wohl nun ein generelles Markenzeichen deiner Kapitel zu sein, hmm?
    Aber Wiederholungen kann man dir nicht vorwerfen, da du glücklicherweise, aufgrund der Umgebungswechsel, jedem Sonnenuntergang seinem speziellem Touch verleihst. Aber weiterhin werde ich wohl nicht mehr auf die Sonnenuntergänge einsehen, ich wiederhole mich ja eh nur.
    Ich weiss nicht genau warum, aber genau wie Sara bin ich fasziniert von Azalea. Die Stadt ist mir mit einem Schlag wirklich symphatisch, was wohl an deiner Beschreibung liegen wird und an der Idee, dass diese Stadt an einen alten Stil festhält. Schöner Einfall, wirklich!
    Dazu passt auch wunderbar, dass man in der Stadt verschiedenste Rufe von Pokemon hören kann, wäre auch ziemlich unlogisch wenn nicht, da die Stadt ja von zwei großen Pokemonhabitaten umzingelt ist.
    Maj scheint es seelisch ja wieder besser zu gehen, auch wenn sie letzte Nacht doch wohl eher hätte aufwühlen müssen. Naja, vielleicht war es ja einfach ein Trost, dass Sara nichts geschehen war und sie keinen Erinnerung mehr and die fatale Nach gehabt hatte. Ich hatte wohl doch falsch gelegen, der Angriff von Aquana hatte wohl eher einfach Suicune vertrieben und Sara nicht mal richtig berührt.
    Die Raubkatze des Windes hatte wohl doch einen sehr großen Einfluss auf Sara gehabt; Jetzt versteh ich auch, wieso Maj das nicht will. Mir wäre es auch nicht recht, wenn irgendso ein Pokemon, meine Freundin so kontrollieren würde, legendär hin oder her. Na ja, Maj konnte das zwar alles nicht ahnen, aber nimm die Worte in meinem Kommentar zum letzten Kapitel nicht so ernst xD.
    Aber um wieder zum anfänglichen Thema zurückzukommen, Maj gewöhnt sich langsam wohl daran nicht mehr mit Solniza zu reisen. Ob mir das gefällt oder nicht kann ich nicht sagen, da die ganzen Jahre in zwei Wochen nicht so leicht zu vergessen sind, aber das ist nur mein Eindruck.
    Maj macht sich so wie immer ziemlich intressante Gedanken um ihre Umgebung. Vor allem warum diese Stadt in einer so ungünstigen Lage erbaut wurde. Auf der einen Seite ein dichter Wald, auf der anderen ein Berg, durch den erst seit Kurzem ein Tunnel führt.
    Genau so wenig wie mir, fällt ihr kein Grund ein, wieso ausgerechnet da. Die Überlegung aber, dass wie in Ebenholz eine Legende zur Entstehung der Stadt geführt hat, gefällt mir sehr gut. Obwohl Maj die Geschichte von Celebi irgendwie unterschlägt; Ich mein, um Celebi zu ehren, hätte ja ein Grund sein können. Vielleicht wolltest du Celebi ja auch einfach nicht erwähnen, weil es im Plot keine Rolle spielt, aber, da ich vermute, dass Maj sich gut mit der Mythologie Jotos auskenne, würde ich sagen, dass Maj das hätte erwähnen müssen.
    Genau so wie die Stadt, hat das Pokemoncenter auch eine Besonderheit gegenüber den anderen, durch seine eher dunklere Gestaltung. Auch, dass die Glastür durch eine Holztür ersetzt wurde; Beides nette Einfälle^^. Anders hätte das Pokemoncenter auch nicht in das kleine Städtchen gepasst.
    Um so überraschender ist es jedoch, dass das Innere des Pokemoncenters vollkommen normal gestaltet ist. Logisch betrachtet ist das ein Muss, weil die Gesundheit der Pokemon über dem dekoratorischen Faktor steht, trotzdem irgendwie überraschend.
    Was jedoch nicht so überrascht, ist die gelangweilte Joy. Wenn man sich mal die HG Karte von Azalea anschaut, ist diese Stadt doch schon sehr klein und das sich sehr viele Trainer in das kleine Städtchen verirren, ist durch die geologische Lage wohl eher unwahrscheinlich.
    Nett, dass Maj der Joy irgendwie eine Freude macht, auch wenn es gar nicht ihre Absicht ist. Beispielsweise mit dem Entschluss, ihr zu sagen, dass sie länger als eine Nacht bleiben oder mit ihrer Antwort auf der rhetorischen Frage.
    Und grad als sie es beginnt zu bereuen, ruft ihr Geliebter Bruder an. Das Schicksal scheint ihr gegenüber gnädig zu sein, da sie nun anscheinend mehr Seelenfrieden zu haben scheint und rechtzeitig ihr Bruder anruft. Obwohl, es gibt ja keine Zufälle, weshalb es vielleicht etwas mit der Abgeschiedenheit von Azalea zu tun hat und sie somit auch abgeschiedener von ihren Problemen ist, aber ich spekuliere mal wieder zu viel xD.
    Majs Rebellion gegen die Regel holen sie wohl endlich auf xD. Vielleicht, war ich ja deshalb der Seelenfrieden geschenkt worden, um sie auf diese nervige Nachricht vorzubereiten; Gepasst hätte es ja ;)
    Irgendwie vermute ich ja, dass jetzt irgendwas mit dem Flegmon-Brunnen kommen wird, aber wer weiss, da ich dir nicht zu traue, dich so genau an die Spiele halten wirst xD.
    Naja, Siegfried und Maj werden also im nächsten Kapitel zusammenarbeiten, glücklicherweise kann
    ich es ja jetzt sofort lesen.
    [tab=45]
    Fehlgriff


    Schon um sechs Uhr morgens entgeht Maj der Schlaf. Wieso nur? Eine Laune der Natur, ausgeschlossen in deiner Geschichte, vielleicht ist es einfach eine Bestrafung dafür, dass sie bis jetzt in der Organisation so sturr gehandelt hatte^^.
    Was mich aber überrascht ist, dass Majs erster Gedanke dem Arenakampf gilt, ich hatte ganz fest angenommen, dass wieder ein "Siegfried-Maj-Action-Abenteuer"-Kapitel kommt :(
    Oder wenigstens eine Verhörung des alten Sacks, der sich Aprikoko-Schmied nennt, aber wer weiss. Vielleicht kommt da ja noch, hoffe ich.
    Aber wie es aussieht, erwartet mich ja wenigstens ein spannender Arenakampf.
    Die Warnung Rayquazas macht Maj mal wieder einen Strich durch die Rechnung, also ich wäre jetzt glaube ich ziemlich genervt. Aber nun gut, glücklicherweise hat sie ja begonnen auch ihre anderen Pokemon zu trainieren, weshalb sie genug Kämpfer hat, da Blitzas Elektroattacken und Aquanas Wasserattacken die Käferpokemon ja neutral treffen.
    Der Reiseführer scheint ja ganz schön komisch zu sein. Arenen sind so ungefähr das wichtigste Ziel im Trainerberuf, dass es trotzdem kaum zwei Sätze zu diesen gibt, finde ich komisch, aber Majs beschwert sich ja auch; Von daher, wird das okey sein xD.
    Nach einem kurzen Gedanken an Siegfried, geht es sofort ab zur Arena.
    Bei dem Design hast du dich wohl nicht an der Riesenspinne in HG/SS orientiert, schade aber auch, wäre doch cool, wenn sie ihren Weg, zu Kai, auf dem Rücken eines Ariados hätte bewältigen müssen xD. Aber Spaß bei Seite.
    Jedoch scheint das Innere der Arena, im Gegensatz zum Äusseren, ziemlich auffällig.
    Die Arena ist also ganz im Stil des Waldes gehalten, was aber irgendwie klar war, da es im Anime auch so gehand habt wurde.
    Trotzdem hast du dir, wie bei jedem Arenakampf eine kleine Besonderheit ausgedacht, nämlich diesen komischen Zettel mit den Anweisungen. Wieder einmal ein Lob von mir dafür, dass du, die sonst eher sich gleichenden Arenakämpfe, in ein etwas spezielleres Tuch hülst. Dieses Mal hast du sogar einen zweiten speziellen Kniff miteingebaut, nämlich die Jagd durch das waldähnliche Terrain.
    Endlich machen sich Majs Kletterkünse bezahlt, obwohl sie das ja, besonders im Kampf gegen Team Rocket, schon vorher getan haben^^. Ich frage mich was wohl andere Trainer tun werden, aber das kann Maj ja egal sein. Aber wie gesagt, netter Einfall^^.
    Das erste Treffen in der Arena zeigt wunderbar, wie rar Touristen in Azalea wohl sind xD.
    Natürlich muss man bedenken, dass es früher Morgen ist, aber das der Schiedsrichter gelangweilt auf der Bank sitzt und so überrascht reagiert, beweist einfach, dass diese Stadt kein beliebtes Reiseziel ist.
    Sonst scheint die Arena eigentlich wohl ein ziemlich Ärgerniss zu werden, es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Kai da gewesen wäre und Maj die Angelegenheit schnell über die Bühne hätte bringen können.
    Es ist aber auch ganz schön dreist von dem Arenaleiter die Regeln einfach so zu brechen, na ja, obwohl, Maj muss da nach der letzten Standpauke gerade reden xD.
    Der alte Mann tut mir aber irgendwie Leid, Maj macht ihn ja ganz schön fertig, wenn auch unabsichtlich, obwohl es ja nicht seine Schuld ist, dass Kai nicht anwesend ist. Er ist ja irgendwie sein Boss, weshalb er ihm keine Vorschriften machen kann.
    Ganz schön einschüchternd scheint Maj aber schon zu sein. *sich an ein "thinking" von dir erinner, wo du dir die Frage gestellt hast, ob man vor die Angst zu haben braucht*
    Das Eins-gegen-Eins ist zwar eine nette Entschädigung, aber irgendwie hatte ich mir einen langen Arenakampf gewünscht, aber vielleicht wird er ja trotzdem sehr spannend, wer weiss.
    Nach dem Auftreten von Kai wird irgendwie klar, dass der Wald ziemlich vielen Leuten wohl sehr zu schaffen macht, sonst hätten die beiden sich nicht so gewundert.
    Anscheinend gab es nicht so viele kletterfreudige Trainer, oder Trainer, die gut durch Wäldern laufen konnten. Komisch eigentlich, weil das Reisen besonders vom zweiten abhängt; Ausserdem müssen die Trainer durch teilweise recht erprobt darin sein durch verwirrende Irrgärten zu druchqueren, weil sie entweder durch den Einheitstunnel oder den Steineichenwald müssen, weshalb das schon irgendwie komisch wirkt.
    Maj scheint es wohl streng zu nehmen, mit dem offiziellen Regeln, sonst würde sie nicht noch immer fauchen, auch wenn ihr WIlle durchgesetzt wird oder ihm mit der Aufsichtsbehörde drohen.
    Komisch, da sie ja eigentlich gerne Mal die ein oder andere Regel verstoßt; Jedoch kann es auch gut sein, dass sie sich diese Regeln etwas mehr zu Herzen nimmt, da sie ja aus einer Familie stammt, in der die Arena höchstwahrscheinlich in Ehren streng nach den Regeln gehalten wird.
    Scheint wohl einfach so zu sein, dass Maj nur Regel bricht, die sie für unnötig hält.
    Sie will also Satmen einsetzen?
    Wenn man bedenkt, dass Satmen ein Unlicht-Pokemon ist, und alle anderen ihrer Pokemon neutral oder sehr effektiv, wie Blitza oder Flamara, den Gegner gegenüber stehen, war es wohl die schlechteste Wahl, die sie hätte treffen können.
    Deswegen hätte ich mir da noch etwas mehr Gedanken ihrer seits gewünscht, wieso sie erleichtert ist, dass sie nur mit Satmen kämpfen muss, oder wieso sie überhaupt auf diese Idee kommt. Logisch erscheint es mir irgendwie nicht, was aber auch an mir liegen kann.
    Aber nun kommt endlich der Kampf!
    Es geht für Maj wohl doch um etwas mehr, als nur den Orden. Wenn sie jetzt verliert, steht sie ziemlich schlecht da. Tja, ihr großes Mundwerk wird ihr ab und zu doch zum Verhängnis, aber um darüber nachzudenken war keine Zeit, bringen würde es auch nichts.
    Hier wird wieder deutlich, dass Maj kampftechnisch sehr auf Solniza fichsiert war, sonst würde nicht ihr erster Gedanke an ihr Psiana gehen, aber das hat sich ja glücklicherweise geändert ;).
    Maj macht den ersten Angriff; Sie scheint wohl ihre Entscheidung schon zu bereuen, da sie sonst nich von ihrem üblichen Stil abweichen würde. Jedoch scheint es ihr was zu brigen, da Kai diese Attacke nicht zu kennen scheint; Auf seiner Unerfahrenheit wird es wohl nicht liegen, da er Arenaleiter ist, weshalb die Attacke doch kennen müsste, aber vielleicht liegt es einfach daran, dass Gegner selten Unlichtpokemon gegen ihn einsetzen.
    Jetzt wird auch klar, wieso er sich nicht mit Unlichtpokemon auskennt, gegen seine Käferattacken kommen sie einfach nicht an - auch wenn ich erwartet hätte, dass es Silberhauch mit den Flügeln einsetzt. Majs Bindung zu Satmen scheint sehr stark zu sein, sonst würde sie sich a) nicht so fertig machen wegen ihres Fehlers und b) würde sonst ihr erste Gedanke den Kampf gelten, den sie höchstwahrscheinlich verlieren wird, durch das "Missgeschick".
    Jedoch hätte man hier bedenken können, dass Silberhauch speziell war, weshalb die Attacke kaum Schaden anrichtete, ausserdem hatten Nachtara im allgemeinen einen riesen Spezial Verteidigungswert, weshalb die Attacken Satmen jetzt nicht unbedingt so schwer hätte verletzen müssen. Generell hätte es auch unter diesen Bedenken mehr aushalten müssen, als diesen Silberhauch, würde ich meinen.
    Sonst verläuft der weitere Kampf ziemlich spannend, durch den schnellen Schlagabtausch und der vermeindlich misslichen Lage von Maj.
    Auch hast du bei Sichlor ganz gut bedacht, wie viel es aushalten konnte, wehalb es logisch ist, dass es nach den "paar" Angriffen schon K.O.
    Auch die Länge war für einen Eins-gegen-Eins nicht zu knapp, aber auch nicht zu lang, so dass zu gestreckt wird. Trotzdem finde ich, dass der Silberhauch Nachtara nicht so viel Schaden hätte zu fügen sollen.

    Zitat

    Dabei war mir, als würde ich beobachtet werden, konnte doch nichts Ungewöhnliches ausmachen. Wurde ich nun schon paranoid?


    Letzendlich hab ich noch einen kleinen Fehler gefunden, oder so es bobachtet heissen?
    [tab=Prequel]
    So, das wars, endlich bin ich mit den Kapitel nicht in Verzug. Ich hoffe der Kommentar hat die irgendwie geholfen, wenn nicht, tuts mir Leid xD.
    [/tabmenu]

  • Huhu Maj. <3
    [tabmenu]
    [tab=XVI Die brüllende Gewalt des Feuers]
    Wenn ich mir deinen ersten Absatz so durchlese und dann an das Special denke, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Maj einmal auf Darkrai treffen wird - und ihr "Schicksal" selbst in die Hand nimmt. Kann ich mir jetzt einfach so vorstellen, besser gesagt: ich hoffe darauf! ^^


    Maj hatte da eine sehr gute Idee und die auszuprobieren, das ist ja wirklich mal wert. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt - und in dem Fall bewahrheitet sich der Spruch auch. XD


    Ich finde deine Beschreibungen einfach toll, sie sind nicht elend lang und das mag ich, aber dafür mitreißend und bauen Spannung auf, trotzdem sehr detailliert. Was will man mehr? <3


    Interessant was Rayquaza da sagt. Sie hat also nicht wirklich Entei gerufen, sondern ein Abbild des Wächters?


    Dazu gesagt werden muss, dass ich Majs Art sehr schätze und sympathisch finde. Sie ist nicht so verdammt freundlich und immer gut gelaunt, so wie der Mainstreamchara. Das ist eine wahrlich angenehme Erfrischung. ^^


    Der Streit, nachdem die Stahltüre aufgebrochen worden war, kam nun wirklich überraschend - auch, dass sie ein Zusammentreffen mit Siegfried hatte. Da Janice kein Pokemon mit sich trägt, schlägt Solniza vor, ihr Satmen anzuvertrauen - mit dem kleinen Wink von der Lichtkatze, dass sie ihn süß findet. ;x


    Aber Janice macht da nicht so ganz mit - und erzählt auch gleich darauf ein bisschen, wie sie Siegfried kennengelernt hat.


    [tab=XVII Probleme über Probleme]
    Ich finde es irgendwie schade, dass du auf die anderen Evolilutions und Dragonir nicht so wirklich eingehst. Dafür sind Solniza und Satmen sehr süß, beziehungsweise die Lichtkatze als verliebtes, plötzlich ganz zahmes Kätzchen. Oho, Solniza, so kennen wir dich nicht! *gg*

    Zitat

    Wenn das hellviolette Wesen kein Fell besessen hätte, wäre es wohl errötet.


    Haha! Da haben wir's! ='D
    Und Maj denkt sich zu Recht ihren Teil dazu.


    Janice ist weg, schlechtes Omen. Ich frag mich nur, ob man das nicht bemerkt, wenn jemand entführt wird. Selbst wenn viel Trubel los ist...
    Jedenfalls ist das ein mieses Omen, natürlich. Deswegen muss Maj die violette Kugel an sich nehmen, wenn sie diese erhalten sollte, davon gehe ich sehr stark aus. Den eigentlichen Träger kennt sie sehr gut *g* Aber die momentane Situation ist eben schlecht.


    Rayquazas Worte sind zum ersten Mal richtig klar - dafür aber auch eine eindringliche Warnung. Und seine Vergleiche sind toll, es ist ein Genuss das Erbe der Drachen zu lesen. *_*
    Oh, und ich hab entschieden den Drachen zu lieben!
    Man kann Maj natürlich nicht verübeln, dass seine Worte sie fesseln.


    Zitat

    Ich ließ meinen Blick durch die Halle schweifen, doch was ich sah, gefiel mir nicht.


    Aber mir gefällt der Cliffhänger. =D


    [tab=XVIII O quae mutatio rerum!]
    Was ihr daran nicht gefällt, kann ich z gut verstehen. Meine größte Sorge wäre es auch Janice zu befreien, damit ich keinen Ärger bekomme.
    Solniza kommt aus dem Ball und scon nörgelt sie, aber kaum erblickt sie Satmen wird sie piepsig. Na sowas! Maj hatte also auch mal einen Freund - Liebe auf den ersten Pfeil? XD Aber ich weiß nicht, ob das der richtige Ort für Liebesgeplänkel ist. *g*


    Oh interessant ... danach sieht man die Welt aus Psianas Sicht. Sie schwärmt ja wirklich für Nachtara, kommt mir vor. Aber eines finde ich seltsam: Sie sagt, sie beide wären adlig ... wie kann ein Pokemon, also in dem Fall ein Tier, adlig sein?
    Aber leider war ihre Sicht etwas kurz, aber für den Moment ausreichend. Schließlich war Maj unfähig zu handeln.


    Sie erinnert sich nicht mehr daran, irgendwie hatte ich schon damit gerechnet, muss ich sagen. Also hat sie wohl Rayquaza geführt.


    [tab=XIX Wind und Wasser]
    Der Anfang ist interessant. Bei dir glauben die wohl auch alle dran, dass die Legendären für die Ereignisse auf der Welt verantwortlich sind? Jedenfalls passt der Anfang perfekt zum Titel. Man sagt ja, dass man nicht mit dem Wetter beginnen soll. Ich hab in der Buchhandlung in irgendeinen Schreibratgeber reingeschnuppert, da wurde es auch so geschrieben. Aber pff ... ein guter Autor soll alles schreiben, was er schreiben will. Also ich liebe es, wenn du/man mit dem Wetter beginn(s)t. <3
    Ich komme ab ... Maj wird mir immer sympathischer, vor allem wenn sie Regen mag. <3 Außerdem mag sie Haarspray genauso wenig wie ich. Ich hasse das. Die Haare stinken, man stinkt selbst, sie werden klebrig, sie verpicken sich, wenn man sie frisieren will, sie lassen sich nichtmal gescheit auswaschen. Richtig so Maj, hassen wir Spray und Taft. :D


    Ich les natürlich auch die anderen Kommentare, die du bekommst. Cyndaquil hat absolut Recht. Das Kapitel war eine Symphonie aus Buchstaben <3 Hier bin ich an der Stelle mit Suicunes Erscheinen. Ich liebe diese Stelle, sie ist so perfekt und so schön, so mystisch, so ... episch. *_*
    Die kleine Sara hat auf einmal eine wichtige Rolle bekommen. Für mich war sie eig. nur das kleine Anhängsel bis dato.
    Leider weiß ich nicht mehr, was ich schreiben soll, weil ich nichts zu kritisieren weiß an deinem letzten Absatz. Stillschweigen und genießen ist sowieso klüger. ^^


    [tab=XX Tabula rasa Solnicae]
    Ein Arenakampf steht wohl an. <3
    Es ist lustig, wie sie Solniza belehrt, dass sie nicht mit Satmen flirten soll, sonst dürften sie nicht mehr zusammen kämpfen und Solniza spricht natürlich zurück.
    Ich war (positiv) überrascht, dass Jens mit Eusin zusammen die Arena leitet ... und die beiden Leiter streiten sich erstmal, lol. :D
    Maj ist nicht freundlich zu Arenaleitern, aber diese beiden scheint sie zu achten, wenn sie denkt, dass er schwer zu gewinnen wird. Simsala sehen äußerlich schwächlich aus, das ist so, aber unterschätze sie nie. :D Aber die Beschreibung mit der Kerze war trotzdem sehr gut. ^^


    Ein Tipp von mir, zumindest missfällt mir das etwas: Beschreib Pokemon nicht nur mit ihrem Typen und ihrer Färbung.
    Beispiele:

    Zitat

    Das gelb und braun gefärbte Psycho-Pokémon errichtete daraufhin mit einem schnellen Schwung der Löffel in seinen Händen eine golden schimmernde Barriere mitten in der Luft, die das Sonnengeschöpf wohl aufhalten sollte.


    Zitat

    Die Augen der Sonnenkatze nahmen inzwischen den wohlbekannten hellblau leuchtenden Farbton an, ein Kraftfeld in derselben Farbe umschloss kurz danach das Geist-Pokémon, welches kraft der Psycho-Attacke unfreiwillig in die Luft gehoben wurde.


    Du könntest Simsala beispielsweise auch ein humanoides Wesen oder ein Kitsune nennen, etc...
    Bei Gengar würd es mir fast besser gefallen, wenn du ihn schlicht und einfach nur als einen Geist bezeichnest.


    Zitat

    Abgangsbund“, hörte ich eine besonnene Stimme sagen, ein kurzer Blick auf die gegnerische Seite bewies mir, dass es Jens gewesen war, dessen Gesicht von einem verwegenen Lächeln gezeichnet war. Unwillkürlich verzog ich die Mundwinkel. Er nahm also wie ich an, dass dieser Biss reichen würde, um Gengar außer Gefecht zu setzen und wollte zumindest einen Gegner besiegen, um so eine weiterhin ausgeglichene Situation zu gewährleisten.


    Moment...mit EINEM BISS!? Das geht mir jetzt wirklich zu schnell. Leider hab ich trotz all dieser Mühe, die du hineingesteckt hast, etwas das Gefühl (eben durch diese Aussage und das am Anfang des Kampfes, in dem man sich eig. erst aufwärmt), dass du den Kampf schnell "hinter dich bringen" wolltest.


    Was aber richtig interessant ist, ist dass Psiana von ihrer Vergangenheit erzählt. Aber Trainer, die ihr Pokemon bis zur Kampfunfähigkeit kämpfen lassen, als Sklaventreiber zu beschreiben/die Pokemon als Sklaven zu bezeichnen, find ich doch etwas übertrieben. ^^"
    Jedenfalls...warum ist sie aus Teak weggelaufen? Ich will mehr wissen. <3
    Aber leider erklärt sie jetzt noch nichts.


    Der Kampf war...kurz D=
    Recht gut, aber kurz, leider.


    Interessant ist aber dann wieder, dass Sara über Eusin und Suicune spricht. Die Kleine hat eine Aufgabe, ich bin mal neugierig welche. ^^
    [/tabmenu]

  • [align=justify][font=Tahoma]Hallo, liebe Leser!
    Ja, endlich ist es so weit, es folgt gleich ein neues Kapitel. Leider hat es gut zwei Wochen mehr Zeit in Anspruch genommen als gehofft, aber das lag daran, dass ich große Probleme hatte, eine Stelle in diesem Kapitel hinzukriegen. Als ich sie endlich hatte, musste ich aber eine andere Stelle an eben diese anpassen ... ja, jedenfalls ist es jetzt fertig, das Kapitel - wie auch die folgenden vier Kapitel. Von daher, in nächster Zeit wird es wohl wieder schneller weitergehen, vor allem, da im November wieder der NaNo stattfindet, bei dem ich wieder Massen schreiben werde - hoffentlich.
    Jedenfalls, danke für all eure Kommis! <3


    aiguL. Ja, leider hatte ich auch bei Kap 45 meine Probleme, weil ich mit dem Arenakampf alles andere als zufrieden war. Zuerst ging es zu schnell ab, und dann ... musste ich mich mal überwinden, da weiterzuschreiben. Kämpfe hab ich schließlich nicht gar so gerne, aber ich sehe sie dann gerne in meinen fertigen Kapiteln.
    Nun, dass Maj Satmen gewählt hat, hat sie ihrem Stolz zu verdanken - und gewissermaßen auch ihrer Verbundenheit zu Solniza. Weil Satmen und Solniza ein Liebespaar sind und Maj Satmen als ihren zweitstärksten Kämpfer ansieht, hat sie sich einfach davon blenden lassen und eben nicht weiter nachgedacht - auch ihr, die sonst so logisch denkt, kann so etwas passieren. Schließlich meint sie nicht umsonst oft genug, dass sie zu impulsiv ist ...
    Maj muss eben informiert werden, wenn sie ihrer anderen Arbeit nachgehen soll, ehrlich gesagt finde ich es eher unwahrscheinlich, dass ein Protagonist immer über die Gefahren (insbesondere in Form von Team Rocket o.Ä.) stolpert. Ein-, zweimal, ja ... aber ständig, vor allem auf einer Reise? Das kannst du mir unter Wasser erzählen.


    Cynda. Du kannst nicht wissen, ob Blitza männlich oder weiblich ist. xD Das Geschlecht enthülle ich schließlich erst zusammen mit dem Namen der Pokémon.
    Ich muss zugeben, das Aussehen der Arena habe ich mehr oder weniger aus dem Anime abgeschaut, denn dort sieht es eben genau so aus. *hust* Vielleicht ein wenig einfallslos, aber ich halte es für recht sinnvoll und logisch, so haben die ganzen Käfer auch gleich einen Ort, an dem sie sich aufhalten können.
    Auch Drachenfeuer zählt als Feuer, sprich, Drachenwut, Feuerodem etc. Da Ho-ohs Macht aber greift, sobald ein Pokémon aus seinem Ball ist, ist es eben zu gefährlich, Dragonir zu rufen, selbst wenn Maj von diesen Attacken absehen würde (sonst könnte sie ja auch eingeschränkt mit Poshara kämpfen). Nicht so einfach mit den ganzen Legendären, ich weiß.
    Maj hat ja nicht den Typvorteil an sich vergessen, sondern nur in ihrem Stolz bzw. ihrer Verbundenheit zu Solniza (je nachdem, ob man es positiv oder negativ sehen will) übersehen, dass es den gibt. Ich weiß, kommt eigentlich aufs Gleiche raus, aber es ist doch etwas anderes.


    Fyn. In Kap 43 hat Maj Sara angegriffen, weil diese in dem Moment von Suicune beherrscht wurde - und Maj nicht sicher war, was die Raubkatze vor hat. Schließlich vertraut sie ihr nicht, und in Anbetracht der Tatsache, dass das Hunduster sich auch noch in der Umgebung aufgehalten hat, hat sie ein wenig überreagieren lassen - wobei der Angriff aber berechtigt war. Immerhin wusste sie nicht, was Suicune wollte.
    Zum Waldbrand bei Teak sag ich mal nichts, das wird noch in späteren Kapitel genauer erklärt.
    Das Problem mit Dragonir ist, dass Ho-oh Feuerpotenzial sozusagen kontrollieren kann - und damit auch Dragonirs Drachenfeuer, ohne dass eine jeweilige Attacke eingesetzt wird. Ansonsten könnte Maj ja auch mit Poshara kämpfen, solange sie Feuerangriffe vermeidet ... ja, kompliziert, ich weiß.
    Maj kennt sich außerordentlich gut mit der Mythologie Ebenholz' aus, generell mit der Johtos halbwegs. Was aber Azalea angeht - nun, das liegt ebenso im Abseits mit seinen ganzen Wäldern wie Ebenholz mit seinen Bergen (und Anemonia mit seinem Meer). Von daher ist da eine recht große Barriere, die in einer derart traditionsbewussten Stadt wie Ebenholz nicht durchbrochen wurde bzw. nicht durchbrochen werden will. Wo käme man denn hin, wenn man weniger an die heiligen Drachen denken würde?
    Wenn du was von dem Schmied lesen willst - jetzt kommt es. xD
    Der Einheitstunnel ist genau das - ein Tunnel und keine Höhle. Und der Wald ist beschildert, sodass man sich nicht verlaufen kann, während die Trainer in der Arena auf sich alleine gestellt sind. Das macht einen großen Unterschied ...
    Natürlich hat Maj auch eine Bindung zu ihren anderen Pokémon, nicht nur zu Solniza. Aber die zu der Sonnenkatze ist eben stärker, aufgrund des Bandes, das die beiden verbindet.


    Chari. Oh, Maj auf Darkrai treffen? Ich sag nur - lies weiter. ^^
    Ja, die Tafeln erschaffen nur ein Abbild der Legendären. Wäre auch relativ seltsam, wenn die Legis einfach wie dressierte Hündchen daherkommen würden. Und wer weiß, wo sich die schon rumtreiben? Die können irgendwo in der Weltgeschichte rumgondeln.
    Mit dem Adel von Pokémon verhält es sich anders als mit dem Adel der Menschen - es reicht einfach (wobei "einfach" das falsche Wort ist), eine bestimmte ... Verbindung mit einem Legendären zu besitzen, in Solnizas Fall also mit Ho-oh. Und Satmen ... man wird sehen!
    Nun, ich muss zugeben, auf solche Bezeichnungen für Pokémon wäre ich nie gekommen ... danke für den Tipp, ich werde mich bemühen, etwas in diese Richtung ab sofort umzusetzen. ^^
    Und ... *hust* ja, ich weiß, meine Arenakämpfe sind sehr kurz, vor allem anfangs. Aber ab Dukatia ists viel besser, ich verspreche es!


    Sou, und nun noch eine Kleinigkeit zum Titel: "Periculum in mora" ist, wie man sich wohl denken kann, Latein und bedeutet so viel wie "Gefahr im Verzug". Dieses Zitat ist von Titus Livius, der um Christi Geburt gelebt hat, damals gebrauchte er diesen Ausdruck für einen Einfall der Kelten. Heute verwendet man den Begriff im Strafrecht, wenn das Verfahren beschleunigt wird auf die Gefahr hin, dass etwas verschleiert wird ... und in der Alltagssprache, dass Zögern Gefahr mit sich bringen kann - genau das, was in diesem Kapitel angesprochen wird.
    Viel Spaß beim Lesen!

  • 46. Kapitel: Periculum in mora


    [align=justify]Beinahe riss ich ungläubig den Mund auf, als ich verstand, was sich ereignet hatte – den Kampf hatte ich gewonnen und damit meinen fünften Orden. Auch der Schiedsrichter, inzwischen scheinbar nicht mehr so verschreckt, ließ dies mit wenigen Worten verlauten, der besiegte Arenaleiter blickte aber recht wütend drein. „Eigentlich sollten mir noch weitere drei Pokémon für den Kampf zur Verfügung stehen!“, fauchte er. Kurz begegnete sein verärgerter, violetter Blick meinen Augen und ich musste an das Mitglied Team Rockets denken, dessen Seelenspiegel die gleiche Farbe gehabt hatten. Ein leichter Schauer lief mir über den Rücken, während ich mich daran zu erinnern ermahnte, dass zwischen diesem Jungen und dem Verbrecher bei Anemonia Welten lagen. Aber war eine Verwandtschaft gar ausgeschlossen? So viele Menschen mit violetten Augen konnte es schließlich kaum geben.
    „Dann hätte aber auch ich außer Satmen noch Kämpfer“, seufzte ich schließlich, wobei ich den siegreichen Mondkater zu einer wohlverdienten Pause in seinen Ball rief. „Von daher – wir waren beide mit dieser Regeländerung einverstanden, also akzeptiere deine Niederlage.“ Einen prüfenden Blick warf ich auf den Schiedsrichter, der unter meinen Augen zu schrumpfen schien. Was nur, fragte ich mich, hatte ich diesem Menschen angetan, dass er solche Angst vor mir zu haben schien? Normal war dies sicherlich nicht.
    In seine Hosentasche griff Kai schließlich, und als er seine Hand wieder daraus hervorzog, blitzte etwas Kleines zwischen seinen Fingern auf. „Dann fang!“, rief er wie ein kleines Kind, das gerade bei etwas Verbotenem entdeckt worden war. Sein Arm wirbelte durch die Luft – und das glänzende Etwas flog quer über das Kampffeld. Zu überrascht war ich, um danach zu greifen, sodass die kleine, kreisrunde Scheibe direkt vor meinen Füßen auf der nackten Erde landete. Eines musste man dem Jungen lassen – er war gut im Zielwerfen. Schweigend bückte ich mich und griff nach dem Orden, der rot lackiert und mit schwarzen Punkten verziert war – der Insektorden. Wortlos packte ich ihn in meine Tasche, bevor ich wieder aufblickte – und erkannte, dass der junge Arenaleiter verschwunden war. Der ältere Mann starrte auf eine Stelle zwischen den Bäumen, augenscheinlich irritiert.
    „Junge Dame, Sie haben den Arenaleiter durcheinandergebracht“, murmelte der Blonde, ohne mich dabei anzusehen. „Normalerweise überreicht Kai den Orden recht freundlich. Vermutlich ärgert er sich, dass Sie ihn kritisiert haben.“
    Ich schnaubte nur. „Ich habe nichts als die Wahrheit gesagt“, knurrte ich, wobei ich meinem Gegenüber einen wütenden Blick zuwarf und meinen neu errungenen Orden in die Tasche zu den anderen stopfte. „Auf Wiedersehen, auch wenn ich auf ein solches nicht eher als nach einer langen Zeit hoffe.“ Mit diesen Worten hielt ich einfach auf die Bäume zu, um die Arena schnellstmöglich verlassen zu können. Lieber nicht so bald wollte ich wieder hierher kommen, obwohl ich zugeben musste, dass das künstlich angelegte Gehölz seinen Reiz hatte. Aber anderswo gab es schließlich auch Bäume – und um Azalea herum herrschte nicht einmal ein Mangel an diesen Pflanzen.


    Draußen war die Sonne inzwischen weiter über den Himmel gewandert und auch die milchig weiße Farbe des Morgens war einem kräftige Strahlen absondernden Gestirn gewichen. Tief atmete ich die frische Luft ein, als ich nach einer Kletterpartie durch die Bäume und einer Irrwanderung entlang der Innenwand des runden Gebäudes endlich durch die Glastür, die nach draußen führte, hinaustreten konnte. Ich seufzte, denn ich hatte keine Ahnung, was ich nun tun sollte, während ich auf den Anruf meines Bruders wartete, denn das Buch über die allgemeine Geschichte Johtos lag im PokéCenter, während ich das Magazin, das ich mir in Dukatia zugelegt hatte, schon längst fertiggelesen hatte.
    Schließlich beschloss ich, einfach ein wenig durch die Kleinstadt zu wandern, um die Zeit totzuschlagen.


    Nicht lange dauerte es aber glücklicherweise, bis meine Ohren von dem lauten Piepen, das ich als meinen Klingelton eingestellt hatte, gestört wurden. Beinahe hätte sich sogar ein Lächeln auf meine Lippen geschlichen, wäre ich nicht gerade dabei gewesen, ein Restaurant zu betreten – denn Hunger hatte ich; die Mittagszeit war bereits vorbei.
    Dennoch hob ich ab, kam aber nicht dazu, irgendetwas zu kritisieren, denn kaum hatte er bemerkt, dass ich erreichbar war, riss mein Bruder schon das Gespräch an sich.
    „Angeblich hat dieser Pokéball-Schmied Informationen, also treffen wir uns bei dessen Haus.“ In ohrenscheinlicher Eile sprach Siegfried dies aus, während Windgeräusche ein stetes Rauschen im Hintergrund bildeten.
    „Und wo befindet sich das?“, seufzte ich, während ich mich von der Holztür des Restaurants abwandte und stattdessen in meiner Tasche nach einem Müsliriegel wühlte. Irgendetwas brauchte ich zwischen den Zähnen, denn zum Essen würde ich später ohnehin wohl kaum kommen. „Und warum bist du gar so gestresst, wenn ich fragen darf?“, konnte ich mir nicht unterdrücken.
    Doch ignorierte er meine zweite Frage und beantwortete nur die erste. „Am nördlichsten Punkt der Stadt, auf einer kleinen Anhöhe“, erklärte er nur. „Von oben recht gut zu erkennen, da das Haus einen großen Garten besitzt, in dem nichts anderes als Gras und ein einziger Baum wächst.“
    Ein Seufzen konnte ich mir nur mit Mühe unterdrücken; nicht wollte ich nun fliegen, denn Rayquazas Warnung war mir immer noch bewusst. Wie lange sollte das nur so weitergehen? Nur drei einsatzfähige Pokémon waren recht unpraktisch. „Bis nachher also“, murmelte ich dennoch und betätigte den Knopf, der das Gespräch sogleich beendete.


    Die Anhöhe war nicht zu übersehen, da sie, wie es schien, die einzige größere Erhebung in der gesamten Stadt war. Ein überaus schmucker, nicht lackierter Holzzaun aus Pflöcken, der etwa auf Brusthöhe reichte, umgab eine äußerst gepflegte Grünfläche, die von einem sorgsam exakt linear angelegten, weißen Kiesweg durchschnitten wurde. Dieses Band aus Steinen führte zu einem altehrwürdig scheinenden Holzhaus, das von einem Schornstein, der sich links neben dem Gebäude dem Himmel entgegenstreckte, dominiert wurde. Aus ihm quoll dunkler Rauch, obgleich es recht warm war – immerhin herrschte Sommer, und Azalea lag alles andere als im äußersten Norden Johtos. Ich vermutete für diese Begebenheit einen triftigen Grund. Die Krone eines mächtigen Baumes erhob sich hinter dem Haus, doch blieb mir ein genauerer Blick auf dieses Gewächs durch die Rauchschwaden verwehrt.
    Am Gartentor suchte ich vergeblich nach einem Klingelknopf, und auch Rütteln am ehernen, reich verzierten, Griff blieb erfolglos. Wären die Pfähle, die einen Durchmesser von fünf Zentimetern haben mochten, nicht so hoch und vor allem am oberen Ende nicht angespitzt gewesen, hätte ich mich wohl daran gemacht, über die Holzbarriere zu klettern – so unternahm ich aber nicht einmal den Versuch, auf Dragonir darüber hinwegzufliegen. Wer wusste schon, wie auf solchen Hausfriedensbruch reagiert werden würde? Ich schnaubte – was sollte ich nun nur tun? Schon hatte ich den PokéCom in der Hand, um meinen Bruder anzurufen. Die Situation empfand ich als äußerst witzlos – zuerst beeilte ich mich, und dann war er nicht einmal da, obschon er zu wissen schien, wo sein Ziel war, während ich danach hatte suchen müssen. So viel also zu dem Vorurteil, Frauen hätten keinen Orientierungssinn – nicht einmal auf der Karte im Reiseführer hatte ich nachschlagen müssen, so deutlich hob sich dieses Grundstück vom Rest der Stadt ab.
    „Spar dir das, Schwesterherz“, vernahm ich da die Stimme Siegfrieds hinter meinem Rücken – geschwind fuhr ich herum.
    Er schien gerade gelandet zu sein, noch schimmerte neben ihm der rote Schemen seines Dragoran, das er gerade im Begriff war in den Pokéball zu schicken, auf. Auch seine Kleidung zeigte deutlich die Folgen des Flugs: Die Kapuze seiner hellgrauen Weste, deren Reißverschluss bis obenhin zugezogen war, hing halb über seiner Schulter, während seine Jeans, die wohl ausgewaschen wirken sollte, asymmetrisch aufgeschlagen war. Einzig und alleine seine Frisur war in perfektem Zustand. „Seit wann bist du so gut im lautlosen Anschleichen?“, fragte ich, wobei ich versuchte, trotz meiner Überraschung die Stimme ruhig zu halten, während ich meinen Bruder anblickte.
    Der aber grinste nur vieldeutig. „Mit der Zeit lernt man dazu, Maj“, erklärte er nur, bevor er mit einem vollkommen anderen Thema fortfuhr: „Dieser Schmied meinte, wir sollten um dreizehn Uhr kommen. Außerdem sollten wir pünktlich sein, um Punkt eins will er kommen.“
    Sogleich blickte ich auf die Zeitanzeige meines PokéComs – noch zwei Minuten. „Es scheint ja, als ob wir überpünktlich wären“, murmelte ich kaum vernehmbar, da eher zu mir, während ich mir meine Meinung über diesen Informanten bildete. Sympathisch schien mir weder der Hang zur exakten Pünktlichkeit noch die Umzäunung des Grundstücks. Was für ein Mensch dieser Schmied wohl sein mochte?
    Momente der Stille verstrichen, Augenblicke, in denen wir beide nur schweigend auf den geschotterten Weg, der durch den großzügig angelegten Garten – zumindest die Rasenfläche betreffend – führte. Es herrschte einvernehmendes Schweigen – deutlich war dies zu spüren, wie ich einfach nur genoss – und infolgedessen glücklich meine Augen schloss. Mit Vertrauten sollte man eher schweigen als sprechen können … zum ersten Mal seit langer Zeit konnte ich mich wieder von der Wahrhaftigkeit dieses Sprichwortes überzeugen. Nur, so fragte ich mich, warum solche Gelegenheiten meist derart schnell vergehen mussten.
    Viel zu kurz dauerte der Moment an, wurde unterbrochen vom metallischen Klacken einer Tür, die ins Schloss fiel.
    Widerstrebend öffnete ich meine Lider, erblickte einen alten, recht kleinwüchsigen Mann, der sich wohl den siebzig Lebensjahren annäherte. Dennoch bewegte er sich überraschend schnell und mühelos, auch seine Haare wirkten ungewöhnlich dunkel und dicht. Seine Kleidung wurde beinahe komplett von einem schweren, dunklen Lederschurz verdeckt, einzig und alleine die Enden einer undefinierbaren, eingerissenen Hose konnte man erkennen. Dazu kamen Schlappen, die Füße mit recht ungepflegten Zehennägeln entblößten. Je näher der Greis kam, umso deutlicher konnte man die enorme Anzahl der Falten auf seinem Antlitz ausnehmen, Falten, die seine dunklen Augen von nicht bestimmbarer Farbe halb verdeckten, wohl niedergedrückt von den äußerst dichten, buschigen Brauen.
    Leise, kaum wahrnehmbar, seufzte ich. Ein wohl wunderlicher Alter, mochte er noch so angesehen und reich – wie es zumindest den Anschein hatte – sein. Wie gerne hätte ich nun Gedanken mit Solniza ausgetauscht! So blieb mir aber nur ein gleichbedeutender Blickaustausch mit meinem Bruder.
    Nach einigen Minuten, denn so sehr schien sich die Zeit zu dehnen, hatte der Schmied endlich seinen Gartenzaun erreicht – und starrte uns beide unwillig an. Ich rächte mich mit einem ähnlichen Blick: War mir doch mein seit Tagen erstes warmes Mittagessen entgangen – für diesen alten Knacker!
    „Grünschnäbel also?“, knurrte unser Gegenüber schließlich nach Sekunden des eisigen Schweigens. Wie sehr sich diese Situation von der vor zwei Minuten unterschied! Ich funkelte ihn nur wortlos an, wagte es jedoch nicht, selbst zu sprechen. Zu groß war die Wahrscheinlichkeit, dass ich nur beleidigend werden würde.
    Doch glücklicherweise sah Siegfried die Situation nicht so eng wie ich. Oder konnte er sich einfach besser beherrschen? „Es mag vielleicht durchaus den Anschein haben, aber dem ist nicht so.“ Vollkommen ruhig und kühl klang mein Bruder, es schien nicht, als dass es ihm schwer fiel, sich so weit unter Kontrolle zu haben.
    Der alte Mann aber knurrte nur. „Glaub mir, Junge, ich habe eine gute Menschenkenntnis, die ich mir nicht von Eindrücken aus den Medien trüben lasse.“
    So hochmütig war der Tonfall des Schmiedes, dass ich meine Augen zu Schlitzen verengte, meine rechte Hand zur Faust ballte und leise schnaubte. Nicht, dass ich es als allzu gut befand, dass mein Bruder der Champ Johtos war – aber dass der Greis diese Tatsache einfach ignorierte? So tat, als sei ein derartiges Amt nichts gegen seine ach so gute Menschenkenntnis – auf einen Eindruck von vielleicht drei Minuten hinauf? „Können wir jetzt bitte zum Punkt kommen?“, fauchte ich, während ich einen Müsliriegel aus meiner Tasche holte und die Folie derart ruckartig aufriss, dass meine Mahlzeit in der Mitte durchbrach – und ein Teil schwungvoll durch die Luft, über den Gartenzaun, segelte. Dies wiederum brachte mir nur einen wütenden Blick des Schmiedes ein. Dabei war es doch er, der mir die Gelegenheit auf ein warmes Mittagessen verbaut hatte! Solch eine Gelegenheit würde sich wohl in absehbarer Zeit nicht mehr finden.
    „Die kostbarsten Lebewesen der Stadt – solchen Kindern wie euch überlassen? Nie und nimmer würde ich es so weit kommen lassen! Da gehe ich lieber selbst in den Wald!“ Wütend funkelte mich der Schmied an, in seinen Seelenspiegeln sah ich derartige Wut aufblitzen, Zorn von derartiger Intensität, dass ich überrascht einen Schritt zurück tat – bevor ich den Blick erwiderte.
    Jedoch nur einen kurzen Moment, bevor ich mich wieder abwandte, meine Hand von alleine zu meinem Gürtel flog. Rechtzeitig aber kam mir Rayquazas Warnung, auch Drachen aufgrund des Feuers zu meiden. „Es hat doch ohnehin keinen Sinn!“, fauchte ich. Nie und nimmer würde dieser verbitterte Alte Informationen herausgeben, die uns von Nutzen sein würden. Sofern er überhaupt über solche verfügte.
    Schwungvoll drehte ich mich um, weg von dem Garten, weg von dem alten Mann, in Richtung der Stadt selbst. „Komm, Bruderherz, wir sollten unseren Weg alleine finden, das hier ist doch nur reine Zeitverschwendung.“ Voll unterdrückter Wut zitterte meine Stimme, meinen Blick hielt ich starr auf die Gasse, in die ich mich gewandt hatte, gerichtet, versuchte, die altertümlichen Häuser auszublenden, nur auf die Pflastersteine zu starren. Ich seufzte leise, kaum wahrnehmbar, widerstand dem Impuls, mich einfach auf den Boden zu knien. Warum hatte ich eben so heftig reagiert? Hätte ich nicht einfach still sein können? Betreten starrte ich zu Boden. Ich war einfach zu impulsiv! Jetzt hatte dieser alte Mann einen triftigen Grund, mich als unfähig zu bezeichnen – oder was auch immer ihm einfallen wollte. Verdient hatte ich solche Adjektive nach dieser Aktion endgültig!
    „Maj.“ Unbemerkt war Siegfried hinter mich getreten, dass ich zusammenzuckte, mich aber nicht umwandte. Ich wollte ihm einfach nicht in die Augen sehen.
    Nicht wissend, wie ich reagieren sollte, fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen. „Ich weiß, dass es mein Fehler war, also lass mich in Ruhe“, murmelte ich, nicht fähig, meine Stimme zu erheben.
    Überrascht hörte ich ein Seufzen meines Bruders. „Nimm nicht immer alle Schuld auf dich, Schwesterchen. Ist das wirklich so schwer für dich – einfach ein einziges Mal zu dem Schluss zu kommen, dass auch andere etwas falsch machen können? Der Alte hätte doch so oder so nichts gesagt, da hast du Recht. Von daher …“, er legte eine Kunstpause ein, „Mach dir einfach nicht immer so viele Gedanken!“
    Ruckartig fuhr ich herum. „Bruderherz …“, flüsterte ich. „Als ob das so einfach wäre.“ Denn wollte ich ihm überhaupt sagen, dass es mir in gewisser Weise gar gefiel, alle Schuld immer auf mich zu nehmen? Nein, denn dann wäre er nur zu entsetzt.


    Entgegen der Tatsache, dass das Gehölz um Azalea recht alt sein sollte, beinahe so alt wie der Steineichenwald, wirken die Bäume recht jung, da sie zu einer Art gehörten, die im Normalfall nur knappe zwei Meter hoch wurde – und ihre Stämme eine passende Dimension annahmen. Außerdem nahmen die Gewächse einander den Platz zum Wachsen weg, da sie eng gepflanzt waren – beinahe symmetrisch. Ob der Anbau von Menschenhand gesteuert worden war? Wahrscheinlich war es jedenfalls.
    Diese seltsamen geografischen Gegebenheiten aber erleichterten es ungemein, etwas Nützliches in diesem ungemein großen Wald zu entdecken. Eine Unzahl Bäume war nämlich gefällt worden, um eine Straße – nicht mehr als ein Pfad, gerade breit genug für ein Auto – zu errichten. Mein Bruder, der darauf bestanden hatte, die Umgebung aus der Luft zu observieren, hatte diese Spur der Verwüstung schnell entdeckt und mich über den PokéCom dorthin dirigiert.
    Als ich mich endlich durch das dichte Untergehölz gekämpft hatte, wobei ich versucht war, möglichst wenige Spuren zu hinterlassen, war er bereits dort gelandet. Nur noch als blassen roten Schatten nahm ich sein Dragoran wahr, das er gerade im Begriff war, in den Pokéball zu schicken. Dabei schien er äußerst interessiert die Erde zu betrachten, sodass er mich nicht bemerkte. Spontan entschied ich mich, mich für sein plötzliches Auftauchen in Azalea zu revanchieren, ein wenig zu spaßen, um meine Schuldgefühle etwas zurückzudrängen. Sofern mir das möglich sein konnte.
    Die Gelegenheit also ausnutzend, schlich ich mich leise an, wobei ich zu erkennen versuchte, was ihn so am Boden anzog – doch zumindest das zweite Vorhaben war nicht vom Erfolg gekrönt.
    „Muss ja wahnsinnig spannend sein, hier geologische Studien durchzuführen“, scherzte ich also, als ich kaum einen halben Meter von ihm entfernt stand.
    Ganz wie erhofft, zuckte Siegfried überrascht zusammen. „Was … Ich hab dich gar nicht kommen hören!“ Seine rotbraunen Augen blickten mich erstaunt an.
    „Es ist ja nicht so, dass ich schneller gewesen wäre, wenn die Bäume …“ Mit einer hilflosen Geste deutete ich auf eben jene Gewächse, die aufgrund ihrer dünnen Äste nicht zum Klettern geeignet waren. „Also, was ist hier denn gar so interessant, dass es dich in den Bann zieht?“ Erneut blicke ich auf den Grund – schwarze, humusreiche Erde befand sich dort, teilweise von Reifenspuren niedergedrückt, aber an anderen Stellen leicht aufgewühlt. Kieselsteine waren aber nur selten erkennbar – nichts Ungewöhnliches also für Waldboden.
    „Ich habe nur unsere nächsten Schritte überlegt“, erklärte er mir. „Und würde vorschlagen, dass wir hier warten, bis ein Auto der Verbrecher vorbeikommt. Die Insassen überwältigen wir dann, ziehen ihre Uniformen über und schleichen uns ein. Alles Weitere werden wir anschließend sehen.“ Seine Stimme zeigte, dass er keinen Widerspruch dulden würde.
    Doch obwohl ich diesen Unterton erkannte, gab ich meine Bedenken zum Besten. „Du vergisst, dass hier alles meist durch Zahlencodes gesichert ist – wie also willst du dann weitermachen? Eher wäre es sinnvoll, nachzusehen, wohin dieser Weg führt. Dann können wir von mir aus weitersehen.“
    „Schwesterherz, vergiss nicht, dass ich das Kommando über den Einsatz habe – deshalb sollten wir eher nach meinem Plan vorgehen. Etwas in dieser Art hat schon oft genug funktioniert, warum also sollte es nun nicht klappen?“ Gereizt war Siegfried zweifellos – ich jedoch nicht minder.
    So schnaubte ich: „Unter normalen Umständen arbeitest du ja auch alleine! Im Übrigen – wer sagt, dass du das Kommando hast? Du bist nur mein Wach-Fukano, aber ansonsten sind wir vollkommen gleichgestellt.“ Wütend stemmte ich die Fäuste in die Seiten.
    Einander mehr oder weniger gespielt wütend anfunkelnd standen wir mitten auf dem schmalen Pfad, so sehr in dieses schweigende, stille Duell des Blickwiderstandes vertieft, dass wir das näherkommende Motorengeräusch zuerst gar nicht bemerkten.
    Als ich schlussendlich eine Bewegung aus den Augenwinkeln bemerkte und mich umdrehte, war es bereits zu spät – der Fahrer des olivgrün lackierten Geländewagens, auf dessen Motorhaube ein tiefrotes R geklebt worden war, hatte bereits den Bremsvorgang eingeleitet – und dies nicht von ungefähr.
    Aufgrund der verspiegelten und getönten Scheiben war es nicht möglich, die Anzahl der im Auto sitzenden Personen zu erkennen, doch war mir klar, worauf diese Gegebenheit hinauslaufen würde. Im Nu hatte ich zwei Pokébälle in den Händen – den Aquanas und den Blitzas. Satmen wollte ich nach dem Arenakampf nach Möglichkeit nicht einsetzen.
    Siegfried hatte ebenso schnell reagiert, doch schien er zu denken, dass ein einziges seiner Pokémon reichen würde. „Das ist deine Schuld“, stellte er nüchtern fest, während er starr auf die die Sonne spiegelnde Windschutzscheibe des Geländewagens blickte. „Hättest du dich nicht gegen mein Vorgehen gestäubt …“
    Ich senkte nur den Blick. Hätte er mir etwas anderes vorgeworfen oder zumindest andere Worte verwendet, so hätte ich ihm wohl gereizt Paroli geboten – so aber fühlte ich mich nur in meiner Meinung bestärkt, was dazu führte, dass das Schuldgefühl, das ich zu unterdrücken versucht hatte, nur noch weiter anwuchs. „Ich weiß“, flüsterte ich, versucht, den Blick auf den Geländewagen zu fixieren, nicht reflexartig zu Boden zu starren.
    Mein Bruder aber seufzte nur, sagte aber nicht das Geringste. Ob er mich wohl wieder davon überzeugen wollte, dass es nicht so war, wie er eben behauptet hatte? Doch nun, da er die Worte gesprochen hatte, war es zu spät – wie ihm zweifelsohne bewusst war. Aber zumindest konnte ich davon ausgehen, dass es sich bei dem Gesagten um seine tatsächliche Meinung handelte.
    Kaum hatte er dies ausgesprochen, flogen die vier Autotüren gleichzeitig auf – und aus jeder sprang ein schwarz gekleideter Verbrecher. Weit ins Gesicht gezogen trugen sie allesamt die Baskenmützen, sodass die Augen kaum zu erkennen waren.
    Ich reagierte sogleich, und mit einer fließenden Bewegung, indem ich die Arme vor meinen Oberkörper hielt, aktivierte ich die beiden rot-weißen Kapseln in meinen Händen, sodass die roten Energiestrahlen aus ihnen strömten. Nur wenige Augenblicke später befanden sich zu meinen Füßen ein vierbeiniges, hellblaues Geschöpf, das mit dem Fischschweif schlug und ein gelb-weißes Wesen mit ähnlichen Proportionen, aus dessen stacheligen Fell elektrostatische Funken stoben.
    Ein Blick zur Seite bestätigte mir das, was ich bereits erwartet hatte – mein Bruder hatte sich auf den orangefarbenen Drachen, den er gerufen hatte, geschwungen. Dragoran breitete die für seine Größe recht klein wirkenden Flügel, deren Membran mit kleinen, grünen Schuppen besetzt war, aus und drückte sich ab, tiefe Spuren im weichen Boden zurücklassend.
    Ich wandte den Blick wieder nach vorne – und erstarrte. Eine wahre Streitmacht war, ähnlich Pilzen, aus dem Waldboden geschossen. Mindestens zwanzig Pokémon, darunter Rattikarl, Hunduster, Golbat und Kramurx, hatten die vier Verbrecher gerufen. „Das geht schief“, murmelte ich leise, bevor ich meinen Kämpfern befahl zu attackieren.
    Ein Wasserstrahl schoss sogleich aus Aquanas Maul, während Blitza damit begann, elektrische Ladungen gegen die Golbat zu schleudern. Versehentlich aber vermengten sich die beiden Attacken, und die Blitze der Elektrokatze wurden abgelenkt, ganz als ob sie gegen ein Hindernis geprallt wären und nach einem einfacheren Weg, sich auszubreiten, suchten. Sofern es möglich war, starrte ich verwirrt geradewegs die Luft an – so hoch konnte die Luftfeuchtigkeit doch unmöglich sein, dass der Strom zum Weg des geringsten Widerstandes floss – denn dann wäre die gesamte Umgebung elektrisiert worden.
    Durch diesen ungeplanten Zwischenfall wurden jedoch nur die Hunduster, auf die Aquana gezielt hatte, getroffen – wenngleich das Ergebnis äußerst zufriedenstellend war. Gut und gerne drei der Höllenhunde wurden bewusstlos. Leider blieben noch zu viele Gegner über, sodass ich den beiden Félinen mit einem Schrei einen weiteren Angriff befahl.
    Vom Himmel schoss indes ein Strahl, hell wie die Sonne, der von einem mächtigen Brüllen begleitet wurde. Dragorans Hyperstrahl war dies, zweifellos – was man auch am Effekt des Angriffs erkennen konnte, denn eine nicht unerhebliche Anzahl an gegnerischen Pokémon wurde dadurch zu Boden gerissen. Einen kurzen Blick warf ich nach oben, konnte aber kaum mehr den beige beschuppten Bauch des Drachens ausmachen; selbst die Flügel konnte ich beinahe nicht erkennen, da mich die Sonne blendete. Schnell wandte ich die Augen wieder ab, konzentrierte mich wieder – zumindest hatte ich das vor.
    Doch in diesem Moment wurde mir ein feuchtes Tuch, das einen süßlichen Geruch ausströmte, auf Mund und Nase gedrückt. Reflexartig wollte ich mit den Händen danach greifen, doch wurden meine Bewegungen fahrig, und ich spürte, wie meine Knie nachgaben.
    Dann wurde mir schwarz vor Augen.

  • Hallo Maj-san. ^^
    Da bin ich wieder und hinterlasse dir - äußerst pünktlich sogar - einen Kommentar. =)
    Der Titel jedenfalls lässt schon vieles erhoffen, es ist also „Gefahr im Verzug“. Da bin ich ja schon sehr gespannt, wie du das eingebaut hast, Latein sieht irgendwie schick aus, auch wenn ich mir ohne Übersetzung keinen Reim darauf hätte machen können.


    Zitat

    Kieselsteine waren aber nur selten erkennbar – nicht Ungewöhnliches also für Waldboden.

    | Entweder nichts Ungewöhnliches oder nicht ungewöhnlich


    Oho! Tolles Kapitel wirklich - wir für mich wieder schwer werden, da etwas dazu zu sagen, aber ich versuche es trotzdem. Zuerst mal das Ende des Arenakampfes, wo ich sagen muss, dass Kai sich relativ kindisch verhält. Aber gut, Jungs in dem Alter sind allgemein schwierig - ich habe einen Bruder ich weiß das. Und Kritik können sie ja schon drei Mal nicht ertragen, weswegen ich hier das Ganze sehr gut verfolgen und verstehen konnte. Die Sache mit der Gleichheit der Augenfarben empfand ich auch als interessant, wer sagt, dass es nicht auch in den Familien von Arenaleitern schwarze Schafe gibt? Möglich wäre es, vielleicht ein Cousin… Bruder wäre ja schon fast hart, der eine erfolgreicher Arenaleiter, der andere Mitglied bei Team Rocket? Andererseits, auch hier ist ja alles möglich, man muss sich ja nicht an den Zielen eines anderen Familienmitgliedes orientieren, wenn man gerade beweisen möchte, dass man besser ist. (Der typische Machtkampf der Geschwister sozusagen, was man ja bei Maj und Siegfried immer wieder schön sieht.)
    Also dieser Schiedsrichter ist schon ein Weichei, jetzt mal ganz ehrlich. Sicherlich, Maj hat nun mal diese impulsive Art, aber deswegen sich gleich fast auf den Boden zu krümmen. Als ob der Mann gar kein Rückrat hätte. Nun gut, scheint als wäre es so, ich wäre aber nach dem Ende von so einem Kampf, auch erstmal abgehauen. Dumm, dass es da keinen direkten Ausgang gibt, aber Maj weiß sich ja zu helfen. ;D
    Die Beschreibungen draußen sind - und drinnen natürlich - sind dir wieder sehr gut gelungen. Besonders gleich der Satz, in dem du die Sonne bzw. den Himmel beschreibst hat mir gut gefallen. Auf so etwas muss man auch erstmal kommen, mit dem Gestirn. ^-^ Auf einen Anruf zu warten ist immer doof, das Gefühl kenne ich gut. Aber sich etwas in der Stadt umzusehen ist sicherlich nicht verkehrt, vor allem da Azalea sicherlich nicht so geschäftig ist, wie jetzt z.B. Dukatia, da passt das dann ganz gut. Bin ja großen Städten ohnehin eher abgeneigt - und pendele trotzdem notgedrungen jeden Tag nach München. *Sigh* Aber auf dem Land gefällt es mir eigentlich besser, selbst wenn man da manchmal so ein „Nirgendwo“ Gefühl hat, weil halt NICHTS in der Nähe ist.
    Oh, na wenigstens geht das mit den Anruf dann doch schneller als gedacht, aber gerade als Maj vor einem Restaurant steht? D: Boah, das ist mies, das ist wirklich mies, ich kenn die unterschiedlichen Hungergefühle sehr gut. Teilweise überfällt das einen direkt und der Bauch fühlt sich absolut hohl an. .__. Hoffentlich war es bei Maj in dieser Situation nur ein leichtes Magenknurren, etwas stärkeres wünsche ich ihr nicht, allerdings würde das ihre spätere Gereiztheit erklären. Ich zumindest kann relativ ungemütlich werden, wenn ich nicht schnell was zu Essen bekomme, wenn ich hungrig bin. Insofern…
    Kurt also. Irgendwie kam mir der Typ im Spiel immer netter vor, aber gut im Anime habe ich ihn glaube ich nie wirklich erlebt, möglich, dass du dich mehr daran gehalten hast oder ihn auch selbst charakterisiert. Die Beschreibung seines „Anwesens“ fand ich toll. <3 Konnte ich mir richtig gut vorstellen. Der Baum dahinter ist sicherlich der Aprikoko Weiß Baum. Komisch ist der tatsächlich so hoch oder ist das Haus so niedrig? Ich stell mir die eigentlich immer recht klein vor, hab aber auch hier lediglich die Perspektive des Spieles und nicht des Anime. (Man merkt wohl, dass ich den Anime nie so wirklich verfolgt habe, es war eher ein günstiger Zeitvertreib für die Nachmittage, als ich noch Zeit hatte das zu sehen… *sigh*)
    Oh mann, keine Klingel am Gartentor? Wie ätzend, wie nimmt der denn bitte seine Post entgegen? D: Das ist doch lächerlich keine Klingel zu haben oder weiß er genau wann die Post täglich kommt und kommt dann aus dem Haus? Oder wird das Postsystem ohnehin nur von speziell ausgebildeten Vogel-Pokémon durchgeführt, die ja nicht Klingen brauchen? Und warum mache ich mir gerade so viele Gedanken über die Post? O.O
    Öhm, ja. *Hüstl*
    Angespitzte Pfähle also… Gefährliche Sache, wahrscheinlich haben die auch den Sinn, dass da keiner drüber klettert, Hausfriedensbruch könnte - so wie du Kurt später charakterisierst, eventuell einiges an Ärger nach sich ziehen.
    Ach, Siegfried beherrscht auch die Kunst der lautlosen Annäherung? Interessant, aber wie wir später noch bemerken, ist Maj darin doch besser. Bei der Bemerkung, dass seine Haare in einem perfekten Zustand waren, seine restliche Kleidung aber eher schlecht als Recht wirkt, musste ich unwillkürlich darüber nachdenken, wie er das wohl schafft. xD Jedenfalls genial. ^-^ Aber du als gut informierte Leserin des Manga - und anerkanntes Siegfried Fangirl, weißt genau wie du ihn darzustellen hast. ;)
    Das mit Kurt läuft ja nicht so, wie geplant… Besonders kooperativ scheint er aber auch nicht zu sein, ich meine, hat er überhaupt eine Vorstellung wer da vor ihm steht? Sicherlich, Maj und Siegfried mögen jung aussehen - und sind es afaik auch, obwohl ich das Alter jetzt nicht mehr im Kopf habe… -, aber ihr Rang sollte ihnen doch etwas sagen. Und selbst wenn nicht, warum würden sie wohl ihre Hilfe anbieten, wenn sie es nicht könnten, was? Menschenkenntnis, pah. Wohl eher nicht.
    Eigentlich kann ich Maj da schon verstehen, auch wenn ich selbst mir die Sache wohl eher ruhig angeschaut hätte, aber Kurt verhält sich wirklich ziemlich respektlos. Ich meine, okay, Respekt vor dem Alter gut und schön, aber das heißt nicht, dass Ältere die Jüngeren wie Dreck behandeln sollten, tse. Und jetzt reg ich mich doch leicht auf, weil der Typ gar so dämlich agiert hat.


    Das Maj sich da im Endeffekt ein paar Vorwürfe macht ist schon verständlich irgendwie, zu so etwas gehören eigentlich immer mehrere, aber man konnte ja deutlich sehen, das Kurt schon mit einer negativen Einstellung hinauskam. Etwas mehr Offenheit wäre halt schön gewesen. Doch gut, sie gehen ja trotzdem in das Gehölz und finden ja auch etwas. Leider wohl nicht ganz das, was sie sich erwartet haben.
    Okay, hier kann ich Maj nicht verstehen, sicherlich, wenn sie einen anderen Plan hat gut und, dass sie sich von Siegfried nicht herumkommandieren möchte, kann ich auch verstehen, aber dann so ein Blickduell durchzuführen, das ist irgendwie albern. Da muss man sich über die folgende Situation irgendwie nicht wundern. Aber das ist auch irgendwie genial, wahrscheinlich weil alles so schön schief geht und der „Realitätseffekt“ deshalb ziemlich gut rauskommt. Gefällt mir. ^-^
    Und schon befinden wir uns mitten in einer brenzligen Situation, aber gut, dass man Pokémon dabei hat. Aquana und Blitz also, gute Wahl möchte ich meinen, besonders gegen die Hunduster. Das du hier sogar darauf achtest, dass der Strom abgelenkt werden könnte, hat mich wieder mal fasziniert. ^^ (Warum eigentlich keine Wasser-Elektrokombi? *muss spontan an so eine Kombi im Anime denken* Oder ist das zu sehr Wettbewerb für Majs Stil?)
    Klar, das Siegfried sich Dragoran aussucht, sieht man den Kerl eigentlich auch mal mit einem anderen Pokémon? Nicht, dass ich Dragoran nicht mag, im Gegenteil, der Drache zählt zu meinen Lieblingen, aber der Rest ist ja auch wichtig, denke ich. Andererseits greift man ja gerne auf „altbewährtes“ zurück und ich kann mir denken, dass Dragoran da sicherlich einen Vorteil hat. Vielleicht möchte er aber auch nur sein Image mit dem Einsatz von Drachen herausstreichen, who knows…
    Beim Kampf kann ich nicht meckern, du machst die ohnehin immer so gut, auch wenn mir die Gegenattacken der anderen Pokémon irgendwie fehlen. Oder auch die Kommandos der Rüpel, irgendwie.
    Zum Schluss scheint sich wohl der Titel letztendlich zu zeigen - oder besser gesagt, die passende Stelle für den Titel scheint erreicht zu sein, denn Maj wird wohl betäubt. Das heißt, du hast nicht nur an einer extrem spannenden Stelle aufgehört, nein, wir werden wohl Maj auch an einem völlig anderen Ort wiedertreffen, denn wenn sie bewusstlos ist, dann werden sie sie sicherlich irgendwohin bringen. Oder wird Siegfried sie davor schon retten?
    Na, darauf bin ich schon gespannt. ;D


    Jetzt hab ich doch wieder so viel gelabert, obwohl mir am Anfang fast gar nichts eingefallen ist. Fehler habe ich nur einen auf die Schnelle entdeckt, aber die sind bei dir ohnehin immer sehr selten. Joa, was soll ich noch sagen? ^^“ Erneut ein gelungenes Kapitel, was einen schon auf das nächste sehnsüchtig warten lässt. =) Freu mich darauf.


    ~ Cynda

  • [font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif'][align=justify]Oh, nur ein Kommi? Nun, auch gut, besser als nichts. Und so find ich auch mehr Lust, genauer darauf einzugehen. Cynda hats ja mal verdient mit ihren ständigen WoTs. <3 Nicht, dass diese Antwort dem Kommi gerecht werden könnte ...


    Mich freut, dass dir der Titel gefällt. ^^ Ich habe da lange überlegt, bis ich einen gefunden habe - normalerweise bin ich da schneller mit dem Entscheiden. Aber schlussendlich bin ich zufrieden damit, auch wenn ich zuerst einen anderen hatte, der kam am Tag vor dem Onlinestellen des Kapitels zustande.
    Es lag vollkommen in meiner Absicht, Kai ein wenig kindisch darzustellen. ^^ Die Tatsache, dass so ein junger Trainer schon Arenaleiter ist (und dann nicht einmal etwas gegen TR in Azalea unternimmt, weder im Spiel, im Anime noch in PokéSpe, sondern das Kurt überlässt) hat mich immer schon recht gestört - und so kommt es eben zurück. Mal abgesehen davon, dass ich bezweifle, dass ein Kind so gut mit dem Posten fertigwerden kann. Ja, mag sein, dass ich hier ein wenig überzeichne - aber das mit Absicht, weil ich mir eben nicht vorstellen kann, wie es funktionieren sollte.
    Was aber die Augenfarbe angeht - nun, zu eben jenem TR-Mitglied werden die Schleier im 48. Kapitel gelüftet, da wird das dann aufgeklärt. Von daher will ich mal nichts dazu sagen.
    Und ja, den Schiedsrichter wollte ich einfach einmal beschreiben, dass die nicht nur Statisten sind. Und wenn ich den gewöhnlich gemacht hätte, wär es doch langweilig gewesen, oder? Aber ich muss zugeben, ich hatte zeitweise beim Schreiben Mitleid mit ihm. Spaß natürlich auch. Ist schließlich Charakterquälen ...
    Kurt wollte ich einfach anders darstellen als er ansonsten immer ist. Immer so nett und alles ... aber bei ihm habe ich eher einen verbitterten Alten im Kopf, der seine Aggressionen an den Aprikokos auszuleben versucht. Dazu, damit er dabei ungestört ist, schottet er sich eben ab - und mal ehrlich, irgendwie muss es ja auch gewesen sein, dass gerade er der Schmied ist. Und die Einwohner werden nicht umsonst vor ihm solchen Respekt haben. Und ja, der Baum ist recht groß, so ein durchschnittlicher Apfelbaum, wird zumindest in Anime und PokéSpe so dargestellt. Und die Früchte müssen ja auch von irgendwo kommen. Was aber die Post angeht - da habe ich mir nicht einmal Gedanken gemacht, wenn ich ehrlich bin. *hust*
    Die Tatsache, dass Siegfrieds Haare perfekt in Form sind, beruht auf dem Haargel, das ich wieder einmal ein wenig durch den Dreck ziehen wollte. Aber ja, da wird das 48. Kapitel ein wenig anders, weil ... du wirst dann schon sehen. Diese Szene dort habe ich vor Kichern jedenfalls nur schwer schreiben können.
    Du findest, dass das, was im Wald passiert, realitätsnahe ist? Ein Glück, ich war mir da unsicher, ob das nicht eigentlich zu sehr als "diabolus ex machina" (ich adaptiere hier einfach mal deus ex machina ins Gegenteil) wirken würde. Aber ja, ich brauchte eben etwas, das die Storyline vorantreibt - einen "Schmelzkessel", wie es gerne bezeichnet wird (zumindest einen Weg dorthin).
    Die Rüpel wollte ich absichtlich nicht einzeln aus der Menge hervortreten lassen, sondern sie anonym wirken lassen, ebenso die einzelnen Pokémon (weil es ja doch einige sind, auf die ich dann alle extra eingehen müsste). Es soll eben eine graue Masse sein, mehr nicht.
    Und freut mich, dass der Cliffhanger seine Wirkung erfüllt. ^^


    Ja, zum neuen Kapitel - der Titel mag wie ein Paradoxon wirken, das liegt daran, dass er auf den ersten Blick eben eines ist. Das "Licht" bezieht sich allerdings nicht auf Licht, das die Gegend erhellt, sondern ist eine Metapher - und die Aussage des Titels bezieht sich einzig und alleine auf die Schlüsselszene in diesem Kapitel.
    Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

  • 47. Kapitel: Beschattendes Licht


    Dämmrig war es, obwohl draußen die Sonne schien – wohl war es späterer Nachmittag, der Sonnenuntergang war jedoch noch recht fern. Das Licht aber fiel nur durch ein kleines Fenster an der Decke, das kaum mehr als ein Loch war – nicht einmal verglast war es. Wenn nicht ein rechteckiges Stück des staubigen Bodens beleuchtet worden wäre, hätte ich es nicht einmal bemerkt, sondern mich nur gewundert, woher die zarte Helligkeit kam. Oder nicht einmal das – denn als Folge der Betäubung wollte mein Denkapparat nicht auf die übliche Art und Weise arbeiten.
    Obgleich ich schon einige Zeit wach war – ich musste schätzen, da mir der PokéCom zusammen mit meiner Tasche und den Pokébällen scheinbar abgenommen worden war – hatte ich bisher nur wenige Erkenntnisse gezogen: Es war ein dämmriger, enger, staubiger und vor allem verschlossener Raum, in dem ich gelandet war – und das nicht alleine, denn auch mein Bruder war anwesend. In einer Ecke saß er, an die Wand gelehnt, und starrte finster zu Boden. Kein Wort hatte er gesprochen, doch schien es, als ob er dies nicht aus den gleichen Gründen tat wie ich – er wirkte, als ob er einfach Trübsal blasen würde, während ich die Luke in der Decke in Augenschein nahm.
    Zuvor hatte ich die Tür – ein an sich handelsübliches Exemplar aus Holz, wie es in vielen Haushalten zu finden war – inspiziert, jedoch ohne etwas Hilfreiches herauszufinden. Wie ich schon zuvor angenommen hatte, war sie verschlossen und ging wohl nach innen auf, sodass selbst beherzte Tritte nichts ausrichten konnten. Das Schloss war allem Anschein nach in einem äußerst guten Zustand – heftiges Rütteln hatten ihm nichts anhaben können.
    Nach diesen Versuchen hätte ich aufgeben können – doch war ich nicht gewillt, den Raum, an dem alles aus dem typischen grauen PVC zu bestehen schien, als unbezwingbares Gefängnis zu sehen. So hatte ich schließlich den Lichtfleck auf dem Boden entdeckt und das Loch in der Decke ausgemacht.
    Es war zweifellos zu klein, um durch es zu klettern, außerdem befand es sich in einer Höhe, dass ich es selbst springend nicht einmal mit den Fingerspitzen berühren konnte. So begnügte ich mich damit, direkt unterhalb des Oberlichts zu stehen und hinauf zu blicken, während ich versuchte, klare Gedanken im Kopf zu behalten – was allerdings misslang. Zu stark waren die Nachwirkungen des Betäubungsmittels.
    Aufgeben wollte ich dennoch nicht – es war mir fern mir einzugestehen, dass es keine Möglichkeit gab, aus der völlig unmöblierten Zelle hinauszukommen, so sehr mir dies mein müder Verstand einreden wollte. Irgendetwas, eine Kleinigkeit, musste ich übersehen haben.
    Erneut blickte ich zur Tür, die dem vollkommen ungerührt standhielt, bevor ich wieder das Loch in der Decke ins Visier nahm und einen neuerlichen Sprung versuchte. Meine Finger aber kamen bei Weitem nicht nahe genug an das Fenster heran. Nur mit Mühe konnte ich mir einen frustrierten Seufzer unterdrücken.
    „Es hat keinen Sinn.“ Aus heiterem Himmel sprach mein Bruder diese Worte aus, in einem Tonfall, der von offensichtlicher Hoffnungslosigkeit zeugte.
    Ob dieses Ausspruchs entsetzt fuhr ich herum und starrte ihn an. Ich konnte nicht glauben, was ich gerade vernommen hatte, weshalb ich ihn entgeistert, doch schweigend, anblickte.
    Siegfried aber sah nur zu Boden, weshalb ich den Ausdruck in seinen Augen nicht erkennen konnte. „Wir sind hier verloren, zumindest einige Tage müssen wir es hier eben aushalten. Was also machst du dir die Mühe, einen Fluchtplan zu entsinnen? Es ist einfach sinnlos.“ Mit diesen Worten sah er auf, blickte mir direkt in die Augen. Ich erkannte in seinen Seelenspiegeln, dass es tatsächlich war, wie ich angenommen hatte – er scherzte keineswegs, wie ich es in dem hintersten Winkel meines Verstandes doch noch gehofft hatte.
    Meine Reaktion lief so plötzlich ab, dass ich keine Möglichkeit hatte, sie zu verhindern, obschon ich dabei nicht nachdachte. Zwei, drei schnelle Schritte machte ich auf meinen Bruder zu, holte mit der rechten Hand aus – und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Ich erkannte trotz des dämmrigen Lichtes den Unglauben ob des gerade Geschehenen in seinen rotbraunen Augen, als ich auch schon die Hand wie von einem Ariados gestochen wegzog. Dabei merkte ich, dass meine Finger zitterten. Was nur hatte ich gerade eben gemacht? Ich verstand mich selbst nicht. Vollkommen reflexartig hatte mein Körper gehandelt.
    Plötzlich schien der Raum noch dunkler geworden zu sein, als er ohnehin schon war.
    Der ungläubige Ausdruck auf Siegfrieds Gesicht verwandelte sich rasch in Entsetzen, während er mit seiner Linken die Wange berührte, die ich geschlagen hatte. „Was …?“, flüsterte er atemlos. Langsam stand er vom Boden auf, sich mit der anderen Hand an der Wand abstützend. „Was?“, wiederholte er, diesmal lauter und dringlicher.
    Nicht konnte ich ihm länger in die Augen blicken, so wandte ich mich ab, bevor ich es schaffte, den Mund zu öffnen und eine ehrliche, wenn auch leise, Entschuldigung auszusprechen. Mehr als ein „Verzeih“ brachte ich jedoch nicht heraus, zu entsetzt war ich über meine Handlung. Langsam wurden meine Augen feucht, Tränen sammelten sich. „Es war … Ich weiß nicht, warum!“, stieß ich schließlich doch noch aus, ein verzweifelter, reuevoller Schrei. Ich schloss die Augen, um die Tränen zu unterdrücken, doch presste ich sie so doch erst recht heraus. Ich spürte, wie die salzige Flüssigkeit langsam von der Schwerkraft in den Bann gezogen wurde, hinabfloss. Sie wegwischen konnte ich aber nicht – überraschenderweise hatte ich in diesem Moment zwar keine Probleme, mir diese Schwäche einzugestehen, doch wollten mir meine Hände nicht gehorchen.
    „Maj.“ Leise Schritte vernahm ich, dann fühlte ich Druck auf meinen Schultern. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. „Jeder Mensch hat seine eigenen Ansichten. Wohl hätte ich mich nicht in deine Versuche einmischen sollen.“ Kurzes Schweigen, doch schien die Stille nicht mehr so bedrohlich, wie sie es noch vor wenigen Sekunden gewesen war. „Vergessen wir den Vorfall einfach, in Ordnung?“ Mein Bruder versuchte, seiner Stimme einen fröhlichen, optimistischen Klang zu geben – und scheiterte kläglich daran.
    „Als ob es so einfach wäre … Du sprichst es so leicht aus“, antwortete ich nur darauf, doch immerhin schaffte ich es endlich, die Hand zu heben und die Tränen von meinem Gesicht zu wischen, bevor sie salzige Spuren darauf hinterlassen würden. Dann wurde mein sanftes Lächeln etwas befreiter. „Aber Zufälle gibt es schließlich nicht“, setzte ich hinzu.
    „Denn alles folgt seiner Bestimmung“, vollendete mein Bruder den Satz, der reichte, um die Zelle in meinen Augen doch wieder ein wenig aufzuhellen.

    Nachdenklich starrte ich auf das helle Rechteck am Boden, machte die lichtbeschienene Fläche zum Mittelpunkt meines Denkens. In der letzten Zeit – mochten es Stunden oder Minuten gewesen sein, ich konnte es nicht abschätzen – hatte es sich verdunkelt, wohl ging der Tag dem Ende zu. Hell genug, es auszumachen, hob es sich dennoch vom restlichen grauen, staubigen PVC ab.
    Sicher musste ich etwas übersehen haben, eine Kleinigkeit … Mit diesen Gedanken versuchte ich die Hoffnungslosigkeit, die mich zu überwältigen versuchte, seitdem ich sämtliche Wände abgeklopft hatte, niederzuringen, auf Abstand zu halten.
    Doch fruchtete das Nachdenken nicht, mir wurde keine glorreiche Eingebung beschert. „Ich fürchte, du hattest Recht“, murmelte ich schließlich, als ich einsah, dass sämtliche meiner Gedankengänge im Nirgendwo endeten.
    Siegfried erwiderte nichts.
    Wenig überrascht blickte ich von dem lichten Fleck auf, sah zu meinem Bruder – und war doch verwundert. Anstatt dass er wohl an nichts denkend in die Luft starrte, schien er zu schlafen. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, lag er mit geschlossenen Augen da, ganz als ob er ein kurzes Schläfchen halten würde. Sanft lächelte ich – aus irgendeinem Grund befand ich diesen Anblick in einer seltsamen Weise als niedlich.
    Was für Worte mir in einem solchen Moment nur in den Sinn kamen … Gedankenlos griff ich nach der Grünen Kugel, zog die Beine an und starrte erneut zu Boden, um den rechteckigen Lichtfleck zu betrachten. Dieser aber war inzwischen kaum erkennbar, weshalb ich nach oben, zum Fenster in der Decke, blickte – woraufhin ich erstarrte. Eine Silhouette war dort aufgetaucht, von der man aber kaum mehr als die Umrisse erkennen konnte.
    Dennoch sprang ich auf, denn ich erkannte genug, um zu verstehen. Solniza, stellte ich fest, mit einer Mischung aus Überraschung und Hoffnung, doch auch Unglauben in der Stimme.
    Dich kann man tatsächlich nicht alleine lassen, auch wenn Rayquaza versucht, Gegenteiliges zu verbreiten. Neckend kichernd sprach die Sonnenkatze dies aus.
    Immer breiter wurde das Lächeln, das von meinem Gesicht Besitz ergriffen hatte. Wenn Hoheit sich bemühen wollen, nach unten zu kommen und mit Euren Kräften etwas helfen wollen?, gab ich zurück, wobei ich mich vollkommen von ihrer guten Laune anstecken ließ.
    Die Dame in diesem Schachspiel bist immer noch du, meine Aufgabe als Springer ist es doch nur, um und über Hindernisse zu springen. Denn kann genau der Springer auf eine Art ziehen, die der Dame verwehrt ist? Die einzige Art.
    Und aus diesem Grunde eigentlich unverzichtbar, auch, wenn er selbst im Doppelpack nicht reicht, um eine Partie gewinnen zu können, fügte ich hinzu, als das hellviolette Wesen auf die Auslegung des Kampfes gegen Arceus‘ Wahn zu sprechen kam, die Rayquaza erst ein einziges Mal erwähnt hatte. Aber da wir gerade vom Springen reden – kommst du oder nicht?, fügte ich inzwischen recht gut gelaunt meinen Worten hinzu.
    Anstatt zu antworten, befolgte Solniza nun widerspruchslos meine Worte – denn problemlos passte ihr schlanker, katzenartiger Körper durch die Luke, die für einen Menschen viel zu schmal war. Auf etwa halber Höhe glänzten ihre Augen bläulich auf, kurz darauf die Umrisse ihres Körpers – mit Konfusion bremste sie ihren Fall, um schließlich lautlos und ohne Staub aufzuwirbeln auf dem grauen Kunststoff landete.
    Da erst fiel mir auf, dass ein Stück ihres linken Ohres fehlte, während der Großteil des Felles auf der linken Körperhälfte angesengt wirkte. Was…?, mehr brauchte ich nicht zu sagen, als mir die Meldung aus dem Radio wieder in den Sinn kam. Dieser Waldbrand?, wollte ich atemlos wissen. Sogleich kniete ich mich auf den Boden, fuhr mit der Hand über das geschwärzte Fell – und erkannte, dass der Ruß auf der Handfläche kleben blieb.
    Ho-oh war nicht besonders gastfreundlich, bemerkte die Sonnenkatze glatt. Und du brauchst nicht entsetzt zu sein – aufgrund der Tatsache, dass es legendäres Feuer war, das all das verursacht hat, wird das Fell problemlos nachwachsen. Und was das Ohr angeht… es war ohnehin kaum mehr als Haut und Haare. Sachlich blieb die Stimme Solnizas, sie ließ sich ihre eigenen Gedanken nicht anmerken. Und alles in allem bin ich ohnehin selbst schuld.
    Überrascht zuckte ich zusammen, während ich über die Narbe auf dem Handrücken meiner rechten Hand fuhr, die sogleich kraftlos wurde. Ebensolche Worte benutzte ich selbst …
    Ein zerstreutes Lächeln setzte ich auf, als meine Gedanken sich verflüchtigten, nicht in meinem Kopf bleiben wollten, ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Natürlich …, murmelte ich nur. Natürlich. Als ob alles nur so klar wäre. Um meinen Gefühlen ob des plötzlichen Auftauchens der Sonnenkatze Ausdruck zu verschaffen, umarmte ich das hellviolette Wesen aus heiterem Himmel. Aber was ist eigentlich geschehen, nachdem du mit den Raubkatzen gegangen bist?, erkundigte ich mich schließlich doch nach der Frage, die mich in den letzten Wochen umtrieben hatte. Aus meinem Tonfall war meine Meinung vor allem über Suicune deutlich herauszuhören.
    Mit wenigen, heftigen Schritten nach hinten befreite sich Solniza aus meiner Umarmung. Der Regenbogenvogel wurde als dem Joch Arceus‘ befreit. Mehr aber hat Suicune mir verboten zu sagen, da die Informationen ansonsten wohl an Rayquaza gelangen würden.
    Ich seufzte – aus irgendeinem Grunde hatte ich eine so ähnliche Antwort erwartet. Und wie bist du hierher gekommen?, hakte ich nach, hoffend, dass sie mir darauf eine Antwort geben konnte.
    Wäre sie dazu fähig gewesen, ihr Gesicht zu Grimassen zu verziehen, hätte die Sonnenkatze wohl gelächelt. Ich war mir sicher, dass Sara und du diesen Weg einschlagen würdet, weshalb ich einfach von Teak nach Viola gegangen bin, um anschließend den Weg nach Süden bis zum Einheitstunnel einzuschlagen. Allerdings bin ich überrascht, dass wir erst hier zusammentreffen – eher hätte ich geschätzt, auf euch noch vor der Höhle zu treffen.
    Ich seufzte nur. In Dukatia ist es zu … unvorhersehbaren Ereignissen gekommen. In der Arena ist es mir nur gelungen, ein Remis zu erreichen, weshalb mir ein Rückkampf eins gegen eins zugebilligt wird. Und dann, während Saras Wettbewerb … Ist es Ho-oh irgendwie gelungen, die Kraft eines Feuer-Angriffs derartig zu verstärken, dass die Halle geräumt werden musste und sich alles verzögerte. Nachdenklich streckte ich die Hand nach dem Kopf des hellvioletten Wesens aus und kraulte es an der Stirn, um das rot funkelnde Amulett. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass dort alles aus dem Ruder gelaufen ist, ja.
    Solniza blickte mich erstaunt an. Ho-oh – oder besser gesagt Arceus in seinem Wahn – hat die Verbindung zwischen uns erkannt? Ein trockenes Kichern ließ die Sonnenkatze hören. Das ist nicht einmal schlecht, schließlich sorgt diese Tatsache für Verwirrung, da bin ich sicher. Ob er wohl annimmt, dass der Rat und die Raubkatzen zusammenarbeiten? Wie praktisch! Da soll Rayquaza noch einmal etwas gegen unser Verhältnis sagen – es war wohl doch nicht schlecht, dass ich mit ihnen gegangen bin.
    Bis auf den Vorfall beim Wettbewerb, warf ich ein, ohne jedoch näher darauf einzugehen, da ich beschloss, mich lieber dem dringlicheren Problem zuzuwenden: Aber sollten wir nicht lieber versuchen, aus dieser Zelle zu kommen?, fuhr ich fort, und blickte auffordernd nach oben, wo sich bereits erste Sterne zeigten. Ich denke, die Zeit wäre momentan recht gut geeignet.
    Die Sonnenkatze, deren matt rötlich schimmerndes Stirnamulett die einzige Lichtquelle darstellte, blickte sich zögerlich im Raum um. Das mag sein – doch macht es kaum Unterschied, da sich hier sicherlich Wachen tummeln, die sogleich alles in Alarmbereitschaft versetzen würden. Eventuell könnten wir also den Mantel der Dunkelheit nutzen, aber die Chancen sind eher gering. Eher sollten wir warten.
    Trotz dieser deutlichen Worte Solnizas schien es mir, als ob sie mir etwas verheimlichte, denn grundlos, so war ich mir sicher, würde sie nicht zu Boden blicken – wie sie es in diesem Moment tat. Also fragte ich nach, indem ich einfach schwieg – sie verstand aber dennoch.
    Mir gelingt es nicht mehr, Teleport einzusetzen, flüsterte das Sonnengeschöpf also schließlich, und diese Worte drückten aus, wie sehr es sich doch dafür schämte. Bei dem Vorfall, der zum Waldbrand geführt hat … Ich wollte mich in die Entfernung flüchten, doch hat es nicht geklappt. Und seither … Solniza brach ab.
    Die äußerliche Unberührtheit war also nur gespielt gewesen! Dieser Gedanke schoss mir im ersten Moment durch den Kopf, bis mir bewusst wurde, was das bedeutete – aufgrund des Unvermögens, die Attacke nun einzusetzen, fühlte sich die Sonnenkatze scheinbar wertlos, schwach. Du darfst nicht vergessen, dass deine Art normalerweise …, setzte ich an, wurde aber forsch unterbrochen:
    Das ist mir klar! Und höre deshalb auf, mich zu bemitleiden!, rief Solniza aus, und dies mit einer solchen Intensität in der Stimme, dass ich gar zurückzuckte. Dann aber lächelte ich sanft – sie war tatsächlich eine gute Schauspielerin – zumindest versuchte sie es. Denn aufgrund unserer Verbindung konnte ich ihre wahren Empfindungen nur zu gut erkennen. Seit wann aber war mir die Sonnenkatze selbst in dieser Hinsicht so ähnlich?
    Mach dir nichts vor – es ist nie von Vorteil, sich selbst zu belügen, meinte ich deshalb nur sanft. Du weißt es, Solniza – ich spreche aus Erfahrung.
    Und mit diesen Worten beließ ich das Gesprächsthema.

    Geweckt wurde ich am nächsten Morgen – zumindest nahm ich an, dass es Morgen war – von meinem Hunger.
    Im ersten Moment, als die Erinnerung über all das, was geschehen war, mir noch nicht gegenwärtig war, war ich verwirrt ob des harten Untergrundes, auf dem ich geschlafen hatte. Dann aber erkannte das graue PVC um mich herum – und mit einem Schlag kam mir alles in den Sinn. Das Gesicht reibend setzte ich mich auf. Immer noch herrschte Dämmerlicht in der Zelle, auch wenn die Sonne mit ihrem weißlichen Morgenschein durch das Loch in der Decke fiel.
    Wie gerädert fühlte ich mich – kein Wunder war es, dass Betten mit den zugehörigen Matratzen erfunden worden waren – für solche Nachtruhe war der Mensch einfach nicht gebaut; gegen den Schlaf auf solch hartem Untergrund aber fühlte sich selbst eine Nacht im Schlafsack unter freiem Himmel wie ein Aufenthalt in einem Luxushotel an. Oder war der Großteil der Menschheit einfach von den bequemen Matratzen zu verweichlicht? Immerhin gab es überall auch Leute, die so arm waren, sich nicht einmal die Grundausstattung einer Wohnung zu leisten. Gar Straßenkinder lebten überall – auch wenn wir, die wir alles, was wir brauchten, hatten, sie nicht wahrnehmen wollten. Nicht umsonst wurden Obdachlose als „unsichtbare Menschen“ bezeichnet – und niemanden kümmerte ihr Schicksal. Obwohl sie sich Respekt verdient hatten, wenn sie unter solch harten Lebensbedingungen um ihr Dasein kämpften.
    Ich kreiste die Schultern, sodass die Knochen grausame, knackende Geräusche zu verlauten gaben. Die ärmsten Menschen dieser Welt schliefen selbst im Winter höchstens auf Pappkartons – ich sollte meine Meinung wirklich gründlich überdenken. Wenn mir schon eine einzige Nacht derart zusetzte?
    Beinahe automatisch öffnete ich meinen Mund und seufzte laut auf, während ich mich nach Solniza umsah. Die Sonnenkatze lag an der gegenüberliegenden Wand, in einer Ecke neben der Tür, sodass sie bei einem flüchtigen Blick in die Zelle unentdeckt bleiben konnte. Zusammengerollt, den Kopf auf eines der Schweifenden gebettet, während das andere im Traum zuckte, schlief das hellviolette Wesen äußerst tief, wie mir scheinen mochte. Ja, einem félinen Geschöpf wie es Solniza war, machte der Untergrund zum Schlafen wohl kaum etwas aus – Pokémon konnten sich einfach viel besser an schwierige Situationen anpassen. Sanft lächelte ich, bis mir erneut der fehlende Teil des Ohres Solnizas ins Auge sprang. Sie hatte gemeint, ich solle kein Mitleid für sie empfinden, und am vorherigen Abend war mir dies auch nicht schwergefallen, denn zu glücklich war ich über ihr plötzliches Auftauchen gewesen – nun aber dachte ich gänzlich anders darüber, denn ich bezweifelte, dass die Sonnenkatze alleine an dem Vorfall Schuld trug.
    Doch wie viel dessen, was schief ging, sollte ich noch auf Suicune schieben? Wohl war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mich nicht aus allem herausreden und alles, was mir nicht recht war, auf ungeliebte Geschöpfe abschieben konnte. Abermals seufzte ich. Für diese Feststellung hatte ich sicherlich viel zu lange gebraucht. Wie aber hieß es so schön? Man lernte nie aus – und kein Mensch war vollkommen.
    „Wie schön“, knurrte ich dem Oberlicht zu, plötzlich von dem Verlangen getrieben, ein Selbstgespräch zu führen. „Solche Dinge müssen wohl auch geklärt werden. Etwas Essbares wäre aber immer noch besser als geistige Kost – zumindest in der jetzigen Situation.“
    Und erneut seufzte ich auf – nun, weil ich tatsächlich recht selten zu einem wirklich gehaltvollen Mittagessen kam. Müsliriegel, kaum etwas anderes aß ich, sie waren beinahe zu meinem Grundnahrungsmittel geworden. Sie mochten gut schmecken und den Hunger stillen – da sie aber den Magen nicht füllten, hielt das gesättigte Gefühl nie besonders lange an.
    Ob ich wohl auch Reiswaffeln bei nächster Gelegenheit in meine Tasche packen sollte? Auch diese schmeckten nicht übel – und bewirkten genau das, was Müsliriegel nicht vollbringen konnten.
    Aus meiner sitzenden Position stand ich schließlich auf, stellte mich unter das Loch in der Decke, das ich mit finsterem Blick ansah. Was nutzten mir schon die Nahrungsmittel in meiner Tasche, wenn ich gerade jetzt Hunger verspürte? Eher sollte ich meine Gedanken vom Essen weglenken.
    So versuchte ich, etwas draußen erkennen zu können – doch erblickte ich nicht mehr als einen Himmel, der an die Zelle erinnerte – grau und wolkenverhangen war er, wohl würde es recht bald zu regnen beginnen. Mangels einer Abdeckung des Oberlichtes würde das Wasser sicherlich auch in den Raum gelangen. Kurzum entschloss ich aus diesem Grunde, meine beiden Mitgefangenen, die dies – hoffentlich – in Kürze nicht mehr sein würden, zu wecken.
    Schwungvoll – sofern es mit meinen von der Nacht schmerzenden Gliedern möglich war, denn beinahe fühlte ich mich wie eine alte Frau – drehte ich mich zu meinem schlafenden Bruder um und wie schon am Abend zuvor kam ich nicht umhin, zu lächeln – zu ungewöhnlich, denn vor allem ruhig wirkte der Anblick. Ruhe – das war etwas, was man von Siegfried selten ausgehen sah. Viel zu sehr war er oft darauf bedacht, etwas zu erledigen – und danach sogleich wieder zu verschwinden. Überhaupt hatte er sich in den beiden Jahren, die er nun schon den Titel des Champs trug, immer rarer gemacht, war recht selten nach Hause gekommen. Eher war er am Silberberg geblieben, ohne jemals einen Grund dafür anzugeben. Wohl war auch der Fluch an dieser Entwicklung beteiligt gewesen, doch hatte ich ihn dennoch nie wirklich verstanden – Claire war von dem Vorfall damals am Drachenzahn-Berg schließlich nicht beteiligt gewesen.
    Sollte ich mir wirklich diesen Anblick zunichte machen? Ich seufzte tief, doch leise, überlegte, ob ich dies wirklich tun sollte. Andererseits wäre es aber auch unhöflich, ihn so anzustarren … auch, wenn er mein Bruder war.
    Was also?
    Wenn du willst, kann ich das für dich übernehmen. Urplötzlich meldete sich Solniza in meinem Kopf zu Wort – verschlafen, aber doch deutlich amüsiert. Ihr Menschen habt wirklich seltsame Gedankengänge, weißt du das? Die Sonnenkatze kicherte – jedoch äußerst untypisch hoch.
    Ich kam nicht umhin, zu grinsen, denn aus irgendeinem Grunde belustigten mich die Worte des hellvioletten Wesens sehr. Auch wenn ich annehme, zu wissen, was du planst, so sage ich dennoch in Ordnung. Ansonsten warten wir noch länger hier – und verhungern nebenbei.
    Dies wiederum fand das Psiana scheinbar ganz lustig. Verhungern wirst du schon nicht in dieser relativ kurzen Zeit.
    Besserwisserin, schalt ich sie ruhig, während ich mich zu ihr umdrehte und erkannte, dass ihre Augen bereits einen blauen Schimmer angenommen hatten. Konfusion also – als ob ich es nicht geahnt hatte. Nun, immerhin würde Siegfried sofort das Auftauchen der Sonnenkatze bemerken, was mir zumindest einen Teil der Erklärung ersparte.
    Nicht lange dauerte es, bis mein Bruder einen erstaunten Aufschrei, aus seinem Schlaf geweckt worden zu sein, verlauten ließ. Kaum war dies geschehen, nahmen Solnizas Seelenspiegel wieder die gewöhnliche dunkelviolette Farbe an, ich hingegen wandte mich ihm zu.
    „Aufstehen, wir brechen aus und sehen uns hier ein wenig um“, erklärte ich direkt, ohne ihm Zeit zum Wachwerden zu geben.
    Siegfried saß im Schneidersitz auf dem staubigen Boden, war damit beschäftigt, das Gesicht mit den Händen zu massieren – vermutlich, um einen einigermaßen klaren Kopf zu bekommen. Kaum aber hatte ich gesprochen, unterbrach er dies und starrte mich verwirrt an. „Wie das?“, fragte er gähnend, „Warum so plötzlich – und vor allem: Wie?“
    Ich grinste nur geheimnisvoll. „Denke über die Weckmethode nach – und die Erleuchtung möge kommen, so wie sie hoffentlich auch diesen Raum ereilen wird, wenn einmal diese Tür offen ist.“
    Nur noch überraschter wurden seine rotbraunen Augen, die er schließlich durch die Zelle wandern ließ, bis sein Blick an Solniza hängen blieb – und er zu verstehen schien. „Wie kommt denn sie hierher?“, wollte er sogleich wissen.
    „Unwichtig“, tat ich seine Frage aber ab.

  • Da kamen mal zwe Kapitel in relativ kurzer Zeit. Wie schön^^


    Kapitel 46 ist ja trotz seiner Länge, die den Vorgängern in nichts nachsteht, ein wenig ereignislos geworden. Hier noch ein bisschen Kleinkrieg mit dem mies gaunten Arenaleiter, da ein kurzes und nicht sehr ergiebiges Gespräch mit Kurt und dann war der Großteil auch schon vorbei. Bei jenem Gespräch bin ich mir nicht ganz sicher, welchen Zweck es erfüllen sollte. Okay, Majs impulsives Verhalten hat mal wieder ihre Pläne (und sicher auch die von Siegfried) über den Haufen geworfen und einmal mehr schalt sie sich hinterher dafür. Aber so einen richtigen Sinn hab ich darin jetzt nicht erkannt. Vielleicht sollte das auch nur als Einleitung für die nun laufende Aktion mit Team Rocket dienen, aber ich denke, dass jemand wie dir da vielleicht etwas besseres eingefallen wäre. Aber vielleicht ist ja auch alles anders und es kommt nochmal was von dem alten Pokéballschmied. Sollte das nicht der Fall sein muss ich trotz der tollen Situationsbeschreibung sagen, dass mir diese Szene nicht so ganz gefallen hat.


    Anschließend kam zum Kapitelende aber doch noch etwas Spannung auf. Dass die Zusammenarbeit zwischen Maj und Siegfried noch recht ausbaufähig ist, stellt keine große Überraschung dar. Viel mehr tut dies schon die Gefangenschaft, in welche die beiden geraten. Maj ist ja hin und wieder recht unvorsichtig und tappt eher mal in ein Falle oder wird überwältigt, doch von ihrem Bruder hatte ich das nicht so recht erwartet. Ebenso wie die Hoffnungslosigkeit, mit der er ihre verzwickte Lage betrachtet. Diese Situation ist also aus beidiger Sicht ebenfalls klasse beschrieben. Doch du solltest aufpassen, dass du diese Nummer mit der Gefangenschaft nicht zu oft bringst, da das jetzt bestimmt das dritte Mal war, sofern ich nicht irre.


    Und dann... aaaahhhh Solniza ist wieder da. Herrlich! Nichtmal zehn Zeilen hat es nach ihrem Auftauchen gedauert, bis mich die Beziehung zwischen ihr und Maj wieder total begeistert hat. Der letzte Part des Kapitels ist einfach spitzenmäßig, humorvoll und einfach typisch für die zwei. Dass du es nach so langer Zeit noch immer schaffst, ihre Beziehung so wunderbar für den Leser zu gestalten, ist echt bemerkenswert. Eine tolle Überraschung ist dir mit Solnizas Auftauchen ebenfalls gelungen. Einige offene Fragen gibt es jetzt natürlich im Bezug auf Ho-oh und die Raubkatzen, doch mit denen muss ich mich jetzt wohl noch herumquälen. Freue mich aber schon auf das Zusammenspiel zwischen Maj und Solniza. Wird sicherlich ne auffrischende Erfahrung, wenns jetzt zum Beef mit Team Rocket kommt. Gehe enfach mal davon aus, dass die drei nicht abhauen werden, ohne auf den Putz zu hauen.


    Insgesamt haben mit die letzten beiden Kapis also mal wieder sehr gefallen. Vorfreude gibts ebenfalls wieder. Dabei belass' ichs dann erstmal und lasse dir viele Grüße da.

  • Guten Morgen, Maj-san.
    Das frühe Cynda schreibt das Kommi - und einen freien Tag sollte man für solche Dinge nutzen. Deshalb kümmere ich mich auch gleich mal um dein neuestes Kapitel „Beschattendes Licht“. Allein schon der Titel lässt einen neugierig werden, weil ich mich gerade frage, ob Licht überhaupt beschattet werden kann. Das hat sicherlich eine tiefere Bedeutung - vielleicht so eine Art Zwielicht? -, die wohl im Laufe des Kapitels herauskommen wird. Nichtsdestotrotz mag ich diesen Titel, er implementiert für mich eine gewisse Form von „Grau“ - Licht und Schatten zusammen eben.
    Okay, das war wohl irgendwie eine ziemlich dilettantische Art der Interpretation... Ich sollte es besser lassen.


    *Victorydance* ^.^ Solniza ist wieder da. <3
    Okay, soviel sei zum Anfang mal gesagt. ;D


    Der Einstieg ist dir gelungen, irgendwie konnte ich sofort mit Maj mitfühlen, dieses eingesperrt sein, fühlte sich sehr real an. Das sie sogleich daran denkt diesen Raum zu verlassen, ist ja mehr als logisch, niemand ist schließlich gerne eingesperrt und von Team Rocket schon gleich gar nicht. Blöd, dass sie sich da einen ziemlich gut verschlossenen Raum ausgesucht haben, eine Tür die nach innen geht ist schwer zu öffnen, wenn man auf der falschen Seite ist. Graues PVC... Mann, sie hätten tatsächlich einen Innenausstatter engagieren sollen, dann wären wohl auch ein paar Betten dagewesen. Aber was erwarte ich auch von Team Rocket? ^^“
    Wenigstens gibt es ein Oberlicht, man ist also nicht in völliger Dunkelheit oder in Helligkeit, hätte ja ebenso gut der Fall sein können, dass der Raum mit grässlichem Kunstlicht beleuchtet ist und der Lichtschalter ist auf der anderen Seite der Tür... Wäre mal was Neues zu der ständigen Dunkelheit in diesen Zellen. ;D
    Siegfried scheint tatsächlich keine Idee zu haben. Kommt mir untypisch für ihn vor, er ist immerhin Champ, auch wenn er sich natürlich nicht aus jeder Situation befreien kann, so könnte er wenigstens mehr tun, als nur herumsitzen. Aber gut, mich persönlich hätte jemand, der scheinbar wahllos nach einem Ausgang sucht - während ich dasselbe tue - eher verrückt gemacht, aber genauso ungerne hätte ich ihn herumhocken sehen. Mh...
    Die plötzliche Ohrfeige von Maj ist interessant. Ich kann das eigentlich nur mit aufgestauter Energie erklären oder vielleicht auch deshalb, weil es für Siegfried so ungewöhnlich war, dass Maj in aufrütteln wollte?
    Komischerweise bin ich schlecht im Nachvollziehen solcher plötzlicher und heftiger Gefühlsausbrüche... ^^“ Egal, jedenfalls fand ich das ziemlich authentisch dargestellt und war für mich auch so eine „Wiedervereinigung“, die beide ja nach dem Ende des Fluches irgendwie - iirc - nicht wirklich hatten. Zumindest haben sie sich gut gestellt und der Streit den sie im Kapitel davor hatten, ist wohl vergessen.
    Und dann kommt unsere Sonnenkatze. <3 Mann, bin ich happy, dass sie wieder da ist, ich hab sie wirklich vermisst. Die Thematik mit dem Schachspiel ist interessant, bin ja durch Lewis Carroll etwas auf den Geschmack gekommen - auch wenn ich das Buch „Alice im Spiegelland“ noch nicht zu Ende gelesen haben -, aber das gefällt mir sehr gut, dass du das mit einbaust. Und Solniza ist wirklich ein Springer, ihr Auftauchen war unerwartet und passend, schließlich kann ein Springer auf dem Schlachtfeld ebenso schnell zwischen den feindlichen Reihen auftauchen. (Mh... Jetzt mache ich mich gerade Gedanken darüber, welche Farbe wer wohl hat. Weiß oder Schwarz?)
    Oh, die arme hat es ganz schön mitgenommen. .___. Aber gut, wenn das Fell wieder so schön wie früher wird, auch wenn das mit dem Ohr nie wieder so sein wird wie vorher. Wirklich interessant aber, dass Maj und Solniza da so eine ähnliche Art haben, damit umzugehen. (Der Trainer färbt eben doch etwas auf das Pokémon ab, andererseits ist Solniza so eigenständig, dass man davon vielleicht gar nicht ausgehen darf.)
    Mann, Sui fängt an mich zu nerven, ernsthaft. Warum immer diese offenen Fragen? Wenigstens erfahren, was in der Zwischenzeit passiert ist, wird man wohl noch dürfen, aber nein! Bah, warum stehen die eigentlich nicht auf derselben Seite? Dann hätten alle weniger Probleme. (Und warum kapier ich immer noch nicht diese ganzen Verbindungen, wer auf wessen Seite und wer wen unterstützt und... *hust* Typisch ich...)
    Aber gut, the show must go on und in diesem Fall ist es wohl deutlich wichtiger aus dem Gefängnis hinauszukommen. Vielleicht klären sich einige Fragen ja auch später.
    Solniza kann kein Teleport mehr? Hat sie das vielleicht ohne es zu merken verlernt? Gut möglich wäre das ja, Pokémon vergessen in den Spielen ja alte Attacken für neue und müssen sich später dann mit „Hilfe“ wieder an diese erinnern. Möglich, dass es Solniza nicht einmal bemerkt hat, aber ich glaube, das klärt sich auch noch auf. Ihre Bewegungsfreiheit ist damit natürlich etwas eingeschränkt und ich kann mir denken, dass das ihrem Stolz nicht so gut tut.
    So eine Nacht am Boden ist wirklich, wirklich ungemütlich. Hab so etwas selbst noch nicht so häufig gehabt, aber auf zu dünnen Luftmatrazen geschlafen und weiß dementsprechend, wie unangenehm das sein kann. Da vergeht einem die Lust am Übernachten wirklich und man möchte nur sein eigenes Bett zurück. Interessant aber, dass Maj auffällt, dass viele Leute so leben müssen und keine andere Wahl haben. Wenn man es so sieht, schämt man sich fast, dass man es besser hat...
    Der Hunger kommt jetzt natürlich noch hinzu, aber ich habe so das Gefühl, dass sie nicht mehr lange dort gefangen sein werden. Brüder können auch niedlich sein. Ich habe ja selbst einen, wenn sie schlafen sind sie ziemlich erträglich. ;) Kann Majs Gedankengänge in diesem Fall also schon nachvollziehen, aber klar, dass Solniza da amüsiert ist. Wo ich gerade bei der Sonnenkatze bin, wie der gute Sombra wohl auf ihr Auftauchen reagieren würde? Bin ja gespannt ob es dazu kommen wird.
    Da Solniza ja Siegfried geweckt hat, wird das bald zu Ende sein, mit der Gefangenschaft.
    Mir war irgendwie klar, dass Maj das Auftauchen der Sonnenkatze leicht abtun würde.


    Geniales Kapitel, das ist es, passende Beschreibungen überall, alles lief flüssig in einem ununterbrochenen Film in meinem Kopf ab. Da kann man das neueste Kapitel ja nur mit der größten Vorfreude herbeisehnen. ^^
    Zwar habe ich das Gefühl, an der ein oder anderen Stelle, viele Worte verschwendet zu haben, aber gut, hoffe du freust dich trotzdem. (:


    ~ Cynda

  • [font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif'][align=justify]Guten Morgen. ^^ Nun kommt endlich ein neues Kapitel, auch, wenn es schon seit Ewigkeiten (mehr als einem halben Jahr, glaub ich) fertig ist. Ich hab nur verschwitzt, es mal online zu stellen. *hust*
    Aber danke für eure lieben Kommis, hat mich sehr gefreut! <3


    @ aiguL: Kap 46 war leider nur ein Übergangskapitel, ich weiß ... aber da ich eher ungern dazu neige, Dinge, die sich ereignet haben, am Anfang des Kapitels kurz nachzuerzählen, habe ich es eben so gelöst - außerdem wollte ich mit der - wohlgemerkt nur von ihr so bezeichneten - "Impulsivität" wieder einmal ihre typische Schuldannahme öhne Weiteres zeigen. Und den Alten wollte ich einfach einbauen, er war ein dankbar nutzbarer Chara. xD
    Maj war erst das zweite Mal in Gefangenschaft - das zweite Mal, dass das Motiv der Gefangenheit in der FF vorgekommen ist, war, als Sara entführt wurde. Und das ist ein deutlicher Unterschied zu einer gefangenen Maj, weil man von Saras Gefangenschaft an sich nicht viel mitgekriegt hat. Aber jedenfalls keine Sorge, eine Gefangenschaft wird ohnehin nicht mehr vorkommen - zumindest nicht in Licht und Schatten, was die weiteren Teile angeht, kann ich das noch nicht beurteilen.
    Ja, es wird Zeit, dass Solniza wieder zurück kommt. ^^ Charas quälen ist zwar schön (*hust*), aber hin und wieder muss man ihnen doch auch ein wenig Gutes zugestehen. Anders wärs ja vollkommen langweilig. Was die Darstellung der Beziehung zwischen Maj und Solniza angeht, freut mich dein Lob - wobei ich zugeben muss, dass mir das verdammt einfach gefallen ist. Die Beschreibung der beiden ist eben einfach in mir drin.


    @ Cynda: Früh? xD Das ist nicht früh. *deutet auf eigene Uhrzeit* Das ist früh. ('kay, nicht jeder steht freiwillig so viel auf wie ich. *hust*)
    Ich muss sagen, langsam lass ich das PVC zum Klischee verkommen ... mal sehen, ich hab ja noch Gelegenheit, da könnt ichs noch ein wenig besser machen, weil so - ich mein, wer will schon ständig in Plastik arbeiten? Nichts gegen Kunststoffe, die sind chemisch sehr interessant, aber trotzdem, so lustig es sich auch macht (und scheinbar auch gut ankommt?).
    Champsein ich in meinen Augen nicht unbedingt mit Charakterstärke verbunden. Ja, Maj sieht an ihrem Bruder durchaus nur die guten Seiten, weil sie sich eben gern mal selbst herunterzieht, aber es bedeutet nicht, dass Siegfried jetzt perfekt sein muss. Und so gute Ideen er auch hat, wenn er nicht unter Druck steht, so hoffnungslos ist er in einer solchen Situation. Weil ers nicht gewöhnt ist, in die Enge getrieben zu sein. Und eben das ist es, was Maj so ausrasten lässt, weil sie eben an sich nicht einmal daran denkt, dass auch er (den sie ja an sich bewundert, auch, wenn sie es nicht wirklich zeigen will, weil ja sie die Älteste ist) mal keine Hoffnung hat. Weil sie denkt, wenn er keine Hoffnung hat, wie soll sie eine haben? Was sie aber nicht zeigen will. Und dieses Hin- und Hergerissene führt eben zur Ohrfeige - das Problem ist halt, dass sie sich selbst nicht ganz klar darüber ist, deshalb kann ichs nicht gut erwähnen.
    Rayquaza ist der weißen König, Maj die dazugehörige Dame, Solniza und Satmen die Springer, Siegfried der weißfeldrige weiße Läufer, die Kugeln sind die Türme, Janice eine Figur unbekannten Wertes. Arceus ist der schwarze König, Darkrai die schwarze Dame; weitere Figuren hab ich (noch) nicht erwähnt. Mal sehen, ob ich überhaupt vollkommene Sätze hinkriegen werd, oder ob was doppelt besetzt werden müsste ... aber andererseits, Bauern können sich ja verwandeln.
    Was die Fragen angeht, die sich in Zusammenhang mit Sui stellen, so ist das so eine Sache - die große Aufklärung wird da noch auf sich warten lassen.
    Solniza hat Teleport aufgrund des Traumas von wegen das halbe Ohr im Feuer verloren zu haben. Ich wollte eigentlich nur einmal zeigen, dass auch Pokémon von einschneidenden Ereignissen betroffen sein können, nicht nur Menschen. Was dort mit den Raubkatzen, Ho-oh und Solniza an sich geschehen ist, werd ich vermutlich nie genau erklären, dafür ist die Sache zu ... delikat, von daher vertrau mir einfach, dass das schon hinkommt. ^^
    Sombra ist im Übrigen weiblich. ;) Ich weiß nicht, ob das jetzt nur ein Tippfehler deinerseits war, deshalb will ichs erwähnen. Und die - nun, hat so ihre Quellen, um genau zu sein. xD


    Wie auch immer - viel Spaß jedenfalls mit dem neusten Kapitel!

  • 48. Kapitel: Lichtdurchflutete Finsternis


    [align=justify] Das Schloss vollkommen unauffällig zu knacken war für Solniza eine Sache von Sekunden. Nur für einen Augenblick leuchteten ihre Augen blau auf, sodass sie mit Konfusion die feine Mechanik im Inneren der Tür bewegte – dann verkündete ein mehrmaliges Klicken, dass die Federn, der für die Verriegelung zuständig waren, zur Seite geschoben worden waren.
    Gute Arbeit, meine Freundin, lobte ich die Sonnenkatze, während ich ein recht zufriedenes Grinsen aufsetzte. Irgendwo hinter diesem nun ausgeschalteten Hindernis würde es sicherlich etwas Essbares geben …
    Vorsichtig legte ich die Hand auf das kalte, scheinbar leicht rostige Metall der Türschnalle und warf meinem Bruder einen auffordernden Blick zu. „Es wird Zeit“, erklärte ich ihm, die Stimme verschwörerisch gesenkt. Wer wusste schon, was direkt hinter dieser Holzplatte lauerte?
    Mein Tatendrang aber wurde gebremst, als ich bemerkte, dass Siegfried kaum an dem Ausbruchsversuch interessiert schien. Eher hatte er seine Aufmerksamkeit seinen Haaren zugewandt, die er verzweifelt aufzustellen versuchte. Das Haargel, das er verwendete, hatte über Nacht scheinbar seinen Effekt teilweise verloren, sodass seine Frisur nun bei Weitem niedriger war – außerdem wirkten seine Haare dunkler. Denn seine wirkliche Haarfarbe war rot – durch das Gel jedoch wurde sie deutlich aufgehellt – ein Nebeneffekt, der ihm nur recht war, auch wenn ich mir dies nicht erklären konnte. Was war überhaupt so wichtig an einer außergewöhnlichen Frisur?
    So schnaubte ich, um mir seine Aufmerksamkeit zu sichern. „Ich würde vorschlagen, du stellst dich unter unser wunderbares Oberlicht“, knurrte ich, „denn in Kürze dürfte es regnen – dann musst du zumindest nicht mit einer halben Frisur herumlaufen.“ Denn Wasser war eben das, was kaum ein Haarpflegeprodukt aushielt.
    Die Ausnahme bildete Saras Taft, kam mir da in den Sinn. Zumindest hatte sie mir das so erklärt – aber wozu brauchte ich mich mit solchen Dingen auskennen? Wichtig war, dass die Anwender, zu denen ich mich glücklicherweise nicht zählen musste, mit ihren gewählten Produkten zurechtkamen.
    Meine ironische Bemerkung aber bewirkte nichts – im Gegenteil, als ich den wohl kommenden Regen erwähnte, begann mein Bruder nur, noch aufgeregter an seinen Haaren zu zupfen. Seufzend stützte ich mich deshalb an der Tür ab und trommelte ungeduldig auf dem Holz. Hatte das wirklich nicht Zeit bis später?
    Deutlich räusperte ich mich. „Dem ersten Mitglied dieser Verbrecher, auf den wir treffen, nimmst du die Mütze ab“, bot ich ihm an – mit einer Stimme, mit der man zu einem Kleinkind sprach – geduldig und freundlich.
    Diese Äußerung wirkte sogar – Siegfried zollte mir tatsächlich Aufmerksamkeit, wenngleich er nicht aufhörte, an seinen Haaren zu fummeln. Als mir der ärgerliche Blick in seinen Augen auffiel, konnte ich nicht umhin, zu lächeln – man musste nur wissen, wie man ihn in solchen Situationen ansprach. „In einem solchen Tonfall brauchst du nicht mit mir reden“, fauchte er, woraufhin mein Grinsen nur breiter wurde.
    „Anders hättest du mich nicht angehört“, lautete meine glatte Antwort, während ich mit der Handfläche die Oberfläche der Tür entlangfuhr, bis ich bei der Klinke angelangt war. „Los jetzt“, setzte ich noch hinzu, als ich den Griff aus Metall schließlich hinunterdrückte.
    Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass die Tür sogleich aufschwang – denn sie ging nach außen auf, entgegen meiner Vermutung.
    Plötzlich das Gleichgewicht verlierend, konnte ich nicht einmal einen überraschten Schrei ausstoßen, denn viel zu schnell hing ich halb an der Türklinke, die ich nicht ausgelassen hatte, lag halb auf dem grauen PVC. Einen Augenblick brauchte ich, um die Situation zu realisieren – und den dumpfen Schmerz an meinem rechten Oberarm wahrzunehmen. Wohl würde das einen ordentlichen blauen Fleck geben. Ein Geräusch, halb Stöhnen, halb Seufzen, stieß ich aus – während mein Bruder in schallendes Gelächter ausbrach.
    „So eilig hast du es?“, prustete er schließlich, worauf ich nur mit einem alles sagenden Blick antwortete, bevor ich Solnizas Reaktion überprüfte.
    In den Augen der Sonnenkatze war der Spaß eindeutig erkennbar, doch machte sie sich zumindest die Mühe, dies nicht deutlicher zu zeigen, wenngleich ich spüren konnte, wie amüsiert sie war.
    Ein plötzlicher Blicksprung des hellvioletten Wesens aber ließ mich endlich nachsehen, wo ich eigentlich gelandet war. Ein Paar hellgraue Stiefel entdeckte ich sogleich – zu dem in eine schwarze Hose gekleidete Beine führten. Vorsichtig blickte ich auf und traf auf Augen, deren Blick ich nicht vergessen hatte – auch wenn sie nun verdutzt ob meines sicherlich recht komischen Auftrittes waren.
    Violette Iriden starrte mich nämlich nach einigen Momenten der Verwirrung kalt an – und mir entfuhr ein entsetztes „Verdammt“. Schwungvoll ließ ich die Türklinke aus, die geräuschvoll in ihre Ruhelage zurückkehrte – und ich nun vollends auf dem staubigen Boden lag. Seufzend wollte ich mich aufrappeln, als ich leises, metallisches Klicken an meine Ohren drang. Langsam, keine unbedachte Bewegung ausführend, sah ich erneut zu dem Verbrecher – und blickte geradewegs in den Lauf einer kleinen, silbrigen Pistole. Wurde dies nun auch schon zur Gewohnheit?
    Diesmal aber blieb ich vollkommen ruhig – denn scheinbar hatte der Schwarzgekleidete nicht bemerkt, dass auch Solniza anwesend war. Genau dieser flüsterte ich nun lautlos einen Befehl zu: Konfusion.
    Sogleich reagierte die Sonnenkatze, wie ich erkannte, den Blick noch immer auf die Pistole gerichtet, als die Waffe von einer hellblauen Aura umhüllt wurde. Nur mit Mühe konnte ich mir ein verräterisches Lächeln unterdrücken – der Verbrecher hatte noch nicht erkannt, dass sich die Pistole nicht mehr in seiner Gewalt befand.
    Dann aber erhob sich das Eisen wie von Geisterhand, zog zuerst noch die Hand des Violettäugigen, dem ein überraschter, leiser Aufschrei entfuhr, mit sich – dann aber lösten sich die Finger langsam, und die Waffe begann, sich so um die eigene Achse zu drehen, dass der Lauf nun auf den Besitzer zeigte.
    Die wortlose Aufforderung Solnizas verstand ich sogleich, weshalb ich mich so schnell als möglich aufrichtete und die rechte Hand nach der Waffe, die langsam auf Reichweite absank, ausstreckte.
    Erstaunlich kalt fühlte sich das Eisen an, obgleich es nur wenige Sekunden lang keinen Kontakt zu menschlicher Haut gehabt hatte – das stellte ich sogleich fest, noch bevor mir klar wurde, was diese veränderte Situation nun bedeutete.
    Ich mochte zwar gut mit dem Bogen umgehen können, mit jeglichen anderen Waffen hatte ich jedoch keine Erfahrung. Ob ich die Pistole überhaupt in der richtigen Hand hielt? Zweifelnd runzelte ich die Stirn. Ich war schließlich Linksschützin – was die Vermutung nahelegte, dass ich auch die andere Hand für eine Pistole verwenden sollte. Andererseits aber bedeutete es auch, dass ich mit rechts zielte – woraus zu schließen war, dass meine Haltung so, wie sie war, in Ordnung war.
    Ich seufzte, beäugte die Waffe in meiner Hand skeptisch. Wohl war sie ohnehin nur zum Bluffen geeignet – schwerlich konnte ich mir vorstellen, dass ich treffen würde. Anmerken lassen durfte ich mir in dieser Hinsicht allerdings nichts.
    Doch scheinbar schien dieser Plan aufzugehen – dem Violettäugigen entglitten langsam, aber deutlich die Gesichtszüge. Schweißtropfen sammelten sich auf seiner Stirn, teilweise verdeckt vom Schatten der Baskenmütze, doch genug Licht reflektierend, dass sie zu erkennen waren. „Wie ist das vonstatten gegangen?“, stieß er aus, und ich war überrascht, wie kläglich und jammervoll doch seine ansonsten von Autorität zeugende Stimme war.
    „Unwichtig“, tat ich diese Frage mit dem gleichen Wort ab, wie ich es schon früher an diesem Tag bei einer meines Bruders gemacht hatte. „Eher schuldest du mir Antworten. Und komme besser nicht auf die Idee, Alarm zu schlagen.“ Ein Lächeln, so kalt als möglich, setzte ich zum Unterstreichen dieser Worte auf.
    Der Violettäugige lachte nur hämisch, auch wenn ich nicht einschätzen konnte, ob er dies wegen meiner Worte oder aufgrund der Tatsache, dass ich unentschlossen mit der Waffe in der Hand dastand. „Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dir die Drohung abnehme, Kleines?“, grinste er eiskalt. „Immerhin ist die Pistole nicht geladen.“ Ein überlegenes Lächeln schlich sich nun auf das Gesicht des Verbrechers.
    Ich bemühte mich, meine Züge nicht entgleiten zu lassen. Mit kühlem Blick musterte ich die Pistole – oder versuchte es zumindest. Nicht geladen? Und warum hatte er sich vorhin so sicher gegeben? War das etwa nur ein Bluff gewesen? Oder schauspielerte der Schwarzgekleidete jetzt? Und wie konnte man es nachprüfen?
    „Dann …“, begann ich, „wird es dich vermutlich nicht stören, wenn ich das einmal ausprobiere.“ Nur mit Mühe gelang es mir, meine Stimme ruhig zu halten – trotz meiner Unsicherheit.
    Langsam richtete ich den Lauf der Pistole auf mein Gegenüber. Sicherlich stand mir mein Unbehagen, das auch meine Rechte stark zittern ließ, ins Gesicht geschrieben – davon war ich überzeugt. Und doch …
    Der Violettäugige verzog keine Miene. „Nur zu“, lachte er mit überlegenem Gesichtsausdruck.
    Diese beiden Silben gaben den Ausschlag – wie von selbst betätigte mein Finger den Abzug, der erstaunlich leicht zu ziehen war – zumindest verglichen mit der Sehne meines Bogens.
    Was folgte, war ein Knall – gefolgt von einem zweiten. Dann erst bemerkte ich den Rückstoß, während ich des sanft aufsteigenden Rauches gewahr wurde und den Pulvergeruch bemerkte.
    Erst danach – immer noch innerhalb von Sekundenbruchteilen – wurde mir klar, was all das zu bedeuten hatte. Entsetzt kreischte ich auf, während ich die Waffe zu Boden fallen ließ.
    Sie war geladen gewesen. Entsetzt keuchend blickte ich zu dem Violettäugigen. Ein kleines, dunkles Loch zierte seinen Kopf, doch wirkte es nicht real, denn kein Blut dran heraus. In seinen Seelenspiegeln, die nun eisblau waren, spiegelte sich kein Licht mehr – und lautes, irres Lachen erfüllte den Gang. Wie nur konnte das möglich sein? Ich musste doch genau in sein Gehirn getroffen haben. Wie konnte er da noch stehen? Nervös fuhr ich mir über die Lippen, als mich ein äußerst schlechtes Gefühl überkam. Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht. Hatte ich es mit einem Trugbild zu tun?
    „Das überrascht dich jetzt, Kleines, was?“, fragte mein Gegenüber grinsend. Nun erst offenbarte sich sein wahres Selbst, denn nun veränderte sich sein Bild, das Blau ähnelte einer unendlichen, blanken Fläche gefrorenen Wassers, in dem sich der kalte, aber wolkenlose Himmel eines Wintertages spiegelte. Trotz der Tatsache, dass Suicunes Augen eine vollkommen andere Farbe besaßen, fühlte ich mich an diese erinnert – nur wirkten die Seelenspiegel, in die ich blickte und die so falsch im Gesicht eines Menschen schienen, noch grausamer und gefährlicher, schlichtweg – teuflisch. Ich trat ängstlich einige Schritte zurück, bis ich gegen die Wand stieß. Furcht erfüllte mich, denn diesen Blick würde ich mein Leben lang nicht vergessen, dessen war ich mir sicher.
    Es war nämlich Darkrai, der sich hinter dieser Fassade versteckt hatte – und nun war die Tarnung gefallen und er konnte in die Offensive gehen.
    Dämonisches Gelächter erfüllte den tristen Korridor, während ich mich zitternd gegen die Wand drückte, die vor Angst geweiteten Augen auf den scheinbaren Menschen gerichtet. Ich konnte an nichts anderes denken, starrte furchterfüllt auf die dunkle Silhouette, die nun langsam ihre Form veränderte – der Körper wurde breiter, während er sich in die Luft erhob, da die Beine sich auflösten, scheinbar in den Körper gezogen wurden. Dafür aber weitete sich der Unterkörper in Relation nur weiter aus, erinnerte an ein kurzes Kleid, unter dem sich ein unmöglich eng geschnürtes Korsett befand. Aus dem direkt auf dem Körper, ohne Hals sitzenden Kopf – der nun komplett schwarz und von einem roten Kragen umgeben war – wuchs ein langer, weißer Fortsatz. Die Finger hatten sich zu gierigen Klauen geformt, die darauf bedacht schienen, die Seele von Menschen zu entreißen.
    Darkrai war also nun wirklich komplett erschienen – und ich konnte voller Panik keinen einzigen klaren Gedanken fassen, nur wie erstarrt Arceus‘ Sklaven anblicken. Mein gesamter Körper zitterte, obschon ich mich an der hinter mir befindlichen Wand abstützte.
    Wenige bunt in dem wenigen Licht schimmernde Sterne, von denen der Großteil noch im Flug zerplatzte, rissen mich aus meiner Lethargie. Doch verbesserte sich dadurch die Situation nicht; im Gegenteil: Anstatt wie erstarrt an der Wand zu kleben, gaben langsam meine Knie nach, ich begann nur noch stärker zu zittern und rutschte an der Wand entlang, bis ich zum wiederholten Male auf dem Boden saß.
    Mir gelang es, jeglichen Reiz, der durch meine Ohren dran, auszuschalten – ebenso wenig hörte ich Solniza, die mich in diesem Augenblick sicherlich ansprach. Alles, was ich tun konnte, war diesen dunklen Schatten anzustarren, mein Kopf war wie geleert, keinen einzigen klaren Gedanken konnte ich fassen – nur vor Angst zitternd dasitzen und auf die Dinge harren, die da kommen mochten.
    Kaum konnte ich glauben, dass ich vor einigen Minuten noch voller Tatendrang und gut aufgelegt gewesen war.

    Das Erste, das ich wieder aktiv wahrnehmen konnte, war Leuchten, das sich unter das gedämpfte kalte Licht der Leuchtstoffröhren mischte – violetter wie auch grüner Schein, der in perfekten Kreisen auf die Wände geworfen wurde. Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf, doch war mein Denken vor Panik zu träge, um ihn verstehen zu können. Stattdessen griff ich reflexartig zur Grünen Kugel, denn sie war es, die das Licht in der zu ihr passenden Farbe ausstrahlte.
    Wie in Zeitlupe – denn mein Gehirn schien nur langsam aus seiner Starre erwachen zu können – erkannte ich die beiden Lichtkugeln, die das Leuchten ausstrahlten. „Ihr Legendären“, wollte ich murmeln, doch bewegten sich nur meine Lippen, kein Ton drang hervor – oder konnte ich ihn schlichtweg nicht hören? Nicht gelingen wollte es mir, darüber weiter nachzudenken, denn zu gebannt war ich von dem Tanz, den die beiden Lichter ausführten. Ähnliche Bewegungen waren es, die Arceus‘ Sklaven umkreisten, doch schien es, als ob sie doch anders wären. Denn während die Macht der Violetten Kugel – um die es sich handeln musste, wie mir plötzlich klar wurde – mit graziler Anmut, ähnlich einer Eiskunstläuferin, tanzte, so war im grünen Licht deutlich Rayquazas Wesen zu erkennen, voller Geheimnisse, angriffslustig und doch auf eine seltsame Art und Weise elegant.
    Immer schneller wurde der Tanz, als ob er sich steigern würde – von einem Walzer über einen Tango bis hin zu einem Quickstepp. Nicht, dass ich das Bestreben empfunden hätte, mich ihnen anzuschließen – das Tanzen war immer schon etwas gewesen, das mir fremd schien, weshalb ich auch bereits vor zwei Jahren beschlossen hatte, nie einen Tanzkurs zu besuchen, da ein solcher nur Geldverschwendung gewesen wäre.
    Das Grün verschmolz mit dem Violett zu einem strahlenden Weiß, so rein, wie ich es noch nie gesehen hatte. Doch war dieses Licht trotz seiner Intensität nicht aggressiv, im Gegenteil – es schien weich, gar sanfter als das wärmste Sonnenlicht. Hell war es, aber stach nicht in den Augen, sondern wärmte beinahe – was eigentlich unmöglich sein sollte.
    Denn was es wärmte, war nicht der Körper, sondern die Seele, den Geist. Von einem seltsamen Gefühl wurde ich befallen, aber es war nicht unangenehm – im Gegenteil: Wohl war es das Schönste, was ich je empfunden hatte. Tief atmete ich ein, und es schien, als ob selbst die Luft von dieser Empfindung erfüllt wäre; ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab, und in Gedanken gab ich meine Erleichterung zu verstehen. Ich wusste, dass Rayquaza es bemerken und erkennen konnte.
    Schließlich ebbte das Leuchten wieder ab, und zusammen mit ihm verschwand auch Darkrai, löste sich einfach auf, verblasste. Ein Trugbild, hörte ich zwei Stimmen gleichzeitig in meinem Kopf, die eine von der Sonnenkatze, die andere von meinem Meister kommend. Ich nickte abwesend. Also doch.
    Langsam erhob ich mich, überrascht, dass meine Beine nicht sofort wieder nachgaben. Dann trat ich wie hypnotisiert zu der Stelle, an der die dunkle Gestalt verschwunden war. In der Wand, genau auf meiner Augenhöhe, befand sich ein Einschussloch, in dem noch die Kugel, die ich abgefeuert hatte, steckte. Schwach glänzte das Metall, der Putz um das Wurfgeschoss herum wirkte, als ob die Ränder gezackt wären. Gedankenlos strich ich über die kalte Oberfläche, sodass der Putz teilweise abbröckelte, ein beinahe kreisrundes Loch zu erkennen gab, doch versuchte ich nicht, sie herauszuziehen. Wozu auch?
    „Und, wie weit wäre ein Pfeil in diese Wand gegangen?“ Ich zuckte zusammen, als mein Bruder neben mich trat. Ich wusste, er versuchte nur, amüsiert zu klingen – doch es war nicht zu überhören, dass er eben das nicht war.
    „Ein Pfeil kann mehr, als man im ersten Moment glaubt“, murmelte ich. Dann riss ich mich endlich von dem Stück Metall, das in der Mauer steckte, und blickte Siegfried in die Augen. „Aber ich denke, wir sollten jetzt unsere Arbeit erledigen“, erklärte ich, wobei ich versuchte, möglichst unbeeindruckt zu wirken.
    „Etwas zu essen wäre wohl besser“, antwortete mein Bruder nur mit einem Grinsen.
    Ich nickte zerstreut, wandte meinen Blick dem Korridor zu, den ich nun zum ersten Mal genauer musterte. Er lag im Halbdunkel und unterschied sich von der Einrichtung her nicht von der Zelle, in der wir untergebracht worden waren. Hier aber brannte eine Glühbirne – in einiger Entfernung und recht matt zwar, aber immerhin elektrisches Licht. Die Decke war niedrig, beinahe konnte ich sie mit der ganzen Handfläche berühren, wenn ich nach oben griff. Putzmittel oder einen Staubsauger schien das PVC, mit dem der Boden ausgekleidet worden war, schon lange nicht mehr gesehen zu haben; besonders frequentiert schien die nähere Umgebung ebenfalls nicht zu sein. Dies mochte wohl daran liegen, dass die nun offenstehende Tür, die Solniza ein letztes Mal beschnüffelte, die einzige hier war.
    Und dennoch lag ein Geruch in der Luft, der zeigte, wie neu dieses Gebäude doch war. Ein leichter Schauder lief mir den Rücken hinunter; irgendetwas stimmte nicht. „Lasst uns gehen“, sprach ich und wies überflüssigerweise in die einzige Richtung, die sich bot – weg von der Zelle, hin zu der trüben Lampe, die exakt über einer Wendung des Korridors angebracht war. Ohne auf Solniza oder Siegfried Rücksicht zu nehmen, ging ich los, wobei ich das Gefühl, dass meine Beine wie Gummi schienen, zu ignorieren versuchte. Trotz der Kraft der beiden Kugeln spürte ich noch immer einen Hauch von einer feindseligen Aura, die sich um mich zu ballen schien.
    Dies blieb der Sonnenkatze natürlich nicht unbemerkt. Wenn ich dich jetzt frage, ob alles in Ordnung ist, dann sag bitte nicht –, begann sie, doch ich unterbrach sie sogleich:
    Es ist alles in Ordnung. Ich gab bei diesem Ausspruch meiner Stimme eine gewisse Prise Gereiztheit, um meine Unsicherheit zu verbergen.
    – dass alles in Ordnung ist, fuhr das hellviolette Wesen ungerührt fort, als ob ich es nicht unterbrochen hätte. Maja, und diese beiden Silben betonte es, denkst du, nur weil wir nun so lange nicht direkt nebeneinander waren, wäre die Verbindung geschwächt? Im Gegenteil! Zwar kann ich nicht beurteilen, ob du es auch spürst, aber sie ist deutlich stärker geworden. Sanft klang Solniza, es schien fast, als läge sie mir eine gedankliche Hand auf die Schulter.
    Was in just diesem Moment auch materiell geschah. „Alles in Ordnung, Schwesterherz?“, hörte ich Siegfried sagen, wie aus weiter Ferne.
    Ich seufzte. „Nicht auch noch du“, fauchte ich. Ruckartig drehte ich mich um, funkelte den beiden wütend in die Augen, ohne mir selbst erklären zu können, woher dieser plötzliche Zorn kam. „Lasst mich doch einfach in Ruhe! Ihr könnt es beide nicht verstehen! Solniza, wenn du wüsstest, was …“, setzte ich an, doch versagte mir die Stimme, als ich ein Schluchzen zu unterdrücken versuchte.
    Aus diesem Grunde wandte ich mich an meinen Bruder. „Und du, du …“ Der Rest meiner Worte, sofern ich überhaupt welche auszusprechen wusste, ging in meinem Schluchzen unter. Flink drehte ich mich der nahen Wand zu, um – sinnloserweise – meine Tränen, die nun in Strömen zu fließen begannen, zu verstecken. Reflexartig streckte ich meine Hand aus, um mich an der Wand abzustützen. Was war nur los mit mir? Weshalb brach ich nun, wo Darkrai bereits verschwunden war, in Tränen aus – und noch dazu so lautstark, wie ich es schon seit Jahren nicht mehr getan hatte?
    Ich spürte erneut Siegfrieds Hand auf meiner Schulter und merkte schon bald, dass sein ganzer Arm folgte; ebenso schien es mir, als würde ich ihn seufzen hören. Oder war es nur Solniza in meinen Gedanken?
    Ruckartig wandte ich mich von der Wand ab und drückte mein tränenüberströmtes Gesicht wahnwitzigerweise an die Schulter meines Bruders – etwas, das ich, soweit ich mich erinnern konnte, noch nie getan hatte.

  • Hallöchen Maj,
    komisch, da brauch ich eine Woche für mein Kommi und bin noch der Erste? Naja, lassen wir das mal auf sich beruhen.


    Das neue Kapitel scheint mir etwas kürzer ausgefallen zu sein als seine Vorgänger. Eigentlich wird es auch hauptsächlich durch eine einzige Situation gefüllt und das ist Darkrais Trugbild. Der Ausbruch aus der Zelle war für mich schon sehr interessant, was eigentlich mehr an Siegfrieds Verhalten liegt. Warum ist der plötzlich so drauf? Generell kommt es mir so vor, als sei er seit seinem letzten Treffen mit Maj eine Spur grober zu ihr. Könnte aber auch daran liegen, dass sie mal wieder ebenso ihren Teil dau beiträgt. Wirklich harmonieren wollten die zwei schon im letzten Kapitel nicht. Diese Situation finde ich ziemlich interessant, da jenes Verhalten wohl daher rührt, dass etwas Maj beschäftigt, was ja auch am Ende das Kapis auffällt. Somit scheint sie mehr oder weniger der Auslöser für diese Umstände zu sein.
    Die Sache mit Darkrais Trugbild und Majs Schreckstarre ist durch und durch fantastisch beschrieben, doch war die ganze Szene für mich etwas enttäuschend. Da war ich so von Spannung erfüllt, als der Rocket die Kugel überlebte und plötzlich Darkrais Gestalt annahm - dem Pokémon, dem sie ihe langen Differenzen zu ihrem Bruder zu verdanken hatte - und dann ist's doch nur fake. Wirkt auf mich wie Politik: vielversprechende Ausgangsposition und hohe Versprechungen, denen ein dickes "Haha" folgt. Ganz ehrlich, wenn du sowas bringst, hätte ich mir da eine spannendere Lösung gewünscht. Da hilft's leider auch nicht so viel, dass die Beschreibung weltklasse ist.
    Dem folgt dann etwas unglaubliches - Maj weint vor den Augen ihes Bruders. Typisch natürlich, dass sie ihre Emotionen verbegen will ber mal ehrlich, wer wenn nicht Siegfried und Solniza würden ihre wahren Gefühle erkennen? Der Zeitpunkt hätte allerdingskaum ungünstiger sein können, immerhin ist die Gruppe mitten in einem Auftrag und dann kommen solche Emotionen hoch. Jetzt bin ich ja mal gespannt, wie sich das noch entwickelt und wie die Mission schließlich enden wird. Da du ja eine große Zahl an Charakteren geschaffen hast, die nun folgen könnten, bleibt die Fortsetzung unvorhersehbar, zumindest für mich. Und auch wen das Kapitel wie gesagt ein bisschen kürzer geworden ist, ist der Abbruch sehr gut gewählt. Mir gefällt die Situation am Kapitelende gut, auch wen das bedeutet, dass du uns mal wieder mit einem bösen Cliffhanger alleine lässt. Insgesamt also mal wieder solide Arbeit, hoffe das kam auch so rüber.^^


    LG

  • Hallo Maj.
    Vielleicht erinnerst du dich daran, dass ich vor langer Zeit einmal mitgelesen habe, seitdem aber nicht viel von mir hören ließ. Das wollte ich schleunigst ändern und heute (oh, Weihnachten ist ja auch noch) sollst du meine Meinung zum neuesten Kapitel bekommen. Entschuldige bitte, dass ich dabei die letzten 30 Nummern unkommentiert lasse, aber aufgrund der Menge wäre das doch relativ viel.


    Kapitel 48: Lichtdurchflutete Finsternis
    Ähnlich wie beim Titel des letzten Kapitels spielst du hier auf die Beziehung zwischen Licht und Schatten an, um eher eine Doppelbedeutung erzeugen zu können. Mich erinnert die Wortwahl dabei an das sprichwörtliche 'Licht am Ende des Tunnels' und ich denke, dass du genau das auch im Sinn hattest. Jetzt stellt sich nur die Frage, was diese Finsternis eigentlich ist.
    Ich finde es interessant, wie du auf Siegfrieds Haargel eingehst (wobei es sowieso verwunderlich ist, woher Anime-Charaktere eigentlich das Geld dafür nehmen. Hm, das könntest du auch einmal ansprechen). Bei den ganzen Sprites und Auftritten in Spielen und Anime wurde er ja schon mit den verschiedensten Haarfärbungen gezeigt und da kommt dieser kleine Einwurf, durch das Gel erhelle sich die rote Farbe, sehr gelegen. Es ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass die Haare nach allen Seiten abstehen und in der Hinsicht stellst du ihn schon als überordentlich dar, was der Komik durch die nachfolgenden Wortwechsel aber nur noch mehr drauf setzt.
    Mich irritiert aber, wie schnell sich der Rocket die Pistole abnehmen lässt. Ich hatte da ein Bild vor Augen, in dem er sie mit beiden Händen hält und selbst, wenn Solniza dann Konfusion einsetzt, müsste er dabei sehr wenig Kraft besessen haben, wenn ihm das Eisen so leicht abgenommen wird. Entweder das oder alles war von Anfang an ein Bluff, um Maj die Pistole einfacher zukommen zu lassen. Interessantes Detail ist auch, dass die Waffe kalt ist und das klärt sich später, als der Rocket seine wahre Identität preis gibt. Nur frage ich mich, was Darkrai in diesem Moment von ihr wollte und warum er die Situation so hin gezaubert hatte, wie sie schlussendlich entstanden ist. Davon abgesehen zeigt sich ihr Misstrauen, dass die Pistole nur ein Bluff sein sollte, erstaunlich gut und damit hast du eventuell auch kurzzeitig das Selbstvertrauen angeknackst, dass sie einen Menschen getötet hat. Die Illusion hat sich aber schnell gegeben und dann bist du eher auf die furchteinflößende Aura des Gegners eingegangen, nur wollte das nicht so richtig auf mich übergehen. Es war auf seine Weise zu kurz und zu belanglos, als dass es richtige Spannung erzeugt hätte und besonders das Auflösen nach dem strahlenden Licht der Kugeln hat dann auch mehr oder weniger enttäuscht, weil kein Höhepunkt zu erkennen war. Die Beschreibungen waren toll, keine Frage, aber die Situation wäre ausbaufähig gewesen.
    Zum Schluss dominierst du noch von einer unerwarteten Szene, in der du Maj ihren Tränen freien Lauf lässt. Die Intensität war deutlich zu spüren und dadurch kommen nur noch mehr Fragen ob ihrer Verfassung auf. Wird ihr einfach das ganze Schicksal, das auf ihren Schultern lastet, zu viel oder liegt es daran, dass sich ihre geliebten Freunde um sie Sorgen machen und sie das so mitnimmt? Letzteres ließe darauf schließen, dass sie menschlicher wird, einfach ihre hohe und emotionslose Autorität, die sie bisher hatte und ihr auch vom Titel des Drachenmeisters vorgegeben wurde, langsam beginnt abzulegen. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung.


    Ansonsten bleibt mir nicht viel mehr zu sagen, als dass ich das nächste Kapitel mit Freuden erwarte. Genieß die Feiertage und starte dann bald wieder durch. Mach weiter so!


    ~蛇

  • Hallo Maj. (:
    Da du deinen letzten Kommentar von 2011 mir - bzw. meinen Kurzgeschichten - gewidmet hast, dachte ich mir, ist es nur Recht und billig, wenn ich meinen ersten Kommentar im Jahre 2012 deinem Erbe der Drachen widme. Bin ja ohnehin schon lange überfällig und entschuldige, dass ich es vor meinem Urlaub nicht mehr geschafft habe, so wie ich es eigentlich vorhatte. Aber genug der Worte dazu, ich möchte ja zu deinem Kapitel kommen, welches den höchst interessanten Titel „Lichtdurchflutete Finsternis“ trägt. Erstmal ein sehr genialer Titel, der für mich irgendwie nach Hoffnung und Aufklärung klingt, denn Licht ist ja bekanntlich ein gutes Symbol für vieles Positive, während die Finsternis meist ja eher ein dunkler Ort ist. (Wer hätte es gedacht…)
    Welches Licht wird also in das Dunkel gebracht? Bevor ich hier weiter spekuliere sollte ich mal lesen, was? C:


    Unglaublich, wie wundervoll emotional der Schluss ist. <3 Aber starten wir am Anfang, das musste ich nur erst mal los werden.
    Jetzt im Nachhinein ist der Titel nicht das Zeichen von Erklärungen gewesen, wie ich ja anfangs angenommen habe, aber das macht nichts, denn so bildlich wie du es in dem Titel dargestellt hast, hätte ich es nie gedacht. Insofern, perfekte Titelwahl, trotz der Tatsache, dass es sich um einen Zweiworttitel und nicht um einen Einworttitel handelt. :3 Aber gewusst wie hast du das gut gemacht, wundert mich aber auch nicht, deine Titel waren bisher alle immer sehr passend.
    Solniza als Schlossknacker - da gibt es einen besseren Begriff, aber glaubst du mir fällt es ein xD - finde ich ziemlich gut, auch hier war die Beschreibung sehr gelungen, dank eines Berichts im Fernsehen weiß ich auch wie ein Schloss von innen aussieht, deshalb konnte ich der Beschreibung auch gut folgen, aber ich denke, selbst jemand dem das Innere eines Schlosses jetzt nicht so vertraut ist, weiß etwas damit anzufangen und das ist gut, schließlich muss man ja im Normalfall kein Vorwissen haben. (Außerdem lernt man bei dir einiges. ^^)
    Wer hätte gedacht, dass Siegfried so eitel ist? ^^ Aber irgendwie süß, ich konnte mir seinen Gesichtsausdruck sehr schön vorstellen, wie er ganz entgeistert ist. Ich erinnere mich noch gut daran, wie das Gelen von Haaren in meinem Umfeld auch sehr beliebt war. Fing irgendwann in der Grundschule an und zog sich… joa, soweit bis alle Jungs diese Justin Bieber Frisur haben mussten, ob sie es wirklich von ihm abgeschaut haben oder nicht, egal, jedenfalls waren jetzt „Stachelhaare“ out, dafür schleuderte man sie sich gerne aus dem Gesicht. So im Nachhinein vermisse ich das fast in der Schule mir die unterschiedlichsten Frisuren gerade von Jungs anzusehen. In der Arbeit sind mehr Frauen vertreten oder die Männer sind so alt, dass joa, die Haare auch nicht besonders sind. Aber sehr, sehr genial gemacht von dir, hat mir gefallen. (Wie ich hier halt wieder abschweife ~) Ich teile im Übrigen Majs - und vielleicht auch deine persönliche Einstellung -, ich hab so Chemie in meinen Haaren nicht nötig, bin schon froh, über mein Shampoo, der ganze Rest kann ein anderer haben. Aber das Siegfried nicht irgendwo Gel bei sich trägt zum eventuellen Nachstylen wundert mich jetzt schon, hätte ich fast erwartet. ;D Und wie genial sie ihn aufzieht, ich kenne diesen Konflikt ja selbst etwas - zwar geht es nicht darum aber mein Bruder und ich wir haben auch so unsere Art den anderen manchmal zu ärgern. Aber das Siegfried das nicht mag, war irgendwie logisch.
    Die Tür geht doch nach außen auf? O.O Oha, ist das vielleicht so eine fiese Tür gewesen, wo man gar nicht weiß, wie sie aufgeht? Kenne ich auch, deshalb steht ja auf so vielen Türen „Drücken“ bzw. „Ziehen“. Muss aber wirklich sehr lustig ausgesehen haben, wie Maj da hing, noch an der Klinke festhaltend und doch fast auf dem Boden.


    Na klasse, da wartet also schon der Rüpel... .___. So viel zu ungesehen fliehen... Und schon wieder eine Pistole, kein Wunder, dass sich Maj denkt, dass das wohl langsam zur Gewohnheit wird, scheint ja eine neue Mode bei Team Rocket zu sein. Aber mit Solniza (<3) hat er eben nicht gerechnet. Am Anfang habe ich mich noch gewundert, wie das Metall so kalt ein kann, denn immerhin nimmt gerade das meist schnell die Wärme auf. (Ich kenne das von den Metallhaltestanden im Bus oder der S-Bahn...) Im Nachhinein hat das natürlich Sinn gemacht, immerhin ist das ja kein wirklicher Mensch sondern Darkrai - was mich total überrascht hat. Das die Pistole dann doch geladen war, hat mich auch erschreckt, aber klar, Darkrai hat das ja nicht gejuckt insofern konnte er das leicht sagen um Maj zu verunsichern. Immerhin, ist das sicherlich ein Schock, wenn man Gewahr wird, dass man wirklich jemanden umgebracht hat. Das könnte ich ihm zutrauen, auch wenn ich geschehen muss, dass ich noch ein kleines Problem habe mit diesem bitterbösen Darkrai. Klar, in gewisser Weise ist es logisch, aber es ist mir bisher noch etwas unerklärt. Bin ja der Meinung, dass kein Pokémon von sich aus böse ist und für seine Handlungen einen konkreten Grund hat, immerhin wird Darkrai ja auch unterschiedlich dargestellt. Im Anime nur böse, wenn man nicht alles weiß, dann ist er nämlich gut, in PMD afaik aber ganz böse. Insofern, joa. Aber lass dich davon nicht irritieren, dass ist nur mein Problem, weil ich doch so stark auf die Pokis fixiert bin. ^^" Deine Beschreibung von ihm war aber absolut genial. <3
    Zuerst hatte ich Probleme mit den Lichtern, dann wurde es mir aber klar, dass damit die beiden Kugeln gemeint waren, auch wenn mir da Siegfried fast zu teilnahmslos war. Ich meine, hat er Darkrai gar nicht gesehen? Und seine eigene Kugel hat ja auch etwas getan, insofern... Aber von den Beschreibungen der Lichter war ich auch ganz angetan, wie bist du nur darauf gekommen? Das war unglaublich authentisch und malerisch dargestellt, auch Majs Gefühle kamen hier gut zur Geltung. Und nach dem Schreck über den Auftritt Darkrais hat das Maj auch verdient, dass die Kugeln sie beruhigen möchten. Und dann ist er auf einmal weg? War also der gesamte Darkrai ein Trugbild? Falls ja muss ich fast an Zoroark denken, auch wenn der ja dann auf der Stelle hätte auftauchen müssen, insofern ist das wohl nicht der Fall, aber ich traue einigen Psycho-Pokémon viel zu, vielleicht hat ja ein Psycho-Pokémon dieses Trugbild erschaffen oder es war doch Darkrai selbst. Ach, das beschäftigt mich jetzt, wie das vonstatten gegangen ist. x3
    Mir gefällt es wie alle so mitfühlend sind, besonders Solniza, wohl auch etwas stur, aber das würde sie sicherlich nicht zugeben, ebenso wenig Maj, aber das macht beide eben aus.
    Und das Ende ist so herrlich emotional, wundervoll gemacht. Eigentlich gehst du gar nicht so sehr ins Detail hier, aber gerade das macht die Stimmung irgendwie aus, das gefällt mir sehr und ist dir gelungen.
    Natürlich ein ziemlich mieser Cliffhänger hier am Schluss sodass ich schon sehr gespannt auf das nächste Kapitel bin. =) Ob sie fliehen können? Ich erwarte es ja schon fast, aber es wird sicherlich nicht so einfach werden. Ich freu mich drauf. ^.^ Und an dieser Stelle auch noch mal ein großes Danke für die Nominierung von EgA für den Profi-Bereich. Das hat mir viel bedeutet, danke! ^__^
    Wir sehen uns beim nächsten Kapitel! ^.^


    ~ Cynda
    /first Comment 2012

  • Hallo, meine lieben Leser! Es folgt - endlich - ein neues Kapitel. ^^ Mal nach weniger als einem Monat, wobei die nächsten Kapitel doch schon geschrieben sind und das Ganze daher schneller gehen könnte, mal sehen. Gut, dieses Kapitel gibt's auch schon seit Längerem, aber ich war nicht zufrieden damit. Inzwischen gefällt es mir aber recht gut, weshalb es nun veröffentlicht wird. ^^
    Über eure Kommis hab ich mich wirklich sehr gefreut, insbesondere über das von Snake, weil ich mit dir überhaupt nicht gerechnet hätte, um ehrlich zu sein - nicht im Geringsten. Aber wie auch immer, nun zu den Kommikommentaren! ^^


    @ aiguL: So viel kürzer war das Kapitel nicht, knapp 500 Wörter kürzer als die beiden davor. Aber dafür wird das neue umso länger, es hat nämlich fast 5.000, womit es das bislang drittlängste wird. Das nächste ist aber wieder kürzer, weil es mehr oder weniger nur einen Übergang bildet, der aber auch wichtig ist.
    Siegfried ist ein Mensch, der mit Rückschlägen bzw. Niederlagen nicht (mehr) besonders umgehen kann, entweder funktioniert es oder er versinkt im Selbstmitleid. Kommt wohl vom Champposten, da darf er sich ja keine (öffentlichen) Rückschläge leisten oder er hat gleich ziemliche Probleme. Von daher sieht er die Situation als ausweglos und denkt nicht, dass es irgendwas ändert, sich den Kopf zu zerbrechen - im Gegensatz zu Maj, die zwar keine Niederlagen haben will und sich die Schuld für alles gibt, aber aufgeben? Sie nie und nimmer, auch nicht in solchen Situationen.
    Das Trugbild ist langweilig? Nun, es ist schließlich auch eher ... unüblich, gleich auf einen hochkarätigen Gegenspieler zu treffen, immerhin hat der wahnsinnige Arceus sicherlich keine Lust, seinen besten Sklaven zu verlieren. Und trotz seines Wahns weiß er ja doch, was die anderen Legendären so treiben ... auf ungefähr zumindest. xD
    Ich muss zugeben, die Szene, in der Maj die Emotionen hochkommen, hat mir sehr viel Spaß gemacht zu schreiben, insbesondere, weil sie sonst alles nur runterschluckt, zwar ihre Meinung sagt, aber ihre Gefühle selten preisgibt. Insofern war es mal was Neues für mich, sie auf diese Art zu beschreiben, Gefühlsausbrüche gibt es bei ihr - auch in Zukunft - eher selten, zumindest welche dieser Art. Im Sinne von "sich selbst die Schuld an allem geben" kommen Ausbrüche doch öfters mal vor.


    @ Snake: Wie gesagt, mit einem Kommi von dir hätte ich niemals gerechnet. Magst du vielleicht auch eine Benachrichtigung? ^^
    Dass du die restlichen Kapitel nicht kommentierst, macht natürlich gar nichts, da hab ich außerdem ohnehin schon einige Rückmeldungen großteils. Ich freue mich über jeden einzelnen Kommi, egal, wie viel da jetzt drinstehen mag. :3
    Der Titel des Kapitels soll eigentlich eine schlichte Paradoxie sein, denn wenn Licht da ist, kann es sich ja um keine Dunkelheit handeln, höchstens um etwas Düsteres oder im Halbdunkel Gelegenheit. An das Sprichwort habe ich eigentlich gar nicht gedacht, zumindest nicht bewusst.
    Haargel und ähnliche Dinge sind halt immer so eine Sache, die ich gerne mal einbaue, im Kapitel "Wind und Wasser" bin ich ja auch ein wenig darauf eingegangen. Außerdem musste ich mir etwas einfallen lassen, um die Haarfarbe, die ja schon im Prolog erwähnt wird (die Sünde der Unerfahrenheit an dieser Stelle, die sich leider weiterzieht), wieder ein wenig besser darzustellen und keinen Widerspruch einzubauen.
    Die Szene ist ... so eine gewisse Sache, vor allem, weil ich mich mit Vorliebe in Beschreibungen verstricke, nicht weiß, wie ich eine Szene noch ausbauen könnte und dann halt - hoffend, der Leser möge es nicht bemerken *hust* zur nächsten flüchte. Eine Unart, ich weiß, aber schwer für mich, sie abzulegen. Und schon wieder flüchte ich mich in Ausreden. *seufz* Mal sehen, vielleicht werde ich diese Szene mal bei Gelegenheit überarbeiten (wohl wird es eh nicht dazu kommen, weil ich es nicht so mit Überarbeitungen habe). Zumindest werde ich mich in Zukunft bemühen, darauf zu achten. ^^'
    Die Tränen kamen ihr eigentlich nur, weil sie von Darkrai - aufgrund der Ereignisse, die im zweiten Spezialkapitel geschildert werden - eben Angst hat und während er da war, sie zu entsetzt war, als dass sie hätte weinen können. Abgesehen davon, dass ihr erst da bewusst wird, dass sie, wäre das Trugbild kein Trugbild gewesen, tatsächlich jemanden erschossen hätte - und das ihr. Eine wirkliche Entwicklung - zumindest nicht zum positiven - wird sie in Licht und Schatten eher nicht durchlaufen, das Ganze wird sich eher zum Gegenteil kehren. Aber zu viel will ich da jetzt nicht weiter verraten, sonst spoilere ich noch meine bereits geschriebenen Kapitel. ;)


    @ Cynda: Aww, du und deine WoTs immer. <3
    Schlösser sind ja nicht grade kompliziert zu verstehen, würde ich mal sagen - aber gut, ich habe mein Wissen aus diversen Büchern, solche Dinge merke ich mir eben recht schnell und gut, weil ich mir immer denke, man könnte das mal einbauen. Wie auch die Sache mit den Haarfestigern, wobei das ja nicht so übermäßig chemisch abläuft, da gibt es ja keine Verbindungen mit den Haarmolekülen. Alles nur physikalisch. ;)
    Und Türen sind gemein, das kenn ich von mir auch. xD
    Darkrai ist nicht böse, das wurde schon einige Male von Rayquaza erwähnt. ._. (Oder ist das immer nur so angerissen? Nech, das kommt doch immer wieder deutlich raus.) Weil er ist ein Sklave von Arceus, der wahnsinnig ist. Und ein Sklave kann sich nicht wehren, logischerweise, weshalb er das tun muss, was der Wahn ihm befiehlt. Also ist auch Arceus nicht böse, sondern halt nur wahnsinnig geworden, und wer könnte das einem Gott verdenken? Mal abgesehen, dass es Dinge gibt wie gespaltene Persönlichkeit. Aber joah, das kommt ... irgendwann. Wortwörtlich.
    Das Trugbild war eigentlich nur eben das, was eben ein Trugbild ist - heiße Luft und sonst nichts - oder nicht einmal das. Einfach eine Illusion, die Darkrai persönlich erschaffen hat, nicht mehr.


    Uh ja, zum Kapitel will ich nicht viel sagen, außer: Wieder einmal ein Einworttitel, zudem wird die Sache bei Azalea abgeschlossen. Dann kommt ein Übergangskapitel und dann was praktisch wieder komplett Frisches, das mir zumindest mehr Spaß zu schreiben gemacht hat, freut euch schon einmal drauf, wenn ihr wollt! ^^

  • 49. Kapitel: Reue


    „Maj?“, hörte ich Siegfried fragen. Seine Stimme klang überrascht, was alles andere als verwunderlich war – hatte ich mich doch noch nie, soweit ich denken konnte, zu Handlungen hinreißen lassen, die von meiner Schwäche, die ich zu verbergen versuchte, zeugten. Wie von einem Ariados gestochen ließ ich ab von ihm, brachte mich mit schnellen Schritten nach hinten auf Distanz. In die Augen blicken konnte ich ihm aber nicht, und so wandte ich mein Gesicht ab – dummerweise hin zu der Stelle, an der die von mir abgeschossene Kugel ein Loch in die Wand gerissen hatte. Und sogleich war mir danach, mich einfach von diesem Ort zu entfernen.
    Es ist doch alles gutgegangen. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn du die Kugel nicht abgeschossen hättest. Wie durch einen Filter drangen diese Worte Solnizas in mein Gehirn. Diese Sätze, die wohl hätten aufmunternd klingen sollen, glichen einem monoton ausgesprochenen Wortsalat, den ich nur bruchstückhaft zusammensetzen konnte.
    Lass die leeren Worte, gab ich daher eine schnippische Antwort, bevor ich nachdenken konnte. Aber wollte ich das überhaupt? Stimmte es eigentlich doch mit meiner insgeheimen Meinung überein. So sehr ich die Sonnenkatze auch schätzte, ihre Anwesenheit liebte – und die Aufmunterung brauchen konnte – Floskeln ohne wirkliche Bedeutung waren mir immer schon zuwider gewesen.
    Oder dachte Solniza wirklich das, was sie sagte?
    Ich beschloss, nicht darauf einzugehen, mich nicht in diesen Überlegungen zu verlieren, so sehr ich auch das Entsetzen des hellvioletten Wesens über meine Aussage bemerkte. „Gehen wir wohl besser weiter, bevor noch jemand erkennt, dass wir ausgebrochen sind“, sprach ich, nachdem ich mir über das Gesicht gewischt hatte, um die Tränen verschwinden zu lassen. Nur stockend kamen mir diese Worte über die Lippen und beim Klang meiner Stimme aber zuckte ich beinahe zusammen – ich hatte versucht, so viel Sicherheit wie möglich in diesen Satz zu legen, doch war lediglich ein bedauernswertes Krächzen zu hören, das deutlich zeigte, dass ich insgeheim noch immer mit den Tränen kämpfte. Verflucht!
    Wortlos wollte ich mich umdrehen und den Gang entlanglaufen, als ich eines Lichtes gewahr wurde, eines freundlichen Lichtes, das weder von den Kugeln noch von Solnizas Stirnamulett stammen konnte.
    Die Lichtquelle schien in der Luft zu schweben und strahlte einen rötlich braunen Schein aus. Viereckig war sie – etwa handgroß. Das sanfte Schimmern drang durch das Halbdunkel, erfüllte es mit einer warmen, tröstlichen Aura, von der ich gefangen war. Mein Mund stand leicht offen, das bemerkte ich am Rande, doch mein Blick wie auch mein gesamtes Denken bezog sich auf diese Tafel, eine Tafel, mit der ich nie gerechnet hätte; nicht einmal meine Ohren wollten etwas wahrnehmen. Gerade hier, wo doch Darkrai erschienen war. Zwar hatte ich mir nicht den Kopf darüber zerbrochen, wann ich das nächste Artefakt erhalten würde, doch hier, wo noch die Aura des Gegners in der Luft lag? Das hätte ich niemals vermutet.
    Mein Bruder schien diese Überlegungen nicht zu teilen, denn er ging darauf zu, streckte seine linke Hand aus – und griff durch den schwebenden Gegenstand, als ob dieser nicht stofflich wäre. Er zuckte leicht zusammen, versuchte es aber ein weiteres Mal, erntete jedoch nur einen erneuten Fehlschlag. Schließlich wandte er sich mir zu und schien etwas zu sagen, was aber nicht zu meinem Gehirn vordringen wollte. In Trance bewegte ich mich wie mit ferngesteuerten Bewegungen auf den rechteckigen Gegenstand zu, streckte die Arme aus – und spürte sogleich den Widerstand der kühlen Steintafel. Kaum hatte meine Haut sie berührt, erlosch ihr Schein, der Korridor wurde wieder in sein Halbdunkel getaucht, während ich einen Vierzeiler in meinen Gedanken hörte, eine inzwischen schon gewohnte Prozedur.[align=center]Es ist so kostbar das Licht,
    ohne erschiene das Dunkel nicht.
    Gleichsam, so sei es im Sein,
    sonst wirkte's nicht rein.

    Eine tiefe, beinahe brummende Stimme war es, deren Klang zu Besonnenheit aufzurufen schien. Mit den Fingern fuhr ich über die wie polierte Oberfläche des in meinen Händen liegenden Gegenstandes, wollte ich doch herausfinden, welchem Legendären diese Verse zuzuordnen waren. Doch ich wurde enttäuscht: So fein war die Gravur, dass ich kaum etwas ausmachen konnte und sie mir so ein Rätsel blieb wie auch die Farbe, die nur als dunkler Ton zu erkennen war.
    „Wir sollten endlich zusehen, von hier weg zu kommen.“ Unvermittelt hatte Siegfried diese Worte ausgesprochen, sodass ich, immer noch von der Tafel, die ich nicht einmal genauer zu bestimmen vermochte, gefangen, zusammenzuckte und erst nach einigen Augenblicken zu einer Antwort fähig war. Einen Blick warf ich meinem Bruder zu, der durchaus verwirrt, entsetzt schien - als ob auch ihm die Begegnung mit Darkrai alles andere als behagt hätte. Nun, ein Wunder war dies wohl nicht.
    Am Rande meines Denkvermögens begann ich mich zu fragen, was er eigentlich getan hatte, als das Trugbild erschienen war. Denn zu sehr war ich von meinen eigenen Empfindungen gefangen gewesen, dass ich an nichts anderes hatte denken können. Schon lag mir eine Frage auf der Zunge, die ohnehin - wenn überhaupt - nur stockend ausgesprochen werden könnte, als mein Bruder fortsetzte, indem er sich zögerlich umblickte. „Irgendwie ist es mir hier … nicht ganz geheuer.“
    Auf diese Aussage hin nickte ich nur, vergaß, was ich zuvor hatte sagen wollen. Doch wusste ich, wie dumm das, was ich von mir geben wollte, eigentlich war. „Suchen wir … doch einfach nach einem Ausgang“, murmelte ich mit kaum vernehmbarer, erstickter Stimme. Ja, das wäre wohl die beste Möglichkeit. Einfach nur weg von hier, zurück ins Pokémoncenter und bestenfalls unter der Bettdecke verstecken. Egal, wie töricht dies auch sein mochte – da konnten Hunger und andere Bedürfnisse ruhig warten.
    Wie ich es erwartet hatte, seufzte der Rothaarige, erwiderte jedoch nichts – wofür ich ihm ausgesprochen dankbar war. Auch unterließ er es, auf mich zuzugehen. Ja, auch wenn ein paar Jahre vergangen waren seit dem Fluch, so kannte er mich doch besser, als Claire es tat. Ich wagte sogar zu behaupten, dass er der Mensch war, der mich am besten verstand. Auch, wenn dieses Verständnis bei Weitem nicht mit dem, das ich mit der Sonnenkatze teilte, vergleichbar war.
    Sanft lächelte ich, während ich hinter Solniza, die meinem Bruder auf dem Fuße folgte, als er den Korridor beschritt, herging. Die eben erhaltene Tafel hatte ich fest im Griff, immer wieder über die Oberfläche streichend, in der irrwitzigen Hoffnung, doch zu erkennen, wer zu ihr gehörte.


    Schon bald endete der düstere Korridor – an einer schlichten, grauen Tür aus Kunststoff, deren tiefschwarzer Drehknopf sich deutlich vom Hintergrund abhob. Ein denkbar seltsamer Ort, eine Tür einzubauen, schoss es mir durch den Kopf – denn welchen Sinn mochte es haben, an einer Stelle, an der man ohnehin keinen anderen Weg einschlagen konnte, eine Raumtrennung einzuziehen? Insbesondere, wenn das Budget sowieso begrenzt war, wie man schon am Bodenbelag erkennen konnte. Ob es sich möglicherweise gar nicht um PVC, sondern um ein anderes, möglicherweise giftiges Material handelte? Fast bereute ich es, keinen Kupferdraht und einen Gasbrenner dabeizuhaben - sonst hätte ich mittels einer grünen Flamme erkennen können, ob hier tatsächlich der beliebte Bodenbelag verwendet worden war — zumindest hatte ich bereits einmal von einem derartigen Nachweis gehört, ausprobiert hatte ich es noch nie. Der Anflug eines Lächelns kräuselte meine Lippen - wie kam ich nur genau in diesem Moment auf derartige Gedanken?
    Ob hinter der Tür etwas verborgen lag? Einen anderen Existenzgrund konnte sie wohl kaum haben. Bereite dich darauf vor, Konfusion einzusetzen, flüsterte ich Solniza zu, nun plötzlich vollkommen konzentriert.
    „Ladies first“, lächelte mein Bruder und wies mit seiner ausgestreckten linken Hand auf die Plastikplatte.
    Ich starrte ihn nur fragend an, trat aber auf die Tür zu – die Stille, die sich nun im Gang ausbreitete, war mir nicht geheuer. Mit meiner Rechten umfasste ich den Drehknopf, unterdrückte den Impuls, einmal tief durchzuatmen. Was würde hinter diesem Durchgang lauern? Ein Kompanie Verbrecher? Ein ausgestorbener Korridor wie dieser hier? Oder eine leere Zelle, eine Sackgasse? Viele Möglichkeiten gab es, doch kam ich zu dem Schluss, dass es einen Versuch wert war. Denn schlimmer konnte es kaum kommen – Solniza war schließlich bereit, wie ich spürte. Bereit, jederzeit zuzuschlagen, sollte es die Situation erfordern. Ich senkte die Lider, verstärkte meinen Griff – drehte.
    Und stieß die Tür auf, bevor ich meine Augen wieder öffnete.
    Ja, vieles hatte man erwarten können, schlussfolgerte ich, als ich einen prüfenden Blick durch den Raum schweifen ließ und einen vorsichtigen Schritt hinein tat. Aber das?
    Das Zimmer war relativ groß, doch Fenster suchte man vergeblich – es lag im Dämmerlicht zweier schwacher Glühbirnen. Dies aber konnte man als Energieverschwendung ansehen, denn kein lebendiges Wesen hielt sich in ihm auf. Kein Wunder war dies indes – schließlich handelte es sich um einen Schlafsaal. Ähnlich dem stereotypen Bild eines Waisenheims reihte sich Stockbett an Stockbett, bezogen mit trister, grauer Bettwäsche, die wohl einst weiß gewesen sein mochte, und gefertigt aus kalten Metallstäben. Insgesamt mochten sich hier Schlafstätten für etwa sechzehn Personen befinden. Ein belustigtes Schnauben entkam mir – das Budget musste wirklich knapp bemessen sein!
    Mehrere Türen, allesamt geschlossen, führten aus dem Raum. Aus dem Abstand, in dem sie die Wand zierten, war zu erkennen, dass sich dahinter entweder kleine Räume oder weitere Korridore befinden mussten. Jede freie Stelle aber war mit Regalen oder Kästen verstellt – jedoch von der billigsten Sorte: grau lackierte Spanplatten, die scheinbar nur mit Leim zusammengehalten wurden.
    Doch bevor mir neue Gedanken zur Geldknappheit der Verbrecherorganisationen kommen konnten, unterbrach ein Gedankengang Solnizas meinen eigenen.
    Eine Geheimtür … Es war nicht mehr als ein Flüstern, eine Ahnung von Seiten der Sonnenkatze verspürte ich jedoch deutlich. Und noch bevor ich weitere Fragen stellen konnte, antwortete sie mir bereits: Dreh dich um.
    Der Aufforderung folgte ich sogleich – und starrte auf die Wand, eine nackte Wand, deren spärlich aufgetragener Putz abblätterte. Eine Wand, die auf ihrer gesamten Länge ungeschmückt war, weder Türen noch Schränke schmückten sie. Zögerlich trat ich einen Schritt darauf zu, streckte die Hand nach der Stelle aus, an der sich die Tür befunden hatte, durch die wir getreten waren. „Wie …?“, murmelte ich. Konnte es sein, dass irgendetwas in dem Korridor, den wir durchquert hatten, es wert war, versteckt zu werden? Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Die Zelle konnte es schließlich nicht gewesen sein – durch das Oberlicht wäre sie viel zu leicht auf eine andere Weise zu entdecken.
    Eine leichte Unebenheit, einen kaum wahrnehmbaren Spalt erspürten meine Finger, der im rechten Winkel zum Boden verlief. Doch zu erkennen war nichts – kannte man die Stelle nicht, würde man wohl auf ewig suchen – zu gut war diese schmale Fuge getarnt durch die Beschaffenheit der restlichen Wände, die wahrlich nicht von einem Maurermeister erbaut worden waren.
    Sorgsam tastete ich die Mauer ab, auf der Suche nach einem Schalter, der den Durchgang erneut öffnen würde. Irgendetwas musste es doch geben!


    Ich wurde aus meinen Untersuchungen gerissen, als ein Geräusch, das ich zunächst nicht einordnen konnte, die Stille durchbrach.
    Doch schon im nächsten Augenblick durchschoss mich die Erkenntnis siedend heiß: Eine Toilettenspülung! Alarmiert blickte ich auf, meine Hand fuhr, während ich mich noch halb kniend umdrehte, reflexartig zum Gürtel, griff aber in Ermangelung von dort fixierten Pokébällen ins Leere.
    Aber der erwartete Hinterhalt blieb aus: Nur mein Bruder war es, der durch eine Tür an der linken Wand trat, noch dabei war, seine Hose komplett zu schließen.
    „Was …?“, setzte ich zu einer Frage an, unterbrach mich dann jedoch selbst. Was sollte man auch in einer solchen Situation groß reden?
    Siegfried fasste meine unvollendete Frage schließlich anders auf: „Was soll ich machen? Ich will nicht wissen, wie lange …“ Er brach ab – und war, wie ich annahm, froh über das Halbdunkel in diesem Schlafsaal.
    „Das war nicht …“ Innerlich atmete ich tief durch, versuchte, meine Gedanken zu sammeln. Verdammt, wir waren Geschwister! Wie nur konnte es sein, dass mir in diesem Moment Ideen jeglicher Art durch den Kopf schossen? „Ich meine, wie kannst du hier, wo wir jederzeit entdeckt werden könnten, aufs Klo gehen?“, brachte ich dennoch eine Frage hervor, die nichts mit meinen Bestrebungen zu tun hatte. Doch irgendwie musste diese Situation doch beruhigt werden! Meine Stimmlage aber konnte ich bestimmen – zu irreal schien mir diese Situation. Die Augen fest auf den – staubigen – Boden gerichtet, erhob ich mich rasch. Ein eiliges „Lass mich vorbei!“ war alles, was ich noch herausbrachte, während ich auf die graue Tür aus Hartplastik zustürmte, sie aufriss, eintrat, schließlich von innen verschloss und mich gegen die Tür lehnte, wobei meine Hände versuchten, Halt auf der glatten Oberfläche zu finden.
    Dann erst erlaubte ich mir, wirklich durchzuatmen, Luft zu holen. Worüber nur regte ich mich so sehr auf? Das Aufsuchen einer Toilette zählte zu vollkommen normalen, menschlichen Tätigkeiten.
    Mein Blick streifte durch den kleinen Raum. Auch hier machte sich die scheinbare Knappheit des Budgets bemerkbar: Die Wände und die Decke unterschieden sich nicht im Geringsten von anderen Räumen, während der Boden gefliest war – mit teilweise zerbrochenen, schmutzig weißen Kacheln. Die Fugen zwischen ihnen standen ihnen aber in Sachen Verschmutzung um nichts nach – tiefschwarz waren sie. Wie lange dieses Versteck wohl schon existierte?
    An der linken Wand war ein kleines Waschbecken – kaum mehr als eine Plastikwanne mit Abfluss, über der ein einfacher Wasserhahn angebracht worden war – montiert, Licht spendete eine schwache, bereits flackernde Glühlampe. Das Raumfüllende aber war, wie es auch nicht anders zu erwarten gewesen war, eine Toilette. Der Spülkasten schien undicht; zumindest plätscherte beständig ein dünnes Rinnsal aus ihm. Ein dumpfes Rauschen ließ außerdem zu erkennen geben, dass sich Wasser aus den Leitungen in ihn begab. Eine Rolle Klopapier fand sich auf dem Spülkasten, während einige leere zusammengedrückt auf dem Boden lagen. Sauber war dieser Ort sicherlich nicht – doch schien es mir, als ob ich noch nie eine so einladende Toilette gesehen hätte.


    Erleichtert verließ ich das Kämmerchen, in dem es sicherlich vor Bakterien nur so wimmelte – aus irgendeinem Grunde vermutete ich, dass das Klo noch nie eine Flasche Reinigungsmittel gesehen hatte.
    Indes hatte sich in dem Schlafsaal kaum etwas verändert. Gewiss, die Türen und Schubladen der Schränke hatte Siegfried derweil aufgerissen, auf der Suche nach den geringsten Hinweisen. Da er aber noch immer im Begriff war, genau dieser Beschäftigung nachzugehen, nahm ich an, dass er kaum fündig geworden sein konnte. Drei der vier weiteren Türen standen offen – zwei führten zu ähnlichen Zimmern wie diesem, nur schienen von ihnen keine weiteren Durchgänge abzugehen; zudem schienen sie keinen quadratischen, sondern rechteckigen Grundriss zu besitzen. Nur eines konnte noch versteckt sein - Geheimtüren, an der jungfräulichen Wand oder hinter Schränken. Doch wozu? Diese Antwort war ich unfähig zu finden. Die dritte Tür – und auch das verwunderte mich kaum – führte zu einem Badezimmer, ähnlich angepasst wie die Toilette. Bis auf die Tatsache, dass der Raum größer war und neben einem größeren Waschbecken auch drei Duschen bot – wobei letztere in recht marodem Zustand waren. Ob die – im Übrigen scheinbar völlig verkalkten – Duschköpfe es aushielten, wenn man das Wasser so stark als möglich aufdrehte? Einen Versuch wollte ich lieber nicht wagen.
    Solniza?, flüsterte ich schließlich, als ich erkannte, dass die Sonnenkatze nirgendwo zu sehen war.
    Ich inspiziere die Betten, erhielt ich Antwort.
    Nun erst bemerkte ich auch, dass sämtliches Bettzeug, das zuvor noch so exakt, so millimetergenau zusammengefaltet gewesen war, völlig zerwühlt war. Unter einer Decke bewegte sich etwas, und nur kurze Zeit später tauchte der Kopf Solnizas darunter auf. Unwillkürlich wurde mein Blick von dem Ohr, das wohl nie mehr so vollständig wie das andere sein würde, angezogen. Warum hatte ich ihr auch die Freiheit gelassen, mit den Raubkatzen zu gehen! Interessierten mich etwa Suicunes Belange? Die Herrin über das Wasser war ohnehin nichts weiter als eine eingebildete, von sich selbst zu sehr überzeugte Zicke, wenn nicht Schlimmeres. Weshalb also sollte man ihr helfen?
    Und, hast du etwas bei deiner Inspektion entdeckt?, überspielte ich diesen Gedankengang leichthin. Das fehlte noch, dass das fliederfarbene Geschöpf erkannte, dass ich mir die Schuld daran gab – denn das würde sie versuchen, mir auszureden. Doch war es nicht tatsächlich so?
    Abgesehen von diversem Ungeziefer, das sich in den Matratzen eingenistet hat? Staub und Schimmel, ansonsten nichts.
    Leise seufzte ich auf, trat aber schließlich auf einen der Schränke zu und öffnete sacht seine Türen – wer wusste schon, wie strapazierfähig diese Scharniere waren?
    Es handelte sich um einen Kleiderkasten – eine Reihe von Uniformen war in ihm untergebracht, ordentlich der Reihe nach aufgehängt. Im Gegensatz zum Rest des unterirdischen Komplexes schienen sie auch gewaschen zu sein – ein leichter Geruch nach Waschmittel lag gar in der Luft.
    Im oberen Teil des Schrankes fand sich außerdem noch eine Ablage, deren Inhalt ich allerdings nicht erkennen konnte, da das Brett zu hoch fixiert worden war. Stellte ich mich jedoch auf die Zehenspitzen und streckte meine Arme durch, konnte ich zumindest nach dort untergebrachten Gegenständen tasten.
    Dabei stieß ich auf Stoff, dessen Oberfläche mir äußerst bekannt vorkam. Mehr schlecht als recht gelang es mir auch, ihn ein Stück nach vorne zu ziehen, sodass ich ihn mit beiden Händen packen und aus dem Kasten heben konnte.
    Bei Licht betrachtet, erkannte ich, dass mein Verdacht berechtigt gewesen war: Es hatte sich um meine Umhängetasche gehandelt. Mit flinken Finger öffnete ich sie, um ihren Inhalt zu überprüfen. Alles, das ich jemals hineingepackt hatte, schien sich darin zu befinden – selbst die leeren Folien, in denen meine Müsliriegel eingepackt gewesen waren und die ich mangels Mülltonnen wieder zurück in die Tasche gestopft hatte. Nach einigem Wühlen fand ich sogar noch eine volle Schachtel dieser Köstlichkeiten – und damit acht Stück, wobei es problemlos möglich gewesen wäre, zwei mehr einzupacken. Denn noch vor einem Jahr hatte man für das gleiche Geld genau diese zehn Riegel erhalten – bis die Hersteller der Meinung gewesen waren, mehr einnehmen zu wollen. Was war ich entsetzt gewesen, als ich das zum ersten Mal gesehen hatte!
    Die eine Hälfte des gefundenen Proviants schlang ich selbst hinunter, die andere überließ ich meinem Bruder, der zwar anfangs einen misstrauischen Blick darauf warf, sich schließlich aber doch dazu durchrang, zu essen – wohl war der Hunger doch zu übermächtig, als dass er ihn unterdrücken konnte.


    Schließlich griff ich nach meinen Pokébällen – nach allen, außer nach dem Dragonirs – und fixierte sie an meinem Gürtel. Dann drehte ich mich um und schickte mich an, zur geschlossenen Tür zu gehen, die wohl den einzigen Ausweg aus dem unterirdischen Komplex darstellte.
    „Hast du nicht etwas vergessen?“
    Ich unterdrückte mir nur ein Seufzen. Diese Frage war so vorhersehbar gewesen … „Ich bin es nicht wert, als Drachentrainerin zu gelten“, erklärte ich ihm schlichtweg, streckte meine Hand nach der Türschnalle – diese war tatsächlich aus Metall gefertigt – aus. „Daher ist es nur natürlich, dass ich meinen Drachen zurücklasse. Dieses Ereignis ist Zeichen genug.“ Trocken lachte ich auf, erfreut darüber, dass ich meine Stimme endlich wieder unter Kontrolle halten konnte.
    „Aber warum?“ Siegfrieds Tonfall vermochte ich nicht zu deuten – mich umzudrehen und ihn anblicken noch weniger.
    So ließ ich nur von der Tür ab und senkte meinen Blick zu Boden. „Weil ich einen Kampf verloren habe, bei dem ich auf meine Ehre geschworen habe“, flüsterte ich schuldbewusst. „Und das ist nicht umsonst eines der schwersten Vergehen, die ein Drachentrainer begehen kann, vor allem, wenn er nicht einmal gegen einen anderen Drachen kämpft. Sondern nur gegen ein einfaches Miltank.“ Ich spürte, wie sich ein trauriges Lächeln auf mein Gesicht stahl.
    Schweigen. Nicht verwundert ob der Wortlosigkeit meines Bruders war ich – schließlich wusste er, wie er mich dazu brachte, weiterzusprechen.
    Nur hatte ich hier nichts anderes mehr zu sagen. Ruhig öffnete ich die Tür, trat hinaus und fand mich in einem verstaubten, engen Treppenhaus wieder. Die Stufen bestanden aus nacktem Beton, die Wände und Decke hingegen waren von derselben Beschaffenheit wie in all den anderen Räumen. Was aber verwunderte, war das von Licht erfüllte Rechteck am oberen Ende. Das Grün der Bäume leuchtete im gleißenden Schein der Sonne, außerdem blies warmer Sommerwind die Treppen hinab.
    Sollte es tatsächlich so einfach sein? War hier niemand? Keine Wachen, keine Forscher, nichts? Mir erschien die Situation unwirklich. Zögerlich setzte ich meinen Fuß auf die erste Stufe, deren Oberfläche sich selbst durch die Sohlen meiner Turnschuhe hindurch rau anfühlte. Solniza?, fragte ich vorsichtig, um mich zu vergewissern, ob nicht oben doch Mitglieder der Verbrecherorganisation lauerten.
    Dort oben ist ein Absperrband angebracht, lautete die überaus verdutzte Antwort.
    Was? Einen kurzen Moment zögerte ich, bevor ich mich langsam, nach und nach, daran machte, die weiteren Stufen zu besteigen. Der Geruch des Waldes wurde mit jedem Schritt stärker, und kaum konnte ich mich beherrschen, meine Vorsicht fallen zu lassen und stattdessen hinaufzulaufen, hinaus in die Freiheit, weg aus dem Halbdunkel unter der Erde.


    Tatsächlich flatterte in dem Durchgang – eine schwere Holztür hing schief in den Angeln, das Schloss war beschädigt – ein rot und weiß gestreiftes Band aus Kunststoff, auf dem die Worte „Polizei, Zutritt verboten“ prangten. Mehrere Male war es vor das Loch gespannt worden, das in einen Felsen hineingebohrt worden war, um einen mehr oder weniger unauffälligen Zugang zu schaffen.
    Sofern eine Holztür in einem Felsen, der sich mitten im Wald erhob, irgendwie unauffällig sein konnte. Ein Schnauben entkam mir; wie dumm war das? Kein Wunder, dass sie aufgeflogen waren. Ob der unfreundliche Schied vielleicht seine Finger im Spiel hatte? Zuzutrauen war es ihm zumindest.
    Leise bückte ich mich, um unter der Absperrung hindurchkriechen zu können. Die Sonnenstrahlen vertrieben meine Gedanken an das Szenario, was geschehen wäre, wenn Solniza nicht erschienen wäre. Denn wenn das Versteck aufgeflogen war, die Geheimtür aber nicht entdeckt worden war – wären wir dort unten festgesessen.
    Für immer, ohne Rettung. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Dort unten, mitten im Wald, hätte man uns nie gefunden – oder möglicherweise in unbestimmter Zeit, nur mehr die Skelette. Was würden die Archäologen dann denken? Dass es sich hier um ein Grab gehandelt hatte? Eine Opferstätte?
    Unwirsch schüttelte ich diese Vorstellungen ab, indem ich die frische Luft einatmete und den Blick zum Himmel hob, wobei ich die Augen zusammenkneifen musste, um nicht zu sehr geblendet zu werden. Wohl war gerade Mittagszeit, zumindest schien die Sonne recht hoch zu stehen.
    Ich zuckte zusammen, als ich eine Berührung an der Hand spürte und versuchte, auf Abstand zu gehen. Der Versuch aber misslang, als ich erkannte, dass der Pokéball Dragonirs nun von meinen Fingern gehalten wurde. Rasch ließ ich die rot-weiße Kapsel fallen und blickte meinen Bruder, der mich mit unterdrücktem Zorn fixierte, trotzig an. „Es geht nicht“, betonte ich. „Ich bin es einfach nicht mehr wert, als Drachentrainerin anerkannt zu werden. Eine Niederlage bleibt eine Niederlage.“
    „Außer, wenn sie keine Niederlage, sondern ein Unentschieden ist, wie du gut genug weißt, Schwesterherz.“
    „Was? Woher-?“, entsetzt fuhr ich erneut zusammen. Wie nur konnte er davon wissen?
    Siegfried seufzte nur. „Maj, vergiss nicht, dass ich Champ bin. Ich habe die Übersicht, auch wenn ich sie eigentlich nicht für … persönliche Zwecke nutzen darf. Aber da ich jedes Unentschieden, das einen neuerlichen Kampf mit veränderten Regeln zur Folge hat, einsehen muss …“, er zuckte kurz mit den Schultern, „ergibt sich das eben.“
    „Das war …“, ich rang um Worte, versuchte, meine Position mit aussagekräftigen Argumenten zu unterstreichen, „Es war eine Niederlage, die Schiedsrichterin hat eine falsche Entscheidung getroffen, Punktum.“ Langsam machte ich wenige Schritte zurück, nachdem ich den Pokéball zu meinen Füßen weggestoßen hatte. Einfach nur Distanz wollte ich aufbauen! Aber wohin laufen? Ich würde mich nur verirren.
    „Wie kann es dann sein, dass auch die Arenaleiterin dem Rückkampf zugestimmt hat? Maj, du willst es nicht wahrhaben! Weil für dich alles, was kein klarer Sieg ist, ein Verbrechen deinerseits ist. Wieso willst du nicht verstehen, dass niemand perfekt ist und es daher nichts Schlechtes ist, zu verlieren? Niemand kann immerzu gewinnen.“
    Ich wandte mich ab. „Dir ist klar, dass du wie ein alter Mann sprichst, Bruderherz?“, murmelte ich.
    Er seufzte nur. „Ja. Aber du willst es eben nicht wahrhaben.“ Eine Pause folgte, doch ich wagte es nicht, mich umzudrehen und ihn anzublicken. Innerlich wusste ich schließlich genau, wie sehr er recht hatte – doch eingestehen wollte ich mir das nicht. Und wieso sollte ich nun meine Meinung ändern?
    Schließlich fuhr ich doch herum, funkelte ihn an. „Warum kannst du es nicht verstehen?“, fauchte ich. „Ich fühle mich einfach nicht wert, als Drachentrainerin zu gelten. Da trainiere ich ohnehin nur einen einzigen Drachen und verliere, just, als ich ihn einsetze! Dann noch das, was hier passiert ist, und vor allem …“ Ich brach ab. Die Vorfälle auf dem Weg von Dukatia zum Steineichenwald wollte ich nicht aussprechen, zu sehr schämte ich mich ob ihrer. „Wenn du wüsstest! Du hast überhaupt keine Ahnung und …“ Nicht wissend, wie ich den Satz beenden sollte, brach ich einfach ab. Ich spürte, wie Tränen über meine Wangen liefen – verzweifelte Tränen. Warum nur fühlte ich mich in letzter Zeit, als ob mir bald der Himmel auf den Kopf fallen würde? Egal, was ich tat, egal, welch gute Vorsätze ich mir vornahm – alles endete doch nur in einer Katastrophe. An der immer ich Schuld war – ausnahmslos. Entweder, weil ich von vornherein einen falschen Ansatz angenommen hatte oder weil ich zu impulsiv gehandelt, überreagiert hatte.
    Machte das, was ich versuchte, überhaupt noch Sinn? Oder sollte ich aufgeben, einfach ins Labor in Neuborkia zurückkehren, als ob nichts gewesen wäre? Mich meiner stinklangweiligen Arbeit widmen, Forschungsberichte nach Notizen des Professors abtippen, Informationen in staubigen Wälzern nachschlagen? Zumindest würde ich so nicht in solche Bedrängnis kommen, wie es in den letzten Wochen wieder und wieder geschehen war. Und an Papierkram war sicherlich einiges liegengeblieben.
    „Maj.“ Erneut fühlte ich Siegfrieds Hand auf meiner Schulter, doch diesmal rückte ich nicht ab. Wozu auch? Ich hörte meinen Bruder aufseufzen. „Hör auf, dir immer die Schuld an allem, was in deiner Umgebung schiefgeht, zu geben. Denk lieber darüber nach, ob es nicht doch die beste Option war oder nicht doch jemand anders zumindest Mitschuld trägt, wenn schon nicht der einzig Schuldige ist. Ich will nicht wissen, was so alles passiert ist – aber wenn einmal wirklich du die Schuld an etwas trägst, das vollkommen schiefgelaufen ist, dann … Es ist kein Mensch perfekt, niemandem kann alles immer gelingen. Schwesterherz, ich kenne dich lange genug, um zu wissen, wie du tickst. Und ich scheine annehmen zu müssen, dass es in den letzten Jahren immer schlimmer mit deinem Perfektionswahn geworden ist. Und das …“ Leise stöhnend unterbrach er sich selbst. „Jetzt nimm doch einfach den verfluchten Ball, verdammt!“, rief er zornig aus. „Wie soll ich die richtigen Worte finden?“
    „Ich wüsste zumindest nicht, dass du einmal in einer Arena verloren hättest“, murmelte ich leise in die Rinde des Baumes, gegen den ich mich gelehnt hatte.
    Trocken lachte er auf. „Hast du mich jemals gefragt? Ich habe in Dukatia verloren – haushoch gegen Biankas Miltank. Zuerst ging es leicht, aber dann hat sie all meine Drachen nacheinander ausgeschaltet. Gegen Norbert kam ich bei der ersten Herausforderung nicht über sein erstes Pokémon hinaus, bei der zweiten habe ich ebenso verloren. Erst beim dritten Versuch konnte ich gewinnen - mit weitaus mehr Glück als Verstand. Und bevor ich Kassandra“, er stockte, schien nicht fähig, unsere Mutter als solche zu bezeichnen, „herausgefordert habe, war ich fast zwei Wochen im Eispfad – um zu trainieren.“ Eine theatralische Pause folgte, bevor er weitersprach. „Aber aufgegeben habe ich trotz allem nicht. Ja, zwischendurch gezweifelt, das muss ich zugeben … Aufgeben wäre mir jedoch nie in den Sinn gekommen. Immerhin hatte ich ein klares Ziel vor Augen, das ich verfolgt habe.“
    Ich starrte meinen Bruder überrascht an, wollte das, was er eben von sich gegeben hatte, nicht wahrhaben. Kein Funken von Witz funkelte in seinen Augen, und auch sein sonstiger Gesichtsausdruck zeugte von vollkommener Ernsthaftigkeit. Und doch wollte ich es ihm nicht glauben, trotz der Tatsache, dass ich das Glitzern in seinen Seelenspiegeln, sollte er einmal lügen, gut genug kannte, um es selbst im Ansatz erkennen zu können. Zweifellos fehlte es aber, dessen war ich mir sicher. „Nein“, flüsterte ich nur, auf meinen Überzeugungen beharrend. Das Prinzip ging vor!
    „Verdammt noch mal!“ Ich zuckte zusammen, als mich Siegfried anschrie. Deutliche Wut flammte in seinen Iriden auf, sodass ich instinktiv den Blick abwandte. „Du nimmst jetzt diesen gottverdammten Pokéball, hängst ihn an deinen Gürtel und hörst auf, alles Schlechte immer in dir zu sehen! Glaubst du etwa, die ach so glorreichen Drachentrainer der Vergangenheit haben immer alles geschafft, was sie angepackt haben? Die haben doch auch nur ihre zehnfach übertriebenen Heldentaten niedergeschrieben! Niemandem kann ständig alles perfekt gelingen, sieh das doch endlich ein, Schwesterherz!“ Als er geendet hatte, bemerkte ich verdutzt, dass selbst die Geräusche des Waldes großteils verstummt waren.
    Ohne meine Aktionen wirklich selbst zu steuern, beobachtete ich mich, wie ich mich perplex aus meiner sicherlich seltsam zu betrachtenden Haltung löste – und genau auf den Pokéball, den mir Siegfried entgegenhielt, blickte. Ohne weiter darüber nachzudenken, griff ich nach der rot-weißen Kapsel und fixierte sie auf meinem Gürtel. Mein Kopf aber blieb seltsam leer, kein einziger Gedanke wollte darin aufscheinen – keine insgeheime Zustimmung, keine wirkliche Ablehnung, einfach Leere. Als ob ich nicht fähig wäre, zu denken. Verweilte man lange in diesem Zustand, konnte man wohl die Erleuchtung erlangen. Oder hatte ich dies gerade vollbracht? Ein wenig musste ich über diesen Gedankengang – der erste, der sich tatsächlich manifestierte – lächeln.
    In Ermangelung des passenden Wissens fasste Siegfried dies natürlich vollkommen anders auf. „Geht doch!“, meinte er einfach.
    Ich hingegen schüttelte den Kopf. „Nein … vergiss es. Es war etwas anderes“, erklärte ich, ohne jedoch genauer darauf einzugehen. Wozu auch? „Lass uns lieber zusehen, von hier wegzukommen“, fügte ich hinzu, um ein anderes Thema anzuschneiden.
    Solniza aber konnte sich einen Kommentar nicht unterdrücken. Ich hoffe, du wirst dir das, was er gesagt hat, auch zu Herzen nehmen. Auf mich willst du ja nicht hören.
    Lass das mal gut sein, seufzte ich. Insgeheim wussten wir doch alle, dass ich mich nicht so schnell ändern würde. Um ehrlich zu sein, war mir nicht einmal bewusst, was mein Bruder gemeint hatte. Ich war schuldig, wenn ich mich schuldig fühlte, Punkt.
    Dass das aber immer der Fall war, wollte ich nicht einsehen.
    Aber wollte ich das überhaupt?

  • Hallo Majiata. (werde ich dich jetzt wohl im Topic so nennen, um nicht mit der Story-Maj in Konflikt zu kommen)
    Erst einmal wundert es mich, dass bis jetzt noch niemand kommentiert hat. Von daher werde ich hier wohl einmal die Ehre haben, die erste Meinung zu schreiben. ~


    Kapitel 49: Reue
    Reue. In Anbetracht der letzten Kapitel könnte es darauf anspielen, dass Maj ja eigentlich nicht ihre Gefühle offen darstellt und ihr dann Schuldgefühle aufkommen, weil sie es ja doch getan hat. Der Perfektionismus ist bei ihr ja sehr ausgereift. Allerdings dürfte das eher so am Rande passieren und ich denke, damit ist etwas ganz Anderes gemeint, was sich erst später im Kapitel zeigen dürfte.
    Zu Beginn zeigt sich das nämlich wirklich, als Maj sich schnell besinnt und von ihrem Bruder ablässt, was bei ihrem Charakter absolut nachvollziehbar ist. Man bemerkt oftmals erst dann, wenn es schon zu spät ist, dass man das eigentlich nicht machen wollte und natürlich möchte sie dann wieder ihre starke Persönlichkeit ausleben. Trotz allem geht es ihr noch immer nicht hervorragend und das hast du hier gut gelöst.
    Interessant ist die Tatsache, dass Siegfried die erschienene Tafel erst nicht berühren konnte. Offenbar brauchen sie einen starken Katalysator, um erst von anderen aufgenommen zu werden und das ist dann wohl auch eine der Aufgaben, die ihr auferlegt wurden. Diesen Zustand der Trance hättest du noch etwas erweitern können; für mich zumindest war es nicht greifbar genug. Besonders, weil sich Maj gedanklich auf diese Tafel konzentriert hat, hättest du sie hier noch weiter überlegen lassen können, wie es sich anfühlt oder was sie noch dabei denkt, außer, dass sich hier zuvor noch Darkrai herumgetrieben. Ich kann mich nicht erinnern, ob du schon einmal etwas in diese Richtung geschrieben hast, aber es wäre wünschenswert gewesen. Nach dem typischen Vierzeiler hast du mich auch wieder daran erinnert, dass jede Tafel mit einem Legendären Pokémon in Verbindung steht. Durch die Wortwahl bestimmt könnte ich jetzt aber beim besten Willen nicht sagen, ob das eine einfache Prophezeiung ist oder tatsächlich direkt auf jemanden anspielen sollte. Licht und Dunkelheit wäre eigentlich der vollkommene Gegensatz zwischen Cresselia und Darkrai und da ergäbe es sogar Sinn, dass Letzterer gerade hier aufgetaucht ist.
    Die Erklärung, warum dieser Gang und damit auch das Verlies hinter einer Geheimtür versteckt war, wird allerdings nicht gelöst. Ob das später noch einmal wichtig wird, ist ebenso fraglich, aber es könnte durchaus sein, dass noch weitere solcher Durchgänge in der Dunkelheit verborgen sind.
    Allein die Tatsache, dass in dem neuen Raum mit den vielen Betten aber das Licht gebrannt hat, weist doch darauf hin, dass sich zuvor noch jemand hier befunden hatte. Ein interessantes Detail, auf dass du nicht näher eingegangen bist oder aber du hast vergessen zu erwähnen, dass einer der beiden sich um einen Lichtschalter bemüht hat. Ich glaube nämlich kaum, dass sich die Beleuchtungseinrichtung bei diesem knappen Budget (die Phrase ist auch ziemlich oft gefallen) nur über einen Schalter bezieht oder gar automatisch verläuft. Später stellt das Absperrband beim Ausgang ja deutlich genug fest, dass das Gebäude nicht mehr von Nutzen sein sollte und wohl alle Einwohner geflüchtet sind.
    Nachfolgende Szene war von dir aber irgendwann zu erwarten. xD Es scheint beinahe so, als wolltest du doch einmal einen gewissen Siegfried-Fanservice einbauen, um so manche Vorstellung anzuheizen. Majs Verlegenheit in dieser Situation hast du gut dargestellt.
    Glücklicherweise findet sie nach langer Untersuchung der verschiedenen angrenzenden Räume auch bald ihre Umhängetasche. Witzig ist dabei geworden, dass sich auch auf die wenigen Müsliriegel in der Packung zu sprechen kommt, aber ob das hier auch so optimal gewesen ist, darüber lässt sich streiten. Meistens fallen einem ja in den unmöglichsten Sachlagen die seltsamsten Dinge ein und da würde es nur allzu gut zutreffen. Ich persönlich fand es aber doch etwas übertrieben, aber es ist sozusagen auch ein Hass auf die Produktionsfirmen zu sehen.
    Schließlich zeigt sich die wahre Bedeutung deines Titels, nämlich in der Niederlage - oder dem Unentschieden, wie Siegfried seine Schwester richtig verbessert hat - gegen Bianka und den daraus folgenden Schuldgefühlen, als Drachentrainerin versagt zu haben. Hier zeigt sich ihre Ernsthaftigkeit gegenüber den alten Tradtionen und Überlieferungen ihrer Vorfahren und Verwandten und dieser Perfektionismus ist es auch, der sie auch erst denken lässt, Dragonir wäre in ihren Händen nicht gut aufgehoben. Dabei vergisst Maj leider, was eigentlich das Wichtigste bei einer Reise mit anderen ist und ihr Bruder klärt sie auch richtig auf, dass nicht die alten Geschichten, sondern das Hier und Jetzt sowie das Vertrauen zu den Pokémon und der Glaube an sich selbst den Zusammenhalt bestimmt. Er hält sich mit seinen Worten auch nicht zurück und das macht den Dialog zwischen den beiden auch so realistisch, indem Siegfried ihren Fehler aufzeigt. Gerade die brutal offene Wahl seiner Ausdrücke ist dabei wirklich bemerkenswert und zeigt auch, dass er eben doch nicht so ruhig ist, wie er sonst immer dargestellt wird.



    Das soll es dann für dieses Mal auch wieder gewesen sein. Ich hoffe, mein Kommentar hilft dir etwas und wir lesen uns beim bald erscheinenden Kapitel wieder. Frohes Schreiben, man liest sich.


    ~蛇

  • [align=justify][font='Optima, Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif']Endlich komme ich dazu, ein neues Kapitel zu posten - und obwohl ich mir so viel Zeit gelassen habe, gibt es dennoch nur einen einzigen Kommi? Schade irgendwie, aber man kann ja wohl nichts dagegen tun. Erhöht nur die Chancen, nun mehr Kommis zu kriegen. ^^ Immerhin kommt jetzt das 50. Kapitel, was irgendwie eine schöne Zahl ist, finde ich.
    Aber wie dem auch sei, zuerst ist einmal Rekommi-Zeit!


    @ Snake: Danke für denen Kommi! Insbesondere, da es der einzige war, habe ich mich mehr als sonst über einen gefreut, um ehrlich zu sein. ^^
    Ihren Perfektionismus wird Maj nicht so schnell bereuen, dafür ist er viel zu sehr in ihr verankert und zudem für sie auch schon fast zu wichtig, als dass sie ihn loslassen könnte. Eines Tages wird sie auch davon loskommen (können), aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg - und alleine wird sie diesen nie gehen können. Sie ist in der Hinsicht halt ein etwas zwiespältig und eigen.
    Ja, Siegfried konnte die Tafel nicht berühren, da es nur Maj - als Rayquazas Auserwählte - möglich ist. Natürlich, auch Siegfried hat eine Verbindung zu einem Legendären, aber seine Aufgabe ist eben eine andere - was, das wird sich noch zeigen. ^^ Jedenfalls, dass auch er die Tafeln nicht berühren kann, ist gewissermaßen ein Schutzmechanismus, weil die Tafeln doch sehr wertvolle Artefakte sind, insbesondere, wenn sie noch im "Energiestadium" sind und noch nicht verfestigt.
    Nun, dass Majs Gedanken so sehr auf Darkrai fixiert sind, hielt ich eigentlich für recht logisch, da sie durch einiges in der Vergangenheit praktisch ein Trauma hat - die panische Angst vor Wasser, die ja auch durch die damalige Situation entstanden ist, kommt ja auch nicht von ungefähr. Natürlich aber macht deine Ansicht hier auch Sinn, das muss ich zugeben. Mal sehen, ob noch andere das Kapitel genauer kommentieren, vielleicht überarbeite ich die Stelle ja.
    Ja, das knappe Budget ist etwas, das ich gerne mal hernehme, inzwischen verkommt das ja - zusammen mit dem PVC-Boden Der aber so seine Gründe hat xD - zu einem richtigen Running Gag. Dass das Licht aber noch brennt, sollte ein Hinweis darauf sein, dass die Basis plötzlich verlassen wurde, wie ja auch durch das Absperrband klar wird/werden sollte. Mir scheint, da hab ich nicht deutlich genug geschrieben ...
    Mit meinem Fangirlsm hat jene Szene nicht das Geringste zu tun, es sollte nur ein Seitenhieb darauf sein, dass es fiktionale Charaktere manchmal unglaublich lange ohne eine Toilette aushalten. Insbesondere nach Erlebnissen, wie aber jetzt in den letzten beiden Kapiteln der Fall waren (und damit meine ich eigentlich nur die Gefangenschaft), muss die Blase aber einfach mal gefüllt sein. Alles andere wäre irgendwie verdammt unlogisch.


    Ja, zum neusten Kapitel muss ich sagen, dass es ein Übergangskapitel ist, das eigentlich aus zweien besteht. Alleine wären aber beide gar kurz gewesen, weshalb ich mich dafür entschieden habe, sie in eines zusammenzufassen. Ganz glücklich, das muss ich zugeben, bin ich mit dieser Entscheidung nicht, aber diese Variante hat mir immer noch besser gefallen als die andere. Ich meine, das Loch hätte ich auch ungefüllt lassen können, aber das wäre wohl die schlechteste Möglichkeit gewesen. Von daher hoffe ich euch, dass euch auch das 50. Kapitel gefallen wird, meine lieben Leser.

  • 50. Kapitel: Regenwetter


    [align=justify]Das Schicksal mochte keine Ausnahme machen, wie ich feststellen musste, kaum tat sich der Ausgang des Einheitstunnels auf, um trübes Licht in den von Menschenhand gefertigten Pfad durch den Hügel, der Azalea im Nordosten vom restlichen Johto trennte, fallen zu lassen. Bisher war der unterirdische Weg von in regelmäßigen Abständen angebrachten Glühlampen erhellt worden, die dem furchigen Gestein alles Bedrohliche, das von ihm vielleicht ausgehen hätte können, genommen hatten. Nun, wo das Tageslicht das künstliche Licht verstärkte, sah die Sache ironischerweise anders aus: Eine wohl komplette Wolkendecke ließ nur einen Teil der Sonnenstrahlen zur Erde fallen, sodass dem ansonsten so aufmunternden Schein eine unheilvolle Atmosphäre zuteil wurde. Oder kam es nur mir so vor?
    Schon aus einiger Entfernung machte sich das Geräusch des Regens, der auf Fels trommelte, bemerkbar. Auch war die Luft geschwängert mit dem Geruch nassen Gesteins, während sämtliche andere Gerüche, wie etwa der Duft von Blumen, vollkommen verschluckt wurde. Das lag wohl an der besonderen Lage des Weges, der vom Nordausgang des Einheitstunnels nach Viola City führte: Über das Meer, das direkt östlich neben ihm auf das Land traf, zogen oft Stürme auf, die aber von der niedrigen Bergkette, durch die auch der Tunnel gegraben worden war, aufgefangen wurden. So kam es zu beinahe ständigen Niederschlag. Nicht umsonst hatte ich Sara geraten, spätestens in Azalea Regenkleidung zu kaufen; inwiefern sie meinem Rat gefolgt war, wusste ich nicht, denn über die genaue Ausbeute der Shoppingtour der Zehnjährigen hatte ich mich aus Angst vor stundenlangen Erklärungen nicht informiert.
    Die Wanderung durch den unterirdischen Gang hatte bei Weitem nicht so viel Zeit in Anspruch genommen, wie ich angenommen hatte – Sara hatte sich besser als befürchtet angestellt, was wohl daran liegen wollte, dass sie nicht zu spät zum Wettbewerb in Teak City kommen wollte, der in einer Woche, wie sie nicht müde wurde zu wiederholen, stattfinden würde. Mir blieb immer nur die Erwiderung, dass wir die Stadt in gut fünf oder sechs Tagen erreichen müssten, sofern sich keine unüberwindlichen Hindernisse auftaten. Dies schien jedoch an ihr vorüberzuziehen, ohne ihre Ohren erreichen zu wollen, wie ihre Handlungen den Anschein gaben. Nun, mir sollte das nur recht sein – so kamen wir schneller weiter und mir blieb die eine oder andere Leidensbekundung erspart.
    Auch nun, kaum dass sie die Öffnung im Fels, durch die das gedämpfte Tageslicht drang, wahrgenommen hatte, lief meine Reisegefährtin voraus, blieb jedoch nicht innerhalb des Tunnels stehen, sondern wartete mitten im strömenden Regen auf mich – während sich Solniza wortlos in ihren Pokéball verkroch. Nur zu gut konnte ich die Sonnenkatze verstehen! Schön und gut war es, wenn das Wasser vom Himmel fiel – doch spielte sich hier ein Wolkenbruch enormen Ausmaßes ab. Durch die Tropfen hindurch war es kaum möglich, überhaupt wenige Meter weit zu sehen. Die Umgebung war nur in verschwommen grün, braun und grau gefärbten Flächen auszumachen.
    Wenige Schritte, bevor ich binnen Sekunden bis auf die Knochen nass sein würde, blieb ich stehen und holte eine Regenhaut aus meiner Tasche. Bei dieser handelte sich um nichts anderes als einen transparenten Kunststoffsack, der ein zusätzliches Loch aufwies. Immer schon hatte es mir widerstrebt, solchen Regenschutz anzulegen, eher war ich mit Windjacke und Schirm hinausgetreten, selbst wenn ein Sturm tobte. Und auch, wenn dieser hier ausblieb: Es war einfach nicht möglich gewesen, einen Regenschirm, selbst einen Knirps, zu besorgen und einzupacken. Die Umhängetasche lastete mir so schon als schweres Gewicht auf der Schulter – da wollte ich nicht noch unnötigen Ramsch ansammeln und diesen mitschleppen.
    Seufzend zog ich mir die Regenhaut über, wobei ich insgeheim hoffte, sie würde nicht zerreißen – schließlich hatte es sich um ein spottbilliges Produkt gehandelt, das von einem alles andere als seriös wirkenden Straßenhändler verkauft worden war. Wider Erwarten hielt der Kunststoff aber der kurzen Spannung stand, sodass ich schnell bis zu den Knien unter Plastik dastand – das Gesicht natürlich ausgenommen – und in den strömenden Regen hinaus starrte. Direkt an der Felswand bestand der Untergrund noch aus abgeschliffenem, ockerfarbenem Gestein, von dem das Wasser in Bächen abfloss, da ein sanftes, kaum wahrnehmbares Gefälle gegeben war.
    „Kommst du jetzt?“ Die Stimme der Blauhaarigen wurde halb vom Trommeln der Tropfen verschluckt, sodass ich nur die Hälfte der Frage verstand, ich den Sinn aber erkennen konnte. Einen zweifelnden Blick warf ich der Blauhaarigen zu – tatsächlich stand sie nur in ihrer normalen Kleidung, dieser wasserdurchlässigen weißen Jacke und der kurzen Hose da und ließ sich beregnen, als handle es sich bei ihr um eine Blume nach einer langen Dürreperiode. Selbst ihr Haarfestiger – worum auch immer es sich handeln mochte – hatte bei diesen Wassermassen keine Chance: Die beiden Zöpfe hingen vollkommen brav und durchnässt hinab, anstatt wie ansonsten weit abzustehen.
    „Ja“, brachte ich schließlich heraus, jedoch so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob sie es verstanden hatte. Solcher Schauer war doch nicht normal! Und selbst wenn es hier beinahe beständig regen mochte, so konnte ich mir nicht vorstellen, dass immerzu solche Wassermassen niedergingen. Denn wie wollte der Boden so viel aufnehmen? Auch würde das Meer über seine Ufer treten, denn Deiche oder Dämme waren hier nicht errichtet worden.
    Zögernd trat ich einen Schritt nach vorne – und zuckte zusammen, sobald die ersten Tropfen auf meinen Regenschutz trommelten. Mir war, als wäre die gesamte Welt nur mehr von dem lauten Geräusch des Wassers, das auf den Kunststoff auf meinem Kopf traf, erfüllt, so ohrenbetäubend war es. Ich blickte mich um, auf der Suche nach einem Hinweisschild, in welcher Richtung das vermutlich nahegelegene Pokémoncenter lag – doch bei der eingeschränkten Sicht, die sich bot, konnte ich wohl zwei Meter davon entfernt stehen und es nicht als solches wahrnehmen. Das war nicht auszuhalten! Wäre es nicht doch besser, sich wieder unter die Erde zurückzuziehen und abzuwarten, bis das Wetter sich etwas beruhigt hatte?
    Ein blaues Funkeln am Rande meines Sehfeldes ließ mich erneut zu meiner Reisegefährtin blicken. Sollte das bedeuten, Suicune hatte wieder einmal ihre Pranken im Spiel? Innerlich begann ich, die Raubkatze mit den erlesensten Flüchen, die mir in den Sinn kamen, zu bedenken. Vermutlich ging dann auch dieser Wolkenbruch auf ihr Konto, damit sie nun als die große Retterin auftreten und Sara nur noch stärker an sich binden konnte. Doch was bezweckte sie nur damit? Diese Frage ließ mich nicht los; verfolgten die Raubkatzen nicht das gleiche Ziel wie der „Rat“, von dem Rayquaza so gerne sprach? Und wenn es der Sache nützlich war: Warum schalteten sich dann nicht auch Raikou und Entei ein? Oder konnten sie nur ihre eigenen Partner wahrnehmen? Ich seufzte, als ich mich zu meiner Reisegefährtin drehte, doch das ging im Trommeln des Regens nur zu gerne unter.
    Meine schlimmsten Erwartungen erfüllten sich glücklicherweise nicht, denn es schien nicht so, als hätte die Herrin über das nasse Element die Kontrolle über ihre Partnerin übernommen, da nur das Mal auf der Handfläche leuchtete, nicht jedoch Saras Augen. Dennoch wirkte sie, als würde sie sich in einer Art Trance befinden: Ihre Seelenspiegel waren irgendwohin ins Nichts gerichtet, auch blinzelte sie kein bisschen, während ihr Mund leicht offen stand. Reflexartig griff ich mit der rechten Hand zu meinen Pokébällen, während die linke die Grüne Kugel fest umschlossen hielt. Was kam nun? Eine Hilfestellung oder doch ein Angriff? Mein Misstrauen gegenüber Suicune wuchs immer mehr und nicht zum ersten Mal dachte ich darüber nach, Sara einfach stehen zu lassen. Doch wie konnte ich die Zehnjährige einfach so zurücklassen? Nie würde mir das gelingen. Dennoch, gesundes Misstrauen hatte noch niemandem geschadet – so lange es sich nicht zur Paranoia auswuchs. Beinahe reglos wartete ich ab, bis das Leuchten auf der Handfläche meiner Reisegefährtin erlosch und sie sich verwirrt umsah, bevor ich mich beruhigte.
    „Was hat sie denn gesprochen?“, hakte ich nach, wobei ich schreien musste, um das Prasseln des Regens, der just in diesem Moment beschlossen hatte, mit deutlich erhöhter Intensität niederzugehen, zu übertönen. Ein deutliches Zeichen der Abneigung konnte ich aber nicht aus meinem Tonfall verbannen.
    Das Mädchen warf mir nur einen höchst verwunderten Blick zu. „Suicune hat sich entschuldigt, dass es hier so stark schüttet, aber sie kann die Natur eben nicht ganz im Zaum halten. Aber bis morgen Früh soll der Regen nachlassen. Das PokéCenter ist ohnehin ganz in der Nähe, dort“, in eine unbestimmte Richtung wies sie mit dem ausgestreckten Arm, „drüben.“
    Ungläubig verengten sich meine Augen zu Schlitzen. Nicht einmal der Eingang zum Tunnel war mehr erkennbar! Mein Verdacht, die Raubkatze trieb ein doppeltes Spiel, erhärtete sich nur noch. Schön und gut, wenn sie dem Wetter keinen Einhalt gebieten konnte – nur Rayquaza war es gegeben, mit der Kraft von Legendären geschaffene Dürren oder Schauer zu beenden – aber bis zu einem gewissen Grade konnte sie zumindest diesen Regen locker beherrschen. Beinahe jedes Wasser-Pokémon konnte einen banalen Platzregen beschwören, indem es Regentanz einsetzte! Und da sollte ein Legendäres nicht einmal über diese Fähigkeit verfügen? Lachhaft.
    Doch in Anbetracht der Wetterlage war mir nicht danach, noch weiteren Streit heraufzubeschwören. Lieber ein Dach über dem Kopf, das das nasse Element abhielt als hier, wo man kaum mehr die Hand vor Augen sah, in Wortgefechte zu verfallen, noch dazu, wenn es vielleicht bald dunkeln konnte. Schweigend begann ich, in die Richtung, in die meine Reisegefährtin gedeutet hatte, zu trotten. Jeder Weg war so gut wie ein anderer, und irgendwann würde sich der ausgetretene Pfad sicherlich auftun.
    Doch eines konnte ich mir nicht verkneifen. Rayquaza, was wenn Suicune für … eine andere Seite arbeitet?, flüsterte ich atemlos. Weder erlaubte ich es mir, den bestimmten Artikel zu verwenden noch Arceus‘ Namen tatsächlich zu erwähnen. Abergläubisch war ich nicht – doch irgendetwas hielt mich dennoch davon ab.
    Ihr Verhalten gibt tatsächlich Grund zur Sorge. Die deutliche Stimme des legendären Drachen wirkte in der Umgebung, die sämtliche Einflüsse auf ein Minimum herabsetzte, unwirklich, sodass ich zusammenzuckte. Ich werde den Rat darüber in Kenntnis setzen. Wohl ist es am besten, Raikou und Entei überwachen ihre Schwester. Zusammen mit … dem Mitglied des Rates, das Johto repräsentiert. Nicht, dass sie alle drei unter einer Decke stecken und wir sie so nur dazu verleiten, ihre Pläne, worin sie auch immer bestehen mögen, tatsächlich auszuführen und uns nebenbei in Sicherheit wiegen.
    Ich nickte nur wortlos. Gut, dass ich nicht die Einzige war, die erkannte, dass da etwas im Busch sein konnte.
    Aber diese Machtlosigkeit! Denn Sara war eine Unschuldige, die in das Spiel der Intrigen der Legendären hineingezogen worden war.
    Durch meine Schuld, denn ich hatte am Anfang der Reise die Einwilligung gegeben, sie könne mich begleiten.


    Am nächsten Tag, erfrischt nach der Nachtruhe in einem trockenen Bett des Pokémoncenters, das gar seinen Strom zum Großteil aus dem beständigen Niederschlag gewann, hatte das Wetter tatsächlich etwas aufgeklart. Nur mehr Sprühregen ging nieder, sodass es kaum anders wirkte, als handle es sich nur um erhöhte Luftfeuchtigkeit. Ich seufzte dennoch, als ich zum Himmel blickte – wenn das Wetter so sein sollte, dann sollte es eher neblig sein. Aber solcher Regen? Lieber hätte ich da noch den vergangenen Schauer ertragen. Laut auszusprechen traute ich mich diese Gedanken aber nicht – wer wusste schon, ob Suicune sie nicht vernehmen und gar erfüllen würde. Ich schnaubte und verfluchte die Raubkatze erneut – was inzwischen schon zu einem täglichen Ritual zu werden schien. Aber sinnlos war dieses Tun, es erinnerte mich nur an meine eigene Machtlosigkeit in dieser Hinsicht.
    Um mich vom Intrigenspiel der Legendären abzulenken, blickte ich auf die Umgebung rings des Weges, der die tiefgrünen Wiesen hohen Grases durchzog. Generell schien sich der beständige Regen nur positiv auf die Natur auszuwirken: Obschon das Grundwasser aufgrund des nahen Meeres sicherlich recht salzig war, präsentierte sich die Natur nur in ihren kräftigsten Farben: Gräser und Blätter von Bäumen und Wildblumen waren satt grün, die Blüten selbst in den unterschiedlichsten Farben gehalten. Nicht zu vergleichen war dieser Wuchs mit dem der eher spärlicheren Vegetation in Ebenholz City, wo es aufgrund der Lage im Bergkessel nur selten regnete und auch die Sonne nicht allzu lange ihre Strahlen auf den Untergrund warf. Auch war der Boden zumeist recht felsig, die Erdschicht nur dünn, sodass nur wenige Pflanzen, die ihre Wurzeln tief ins Erdreich bohrten, dort überleben konnten.
    Hier jedoch schien nur der Platz ein Problem darzustellen: Dicht an dicht reihten sich die Bäume, die sich immer weiter zum Himmel streckten. Wie in einem Regenwald fühlte ich mich, denn sogar der Weg war asphaltiert, anstatt wie gewöhnlich nur ein festgetretener, breiter Pfad zu sein. Dennoch überwucherten die Bodendecker bereits den Rand der Straße, denn von ihr floss das Wasser ab, sodass es an den Rändern wohl besonders viel Niederschlag geben musste.
    Unter meinem Regenschutz aus Plastik fröstelte ich, denn nun war mir klar, weshalb er so billig gewesen war: Zu dünn war das Material, sodass das Wasser problemlos hindurch diffundieren konnte. Ein Film aus Kondenswasser hatte sich bereits auf der Innenseite gebildet. Ohne lange nachzudenken, zog ich den Reißverschluss meines Sommermantels bis oben zu und steckte meine Hände in die Taschen, versuchte, die daraus sogleich resultierende Lähmung meiner rechten Hand gekonnt zu ignorieren. Dies misslang natürlich, und so kam es, dass ich das Sniebel aus dem Eispfad wie auch Lukas mit ähnlichen Flüchen bedachte, wie ich es zuvor mit Suicune getan hatte.
    Solniza hatte es gut! Die konnte sich in ihrem Pokéball gemütlich zusammenrollen und im Trockenen dösen. Wie ich die Sonnenkatze doch in diesem Moment beneidete!
    Ohne mich sicherheitshalber zu meiner Reisegefährtin umzudrehen, ging ich einfach los, folgte dem Band aus Asphalt, das die reiche Natur durchzog. Wie ich doch hoffte, möglichst schnell nach Viola zu kommen – und besseres Wetter auf dem Stück nach Teak zu haben!



    Teak City präsentierte sich weiterhin als eine äußerst altertümlich wirkende Stadt, aus deren Skyline sich nur der Zinnturm abhob, der steil in den Himmel ragte. Und selbst er besaß nur neun Etagen. Doch ansonsten fand man höchstens dreistöckige Gebäude, sodass die Stadt eher wie ein Dorf wirkte, aus dem sich der Kirchturm abhob. Nicht, dass Kirchen in Johto besonders verbreitet waren – eher konnte man sie in Kanto antreffen – aber es war die erste Assoziation, die mir in den Sinn kam, als ich die Stadt zum zweiten Mal erblickte.
    „Wie versprochen“, erklärte ich Sara, die, kaum war das erste Schild, das von der Nähe der Stadt sprach, ihre Schritte enorm beschleunigt hatte, „haben wir es noch rechtzeitig geschafft.“ Und noch nicht einmal die Abenddämmerung war hereingebrochen. Zwar hatte die Sonne bereits ihren Zenit überschritten, doch stand sie noch so hoch, dass sie helles, klares Licht abgab.
    Was machen wir morgen?, wandte ich mich an Solniza, die in der letzten Zeit äußerst schweigsam geworden war. Den Wettbewerb wollen wir doch nicht über uns ergehen lassen? Zwar hätte ich mich sehr dafür begeistern können, mir eine Tanzshow der Trainerinnen von Solnizas Schwestern – oder ehemaligen Schwestern – anzusehen, doch in Anbetracht der Vorkommnisse, als wir Teak zum ersten Mal aufgesucht hatten, schwieg ich dazu. Die Sonnenkatze wäre sicherlich nicht begeistert davon, das Tanztheater aufzusuchen.
    Wie? Das hellviolette Geschöpf zuckte überrascht zusammen. Ich werde zum Zinnturm gehen, erklärte sie mir, als sie meine Frage verstanden hatte. Ich will mich umsehen, was nach dem Brand passiert ist, und auch, was inzwischen mit Ho-oh los ist … sofern er da ist. Etwas bedrückte sie, das erkannte ich deutlich. Doch was die Ursache sein mochte, entzog sich meiner Kenntnis.
    Ruhig kniete ich mich zu ihr und begann, sie sanft zwischen die Ohren zu kraulen. „Wir treffen uns dann im Center“, wies ich Sara an, die überrascht stehengeblieben war. Nur kurz zögerte die Blauhaarige, setzte den Weg dann aber doch fort, ohne Fragen zu stellen. Ob sie sich wohl schon so sehr an meine wohl seltsam anmutenden Gewohnheiten gewöhnt hatte? Oder sie war einfach nur darauf aus, sich möglichst bald für den Wettbewerb einschreiben zu lassen.
    Was ist passiert, als du mit den Raubkatzen unterwegs warst?, stellte ich der fliederfarbenen Katze eine direkte Frage. Was nur war los mit ihr, dass sie ihre Gefühle gar durchscheinen ließ? Wie tief nur musste ihre wahre Bedrücktheit sein, dass man es so deutlich erkennen konnte?
    Ich erhielt als Antwort nur einen Blick aus ihren dunklen Augen, der wohl von mentaler Unverletzbarkeit zeugen sollte, tatsächlich aber nur die Abgründe ihrer Seele darlegte. Nichts Ungewöhnliches, antwortete sie, wohl in der felsenfesten Überzeugung, dies auch mit ihrem Tonfall zu bezeugen. Tatsächlich aber hörte ich nur zu gut heraus, dass sie mir etwas verheimlichte.
    Du bist keine gute Lügnerin, meine Freundin, seufzte ich, nachdem ich einige Augenblicke gewartet hatte, ob sie nicht doch etwas hinzufügen würde. Weißt du, was? Ein aufgesetztes Lachen brachte ich zustande. Ich komme einfach mit. Wenn es nichts Wichtiges ist, wird das ja wohl kein Problem darstellen.
    Wäre ihr Gesicht zu ausgeprägter Mimik fähig gewesen, so wären ihr in diesem Moment wohl die Züge entglitten. Nein!, stieß sie aus – überraschend vehement. Dann fiel ihr Blick auf den Boden. Ich meine … es ist etwas Persönliches, murmelte sie – eine deutliche Lüge, wie ich erkannte.
    Leise seufzte ich auf. Solniza, du kannst wirklich nicht flunkern, eröffnete ich ihr unverblümt. Und wie soll ich etwas verstehen, wenn du dich mit Ho-oh unterhältst? Wenn das wirklich deine einzigen Einwände sind, wüsste ich nicht, was dagegen spräche, mit dir zu gehen. Und außerdem, ich versuchte mich an einem ironischen Tonfall, willst du mich wirklich dem Wettbewerb aussetzen? Das kannst du nicht von mir verlangen.
    Du solltest wieder einmal die anderen trainieren, stieß die Sonnenkatze da hervor. Erneut sah sie mich an, mit einem derart trotzigen Ausdruck, dass ich nicht einmal erwartet hatte, dass ausgerechnet sie zu so etwas fähig war.
    Solniza … Ich strich ihr über das Fell. Ausnahmsweise sind unsere Rollen vertauscht. Bis auf die Tatsache, dass ich dich bei Weitem weniger gut verstehe als du mich. Weshalb auch immer.
    Du kannst deine Gefühle nicht verbergen, erklärte sie mir, was mich vollkommen verblüffte. Ja, fuhr sie fort, als sie dies erkannte, in dieser Hinsicht habt ihr Menschen einen großen Nachteil. Wir Pokémon – besonders wir vom Typ Psycho – haben dies wohl schon in unseren Genen. Genau kann ich es dir nicht erklären, denn ich weiß selbst nicht, was du nicht machst, das für mich selbstverständlich ist. Nachdenklich starrte ich das hellviolette Wesen an, das aber nur aufmunternd meine Hand anstieß – wohl wollte es weiterhin gekrault werden.
    Dies aber unterließ ich, wie ich unterstrich, indem ich mich erhob. Und wenn du deine Gefühle durchscheinen lässt?, schlug ich vor. Nur, um eine Art … Gleichheit zu erschaffen.
    Du würdest meine Gefühle ohnehin nicht verstehen, antwortete Solniza ausweichend. Und außerdem befinden wir uns in keiner Partnerschaft, wie es Sara und Suicune annehmen zu sein.
    Noch weniger ist unser Verhältnis aber wie das zwischen Rayquaza und mir.
    Das ist etwas komplett anderes, behauptete das Psiana steif, ohne genauer darauf einzugehen – und schwieg anschließend.
    Seufzend lehnte ich mich gegen einen Baum, der direkt neben dem Pfad wuchs – denn wir befanden uns unweit der Stelle, an der Suicune zum ersten Mal erschienen war. Erst vor Kurzem hatten wir die Abzweigung auf den schmalen Weg, der zu der Quelle führte, passiert. Wie anders der Ort damals doch gewirkt hatte! Dunkel und geheimnisvoll, erleuchtet von dem mysteriösen bläulichen Schein. Und jetzt? Der Himmel war strahlend blau, nur wenige Quellwolken verunzierten ihn. Hell leuchtete die Sonne hinab, dass ich gar meinen Mantel ausgezogen und über die Umhängetasche geworfen hatte, dass diese nur noch schwerer geworden war. Aber was sollte ich tun? Sämtliche Gegenstände darin benötigte ich, gar war nur das Allernötigste für eine Reise zu finden. Wie sehr sich diejenigen, die ein Zelt dabeihatten, nur abschleppen mussten!
    Solniza beobachtete mich herausfordernd, während ich über meinen Plan für den folgenden Tag überdachte. Ja, meinen anderen Pokémon sollte ich wirklich Training zukommen lassen; die nächste Arena, die ich mich zu herausfordern anschickte, war nicht umsonst die Mahagonia Citys, der Stadt des Eises. In vergangenen Zeiten, als noch oft Kriege um kleine Abschnitte geführt worden waren, hatten sich diese Stadt und Ebenholz beinahe ständig kämpferische Auseinandersetzungen geliefert, die zumeist das Gebiet des heutigen Eispfads betrafen. Meist war Mahagonia als Sieger hervorgegangen – was aber einzig und alleine an der Überzahl ihrer Kämpfer gelegen hatte. Denn damals war Ebenholz nur ein kleines Dorf gewesen, das auf die Kraft der Drachen schwor. Eine Kraft, die sich in einem ausgeglichenen Kampf durchaus mit der der Eis-Pokémon messen konnte, auch wenn zumeist andere Dinge behauptet wurden. Als ob die Drachen den kalten Wesen unterlegen wären! Nicht umsonst beanspruchte heute Ebenholz den Berg, unter dem sich der Eispfad zog.
    Nur mit Mühe gelang es mir, nicht laut aufzuseufzen. Der Stolz auf meine Heimat war mir geblieben, würde wohl nicht weichen, auch, wenn ich immer noch der Überzeugung war, dass ich es nicht mehr wert war, eine Drachentrainerin zu sein. Zu viele Vergehen hatte ich mir in dermaßen kurzer Zeit zuschulden kommen lassen, dass mir einfach nichts anderes übrig blieb als mich früher oder später Dragonir zu … entledigen. Und auch, wenn dies zur Folge haben würde, dass ich aus der Familie ausgestoßen werden würde – hatte ich überhaupt etwas anderes als das verdient? Natürlich nicht. Der ehrenvolle Name der Drachenmeister durfte nicht mit dem Andenken an meinen Namen besudelt werden. Zu oft hatte ich Dinge getan, die nicht dem Kodex meiner Ahnen entsprachen – und da konnte ich hundertmal die wiedergeborene erste Maja sein, wie es Rayquaza behauptete. Um den Fortbestand des Clans musste ich mich im Falle einer Verstoßung auch nicht kümmern – nicht umsonst hatte ich Geschwister.
    Reflexartig fuhr meine Hand über die von Kratzern übersäte Oberfläche von Dragonirs Pokéball, erfühlte den kleinen, eingravierten Buchstaben. Welch ein Hohn! Etwas so Egoistisches wie mich hatte meine Familie nicht verdient. Nur eine Wahl hatte ich, um nicht vollkommen unehrenhaft zu gehen: mich als Drachentrainerin zurückzuziehen. Und da konnten Siegfried und Solniza noch so oft versuchen, mich zu überzeugen, ich hätte mir nichts zuschulden kommen lassen.
    Stillschweigend fasste ich einen Beschluss, bevor ich antwortete. Gut, ich werde trainieren, seufzte ich ergeben. Aber wenn du bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sara das Center betritt, nicht zurückgekommen bist, komme ich dich holen. Ich habe keine Lust, mir ihre Zusammenfassung des Wettbewerbs anzuhören, da könnte ich gleich einer Radioübertragung lauschen, das würde auf exakt dasselbe hinauskommen. Mein wahres Vorhaben aber verheimlichte ich.
    Belustigung zeichnete sich in Solnizas Augen ab. Einverstanden, erklärte sie.