2005 war Resident Evil 4 eine der großen Offenbarungen für (volljährige) Game Cube Besitzer. 2007 beglückt Capcom alle Wii Besitzer mit einem Remake.
Aber wie hat das Spiel den Zahn der Zeit überstanden?
"Es ist kein Zombie..."
1998 wurde das idyllische Bergstädtchen Raccoon City von bizarren Kannibalenmorden heimgesucht. Schnell stellte sich heraus, dass die T- und G-Virus Experimente der ortsansässigen Umbrella Corporation dafür verantwortlich waren, die Menschen zu blutgierigen Zombies verwandelten.
Der Junge Polizist Leon S. Kennedy sollte seinen Dienst beim hießeigen Polizeirevier der R.P.D. antreten, doch schon sein erster Tag im Dienst sollte zu einem unvergesslichen Albtraum werden.
2004 - 6 Jahre nach den T-Virus-Zwischenfällen in Raccoon City - ist Umbrella Bankrott. Leon S.Kennedy arbeitet für eine Geheimorganisation der US-Regierung und wird nach Europa geschickt, um die Präsidententochter aufzuspüren, die entführt und zuletzt in einer ländlichen Gegend gesichtet wurde. Leon lässt sich von der örtlichen Polizei in der Nähe eines Dorfes absetzen, nicht ahnend, dass ihm bereits der nächste Albtraum bevorsteht...
"¡Matalo!"
Schon gleich zu Beginn seiner Suche muss Leon feststellen, dass irgendwas mit den Dorfbewohnern nicht stimmt. Doch eines steht fest: Es handelt sich nicht um Zombies. Dafür bewegen sich die "Ganados" viel zu schnell und handeln viel zu intelligent und organisiert.
Das ist auch die größte Gameplayänderung im Vergleich zu den Vorgängern. Das Spiel ist nun deutlich actionreicher, begünstigt wird das durch die neue Kameraperspektive direkt hinter Leon. Nach einem kurzen Marsch entlang eines bewachten und mit Fallen gespickten Trampelpfades erreicht Leon das Dorf, wo er sogleich von den Dorfbewohnern gejagt wird. Dabei handeln diese organisiert: Treten Türen und Fenster ein, besorgen sich leitern, um in Häuser zu gelangen und greifen Gruppenweise an. Wenn dann nach 15 Minuten Spielzeit ein Kerl mit einem Sack auf dem Kopf mit einer Kettensäge auf einen zurennt, kann man in etwa erahnen, was einen im Verlauf des Spieles noch so alles an kranken Kreaturen erwartet. Ganz abgesehen von den bizarren Bossgegnern, die fordernde Bosskämpfe bieten.
"Ashley I'm coming for ya!"
Auf seiner Rettungsmission nach Ashley kämpft sich Leon durch 5 Kapitel, die in weitere Unterkapitel unterteilt sind. Hierbei hetzt er durch die ländliche gegend mit dem Dorf, einem See und einer Schlucht und kann sich mit Ashley gerade noch in ein Kastell retten, nur um festzustellen, dass er vom Regen in die Traufe geraten ist. Im Letzten Spielabschnitt verschlägt es ihn noch auf eine Insel, die mit Labors und militärischen Anlagen aufwartet, um Leon von seinem missionsziel abzuhalten. Dabei ist es nicht störend, dass der Spielverlauf absolut linear ist. Auch die fair gesetzten Schreibmaschinen zum Speichern und die Rücksetzpunkte verhindern, dass man allzusehr gefrustet die Wiimote weglegt.
"¡Hasta Luego!"
Wer die alten Resident Evil teile kennt, weiß dass sich die Steuerung in etwa so anfühlt, als würde man mit einem Meereskreuzer versuchen durch ein Nadelöhr zu manövrieren. In Resident Evil 4 ist die Steuerung nun deutlich einfacher und im Vergleich zur Game Cube Version schneidet die Wii-Steuerung sogar noch einen Tick besser ab.
Laufen/Drehen erfolt mit dem Analogstick am Nunchuk, rennen mit Z. Zielen mit gedrückter B-Taste und Feuern dann mit A, wobei man mit der Wiimote besonders genau zielen kann, zudem kann man sich während des Zielens noch zusätzlich mit dem Analogstick drehen. Das Messer zückt man per C und durch ein Wackeln der Wiimote führt man einen Messerhieb aus, das funktioniert auch ohne die C-Taste, für einen schnellen Messerhieb ohne Zielen. A dient als Aktionstaste für allerlei Situationsbedingte Aktionen.
Mit + kann man Ashley zum warten/folgen befehligen, - öffnet das Inventar. 2 öffnet das Optionsmenü und 1 die Übersichtskarte!
Das ganze läuft sehr intuitiv und kann nach wenigen Minuten schon effektiv eingesetzt werden.
"Welcome, Strang-AH!
Schon früh macht Leon die Bekanntschaft mit dem mysteriösen Händler, der unter seinem langen mantel ein ganzes Waffenarsenal versteckt. Dort kann er mit dem gefundenen Geld neue Waffen und andere Ausrüstung kaufen und seine Waffen tunen lassen, zudem lassen sich gefundene Schätze und Ausrüstung verkaufen.
Schätze findet Leon überall, allerdings gut versteckt, so dass es sich lohnt, dem Händler die Schatzkarten abzukaufen. Viele Schätze lassen sich durch Kombinieren mit etlichen Edelsteinen deutlich im Wert steigern, um einen höheren Verkaufspreis zu erzielen.
Das Waffenarsenal umfasst mehrere Pistolen, Shotguns, Snipergewehre, Magnums, sowie eine Maschinenpistole (TMP), sowie Einweg-Raketenwerfer und einen Granatwerfer. Alle Waffen lassen sich gegen Bares mehrmals in den vier Bereichen Feuerkraft, Feuuerrate, Nachladezeit und Kapazität tunen. Ist eine Waffe vollkommen aufgemotzt, lässt sich gegen einen Batzen Geld auch noch ein waffenspezifisches Sondertuning machen, das noch einmal einen weiteren großen Vorteil bringt.
"Help me, Leon!"
Zum fürchten ist die ganze Aufmachung des Spiels, die eine hervorragende Atmosphäre erschafft. So ist das Leveldesign hervorragend, die Story wird durch viele Zwischensequenzen in der sehr guten Spielgrafik vorangetrieben und die Sprachausgabe ist spitze. Atmosphärisch ist auch, dass das Spiel nachmittags beginnt und über die Abenddämmerung in die Nacht übergeht.
Dabei ist Resident Evil 4 bei weitem nicht so gruselig wie vergleichsweise das Remake des ersten Teils, dafür besitzt es einen extrem hohen Stressfaktor, so dass man schon oft panisch wird, wenn man von bizarren Kreaturen gejagt, von Gegnerhorden überrant oder Ashley mal wieder von einem Gegner entführt wird. Der ein oder andere heftige Adrenalinstoß ist vorprogrammiert und wer schon am Anfang des Spiels die Situationen mit zig Dorfbewohnern, bewaffnet mit Dynamit, Äxtem und Feldwerkzeug, für krank hält, wird sich im Verlauf des Spiels noch umschauen, welche verzwickten Situationen und wahnwitzige Kreaturen ihm noch das Fürchten lehren.
Fazit
Da resident evil 4 Wii Edition eigentlich nur ein Remake ist, ist hier eine absolute Bewertung sehr schwierig. Die Grafik war damals auf dem Game Cube so ziemlich das Maximum des Machbaren, 2 Jahre später auf der Wii ist sie immer noch sehr schön, aber nichtmehr so beeindruckend. Der Sound ist weiterhin klasse, wenn auch "nur" in Dolby pro Logic 2 gehalten. Musik ist wenn dann nur in sehr subtilen, spannungserzeugenden kleinen Stücken zu hören, dafür sind die Umgebungsgeräusche, sowie Sprachausgabe der Charaktäre und Gegner hervorragend. Das Gameplay ist mit der guten Steuerung und dem fairen Gamedesign auch äußerst motivierend.
Es wird allerdings dringendst empfohlen, die österreichische/schweizer/britische Version des Spiels zu importieren, da der deutschen Version wie schon beim Game Cube die Zuastzmissionen bzw. Minispiele Mercenaries und Assignment Ada fehlen. Das von der PS2-Version bekannte Seperate Ways ist auf allen Versionen enthalten.
Wer das Original nicht kennt, kann bedenkenlos zugreifen. Wer das Game Cube Original besitzt sollte es sich überlegen. Eine Investition von 40€ ist das Spiel aber absolut wert. Die Wertung ist auch nur deshalb so niedrig, da es nur ein Remake ist. Das Original auf dem Game Cube hätte deutlich mehr verdient, so kann man dem Spiel gerne nochmal 5% draufrechnen.
ZitatAlles anzeigenInfobox
Spielerzahl.................................1
Steuerung.........Wiimote+Nunchuk
Hersteller........................Nintendo
Entwickler........................Capcom
USK-Freigabe....keine Jugenfreigabe
Preis......................................40€
ZitatPositiv
+hoher Spielumfang (15+Stunden für das Hauptabenteuer)
+geniale Atmosphäre
+großartige Präsentation
+massig Extras zum freispielen (außer geschnittene deutsche Version)
+geringer Preis
ZitatNegativ
-nur ein Remake
-Story dient nur als Mittel zum Zweck
-Letterboxdarstellung (Schwarze Balken oben und unten)
ZitatWertung
Grafik 82%
Sound 90%
Gesamt 90%
"resident evil 4 Wii edition ist ein kranker Albtraum auf eine kleine Silberscheibe gepresst."