Der letzte Kampf des Wächters

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  • Der letzte Kampf des Wächters
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    Vorwort:
    Ein herzliches moin, moin und hallo an alle Pokéfans. Mit dieser Geschichte startet meine erste eigene Pokémon Fanstory. Nach langem und zeitaufwendigem Lesen in den verschiedensten Bereichen der Pokémon Fanfictions des BisaBords war ich fest motiviert, eine eigene Geschichte zu verfassen. Zunächst blieb der gesamte Inhalt noch auf meiner Festplatte, da ich nicht sicher war, ob das Geschriebene gut genug ist, um es online zu stellen, wofür ich mich dann aber letztendlich doch entschieden habe.


    [tabmenu][tab=Idee und Inhalt]Da ich leider nicht der kreativste Mensch bin, habe ich mich mit dem Festlegen von Inhalt und Thematik der Story sehr schwer getan. Doch schließlich lieferte mir mein Favorit unter den Pokémon-Filmen (Die Macht des Einzelnen) einen Einfall. Jeder kennt die Szene am Filmende, als der Pokémonsammler Lawrence zwischen den Überresten seines Luftschiffes steht und seine Gedanken lauten: „…und so wird es nun wieder beginnen.“
    Nun stellte ich mir die Frage: Was, wenn er wirklich wieder käme? Was, wenn sich das Unheil wiederholen und er erneut auf Jagd gehen würde?
    Dabei habe ich aber die die bekannten Hauptcharaktere des Animes verzichtet und stattdessen einen eigenen, selbst ausgedachten Charakter eingebaut. Einen Steckbrief zu ihm lasse ich absichtlich weg, da sich jeder selbst ein Bild von ihm machen soll. Euch sei gesagt: das hier ist keine Nacherzählung. Auch wenn es Storybedingt einige Überlappungen gibt, habe ich versucht, den Inhalt nach Möglichkeit selbst zu gestalten und zu etwas neuem zu formen. Macht euch einfach selbst ein Bild.


    [tab=Genre] Die Story wird sich vor allem in ihrer ersten Hälfte hauptsächlich als Reisestory gestalten, weswegen ich auch im Shipping und Reise-Bereich gelandet bin. Später geht sie schließlich in Dramatik und geballte Action über, in der auch sehr viele Fantasy-Elemente mit einfließen werden.


    [tab=Widmung]Diese FF ist von einem Pokémonfan, für Pokémonfans - für euch natürlich. Doch es ist nicht so, dass ich unbedingt etwas zustande bringen wollte, das ich euch zeigen kann. Nachdem sich die Idee in meinem Kopf festgesetzt hatte musste ich einfach an die Tastatur.
    Neben allen Pokémonfans auf der ganzen Welt widme diese Story dem japanischen Drehbuchautor Takeshi Shudo, welcher maßgeblich an der Produktion der ersten fünf Staffeln des Anime, sowie den ersten drei Kinofilmen beteiligt war. Des weiteren erschuf er das meiner Meinung nach größte Pokémon überhaupt – Lugia.
    Takeshi Shudo starb im Oktober 2010 im Alter von 61 Jahren.


    [tab=Copyright]Die Rechte für die Welt, die Nebencharaktere und natürlich die Pokémon gehen an Nintendo/Gamefreak und Satoshi Tajiri. Lediglich der Protargonist ist eigens von mir ausgedacht. Ich stehle hier nichts von niemandem!


    [tab=Überarbeitung]Ursprünglich war der letzte Kampf des Wächters bereits seit dem 15.08.2011 ein abgeschlossenes Projekt, bis ich festgestellt habe, dass ich inzwischen mit vielen Szenen oder sogar ganzen Kapiteln nicht mehr ganz zufrieden bin. Deshalb habe ich mich entschlossen, ein wenig Schreibkosmetik zu betreiben, wobei allerdings kein komplettes Remake aus der Story gemacht wird. Viel mehr sollen Details sowie Beschreibungen und Umschreibungen, Gefühlen und teilweise kurze Textabschnitte geändert/verbessert werden, die zwar am Inhalt generell weniger ändern, dafür aber den Text an sich schöner und leserlicher machen sollen. An dieser Stelle möchte ich auch nochmal ein großes Dankeschön an meine Kommischreiber richten, die mir zu enormen Verbesserungen verholfen haben.[/tabmenu]



    [tabmenu][tab=PN Benachrichtigung]
    ~Akira~
    Silverkind
    Maj
    Espeon


    [tab=Kapitelübesicht]Prolog
    Kapitel 1: Erinnerungern
    Kapitel 2: Die Suche nach Antworten
    Kapitel 3: Eine neue Reise
    Kapitel 4: Aufbruch
    Kapitel 5: Eine Seefahrt die ist lustig...
    Kapitel 6: Von Träumen und Visionen
    Kapitel 7: Die Orange-Inseln
    Kapitel 8: Shamouti
    Kapitel 9: Das Legenden-Festival
    Kapitel 10: Die Inseln der Titanen
    Kapitel 11: Die Titanen und ihr Jäger
    Kapitel 12: Aufstand und Ausbruch
    Kapitel 13: Ryans Schicksal
    Kapitel 14: Über die eigenen Grenzen
    Kapitel 15: Die Schätze vereinen
    Kapitel 16: Showdown um den letzten Schatz
    Kapitel 17: Eine letzte Anstrengung
    Kapitel 18: Leben und Tod - ein schmaler Grad
    Kapitel 19: Das Gleichgewicht der Mächte
    Kapitel 20: Lugias Entscheidung
    Kapitel 21: Ein Abenteuer endet[/tabmenu]


    Auch wenn die FF inzwischen im vollendeten Bereich ist, kann jeder gerne ein Kommentar hinterlassen.




    Prolog


    Zunehmend frustriert blickte sich der junge Pokémontrainer um. Weder an den felsigen Ufern zu seiner Linken, hinter jenem sich das strahlend blaue Meer im herrlichen Glanz der Sonne präsentierte, noch zwischen den wenigen Bäumen und hohen Gesteinsbrocken zu seiner Rechten, war irgendetwas zu sehen. Zum ungefähr einhundertsten Mal nahm er sein Cappi, dessen dunkelgrüne Farbe einen starken Kontrast zu dem weiß-silbrig gefärbten Pokéball auf dessen Vorderseite bildete, ab und fuhr sich durch die Haare. Seine fingerfreien, schwarzen Lederhandschuhe glänzten bereits seit einer ganzen Weile von dem Schweiß, den sich der Junge aus dem dunkelblonden Haar wischte. Die Sonne ließ die Wesen, welche unter ihr lebten, inzwischen in voller Erbarmungslosigkeit die Mittagshitze spüren und wurde dafür mit immer gröberen Flüchen und Verwünschungen des Jungen belegt. Zudem schmerzte seine Schulter bereits seit geraumer Zeit unter dem Druck, welchen der Tragegurt seines Rucksacks ihm auferlegte. Doch es half ja nichts.
    Schnaubend setzte er das Cappi wieder auf sein Haupt und rückte seine Cordjacke zurecht, die ebenfalls eine dunkelgrüne Färbung mit einem zarten Olivton aufwies. So nahmen die verdreckten, schwarzen Straßenschuhe, welche ein wenig von den nachtblauen Jeans überdeckt wurden, ihre Arbeit erneut auf.
    Für den Bruchteil einer Sekunde fragte sich Ryan, warum er diese scheinbar sinnlose Suche überhaupt gestartet hatte. Er hatte bereits den gesamten Rest der Studelinseln bis auf den letzten Fels abgesucht und nicht das Geringste dabei entdeckt. Was erhoffte er sich eigentlich hiervon?
    Er hatte seinen sechsten Orden! Somit gab es weder in Oliviana, noch in Anemonia City irgendetwas, das für ihn von Interesse wäre, da jene, kleine, metallene Objekte der jeweiligen Stadt bereits sicher in dem kleinen, grauen Täschchen verstaut waren, die mit einem Schlüsselkarabiner an der linken Seite seines Gürtels befestigt war. An der rechten Seite war ebenfalls eine solche Tasche angebracht, welche allerdings etwas größer war, da sie die sechs Pokébälle Ryans beinhaltete. Von jenen war einer allerdings leer, da sein Impergator ihn bereits den ganzen Tag über außerhalb seiner Kapsel begleitete. Das azurblaue, aufrecht gehende Krokodil mit den markanten roten Kämmen an Kopf, Rücken und Schwanz beäugte aufmerksam jede Bewegung seines Trainers und folgte ihm auf Schritt und Tritt. Resignierend seufzte der Blonde.
    'Wahrscheinlich halten du und die anderen mich alle für bescheuert. Schließlich tue ich das allmählich selbst', dachte er mit einem nachdenklichen Blick auf seinen Partner. Auch wenn er wohl noch mehr als genug Zeit hatte, um die letzten beiden Orden der Johto-Region zu erkämpfen, was er in Mahagonia City und Ebenholz City zu tun gedachte, machte es keinen Sinn, ewig nach etwas zu suchen, das wahrscheinlich gar nicht existierte. Und schließlich hatte er auch nicht vor, die beiden ihm noch fehlenden Orden auf den letzten Drücker zu ergattern. Immerhin hatte er als amtierender Champion der Indigo-Liga einen Ruf zu verlieren und in seinem jugendlichen Ehrgeiz – er war erst letzten Monat sechzehn geworden – hatte er immerzu sein nächstes Ziel im Hinterkopf. Ursprünglich hatte er nicht einmal vor gehabt, einen Zwischenstopp auf den Strudelinseln einzulegen, da er es vorzog, nie länger als nötig an einem Ort zu verweilen. Dafür war er einfach zu zielstrebig. Doch als er sich Tags zuvor bereits auf den Weg Richtung Stadtgrenze von Oliviana City gemacht hatte, war er von diesem seltsamen Gefühl zurück gehalten worden. Diesem Gefühl, hier noch etwas erledigen zu müssen. Schon seit Tagen hatte es ihn geplagt, allerdings vermutet, dass es sich dabei eher um unbedeutende Hirngespinste hielt.
    Doch jetzt, wo er direkt davor stand, das Meer zu verlassen und weiter ins Landesinnere zu reisen, hatte er nicht aufhören können, an diese Inseln zu denken und das hatte seinen Grund.
    Die Menschen in der Stadt erzählen sich ununterbrochen Geschichten über diese Gegend, ihre Schiffsreisen und allerlei Seemannsgarn. Doch eine Geschichte, die ihm ein Matrose in einem kleinen Hafenrestaurant erzählt hatte ließ ihn nicht mehr los. Es war die Geschichte eines mysteriösen Pokémons, das irgendwo auf diesen Inseln leben sollte. Angeblich hatte es noch kein Mensch genauer gesehen, aber es soll unglaublich mächtig sein. Diese Story wurde ihm auch von anderen Seemännern, die sich dem Gespräch angeschlossen hatten bestätigt.
    Ryan hatte nie gefragt, wie mächtig es denn genau sein sollte, oder was sie überhaupt unter diesem Wort verstanden. Er war sich nämlich nicht so sicher, ob diese Wasserköpfe wirklich wussten, wovon sie da sprachen, denn viele unter ihnen machten in vielerlei Hinsicht den Anschein, als hätte ihnen die Sonne auf ihrem Schiff, oder Kutter oder was auch immer ihr Hirn verdunstet. Selbst untereinander diskutierten sie über genauere Eigenschaften dieses Pokémons. Aber jeder von ihnen war sich sicher, dass es existierte, da waren sie sich einig.
    Schließlich war dies Grund genug für Ryan gewesen, die Inselgruppe vor der Südwestküste Johtos zu bereisen und zu erkunden. Allerdings war er von der Tatsache, dass die Seemänner eben doch nur Bockmist erzählt hatten, inzwischen so sehr überzeugt, dass er bereits beinahe gewillt war, die Suche aufzugeben. Seinem Impergator konnte er es ohnehin nicht länger zumuten, ihn von Insel zu Insel über das Wasser zu tragen. Dies war weder ein besonders großes Vergnügen für das Wasserpokémon, noch konnte das viele Schwimmen eine ordentliche Trainingseinheit ersetzen. Mehrere Tage hatte er nun hier vergeudet, das musste irgendwann ein Ende haben – musste jetzt ein Ende haben! So dachte der Blonde bei sich.


    Und es geschah genau in dem Augenblick, als der Blonde das Handtuch werfen wollte, da sein Blick rein zufällig auf einen meterhohen Felsen viel, der direkt vor ihm, nur wenige Meter vom Ufer entfernt zwischen einigen kleineren Gesteinsbrocken lag. Normaler Weise hätte er einem Haufen Geröll keine Beachtung geschenkt, doch hinter den vielen, dicht gewachsenen Pflanzen, die vor den Felsen wuchsen, konnte er etwas erkennen, dass ihm ein erstes kleines Erfolgsgefühl brachte – Ein Höhleneingang!
    Ryan Schlug die Pflanzen beiseite, konnte aber kaum drei Meter weit sehen, da die Finsternis alles Licht des Tages zu verschlingen schien. So griff er in seinen Rucksack und holt eine Taschenlampe heraus. In dem Lichtkegel konnte er sehen, dass die Höhle tief unter die Erde führte. Er grinste förmlich in die Dunkelheit, wohl wissend, dass er hier womöglich auf die so heiß ersehnte Spur gestoßen war. Schnell rief Ryan sein Impergator mit einigen Worten des Dankes und des Lobes in seinen Pokéball zurück, bevor er leicht gebückt – der Eingang war nicht sehr hoch, sodass er sich den Kopf gestoßen hätte, wäre er aufrecht gegangen – den dunklen Bau betrat.
    Ein paar Meter weiter und ein paar Meter tiefer konnte Ryan erstmals sehen, wie groß die Höhle wirklich war.
    Die Höhlendecke lag nun mehrere Meter über ihm und auch in der Breite war nun genug Platz, um ein Relaxo hier unterzubringen. Der Lichtkegel der Taschenlampe verschwand irgendwo vor ihm in der Dunkelheit. Es war nicht auszumachen, wie weit Ryan hier kommen würde und er konnte nicht einmal das Ende des langen, gerade verlaufenden Ganges sehen, der nun vor ihm lag.
    Sicherlich könnte ihm sein Lanturn hier das Licht spenden, das die Taschenlampe nicht konnte, doch Lanturn war nicht unbedingt ein Pokémon, das mit diesem felsigen, rauen Bodenverhältnissen umgehen konnte, war es doch ein Wesen, welches ausschließlich im Wasser lebensfähig war. So ließ er das in seinem Lebensraum eingeschränkte Geschöpf in seinem Pokéball. Es half also nichts, Ryan musste sich mit dem bisschen Licht voran kämpfen, das er hatte oder er konnte genauso gut umkehren, doch das kam nun überhaupt nicht in Frage
    Plötzlich erschrak Ryan. Irgendwo zu seiner Linken konnte er deutlich hören, wie sich etwas über den steinigen Boden bewegte. Er fuhr herum um schließlich festzustellen, dass dort ein Sandamer mit seinen Krallen an einem Stein herum kratzte, aus welchem Grund auch immer. Der Mützenträger atmete auf und lachte kurz, während er, fassungslos über sein eigenes Erschrecken, den Kopf schüttelte.
    Er besaß selbst ein Sandamer, welches es vermutlich gerade zu Hause in der Obhut von Ryans Mutter gut gehen ließ. Das Pokémon schien sich nicht allzu viel aus der Anwesenheit des blonden Trainers zu machen, also konzentrierte er sich wieder und ging weiter.


    Einige Zeit später sah es so aus, als hätte Ryan den Weg hier rein umsonst gemacht, denn im Lichtschein seiner Taschenlampe konnte er erkennen, dass vor ihm die Höhle endete. Doch nur einem Moment später sah er, dass am Ende des Ganges ein kleiner Schacht, der wie ein bedrohlicher Schlund vor ihm im Boden lag, tiefer in die Insel hinein führte. Ein erster flüchtiger Blick verriet ihm, dass es dort unten tatsächlich weiter ging. Ryan schlüpfte durch das enge Loch im Boden und erkannte schließlich, dass dies ein ganzes Höhlennetzwerk war, welches in mehreren langen Höhlengängen verlaufen musste, denn das Bild war das gleiche, wie zuvor noch eine Etage höher.
    Dann hielt Ryan inne.
    Wieder hatte er ein Geräusch gehört, doch diesmal hatte er keine Ahnung was es war oder woher es kam.
    Ein paar Sekunden, in welchen er sich der Vorsicht zuliebe nicht rührte, verstrichen. Das Geräusch erklang schon wieder und diesmal hatte er keine Zweifel.
    Das war eine Art ledernes Flattern und es kam von oben, worauf Ryan seine Taschenlampe gen Höhlendecke richtete. Er hatte noch nie in seinem Leben so viele Zubat auf einmal gesehen. Jeder Zentimeter dort oben war mit dem schlafenden Leib eines der blauen Fledermauspokémon bedeckt und einige schlugen im Schlaf mit ihren Flügeln um sich. Ryan war nun genau darauf bedacht die Pokémon nicht zu wecken, denn wenn jetzt ein Schwarm wie dieser panisch losflog und womöglich einige Superschall oder Kreideschrei-Attacken losließ, könnte das ausreichen um sein Trommelfell zum Platzen zu bringen und das war nicht in seinem Sinne.
    Doch davon ließ sich Ryan nicht abhalten die Höhle weiter zu erkunden. Irgendetwas war hier unten und er war sehr nahe. So bahnte er sich mehrere Minuten lang immer weiter seinen Weg über den felsigen Boden.
    Es erschien ihm sehr gut möglich, dass er der erste Mensch war, der diese Höhle jemals betreten hatte, denn wenn jemand schon einmal hier gewesen wäre, hätte sie irgendwo verzeichnet sein müssen. Doch weder auf der Kartenfunktion seines Pokégear, noch auf irgendeiner einfachen, auf Pergament gezeichneten Karte dieses Gebiets hatte etwas von einem unterirdischen Tunnelsystem auf dieser Insel gesehen.


    Dann wurde Ryan aus seinen Gedanken gerissen. Ein kleines Licht hatte seine Aufmerksamkeit erregt und es schien von einem Ausgang zu kommen. Er bewegte sich darauf zu und erkannte schließlich, dass es wirklich nach draußen ging, allerdings durch einen weiteren Schacht, der mehrere Meter senkrecht nach oben führte und durch den helles Tageslicht schien.
    Selbst wenn er wollte, würde Ryan auf diesem Weg ganz sicher nicht aus der Höhle raus kommen. Doch der Weg ging vor ihm weiter und es schien mit jedem Meter, als würde die Dunkelheit langsam einer Lichtquelle weichen. Hell war allerdings definitiv nicht die passendste Beschreibung der Lichtverhältnisse. Der Finsternis zum Trotz, setzte der junge Trainer weinen Weg fort, welcher nun leicht nach unten abfiel und in einer langgezogenen Rechtskurve verlief. Irrte er sich, oder vernahm er das Rauschen des Meeres wirklich immer lauter, je weiter er fortschritt?
    Schließlich, einige Meter tiefer, fand sich Ryan in einem riesigen Höhlenraum wieder, der fast bis zur Oberfläche reichte. Dort oben waren mehrere Löcher in der Höhlendecke und fahles Tageslicht fiel hindurch.
    Er konnte das Rauschen des Meeres hören, also musste er nahe am Ufer sein. Doch das war nicht das, was Ryans Aufmerksamkeit erregte. Vor ihm lag ein gewaltiger Wasserfall, mehrere Meter hoch kam er direkt aus der Höhlenwand und viel in ein großes Auffangbecken, in dem mehrere Garados Platz finden könnten. Es war ein gewaltiger Anblick und Ryan ließ sich einige Sekunden lang von ihm fesseln. Ein Wasserfall unter der Erde und dann noch in solch einer beeindruckenden Größe, unglaublich.
    Plötzlich viel sein Blick auf den Boden. Der Blonde glaubte zunächst, seine Augen hätten ihm vielleicht einen Streich gespielt, hätten ihm eine Illusion oder Einbildung oder etwas dergleichen vorgetäuscht, doch er hatte etwas glitzern sehen!
    Und tatsächlich erkannte Ryan einen kleinen Gegenstand, der sich mit seiner scheinbar silbern glänzenden Oberfläche stark von dem dunklen Gestein des Untergrundes abhob. Er ging ein paar Schritte und hockte sich hin, um ihn aufzuheben. Er konnte nicht fassen, was er in seiner Hand hielt. Er hatte davon gehört, es soll zu diesem mysteriösen Pokémon gehören. Eine war eine silberne Feder, ein Silberflügel!


    Er glänzte im schwachen Sonnenlicht, dass in die Höhle viel und lag einfach so auf dem Boden, als hätte er auf ihn gewartet. Auch davon hatten ihm die Leute in der Stadt berichtet und es gab auch zahlreiche Souvenirhändler, bei denen er künstliche hergestellte, silberne Federn gesehen hatte, doch diese hier war eindeutig echt. Sie war hauchdünn und so leicht, wie eine Feder eben war.
    Plötzlich erklang, Ryan aus seiner Faszination für seinen Fund herausreißend, schon wieder ein Geräusch.
    Doch dieser konnte mit Sicherheit sagen, dass es diesmal kein gewöhnliches Geräusch eines gewöhnlichen Pokémons war. Nein, es war Gesang!
    Musikalische Töne hallten durch die Höhle. Das erste Wort an das Ryan dachte um sie zu beschreiben war: Wunderschön. Beim erneuten Nachdenken, war das noch deutlich untertrieben. Diese Klänge waren so zart, so sanft und doch strahlten sie eine unermessliche Macht und gleichzeitig eine ihm noch nie zuvor begegnete Wärme aus.
    Er blickte sich um, in der Hoffnung, das erblicken zu können, wovon dieser Gesang ausging und schaute schließlich ins Becken vor ihm. Auf einmal konnte er die Silhouette einer mysteriösen Kreatur im Wasser erkennen. Zuerst erinnerte sie Ryan an einen Vogel, da das Wesen Flügel zu haben schien, doch der lange, biegsame Schwanz und die seltsamer Füße erinnerten so gar nicht an solch ein Geschöpf. Auch der lange Hals schien eher untypisch für einen Vogel.
    Ryan war wie erstarrt, als das Wesen schließlich mit seinen blau leuchtenden Augen direkt in die seinen sah.
    Doch es sah Ryan nicht nur an, er konnte fühlen, wie es in ihn hinein blickte!
    Auf einmal hatte er seltsame Bilder vor den Augen, sie zeigten eine Inselgruppe, die Ryan völlig unbekannt war, ein Mädchen mit schulterlangen, rot-braunen Haaren, das er noch nie zuvor gesehen hatte und anschließend etwas von dem er bis jetzt nur gelesen und gehört hatte. Drei Pokémon, Ryan erkannte sie sofort als Arktos, Zapdos und Lavados, die legendären Vögel des Eises, Blitzes und Feuers.
    Schließlich blickte er in seine eigene Vergangenheit, die ganzen Pokémonkämpfe und Abenteuer, die er erlebt hatte und erkannte die Dinge in einer Klarheit und einer Logik, die fast schon beängstigend war, von den psychischen Fähigkeiten dieses Wesens ganz zu schweigen. Dabei war das, wahrscheinlich nur ein Bruchteil seiner Macht.
    Dann, ganz plötzlich, verschwand das Wesen durch einen Unterwassertunnel, der wahrscheinlich hinaus ins Meer führte, ein kurzes Echo seines Gesangs hinterlassend. Doch ganz zum Schluss, nur einen Moment, bevor es aus dem Blickfeld Ryan verschwand, erkannte dieser in seinem Kopf noch die wahre, einzigartige Gestalt dieses Wesens und auch seinen Namen. Es war nicht mal für eine Sekunde, doch dieses Bild und diesen Namen würde Ryan in seinem ganzen Leben nicht mehr vergessen.
    Lugia!

  • Hey^^
    Also der Startpost regt ganz bestimmt nicht zum Lesen an. Was ich aber trotzdem nach einiger überwindung getan habe. Ich würde viel mehr absätze benutzen. Du hast hier so gut wie gar keine ordnung drin. Guck dir bitte nochmal andere FS an um zu gucken wie ein Startpost aufgebaut ist. Als erstes Natürlich der Name der Story dann einen oder mehrere Absätze kommt ein Header. Also ein Bild was deine Story repräsentiert. Danach wieder Absätz und das Vorwort und das geht immer so weiter mit den Absätzen. Du könntest in den Startpost noch einfügen: Widmung, Steckbrief des Charas, PN-Benachrichtigung, Kapitelübersicht. Und das am besten schön ordentlich. Auch bei deinem Prolog könntest du mehr Absätze benutzen. Und mir ist aufgefallen das du wenn du einen Punkt gemacht hast kein Leerzeichen machst, sondern weiterschreibst. Du musst immer ein Leerzeichen zwischen Satzenden und Anfänge machen. So da das geklärt ist kommen wir jetzt mal zum Inhalt. Den finde ich sehr gut. Nachdem ich die ersten paar Zeilen gelesen habe konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Deinen Schreibstil mag ich sehr. Auch Rechtschreibfehler habe ich nicht viele gefunden. Die habe ich aber auch nicht beachtet. Allerdings haben mir wie gesagt die Leerzeichen und Absätze gefehlt. Wenn alles ohne Absätze und Leerzeichen gemacht ist sieht das gar nicht schön aus. Eher als ob du dir gar keine mühe gegeben hättest und alles zusammengeklatscht wäre. Und dann will keiner mehr deinen Text lesen. Merk dir das bitte. Dein Text allerdings fesselt. Also verbessere bitte den Startpost. Den dein Text sollte gelesen werden. Was ich am besten finde ist das du einen eigenen Chara mitbringst. So dann hätte ich gerne eine PN wenn ein neues Kapitel da ist.


    mfg
    shiny_Flamara

  • Hallo shiny_flamara^^


    Zunächst einmal bedanke ich mich für dein schnelles Kommentar und dass du dir diesen Texthaufen angesehen hast. Hast natürlich vollkommen Recht mit deinem Kommentar, aber lass mich die Sache mit den Absätzen trotzdem bitte erklären:


    Die komplette Geschichte hab ich nämlich nicht direkt hier geschrieben, sondern ganz normal mit microsoft word, da ich mir noch nicht sicher war, ob ich das Ganze wirklich veröffentlichen will. Selbstverständlich hab ich mir beim Original mit den Absätzen und so Mühe gegeben und es nicht einfach nur zusammen geworfen. Als ich mich dann doch dafür entschieden habe, die Story online zu stellen, hab ich den Text einfach reinkopiert und das Ganze sah dann so aus, wie du es gesehen hast. Leider hatte mir im Moment die Zeit gefehlt, um das auszubessern, was ich jetzt nachgeholt habe. Soviel also dazu.


    Hab mich tierisch über deine Meinung zum Textinhalt gefreut. Wenn ich die Zeit gerade hätte, hätte mich der Post direkt zum Weiterschreiben animiert! Die Fortsetzung wird also auf jeden Fall kommen und selbstverständlich kriegt jeder, der darum bittet, eine PN, wenn sie da ist.


    Bis dahin, viele Grüße von aiguL 92

  • Hallo aiguL 92,
    es freut mich erstmal, dass du den Weg hierher gefunden hast. Mich kannst du gleich benarichtigen, falls es neue Kapitel geben sollte - ich werde sie dann sofort kommentieren. ^^'
    Startpost
    Sorry, der Startpost ist ein wenig unübersichtlich. Mach die Überschrift deiner FS in dem Post erstmal schön farbig [1]. Dann über den Text dann bitte entweder Inspiration oder Vorwort schreiben, Inspiration passt besser, denn du wurdest ja durch den zweiten Kinofilm inspiriert, oder? Und nach der Inspiration beziehungsweise dem Vorwort kommen noch andere Dinge. [2] Und so wie der Startpost gerade aussieht, möchten nicht viele weiterlesen, da er leer und unfreundlich wirkt. :/ Ich würde dir raten ein schönes, buntes, fröhliches Bild ganz am Anfang (unter die Überschrift) hinzusetzen.
    [1]: Der letzte Kampf des Wächters - das war nur ein Beispiel und ist etwas zu bunt gestaltet, aber so sieht es doch gleich besser aus, oder etwa nicht? ;)
    [2]: Nach dem Vorwort beziehungsweise der Inspiration hast du das allerwichtigste vergessen - die Charaktere. Du hast vergessen, die Charaktere vorzustellen, zumindest die, die in den ersten paar Kapiteln eine Rolle spielen (da gibt es die Haupt- und die Nebencharaktere). Die anderen die im Verlauf deiner FanStory auftauchen kannst du ja editieren, aber das gehört einfach zu einer guten FS. Danach könntest du noch ein, zwei Punkte machen mit einer Liste zu den Benarichtigungen, hier setzt du die Leute drauf, die eine Benarichtigung bei nächsten Kapiteln (per PN oder per Gästebuch) wollen. Danach könnte eine Kapitelübersicht nicht schaden, sodass man schnell zwischen zwei Kapiteln wechseln kann.
    So, das war etwas Kritik, ich hoffe du nimmst sie dir zu Herzen. Ich möchte dir ja helfen, dass deine FS mal in den Profibereich kommt, aber alles zu seiner Zeit.


    Prolog
    Fangen wir mit der Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik an. In grünsind meine Verbesserungsvorschläge. ;)

    Zitat

    Die Türen des Poke [Pokémon bitte immer mit 'é' schreiben, das geht mit Alt+130]mon Centers öffneten sich und ein junger Trainer trat heraus.Leerzeile nicht vergessen. Und hier wäre ein Gedankenstrich oder ein Komma ganz passend. Mit dem guten Gefühl des Sieges über Jasmin, die Arenaleiterin von Oliviana City, blickte Ryan in den klaren, blauen Himmel.

    Die Verbesserung würde dann so aussehen:

    Zitat

    Die Türen des Pokémon Centers öffneten sich und ein junger Trainer trat heraus - mit dem guten Gefühl des Sieges über Jasmin, die Arenaleiterin von Oliviana City, blickte Ryan in den klaren, blauen Himmel.

    Ansonsten wiederholen sich diese kleinen Fehler immer wieder, wie gesagt vergiss das 'é' nicht [Pokémon] und mach nach Kommas, Punkten, Gedankenstrichen - was auch immer - eine Leerzeile. =)
    Ansonsten perfekte Rechtschreibung, ich habe keinerlei Fehler gefunden.
    Ein Fehler ist, dass du die Anführungsstriche beziehungsweise Gänsefüßchen, wie sie ich immer nenne - vor dem Punkt machst. Die kommen aber nach dem Punkt hin, hier ein Beispiel:

    Zitat

    „Dann schauen wir mal, was an diesem mysteriösen Pokemon wirklich dran ist“.

    Das mit dem Pokémon (das é) hab ich dir jetzt nicht markiert, das solltest du jetzt wissen. Wie gesagt, die Gänsefüßchen kommen nach dem Punkt, Ausrufezeichen oder dem Fragezeichen, nie davor.
    Außer du machst es so:

    Zitat

    „Dann schauen wir mal, was an diesem mysteriösen Pokemon wirklich dran ist“, sagte er.

    Ganz wichtig: Wenn du das sagte er. hinten dran hängst, muss der Punkt weg, der bleibt da nicht - so haben wir es gelernt. Bei Fragen (?) oder Aufforderungen (!) kommen die Zeichen aber immer hin. ^^
    Ansonsten gute Rechtschreibung. ^^


    Kommen wir zur Gestaltung deines Kapitels, besser gesagt deines Prologs. Bitte mach nicht nach jeder wörtlichen Rede einen Umbruch, das sieht nicht gut aus. Immer die Geschichte / das Kapitel in grobe Szenen unterteilen und dann dort einen Umbruch von einer Zeile (!) machen, dann sieht das schon viel besser aus.


    Der Inhalt gefällt mir persönlich sehr, sehr gut - besser geht es kaum. Aber dass in dem Prolog schon Arktos, Zapdos und Lavados vorkommen finde ich etwas schade, du hättest genau in dem Augenblick, als er was am Himmel sah abbrechen können, und dann erst im ersten Kapitel, bzw. im zweiten Teil des Prologes das mit Arktos, Zapdos und Lavados erwähnen können, das würde die Spannung erhöhen - du musst beachten, dass du immer da aufhören musst, wo es richtig spannend wird. Du hast zwar auch an einer spannenden Stelle (die Stelle mit Lugia, als Ryan sich erinnert) aufgehört, aber bei den drei Vögeln hätte es besser gepasst.
    _______
    Ich freue mich auf deine nächsten Kapitel, bitte benarichtige mich bei einem neuen Kapitel. ^^
    Grüße,
    Silver

  • Moin moin und hallo,
    hier also meine überarbeitete Version von Kapitel 1. Bin mit dem Ergebnis nicht zu 100 % zufrieden, aber besser als die erste Version is es meiner Meinung nach definitiv geworden. Viel Spaß damit.
    Wiederschauen, reingehauen^^



    Kapitel 1: Erinnerungen (3 Monate später)


    Ryan genoss es, wieder zu Hause zu sein. Mit seinen acht Jotho-Orden im Gepäck war er vor kurzem zurück in seine Heimatstadt Silber City gereist. Die wunderschöne Stadt direkt am majestätischen Silberberg, einem Wahrzeichen der Jotho-Region, war schon sein ganzes Leben lang seine geliebte Heimat. Wie lange war er nun schon nicht mehr hier gewesen? Ein Jahr? Eineinhalb?
    So oder so war es viel zu lange her. Zwar bereute Ryan seine Entscheidung Pokémontrainer zu werden nicht eine Sekunde lang, jedoch war er oft von Heimweh und ähnlichen Gefühlen erfüllt, wenn er unterwegs war. Die Liebe zu seiner Heimatstadt war sogar der Grund gewesen, warum er seine Pokémonreise erst zu einem so späten Zeitpunkt angetreten hatte. Denn im Gegensatz zu den meisten Jugendlichen hatte er sein allererstes Pokémon nicht mit zehn, sondern erst mit dreizehn Jahren erhalten. Es war nicht etwa so, dass er lange Zeit über nichts für diese fantastischen Wesen übrig hatte, denn schon von Klein auf hatte er sich in die Pokémon verliebt. Jedoch hatte er sich nicht mit dem Gedanken anfreunden können, Silber City zu verlassen, um andere Orte zu besichtigen, was sich schließlich doch noch geändert hatte.
    Es musste Schicksal gewesen sein, dass Ryan bei einem Tagesausflug nach Alabastia den berühmten Pokémonprofessor Eich getroffen hatte. Bei einem kleinen Zusammenstoß an der Schwelle eines Supermarktes, an dem sich der Blonde schnell etwas Proviant für den restlichen Tag beschafft hatte, war er dem alten Mann zum ersten Mal begegnet. Von diesem Zeitpunkt an hatte das Geschehen nicht mehr wirklich in Ryans Hand gelegen. Eines führte zum Anderen und ehe er bis drei hatte zählen können, hatte Eich ihm einen Termin gegeben, an dem er sich ein Pokémon aussuchen konnte.
    So war das damals gewesen und Ryan erinnerte sich oft und gerne an diesen Tag zurück. Das Schiggy, welches er sich schließlich ausgesucht hatte, war inzwischen zu einem stattlichen Turtok herangewachsen, welches ihm im Finale der Indigo-Liga damals den Sieg beschert hatte. Letztendlich war er mehr als froh, dass er den Weg des Pokémontrainers gewählt hatte und verdammt nochmal, er war gut!
    Und nachdem er dann als Champ von Kanto wieder heim gekehrt, war..., war er am nächsten Tag auch schon wieder weg gewesen. Denn nicht einmal die Liebe zu seiner Heimat hatte Ryan davon abhalten können, sofort die Johto-Region zu durchreisen – jene Reise, deren Ende erst wenige Tage zurück lag.


    Doch nun gab es Gründe, die Ryan hier hielten. Er wollte nämlich seine alten Freunde aus der Kanto-Region wieder sehen, und ihnen seine neuen Pokémon vorstellen, die er in der Jotho-Region gefangen hat. Da war zum Beispiel sein Impergator, das er in Neuborkia von Professor Lind bekommen hatte. Der Blonde hatte die Stadt, wo der Wind der Erneuerung weht, eigentlich nur aufgesucht, um den einstigen Kollegen von Professor Eich kennenzulernen. Professor Lind war nämlich der wohl berühmteste Forscher westlich des Silberberges und trotz seiner Jugend einer der führenden Wissenschaftler, wenn es um Pokémon ging. Nachdem sich der Champ von Kanto kurzerhand vorgestellt und von seinen Plänen, nun auch Johto zu erobern, erzählt hatte, war Lind nicht mehr davon abzubringen gewesen, Ryan eines seiner Starter-Pokémon zum Geschenk zu machen. Und wie das Schicksal so spielte, war das Karnimani, das er an jenem tag erhalten hatte, nun das stärkste Pokémon seines gesamten Teams.
    Auf seiner Reise hat er schließlich ein Iksbat, ein Lanturn, ein Hundemon, ein Panzaeron, ein Stahlos und ein Larvitar gefangen, welche sich zuvor jedoch allesamt erst hatten entwickeln müssen. Lediglich Larvitar hatte sich noch nicht entwickelt, was daran lag, dass Ryan es erst kürzlich hier am Silberberg gefangen hatte. Es war noch sehr jung und daher ließ der Blonde es noch nicht an seinem ausgiebigen Training teilnehmen.
    Denn Ryan war auch aus einem zweiten Grund in seine Heimatstadt zurückgekehrt, denn hier würde in ein paar Wochen die Jotho-Liga Silberkonferenz stattfinden. Für ein Turnier dieser Art war selbstverständlich eine gute Vorbereitung von Nöten, weshalb Ryan das Training ungewohnt hart gestaltete. Deshalb sollte Larvitar erst einmal nur zuschauen, da der junge Trainer es nicht riskieren wollte, dass es sich bei den überaus intensiven Trainingseinheiten verletzte.
    Für viele Menschen – die Presse eingeschlossen - war Ryan einer der ganz großen Favoriten auf den Titel. Schon mehrere Male hatte er Interviews im Fernsehen geführt und im Radio wurde auch öfters über ihn geredet. Auch Professor Eich hatte ihn in seiner Radiosendung, welche regelmäßig von Dukatia City aus gesendet wurde, in höchsten Tönen gelobt, denn natürlich hatte auch er von seinem Sieg bei der Indigo-Liga und auch dem Gewinn seiner acht Jotho-Orden gehört. So gesehen stand Ryan unter einem enormen Erfolgsdruck. Umso mehr hatte er vor, dieses Heimspiel zu gewinnen!
    Er verpasste es aber auch nicht mit seinen alten Freunden Turtok, Sandamer, Nidoking, Alpollo, Garados, Knogga, Vulnona, Raichu, Austos und Kabutops etwas zu trainieren und Spaß zu haben.


    Doch zwischen all diesen Dingen gab es etwas, das Ryan dauerhaft beschäftigte. Etwas, das ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte, ganz egal, ob er es versuchte oder nicht. Es verging kein Tag, an dem Ryan nicht an die mysteriösen Ereignisse auf der Ogi-Insel dachte. Dieses mysteriöse Pokémon..., sein Gesang..., diese Bilder…, sie ließen ihn nicht mehr los! Am liebsten hätte er mit jemandem darüber geredet, aber Professor Eich und Professor Lind waren die beiden einzigen Menschen, denen er vertraute und die vielleicht etwas mit seiner Geschichte anfangen konnten. Doch die beiden waren Professoren und somit auch Zweifler. Selbst wenn sie ihm glauben würden, sah Ryan keine Möglichkeit, wie sie ihm die Sache erklären könnten. Er wusste ja nicht einmal, wie er es ihnen erzählen sollte.
    „Hey, ich hab in Johto ein Pokémon gesehen, dass mir schräge Bilder in den Kopf gepflanzt hat, es konnte singen und bevorzugt dunkle und unerforschte Höhlen als zu Hause, deshalb glaube ich, dass es ein legendäres Pokémon war.“
    'Ganz tolle Vorstellung dieses Gesprächs', wie der junge Trainer befand.
    Sicher, der Name Lugia – Ryan war sich mehr als sicher, dass es eins war – würde jedem Pokémonforscher auf der Welt etwas sagen, aber all das klang so grotesk, dass Ryan jedes Mal ein sarkastisches Lachen loslassen musste, wenn darüber nachdachte. Ryan konnte sich diese ganze Begegnung selbst nicht erklären und genau deshalb war es sinnlos, es bei jemand anderem zu versuchen.


    Ryan hatte mal wieder einige Zeit stumm im Haus verbracht und über die Ereignisse nachgedacht. Er lag auf der Couch des großzügigen Wohnzimmer und starrte unentwegt an die Zimmerdecke. Jenes Möbelstück, auf dem er Platz genommen hatte, stand in der Mitte des Raumes und umrundete zur Hälfte einen niedrigen Couchtisch aus dunklem Holz. Ein offener Karmin sorgte an kalten Wintertagen für eine wohlige Wärme, während Kommoden und Regale, auf denen Fotos und Pflanzen thronten, welche den Raum verschönerten, nahmen den Rest der Wände ein. Der große Fernseher in der Ecke wurde kaum genutzt, weshalb das inzwischen recht veraltete Model auch nicht durch ein moderneres ersetzt wurde. Lediglich die Nachrichten und die aktuellen Berichte rund um alle Pokémon-Ligen und Turniere liefen hier des öfteren – was sich durch die häusliche An- oder Abwesenheit des jungen Trainers auch nicht änderte.
    Ryan kam immer hierher, in dieses Zimmer, wenn er entspannen wollte oder über irgendetwas nachdachte. Heute war letzteres der Fall. Es ergab einfach keinen Sinn zur Hölle!
    Selbst wenn er die Inseln kennen würde, die das Pokémon ihm gezeigt hat, was sollte er damit anfangen? Sollte er dorthin gehen? Wenn ja, aus welchem Grund? Und was hatte dieses Mädchen damit zu tun? Oder die drei legendären Vögel Arktos, Zapdos und Lavados? Gab es überhaupt irgendeine Verbindung zwischen all dem, oder hatte ihm vielleicht sein Verstand nur einen Streich gespielt, als er diese Bilder gesehen hatte? Nein, das alles war echt gewesen! Es war wirklich passiert, da hatte Ryan keine Zweifel. Aber er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. Frustriert seufzte der Blonde.
    Irgendwann wurde er schließlich aus seinen Gedanken gerissen, als er hörte, wie die Haustür geöffnet wurde. Er stand auf und ging zum Eingangsbereich, der ebenfalls mit einigen Fotos an den Wänden verziert war. Die Absätze ihrer Schuhe hätten Ryans Mutter noch lauter angekündigt als es ihr durch das Aufschließen der Tür schon gelungen war, doch verschlang der Weiße Wollteppich auf dem Boden das laute Poltern, das ansonsten auf dem Parkettboden entstanden wäre. Mit zwei großen Einkauftüten kam die schwarzhaarige und eher klein gewachsene Hausfrau – Ryan überragte sie trotz seines jungen Altern bereits um einige Zentimeter – herein geschlendert.
    „Hi“, begrüßte Ryan sie kurz.
    „Hast dir aber ganz schön Zeit gelassen“, fügte er mit einem frechen Grinsen im Gesicht hinzu und nahm ihr eine der Tüten ab. Seine Mutter wusste, dass es nur ein kleiner Witz war. Ryan musste zugeben, dass er einen ziemlich komischen Humor hatte, doch solche Dinge gehörten nun mal zu denen, die man sich nicht aussuchen konnte.
    „Ich bin halt auch nicht mehr die Jüngste“, bekam er zur Antwort, wobei sie sich mit der freien Hand eine lockige Strähne aus dem Gesicht strich und ihrerseits ein Lächeln offenbarte.
    Ryan seufzte einen Moment und verdrehte die Augen, als er seine Tüte in der Küche abstellte. Diese war von eher bescheidener Größe, genügte den Ansprüchen der Hausfrau aber dennoch. Die Wand an der rechten Seite war komplett mit den typische Küchengräten wie Ofen, Herd, Kühlschrank und Spülbecken versehen. Darüber befanden sich einige Schränke, welche Platz für Geschirr, Gewürze und ähnlichen Kram boten. Die Wand, die der Tür gegenüber lag, besaß ein breites Fenster, welches die Arbeitsfläche großzügig beleuchtete, sofern die Sonne dies ermöglichte. Zur linken befand sich ein kleiner Tisch samt zweier Stühle, die jedoch selten genutzt wurden, da das Essen für gewöhnlich im nebenan liegenden Esszimmer stattfand.
    „Du und alt? So ein Käse, du hast noch mehr Energie als Garados“!
    Das war keine Beleidigung gegenüber seinem eigenen Pokemon. Garados hatte schon einiges auf dem Kasten, doch manchmal war seine Mutter wirklich etwas zu hart zu sich selbst, wenn es um ihr Alter ging und der Blonde hielt diesen Vergleich für überdeutlich genug, da die blaue Seeschlange für ihre rasende Wut und ein brutales Wesen bekannt war. Beim erneuten Nachdenken traf dies allerdings, beruhend auf der Tatsache, dass seine Mutter ein überaus friedlicher und liebevoller Mensch war, nicht so ganz zu.
    „Ja klar, ich kriege deine ganze Bande da draußen ja gerade so in den Griff und das auch nur, weil du sie so gut trainiert hast.“
    Ryan gab es auf, wenn sie das Lob nicht entgegen nahm, tat er es halt. Zumindest innerlich, seine Mutter gab er lediglich ein weiteres Lächeln zurück, als sie in die Küche kam, ebenfalls ihre Einkauftüte abstellte und dann zu einer beiläufigen Erklärung für ihre Verspätung ansetzte.
    „Außerdem hab ich mich noch ein bisschen mit einer Freundin verquatscht, die mir im Supermarkt über den Weg gelaufen ist.“
    Das war mal wieder typisch Frau, aber Ryan sprach es nicht aus. Sie wusste ohnehin, dass er es gerade dachte, doch sie war noch nicht ganz fertig.
    „Sie hat von irgend einem neuen Laden erzählt, der gegenüber vom Pokémon Center eröffnet hat. Ist so eine Art Bibliothek, die haben da angeblich allen möglichen mystischen Kram über Pokémon herumliegen, auch über legendäre.“
    Die Schwarzhaarige hatte dies so beiläufig gesagt, doch Ryan blickte blitzartig auf.
    „Über legendäre Pokémon?“, fragte er noch einmal von Neugier gepackt. Er hatte seiner Mutter nichts von seinem Erlebnis auf den Strudelinseln erzählt, sie würde es wie so vieles nicht verstehen, sie würde ihm vielleicht nicht mal glauben. Wenn sie sich darüber wunderte, dass Ryan bei diesen Worten noch einmal genauer nachfragte, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie nickte schließlich und damit wusste Ryan, wo er als nächstes hingehen würde!

  • Hey,
    schön, dass es mit deiner Fanstory so schnell vorangeht - Ich war schon sehr gespannt wie du dich entwickeln würdest - ich kann dir eines sagen: Mein Kommentar hat dir etwas gebracht oder? Ich weiß, Eigenlob stinkt aber das musste einfach sein. So, da wir morgen ein Diktat schreiben hab ich ja gleich eine Übung, wenn ich deine Fanstory kommentiere, noch ein Grund mehr.
    Ein paar Dinge im Vorraus: Du sagst, dass dein Kapitel kurz war? Das Kapitel umfasst sicherlich mehr als 1500 Wörter und das ist recht viel zum Lesen, ich hab fünf Minuten gebraucht - die Länge passt (für meine Verhältnisse natürlich xp).
    So, fangen wir an.
    Als erstes muss ich dich nochmals auf das é von Pokémon hinweisen, das darfst du einfach nicht vergessen, ohne das é ist die Schreibweise falsch und gilt als Fehler.
    So, ersteinmal sage ich was zur..

    Rechtschreibung und Grammatik

    Du hast fast keine Rechtschreibfehler (Kommafehler miteinberechnet) gemacht, nachher gebe ich dir (wie üblich) eine Liste in dem Spoiler unten, indem deine wenigen Fehler was die Rechtschreibung und Zeichensetzung sowie Grammatik anbelangt. Zusammengefasst kann ich nur sagen, dass du wie eigentlich immer keine Fehler reinmachst, bzw. dass sich keine Fehler irgendwo einschleichen - ein paar gibt es schon, die ich persönlich als leichtsinnige Fehler bezeichne. So wie gesagt hier jetzt die Liste (im Spoiler) in dem deine Fehler sind.
    Rot sind deine Fehler und [In eckigen Klammern meine Verbesserungsvorschläge], mein Prinzip kennst du ja schon, oder? ;)


    Ich habe dir eben die Textstellen am Anfang rausgesucht. Wie schon oben erwähnt hast du Pokémon immer falsch geschrieben. Was dir ein wenig fehlt sind Adjektive, die die Situation, die Pokémon etc. besser beschreiben - dir fallen bestimmt schöne Adjektive ein, das macht deinen Text lebendiger. Rechtschreib- oder Grammatik sowie Kommafehler habe ich keine gesehen, du hast nur einmal das Leerzeichen vergessen hast - das ist aber scheißegal. Das No-Go ist das mit den Klammern, daraus machst du entweder einen Nebensatz oder leitest es in den nächsten Satz ein. Das war es eigentlich schon, du machst immer weniger Fehler, weiter so. Nun der letzte Punkt.

    Inhalt

    Den Inhalt finde ich sehr gelungen, du erzählst von Ryans Vergangenheit, das gefällt mir - so kann man mehr über den Charakter lernen, das kannst du auch in einer Charaktrerbeschreibung einfügen, aber nicht den ganzen Text, nur zusammengefasst - kurz und knackig. Ansonsten bin ich gespannt, was Ryan in der Bibiothek beziehungsweise in der Bücherei finden wird, ich hoffe, dass es ihn weiter bringen wird in Sachen 'Lugia' und dessen Schrei. Ich hoffe, dass es so schnell wie möglich weitergeht, ich kommentiere deine Kapitel sehr gerne.

  • Hi, Silver


    freut mich, dass du so viel Spaß am Lesen hast und danke auch für deine tollen Verbesserungsvorschläge. Damit meine ich sowol neue, als auch alte, denn deine Tipps waren schon recht hilfsreich. Eigentlich hatte ich auch noch vor ein oder zwei spoiler mit immer aktueller Kapitelübersicht, den Charakteren, die vorkommen werden, oder den wichtigen auftretenden Pokemon über dem Prolog einzufügen, aber macht mein PC irgendwie nicht mit :(


    Schade eigentlich, aber was solls^^


    Zu der Sache mit der Kapitellänge kann ich nur sagen: du wirst dich anpassen müssen, denn die werden auf jeden Fall länger! Dafür werde ich diese dann wahrscheinlich nicht sofort komplett reinstellen, sondern nur zur Hälfte, mal sehen, wie´s läuft.


    Übrigens heißt es wirklich "Silber City"! Hab extra nochmal nachgesehen ;)


    Das nächste Kapitel kommt so schnell wie möglich, wir sehen uns dann!


    Grüße von aiguL 92

  • Moin, moin und hallo,
    so, damit ist auch Kapitel Nummer zwei geschafft. Viel zu sagen gibt es wohl nicht. Auch hier habe ich keine gravierenden Änderungen vorgenommen, dennoch ist das Resultat in meinen Augen besser. Hoffe, ihr seht das auch so. Ansonsten, viel Spaß. ;)
    Wiederschauen, reingehauen^^



    Kapitel 2: Die Suche nach Antworten


    Die Bibliothek war klein, dunkel und es schien kaum jemand drinnen zu sein – ein gutes Zeichen, wie Ryan befand. Die meisten Leute waren zu ignorant oder zu desinteressiert um etwas über die tiefsten Geheimnisse der Pokémon erfahren zu wollen. Im Extremfall waren sie sogar beides.
    Ryan las das Schild über der Eingangstür: „Die Mythen der Pokémon“.
    Nicht sehr originell, aber das war auch egal. Mit einer Bibliothek war es wie mit den Pokémon im Allgemeinen: Was sie zeigen, steht im krassen Kontrast zu dem, was sie verbergen. So schienen manche Menschen allen Ernstes zu glauben, man könnte alles über diese vielfältigen Wesen lernen, indem man sie einfach einfing und mit ihnen arbeitete und trainierte. Dies war ja an sich auch eine gute Sache, jedoch würde man auf diesem Weg niemals die tiefsten Geheimnisse der Pokémon aufdecken können. Und eben dies hatte der junge Trainer vor!
    Mit diesem Gedanken betrat Ryan den Laden. Ein leicht muffiger Geruch stieg ihm in die Nase und er musste leicht das Gesicht verziehen, um seinem Unmut darüber wenigstens ein wenig lauf lassen zu können. Es roch nach Staub und Altpapier, doch was hatte er erwartet?
    Er war tatsächlich der einzige Besucher, was angesichts des gerade erst vergangenen Vormittags nicht unbedingt zu vermuten gewesen wäre. Doch anscheinend hatte sich die Kunde, dass eine vielversprechende Bibliothek eröffnet hatte, noch nicht zu weit in der Stadt verbreitet. Oder aber es war so, wie Ryan es zuvor angedacht hatte und den Menschen war es einfach egal.
    Leicht die Nase rümpfend sah sich der Blonde neugierig um. Gleich rechts von ihm war ein großer Schreibtisch, hinter dem eine ältere Frau saß und etwas auf einen Zettel kritzelte, Ryan hatte diese antik aussehende Schrift, die er mit einem unauffälligen Seitenblick erkannte, noch nie gesehen, verschwendete aber auch keinen weiteren Gedanken daran. Neben ihr stand eine alte Kasse auf dem Tisch, die schon mehrere Kriege überstanden haben musste. Zur Linken des Mützenträgers, an den verdunkelten Fensterscheiben, gab es einige Sitzgelegenheiten für die Leser und direkt voraus standen Unmengen von vollen Bücherregalen.
    "Guten Tag, junger Mann.“
    Etwas überrascht, dass ihn die Dame überhaupt gesehen hatte, schien sie doch eben noch wie in Trance ihren Zettel beschriftet zu haben, drehte er den Kopf zu ihr rüber und begrüßte sie ebenfalls.
    „Ja, guten Tag.“
    Durch ihren Blick war anzunehmen, dass sie Ryans gegenwärtigen Zustand beim Nachgehen von tiefsinnigen Gedankengängen erkannte, da sie leicht verschmitzt lächelte, kaum dass sie die Begrüßung ausgesprochen hatte. Wahrscheinlich war dies auch der Grund, warum sie es schien auch nicht zu stören schien, dass er sie nicht als erstes begrüßt, sondern geradewegs die Regale ansteuerte hatte. Der Blonde wandte rasch den Blick von der Bibliothekarin ab, machte sich aber im Kopf eine Notiz, ihr besser aus dem Weg zu gehen. Warum genau er dies dachte, wusste er selbst nicht genau. Irgendwie war ihm diese Frau suspekt. Mit dem unangenehmen Gefühl, von ihr genau beobachtet zu werden, richtete er seine Aufmerksamkeit endlich auf die Bücherregale.
    Einige erste, flüchtige Blicke später glaube Ryan wirklich, dass er hier fündig werden könnte, denn die Titel der Bücher und der Abteilungen in denen sie untergeordnet waren klangen teilweise sehr vielversprechend. Das Verrückte daran war, dass diese sogar noch weniger Einfallsreich waren, als der Name der Bibliothek selbst und genau deswegen interessierten sich so wenige Menschen für diese Werke. Doch in genau solchen Büchern konnte man vielleicht wirklich etwas über die Geheimnisse der Pokémon herausfinden, wenn man die Zeit und die Ausdauer dafür aufbrachte. Denn eins war schon mal klar: Das hier würde keine Sache von Minuten werden! Eigentlich würde es Ryan nicht überraschen, wenn er hier mehrere Stunden herum sitzen und nichts finden würde, was ihm weiterhelfen konnte. Doch er drängte auf Antworten und so sah er sich mit der Zeit immer genauer und neugieriger weiter in der Bibliothek um.
    Dann fand er endlich, wonach er gesucht hatte. Ryan stand vor einem Regal, dass größtenteils mit alten und verstaubten Büchern rund um die Strudelinseln gefüllt war.
    „Kann ich ihnen vielleicht helfen?“
    Ryan fuhr innerlich zusammen und drehte sich sogleich blitzartig um. Die ältere Dame hatte sich fast lautlos an ihn herangeschlichen und stand nun neben ihm, aber vielleicht hatte er sie auch nur nicht gehört, weil er so sehr auf die Bücher fokussiert war.
    „Danke..., ich... sehe mich noch um“, gab er etwas überrascht und mit unsicherer Stimme zur Antwort.
    „Wenn ich etwas für sie tun kann, sagen sie ruhig Bescheid“, sagte die Dame schließlich mit einem höflichen Lächeln.
    „Ja, danke sehr“, entgegnete er und damit ging sie zurück an ihren Schreibtisch. Ryan war mehr als unwohl dabei, mit dieser Frau zu reden, dabei schien sie eigentlich ganz freundlich zu sein. Doch auf eine seltsame Weise war sie regelrecht unheimlich und wirkte doch harmlos. Kopfschüttelnd wandte er sich wieder den staubigen Regalen zu.
    'Einfach ignorieren', wiederholte er gedanklich immer wieder, während er jedes einzelne Buch mit kritischen Blicken bedachte.
    Nur wenige Minuten später kam er mit einem guten halben Dutzend großer Bücher im Arm zwischen den Regalen hervor und steuerte die Sitzgruppe am Fenster an. Wohl darauf bedacht, die alte Frau an ihrem Schreibtisch nicht anzusehen, nahm er Platz, schlug eines der Bücher auf und legte die anderen erst einmal beiseite.


    Es verging einige Zeit bis er sich durch die dicken Wälzer gelesen hatte, selbst nachdem Ryan sämtliches Zeitgefühl verloren hatte und Buch um Buch durchlas, wobei er keine Fortschritte zu machen schien, stand er unermüdlich immer wieder auf um sich einen neuen Stapel Bücher zu holen. All die Zeit über betrat kein anderer Mensch den Laden und es wurde kein Wort gesprochen, weder von Ryan, noch von der alten Dame.
    Doch irgendwann taten ihm vom Lesen die Augen weh. Es wurde allmählich zur Qual und Ryan streckte sich kurz auf seinem Stuhl und für sich mit den Händen frustriert übers Gesicht, bevor er weiter las. Normalerweise war er so gar nicht der Typ, der seine Zeit mit Lesen verbrachte, doch einzig der Wille und der Drang, der in ihm festsaß, veranlassten ihn zum Weiterlesen. Es gab zwar Berichte, die die Existenz von Lugia vermuten ließen, teilweise sogar bestätigen wollten, aber richtige Beweise waren nirgendwo verzeichnet. Auch die Berichte, die Lugias Wesen genauer beschrieben, waren verheißungsvoll. Es wurde als der Wächter der Wasser beschrieben und könne innerhalb von Sekunden tödliche Stürme und Wasserstrudel hervorrufen. Das ganze stimmt auch größtenteils mit den Geschichten überein, die Ryan bereits von zahlreichen Seemännern auf den Strudelinseln gehört hatte, doch all das waren nur Theorien und Vermutungen von Forschern und Wissenschaftlern. Es schien wirklich so, als wäre Ryan der Erste und Einzige Mensch gewesen, der irgendeine nähere und tiefere Begegnung mit diesem Pokémon hatte. Von daher half ihm das nicht sehr bei seiner Suche und er konnte nach wie vor nichts mit all den Bildern anfangen, die es ihm vor Augen geführt hatte. Langsam wurde er richtig frustriert.


    Als er ein weiteres Buch zur Seite legte merkte er, dass die Dame von ihrem Schreibtisch aufgestanden war und zu ihm rüber kam. Für eine Sekunde sehnte er noch den unwahrscheinlichen Fall herbei, dass sie nicht zu ihm wollte und tat so, als bemerke er sie gar nicht, bis sie schließlich direkt an seinen Tisch getreten war.
    „Du sucht etwas Bestimmtes richtig?“
    Ryan sah zu ihr auf, unsicher, was er sagen sollte und auch leicht überrascht, dass sie ihn auf einmal mit „du“ ansprach. Auch wollte er ihre Ratschläge, die zweifellos zum Besten geben zu wollen schien, nicht wirklich hören, da er es nach wie vor vorzog, Abstand zu dieser Frau zu halten. Andererseits meinte sie, er müsste es nur sagen, wenn er Hilfe brauchte und mittlerweile war das ziellose Durchlesen der Bücher wohl eine größere und zeitaufwendigere Qual, als es ein kurzer Wortwechsel mit der Bibliothekarin sein könnte, also...
    „Ich suche nach einem legendären Pokémon“, sagte er schließlich mit einem Nicken. Die alte Dame betrachtete kurz die Bücher, die auf dem Tisch lagen und ging dann wortlos hinüber zu einigen Regalen, die laut dem kleinen Schild am vorderen Regalende mit Büchern über die Orange-Inseln gefüllt waren. Das verwirrte Ryan etwas, denn alle möglichen Geschichten und Berichte, die er hier gefunden hatte, stammten von den Strudelinseln, die im Vergleich zu den Orange-Inseln, eine eher winzige Inselgruppe waren.
    „Das Pokémon, das du suchst…“, begann sie, als sie wieder zu ihm kam, “…taucht nicht nur auf diesen Inseln auf.“
    Ryan hatte sich schon gedacht, dass Lugia auch woanders auftauchte, aber er hatte keine Anhaltspunkte über einen anderen Aufenthaltsort gefunden. Ganz nebenbei, woher wusste sie eigentlich über seine Absichten Bescheid?
    Die Dame legte ein Buch auf den Tisch, das sie aus dem Regal geholt hatte und blätterte darin ein wenig. Schließlich fand Sie, wonach Sie gesucht hatte. Aus irgendeinem Grund schien Sie genau zu wissen, was Ryan herauszufinden versuchte.
    „Die Insel Shamouti, schon mal davon gehört?“
    Ryan schüttelte den Kopf, worauf die Frau ihm das Buch vor die Nase schob. Die Seiten zeigten eine kleine Karte der nördlichen Region der Orange-Inseln, einen kurzen Text, der laut der Überschrift von dem dort stattfindenden Legenden-Festival handelte und ein Bild von einer Menschengruppe in bizarren Kostümen.
    „In ein paar Tagen geht dort das jährliche Legenden-Festival los.“
    Ryan verstand nicht so ganz, worauf sie hinaus wollte. Er war nicht auf der Suche nach einer Partie, sondern nach einem legendären Pokémon!
    „Was hat das mit meiner Suche zu tun?“
    „Vor einem Jahr wurde Lugia dort bei diesem Festival gesehen!“
    Das ganze Lesen hatte Ryan sehr müde gemacht, doch mit einem Schlag war er hellwach.
    „Woher wissen sie, dass ich nach Lugia suche?“
    „Du sagtest, dass du ein legendäres Pokémon suchst und wenn du so viele Bücher über die Strudelinseln durchliest wird die Auswahl schon ziemlich eng“, entgegnete sie mit einem scherzhaften Lächeln. Das machte durchaus Sinn. Ryan musste zugeben, dass er ihr diese Auffassungsgabe kaum zugetraut hatte, bei dem Alter, in dem sie sein musste.
    „Weißt du, ich habe nicht viele Leute hier zu Besuch, aber die wenigen, die kommen, suchen alle immer das Gleiche. Sie haben irgendetwas gesehen oder erlebt, was sie sich nicht erklären konnten und suchten nach Antworten und bislang hat hier drinnen noch jeder seine Antworten bekommen!“
    „Ich dachte die Bibliothek hätte gerade erst eröffnet?“
    Ryan konnte es selbst nicht fassen, dass ihm so eine unbedeutende Kleinigkeit in diesem Satz überhaupt auffiel.
    „In dieser Stadt hat sie auch erst eröffnet, aber vorher hatte ich eine ähnliche Bibliothek in Rosalia City“.
    Ryan kannte diese Stadt, sie liegt westlich von Neuborkia, was wiederum genau südlich von hier liegt. Er konzentrierte sich wieder auf das eigentliche Thema.
    „Erzählen sie mir alles, was sie über Lugia wissen", bat er, wobei in seine Neugier ihn etwas unhöflich und aufdringlich klingen ließ.
    „Ich kann dir nicht viel dazu erzählen“, entgegnete die Dame uns mit einem Mal verschwand Ryans Zuversicht fast vollständig.
    „Aber jemand anders kann es.“
    Okay, so langsam hatte Ryan aber genug. Konnte sich diese Frau nicht verständlich ausdrücken? Er drängte auf Antworten und war nicht gewillt, diese geheimnistuerische Form der Kommunikation weiter zu ertragen, doch noch bevor er fragen konnte, zeigte die Dame mit ihrem Finger auf das Bild in dem Buch, das sie ihm vorgelegt hatte. Genauer gesagt zeigte sie auf ein Mädchen am Rande der Menschengruppe auf dem unten abgedruckten Bild.
    „Dieses Mädchen hat es gesehen!“
    Ryan sah genauer auf das Mädchen... und bekam einen Schock. Das war das Mädchen, das Lugia ihm damals gezeigt hatte, als er ihm auf der Ogi-Insel begegnet war! Er erkannte sofort die langen, rot-braunen Haare und das Gesicht wieder. Seine Begegnung mit Lugia war nun schon gut drei Monate her, aber diese Bilder könnte er niemals vergessen. Er erinnerte sich an jedes Detail und wusste sofort, dass es sich hier um dieselbe Person handelte. Damit wären also zwei der Bilder, die Ryan damals vor seinem inneren Auge gehabt hatte, erklärt. Aber die meisten seiner Fragen waren damit noch nicht beantwortet. Im Gegenteil, all das warf nun wieder völlig neue Fragen auf, aber dennoch, fügten sich die ersten Teile allmählich zusammen. Lugia wollte, das Ryan nach Shamouti reiste und dieses Mädchen fand, aus welchem Grund auch immer. Zugegeben, es war wenig doch Ryan hatte von vornherein nicht erwartet, hier viel mehr herauszufinden.
    „Vielen Dank“, sagte er rasch, stand auf und verließ kurz darauf den Laden.

  • Moin, moin und hallo,
    dieses Kapitel wird für heute das letzte sein, welches ich euch in überarbeiteter Version vorlege. Wenn man genau Hinschaut, werden die Änderungen langsam größer und ich kann versprechen, dass das mit der Zeit noch zunimmt. Doch fürs Erste...
    Wiederschauen, reingehauen^^



    Kapitel 3: Eine neue Reise


    Ryan wusste nun was er zu tun hatte, aber seine Reise auf die Orange-Inseln musste gut vorbereitet sein. Das Buch aus der Bibliothek, das ihm die alte Frau dort gezeigt hatte, hatte er gekauft, damit er eine Karte des Gebietes besaß, sollte er sie einmal brauchen. Und selbst wenn dieser Fall nicht eintreffen sollte, konnte er den Texten, die er bei Gelegenheit durchzulesen gedachte, sicherlich noch einige Informationen entnehmen. Schaden konnte es jedenfalls nicht, immerhin hatte ihm allein das Bild mit dem Mädchen, das er wiedererkannt hatte, sehr geholfen. Ryan war sich jedenfalls sicher, dass ihm dieser Schinken noch nützlich sein würde.
    Eine ganz andere Sache würde es sein, seiner Mutter beizubringen, dass er so plötzlich abreisen musste, wo er doch mitten im Training für die Silberkonferenz war. Sie neigte nicht selten zu übertriebenen Reaktionen und jetzt, wo diese Nachricht auch noch so plötzlich kam, konnte Ryan sich ihr Gesicht bereits sehr gut vor Augen führen.


    „Die Orange-Inseln?“
    Ryans Mutter schien zu denken, sie hätte sich verhört. Völlig überrumpelt von dieser Botschaft wandte sie sich von dem schmutzigen Geschirr in der Küchenspüle ab und schenkte ihren Sohn, welcher mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte, ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
    „Wieso willst du dorthin reisen und wieso ausgerechnet jetzt?"
    Sie als überrascht zu bezeichnen wäre die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen! Mit einem gedanklichen Seufzen musste der Blonde feststellen, dass jeder noch so kleine Hoffnungsschimmer, sie würde die Nachricht einigermaßen gut aufnehmen, doch nur reinem Wunschdenken entsprungen war.
    „Ich hab es dir doch erklärt, ich will dort ein Spezialtraining absolvieren“, wiederholte er seine Antwort. Ryan hatte sich diese kleine Lüge auf dem Heimweg ausgedacht. Er erwartete nicht, dass sie sich mit dieser Ausrede zufrieden geben würde, aber man kann es ja mal versuchen. Die Wahrheit konnte er ihr unmöglich jetzt erzählen, dafür tappte er selbst zu sehr im Dunkeln. Wenn sie ihm seine Worte nicht abkaufte, würde das auch kein allzu großes Problem darstellen, denn selbst wenn sie seine Lüge Durchschauen sollte, würde doch jeder Versuch, ihm die Wahrheit zu entlocken – das hatte sich Ryan vorgenommen – kläglich scheitern.
    „Und wie lange soll dieser Trip dauern?“
    „Nicht lange, zur Silberkonferenz werde ich längst wieder da sein“, versicherte er seiner Mutter, doch diese ließ nicht locker.
    „Ich verstehe es einfach nicht, seit du wieder hier bist, hast du nur die Johto-Liga im Kopf gehabt und hier trainiert. Was kann es denn auf den Orange-Inseln so besonderes geben, dass du dieses Training unterbrichst?“
    Sie hatte Ryans Lüge offenbar geschluckt, aber sie schien nicht zu kapieren, dass diese Reise ja schließlich als Vorbereitung für eben jenes großes Turnier sein sollte. Somit würde er also sein Training nicht wirklich unterbrechen. So oder so, er musste sie schnell davon überzeugen, dass er diese Reise einfach antreten musste, bevor er noch einige Details ausplauderte, die er noch für sich behalten wollte. Ryan hatte auf dem Heimweg lange nachgedacht und es für einen kurzen Moment in Erwägung gezogen, seiner Mutter nun vielleicht doch von den Ereignissen auf den Strudelinseln zu erzählen. Doch letztendlich hatte er sich dafür entschlossen, mit irgendwelchen Erklärungen bis zu seiner Rückkehr zu warten.
    „Hör zu“, begann er dann in einem Tonfall, der widersprüchlicher Weise von Verständnis, aber auch von einem niedrigen Grad von Reiz zeugte. So als könnte er Sorgen der Hausfrau verstehen, nicht aber die Tatsache, dass sie ihm nicht vertraute.
    „Ich kann dir jetzt nicht alles erklären, ich weiß vieles selbst noch nicht, aber ich komme doch nicht zu spät zum wichtigsten Event meines Lebens!“
    Ryan hoffte, seine Mutter damit endlich abwimmeln zu können, Pustekuchen!
    „Was hast du in dieser Bibliothek gefunden?“
    „Oh, Mann.“
    Beinahe hätte Ryan diesen Gedanken laut ausgesprochen. Er hatte gehofft, sie würde dieses Thema nicht ansprechen, aber schließlich hatte sie mitbekommen, dass er dort einige Stunden verbracht hatte. Er schwieg kurz, bevor er dann endlich antwortete.
    „Ich weiß es nicht.“
    Ihr Blick zeigte deutlich, dass sie nun gar nichts mehr verstand.
    „Und deshalb muss ich auf die Orange-Inseln, ich muss es herausfinden. Ich muss es erst selbst verstehen, bevor ich es dir erklären kann!“
    Die Fassade von der angeblichen Vorbereitung auf die Silberkonferenz war im Grunde längst fallen gelassen worden, doch hielt sich der Blonde an seinen Vorsatz, die wahren Hintergründe dieser Reise fürs Erste geheim zu halten.
    Ryans Mutter seufzte. Wie jede andere Mutter machte sie sich sorgen um ihrem Sohn, aber er hatte es als Pokemontrainer weit gebracht und für gewöhnlich wusste er, was er tat, also...


    Nachdem seine Mutter nun endlich mit seiner Abreise einverstanden war, hatte Ryan also den unangenehmen Teil hinter sich. Eigentlich hatte er gar nicht nach einer Erlaubnis gefragt, sondern hatte sie es nur wissen lassen wollen, dass er bald wieder losziehen würde. Denn so sehr er seine Mutter liebte und respektierte, würde er sich nicht aufhalten lassen, nicht in diesem Fall!
    Nun stand er aber vor einem anderen Problem, hervorgerufen durch eine schwierige Entscheidung: Mit welchen Pokemon würde er auf die Inseln reisen? Impergator war etabliert, denn von allen ist es Ryans stärkstes Pokemon und er wusste, dass es noch nicht einmal seine Grenzen erreicht hatte, daher war es als Begleitung unverzichtbar! Doch beim restlichen Team wurde die Entscheidung schwer. Ryan war zwar mit den Pokemon, die er hier in Johto gefangen hatte immer bestens zurechtgekommen, doch nach dem Training mit seinen alten Kanto-Freunden spielte er mit dem Gedanken, ein oder zwei Pokemon auszutauschen. Da waren zum Beispiel Raichu und Nidoking, die nach ihrer langen Erholungsphase hier in Silber City nur so voller Energie und Tatendrang strotzten. Außerdem wäre es sicher gut, wenn seine neuen und alten Freunde miteinander arbeiten und sich besser kennenlernen würden und auch von der Typen-Zusammenstellung seines Teams würde sich diese Option sehr gut anbieten. Schließlich entschied er sich dazu, die beiden mitzunehmen.
    Spontan viel dann seine Wahl auch noch auf Hundemon. Ryan hatte zwar nur zwei Feuerpokemon, aber dafür hatten es diese zwei faustdick hinter den Ohren und mehr brauchte er nicht. Vor allem Hundemon war ihm immer eine sehr zuverlässige Stütze gewesen, wenn es mal hart auf hart gekommen war. Die Loyalität und die aufopferungsvollen Leistungen der Vergangenheit hatten den Schattenhund zu einem äußerst zuverlässigen Teammitglied gemacht.
    Und natürlich! Er konnte doch nirgends ohne sein Panzaeron hinreisen, schließlich konnte er auf seinem Rücken große Distanzen in kurzer Zeit überwinden und es war ebenfalls eines seiner stärksten und zuverlässigsten Pokemon! Somit fehlte nur noch ein einziges. Die Entscheidung fiel Ryan allerdings doch schwerer, als er zunächst gedacht hatte. Sollte er Lanturn mitnehmen oder lieber Stahlos? Oder vielleicht Austos oder doch lieber Kabutops? Es wäre sicherlich auch nicht schlecht, wenn Larvitar ein bisschen die Welt zu Gesicht bekam, andererseits war es noch jung und anfällig für allerlei Gefahren und Ryan wusste nicht, was ihn auf den Inseln erwarten würde.
    Nach mehreren Minuten des vergeblichen Überlegens beschloss er, ein wenig im riesigen Areal hinter dem Haus, in dem auch seine Pokemon untergebracht waren, spazieren zu gehen und nachzudenken. Das Gebiet bestand aus einer großen, freien Wiese mit sanften Hügeln, einer felsigen Ebene im hinteren Bereich und einem Waldgebiet am Rande des Areals. Außerdem konnte man innerhalb einer Minute einen großen See erreichen. Ryan und seine Mutter legten großen Wert darauf, dass sich alle Pokemon hier wohl fühlten und das taten sie auch. Da sie sich hier auch etwas außerhalb der Stadt befanden und sie das einzige Haus in der näheren Umgebung besaßen, war Platzmangel kein Thema für die Familie, was den Arealbewohnern letztendlich zugute kam.
    Ryan war gerade erst ein paar Sekunden über die Wiese gelaufen, als ihm ein dunkelviolettes Wesen entgegen kam. Es besaß keine Beine, weshalb es einfach in der Luft schwebte, wie es für Geistpokémon üblich war. Dem seltsame und an einigen Stellen in spitzen Zacken endende Körper hingen zwei krallenartige Hände an, welche sich durch die Tatsache, dass sie nicht durch Arme am Körper verbunden waren, in beliebigem Abstand von jenem entfernen konnten.
    „Hey Alpollo, wie geht es dir heute?“
    „Al- pollo“, antwortete es mit einem Lächeln. Es sah sehr fröhlich aus und drängte sich förmlich an Ryans Schulter. Aus irgendeinem Grund war sein Alpollo schon immer sehr anhänglich gewesen, was nicht unbedingt typisch für diesen Pokémontyp war. Doch schon als er damals als kleines Nebulak gefangen hatte, hatte es nie eine Vorliebe dafür besessen, Menschen zu erschrecken. Dafür hatte es stets sämtlichen anderen Schabernack getrieben.
    Aber Ryan störte das nicht im Geringsten, er freute sich darüber und lachte, als er in das glückliche Gesicht seines Pokemons sah. Dann dachte Ryan nach. Der violette Geist war einer seiner ältesten und vertrautesten Freunde unter seinen Pokémon. Dennoch hatte sie sich eine lange Zeit nicht gesehen, wo das Pokémon ihn dich so sehr mochte. So fasste der Blonde einen Entschluss.
    „Hey Alpollo, hast du Lust mit mir auf die Orange-Inseln zu reisen?“
    Er wusste, dass er eigentlich nicht hätte fragen müssen und Alpollos eindeutige Reaktion bestätigte das. In freudiger Erwartung, endlich wieder mehr Zeit mit seinem Trainer verbringen zu können gab es lächelnd seine Zustimmung.


    Der restliche Tag verging schnell und unspektakulär. Ryan hatte also sein Team für seine Reise zusammengestellt und traf nun letzte Vorbereitungen. Am nächsten Morgen würde er sofort nach dem Frühstück mit Panzaeron per Luftlinie nach Alabastia aufbrechen, von wo aus am Mittag die nächste Fähre zu den Orange-Inseln ablegen würde. Es war bereits Abend und Ryan war gerade dabei ein paar letzte Sachen für die Reise in seinen Rucksack zu packen. Neben Proviant, den obligatorischen leeren Pokébällen, ein paar heilenden Sprays, Salben und Verbänden – man konnte ja nie wissen – nahm er auch das Buch aus der Bibliothek mit. Er würde wohl während der Schifffahrt ein bisschen oder auch ein bisschen viel darin stöbern. Gegenstände wie Pokédex und Pokégear waren selbstverständlich auch immer am Mann.
    All seine Pokemon verbrachten die heutige Nacht frei im Areal, doch die Pokebälle von den sechs, die Ryan für diese Reise ausgesucht hatte, lagen auf seinem Nachttisch bereit.
    Er wollte sich eigentlich gerade ins Bett legen – noch fast in voller Bekleidung, wie es sich für eine schludrigen Teenager gehörte, nur Schuhe und Jacke hatte er ausgezogen – als ihm noch ein Gedanke kam. Verdammt, Ryan hatte doch noch keine Ahnung über die Hintergründe dieses Festivals, zu dessen Zeit Lugia auf - wie hieß es noch gleich, richtig! - Shamouti gesehen worden sein soll. Es war zwar möglich, dass es überhaupt nichts mit seinem Auftauchen zu tun hatte, doch an solche Zufälle glaubte Ryan für gewöhnlich nicht. Er ging nochmal an seinen Rucksack und kramte das Buch heraus. Ein erschöpftes Stöhnen ausstoßend setzte sich damit auf sein Bett, blätterte darin und las die Überschriften, während er sie überflog.
    „Langweilig, langweilig, falsches Thema, langweilig, BINGO, das Legenden-Festival!“ Er war auf der Seite angelangt, auf der das Bild von heute Mittag zu sehen war und wo er das Mädchen wieder erkannt hatte und begann den Text darüber zu lesen. Doch Ryan beschloss, sich nicht mehr die Nacht damit um die Ohren zu schlagen. Er hatte für einen Tag schon mehr gelesen, als ihm sein Lebensstiel eigentlich erlaubte und morgen war ein wichtiger Tag für ihn.

  • Sou^^
    Sorry erstmal das ich mich lange nicht gemeldet habe ich hatte die letzten drei Tage Bandproben und musste nen neuen Liedtext schreiben und sonst war ja Familien fest undso. Naja Egal. Ich werde jetzt nur das letzte Kapi ausführlicher kommentieren. Aber die anderen beiden haben mir sehr gut gefallen. Und du benutzt wieder mehr Absätze das lädt dann doch wieder mehr zum lesen ein. Naja ok. Ganz ehrlich von so viel lesen hätte ich die Nase voll. xD Obwohl ich verschlinge auch einen Roman nach dem anderen lese manchmal zwei Romanreihen gleichzeitig und lese hier noch die ganzen Storys. Kann man das vergleichen? xD Also los gehts zu den Orange - Inseln. Ich finds irgendwie richtig cool das Ryan dann Alpollo mitnimmt. Also die Beschreibung der Umgebung ist echt gut. Aber trotzdem könnte sie ruhig öfter und ausführlicher vorkommen. Ich selbst muss daran ja auch noch arbeiten. Aber ich kann wirklich die Gedanken von Ryan nachvollziehen. xD "Langweilig, langweilig, falsches Thema, langweilig, BINGO, das Legenden Festival." xD Das konnte ich mir richtig gut vorstellen. Meine Freundin macht das auch immer. Vor allem ist das cool wenn sie im Unterricht eine Seite aufschlagen und vorlesen soll und sie die Seiten dazwischen genauso kommentiert. Ok Sorry bin abgeschweift. Also die diskussion mit der Mutter war richtig realistisch. Dennoch etwas kurz und die Umgebung kam viel zu kurz. Z.b. hätte die Mutter sich ja an einem Stuhl abstützen können. Also Rechtschreibfehler habe ich gar nicht beachtet. Aber ganz grob sind mir auch gar keine aufgefallen. Naja irgendwie bezweifle ich das Ryan rechtzeitig wieder zurückkommt.
    Ok das wars erstmal. Aber vorher muss ich nochmal sagen das mich deine Story doch sehr interessiert. So dann hoffe ich doch das mein Kommi nicht allzu nutzlos ist. Ich habe generell irgenwie ne Macke. Auf jedenfall freue ich mich schon aufs nächste Kapi.


    mfg
    ~Akari~

  • Moin, moin und hallo,
    das Aktualisieren der Kapitel geht weiter. In diesem hier wird nun deutlich Präziser auf die Handlungen eingegangen und ich habe stark an den Formulierungen gearbeitet. Das Ergebniss kann sich hoffentlich sehen lassen. Ein weiteres Kapitel wird heute ebenfalls noch geupdated.
    Wiederschauen, reingehauen^^



    Kapitel 4: Aufbruch


    Der Morgen ist Silber City war jeden neuen Tages etwas ganz Besonderes. Als wollte die brennende Scheibe am Himmel die kühle Bergluft vertreiben und die Lebewesen, die hier ihr Heim fanden, in den Tag rufen. So erhoben sich nach und nach einige Taubsischwärme aufgeregt zwitschernd und die Boden bewohnenden Waldpokémon verließen nach und nach ihre nächtlichen Behausungen. Sicher bekam man hier, nahe der Stadt nicht gerade das spektakulärste Angebot an wilden Pokémon – dafür musste man sich schon in die Berge begeben – doch trugen sie alle zur der friedlichen, morgendlichen Atmosphäre bei, die die Einwohner Silber Citys so schätzten.
    Die Morgensonne schien bereits durch die Fensterscheiben in die Gesichter der verschlafenen Bewohner jener Stadt, obwohl nur die wenigsten schon wirklich wach waren. Die Sonne ging hier zu jeder Jahreszeit vergleichsweise ziemlich früh auf und zog die Menschen aus ihrer Traumwelt wieder ins wahre Leben. Einer dieser müden Menschen war Ryan. Er mochte es von der Sonne geweckt zu werden, anstelle eine nervigen Weckers, den er zwar besaß, aber nur stellte, wenn es seine geplante Zeit zum Aufstehen im Zusammenspiel mit dem Aufgehen der Sonne nicht anders zuließ. Besagter Himmelkörper schien ihm nun direkt ins Gesicht und ließ Ryan sogleich seine Wärme spüren, als der junge Trainer langsam die Augen öffnete. Leicht verschlafen blickte er auf und bemerkte, dass es bei ihm letzte Nacht doch etwas später geworden sein musste, denn er war offensichtlich mit dem Buch in seinen Händen eingeschlafen, welches nun immer noch offen vor ihm lag. Als ihm dies klar wurde, sah Ryan aufgeschreckt mit einer bösen Befürchtung auf den Wecker. Doch sollte sich sein Verdacht nicht bestätigen. Er hatte nicht verschlafen, ein Glück.
    'Die Sonne ist eben doch immer pünktlich', dachte er mit einem leichten Lächeln in Richtung Fenster. Schließlich stand er voller Tatendrang auf und trat an jenes heran, da sein Schreibtisch und nicht zuletzt der Stuhl, auf der er seine Tasche abgelegt hatte, direkt davor standen. Er packte das Buch wieder in den Rucksack, warf diesen über seine Schulter, steckte seine Pokébälle in die Tasche an seinem Gürtel, legte diesen an und steuerte die Tür an der gegenüberliegenden Wand an. Als Ryan die Klinke schon in der Hand hielt, drehte er sich noch einmal kurz um, und betrachtete den Raum. Das Bett befand sich mit dem Kopfende an der rechten Wand, an der Linken eine Kommode und einige Regale, von denen eines die Siegertrophäe der Indigo-Liga und die acht Orden, die er zum Erreichen dieser hatte gewinnen müssen, hielt. Sein Kleiderschrank befand sich direkt neben der Tür und zeigte in den Raum. Eigentlich war es fast schon schade, dass er dieses Zimmer nur allzu selten bewohnen konnte, doch man musste schließlich Prioritäten im Leben setzen. So durchschritt der junge Trainer rasch und voller Tatendrang die Tür, schloss diese hinter sich und eilte nach unten in die Küche. Nach einem ordentlichen Frühstück und der täglichen Morgenhygiene verließ Ryan schließlich das Haus durch die Hintertür, die zum Pokémonareal führte, wo seine Pokémon schon einheitlich aufgereiht und munter auf ihn warteten. Für eine Sekunde atmete er die frische Morgenluft tief ein und genoss das Kribbeln, das die leicht wehende Brise auf seiner Haut hinterließ. Wer brauchte schon Koffein, wenn man von der Natur so in den Tag empfangen wurde?
    „Guten Morgen zusammen“, begrüßte er die Gruppe. Jedes einzelne seiner Pokémon erwiderte die Begrüßung und lächelte. Selbstverständlich hatte Ryan all seine Pokémon über seine Abreise informiert und wollte sich auch von denen verabschieden, die er erst bei seiner Rückkehr wieder sehen würde. Er holte die sechs Pokébälle hervor, die er sich am Vorabend zurechtgelegt hatte und rief Impergator, Panzaeron, Hundemon, Raichu, Nidoking und Alpollo in die besagten Kapseln und verstaute diese in der dafür vorgesehenen Tasche an seinen Gürtel.
    „Ich werde nicht lange wegbleiben, wir sehen uns also recht bald wieder“, sagte er dann zu seinen übrigen Freunden. Sie schienen alle recht froh darüber zu sein. Ryan stand all seinen Pokémon sehr nahe, sie waren für ihn weit mehr als nur Kampfobjekte, so weit kam es noch, dass er sie als solche betitelte. Sie waren auch keine simplen Begleiter auf seinen Reisen und selbst als Freunde würde er sich nicht bezeichnen. Sie waren Teil der Familie.
    „Wir sehen uns dann und versprecht mir, dass ihr euch fit haltet. Die Silberkonferenz steht vor der Tür und dafür wollen wir doch bereit sein oder?“
    Alle gaben ein lautes, kampfbereites Brüllen von sich, welches sogleich deutlich machte, wie heiß die Truppe schon jetzt auf dieses Turnier war. Das Echo jener Stimmenansammlung hallte noch einen Moment lang über die Berge.
    'Wenn das mal nicht die Nachbarn geweckt hat', dachte Ryan zu sich ob dieses Schreis, was natürlich ironisch gemeint war. Schließlich befand sich sein Haus etwas außerhalb der Stadt, sodass die einzigen Nachbarn, die er und seine Mutter hier hatten, die wilden Pokémon waren. Außerdem achtete der Blonde eben immer darauf, seine Pokémon motiviert zu halten, denn die richtige Einstellung zum Kampf war einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg. Nach diesen abschließenden Worten ging Ryan zurück ins Haus um dieses dann gleich wieder durch die Vordertür zu verlassen, wo seine Mutter auf ihn wartete.
    „Morgen“, sagte er, als er sie sah. Seine Stimme war von der eben noch dagewesenen Freude zu einem eher bedrückten Tonfall gewechselt, da er sich viele Dinge vorstellen konnte, die angenehmer waren, als sich von seiner Mutter zu verabschieden. Er hatte sich schon gedacht, dass sie hier auf ihn warten würde, daher hatte er dies auch am Vortag noch nicht erledigt. So etwas schob der Trainer ganz nach seiner Gewohnheit immer so lange auf, wie es nur ging.
    „Ich hab dir noch was zu essen gemacht, für unterwegs“, gab die Frau als Antwort auf seine Begrüßung. Sie hielt ihm eine kleine Lunchbox mit Sandwichs, einigen Weintrauben und einer Tafel Schokolade hin.
    „Danke“, entgegnete Ryan knapp und verstaute die Box in seinem Rucksack. Zwar hatte er genug Proviant für die nächsten Tage dabei, doch handelte es sich dabei fast ausschließlich um eher schwer genießbare Produkte. Nahrung, die fantastisch schmeckte und lange haltbar war, musste erst noch erfunden werden und für einen reisenden Trainer war letzteres von bedeutend größerer Wichtigkeit.
    Ryan sah seine Mutter noch einmal an und erkannte Stolz, aber auch etwas Trauer in ihren Augen. Er wusste, was sie dachte, immer wenn er eine Reise begann. Sie machte sich Sorgen und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis sie ihren Sohn wiedersehen würde.
    „Keine sorge ich passe auf mich auf und ich bin auch bald wieder da.“
    Ryan wusste, dass ein paar Worte nichts an ihren Emotionen ändern konnten, aber er versuchte es immer wieder. Seine Mutter antwortete auch nicht darauf, stattdessen nickte sie und lächelte noch etwas breiter, was von Ryan erwidert wurde. Er mochte diese Art von Abschieden überhaupt nicht, darum versuchte es diesen hier auch endlich zum Ende zu bringen und öffnete die Haustür. Als er hinaustrat, war es noch ein wenig frischer, da er nun auf der Westseite des Hauses und somit im Schatten von jenem stand. Doch auch auf der Ostseite, auf der sich das Pokémonareal befand, kam die Wärme der Morgensonne nicht so richtig gegen die kühle Bergluft an. Dennoch war es ein fantastischer Morgen.
    Ryan holte einen seiner Pokébälle hervor.
    „Zeit für einen Flug. Komm raus, Panzaeron!“
    Der Stahlvogel erschien mit ausgestreckten Flügeln und einem lauten Krächzen. Sein von Metall überzogener, vogelartiger Körper glänzte bereits schimmernd, obwohl das Sonnenlicht noch gar nicht darauf fiel, wobei besonders die roten Federn der Flügel ein beeindruckendes Farbbild boten. Ryan schwang sich mit einem geübten Satz auf seinen Rücken und fühlte den eisenharten Körper des Pokémons. Das Wetter war sehr günstig für einen Flug – sonnig, nur leicht bewölkt und nahezu windstill. Auch wenn sein Panzaeron mit schwierigen Wetterverhältnissen durchaus umzugehen wusste, waren dem Mützenträger entspannte Flüge doch lieber, vor allem zu dieser frühen Stunde. Bei diesen Bedingungen würden sie ihr Ziel wahrscheinlich sogar noch früher erreichen, als geplant. Ohne einen weiteren Blick zu seiner Mutter gab er seinem Pokémon schließlich das Kommando.
    „Auf geht´s nach Alabastia!“
    „Panzaeron!“, rief der Vogel voller Energie und mit ein paar kräftigen Flügelschlägen hob das stählerne Wesen ab und flog der Sonne entgegen. Seine Mutter blieb letztendlich mit einem Blick zurück, der nichts anderes als Stolz ausdrückte.


    Ryan blickte über den Horizont und genoss das Gefühl der Freiheit, das er beim Fliegen auf seinem Panzaeron empfand. Der Wind in seinem Gesicht vertrieb weiterhin sämtliche Müdigkeit und belebte seinen Körper, wobei es allerdings den Nachteil hatte, dass durch Panzaerons hohe Geschwindigkeit das Atmen ein klein wenig erschwerte. Der Stahlvogel hielt außerdem eine beachtliche Höhe, doch sein Trainer war völlig entspannt, trotz der Tatsache, dass eine kleine Unaufmerksamkeit seinerseits ihm einen tödlichen Sturz bescheren könnte. Allerdings flog Ryan nicht das erste Mal auf Panzaerons Rücken und war sich der Gefahr zwar bewusst, fühlte sich allerdings sicher genug, um seine Gedanken schweifen lassen zu können.
    Sie waren nun schon seit einiger Zeit unterwegs und das Wetter war nach wie vor schön, daher und nicht zuletzt auch wegen ihres enormen Tempos wurde es auch der erwartet schnelle Flug in die Kanto-Region. Schon sehr bald müsste Alabastia in Sichtweite sein. Die Küste war schon seit einiger Zeit zu Ryans Rechten zu sehen und zog den jungen Trainer alle paar Minuten mit seiner blau schimmernden Wasseroberfläche immer wieder in seinen Bann. Die Berglandschaft, die sich hinter dem Silberberg erstreckte, hatten sie längst hinter sich gelassen. Dieses Gebirge stellte ebenfalls ein beeindruckendes Bild dar, besonders bei diesem klaren Wetter. Dank dieser Verhältnisse hatte Ryan sogar das Glück gehabt, aus der Luft das Indigo-Plateau erblicken zu können, was viele, tolle Erinnerungen in ihm geweckt hatte. Er schwebte lange in Gedanken und begann fast geistesabwesend zu grinsen, als er sich an das unbeschreibliche Gefühl des Sieges über alle anderen Trainer und die tobende Menge, die ihm zugejubelt hatte, erinnerte. Inzwischen bestimmten dichte Wälder aus verschiedenen Laub- und Nadelbäumen die Landschaft unter ihnen und es war eine regelrechte Anhäufung an kleinen Seen und Flüssen zu erkennen. Die Straßen der Zivilisation waren zumindest bislang noch nicht in dieses nahezu unberührte Naturgebiet vorgedrungen, sodass man lediglich ein paar Waldpfade aus der Luft erkennen konnte, welche sich allerdings stets nach kurzer Zeit wieder unter den Bäumen versteckten.
    Als Ryan seinen Blick gerade ein weiteres Mal auf den Horizont direkt vor ihm richtete, sah er erste Häuser der Stadt Alabastia, der Heimat des Berühmten Pokémon Professors Samuel Eich. Schon wieder wurde Ryan von einer Erinnerung eingeholt, nämlich als er damals sein allererstes Pokémon von genau diesem Professor erhalten hatte. Wieder stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht, als er jenen schicksalhaften Tag noch einmal kurz revue passieren ließ, kehrte aber recht schnell wieder in die Gegenwart zurück.
    „Wir sind fast da, hast du noch Energie für einen kleinen Endspurt?“, fragte er sein Panzaeron. Dieses gab keine wörtliche Antwort in der Pokémonsprache, stattdessen gab es ein lautes Vogelkrächzen von sich und beschleunigte sein Flugtempo noch einmal um ein gutes Stück.


    Sicher am Rande der Stadt gelandet rief Ryan den Stahlvogel zurück in seinen Pokéball.
    „Danke, das hast du gut gemacht, jetzt darfst du dich ausruhen.“
    Mit einem knappen Nicken löste sich Panzaeron in einem roten Lichtstrahl auf und verschwand wieder in seiner Behausung, während Ryan sich daran machte, die Stadt per Fuß Richtung Hafen zu durchqueren. Alabastia war nicht besonders groß und wirkte auch eher ländlich. Tatsächlich gab es noch einige Leute hier, die fast ausschließlich von dem lebten, was die Landwirtschaft abwarf und jene Menschen hielten, der modernen Industrie zum Trotz, auch eisern am Ackerbau fest. Eine lobenswerte Einstellung, wie der Blonde befand, doch konnte und wollte er sich lieber nicht vorstellen, wie die Welt aussehen würde, wenn alle Menschen so denken würden. Kopfschüttelnd verwarf er den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf den Weg.
    Trotz des inzwischen angebrochenen späten Vormittags hielten sich nur wenige Menschen auf den Straßen auf. Dies lag aber mit hoher Wahrscheinlichkeit daran, dass die meisten unter ihnen ihrer beruflichen Beschäftigung wohl in der Innenstadt nachgingen, wenn man diese so betiteln konnte. Denn auch wenn das Bild von friedlichen Land- und Bauernhäusern hier einigen Bürogebäuden, Märkten und Mehrfamilienhäusern gewichen war, so war es doch noch weit von dem Titel einer Großstadt entfernt und wirkte eher bescheiden. Doch auch diese Überlegung brach Ryan, der bereits durch jenen Stadtteil marschierte, recht schnell ab. Bis zum Hafengebiet waren es nunmehr wenige Minuten und er ließ es sich nicht nehmen, in seiner Aufregung die verbliebene Strecke rennend hinter sich zu bringen.
    Als Ryan am Hafen ankam hatte die Fähre noch nicht angelegt und so machte er sich erst einmal daran, eine Fahrkarte an einem Ticketschalter zu kaufen. Da auch hier relativ wenige Menschen zu sehen waren, war er momentan der Einzige mit solch einem Vorhaben. Entsprechend schnell ging der Kauf dann auch über die Bühne und der Blonde nutzte die übrige Zeit, um sich auf einer Bank direkt neben einem Anlegesteg nieder zu lassen und das Wetter zu genießen.
    Stumm gab er sich den wärmenden Sonnenstrahlen hin und starrte auf das klare Wasser, welches sanfte Wellen gegen die Promenade. Es war nun fast Mittag und die Sonne schien zu dieser Zeit hell und Warm auf den Ozean, der förmlich davon glitzerte, wie Diamanten. Ryan mochte das Meer. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte er einen Fable für Wasser, was man teilweise auch daran merken konnte, dass er sich beim Beginn seiner beiden Pokémonreisen bislang immer für den Wassertypen als Starter entschieden hatte und irgendwie blühte er im Kampf regelrecht auf, wenn er mit einem Wasserpokémon antrat. Man konnte mit Recht behaupten, dass dieser Typ seine große Stärke war.
    Zwischen all den Gedanken, die Ryan gerade umflossen dachte er plötzlich wieder daran, warum er diese Reise machte. Er wollte endlich ein paar Antworten. Es gab noch so viele Dinge, über die er sich im Unklaren war und wenn man es genau betrachtete, war es schon fast irrsinnig, dass sich von wenigen Fakten, die ihm bekannt waren, zu diesem Schritt hatte hinreißen lassen. So gesehen grenzte es an ein kleines Wunder, dass Ryans Mutter ihn tatsächlich vom Haken gelassen hatte, ohne auf Details zu bestehen. Doch diese erste Spur, auf die er in der Bibliothek in Silber City gestoßen war, hatte so viele neue Fragen hervorgerufen, die sich nun in ihn hineinfraßen und wenn sich diese blöde Fähre nicht ein bisschen beeilte, würde er womöglich noch eines der kleineren anliegenden Schiffe entern!
    Doch sein Wille wurde erhört und nur wenige Minuten später sah Ryan das fein ausgestattete Transportschiff kommen. Bei jenem handelte es sich um einem Mittelgroßen Dampfer, der zwar nicht das Maximum an Komfort bieten, dafür aber die schnellste Reisemöglichkeit darstellen würde. Es würde allerdings noch etwas dauern, bis die Fähre ablegen würde und Ryan machte schon die Warterei verrückt, die er beim Aussteigen der Passagiere ertragen musste, was ihm so gar nicht gefallen wollte. Endlich an Board betrat Ryan erst einmal seine Passagierskajüte, die kaum mehr als ein winziger Raum mit einem kleinen Tisch, einem einzigen Stuhl, einem Bett und einem kleinen Nachttisch daneben war. Auf letzterem war lediglich genug Platz für die darauf abgestellte Leselampe, die augenscheinlich aber nicht mehr viel hergab. Der junge Trainer kam nicht drum herum, zu testen ob sie funktionierte. Sie spendete tatsächlich Licht, nicht viel, aber immerhin.
    „Das hat man davon, wenn man Last-Minute bucht“, bemerkte er sarkastisch, denn das hier war nun wirklich nicht die erste Klasse, doch das konnte Ryan ertragen. So warf er seine Tasche achtlos auf das schmale Bett und ging nach oben an Deck. Die Fähre würde die Orange-Inseln nicht vor morgen früh erreichen und so beschloss Ryan noch eine Weile draußen zu bleiben, bevor er sich am Abend, wenn es dunkel und kalt an Deck wurde, in seiner Kajüte verkroch. So oder so konnte weder eine leicht schäbige Kajüte, noch eine lange Schifffahrt ihn von seiner guten Laune trennen.
    'Es ist soweit', dachte Ryan zu sich. Er erreichte das Deck und ging zum Bug des Schiffes.
    'Eine neue Reise, mit einem lohnenden Ziel.'
    Die Fähre legte gerade ab, als er auf den Horizont und das glasklare, glänzende Wasser schaute. Das Dröhnen der Maschinen und die rotierende Schiffsschraube verkündeten lautstark die Aufnahme der Fahrt.
    'Nichts kann mich nun stoppen!'

  • Hey^^
    Ich hoffe dir geht es wieder besser^^ Ich glaub das hier ist mein erstes oder zweites kommi im neuen Jahr. Na egal. Das war ein schönes Kapitel. Umgebung und Gefühle sind da gewesen. Erst dachte ich ja das du beim Flug nur die Gefühle beschreibst aber du hast dann auch die Umgebung beschrieben das fand ich schon gut. Ich hätte das wohl vergessen xP Allerdings könntest du da noch mehr ins Detail gehn, weil ein Stuhl und ein Bett ist jetzt nicht so ne tolle Raumbeschreibung. Egal ich motz grad nen bissl zu viel und ich muss das ja auch grad noch sagen wo das bei mir auch nicht so gelingt xD Auf jedenfall fand ich das total süß von Ryan das er sagt seine pokemon gehören mit zu der Familie.^^ Auch der Abschied war treffend beschrieben. Die Gefühle hast du gut zum Ausdruck gebracht. In dem Kapitel ist zwar nicht so viel passiert und es war auch nicht das spannendste aber ich fand die Länge ganz schön. Wie machst du die so lang ? *g* Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel. Und achja nur so du hast die PN vergessen xD Das neue Kapi hab ich grad nur durch zufall gesehn. xP Egal tragisch wars ja jetzt nicht. So dann freu ich mich aufs nächste Kapitel und joa ich hab vergessen was ich noch schreiben wollte xDD


    mfg
    ~Akari~

  • Moin, Akari


    ja, das mit der PN tut mit leid. Hoffe du kannst verstehen, dass man nach ner langen Silvesterfete nicht mehr so ganz an alles denken kann. Vor allem, wenn man so vergesslich ist, wie ich. Manchmal würde es mich gar nicht wundern, wenn ich meinen eigenen Namen vergesse^^


    Danke übrigens für dein Kommi. Leider habe ich bis jetzt äußerst wenig Kommentare bekommen, da freut man sich umso mehr, wenn jemand deine Story dauerhaft so verfolgt, wie du^^ Aber vielleicht lassen sich ja mit der Zeit mehr Leute zu einem Kommi hinreißen, wenn die Story in die heißere Phase geht.


    Da ich noch ein paar Tage Urlaub habe, denke ich, dass das neue Kapitel nicht lange auf sich warten lassen wird, also stay tuned 8) ;)

  • Moin, moin und hallo,
    wie versprochen kommt heute gleich das nächste Update. Ihr werdet feststellen, dass die von mir angekündigten schwerwiegenden Änderungen noch auf sich warten lassen, doch ist wie bei den anderen auch hier ein deutlicher Unterschied zur Vorabversion erkennbar. Wünsche euch viel Spaß damit.
    Wiederschauen, reingehauen^^


    Kapitel 5: Eine Seefahrt die ist lustig...


    Auch eine gute Stunde nachdem die Fähre aus dem Hafen Alabastias abgelegt hatte, stand Ryan nach wie vor am Bug des Schiffes und starrte auf das tiefblaue Wasser des Ozeans. Selten war er jemals so sehr in seinen eigenen Gedanken versunken, wie in diesem Augenblick. Das Meer, welches ihn durch die nach wie vor strahlende Sonne herrlich schillernd umgab und ihm eine salzige Brise entgegen trieb, zog all seine Aufmerksamkeit auf sich und ließ Geist und Seele des jungen Trainers dahintreiben. Selbst die fieberhaften Überlegungen bezüglich Lugia hatte er eingestellt, doch dies war wohl nur möglich, da sich der Blonde vorgenommen hatte, sich möglichst oft und lange davon abzulenken, da er befürchtete, sonst noch verrückt zu werden.
    „Hey, du da vorne!“
    Beinahe wäre Ryan wegen groben Tones und der Überraschung, dieses plötzlichen Ausrufs, welcher offenbar ihm gegolten hatte, zusammengezuckt. Er drehte sich ruckartig um und blickte in das Gesicht eines Jungen, der etwa in seinem Alter und von gleicher Größe sein musste.
    'Vollpfosten', war Ryans erster Gedanke beim Anblick des Jungen. Er trug eine schwarze Lederjacke, zerfledderte, blaue Jeans und weiße Turnschuhe. Seine knallrote Mütze hatte er schief auf seinen Kopf aufgesetzt und er hatte einen Zahnstocher im Mund, was offenbar Standard bei ihm war.
    „Du bist Pokémontrainer oder?“
    Vermutlich hatte er Ryans Pokéballtasche an seinem Gürtel gesehen. Anders konnte sich der Blonde nicht erklären, warum der Fremde ihn als solch eine Person erkannte.
    „Ja, ich bin Trainer“, antwortete er noch recht desinteressiert an den Absichten des Fremden. Das hinterhältige und gemein grinsende Gesicht des dieses Jungen wollte dem Mützenträger so gar nicht passen. Er sah aus wie ein Mistkerl.
    „Mein Name ist Brad und ich fordere dich zu einem Kampf heraus“.
    Mit diesen Worten hielt er Ryan einen Pokéball entgegen und grinste kampflustig. Dieser wirkte nicht sonderlich überrascht, überlegte aber dennoch kurz, ob er sich mit so einem Typen einlassen sollte. Nicht dass er Angst hätte, doch zweifelte er doch ernsthaft, an den Fähigkeiten von Brad. Meist stellten Leute wie er nur eine Zeitverschwendung dar.
    Doch schnell gewann eine andere Ansicht die Oberhand in den Gedanken Ryans. Ein Pokémonkampf gegen so einen Möchtegern-Schläger? Das könnte durchaus interessant werden. Er liebte es, Typen seines Schlages eine satte Lektion zu erteilen. Daraufhin senkte er schließlich den Kopf ein wenig, sodass der Schirm seiner Mütze sein Gesicht verdeckte. Nach einer stillen Sekunde hob er das Haupt wieder an und offenbarte den kämpferischen Gesichtsaudruck, den er aufgelegt hatte.
    „Na schön, ich nehme deine Herausforderung an, lass uns kämpfen!“


    Nur eine Minute später standen sich die beiden Trainer auf dem Deck in Kampffeld ähnlichem Abstand gegenüber. Einige andere Passagiere hatten sich neben ihnen versammelt um den Kampf zu beobachten. Sicherlich waren auch einige weitere Trainer zwischen den vielen Touristen.
    „Wir kämpfen 2 gegen 2“, sagte Brad entschlossen.
    „Wenn beide Pokémon einer Seite K.O. sind, ist der Kampf vorbei, klar soweit?“
    „Einverstanden und ich heiße übrigens Ryan, falls es dich interessiert.“
    „Dann mach dich mal auf was gefasst Ryan, jetzt legen wir los“, mit diesen Worten holte er einen Pokéball hervor und warf ihn in die Luft. Heraus kam ein Bärenähnliches Pokémon, das sofort einen gewaltigen Kampfschrei ausstieß. Sein braunes Fell war nur allzu typisch für diese Pokémonart, ebenso wie die starken Tatzen, mit denen es seine Gegner regelrecht in Stücke reißen konnte, was es in der Regel auch tat. Ursaring waren nicht zuletzt für diese Brutalität bekannt.
    „Du warst also auch schon mal in Jotho“, sagte Ryan darauf, der wenig beeindruckt wirkte. Ursaring war hier in Kanto nämlich nicht anzutreffen.
    „Schön, das war ich auch! Impergator, aufs Kampffeld!“
    Ryan warf ebenfalls seinen Pokéball und sein großes, blaues, krokodilähnliches Pokémon, entstieg selbigem. Seine eiskalten Augen musterten abschätzend den Gegner. Das jener Impergators Erscheinen mit einem aggressiven Brüllen bedachte, schien das Wasserpokémon ebenfalls in Kampfeslust zu versetzen. Tatsächlich war es mindestens genauso heiß auf dieses Match wie Ursaring. Zwischen diesen beiden Kraftpaketen, wollte sicher niemand stehen. Brad schien extrem siegessicher und gab das erste Kommando.
    „Ursaring, Hyperstrahl-Attacke!“
    Der Typ verschwendete wohl keine Zeit, um seine stärksten Attacken einzusetzen, was Ryans Meinung nach keine gute Strategie war. Ein gelblicher Energieball wuchs im Maul des Bären an und formte sich Sekunden später zu einem kraftvollen Strahl, dessen Zerstörungskraft unter Trainern allgemein bekannt und gefürchtet war.
    „Impergator, Hydropumpe!“
    Die Hydropumpe war ebenfalls Impergators stärkste Attacke, aber im Gegensatz zum Hyperstrahl konnte man danach direkt und ohne eine Pause wieder angreifen und Ryan wusste schon, wie er diesen Vorteil nutzen würde. So entfesselte der Alligator einen Hochdruckwasserstrahl aus seinem Maul, der mit Ursarings Attacke in der Kampffeldmitte kollidierte. Der Aufprall zog eine kräftige Explosion mit anschließender Rauchentwicklung nach sich und Ryan reagierte schnell.
    „Jetzt Schlitzer!“
    „Im-Impergator!“
    Impergator rannte durch die Rauchwand, die Klauen zum Angriffs erhoben und schlug auf seinen pelzigen Gegner ein. Ursaring schrie schmerzhaft auf und taumelte ein paar Schritte zurück, als sich jene Kampfwerkzeuge in sein Fleisch gruben und tiefe Wunden hinterließen. Brad schien in diesem Moment bewusst zu werden, dass er seinen Gegner wohl unterschätzt hatte und dass der frühe Hyperstrahl ein Fehler gewesen war. Dieser Ryan hatte verdammt schnell reagiert und dass so eine Hydropumpe dem Hyperstrahl seines Ursaring stand hielt, hatte er bislang auch noch nicht erlebt. Aber davon ließ er nicht unterkriegen.
    „Ursaring setzt jetzt selbst Schlitzer ein!“, mit diesen Worten rannte Ursaring nun seinerseits seinem Gegner entgegen. Der Kehle des Bären war ein blutgieriges Grollen abzuhören.
    „Block es!“
    Impergator wartete bis zum letzten Moment, bevor es die Hiebe des Bärenpokémons mit seinen Armen abwehrte. Die Arme des Angreifers zitterten vor Anstrengung, doch Ryans Kämpfer wich nicht einen Schritt zurück.
    „Was zum…?“
    Brad war mehr als beeindruckt. Noch nie hatte er es mit einem Gegner zu tun gehabt, der einen direkten Angriff seines kräftigsten Pokémons einfach so abwehren konnte, aber Ryan und Impergator wurden gerade erst warm.
    „Jetzt nimm Knirscher!“
    „Gaaaa-tor!“
    Das Einzige an Impergator, was noch gefährlicher war als seine Krallen, waren seine Zähne! Scharfen Steakmessern gleich verbissen sich diese nun in Ursarings Arm und es schrie erneut auf. Panisch versuchte das braune Pokémon sich loszureißen, was ihm aber nicht gelingen wollte. Stattdessen verstärkte der Alligator den Druck seiner Kiefer und zor ruckartig den massigen Schädel nach unten, um seinen Gegner in die Knie zu zwingen. Ryan ließ dies noch kurz so weiter gehen, bis schließlich der richtige Zeitpunkt gekommen war.
    „Okay, Impergator, Hydropumpe zum Finale!“
    Das Krokodilpokèmon öffnete schließlich seine Kiefer, aber nur um seinen Gegner mit einem starken Hieb seines kräftigen Schwanzes zurückzuschlagen und eine weitere Hydropumpe abzufeuern. Ursaring hielt dem Wasserstrahl noch einen kurzen Moment stand, fiel dann aber doch rückwärts zu Boden und landete vor den Füßen seines entgeisterten Trainers. Es war Kampfunfähig. Brad starrte mit leicht offenem Mund auf sein Pokémon. Er hatte nicht einen Treffer landen können und war von Impergators Attacken in einer Art und Weise überrumpelt worden, wie es ihm noch nie zuvor passiert war.
    „Ja, so wird´s gemacht“, lobte Ryan sein Pokémon, welches noch immer voller Kraft zu sein schien.
    Auch einige der Zuschauer schienen beeindruckt zu sein.
    „Wow, unglaublich, was dein Impergator drauf hat“, das musste Brad nun zugeben und rief sein Ursaring zurück. Es hatte nicht schlecht gekämpft, denn dafür liebte dieses Wesen das Kämpfen von Natur aus zu sehr. Dennoch hatte es zu keinem Zeitpunkt eine Chance gehabt.
    „Ich muss zugeben, dass ich dir das gar nicht zugetraut hätte, dein Impergator hat echt 'ne Menge Power“.
    Ryan zeigte keine Reaktion, aber er war doch etwas überrascht, über Brads Aussage, denn er hatte ihn zuerst nur für einen Möchtegerntrainer mit großer Klappe gehalten. Mal sehen, wohin dieses Match noch führte.
    „Aber ich weiß, wie ich es knacken werde, los Kadabra!“
    Dem weißen Licht des Pokéballs entsprang ein aufrecht gehendes Wesen mit dunkelgelber und lehmbrauner Färbung. Es wirkte auf den ersten Blick sehr humanoid, da der Körperbau einem Menschen vergleichsweise ähnelte, doch unterschied er sich in den Details gewaltig. So besaß es Krallen an seinen insgesamt sechs Fingern, welche aber für den Angriff untauglich waren. Lange Ohre und eine ebenso lange Schnauze zierten den Kopf gleichermaßen, wie der lange, schmale Schnurrbart, der zum Boden hinab hing. In seiner rechten Hand hielt das Psychopokémon einen Löffel und es besaß einen buschigen Schweif.
    Brad hatte also vor, diesmal auf Distanz zu kämpfen, da Kadabra fast ausschließlich für diese Strategie ausgelegt war. Damit konnte Impergator umgehen, aber Ryan hatte etwas anderes vor.
    „Gut Impergator, komm zurück“.
    Damit hatte Brad nun nicht gerechnet, für welches Pokémon sollte er sein Impergator zurückrufen, wenn es doch so stark war? Auch vom Typ hatte es Kadabra gegenüber keinen Nachteil und hatte mit Knirscher sogar eine Attacken, die seinem Kämpfer schwer zusetzen würde. Eigentlich hatte er auch genau darauf gesetzt, denn er hatte mit Kadabra lange und oft das Kämpfen gegen Nahkämpfer trainiert. Dies war für ein Kadabra absolut notwendig, wenn es die Kontrolle über den Kampf behalten sollte, da es für dieses Wesen von großem Vorteil war, direkten Körperkontakt zu meiden. Vielleicht hatte Ryan dies auch durchschaut.
    „Los, Raichu, aufs Kampffeld mit dir!“
    Ryan warf seinen zweiten Pokéball und seine orangefarbene Elektromaus erschien kampfbereit auf dem Schiffsdeck. Sogleich ließ das neu erschienene Pokémon einige gelbe Funken durch seine gelben Wangen zucken. Der lange Schweif mit dem gezackten Ende, welchen an einen Blitz erinnerte, peitsche aufgeregt hin und her, zeigte dabei aber die ganze Zeit über nach oben, da er sogar den kleinen Körper des Elektrowesens an Länge übertrumpfte.
    Es verbarg sich keine große Taktik hinter Ryans Pokémonwechsel, er wollte diesem Kampf einfach nur mit Raichu beenden. Schließlich hatte es lange genug untätig daheimgesessen und lediglich mit Ryans übrigen Pokémon kämpfen können. So war der Tatendrang, welcher Raichu ins Gesicht geschrieben stand, durchaus nachvollziehbar. Brad war nun sichtlich nicht mehr so Siegessicher, wie noch zuvor. Raichu waren von Natur aus sehr flink und wenn es diesem hier gelingen sollte, sein Kadabra in den Nahkampf zu verwickeln, würde das sicher nicht gut ausgehen, aber aufgeben wollte auch nicht. Doch dieses Mal gehörte Ryan der erste Zug.
    „Los Raichu, Ruckzuckhieb!“
    Raichu sprintete mit Tempo auf das Psychopokémon zu. Der Blonde versuchte also – welch Überraschung – Kadabras Stärken im Fernkampf zu umgehen, was mit diesem Zug auch gelang, da Brad nicht schnell genug reagierte. Dafür musste sein Kämpfer einen Schlag in den Bauch hinnehmen. Der Ruckzuckhieb war eine schnelle Attacke, mit welcher in der Regel immer der erste Schlag gelang und der man nur schwer ausweichen konnte. Kadabra konnte es jedenfalls nicht.
    Das kleine Elektropokémon war zwar ein ganzes Stück kleiner als sein Gegner, dennoch verfehlte die Attacke nicht ihre Wirkung und das braun- gelbe Wesen musste ein, zwei Schritte zurückweichen, um nicht zu Boden zu gehen. Jetzt musste Brad in die Offensive gehen.
    „Jetzt zeig es ihm Kadabra, Psychokinese!“
    Die Augen des Pokémons leuchteten blau auf, worauf Raichu, von einer gleichfarbigen Aura umhüllt, zu schweben begann, bevor es dann hart zu Boden geschmettert und anschließend zurück geschleudert wurde. Für derartige Psychoattacken war dieses Pokémon bekannt.
    „Alles klar bei dir, Kumpel?“, Ryan klang noch nicht allzu besorgt. Wäre auch nicht nötig gewesen, denn Raichu rappelte sich recht schnell wieder auf. Der Trainer aus Silber City kannte die Grenzen seiner Pokémon und so eine einzige Attacke haute die Elektromaus bestimmt nicht um.
    „Rai-“, gab es entschlossen zurück, als Zeichen, dass es okay war.
    „Gut, dann zeig ihm mal deinen Donnerblitz!“
    „Rai-chuuuu“!
    Ein heller, elektrischer Blitz ging von dem kleinen, orangfarbenen Wesen aus und traf Kadabra noch bevor Brad irgendeine Anweisung geben konnte. Bei den meisten Elektro-Typen war es so, dass diese beim Ausführen einer solchen Attacke einen Moment lang die elektrische Energie in ihrem Körper sammeln mussten, was einem die Zeit gab, entsprechend zu reagieren. Allerdings hatte Raichus Schnelligkeit beim Ausführen der Attacke dies unmöglich gemacht. Aber Brad ließ nicht locker, sein Pokémon hatte ordentlich was einstecken müssen, doch noch war der Kampf nicht verloren.
    „Lass dir das nicht gefallen, nochmal Psychokinese!“
    Wieder leuchteten die Augen Kadabras blau auf, aber diesmal war Ryan vorbereitet.
    „Schnell, Agilität!“
    „Rai-... Rai-... Rai-...“!
    Blitzschnell sprintete Raichu hin und her, so schnell, dass es für das Auge beinahe unsichtbar wurde. Für Kadabra bedeutete dies, seine psychischen Kräfte nicht schnell genug konzentrieren und somit keinen weiteren Angriff starten zu können. Brad musste etwas Anderes versuchen.
    „Setzt jetzt Psystrahl ein!“, rief er.
    Ein gleißender Strahl, bestehend aus allen Farben des Regenbogens, kam Raichu entgegen. Jener Angriff hätte die Elektromaus immerhin gestreift und die Agilität somit unterbrochen, doch Ryan hatte auch darauf eine Antwort parat. Er spielte nun die Schnelligkeit seines Pokémons voll aus.
    „Spring hoch und dann Eisenschweif!“
    Mit einem beherzten Satz sprang Raichu direkt über Kadabra und versuchte somit seiner Attacke zu entgehen. Dies gelang allerdings nur teilweise, denn das Elektropokémon bekam einen Teil der Wirkung doch zu spüren. Doch jeder der glaubte, Raichu hätte es in seiner langen Zeit in Silber City verlernt, einzustecken, war ein Idiot. Energisch steckte es den Schlag weg, ignorierte das stechende Gefühl der bunten Strahlen und konzentrierte sich nur auf seine Bewegungen. Sein Schwanz leuchtete in einem glänzenden Grau auf, welches an den stählernen Körper von Panzaeron erinnerte und landete mit einem Salto einen kräftigen Hieb direkt auf den Kopf seines Gegners.
    „Und weil es so schön war, nochmal Eisenschweif!“
    Direkt nachdem es die Attacke ausgeführt hatte, machte Raichu einen Satz zurück und rannte diesmal frontal auf Kadabra zu und traf es mit einer geschickten Drehung seines Körpers auf die Brust, worauf es zurück taumelte. Brad war nun, wie schon im Kampf zwischen Ursaring und Impergator, in einer Welle aus Attacken gefangen, aus der er nicht mehr heraus kam und die wohl seine Niederlage ankündigte. Zudem war der von ihm bereits zuvor gefürchtete Fall eingetreten, dass Raichu nun mit sehr viel Körperkontakt kämpfte. Dass der Junge mit der roten Mütze sich dem Ausgang des Kampfes bereits bewusst zu sein schien, sah man auch daran, dass er keine richtigen Kampfkommandos mehr geben konnte.
    „Komm schon, Kadabra. Häng dich rein!“
    Diese letzten Versuche, sein Pokémon zu ermutigen sollten vergebens sein. Ryan wollte den Kampf nun beenden.
    „Jetzt machen wir den Laden dicht. Raichu, Donner-Attacke!“
    „Raaai-chuuuuu!“
    Wieder ging ein greller Blitz von dem Elektrowesen aus, der seinen Vorgänger an Stärke und Helligkeit sogar noch übertrumpfte. So wurde Kadabra von der stärksten Elektro-Attacke getroffen, die es gab und sowohl die Zuschauer als auch Brad mussten ihre Augen schützen, um nicht komplett geblendet zu werden.
    „Mann, das war mal ein Donner!“, hörte Ryan jemanden aus der Menge sagen, wobei die Worte duch das Knistern jener Attacke beinahe unhörbar wurden.
    Als die Sicht wieder erträglich wurde, lag Kadabra völlig geplättet auf dem Boden und hier und da zuckte noch ein kleiner Blitz an seinem Körper. Der Kampf war vorbei und es war ein ziemlich guter Kampf gewesen, was einige der Zuschauer dazu veranlasste den beiden Trainern und vor allem Ryan zu applaudieren.
    „Ja Raichu, das war klasse!“
    „Rai- Rai-“.
    Das Pokémon drehte sich mit glücklichem Gesichtsausdruck um und lief zu seinem Trainer hinüber. Der kämpferische Ausdruck in seinen Knopfaugen war urplötzlich einer scheinbar völlig unschuldigen und verspielten Seele gewichen. Ryan ging kurz in die Hocke um seinen Freund zu streicheln und rief Raichu dann zurück in seinen Pokéball. Als er sich dann aufrichtete und zu seinem Gegner hinüber sah, rief auch der gerade seine vorgesehene Kapsel zurück.
    „Du hast dein Bestes gegeben Kadabra, ruhe dich aus“, seufzte Brad. Es war eine gewisse Enttäuschung in seiner Stimme zu hören, aber an diesem Gegner hatte er sich einfach zu viel vorgenommen.
    „Mann, du hast echt was drauf, hat mich glatt umgehauen“, sagte er dann zu Ryan, wobei sein bescheidener Ton nun seine Unterlegenheit unterstrich.
    „Du warst gar nicht schlecht, wenn du etwas mehr nachgedacht hättest, wäre es sicher ziemlich eng geworden.“
    Ryan klang ein kleines bisschen hochnäsig, dessen war er sich bewusst, aber Brad wusste, dass er Recht hatte. Viele seiner Attacken – vor allem im ersten Kampf – waren völlig überhastet gewesen weshalb er in einige harte Konterattacken gerannt war, die dem Blonden früh die Kontrolle über das Match verschafft hatten.
    „Du bist wirklich ein starker Trainer, du kämpfst Energiegeladen und hart am Limit, Mann. Das gefällt mir“, kommentierte Brad anschließend. Das Lob klang aufrichtig und ehrlich, obwohl Ryan mit einer eher frustrierten und abweisenden Reaktion gerechnet hatte. Doch anscheinend hatte er sich in Brad leicht geirrt.
    „Danke, ein guter Kampf ist für mich der absolute Kick. Deshalb bin ich immer voll bei der Sache und gebe in jeden Match mein Bestes.“
    Ryan musste zugeben, dass dieser Typ doch ganz umgänglich war, das hatte sein Äußeres nicht unbedingt vermuten lassen. Naja, es zählten nun einmal doch die inneren Werte. Schließlich gaben sich die beiden Trainer zum Abschied die Hand, wie es sich für faire Kämpfer gehörte..


    Nach dem Kampf war Ryan, wie man sich denken konnte, bester Laune. Es war ein guter, und schneller Kampf seitens des Mützenträgers gewesen und sowohl Impergator als auch Raichu hatten ihn zu seiner vollsten Zufriedenheit bestritten. Sämtliche Attacken von ihnen waren präzise und durchschlagkräftig gewesen, so wie immer. Allerdings hatte Ryan gehofft, dass vor allem das Krokodilpokémon etwas mehr gefordert werden würde. Denn mittlerweile wurmte es ihn schon ziemlich, dass noch so viel mehr in ihm steckte, er es aber einfach nicht schaffte, seine komplette Power zu entfesseln. Impergator konnte mehr, das sah Ryan jeden Tag aufs Neue. Er konnte die ungenutzte Kraft, die im Körper des Alligators schlummerte regelrecht spüren, sie aber aus irgendeinem Grund nicht nutzen. So hinterließ dieser ansonsten komplett nach Plan verlaufene Kampf doch einen etwas miesen Beigeschmack, aber Ryan lies sich davon weder die Laune verderben, noch hegte er irgendeinen Groll gegen das Wasserpokémon.
    „Irgendwann packen wir es Kumpel und dann können sich unsere Gegner warm anziehen“, sagte Ryan zu sich, während er inzwischen wieder auf das herrlich blaue Wasser blickte.
    Einige Zeit später begann sich bereits das Ende des Tages anzukündigen. Die Sonne war zwar noch nicht am Horizont angelangt, doch kamen ihre Strahlen hier draußen auf See bereits zu dieser eigentlich noch recht frühen Stunde bereits kaum noch gegen die sich voran kämpfende Dunkelheit an. Während der Himmel nahe des mächtigen Himmelskörpers in einem zarten, wärmenden Lila lag, ging er langsam aber sich in ein dunkles Blau über, je weiter man den Blick entfernte. Der Schleier der Nacht legte sich bereits über die See. Der kalte Meereswind, der jener finstere Zeit des Tages stetiger Begleiter war, brachte Ryan hier draußen so allmählich zum Frösteln, sodass dieser beschloss, es sich in seine Kajüte gemütlich zu machen.
    Dort angekommen schmiss er sich auf das kleine, aber gemütliche Bett und schaltete die Lampe an, die auf dem wackeligen Nachttisch stand. Ryan brauchte den kleinen Esstisch, der sich an der Wand gegenüber vom Bett befand, nicht. Er aß die Sandwiches, die ihm seine Mutter mitgegeben hatte, während er auf dem Bett saß und etwas in seinem Buch aus der Bibliothek blätterte. Es gab viele Bilder über dieses Legenden-Festival auf Shamouti, die meisten davon zeigten die Einheimischen in bizarren Kostümen in allen möglichen Farben, die etwas an Vögel erinnerten und und in welchen sie feierliche Tänze aufführten. In dieser Legende, so stand es in dem Buch, ginge es angeblich um einen Auserwählten, der das Gleichgewicht der Mächte wieder herstellen sollte, sollte es jemals zerstört werden. Für ihn sollte eine junge Frau in weißen, seidenen Kleidern das sogenannte Lied des Wächters spielen um ihm bei seiner Aufgabe Glück zu wünschen und um ihn anschließend zu feiern, wenn er Erfolg hatte. Ryan las weitere, genauere Beschreibungen des Festivals. Das Buch war noch recht neu, deshalb waren auch einige Berichte über das letzte Festival zu finden. Wahrscheinlich waren sie einer örtlichen Zeitung entnommen worden. Letztes Jahr hatte ein Junge namens Ash Ketchum die Rolle des Auserwählten übernommen und durch seine Taten auf Shamouti die Welt gerettet. Ryan schenkte diesen großen Worten wenig Beachtung, da er vermutete, dass das mehr bildlich gemeint war. Quasi im Rahmen der Feierlichkeiten.
    'Wahrscheinlich so 'ne Übertreibung, um die Touristen aufmerksam zu machen', dachte er zu sich. Doch bei seinen eigenen Fragen half das ohnehin nicht weiter. Er konnte sich auf all das im Zusammenhang mit Lugia noch immer keinen wirklichen Reim machen. Doch dann erreichte Ryan schließlich einen kurzen Text, der als die Prophezeiung der auf Shamouti existierenden Legende überschrieben wurde. Unweigerlich wurde der junge Trainer von den Worten gefesselt, die hier nieder geschrieben waren.


    Bewahret die Harmonie zwischen Feuer, Blitz und Eis,
    sollen diese Titanen nicht zerstören die Welt, in der zu Schlacht man sie treibt.
    Erhebt sich auch der große Wächter des Wassers, der manch Kampf zu beenden weiß,
    so wird doch sein Lied allein scheitern und nur Asche ist, was bleibt.
    Alle drei, oh Auserwählter, in deine Obhut sollst nehmen.
    Denn ihre Schätze zusammen, werden die Bestie des Meeres zähmen!


    Alles in Allem wusste Ryan nicht wirklich, was diese Prophezeiung zu bedeuten hatte, doch zwei Dinge waren ihm hier sofort aufgefallen. Es wurde der Wächter des Wassers erwähnt und da er gestern in der Bibliothek von Silber City schätzungsweise ein paar hundert von diesen Berichten gelesen hatte, wusste der Blonde, dass Lugia als dieser bezeichnet wurde!
    Lugia hatte also mit dieser Legende zu tun und das gab ihm weitere Hoffnung für seine Reise, aber da war noch etwas. Die Titanen des Feuers, Blitzes und Eises? Ryan erinnerte sich wieder an seine Begegnung mit dem mysteriösen Pokémon auf der Ogi-Insel zurück, wobei er nachdenklich das Gesicht verzog und die Stirn runzelte. Es hatte ihm die Bilder der drei Pokémon Arktos, Zaptos und Lavados gezeigt. War es möglich, dass sie diese drei Titanen waren? Waren sie damit gemeint? Jetzt sah er es auch auf der Karte, die unter dem Text abgebildet war: Drei Inseln umgaben die Westseite von Shamouti in einem Halbkreis. Sie wurden als die Inseln des Feuers, Eises und Blitzes beschrieben!
    „Das muss es sein“, rief Ryan plötzlich laut aus, wobei sich seine grünen Augen schlagartig geweitet hatten. Irgendwie waren die drei legendären Vögel mit in die Sache verwickelt, dessen war er sich nun sicher. Doch eine Antwort wirft auch oft neue Fragen auf, denn Ryan hatte keine Ahnung in welcher Verbindung diese drei Pokémon mit Lugia oder diesem Festival stehen sollten, doch er würde es herausfinden!
    Ryan las noch bis spät in die Nacht, bis die Müdigkeit ihn umhaute - naja fast zumindest. Er schaffte es gerade noch das Buch zur Seite zu legen und sich in eine gesunde Schlafposition zu bringen, bevor er dann nur wenige Sekunden später einschlief, während das Schiff durch die Nacht fuhr.

  • hey^^
    Hier bin mal wieder ich. Also das gleich am Anfang schon ein Kampf kommt fand ich gut und der war auch ein bisschen spannend aber man wusste am Anfang schon das Ryan gewinnen würde. Und die Beschreibung war noch nicht ganz so gut aber die Attacken waren schon einigermaßen gut beschrieben. Ich hätte mir dann vielleicht noch ein bisschen Beschreibung der Pokemon gewünscht aber so war es ok. Das der Typ dann doch nicht so ein eingebildeter-möchtegern-Trainer war fand ich gut.^^ Und wer weiß vielleicht wird Ryan ja noch mal von irgendjemandem heraus gefordert. Im Text habe ich immer mal wieder ein Paar flüchtigskeit Fehler gesehn. Also solche wo mal ein Buchstabe zuviel ist oder einer fehlt oder so was. Das ist nicht so Schlimm aber du hast an einer Stelle ein Wort vergessen. Allerdings weiß ich jetzt grade nicht welche Stelle das war.^^" Joa soviel spannung konnte ich hier jetzt nicht erkennen aber ich glaube die kommt ja eh erst noch. Das Ende fand ich dann wieder gut. Er hat also wieder etwas rausgefunden aber schon kommen wieder neue Fragen.^^ Ja die Zeilen des "Gedichts" erkenne ich (und wahrscheinlich auch alle anderen) wieder. Schön das du sie hier einbringst. Und jetzt weiß man ach wann das ist. Ein Jahr nachdem Ash im Zweiten Film die Welt gerettet hat. Ich finds witzig das er denkt das dass nur übertrieben ist um Touristen anzulocken.^^ Na wenn Ash das wüsste wäre er aber gar nicht glücklich. xP Und ich habe wirklich gemerkt das es dir Spaß macht deine FS zu schreiben. Bei mir ist das aber nicht anders: für mich ist es wie ein muss weiterzuschreiben und es wird iwie nie langweilig weil ich alles vor mir sehen kann. Naja genug geschwatzt ich freu mich schon aufs nächste Kapi^^


    ~Akari~


    P.S. Irgendwie versteh ich den zusammenhang der überschrift nich. Ok er ist auf dem Schiff aber iwie check ich das trotzdem net. 8|

  • Hallo, Akari,


    danke dir für den Tipp mit den Rechtschreibfehlern. Beim erneuten Durchlesen sind mir doch ein paar aufgefallen und hab sie sofort korrigiert.


    Was deinen Vorschlag angeht, dass ich die Pokémon, die gerade kämpfen, genauer beschreiben soll: Hatte überlegt, das zu machen, fand das dann aber eigentlich irgendwie überflüssig, da ihr ja alle wisst, wie die Pokémon aussehen, wie ich vermute. Andererseits stimmt es wohl, dass die meisten Autoren das in ihrer Story getan haben, von daher hast du da wohl Recht, wenn du sagst, dass das negativ auffällt. Werde das jedenfalls in den nächsten Kapis berücksichtigen.


    Dass die Spannung bei dir noch nicht so richtig gezündet hat finde ich etwas schade, immerhin wird Ryan nun bald auf den Orange-Inseln ankommen und nun hat er auch noch etwas neues über Lugia herausgefunden. Der Pokémonkampf zu Beginn der Story soll ja nicht unbedingt dazu beitragen, die Spannung zu steigern, sondern auch mal ein klein wenig Action aufkommen zu lassen. Rückblickend stört er Ryans eigentliche Überlegungen und Gedanken und somit auch die Stimmung vielleicht ein bisschen, aber naja.


    Ich sehe in der ganzen Sache eher eine Motivation, es beim nächsten Kapi besser zu machen, werde mir auf jeden fall Mühe geben. Wir sehen uns dann^^

  • Moin, moin und hallo,
    das folgende Kapitel habe ich heute noch für euch fertig gemacht, da ich hier kaum Änderungen vorgenommen habe. Ist allerdings nicht so, dass ich mich auf den Lohrbeeren, die ich hierfür kassiert habe, ausruhe. Hab es schlicht und einfach nicht besser hinbekommen. Doch da ich ja bereits zuvor viel Lob für dieses Kapi bekommen habe, (obwohl es völlig spontan entstanden ist) kann es ja nicht so schlecht sein^^. Viel Spaß jedenfalls und...
    Wiederschauen, reingehauen^^



    Kapitel 6: Von Träumen und Visionen


    Dunkel und kalt war es. Einsam fühlte er sich und irgendwie schutzlos. Ausgeliefert, verlassen, von etwas bedroht, das er nicht sehen oder hören konnte. Ryan stand mitten im schwarzen Nichts, unfähig klar zu denken. Keiner seiner Muskeln wollte ihm gehorchen, als wollten sie gegen seinen geistigen Willen protestieren. Nicht einmal seine Augen konnte er frei bewegen. Er konnte einfach nur geradeaus schauen und dieses Gefühl war einfach nur peinigend. Die Ungewissheit über sein Umfeld und dessen, was in der Dunkelheit lauern könnte, versetzte den Blonden in rasende Panik, doch wäre eine genauere Betrachtung seiner Umgebung äußerst ernüchternd ausgefallen. Alles sah hier gleich aus.
    Finsternis, soweit das Auge reichte und kein Anzeichen für Licht oder Leben. So stand er einfach nur da, konnte nichts tun oder fühlen, weder seine Angst noch seine Verzweiflung konnte er irgendwie rauslassen. Keine Emotion entwich ihm, doch er spürte eindeutig das Verlangen, genau dies zu tun. Sie saßen in ihm fest, tief in seinem Inneren fraßen sie sich langsam durch seine Seele. Dieses Gefühl des Verlusts über die Kontrolle des eigenen Körpers war eine schreckliche Erfahrung, die er seinen schlimmsten Feinden nicht wünschte. Doch das war es nicht, was ihn dermaßen beunruhigte. Tief in den schwarzen Schleiern, die dieses Reich zierten, spürte er etwas, das ihm sein Blut förmlich zu Eis gefrieren lies. Ryan fühlte die pure Angst, aber wovor? Er hatte allen Grund dazu, ängstlich zu sein, doch war es nicht dies, sondern die Anwesenheit von irgendetwas anderem, das er spüren konnte und ihn völlig aus der Fassung brachte. Ryan wusste selbst nicht, was es war oder woher er dieses Gefühl hatte. Jene Unkenntnis, der er ausgesetzt war und welcher er sich mehr und mehr bewusst wurde, kroch langsam in jeden hintersten Winkel seiner Gedanken und beherrschte seine Wahrnehmung. Langsam packte ihn die blanke Panik.
    Wo war er überhaupt? Was ging hier vor? Diese Angst… die Angst vor… vor was? Ryans Herz schlug bis zum Hals im wahrsten Sinne des Wortes. Er wünschte sich in diesem Moment nichts anderes, als dass dieses Gefühl verschwinden würde. Sein Geist schrie, aber keine einzige Reaktion konnte er von sich geben. Doch dann begann sich langsam aber sicher etwas zu regen. Nein, ER schien sich zu bewegen. Nach wie vor konnte er nicht einen Finger rühren, doch er begann plötzlich zu fallen. Ins endlose Nichts oder doch nicht? Er wollte die Augen schließen, konnte es aber nicht, doch dann wäre ihm der folgende Anblick auch entgangen. Urplötzlich war das schwarze Nichts verschwunden, hatte sich verzogen, doch auch der Ort, an dem er sich nun befand, war finster. Er schwebte über dem Ozean, hunderte Meter in der Luft. Es stürmte, pechschwarzen Gewitterwolken entwichen grelle Blitze, denen augenblicklich das dunkle Grollen des Donners folgte. Es war so laut, so ohrenbetäubend laut. Er konnte das Krachen der Naturgewalt in seinem ganzen Körper fühlen. Es war schrecklich, Schmerz durchströmte ihn doch er konnte sich nach wie vor nicht bewegen. Nur mit Mühe bemerkte er erst jetzt die drei Inseln, die direkt unter ihm auf dem Meer lagen. Meterhohe Wellen schlugen gegen ihre Ufer, schienen die einsamen Landflecken in ihren Tiefen versenken zu wollen und dann auf einmal… diese Lichter! Ein blaues, ein rotes, ein gelbes, alle unglaublich hell. Von jeder der drei Inseln ging ein solches Licht aus, stieg langsam senkrecht in die Höhe. Dann kamen sie aufeinander zu, berührten sich. Ihr Schein wurde schlagartig heller als tausend glühende Sonnen, blendeten Ryan qualvoll, da dieser die Augen nicht schließen konnte.
    Einige Sekunden lang war er völlig erblindet und nur unter größter Mühe und nie zuvor gekannten Schmerzen begann er nach und nach, wieder langsam sehen zu können. Doch dauerte es einige Sekunden, bis er dies realisierte, denn alles war wieder dunkel. Das schwarze Nichts, herrschte erneut um ihn herum, doch in der Ferne kam etwas auf Ryan zu. Erst erkannte er nur zwei hellblaue Punkte. In der kahlen, alles verschlingenden Finsternis, die hier herrschte, waren die ein sprichwörtlicher Hoffnungsschimmer am Horizont. So weit sie auch entfernt schienen und so schwach sie auch leuchteten, erfüllten sie den Blonden mit einem winzigen Funken Hoffnung, mit dem Glauben, dass diese Pein bald vorbei sein würde. Doch recht schnell – viel zu schnell – verschwand diese Zuversicht wieder. Denn er konnte erneut die Kälte fühlen, die ihn seit seiner Ankunft an diesem düsteren Ort heimgesucht hatte. Die Angst, die nicht die seine war und ihn doch bis in seine tiefsten Gedanken verfolgte, ging von diesen beiden Lichtpunkten aus. Dann kamen sie näher, wirkte auf einmal bedrohlich und die Umrisse einer großen Gestalt waren auszumachen. Mit seinen eiskalten, blau schimmernden Augen, als welche sich die Lichter nun identifizieren ließen, hielt es auf Ryan zu, dessen Gedanken rasten.
    „Was ist das? Was ist hier los? Diese Angst…“


    Ryan riss die Augen auf und schoss mit dem Oberkörper nach oben. Totale Übelkeit war das Erste, das er fühlen konnte und so schwer ihn diese plötzliche, unangenehme Zustand seines Körpers auch traf, war er für den Buchteil einer Sekunde doch froh darüber, endlich wieder etwas fühlen zu können. Die hielt jedoch nur äußerst kurz an, da sich das wahre Ausmaß seines geschundenen Körpers erst im Laufe der kommenden Sekunden offenbarte. Er atmete schwer, war von Kopf bis Fuß mit Schweiß bedeckt und versuchte wieder klar zu denken und seinen fassungslosen und gejagten Blick unter Kontrolle zu bringen, während er sich in seiner Kajüte umschaute. Es war nur ein Traum gewesen, ein absolut grauenhafter Alptraum. Oder war es doch mehr? Was war eigentlich passiert? Ryan fluchte leise, während er mit seiner Übelkeit kämpfte, wobei er krampfhaft die Kiefer zusammenpresste, um ein Aufstoßen zu unterdrücken. Dieser Traum war so… so… echt gewesen. Er spürte noch jetzt seinen bebenden Körper, versuchte sich nach wie vor zu beruhigen, die Angst und die Verwundbarkeit, der er sich ausgesetzt gefühlt hatte, niederzukämpfen und doch hatte er keine Ahnung, was passiert war oder was er gesehen hatte. Aus ihm unerklärlichen Gründen waren beinahe sämtliche Erinnerungen an den Alptraum erloschen. Er konnte sich nur an die Angst erinnern, die Angst vor etwas, das er nicht kannte, etwas das er nicht gesehen hatte, doch war die Angst so real. Aber was hatte er nur gesehen?
    „Verdammt“, entfuhr es dem blonden Pokémontrainer. Er schlug die Decke beiseite, setzte sich aufrecht an die Bettkante und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Er roch übel nach Schweiß und wischte sich selbigen angewidert von der Stirn. Dann, nach ein paar Sekunden in denen er dachte, er würde sich gleich übergeben, schaffte er es, einen Blick auf seinen Pokégear zu werfen.
    Er war relativ früh wieder wach geworden - es war gerade mal halb acht, für ihn völlig unnormal - und fluchte innerlich, als er sich aufsetzte und gegen diese Übelkeit kämpfte. Ryan hatte allgemein nichts gegen Schiffsfahrten, aber auf einem fahrenden Schiff zu schlafen war eine regelrechte Qual. Oder kam das vielleicht von seinem Traum? Konnte einem denn von einem Traum überhaupt schlecht werden?
    Er konnte sich beides gut vorstellen, doch in dieser Sekunde war es ihm sowas von egal, woher es kam, es sollte nur aufhören. Ryan beschloss schließlich an Deck zu gehen und etwas frische Luft zu schnappen. Er schlüpfte also schnell in Jacke und Schuhe und verließ dann mehr wankend als gehend seine Kajüte.
    Als er auf dem Schiffsdeck ankam, blies ihm der Wind des Meeres gleich die Müdigkeit aus dem Gesicht, nicht aber diese verfluchte Übelkeit. Ryan eilte hinüber zur Reling, da er nun wirklich befürchtete, er müsse sich übergeben. Beinahe wünschte er es sich sogar, vielleicht würde es ihm danach besser gehen. Da würde es ihn auch nicht kümmern, wenn er den Seitenrumpf des Schiffes mit seinem Mageninhalt neu bestrich, es sollte verdammt nochmal endlich aufhören. Doch es geschah nicht.
    Einige Minuten lang blieb der junge Trainer regungslos, dafür aber schwer und unregelmäßig atmend stehen, den Kopf auf seinen Armen stützend, welche auf dem Geländer ruhten, doch langsam fühle er sich ein wenig wohler. Der Grund für seine plötzliche Genesung ging ihm komplett an sämtlichen Körperregionen vorbei, Hauptsache war, dass es passierte. Schließlich schaffte er es sogar, sich aufrecht hinzustellen und über das Schiffsdeck zu blicken. Es war fast Menschenleer hier oben, nur hier und da standen ein paar Leute an der Reling und unterhielten sich. Wenn sie Ryan überhaupt bemerkt hatten, sorgten sie sich wohl nicht wirklich um ihn.
    „Pfeif doch auf die“, dachte er zu sich.
    'Sind doch eh nur dämliche Touris. Auf das Mitleid von grundlos gut gelaunten Fotomonstern in Blütenhemden und Sommersandalen kann ich verzichten!'
    Verwundert stellte der Blonde fest, dass sich seine schlechte Laune, so verständliche diese auch war, nicht gegen andere Menschen richten sollte. Nur weil diese sich nicht nach seinem Wohl erkundigten, brauchte er noch lange nicht zu beleidigen, wenn auch nur in Gedanken. Dies war eigentlich auch nicht seine Art, doch für einen kurzen Moment hasste er die ganze Welt und besonders alle, die das Pech besaßen, in sein Blickfeld zu geraten. Das ein Traum solche Abneigungen in ihm wecken konnte, war in gewisser Weise ein wenig beunruhigend. Der Mützenträger nahm sich vor, seine Gefühle besser unter Kontrolle und vor allem im Zaum zu halten.
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen, doch am Horizont waren bereits ihre ersten Strahlen zu sehen. Wie schon am Abend zuvor färbte sich der Himmel innerhalb ihrer Reichweite zart lila, drängte nun aber, die Überreste der Nacht zurück auf die andere Seite des Erdballs. Das immer wechselnde Spiel des Sieges von Finsternis über Licht und dann wieder von Licht über Finsternis.
    Hier auf der offenen See war es um diese Zeit sogar noch etwas kühler, als in Silber City, doch die einzige Sache, die Ryan wirklich zum Zittern brachte, war sein Traum. Was war nur passiert? Es war alles einfach zu real gewesen, als das es ein normaler Traum hätte sein können. Doch was hatte er zu bedeuten? All das war schwer zu beantworten, wenn man sich nicht an ein einziges Detail erinnern konnte. Genauer gesagt war alles, was Ryan noch im Gedächtnis hatte, diese Lichter. Diese drei Lichter, blau, rot und gelb. Und dann noch diese zwei hellblauen Punkte im schwarzen Nichts. Wie pulsierende Kristalle hatten sie ausgesehen und er hatte das Gefühl gehabt, dass sie ihn irgendwie angestarrt hatten. Ryan blickte gen Himmel. Es leuchteten noch schwach die Sterne, doch bald würden auch sie den Kampf gegen die Sonner verlieren und den Blicken der Erdbewohner weichen müssen. Wohl würde heute wieder gutes Wetter geben, doch das konnte seine Stimmung beim besten Willen nicht verbessern. Er brauchte Bewegung!
    Ryan hatte nicht viel Zeit in seiner Kajüte verbracht und den ruhigsten Schlaf hatte er ja auch nicht gehabt, dennoch fühlten sich seine Beine unglaublich steif an. Im Grunde fühlte sich sein ganzer Körper so an. So wanderte er ziellos und scheinbar seine ganze Umgebung kaum wahrnehmend umher und rang das beklemmende Gefühl, welches sich so ihn im festgesetzt hatte, stetig nieder. Er erreichte schließlich nach ein paar Minuten, in denen er eher wie ein Zombie als ein Mensch auf dem Schiff herumspaziert war, wieder den Bug des Schiffes und starrte immer geradeaus, wie er es schon zu Beginn der Fahrt getan hatte. Diese Lichter... was waren sie? Was hatten sie zu bedeuten? Ryan verspürte das Verlangen nach einem gefrustetem Schrei, doch er konnte ihn gerade noch zurückhalten. Dafür gab es einen guten Grund, denn genau in diesem Moment sah er sie am Horizont. Sich nur langsam und schüchtern hinter dem Meeresschleier erhebend, waren sie doch das einzige, das Ryans Laune zu bessern vermochten.
    „Die Orange-Inseln!“


    Ryans Aussage war nur ein leises Flüstern gewesen, doch er beabsichtigte schließlich nicht, jemanden auf sich aufmerksam zu machen. Doch an so etwas dachte er nun ohnehin nicht. Sein Ziel war jetzt vielleicht noch ein paar wenige Stunden Fahrt entfernt, wenn sie das Tempo beibehalten würden. Davon ging er einfach mal aus. Mit gebanntem Blick starrte Ryan verträumt, ja fast schon wie unter Hypnose weiter auf die Inseln und...
    „Inseln?“
    Diesmal sprach er die Worte wirklich laut aus, doch selbst wenn ihn jemand gehört hätte, würde Ryan das nun herzlich wenig interessieren. Ihm war gerade etwas eingefallen, etwas aus seinem Traum. Die Lichter... jedes von ihnen schwebte ebenfalls über einer Insel! Ryan grübelte laut.
    „Drei Inseln, drei Lichter, blau, rot und gelb. Drei Inseln, drei Titanen, Arktos, Lavados und Zapdos!“
    Das war es, das musste es sein. Der Traum hatte ihm die Inseln gezeigt, auf denen er die legendären Vögel finden würde. Er war auf der richtigen Fährte, das stand für ihn nun fest. Jetzt schaffte es Ryan auch wieder, einen entschlossenen Gesichtsausdruck aufzusetzen, der seinen ganzen Tatendrang widerspiegelte. Er war auf dem richtigen Weg! Nur Sekunden später erklang eine Durchsage durch die Schiffslautsprecher und eine verzerrte Männerstimmer meldete sich.
    „Sehr geehrte Fahrgäste, in wenigen Stunden werden wir an den Orange-Inseln anlegen!“
    'Danke für die neuesten Infos', dachte Ryan sarkastisch. Das war ja jetzt mal sowas von überflüssig für ihn, aber was soll´s?
    Er war kurz vor seinem nächsten Zwischenziel und das stimmte ihn nun überaus munter. Sofort ging er in seine Kajüte und packte seine Sachen zusammen. Den Traum hatte er natürlich nicht einfach so auf einen Schlag vergessen, dafür lag er noch zu kurze Zeit zurück, doch selbst dieser schaffte es nicht, Ryans so plötzlich gute Laune zu vermiesen. Er war nun hellwach, voll konzentriert und voller Energie. Komisch wenn man bedenkt, dass er sich vor wenigen Minuten noch gerne übergeben hätte, aber so war das eben manchmal. Der Umschwung kommt nicht selten rasch und unerwartet und kann innerhalb weniger Momente die Stimmung eines Menschen schneller umkehren, als dieser es überhaupt realisieren kann.
    Jetzt konzentrierte sich Ryan jedenfalls wieder auf seine Reise. Sie würden nicht direkt bei Shamouti anlegen, sondern auf einer Nachbarinsel und er wollte nach der Ankunft so schnell wie möglich nach einem Boot oder sonst was suchen, mit dem er hinüber fahren konnte. Die Strecke war ziemlich weit, aber wenn es nicht anders ging, müsste er halt auf dem Rücken von seinem Impergator schwimmen. So oder so, ihn würde nun, so kurz vor seinem Ziel, nichts mehr aufhalten. Ryan würde seine Antworten bekommen und verdammt nochmal, er war für alles bereit, was ihn auf diesen Inseln erwarten würde. Er hatte ja keine Ahnung!

  • Oh wow.^^
    Echt super.Jetzt kam aber spannung auf. Das war echt ... wow. Ganz ehrlich mir ist schlecht. xD Jetzt ehrlich. Aber du hast das alles echt super beschrieben und es hat mir echt Spaß gemacht zu lesen. Man liest förmlich deinen Elan heraus den du in diese Story steckst. An dieser Stelle finde ich es unverschämt wenn man keine Kommi schreibt. Denn das hast du dir echt verdient. Also jetzt nochmal ne anmerkung: Du wolltest dieses Kapitel besser machen als das andere. Das ist dir gelungen ich hatte echtes Kopfkino. Wow ich weiß nicht wasich schreiben soll. Mich zum Schweigen zu bringen ist was außergewöhnliches.^^ Ich freu mich shon echt aufs nächste Kapi.^^ Mach schnell weiter. und ich frag mich wie Ryan dann wohl nach Shamouti kommt. Wenn deine Kapitel länger werden macht das ja nicht so einen großen Unterschied. Schließlich gilt Qualität über Quantität. xD Woher kenn ich den Spruch denn jetzt? Ok dann ist mir zur Rechtschreibung nur (spontan) ein Fehler am anfang aufgefallen. Aber das ist ja nicht so schlimm. Ok da mir grad nichts mehr einfällt mach ich mal Schluss. Da dein nächstes Kapi länger wird wird auch mein Kommi wieder länger.^^


    ~Akari~

  • Lol, dir wird schlecht, wenn du meinen Text liest? Danke für die Blumen ^^ 8| :pika:.


    Scherz, weiß ja, wie du es meinst. So ein Kommi liest man gerne. Dabei war dieses Kapitel in dieser Form überhaupt nicht geplant gewesen, doch als ich mir selbst immer wieder gesagt hab "pack doch mal endlich etwas Spannung rein du Depp" ist es quasi aus mir rausgeschossen. Werd mir natürlich Mühe geben, die nächsten Kapis genauso interessant zu gestalten, aber wenn ich dein Kommi so lese glaube ich, dass ich da ein hohes Ziel vor mir hab^^. Jedenfalls gehts so schnell wie möglich weiter, also: stay tuned.


    viele Grüße bis dahin^^

  • Moin, moin und hallo,
    weiter geht´s also mit dem letzten Kampf des Wächters. Das Kapi hat sowohl bei der Entstehung als auch bei der Überarbeitung n bissl länger gedauert, als die letzten, da ich mich hier echt schwer getan habe. Dafür is es wie angekündigt aber auch etwas länger. Wünsche so oder so allen viel Spaß, sehen uns dann beim nächsten Kapi.
    Wiederschauen, reingehauen^^



    Kapitel 7: Die Orange-Inseln


    Genau in diesem Moment setzte Ryan, zum ersten Mal in seinem Leben, seinen Fuß auf den Boden der Orange-Inseln. Die Fähre war sicher in Hafen eines kleinen Fischerstädtchens angelegt, wo er sogleich ein kleines Schild am Pier mit der Aufschrift „Willkommen in Salty Village“ erblickte. Der leicht stechende Geruch des Salzwassers war hier seltsamer Weise noch allgegenwärtiger als auf der offenen See. Es roch stark nach Fischfang, was angesichts der Fischstände und der Kutter, die hier in großer Zahl vor Anker lagen, nicht gerade ein Mysterium darstellte. Die dazugehörenden Fischer waren ebenfalls in hoher Zahl zu erblicken und wirkten größtenteils sehr beschäftigt. Manche verluden den Fang gerade auf einen bereitstehenden Laster, manche knüpften einige Fischernetze und wieder andere kamen mit großen Werkzeugkisten daher, um wohl den Maschinenraum ihres Kutters zu warten.
    Ryan hatte zwar den Namen dieser Insel in seinem Buch nachgelesen, diesen aber bereits schon wieder vergessen, doch schließlich interessierte ihn nicht jeder Haufen Land, der Teil dieser unüberschaubaren Inselgruppe war. Die Gebäude dieser Kleinstadt waren sehr traditionell und einfach erbaut worden. Hinter den vielen Lagerhallen, die das Hafengebiet hauptsächlich prägten, konnte man einen Blick auf die schmucken Wohnhäuser von Salty Village erhaschen. Hellgraue Bausteine saßen in den Mauern jener Gebäude, die von knallroten Dachziegeln bedeckt waren und von denen fast jedes ein Obergeschoss mit Balkon besaß. Die Gassen wirkten auf eine charmante Weise alt und erweckten den Eindruck einer vergangenen Epoche. Ein nettes Fleckchen Erde war dieses Dorf allemal, doch Ryan wollte nun mal nach Shamouti. So sah er sich im Hafen um und suchte nach einer möglichen Mitfahrgelegenheit.
    Nachdem er sich mit einigen Leuten im Hafen kurz unterhalten hatte, wusste er nun, dass vor nächster Woche keine Fähre nach Shamouti ablegen würde. Eigentlich hätte der Blonde allein vom Aussehen des Hafens nicht unbedingt erwartet, dass hier überhaupt etwas anderes als Fischkutter anlegten, bestand er doch größtenteils nur aus alten Holzstegen, welche morsch unter den Füßen der Leute laut knarzten. Andererseits war er schließlich auch mit einer Fähre hergekommen, warum also sollten hier so wenig Schiffsverkehr sein? Vom Fischfang einmal abgesehen, war der Tourismus sicherlich die Haupteinnahmequelle dieser Gemeinde und würde, solle er einmal ausbleiben, sicher ein gewaltiges Loch in das Stadtbudget reißen.
    Aber diese Überlegung war ohnehin zwecklos, denn auch wenn es schon Freitag war, so konnte Ryan auf keinen Fall drei Tage lang hier warten. Das Legenden-Festival würde morgen losgehen und selbst für den Fall, dass es nicht den geringsten Zusammenhang zwischen Lugia und diesen Feierlichkeiten geben sollte, so war der Mützenträger nicht gewillt, diese zu verpassen – zumal er sich dessen noch nicht einmal sicher sein konnte. Die Ungeduld trieb ihn fast dazu, doch mit Impergator dem ersehnten Ziel entgegen zu schwimmen.
    'Wozu denn eine Fähre?', dachte er im Stillen.
    'Als gäbe es etwas Schöneres, als mit seinem besten Freund durch die Wellen zu preschen.'
    Doch wäre dies nun ziemlich ungesund, denn das schöne Wetter, das sich am Morgen angekündigt hatte, schien sich schon recht bald zu verabschieden. In der Ferne waren finstere Gewitterwolken auszumachen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit schon bald Shamouti und die umliegenden Inseln – diese hier eingeschlossen – erreichen würden. So suchte Ryan weiter am Hafen nach einem Fischer, der ihn dorthin mitnehmen würde. Gerade sprach er einen Mann mittleren Alters in dreckiger Fischerhose, dicken Stiefel und einer schwarzen Regenjacke an. Seine Kapuze hatte er nicht übergezogen, dafür trug er eine Fischermütze. Sicher waren blinde, ziellose Fragen, welche an den nächstbesten Fischer gerichtet wurden, nicht die beste Methode, um einen tollkühnen und auch noch großzügigen Seemann zu finden, der einen jungen Pokémontrainer durch einen Sturm manövrierte. Doch was hatte er für eine Alternative? Nur Impergator.
    „Entschuldigung“, sprach er den Mann an, der sich zu ihm wandte, als gerade ein Fischernetz entknotete.
    „Fahren sie heute noch nach Shamouti?“
    „Hatte ich vor“, entgegnete er mit rauer Stimme.
    „Aber selbst wenn wir sofort auslaufen würden, glaube ich kaum, dass wir dort ankommen, bevor uns der Sturm erreicht und das Risiko gehe ich nicht ein. Das sollen Meterhohe Brecher werden. Wenn du unbedingt nach Shamouti willst, kann ich dich aber gerne übermorgen mitnehmen“, bot er ihm freundlicher Weise noch an. Doch diese Zeit hatte Ryan nicht.
    „Danke aber ich muss unbedingt heute noch auf die Insel.“
    „Tja, dann musst du dir jemand anderes suchen. Ich befürchte nur, dass du da schlechte Karten haben wirst mein Junge. Wenn sich das Wetter nicht schlagartig ändert, wird da heute wohl kaum jemand hinfahren.“
    Verdammt, immer nur Probleme!


    Die Worte des Fischers schienen sich zu bestätigen. Egal wen Ryan auch fragte, jeder, der noch bereit gewesen wäre, Shamouti nur für ihn anzusteuern, würde nicht die Fahrt durch den Sturm riskieren. Es überraschte den Blonden nebenbei schon, wie viele unter den gefragten Leuten vorhatten, Shamouti als Ziel anzusteuern. Jedoch brachte ihn diese Tatsache nicht weiter, wenn diese sich allesamt von dem Unwetter abschrecken ließen. Was war nur aus den stolzen und furchtlosen Kapitänen geworden, die keine Gefahr scheuten und allen Tücken des Meeres trotzten? Doch genau genommen kannte Ryan solche Menschen auch nur vom Hörensagen. Er musste einfach weiter suchen und hoffen, dass das Glück wenigstens ein Mal auf seiner Seite sein würde, wenn er es gebrauchen konnte.
    Gerade hatte er wieder beim Kapitän eines kleinen Fangschiffes nachgefragt, aber...
    „Ne, ne, durch den Sturm fahr ich garantiert nicht! Kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass das ein Anderer tun würde.“
    Ryan seufzte deutlich hörbar seine Niedergeschlagenheit aus sich heraus. Wie stark seine gerade erst neu gewonnene Zuversicht doch nach diesem Rückschlag dahinschwand, war es doch nur einer von vielen. Doch sah es nicht danach aus, als würde er heute noch nach Shamouti kommen. Es lief alles so gut bis hierhin und dann machte dem jungen Trainer das miese Wetter einfach einen Strich durch die Rechnung. Das durfte doch einfach nicht wahr sein.
    „Das heißt... bis auf einen vielleicht“, begann der Kapitän nochmal. Ryan horchte gespannt auf.
    „Vielleicht würde dich der alte Fin dorthin bringen.“
    „Der alte Fin?“
    „Ja, der ist hier ziemlich bekannt für seine draufgängerischen Art und seine halsbrecherischen Aktionen“, antwortete der Kapitän. Aber es gab wie immer noch einen Haken, wäre ja auch zu schön gewesen.
    „An deiner Stelle würde ich mir die Entscheidung aber genau überlegen mein Junge. Der alte Fin hat nämlich nicht alle Tassen im Schrank.“
    Ryan musste also mindestens einen Kompromiss eingehen, aber damit konnte er leben, solange der Typ ihn wirklich nach Shamouti brachte. Ein Funken Hoffnung keimte in den jungen Trainer auf und erzeugte in ihm unweigerlich das Gefühl starker, immer wechselnder Stimmungsschwankungen.
    „Lassen sie das mal meine Sorge sein. Wo kann ich diesen Fin finden?“


    Ryan konnte es nicht fassen. Ein kleiner, alter Kutter, der aussah, als würde ihn allein der Wechsel von Ebbe und Flut des Rest geben, war nicht gerade das, was er von einem alten Profischiffer, der schon alle Meere bereist haben soll, erwartet hatte. Als genau solcher wurde „Fin“ ihm nämlich von dem Schifferkapitän, der Ryan erst auf diese Fährte gebracht hatte, beschrieben. Die weiße Farbe, mit der der Rumpf bestrichen war, blätterte bereits an vielen Stellen ab und dort wo sie es nicht tat, war die völlig dunkel zerkratzt und verfärbt. Das Holz, aus welchem das Boot gefertigt worden war, wies an einigen Ecken Schrammen auf und splitterte. Das wenige Metall, das man hier vorfinden konnte, war größtenteils ziemlich verrostet, was wohl dem Meersalz zu verdanken und auf Dauer wohl auch kaum zu vermeiden war. Dennoch war Ryan nicht ganz wohl bei dem Gedanken diesem Schrotthaufen sein Leben anzuvertrauen.
    Aber es half ja nichts, wenn es niemanden sonst gab, der ihn nach Shamouti bringen kann, musste er da durch und wenn dies nun mal das Boot von diesem Fin war gab es keinen Weg daran vorbei. Allerdings war der gesamte Steg völlig verlassen und niemand in Sicht. War der Typ etwa weg oder was? Wenn ja, dann hatte er ein ganz miserables Timing – genauer gesagt, hätte der Zeitpunkt schlechter nicht sein können. Doch da wurde Ryan plötzlich von hinten angesprochen.
    „Sucht du was, Junge?“
    Die Stimme klang alt, kratzig und verbraucht, wie die Stimme eines Mannes, der sein ganzes Leben auf See verbracht und dort, was wusste er schon, erlebt hatte. Als sich der Junge aus Silber City dann umdrehte, sah er in das zerfurchte Gesicht eines alten Mannes mit dünnem, grauem Haar und einem drei-Tage-Bart. Er trug eine grelle, gelbe Fischerhose, schwarze Fischerstiefel und ein rot-schwarzes, kariertes Hemd, welches einen äußerst verdreckten Eindruck machte.
    „Ich suche einen gewissen Fin“, antwortete Ryan schließlich.
    „Tja, du hast ihn gefunden, ich bin der alte Finley. Du darfst aber ruhig „Fin“ sagen, das tun hier alle.“
    Ryan hatte schon beim Anblick dieses Schrotthaufens, das Fin wohl als Boot bezeichnete, ein mieses Gefühl bekommen, aber dieser Kerl auch noch darauf? ...Hölle!
    „Was kann ich den für dich tun, Junge?“
    „Ich muss heute noch nach Shamouti. Ich hab gehört, sie würden mich vielleicht rüber fahren“, fragte er dennoch wahrheitsgemäß, zögerte allerdings einen Moment.
    „Klar, kein Problem.“
    Diese spontane und selbstverständlich klingende Antwort überraschte Ryan doch ein wenig. An Optimismus und Tatendrang schien es dem alten Fischer jedenfalls nicht zu mangeln. An sich eine lobenswerte Einstellung, doch bereitete dem Blonden noch so manches Sorgen und scheute sich nicht, seine Bedenken zu äußern.
    „Ähm, sind sie sicher, dass die alte Nussschale das schafft?“, fragte er mit einem Deut seines Daumens auf das hinter ihm vor Anker liegende Boot. Ryan wusste, dass das vielleicht etwas unverschämt klang, aber Fin schien sich nicht wirklich daran aufzuhängen.
    „Mach dir mal keine Sorgen, sie ist vielleicht ein bisschen hässlich, aber ich bin damit noch immer ans Ziel gekommen!“
    Ryan hoffte wirklich inständig, dass Fin mit „sie“ sein Boot meinte.
    „Dann mal an Bord mit dir, wir legen sofort ab.“
    Nicht, dass es Ryan stören würde, dass dieser Finley ihn wirklich mitnahm und dazu auch keine Fragen stellte, aber die Selbstverständlichkeit, mit der eer den Sturm zu durchqueren gedachte, riefen doch einige böse Vorahnungen in ihm hervor, nachdem er gehört hatte, was für ein grenzdebiler Typ er sein sollte. Doch da es keinen anderen Weg gab, waren die beiden schließlich nur wenig später auf See unterwegs.
    Der Sturm hatte sie noch nicht ganz erreicht, aber erste stärkere Windböen waren deutlich zu spüren. Ryan stand am Heck des Bootes und starrte doch sehr beunruhigt auf die finstere Wolkenfront. Fin stand am Steuer in dem kleinen Führerhäuschen und auch sein Gesichtsausdruck war beunruhigend, denn er blickte in einer Art und Weise auf das Wasser, die nur zu einem wildem Seemann oder einem Wahnsinnigen gehören konnte.
    „Jetzt kann der Spaß losgehen“, sagte er leise in seinem Führerhaus. Ryan hatte ihn zwar nicht gehört, aber es war schwer zu übersehen, warum ihn alle für verrückt hielten, er war verrückt!


    Die Sturmwolken hatten das Boot nun erreicht, aber Fin hielt den Kurs, immer geradeaus in Richtung Shamouti. Die Wellen schlugen mal frontal, mal seitlich gegen den kleinen Kutter und machten es Ryan mehr als schwer, auf den Beinen zu bleiben. Es wirkte beinahe, als wollte irgendetwas oder jemand sie nicht auf diese Gott verfluchte Insel lassen, aber noch waren sie auf ihrem Weg. Ryan, der vorsichtshalber sein Cappi ins Innere seines Rucksacks verfrachtet hatte, erlaubte sich ein Grinsen, dessen genauen Grund er allerdings selber nicht genau kannte. Vielleicht war es der Nervenkitzel, der die Angst und die Bedenken, welche vor einigen Minuten noch in seinem Kopf herumgespukt hatten, mittlerweile verdrängt hatte.
    Nur eine Sekunde später bekam er einen dicken Wasserschwall mitten ins Gesicht. Er spuckte die widerliche, salzige Flüssigkeit, die in seinem Mund gelandet war, angewidert, jedoch mit einem wenig überraschten Blick im Gesicht aus.
    'Musste ja kommen', kommentierte er in Gedanken. Dennoch hatte nun keine Angst mehr. Im Gegenteil, diese Fahrt machte in gewisser Weise irgendwie Spaß. Hinzu kam, dass Finley doch alles recht gut im Griff zu haben schien, was Ryan ihm nicht unbedingt zugetraut hätte und so war er nun in bester Abenteuer-Laune.
    „Geben sie Gas Fin, von so einer leichten Brise will ich nicht aufgehalten werden!“, rief der Trainer lachend ins kleine Führerhäuschen, wobei er seine Stimme stark gegen den pfeifenden Wind erheben musste.
    „Keine Sorge Junge, der alte Finley hat noch ein paar Tricks auf Lager!“
    Mit diesen Worten zog der bärtige Seemann einen Hebel neben dem Steuerrad herunter und nur Augenblicke später zeigte sich, wie es dieser alte Kutter wirklich immer wieder schaffte, sein Ziel zu erreichen. Denn wie Ryan nun feststellen musste, hatte der durchgeknallte Kapitän diese alte Mühle frisiert und hier und da einige Extras eingebaut. Mit einem Mal schaltete sich der eigentliche Hauptmotor des Bootes ein und augenblicklich flogen sie regelrecht mit unglaublicher Geschwindigkeit über die Wellen. Der Blonde hätte es beim plötzlichen Temposchub beinahe von den Beinen gehauen. Er schaffte es gerade so, zu Fin ins Steuerhaus zu taumeln, so gut es eben ging. Nach einem kurzen Moment, in dem sich die beiden still ansahen, lachten sie und steuerten weiter voller Zuversicht ihr Ziel an. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man sagen, Ryan wäre Fins Neffe oder Enkel oder was auch immer für ein Teil seiner Verwandtschaft. Die beiden passten jedenfalls gut nebeneinander.
    Das Boot setzte scheinbar unaufhaltsam seinen Weg fort - mit dieser Geschwindigkeit würden sie Shamouti sehr bald erreichen. Doch nur einen Moment später schienen alle Hoffnungen vom Sturm zerstört zu werden... und das Boot auch. Eine riesige Welle, groß genug um eine Jacht zu versenken baute sich direkt vor ihnen auf. Ryan und sogar Fin machten große Augen. Wie eine Wand aus schwarzem Wasser baute sich der riesige Brecher vor ihnen auf, bedrohlich und Angst einflößend. Jeder von ihnen konnte sich tausend schönere Orte vorstellen, als in diesem Moment, auf diesem Boot, vor dieser Welle. Selbst Ryans Sarkasmus, welcher bei jenen, die ihn kannten so berühmt war, schrumpfte in dieser Sekunde, eingeschüchtert von dem Monster aus dem Meer, dem sich der blonde Trainer nun gegenüber sah, bis zur Unkenntlichkeit. Dabei hatte sein eigentliches Abenteuer noch nicht einmal begonnen. Noch vor seiner Ankunft auf Shamouti drohte er zu scheitern. Die Welle bäumte sich weiter auf, als wäre der einzige Grund ihres Daseins, das kleine Fischerboot hinunter zu den Wasserpokémon zu schicken. Selbst wenn sie den Aufprall überleben sollten, konnte keiner von ihnen irgendwo hin. Sicher, Ryan hatte sein Impergator dabei, dessen Pokéball er nun instinktiv mit der rechten Hand umschloss, doch auch seiner Kraft waren Grenzen gesetzt. Realistisch betrachtet konnte es gegen die tobende See nicht ankommen, deshalb ließ der junge Trainer das Krokodilpokémon auch nicht herauskommen. So konnte er allerdings nichts weiter tun, als die riesigen Wassermassen dabei zu beobachten, wie sie immer näher kamen.
    Doch es war nicht vorbei. Urplötzlich, begann die Welle kleiner zu werden. Dieser Anblick war den beiden Bootsinnenassen sehr willkommen, doch verstehen konnte es keiner so wirklich. Wie zum Henker war so etwas denn möglich? Die Welle war bereits kurz davor gewesen, zu brechen und das Boot in schäumender Gischt niederzuwalzen, doch nun schien sie vollständig abzusinken?
    Sie schrumpfte tatsächlich weiter, unglaublich schnell sogar und als sie dann das Boot erreichte, war sie nicht höher und stärker, als der Rest der See. Nachdem sie die nun-nicht-mehr-Monsterwelle passiert hatten rannte Ryan wieder zum Heck und schaute ins Wasser. Es war nichts zu sehen, zu finster war die See, spiegelten sich doch die düsteren Gewitterwolken in ihnen. Aber es war etwas zu hören – Gesang!
    Ryan erkannte sofort die Töne, die nur schwach über die Wasseroberfläche hallten und er wusste es sofort: Das war Lugia!
    Es hatte ihnen durch den Sturm geholfen, was Ryans Vermutung, das Lugia ihn hier auf Shamouti haben wollte, nochmals bestätigte, obwohl das längst nicht mehr nötig gewesen wäre. Doch nicht nur, dass sich die Welle verzogen hatte, auch die Sturmwolken begannen sich nun langsam aufzulösen. Der junge Trainer realisiert dies zunächst gar nicht. Erst als er merkte, wie der Wind an stärke verlor und sich die Wolkendecke über ihm ein wenig lichtete – aber nach wie vor kaum Sonnenlicht hindurch ließ – sah er auf. Durch einige winzige Löcher in dem endlos scheinenden Teppich aus flauschigen Wolken, war der Himmel in zarten Abendlicht zu erkennen, der bereits die ersten, leuchtenden Punkte des Firmaments enthüllte. Die Sonne näherte sich zwar dem Horizont, doch erhellten ihre wärmenden Stahlen die Umgebung nur ein wenig, sodass man noch ohne Licht einigermaßen problemlos sehen konnte.
    „Da brat mir doch einer...!“, ertönte eine alte, kratzige Stimme. Fin war völlig geplättet, beinahe sprachlos. Es ließ sich nur mutmaßen, wie selten das bei ihm vorkam.
    „In all meinen Jahren als Seemann hab ich so etwas noch nie gesehen.“
    Ryan hatte so etwas erst recht noch nie erlebt, doch wirkte er deutlich weniger überrascht, da er wusste, wem sie das zu verdanken hatten. Den Rest der Fahrt verbrachten Ryan und Fin fast wortlos, aber dafür ohne weitere Turbulenzen, was keinen der beiden auch nur im Geringsten störte. Recht bald kam dann das Ufer Shamoutis näher in Sicht, welches für den Moment nur schemenhaft zu erkennen war, aber die abendlichen Lichter einer kleinen Stadt konnte man bereits ausmachen.
    „Da vorne ist ein kleiner Anlegeplatz, den werde ich ansteuern“, sagte Fin und zeigte zur Insel hinüber. Ryan war verwundert, da jenes Ziel, das Fin ansteuerte, etwas abseits lag. Doch noch bevor er dazu kam, seine Frage zu stellen, setzte der Seemann bereits zu einer Erklärung an.
    „Wir könnten den Hafen in der Stadt auch direkt ansteuern, aber die Strömung ist davor sehr stark und wir werden nur langsam vorankommen. Du wirst schneller dort sein, wenn du das kleine Stück läufst.“
    „Gut dann machen wir das auch so“, antwortete Ryan mit einem Nicken. Die letzten Minuten des Wartens würden gleich vorbei sein. Gleich würde Ryan Shamouti erreichen, endlich. Doch er vergaß in diesem Moment nicht, wie er es überhaupt erst hatte schaffen können. Sein Leben hätte in diesem Augenblick bereits beendet sein können. So gelassen er sich nach außen gab, so aufgewühlt war er innerlich von grenzenloser Erleichterung und Dankbarkeit. So ging er leisen Schrittes zum Heck des Bootes und starrte ins Wasser, welches noch immer dunkel, nun aber wesentlich ruhiger und freundlicher schien. Es stürmte zwar nicht mehr, aber einige dünne Wolkendecken verhinderten nach wie vor das Durchdringen jedes stärkeren Sonnenstrahls.
    „Danke Lugia“, flüsterte Ryan. Fin hörte ihn nicht.


    Der Weg zur kleinen Anlegestelle war genauso schnell überwunden, wie es Fin vorhergesagt hatte. Mittlerweile war die Dämmerung vorüber und drüben am Hafen leuchteten nun sämtlicher Lichter, welche die Stadt zur späten Stunde immer aufs Neue erhellten. Ryan konnte es kaum erwarten, diesen Ort zu erkunden, denn auch wenn er nicht zum Spaß hergekommen war, konnte er sich sicher auch etwas amüsieren. Allerdings galten doch die meisten seiner Überlegungen dem legendären Pokémon, wegen dem er diese Reise angetreten hatte. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Wie sollte er hier Lugia finden?
    Doch er dachte schon wieder zu weit voraus, erst einmal musste er in der Stadt ankommen und das Boot legte schließlich gerade erst an. Fin stellte den Motor ab und knotete das Tau am Kai fest, während Ryan auf das etwas morsche Holz des Stegs sprang.
    „Endlich geschafft“, sagte er mit dem tollen Gefühl von festem Boden unter den Füßen – je nachdem, wie man „fest“ interpretierte, da der Steg sicherlich schon bessere Tage gesehen hatte.
    „Ich hab´s dir ja gesagt, Junge. Meine Süße schafft es immer ans Ziel.“
    „Ja, das stimmt“, gab Ryan, die verliebte Bezeichnung Fins für sein Seefahrzeug gekonnt ignorierend, zurück und wollte sich nun unbedingt revanchieren.
    „Was schulde ich ihnen für die Fahrt Fin?“, fragte er höflich und griff bereits in die Innenseite seiner Cordjacke nach seinem Geldbeutel.
    „Ach, lass gut sein, Junge!“
    Ryan hielt überrascht in seiner Bewegung inne. Sollte es doch noch etwas umsonst auf dieser Welt geben?
    „Nach dieser unglaublichen Fahrt fühle ich mich so richtig lebendig und das ist für so 'nen alten Haudegen wie mich die größte Genugtuung!“
    Ryan lächelte ihn an.
    „Trotzdem, vielen Dank, sie sind n' super Typ, ehrlich!“
    Die anderen Seemänner in den Häfen mochten zwar Recht haben, was Fins kleinen Vogel anging, aber so viel musste er zugeben: die Fahrt hatte auch in ihm wieder puren Tatendrang geweckt und so schnell würde er sie nicht vergessen. Nebenbei war Fin genau nach seinem Geschmack.
    „Danke und noch viel Glück auf deiner weiteren Reise, Junge!“
    „Machen sie´s gut Fin!“
    Mit diesen Worten verabschiedete sich Ryan, kehrte seiner Mitfahrgelegenheit den Rücken und machte sich auf den Weg in die Stadt.