Von Parteien zu Religionen - Die Entität Masse

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  • Heute wende ich mich mit einem ganz besonderen Anliegen an euch. Die jüngsten Ereignisse(Stichworte: Wikileaks, Anonymous und Ägpyten) haben in meinem Gedächtnis eine Fragestellung aus den Unweiten meiner Erinnerungen hervorgekramt, mit der ich mich vor einiger Zeit intensiv beschäftigt habe.


    Genauer gesagt handelt es sich hierbei um den Konflikt zwischen Person und Gruppe, den ständigen Zweikampf zwischen Individuum und Gesellschaft. Kurzum: Die Masse als Entität, gar als eigenes „Individuum“.
    Jeder kennt das Phänomen aus dem Alltag oder den Medien. Menschen mit einem gemeinsamen Konsenz schließen sich zu einer Gruppe zusammen, um ein definiertes Ziel zu erreichen. Die Gruppe wird das Sinnbild einer vereinheitlichten Moral ihrer Bestandteile, sie wird – im übertragenen Sinne – zu einer Entität mit einer eigenen Meinung, geprägt durch die Teilmengen ihrer Mitglieder. Doch was, wenn eine Gruppe sich verselbstständigt? Wenn die Meinungen auseinander driften oder sich verschieben? Hier tritt die Gruppendynamik in Kraft. In jeder Gruppe kristallisieren sich führende Elemente heraus. In der Tierwelt spricht man hierbei vom Alpha, wobei es beim Menschen weit mehr Möglichkeiten gibt, derartiges Verhalten festzustellen. Sei es der Vorsitzende des Kegelclubs, der Chef auf Arbeit oder der Vorsitzende der Partei des Vertrauens(no pun intended). Diese leitenden Elemente haben einen enormen Einfluss auf die Teilmengen der Gruppe, können sie beeinflussen, prägen oder gar ersetzen. Wenn die Ansichten des „Anführers“ sich ändern, ändern sich auch die Ansichten, für die die Gruppe einsteht. An diesem Punkt haben die einzelnen Mitglieder die Wahl, ob sie sich von der veränderten Moral der Gruppe distanzieren, oder einfach mitziehen.


    Meinen Beobachtungen nach tritt letzteres in den meisten Fällen ein. Die Meinung des Anführers prägt die Meinung der Gruppe. Die Meinung der Gruppe prägt die Meinung des Individuums. Kompliziert wird es dann, wenn es keinen klaren Anführer gibt und die Gruppe über mehrere, einflussreiche Individuen verfügt. Auch hier zeichnet sich meist selbiger Prozess ab, jedoch obliegt es in diesem Fall nicht dem Einfluss einer einzigen Person, die Ideale der Gruppe zu formen, sondern allen Einflussträgern. Die „Gruppe“ verselbstständigt sich quasi, wird durch eine neue Teilsumme geprägt und zwingt den Rest zu folgen oder auszutreten.


    Worauf will ich eigentlich hinaus? Die Gruppe schränkt des Individuum ein, versucht seine Ansichten zu prägen und zu beeinflussen, um ein gemeinsames Miteinander zu fördern. Für den einen heißt das, dass er das nächste Mal rot statt schwarz wählt, für den anderen kann es jedoch bedeuten, anstelle des tollen, quietschgelben Markenpullis schwarzes Leder und Nietenhalsbänder zu tragen. Anstelle der Beinflussung der Gruppe durch das Indivuduum, wird selbiges durch die Gruppe beeinflusst und generalisiert.


    tl;dr
    Meine Frage an euch ist nun, wie ihr die Sache seht:
    Was haltet ihr von diesem Anpassungswahn an Gruppen?
    Wie verhaltet ihr euch innerhalb einer Gruppe?
    Was ist für euch wichtiger: Von eurer „Clique“ akzeptiert zu werden, notfalls auf eigene Kosten, oder bis zum bitteren Ende für den eigenen Standpunkt/Musikgeschmack/Kleidungsstil/Whatever einzustehen?


    Klare Beispiele aus dem realen Leben sind gerne gesehen, ebenso wie Antworten, die über das Beantworten dieser 3 Kernfragen hinweggehen. Um den Post nicht zu subjektiv zu prägen, halte ich meine eigene Meinung mal zurück und warte die ersten Antworten ab.

    ONETWOTHREEDEATH!

    Zitat

    I'm okay being pi. I'm pretty consistently irrational, and I can always drop the first letter to become imaginary


    The user formerly known as Jezryk

    2 Mal editiert, zuletzt von Jezryk ()

  • Ein sehr schönes Thema, vor allem weil es wirklich einige Gedanken wert ist und einige hier vielleicht mal dazu bringt über ihr eigenes Verhalten nachzudenken.
    Ich gehe mal zuerst auf die Fragen ein:


    Was haltet ihr von diesem Anpassungswahn an Gruppen?
    Entwicklungstechnisch betrachtet ist Anpassung eine der wichtigsten menschlichen Fähigkeiten. "Das zu tun, was andere tun" erleichtert uns das Leben und wir lernen dadurch, vor allem im Kindesalter. Auch die "Anpassung an Gruppen" ist ein Schritt im Leben um den wir nicht drum rum kommen, da dieser viel zur Sozialisation des Menschen beiträgt. Problematisch wird es ab den Punkt um den es wohl dir geht: Wenn die Anpassung nicht zur Entwicklung, sondern zur Stagnation bzw. Unterdrückung der eigenen Meinung/Lebenseinstellung/whatever führt. Diesen Anpassungswahn finde ich sehr gefährlich, nicht nur für Individuum sondern für die Gruppe. Es fängt mit einem Schneeball an - einer oder mehrere passen sich der Meinung eines anderen an, um nicht ausgeschlossen zu werden - und endet womöglich in einer unkontrollierbaren Lawine - jeder einzelne passt sich einer Meinung an, deren Ursprung schon längst vergessen ist, aber keiner traut sich als erster dagegen zu sprechen, obwohl eigentlich keiner mehr dafür ist...
    Meiner Meinung nach verwechselt man in Gruppen oft die Bedeutung von Integration und Assimilation. Solang man seine Meinung integriert, bleibt eine Diskussionsbasis, alle anderen sehen noch "die andere Meinung", können sie hinzuziehen und am Ende womöglich zu einer "besseren" Meinung kommen. Wenn nicht, ist es auch in Ordnung, weil man es nun mal nicht jedem Recht machen kann. Wir die eigene Meinung assimiliert, versinkt sie einfach. Sie hört auf zu existieren. Schlecht für die gesamte Gruppe, weil sie anfängt sehr eindimensional zu denken.
    Ein konkretes Beispiel: In der Gruppe gibt es Streit. Eine Person - nennen wir sie Anna - hat sich mit einer anderen - nennen wir diese Barbara- zerstritten. Barbara hat eine dominante Stellung in der Gruppe, ist ziemlich wütend auf Anna und schüttet ihr Herz den anderen Leuten aus der Gruppe aus (wie gemein das doch von Barbara war und wie egoistisch sie immer ist usw.). Clara, eine sehr schüchterne und ängstliche Person, findet allerdings, dass Barbara es gar nicht so gemeint hat, womöglich nur missverstanden wurde. Doch Clara sagt nichts und nickt nur jedes Mal, wenn Anna sich aufregt. Diana hat die gleiche Meinung wie Clara, jedoch versucht sie diese Anna näher zu bringen, auch auf die Gefahr hin, dass Anna auf sie ebenfalls sauer wird. Nun, entweder Anna ignoriert Dianas Meinung völlig, was nicht gerade von Reife zeugt, oder Anna überlegt noch einmal und denkt an die Streitsituation zurück und gleicht sie auch mit Dianas Meinung ab. Jetzt kommt sie womöglich auf das Ergebnis, dass sie ein wenig überreagiert hat.


    Das kann man wirklich auf jede Situation beziehen. Ob es sich nun um Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf Religion, Nationalität, Klamotten, Lebenseinstellung, Partnerwahl usw. handelt. Es ist wichtig sich seine Individualität zu bewahren, aber auch bis zu einem gewissen Grad sich anzupassen (sonst funktioniert die Gesellschaft nicht). Das richtige Verhältnis zu finden ist immer sehr schwierig, deswegen passiert es wohl sehr oft, dass man sich einfach total anpasst :/


    Um konkret auf deine Frage zu antworten: Ich halte nichts davon. Der Anpassungswahn ist der erste Schritt zu einer stupiden Gesellschaft und kann sehr gefährlich werden (siehe zB. Nationalsozialismus).



    Wie verhaltet ihr euch innerhalb einer Gruppe?
    Ich gehe gerne auf die Meinung der anderen ein, weil es mir wichtig ist zu verstehen, wieso eine Person so handelt oder denkt, wie sie es tut. Dabei lernt man auch viel von der Persönlichkeit kennen und man kann sich ein eigenes Bild von diesem Menschen machen. Das gilt für Fremde wie für Freunde. Wenn ich eine eigene Meinung habe, dann hat diese ihre Gründe und ist gut durchdacht. Ich bin ein furchtbar nachdenklicher Mensch (zumindest kriege ich oft zu hören, ich solle mir ja nicht immer so viele Gedanken machen) und wende viel Zeit auf um meine individuelle Einstellung festzulegen. Deswegen ist es auch schwer mich wieder davon abzubringen (aber nicht unmöglich). Ich habe auch klare Vorstellungen wie ich mich in der Öffentlichkeit zeige, also auch eigene konventionelle Normen. Wie verhalte ich mich also in einer Gruppe? ich akzeptiere die konventionellen Normen der anderen, aber halte weiterhin an meinen fest. Jedoch greife ich ein und äußere mein Missfallen, wenn einer aus meiner Gruppe gegen moralische Normen (die mir wichtig sind) verstößt.
    Ich habe zB. eine Freundin, die sehr modebewusst ist, leicht zur Oberflächlichkeit neigt und als Tratschtante des gesamten Jahrgangs bekannt war. Wenn es ihr wichtig ist, dass ihre Nägel in einer Trendfarbe lackiert sind und ihre Klamotten nur aus der neusten H&M-Kollektion stammen dürfen, soll es mir Recht sein. Wenn sie über eine vorbeigehende Person lästert, weil diese weiße Stiefel anhat, dann schau ich mir die Person an und äußere meine Meinung dazu (ob es mir persönlich gefällt oder nicht). Sobald diese Freundin aber das lästern über ein Mädchen angefangen hat, mit dem ich seit der 1. Klasse befreundet bin und die zugegebenermaßen manchmal recht merkwürdig sein kann, verbiete ich ihr sogleich den Mund und bitte sie in meiner Anwesenheit nicht negativ über meine Freunde herzuziehen. Stillschweigend daneben zu sitzen, würde nämlich für mich ein Verstoß gegenüber der Loyalität sein.
    ABER: Wenn über das schlechte Verhalten einer guten Freundin gelästert wird, dann äußere ich meine Meinung dazu, werde aber mit Sicherheit mit der Freundin darüber reden, dass ich (und andere) ihr Verhalten nicht sonderlich gut fanden. Das ist ebenfalls ein Teilaspekt von Loyalität, wie ich sie als wichtig empfinde.
    Wie man also sieht, passe ich mich nicht wirklich meiner Gruppe an, sondern akzeptiere lediglich ihre Einstellungen, während ich bei meinen bleibe. Das hat nach all den Jahren zu einer Distanz zwischen mir und diversen Gruppen, in denen ich mich als Mitglied sehe, geführt. Man isoliert mich nicht, akzeptiert mich, aber alles aus einer gewissen Entfernung. Man lädt mich nicht immer ein, wenn irgendwas angesagt ist, außer man weiß, dass mich das auch interessiert. So kommt besagte "oberflächliche" Freundin niemals auf die Idee, mich anzurufen, wenn sie in die Disco geht oder sich einen Abend lang mal betrinken will. Falls sie aber Lust hat einfach nur zu quatschen und abends irgendwo einen Kaffee zu trinken, wird sie mich in Betracht ziehen.
    Das wäre halt der Nachteil. Wenn man sich nicht völlig anpasst, passt man nicht überall hinein.
    Der Vorteil: Ich habe sehr verschiedene Persönlichkeiten als Freunde. Wenn man sich nicht einer Richtung völlig anpasst, lässt man andere Richtungen offen. Wenn Bekannte/ Freunde / Lehrer usw. meine positiven Eigenschaften benennen, dann kommt meist sowas wie Beständigkeit, eigene Persönlichkeit, Toleranz. Ich mag nicht in einer Gruppe "voll mit drin" sein, aber dafür bin ich von vielen ein Teil, was meiner Meinung nach oft den persönlichen Horizont erweiter.



    Was ist für euch wichtiger: Von eurer „Clique“ akzeptiert zu werden, notfalls auf eigene Kosten, oder bis zum bitteren Ende für den eigenen Stand-punkt/Musikgeschmack/Kleidungsstil/Whatever einzustehen?
    Widerspricht sich das nicht? Akzeptiert zu werden auf eigene Kosten... Heißt das nicht, dass man sich anders gibt, damit die anderen einen nicht ausstoßen? Wenn man sich aber anders gibt, dann akzeptiert die Clique doch diese "andere" Person und nicht dich selber?
    Vor Jahren habe ich mal mit meinen Cousinen über dieses Thema geredet und wir waren uns einig: Lieber alleine mit seinem wahren Ich, als mit vielen verloren sein.
    Ich hatte mal eine Phase der völligen Anpassung. Etwa in der 5.-7. Klasse. Ich wollte dazugehören, ein Teil der Gruppe sein und hab es wirklich versucht. Ich habe gelacht, wenn die anderen lachten (selbst wenn ich es nicht witzig fand), hab über Leute/Lehrer abgelästert, wenn andere es taten (selbst wenn ich es anders sah) und hab sogar angefangen Popstars, Sex and the City usw. anzuschauen, obwohl es mich kein bisschen begeistert hat. Hat wunderbar geklappt, was die Gruppenzugehörigkeit angeht. Aber ich habe mich unwohl gefühlt, war immer unsicher, weil ich ja nicht immer vorhersehen konnte, was die anderen jetzt machen und es war anstrengend.
    Irgendwann wollte ich einfach nicht mehr. Ich hab angefangen selber nachzudenken, wie ich zu bestimmten Dingen stehe, hab angefangen Klamotten zu kaufen, die mir selber gefallen und nachdem ich genug nachgedacht habe, äußerte ich meine Meinung. Es war schwer die erste Zeit, vor allem wenn man in der Klasse anfing sich in Gruppen aufzuteilen oder in Sport in Mannschaften. Meist gehörte ich zu den letzten und angenehm war das sicherlich nicht.
    Mit der Zeit ist mir dann allerdings was Interessantes aufgefallen: Viele meiner Freunde fingen an richtig anhänglich zu werden. Am Ende der 7. Klasse hat sich sowas wie eine beste Freundin herauskristallisiert, andere Freundinnen fingen an zu betonen, dass ich ja bei dem und dem Treffen unbedingt dabei sein muss, weil es sonst keinen Spaß macht usw. Viele meiner engsten Freunde haben mir nach langer Zeit erzählt, dass sie mich eigentlich am Anfang gar nicht leiden konnten, mich für merkwürdig hielten und als total anders eingestuft haben. Aufgrund gemeinsamer Freunde aber mich kennenlernen mussten und feststellen, dass ich zwar tatsächlich recht eigenwillig bin, aber viele Eigenschaften aufweise, die sie an mir schätzen.
    Ich selber zu sein, für meine Bedürfnisse/Einstellungen einzustehen hat vielleicht den allgemeinen Freundeskreis verringert, aber dafür einige ehrliche Freundschaften gebracht. Meine Freunde sind bei weitem nicht immer meiner Meinung. Musikgeschmack, Kleidungsstil usw. geht oft extrem auseinander, aber wir akzeptieren uns, weil es wichtigere Dinge gibt. Miteinander reden können, Meinung auszutauschen, gemeinsam seinen Horizont zu erweitern, aber auch bestimmte Gemeinsamkeiten haben, fördert auch das eigene Selbstwertgefühl.
    Selbst wenn ich diese Freunde nicht hätte und tatsächlich alleine wäre, würde ich es bevorzugen. Als nichstaussagende Persönlichkeit in der Masse wird man einfach nicht glücklich.

  • Dürfte man wissen, warum du als ein Beispiel der Gruppenanpassung ausgerechnet Ägypten wählst? Die Menschen dort unterliegen keinem Gruppenwahn. Das sind sehr mutige Leute, denen jedes Fünkchen Respekt gebührt. Die werfen auch nicht ihre Moral weg um Teil der Gruppe zu sein (Stichwort Weltkrieg), sondern kämpfen eben für diese. Dass sich nicht ein Einzelner gegen eine Diktaktur auflehnt, dürfte klar sein. Aber da sie allesamt unzufrieden sind, schließen sie sich zusammen. Einer der wichtigen Punkte fehlt, die du angesprochen hast: Da wird es kaum einen oder wenige Anführer geben, die die Meinung der gesamten Bevölkerung prägen. Ich glaube schon, dass die für eigene Überzeugungen einstehen.
    Gruppenwahn bedeutet für mich, wenn man alles tut um dazuzugehören und dabei seine eigenen Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse in den Hintengrund stellt.

  • Dürfte man wissen, warum du als ein Beispiel der Gruppenanpassung ausgerechnet Ägypten wählst?


    Ich habe die angesprochenen Ereignisse niemals als Beispiele dargelegt. Es sind wunderbare Beispiele um Gruppendynamik im Allgemeinen zu analyisieren und dieses Thema ist eben ein signifikanter Teil der Gruppendynamik. Es waren Beweggründe für mich, dieses Thema zu eröffnen, keine Beispiele für dessen Umsetzung. Verzeih, wenn das undeutlich rübergekommen ist.


    Einer der wichtigen Punkte fehlt, die du angesprochen hast: Da wird es kaum einen oder wenige Anführer geben, die die Meinung der gesamten Bevölkerung prägen. Ich glaube schon, dass die für eigene Überzeugungen einstehen.


    Bevölkerung lässt mich darauf schließen, dass du hier Anführer im Sinne einer Regierung meinst. Eine Regierung ist jedoch keine Gruppe, sondern ein verbindendes Verwaltungsorgan zwischen verschiedenen Gruppen und Individuen, die sich in einer bestimmten örtlichen Region angesieldet haben. Aber wenn meinetwegen eine bestimmte Metal-Band (hier mal vereinfacht ohne irgendwelche Subgenres) gerade "im Trend" liegt, werden die meisten eingefleischten Metalfans sich auch dazu zwingen, die Musik der Band zu mögen, solange sie "in Mode ist". Genauso werden fest integrierte Mitglieder einer Partei die Entscheidung ihrer Führungsebene vielleicht anzweifeln,sich nach einiger Zeit dieser jedoch dennoch anpassen. Die meisten Menschen sind zu faul, sich eine eigene Meinung zu bilden und lassen sich willentlich prägen.


    Bei mir auf Arbeit habe ich kürzlich auch etwas ähnliches mit einem Kollegen erlebt. Der sollte ein Projekt umsetzen und wollte die Lösung in Java programmieren, der Chef hat jedoch gesagt "Nö, benutze Tool X. Da kannste alles total schnell zusammenklicken und es ist einfacher wartbar." Nach einigen Gesprächen und Gezanke hat er sich dann doch dazu breitschlagen und von seinen Kollegen und dem Chef überreden lassen. Je mehr er sich mit diesem Tool vertraut gemacht hat, desto ätzender fand er es damit zu arbeiten, bis eines Tages der Druck der Kollegen zu groß wurde und er sich einfach ihrer Meinung beugte und sie als die seine annahm. Heute liebt er es, mit besagtem Tool zu arbeiten, kann aber nichtmal logisch begründen, warum.


    Ich denke das reicht erstmal an Beispielen. Sicher hast du nicht ganz Unrecht, dass sich nicht jeder dem Willen der Gruppe beugt, aber die meisten tun es meiner Erfahrung nach.


    Gruppenwahn bedeutet für mich, wenn man alles tut um dazuzugehören und dabei seine eigenen Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse in den Hintengrund stellt.


    Und eben das tun die meisten Menschen auf kurz oder lang. Sie packen sich selbst in Schubladen, beugen sich den Meinungen von Freunden und Arbeitskollegen und denken zunehmend weniger selbst. Zudem möchte ich mich von dem Begriff "Gruppenwahn" distanzieren. Ich habe ihn nie genutzt und werd ees auch weiterhin nicht tun, da ich ihn für gänzlich unpassend befinde.


    Cassandra. Deinem Post widme ich mich später... Im Moment habe ich nicht all zu viel Zeit und wollte eigentlich nur das Missverständnis um Ägypten aus den Weg räumen...

  • Ohne Reibung zwischen den Gruppen würden wir früher oder später im Trott des Alltags versinken und den Fortschritt der Menschheit vernachlässigen.
    Ohne Individuen, die unsere Gesellschaften wachrütteln bzw. anspornen sich zu Optimieren, würden wir nur auf der Stelle treten.
    Diese Individuen können Ärsche (Hitler = 2WeltKrieg = EU), oder Genies sein (Napoleon = Erkenntniss --> Macht für einen = Scheiße).
    Am Anfang steht eh immer der Sonderling. Sun Tsu sagt: "Wer Frieden will, rüste zum Krieg!". Warum? Weil es das primitivste im Menschen ist, was Ihn zum Hightechinventor macht. Der Überlebenswillen. Das Bedürfniss der Selbstverwirklichung, der eigenen Durchsetzungsfähigkeit. Das Streben zum ALPHA.


    Ich persönlich bin damit zufrieden (noch), das ich Charakterstark meine Meinung IMMER verteidige und mich nicht von der Gruppe beeinflussen lasse. Was letzendlich zu meiner schlechten sozialen Position in der Klasse geführt hat. Jedoch nicht aus Missachtung heraus. Sondern aus Angst vor dem widerstrebenden Individuum, welches allein durch sein existieren, die Gruppe bedroht. Würden sich all diese Individuen zusammentun, würde diese Eigentschaft dahin und das Individuum ein angepastes, enbeerliches Stück Mensch.


    So gesehen ist das Widerstreben im Sinne der Selbstverwirklichung das einzig Richtige. Denn der Dumme lässt sich überreden, der Kluge überzeugen, ich, dreh´ den Spieß um XD.


    Für Wahr empfehle ich die Bücher Sun Tsu, Bushido, Die 47 Ronin und die Raupe Nimmersatt Oo^^


    lg
    ich :sekt:

  • Ein ähnliches Thema hatten wir vor einiger Zeit im Politik und Wirtschaftsunterricht. Dabei begegnete uns dann auch ein Experiment, das den schönen Namen "Asch-Experiment" trägt. Ohne Scheiß. Jedenfalls bekamen die Probanden einen schwarzen Streifen auf die Wand projeziert, daneben drei Weitere, die alle unterschiedlich lang waren. Die Testpersonen sollten dann entscheiden, welcher der drei Streifen genauso lang ist wie der einzelne. Dabei waren die Unterschiede sehr groß, und jeden Kindergartenkind hätte wohl den richtigen Streifen ausgewählt. Allerdings war der großteil der "Testpersonen" eingeweiht, und sollte absichtlich eine falsche Antwort geben. Die Ergebnisse waren ziemlich interessant, denn bei 12 Versuchswiederholungen passte sich ca ein Drittel der Versuchspersonen der Gruppenmeinung überwiegend an. Nur ein Viertel der Testpersonen widersetzte sich in allen 12 Versuchen der Meinung der Gruppe.
    Das fand ich ziemlich interessant. Der Mensch ist im allgemeinen wohl darauf aus, mit den Menschen um sich herum klarzukommen. Um von anderen akzeptiert, respektiert und anerkannt zu werden, gibt er also manchmal wider besseren Wissens eine falsche Antwort.
    Das ist aber auch das, was ich oft an meiner Schule und in meiner Klasse bemerke. Da sind es natürlich keine falschen Antworten, aber es gibt doch einige Beispiele.


    - 10 Schüler haben keine Hausaufgaben, einer schon. Um von den anderen nicht als Streber bezeichnet zu werden, behauptet er bei der Kontrolle ebenfalls, nichts gemacht zu haben und lässt sich lieber eine schlechte Note eintragen.
    - Alle Schüler einer bestimmten Gruppe in der Klasse, meistens die "Coolen" tragen eine bestimmte Art von Kleidung. Andere Schüler, die gerne dazugehören möchten, kaufen sich diese, obwohl sie ihnen evtl vllt selbst gar nicht gefallen. Das kann man auch bei z.B. Musik beobachten.
    - Es wird abgestimmt, wohin eine Klassenfahrt gehen soll. Die "Coolen" möchten nach Berlin, einige andere Schüler nach Köln. Es herrscht eigentlich Gleichstand, aber aus Angst, von den "Coolen" fertig gemacht zu werden stimmen einige für Berlin, obwohl sie lieber nach Köln fahren würden.


    Das waren jetzt nur einige Beispiele, ich könnte noch mehr aufzählen. Jetzt aber zu den Fragen.


    Was haltet ihr von diesem Anpassungswahn an Gruppen?
    Ich persönlich halte nicht sehr viel davon. Beispielsweise finde ich diese ständige "Anpasserei" langweilig, denn es ist unnormal, dass 10 Leute zufällig genau die gleiche Kleidung, Musik oder TV-Serie mögen. Man nimmt die Menschen in solch einer Gruppe nicht mehr als Einzelnen wahr, sondern er existiert quasi nur in dieser Gruppe, seine ganze Identität ist von anderen Menschen abhängig.


    Wie verhaltet ihr euch innerhalb einer Gruppe?
    Mh das ist eine schwere Frage. Natürlich gehöre ich einigen Gruppen an, ich hab schließlich in der 11 noch eine feste Klasse, hab verschiedene Kurse usw. Da stehe ich natürlich auch Gruppen gegenüber, Schülern die sich aus früheren Klassen kennen, die immer zusammen abhängen usw. Wie verhalte ich mich.. mh also ich sitze rechtzeitig zum Unterricht auf meinem Platz, hab Unterricht und nach der Schule fahr ich heim. Ich gehöre zwar du der formellen Gruppe 11A, aber ich fühle mich nicht den Schülern dort zugehörig. Es ist nicht so, dass ich unglücklich mit dieser Rolle, die ich mehr oder weniger freiwillig eingenommen habe bin, wenn ich mir ansehe, wie sich manche Mitglieder verstellen, nur um so zu sein wie die anderen, dann hab ich da keine große Lust drauf.


    Was ist für euch wichtiger: Von eurer „Clique“ akzeptiert zu werden, notfalls auf eigene Kosten, oder bis zum bitteren Ende für den eigenen Standpunkt/Musikgeschmack/Kleidungsstil/Whatever einzustehen?
    Ich glaub wer meine Antwort auf Frage 2 gelesen hat, kann sich vorstellen was meine Antwort hierauf sein wird. Ich würde mich niemals verstellen, meine eigene Meinung unterdrücken oder sonstwas. Meine Meinung ist einfach in mir drin, ich hab von meinen Eltern beigebracht bekommen was gut ist und was schlecht, und mir später halt ein eigenes Bild darüber gemacht. Aber ich hab in den letzten Jahren gelernt, dass es in manchen Situationen sinnvoller ist, seine Meinung wohl durchdacht kundzutun. Man muss nicht umbedingt jedem Idioten sagen was man denkt, es reicht, wenn die anderen prinzipiell wissen was man will. Beispiel. Vor einigen Tagen besagte Klassenfahrtdiskussion in der Klasse. Ich hab mich enthalten, bin hinterher zum Klassenlehrer und hab gesagt dass ich nicht mitfahren werde. Sowas muss man dann nicht umbedingt vor allen breittreten find ich.

  • Dürfte man wissen, warum du als ein Beispiel der Gruppenanpassung ausgerechnet Ägypten wählst? Die Menschen dort unterliegen keinem Gruppenwahn. Das sind sehr mutige Leute, denen jedes Fünkchen Respekt gebührt.


    Und ob diese Menschen einem Gruppenwahn unterliegen und zwar in seiner ausgeprägtesten Form! Die Unruhen in Ägypten greifen diese Thematik meiner Ansicht nach sehr gut auf. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass all die Demonstranten politisch motiviert sind? Diejenigen, denen es wirklich um mehr Freiheit und Demokratie geht, sind hauptsächlich jene, die am ersten Protesttag dabei waren und das sind bedeutend weniger, als es mittlerweile geworden sind. Denen gebührt Respekt. Der Rest, ich fürchte der Großteil, ist ein wütender Mob aus Kriminellen, Plünderer, oder normalen jungen Menschen die einfach nur Krawall machen bzw. in der Gruppe dabei sein wollen. Ein Mob, der nicht einmal davor zurückschreckt, Jahrtausende alte und einzigartige Kulturschätze zu zerstören. Nicht ein Fünkchen Respekt verdienen diese Menschen, eher Verachtung.


    Ähnlich verhält es sich mit nahezu jeder Demonstration. Nicht alle protestieren für die Sache, viele lassen sich einfach von der Gruppe anziehen, ohne zu wissen wieso und warum. Selbiges gilt für die Anonymous-Gruppe, die angeblich für die freie Zugänglichkeit an Informationen für jeden kämpft, gleichzeitig aber versucht informative (Regierungs)Seiten zu blockieren und so den Informationsfluss zu stoppen. Paradox, oder nicht? Diese Leute verraten ihre Ideale, für die sie simultan kämpfen.


    Der Mensch strebt nun einmal nach der Macht und diese bekommt er eben, wenn er sich einer Gruppe anschließt, ganz nach dem Motto "zusammen sind wir stärker". Das wird vor allen Dingen bei Kriegsbündnissen ersichtlich. Die Länder schließen sich zusammen, um mächtiger zu werden und passen sich gleichzeitig aneinander an. Sie versuchen den jeweils anderen nicht zu verärgen und ziehen in den Krieg, weil der jeweils andere es tut. Ein typisches Gruppenverhalten, wie man es auch bei Schulcliquen beobachten kann. Anonymous geht es meines Erachtens nach nur um Machtdemonstration, ebenso wie viele Ägypter. Wann gibt es denn die Möglichkeit als einafcher Bürger so viel Macht zu demonstrieren? Nur WikiLeaks kann ich nicht so richtig zuordnen, aber das ist ein anderes Thema.


    Was dieser Anpassungswahn verursachen kann, haben wir vor 70 Jahren gesehen, sehen wir heute und wir werden es auch in Zukunft immer wieder sehen. Ansich sind Gruppen natürlich nichts Schlechtes, im Gegenteil - allerdings nur solange man da "natürlich" reinpasst, sobald man sich zwanghaft integrieren oder viel mehr assimilieren und seine Persönlichkeit ändern muss, wird man zu einer willenlose Marionette der Gruppe bzw. der Gesellschaft, d.h. man verliert seine Freiheit - die Freiheit die eigene Meinung zu äußern und die Freiheit das zu tun, was man tun möchte. Dass man sich dabei nicht wohlfühlen kann, ist klar, zeigt auch das Beispiel von Cassandra.


    Mir persönlich ist es vollkommen egal ob mich eine Gruppe akzeptiert, ich zwinge mich niemandem auf. Ich bin von Natur aus sehr kritsich und diese Eigenschaft kann und will ich nicht ändern. Ich habe aber nie erlebt, dass man mich deswegen ausgestoßen hat. Im Gegenteil, ich habe die Erfahrung gemacht, dass diejenigen die sich Meinungen anderer verschließen eher abgelehnt werden. Wer keine eigene Meinung hat bzw. sich nicht traut sie zu äußern, ist schlicht und ergreifend ein Langweiler, er ist kein Individuum, er ist einer von vielen, auf den man verzichten kann. Da sind mir sogar Leute sympathischer, die anderen in ihrer Meinungsfreiheit unterdrücken, weil sie wenigstens individuell sind. Grundsätzlich mag ich Gruppen, da geht's meistens lustiger zu als wenn man nur zu zweit ist oder so. Aber ich mag keinen Einheitsbrei.

  • Das heisst wir passens uns der Mehrheit an, obwohl wir anderer meinungen sind!


    Soviel dann zum Thema Gruppenverhalten. "Wir" passen uns an. Tun "wir" das denn auch alle? Oder gibt es Individuen, die sich abgrenzen, abheben und sagen, was sie meinen - und sei es entgegen der "Gruppenmeinung".


    Beispiele für dieses Verhalten bei einem Großteil der Menschen sind leicht zu finden, man möge nur den Fernseher einschalten.
    Fürwahr ist es so, dass der Mensch ein Herdentier ist, allerdings..zeichnet ihn denn nicht grade seine Fähigkeit, für sich alleine selbstständig zu denken, fühlen und handeln aus?
    Um es mal am Beispiel eines Staates festzumachen..was durch die Medien propagiert wird (und sei es noch so hohler Unsinn) wird von guten 90% des Volkes geschluckt und als Wahrheit akzeptiert. Gleiches gilt, wenn der Staat bzw die amtierende Regierung eine Äußerung bezüglich einer öffentlichen Frage abgibt, die Mehrheit des Volkes wird blind folgen, ohne zu hinterfragen..leider.


    Diese Tatsache wird von Regierungen weltweit benutzt, ebenso wie von Medien und Konzernen, das Ziel dahinter ist schlicht und ergreifend die Steuerung der Zielgruppe, leichter zu verstehen als Metapher - das Gruppendenken der Menschen wird ausgenutzt, um sie zu Marionetten der Ziele einiger weniger zu degradieren.


    Allerdings hat dieses Gruppenverhalten auch seine Vorteile, denn würde sich jemals irgendwo auf der Welt etwas ändern, wenn nicht gewisse Interessensgemeinschaften für ihre Ziele einträten? Würde etwas zur Sicherung der Umwelt und des Planeten unternommen werden, wären da nicht ebenjene Gruppen, also Ansammlungen von Individuen mit - unter'm Strich - gleichen Moral- und Wertvorstellungen, die sich für genau dieses Ziel einsetzen und engagieren?
    Nein, mit Sicherheit nicht.


    Es ist schade, dass selbst Freidenker, die sich von der stumpfen Masse abheben, selber in Gruppen geraten, wo sie ihre induviduellen Meinungen abrunden und mit der Hauptmeinung der Gemeinschaft bzw Gruppe konform gehen, aber vermutlich liegt darin grade die Tragik in dieser Frage..


    Schönes Thema, Jezryk.

  • Also da hier sehr viel geschrieben wird, was auch nur recht ist, würde ich gerne mal einen Satz posten, welchen meine Mutter mir vielen Situationen sagt:
    "Was ich selber denk´ und tu´, trau´ ich auch den Andern´ zu",


    Ich denke, das jener Satz viel mit Freimprojetion zu tun hat, welche wohl Ausschlag gebend für "unser" Handeln innerhalb einer Gruppe ist. Sobal "unsere" Taten frei von "uns" kommen und nicht die Raktion einer anderen Person in irgent einer Weise kontrollierend reizen, sind "wir" eher "wir", bzw. "ich".


    Oder liege ich in irgenteiner Herleitungsweise falsch? *confused*---chanche Pokémon^^


    lg
    ich :pika:

  • Wenn die Anpassung nicht zur Entwicklung, sondern zur Stagnation bzw. Unterdrückung der eigenen Meinung/Lebenseinstellung/whatever führt. Diesen Anpassungswahn finde ich sehr gefährlich, nicht nur für Individuum sondern für die Gruppe. Es fängt mit einem Schneeball an - einer oder mehrere passen sich der Meinung eines anderen an, um nicht ausgeschlossen zu werden - und endet womöglich in einer unkontrollierbaren Lawine - jeder einzelne passt sich einer Meinung an, deren Ursprung schon längst vergessen ist, aber keiner traut sich als erster dagegen zu sprechen, obwohl eigentlich keiner mehr dafür ist...


    Ich würde sogar noch weiter gehen und von einer Reduktion reden, anstelle einer Stagnation. Die Meinung des Einzelnen verliert zunehmend an Gewichtung(damit auch an "Wert") und wird reduziert, bis sie nichtmehr vorhanden ist bzw. unterdrückt wird.
    Um mich deines Beispiels zu Bedienen: Je mehr Schnee sich ablöst und in eine Lawine übergeht, desto weniger Halt hat der übrige Schnee noch am Hang. Das setzt sich fort, bis er, notfalls gegen seinen Willen, mitgerissen wird und den letzten Halt am Hang verliert.



    Sobald diese Freundin aber das lästern über ein Mädchen angefangen hat, mit dem ich seit der 1. Klasse befreundet bin und die zugegebenermaßen manchmal recht merkwürdig sein kann, verbiete ich ihr sogleich den Mund und bitte sie in meiner Anwesenheit nicht negativ über meine Freunde herzuziehen. Stillschweigend daneben zu sitzen, würde nämlich für mich ein Verstoß gegenüber der Loyalität sein.


    Verzeih, aber das klingt für mich eher nach Ignoranz, als nach Loyalität. Wäre es nicht loyaler, sich das Geläster anzuhören, darauf(wohlgemerkt konstruktiv) einzugehen und zu versuchen, der Lästernden einen besseren Einblick in die Persönlichkeit des Lästeropfers zu geben? Das Thema aufgrund unterschiedlicher Meinungen zum Todschweigen zu verdammen, wäre für mich zumindest eher ein Vertrauensbruch, als darauf einzugehen, versucht die Situation zu verbessern.


    Widerspricht sich das nicht? Akzeptiert zu werden auf eigene Kosten... Heißt das nicht, dass man sich anders gibt, damit die anderen einen nicht ausstoßen? Wenn man sich aber anders gibt, dann akzeptiert die Clique doch diese "andere" Person und nicht dich selber?


    Aye, es widerspricht sich und dennoch wird es im realen Leben häufig genau so praktiziert. Der Zugehörigkeitwunsch ist bei vielen Menschen größer als das Selbstwertgefühl. Wenn sie jemand anderer werden müssen, um akzeptiert zu werden, werden die meisten Menschen ihre Prinzipein ohne Reue über Bord werfen. Ein erschreckendes Verhaltensmuster, wie ich finde. Das hast du mit der Schilderung deiner Vergangenheit ja auch recht gut verdeutlicht. Zu deinem Glück - und dem deiner Freunde - bist du aber scheinbar aus dieser Mitläuferphase herausgewachsen.


    Selbst wenn ich diese Freunde nicht hätte und tatsächlich alleine wäre, würde ich es bevorzugen. Als nichstaussagende Persönlichkeit in der Masse wird man einfach nicht glücklich.


    Mit solchen Aussagen wäre ich vorsichtig. Soetwas kann man nicht beurteilen, ohne in der entsprechenden Situation gewesen zu sein.


    Ich persönlich halte nicht sehr viel davon. Beispielsweise finde ich diese ständige "Anpasserei" langweilig, denn es ist unnormal, dass 10 Leute zufällig genau die gleiche Kleidung, Musik oder TV-Serie mögen. Man nimmt die Menschen in solch einer Gruppe nicht mehr als Einzelnen wahr, sondern er existiert quasi nur in dieser Gruppe, seine ganze Identität ist von anderen Menschen abhängig.


    Und genau darauf wollte ich hinaus. Der Mensch wird vernachlässigt und gibt seine Identität auf. Man nimmt diese Leute nurnoch als Gruppe wahr und definiert sie über diese. Genau ab diesem Punkt wird die Gruppe zu einer Entität, einem definierten "Wesen". Und wenn die Gruppenmitglieder sich selbst nurnoch über diese Gruppe definieren, kann man sogar davon sprechen, dass die Gruppe eine eigene Identität erlangt. Der Konsens der Gruppenmitglieder ist der, dass die Gruppe als solche existiert. Damit ist das auch die Ansicht der Gruppe. Cogito ergo sum.


    Und ob diese Menschen einem Gruppenwahn unterliegen und zwar in seiner ausgeprägtesten Form!


    Nein, das ist bestenfalls ein Scheingruppenwahn. Hier ist vielmehr der Selbsterhaltungstrieb bestimmend. Die Aufstände versetzen das Land in einen Zustand der Anarchie, in heilloses Chaos. Und Anarchie ist immer noch besser, als Unterdrückung(genau genommen liegt es sogar in der Natur des modernen Menschen, nach Anarchie zu streben). Die Leute schließen sich den Aufständen nicht an, weil sie die Meinung der Demonstranten annehmen, sondern weil sie, wenn das alles vorbei ist, "auf der richtigen Seite" stehen wollen. Hier sind zu viele externe Wirkungsfaktoren beteiligt, um wirklich von reinem Gruppenwahn zu sprechen.


    Selbiges gilt für die Anonymous-Gruppe, die angeblich für die freie Zugänglichkeit an Informationen für jeden kämpft, gleichzeitig aber versucht informative (Regierungs)Seiten zu blockieren und so den Informationsfluss zu stoppen. Paradox, oder nicht? Diese Leute verraten ihre Ideale, für die sie simultan kämpfen.


    Verzeih, aber du hast nicht im Ansatz verstanden, was Anonymous überhaupt ist und worum es dabei geht.
    Anonymous ist keine definierte Gruppe. Es hat keine definierten Mitglieder, keine Führung... Wir alle sind anonymous und zugleich ist es keiner von uns. Jeder Mensch, egal welcher Meinung er auch ist, kann sich unter dem Deckmantel von Anonymous äußern und unter ihm agieren. Die Leute, die als anynmous gegen das Pirate Bay-Urteil protestiert haben, sind nicht zwangsläufig dieselben, die gegen Mastercard vorgegangen sind. Und die Ägypten-Anonymous sind vermutlich auch wieder andere Leute. Sicher gibt es ein paar Mitläufier, die es cool finden, ein "Teil" von Anonymous zu sein und bei jedem Scheiß mitmachen. Aber die haben das Konzept genauso wenig verstanden, wie Pressefutzis, die bei Anonymous von "Hackern" und "Webterroristen" reden.


    Und nein, es ist nicht paradox, Leviator. Indem sie die Webseiten derer angreifen, gegen die sie protestieren, zeigen sie deutlich, dass viele hinter den Idealen der jeweiligen Operation stehen. Es geht hierbei nicht um das Unterdrücken eines Informationsfliusses,sondern um die eigene Präsenz zu zeigen. Der nächste Schritt wird, wie es bei Wikileaks der Fall war, sein, Proteste im realen Leben zu fordern und die Mitglieder der Operation(die man im Gegensatz zu anonymous selbst durchaus als Gruppe bezeichnen kann), zu organisieren.


    Fürwahr ist es so, dass der Mensch ein Herdentier ist


    Nein, er ist ein Sippentier. Kleiner, aber feiner Unterschied :P


    Allerdings hat dieses Gruppenverhalten auch seine Vorteile, denn würde sich jemals irgendwo auf der Welt etwas ändern, wenn nicht gewisse Interessensgemeinschaften für ihre Ziele einträten? Würde etwas zur Sicherung der Umwelt und des Planeten unternommen werden, wären da nicht ebenjene Gruppen, also Ansammlungen von Individuen mit - unter'm Strich - gleichen Moral- und Wertvorstellungen, die sich für genau dieses Ziel einsetzen und engagieren?
    Nein, mit Sicherheit nicht.


    Gewiss hat es die, und dessen ist sich auch jeder bewusst. Aber nicht jeder ist sich bewusst, wie sehr er sich eigentlich von der eigenen Gruppe beeinflussen lässt. Gerade deshalb appeliere ich dazu, darüber einmal nachzudenken.

  • Die Leute schließen sich den Aufständen nicht an, weil sie die Meinung der Demonstranten annehmen, sondern weil sie, wenn das alles vorbei ist, "auf der richtigen Seite" stehen wollen. Hier sind zu viele externe Wirkungsfaktoren beteiligt, um wirklich von reinem Gruppenwahn zu sprechen.


    Wenn ich sicher gehen will, bei solchen Aufständen am Ende auf der richtigen Seite zu stehen, schließe ich mich nicht den Demonstranten an, da es ungewiss ist, ob sie Erfolg haben werden. Ich würde einfach neutral bleiben, genau so wie es die westlichen Regierungen und Israel tun bzw. versuchen. Dass die Leute nicht die Meinung der Demonstranten annehmen, ist klar, hab' ich doch gesagt. Aber sie hätten niemals demonstriert, hätten es nicht andere getan. Ich wage zu behaupten, dass ein Großteil der jungen Ägypter einfach "zum Spaß" an den Protesten teilnehmen, weil sie sich in der Gruppe sicher fühlen, oder wie gesagt, Mitläufer sind und die politischen Konsequenzen ihnen völlig gleichgültig sind.


    Falls du "Gruppenwahn" so definierst, dass sich mehere Menschen der Meinung eines Führers anschließen, haben wir ganz andere Sichtweisen, zumal der Begriff "Gruppe" nicht eindeutig definiert ist (sollte ich mich irren, wäre ich für eine Definition dankbar). Für mich fängt Gruppenwahn dann an, wenn sich Menschen zu etwas hinziehen lassen, weil es einige oder viele andere auch tun, unabhängig von deren Meinung und unabhängig von den Bewegeggründen der Menschenmasse. Das ist in Ägypten definitiv der Fall, vor allem dann, wenn sich ein paar hundert Menschen zusammenschließen um zu plündern, oder wenn sich Bürgerwehren bilden. Zumal in einer Gruppe niemals, oder nur selten, alle die Meinung des Führers vertreten, sie unterdrücken lediglich die ihre und tun so als ob.


    Anonymous ist keine definierte Gruppe. Es hat keine definierten Mitglieder, keine Führung...


    Doch, doch. Ich weiß was Anonymous ist und ich würde "sie" durchaus als Gruppe bezeichnen, die sehr wohl eine Führung hat, das hat jede Bewegung. Nur halt eine anonyme Gruppe. Es sind anonyme Leute die sich zusammenschließen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen (= nach meiner Auffassung eine (anonyme) Gruppe), die Führung gibt ihnen das Ziel vor (irgendwer muss ja die Idee haben auf bestimmte Seiten loszugehen, das kommt sicher nicht allen gleichzeitig in den Sinn). Mitglied ist man, sobald man da mitmacht. Auch die Medien reden übrigens von Anonymous als Gruppe.


    Wie gesagt, wir scheinen unter den Begriff "Gruppe" nicht dasselbe zu verstehen und google spuckt keine eindeutige Definition aus. :(


    Indem sie die Webseiten derer angreifen, gegen die sie protestieren, zeigen sie deutlich, dass viele hinter den Idealen der jeweiligen Operation stehen. Es geht hierbei nicht um das Unterdrücken eines Informationsfliusses,sondern um die eigene Präsenz zu zeigen.


    "Viele" ist relativ. Wenn man bedenkt, dass es mittlerweile über 2 Milliarden Internetnutzer weltweit gibt, würde ich in dem Fall eher von "wenige" reden. Unabhängig davon, was sie beabsichtigen, sie unterdrücken den Informationsfluss. Das Internet bietet so viele Möglichkeiten Präsenz zu zeigen, ich persönlich kann nicht verstehen wie man gegen etwas protestieren kann, indem man genau das macht, wogegen mam protestiert.

  • Zitat von "Leviator"

    Die Länder schließen sich zusammen, um mächtiger zu werden und passen sich gleichzeitig aneinander an. Sie versuchen den jeweils anderen nicht zu verargen und ziehen in den Krieg, weil der jeweils andere es tut.

    Das sehe ich nicht wirklich als "Anpassungswahn" an. Das ist wohl eher ein strategisches Entgegenkommen. Das, was den Charakter eines Landes ausmacht, wird selten "angepasst". Kultur, Bildung, Sprache usw. sind Dinge, die beibehalten werden. Wenn wir irgendwelche Institutionen übernehmen, dann dient das auch einer Weiterentwicklung, weil wir glauben die andere Meinung ist "besser". Nicht jede Anpassung ist schlecht. Es kommt drauf an zu welchem Grad sie ausgeführt wird und wohin sie führt. Kannst du mir folgen? (Ich verirr mich gern in meinen Gedankengängen XD). Manchmal passt man sich ja auch an, wenn die individuelle Meinung kongruent mit der Meinung der anderen ist.



    Zitat von "Jezryk"

    Verzeih, aber das klingt für mich eher nach Ignoranz, als nach Loyalität. Wäre es nicht loyaler, sich das Geläster anzuhören, darauf(wohlgemerkt konstruktiv) einzugehen und zu versuchen, der Lästernden einen besseren Einblick in die Persönlichkeit des Lästeropfers zu geben? Das Thema aufgrund unterschiedlicher Meinungen zum Todschweigen zu verdammen, wäre für mich zumindest eher ein Vertrauensbruch, als darauf einzugehen, versucht die Situation zu verbessern.

    Ich denke den Fallunterschied hab ich irgendwo in meinem Post schon behandelt? Aber gut, du kennst die Situation nicht, also lass ich mehr Details zukommen. Sicher gab es mal eine Zeit, wo ich hingehört habe um mögliche Missverständnisse aus der Welt zu schaffen. Ich hab auch die Augen verdreht und gemeint "Das kann euch doch egal sein", wenn sie über oberflächliche Dinge wie Kleidung geredet haben. Aber mittlerweile ist mir das zu blöd geworden, weil es immer die gleichen Sachen sind. Sie wiederholen sich, ich werd es nicht tun. Wenn ich sie auffordere dieses Thema zu beenden, dann wissen sie bereits, was ich sonst dazu sagen würde. Steht was Neues auf dem Plan, komm ich eh nicht drum rum es erst anzuhören. Ich kann ja schlecht sagen "Seid still", wenn ich nicht weiß worum es geht.
    Was ich im Grunde damit sagen wollte, ich finde es schrecklich, wenn man wegen der Gruppenzugehörigkeit anfängt anderen den Rücken zuzukehren, wie z.B. mit lästern, obwohl man es anders sieht. Egal ob es sich um Freund oder Feind handelt.


    Zitat von "Jezryk"

    Aye, es widerspricht sich und dennoch wird es im realen Leben häufig genau so praktiziert. Der Zugehörigkeitwunsch ist bei vielen Menschen größer als das Selbstwertgefühl. Wenn sie jemand anderer werden müssen, um akzeptiert zu werden, werden die meisten Menschen ihre Prinzipein ohne Reue über Bord werfen. Ein erschreckendes Verhaltensmuster, wie ich finde. Das hast du mit der Schilderung deiner Vergangenheit ja auch recht gut verdeutlicht. Zu deinem Glück - und dem deiner Freunde - bist du aber scheinbar aus dieser Mitläuferphase herausgewachsen.

    Ich denke eher die beiden Dinge stehen als gleichwertige Grundbedürfnisse des Menschen (Bindung, Selbstwertgefühl) bloß in einem Kampf, bei dem Selbstwertgefühl oft den Kürzeren zieht. Es ist ja nun mal so, wenn du eine Bindung eingehst, dann kannst du dir durch die Gruppe ein "Scheinselbstwertgefühl" aufbauen. Du gehörst zu etwas, also bist du etwas (Diese Einstellung sollten viele Mal ändern). Den Schritt anders rum trauen sich nur wenige. Es dauert halt länger Bindungen einzugehen, wenn man für sich selbst einsteht. Viele verlieren die Geduld oder kriegen Angst, dass sie am Ende als Außenseiter übrig bleiben und schon sind wir wieder bei beim Anpassungswahn.


    Zitat von "Jezryk"

    Mit solchen Aussagen wäre ich vorsichtig. So etwas kann man nicht beurteilen, ohne in der entsprechenden Situation gewesen zu sein.

    Nun, wie es sich als nichts aussagende Persönlichkeit in einer Masse anfühlt, weiß ich ja, hab ich euch auch schon erzählt. Was es bedeutet wirklich allein zu sein (wirklich allein, nicht dieses Pseudogejammere "ich bin so allein, keiner mag mich, niemand versteht mich" :rolleyes: ) ist mir auch nicht fremd. Allerdings ist bei mir diese Situation nicht zu Stande gekommen, weil ich mich nicht angepasst habe, sondern weil ich gewisse Dinge nun mal so handhabe, dass ich mich selber in Aus katapultiere. Deswegen tut es hier nichts zur Sache. Aber ja, ich weiß wovon ich rede.


    Zitat von "Lemon"

    Beispielsweise finde ich diese ständige "Anpasserei" langweilig, denn es ist unnormal, dass 10 Leute zufällig genau die gleiche Kleidung, Musik oder TV-Serie mögen.

    Die Frage ist wie diese "Zufälligkeit" zu Stande kommt. Waren diese Menschen vorher schon Fans dieser Musikrichtung (jetzt als Beispiel raus gepickt) oder sind sie es erst gemeinsam geworden. Wenn ich mich beim BisaBoard anmelde, dann doch nur, weil ich eine bestimmte Neigung zu Pokemon habe (egal ob Spiele, Serie, Manga), dann kann man ja auch schlecht von einer "Anpassung" ausgehen. Wenn ich allerdings die Spielversion Rot/Blau immer super fand, aber sehe alle anderen hier finden HG/SS viel besser und ich ändere deswegen auch meine Meinung, dann ist es eine Anpassung. Wenn wir Peergruppen gründen, dann muss es bereits eine Gemeinsamkeit geben. Du kannst nicht mit jemand befreundet sein, der überhaupt nichts mit dir gemeinsam hat. Die Frage ist nur, teilt ihr euch eure Gemeinsamkeiten und bleibt trotzdem den Dingen, die ihr nicht gemeinsam habt, treu? Oder fangt ihr an euch in allem einander anzupassen.
    Diese kollektive Individualität muss nicht gleich einen Anpassungswahn darstellen. Bevor man das sagen kann, müsste man die Gruppe intern überprüfen.


    Wir passen uns ja schließlich alle tagtäglich an. Oft durch bestimmte Regeln und Gesetze gezwungen, aber oft auch nur, weil es so für uns besser ist. Nicht jede Anpassung ist schlecht, einige werden sogar von uns verlangt (z-B. Integration). Wir sind gezwungen unsere Individualität bis zu einem gewissen Punkt aufzugeben. Was viele bei diesem Prozess verschlafen ist die Notbremse zu ziehen.

  • Falls du "Gruppenwahn" so definierst, dass sich mehere Menschen der Meinung eines Führers anschließen, haben wir ganz andere Sichtweisen, zumal der Begriff "Gruppe" nicht eindeutig definiert ist (sollte ich mich irren, wäre ich für eine Definition dankbar. Für mich fängt Gruppenwahn dann an, wenn sich Menschen zu etwas hinziehen lassen, weil es einige oder viele andere auch tun, unabhängig von deren Meinung und unabhängig von den Bewegeggründen der Menschenmasse. Das ist in Ägypten definitiv der Fall, vor allem dann, wenn sich ein paar hundert Menschen zusammenschließen um zu plündern, oder wenn sich Bürgerwehren bilden. Zumal in einer Gruppe niemals, oder nur selten, alle die Meinung des Führers vertreten, sie unterdrücken lediglich die ihre und tun so als ob.


    Zitat

    Menschen mit einem gemeinsamen Konsenz schließen sich zu einer Gruppe zusammen, um ein definiertes Ziel zu erreichen. Die Gruppe wird das Sinnbild einer vereinheitlichten Moral ihrer Bestandteile, sie wird – im übertragenen Sinne – zu einer Entität mit einer eigenen Meinung, geprägt durch die Teilmengen ihrer Mitglieder.


    Aus dem Eingangspost. So definiere ich eine Gruppe. Aber gut, du hast mich überzeugt. Da spielt der Anpassungswahn(Nicht Gruppen!) doch eine größere Rolle, als ich ihm eingestehen möchte.


    Doch, doch. Ich weiß was Anonymous ist und ich würde "sie" durchaus als Gruppe bezeichnen, die sehr wohl eine Führung hat, das hat jede Bewegung. Nur halt eine anonyme Gruppe. Es sind anonyme Leute die sich zusammenschließen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen (= nach meiner Auffassung eine (anonyme) Gruppe), die Führung gibt ihnen das Ziel vor (irgendwer muss ja die Idee haben auf bestimmte Seiten loszugehen, das kommt sicher nicht allen gleichzeitig in den Sinn). Mitglied ist man, sobald man da mitmacht. Auch die Medien reden übrigens von Anonymous als Gruppe.


    Nein, eine Gruppe hat ein gewisses Maß an Bestand. Und in einem streitthema könnten zwei Gruppen gegenseitige Meinungen untertützten und trotzdem beide als anonymous agieren. Genau das ist der Punkt. In Anonymous gibt es keinen Konsens. Der wird nur bei einzelnen Operatioen gefunden und die, die dieser Meinung sind, schließen sich der Operation an. Daher würde ich eher bei der Operation, die unter dem Deckmantel "anonymous" geführt wird, von einer Gruppe reden. Jedoch nicht bei Anonymous selbst.


    Unabhängig davon, was sie beabsichtigen, sie unterdrücken den Informationsfluss. Das Internet bietet so viele Möglichkeiten Präsenz zu zeigen, ich persönlich kann nicht verstehen wie man gegen etwas protestieren kann, indem man genau das macht, wogegen mam protestiert.


    "If you want to change something, hit them where it hurts.". EInfach nur mit dem Finger zu wedeln und zu sagen "Nana, so aber nicht!" bewirkt garnichts. Und dass es weh tut, mekrt man an den Reaktionen der Regierungen. Fahndungsbefehle gegen anonym und so.


    Was ich im Grunde damit sagen wollte, ich finde es schrecklich, wenn man wegen der Gruppenzugehörigkeit anfängt anderen den Rücken zuzukehren, wie z.B. mit lästern, obwohl man es anders sieht. Egal ob es sich um Freund oder Feind handelt.


    Aye, schön ist das nicht gerade. Aber so sind die Menschen nunmal. Selbst ich lästere über einen gewissen Kollegen, wenn er wiedermal seine Unfähigkeit beweist. Ich baue auf diese Weise Druck ab. Menschen, wie deine Lästerfreundin, wollen sich damit nur profilieren und in den Mittelpunkt drängen. Sie wollen Aufmerksamkeit und Trashtalk ist neben Nacktheit das beste MIttel, um Menschen auf sich aufmerksam zu machen.


    Ich denke eher die beiden Dinge stehen als gleichwertige Grundbedürfnisse des Menschen (Bindung, Selbstwertgefühl) bloß in einem Kampf, bei dem Selbstwertgefühl oft den Kürzeren zieht. Es ist ja nun mal so, wenn du eine Bindung eingehst, dann kannst du dir durch die Gruppe ein "Scheinselbstwertgefühl" aufbauen. Du gehörst zu etwas, also bist du etwas (Diese Einstellung sollten viele Mal ändern). Den Schritt anders rum trauen sich nur wenige. Es dauert halt länger Bindungen einzugehen, wenn man für sich selbst einsteht. Viele verlieren die Geduld oder kriegen Angst, dass sie am Ende als Außenseiter übrig bleiben und schon sind wir wieder bei beim Anpassungswahn.


    Dieses Scheinselbstwertgefühl ist eine Folge der Anpassung und ein Katalysator für das Voranschreiten dieser. In der Ausgangslage befinden sich jedoch lediglich das Selbstwertgefühl und der Zugerhörigkeitswunsch. Und, wie du bereits richtig geschlussfolgert hast, obsiegt letzteres im Regelfall. Wenn es obsiegt, war es das stärker ausgeprägte Bedürfnis. Ergo ist es "größer". In manchen Situationen kann auch noch der Stolz eines Menschen einen gewissen Einfluss auf dieses Verhalten haben, aber im Regelfall ist der eher zu vernachlässigen.


    ist mir auch nicht fremd. Allerdings ist bei mir diese Situation nicht zu Stande gekommen, weil ich mich nicht angepasst habe, sondern weil ich gewisse Dinge nun mal so handhabe, dass ich mich selber in Aus katapultiere. Deswegen tut es hier nichts zur Sache. Aber ja, ich weiß wovon ich rede.


    Dann möchte ich diesen Aspekt mal an der Stelle auf sich beruhen lassen. Ich wollte nur sicher gehen, dass es kein vorschnelles Urteil ist. Dazu neigen die Menschen ja auch. "Was? Ich habe keine Angst vor dem Tod!" Pff, wer's glaubt.


    Wenn ich mich beim BisaBoard anmelde, dann doch nur, weil ich eine bestimmte Neigung zu Pokemon habe


    Wobei man an dieser Stelle wieder hinterfragen könnte, wie sich die Neigung entwickelt hat. Ich für meinen Teil kann jedenfalls von mir behaupten, dass ich schon vor dem großen Hype von 1999 sher an Pokemon interessiert war. Aber im Regelfall würde ich nicht davon ausgehen, dass das Interesse eines Users zwangsläufig auf seine ureigenen Ansichten zurückuführen ist.

  • Ich würde Gruppe wie folgt definieren:


    Eine Gruppe ist eine Ansammlung mehrerer Menschen, welche in einer ständigen Wechselbeziehung auf sämtlichen Ebenen der gegenseitigen Beeinflussung zu einander stehen und scheiden.


    Da der Mensch genetisch gesehen generell das Bestreben hat in einer Gruppe zu sein, könnte man sämtliche (Fehl-) Verhaltensweisen von Menschen, bzw. eine Menschen auf eben diese Veranlagung zurückführen und das Individuum als Fehler betrachten, welches sich seiner Selbst widersetzt.


    Aber warum sind dann viele Personen, unabhängig von einander, unbeeinflusst von einander, der Meinung, dass das Individuum höherwertig istin seiner Meinungsvetretung, als wenn eine Gruppe gemeinsam eine Meinung bildet?


    Viele Köche verderben den Brei!, weiß jeder, stimmt auch. Daher finde ich, dass die Gruppe im sozialen Sinne zu einer Zweckgemeinschaft geworden ist, welche als Fundamet für eben ihre hiesige Fehlfunktion dient.


    lg
    ich :assi:

  • Das sehe ich nicht wirklich als "Anpassungswahn" an. Das ist wohl eher ein strategisches Entgegenkommen. Das, was den Charakter eines Landes ausmacht, wird selten "angepasst". Kultur, Bildung, Sprache usw. sind Dinge, die beibehalten werden. Wenn wir irgendwelche Institutionen übernehmen, dann dient das auch einer Weiterentwicklung, weil wir glauben die andere Meinung ist "besser". Nicht jede Anpassung ist schlecht. Es kommt drauf an zu welchem Grad sie ausgeführt wird und wohin sie führt. Kannst du mir folgen? (Ich verirr mich gern in meinen Gedankengängen XD). Manchmal passt man sich ja auch an, wenn die individuelle Meinung kongruent mit der Meinung der anderen ist.


    Von "Anpassungswahn" war in dem Zusammenhang meinerseits auch nie die Rede. Das Beispiel sollte lediglich verdeutlichen, dass es bei Gruppenbildungen meist primär um Macht geht. Wobei in dem Fall die Regierungen als Gruppe gemeint waren (da kommen mir gerade die Bilderberger in den Sinn), nicht die Länder, nicht die Bevölkerung. Die Regierungen agieren als Gruppe (sieht man auch an der EU, wo immer wieder Entschlüsse, des Volkes Willen zum Trotz, durchgesetzt werden, aktuell die Vorratsdatenspeicherung oder die Sparprogramme), selbst die Währung wurde angepasst. ;/
    Dass Anpassung nicht immer schlecht ist, ist klar, auch das habe ich nie behauptet.


    Da spielt der Anpassungswahn(Nicht Gruppen!) doch eine größere Rolle, als ich ihm eingestehen möchte.


    Inwiefern unterscheiden sich Gruppen- und Anpassungswahn? Gruppenwahn kann man meinetwegen so verstehen, dass sich extrem viele Gruppen in kurzer Zeit bilden. Das kommt aber zwangsläufig mit dem Anpassungswahn, weil diejenigen, die sich anpassen, sich Gruppen anschließen, deswegen passt man sich in der Regel überhaupt an. Beispiel Ägypten: Zuerst gab' es die Demonstranten, dann kamen die Plünderer, infolgedessen bildeten sich Bürgerwehren und vor kurzem sind plötzlich tausende Mubarak-Anhänger aufgetaucht. Die Armee macht auch ihr eigenes Ding, nicht zu vergessen die Bürger, die gegen die Unruhen protestieren. Das ist für mich ganz klar Gruppenwahn.


    Das ist ja auch bei Religionen so, dass mit der Anpassung die "Gruppenbildung" kommt. Man passt sich der Religion an, logischerweise schließt man sich der Religion auch an. Bei der Politik ist das auch nicht anders, im Grunde ist das überall so.


    Menschen mit einem gemeinsamen Konsenz schließen sich zu einer Gruppe zusammen, um ein definiertes Ziel zu erreichen. Die Gruppe wird das Sinnbild einer vereinheitlichten Moral ihrer Bestandteile, sie wird – im übertragenen Sinne – zu einer Entität mit einer eigenen Meinung, geprägt durch die Teilmengen ihrer Mitglieder.


    Diese Definition ist mir ehrlich gesagt etwas zu unpräzise, weil nicht immer alle Mitglieder sich freiwillig der Gruppe anschließen. Manche wollen einfach irgendwo dabei sein, oder werden von der Angst getrieben und zwingen sich sozusagen einer Gruppe auf, in dem Fall ist weder die Moral irgendwie einheitlich, noch wird die Meinung der Gruppe von allen Mitgliedern geprägt, es scheint nur nach außen so. Ähnliches gilt übrigens auch für die Definition meines Vorposters.


    Wenn es nach mir ginge, würde ich sagen "Menschen schließen sich zusammen, um ein Ziel zu erreichen, wobei jedes Mitglied ein individuelles Ziel haben kann", Gemeinsamkeiten muss es bei Gruppen ja nicht geben, ein Ziel gibt es hingegen immer. Deswegen hab' ich auch Anonymous als Gruppe bezeichnet, allerdings muss ich dir Recht geben, dass man da eher die Anhänger der einzelnen Operationen als Gruppe bezeichnen sollte.

  • Zitat von Leviator


    Und ob diese Menschen einem Gruppenwahn unterliegen und zwar in seiner ausgeprägtesten Form! Die Unruhen in Ägypten greifen diese Thematik meiner Ansicht nach sehr gut auf. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass all die Demonstranten politisch motiviert sind? Diejenigen, denen es wirklich um mehr Freiheit und Demokratie geht, sind hauptsächlich jene, die am ersten Protesttag dabei waren und das sind bedeutend weniger, als es mittlerweile geworden sind. Denen gebührt Respekt. Der Rest, ich fürchte der Großteil, ist ein wütender Mob aus Kriminellen, Plünderer, oder normalen jungen Menschen die einfach nur Krawall machen bzw. in der Gruppe dabei sein wollen. Ein Mob, der nicht einmal davor zurückschreckt, Jahrtausende alte und einzigartige Kulturschätze zu zerstören. Nicht ein Fünkchen Respekt verdienen diese Menschen, eher Verachtung.


    Ja, ich glaube, dass so um die geschätzte 80% wirklich an einem besseren Staat interessiert sind.
    Sie sehen aus der westlichen Welt wie man es besser machen kann und das frustriert sie eben.
    Die jungen Menschen wissen auch, dass sie nur einmal jung sind und es die gleichaltrigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen "dort drüben" besser haben.
    Ich wäre auch bei den Aufständen dabei. Ich war auch schon oft auf Demos, weil ich es gut und wichtig finde, dass man seine Stimme erhebt, wenn einem was nicht passt.
    Außerdem: Wer immer schön seine Klappe hält und ja und amen sagt - glaubst du wirklich, reden hilft tatsächlich etwas!? -, für den wird's nie besser werden. Europa hat sich auch durch Aufständen weiterentwickelt.
    Demokraten sind nie wirklich diejenigen, die was verändern. Das sind Rebellen.

  • Hrm. Scheint so, als müsste ich das Gespräch nochmal etwas ankurbeln.


    Inwiefern unterscheiden sich Gruppen- und Anpassungswahn?


    Gruppenwahn ist der instinktive Trieb eines Menschen, sich in eine Gruppe einzugliedern. Anpassungswahn ist der Prozess der Imigration in die Gruppe unter Einbußung der eigenen Individualität.


    Diese Definition ist mir ehrlich gesagt etwas zu unpräzise, weil nicht immer alle Mitglieder sich freiwillig der Gruppe anschließen. Manche wollen einfach irgendwo dabei sein, oder werden von der Angst getrieben und zwingen sich sozusagen einer Gruppe auf, in dem Fall ist weder die Moral irgendwie einheitlich, noch wird die Meinung der Gruppe von allen Mitgliedern geprägt, es scheint nur nach außen so. Ähnliches gilt übrigens auch für die Definition meines Vorposters.


    Das ist nur halb-richtig. Die Integration in eine Gruppe passiert niemals ohne beiderseitiges Interesse. Die Gründe für dieses Interesse sind dabei vollkommen irrelevant. Selbst wenn es nur ein niederer Zugehörigkeitswunsch ist, ist es immernoch ein Quell des Interesses. Ohne das Interesse wäre die Gruppe niemals in der Lage ein Individuum durch gesellschaftlichen Druck zu lenken und einzuschüchtern. Daher herrscht sowohl bei der Gruppenbildung, als auch bei der Integration IMMER ein gewisses Grundinteresse. Vollkommen unfreiwillige Zugehörigkeit existiert nicht in der Gruppendynamik.


    Ja, ich glaube, dass so um die geschätzte 80% wirklich an einem besseren Staat interessiert sind.


    Genau das ist der Knackpunkt. Sie haben durchaus Interesse daran, aber der Großteil von ihnen ist ein Haufen feiger, selbstgerechter Deppen, die keinen Finger krumm gemacht haben, bis die wirklich aktiven und angargierten Demonstranten tatsächlich angefangen haben, etwas zu bewirken. Die Leute haben nur drauff gewartet, dass jemand anderer die Drecksarbeit macht, um dann auf den erfolgsversprechenden Zug der Freiheit aufzuspringn. Daraus folgt eine Überpopulation der Gruppe durch Leute ohne jeglichen Durchblick und die konkreten Wünsche und Ideen derursprünglichen Demonstranten gehen in dem inhaltlosen Freiheitsgeschrei der Mitläufer unter.


    Sie sehen aus der westlichen Welt wie man es besser machen kann und das frustriert sie eben.


    Also da würde ich gerne mal wissen, wo genau sie hinsehen.


    Demokraten sind nie wirklich diejenigen, die was verändern. Das sind Rebellen.


    Rebellen sind tollkühne Narren. Und Demokraten sind durchaus in der Lage etwas zu bewegen. Sogar sehr viel. Leider gibt es auf dieser Welt nur nicht einen einzigen Demokraten, der etwas zu melden hat :/

  • Sehr interessantes Thema...


    Der Mensch ist nun mal regulär kein Eremit, somit bestrebt es ihn in Gesellschaft zu sein und meistens sucht er sich dafür auch Gleichgesinnte. Sei es in der Schule, auf der Arbeit oder eben wir angeführt, bei den mittlerweile erfolgreichen Protesten in Ägypten.
    Einige wenige haben dort angefangen. Ohne sie wären die anderen kaum hinterhergezogen, denn es war der Mut der ersten, dem sich der Rest anschloss, auch wenn sie die gleichen Interessen vertreten. Sei es nun der Sturz des Oberhauptes oder einfach nur der Wunsch, bei einer Bewegung aktiv dabei zu sein.


    Für einige, besonders für jüngere Menschen, ist es enorm wichtig, zu einer besonderen Gruppe dazu zu gehören, besonders, wenn man diese Leute eben auch selber cool findet. Sich deswegen aber einem Kleidungs- oder Musikzwang zu unterwefen ist in meinen Augen einfach nur dumm.


    Der Mensch ist ein Individium und sollte sich meiner Meinung nach auch als genau das herauskristallisieren. Was ist eine Persönlichkeit noch wert, wenn sie nichts als eine Kopie des näheren Umfeldes ist? Nicht viel, sofern man nicht wirklich selber der Überzeugung ist. Und das sind eben oft nur die "Anführer" solcher Gruppen, oftmals die Gründer, es sei denn, jemand besitzt genug Durchsetzungskraft, um die Führung mit- und später zu übernehmen.


    Dagegen ist eigentlich auch gar nichts zu sagen, solange man damit zufrieden ist und sich seine eigenen Gedanken und Ideen zu sehr beschneiden lässt. Wer sich aber nur des Zugehörigkeitsgefühl wegen in seiner eigenen Persönlichkeit unterdrückt, ist dumm. Oder er besitzt nicht genug Selbstbewusstsein, um auch als allein stehende Person genug Ausstrahlung zu besitzen. Mir tun Leute leid, die sich einem Gruppenzwang unterwerfen, weil sie meinen, nur so seien sie jemand.


    Wie unschwer zu erkennen, ich gehöre nicht dazu. Auch als Kind war ich lieber meiner eigenen Meinung und Überzeugung treu, anstatt mich einer Gruppenmeinung anzuschliessen, die nicht meine ist. Im Teenager-Alter war mir der Cliquen-Wahn sowas von zu wider, nur weil dort eben alle der gleichen Meinung waren, bloss kaum einer seiner eigenen.


    Da waren mir die einzelnen, ausssenstehenden Leute, die aber ihre eigenen Ansichten vertraten, bei weitem lieber. Komischerweise gesellten sich dann die "Coolen" immer häufiger zu uns...


    Vielleicht stellten sie einfach nur fest, dass es schlichtweg cooler ist, eine eigene Meinung zu haben, diese auch vertreten zu dürfen und trotzdem akzeptiert zu werden oder wir waren cooler - warum auch immer. Allerdings gab es dort die gerade angesprochene Akzeptanz der anderen Meinungen, auch, wenn sie nicht konform der eigenen lief.


    Die Struktur und das beschriebene Phänomen des Gruppenzwangs ist ja sogar hier im Forum oder auch im Chat zu bemerken. Besonders im Chat.
    Wer eine Persönlichkeit hat, der hat überhaupt keine Probleme, sich in eine bestehende Gruppe zu intergrieren. Andere hingegen wollen krampfhaft dazugehören und erreichen damit das Gegenteil, weil sie dadurch nerven, dass sie eben bei anderen mitreden wollen, ohne Ahnung zu haben oder zu wissen, wie sie sich verhalten sollten.


    Es ist nicht einfach, sich in eine Gruppe zu integrieren, wenn man nicht weiss, wie sie funktioniert. Darum sollte man immer erstmal auf Distanz bleiben und für sich selber entscheiden, was man eigentlich selbst möchte. Das setzt aber wiederum das Selbstbewusstsein einer individuellen Persönlichkeit voraus.

  • Zitat von Jezryk


    Genau das ist der Knackpunkt. Sie haben durchaus Interesse daran, aber der Großteil von ihnen ist ein Haufen feiger, selbstgerechter Deppen, die keinen Finger krumm gemacht haben, bis die wirklich aktiven und angargierten Demonstranten tatsächlich angefangen haben, etwas zu bewirken. Die Leute haben nur drauff gewartet, dass jemand anderer die Drecksarbeit macht, um dann auf den erfolgsversprechenden Zug der Freiheit aufzuspringn. Daraus folgt eine Überpopulation der Gruppe durch Leute ohne jeglichen Durchblick und die konkreten Wünsche und Ideen derursprünglichen Demonstranten gehen in dem inhaltlosen Freiheitsgeschrei der Mitläufer unter.


    Aber jetzt SIND sie dabei und das zählt.


    Zitat von Jezryk


    Also da würde ich gerne mal wissen, wo genau sie hinsehen.


    Wenigstens wird bei uns keiner gehängt und gefoltert, oder sehe ich das falsch? ;O
    Außerdem, auch wenn bei uns viel falsch läuft, lebt bei uns nicht ein verdammt großer Teil in provisorisch angelegten, unhygienischen, menschenundwürdigen Behausungen.


    Zitat von Jezryk


    Rebellen sind tollkühne Narren. Und Demokraten sind durchaus in der Lage etwas zu bewegen. Sogar sehr viel. Leider gibt es auf dieser Welt nur nicht einen einzigen Demokraten, der etwas zu melden hat :/


    Doch, es gibt einen, würd ich meinen: Assange und bei ihm wird alles drangesetzt, um ihn "unschädlich" zu machen.
    Aber das ist ja der springende Punkt: 99,9% der Demokraten haben nichts zu melden.
    Rebellen, wie man gesehen hat, schon.


  • Aber jetzt SIND sie dabei und das zählt.


    Nö. Das zählt nicht. Von den Demonstranten haben vielleicht 20% nen Durchblick, was die dort überhaupt veranstalten - und viel wichtiger noch - WIE es danach weitergehen soll. Die restlichen 80% haben keinen Plan von garnichts, sind vollkommen perspektivlos und machen nur wegen des Spaßes an der Sache mit, um es mal ein wenig zu überspitzen. Die ganzen Demonstrationen und Aufstände haben schlichtweg keinen Sinn, wenn die mutigen Demonstranten von der mitlaufenden Masse assimiliert werden.



    Wenigstens wird bei uns keiner gehängt und gefoltert, oder sehe ich das falsch? ;O
    Außerdem, auch wenn bei uns viel falsch läuft, lebt bei uns nicht ein verdammt großer Teil in provisorisch angelegten, unhygienischen, menschenundwürdigen Behausungen.


    Doch, bei uns werden Leute gehängt und gefoltert. Nur gerät das nicht an die Öffentlichkeit. Oder denkst du wirklich, dass unsere Soldaten auch nur einen Hauch besser sind, als die Gefangenenmissbrauchenden Amerikaner? Ich hoffe nicht, denn das wäre ungemein naiv. Gab doch erst letztens diese Untersuchungen wegen eines deutschen Kriegsschiffes, auf dem die Rekruten vollkommen unmenschlich behandelt werden. Wie hieß das Ding noch gleich?
    Zum fett Marktieren: Altersheime? Ledige Hartz-4 Empfänger?


    [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif'][align=justify]


    Doch, es gibt einen, würd ich meinen: Assange und bei ihm wird alles drangesetzt, um ihn "unschädlich" zu machen.
    Aber das ist ja der springende Punkt: 99,9% der Demokraten haben nichts zu melden.
    Rebellen, wie man gesehen hat, schon.


    Ich würde Assange nicht unbedingt als Demokraten bezeichnen. Er ist Journalist, nur dass er halt Dinge aufzeigt, die die Massenmedien unter den Tisch fallen lassen. Er macht das aus dem Grund der Pressefreiheit und um den Menschen aufzuzeigen, dass etwas nicht richtig läuft.... Naja.. und weil wir in einer Demokratie als Staatssuverän das RECHT auf den absoluten Einblick politischer Interna haben.
    Und was bewirken die Rebellen? Schön, Mubarak tritt zurück und nun hat das Militärkommando das sagen. Die Weststaaten waren doch von Beginn an pro Mubarak, weil sie von ihm profitiert haben. Da wird niemand den Demonstranten helfen eine neue, gerechtere Regierung aufzubauen. Gewiss nicht. Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass man Mubarak einfach durch einen neuen Tyrannen ersetzen wird.


    tl;dr: Ob sie wirklich etwas bewirkt haben, bleibt abzuwarten.