Federkleid - Im Nebel (28.09.14)

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

  • [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']

    -----------------


    Weltende


    Im Ganzen steht das Haus,
    geschmückt von weißer Fassade,
    umrahmt von grüner Weide.
    Das Licht hell und warm,
    bescheint die Szenerie.


    Zwischen Wänden, dick und stark.
    Kein Leben, wo einst Leben war,
    kein Geiste, wo einst Geiste war,
    keine Ziele, wo einst Ziele war’n.


    Im Ganzen steht das Haus,
    schmückt den Schandfleck dieser Erde,
    umrahmt den hoffnungslosen Ort.
    Das Licht hell und warm,
    scheint doch nur auf’s Dach.


    04.02.14


    -----------------


    • "[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/140223/e2icxnj3.png]Schreibt ein Gedicht oder ähnliches zum Thema Expressionismus, der Titel soll Weltende lauten", so in der Art lautete der Arbeitsauftrag in der Schule, der für die Entstehung dieses Gedichts verantwortlich ist. Eigentlich veröffentliche ich Werke, die in der Schule entstanden sind nur ungern, da sie häufig einfach nur auf die Schnelle hingeschrieben worden sind und mir meist nicht so gut gefallen, wie sie es sollten. Mit diesem hier ist es etwas anders, zwar ist auch hier die Entstehungszeit nicht gerade lang, doch mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden, sodass es tatsächlich unverändert hier landet. Ich freu mich wie immer über Kommentare von anderen. :)




  • Huhu Daniel o/


    Ich mag den Expressionismus, also nutze ich mal die Gelegenheit um dich endlich zu kommentieren. Nachdem ich mir das seit Jahren vornehmen =_=' Erstmal muss ich aber sagen, dass Schule einen durchaus zu interessanten Werken inspirieren kann. Aber ich versteh schon, wenn man "Hausaufgaben" eher schnell erledigt. Zumal das vorgegebene Themen nicht immer ansprechend ist, lol. Aber das hier lässt doch viele Möglichkeiten und ich find deine Umsetzung auch sehr schön.


    Weltende
    Der Titel ist ja vorgegeben, also will ich da nicht allzu lange interpretieren. Der Lehrer hat euch da doch etwas sehr düsteres vorgelegt und legt es ja förmlich darauf an, dass typische expressionistische Themen aufgegriffen werden. Zumal der Titel ja tatsächlich öfters bei Gedichten dieser Epoche vorkommt und sehr Weltuntergangs-mäßige Stimmung anregt.


    Im Ganzen steht das Haus,
    geschmückt von weißer Fassade,
    umrahmt von grüner Weide.
    Das Licht hell und warm,
    bescheint die Szenerie.

    Eine sehr angenehme und positive Darstellung, die von der Wortwahl her erst einmal überrascht, wenn man sich auf Expressionismus einstellt. Die genutzten Adjektive (weiß, grün, warm, hell) und Verben (geschmückt, umrahmt, bescheint) wirken eher "sanft", ein wenig malerisch. Es wird ein schönes Bild vor Augen geweckt. Wobei ich persönlich den zweiten Vers auch anders interpretieren würde. "Fassade" assoziiere ich immer zuerst mit "Täuschung" und auch "geschmückt" lässt mich in die Richtung denken. Diese Zweideutigkeit resultiert aber wohl vor allem aus dem Wissen, dass es sich um ein expressionistisches Gedicht handelt.


    Zwischen Wänden, dick und stark.
    Kein Leben wo einst Leben war,
    kein Geiste, wo einst Geiste war,
    keine Ziele, wo einst Ziele war’n.

    Während der erste Vers sich noch an die erste Strophe inhaltlich dranhängt, geht es schon in den restlichen drei Versen über zu einer etwas düsteren Stimmung. Der Parallelismus und die Wiederholungen innerhalb von diesem, betonen die drei wichtigen Wörter, die hier ins Spiel kommen (Leben, Geist, Ziel). Die ausgewählten Worte sind sehr interessant. "Leben" ist natürlich etwas, das in sehr vielen Gedichten vorkommt, aber in Kombination mit "Geist" und "Ziel" kommen wir zum Verfall des Ichs. Ein Ziel kann auch als Sinn des Lebens angesehen werden und der Geist bzw. die Seele oder Vernunft ist das, was uns Menschen irgendwie definiert. Wenn das alles wegfällt, dann vegetiert man irgendwie nur noch vor sich hin. Womit wir durchaus bei einem Thema der Epoche wäre; die Entpersonifizierung vom Menschen und der Verlust der Identität. Mit dieser Information wirkt auch die erste Strophe etwas anders. Trotz der positiven Begriffe, kann man das haus als leere Hülle sehen, die nur an der Oberfläche gut aussieht.


    Im Ganzen steht das Haus,
    schmückt den Schandfleck dieser Erde,
    umrahmt den hoffnungslosen Ort.
    Das Licht hell und warm,
    scheint doch nur auf’s Dach.

    Oh, ich mag es, wenn Sätze oder ganze Strophen vom Anfang am Ende wieder übernommen werden und nur leicht abgewandelt ♥ Die letzte Strophe wirkt als ob man die erste noch einmal mit der hässlichen Wahrheit betrachten würde. Da ich auch bezweifle, dass es hier tatsächlich um ein hübsches Landhäuschen geht, wird auch die Metapher erkennbar. Das Haus könnte man als bildhafte Darstellung eines oberflächlichen Lebensstils oder des Menschen selber sehen. Es gibt keine Tiefe (Licht scheint nur auf das Dach), innen ist alles leer. Außerdem scheint das Haus sehr isoliert in der Umgebung zu stehen, was auf Einsamkeit und Anonymität deuten kann.


    Jetzt mal aus "Unterrichts-Perspektive": Das Gedicht ist auf den ersten Blick nicht ganz was man beim Expressionismus erwartet, was sich aber beim Durchlesen schnell ändert. Du arbeitest mit Metaphern, was typisch für die Epoche ist. Auch das Thema; der Verlust der Identität, Oberflächlichkeit usw. passt super. Metrum und Reimschema wurden hier nicht umgesetzt, aber Experimente mit dem Aufbau sind ja auch recht typisch. Der Aufbau der Strophen 5-4-5 Verse ist sehr regelmäßig und steht sehr schön im Widerspruch zu den beiden fehlenden Dingen. Ich nehme an, der Lehrer war zufrieden?
    Persönlich mag ich die Metapher sehr gerne und finde den Stil auch sehr schön. Die Wortwahl wirkt am Anfang sehr steril, später wird sie immer "schmutziger". Das Gedicht zerfällt zum Ende hin, wie anscheinend das Haus von außen nach innen. So, freut mich, dass ich das endlich mal hingekriegt habe ein Werk von dir zu kommentieren ^-^ (und wurde ja auch Zeit, dass das nicht nur an Namine hängen bleibt, lol. Fleißiges Mädchen.)



    .: Cassandra :.

  • Hóla (:
    Dieses Mal werde ich mir nicht allzu viel Zeit lassen und dein Werk schon am nächsten Tag kommentieren x) Schön, dass der Re-Kommi hier nochma gepostet wurde, übrigens hab ich in meinem Gästebuch noch einen Re-Re-Kommi verfasst, falls du es schon gesehen hast. Aber nun gut, on y va ~
    Übrigens habe ich Cass' Kommentar nicht gesehen, da ich hier schon seit über einer Stunde dransitze, entschuldige, falls sich etwas wiederholt ^^"





    Da der Titel ja sozusagen vorgegeben war (ich nehme an vorgegeben von den anderen Autoren des Expressionismus', die denselben für ihre Werke gewählt haben) , gehe ich mal sofort zu den einzelnen Strophen über. Expressionismus... bin mal gespannt, was mich da stilistisch und inhaltlich erwartet :3



    Im Ganzen steht das Haus,
    geschmückt von weißer Fassade,
    umrahmt von grüner Weide.
    Das Licht, (Komma) hell und warm,
    bescheint die Szenerie.

    Ich muss sagen, mein erster Gedanke lag wirklich beim American Dream beziehungsweise so diesem Ideal von Haus, Garten, Auto, Vierkopffamilie und Hund, lol, aber das mal nur am Rande. Hier schaffst du an sich schon sowas wie eine vollkommene Utopie und man fühlt sich förmlich in diese Idylle hineinversetzt, die diese Zeilen schon von sich aus ausstrahlen. Eine weiße Fassade würde ich in diesem Fall so deuten, dass eben noch nichts dieses Haus oder generell diese Szenerie, wie du es beschreibst, beschmutzt hat in irgendeiner Art, kein Tod, keine Sünde, und auch wenn du es nicht erwähnst, stelle ich mir gerade so eine nette alte Dame vor, die in diesem schönen Häuschen wohnt x3 Ein Mensch, der eben keiner Fliege etwas zuleide tun kann, und weshalb dieses Haus sowohl von der farblichen, als auch moralischen Sichtweise her eine tiefe Reinheit besitzt und schon beinahe strahlt. Wenn ich den Titel nicht kennte (ja, es heißt kennte) , würde ich einerseits sagen, dass dort nichts und niemand diesen Frieden trüben kann. Denn, sofern man sich mal etwas genauer damit auseinander gesetzt hat, weiß man, dass die Leutchens, denen im Verlauf einer Geschichte/eines Dramas whatever etwas passiert, im Prolog/in der Exposition IMMER im Schatten oder zumindest einem eher lichtleeren Ort sind (Beispiel: Effi Briest, die sitzt am Anfang ja auch im Garten, draußen, es scheint die Sonne, aber sie sitzt im Schatten).
    Andererseits könnte man so urteilen, dass sozusagen der Friede täuscht. Es scheint schon so perfekt, dass einfach etwas passieren MUSS, so wie man es auch aus Film und Fernsehen kennt. Dergleichen geht nie sonderlich lange gut, ebenso wenig im echten Leben, und man ist gespannt darauf, was sich nun zuträgt, das diese blütenreine Fassade eben doch beschmutzt, und schon hier merkt man wieder, wie viele Gedanken du dir um inhaltliche Motive machst und sie, obwohl sie schon längst erfunden wurden, neu darstellst.





    Zwischen Wänden, dick und stark.
    Kein Leben, (Komma) wo einst Leben war,
    kein Geiste, wo einst Geiste war,
    keine Ziele, wo einst Ziele war’n.

    Uh, mir gehen gerade so viele Interpretationsmöglichkeiten durch den Kopf ;A; Hoffentlich hab ich sie nicht wieder vergessen, bis ich bei der letzten Strophe angekommen bin Dx
    Ganz zu Anfang, mir gefallen die Stilmittel, die du hier angewandt hast (: Was haben wir denn da... Parallelismus, was die letzten drei Zeilen hier anbetrifft, eventuell bei jedem eine Art Antithese, aber auf jeden Fall Anaphern und bei den Zeilen zwei und drei auch Epihern, hach, wie mir da das Herz aufgeht <3 Hier bekommt deine Version vom Weltende doch etwas leicht Philosophisches und mehr emotionalen Charakter. Leben, aber welche Art von Leben? Hier könnte man sowohl von körperlichem, als auch seelischem Leben ausgehen, und der Titel muss sich ja nicht unbedingt darauf beziehen, dass die Erde untergeht, es kann sich ja stattdessen auch um die Welt einer Einzelperson oder einer Familie handeln.
    Dicke und starke Wände haben das Innere des Hauses, ich gehe in diesem Fall von Personen aus, bisher beschützt. Oder vielleicht leider auch zu sehr beschützt und von der Außenwelt abgeschnitten, sodass die Welt, die man sich innerhalb dieser vier Mauern aufgebaut hat, zum Scheitern verurteilt war. Die dort Lebenden haben ihren Lebenssinn/-willen verloren, ihre Ziele (auch zu klassifizieren als Träume) und auch ihren Geist (in meiner Deutung sowas wie "Sportsgeist", Ehrgeiz, Seele, generell ihre Persönlichkeit), was sie in meinen Augen zu von Apathie befallenen Hüllen macht. Mit jeder Zeile machst du wunderbar deutlich, dass all das vor geraumer Zeit noch existiert hat, aber, vielleicht durch die zu dicken Mauern, zu Bruch gegangen ist, genau wie diese Scheinwelt, die dort wohl existiert hat, zumindest kommt es mir so vor, und es passt einfach zu den Motiven des Expressionismus, also Verfall, Angstgefühle, Apokalypse, der Verlust des Ichs und für mich schwingt da sogar ein leichter Wahnsinn mit, was es zumindest für mich noch umso spannender macht.
    Falls ich jetzt auf das Thema Apokalypse sehe... theoretisch könnte man sich auch vorstellen, dass dieses unscheinbare Haus in einer wüsten Gegend mit das einzige ist, das noch steht und einigermaßen unbeschadet von Angriffen/Anschlägen etc ist und sich über das zerstörte Umfeld beinahe lustig macht. Seine Bewohner haben sich aus Angst in diesen vier Wänden verschanzt, um sich zu verstecken, haben sich ihre eigene Welt aufgebaut und sind letztlich daran zu Grunde gegangen, im Folgenden ebenso unfähig, vor ihrer Tür - nach Ende des Krieges/der Schlacht, ... - weiter nach ihrem Glück zu suchen, aus Angst, doch getötet zu werden. Das hat was von einem goldenen Käfig, wie ich finde. Nicht ganz, aber angehaucht, und ich LIEBE dieses Sinnbild <3
    Einzige Anmerkung hier... im letzten Vers hätte ich "kein Ziel" irgendwie schöner gefunden, alles andere steht ja auch im Singular (:





    Im Ganzen steht das Haus,
    schmückt den Schandfleck dieser Erde,
    umrahmt den hoffnungslosen Ort.
    Das Licht, (Komma) hell und warm,
    scheint doch nur auf’s Dach.

    Ich hab mich schon gefragt, wann die Umkehr der Motive kommt x) Hätte ich bei drei Strophen aber auch früher drauf kommen können, lol. Und ich hab meine tausend Ideen zur Interpretation doch vergessen, gomenazai ;A;
    Schandfleck dieser Erde, hier sehe ich meine Theorie durchaus bestätigt, dass die Umgebung um dieses Haus herum vollkommen zerstört und unbewohnbar gemacht wurde, und man sich ins Innere geflüchtet hat, wodurch sich diese anfängliche Utopie in eine Dystopie verwandelt. Dieses charakterisierst du ja auch noch mal treffend als hoffnungslos, wie es bereits in der zweiten Strophe ausführlicher dargestellt wurde, nämlich als einen Ort ohne Energie, für mich auch ohne Emotionen und Lebensinhalt, in meinen Augen weitaus tragischer als der eigentliche, physische Tod. Auf der anderen Seite jedoch wäre es ja ebenso möglich, das, was in dem Haus ist, als Schandfleck zu bezeichnen und als wohl schlimmsten Ort auf der Erde, was das Haus jedoch durch seine schon zu perfekte Fassade zu verbergen versucht, um zumindest nach außen hin die Scheinwelt aufrecht zu erhalten. Mir gefällt diese Zweideutigkeit hier sehr und man kann sich selbst überlegen, wie man das Ganze nun deutet ^o^
    Die letzten beiden Zeilen gefallen mir außerordentlich und trifft es im Grunde genau auf den Punkt. Dieses schöne, helle, gottgleiche Licht scheint nicht ins Innere des Hauses und erfreut die dort wohnenden Menschen, sodass sie vielleicht auf positivere Gedanken kommen könnten, sondern wird vom Dach abgefangen, womit man im Nachhinein doch das Haus fast schon als böse bezeichnen könnte und eventuell doch mehr als goldenen Käfig, als ich vorhin angenommen hatte. An sich dienen die heimischen vier Wände ja zum Wohlfühlen und zur Sicherheit, bei dir aber verhindert das Haus, dass man in den Genuss dessen kommt, was einen dort draußen erwartet - von der Verwüstung rund herum mal abgesehen, hier mehr auf Sonnenlicht, den Tag an sich und dergleichen bezogen - und die anderen Umstände zusätzlich dafür sorgen, dass man zwangsläufig in ihm kaputt gehen MUSS, das ist ja schon prädestiniert. Irgendwie ist man da auch von der Sonne abgeschirmt und sitzt im SCHATTEN ;)


    Im Großen und Ganzen wieder mal ein gelungenes Gedicht von dir und ich denke, du hast das euch vorgeschriebene Thema wirklich gut getroffen, sowohl stilistisch, als auch inhaltlich. Expressionismus zeichnet sich ja vor allem dadurch aus, dass man sich nicht an die üblichen Regeln hält, sprich Reimschema, Versmaß und so weiter, und genau das hast du hier toll umgesetzt, zumal es erfrischend war, auch mal ein so locker gehaltenes Gedicht zu lesen. Auch inhaltlich konntest du erneut glänzen, hast du so ziemlich alle Charakteristika eingebaut, die man in dieser Richtung finden kann (okay, bis auf Rausch, Großstadt und Liebe vielleicht... aber eventuell haben sich die in dem Haus befindlichen Leute auf Ersteres bezogen ja ebenso wie in einem Rausch gefühlt, darüber könnte man jetzt noch diskutieren x3 Und ich wüsste auch nicht, wie man gleichzeitig Großstadt und Natur - du hast dich ja für Letztgenanntes entschieden - zeitgleich umsetzen soll, von daher sei dir vergeben x) )
    Ein schönes, melancholisches, von sich erst im Nachhinein zeigender Dystopie geprägtes Gedicht, wodurch du neben Suizid und anderen sensiblen Themen dieser Sparte erneut meine liebsten Motive in deinen Versen vereint hast, und ich hoffe, schon bald ein weiteres deiner tollen Werke lesen zu dürfen (:


    LG


    Namine ~

  • Huhu, ich meld' mich auch mal wieder hier. :)
    Mit dabei ein weiteres Textlein und längst überfällige Kommentarkommentare.







    Ein Wannebat, ein Wannebat...


    Hätt‘ ich jetzt ein Wannebat, ich könnt wohl kaum noch glückl'cher sein. Ich weiß zwar nicht, wozu ich‘s brauchen kann und auch nicht, was es nutzt. Wenn ich ehrlich bin, ich weiß nicht einmal ob ich’s erkennen würd, wenn es einmal vor mir steht. Doch weiß ich wohl, ich wäre froh, wenn ich es mal hab', denn dann weiß ich auch, was es denn nun kann.


    Ein Wannebat, ein Wannebat...


    Vermutlich kann es nicht den Hunger in der Welt bekämpfen, und auch nicht den Krieg beenden.
    Anzunehmen, dass Konzerne weiter lügen und die Schäfchen brav dran glauben.
    Unwahrscheinlich, dass der Tod verschwindet oder dass das Glück bald auf der Straße liegt.
    Das Wetter wird wohl auch so bleiben und die Kranken bleiben krank.


    Ein Wannebat, ein Wannebat...


    Nein, viel helfen, würd ein Wannebat vermutlich nicht, doch eines weiß ich sicher: Bevor ich keins gefunden hab, darf ich trotzdem daran glauben.



    26.05.14




    Hoffnung... man sollte sie lieber nicht gehen lassen oder versuchen zu unterdrücken. Denn sobald das geschieht, hat man sie zerstört, bevor sie übehaupt die Chance hatte, sich als begründet zu erweisen und Motivation zu spenden.


    Ach und bevor wilde Interpretationen bezüglich des Begriffes Wannebat kommen: Es ist ein wild, aus verschiedenen Silben zusammengesetztes, im ersten Moment sinnloses Wort.

  • *random nija appears*


    Huhu flug, du kennst mich wahrscheinlich nicht, aber ich hab schon öfter hier reingeschaut - ohne jedoch wirklich etwas zu lesen oder so, verzeih OTL -, und nun hab ich in deiner Signatur den Link zu deinem neusten Werk gesehen. Einen klassischen Kurzwerkekommentar à la aufgeteilt in Verse oder sowas werde ich jedoch nicht raushauen, da das Werk zum Wannebat eher speziell ist und sich nicht wirklich in ein Schema pressen lassen will. Was sicherlich positiv ist!


    Der Titel hat seinen Job schon einmal getan, ich hab auf deine Sig geguckt, mich gefragt, was zur Hölle ein Wannebat ist, und bin dahingehend hier gelandet. Ich denke mal, das war, was du bezwecken wolltest, alles andere wäre auch irgendwie komisch. Jedenfalls hast du Talent dazu, dir diese komischen Worte auszudenken, haha, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, das Wannebat gibt's wirklich... Obwohl, ich kann ja gar nicht wissen, ob es das Wannebat nicht DOCH wirklich gibt, solange es nicht widerlegt wurde!


    Das war doch eine nette Überleitung, nicht wahr? x) Hach ja, das Wannebat. Zusammen mit deinem Kommentar dazu sehe ich es als eine Art Symbol (nicht unbedingt, dass es sie selbst ist, sondern mehr ein Beispiel) für die Hoffnung an, da nun wirklich keiner sagen kann, ob es existiert und wenn dem so ist, wie es aussieht oder was es kann. Was aber nicht heißt, dass man nicht trotzdem hoffen kann, einem mal über den Weg zu laufen! Genau, wie einige steif und fest darauf beharren, dass Einhörner und Drachen existieren. Viele werden sagen "nah, stimmt doch gar nicht, buuuh, die gibt's gar nicht", aber beweisen kann diesen Standpunkt keiner. Es kann auch keiner beweisen, dass es Einhörner oder meinetwegen auch Wannebats (Wannebate? xD) gibt, aber andersrum ebensowenig.


    Ich finde ja den Absatz schön mit
    > Vermutlich kann es nicht den Hunger in der Welt bekämpfen, und auch nicht den Krieg beenden.
    Anzunehmen, dass Konzerne weiter lügen und die Schäfchen brav dran glauben.
    Unwahrscheinlich, dass der Tod verschwindet oder dass das Glück bald auf der Straße liegt.
    Das Wetter wird wohl auch so bleiben und die Kranken bleiben krank. <
    Trotz der Hoffnung steht das lyrische Ich immer noch mit beiden Füßen auf dem Boden und sieht das Wannebat nicht als totales Wundermittel gegen alles an. Wie auch schon im ersten Absatz weiß es selbst dennoch nicht, was es nun eigentlich kann (vermutlich; anzunehmen; unwahrscheinlich; wohl; es schließt nichts aus, aber bleibt realistisch), was es aber nicht daran hindert, es haben zu wollen, nein, es sogar noch darin bestärkt. Ich glaube, mir würde es ähnlich gehen. x)


    Ja, ich finde, du spielst richtig gut mit dieser, hm, kindlichen (nicht kindisch, eher so schön-kindlich, die Zeit, wo man noch träumen konnte, weißte? :3) Vorstellung von irgendetwas total Abstrusem, von dem jeder behaupten würde, dass es nicht existiert, aber zu beweisen, dass es etwas nicht gibt, gestaltet sich eigentlich als sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, weil es immer irgendwo lauern könnte, auch, wenn man das gar nicht so glauben würde. Und mittlerweile hast du mich echt so weit, dass ich selbst ein bisschen daran zweifle, dass es das Wannebat nicht doch gibt...


    Sprachlich hab ich nichts auszusetzen, nur wundere ich mich ein bisschen darüber, warum du einige Wörter mit Apostrophen verkürzt hast, da ich kein wirkliches Metrum erkenne. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur blind in der Richtung. =D Die dreifache Wiederholung von "ein Wannebat, ein Wannebat" sehe ich eigentlich nur als das Nachhängen in Gedanken an, sollte das einen tieferen Sinn haben, dann finde ich ihn nicht, verzeih. x)


    Tut mir leid, dass dieser Kommentar so unglaublich messy ist, aber ich hatte so vieles auf einmal zu sagen, hoffentlich hab ich dich nicht verwirrt oder so ;A; Ums noch mal kurz und bündig zusammenzufassen: insgesamt bin ich echt begeistert, ein besonderes, schönes Werk, das ein bisschen zum Träumen anregt und mich auf ganzer Linie überzeugt hat. Sowas hat man nicht alle Tage. Weiter so, du hast echt Talent! o/


    Nija ~

  • Einen wunderschönen guten Abend, etwas mehr, als zweieinhalb Monate her, dass ich hier gepostet habe. In der Zwischenzeit, hat sich einiges getan. Zunächst aber zum Rekommi an @Molnija . :)






    Nun zum nächsten Teil: Anfang August habe ich eine Ausbildung Frankfurt begonnen und als ich dort einmal über Nacht bleiben durfte, kam mir die Idee für das nun folgende Stück. Die Stadt, in der es entstanden ist, ist auch gleichzeitig Inspirationsquelle und Titelgeber, aber: Lest selbst. ;)



    (c) Dachs


    Frankfurt


    Der Mensch, er will so hoch hinaus,
    will hoch hinaus, will in die Luft.
    Baut Türme, Häuser, baut sich Flieger,
    atmet schon des Himmels Duft.



    Der Mensch, er will kratzen an der Decke,
    will, kratzen, fassen und bezwing’n.
    Baut höher seine Türme, schneller seine Flieger,
    auf das auch bald Fanfar‘ erkling.



    und baut auf Stein und baut auf Sand,
    baut auf Geld und baut auf nichts
    baut auf Knochen, aufs Gesicht


    Der Ausblick klar, doch schau nicht runter,
    wo ich heut den Sklaven fand



    Eingemauert, eingebaut,
    trägt er diesen Himmelsbaut.
    Gibt sich her und opfert sich,
    tat er dies nicht freiwillig?
    Wird schon bald zu Grunde geh’n,
    ein Andrer an der Stelle steh’n.



    12.08.14


    An dieser Stelle eine witzige Anekdote: Einen Tag, nachdem ich dieses Gedicht geschrieben hatte, fuhr ich mit der Straßenbahn an einem Plakat vorbei, auf dem in großen Buchstaben "Oben leuchtet, unten leidet" stand, konnte aber nicht mehr als diesen Satz erkennen. Dachte dann, dieser Spruch würde perfekt die AUssage treffen, die ich versucht habe mit dem Gedicht rüber zu bringen und vermutete hinter dem Plakat irgendeine politische Organisation. Einen Tag später fuhr ich wieder an der Stelle vorbei, achtete genauer auf das Plakat und erkannte, dass es Werbung für Promi BigBrother war. >_<




    Heute habe ich außerdem ein weiteres Werk verfasst. Ich denke, dass wird dann im Laufe der kommenden Woche hier veröffentlicht werden, nachdem es die Rechtschreibprüfung und Abnahme durch Freunde vollends bestanden hat (und evtl. versuche ich mich noch an einem Bild dafür). ;)
    Liebe Grüße,
    Dachs


  • Im Nebel


    Zart umstreift er mein Bein. Beinahe liebkosend greift er nach dem zweiten, umwickelt es sacht mit seinen dünnen Fingern. Stück für Stück wandert er meinen Körper entlang, klettert ihn mit wiegenden Bewegungen hinauf. Mein Körper… still steht er da, wie zu Eis erstarrt. Der Blick in weite Ferne gerückt, einen Punkt im Nichts fixiert, als läge dort etwas verborgen, das sich jedem anderen Beobachter entzieht.


    Es ist die Lautlosigkeit, die den Nebel so gefährlich macht. Ohne ein Geräusch zu verursachen, rollt er heran, verschlingt dich in seinem weißen Leib, lässt die Konturen verwischen, die Wirklichkeit verschwinden. Wenn du ihn bemerkst, ist es bereits zu spät. Seine Kälte hat deine Glieder gelähmt, seine Undurchsichtigkeit deine Orientierung zerstört und seine Allgegenwärtigkeit deine Gedanken verklärt. Du wirst hilflos, machtlos, willenlos. Gefangen in einem Käfig mit verbogenen Gittern, die du nie zu durchschreiten wagst.


    Etwas blitzt auf. Einst ein grelles Licht, von unzähligen Wassertropfen gebrochen und verfälscht, erreicht nur ein schwacher Widerschein meine Augen. Ein Ruf aus der Realität, ihr Versuch, mich zu ihr zu holen. Ich werde hier bleiben, im dichten Dunst. Dort, wo alle Probleme fort sind, nicht sichtbar, nichts als ein Gerücht.

    Ein fernes Donnern klingt an mein Ohr, bloß ein Echo von einem mächtigen, erhabenen Klang. Es rüttelt an mir, versucht mich wach zu schütteln, doch ich wehre mich. Lass mich in diesem Schein aus Nichts, lass mich verweilen in der Wolke aus Unwissenheit.


    Da setzt das Prasseln ein. Zuerst nur ganz leicht und kaum zu hören. Von den Ausläufern des Donners noch übertönt, braucht es eine Zeit, um zu meinem verdunkelten Geist durchzudringen. Es erhebt sich, schwillt an und durchmischt sich mit einem platschenden Geräusch. Ich blicke nach oben und etwas Kaltes trifft meine Wange, rinnt an meinem Gesicht herab und läuft den Hals entlang. Ein zweiter Tropfen trifft meine Stirn, meine Nase und schließlich finde ich mich komplett von Regen benetzt. Unbarmherzig stürzt er auf mich herab, vermengt sich mit meinen Tränen und lässt sie unbemerkt. Der Nebel bekommt Risse, ich versuche ihn festzuhalten. Doch er rinnt mir durch die Hände, verflüchtigt sich und es ist, als wäre er nie gewesen.


    Die Luft ist klar und gierig sauge ich sie ein. „Ich lebe!“, rufe ich in die Welt hinaus, doch im gleichen Moment wird mir klar: Sie tut es nicht.



    20.09.14




  • Hallo Dachs,


    ein Schachspiel hat sich etwas Kritik für dich gewünscht und da bekam ich Lust und Laune, einmal in dein Topic reinzulesen. Genauer unter die Lupe nehmen werde ich dabei wohl deine neueste Geschichte, also "Im Nebel".


    Der Titel gefällt mir in der Hinsicht, da Nebel immer etwas Mysteriöses an sich hat und du dadurch aber schon etwas vorausgreift, worauf du dich bei der eigentlichen Darstellung beziehst. Dabei nutzt du diesen mehr auf metaphorische Art, um den Verlust eines geliebten Menschen und die darauf folgende Depression darzustellen, was durchaus interessant ist. Anfangs bezieht sich das noch rein auf das langsam heranschleichende Gefühl der Taubheit, wo du dezent auf diesen Umstand hinweist und der sich durch die Wortwahl aber auch so anhört, als hätte das Ich mit dem Leben abgeschlossen. Deutlicher wird das im folgenden Absatz, in dem der Nebel zu einer Art Käfig mutiert - in diesem Fall wohl, dass man dem Geschehenen nicht entkommen kann - und hier ist der Vergleich mit dem Tod gar nicht mehr so abwegig, da wohl ein ähnlicher Prozess einsetzen würde, zusätzlich zu den negativen Gedanken, die um sie kreisen. Mir gefallen allgemein die kleinen Anspielungen, hochbezogen auf eine wirkliche Situation, wie etwa den Donner, der kurz im Bewusstsein des Ichs widerhallt, der dabei Freunde, Bekannte, Familie oder andere Leute darstellt und versuchen, ihn wachzurütteln. Ebenso, wie der Regen seine Seele quasi klar wäscht und so den beständig herrschenden Nebel vertreibt und das Ich ins Leben zurückholt; wenngleich nicht mehr so, wie es vielleicht vor dieser Geschichte war. Das Einzige, was ich hier anzumerken hätte, ist der Schluss, an dem mitunter nicht ganz klar ist, wer "sie" ist: Die Welt oder die Geliebte. Das kann aber auch an mir liegen und es ist insofern dir überlassen, ob du daran etwas ändern möchtest oder nicht.


    Insgesamt hat mir diese kleine Geschichte nämlich durchaus gefallen, da sie ehrlich in der Darstellung und auch in den Gefühlen ist und das hast du gut niedergeschrieben. Auch was die schreiberische Seite anbelangt, lässt dir kaum eine Blöße zukommen und man möchte, nein, will einfach weiterlesen und jedes Wort aufnehmen. Von daher hoffe ich, dass dich das Feedback unterhalten hat und man liest sich sicher irgendwann wieder.


    ~Rusalka