American McGee's Alice

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    "Please don't dawdle, Alice! We're very late, indeed!"
    Wer "Alice im Wunderland" hört, wird an magische Traumwelten, singende Blumen, einen hastenden weißen Hasen, verrückte Tee-Partys, temperamentvolle Herzdamen oder auch an Tim Burton's Filmadaption denken. In American McGee's Alice wird dem Spieler eine andere Seite des Wunderlands aufgezeigt; eine düstere, von Krieg zerfressene und lebensfeindliche Welt voller Gefahren.


    Story:
    American McGee's Alice spielt zeitlich anschließend an die Romane "Alice's Adventures in Wonderland" und "Through the Looking-Glass" des britischen Autors Lewis Carroll. Bei einem Unfall stirbt Alice's Familie in einem Feuer, nur sie überlebt. Sie schafft es nicht, diese Umstände zu verarbeiten, wird psychisch labil und in eine Irrenanstalt eingewiesen. Ohne Hoffnung auf Besserung flieht sich die gealterte, sarkastisch angehauchte Alice erneut in ihr Wunderland, welches sich aufgrund ihres Geisteszustands vehement verändert hat. Blumenwiesen und Wälder transformierten sich zu psychedelischen Sümpfen und düsteren Landschaften. Die aus den Büchern und Filmen bekannte Herzkönigin hat ein Terrorregime errichtet und versklavt Land und Bewohner. Getrieben von ihrem eigenen Überlebenstrieb stellt sich Alice dem Kampf gegen die Königin, um ihren Verstand zu retten, da das Wunderland letztendlich nur eine Reflektion ihres Geistes ist. Im Verlaufe des Spiel wird man zahlreiche Charaktere aus den Büchern antreffen, welche sich ebenfalls verändert haben... und das nicht unbedingt zum Guten.


    Grafik:
    Das Spiel sieht grafiktechnisch ähnlich aus wie ein aufpoliertes N64 Spiel. Die Gebiete und Zonen sind alle wunderschön ausgefallen, hier hat American McGee eine Menge kreativer Elemente einfließen lassen: Da brechen Wände einfach auseinander und verschwinden im Nichts, der Himmel ist mehr wie ein Vortex und die Farbgebung ist stets stimmig und atmosphärisch. Von dunklen Grüntönen im finsteren Wald über ein bedrohliches rot der von Dämonen bewohnten Feuerländer bis hin zu einem tristen schwarz-weiß der Schachwelt erlebt man permanente Abwechslung. Die Charaktere sind extrem liebevoll gestaltet mit hohem Wiedererkennungswert, sowohl Hauptcharaktere, als auch Bosse und normale Feinde. Aufgrund der sehr blutigen und detaillierten Todessequenzen der bezwungenen Gegner ist dieses Spiel nicht unbedingt etwas für das jüngere Publikum.


    Musik:
    Die Musik des Computerspiels stammt von Chris Venna, einem zeitweiligen Mitglied der Band Nine Inch Nails. Hauptsächlich besteht dieser aus dunklen gothischen Chören, ambienteverzerrtem Kinderlachen, und eine Unmenge "Tick-Tack" & Glocken von gesampelten antiken Instrumente (bei der Produktion der Musik wurde absichtlich auf neumodische Synth-klänge verzichtet). Sehr schön und stimmungsfördernd!


    Gameplay:
    Im Gameplay steckt der Wurm. Die Steuerung besitzt Ähnlichkeiten mit Lara Croft und ist eigentlich ein klassisches Jump 'n' Run, doch erweist sie sich (insbesondere bei Sprüngen) als recht schwammig. Das Spiel ist linear und die Story schleppt sich mühselig voran. Es gibt kleinere Rätsel, doch diese sind nicht sonderlich schwer. Die Gegner sind, besonders auf höheren Schwierigkeitsgraden, sehr fordernd und abverlangend. Doch zum Glück besitzt man ein großes Waffenarsenal. Dieses ist auch notwendig, denn nicht jede Waffe eignet sich für jeden Gegner, häufig benötigt man für einen einzelnen Gegnertyp auch mehrere verschiedene Waffenkombinationen. Diese können entweder mithilfe des Mausrades oder Tastaturkürzel (1, 2, 3, etc) ausgewählt werden. Ansonsten ist das Spiel extrem motivieren und spornt an, weiterzumachen. Durch manuelles Speichern wird Frustmomenten Abhilfe geschaffen.


    Fazit:
    Trotz der hakeligen Steuerung ist American McGee's Alice ein Spiel, dass man (ähnlich Lara Croft und Prince of Persia) gespielt haben sollte. Man trifft viele Bekannte aus Buch und Film wieder, welche liebevoll gestaltet wurden und erlebt eine fantastische Reise durch eine wunderschöne und düstere Welt, die eine doppelschichtige Metapher darstellt. Man ist erstaunt, zu was der Verstand einer emanzipierten, jungen Frau fähig ist. Es ist definitiv eine Anschaffung wert, zumal dieses Spiel ebenfalls gratis spielbar dem Nachfolger, "Alice: Madness Returns" (PC, Xbox 360, PS3; Review folgt) als Inhalt beiliegt. Auf eine Prozentuale Bewertung verzichte ich, da solche Klassiker nicht nach modernen Maßstäben in Punkto Grafik und Sound bewertet werden können (wobei es dennoch wohl einige der aktuelle Spiele übertreffen würde...). Trotz der veralteten Engines ist dennoch ein hoher Faktor an Spielspaß vorhanden, wie man ihn heutzutage in nicht allzu vielen Jump 'n' Run Spielen findet.