[Reise] Ausgestossen

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  • Allein sein!
    Zwei Worte, leicht zu sagen,
    und doch so schwer, so endlos schwer zu tragen
    .


    von Adelbert von Chamisso




    Vorwort
    Ein freundliches Willkommen an alle, die sich hierher verirrt haben.
    Schon seit einer Weile geistert mir die Idee für diese Fanfiction im Kopf herum und nun möchte ich mich endlich dazu aufraffen, sie auf Papier oder besser auf die Festplatte meines PC’s zu bannen. Als kleine Anmerkung möchte ich noch hinzufügen: Ich werde mir die Freiheit herausnehmen, während der Geschichte Perspektivenwechsel zwischen meinen beiden Hauptcharakteren vorzunehmen. Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle an Eagle, der mir mit seiner Fanstory „Pflicht und Ehre“ gezeigt hat, dass so ein Wechsel sehr spannend sein kann. Na dann, viel Vergnügen mit meiner Geschichte: Ausgestossen.


    Warnung!
    In dieser Fanfiction wird Blut fliessen und die Kämpfe werden auf einem etwas härteren Niveau beschreiben.



    Inhalt
    Die Geschichte handelt von einem Sesonkitz, welches seine Formen „falsch“ wechselt. Im Sommer ist sie in ihrer Winter-Form in Herbst in der Frühlingsform, im Winter in der Sommerform und im Frühling in der Herbstform. Ausserdem leren wir noch einen völlig anderen Gesellen kennen: Elezeba. Er hat ganz andere Probleme und ist auch "Anders" als die Anderen. Aber seht selbst...
    Wie die Beiden mit Ihrer Situation um? Wie reagieren alle anderen auf Ihre Erscheinung und Ihr Auftreten? Eine Geschichte über das „Anders Sein“...



    Idee und Inspiration
    Die Idee kam mir als ich den Roman „Sakrileg“ von Dan Brown las. Darin spielt ein Albino-Mönch eine wichtige Rolle. Auch ihm hat seine Erscheinung in seiner Kindheit Probleme gemacht, weswegen er schliesslich kriminell wurde. Diese Geschichte hatte mich so fasziniert, dass ich mir über eine Ummünzung in die Pokemon-Welt Gedanken machte und hier seht ihr nun das Ergebnis.

    Charaktere


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    [tab=...]
    Hier möchte ich die Charaktere etwas erläutern, wobei ich natürlich nicht zu viel Verraten möchte.
    Hinweis: Die Charaktere werden nach und nach ergänzt!


    [tab=Hauptcharaktere]
    [subtab=Sesokitz]


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    Name: Sesokitz


    Geschlecht: weiblich


    Heimat: Wälder vor dem riesigen Drachenturm


    Charakter: Sesokitz wurde von ihrem Vater verstossen. Sie hatte nie elterliche Liebe erfahren, was ihr zu einem sehr scheuen, stillen und unsicheren Charakter verholfen hat. Sie denkt viel nach, geht mit sich selbst hart ins Gericht und versucht nirgendwo anzuecken. Doch sie hat einen grossartigen Orientierungssinn und sehr viel Fantasie. Sie liebt Legenden und die Jahreszeit Herbst, auch für das Erkunden neuer Gegenden hat sie eine Schwäche.


    [subtab=Elezeba]


    [Blockierte Grafik: http://pokedex.pokecom.eu/images/pokemons/522-180.png
    Name: Elezeba


    Geschlecht: männlich


    Heimat: Wiesen des Drachenturms


    Charakter: Erst erscheint Elezeba aufbrausend, hochnäsig, etwas überheblich und sehr agressiv. Doch das ist nur seine Schutzfassade, die er bemüht ist, aufrecht zu erhalten. Er liebt das Aufblühen der Blumen im Frühling und hat eine Schwäche für Beeren aller Art. Seine Elektroattaken sind um den ganzen Drachenturm in aller Munde und er wird in den höheren Kreisen seines Rudels bereits als der nächste Anführer gehandelt. In seiner Kindheit hatte er ein dramatisches Erlebnis mit einer Fallgrube, weswegen er nun an Klaustrophobie (Platzangst) leidet.
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    Urheberrecht
    Das geistige Eigentum an Pokémon und an der fiktiven Welt, in der diese Geschichte spielt, gehört Gamefreak. Das Urheberrecht der hier vorgestellten Figuren und die Geschichte ist mein Werk und darf nicht von Dritten nach außen ohne meine Zustimmung präsentiert werden.



    Benachrichtigung
    Hier möchte ich alle Personen erwähnen, die von mir Informiert werden, wenn ein neuer Part online gestellt wird.


    -Paya
    -Banjo & Kazooie


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    [tab=~]
    Hier findet ihr alle bisher veröffentlichen Kapitel.
    [tab=Inhaltsverzeichnis]
    [subtab=Kapitel 1]
    Kapitel 1: Die Verstossene







    [subtab=Kapitel 2]


    Kapitel 2: Eine Begegnung der besonderen Art








    [subtab=Kapitel 3]
    Kapitel 3: Ungeahnte Follgen




    [/tabmenu]

    Eine Geschichte über das "Anders sein" ...
    Ausgestossen

    22 Mal editiert, zuletzt von Fröschchen () aus folgendem Grund: Die ersten Kritiken sind bereits eingetrudelt und die möchte ich natürlich berücksichtigen :)

  • Kapitel 1: Die Verstossene


    Part 1: Nur eine beglichene Schuld ist eine gute Schuld


    „Verschwinde“, zischte mir eine wohl bekannte Stimme ins Ohr, „Du bist an Allem schuld, du Missgeburt!“
    Das Gesicht meines Vaters tauchte in der Dunkelheit auf und durchbohrte mich mit seinen hasserfüllten Blicken, „Dir allein habe ich das Sinken unseres Ansehens zu verdanken. Dir und deiner unfähigen, dreckigen Mutter!“, schrie er mich an.
    Ich spürte wie jedes seiner Worte mich traf, sich den Weg in mein Herz suchte und dort tiefe Wunden hinterliess. Es schmerzte. Mein Vater hasste mich, wegen meiner Form. Er hasste das an mir, was mich anders machte. Anders zu sein bedeutete, gehasst zu werden, ausgelacht, verspottet, gemieden.
    In mir stieg die Trauer wieder auf. Ich konnte doch nichts dafür. Genau sowenig wie meine Mutter etwas für meine Form konnte. Ich war einfach anders. Warum konnte Vater das nicht akzeptieren?


    Mit Tränen in den Augen wachte ich auf. Wieder mal ein Alptraum. Verschwitzt blinzelte ich einige Male heftig, um meine verschleierte Sicht zu klären. Die Umrisse meines Lieblingsbaumes tauchten langsam aus dem Tränenschleier auf. Ein kräftiger Windstoss erfasste die bereits rot und orange verfärbten Blätter meines Lieblings und rissen sie in die Lüfte. Der Baum schwankte und knarrte etwas, um danach in einem Regen aus rot schimmernden Blättern wieder zur Ruhe zu kommen. Das Laub schwebte langsam zu Boden und bildete um den hölzernen Riesen einen Teppich in den herbstlichen Farben des Waldes. Der Baum stand ganz alleine, stolz und mächtig auf einer kleinen Anhöhe. Ihm schien die Einsamkeit nichts auszumachen. Er reckte seine Äste hoch in den Himmel, stand stark und unermüdlich auf dieser kleinen Lichtung und folgte dem Ruf der Jahreszeiten. So würde ich auch gerne sein: Unermüdlich und stark möchte ich den Wald beschützen. Meinen Kopf in den Himmel empor recken und endlich wieder träumen können. Dem Ruf der Jahreszeiten Folge leisten und mein herbstliches Fell der ganzen Welt präsentieren.
    Doch das war mir nicht vergönnt. Mein Fell hatte da seinen ganz eigenen Pläne wie es sich wann präsentieren mochte. Anstatt in einem samten Rot zu erstrahlen, war mein Fell in einen unerträglichen, fröhlich grünen Glanz getaucht. In den Orange-Rottönen, die der Herbst mit sich brachte, leuchtete ich wie eine Ausserirdische grünlich in der untergehenden Sonne. Ich passte nicht zum Gesamt Bild, gehörte nicht hier her. Ich war anders.


    „Süsse? Wo steckst du schon wieder?“, wurde ich unsanft aus meinen Gedanken gerissen. Es war meine Mutter. Wie lange hatte ich geschlafen?
    „Ich bin hier!“, krächzte ich noch etwas heiser. Das häufige Geschluchtze setzte meiner Stimme ganz schön zu.
    „Komm her, es ist schon spät. Wir sollten langsam nach Hause“, ermahnte sie mich streng, als sie zu mir auf die Lichtung trat und mich mit Ihren sanften, braunen Augen etwas besorgt ansah. Meine Mum übertrieb es manchmal etwas mit ihrer Sorge um mich. Aber auch sie hatte eine schwere Zeit hinter sich und daran war ich nicht unschuldig. Sie musste viel Spott und Hohn über sich ergehen lassen. Sie hatte diese Missgeburt von einem Sesokitz schliesslich in die Welt gesetzt und kam genauso ins ungnädige Kreuzfeuer der Gesellschaft wie ich selbst. Vater hatte ihr damals angeboten, bei ihm zu bleiben, beim Rudel. Aber sie hat abgelehnt.Ich sah sie an und mir wurde wieder einmal schmerzhaft bewusst, dass sie für mich alles aufgegeben hatte: Ihren Mann, Ihre Herde, Ihr ganzes bisheriges Leben hatte sie hergegeben, damit ich nicht alleine war. Dagegen konnte ich nichts bieten. Ich habe ihr bisher wirklich nur Unglück gebracht. Sie hatte etwas Besseres verdient. Sie sollte nicht wie eine Ausgestossene leben. Sie war nicht anders …„Na komm schon“, riss mich meine Mutter zum zweiten Mal aus meinen depressiven Gedanken und lächelte mir aufmunternd zu, „Du willst doch nicht das Abendessen verpassen?“
    Sie stupste mich sanft mir ihrer Schnauze an und ich stemmte mich langsam mit meinen dünnen Beinchen in die Höhe. Seit einiger Zeit dachte ich über die Schuld nach, die meiner Mutter gegenüber bestand. Sie hatte alles was sie wollte und gab es auf. Sie musste ihr Leben doch vermissen. Wer würde das nicht tun? Und plötzlich, als wir nebeneinander auf dem niedergetrampelten Pfad durch den Wald zurück in unsere Höhle stapften, traf mich die Erkenntnis wie ein Blitz. Es war an der Zeit meiner Mutter ihr altes Leben zurück zu geben. Meine Schuld muss beglichen werden und sie sollte wieder glücklich sein.

  • Part 2: Die Lösung?


    Ich legte mich heute früh schlafen und hatte sogar brav die scharfen Amrenabeeren gegessen. Der erdige Geruch unseres kleinen, heruntergekommenen Zuhauses stieg mir in die Nase und ich grübelte im Dunkeln über eine Lösung für mein Vorhaben. Je länger ich darüber nachdachte, wie ich meiner Mutter ihr altes Leben wieder beschaffen konnte, desto klarer wurde mir die einzig plausible Lösung: Ich musste verschwinden! Wenn ich nicht mehr auf der Bühne stehen würde, hätte sie keinen Grund länger in dieser abgeschiedenen Gegend in der Pampa zu leben und könnte wieder zur Herde zurück kehren. Sie würde zwar anfangs nach mir suchen, doch sie würde schon damit aufhören. Auch Hoffnung kann sterben. Verbittert lauschte ich in die Nacht hinaus. Das leise Rauschen des nahen Baches und das sanfte Rascheln des Laubes beruhigten meine Nerven etwas. Ich lag stocksteif da und horchte. Vom hinteren Teil der Höhle hörte ich plötzlich ein unterdrücktes Schluchzen. Es hatte wieder begonnen. Meine Mutter weinte. In letzter Zeit war es etwas besser geworden. Mum heulte kurz nachdem wir gezwungen waren die Herde zu verlassen beinahe jede Nacht. Sie verkroch sich in der Höhle und versuchte still in sich hinein zu weinen. Doch ich hörte das traurige, verzweifelte Schluchzen und manchmal, in ganz stillen Nächten, hatte ich gar das Gefühl ich könnte ihre schweren Tränen auf den Boden donnern hören. Es war ein unerträgliches Geräusch und es hatte mich oft dazu getrieben, die Höhle zu verlassen. Ich konnte nicht damit umgehen meine Mutter weinen zu hören. Es tat mir weh. So weh …
    Auch jetzt verspürte ich ein Stechen in der Brust, als ich das gedämpfte Weinen meiner Mutter vernahm. In meinem Kopf drehte sich alles. Vor genau zwei Jahren wurden wir verbannt. Ich muss diesem Wahnsinn ein Ende setzen. Ich muss gehen! Meiner Mutter zu liebe.
    Ich öffnete die Augen, entschlossen endlich das Richtige zu tun, doch ich sah alles nur verschwommen. Hatte ich schon wieder geweint?
    Unsicher stand ich auf und warf einen Blick in die Dunkelheit der Höhle. Von meiner Mutter keine Spur, doch man konnte sie hören. Ich drehte mich um. Sie würde glücklich werden. Ich lächelte resigniert: Nun konnte ich meiner Mutter endlich das geben, was sie verdient hat. Eine Träne kullerte über meine Schnauze und fiel ungehört auf den Boden meines Zuhauses. Schnell kehrte ich der Höhle den Rücken und schlich leise in den Wald hinein. Nochmals rief ich mir das Bild meiner Mutter vor Augen.


    „Schatz, das kannst du nicht machen!“, meine Mutter schrie fast, ihre Stimme zitterte. Noch nie hatte ich dieses sanfte Wesen so aufgebracht gesehen. In ihren Augen kämpfte die Angst mit der Ungläubigkeit.
    „Wie kannst du bloss? Sie ist unsere Tochter und du…“, ihre Stimme versagte und sie stand einfach nur da. Unfähig das zu begreifen, was mein Vater ihr gerade vorgeschlagen hatte.
    „Sie hat uns nur Ärger gebracht“, wütend trat mein Vater stark mit den Vorderhufen auf den Boden, sodass einige Plaudergei, die die Unterhaltung gespannt verfolgt hatten, aus den Baumkronen aufschreckten und eilig das Weite suchten, „Sie ist eine Missgeburt und wir leiden unter diesem Scheusal“, er machte eine bedeutungsvolle Pause, deutete dann auf mich und fuhr leise und voller Abscheu fort, „Das ist nicht meine Tochter! Das ist ein Fehler der Natur!“
    Stille.
    Ein Fehler? Meine Beine zitterten. Nicht seine Tochter? Meine Lunge schien sich nicht mehr mit Luft füllen zu wollen. Aber er war doch mein Vater…? Mein Herz verlangsamte seinen Rhythmus und hallte laut und dumpf in meinen Ohren wieder. Er musste mich wirklich hassen. Taub vor Trauer, hörte ich meine Mutter etwas Unverständliches murmeln, doch Ihre Stimme war so weit weg. Ich konnte sie nicht verstehen. Stadtdessen hallte ein Wort in meinem Kopf wieder. Fehler! Fehler! Immer wieder. Immer lauter. Bis es schliesslich sogar meinen Herzschlag übertönte. Ich hielt es nicht aus. Meine Beine fingen an zu laufen. Vielleicht konnte ich dem Wort entfliehen. Einfach rennen, bis ich nichts mehr hörte. Doch das Wort verfolgte mich, bis ich vor Erschöpfung zusammenbrach und das Bewusstsein verlor.
    Ich bin ein Fehler!


    Schnell schlug ich die Augen auf. Diese Erinnerung würde ich wohl nie vergessen. Mein Vater wollte mich loswerden und er hatte sich nicht davor gescheut, mir das ins Gesicht zu sagen. Wenn es jemand verdient hatte verachtet und verspottet zu werden, so war es mein Vater. Aber nicht meine Mutter. Sie sollte es besser haben als ich. Deshalb musste ich gehen. Ich blickte noch ein Mal zurück. Die Höhle war hinter den dichten Büschen und den herabhängenden Ästen schon beinahe nicht mehr zu sehen. Der Mond schien unbeeindruckt von meinem Leid und meinem inneren Kampf auf den Eingang meines ehemaligen Zuhauses.
    Lebewohl Mutter.

  • Hallo Fröschchen :)


    Ich bin auf deine Fanfiction gestoßen, da mich der Titel ansprach und das Thema sehr interessant finde. Daher habe ich mir die Zeit genommen, sie zu lesen. Und jetzt lasse ich dir natürlich auch gleich einen Kommentar hier.



    [tabmenu]
    [tab='Startpost'] Dein Startpost ist sehr gelungen. Sowohl der Header, als auch das Zitat passen sehr gut und lassen eine emotionale Geschichte erahnen. Die Beschreibung des Inhalts ist kurz und knapp und nimmt daher nicht zu viel vorweg. Trotzdem kann sich der Leser schon ein gutes Bild machen, worum die Story im Groben handeln wird. Wobei ich allerdings den Vergleich zu einem Albino irgendwie nicht sonderlich gut und etwas deplatziert finde. Es passt nicht wirklich zu der restlichen Zusammenfassung. Auch die Charkterbeschreibungen sind gut und beschreiben die beiden Hauptcharktere ausreichend. Man muss dem Leser ja nicht zu viel vorweg nehmen ;) Allerdings fand ich es etwas unpassend, dass du über Sesokitz geschrieben hast, sie habe nie elterliche Liebe erfahren. Das beschränkt sich doch eigentlich nur auf ihren Vater,oder? Ihre Mutter ist doch sehr liebevoll. Vielleicht solltest du das noch irgendwo kurz erwähnen.
    Auch ansonsten hast du alles in den Startpost gepackt, was hinein gehört. Von daher, gefällt er mir wirklich gut.
    [tab='Die Kapitel']Jetzt kommen wir zum Herzstück: Deiner Geschichte. Ich fange mit den positiven Punkten an: Deine Beschreibungen sind einfach wunderschön. Du benutzt viele tolle rhetorische Mittel und lässt die Umgebung so richtig lebendig erscheinen. Außerdem schaffst du es meisterlich, die Umgebungsbschreibungen mit der eigentlichen Handlung zu verbinden, sodass es nicht zu irgendwelchen Sprüngen kommt, wie in manch anderen Geschichten. Ganz besonders gut hat mir die Beschreibung des Baumes gefallen. Vielleicht solltest du noch sagen, um was für einen Baum es sich handelt. Eine Birke würde z.B. die Kraft und den Stolz, den der Baum ausstrahlt, nocheinmal unterstreichen. Das ist aber natürlich dir selbst überlassen.
    Noch schöner als die Beschreibungen der Umgebung ist allerdings, wie du auf die Gefühle von Sesokitz eingehst. Als besonders gelungenes Beispiel möchte ich hier den Traum nennen, in dem Sesokitz versucht vor den Worten zu fliehen. Das ist wirklich klasse bschrieben und sehr mitreißend. Man kann sofort mit dem Pokémon mitfühlen und sein Leid nachvollziehen. Wie bereits erwähnt, gelingt dir diese wunderbare Umschreibung der Gefühle aber eben nicht nur an dieser Stelle, sondern eigentlich die beiden kompletten Kapitel über. Gerade in einer Geschichte über das Andersein sind solche Beschreibungen natürlich besonders wichtig. Daher ist es umso schöner, dass dir diese so gut gelingen. Wirklich klasse.


    Auch ansonsten gefällt mir dein Schreibstil. Du schreibst differenziert und sehr sicher. Das Lesen deiner Geschichte angenehm und ich konnte nur sehr wenige (Flüchtigkeits)Fehler entdecken.


    Es gibt nur sehr wenige Dinge, die mir negativ aufgefallen sind. Aber ich möchte sie hier trotzdem erwähnen:
    Ich finde es etwas umpassend, dass Sesokitz seine Mutter manchmal als "Mutter" und manchmal als "Mum" bezeichnet. Da "Mutter" ja eigentlich von kaum einem
    (oder im Klischee von einem sehr wohlerzogenen und geistig reifen)
    Kind gebraucht wird und "Mum" vorallem von solchen, die "cool" wirken wohlen, beisst sich das ein wenig. Vorallem, da du die gesamte Geschichte (bisher) ja aus der Sicht von Sesokitz erzählt hast und da auch eine gehobene Sprache nutzt (" Sie musste viel Spott und Hohn über sich ergehen lassen.") würde ich dir raten, sie ihre Mutter in Gedanken immer auch als solche zu benennen und "Mum" vielleicht zu nutzen, wenn Sesokitz in wörtlicher Rede mit ihrer Mutter spricht.
    Ähnlich verhält es sich hier:

    Mum heulte kurz nachdem wir gezwungen waren die Herde zu verlassen beinahe jede Nacht.


    Das "heulte" passt einfach überhaupt nicht in deinen restlichen Sreibstil. Daher solltest du da vielleicht nach einer Alternative suchen. Ich weiß, dass das an dieser Stelle etwas blöd ist, da du das Wort "Weinen" ja schon "verbraucht" hast. Aber möglicherweise kannst du die Sätze entwas umschreiben/umstellen, um doch noch ein schöneres Wort nutzen zu können.


    Und dann ist mir noch aufegfallen, dass du abundzu im Satz zwischen Präsens und Präteritum hin und her wechselst o.ä. Probleme mit den Zeitformen hast. Das liegt glaube ich allerdings daran, dass du nicht genau weißt, welche Zeit du an diesen Stellen am besten verwenden kannst/darfst. So kam es mir jedenfalls vor.
    Hier zwei Beispiele, die mir aufgefallen sind:


    Meine Schuld muss beglichen werden und sie sollte wieder glücklich sein.


    Meine Schuld musste beglichen werden und sie sollte wieder glücklich sein.


    Wenn ich nicht mehr auf der Bühne stehe, hatte sie keinen Grund länger in dieser abgeschiedenen Gegend in der Pampa zu leben und kann wieder zur Herde zurück kehren.


    Wenn ich nicht mehr auf der Bühne stehen würde, hätte sie keinen Grund länger in dieser abgeschiedenen Gegend zu leben und könnte wieder zur Herde zurückkehren.
    [tab='Kleine Fehler']
    Ich möchte dir hier noch ein paar kleine Fehler aufzählen, die mir aufgefallen waren, damit du diese verbessern kannst:


    „Du bist daran an allem schuld, du Missgeburt!“


    "Du bist an allem schuld" oder "Du bist daran schuld."


    Seit einiger Zeit dachte ich über die Schuld nach, die ich meiner Mutter gegenüber bestand.




    [...]ich grübelte im Dunkeln über eine Lösung für mein Vorhaben.


    "Lösung für mein Vorhaben" klingt etwas unglücklich. "[...]ich grübelte im Dunkeln, wie ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen könnte." würde z.B. etwas besser klingen.


    Auch jetzt verspürte ich ein Stechen in der Brust, als ich das gedämpfte weinen meiner Mutter vernahm.


    Weinen wird in diesem Fall groß geschrieben. War bestimmt ein Flüchtigkeitsfehler.


    wütend trat mein Vater stark mit dem vorder Huf auf den Boden,


    "vorderen Huf" oder "Vorderhuf"
    [tab='Fazit']Deine Fanfiction gefällt mir bisher wirklich sehr gut. Du hast einen wunderschönen Schreibstil, lässt die Umgebung lebendig wirken und beschreibst die Gefühle der Protagonistin auf eine großartige Art und Weise. Außerdem nimmst du dich mit dieser Geschichte einem interessanten Thema an. Die wenigen, kleinen Fehler sind kaum erwähnenswert.


    In diesem Sinne: Ich freue mich über das nächste Kapitel. Bitte schreib mir doch eine PM oder einen Gästebucheintrag, wenn es weitergeht.
    Ich hoffe, mein Kommentar war hilfreich.


    Mach weiter so! :thumbsup:

  • Hallo Fröschchen.
    Wie du dir sicher vorstellen kannst, habe ich aufgrund deines gut gewählten Titels interessiert geklickt und ich denke, ich hinterlass dir einmal ein bisschen Feedback.


    Titel und Startpost
    Klare Sache: Wunderbarer Titel. Bei 'Ausgestoßen' muss man einfach klicken, egal was sich dahinter verbirgt. Obwohl es nur ein einzelnes Schlagwort ist, bringt es so viele Interpretationen und eine Kraft mit sich, sodass man sich als Leser nicht dieser Anziehungskraft widersetzen kann.


    Der Startpost ist ebenso sehr sauber und gut strukturiert. Du sprichst wichtige Punkte an und lieferst ausreichende Informationen. Das einzige, was ich persönlich vermisse, ist, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt, also ein Genre. Gut, 'Reise' ist sehr vielschichtig und ich vermute einfach mal, dass du dich stark auf Adventure und Drama mit einem ernsteren Ton festlegen wirst.
    Sowohl der Header als auch das Zitat unterstreichen noch einmal die Thematik der Geschichte. Die farbige Blume wirkt in dieser eintönigen, grauen Welt deplatziert, nicht willkommen. So wohl auch der Hauptcharakter.
    Der Vergleich zu Albinos ist jetzt vielleicht nicht der beste, den du hättest machen können. Damit werden ja speziell Tiere mit weißer Fellfarbe und roten Augen angesprochen, aber... sei's drum, ich wüsste jetzt auch keinen besseren Ausdruck dafür. Zumindest weiß ich, was du meinst.
    Wenn du schon Elezeba im Klappentext erwähnst, wäre es zumindest interessant gewesen, was ihn denn so anders macht. Die Klaustrophobie oder etwas anderes, das du bis jetzt nicht erwähnt hast? Irgendwie wirkt seine Erwähnung neben Sesokitz überflüssig und du hättest ihn prinzipiell auch erst während der Geschichte zum ersten Mal vorstellen kann. Wenn du aber ohnehin Perspektivenwechsel vor hast, dann ist es durchaus gerecht, ihm auch hier schon etwas Platz zu gönnen.
    Über die Charaktere selbst erzählst du nur das Wichtigste und das ist auch gut so. Keine Steckbriefe wären mir zwar noch lieber, aber du beschränkst dich auf das Wesentlichste und artest dabei nicht in unmöglich langen Beschreibungen aus. Bekommen die beiden eigentlich noch Namen oder bleibst du bei den schon bestehenden?


    Kapitel 1
    Zuerst einmal eine Frage: Warum hast du eigentlich das Kapitel auf drei Parts aufgeteilt, wenn du gleich zwei postest? Das häppchenweise Aufteilen ist dann sinnvoll, wenn du einen Teil hast, der in sich abgeschlossen ist, oder wenn du so viel schreibst, dass man sich vom Kapitel als Gesamtes erschlagen fühlen konnte.
    Allein der erste Absatz ist ein Traum, im wahrsten Sinne des Wortes: Man wird gleich mit der Situation beinhart konfrontiert, mit aufschäumenden Emotionen und die kurzen Sätze verstärken diesen Effekt noch einmal. Jedes Wort ist wie ein Schlag ins Gesicht und unterstreicht aufs Neue, in welch misslichen Lage sich Sesokitz befindet.
    Allgemein zeigt sich im gesamten Kapitel dein wundervoller Schreibstil. Du gehst auf sämtliche Dinge präzise ein, die Sesokitz wahrnimmt, umschreibst sie mit vielen Adjektiven, ohne künstlich zu wirken, und schaffst dies sogar in einem angenehmen Tempo durch den ganzen Text zu ziehen. Die Erzählung aus der ersten Person weißt du sehr gut umzusetzen und du gehst auch mit einem gewissen Maß an die innere Zerrissenheit heran. Manchmal hätte ich mir gewünscht, du hättest nicht mit Beschreiben aufgehört, aber irgendwann muss es eben doch einmal weitergehen. Großes Lob an dich.
    Du hast über sie geschrieben, dass sie den Herbst mag, aber ironischerweise nimmt sie zu dieser Jahreszeit ihre Frühlingsform an. Gerade hier ist dieses Zusammenspiel nicht wirklich zur Geltung gekommen und das hättest du noch erweitern können, etwa, wie sehr sie die herbstlichen Farben liebt. Übrigens: Nehmen Pokémon auch an, dass Außerirdische grün sind?
    Ihre Erinnerung, als sie verstoßen wurde, ist sehr gefühlvoll. Weißt du eigentlich, wie gut du darin bewandert bist? Auch hier wieder, wie ganz am Anfang, dringt jedes Wort des Vaters tief in die Gedankenwelt ein und hinterlässt Spuren in der ohnehin schon zerbrochenen Seele. Das bildhafte Davonlaufen vor dem Wort, das Sesokitz nicht hören will, ist dir auch sehr gut gelungen.
    Beide Parts enden außerdem sehr harmonisch, bilden einen guten Ausklang aus dem aufgewühlten Text und bilden damit schon einen interessanten Übergang zum nächsten Teil.


    Worin du noch etwas Übung bräuchtest, sind die Zeitformen. Du wechselst viel und oft zwischen allen möglichen Tempi hin und her, ich glaube sogar einmal einen direkten Wechsel von Plusquamperfekt auf Präsens gesehen zu haben. Dabei solltest du dich auf eine Form (in diesem Fall Präteritum) beschränken. Achte in Zukunft darauf.
    Eine kleinere Sache sind einige Fehler bei der Groß-/Kleinschreibung, aber das kann jedem passieren. Manches Mal ist es mir eben aufgefallen, dass du Wörter klein geschrieben hast, nur sehe ich das nicht wirklich als schweren Fehler an.



    Abschließend: Schreib bitte weiter. Du hast mit diesem Anfang gezeigt, dass du wirklich Gefühl besitzt, dich in deine Charaktere zu versetzen und das ist bei der Ich-Perspektive unbedingt notwendig. Auch das Thema ist sehr interessant und ich bin mir sicher, du wirst es großartig umsetzen. Wirkliche Verbesserung würde ich mir zurzeit, wie schon erwähnt, nur bei den Tempi wünschen.


    In diesem Sinne hoffe ich, meine Kritik war dir hilfreich und vielleicht liest man sich wieder.


    ~蛇

  • Part 3: ein Neuanfang


    Mein Zeitgefühl versagte völlig. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon durch den Wald lief. Meine Beine konnten mich kaum mehr tragen, doch ich musste weiter. Wenn meine Mutter mich jetzt fand, würde sie mich keine Sekunde mehr aus den Augen lassen, aus Angst, ich würde wieder versuchen wegzurennen. Doch es war das Beste für sie, wenn auch sie mir Fern blieb. Ich gab es nur sehr ungern zu, doch bis jetzt hatte ich ihr wirklich nur Unglück und Probleme gebracht. Doch das gehörte nun der Vergangenheit an. Ich war jetzt auf mich allein gestellt. Nun war ich mein eigenes Problem.
    Mit den ersten Sonnenstrahlen waren meine letzten Kraftreserven aufgebraucht. Ich war so erschöpft, dass meine Beine einfach unter mir wegknickten. Ich landete mit einem leisen Plumps im weichen Laub und spürte wie die Erschöpfung meine Glieder schwer werden liess. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich das Gefühl hatte, das Richtige zu tun. Auch wenn es weh tat. Es war richtig. Meine letzen Gedanken, bevor ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf sank, galten meiner Mutter und ich hoffte sie würde glücklich werden.


    Die Sonne schien mir unbarmherzig ins Gesicht und auch mein Magen meldete sich in voller Lautstärke. Langsam nahm mein Hirn die Arbeit wieder auf und ich erinnerte mich an meine Entscheidung. Ich schlug die Augen auf und registrierte, dass ich mich noch immer auf dem Laubboden befand. Weder meine Mutter noch unsere gemeinsame Höhle waren zu sehen. Sie hatte mich nicht gefunden. Vielleicht suchte sie mich auch gar nicht und war insgeheim froh darüber, mich los zu sein …
    Energisch schüttelte ich den Kopf um die düsteren Gedanken los zu werden. Das war im Moment mein kleinstes Problem. Mein Magen signalisierte mir mit einem donnernden Knurren, dass ich die Hufe schwingen und schnell was zu essen auftreiben sollte. Ich erhob mich und schnupperte mit geschlossenen Augen prüfend in der Luft. Ein herber Geruch von Erde und Morast stieg mir in die Nase und überdeckte beinahe alle anderen Luftpartikel. Dennoch konnte ich aus dem Gemisch aus Erde, Morast und Wasser die Sinelbeeren heraus riechen. Eine feine Nase kann dir immer helfen, wenn du dir genug Zeit nimmst, hatte meine Mutter zu sagen gepflegt. Meine Mutter… was sie wohl gerade machte?
    Ich stampfte heftig mit den Hufen auf. Ich durfte mich nicht so ablenken lassen. Von nun an war ich alleine. Es gab Niemanden mehr ausser mir! Mein Kopf hatte das bereits begriffen, aber wie lange würde es dauern, bis auch mein Herz sich damit abgefunden hatte?
    Ich folgte meinem Geruchssinn und bald hatte ich die Sinelbeeren gefunden und machte mich hungrig darüber her. Schmatzend dachte ich über mein weiteres Vorgehen nach. Wenn ich mir die jetzige Situation so durch den Kopf gehen liess, kam immer wieder der eine Gedanke: Jetzt bin ich frei. Ich kann tun und lassen, was ich will. Ich werde die Welt bereisen und vielleicht finde ich jemanden, der mein Schicksal teilt. Ich kann doch nicht die Einzige sein, die diese Hölle durchqueren musste. Es musste auch noch Andere geben die anders sind. Ich werde sie suchen und finden.
    Mein Herz hüpfte vor Freude. Vielleicht finde ich doch Pokémon, die sich für mich nicht zu schade waren. Es war seit jeher meine geheime Hoffnung, dass irgendwann doch jemand den Wunsch verspürte, mich besser kennen zu lernen.
    Damals hatte ich keine Freunde. Niemand wollte einen Fehler zur Freundin.


    „Was zur Hölle machst du denn hier?“, eine aufgebrachte Stimme kreischte mir schrill entgegen und ich spürte zwei Hufe die mir kräftig gegen die Brust schlugen. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Brustkorb und der Sauerstoff wurde mir aus den Lungen gepresst. Ich taumelte rückwärts und mein Blickfeld wurde kurz schwarz. Das Gleichgewicht drohte mir zu entgleiten, doch ich konnte mich gerade noch rechtzeitig wieder fangen und blickte nun verdattert in das Augenpaar meines Mitpokémon.
    „Was hab ich dir denn getan?“ piepste eine ängstliche Stimme, die wohl mir gehören musste.
    „Du bist hier! Das reicht doch schon um dir eine Abreibung zu verpassen, du Miststück“, keifte mein Gegenüber. Er holte ein weiteres Mal zum Tritt gegen mich aus, doch ich wich zur Seite und er trat ins Leere. Schnell drehte ich ihm den Rücken zu und rannte los. Ich wusste aus Erfahrung, er würde nicht eher aufhören mich zu treten, bis ich zitternd auf dem Boden lag und kaum mehr Atmen konnte. Also gab es nur einen möglichen Ausweg: Flucht.
    „Du hast keine Chance“, hörte ich ihn hinter mir höhnen, „Das war vorhersehbar, dass du versuchst abzuhauen“, er hob angewidert die Schnauze und meinte in gespieltem Mitleid, „Dieses Drecksstück kann sich nicht verteidigen, also wird es rennen. So wie es alle Feiglinge zu tun pflegen.“
    Plötzlich ging alles sehr schnell. Ich warf nochmals einen Blick zurück um mich zu vergewissern, dass mir der Angreifer nicht folgte, da schnellte plötzlich etwas Kleines und doch ungemein Kräftiges hinter dem nächsten Busch hervor und rammte mir mit voller Wucht in die Seite. Ich verlor das Gleichgewicht, stolperte und schlitterte über den Waldboden. Meine Beine brannten wie Feuer, die Schürfwunden die ich mir zugezogen hatte, fingen auch sogleich an zu bluten. Meine kläglichen Versuche wieder auf die Beine zu kommen, wurden von meinem Mitpokémon genüsslich mit verfolgt. Er konnte sich vor Lachen beinahe nicht mehr halten, als ich zum zweiten Mal mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder zu Boden kippte, weil meine Beine meinen Körper nicht tragen konnten. Die Schmerzen der Schürfwunden waren erträglich. Sie waren nicht der Grund, warum mir jetzt salzige Tränen über das Gesicht rollten. Es war das Gefühl, nirgends dazu zu gehören. Sogar meine Artgenossen lachten mich aus, hänselten mich, traten nach mir… Das Gefühl nicht auf dieser Welt erwünscht zu sein, wirklich nur ein Fehler der Natur zu sein, zerriss mich innerlich. Diese Schmerzen waren viel schlimmer, als eine körperliche Verletzung, sie frassen dich langsam von innen auf, bis von dir nur noch eine leblose Hülle übrig blieb. Und dann hattest du gegen das Scheusal, das manche Leben nannten, verloren.


    In meinem Kopf verschwand die Erinnerung und mein Blick fiel auf die angebissene Sinelbeere vor mir auf dem Boden. Ich verleibte mir den Rest davon ein und mein Magen gab endlich Ruhe. Ich wusste nun was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Mein Ziel war es nun, nicht mehr alleine zu sein, Freunde finden. Noch konnte ich stehen. Wer stand, war noch nicht geschlagen und konnte den Kampf gegen das Leben fortsetzten. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
    Na dann mal los!

  • Wie versprochen, widme ich mich heute mal deiner funkelnagelneuen Geschichte und bin gespannt, was du so hervorzubringen vermagst. Ich gehe dann mal auf alles ein, was mir so ins Auge fällt.


    Startpost:
    Schön und sauber strukturiert - gefällt mir. Gleichzeitig wirkt er aber durch viele Absätze sehr in die Länge gestreckt. Man könnte (muss aber keinesfalls!) von Anfang an durch ein Tabmenü gliedern, ist allerdings Geschmackssache und es obliegt in keinstem Falle meinem Urteil.


    Die Charaktere sind interessant gewählt - Einall-Pokémon, sehr unterschiedliche Charakterzüge, die besonderen körperlichen Eigenarten, die insbesondere natürlich Sesokitz so besonders machen, unterschiedliche Elemente nicht zu vergessen. Die allgemeinen Informationen sind bislang aber noch recht knapp gehalten, was dir natürlich einen gewissen Spielraum gibt. Nach und nach kannst du deine Charaktere mit unterschiedlichen Facetten schmücken, Stärken und Schwächen hinzufügen, an dem Ego feilen, und so weiter. Gleichzeitig läufst du aber aktuell auf die Gefahr hinaus, dass deine Protagonisten wohlmöglich auf die "schiefe Bahn" geraten. Damit ist gemeint, dass durch allzu viel Spontanität beim Schreiben sich die Persönlichkeit des Charakters in eine falsche Richtung entwickelt. Da solltest/musst du aufpassen. Ich für meinen Teil grüble endlos lange vor dem eigentlichen Schreiben, wie sich meine Helden zu verhalten haben, aus welchem Holz sie sozusagen geschnitzt sind. Daran halte ich mich und lasse sie sich langsam entwickeln.
    Das soll jetzt keine negative Kritik sein, ich mahne nur zur Vorsicht ;).


    Kurz ansprechen möchte ich noch, dass du scheinbar Probleme bezüglich des scharfen S (ß) hast. Gibst du beispielsweise schon allein den Namen deiner Geschichte in Google ein, wird dir klar, dass es schon hier einen Fehler gibt. Diesbezüglich bin ich keine große Hilfe. Die Verwendung des scharfen S wurde bereits mehrmals in der Geschichte der deutschen Rechtschreibung angepasst, weswegen es offenbar einigen - jung oder alt sei außer Frage gestellt - Leuten schwer fällt, die richtige Verwendung anzusetzen. Ich halte mich diesbezüglich daher kurz und verweise auf diesen kleinen Crashkurs: Die Laut-Buchstaben-Zuordnung


    Gibt es sonst noch etwas an deinem Startpost anzumerken? Was noch fehlen würde, wäre wohl ein Prolog. Kannst du ja noch nachreichen. Gemäß deines Schreibstils würde es deinen Startpost sicherlich gut abrunden.



    Kapitel 1:
    Ein sehr schöner Start für die Geschichte. Mehr als gelungene Darbietung von Szeneriebeschreibung, das Offenlegen von Gefühlen, sogar personifizierst du etwas die Landschaft, dafür meinen Respekt. Die von dir gewählte Ich-Perspektive eignet sich formidabel dazu, dass sich wir, deine Leser, schnell und einfach in den Kopf deiner Protagonistin hineinversetzen können. Mit diesem kleinen Kapitel machst du, meiner Auffassung nach, sehr deutlich, was in Sesokitz' Kopf los ist, gerade durch ihre Monologe zu sich. Die Frustration; die Wut auf sich selbst; Schuldgefühle/Reue gegenüber ihrer Mutter; den Wunsch, doch "normal" sein zu dürfen. Man hasst sich selbst dafür, so seltsam so sein, wünscht sich nichts lieber, als akzeptiert zu werden (kommt dir das bekannt vor?). Anders als dass sich der Charakter entwickeln kann, ist Sesokitz' Problem allerdings nicht so leicht zu lösen, was der Geschichte schon jetzt eine spannende Duftnote verleiht.
    Das Kapitel endet mit einem Cliffhanger der besonderen Art - sehr schön. Du verstehst es, schon zu Beginn einen gewissen Draht Spannung zu sorgen.



    Puh! Ich weiß, ich bin ein Freak. Okay, ein Letztes noch. Denkfehler:


    Zitat

    Sie hatte diese Missgeburt von einem Sesokitz schliesslich geboren ...


    Pokémon gebären nicht. Sag einfach, in die Welt gesetzt zu haben, oder so.


    Zitat

    „Ich bin hier!“, krächzte ich noch etwas heiser. Das ewige Rumheulen setzte meiner Stimme ganz schön zu.
    „Komm her, es ist schon spät. Wir sollten langsam nach Hause“, ermahnte sie mich streng als sie zu mir auf die Lichtung trat und mich mit Ihren sanften, braunen Augen etwas besorgt ansah.


    Etwas unlogisch an dieser Szene finde ich, dass du zwar schreibst, dass Sesokitz' Mutter besorgt ist, aber diese Besorgnis nicht wirklich ausdrückt. Ich meine, wenn ich mein Kind mit verweinten Augen sehen würde, ich glaube, ich würde es zumindest darauf ansprechen, findest du nicht? Könnte aber auch sein, dass dies schon alltäglich ist und deshalb von Sesokitz' Mutter schon so hingenommen wird.



    Alles in allem aber ein sehr schönes erstes Kapitel. Ich mach dann einfach mal weiter.



    Kapitel 2:
    Schönes Kapitel. Natürlich musste es so kamen, daran lag kein Zweifel. Sesokitz' Beweggründe machst du durch diesen kleinen Part aber noch einmal sehr gut deutlich. Ihr liegt sehr viel an dem Wohlergehen ihrer Mutter, was sie auch zu dem Ausreisen veranlasst hat. Dieser kurze Ausflug in die Vergangenheit ist dir auch sehr gut gelungen. Gleichzeitig sparst du nicht mit Emotionen und Gedankengänge. Diesbezüglich kann man echt nicht meckern.
    Es muss eine schreckliche Situation sein, wenn man sich selbst mit der Tatsache konfrontiert, dass eines anderen Leben besser hätte verlaufen können, hätte man selbst nie das Licht der Welt erblickt. Dieses Runtermachen von sich selbst, diese Gewissensbisse, die wohl noch ewig anhalten werden, machen deine Protagonistin unglaublich interessant. Man will natürlich wissen, ob sie jemals über ihre Probleme wegsehen kann, vielleicht sogar lernt, mit ihnen zu leben.


    Paya hat es ja verdeutlicht: Du scheinst ein Problem mit den Zeiten zu haben. Gerade bei der Ich-Perspektive ist dies ein immer wieder auftretendes Problem, da man gerne zwischen Vergangenheit (ich ging also, wir benahmen und echt ...), Gegenwart (ich bin ja noch heute ...) und Zukunft (was wäre, wenn wir nun ...) hin und her pendelt. Hier sei aber gesagt, dass du gerade den Meister im Falschmachen hier begrüßen darfst: mich. Dies gehört wahrlich zu meinem größten Manko und da kann ich dir absolut keine Tipps geben. Wenn du allerdings für mich welche hast - raus damit^^.



    Kapitel 3:
    Hm, weitere Schuldzuweisungen. Man fragt sich, wie viel diese vernarbte Seele noch aushalten muss/aushalten kann. Hör aber keinesfalls auf. Solltest du noch mehr geplant haben, dann immer her damit. Es kann deine Geschichte nur noch mehr Seele einhauchen, was ich nur befürworten kann.
    Ich musste ja etwas grinsen, als ich das las:


    Zitat

    Ich werde die Welt bereisen und vielleicht finde ich jemanden der mein Schicksal teilt. Ich kann doch nicht die Einzige sein, die diese Hölle durchqueren musste. Es musste auch noch Andere geben die anders sind. Ich werde sie suchen und finden.


    Diese Einstellung - sie kommt mir so bekannt vor :). Auf der Suche nach Mitleidern ...


    Mit diesem weiteren kurzen Ausflug in Sesokitz' Vergangenheit bewahrheitest du deine Drohung. Auseinandersetzungen werden sehr realitätsnah und somit glaubwürdig präsentiert. Du gingst dabei auch wirklich auf alles Erdenkliche ein - gute Arbeit. Das Problem daran ist oftmals, dass sich Wunden und Verletzungen über längere Zeiträume erstrecken. Gib also Acht, wie viel du deinen Helden zumutest. Ich freue mich aber bereits darauf, von größeren Reibereien zu hören.



    Woran du noch arbeiten könntest/worauf du aufbauen kannst:
    Du pflegst wirklich einen guten Schreibstil an den Tag zu legen, bringst meiner Meinung nach alles ein, nach was es diese Form eines Erzählung verlangt. Rechtschreibung ist gut, kann an manchen Punkte noch verbessert werden. Zumindest grobe Flüchtigkeitsfehler fand ich keine. Hier und da Groß- und Kleinschreibung, ein doppelter Buchstabe, der sich versehentlich eingeschlichen hat ...


    Zitat

    bis von dir nur noch eine leblose Hülle übrig bllieb.


    ... das verflixte scharfe S, joa. Zeit ist, wie bereits gesagt, ein Thema für sich. Als ich mit meiner ersten Ich-Form-Geschichte anfing, war ich diesbezüglich so skeptisch, dass ich professionelle Hilfe erbat. Ich bin da leider wohl ein schlechter Ansprechpartner.
    Großartige Ergebnisse erzielst du bei der Darstellung von Emotionen, worauf du unbedingt aufbauen kannst.


    Weiter so!


    PS: Übrigens: Wenn es soweit ist, dass du Perspektiven wechseln lässt, so kannst du, sofern du das natürlich möchtest, dich von meiner FF inspirieren lassen, die ab dem fünften Kapitel Sprünge zwischen den Protagonisten macht.

  • Kapitel 2: Eine Begegnung der besonderen Art


    Part 1: Interesse an meiner Person – Fehlanzeige.


    Meine Beine jagten über die Wiese vor dem hochragenden Drachenturm. Meine Füsse trommelten im Takt meines Herzens auf den Boden. Der Wind peitschte mir ins Gesicht. Ich schloss die Augen und spürte wie meine Hufe die Erde aufwühlten, um darin Halt zu finden. Ich hatte das Gefühl abzuheben, einfach weg zu schweben, frei zu sein.
    „Elezeba hat schon wieder gewonnen!“, eine freudig erregte Stimme durchschnitt meine Gedanken und ich öffnete die Augen. Tatsächlich war ich wieder einmal siegreich aus einem Wettlaufen hervorgegangen. Die Menge tobte und jubelte mir zu. Ich verfiel in den Trab, grinste schief und meinte, „Ach ich bin schon im Ziel? Hab ich gar nicht bemerkt …“
    Allgemeines Gelächter setzte ein und nach und nach, tröpfelten auch meine Konkurrenten ins Ziel. In der Zwischenzeit hatte sich um mich eine Traube aufgeregt kichernder Weibchen gebildet. Leise tuschelnd starrten mich die Einen an, während ich meinen Blick starr in den Himmel richtete. Diese falsche Verehrung würde mich irgendwann noch Wahnsinnig machen. Sie mochten mich nur, wegen meines hohen Ansehens im Rudel und wollten deshalb ihre Zeit mit mir verbringen. Auf jedem meiner bisherigen Dates ging es nur immer um meine eingeheimsten Erfolge und die Chance, dass ich bald das Rudel führte. Nie ging es um meine Person, meine Vorlieben, meine Ängste, kurz gesagt um mich. All diese Leute mochten gar nicht mich, sondern bloss meine Fähigkeiten.
    Meine Eltern waren sehr stolz auf mich und erfüllten mir jeden Wunsch. Leider hatten sie immer sehr wenig Zeit für mich, da mein Vater die rechte Hand des Rudelführers ist und meine Mutter die weiblichen Mitglieder unserer Gruppe an sichere Plätze führen musste, wenn wieder einmal ein Kampf zwischen den Rudeln wütete. Diese Kämpfe waren leider beinahe an der Tagesordnung, sodass meine Mutter immer alle Hufe voll zu tun hatte.
    „Kannst du mir bitte einen Hufabdruck hier in mein Heft machen?“, eine völlig überdrehte Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
    „öhm … Was?“
    „Ein Hufabdruck! Von dir! Klar soweit?“, ein frech grinsendes Weibchen war aus der Menge getreten und tippte ungeduldig mit ihrem Vorderhuf auf ein kleines Blatt, das vor ihr auf dem Boden lag.
    „Och nö, heute nicht.“, hörte ich mich gelangweilt sagen und spürte wie meine Beine sich langsam in Bewegung setzten. Ich wollte ihr den Wunsch gerne erfüllen, schliesslich hatte sie sich als Einzige getraut zu fragen, doch würde ich jetzt anfangen Hufabdrücke zu verteilen, dann war der Tag gelaufen. Also machte ich mich, mit dem desinteressiertesten Blick den ich drauf hatte, aus dem Staub.


    Ich lief eine Weile planlos durch den Wald und kam dann bei einem grossen Baum zum Stehen. Die Blätter hingen schlaff von den Ästen und viele waren schon zu Boden gefallen. Ich mochte den Herbst nicht. Die Vergänglichkeit der Welt wurde im Herbst zur Schau gestellt, damit sich die ganzen Sensationshungrigen an etwas laben konnten. Zudem läutete der Herbst den Winter ein und ich hasste Kälte. Schwer seufzend sah ich einigen kränklich aussehenden Blättern zu, wie sie in Zeitlupe auf den Boden schwebten. Der Baum würde in der nächsten Zeit alle seine Blätter verloren haben. Er wirkte bereits jetzt auf mich kahl und traurig. Kraftlos liess er alle Blätter los und gab seine knorrigen Äste den Augen der Neugierigen frei. Zur Hölle mit dem Herbst. Den könnte man doch locker durch eine schöne, wärmere, fröhlichere Jahreszeit ersetzten.
    „Sesokitz?“, eine besorgte, tief traurige Stimme durchschnitt die Stille und ich fuhr aus meinen Gedanken hoch.
    „Komm zurück, bitte!“, schluchzte sie.
    Eine riesige Hirschkuh brach hinter mir aus dem Gebüsch und sah sich verstört um. Sie schien mich gar nicht zu bemerken. Ihre Augen suchten verzweifelt die Lichtung ab, auf der dieser jämmerliche Baum stand.
    „Kann ich helfen?“, versuchte ich die Kronjuwild Dame auf mich aufmerksam zu machen.
    „Was …? Ich…?“, sie sah aus als ob ihr erst jetzt bewusst geworden wäre, dass sie nicht alleine ist, „ Hast du meine Tochter gesehen?“, gab sie verwirrt zur Antwort.
    „Ein Sesokitz? Heute ist mir noch keines über den Weg gelaufen. Wo haben Sie sie denn zuletzt gesehen?“
    „Gestern Nacht. Sie hatte wieder geweint, aber das tut sie so häufig … aber dass sie gleich …“, Sie brach ab und rief in den Wald hinein: „Wo bist du?“
    Ich verstand gar nichts mehr. Aber der Kern der Aussage war wohl: Eine Tochter und die ist jetzt wegelaufen. Na gut, dann wird eben gesucht.
    „Ich würde Ihnen gerne beim Suchen helfen. Wo war Ihre Tochter gerne? Hat sie Lieblingsorte oder Ähnliches?"
    „Naja, hier war sie oft“, gab die besorgte Mutter zur Antwort, „aber hier ist nichts! Wo kann sie bloss sein … Ich muss sie finden!“ Wie von einem Bibor gestochen rannte sie auf einmal los. In ihrem Gesicht spiegelten sich Angst und Verwirrung.
    „… völlig durch den Wind …“, murmelte ich leise und sah ihr nach, wie sie mit grossen Sprüngen durch den Wald jagte. Sie musste ihre Tochter wirklich gern haben. Was auch immer passiert war, dieses Sesokitz hatte es gut. Ich weiss nicht, ob meine Mutter es überhaupt bemerken würde, wenn ich weg wäre. Sie war ja so wenig bei mir. Spätestens, wenn ich dann beim nächsten Wettlaufen nicht aufkreuzen würde, dann würde es meiner Mutter auffallen. Sonst sieht sie mich ja nie.
    Ich sollte diesem Sesokitz mal gehörig die Meinung geigen. Vor so einer tollen Mutter wegzulaufen, die sich so viel Zeit nimmt und immer da ist - Die musste nicht ganz bei Trost sein, einfach abzuhauen.


    Ich schlug denselben Weg ein, wie die Hirschkuh und versuchte ein Sesokitz im Dickicht des Waldes zu finden. Das stellte sich als schwierig heraus. Diese Wesen passen sich nämlich der Natur an. Das bedeutet im Moment ist ihr Fell in einem matten, kraftlosen rot die perfekte Tarnfarbe in einem sterbenden Wald.
    Nach einer Weile erfolgloser Sucherei trottete ich an den kleinen Tümpel, in dem ich früher immer gebadet hatte und gönnte mir eine kleine Pause. Ich setzte mich auf mein Hinterteil und sah mir den Himmel etwas genauer an. Die Wolken zogen langsam vorbei und bildeten kleine Voltilamm die brav hintereinander her liefen.
    Würde meine Mum genauso verzweifelt sein, wenn ich weg war? Meine Gedanken schweiften zurück zur der Kronjuwild Dame. Sie war richtig verzweifelt, wusste nicht mehr was zu tun war, sie hat sogar geweint. Ich seufzte. Sie tat mir leid. Ich senkte meinen Blick und betrachtete mein Abbild im Wasser.
    „Du solltest ihr helfen!“, nickte ich meinem Spiegelbild zu.
    „Sonst noch was?“, wollte mein Spiegelbild wissen.
    „Vergiss es einfach …“
    Ich sprach bereits mit mir selbst. Wie tief konnte man sinken? Ich grinste und stand auf. Noch einmal blickte ich zum Teich und auf der anderen Seite tauchte plötzlich ein grün leuchtendes Geschöpf auf. Anmutig lief, nein schwebte, es zum Teich und kniete sich dann auf die Vorderbeine, um etwas zu trinken. Ich sah wie gebannt auf diese grüne Gestalt. Ihr Fell war so wunderschön. Voller Kraft und Elan strahlte es in einem fröhlich, grünen Ton. Auf dem Kopf trug die Gestalt eine kleine Blume. Sie blühte in einem zarten rosa und die Blätter wurden sanft vom Wind hin und her bewegt. Dieses Geschöpf hatte ein so wunderschönes Erscheinungsbild. Neben den verdorrten Blätter und den beinahe kahlen Bäumen, schien sie wieder Leben in die Umgebung zu bringen. Sie trotzte dem Naturgesetz, dass alles im Herbst verwelkten und abfallen liess und erstrahlte in einem so fröhlichen Kleid wie ich es selten gesehen hatte. Sie wirkte wie eine Göttin, eine Frühlingsgöttin. Ich spürte sofort, dieses Pokémon war etwas ganz Besonderes!

  • [tabmenu]
    [tab='Vorowort']
    Hallo, Fröschchen.
    Da ich es das letzte Mal leider versäumt habe, möchte ich es jetzt gleich nachholen, dir einen weiteren Kommentar da zu lassen. Tut mir Leid, dass das erst so spät passiert.
    [tab='Kapitel 1 Part 3']
    Mal wieder ein sehr schöner Part. Ich liebe es einfach, wie gut du die Gefühle von Sesokitz beschreibst. Vor allem die negativen fasst du so gekonnt in Worte, dass der Leser sofort das Leid des jungen Pokémon und seine Verzweiflung nachvollziehen kann.
    Gleichzeitig gelingt es dir in diesem Part sehr gut, auch dezent auf die Kindlichkeit Sesokitz hinzuweisen. Vor allem diese Stelle ist mir in diesem Sinne positiv aufgefallen:

    Zitat

    Ich schlug die Augen auf und registrierte, dass ich mich noch immer auf dem Laubboden befand. Weder meine Mutter noch unsere gemeinsame Höhle waren zu sehen. Sie hatte mich nicht gefunden. Vielleicht suchte sie mich auch gar nicht und war insgeheim froh darüber, mich los zu sein…


    Dieser Gedankengang ist einfach absolut nachvollziehbar. Zwar war sich Sesokitz eigentlich sicher, mit ihrer Flucht das Richtige zu tun, trotzdem wünscht sie sich - wie es wohl jedes Kind tun würde - zurück in die Arme seiner Mutter. Wirklich klasse!
    Auch die Erinnerung hast du wirklich toll geschrieben. Die Bösartigkeit der anderen Pokémon lässt den Leser noch mehr Mitleid mit Sesokitz empfinden, weckt jedoch auch eine gewisse Wut. Ein Gefühl, dass wohl auch die Protagonistin ein Stück weit empfindet. Wie schlimm es tatsächlich um Sesokitz Gefühlswelt stehst, machst du in diesem Satz, der mir wohl noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird, mehr als deutlich:

    Zitat

    Und dann hattest du gegen das Scheusal, das manche Leben nannten, verloren.


    Ich weiß, ich wiederhole mich, aber das ist einfach super.
    Fazit: Eigentlich habe ich an diesem Kapitel absolut gar nichts zu bemängeln. Es gefällt mir einfach ausgesprochen gut. Das einzige, was ich anmerken möchte ist, dass der letzte Satz für meinen Geschmack irgendwie nicht so gut passen will. Das liegt nicht am Inhalt, denn du erzeugst durch ihn durchaus eine passende Aufbruchstimmung. Ich würde den Satz vielleicht kursiv schreiben, um ihn als Sesokitz konkreten Gedanken zu kennzeichnen.
    Aber das ist natürlich Geschmackssache und eine Kleinigeit.
    [tab='Kapitel 2 Part 1']
    Da du ja inzwischen schon weißt, wie sehr mir deine Beschreibungen zusagen, möchte ich in diesem Part nicht weiter darauf eingehen. Aber auch in diesem ersten Teil deines neuen Kapitels sind sie dir wunderbar gelungen.
    Ansonsten finde ich es fantastisch, wie du die Unterschiede zwischen Elezeba und Sesokitz verdeutlichst und fast gleichzeitig trotzdem betonst, dass beide nicht zufrieden mit ihrem Leben sind.
    Elezeba ist zwar beliebt, fühlt sich aber trotzdem unverstanden und vor allem von seinen Eltern allein gelassen.
    Auch die Charakterzüge Elezebas lassen sich diesem Part sehr schön entnehmen und binden sich dem Leser trotzdem nicht direkt auf die Nase. Zunächst wirkt er sehr selbstbewusst und scheint, das genaue Gegenteil von Sesokitz sein. Doch schon nach kurzer Zeit wird deutlich, dass auch Elezeba starke Zweifel hat, ob er selbst überhaupt gemocht und beachtet wird, oder ob es nur seine Fähigkeiten sind, die ihn für andere interessant machen.
    Auch der Dialog zwischen Elezeba und der Mutter Sesokitz gefällt mir ganz gut. Es wird vor allen Dingen sehr deutlich, wie verstört und verzweifelt das Kronjuwild ist, was mir persönlich sehr zusagt. Doch es gibt auch einen Satz, der meinem Geschmack leider nicht so wirklich entspricht:

    Zitat

    „Gestern Nacht. Sie hatte wieder geweint, aber das tut sie so häufig … Ihre Form - sie kann noch immer nicht mit der Situation umgehen, aber dass sie gleich …“,


    Ich kann mir einfach nicht vorstellen das man, egal wie verstört und verwirrt man gerade auch sein mag, zu einem Fremden soetwas persönliches sagt. Das Kronjuwild offenbart in diesem kurzen Satz ja doch schon relativ viel über ihre Tochter. Vielleicht könntest du dir an dieser Stelle eine Alternative einfallen lassen. Wobei das natürlich von dir und deinem Stil abhängig ist. Ich will dir nichts aufzwängen, aber ansonsten habe ich ja gar nichts zu verbessern.


    Als ich den Dialog las, ist mir auch noch ein kleiner Fehler in Bezug auf die Zeitform aufgefallen:

    Zitat

    „Ich würde Ihnen gerne beim Suchen helfen. Wo war Ihre Tochter gerne? Hatte sie Lieblingsorte oder Ähnliches?


    Sesokitz ist ja nicht gestorben, sondern nur verschwunden. Daher finde ich es an dieser Stelle ungünstig, dass Elezeba von ihr im Präteritum spricht. Du solltest lieber beim Präsens bleiben.


    Ähnlich verhält es sich hier (relativ weit am Ende deines Parts):

    Zitat

    Sie war richtig verzweifelt, wusste nicht mehr was zu tun war, sie hat sogar geweint.


    Auch hier solltest du anstatt "hat" "hatte" schreiben.


    Positiv möchte ich zum Schluß noch das Ende des Parts erwähnen. In der Art, wie Elezeba Sesokitz sieht und sie beschreibt, filterst du gleich die positiven und schönen Aspekte ihrer Andersartigkeit heraus und deutest an, dass es vermutlich Elezeba sein wird, der ihr ihren Lebensmut zurückgeben wird. Die Beschreibung an dieser Stelle hat mir ganz besonders gut gefallen.


    [tab='Kleine Fehlerchen']
    [subtab='Kapitel 1 Part 3']

    Zitat

    Ich hatte keine Ahnung (Komma fehlt) wie lange ich schon durch den Wald lief.


    Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon durch den Wald lief.


    Zitat

    Ein stechender Schmerz durchfuhr mein Brustkorb und der Sauerstoff wurde mir aus den Lungen gepresst.


    Ein stechender Schmerz durchfuhr mein Brustkorb und der Sauerstoff wurde mir aus den Lungen gepresst.


    Zitat

    Sie waren nicht der Grund (Komma fehlt) warum mir jetzt salzige Tränen über das Gesicht rollten


    Sie waren nicht der Grund, warum mir jetzt salzige Tränen über das Gesicht rollten


    Zitat

    Es war das Gefühl (Komma fehlt) nirgends dazu zu gehören.


    Es war das Gefühl, nirgends dazu zu gehören.


    Zitat

    Diese Schmerzen waren viel Schlimmer (Komma fehlt) als eine körperliche Verletzung,


    Diese Schmerzen waren viel schlimmer, als eine körperliche Verletzung,


    Zitat

    Mein Ziel war es nun (Komma fehlt) nicht mehr alleine zu sein, Freunde finden.


    Mein Ziel war es nun, nicht mehr alleine zu sein, Freunde finden.


    Zitat

    Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt.


    Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
    [subtab='Kapitel 2 Part 1']

    Zitat

    Ich schloss die Augen und spürte wie meine Hufe die Erde aufwühlten (Komma fehlt) um darin Halt zu finden.


    Ich schloss die Augen und spürte wie meine Hufe die Erde aufwühlten, um darin Halt zu finden.


    Zitat

    In der zwischen Zeit hatte sich um mich eine Traube aufgeregt kichernder Weibchen gebildet.


    In der Zwischenzeit hatte sich um mich eine Traube aufgeregt kichernder Weibchen gebildet.


    Zitat

    „aber hier ist nichts! Wo kann sie bloss sein … Ich muss sie finden!“


    „aber hier ist nichts! Wo kann sie bloß sein … Ich muss sie finden!“


    [tab='Schlusswort']
    Abschließend habe ich eigentlich nur noch zu sagen, dass du mit dieser Geschichte ein großartiges Werk ablieferst. Deine Beschreibungen, egal ob im Bezug auf die Umgebung oder auf Gefühle, sind sehr schön und detailliert, die Welt die du kreierst wirkt lebendig und realistisch, die Handlung und Reaktionen deiner Charakter sind nachvollziehbar. Was soll man da groß meckern?
    Lediglich an deiner Kommasetzung solltest du noch etwas arbeiten. Ansonsten ist mir manchmal aufgefallen, dass sich das Wort "Ich" doch oft wiederholt. Ich weiß, dass das in einer Geschichte in der 1. Person häufig unumgänglich ist, aber wenn es zu Wiederholungen an Satzanfängen kommt solltest du vielleicht die betroffenen Sätze etwas umstellen, um das Problem auszumerzen.


    Ich hoffe, mein Kommentar hat dir etwas geholfen und freue mich auf dein nächstes Kapitel. Immer weiter so :thumbup:

  • Part 2: Die Frühlingsgöttin


    Wie hypnotisiert ging ich auf dieses Wesen zu. Meine Beine bewegten sich wie von selbst und ich kam ihr immer Näher.
    Als ich sie schon fast erreicht hatte, schon das Gefühl hatte den lieblichen Duft der blühenden Blume auf ihrem Kopf wahr zu nehmen, bemerkte auch sie mich. Abrupt hob sie ihren Kopf und ich sah die blanke Angst in ihren grossen, schwarzen Augen. Sie starrte mich an, als sei der Teufel persönlich gerade neben ihr erschienen. Schnell sprang sie einen beherzten Satz nach hinten, um wieder etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Ihre Körperhaltung war nun ganz anders als zuvor. Von schwebend oder anmutig konnte keine Rede sein. Stattdessen hatte sie ihren Kopf gesenkt, stand mit zitternden Beinen da und machte sich ganz klein. Sie schien fast so, als ob sie sich jeden Moment in Luft auflösen konnte, wenn man sie nur lang genug ansah.
    „H… Hallo“, brachte ich mühsam hervor.
    Hätte neben mir ein Baum gestanden, ich wäre mit voller Wucht dagegen gerannt. Wie dumm konnte man sich denn bitte anstellen? Hallo …? Ich meine, sie ist im Begriff wegzurennen und das einzige, was mir einfällt, ist diese lahme Begrüssung?
    Sie sah mich verwundert an. Ich gab mir in Gedanken schon einen Tritt in den Hintern. Ich hatte es verbockt. Ich rechnete fest damit, dass sie jeden Augenblick wegrennen würde, doch nichts geschah. Sie sah mich einfach nur mit diesen riesigen, schwarzen Augen an. Ich fasste nochmals neuen Mut und trat einen Schritt auf sie zu: „Mein Name ist Elezeba. Wie darf ich dich nennen?“
    Sie sprang sofort wieder einen Schritt zurück und stolperte fast über eine kleine Unebenheit am Ufer. Ihr Blick hetze von mir, zum Ufer, und wieder zu mir. Sie musste vor etwas oder jemandem riesige Angst haben. Ich beschloss erstmals nichts mehr zu sagen. Es würde sich sowieso nur komisch anhören. So standen wir uns Wortlos gegenüber.


    Der Wind rauschte leise durch die Bäume und das Gras zu ihren Hufen wiegte sich sanft hin und her. Die Bäume übergaben dem Wind ihre Blätter und dieser wirbelte sie zu uns auf die Erde hinab. Sie stand bewegungslos da und fixierte mich mit forschendem Blick. Ihre Augen schienen noch immer ängstlich, doch glaubte ich auch eine Spur Neugier darin zu sehen. Ihr Fell strahlte etwas sehr geheimnisvolles aus. Sie schien so fröhlich in ihrem grünen Kleid und der süsslich duftenden Blume auf ihrem Kopf und doch sah sie mich mit diesen Augen an.
    „Ich tue dir nichts …“, flüsterte ich leise, aber eindringlich und versuchte, sie anzulächeln.
    Sie sah mich an, schien abzuschätzen ob das, was ich sagte, der Wahrheit entspricht und wich noch einen Schritt zurück. Sie öffnete ihren Mund und wollte gerade etwas sagen, da ertönte aus dem Wald ein Ruf, der sich nach einem aufgebrachten Hirsch anhörte. Sie zuckte zusammen und ihr Kopf schnellte panisch in die Richtung, aus der der Schrei kam. Gehetzt blickte sie sich um und preschte dann, ohne Vorwarnung, auf mich zu. Völlig verdutzt, sprang ich ein kleines Stück zur Seite, damit sie nicht mit mir zusammenprallte. Ich hatte mich, ohne es richtig bemerkt zu haben, direkt vor einen auf dem Boden liegenden Baumstamm gestellt. Er war alt und morsch und schien sogar hohl zu sein. Sie warf sich auf den Bauch und robbte unbeholfen in den schützenden Baumstamm hinein. Verblüfft sah ich dem kuriosen Schauspiel zu. Was war denn jetzt mit ihr los? Ich kniete mich vor den Eingang und entdeckte sie. Sie hatte sich im hintersten Winkel des Baumes zusammengerollt, zitterte am ganzen Körper und sah mich mit feucht glänzenden Augen an.
    „Sie darf mich nicht finden …“, flüsterte eine hohe, melodiöse Stimme aus dem anderen Ende des hohlen Baumes. Sie bebte am ganzen Körper und ihre Tränen, die ihr nun über die Schnauze liefen, glänzten matt in dem schwachen Licht, das seinen Weg in das Innere des Stammes gefunden hatte.


    „Du schon wieder…?“, schnell richtete ich mich auf. Vor mir stand keuchend und schnaufend die Kronjuwild Dame. Erstaunt blickte sie mich an und rang nach Luft.
    Vor ihr hatte die Frühlingsgöttin solche Angst? Warum versteckte sie sich vor einer Mutter, die ihr Kind sucht? War sie dieses Kind? Oder bestand die Möglichkeit, das diese Hirschkuh mich angelogen hatte? Die Gedanken überfluteten mich. Ein wilder Mix aus Theorien und Lügen rotierten in meinem Kopf.
    Ich blinzelte einige Male, um wieder klar zu denken und antwortete dann mit fester Stimme: „Sind sie schon fündig geworden? Sie suchen doch nach ihrer Tochter, oder?“
    Der verwunderte Blick wich sofort einem Ausdruck unsagbarer Trauer. Sie liess ihre Schultern hängen und schüttelte leicht ihren grossen Kopf.
    „Nein …“, flüsterte sie mit brüchiger Stimme, „Ich habe versagt …“
    Ihre Mutlosigkeit - ihre Trauer - sie war nicht gespielt. Sie hatte wirklich alles gegeben, ihre Tochter zu finden und hatte nun das Gefühl versagt zu haben. Dieses Kronjuwild konnte nicht lügen. Warum aber hatte die Frühlingsgöttin so eine Heidenangst vor ihr? Was war hier los?
    Die Kronjuwild Dame schien mich gar nicht mehr wahr zu nehmen. Ihr Blick wurde glasig, sie drehte sich langsam um und verschwand im Wald.


    Ich kniete mich wieder vor den hohlen Baumstamm. Das grüne Wesen hatte seinen Kopf unter seinen Vorderhufen versteckt und wurde von leisen Schluchzern geschüttelt. Langsam quetschte ich mich in den engen Baumstamm und legte mich schweigend neben das zitternde Bündel. Ich spürte ihre Nähe, ihre raschen Atemzüge und sah ihre Tränen. Ich wollte sie drücken, sie trösten. Sie sollte nicht mehr weinen müssen.
    Langsam hob sie den Kopf. Sie sah mich an. Ihre Augen glänzten. Abwesend legte sie ihren Kopf an meinen Hals und flüsterte leise: „Mutter …“
    Wieder liefen ihr Tränen übers Gesicht. Mein Fell wurde nass, doch das störte mich nicht. Ich stupste sie sanft an, um ihr zu zeigen, dass ich für sie da war. Sie sah mich an und erneut bebte sie am ganzen Körper. Sanft schmiegte sie ihren Kopf an mich und mir wurde abwechselnd heiss und kalt.
    Mein Herz klopfte wie wild, als wollte es einen neuen Rekord aufstellen. Mit heissen Wangen sah ich etwas übertölpelt zu diesem geheimnisvollen Pokémon hinunter. Sie hatte sich etwas beruhigt und ihr Atem wurde langsamer. Ihr Körper erschlaffte und die Anspannung wich aus ihren Muskeln. Die regelmässigen Atemzüge liessen darauf schliessen, dass sie vor Erschöpfung eingeschlafen war. Da lag sie nun. Eng an mich gekuschelt, schlief sie in einem hohlen Baumstamm und ihren letzen Tränen versickerten langsam im Boden.
    „Was hat das Leben dir bloss angetan?“, flüsterte ich leise und sah sie nachdenklich an.

  • [tabmenu]
    [tab='Vorwort']Und schon wieder Hallo, Fröschchen. Dich scheint ja wirlich die Schreiblust gepackt zu haben, so schnell wie du dein neues Kapitel veröffentlicht hast. Mich freut es, denn so konnte ich gleich weiterlesen. Und natürlich gebe ich gleich mal wieder meinen Senf dazu.
    [tab=' Kapitel 2 Part 2']In diesem Part wird noch einmal deutlicher, was für eine starke Anziehungskraft Sesokitz auf Elezeba ausübt. Gleichzeitig wird absolut klar, dass es für Sesokitz kein Zurück mehr in ihr altes Leben gibt.
    Die anfängliche Scheu der Protagonistin gegenüber des fremden Elezeba gefällt mir besonders gut. Auch die Vorsicht des Elektropokémon und seine Angst, die "Frühlingsgöttin" verscheuchen zu können, passt sehr gut in den Kontext und überzeugt.
    Was ich allerdings doch recht verwirrend finde ist, wie schnell und vor allen Dingen plötzlich Sesokitz ihre Scheu überwindet. Zuvor wollte sie Elezeba nich einmal in ihre Nähe kommen lassen, im nächsten Moment lässt sie jedoch zu, dass er sich eng neben sie legt und kuschelt sich sogar an ihn.
    Ich finde es zwar einerseits nachvollziehbar, da Sesokitz natürlich vollkommen traurig und am Ende ist (und sich natürlich sicher auch nach Wärme und Geborgenheit sehnt), andererseits vollzieht sich dieser Wandel meiner Meinung nach etwas zu plötzlich. Vielleicht könntest du das Ganze noch etwas in die Länge ziehen.


    Dann hätte ich noch ein paar Tipps, wie du einige Sätze umformulieren könntest:


    Zitat

    Meine Beine bewegten sich von selbst und ich kam ihr immer Näher.


    "bewegten sie wie von selbst" klingt meiner Meinung nach etwas besser.



    Zitat

    Von schwebend oder anmutig konnte keine Rede sein.


    In diesem Kontext vielleicht eher: "konnte keine Rede mehr sein."



    Zitat

    Ich beschloss erstmals nichts mehr zu sagen.


    Anstatt "erstmals" würde ich "erstmal" schreiben, da du dich ja nur auf diese eine Situation beziehen möchtest.



    Zitat

    Ihre Augen schienen noch immer ängstlich, doch glaube ich auch eine Spur Neugier darin zu sehen.


    Ein kleiner Tempus Fehler: Anstatt "glaube" "glaubte".



    Zitat

    Sie schien so fröhlich in ihrem grünen Kleid und der süsslich duftenden Blume auf ihrem Kopf und doch sah sie mich mit diesen Augen an.


    Vielleicht solltest du die Augen noch mit einem Adjektiv beschreiben, wie z.B. "verstört" oder "verängstigt", um den Kontrast zu ihrem Aussehen zusätzlich zu verdeutlichen.




    Ansonsten gefällt mir auch dieser Part gut, obwohl ich die anderen bisher etwas schöner fand. Das mag aber auch an der Handlung liegen.
    [tab='Kleine Fehlerchen']
    Dieses Mal haben sich ein paar mehr Fehler eingeschlichen. Aber das ist irgendwie ein Phänomen, dass immer auftritt, wenn man in Schreiblaune ist und seine Kapitel schnell veröffentlicht. Das passiert mir auch ständig. :)


    Zitat

    [...]flüsterte ich leise (Komma) aber eindringlich und versuchte (Komma) sie anzulächeln.


    [...]flüsterte ich leise, aber eindringlich und versuchte, sie anzulächeln.



    Zitat

    Sie sah mich an, schien abzuschätzen ob dass ,was ich sagte, der Wahrheit entspricht und wich noch einen Schritt zurück.


    Sie sah mich an, schien abzuschätzen ob das,was ich sagte, der Wahrheit entspricht und wich noch einen Schritt zurück.



    Zitat

    Sie warf sich auf den Bauch und robbte unbeholfen in den schützenden Baumstamm hinein(Punkt fehlt)


    Sie warf sich auf den Bauch und robbte unbeholfen in den schützenden Baumstamm hinein.



    Zitat

    „Sie darf mich nicht finden …“, flüsterte eine hohe, melodiöse Stimme aus dem anderen Ende des hohlen Baumes (Punkt fehlt)


    „Sie darf mich nicht finden …“, flüsterte eine hohe, melodiöse Stimme aus dem anderen Ende des hohlen Baumes.


    Zitat

    Sie bebte am ganzen Körper und ihre Tränen, die ihr nun über die Schnauze liefen, glänzten matt in dem schwachen Licht, das seinen Weg in das innere des Stammes gefunden hatte.


    Sie bebte am ganzen Körper und ihre Tränen, die ihr nun über die Schnauze liefen, glänzten matt in dem schwachen Licht, das seinen Weg in das Innere des Stammes gefunden hatte.


    Zitat

    Ihre Mutlosigkeit - Ihre Trauer - sie war nicht gespielt.


    Ihre Mutlosigkeit - ihre Trauer - sie war nicht gespielt.



    Zitat

    Warum aber hatte die Frühlingsgöttin so eine Heiden Angst vor ihr?


    Warum aber hatte die Frühlingsgöttin so eine Heidenangst vor ihr?



    Zitat

    Ich kniete mich wieder vor den holen Baumstamm.


    Ich kniete mich wieder vor den hohlen Baumstamm.



    Zitat

    Wieder leifen ihr Tränen übers Gesicht.


    Wieder liefen ihr Tränen übers Gesicht.



    Zitat

    Sanft schmieg sie ihren Kopf an mich und mir wurde abwechselnd heiss und kalt.


    Sanft schmiegte sie ihren Kopf an mich und mir wurde abwechselnd heiss und kalt.



    Zitat

    Da lag sie nun, eng an mich gekuschelt, schlief sie in einem holen Baumstamm und ihren letzen Tränen versickerten langsam im Boden.


    Da lag sie nun, eng an mich gekuschelt, schlief sie in einem hohlen Baumstamm und ihren letzen Tränen versickerten langsam im Boden.
    Ich würde den Satz vielleicht in zwei Sätze aufteilen:
    Da lag sie nun. Eng an mich gekuschelt, schlief sie in einem holen Baumstamm und ihren letzen Tränen versickerten langsam im Boden.



    [tab='Schlusswort']
    Dieses Mal konnte ich dir wenigstens Mal ein paar Tipps geben. Wenn du dem Schreibwahn verfällst denke daran, deine Kapitel trotzdem sorgsam nach Fehlern zu untersuchen. Ich weiß, wie schwer das ist und das man nach dem Schreiben meist auch keine wirkliche Lust hat, dass Ganze noch einmal genaustens durchzulesen. Aber es ist immer schöner, wenn sich möglichst wenig Fehler im Text verstecken.



    Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Kapitel. Ich bin wirklich gespannt, wie sich das Ganze entwickelt und wie Sesokitz auf Elezebas Freundlichkeit reagiert.
    Ah, ich kann es kaum erwarten :P

  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort]
    Komme ich nun wie versprochen zu meinem Kommentar, welches ich heute als Zweites deiner Geschichte und dessen Kontent widmen will.
    Ich hoffe, dass du die Fehler, die ich dir in den PN´s dargelegt habe, erkenenn wirst und ich hoffe, dass meine Suche und Korrektur nicht umsonst war und es auf Gehör trifft. Bei dir aber habe ich eigentlich keine Bedenken.


    Der Länge und damit dem Überblick halber will mein Kommentar in einem Tab-Menü verpacken.
    Genug zu meinem Vorwort; schließlich bin ich aus einem anderen Grund hier:



    [tab=Startpost]
    Gesamteindruck:
    Wirklich ein sehr schön gelungener Startpost. Er ist wahrlich überschaulich und enthält die wichtigsten Dinge.


    Titel:
    Ein Wort, daher kurz - aber trifft den Inhalt, um welchen sich deine Fan-Fiction dreht, auf den Punkt.

    Titelbild:
    Eine schöne Auswahl. Das Bild repräsentiert deine FF wirklich super, da es schon fast wie diese ist:
    Die gelbe Blume, die allein aus der überzähligen Masse an grauer Farbe hervorsticht.


    Zitat:
    Passt einfach super ...



    Vorwort:
    Das hast du nett und auch einladend geschrieben. Du beschreibst auch, woher die Inspiration - in deinem Fall von Eagle - kam. Auch deine Überleitung vom Vorwort zur Danksagung kommt nicht sprunghaft vor.


    Warnung:
    Die verschmilzt mir doch ein bisschen mit dem Rest, sodass die Überschrift selbst dazu nicht sehr auffällt. Vielleicht kannst den ganzen Text in eine andere, zum SP passende Farbe verkleiden. (Bei deinem Cover würde ich: schwarz; dunkleres gelb; empfehlen.


    Inhalt:
    Du erklärst, ohne zu spoilern, worum es in deiner Fan-Fiction gehen wird: Um zwei Pokémon, die "anders" - der eine mehr, der andere weniger - sind und sich daher den Umfeld ihrer Gesellschaft stellen. Wahrlich anders ...


    Ich habe hier ein paar Fehler gefunden:


    Idee und Inspiration:
    Hier listest du konkret auf, woher deine Idee stammt und dass du sie aufgrund deiner Faszination in die "Pokémon-Welt" ummünzest (Schweizer Ausdruck für "ummünden"? - Kann auch sein, dass ich jetzt selber so denke, da ich das Wort noch nie gehört habe.)


    Charaktere:
    Anders als bei meiner ersten kommentierten Story machen deine Charaktere einen sehr durchdachten Eindruck. Ihre Vergangen oder auch kapitelstand-bezogen noch ihre Gegenwart ist durchaus bewegend, die die beiden auch noch innerlich prägt.


    Copyright:
    Professionell wirkende Wortwahl. Du legst auch gleich einen ernstan Punkt als vorletzen Abschluss fest, nämlich dass der Inhalt deiner Story bei dir liegt und dass vorkommende Charaktere eigentliche Erfindungen der Pokémon-Company (Die Hauptfirma von Pokémon ;) )sind.


    Benachrichtigung und Kapitelliste:
    Bisher führst du beides deutlich super. Weiter so.



    Gesamtfazit:
    Ein wahrlich sehr gelungener Startpost. Es ist neben ein paar leider unerwünschten Fehlern alles drin, was so ein SP braucht. du hast dir, wie von dir erwähnt wahrlich Zeit gelassen. Nur stört mich ein bisschen die Anordnung etwas, wobei ich diese Aussage nur auf die Stellung von der Charaktervorstellung und der Idee & Inspiration beziehe, wenn du sie vertauschen würdest, so würde auch alles Notwendige des Sps an erster Stelle stehen, aber das ist nun wirklich Luxuskritik meines Seitens.


    [tab=Kapitel 1 und Kapitel 2]
    [subtab=Vorwort]Da ich dir schon per PN die Korrektur mitgegeben habe, will ich kurze Statements zu den einzelnen Inhalten deiner Kapitel und deren Parts verfassen:


    [subtab=Kapitel 1]
    Du leitest deine Story sehr gut ein, in du du schon das eigentliche Problem andeutest, nämlich die andere Farbgebung, die in der früheren Gesellschaft des Sesokitz auf scharfe Kritik stieß und es durch diese zur Verbannung aus dem Rudel kommt.
    Du sagtest mir schon in deinem GB, dass Figuren einen tiefen Charakter haben sollen. Das setzt du wahrlich gut um.
    Zwar lässt du an einigen Stellen Beschreibungen von Geräuschen und nähere Umgebung sausen, aber dafür wird es mit durchaus berührenden Gefühlsbeschreibungen und Monologe wett gemacht.
    Auch weist deine Story die Kausalität auf, die ich mag: Die vorige Szene begründet das Verhalten des Protagonisten logisch.


    Auch der Inhalt ist klar und verständlich:
    Das Sesokitz macht sich selbst Vorwürfe und beschließt aus Rücksicht zu dessen Mutter abzuhauen.
    So vom Wortlaut, wenn es mir jemand so erzählt hätte, klingt das wie jede andere 0815-Familientragödie. Aber wie du die Hintergründe mittels Rückblenden und inneren Gefühlsbeschreibungen dem Leser näher bringst, ohne dass es langweilig wird, ist wahrlich beachtlich.


    [subtab=Kapitel 2]
    Kommen wir zu Elezeba.
    Er scheint wahrlich das krasse Gegenteil zu sein. Er wird bewundert, wenn auch wegen seinen Fähigkeiten; er hat einen Vater, der stolz auf ihn ist und eine Mutter, die jedoch sich nicht so großartig um ihn kümmert.
    Er scheint den Herbst zu hassen, den Seso (ich nenne den Hauptchara mal so ;) ) aber liebt.


    Beide können gegensätzlicher nicht sein, aber das muss nicht immer schlechtes heißen:
    Wie du die beiden zusammenführst, lässt gleich die Erwartung eines zusammen beschrittenen Abenteuers wecken.


    [subtab=Gesamtfazit]
    Du hast einen sehr schönen Schreibstil, mit dem du die Gefühle sehr schön dem Leser nahebringst. Ich habe an einigen Stellen selber Mitleid mit Seso gehabt, deswegen auch das eine *schnüff* im deinem GB.
    Es macht wirklich Spaß, das Schicksal der beiden Charaktere zu verfolgen.
    [tab= Gesamtfazit deiner Fan-Fiction]
    Auch wenn das Gesamtfazit kurz ausfiel, so gefällt mir deine Fan-Fiction wirklich.
    Du weißt wirklich mit Gefühlsbeschreibungen umzugehen, doch versuche hin und wieder in weiteren kleinen Details die Umgebung und deren Geräusche zu beschreiben. Bei Elezeba fehlt zum Beispiel die jubelnde Pokémonmenge, als er in das Ziel eintrat.


    Ich bitte auf jeden Fall um weitere Benachrichtigung, wenn neue Kapitel online gestellt sind.
    Ich freue mich, deine Geschichte weiter zu lesen und danke dir daher, dass du mich in meinem GB auf die aufmerksam gemacht hast.


    Ich hoffe ich konnte mit meinem Kommentar dir trotz meiner Vorposter, die dich bestimmt auf einiges aufmerksam gemacht haben, helfen, denn ich habe mir deren Kommentare nicht durchgelesen, um mich davon beeinflussen zu lassen. Daher ein „Sorry“ wenn ich gewisse Sachen doppelt angesprochen habe.


    Liebe Grüße,
    ~Banjo~


    [/tabmenu]

  • Part 3: Vermisst mich denn niemand?


    Lange konnte ich nicht einschlafen. Meine Gedanken kreisten um dieses mysteriöse Wesen, welches sich in einem unruhigen Schlaf neben wir wälzte und immer wieder ängstliche Laute von sich gab. Ich konnte sie nicht beruhigen. Egal wie sanft ich mich an sie schmiegte, sie berührte und ihr beruhigend zusprach; sie zitterte weiter. Sie aufzuwecken traute ich mich nicht. Zu gross war die Angst, dass sie mit der Situation, mit mir so alleine und nah in einem dunklen Baumstumpf liegend, nicht klar kommen würde. Die Röte schoss mir bei diesem Gedanken ins Gesicht. So nahe war ich bisher nur meiner Mutter gekommen. Sie hatte mich damals immer warm gehalten und gab mir ein Gefühl von Geborgenheit und Zuversicht. Diese Situation hier war ganz anders. Das Fell der Frühlingsgöttin war auch warm - keinen Zweifel - doch das Gefühl, das sie bei mir auslöste, war nicht zu vergleichen mit jenem, welches ich bei meiner Mutter verspürte. Mein Herz hatte nicht aufgehört zu rasen, seit ich mich neben sie gelegt hatte. Ihr betörender Duft, eine dezente Mischung aus frischen Grashalmen und verführerischen Rosenblättern, erfüllte mittlerweile den ganzen Baumstamm. Er vernebelte mir die Sinne und ich hatte nur noch Augen für sie. Alles schien unwichtig zu werden. Das leise rauschen des Wassers nahm ich schon gar nicht mehr wahr. Meine ganzen Sinne wurden einzig und allein von ihr beansprucht. Jedes Zittern ihres Körpers übertrug sich auf mich. Mein Herz war voll Mitleid für sie. Ich wollte ihr helfen, ihr Halt geben und sie beschützen. In meinem Kopf drehte sich alles nur noch um sie. Vergessen waren meine Eltern, die mich in den letzten Tagen sowieso kaum mehr beachteten - vergessen waren die falschen Verehrerinnen, denen es egal war, was mich wirklich interessierte; was in mir vorging - vergessen waren die ganzen Obermacker aus unserem Rudel, die ihre Hufe für mich ins Feuer legen würden, nur um zu beweisen, dass sie recht hatten. Ich spürte, wie ich in die ruhige Gedankenwelt abzudriften drohte und liess es geschehen. Meine Gedanken verloren sich in einem zähen, schwarzen Nebel und ich schlief endlich ein.


    „Hallo? Ist da jemand?“, eine angstdurchtränkte Stimme versuchte weinerlich auf sich aufmerksam zu machen. Doch niemand hörte diesen verzweifelten Hilferuf. Niemand hörte mich. Niemand würde mir helfen, denn niemand suchte nach mir ...
    Zusammengekauert lag ich auf dem Boden einer tiefen Grube. Die Meter hohen Wände aus lehmiger Erde rochen streng und der feuchte Morast, auf welchen ich meinen erschöpften Körper gebettet hatte, durchnässte mein Fell und strahlte Kälte aus, die sich langsam in mich hineinfrass. Mit der bitteren Kälte kamen auch die bitteren Gedanken. Die Gedanken die bestätigen, was mein Herz schon lange bemerkt hatte und weswegen es immer wieder litt. Niemand vermisste mich!
    Meine Eltern hatten nie Zeit für mich. Ich hatte Leute um mich, war beliebt und geachtet - und doch war ich alleine, fühlte mich einsam.
    Meine schwarzer Gedankengang wurde jäh durch meinen grollenden Magen unterbrochen. Ich krümmte mich noch etwas mehr zusammen um dem Knurren Einhalt zu gebieten. Meine Zunge klebte mir schwer am Gaumen, ich hatte riesigen Durst.
    Doch Proviant hatte ich keinen. Es war ja auch nicht geplant, in eine Grube zu fallen, fast drei Tage festzusitzen und hier jämmerlich im Dreck herum zu kriechen, dachte ich verbittert. Warum musste das ausgerechnet mir passieren? Konnte das Schicksal denn nicht nur für ein einziges Mal mit etwas freundlicheren Augen auf mich herabsehen? Verlangte ich denn zu viel, wenn ich darum bat, von jemandem gesucht und vermisst zu werden?
    Ich sah in den sternenklaren Nachthimmel und wünschte mir wieder einmal insgeheim eine Sternschnuppe herbei. Sie erinnerte mich an die Geschichten, die mein Vater mir damals erzählte, als ich noch interessant für ihn war. Oft hörte ich die Legende, dass ein Elezeba die Fähigkeit erlangte zu fliegen. Noch heute, erzählte man sich, war es als heller Stern zu sehen, der über den nächtlichen Himmel galoppierte und dabei einen Schweif aus gelben Blitzen hinter sich herzog.
    Eine Sternschnuppe.
    Meine Mutter war der festen Überzeugung, dass, wenn man eine Sternschnuppe sah, man sich etwas wünschen konnte. Ich hielt das für einen kindlichen Aberglauben. Ein Elezeba, und könne es noch so toll fliegen, konnte keine Wünsche erfüllen. Erst recht nicht, wenn man sie nicht laut aussprach, sondern die Augen schloss und sie still vor sich her murmelte. Es war einfach absurd und naiv an so etwas zu glauben.
    Ich schnaubte empört und da passierte es: ein glitzerndes Etwas, schoss mit einer unglaublichen Geschwindigkeit über den Himmel. Hinter sich her zog es einen schnell verglimmenden, gelben Streifen. Mir stockte der Atem; eine Sternschnuppe. Mein knurrender Magen , die Gedanken an mein bisheriges verkorkstes, einsames Leben und die klirrende Kälte in meinem Herzen liessen mich, in einem Anflug von Angst und Verzweiflung, die Augen schliessen: „Bitte, liebes Elezeba oder liebe Sternschnuppe, ich will nicht mehr alleine sein. Die Einsamkeit frisst mich auf und verbittert mich. Ich will das nicht. Alles was ich mir von dir wünsche, ist etwas mehr Zärtlichkeit in meiner Welt ...“
    Mein Bauch grollte nochmals, lauter als zuvor. Ich hatte das Gefühl, meine Kehle würde verdorren; alles in meinem Mund war so schwer und erschien mir beinahe wie geschwollen. Ein Keuchen fand den Weg über meine Lippen und ein wüstes Husten setzte ein. Mein Magen wollte sich entleeren und seinem Unmut über die wenige Nahrung, die er heute erhalten hatte, Kund tun, doch das wusste ich zu verhindern.
    Als sich meine Lunge endlich beruhigt hatte, liess ich meinen Kopf erschöpft zu Boden sinken. Ein krächzendes, verbittertes Lachen kroch aus meiner trockenen Kehle. Ich hatte doch tatsächlich einen Wunsch an dieses Märchen gerichtet. Was war bloss mit mir los? War ich wirklich schon so verzweifelt, dass ich mich auf eine fiktive Märchengestalt, die nichts besseres zu tun hatte, als im Himmel umher zu eiern, verliess und ihr meine tiefsten Wünsche offenbarte? Wieder schüttelte mich ein Hustenanfall und ich drehte mich auf die Seite. Der Sternenhimmel blickte verachtend auf mich herab. Seine Schönheit spottete schon fast über meine mickrige Gestalt und versuchte mit seiner Pracht mein Leid einfach zu überdecken. Meine Sicht verschwamm und ich spürte wie meinen Verstand in einem schwarzen See aus Selbstmittleid und Furcht versank. In mir begann sich alles zu drehen und obwohl ich auf dem Boden lag, wurde mir speiübel. Verzweifelt versuchte ich bei Bewusstsein zu bleiben, doch die Kraftlosigkeit hielt mich fest in ihrem unbarmherzigen Griff und zog mich tiefer in den schwarzen See - immer tiefer, bis ich schliesslich nicht mehr konnte und mich fallen liess.


    Schweissgebadet wachte ich auf und schoss in die Höhe. Zur Hölle mit diesem Traum, beinahe jede Nacht verfolgte er mich.
    Ich sah mich um. Wo war ich? Verdammt dunkel hier! Warum war ich nicht Zuhause? Ich blickte mich hecktisch um, dabei stiess ich mir den Kopf hart an der niedrigen Decke und konnte ein leises Stöhnen nicht verhindern. Neben mir vernahm ich ein leises, ängstliches Quietschen und drehte meinen Kopf sofort in die Richtung. Ein grosses, schwarzes Augenpaar schaute mich verwirrt und voller Angst an.
    Jetzt brach alles auf mich herein. Mein Verstand nahm seine Arbeit wieder auf - ich hatte die Nacht mit der Frühlingsgöttin zusammen in einem Baumstamm verbracht.
    Sie wich panisch vor mir zurück und sah mich verzweifelt an. Ihr wunderschönes Gesicht war vor Furcht verzerrt und ihr Brustkorb hob und senkte sich leicht, als Zeugnis ihrer flachen, schnellen Atemzüge. Ein Schauer jagte über meinen Rücken. Sie wollte weg von mir, schoss es mir durch den Kopf, sie wollte fliehen und ich würde sie nie mehr wieder sehen.
    Ich fixierte sie hilflos und meine Lippen hauchten die Worte wie von selbst: „Lass mich nicht allein …“

  • Kapitel 3: Ungeahnte Follgen


    Part 1: Nähe ...


    Keuchend drückte ich meinen heissen Körper an die kühle Innenseite des alten Baumstammes. Mein Herz raste. Ich war total verwirrt. Warum bin ich hier - nein, warum ist er hier?
    Einen hilflosen Blick auf mich gerichtet, lag er noch immer bewegungslos an der Stelle, an welcher auch ich vor einigen Sekunden noch gelegen hatte. Sein Fell war etwas zerzaust und diese schwarz weissen Streifen irritierten mich - und doch lag in seinem Blick etwas flehendes. Schon fast ängstlich sah er zu mir hoch und in seinen Augen tanzten die Schatten. Seine Worte spukten mir noch immer im Kopf herum. Ihn nicht alleine lassen? Wollte er denn, dass ich bei ihm bliebe? Ich - ein Fehler der Natur?
    Leise säuselnd stich der Wind durch unser nächtliches Lager und liess mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Die Erinnerungen an den gestrigen Tag stiegen langsam wieder in mir hoch. Meine Mutter war hier. Sie hatte mich gesucht. Verzweifelt und Hoffnungslos hatte sie sich sogar an den Fremden gewandt. Ihre Stimme, sie war so rau und verzweifelt. Ein Zucken durchführ meinen Körper und mein Herz setzte einen Schlag aus. Ihre Stimme war so monoton; erinnerte an eine graue Landschaft ohne jegliches Leben. War sie so verletzt? Gab sie sich vielleicht die Schuld an meiner Flucht? War es überhaupt richtig gewesen einfach weg zu laufen? Hätte ich ihr vielleicht eine Mitteilung hinterlassen sollen, ihr sagen, dass das alles nicht ihre Schuld war und sie wieder zur Herde zurückkehren solle? Hatte ich wieder alles falsch gemacht?
    Eine sanfte Berührung an meiner Flanke liess mich zusammenzucken. Da war er schon wieder. Er stupste mich mit seiner Schnauze an und versuchte ein leichtes, unbeschwertes Gesicht zu machen. Wieder verschwamm meine Sicht. Er hatte mich warm gehalten - die ganze Nacht.
    Warum?
    Ich war mir nicht gewohnt von irgendjemandem akzeptiert zu werden. Konnte ich soviel Nähe überhaupt zulassen? Mein Körper bebte, meine Beine zitterten und ich konnte kaum mehr stehen. Zu gross war die Last der ungeklärten Fragen für die ich momentan keine Antworten finden konnte. Zu gross die Angst, alles hier mit falschen Worten oder Gesten zu zerstören und danach wieder allein zu sein.
    Ich war überfordert. Die Luft wurde stickig, meine Lunge rebellierte heftig und die Wände schienen immer näher zu kommen. Was passiert hier? Unruhig und mit panischen Blicken suchte ich nach einer Möglichkeit dieser Situation entfliehen zu können. Ich brauchte Zeit; Zeit um meine Gedanken zu ordnen; Zeit um mein Herz zu beruhigen; und Zeit um meinem Verstand klar zu machen, dass ich das Richtige tat.
    Ich sah nur noch das sanfte Licht, das die Morgenröte ankündigte und sich mit kleinen Strahlen den Weg in unsere provisorische Herberge bahnte. Das Licht fiel auf mein Gegenüber, das mich noch immer etwas hilflos ansah. Mit einer fliessenden Bewegung sah er kurz nach draussen um mich dann gleich wieder zu fixieren. Das Licht spiegelte sich in seinen blau-gelben Pupillen und verlieh ihnen einen wunderschönen, schimmernden Glanz. Mein Kopf schien auf einmal wie leergefegt. Die ganzen Gedanken und Sorgen waren weggeblasen und ich fühle mich leicht. Seine wunderschönen Augen tasteten langsam über meinen Körper und ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Wieso hatte ich bis jetzt seine Augen nicht bemerkt? Diese goldgelben, bläulich schimmernden Smaragde übten auf mich eine derartige Faszination aus; ich konnte mich ihnen nicht entziehen.
    In seinen Augen schien ein Kampf zu toben. Auf der einen Seite sah ich darin Angst. War es die Angst vor mir? Hatte auch ihn mein Erscheinungsbild erschreckt? Würde er wegrennen wenn er könnte?
    Und auf der anderen Seite lag in seinem Blick etwas bewunderndes. Sein Blick war wie ein Kompliment, oder eine sanfte Berührung. Mein Körper erzitterte und ich spürte das warme Gefühl der Zuneigung wie eine Welle durch mich hindurch fliessen. Es überrollte mich und ich drohte mich darin zu verlieren.
    „Du scheinst dich beruhigt zu haben“, diese wunderschönen Augen richteten sich direkt auf die meinen und unsere Blicke trafen sich. Seine Augen strahlten. Alle Angst war aus ihnen gewichen. Stadtessen funkelten und sprühten sie vor Glück. Ich musste unwillkürlich lächeln. Sowas hatte ich noch nie erlebt. Das Glück schien sich auf mich zu übertragen, seine Augen, sein Blick verlieh mir Flügel. Ich spürte, wie mein Herz in einen schnelleren Rhythmus verfiel, wie jede Faser meines Körpers danach schrie sich an ihn zu kuscheln und zu fühlen, das er existierte, dass das alles nicht nur meiner Fantasie entsprungen war, sondern der Wirklichkeit entsprach. Er lächelte mich an und senkte langsam seinen Blick: „Keine Angst, ich tue dir schon nichts. Ach, und ich hab auch in dieser Nacht nichts unzüchtiges getan.“, er lächelte verschmitzt, bevor er etwas beschämt zu Boden sah.
    In diesem Moment verflog die Magie und meine Flügel wurden mir wieder genommen. Enttäuscht sah auch ich zu Boden und nickte leicht. Das Gefühl in meiner Magengegend aber blieb bestehen. Es fühlte sich warm an und ich konnte es nicht richtig einordnen.
    „Ein bisschen eng hier drin ...“, tönte es aus seiner Richtung und ich sah wie sich seine Muskeln anspannten und er sich langsam erhob. Sein Körper schien mir ziemlich durchtrainiert zu sein. Sein samtenes Fell zog sich straff über seine Muskeln und als er sich kurz elegant streckte, erwischte ich mich dabei, wie ich ihn bewundernd anstarrte.
    Ich schüttelte den Kopf, was war denn jetzt los? Ging ich unter die Hoothoot? Es ziemt sich doch nicht, jemanden - und sei er noch so fremd - so anzustarren. ich sah etwas beschämt zu Boden und trottete dann, ziemlich verwirrt über mein eigenes Verhalten, an die frische Luft.
    Er wartete bereits auf mich und strahlte mich an: „Na, gut geschlafen?“
    Wieder nickte ich. Meinen Kopf hielt ich gesenkt und mein Blick haftete auf dem trockenen Waldboden. Die grünen Grashalme wiegen sanft im kühlen Morgenwind und schienen mit einem zarten rötlichen Schimmer die Morgensonne begrüssen zu wollen.
    „Sag mal, wie heisst du eigentlich?“, fragten mich mein Gegenüber plötzlich neugierig.
    Meine Stimme war noch etwas belegt und klang deswegen sehr fremd in meinen Ohren: „Mein Name ist Sesokitz.“ Neugierig sah ich auf und wieder wurde ich von seinen Augen gefangen genommen. Er lächelte sanft und neigte seinen Kopf zur Seite: „Mich nennt man Elezeba.“
    In diesem Moment fanden die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg zu diesem kleinen Tümpel, an dem wir standen. Das Wasser warf die Strahlen zurück und schimmerte in allen erdenklichen Farben. Elezeba hatte das Licht im Rücken. Er schien zu strahlen. Seine Silhouette bewegte sich langsam auf mich zu und blieb einige Meter vor mir stehen. Seine Augen leuchteten, strahlten mit der Sonne um die Wette und er lächelte mich an. Mein Herz raste. Was war nur mit mir los?

  • Die Pizza geht auf das Konto von Kazooie^^
    Hallo Fröschi
    Du kennst ja schon diese Art von ihr :D


    Eigentlich wollte ich ja, wie du weißt, schon letztes Wochenende posten, doch leider hatte ich durch einen kleines Malleur meinen Post gelöscht und hatte daher keine Lust mehr gehabt.
    Nun wasse ich wieder neuen Mut und gehe nun an den zweiten Versuch ran, der dieses Mal hoffentlich jetzt klappt^^
    Doch nun wollen wir uns endlich deiner Story wieder widmen:
    [tabmenu]
    [tab=Filler]
    Kommentar sähe ein bisschen zu sehr lang aus^^
    [tab= Kapitel 2.3]
    Hinzufügen will ich noch, dass ich es gut finde, dass du das erste Kapitel dazu verwendest, Sesokitz und deren Hintergrundgeschichte vorzustellen, während du dich im zweiten auf Elezebe beschränkst. Durch den Freiraum, den du durch die Parts erhältst, hast du wahrlich Zeit, diese zwei wohl essentiell für die Story wichtigen Charaktere vorzustellen und den hast du gut ausgenutzt. Jetzt kennen wir Sesokitz genug, damit wir ihr Verhalten in der nachkommenden Story nachvollziehen können. Jetzt noch Elezeba mit dem finalen Part von Kapitel 2 und los geht´s ^^


    Zum Part nun:


    Der erste Absatz:


    An den Gefühlsbeschreibungen gibt es wirklich nichts zu meckern, weswegen der Absatz sehr schön geschrieben wird.
    Die neue Empfindung nach wahrer körperliche Nähe ist für unseren Hauptchara eine gänzlich neue. Die ganze Zeit wurde er wegen seinem Status bewundert und nicht wegen seiner Person, doch nun lässt dies nun seine "Frühlingsgöttin" vergessen.


    Der Traum:


    Ich muss sagen, Fröschi, dieser Absatz gefiel selbst mir.
    Der ganze Traum wirkt wie ein Kontrast neben ersten Absatz. Der "Alptraum" wirkt wie ein Nachruf aus der Vergangenheit und lässt ihm das Gefühl zurück, dass ihn niemand vermisse.
    Nebenbei haben sich deine Beschreibungen verbessert, wie ich dem ersten Kommi von Banjo entnommen habe. Man konnte sich es gut vorstellen^^ Und die Gefühle, die du angewandt beschreibst *schnief* Das soll was heißen, wenn selbst ich zum Weinen gebracht werde :)
    Ironisch ist dann ganze Sternschnuppensequenz. Elezeba glaubte zwar nicht an slch einen von ihm betitelten Schwachsinn, aber letztlich ging er durch Seso in Erfüllung.
    Nur frage ich dann hier nach dem Hintegrund: Gibt es eine Inspiration, weswegen du einem Elezeba die Aufgabe einer Sternschnuppe gibt´s oder ist es gar deine eigene Erfindung. Mir fällt da eine Referenz zum griech. Gott(?) Helios ein, der mit seinen goldenen glänzenden Haaren dem Himmel entlang fährt und daber das Licht derer auf die Erde scheint. (Sonne^^)
    Weiß nicht jetzt genau, was bei dir die Idee dafür war :D

    Jetzt brach alles auf mich herein. Mein Verstand nahm seine Arbeit wieder auf - ich hatte die Nacht mit der Frühlingsgöttin zusammen in einem Baumstamm verbracht.


    Also, das klingt doch mal interessant *pfei*
    ICh bin dran, Kazooie !
    Also letzten Wortes kann ich sagen, dass dieses Kapitel doch sehr schön geschrieben war und der PArt einen guten Abschluss bildet^^


    [tab=Kapitel 3.1]
    Oh, Seso deine Vergangenheit war wirklich prägend, wenn du dich noch immer als Fehler der NAtur ansiehst T.T
    Aber, der Konflikt in ihr und die anschließende Faszination x3
    Ich kann es fast kaum in Worte beschreiben, wie du nun Handlung und Beschreibung vermischst.
    Aber -tut mir Leid - dass ich wieder ausfallend werde - es fiel mir gerade hier die Beschreibung der Geräusche. Was waren es für welche, als Sesokitz das Zebra so "verliebt" ansah. Ich sprechen icht von realen Geräuschen der Umgebung, mehr den inneren Geräuschen. Wenn ich jemanden Hübsches erblicke, so höre ich in mir immer die "Ti Amo-Musik" von Carpendale.
    Oder bei Sesos Faszination hättest du noch beschreiben können, "dass bei diesen Augen alle Geräusche und die Umgebung wie ausgeblendet waren. es zählte nur dieser Moment"^^


    Es war sozusagen wie eine romantische Begegnung, die du wirklich schön wie zuvor jemandem nahebringst^^
    Man sieht schon erste Spuren der Charakterentwicklung, wenn Sesokitz nun so akzeptiert wird und so verwirrt wird. aber mach es bitte nicht zu plötzlich. Das soll sich ja so hinzihen bis zur völligen Akzeptanz ihrer selbst, darum geht es ja auch in deiner Story^^
    [/tabmenu]

    Fazit:

    Uns (Kazooie und ich) gefielen diese KApitel wirklich. Es ist schön zu sehen, wie du meine Verbesserungen umgesetzt hast^^
    Ich bin froh dass du mich damals angeschrieben hast, so hätte ich nie diese Story lesen können ;)
    Rechtschreibprüfung schicke ich dir mit der nächsten PN ;)
    Ich will auf jeden eine Benachrichtigung, wenn neue Kapitel on sind^^
    Und ehm... Erster, der hier die beiden kommentieren darf ^^
    Liebe Grüße,
    Banjo und Kazooie

  • Part 2: Die Kunst zu danken


    Nun war ich wieder allein. Doch dieses Mal war es ein völlig anders Gefühl. Mit den Worten: „Lauf nicht weg, ich werde uns was zu essen besorgen!“, lief er an mir vorbei und liess mich mit meinem wildklopfenden Herzen einfach stehen. Ich blickte noch lange auf den vor mir liegenden Tümpel, der ruhig da lag, der Sonne entgegen funkelnd und in meinem Kopf schienen die Gedanken sich im Kreis zu drehen. Warum war er so freundlich zu mir? Störte ihn mein Erscheinungsbild nicht; hatte er keine Angst vor mir - vor diesem anormalen Wesen? Selbst mein Vater hielt es mit mir nicht aus ...
    Ich sah in den Himmel hinauf. Nur noch ein sanfter Hauch der Morgenröte hing an den Wolken, die langsam und gemächlich über den Himmel zogen. Die Sonne hat sich in der Zwischenzeit über den Horizont erhoben und sandte ihre wärmenden Strahlen auf die kleine Lichtung. Ich atmete aus und schloss die Augen. Das erste Mal seit ich von zu Hause ausgerissen war, fühlte ich mich wohl. Ich spürte das alles hier „richtig“ war und mein Herz wurde etwas leichter. Die Sonne wärmte mein Fell und ich genoss die frische Morgenluft. Einen Moment lang war mein Kopf ganz leer und ich horchte in die beruhigende Ruhe hinein.
    Das trügerische Gefühl endlich etwas richtig zu machen, lullte mich ein; nie mehr wird jemand mich Auslauchen, mich treten oder mich wegen meiner Form beleidigen. Ich hatte endlich das gefunden wonach sich mein Herz so lange gesehnt hatte: Akzeptanz. Die Akzeptanz meiner Existenz.
    „Puh, du bist noch da!“, völlig ausser Puste kam Elezeba hinter mir zum Stillstand und holte einige Male keuchend Luft. Hatte er etwa erwartet, ich würde wegrennen? Besonders versiert bin ich ja nicht im Umgang mit Fremden, das wusste ich selbst. Bis jetzt hatte ich auch nicht wirklich die Chance, die Erfahrungen zu sammeln, da mich alle mieden, wenn sie konnten. Hoffentlich hab ich noch nichts falsch gemacht.
    Den Duft von frischen Sinelbeeren stieg mir in die Nase und jetzt bemerkte ich auch wie mein Magen sich meldete; Ich hatte wirklich kohldampf. Schnell öffnete ich die Augen und drehte mich um. Elezeba stand mit erwartungsvollem Blick da und hatte ein grosses Blatt eines Baumes mit Sinelbeeren gefüllt, vor sich platziert. Sein Blick liess mich schaudern. Was erwartete er jetzt von mir? Ein kleiner Anflug von Panik streifte meine eben noch so ruhige Seele und wühlte sie auf. Ich durfte jetzt nichts falsch machen! Angestrengt dachte ich nach, suchte in meinen Gehirnwindungen nach ähnlichen, bereits durchlebten Situationen.
    Doch alles was mir einfiel, war eine Situation die ich mit meiner Mutter erlebte. Ich hatte damals einige Früchte aus dem Wald geholt, da sie müde war und selbst nicht mehr die Motivation hatte, sich gross zu bewegen. Als ich ihr dann die Früchte brachte, lächelte sie und stupste mich liebevoll an. Begleitet wurde diese Geste von den Worten: „Danke meine Kleine“
    Ihre liebliche Stimme und ihre überlegte Äusserung löste in mir ein Gefühl des Stolzes aus, meiner Mutter geholfen zu haben. Vielleicht war ja das die Lösung? Einfach an stupsen und danken.
    Doch meine Mutter und ich waren vertraut, schon ewig zusammen. Hier war das anders. Ich kannte dieses Pokémon nicht, nur sein Name war mir bekannt ...
    Ich wusste nichts über ihn; vielleicht handhabte man das bei andere Pokémonarten anders.
    Seine Seelenspiegel verrieten Verwirrung. Fragenden Blickes neigte er den Kopf. Ich musste endlich etwas unternehmen, sonst beleidigte ich ihn womöglich noch. Während mein Verstand noch nach einer passablen Lösung suchte, beschloss mein Körper bereits, das Einzige, was mir einfiel, in die Tat umzusetzen. Die Augen fest zugekniffen, vor Angst meine Entscheidung bei seinem verwirrten Gesichtsausdruck bereuen zu müssen, setzten sich meine Beine wackeligen Schrittes in Bewegung und ich ging auf ihn zu. Als ich die Augen wieder aufschlug sah ich seine verwirrt dreinblickenden Saphire direkt vor mir. Ich hatte den Abstand zwischen uns wohl etwas grosszügig abgeschätzt; meine Schnauze war nur wenige Zentimeter von seiner entfernt. Ich spürte seine warmen regelmässigen Atemzüge und hatte das Gefühl ich könne seinen leisen Herzschlag hören. Er sah mich an. Seine Augen blitzen amüsiert, denn ich versuchte mich aufgeregt zu räuspern, da kein Ton über meine Lippen kam, obwohl ich doch gewillt war, ihm meinen Dank auszusprechen. Ihm danken. Auch dafür, dass er zurück gekommen ist, er mich nicht beisst, oder tritt. Ihm einfach danken, das er mich akzeptiert.
    „W-Was ist denn los …?“, seine tiefe, raue Stimme klang verwirrt und seine wunderbar leuchtenden blau-gelben Augen blickten besorgt auf die Träne die mir gerade nass über meine Wange strich und sich dann in meinem Fell verlor. Ich zuckte zusammen, wich augenblicklich zurück und senkte den Kopf um ihm keine meiner Tränen mehr zu zeigen. Tränen zeugten von Schwäche und die durfte man nicht zeigen.
    Nie!
    Das hatte ich schmerzhaft lernen müssen.
    Wenn du Schwäche zeigst, ist der Respekt weg und Respekt bedeutet Schutz; Schutz vor ihnen. Die Stimmen in meinen Kopf begannen zu reden, sie schrien, brüllten durcheinander, versuchten mich von ihren Ansichten zu überzeugen, mich auf ihre Seite zu ziehen und mich von der Richtigkeit ihrer Aussagen zu überzeugen. Eine Stimme darunter klang so vertraut. Es musste meine Mutter sein... Sie kristallisierte sich heraus, wurde immer verständlicher, bis sie schliesslich laut in meinem fast platzenden Kopf dröhnte und immer wiederholte: „Gefühle zeigen Schwäche. Niemandem darfst du offenbaren, wie es um dich steht. Sie würden keine Rücksicht nehmen! Zeig deine Seele niemandem! Es ist zu deinem eigenen Schutz …“
    Mein eigener Schutz. Mein Schutzschild. Ich hatte es fallen gelassen!
    Unfähig mich zu rühren stand ich da, versuchte die aufkommende Panik nieder zu kämpfen. Würde er mich jetzt auch treten? Mich hassen? Meine Schwäche ausnutzen?
    Es kostete mich meine ganze Überwindung und meine letzte Kraft, meinen Kopf langsam zu heben. Ich hatte Angst ihn anzublicken, Spot und Hohn in seinen Augen zu sehen, mich danach schrecklich zu fühlen; nicht akzeptiert. Ich hätte keine Chance meine Tränen zurück zu halten, nicht nach diesem wunderbaren Gefühl der Akzeptanz. Zu sehen wie meine Hoffnungen auf etwas besseres innerhalb eines Augenaufschlages in tausend Scherben zersplitterten und ich meine instabile Zuversicht wieder verlor - ich konnte nicht.
    Ihm Einblick in meine Gefühlswelt, meine Seele, zu gewähren - ich konnte nicht; Ich durfte nicht!
    Bevor er in meinem inzwischen völlig verschwommenen Blickfeld auftauchte, wandte ich mich ab. Mein Körper zitterte, mein Augenlicht schien zu flimmern und ich spürte wie meine Panik langsam über meinen Verstand triumphierte. Ich sah nur noch einen möglichen Ausweg - Ich musste hier weg!

  • Part 3: Tränen


    Ich rannte, flüchtete vor ihm, durfte mich nicht umdrehen; rannte weiter. Aus meinen Augen strömten salzige Tränen, liefen mir über die Schnauze, verschleierten meine Sicht. Obwohl ich ihn mochte, seine tiefgründigen Augen, seine raue Stimme, dieses spitzbübische Lächeln - ich durfte ihm meine Schwäche nicht zeigen. Auf Schwäche reagieren alle gleich, das wusste ich.


    „Was sollte das denn?“, empört und voller Abscheu blickten die Augenpaare meines Vaters auf mich herab.
    „Hör auf damit! Du solltest dich was schämen!“, er schrie mich an, spuckte die Worte vor mir auf den Boden. Seine Augen blitzten hasserfüllt, „Eine Schande für unsere Familie, unser Rudel …. Wenn du dich wenigsten gewehrt hättest …“, er drehte sich um und verliess, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, die dunkle, wenig geräumige Höhle. Seine Worte schmerzten, stachen Klingen in mein Herz, zerrütteten meine Seele; doch das schien ihn nicht zu kümmern. Ein Fehler besass in seinen Augen schliesslich keine Daseinsberechtigung. Ausserdem besagte ein altes Sprichwort: „Wenn man einen begangenen Fehler nicht korrigiert, begeht man gleich den nächsten.“. Mein Vater versuchte nun schon lange seinen ganz persönlichen Fehler zu korrigieren: Mich.
    Der Schock und die Verwirrung die meine Tränen bisher zurück gehalten hatten, liessen nun etwas nach und die salzigen Zeugnisse der Trauer konnten ungehindert fliessen. Mein Schluchzen durchbrach immer wieder die alles verschluckende Stille der Höhle und hallte von den Wänden wieder. Die Kälte des Winters und sein heulender Wind krochen unerbittlich in meinen Unterschlupf und liessen mich erschaudern. Normale hirschähnliche Pokémon passten ihren Stoffwechsel den Temperaturen an, konnten Tage ohne Essen auskommen und verfielen in einen Zustand, in welchem sie diese klirrenden Temperaturen nicht wahrnehmen konnten. Mein Körper dagegen hatte sich auf den Sommer vorbereitet; ein kurzes cremefarbenes Fell spannte sich über meinen Körper und die Blüte auf meinem Haupt blühte, strotzte der Kälte - versuchte es zumindest. Als ich heute Morgen, mit dem Ziel etwas essbares zu finden die Höhle verliess, ahnte ich noch nicht in welche Schwierigkeiten ich mich damit brachte.
    Meine Futtersuche führte mich durch den märchenhaft verschneiten Wald. Die schneebedeckten Bäume glitzerten geheimnisvoll in der schwachen Wintersonne und der weisse Boden gab bei jedem meiner Schritte ein leises knirsch Geräusch von sich. Ansonsten war es völlig ruhig. Die weisse Pracht verschluckte jegliche Geräusche und schien die Welt in einen schwerelosen Mantel zu hüllen. Ich war versucht mich dieser Schwerelosigkeit hinzugeben, meinen Körper auf diese weisse, flauschige Masse zu betten, mich in ihr einzuhüllen und einzuschlafen; für immer.
    In meinem Augenwinkel glitzerte es verführerisch und als ich den Kopf drehte, und mit Schrecken erkannte was da auf mich zukam, schien es schon zu spät zu sein. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf die Schneewand vor mir, die mit rasender Geschwindigkeit auf meinen völlig erstarrten Körper zu glitt. Beinahe lautlos schwebte sie, weiss und tödlich, allesverschlingend durch den Wald. Die Warnungen meiner Mutter fielen mir wieder ein. Momentan trieb sich eine Gang in dem kleinen Wald vor dem Drachenturm herum. Eine Gang bestehend aus den Eispokémon Frigometri. Meine Mutter erzählte mir, sie sähen aus wie grosse Schneeflocken. Damals musste ich kichern doch meine Mutter unterband dies mit einem strengen Blick. Sie seien sehr gefährlich, würden ihre Opfer mit Ketten aus Eiskristallen fange;, mit diesen dunkelblau schimmernden Pokémon sei nicht zu spassen. Besonders ihr Eissturm, war gefürchtet. und genau mit diesem rasten sie nun unter hellem Gelächter und Geschrei auf mich zu. Zwischen dem durcheinander wirbelndem Weiss erkannte ich die grinsende Fratze von einem dieser Eispokémon. Er starrte mich herablassend an und verzog seinen Mund zu einem diabolischen grinsen, das meinen vor Kälte zitternder Körper erschaudern liess. Ich kniff die Augen zusammen, in der Erwartung jeden Moment die brennende Kälte auf meiner Haut zu spüren, die stechend kalte Luft einzuatmen … doch nichts geschah. Ich blinzelte durch meine Wimpern hindurch. Die Frigometri starrten mich wutentbrannt an, schrammten mit ihrem Eiskörper immer wieder gegen eine unsichtbare Mauer und stiessen mit ihren hellklingenden Stimmen Verwünschungen und Flüche aus, die wohl mir galten. Der Schock der meinen Körper gefangen hielt liess langsam nach, meine Beine knickten ein und ich landete mit einem leisen Knirschen im Schnee. Eine einzelne Träne fand den Weg durch meine Seelenfenster und zeugten von meiner Angst. Eines dieser Eisgestalten heulte gehässigt auf und versuchte mit einem starken Stoss das Schutzschild zu durchbrechen. Ein wüstes Knacksen und Risse die sich in der Schutzwand bildeten, zeugten von der Zerbrechlichkeit dieser Mauer. Einen weiteren Angriff würde sie nicht überstehen.
    Plötzlich, noch bevor ich realisierte was eigentlich geschah, wurde ich am Kragen gepackt und weggeschleudert. Ich knallte hart gegen einen der umstehenden Bäume und eine kleinere Lawine, die von der Erschütterung des Baumes ausgelöst wurde, begrub mich unter sich. Der Schnee war nicht besonders fest, deswegen konnte ich mich schnell befreien und sah gerade noch wie ein Kronjuwild mit den Hufen fest auf den Boden aufkam und damit die Frigometri-Bande in die Flucht schlug. Die grosse Statur und das majestätische Geweih kannte ich nur zugut. Die kleine Narbe unterhalb der rechten Flanke bestätigten meine Befürchtungen. Das war mein Vater.
    Er hatte mich ... gerettet.
    Dank dieser runden Scheibe, die er in seiner Zeit auf Reisen gefunden hatte, beherrschte er eine Attacke, die er meist Schutzmauer nannte: Ein unsichtbarer Wall, der bisher jedem Angriff einmal getrotzt hatte. Ich wollte ihm für sein Einschreiten danken. Ich bedeutete ihm also doch etwas. So etwas wie Freude stieg in mir auf und wieder lief mir eine Träne über mein vor kälte gerötetes Gesicht. Dieses Mal aber nicht aus Angst oder Trauer. Meine salzigen Tränen unterstrichen meine Erleichterung, den Unglaube, das mein eigener Vater, der mich immer gemieden hatte, mir immer wieder zu verstehen gab hier nicht erwünscht zu sein, nun hier stand und mein Leben gerettet hatte. Vielleicht konnte er mich ja doch ein bisschen leiden?
    Als er sich in Zeitlupe umdrehte, mich mit diesen verachtenden Augen ansah und selbst die Schneeflocken seine Autorität nicht in frage stellen wollten und leise an ihm vorbei schwebten, anstatt sich auf seinem langen Fell nieder zulassen, zerschellte meine Hoffnung; zersprang von seinem Blick tödlich getroffen in tausend kleine Stücke. Schon wieder hatte ich ihn enttäuscht. Ohne ein Wort an mich zu richten, stapfte er quälend langsam auf mich zu und packte mich harsch und zerrte mich in diese kleine Höhle in der ich noch immer lag. Gerade als wir den Eingang passierten, murmelte er zwischen zusammengepressten Zähnen mehr zu sich als zu mir etwas beinahe unverständliches. Doch meine Ohren filterten seine Worte und ich hörte sie klar und deutlich: „Die Schwachen werden immer von den Starken dominiert. Aber meine Tochter wird gar von den Schwachen dominiert. Selbst diese niederen Kreaturen, hätten keine Probleme sie auszulöschen. Sie gehört nicht zu den Schwachen, sie ist noch einige Klassen darunter. So etwas ist bestimmt nicht meine Tochter …“


    Ich stiess mit etwas weichem zusammen, strauchelte und verlor den Kampf um mein Gleichgewicht. Stechender Schmerz breitete sich in meinem rechten Vorderbei aus, als ich auf dem harten Waldboden landete. Ich musste es wohl verstaucht haben. Schnell blickte ich auf, um zu erkennen, was mich aus der Bahn geworfen hatte. Eine rote Gestallt mit flammenden Augenbrauen und einer kleinen orangenen Schweinsnase im Gesicht starrte mich böse an. Seine grossen Pranken hatten sich drohend zu Fäusten geballt und er richtete sich zu seiner vollen Grösse auf.
    „Was soll die Scheisse?“, grunzte er mich unhöflich an, worauf ich mich kleinlaut entschuldigte. Ich hätte ihn nicht gesehen und es werde auch nicht wieder vorkommen. Doch das grosse Pavian ähnliche Feuermonster hörte mich gar nicht: „Das hast du mit Absicht gemacht! Du wolltest Flampivian umwerfen und ihn dann auslachen! Ich weiss schon, was solche Bälger wie du vorhaben“
    Es war aussichtslos, der Typ hörte mir gar nicht zu.
    „Dir wird Flampivian eine Lehre erteilen!“, mit diesen Worten öffnete er seinen grossen Mund und ich sah kleine Flammen darin herum wirbeln. Wollte der mich jetzt allen ernstes Angreifen? Vielleicht war es ja auch besser so. Ich würde in den Flammen umkommen und die Welt wäre wieder ein Stück glücklicher …
    Gleichgültig blickte ich zum Himmel hinauf. Vielleicht war es richtig - vielleicht sollte es so kommen - vielleicht war es Schicksal, dass ich heute in diesem kleinen friedlichen Waldabschnitt starb …
    Wahrscheinlich war es besser so … Ich blickte in den glühend heissen Feuerschlund vor mir, dessen Flammen mittlerweile riesig waren und wieder konnte ich eine kleine Träne nicht zurück halten - Schwäche …
    War ich zu schwach für diese Welt …?