Zivilcourage

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  • @Sternenstaub


    Wenn ich mit einem Herzinfarkt in der Fußgängerzone oder auf dem Bahnsteig umkippen sollte, kann es mir doch eigentlich egal sein, welche Motive mein potentieller Retter mit seiner Hilfe verfolgt. Ob er nun am Helfersyndrom leidet, einer Strafe entgehen will oder sich durch solche Taten besser bzw. wichtiger fühlt - im Endeffekt führt seine Hilfe zum gleichen Ergebnis. Ein Bettler kann nun einmal nicht wählerisch sein und muss nehmen, was er kriegen kann. Selbst wenn mich der schlimmste Narzisst auf Erden vor dem sicheren Tod bewahren sollte, kann mir das doch egal sein, wenn ich dank ihm weiterleben kann.

  • @Sternenstaub
    Ja, nein. Wenn man jedem immer leben lässt, wie er möchte, wird der Person 1. nie geholfen, weil nie jemand Zweifel sät und 2. kannst du dir denken, wie wir nun leben würden.


    Reality hatte ja schon einen Link zu Spiegelneuronen gepostet. Menschen sind durch und durch soziale Wesen - psychisch gesunde Menschen zumindest -, sodass der Wunsch jemandem zu helfen nur das innere, dringende Bedürfnis eines Menschen ist. Das Thema gehört ins Mitleidstopic, aber sowas kann man oft im Tierreich antreffen, nicht nur bei Menschen. Es gibt unglaubliche Berichte bei denen Elefanten nicht bloß ihre Artgenossen, sondern auch andere Tierarten aus zb Flüssen retten.
    Ein ebenso empathisches Tier ist der Mensch - da kommt's weder auf Strafe noch auf Selbstbeweihräucherung an. Mit Strafe droht man dann nur denjenigen, die selbst nicht genug Menschlichkeit aufbringen...
    Ob man natürlich ängstlich dasteht oder etwas tut, ist auf einem anderen Blatt geschrieben, aber bei Menschen, die generell keinerlei Anzeichen von Empathie zeigen / verspüren, wenn sie Zeuge eines Unfalls oder Übergriffes werden, ist schon… ein Warnzeichen für Psychopathie.

  • Warum sollte sich eine "Freundschaft" bilden, weil man jemandem das Leben rettet?

    Gute Frage. Viel wahrscheinlicher ist, dass sich eine Feindschaft bildet. Deshalb würde ich niemals jemanden das Leben retten, sonst bringt derjenige mich am Ende noch um. :(


    Dass unterlassene Hilfeleistung nach Gesetzbuch eine Straftat darstellt (sofern man sich nicht selbst in akute Gefahr begibt), haben wir ja jetzt auch schon zu Genüge herausgefunden, das sollte uns in dieser Diskussion imo aber nicht weiter interessieren - immerhin sollte es darum gehen, warum oder warum man keine Zivilcourage hat bzw zeigt.

    +1


    Davon abgesehen, dass die Unterlassene Hilfeleistung in der Praxis nahezu bedeutungslos ist (schon deshalb, weil man dem Täter den Vorsatz kaum nachweisen wird können und die Schuld ist da auch ein ganz heikeler Punkt), hat es rein gar nichts mit herzlos oder nicht herzlos zu tun, wenn man aus Zwang handelt. Die Hilfe sollte schon aus innerer Überzeugung geleistet werden und wieso wird das Thema auf die krassen Fälle reduziert, wo es um Leib und Leben geht? Zivilcourage ist sehr viel mehr: wenn man sieht, wie jemand gemobbt oder ungerecht behandelt wird, aber nichts tut ist das auch fehlende Zivilcourage (und das ist nicht mal strafbar) und das sind die Fälle die zahlenmäßig überwiegen.


    Ansonsten möchte ich noch kurz auf ältere Beiträge hinweisen: Nur weil man in der Zeitung nicht täglich von heldenhafter Zivilcourage liest, heißt das nicht, dass es an Zivilcourage mangelt.

  • Ich finde nicht, dass man für Hilfeleistung schief angeschaut wird. Ich würde jetzt auch nicht unter dem Weltschmerz zerbrechen, weil angeblich die Gesellschaft so gefühlskalt und böse (noch schlimmer: geworden) ist.
    Ich helfe auch ab und zu Leuten und wurde noch nie in meinem Leben dafür beschimpft. Ich habe auch nicht vor, daraus einen Vorteil zu ziehen, höchstens vielleicht die Freude, dass sich die geholfene Person freut.
    Man kann doch mal auf YouTube schauen, da gibt es Tausende von Videos, wie Menschen Zivilcourage zeigen. Die sind zwar oft zweifelhaft, weil die Bösen darin dann "Russen" sind, die alte deutsche Frauen anpöbeln, aber schon die starke Emotionalisierung der Zivilcourage ist doch ein Zeichen dafür, dass wir selbstlose Taten schätzen und lieben.
    Ich finde sogar, dass da z.T. übertrieben wird. Meist geht es dann nämlich gar nicht so sehr um die Zivilcourage an sich, sondern um den schnellen Emotionskonsum zwischen anderen Schlagzeilen, und leider geht es manchmal auch darum, dass die Täter jugendliche Ausländer waren.


    Bin übrigens extrem stolz auf mich: Habe vorgestern einer Frau, die fast vor ein fahrendes Auto gelaufen ist, "Alter, pass auf!" gesagt. Ohne meinen freundlichen Hinweis wäre sie jetzt Matsch! :thumbup: Aber Noire de Tenebrae hat recht: Es ist daraus keine lebenslange Freundschaft erwachsen.. :(

  • @Shorino
    Naja, mir ist das schonmal passiert. Aber das ist ja kein Grund bis ans Ende seiner Tage rumzuemoen (sorry, keine Schläge Leute, keine Schläge D= ), dass man deshalb nie wieder jemanden hilft, weil eh alle so bitterböse sind (man selbst natürlich nicht, soweit käm's ja noch, also wirklich, wie könnte es schlecht sein, jemanden in Ruhe da verbluten zu lassen?), nur weil man einmal angemotzt wurde. Das beschäftigt mich noch nichtmal eine halbe Stunde - und ehrlich "ich helf nie wieder jemanden, weil einer mal was ganz dolle Böses zu mir gesagt hat", ist nur eine faule Ausrede. Wenn ich einer alten Frau meine Hilfe anbiete und sie motzt, dann eben halt nicht. Damit ist das Thema dann gegessen.


    PSOT: Alter, dein Ava! Gold *_* Crys und er kommen zwar nicht an Silver ran, aber Gold ist schon ein... goldiger Kerl. Badtumms...

  • Mir wollen die auch immer alle helfen.


    ch war allein unterwegs, ich fuhr fröhlich mit Aufzug, Hausmeister kommt rein und sagt zu mir im Kleinkindertonlage "Suchst du deine Mami?"
    Ich so genervt von seinen unterschwelligen Ton, dass ich Gaga wäre, antworte ich eiskalt den Mann "Die ist tod."
    Gut, das war gelogen.
    Ich hasse es von jemanden Hilfe zu kriegen oder angeboten bekommen, der suggeriert, dass man selbst Gaga, hilflos und so. Auch mag ich das nicht, wenn mir jemand Hilfe aufzwingt, obwohl ich das alleine kann.
    Wenn ich Hilfe brauche, dann sage ich das auch.
    Ich bin für Hilfe dankbar

  • @Faris van Windmond
    Das kann ich gut verstehen, andererseits gab es da mal 'nen Rollstuhlfahrer, dem ich auf den Gehsteig raufhelfen wollte, da er grad so ausgesehen hat, als würd er feststecken, der mich angeschnauzt hat. Dabei war es offensichtlich, dass er's allein nicht schafft. Ebenso einige Bewohner des Altersheim, in dem ich mein Praktikum gemacht hab. Natürlich werd ich den Nächsten auch fragen, ob er Hilfe braucht und iwie ist es auch zu verstehen, weil sie in ihrer Situation selbst unzufrieden sind, aber dennoch kann man einen freundlichen Ton wahren. An "Darf ich Ihnen helfen?" ist nichts, wobei man mich angehen müsste x)
    Das gilt aber auch für diejenigen, die ihre Hilfe anbieten. "Suchst du deine Mami?" ist wirklich 'ne arge Verarsche lol... Selbst, wenn er's tatsächlich nur gut meint.

  • @Bastet

    Das was du ansprichst, hat nichts mit herzlos zu tun, sondern mit Ego und Selbstwertgefühl. Die Menschen möchten einfach nicht immer Hilfe haben, sondern etwas aus eigener Kraft schaffen. Sie wollen selbstständig sein und das möglichst so lange wie möglich. Daher kann ich es nachvollziehen, wenn sie dir gegenüber unfreundlich werden, denn es ist eine Art Eingriff in deren persönliche Grenze, die sie sich selbst aufgebaut haben.
    Ich kenn es von meinem Beruf auch, da wollen auch viele ältere Leute so viel wie möglich alleine machen, selbst wenn sie es nicht mehr so gut können. Aber ich lasse ihnen ihren Willen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie es entweder selbst erkennen, dass sie Hilfe benötigen oder man muss sanft nachhelfen.


    Ich durfte heute wieder bemerken, wie herzlos ich gegenüber dem Tod und Verlust bin. Herzlos? Ich würde eher sagen emotional völlig kalt... das passt eher.
    Auf jeden Fall ich eine meiner Bezugspflegen gestern gestorben und mich hat das so gar nicht betroffen. Ich kannte sie zwar nicht besonders gut, aber selbst ihren Mann konnte ich nicht trösten. Mitleid fehl am Platz. Kann man sowas als herzlos bezeichnen.

    "Wie beim Kartenspiel kommt es auch im wirklichen Leben darauf an,
    das Beste aus dem zu machen, was einem gegeben wurde,
    anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern."


    [Astor, Pokémon - Schwarze Edition]

    Nur noch sporadisch im BisaBoard.

  • Kann man sowas als herzlos bezeichnen.

    Jeder hat ein anders Mitgefühl würde ich mal sagen, der eine mehr der andere weniger, ich Trauer nur um Leute die jünger als ich sind oder Haustiere.
    Der rest lässt mich einfach kalt, keine Ahnung warum... ?(

  • Jeder hat ein anders Mitgefühl würde ich mal sagen, der eine mehr der andere weniger, ich Trauer nur um Leute die jünger als ich sind oder Haustiere.Der rest lässt mich einfach kalt, keine Ahnung warum... ?(

    Weil Kinder und Tiere eben das typische Kindchenschema bedienen und Beschützerinstinkte hervorrufen, aber wenn man sowas wie einen Beschützerinstinkt hat, redet man es sich vll. ein, dass einen alles andere kaltlässt - oder es ist ein Verdrängungsmechanismus zum Selbstschutz. @Foxhound`71 ^^" Schließlich ist es deine Arbeit, somit wirst du viel öfter mit dem Tod konfrontiert als der Durchschnitt.

  • Wer gerne Punkrock hört und 3:06 Minuten Zeit mitbringt, kann sich ja eventuell mal den Song "Stimme in Dir" von der Band Radio Havanna anhören. Dort geht es nämlich genau um das hier diskutierte Thema.


  • Die Diskussion mit Noire, die ihr hier über mehrere Seiten geführt hat, hätte man auch sehr drastisch abkürzen können. Wie? Ganz einfach, als eine Person im vollen Besitz deiner geistigen Kräfte ist es deine Pflicht anderen Menschen in Not zu Helfen. Warum? Weil du Teil einer Gesellschaft bist, die dieses Konstrukt voraussetzt um in sich selbst zu funktionieren. Du möchtest, dass dir selber in Not geholfen wird? Dann ist es deine moralische und ethische Verpflichtung das Gleiche bei anderen Menschen zu tun. Unterlässt du dies, so kannst du selber nicht davon ausgehen, in einem Notfall Hilfe zu erlangen. Dieser Grund allein sollte schon, ganz unabhänig von jeder Empathie, ausreichend sein um einer anderen Person zu helfen. Meinte Noire nicht, dass sie kein Mitgefühl empfinden und ein Egoist ist? Nun, dann habe ich ihr hier doch den perfekten Grund geliefert, einer anderen Person zu helfen. ;)


    Ich persönlich bin der Überzeugung, dass unterlassene Hilfeleistung vor allem ihren Grund in der Anonymität unserer Gesellschaft findet. Auf Grund der rapiden Globalisierung neigen wir dazu den Bezug zu unserem HIer und Jetzt immer weiter zu verlieren und uns von direkten Mensch zu Mensch Konfrontationen abzuwenden. Das fängt schon damit an, dass ich bei mir selber bemerke, im Internet mehr zu diskutieren als in meinem reellen Leben und auch hier mehr auf Meinungsaustausch bedacht zu sein. Wir entwickeln uns zu einer Netzkultur und das Unterlassen von Hilfeleistung ist meiner Meinung nach ein erster Schritt in dieser Entwicklung. Die Anonymität, die wir auf der Straße finden, nimmt uns das Empathie Gefühl und lässt uns eine so große Distanz zu Menschen aufbauen, dass wir im Angesicht von wirklichem Schrecken nicht richtig zu handeln wissen oder gar keinerlei Entsetzen empfinden. Das mag eine relativ gewagte Theorie sein, aber ich denke, dass man Züge davon duchaus in unserer Gesellschaft (wenigstens hier in Europa und vielleicht noch in Amerika) wiederfinden kann.

  • Ist das nicht auch dieser psychologische Effekt, dessen Name mir gerade entfallen ist; dass man umso weniger Hilfe erwarten könne, umso größer die dich umgebende Menge ist?

  • Ist das nicht auch dieser psychologische Effekt, dessen Name mir gerade entfallen ist; dass man umso weniger Hilfe erwarten könne, umso größer die dich umgebende Menge ist?

    Ja, dabei handelt es sich um den Bystander-Effekt. Die wahrgenommene (Eigen-)Verantwortung wird dabei einfach geteilt und man orientiert sich mehr an den anderen. Wenn also keiner etwas tut, geht man davon aus, dass man selber die Situation vielleicht falsch einschätzt und nichts tun muss. Oder eben die Frage "wieso ich, wenn sonst keiner etwas macht". Oder "es wird schon wer etwas tun. Sind ja genug Leute da". Wenn nur wenige dabei stehen, ist es auch schwieriger in der Menge zu versinken.

  • Aus diesem Grund sollte man in einer Notsituation unter Umständen nicht "Hilfe!" schreien. Auf solche Ausrufe reagieren die meisten Menschen nämlich zögerlich. Besser ist es, "Feuer!" zu schreien. Auf diese Art und Weise werden umstehende Menschen in das Geschehen eingebunden. Wenn jemand Hilfe braucht, geht das die meisten schließlich nichts an, aber bei einem Feuer würde sich die Gefahr gleichmäßig verteilen.

  • Aus diesem Grund sollte man in einer Notsituation unter Umständen nicht "Hilfe!" schreien.

    Jemand, der mitten auf einem großen Fußgängerweg halb totgeprügelt wird, muss nicht mal um Hilfe schreihen. Selbst da wird kaum eingegriffen und wenn doch, dann erst wenn es eher schon zu spät ist und die Verletzungen zu groß.
    Man denkt einfach an sich selbst und nicht an andere. Warum helfen, wenn ich mich selbst in gefahr bringe. Eigenschutz wird da an höchster stelle stehen und nicht das Wohl eines fremden Menschen.

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    anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern."


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  • Worauf stützt sich diese Aussage? Ich behaupte mal, dass in den meisten Fällen geholfen wird.

    Weil die meisten auf Selbstschutz programmiert sind und daher kaum helfen werden, vor allem, wenn sie wissen, dass der Angreifer ihnen überlegen ist. Und wenn keiner reagiert, obwohl da jemand Hilfe braucht, so wird auch nicht geholfen, sondern weggesehen.
    Es gab bisher genug Berichte in Zeitschriften, Nachrichten oder sonst wo, so dass ich mir da recht sicher bin, dass eben kaum jemand hilft, wenn es zu einer Extremsituation kommt. Dann eher weglaufen oder wegsehen.

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    Nur noch sporadisch im BisaBoard.

  • Es gab bisher genug Berichte in Zeitschriften, Nachrichten oder sonst wo, so dass ich mir da recht sicher bin, dass eben kaum jemand hilft, wenn es zu einer Extremsituation kommt. Dann eher weglaufen oder wegsehen.

    Das ist ein falscher Schluss und zeigt nur wie manipulativ Medien sein können. Wäre es alltäglich, dass jemand in der Öffentlichkeit totgeprügelt wird, während alle Passanten untätig sind, würden es solche Berichte gar nicht in die Medien schaffen.