Sazukes Kurzgeschichten Topic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Herzlich willkommen auf meiner Seite ^^.
    Es ist sehr schön, dass du vorbeischaust und meine Geschichte lesen willst. Ich liebe es Bücher zu lesen und in ihre Welten einzutauchen. Aber das war nicht immer so. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich mir Harry Potter und der Orden des Phönix ausgeliehen habe. Oje, es war eine richtige Qual für mich. Man könnte sagen, dass ich mich durch jede Seite gekämpft habe ^^'. Danach habe ich ERAGON von Christopher Paolini gefunden. Diese Bücher haben mich so sehr gefesselt, dass ich beschloss, selbst Geschichten zu schreiben.
    Das alleingelassene Nachtara ist meine erste Gechichte, die ich selbst verfasst habe.
    Ich hoffe sehr, dass sie euch gefällt.
    Es wäre schön, wenn jeder, der sich meine Geschichte durchliest, auch einen Kommentar verfassen würde, da es mich interessiert, wie ihr über sie denkt.


    Und nun wünsche ich euch viel Spaß.







    Evoli-Island, der Entwicklungsort von allen wilden Evolis.
    Hier leben Aquana und Flamara, die ein Paar sind, Psiana und Nachtara, die auch ein Paar sind und Folipurba und Glaziola, die auch ein Paar sind. Nur Blitza hat keine Freundin. Aber das macht ihm nichts aus, da sie alle befreundet sind und viel Zeit miteinander verbringen. Jeder von ihnen hat auch immer gute Laune. Außer Nachtara. Denn manchmal bekommt er einen großen Wutanfall und dann sollte man sich verstecken.
    Es ist ein wunderschöner Tag auf der Insel. Jeder ist gut drauf. Außer Nachtara, der einen schlechten Tag hat. Psiana geht zu ihm, um sich an ihm zu schmiegen. Das ist zu viel für ihn und Nachtara setzt einen Spuckball ein, der Psiana trifft und anschließend ihr Bewusstsein verliert. Die anderen sehen das und rennen zu ihrer Freundin. Nach ein paar Minuten wacht sie auf. ''Was ist passiert?'' fragt sie den anderen. ''Du wurdest von einer Spuckballattacke von Nachtara getroffen'', erklärt Folipurba. Blitza geht zu Nachtara und die beiden fangen an zu kämpfen. ''Kommt es mir nur so vor oder kämpft gerade jemand?'' ,fragt Psiana die anderen.


    Als die übrig gebliebenen Pokemon den vielen Geräuschen folgen, sehen sie erschrocken Blitza und Nachtara zu, die gegeneinander kämpfen. Alle können nicht ihren Augen trauen, weil sie noch niemals in ihrem Leben gegeneinander gekämpft haben. Psiana kann es nicht glauben und setzt wütend eine Psychoattacke ein, um die beiden kämpfenden Pokemon voneinander zu trennen. ''Seid ihr etwa verrückt geworden?!‘‘, schreit Psiana Bltza und Nachtara an. ''Wieso kämpft ihr gegeneinander? '' ''Blitza hat damit angefangen'' ,antwortet Nachtara. ''Wieso lügst du sie an? Du hast doch damit angefangen'',widerspricht Blitza. ''HÖRT SOFORT AUF DAMIT'' ,schreit Psiana beide an. ''Ich dachte ihr wärt meine Freunde'', erwidert sie traurig. ''Das bin ich doch auch'', widersprechen Nachtara und Blitza gleichzeitig und funkeln sich beide wütend an, aber das hört Psiana nicht deutlich, weil sie zu der anderen Seite von Evoli-Island geht. Nachtara, der zu verwirrt wegen diesem Vorfall ist, beschließt, eine Zeit lang von den anderen Pokemon getrennt zu leben und verschwindet, ohne das jemand anderes ihn dabei sieht.


    ''Und? Haben sie mit dem Kämpfen aufgehört? '' ,fragt Aquana, die sich vom Kampf zurückzog doch, Psiana antwortet nicht auf seine Frage, weil sie ihre Gedanken noch zu sehr im Kampf verweilen. ''Was ist denn mit Psiana los? '', fragt Glaziola Aquana. Doch Aquana sagt nur: ''Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube der Kampf, den Nachtara und Blitza ausgetragen haben, hat sie zu sehr mitgenommen. Wir sollten sie jetzt lieber in Ruhe lassen. '' Und mit diesen letzten Worten Aquanas befolgt jedes Pokemon seine Worte. Sogar Nachtara befolgt Aquanas Worte, obwohl er diese überhaupt nicht gehört hat, weil er ja von den anderen Pokemon getrennt ist.


    Nach einer langen Zeit kann es Blitza nicht mehr aushalten und beginnt Psiana zu suchen. ''Hey, Freunde! '', sagt Flamara, ''wisst ihr, wo Blitza ist? '' Nachdem Flamara diese Worte ausgesprochen hat, fragt Glaziola ungläubig: ''Wie meinst du das mit 'wisst ihr, wo Blitza ist?' Er war doch eben noch hier'', und deutet auf die Stelle, wo zuletzt Blitza stand, doch er war nicht da. Jeder starrt sich gegenseitig erschrocken an. Folipurba bringt nur ''W-Wo i-ist Blitza?'' heraus. Aquana unterbricht die Stille und ergreift das Wort: ''Okay...ähm...am Besten ist es, wenn wir Suchtrupps bilden. Folipurba und Glaziola, ihr sucht im Süden. Flamara, wir beide suchen im Norden. Nach einer Stunde treffen wir uns wieder hier und besprechen die Situation. Fangen wir mit der Suche an!''


    Alle suchen sehr eifrig nach ihrem vermissten Freund Blitza. Nach einer Stunde glaubt Glaziola, dass er ihn gefunden hat und ruft: ''Hey Freunde! Ich glaube, ich hab Blitza gefunden!'' Als die anderen das hören, rennen sie schnell zu ihm, doch schon bald zeigt sich, dass es nicht Blitza ist, sondern dass es ihr Freund Nachtara ist und allen verfliegt schlagartig die euphorische Stimmung. Nachtara, der jeden Einzelnen genau mustert, fragt: ''Was ist denn mit euch los? Und wo ist denn Blitza?'' Als alle die letzte Frage hören, brodelt es in allen. Folipurba antwortet für alle anderen und sagt genervt: ''Zu Frage 1:Wir dachten, dass du Blitza wärst. Er ist wie vom Erdboden verschluckt, was ja auch gleichzeitig deine zweite Frage beantworet. Zufrieden ?'' ''Ja, das bin ich'', antwortet Nachtara mit dem gleichen Ton. ''Ich hab noch eine Frage: Wo ist Psiana?''


    Die anderen Pokemon haben sich nicht auf diese Frage vorbereitet, denn Nachtara hat ja mit ihr Schluss gemacht und starren ihn überrascht an. Außerdem dachten sie, dass er nichts mehr von ihr will.
    Aquana, der als Einziger den Mut hat diese Frage zu stellen, fragt vorsichtig: '' Wieso willst du das wissen?'' ''Ich weiß nicht, was du meinst.'' "Dann helfe ich dir mal: Wie wir alle wissen hast du mit Psiana Schluss gemacht. Das ist doch korrekt, oder Nachtara?'' ''Ja, du hast vollkommen Recht, Aquana.'' ''Und du hast so mit ihr Schluss gemacht, dass du nichts mehr von ihr hören wolltest und willst. Ich behalte doch immer noch Recht, oder?'' ''Ja...'' ''Wie kommt es dann, dass du wissen willst, wo deine ehemalige Freundin, die zurzeit mit Blitza zusammen ist, ist? Könntest du uns diesen Gefallen tun und uns das mal genauer erläutern?''


    Nachtara, der unter Aquanas Worten erstarrt ist, antwortet eine lange Zeit nicht. Nach dieser langen und unerträglichen Stille, antwortet Nachtara zaghaft: ''Ich weiß, dass sich das ein bisschen komisch anhört, aber nachdem ich so lange von Psiana getrennt war, habe ich gemerkt, dass ich sie wirklich sehr brauche. Jetzt brauche ich sie mehr denn je.'' Alle anderen Pokemon sind wie versteinert.
    Nach einer weiteren unerträglichen Stille hören sie ein leises Rascheln im Gebüsch. Als sie angreifen wollen, erscheinen Psiana und Blitza, denen es sehr gut geht. Alle können vor Freude ihren Augen nicht trauen und sie rennen auf die sehr lange vermissten Pokemon zu. ''Wo wart ihr denn die ganze Zeit? Wir haben uns sehr große Sorgen um euch gemacht.'' ''Blitza und ich haben es bereut, dass wir einfach abgehauen sind, nachdem er mich gefunden hat'', antwortet Psiana entschuldigend. ''Aber jetzt sind wir ja hier und wir versprechen euch allen, dass wir so etwas niemals wieder tun werden.'' Als Psiana in den fröhlichen und erleichterten Augen ihrer Freunde schaut, bemerkt sie ihren früheren Freund Nachtara, der sie wütend aber auch erleichtert anschaut. Sie kann ihren Blick nicht mehr von ihm wenden, weil sie in diese wunderschönen und zugleich beinahe tödlichen Augen schaut. ''Psiana, könnte ich dich mal für ein paar Minuten allein sprechen, oder hast du etwas dagegen einzuwenden?'' ''Wieso möchtest du denn mit ihr reden?'', zischt Blitza wütend. ''Mach dir keine Sorgen, Blitza. Ich komme schneller als du denkst.'' ''Ich werde auf dich unter unserer Lieblingspalme warten.'' ''Okay'', ruft Psiana, während sie mit Nachtara weggeht.


    Als die beiden außer Hörweite sind, beginnt Nachtara zu reden: ''Ich weiß, dass es sich jetzt sehr bescheuert anhört, aber...'', sagt Nachtara, hört auf weiterzusprechen und Psiana wartet geduldig ab. Als es Psiana nicht mehr länger aushalten kann, fragt das Psychopokemon ruhig: ''Was willst du mir denn sagen, Nachtara? Wenn du willst, lese ich deine Gedanken; dann brauchst du es mir nicht zu sagen und so hättest du es viel einfacher.'' ''Nein, ich will nicht, dass du meine Gedanken liest. Ich will es dir selber sagen... Ich habe gemerkt, dass du mir sehr wichtig bist. Ich liebe dich jetzt noch viel mehr als früher und... naja, wie soll ich es sagen...ich möchte, dass du mir eine zweite Chance gibst. Ich will wieder mit dir zusammen sein und wenn du einwilligst, dann verspreche ich dir, dass ich mich nur für dich vollständig ändern werde.'' Psiana kann nicht glauben, was Nachtara gesagt hat. ''Meinst du das wirklich ernst Nachtara?'', fragt sie ihren Freund. ''Psiana, würde ich dich jemals anlügen? Natürlich meine ich das ernst. Du musst nur Blitza verlassen und zu mir zurückkommen.'' Diese Antwort versetzt Psiana einen heftigen Schlag. Sie hat Blitza in diesem Augenblick völlig vergessen. ''Ich...ich kann nicht zu dir zurückkommen, Nachtara. Ich liebe Blitza. Außerdem möchte ich ihn nicht verlassen.'' ''Aber wieso denn?'' ''VERSTEHST DU DAS DENN NICHT ODER WILLST DU EINFACH NICHT VERSTEHEN?'' Psianas Augen sind mit vielen Tränen gefüllt. ''Das, was ich dir jetzt anvertrauen werde, musst du auf jeden Fall für dich behalten: Ich liebe dich immer noch so sehr wie ich dich vor unserer Trennung geliebt habe, aber ich habe momentan ziemlich starke Gefühle für Blitza. Außerdem möchte ich ihn nicht verletzen. Bitte versteh das.'' ''Ich habe verstanden, Psiana und ich weiß jetzt, wie der Wind weht.'' ''Was willst du jetzt damit sagen?'' ''Du weißt doch genau, was ich damit sagen will: Ich will damit sagen, dass du für immer mit Blitza zusammen sein willst, nicht wahr?'' ''Nein, das hast du völlig falsch verstanden Nachtara.'' Nachtara ist jetzt sehr wütend und bekommt einen seiner berühmten Wutanfälle: ''WIE MEINST DU DAS, ICH HABE DICH VÖLLIG FALSCH VERSTANDEN? ICH HABE DICH SEHR, SEHR LANGE BEOBACHTET PSIANA. JEDES MAL HABE ICH DICH BEOBACHTET UND JEDES MAL WARST DU MIT BLITZA ZUSAMMEN. ICH WOLLTE EIGENTLICH SCHON VIEL FRÜHER MIT DIR REDEN, ABER ICH KONNTE NICHT UND WEISST DU WARUM? WEGEN DEINEM BESCHEUERTEN BLITZA! Ihr zwei klebt richtig aneinander. Ich kann nicht mal mehr mit dir vernünftig reden, nur wegen Blitza, weil er Angst hat, dass ich dich ihm wegnehme. Weißt du wie das ist, wenn man die ganze Zeit alleine ist? Es ist ein schreckliches Gefühl. Nach einer gewissen Zeit frisst dich die Einsamkeit auf und weißt du dann was übrig bleibt? Eine leere und hohle Hülle. Es tut richtig weh, wenn ich dich mit Blitza sehe. Überall tut es weh. Und weißt du, wo es am meisten wehtut? Genau hier.'' Nachtara deutet mit einer seiner Pfoten auf sein Herz. ''Willst du, dass es mir so schrecklich geht, willst du das?'' ''Nein, natürlich will ich das nicht, Nachtara.'' ''Dann verlasse Blitza und komm zu mir zurück.''
    Es gibt eine enorm lange Stille. Als es Psiana nicht mehr aushalten kann, sagt sie: ''Ich kann Blitza nicht verlassen.'' ''Warum denn?'' ''Wieso verstehst du mich nicht, Nachtara? Ich bin in einer sehr schweren Situation. Hör mir jetzt bitte zu: Ich würde sehr gerne wieder zu dir zurückkommen, aber ich möchte Blitza nicht verletzen. Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Ich träume sogar von euch beiden.'' ''Du träumst von uns? Was träumst du denn genau? Würdest du es mir erzählen?'' ''Okay. Der Traum beginnt mit mir. Um mich herum ist es sehr dunkel. Nach einer Weile sehe ich zu meiner Linken und zu meiner Rechten dich und Blitza. Ihr wollt beide, dass ich zu euch komme, aber der Haken ist, dass, sobald ich einen Schritt auf einen von euch mache, der Andere sich in Nichts auflöst und vor meinen Augen verschwindet. Danach wache ich schreiend und weinend auf.'' ''Wow. Ein sehr verwirrender Traum.'' ''Ja, das ist er... und ich weiß, dass eines Tages mein Traum Wirklichkeit wird.'' In diesem Moment hören Psiana und Nachtara einen entfernten Ruf. ''Dein Freund ruft dich. Du solltest jetzt lieber gehen.'' ''Ja. Werden wir uns wieder mal treffen?'' ''Natürlich. Ich werde es dir versprechen.'' Und nach diesen Worten geht Psiana zurück zu den anderen.
    Als Psiana zurück bei den anderen ist, bemerkt sie, dass eines der Pokemon fehlt. ''Kommt es mir nur so vor oder fehlt jemand?'' ,fragt Psiana die Anderen. Alle schrecken hoch, weil sie Psiana nicht bemerkt haben. Folipurba erklärt: ''Ja, Psiana. Du hast Recht. Blitza fehlt.'' ''Folipurba, könntest du mir sagen, wo er ist?'' Folipurba überlegt kurz, danach antwortet sie: ''Er ist irgendwo dort hinten. Aber ich glaube, dass du nicht hingehen solltest. Er ist ziemlich wütend.''


    Psiana ignoriert Folipurbas Rat und folgt den Spuren von Blitza. Nach kurzem Suchen findet sie schließlich Blitza, der sich umdreht und einen wütenden Blick auf Psiana wirft. ''Hör mir bitte zu, Blitza. Ich...'' ''Wieso sollte ich dir zuhören?!'', schreit Blitza, woraufhin sich Psiana erschreckt. Sie hätte nämlich nicht erwartet, dass Blitza so wütend sein kann. Das hätte sie normalerweise nur bei Nachtara erwartet. ''Hör mir doch mal zu, was ich dir sagen möchte.'' ''Ich höre.'' ''Ich liebe dich, Blitza, aber es gibt etwas, was ich dir unbedingt sagen muss.'' ''Was ist es denn?'' ''Also... ich liebe dich...und...Nachtara.'' ''WAS?! Du liebst mich UND NACHTARA?'' ''Ja.'' ''Dafür kann sie doch nichts'', ruft eine entfernte Stimme. ''Wer spricht da?'', schreit Blitza. ''Ich spreche'', ruft die Stimme, die hinter Psiana ruft.
    Als sich beide umdrehen, entdecken sie Nachtara. Psianas Herz schlägt schneller. ''Ich hab dir doch gesagt, dass wir uns wieder treffen'', flüstert Nachtara in Psianas Ohr. ''Habt ihr nicht jemanden vergessen?'', ruft eine Stimme. Als sich Nachtara, Psiana und Blitza umdrehen, entdecken sie Aquana, Flamara, Folipurba und Glaziola. Nun wird mein Traum Wirklichkeit, denkt Psiana. ''Ich möchte euch etwas Wichtiges sagen. Jeder von euch weiß ja, dass ich im Moment mit Blitza zusammen bin und dass ich mich sehr oft mit Nachtara treffe. Es kann so einfach nicht mehr weitergehen. Blitza.'' Sie dreht sich in die Richtung von Blitza. ''Als Nachtara mit mir Schluss gemacht hat, warst du für mich da. Ich schätze das sehr, aber du kannst niemals Nachtara ersetzen. Denn er ist der Richtige für mich.'' Als Blitza etwas sagen will, hören alle einen Hilferuf. ''Hey, habt ihr das auch gehört?'', sagt Blitza. ''Der Schrei kommt vom Meer!''
    Als alle zum Meer ankommen, springt Blitza ins Wasser und rettet das Pokemon. Als es aufwacht, sieht es das gelbe Gesicht von Blitza. ''Wo bin ich?'', fragt das Pokemon, welches ein Evoli ist, verwirrt. Blitza sagt: ''Du bist auf Evoli-Island.'' ''Wirklich? Juhuuuu!!!!'', schreit das Evoli. ''Wisst ihr, mein Instinkt hat mich hierher geführt. Ist das normal?'' ''Ja. Wir sind auch so hierher gekommen'', antwortet Psiana. Blitza verbringt sehr viel Zeit mit Evoli, sie verlieben sich ineinander und langsam vergisst er seine Gefühle für Psiana und hat nur noch Augen für Evoli.
    Und so leben die vier Paare Aquana und Flamara, Psiana und Nachtara, Folipurba und Glaziola und das neueste Paar, Blitza und Evoli, glücklich und zufrieden auf der Insel.

  • Hallo^^
    Da deine Geschichte (leider) noch kein Kommentar hat, und ich weiß, wie gemein sowas ist, kommentiere ich mal, wenn es dir nichts ausmacht ;)
    Zuerst einmal: Ich finde deine Kurzgeschichte sehr gelungen und habe mich sogleich in deine Erzählweise verliebt, und das ist was besonderes. Dies, ist die erste Geschichte, die im Präsens geschrieben ist, die ich wirklich SEHR mag.
    Aber... Ich würde wenige kleine Kritikpunkte ansprechen, die aber alles andere als böse gemeint sind und weil dies deine erste FF ist, völlig normal.
    Zum Einen (Und damit habe ich noch immer Schwierigkeiten) sind die Gedanken und die Gefühle deiner Charaktere. Zwar kommen sie zur Geltung, trotzdem würden mehr Gedanken nicht schaden. Wie fühlt sich Blitza, als er die Wort Psianas hört? Was denkt er? All sowas können eine Geschichte, die so oder so schon wundervoll ist, versüßen. Wenn wir schon einmal beim versüßen sind ich liebe Kekse Ich würde mich freuen, würdest du die Umgebung etwa ausführlicher beschreiben. Was ist besonders an der Palme? Wie genau sieht der Strand aus? Sind noch andere Pokemon (Ja, richtig. Mehrzahl von Pokemon ist Pokemon, nicht Pokemons, daher auch die Evoli^^) da? Oder nur die Protagonisten?
    Okay, weiter gehts^^ *grins* Mir ist aufgefallen, dass du, beginnt ein neues Pokemon zu sprechen, direkt nachdem sein Vorredner ausgesprochen hat, keinen Zeilenumsprung machst. Was damit gemint ist? Nun ja, so etwas zum Beispiel:
    '' Wieso willst du das wissen?'' ''Ich weiß nicht, was du meinst.'' Wie wäre es, wenn du es so machst:


    '' Wieso willst du das wissen?''
    ''Ich weiß nicht, was du meinst.'' So ist es besser für den Leser, es ist richtig (glaube ich zumindest XD) und deine Geschichte sieht länger aus :')


    So, und schon bin ich beim *Dir Kekse in die Hand drück* letztem Kritikpunkt angekommen. Das Ende. Es ist wunderschön, wirklich, kommt nur ein wenig... plötzlich. Als ich die Stelle mit dem Hilferuf sah, dachte ich erst, das wird eine Art Kurzgeschichte mit zwei Kapiteln, oder sie wäre noch nicht fertiggestellt. Ich kann deine Aufregung gut verstehen, immer hin wusstest du ja, dass sie nun bald das Licht der Welt erblicken wird, aber lasse dir ein bisschen Zeit. Versuche die Angst und Verzweiflung von Evoli besser zur Geltung zu bringen!
    Trotzdem ist die Geschichte wundervoll, vor allem Der Titel und das Bild sagen mir zu ;)



    Sou, zu der Geschichte wer es das, aber ich bin noch nicht ganz fertig!
    Der "Startpost".
    Der ist keine Pflicht, ich halte mich eigentlich nie im KG-Berich auf, trotzdem hättest du, meiner Meinung nach, ein bisschen mit den Farben spielen können.
    Das "Herzlich Willkommen" hättest du vielleicht schwarz machen können (das dicke ist schon sehr gut) und ein Zeile frei lassen, bevor du weiterschreibst. So in etwa:


    Herzlich willkommen auf meiner Seite ^^.



    Es ist sehr schön, dass du vorbeischaust und meine Geschichte lesen willst. Ich liebe es Bücher zu lesen und in ihre Welten einzutauchen. Aber das war nicht immer so. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich mir Harry Potter und der Orden des Phönix ausgeliehen habe. Oje, es war eine richtige Qual für mich. Man könnte sagen, dass ich mich durch jede Seite gekämpft habe ^^'. Danach habe ich ERAGON von Christopher Paolini gefunden. Diese Bücher haben mich so sehr gefesselt, dass ich beschloss, selbst Geschichten zu schreiben.
    Das alleingelassene Nachtara ist meine erste Gechichte, die ich selbst verfasst habe.
    Ich hoffe sehr, dass sie euch gefällt.
    Es wäre schön, wenn jeder, der sich meine Geschichte durchliest, auch einen Kommentar verfassen würde, da es mich interessiert, wie ihr über sie denkt.



    Du hast schon gesehen, ich habe die Smileys entfernt, dies aus dem einfachen Grund: Smiley gehören nicht in den Startpost, so ist die Meinung von fast allen BB-Usern.
    Auch die Überschrift hättest du verschöner können. Das alleingelassene Nachtara zum Beispiel.






    Aber na ja^^
    Ich hoffe du hast dich über mein Kommi gefreut^^


    Liebe Grüße und viel Spaß beim Schreiben,


    Amalia

  • Das ist meine zweite Kurzgeschichte, die auf dem ersten Kinofilm "Mew vs Mewtu" basiert.
    Geschrieben habe ich sie aber nicht aus der Sicht von Ash, sondern aus Pikachus Sicht.



    Mewtu.
    Allein beim Klang seines Namens bekam ich eine solche Gänsehaut, dass sich die kleinsten Härchen meines Fells aufstellten. Er musste es gewesen sein, der uns auf New Island, der Insel, wo wir uns momentan befanden, eingeladen hatte. Woher kam er? Und warum habe ich noch nie etwas von ihm gehört?
    Unter uns Pokemon ist es nämlich allgemein bekannt, dass ein Pokemon über jedes Pokemon Bescheid wusste, wenn es um seinen Namen und sein Aussehen ging. Es war ein angeborenes Wissen. Aber darüber wussten die Menschen natürlich nichts. Manchmal taten mir die Menschen richtig leid. Dazu zählte natürlich auch Ash, mein Trainer. Sie waren so unwissend, wenn es um uns Pokemon ging.
    Aber eines muss man ihnen lassen: Sie wissen sich zu helfen. Denn die ganz Schlauen unter ihnen... Hm... Wie nennen die Menschen diese Art nochmal? Ach ja, genau! Die Professoren! Denn diese ganz besondere Art haben so einen Minicomputer entwickelt, worauf die Menschen wirklich jedes Pokemon als Datei eingespeichert haben. Wenn dann mein Trainer ein für ihn neues Pokemon sieht, dann klappt er einfach diesen Minicomputer auf, den die Menschen übrigens Pokedex nennen und dann fängt dieses Ding auch noch an zu reden! Anschließend zählt es die Eigenschaften auf, die dieses Pokemon zu etwas Einzigartigem macht. Dann wissen sie Bescheid.
    Naja, bei uns läuft das etwas anders ab.
    Wenn wir ein Pokemon sehen, dem wir vorher noch nie begegnet sind, spüren wir tief in unserem Innerem eine Art Verbundenheit und Wärme zu ihm, da alle Pokemon auf eine ganz besondere Art und Weise zusammengehören und miteinander auf einzigartiger Art verbunden waren.
    Aber bei dem Pokemon, das gerade vor mir stand, Mewtu, verspürte ich keine Verbundenheit.
    Im Gegenteil.
    Ich verspürte Angst und von ihm schien eine böse Aura auszustrahlen.
    Und sein Blick brachte mich nicht gerade dazu, dass ich ihm trotzdem irgendeine Form der Sympathie entgegenbringen würde.
    Irgendetwas stimmte nicht mit Mewtu, aber ich kam einfach nicht darauf, woran es lag.
    Er spürte offenbar, dass ich ihn die ganze Zeit über beobachtete, denn er sah mich mit einem grimmigen Blick an. Dann sagte er zu mir und zu den anderen Pokemon, die mit uns gekommen sind, um das stärkste Pokemon der Welt zu treffen (so stand es auf der Karte, die uns ein Dragoran geschickt hatte, aus diesem Grund waren wir ja auch hier):
    »Ihr seid so armselig. Ihr Narren! Wieso kehrt ihr eurer eigenen Natur den Rücken zu und verschwendet euer kostbares Leben, indem ihr euch diesen... Menschen unterwirft?« Das Wort "Menschen" sprach er voller Abscheu aus und Mewtu schnitt eine Grimasse, die mit Hass und Zorn gefüllt war.
    Was hatte Mewtu bloß gegen die Menschen? Warum hasste er sie so sehr? Hatte er schon einmal mit ihnen zu tun?
    Ich hatte soviele Fragen, die ich Mewtu zu gerne stellen würde.
    Aber ich bezweifelte, dass er mir auch nur eine Antwort geben würde.
    Vulpix, der Partner von Rocko, ging ein paar Schritte auf Mewtu zu und sagte: »Warum sollen wir Narren sein? Die Menschen sind immer gut zu uns. Nur weil du vielleicht ein paar Menschen kennen gelernt hast, die böse waren, darfst du das nicht auf alle Menschen beziehen! Unter den Menschen herrscht eine genau so große Vielfalt wie unter uns Pokemon!« Mewtu lachte in sich hinein und erwiderte: »Pah! Das ich nicht lache. Hören deine Ohren die Worte, die aus deinem Mund kommen? Die Menschen sind nicht gut zu euch! Es gibt keine guten Menschen! Nur gute Pokemon. Sie benutzen euch doch nur für ihre finsteren Zwecke!« Ich runzelte die Stirn. Ich wollte Mewtu unbedingt davon überzeugen, dass er sich irrte. Wenn ich es nur irgendwie schaffen könnte, seinen scheinbar angeborenen Hass auf die Menschen zu zerstreuen, vielleicht sogar aus ihm zu vertreiben...
    Damit wäre so viel gewonnen...
    Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte: »Und was für finstere Zwecke sollen das sein, Mewtu? Du weißt doch gar nicht, worüber du da redest!«
    Er drehte seinen Kopf zu mir und sah mich an. Bei seinem Anblick zuckte ich zusammen, seine Augen waren so hart wie der Körper von einem Onix. »Glaub mir, Pikachu: Ich weiß sehr wohl, worüber ich rede. Es wird nicht mehr lange dauern, bis du von deinem ach so geliebten Trainer seine dunkle Seite siehst. Sie sind alle böse! Jeder von ihnen besitzt eine dunkle Seite!«
    Ich wusste, dass Mewtu sich irrte. Ich kannte Ash, Misty, Rocko, Gary und Professor Eich sehr gut. Bei jedem einzelnen von ihnen wusste ich, dass sie niemals irgendeinem Pokemon etwas antun würden. Dafür liebten sie die Pokemon viel zu sehr. Bei Team Rocket würde ich erwarten, dass sie Pokemon quälen würden. Immerhin versuchten sie meine Freunde und besonders mich jedes Mal gefangen zu nehmen.
    Aber Ash würde mir niemals etwas zuleide tun.
    Denn wir waren Freunde.
    Und einem Freund kann man immer vertrauen.
    Wenn Mewtu das verstehen würde, ich es ihm so erklären könnte, dass er die Wahrheit in meinen Worten hören und ich sein Herz von seinem Zorn auf die Menschen befreien könnte, wäre soviel gewonnen...
    Plötzlich hörten wir mehrere Schreie hinter Mewtu.
    Was war das?
    Alle Menschen und Pokemon erstarrten.
    Lauschten.
    Warteten.
    Machten sich bereit, um zu kämpfen oder um zu fliehen.
    Erneut ertönten hinter Mewtu mehrere Schreie. Diesmal waren sie lauter als beim ersten Mal.
    Mewtu schaute hinter sich.
    Als er sich uns wieder zuwandte, lächelte er uns an; dies war das erste Mal, das ich ihn mit einem Lächeln auf den Lippen sah.
    Aber irgendetwas beunruhigte mich an seinem Lächeln, denn es war ganz bestimmt kein Glückliches, das ich einem Freund schenken würde.
    Dies war eher ein Lächeln, das ich einem Feind geben würde...
    Mewtu hatte irgendetwas für uns vorbereitet.
    Aber was hatte er getan?
    »Alles läuft wie nach Plan. Einfach perfekt. Klone, es wird Zeit, dass ihr unsere Herausforderer kennenlernt. Kommt und begrüßen wir sie gemeinsam!«
    Klone?
    Hatte er gerade wirklich Klone gesagt?
    Mewtu breitete seine Arme aus. Als die schattenhaften Gestalten immer näher kamen, erkannte ich, dass es Pokemon waren!
    Ich verstand das nicht.
    Woher sind sie gekommen? Was taten sie hier? Lebten sie gemeinsam mit Mewtu auf dieser Insel?
    Dann setzte Mewtu seine Psychokinese ein und zielte mit seinen Armen auf alle Wände.
    Die Wände klappten durch seine Psychokinese nach außen und fielen zu Boden.
    Ich schaute mich besorgt um. Wir waren nun im Freien. Der Tag ist gewichen und hat der Nacht Platz gemacht. Da nicht mehr viel vom Gebäudekomplex übrig geblieben war, schauten wir uns alle den Boden und seine darauf bemalten Symbole an.
    Ich begriff es im selben Moment, als Ash es aussprach.
    »Das ist eine Pokemon-Arena!«
    Mewtu wollte also, dass wir kämpften.
    Gegen ihn? Oder gegen seiner geklonten Pokemon-Armee?
    Erneut wurde Mewtu von einem blauen leuchtenden Umriss eingehüllt und deutete mit seinen Armen auf die Menschen. Ich funkelte ihn wütend an und zischte leise. Wenn er Ash auch nur einen Kratzer zufügte, war er ein so stark paralysiertes Mewtu, dass er sich wochenlang nicht mehr bewegen konnte!
    Im selben Moment, wo ich mich für einen kräftigen Donnerblitz sammelte, drehte Mewtu sein Handgelenk nach rechts. Ash, Misty, Rocko und die anderen Trainer wurden im selben Moment zur Seite geschleudert und waren nun außerhalb des Kampffeldes. Als ich Ashs Schmerzensschrei hörte, rief ich nach ihm. »Pika-Pi!« Hatte er sich stark verletzt? Nein, bitte nicht!, dachte ich. Panik und Angst durchströmten meinen Körper.
    Aber Ash rief: »Mach dir um mich keine Sorgen, Pikachu. Bei mir ist alles heil geblieben.«
    Als er das sagte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich hätte nie gedacht, dass sich das Trainer-Pokemon-Kampf-Verhältnis bei uns mal umkehren würde.
    Trotzdem würde Mewtu dafür bitter bezahlen, soviel stand fest.
    Ich würde es nicht zulassen, dass er Ash etwas antat.
    Denn Ash war mein allerbester Freund.
    Und ohne einer Art der Rache würde ich ihn niemals davonkommen lassen.
    Die Pokemon, die auf Mewtus Seite standen, waren jetzt noch knapp achtzig Meter von uns entfernt. Ich sah sie mir alle genau an und zählte sie.
    Es waren dreißig Pokemon.
    Genau soviele wie auf unserer Seite.
    Und was noch merkwürdiger war: Es waren GENAU DIE GLEICHEN Pokemon.
    Genau die selben, wie wir sie hatten.
    Warum in alles auf der Welt hatte Mewtu genau die gleichen Pokemon wie die anderen Trainer? Es gab schließlich eine so große Vielfalt von Pokemon, dass es sich dabei um keinen Zufall handeln konnte.
    Hatte er vorher gewusst, welche Pokemon die Trainer besaßen? Aber was wäre, wenn einer der Trainer ein Pokemon vorher mit einem anderen im Pokemon-Center getauscht hätte?Hätte Mewtu das auch gewusst? Wäre er dann auch dementsprechend vorbereitet gewesen?
    Während ich weiterhin darüber nachdachte, wie das sein konnte, bemerkte ich etwas an den Pokemon von Mewtu (als wäre er der Trainer!):
    Alle hatten merkwürdige Muster auf ihren ganzen Körpern!
    Pokemon mit solchen Mustern gab es eigentlich gar nicht!
    Moment mal: Mewtu hat die Pokemon als "Klone" bezeichnet.
    Das würde bedeuten, dass sie nicht "echt" waren.
    Außerdem bedeutete es, dass er meine Freunde, die Pokemon der fremden Trainer und einschließlich mich... geklont hatte!
    Aber wie hatte er das gemacht? Schließlich hatte er uns weder in eine Maschine gesteckt, noch hatte er uns gefangen genommen oder hypnotisiert.
    Meine Gedankengänge wurden nun vollends gestört, weil Mewtu sich zu seinen geklonten Pokemon umwandte und ihnen zurief: »Nun ist es endlich soweit, meine treuen Freunde! Jeder von euch soll sich mit seinesgleichen messen! Zeigt ihnen, dass ihr genauso ein Recht darauf habt, auf dieser Welt zu sein und zu existieren wie sie!«
    Das war das Stichwort für die Klone.
    Sie teilten sich auf, um gegen ihr jeweiliges Original zu bestehen.
    Aber wir würden es ihnen nicht so leicht machen.
    Denn wir waren ebenfalls Pokemon und würden kampflos niemals untergehen!
    »Myuuu!«
    Bevor der Kampf von jedem anfangen konnte, hörten alle Pokemon wie auch die Menschen diesen Ruf.
    Wir blickten alle nach oben - und trauten unseren Augen nicht!
    »Endlich lässt du dich blicken, Mew! Du hast mich zu lange warten lassen. Ich werde dich besiegen, damit ich nie wieder in deinem Schatten stehen muss! Ich bin zwar bloß eine Kopie von dir, aber ich werde es jedem zeigen, dass ich stärker bin als du! Denn dafür wurde ich geschaffen! Um jedem zu zeigen, dass ich das stärkste Pokemon auf der Welt bin! Diese Welt ist zu klein für uns beide!«
    Ich hörte einen Knall und sah wieder nach oben. Mew und Mewtu wurden beide von hellem Licht umgeben; das Licht von Mew war rosa und das Licht von Mewtu war hellblau. So etwas habe ich bei keinem anderem Pokemon zuvor erlebt. Dies mussten wohl eine von Mews und Mewtus geheimen Kräften sein! Ich sah ihnen beim Schweben zu und fragte mich, wer von ihnen stärker war.
    Mew, das Original?
    Oder Mewtu, seine Kopie?
    Allerdings konnte ich nicht mehr über diese beiden Pokemon länger nachdenken, weil ich plötzlich in meiner linken Seite von einem harten Tackle angerempelt wurde.
    Ich wollte eigentlich keinen Laut von mir geben, aber in dem Moment tat meine Seite so weh, dass ich nicht anders konnte.
    »Chaaaa!« Hoffentlich hörte Ash es nicht!
    Aber im nächsten Moment wurde mir meine Hoffnung genommen. »Nein! Pikachuuu!«
    Ich stand langsam auf und schaute in seine Richtung. Ashs Blick durchbohrte mich voller Sorge. Gleichzeitig gab mir sein Ruf neue Kraft. Ich darf nicht aufgeben. Ich habe schon viel Schlimmeres durchgestanden!
    Und mit diesen Worten tackelte ich diesmal meinen Klon, sodass er überrascht nach hinten purzelte. Allerdings stand er kurze Zeit später wieder auf, nur um es mir mit einer Donnerwelle heimzuzahlen, aber ich wich mit einer Drehung meines Körpers geschickt aus. Anschließend setzte ich einen Donnerblitz ein, indem mein Klon vor Überraschung aufschrie.
    Und so kämpften wir weiter. Bei jeder Attacke, der ich auswich oder die ich selber ausführte, schaute ich auch auf die anderen Pokemon.
    Jeder kämpfte erbarmunglos weiter. Jeder wollte diesen Kampf für sich entscheiden. Und keiner von ihnen würde aufgeben.
    Zuerst verliefen unsere Kämpfe nur für ein paar Minuten.
    Aber aus diesen Minuten wurden schnell Stunden.
    Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich so lange gekämpft.
    Nie zuvor war ich während eines Kampfes so erschöpft.
    Pikachu, mein Klon, war genauso erschöpft wie ich.
    Aber weder er noch ich gaben auf.
    Wir kämpften immer weiter.
    Dann kam der Zeitpunkt, wo mein geklontes Ich und ich gar keine Attacken mehr ausführten; wir schlugen uns gegenseitig mit unseren Pfoten auf die roten Backen.
    Trotz alledem kämpften wir weiter.
    Obwohl wir schon längst vor Erschöpfung hätten ohnmächtig hinfallen müssten, kämpften wir weiter.
    Er für Mewtu und seine Klon-Freunde.
    Und ich für Mew, Ash, Misty, Rocko, die anderen Trainer und meine echten Pokemonfreunde.
    Ich hörte Misty sagen: »So darf das doch nicht weitergehen! Wie lange wollen sie denn noch weiterkämpfen?«
    Daraufhin entgegnete Ash: »Dieser Kampf muss aufhören. Es hat doch keinen Sinn mehr. Sie sind alle viel zu erschöpft. Sie dürfen nicht mehr weiterkämpfen. Irgendjemand muss doch den Willen und den Mut haben, "Nein." zu sagen. Aber wer?«
    Ash, dachte ich. So, wie er sich um mich Sorgen machte, machte ich mir ebenfalls Sorgen um ihn. Denn manchmal machte er etwas so Dummes, dass er dann in Schwierigkeiten steckte. Bitte, Ash, greif nicht ein, dachte ich und wünschte mir, dass ich meine Gedanken auf ihn übertragen konnte, damit er meine Worte hören würde.
    Ich blickte hinüber zu Mew und Mewtu. Obwohl sie genau so lange gekämpft hatten wie wir anderen, sah man ihnen nicht die geringste Spur einer Verletzung oder Erschöpfung an. Ich glaubte, dass sie ewig weiterkämpften konnten.
    Aber...
    Wenn sie wirklich ewig weiterkämpften, würde dies niemals zu einem Ende führen.
    Aber wir konnten sie unmöglich stoppen. Mewtu würde uns mit einer psychologischen Pfotendrehung in Richtung Himmel schleudern, sodass wir dann im freien Fall hart auf den Boden aufschlagen würden. Er würde niemals wollen, dass wir normale Pokemon uns in den Kampf einmischten.
    Wir hatten keine andere Wahl, als weiterzukämpfen.
    Aber ich wollte nicht mehr weiterkämpfen.
    Denn dies war ein sinnloser Kampf.
    Er stärkte uns nicht, er schwächte uns nur.
    Ich blickte in die Augen meines geklonten Ichs und sagte: »Bitte, lass uns diesen Kampf beenden. Es hat keinen Sinn mehr.« Mit flehenden Augen sah ich ihn an. Hoffentlich würde er verstehen und auf mich hören.
    Aber leider irrte ich mich, denn Pikachu schlug erneut auf meine rechte Wange ein. Als ich ihn jedoch wieder ansah, schimmerten glitzernde Tränen in seinen Augen. »Hör auf damit, Pikachu. Merkst du denn nicht, dass ich schon längst aufgegeben habe, gegen dich zu kämpfen?«
    Er nickte kaum merklich, dann antwortete er mir: »Doch, ich habe es bemerkt. Ich will auch nicht mehr weiterkämpfen, aber... wenn Mewtu weiterkämpft, dann kämpfe ich auch weiter! Und all meine anderen Freunde werden ebenso weitermachen wie bisher! Denn wir werden nicht kampflos untergehen!« Dann holte er aus und schlug mit seiner rechten Pfote gegen meine Wange.
    Aber ich wehrte mich nicht mehr. Es war hoffnungslos. Irgendjemand musste Mewtu stoppen und diesen Wahnsinn beenden.
    Denn genau darum handelte es sich hierbei.
    Dies war kein Kampf zwischen Pokemon mehr.
    Dies war der Wahnsinn, in seiner natürlichsten Form.
    Als ich Mewtu und Mew ansah, sah es so aus, als würden beide zittern.
    Wurden sie müde? Ich hoffte es inständig, denn dann gäbe es zwischen ihnen ein absehbares Ende.
    Doch nach einigen Sekunden bemerkte ich, dass dieses Zittern etwas anderes darstellte.
    Es zeigte nicht, dass sie erschöpft und müde wurden.
    Es bedeutete, dass sie ihre letzten Kraftreserven sammelten.
    Für den letzten, vernichtenden Schlag.
    Was würde dieser Treffer wohl bewirken?
    Würden sie sich damit selber vernichten?
    Würden sie sich gegenseitig töten, sodass weder Mew noch Mewtu niemehr auf dieser Welt eine Chance hatten, zu leben?
    Alle anderen Pokemon auf dem Kampffeld hatten mit ihren Kämpfen aufgehört und sahen Mew und Mewtu zu.
    Klone wie auch die echten Pokemon sahen abwechselnd auf die beiden Psychopokemon.
    Niemand von uns wollte dazwischen gehen, weil wir nicht wussten, welche Auswirkungen ihre Attacken auf uns haben würde.
    Dann passierte es: Mew und Mewtu feuerten einen rosa und einen blau farbenen Lichtstrahl ab, der voller Energie war.
    Wir wussten, dass es vorbei sein würde.
    Doch dann...
    »Ihr müsst jetzt aufhören euch zu bekämpfen!«
    Diese Stimme! War das wirklich Ash?
    Nein!, dachte ich.
    O nein, das darf nicht wahr sein!
    Nein.
    Nein!
    NEIN!
    Bitte nicht!
    Es gab einen laute Explosion, gefolgt von einer dichten und großen Rauchwolke.
    Und mitten in dieser Rauchwolke, war Ash.
    Ich rannte so schnell ich konnte, direkt in die Rauchwolke hinein.
    Ich rief immer wieder seinen Namen.
    »Pika-Piiiiii! Pika-Pikaaaaaa!«
    Ash, antworte mir doch! Bitte! Sag mir, dass es dir gutgeht!
    Aber von Ash kam keine Antwort.
    Warum antwortete er mir nicht?
    Dann fand ich ihn. Er lag auf dem Boden und war sehr still. Er rührte sich nicht und sein gesamter Körper samt Kleidung und Rucksack war grau gefärbt.
    Ich verstand das nicht. Was ist mit Ash nur geschehen?
    Was hatte Mews und Mewtus Attacke bei ihm ausgelöst?
    Ich stupste ihn mit meinem Kopf an - doch Ash rührte sich nicht.
    Ich berührte sein graues Gesicht mit meinen Pfoten - doch Ash rührte sich nicht.
    Ich leckte ihm mit meiner Zunge über seine steinharte Wange - doch Ash rührte sich nicht.
    Ich hatte nur noch eine einzige Möglichkeit.
    Ich sammelte meine gesamte Elektrizität und entlud sie mit einem kräftigen Donnerblitz.
    Aber Ash... rührte sich nicht.
    Meine Augen wurden feucht und ich spürte, wie die ersten Tränen meine Wangen hinunterliefen und auf den harten Boden trafen.
    Ash, bitte! Wach auf! Komm zu mir zurück!
    Erneut sammelte ich meine Elektrizität und entlud sie mit einem Donnerblitz.
    Aber Ash war genau so reglos und grau wie zuvor.
    Noch mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen.
    Das darf einfach nicht wahr sein! Ash bitte, wach auf! Das ist ein Albtraum!
    Ich probierte es immer wieder.
    Ich feuerte einen Donnerblitz nach dem anderen auf Ash ab, in der Hoffnung, dass er diesmal zu sich kommen würde.
    Aber jedes Mal kam das gleiche Ergebnis heraus.
    Ash bewegte sich nicht.
    Nach fünfundzwanzig Donnerblitzen hatte ich aufgehört zu zählen.
    Ich weinte in Strömen. Ich durfte Ash nicht verlieren! Er war mein allerbester Freund und ohne ihn hätte mein Leben keinen Sinn mehr.
    Ich war verzweifelt. Was konnte ich nur tun? Ich konnte nichts anderes mehr machen, als einen Donnerblitz nach dem anderen auf Ash zu entladen.
    Aber er kam nicht zu sich...
    War er etwa... für immer... von uns gegangen?
    War er etwa... für immer... von mir gegangen?
    War Ash...
    Tot?
    Allein dieses winzige Wort brachte mich dazu, laut aufzuheulen und meine Trauer hinaus in diese trostlose Nacht zu schreien.
    Er konnte nicht tot sein! Nein! Das war ausgeschlossen! Ich wollte diese Möglichkeit nicht einmal in Erwägung ziehen.
    Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich tief in mir eine große Leere. Es war, als hätten die Attacken von Mewtu und Mew sowohl Ash als auch mein Herz umgebracht. Ohne Ash fühlte ich mich schrecklich.
    Ohne Ash hatte mein Leben keinen Sinn mehr.
    Welchen Sinn hätte es denn, wenn mein allerbester Freund nicht mehr da war? Ich konnte unmöglich ohne Ash leben. Denn wir brauchten einander.
    Wenn Ash sterben würde, würde ich ebenfalls sterben.
    Ohne ihn wollte ich nicht weiterleben.
    Ohne Ash hatte es für mich keinen Sinn mehr, auf dieser Welt weiterhin zu existieren.
    Ich sah mich um. Alle Pokemon hatten einen Kreis um uns gebildet und trauerten ebenfalls um Ash. Sie weinten genau so.
    Aber was für mich noch interessanter war: Sogar Mewtus Klone weinten um Ash. Dabei kannten sie ihn noch nicht einmal.
    Als ich mit Tränen in den Augen zu Mewtu hinübersah, runzelte er seine Stirn und beobachtete mich.
    Einerseits fragte ich mich, wie er über diese Situation dachte.
    Das alles war nur seinetwegen passiert!
    Aber andererseits wollte ich es wirklich nicht wissen, weil es mir zum Teil vollkommen egal war.
    Das einzige, was für mich zählte, war Ash.
    Ich sprach zu ihm, berührte mit meinen Pfoten seine Wangen und stupste ihn mit meiner Nase an.
    Doch von Ash... kam nicht die geringste Reaktion.
    Mit feuchten Augen blickte ich zu Rocko und Misty. Es war, als wären sie Statuen geworden. Sie bewegten sich gar nicht und schauten nur in meine Richtung und zu Ash.
    Wie dachten sie über diese Situation?
    Ich hatte nicht mehr genügend Energie. Sie war im Kampf gegen Pikachu aufgebraucht.
    Das Einzige, wozu ich noch in der Lage war, war zu weinen.
    Tränen zu vergießen.
    Und damit meiner Trauer freien Lauf zu lassen.
    Nur auf dieser Art konnte ich mich von meinem verlorenen Freund und Partner... verabschieden.
    Zum ersten Mal in meinem Leben trauerte ich um... den Tod... von einem Lebewesen.
    Und dann war es ausgerechnet Ash!
    »Dieser Narr! Er hat sein Leben einfach so verwirkt! Warum hat er das gemacht?«
    Ich wandte den Blick zu Mewtu und antwortete: »Ash hat sich geopfert, um euren Kampf zu beenden. Der Kampf, den du und Mew und die echten und deine geklonten Pokemon ausgetragen hatten, war ein sinnloser Kampf. Keine Seite wollte aufgeben, weil sie an ihren Kampfgeist festhielten. Wenn Ash...«
    Ich stockte. Ich wollte nicht mehr weiterreden, aber Mewtu sollte die Wahrheit erfahren. »Wenn Ash den Kampf von dir und Mew nicht beendet hätte, hättet ihr bis zum Tod weitergekämpft. Würdest du mir da nicht zustimmen, Mewtu?«
    Erneut sammelten sich die Tränen in meine Augen.
    Ich wischte sie nicht weg; sie würden ohnehin auf den Boden treffen.
    »Ja, da hast du recht... Aber trotzdem hätte er niemals eingreifen dürfen! Sieh doch, wohin sein Eingriff bloß geführt hat.«
    Zum ersten Mal rang ich mir ein kleines Lächeln ab.
    »So ist Ash nun mal: Er macht immer das, was er für richtig hält und achtet selten auf sein eigenes Wohlergehen. Aber diesmal...«
    Ich beendete den Satz nicht, sondern ließ ihn in der Luft stehen.
    Aber diesmal musste er mit seinem Leben bezahlen.
    Weitere Tränen fielen auf den Boden und durchnässten ihn.
    Wieviele Tränen hatte ich heute um Ash vergossen?
    Wieviele Tränen würde ich noch in der Zukunft um Ash vergießen?
    Ich wollte unbedingt, dass er wieder lebte.
    Ash durfte nicht sterben! Er müsste leben! Er hatte dieses Leben mehr als irgendjemand anderes verdient!
    »Ich weiß nicht mehr weiter! Es muss doch noch eine Möglichkeit für Ash geben! Er hatte es verdient zu leben! Oh bitte! Ich weiß genau, dass es noch mehr legendäre Pokemon auf der Welt gibt. Wenn mich noch weitere legendäre Pokemon außer Mew und Mewtu hören können, dann erfüllt mir nur diesen einen Wunsch:
    ERWECKT ASH WIEDER ZUM LEBEN!! BITTE!!«
    Ich sah die anderen Pokemon an. Sie weinten immer noch. Vielleicht hatte meine Rede sie auf irgendeine Art und Weise berührt.
    Wieso war das Leben so hart? Warum mussten immer die Guten leiden?
    Gab es... für Ash... keine Rettung mehr?
    Hatte ich ihn für immer verloren?
    Doch dann geschah etwas Unglaubliches:
    Alle Pokemon, die einen Kreis um Ash und mir gebildet hatten, vergossen ebenfalls Tränen.
    Doch was das Erstaunliche daran war:
    Alle Tränen von jedem Pokemon landeten nicht auf den Boden, sondern flogen auf direktem Wege zu Ashs Körper und flossen in ihn hinein!
    Ashs Körper begann schwach zu leuchten.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Immer mehr Pokemon-Tränen sickerten in seinem Körper hinein.
    Hoffnung breitete sich in mir aus und vertrieb die Trauer und den Schmerz des Verlustes.
    War es möglich, dass Ash vielleicht... auf diese Art... gerettet werden konnte?
    Mit jeder weiteren Träne, die in Ashs Körper eindrang, wurde das geheimnisvolle Leuchten immer stärker.
    Schon bald war keine Spur des Graus zu sehen.
    Ash leuchtete weiß-golden.
    Die anderen Pokemon vergossen keine Tränen mehr. Auch sie staunten angesichts des Wunders, das sie vor sich sahen.
    Aber...
    Aber was wäre, wenn Ash sich doch wieder in Stein verwandelte?
    Und er für immer tot war?
    Durch diese Vorstellung vergoss ich eine letzte Träne.
    Vielleicht hatte ich Ash für immer verloren...
    Doch dann sah ich, dass auch meine letzte Träne in seinen Körper eindrang.
    Das Leuchten wurde jetzt noch viel intensiver.
    Ich kniff die Augen fest zusammen, um alles mitzuerleben.
    Schließlich strahlte Ash richtig. Als wäre er eine eigene Sonne.
    Ich glaubte, eine kleine Regung in seinem Körper zu sehen.
    Seine Brust hob und senkte sich leicht.
    Seine Beine und Arme zuckten kurz.
    Und ich glaubte sogar, ihn atmen zu hören!
    Dann öffnete er langsam seine Augen.
    Da mir dieses Wunder immer noch fast die Sprache verschlagen hatte, sagte ich:
    »Pika-Pi? Pika-Pika?« Ash? Geht es dir gut?
    Sein Kopf hob sich leicht, seine Augen suchten scheinbar nach etwas, dann blickte er genau in meine Augen.
    Für diesen kurzen Moment lang hatte ich vergessen, wie man atmete.
    Ich wollte nicht atmen.
    In diesem Augenblick war mir Ash tausend mal wichtiger als die Luft.
    Dann sagte er leise: »Pikachu?« Ich konnte seine Verwirrung wegen dieser Situation hören. Dafür hatte er auch allen Grund dazu.
    »Pika-Pika?« Ash? Alles in Ordnung?
    Er realisierte offenbar erst jetzt die wahre Situation, denn auf einmal rief er freudig:
    »Pikachu!« und er breitete seine Arme aus.
    Im selbem Moment sprang ich überglücklich in seine Arme und kuschelte mich an seinen Körper.
    Innerlich vor Freude tobend, dankte ich allen anderen legendären Pokemon dafür, dass sie meine Bitte erhört hatten.
    Ash war tatsächlich wieder am Leben!
    Ein Wunder ist geschehen!
    Wir waren wieder vereint!
    Als ich über seine Schulter sah, bemerkte ich, dass auch alle anderen Pokemon zu uns rübersahen. Sie hatten uns wahrscheinlich die ganze Szene genau beobachtet. Alle Pokemon, die echten sowie auch Mewtus Klone, gaben freudige Laute von sich. Sie waren glücklich, weil ich wieder glücklich war. Das war das Besondere an uns Pokemon: Es war egal, ob es fremde Pokemon waren, die ich noch nie gesehen hatte oder ob es meine Freunde wie Togepi, Bisasam, Glurak, Vulpix oder Kleinstein waren: Wir durchlebten alles gemeinsam, egal ob es sich um gute oder schlechte Dinge handelte.
    Wir waren immer ein Team.
    Und Freunde.
    Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Mewtu zu uns hinüberschwebte. Ich sprang sofort von Ash ab, stellte mich kampfbereit auf dem Boden und ließ etwas Elektrizität von meinen roten Backen erscheinen. Dann rief ich kampfbereit: »Pika-Pikaaa!!! Pikachuuuu!!!!« Denk noch nicht einmal daran, Ash etwas anzutun!
    Aber Mewtu schüttelte seinen Kopf und teilte mir mit: »Ich will weder gegen dich kämpfen, Pikachu, noch will ich Ash verletzen. Ihr beide habt mir heute etwas Wichtiges beigebracht. Ihr habt mir gezeigt, dass es doch auf dieser Welt gute Menschen gibt und ihr habt mir gezeigt, wie wichtig und wunderbar Freundschaft ist. Dafür danke ich euch. Besonders dir, Pikachu.«
    Ich gab meine Kampfhaltung auf und war überrascht, wie schnell sich Mewtu verändert hatte. Darüber war ich froh. Ich hoffte, Mewtu würde gut leben, so wie jedes andere Pokemon auch. Ich war mir sicher, dass er eines Tages seinen Platz auf unserer Welt finden würde und er glücklich mit seinem zukünftigen Leben werden würde.
    Mew sah Mewtu erwartungsvoll an. Anscheinend sind sie inzwischen Freunde geworden. Mewtu nickte Mew zu. Dann setzten beide Pokemon ihre Psychokinese ein und wir beobachteten, wie beide Pokemon Mewtus Klone schweben ließen. Langsam entfernten sie sich von uns und stiegen von Sekunde zu Sekunde immer höher in die Lüfte.
    Ash fragte: »Mewtu, wohin wirst du jetzt gehen?«
    Er antwortete: »Dorthin, wo mein Herz das lernen kann, was deines schon so lange weiß.«
    Aber bevor wir mitbekamen, wohin Mew, Mewtu und die geklonten Pokemon geflogen sind, wurden wir alle plötzlich wegtransportiert.
    War das Mews Werk?
    Voller Fragen setzten wir dann unsere Reise fort und ich war mir sicher, dass wir Mew und Mewtu irgendwann wiedersehen würden. Ich glaubte ganz fest daran.

  • Hallo Sazuke.
    Nachdem ich ohnehin Interesse hatte, mir die Geschichte anzusehen, kam deine Anfrage eigentlich genau richtig. Überhaupt diese eine Szene aus dem ersten Film wurde schon oft umgesetzt, mal besser und mal schlechter. Bei deiner Version solltest du weniger das Wort "Nacherzählung" verwenden, aber dazu später mehr.


    Du hast einen angenehmen Schreibstil, muss ich sagen. Man fühlt sich herrlich an Pikachus Stelle versetzt und bemerkt dabei ebenso seine Empfindungen und die Bilder, die es während dieser Geschichte wahrnimmt. Gedanken werden ebenso hervorgehoben und das mit einer guten Präzision und Verständnis dafür, wie es zusammen am besten klingt. Auffällig ist, besonders am Anfang, die relativ sarkastische Art, mit der Pikachu über die Unwissenheit der Menschen in Bezug auf Pokémon lästert. Man merkt, dass es stolz auf die natürliche Gabe ist, jedes Pokémon zu kennen (wobei das eigentlich auch nicht stimmen dürfte, denn jedes dürfte niemand kennen und je nach Region bestehen da auch wieder Unterschiede; nun ja). Die Wortwahl ist genau richtig gewählt; nicht zu salopp und auch nicht zu gehoben, aber mit dem richtigen Stil einer Nacherzählung. Wobei, hierzu muss ich ein paar Dinge loswerden.
    Eine Nacherzählung an sich sagt aus, dass man die Erlebnisse detailgetreu wiedergibt - was du aber nicht getan hast. Darunter fällt unter anderem, dass Vulpix und Togepi nie aufgetaucht sind (wobei man sie immer in die Halle hätte schmuggeln können); ebenso die Tatsache, dass Mewtu, ohne die anderen Pokémon gefangen zu nehmen, sie klonen konnte (wie es im Film gezeigt wurde) und auch, dass tatsächlich nur drei dieser rund 30 Pokémon verschiedenste Markierungen auf ihren Körpern hatten. Namentlich Bisaflor, Glurak und Turtok. Wenn man nun genau nach der Bedeutung geht, ist das keine Nacherzählung, sondern eher eine Neuerzählung, von dir selbst verändert. Das müsstest du natürlich auch vorher angeben - zwecks Copyrightgründen -, dass du diese Änderungen eben auch vorgenommen hast.
    Eine Sache wäre da noch.
    Auf die Formsache bezogen.
    Merkst du vielleicht etwas?
    Vielleicht hast du es ja schon erraten.
    Es sind die vielen Zeilenumbrüche innerhalb des Textes, die ihn am Ende nur unnötig länger werden lassen. Besonders im Mittelteil, als die Pokémon kämpften und Ash von dieser Attacke getroffen wurde, nahm diese Angewohnheit Überhand, obwohl sie keinen besonderen Effekt erzielt. Normalerweise werden dadurch Rednerwechsel und Szenenansichten (stell dir das so vor, dass die Kamera schwenken würde) angezeigt, aber auch, wenn man eine beunruhigende und spannende Atmosphäre erzeugt werden soll. Dazu ein Beispiel, um es dir verdeutlichen zu können

    Besonders hier hättest du alles in einem Absatz zusammenschreiben können, da prinzipiell die gesamte Handlung in derselben Szene spielt. Das ist dir allerdings mehrere Male passiert und da müsstest du aufpassen, dieses Stilmittel nicht zu überstrapazieren.


    Ansonsten ist dir diese Geschichte aber durchaus gelungen und ich fühlte mich selbst, als hätte ich jedes einzelne Detail ergreifen und alles aus diesem Text erfahren können, was es zu erzählen gab. Ein gutes Gefühl für eine Kurzgeschichte.
    Von daher bin ich hier fertig. Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Feedback etwas helfen.


    ~蛇

  • Alsoooooo...
    Ich finde diese Geschichte hat keine Aussage. Ich hab sie mir durchgelesen und dachte: Und nu? Als Ash reglos am Boden lag fand ich cool das mal was anderes passiert (ich kann Ahs gar nicht leiden), dann kam noch dazu das Pikachu nichts machen konnte (JUCHU ASH IST TOT). Aber als es dann nach ner Weile hieß das Ash durch die Heul-Energie wieder lebendig wird, empfand ich eine große Abneigung gegen die Geschichte.

    Und was noch merkwürdiger war: Es waren GENAU DIE GLEICHEN Pokemon.
    Genau die selben, wie wir sie hatten.
    Warum in alles auf der Welt hatte Mewtu genau die gleichen Pokemon wie die anderen Trainer?


    Erst sagst du: "Es waren genau die gleichen Pokis" dann "Genau die selben wie wir sie haben" und am Ende "Warum in alles auf der Welt hatte Mewtu genau die gleichen Pokemon wie die anderen Trainer?". Das ergibt keinen Sinn weil, diese Wörter verschiedene Bedeutungen haben. Hier die Erklärungen:
    Beispiel- Der hat die gleiche Jacke wie ich an.
    Es handelt sich nicht genau um die Jacke die man anhat. Es ist nämlich nur das gleiche Modell.
    Und bei Das selbe.
    Mewtu kann nicht die selben Pokis haben wie Die ganzen Trainer. Weil, Das selbe ist, wenn man eine Person (oder einen Gegenstand, Lebewesen) schon einmal gesehen hat. Es ist nicht so das wenn man einen Mann sieht der das gleiche Modell von Jacke anhat wie man selbst das es dann gleich die selbe ist denn es ist nur die gleiche! Das ist schwer zu erklären aber ich hoffe du hast es verstanden.

    »Myuuu!«
    Bevor der Kampf von jedem anfangen konnte, hörten alle Pokemon wie auch die Menschen diesen Ruf.
    Wir blickten alle nach oben - und trauten unseren Augen nicht!
    »Endlich lässt du dich blicken, Mew! Du hast mich zu lange warten lassen.


    Mew ruft nicht Myuuu sondern Meeew! Pokis können nur ihren Namen sagen mehr nicht...
    Also Schlusssatz: Das allein gelassene Nachtara ist eine viel bessere Geschichte als Mew vs Mewtu.

  • Soo hier kommt Nachschub :D


    Idee
    Die Idee dieser Geschichte stammt nicht von mir, sondern von BlackAlucard ~. Er hatte mich gefragt, ob ich denn eine Geschichte über ein Lohgock schreiben würde, das Pokemon helfen und retten würde. Ich habe zugestimmt und hier ist das, was bis jetzt entstanden ist.


    Widmung
    Aus diesem Grund widme ich diese Geschichte meinem Freund BlackAlucard ~. Ich hoffe dir gefällt die Geschichte.


    Anmerkung
    Die Geschichte ist noch nicht abgeschlossen! Ich versuche, die Geschichte so schnell wie möglich abzuschließen.


    Und nun wünsche ich euch viel Spaß mit der Geschichte.



    Ich bin Alucard, ein Lohgock und lebe nun schon seit Jahren in der Sinnoh-Region. In dieser Region wurde ich geboren. Meine leiblichen Eltern habe ich nie kennengelernt. Ich weiß nicht, was mit ihnen passiert ist. Aber zum Glück hatte mich eine Zoroark-Familie aufgenommen, als ich noch in meinem Ei gewesen bin. Ich habe ihnen eine Menge zu verdanken; ohne ihrer Liebe und Fürsorge wäre ich niemals so stark geworden. Sie bedeuteten mir eine Menge und ohne sie hätte ich nicht lange überlebt.
    Meine Eltern waren zwei Zoroark. Mein Vater hat mit mir immer gekämpft, täglich trugen wir unsere Kämpfe aus. Am Anfang musste ich viele Schläge und die verschiedensten Unlichtattacken einstecken, aber wie man so schön sagt: Aus Fehlern lernt man. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt, wurde mit der Zeit schneller und stärker und nun bin ich meinem Vater absolut ebenbürtig. Oftmals gewinne ich gegen ihn sogar. Meine Mutter ist eher der Typ Pokemon, der lieber stundenlange Vorträge gibt, wie zum Beispiel, wie ich einen Gegner am effektivsten besiegen konnte und was ich tun musste, wenn ich mal im Nachteil war. Ihr Wissen war für mich Gold wert.
    Ich hatte auch eine kleine Schwester, ein Zorua namens Ayumi. Sie war eine richtige Kämpfernatur und ich liebte es, mich mit ihr zu messen. Da ich aber den Vorteil besaß, dass ich weiter entwickelt war als sie, gewann ich fast immer unseren Kampf. Aber Ayumi akzeptierte selten eine Niederlage; danach verlangte sie ein Rematch. Dies führte dann fast immer zu anspruchsvollen Kämpfen, die Stunden dauern konnten und wir würden niemals aufhören wollen. Aber wenn wir zu lange gekämpft hatten, dann kam unser Vater dazwischen, um unser Training zu beenden, da er meinte, dass wir es mit unserem Training übertreiben. Wir genossen unser tägliches Kräftemessen sehr, da es für uns beide von Vorteil war. Wir beide wurden dadurch stärker und trainierten gleichzeitig unsere Ausdauer und Schnelligkeit.
    Zu meinem Aussehen gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Ich sehe wie jedes normale Lohgock aus. Aber ich bin dennoch ein besonderes Lohgock, da ich rote Augen habe. Als ich nach meiner Entwicklung von Jungglut zu Lohgock in einem See geschaut habe, weil ich davor noch nie ein anderes Lohgock gesehen hatte und darauf brannte, zu sehen, wie ich nun aussah, hatte ich mich erschreckt, weil ich nicht erwartet hätte, dass das Rot meiner Augen so intensiv war. Sie waren blutrot und leuchteten mit einer solch starken Intensität, dass sie sogar in der dunkelsten Nacht wie rote Sterne leuchteten, das hatte Ayumi mir einmal erzählt. Kurz danach haben auch meine Zoroark Eltern dies gesehen und haben mir erklärt, dass dies eigentlich unmöglich wäre; selbst wenn ich ein Shiny Lohgock gewesen wäre, dürfte sich meine Augenfarbe nicht verändern und sie müsste ein schönes Blau sein. Ich hatte danach erschrocken in den See gestarrt und fragte mich immer wieder Dinge wie »War ich nicht normal?« oder »Wer bin ich wirklich? Was sagte dies über mich aus?« In den nächsten Tagen ging mir dies nicht mehr aus dem Kopf und ich versuchte, den Grund aus allen möglichen Blickwinkeln zu erforschen - aber ich blieb leider erfolglos. Weder ich konnte den Grund dafür herausfinden, noch meine Eltern. Aber eine Theorie schoss mir in den letzten Tagen durch den Kopf: Der mögliche Grund dafür wäre, dass ein Teil meiner leiblichen Eltern ebenfalls rote Augen gehabt hatte; dadurch wurde diese Information, das Erbgut, an mich weitergegeben. Dies war für mich die plausibelste Erklärung von all den anderen Möglichkeiten und obwohl ich meine Theorie nicht beweisen konnte, freundete ich mich mehr und mehr damit an und versuchte, dies zu akzeptieren. Ich konnte ohnehin nichts mehr daran ändern, also hatte es für mich keinen Sinn, sich darüber zu beschweren.
    Es war ein etwas windiger Tag in unserem Wald. Meine Mutter bereitete gerade das Essen für uns zu. Unser Vater war bei unserer Mutter. Er half ihr immer beim Essen, indem er zum Beispiel das Gemüse zerhackte oder altes, abgestorbenes Holz im Wald suchte. Ayumi wollte immer so früh wie möglich mit unserem Training beginnen. Ich wollte eigentlich immer etwas warten mit unseren Kämpfen, aber ich kannte Ayumi viel zu gut. Meine kleine, liebevolle und kampfeslustige Schwester. Sie wurde dann immer so ungedulgig und fragte mich dann immer: »Alucard, wollen wir jetzt kämpfen?« Wenn ich ihr antwortete, dass wir später kämpfen würden, wartete sie nur wenige Minuten. Dann rannte sie von einem Baum zum anderen, kam auf mich zu und fragte mich erneut: »Und jetzt?« Sie war ein richtiges Energiebündel. Heute rannte Ayuni aufgeregt zu mir und rief: »Hey Alucard? Hast du Lust auf einen kleinen Kampf?« Sie strahlte mich an, ihre blauen Augen glänzten vor Freude. Wenn sie mich mit diesem speziellen Blick anschaute, konnte ich ihr unmöglich Nein sagen. Aber das würde ich ihr nicht verraten, dass ihr Blick eine so spezielle Wirkung auf mich ausübte, sonst würde sie ihn bei jeder Gelegenheit einsetzen, sie würde alles dafür tun, um mit mir zu trainieren. Also stand ich auf, lockerte meine Schultern und rief: »Ich glaube, ein Kampf ist jetzt genau das, was ich brauche.« Ayumi grinste von einem Ohr zum anderen, sprang hoch in die Luft, vollführte einen Rückwärtssalto und rief glücklich: »Juhuu! Du bist der beste große Bruder, den ich mir wünschen kann, Alucard!« Ich konnte nicht anders, als sie liebevoll anzulächeln; bei Ayumis Worten wurde mir ganz warm ums Herz. Obwohl sie mich jeden Tag um einen Kampf bat und ich ihr noch kein einziges Mal "Nein." gesagt hatte, freute sie sich immer wieder so sehr. Ich liebte es, Ayumi glücklich zu machen, weil dann auch ich glücklich war. Es war so einfach, dass wir glücklich wurden. Ein einfaches Rezept, das immer funktionierte. Ich schaute zu unseren Eltern und rief ihnen zu: »Mutter, Vater, Ayumi und ich trainieren jetzt. Macht es euch etwas aus? Braucht ihr Hilfe bei irgendeiner Arbeit?«Ich war immer hilfsbereit und unterstützte meine Eltern so gut es ging. Immerhin haben sie mich über all die Jahre großgezogen und täglich dafür gesorgt, dass es mir gut ging, dass ich zu Essen und Trinken bekam und dass ich eine gute Erziehung erhielt. Aus meiner Sicht war es das Mindeste, was ich für sie tun konnte - ihnen meine Hilfe bei Allem anzubieten.Beide schauten mich an und riefen wie aus einem Mund: »Nein, Alucard, wir brauchen keine Hilfe. Geh du mit Ayumi und trainiert auf unserem Kampffeld.« Nachträglich rief mein Vater mir zu: »Aber übertreibt es nicht, in Ordnung? Ich will euch nicht blutend von eurem Kampf wiedersehen.« Dann fixierte er zuerst mich und dann Ayumi mit einem mahnenden Blick. Ayumi und ich nickten ihm zu und ich antwortete ihm noch dazu: »Du brauchst dir keine Sorgen um uns zu machen, Vater. Wir werden schon aufpassen.« Nachdem er meine Worte vernommen hatte, nickte er uns zu, dann wandte er sich dem Essen zu.Diese Worte hörte ich fast jedes Mal von meinem Vater, wenn ich ihm Bescheid gab, dass ich mit meiner kleinen Schwester trainieren wollte. Aber ich verstand nicht, warum er das vor jedem Kampf sagte. Es verwirrte mich jedes Mal aufs Neue. Außerdem wusste ich ganz genau, dass diese Worte eigentlich nur für mich bestimmt waren und nicht für Ayumi. Ich konnte das jedes Mal deutlich von seinen Augen ablesen. Ich musste eines Tages unbedingt herausfinden, was er mit diesen Worten eigentlich meint und welche Bedeutung sie haben. Er konnte mir unmöglich mit der Ausrede ankommen und sagen, dass sie gar keine versteckte Bedeutung hätten. Denn ich war bestimmt nicht dumm. Und jung war ich auch nicht mehr. Ayumi wäre dafür bestimmt zu jung, in den Augen meiner Eltern und auch in meinen Augen war sie noch ein Kind.Aber auf mich traf dies ganz bestimmt nicht zu. Denn ich war alt genug, um diesen Grund zu erfahren und ich konnte jede Antwort verkraften, egal wie hart sie sein sollte.Eines Tages würde ich Vater ganz bestimmt nach dem Grund fragen. Aber nicht heute.»Alucard! Komm doch endlich! Warum bist du denn stehengeblieben?«Erst jetzt realisierte ich, dass ich wie angewurzelt stehengeblieben bin. Ich blinzelte zweimal, dann schüttelte ich meinen Kopf, um mich von den wirren Gedanken zu lösen, die sich in meinem Geist gesammelt hatten und rannte schnell zu Ayumi auf unserem Trainingskampffeld.Sie schaute mich mit einem bösen Blick an, ihre Augen funkelten wie blaues Eis. Dann drehte sie sich um und rannte in Richtung Trainingsplatz. Ich war direkt hinter ihr, verlangsamte meine Geschwindigkeit und lief zusammen mit meiner kleinen Schwester, ohne Eile, zu unserem Platz.Als wir das Feld vor uns sahen, rannte Ayumi wieder mit voller Energie, auf ihrer Seite des braun vom Boden gefärbten Platzes. Mit nur wenigen Sprüngen war auch ich endlich auf meiner Seite von unserem Kampffeld. Damit während unseres Kampfes meine Muskeln nicht ihren Dienst verweigerten, dehnte ich meine Arm- und Beinmuskeln. Dafür brauchte ich aber nur wenige Minuten; unsere Kämpfe, die wir täglich austrugen, stärkten meine Muskeln und machten sie geschmeidig wie den Honig der Honweisel.
    Dann ließ ich meinen Kopf und meinen Nacken mehrmals kreisen, um die Knochen und Muskeln, die dort saßen, zu lockern. Ein verspanntes Pokemon war nämlich nutzlos für einen Kampf. Auch das hatte meine Mutter in einer ihrer Vorträge gesagt. Da Ayumi noch ein Zorua war und ihr Körper sehr klein war, konnte sie nichts anderes tun, als eine Pfote nach der anderen zu lockern. Dies machte sie, indem sie die jeweilige Pfote hochhob und sie mehrmals schüttelte. Diese Prozedur wiederholte sie bei jeder ihrer einzelnen Pfoten. Ich fragte mich sehr oft, ob das überhaupt eine Wirkung bei ihr hatte; immerhin waren ihre Beine so winzig, aber anscheinend erzielten sie bei ihr den von ihr gewünschten Effekt und da sie sich niemals beklagte, schien diese Technik gut bei ihr zu funktionieren.Dann warteten wir. Dies war immer der Anfang von unseren Kämpfen. Wir entscheideten niemals vorher, wer den ersten Angriff starten sollte. Ich wusste, dass Mutter und Vater immer zuerst entschieden, wer zuerst angreifen durfte. Aber wir wollten nicht auf diese Weise kämpfen, da dies ja sonst den Überraschungseffekt zerstören würde. Außerdem nahm dies dann auch gleichzeitig die Spannung von unseren Kämpfen.Wir sahen uns in die Augen und hielten den Blickkontakt; auf dieser Weise fixierten wir uns gegenseitig und konnten so herausfinden, wer zuerst die erste Attacke startete.Wenn jemand von uns auch nur die kleinste Bewegung ausübte, konnte dies aussagen, wer dabei war, eine Attacke auszuführen. Anscheinend hatte Ayumi darauf gehofft, dass ich die erste Attacke ausführte, denn sie rief mir über das Feld zu: »Hey Alucard, willst du noch länger so verharren oder hast du auch vor, noch heute mit mir zu trainieren?« Während ich meiner kleinen Schwester zuhörte, lief sie langsam in das Kampffeld hinein, aber achtete stets sorgfältig darauf, dass sie auf ihrer Seite des Kampffeldes blieb. Ich durfte sie nicht aus den Augen lassen, ich musste mich sehr gut konzentrieren, denn wenn ich sie auch nur für den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen verlor, -.»Aaaah! Hilfe!«
    Was war das? Wer hatte so geschrien?Reflexartig wandte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der der Schrei, nein, der Hilferuf, gekommen war, aber die Stimme, die so qualvoll gerufen hatte, gab jetzt keinen Laut mehr von sich und war verstummt. Als ich wieder zu Ayumi blickte, erkannte ich, dass sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatte. Sie fing gleich mit einem Ruckzuckhieb an, hinter ihr zog sie den typischen weiß schimmernden Lichtschweif her. Als Ayumi nahe genug war, sprang sie, ein listiges Lächeln lag auf ihren Gesichtszügen.Zum Ausweichen war es viel zu spät; zwischen Ayumi und mir waren nur noch wenige Meter. Da half nur eines: Ein direkter Angriff.Ich hob meine Klauen blitzschnell, kam Ayumi entgegen, ballte sie zusammen und schlug sie mit meiner rechten Faust.
    Durch die Kraft meiner Attacke wurde sie nach hinten geschleudert, sodass sie einen Schrei ausstieß. Aber Ayumi war noch lange nicht am Ende. Schnell rappelte sie sich auf, schüttelte sich und schaute mich an. Diesen Blick kannte ich gut. Ich nannte ihn immer "Ayumis Rache-Blick", weil ihre Augen dann voller Rachegelüste blickten. Sie würde erst aufgeben, wenn ich besiegt, durch sie, vor ihren Pfoten lag. Aber Ayumi hatte mich noch nie besiegt und ich würde es ihr niemals leichter machen.Denn ich wollte ebenfalls, genau wie meine Schwester, diesen Kampf für mich entscheiden.Diesmal setzte Ayumi Agilität ein, sie rannte auf mich zu, wechselte immer wieder ihre Laufspur, um mich zu verunsichern und mich im Unklaren zu lassen, wo sie nun angreifen würde. Ich runzelte meine Stirn und knurrte leise vor mich hin. Obwohl ich ihre Taktik durchschaut hatte, verunsicherte sie mich damit jedes Mal auf Neue.Doch gerade als ich mich für einen ordentlichen Tempohieb sammelte, hörte ich erneut diese Stimme.
    »Hilfe!! Aaaaah!!«Wer war das?Ich verharrte auf meiner Stelle, rührte mich nicht vom Fleck, spitzte meine Ohren und versuchte auszumachen, von wo die Stimme herkam. Ich wusste, dass es sich bei der Stimme um ein Pokemon handeln musste, die Stimme der Menschen unterschieden sich sehr stark von uns Pokemon. Aber wenn es sich dabei wirklich um ein Pokemon handelte, wieso konnte es sich dann nicht verteidigen? Vielleicht war es ja verletzt...
    Meine Gedanken wurden in dem Moment unterbrochen, als mich jemand mit seiner ganzen Kraft am linken Arm gebissen hatte. Ich schrie schmerzerfüllt auf, blickte hinunter auf meinen Arm und schaute in Ayumis listigen Blick. Mit meiner rechten Klaue packte ich sie an ihrem Körper, beugte mich und setzte sie behutsam auf den Boden ab. Dann richtete ich mich wieder auf. Aber Ayumi sah mich böse an und schimpfte mit mir: »Sag mal, Alucard, was ist denn heute mit dir los? Du bist gar nicht bei der Sache! Bist du dem falschen Bein aufgestanden, hat dich ein Garados unter seinem Schwanz eingeklemmt oder hat dich ein Bibor Schwarm heute gestochen? Wieso kämpfst du nicht mit mir? Du strengst dich überhaupt nicht an, lässt dich von mir einfach die ganze Zeit über attackieren, als wärst du ein wehrloses Flemmli und greifst mich noch nicht mal an! Du denkst noch nicht mal darüber nach, mich zu attackieren!« Während ihrer Schimpftirade wurde ihre Stimme immer lauter, den letzten Satz schrie sie richtig. Ich versuchte sie zu beruhigen, indem ich sie an ihrem Nacken kraulte und antwortete: »Es tut mir wirklich leid, Ayumi, aber ich war während unserem Kampf... abgelenkt.« Ayumi hob ihre Augenbrauen und sah mich überrascht an. »Du warst abgelenkt? Warum warst du abgelenkt? Wer oder was hat dich abgelenkt? Während einem Kampf darf man nicht abgelenkt sein, das war doch eine der ersten Regeln, die Mutter uns beigebracht hatte! Hast du das etwa alles schon wieder vergessen?« Ich runzelte die Stirn und fragte sie: »Hast du die Hilferufe nicht gehört?« Sie blinzelte überrascht und fragte verunsichert: »Alucard, welche Hilferufe? Wovon sprichst du?« Diesmal war ich derjenige, der überrascht blinzelte. »Ein Pokemon hat doch ganz laut um Hilfe geschrien. Hast du wirklich gar nichts gehört? Der Schrei war doch so laut!« Meine Schwester schüttelte unsicher ihren Kopf und fragte behutsam: »Äh, Alucard, ich habe gar keine Stimme gehört. Ich... ich glaube, du bist krank oder so. Es hat niemand geschrien. Wir... ich glaube, wir sollten jetzt am besten zu Mutter gehen. Sie weiß bestimmt, was mit dir los ist. Hoffentlich ist das nur vorübergehend und geht schnell vorbei.« Sie drehte sich um, verließ unser Kampffeld und lief in die Richtung, wo meine Eltern waren. Aber als sie nach einigen Schritten bemerkte, dass ich ihr nicht folgte, drehte Ayumi sich um und rief: »Alucard, jetzt komm schon! Wir sollten jetzt wirklich zu unseren Eltern zurückgehen!« Ich folgte ihr einige Schritte, aber in mir verspürte ich einen großen Drang, in die entgegengesetzte Richtung zu laufen und diesem Pokemon zu helfen, dessen Stimme komischerweise nur ich hören konnte. Es war falsch von mir, dass ich Ayumi folgte und zu meinen Eltern ging, obwohl ich doch ganz genau wusste, dass ein Pokemon meine Hilfe brauchte. Aber warum hatte Ayumi nicht den Hilferuf vernommen? Warum hatte sie ihn nicht gehört? Hm... Vielleicht war nur ich in der Lage, diesen Ruf zu hören. Aber wenn das wirklich der Fall war, war ich doch dann dazu verpflichtet, diesem Pokemon zu helfen... oder? Wenn dieses Pokemon in Gefahr war, musste ich ihm helfen. »Ayumi, geh du sofort und ohne Umwege zu unseren Eltern, okay? Treib dich nicht irgendwo anders im Wald herum, trödle nicht auf dem Weg und geh jetzt zu unseren Eltern.« Sie zuckte kurz unter meinem strengem Ton zusammen; normalerweise ging ich niemals streng mit meiner Schwester um, aber aus Panik um sie wählte ich ungewollt einen etwas härteren Ton. Wenn ihr etwas zustieße... Ich wollte nicht diesen Gedanken zu Ende denken, an die Folgen, die dadurch entstehen könnten erst recht nicht. "Ayumi ist stark und klug, ihr wird nichts passieren." Ich musste mir selber Mut machen, an sie glauben, dann würde schon alles gut werden... Hoffentlich würde ich Recht behalten.»In Ordnung, Alucard. Aber was soll ich meinen Eltern sagen, wenn sie mich danach fragen, warum du nicht an meiner Seite bist und ich alleine gekommen bin?« Darüber hatte ich auch schon nachgedacht. Ich wollte meine Eltern nicht anlügen; denn wenn sie erst herausfänden, dass ich sie angelogen hatte, würde es harte Konsequenzen für mich und auch für Ayumi selber geben, da ich sie dazu gebracht hatte, den wahren Grund für meine, hoffentlich kurzzeitige, Abwesenheit zu verheimlichen und ihnen vorzuenthalten. Deswegen antwortete ich ihr wahrheitsgemäß: »Sag ihnen, dass ich einem Pokemon, das in Gefahr ist, helfe.«
    »Hilfe, bitte helft mir!«
    Ich wandte mich in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war und rannte los, ohne nochmals in Ayumis Richtung zu schauen.


    *****


    Da der Ruf aus dem Wald gekommen war, rannte ich in diesen hinein. Für die Strecke von unserem Trainingsplatz aus bis zum Wald brauchte ich nur wenige Minuten. Ich war ein sehr schneller und auch ausdauernder Läufer; längere Strecken, die ich schnell absolvieren musste, waren kein Problem für mich. Auch wenn es allgemein um meine Ausdauer ging, so war ich recht glücklich darüber, dass ich nicht so schnell schlapp wie manch andere Pokemon machte. Bis jetzt war es so ziemlich egal, wie lange ich eine bestimmte Strecke überqueren musste. Egal ob es sich dabei um zehn, zwanzig oder auch mal sechzig Kilometer handelte, ich lief die Strecke mit einem sehr hohen Tempo, das ich auch über die ganze Zeit halten konnte und wenn ich dann an meinem Ziel angekommen war, war ich genauso ausgeruht und ruhig wie vor dem Sprint.Ich blieb plötzlich stehen, weil ich einen seltsamen Geruch, den ich nur selten in unserem Wald begegnete, roch. Der Geruch von Angst. »Hm, hinter diesem Geruch muss dieses Pokemon stecken, das so laut um Hilfe geschrien hatte.« Zum Glück erkannte und vernahm ich den Geruch noch rechtzeitig, da sich vor mir nun eine Abzweigung erstreckte. Es gab zwei Wegmöglichkeiten. Ich konnte entweder den linken oder den rechten Weg nehmen. Ich schnupperte erneut in der Luft, um den Angstgeruch zu erkennen. Der Weg, der in der linken Richung war, enthielt nicht den Geruch. Um sicherzugehen, dass ich mich nicht irrte, sog ich auch nochmal die Luft auf dem rechten Weg ein. Zuerst konnte ich den Geruch nicht finden, da schon andere, neuere Gerüche den Angstgeruch vom Pokemon überlagerten. Aber nach ein paar Luftproben fand ich den Geruch, nach dem ich gesucht hatte. Er war... noch frisch, ich vermutete, dass er höchstens zwei Stunden alt war. Als ich den Geruch ausfindig gemacht hatte, ergriff eine eigenartige Welle der Schuld von mir Besitz. Seit wie vielen Stunden brauchte dieses Pokemon Hilfe?Und es gab noch etwas, was ich mich fragte:Warum konnte nur ich dieses Pokemon hören? Und wieso konnte ihm niemand sonst helfen?Zügigen Schrittes setzte ich meinen Weg fort, immer der Duftspur folgend, die zu meinem Glück mit jedem weiteren Schritt immer intensiver roch. »Gut, dass der Duft immer noch frisch ist«, sagte ich zu mir selbst. Wenn der Duft viel älter wäre oder andere Pokemon diesen Weg gekreuzt hätten, dann gäbe für mich keine andere Möglichkeit, dem Pokemon zu helfen, da ich dann große Schwierigkeiten hätte, den Duft von den anderen zahlreichen Gerüchen zu folgen. Aber das Glück oder auch der pure Zufall, waren heute auf meiner Seite.
    Erneut nahm ich einen tiefen Atemzug und sog die Gerüche meiner Umgebung ein. Moos, Rinde, die Blätter der Bäume, Früchte der verschiedensten Sorte... Da war noch etwas, ein Geruch, der... falsch war. Mir fiel keine andere Beschreibung zu diesem Geruch ein.
    Könnte dies etwas mit dem Pokemon zu tun haben, das meine Hilfe brauchte?
    Da der Duft immer stärker wurde, rannte ich nun den ganzen Weg entlang. Ich musste mich unbedingt beeilen, wenn ich rechtzeitig dort ankommen sollte.
    Nach weiteren, wie es mir schien, sechzig Schritten, kamen zu dem Duft, dem ich die ganze Zeit über gefolgt bin, auch mehrere tiefe Stimmen hinzu. Das Pokemon wurde also von den anderen Pokemon entweder angegriffen oder vielleicht sogar von ihnen gefangen gehalten!
    Ein Instinkt sagte mir, dass ich mich jetzt ganz leise weiterbewegen musste. Ich hatte zwar keine Ahnung, woher ich diese plötzliche Eingebung bekommen hatte, aber es würde bestimmt niemanden stören, wenn ich mich von nun an still weiterbewegte und keinen Laut außer meinem leisen Atem und meiner leisen Schritte, die vom weichen Erdboden zusätzlich gedämpft wurden, von mir gab.
    Ich wusste, dass ich gleich an meinem Ziel angelangt war. Gleich würde ich wissen, wer so dringend Hilfe, meine Hilfe, benötigte.
    Ich bückte mich langsam und linste vorsichtig durch ein Gebüsch - und wusste mit absoluter Sicherheit, dass ich endlich an meinem Zeil angelangt war.
    Vor meinen Augen standen drei Pokemon; ein Hundemon, ein Magnayen und ein Kirlia auf einer Lichtung. Hundemon und Magnayen standen vor das Kirlia; das Psychopokemon war an einem Baum mit einem dicken Seil gefesselt; wahrscheinlich konnte es sich durch die Fesseln, die ich als Seile wiedererkannte, nicht befreien. Als ich das Kirlia erkannte, fragte ich mich, warum es sich denn nicht einfach von ihren Fesseln befreit hatte. Da sie einfach nur Konfusion, Psychokinese oder irgend eine andere Psychoattacke einsetzen musste, um sich der lästigen, engen Seile zu entledigen, brauchte sie doch keinerlei Hilfe von einem Außenstehenden. Aber dann fiel mir ein wichtiges Merkmal bei Mutters Vortrag zum Thema »Pokemontypen« ein. Sie hatte mir erklärt: »Wenn ein Psychopokemon gegen ein Unlichtpokemon kämpft, dann kann das Psychopokemon keine seiner Psychoattacken einsetzen, weil diese keinerlei Wirkung auf das Unlichtpokemon haben. Die Chance, dass das Psychopokemon den Kampf für sich entscheiden kann, ist nahezu unmöglich.« Das erklärte auch, warum Kirlia so verzweifelt nach Hilfe geschrien hatte. Es war wehrlos und es brauchte unbedingt meine Hilfe.
    Dann schrie Kirlia: »Lasst mich endlich gehen! Was wollt ihr von mir?« Ich hörte, dass das Kirlia begann, zu schluchzen; kurze Zeit später kamen die ersten Tränen, die sich langsam ihren Weg von ihren Augen bis zu ihren Wangen bahnten, um schließlich in den Boden zu versickern, welcher die salzige Flüssigkeit sofort in sich aufnahm.
    Es machte mich einfach wütend, zu sehen, wie hilflos das arme Kirlia war. Ich musste ihr unbedingt helfen.Magnayen trat näher an das Kirlia, schnappte nach dem Pokemon, ohne es zu verletzen, blickte sie angriffslustig an und antwortete: »Wir brauchen dich für unser Vorhaben, Kleine. So einfach ist das. Du bedeutest uns so viel...«
    Magnayen brauchte Kirlia für ein Vorhaben? Was war das bloß für ein Vorhaben? Was für einen Plan hatte das Pokemon?Als ich einen Schritt zurückging, um mich besser zu verstecken, knackte es laut. Mist, ich war auf einem trockenen Ast getreten! Jetzt konnte ich nur noch darauf hoffen, dass Hundemon und Magnayen mich nicht gehört hatten...Aber leider zersplitterte meine Hoffnung schon in den nächsten Sekunden.
    Magnayen hatte mich nicht gehört, er war weiter von mir entfernt, aber da Hundemon näher bei mir war, hörte er das leise Knacken des Astes.
    Er wandte seinen Kopf in meine Richtung. Magnayen bemerkte, dass etwas mit seinem Partner nicht stimmte und rief: »Hundemon, was ist mit dir los?«
    Hundemon antwortete Magnayen: »Ich habe das Gefühl, als ob wir beobachtet werden, Magnayen. Wir sind nicht allein.«
    Dann sah ich, wie Hundemon sich in meine Richtung wandte und mit jedem Schritt mir langsam näher kam. Ich hatte sowieso vor, zu ihnen zu stoßen; immerhin war ich ja hier, um das Kirlia zu befreien. Aber davor wollte ich mir noch ein genaueres Bild von der Situation machen und auch einen Plan entwickeln, wie ich die besten Chancen hatte, Hundemon und Magnayen auszuschalten und auch Kirlia zu befreien. Aber da ich jetzt nur noch wenige Sekunden Zeit zum Überlegen hatte, bis Hundemon mich entdecken würde, musste ich es wohl oder übel auf die typische Weise durchziehen: Erst musste ich vor ihnen erscheinen, dann würde ich gegen Hundemon und Magnayen kämpfen, sie von hier vertreiben und anschließend würde ich Kirlia von ihren Fesseln befreien. Ein simpler Plan, der hoffentlich auch funktionieren würde.
    Hundemon war jetzt nur noch wenige Meter von mir entfernt. Da ich immer noch das Überraschungsmoment hatte, schlich ich so still wie möglich durch das Geäst, das mir einen guten Sichtschutz vor den beiden Pokemon gab, aber auch Hundemon kam mir immer näher.
    Ich konnte mich nicht länger mehr verstecken. Jetzt musste ich handeln.
    Ich schnellte vor Hundemon vor; in der Sekunde, wo er mich entdeckt hatte, holte ich mit meinem Bein aus und traf ihn so hart an seiner rechten Flanke, dass ich ihn von dem Gebüsch weggeschleudert hatte und er hart auf dem Boden aufschlug. Ich sah zu, wie Magnayen zu Hundemon rannte und erschreckt rief: »Hundemon, was ist bloß mit dir passiert? Wer hat dich angegriffen?«
    »Ich habe ihn angegriffen.« Mit diesem Satz rannte ich aus dem Gebüsch heraus, sprang hoch in die Luft und landete sicher auf meinen Beinen.
    Ich sah sofort Kirlia an. Da war sie; gefesselt an diesem Baum, ihre roten Augen blickten mich staunend an, mit einer Mischung aus Bewunderung und Angst. Ich sagte zu ihr: »Dein Retter ist gekommen. Du hast nach Hilfe gerufen und ich bin erschienen. Es wird alles gut werden, Kirlia. Ich verspreche dir, dass ich dich von hier rausholen werde. Ich werde so lange hier bleiben, bis ich dich gerettet habe.« Kirlias Augen füllten sich mit Tränen und sie flüsterte: »Danke.«
    Zur Bekräftigung sagte ich: »Hab keine Angst, ich bin da.« Sie nickte mir zu.
    Ich wandte mich erst wieder Magnayen und Hundemon zu, als ich ihr Knurren hörte.
    Magnayen rief mir zu: »Was fällt dir ein, dich in unsere Angelegenheiten einzumischen? Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?! Niemand hat dir das Recht gegeben, hier aufzutauchen! Verschwinde von hier und geh dorthin, von wo du hergekommen bist!«
    Voller Selbstvertrauen antwortete ich ruhig: »Mein Name ist Alucard und ich werde erst gehen, wenn Kirlia frei ist. Entweder ihr bindet sie auf der Stelle los und lasst uns in Frieden gehen oder es wird einen so harten Kampf geben, den ihr so schnell nicht vergessen werdet!« Ich wusste nicht, ob es an meiner Augenfarbe lag; wenn ich nämlich wütend oder zornig werde, fangen meine Augen an, rot zu glühen; oder ob es an meinen Worten lag, aber aus irgendeinem Grund, den ich nicht verstand, waren Magnayen und Hundemon sprachlos und schauten mich voller Entsetzen an und das schon seit einer Minute. Als ob sie erstarrt wären.
    Es schien, als würde sich Magnayen langsam wieder von seiner Starre befreien, denn er sagte: »Alucard... Alucard?! Es... es gibt meines Wissens nur ein einziges Pokemon, das diesen Namen trägt. Deine roten Augen... Aber... aber ich hätte niemals gedacht, dass du hier wärst? Wieso... wieso bist du hier? Das... das ist nicht gut. Das ist überhaupt nicht gut! Verdammt, was machen wir denn jetzt?!« Ich verstand absolut rein gar nicht, wovon dieses Magnayen sprach. Ja, ich hieß Alucard und ja, ich hatte rote Augen, aber das war auch schon alles. Und was meinte er mit »Wieso bist du hier?« Ich lebte hier schon seit langer Zeit. Das war meine Heimat, mein Zuhause. Ich durfte leben, wo ich will!
    Ich antwortete ihm: »Ich habe zwar keine Ahnung, wovon ihr redet, aber ich will euch eines mal klarstellen: Entweder ihr lasst dieses Kirlia jetzt frei und ihr verschwindet oder ich kämpfe so lange gegen euch, bis ihr kriechend und winselnd dorthin zurückkehrt, von wo ihr hergekommen seid! Also, wie entscheidet ihr euch?«
    Hundemon trat ein paar Schritte vor und rief: »Wir kämpfen! Einen Kampf würde ich mir niemals entgehen lassen. Und besonders dann nicht wenn ich gegen dich kämpfen kann, Alucard. Das wird der Kampf meines Lebens sein!« Er war richtig wild auf den Kampf.
    Aber Magnayen sah Hundemon an, als wäre er wahnsinnig und rief ihm lautstark zu (obwohl er direkt neben ihm stand!): »Hundemon, bist du wahnsinnig geworden? Du bist doch verrückt! Mann, weißt du denn nicht, wer das ist? Das ist Alucard, verdammt nochmal! Der Alucard!« Dann flüsterte Magnayen seinem ahnungslosen Freund etwas in seinem Ohr und ich konnte aus Hundemons Gesicht deutlich ablesen, wie er von Sekunde zu Sekunde (oder von Wort zu Wort) immer panischer wurde. Als Magnayen seinem Kameraden alles erzählt hatte und beide zu mir sahen, hatten beide genau den gleichen Gesichtsausdruck und sahen mich angsterfüllt an.
    Was war nur mit den beiden los? Und warum hatten sie eine solche Angst vor mir?
    Ich habe gegen sie noch nicht mal gekämpft!
    Magnayens Stimme riss mich aus meinen Gedanken und erklärte mir: »Wir verzichten auf den Kampf. Das Kirlia kannst du haben, wir überlassen es dir. Aber ich verspreche dir, dass das nicht unsere letzte Begegnung war... Alucard. Wir werden uns wiedersehen.«
    Mit diesen Worten verschwanden Hundemon und Magnayen in Richtung Norden und blickten kein einziges Mal zurück.


    *****


    Als Hundemon und Magnayen verschwanden, starrte ich weiterhin in ihre Richtung. Ich wollte absolut sicher gehen, dass sie auch wirklich verschwunden waren. Immerhin bestand noch die Möglichkeit, dass sie erneut, diesmal vielleicht sogar mit Verstärkung zurückkam. Aber als ich nach einer gefühlten kleinen Ewigkeit immer noch auf der Wiese stand und nach Magnayen und Hundemon Ausschau hielt, so stellte ich erleichtert fest, dass sie sich wohl zurückgezogen hatten. Ich hoffte, dass sie so schnell nicht wieder auftauchten und mir keine Probleme machen würden... Vorerst hoffte ich darauf, dass sie mich in Ruhe ließen.
    Aber jetzt musste ich erstmal Kirlia helfen. Mit sicheren Schritten lief ich zügig zu ihr. Als sie bemerkte, dass ich ihr immer näher kam, weiteten sich ihre Augen, aber ob es vor Freude oder vor Angst war, vermochte ich nicht zu sagen. Ich wollte nicht, dass sie sich vor mir fürchtete; immerhin hatte ich sie doch vor diesen beiden Pokemon gerettet, die ihr doch Böses wollten. Als ich wieder an Hundemon und Magnayen dachte, fragte ich mich erneut, was sie bloß mit diesem Kirlia vorhatten. Mir war klar, dass sie sich nicht vor ihr fürchteten, so wie sie vor mir Angst hatten. Sowohl Magnayen als auch Hundemon hatten beide den Typ Unlicht. Aus diesem Grund hatten sie einen Typvorteil gegenüber Kirlia. Sie konnte nicht ihre Psychoattacken gegen die beiden Pokemon einsetzen, da diese keine Wirkung auf sie hatten.
    Ich holte mit meinen Klauen aus, durchtrennte die dicken Seile mit meinen scharfen Krallen und befreite Kirlia von diesem Stamm. Sie hatte ihr Gleichgewicht verloren und war gerade am Fallen. Ich schnellte sofort vor ihr, packte sie, kniete mich hin und fing sie so auf, dass sie sicher in meinen Armen lag. Ich hörte ihr überraschtes Keuchen und konnte ihren schnellen Herzschlag spüren. Dann sahen wir uns für einen Moment in die Augen. Ich konnte in ihren Augen Überraschung, Ehrfurcht und pure Angst ablesen. Was entdeckte Kirlia in meinen Augen? Konnte sie hinter dem intensiven Glühen meiner roten Augen erkennen, wie ich mich gerade fühlte?
    Während ich Kirlia sicher in meinen Armen umschlungen hatte und mich nicht mehr aus eigener Kraft dem intensiven Sog ihrer Augen entziehen konnte, bewegte sie sich kurz in meinen Armen. Ich realisierte erst jetzt, dass sie ihre Hände auf meiner Brust gelegt hatte. Wann hatten sich ihre Arme bewegt? Wahrscheinlich ist es in dem Augenblick geschehen, als ich... mich in Kirlias Blick verloren hatte. Was war nur los mit mir? Warum war ich so verwirrt? Und was waren diese eigenartigen Gefühle, die mich so stark um den Verstand brachten und die gerade die völlige Kontrolle über mein Denken und Handeln ohne eine Einwilligung meinerseits übernahmen? Ich musste mich zwingen, konzentriert und logisch zu denken und durfte mich nicht ablenken lassen. Normalerweise wurden meine Gedanken und Gefühle niemals so... durcheinander und aus dem Konzept gebracht. Aber jetzt wusste ich nicht mehr, was ich überhaupt fühlen sollte. Wieso war ich so durcheinander? Was hatte Kirlia mit mir gemacht? Ich wusste genau, dass sie der Grund war, warum ich mich plötzlich so... merkwürdig fühlte.
    Ich zwang mich zur Konzentration, blinzelte mehrmals hintereinander, um meinen verschleierten Blick zu klären und setzte Kirlia langsam ab. Sie richtete sich auf, warf mir einen kurzen Blick zu, blickte dann schnell zu Boden und murmelte schüchtern: »Danke, Alucard.« Ich musterte sie lange und antwortete: »Gern geschehen.«
    Ich ließ die Szene, die sich vor etwa fünf Sekunden abgespielt hatte, gedanklich nochmal Revue passieren. Warum war ich so... verwirrt und... erstarrt gewesen? Ich würde es selber herausfinden müssen; aus irgendeinem Grund wusste ich geradezu intuitiv, dass ich es niemandem erzählen würde, was soeben mit Kirlia und mir... passiert war. »Kirlia?«, fragte ich. Sie zuckte vor Überraschung zusammen, blickte mich an und antwortete etwas atemlos: »Ja, Alucard?« Ich erklärte ihr: »Ähm... Das... Dieser kurze Moment... auf der Wiese... der eben geschehen ist... Ich will nicht, dass meine Eltern und Ayumi davon erfahren, ja? Könnte das... unter uns bleiben? Als unser kleines Geheimnis?« Dann hielt ich gespannt die Luft an. Aber zum Glück antwortete sie: »Ja, natürlich kann das unter uns bleiben, Alucard. Ich verspreche dir, dass ich es niemandem erzählen werde. Weder deine Eltern noch Ayumi werden davon erfahren.« Ich wusste nicht, warum, aber danach war ich so stark erleichtert, dass mir buchstäblich ein Stein vom Herzen fiel. Plötzlich fuhr ich zusammen, weil Kirlia beinahe schrie: »Oh nein! Drake! Ich habe Drake völlig vergessen!« Dann rannte sie los. Ich wollte sichergehen, dass Kirlia sich nicht verletzte. Vielleicht würden sogar Hundemon und Magnayen sie wieder angreifen, nachdem ich beobachtet hatte, wie sie mit Kirlia umgegangen sind, würde ich ihnen einfach alles Mögliche zutrauen. Das durfte ich nicht zulassen. Ich würde dafür sorgen, dass Kirlia absolut in Sicherheit war. Warum war mir Kirlia auf einmal so wichtig? Warum handelte ich mir wegen ihr freiwillig Ärger ein, kämpfte gegen zwei Pokemon gleichzeitig, die mich wahrscheinlich sogar eines Tages erneut angreifen würden? Ich kannte sie noch nicht einmal richtig!
    Während ich Kirlia hinterherrannte und versuchte, mit ihrem Tempo Schritt zu halten, bemerkte ich, dass wir in die entgegengesetzte Richtung gingen, aus der ich ihrem Schrei gefolgt bin. Meine Familie und ich lebten im südlichen Teil des Waldes, auf einer großen Wiese mit einem großen See. Aber das Besondere an dieser Gegend war, dass es zwei große Seen gab, einer befand sich im Süden und der andere See lag im Norden. Kirlia und ich rannten zum nördlichen Teil des Waldes. »Kirlia, bist du dir sicher, dass Drake wirklich noch hier ist?« Ich hätte damit gerechnet, dass sie entweder langsamer oder sogar stehen geblieben wäre, aber da irrte ich mich. Sie rannte immer weiter, Richtung Norden und es kam mir vor, als würde sie sogar ihr Tempo erhöhen. Nachdem ich beinahe die Hoffnung aufgegeben hatte, dass ich eine Antwort auf meine Frage erhielt, rief Kirlia mir über ihre Schulter hinweg: »Ich würde auf eine Handvoll Beeren wetten, dass Drake immer noch hier ist. Er muss einfach hier sein. Die Möglichkeit, dass er woanders wäre, ist praktisch gleich null.« Da ich nicht verstand, wie sie darauf kam, hakte ich nach: »Aber es besteht doch immer noch die Möglichkeit, dass dein Trainer woanders hingegangen sein könnte.« Kirlia murmelte: »Wir sind ganz in der Nähe, Alucard. Hinter diesen Bäumen muss Drake sein.« Dann begann Kirlia zu schreien: »Drake, ich bins, Kirlia! Wo bist du? Kannst du mich hören? Antworte mir! Drake!« Aber von Kirlias Trainer kam keine Antwort. Ich fragte behutsam: »Warum antwortet er nicht? Vielleicht ist Drake ja weggegangen.« Zu meiner Überraschung zischte Kirlia mich an: »Sowas würde Drake niemals machen, Alucard! Verstanden? Er würde niemals, nicht mal im Traum daran denken und mich einfach hier zurücklassen! Ich weiß, dass er hier irgendwo ist. Ich werde ihn finden.« Dann kamen wir endlich auf der nördlichen Seite des Waldes mit dem See an. Die Sonne schien auf den See und ließ ihn glitzern. Auf der Wiese gab es kaum Pokemon, nur ein paar Papinella, Waumpel und Zigzachs. Nur wenige Pokemon lebten auf den Wiesen; sie bevorzugten es eher im Wald zu leben, da sie sich dort besser verstecken konnten und sie dort schneller Nahrung finden konnten.Auf der Wiese sah ich einen Mann, der sich hingelegt hatte. Aber er bewegte sich nicht. Kirlia und ich starrten ihn an. Er lag sehr still und rührte sich nicht. Gar nicht. Außerdem bekam ich den Eindruck, als würde er gar nicht atmen, denn wenn dieser Mann, der höchstwahrscheinlich Kirlias Trainer Drake war, atmen würde, würde sich seine Brust gleichmäßig heben und senken. Aber ich konnte an diesem Mann gar keine Regung ausmachen. Ich bekam ein schlechtes Gefühl und eine dunkle Vorahnung bildete sich in meinem Verstand. Kirlia und ich gingen zu ihm, ich stand ein paar Schritte hinter ihr, sie kniete sich hin und versuchte ihn wachzurütteln. Während sie das tat, rief sie immer wieder: »Drake, ich bin es, Kirlia. Wach auf. Bitte. Dieses Lohgock hat mich gerettet. Ohne ihn wäre ich verloren. Bitte, wach auf, Drake. Mach deine Augen auf. Drake, sag doch etwas! Bitte! Du musst jetzt endlich aufstehen. Oh bitte!« Während Kirlia auf ihren Trainer einredete, wurde sie immer verzweifelter und mit jedem Satz stieg ihr Ton um eine Oktave an. Ich habe noch nie ein Pokemon gesehen, das so verzweifelt war wie Kirlia. Als sie sich zu mir wandte, sah ich, dass Kirlias Augen mit Tränen gefüllt waren. Sie fragte mich: »Alucard, warum bewegt sich Drake nicht? Warum spricht er nicht mit mir? Was soll ich nur tun? Bitte, hilf mir, Alucard!« Kirlias Zustand machte mir Angst. Sie wurde von Sekunde zu Sekunde immer panischer. Ich musste ihr unbedingt helfen. Ich wollte mir den Körper des Menschen genauer ansehen, aber ich wusste nicht, ob Kirlia es mir erlauben würde. "Es wäre besser, wenn ich sie danach frage", dachte ich. Ich wandte mich zu ihr und fragte: »Kirlia, ich würde mir gerne den Körper von Drake genauer ansehen. Vielleicht finde ich dadurch heraus, warum er nicht aufwacht. Bekomme ich von dir die Erlaubnis?« Sie hob den Kopf, sah mich mit verzweifelten Augen an und sagte: »Ja, Alucard. Ich erlaube es dir. Ich würde dir alles erlauben, solange es dazu beiträgt, dass Drake wieder zu sich kommt. Er... er muss es einfach schaffen...« Es war, als würde Kirlia eher zu sich selber sprechen als zu mir. Ich kniete mich hin und begann als Erstes mit seinen Beinen. Das Kleidungsstück war blau, aber war mit zahlreichen Rissen und Löchern versehen. Ich zog ein Bein zu mir heran und betrachtete mir die Löcher genauer an. Ich erkannte, dass sein Bein u-förmige Vertiefungen hatte. Dort, wo sich die Haut des Jungen und das Kleidungsstück trafen, war ein dunkelroter Fleck zu sehen. "Das muss Blut sein", schlussfolgerte ich. Aber irgendetwas kam mir an den u-förmigen Wunden bekannt vor. Als ich mir die Wunden von einer höheren Position betrachtete, traf es mich wie ein Blitz: Das war das Werk von Magnayen! Das bedeutete, dass sie wohl als Erstes Kirlia und Drake voneinander getrennt haben und während Hundemon auf Kirlia aufgepasst hatte, dass sie nicht fliehen konnte und ihrem Trainer helfen konnte, hatte Magnayen sich den Jungen vorgeknöpft.
    Was hatte Magnayen mit Drake gemacht? Ich spürte Kirlias wachsamen Blick auf mir ruhen, sie hatte bestimmt schon gemerkt, warum ich bei der Untersuchung ihres Trainers innegehalten hatte. Da ich an seinen Beinen keine anderen Verletzungen erkannte außer den unzähligen Bissen, sah ich mir nun den Oberkörper des Jungen an. Er trug einen dunkelroten Mantel; da dieser mich bei der Untersuchung behindern würde, setzte ich Drake langsam auf, zog ihm den Mantel aus und reichte ihn Kirlia. Es war schon merkwürdig; sogar als ich seinen Körper bewegte, rührte er sich überhaupt nicht. Vielleicht war er einfach nur bewusstlos. »Kannst du den Mantel halten, während ich mir seinen Oberkörper betrachten möchte, würde mich dieser nur stören.« Sie nahm mir wortlos den Mantel ab und drückte ihn an sich. Unter dem Mantel trug er ein schwarzes langärmliges Shirt. Ich krempelte die Ärmel hoch und erkannte dieselben Verletzungen, wie der Junge sie an seinen Beinen hatte. Auch an seinen Armen wurde er mehrfach gebissen und hatte auch mehrere Kratzer, manche waren länger und tiefer als andere.
    Wieviele Schmerzen, wieviel Qual hatte Drake erlitten? Als ich auch mit seinen Armen fertig war, krempelte ich nun sein Shirt bis fast zu seinem Hals hoch - und erstarrte vor Schreck.
    An seiner weißen Brust, genau dort, wo sich das Herz des Jungen befand, war ein großes Loch. Dadurch hatte er sehr viel Blut verloren, weil die Wunde offen war und nichts das Blut hätte stoppen können, weiterzufließen.
    Ich legte meine Klaue langsam und vorsichtig auf das Herz des Jungen - und spürte nichts. Sein Herz hatte seinen letzten Schlag gemacht und schlug nicht mehr. Panik durchströmte mich, ich musste diesem Jungen und Kirlia unbedingt helfen. Aber wie sollte ich das nur anstellen, von wo sollte ich beginnen? Da fiel mir ein, dass es sowohl bei Menschen als auch bei Pokemon die Halsschlagader existierte. Mutter hatte mir nicht nur vieles über den Kampf erklärt, sie hatte mir auch viel Biologisches über Pokemon und Menschen beigebracht. Noch nie war ich so dankbar über Mutters umfangreiches Wissen.
    Mit leicht zitternden Klauen tastete ich den Hals des bewusstlosen Jungens ab. Vorsichtig positionierte ich beide Klauen jeweils auf der linken und der rechten Seite seines Halses und versuchte, seinen Puls auszumachen und drückte ganz leicht gegen seine weiche Haut und verharrte in dieser Position.
    Aber nach ungefähr einer Minute spürte ich immer noch keinen Puls, ich konnte noch nicht einmal einen Herzchlag an seinem Körper erfühlen.
    Magnayen und Hundemon hatten Kirlias Trainer, Drake, getötet und ich konnte ihm nicht mehr helfen. Wie um alles in der Welt sollte ich das Kirlia nur sagen?
    Langsam richtete ich mich auf und blickte Kirlia an. Sie schaute mich fragend an und sah mal zu Drake, der tot vor unseren Füßen lag und dann in mein Gesicht. Dann stellte sie die Frage, die ich ihr nicht beantworten wollte: »Alucard, was ist mit Drake passiert? Warum bewegt er sich nicht?« Ich musste es ihr jetzt sagen. Aber konnte ich es ihr so beibringen, ohne dass sie in Tränen ausbrach? Nein, ganz bestimmt nicht. Dies war geradezu unmöglich. Die Nachricht von ihrem leblosen Trainer würde sie zerreißen.
    Ich holte tief Luft und sagte: »Kirlia, es tut mir so unendlich leid, aber Drake ist... dein Trainer... lebt nicht mehr. Ich kann ihm nicht helfen. Ich wünschte es mir so sehr, aber ich bin machtlos und kann nichts mehr für ihn tun... Es tut mir leid. Er ist von uns gegangen.«
    Ihre Augen blickten mich, vor Schreck erstarrt, an und ihr Körper bebte. »Das... das ist unmöglich. Nein... Nein... Nein! Das darf einfach nicht wahr sein! Es muss noch eine Möglichkeit, eine Chance für Drake geben! Wir müssen ihn retten! Bitte, bitte Alucard, sag mir, dass es noch nicht zu spät für ihn ist! Bitte!«
    Ich wusste nicht, warum ich das tat, wahrscheinlich einem inneren Impuls folgend, aber kaum hatte ich die Idee, schon legte ich in der nächsten Sekunde meine Arme um Kirlias Körper und drückte ihn an mich. Ich wollte sie so gut es geht trösten. Dann streichelte ich ihren Kopf mit meiner Klaue, aber dies bewirkte leider nicht, dass sie sich beruhigte. Es traf eher das Gegenteil zu. Ihre verzweifelten Schreie wurden lauter, Kirlia weinte noch mehr und sie schrie ihre Trauer heraus. Ich tröstete sie weiterhin, strich mit meiner Klaue noch öfters ihren Kopf und ihren Rücken und murmelte immer wieder Worte des Trostes.Aber nach einer Weile beruhigte sie sich doch. Die zahlreichen Tränen, die sie aus Trauer durch den Tod von Drake vergoss, fielen nicht mehr auf meiner Schulter und ihre verzweifelten Schreie wurden durch leises Wimmern ersetzt. Ich hätte gedacht, dass sie noch viel länger brauchen würde, aber sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. Ich war erstaunt von Kirlia, dass sie ihre Trauer so schnell wieder im Griff hatte. Sie löste sich aus meiner Umarmung und wischte sich die Tränen mit ihren Händen weg. Dann lief sie bis zu dem roten Hut, der neben Drakes Kopf lag und warf ihn und auch den Mantel, den ich ihr vor der Untersuchung gegeben hatte, mir zu. Ich fing beide Kleidungsstücke auf und schaute sie fragend an. Aber Kirlia ignorierte meinen Blick und schaute wieder auf ihren leblosen Trainer und dann auf den Boden. Dann leuchteten sowohl ihre Augen als auch der Boden bläulich auf. Nach einigen Sekunden hebte sie dank ihrer psychologische Fähigkeiten ganz viel Erde auf und legte den Haufen Erde etwas weiter weg. Als Nächstes setzte Kirlia ihre Psychokinese auf Drake ein, ließ seinen Körper empor schweben und steuerte ihn langsam auf das Loch zu, das sie vorhin ausgegraben hatte. Als sich sein Körper direkt über das Loch befand, ließ sie Drakes Leiche behutsam in das Loch sinken, das von nun an sein Grab war. Danach starrte sie voller Traurigkeit auf ihren Trainer hinab.
    Ich wurde noch nie von einem Trainer gefangen und habe eigentlich so ziemlich gar keine Erfahrungen mit Menschen gehabt. Deswegen konnte ich nicht so genau nachvollziehen, warum Drake für Kirlia so wichtig war. Außerdem, wenn Kirlia von ihrem Trainer mit einem Pokeball gefangen wurde, bedeutete dies doch, dass Kirlia nicht freiwillig mit diesem Menschen mitgegangen war. Oder? Je länger ich über diese Situation nachdachte, desto wissbegieriger wurde ich. Wie war es wohl für Kirlia, mit einem Menschen zusammen zu reisen? Haben sie nur miteinander gekämpft oder haben sie auch andere Sachen gemeinsam erlebt? Ist der Mensch gut mit seinem Pokemon umgegangen oder war er streng zu ihr? Ich wollte das alles wissen, aber ich wusste, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür war. Ich würde so lange warten müssen, bis sie ihre Trauer um den Tod ihres Trainers verarbeitet hatte. Dann sprach sie zu ihrem toten Trainer: »Drake, du warst ein guter Trainer für mich. Ich vermisse dich so sehr, schon jetzt. Ich weiß nicht, ob der Schmerz, den dein Tod bei mir verursacht hat, jemals gänzlich getilgt werden kann. Wohin soll ich jetzt nur gehen? Ohne dich fühle ich mich verloren. Aber eine Sache weiß ich ganz bestimmt. Ich werde deinen Tod rächen. Hundemon und Magnayen werden nicht ungestraft davonkommen. Auch wenn es Monate oder gar Jahre dauern sollte, werde ich dich rächen. Hundemon und Magnayen werden den Tag verfluchen, an dem sie dir das Leben genommen haben. Ich schwöre dies an deinem Grabe, Drake und auch in der Anwesenheit von Alucard: Ich werde an Magnayen und Hundemon meine Rache nehmen und sie werden dafür leiden. Alucard?« Dann sah mich Kirlia zum ersten Mal seit ihren Abschiedsworten für Drake an. Ihre roten Augen waren so hart wie zwei matte Rubine, jeder Glanz ist aus ihrem Blick verschwunden. Es war einfach erstaunlich, wie schnell Kirlias Stimmungen wechseln konnten. »Ja, Kirlia?« Was würde sie von mir verlangen? Vielleicht wollte sie ja nur, dass ich vor ihrem Trainer ihr das Versprechen gab, dass ich mich von nun an um das zierliche Pokemon kümmern sollte. Als mir diese Möglichkeit einfiel, wurde mir auf einmal ganz warm ums Herz - und diese Wärme hatte aber ganz bestimmt nichts mit dem Feuer, das in mir loderte und das ich für Attacken einsetzte zu tun! Irgendetwas stimmte nicht mit mir. Hm, vielleicht wurde ich krank oder so... Aber doch nicht zu der Jahreszeit, wo am meisten der helle Feuerball mit seinen zarten Strahlen auf uns schien!
    Dann fing Kirlia wieder an zu sprechen: »Magnayen und Hundemon haben meinen Trainer umgebracht. Ich werde sie nicht ungeschoren davonkommen lassen und werde mich an ihnen rächen. Aber alleine kann ich das nicht bezwecken. Meine Psychoattacken sind gegen sie nutzlos und meine anderen Attacken sind nicht stark genug, um sie aufzuhalten. Ich brauche jemanden, einen Freund, der mir dabei hilft, an ihnen Rache zu nehmen und damit sie ihre gerechte Strafe erhalten. Aber Drake hatte keine anderen Pokemon außer mich. Du hast mich befreit, ich habe mit eigenen Augen miterlebt, wie du die beiden vertrieben hast. Du bist stark genug und kannst diesen Kampf aufnehmen. Wirst du mir dabei helfen, ihnen ihre gerechte Strafe zu erteilen?« Eines musste ich Kirlia überlassen: Sie weiß, wie sie ihre Ziele durchsetzen kann und ich bewunderte sie für ihren eisernen Willen.
    Es stimmte, was Kirlia sagte. Magnayen und Hundemon waren eine Gefahr, die man auf keinen Fall unterschätzen durfte. Außerdem musste ich an Magnayens Worte denken. Er hatte gesagt, dass die beiden Kirlia für irgendein Vorhaben brauchten. Sie planten etwas, etwas Schlechtes, Gefährliches und dies stellte auf jeden Fall eine Bedrohung für den gesamten Wald dar. Es gab in unserem Wald nicht so viele starke Pokemon, abgesehen von mir und meinen Eltern gab es nur noch wenige Pokemon, die es ebenfalls mit den beiden Hunden der Finsternis aufnehmen konnten. Ich hätte niemals gedacht, dass es in dem Wald, in dem ich aufgewachsen bin, jemals eine so große Bedrohung geben würde.
    In mir wurde plötzlich ein neues Feuer entfacht. Ich wusste, dass es sich dabei um keine neue Attacke handeln konnte, noch war es diese andere Flamme, die ich vorher gespürt hatte. Diese Flamme war schwarz, brannte dunkel, ohne irgendwelches Licht zu spenden. Ich wusste genau, warum sie schwarz brannte. Das Feuer wurde durch meinen fast unbändigen Zorn auf Magnayen und Hundemon entfacht und je weiter und länger sich die Flamme des Unlichts in meinem Körper brannte, verteilte sich die Flamme immer schneller und weiter bis sie sich sogar durch meine kleinsten Zellen gefressen hatte. Mir wurde eines klar: Diese Flamme würde so lange in mir leben, bis ich Hundemon und Magnayen vom Wald vertrieben hatte.
    Ich antwortete Kirlia: »Magnayen und Hundemon werden sich wünschen, dass sie diesen Mord niemals begangen hätten, Kirlia. Sie stellen eine Gefahr sowohl für uns, als auch für den gesamten Wald dar. Ich werde es nicht zulassen, dass sie meiner Familie und meinen Freunden Schaden zufügen. Wir beide werden nicht eher ruhen, bis sie vertrieben worden sind.« Ich sah Kirlia und fügte hinzu:
    »Unser Rachefeldzug hat soeben erst begonnen.«


    ***


    Als Kirlia und ich bei Drake fertig waren, fragte Kirlia: »Wohin wirst du jetzt gehen?« Ich antwortete: »Ich werde jetzt zu meiner Familie gehen und ich möchte, dass du mich begleitest. Im Wald ist es viel zu gefährlich für dich, wenn du weiterhin alleine bist. Ich bin mir sicher, dass eines Tages Hundemon und Magnayen zurückkehren werden und es wäre für die beiden viel zu leicht, dass sie dich finden. Sie erkennen dich jetzt an deinem Geruch und wissen, wie du aussiehst.« Dann schlug Kirlia vor: »Ich... ich könnte von hier einfach verschwinden. Dann ist das Problem gelöst. Hundemon und Magnayen werden mich niemals finden können, wenn ich mich wegteleportiere.« Bei ihren Worten zog sich mein Herz zusammen. Kirlia wollte von hier fort gehen... Aber ich würde sie dann nie wiedersehen. Allein die Vorstellung, dass sie von hier wegginge, löste in mir eine so starke Traurigkeit und Einsamkeit aus, dass sich mein Herz unangenehm und schmerzhaft zusammenzog. Ich wollte sie nicht verlieren. Ich durfte sie nicht verlieren. Kirlia bedeutete mir so viel... Ich musste mir schnell etwas einfallen lassen und Gründe finden, dass sie bei mir blieb. Dann fiel es mir ein.
    »Und wohin würdest du dann gehen? Hast du eine Familie? Kennst du andere Pokemon, die du als Freunde bezeichnen würdest? Denen du vertrauen kannst, die dich im Notfall beschützen würden, wenn deine Kräfte so wie heute unbrauchbar sind?« Während ich das fragte, bemerkte ich, dass Kirlia immer langsamer wurde. Die Schritte, die sie machte, entfernten sich langsam immer weiter. Das erkannte ich an dem leichten Tapsen ihrer Füße. Nach einer Weile konnte ich gar keine Schritte mehr von ihr vernehmen. War irgendetwas mit ihr passiert?
    Irritiert drehte ich mich um. Zwischen uns befanden sich einige Meter. Kirlia schaute mich aber nicht an. Sie blickte zu Boden; man könnte es aber eher als ein Starren bezeichnen, da sie kein einziges Mal blinzelte. Ich konnte keine einzige Bewegung an ihr erkennen. Es war, als ob sie erstarrt wäre. Wenn sie weiterhin in diesem Zustand wäre, dann würde ich sie nirgendwohin alleine gehen lassen. So würde sie sich praktisch Magnayen und Hundemon auf dem Silbertablett servieren lassen und wäre eine viel zu leichte Beute für die beiden. Wenn ich Kirlia in diesem Zustand irgendwohin alleine gehen lassen würde und ihr etwas zustieße, würde ich mir die Schuld geben, soviel wusste ich.
    Dann flüsterte sie: »Nein, ich habe niemanden... Außer Drake... Kann ich zu niemandem gehen...«
    Ich machte mir immer mehr Sorgen um Kirlia. Statt dass sie mir das Gefühl gab, dass sie wieder in Ordnung und auf dem Weg der Besserung ist, entwickelte sich Kirlia leider in das Gegenteil. Nein, in diesem Zustand würde ich sie nirgendwohin bringen, soviel stand fest. »Kirlia, hör mir zu. Dir... dir geht es nicht gut. Seelisch gesehen bist du am Rande der völligen Abwesenheit. Du nimmst gar keine Notiz zu gar nichts und das macht mir wirklich sehr große Sorgen. Ich will, dass du solange bei mir bleibst, bis... bis du wieder geheilt bist. Bitte.« »Alucard, aber wenn ich bei dir bleiben würde, dann würden wir beide von Magnayen und Hundemon angegriffen werden, bestimmt planen sie jetzt gerade sogar eine Art Hinterhalt oder Falle, damit sie mich wieder kriegen und mich vieleicht sogar als Geisel oder Gefangene behalten. Ich möchte nicht, dass du und deine Familie wegen mir in Schwierigkeiten geratet. Höre auf mich.«
    Ich musste ihr Recht geben; was das betraf, lag sie absolut richtig. Aber es gab wichtigere Gründe, die ich jetzt unbedingt ansprechen musste.
    »In diesem Punkt magst du Recht haben, Kirlia. Aber du hast zwei wichtige Dinge vergessen: Erstens: Sollten dich Hundemon und Magnayen erneut angreifen, und davon gehe ich stark aus, hast du keinerlei Chance gegen sie. Gegen die beiden wirken deine Psychokräfte gar nicht. Außerdem hast du es selbst miterlebt, wie viel Angst Magnayen vor mir hatte. Ich weiß zwar nicht, warum die beiden sich so stark vor mir fürchten, aber wir werden es herausfinden. Bleib bei mir.« Innerlich hoffte ich darauf, dass sie meinen Rat akzeptieren würde. Alleine hätte sie sehr geringe oder sogar gar keine Chancen zum Überleben und wenn Kirlia schließlich sterben würde, wäre es genau so, als hätte ich sie mit meinen eigenen Klauen umgebracht... Schließlich stieß das kleine Psychopokemon des Tanzes einen Seufzer aus und sie sagte: »Na gut. Ich gebe dir Recht, Alucard. Wenn ich weiterhin alleine hier im Wald herumstreife, dann würden Magnayen und sein Höllenhund Kumpane mich erneut attackieren und mich dann sogar schon wieder gefangen nehmen und dann vielleicht quälen oder mit großer Wahrscheinlichkeit töten, genau wie sie es bei... Drake... getan haben. Ich komme mit dir und bleibe vorerst bei deiner Familie... Ähm, wenn wir schon mal über sie sprechen: Deine Familie besteht doch auch aus Lohgock, nicht wahr, Alucard? Sie besteht doch nicht aus irgendwelchen starken Unlichtpokemon, gegen die ich in einer ernsten Situation absolut machtlos bin oder?« Nachdem ihre Fragen geendet hatten, fügte Kirlia ein nervöses Lachen hinzu, um die Situation etwas zu entspannen. Aber nachdem ich sie nur still angestarrt hatte, bemerkte Kirlia wohl, dass etwas ganz und gar nicht hier stimmte. »Alucard, was hast du denn auf einmal? Geht es dir gut? Fehlt dir etwas oder bist du erschöpft wegen den ganzen Ereignissen des heutigen Tages?« Aber ich nahm ihre besorgten Fragen nur ganz am Rande wahr. Wie sollte ich denn jetzt auf sie antworten? Kirlia zu belügen kam überhaupt nicht infrage. Sie war sowieso schon genug traumatisiert von dem Tod ihres Trainers und wenn ich sie jetzt belügen und dies dann später herauskommen würde, würde sie mir mit großer Wahrscheinlichkeit nie wieder vertrauen. Diese Option schied damit also aus. Nein, mit irgendwelchen Lügen würde ich bei Kirlia niemals weiterkommen. Ich stieß einen so leisen Seufzer aus, dass sie ihn niemals gehört hätte. Also kam nur noch die andere Option infrage, die viel schwieriger für sie zu verarbeiten sein würde. Aber wenn ich ihr danach erklären würde, dass sie ihr nichts tun würden, dann würde sich Kirlia vielleicht beruhigen und diese Sache gelassen nehmen. Ich atmete tief durch, um mich für ihre Reaktion zu wappnen. "Hoffentlich würde sie nicht in Panik ausbrechen!", dachte ich nervös. Da meine Kehle sich mit einem Mal staubtrocken anfühlte, räusperte ich mich zuerst, dann begann ich mit meiner Schilderung: »Ähm, Kirlia, es gibt da etwas sehr Wichtiges, was ich dir sagen muss. Also... was meine Eltern betrifft: Sie sind keine Lohgock so wie ich. Sie-« Aber mitten im Satz wurde ich von ihr unterbrochen, da sie nachhakte: »Wie meinst du das, Alucard? Deine Eltern müssen doch Lohgock sein!« Daraufhin erwiderte ich: »Normalerweise hättest du Recht, Kirlia, aber in meinem Fall ist das etwas... anders.« Sie blinzelte perplex, dann stellte sie die Frage: »Inwiefern sind deine Eltern "anders" Alucard?« Ich schluckte laut, dann sprach ich es aus: »Meine Eltern sind zwei Zoroark und keine Lohgock.« Nachdem Kirlia diese Information gehört und anschließend einigermaßen verarbeitet hatte, schaute sie mich mit einem befremdlichen Gesichtsausdruck an, der mich bestürzte. Als hätte ich mit einem Mal ein anderes Aussehen oder andere Eigenschaften aus ihrer Sicht angenommen.
    Okay, ich gebe es zu: Mit einer Art der Abweisung hatte ich auf jeden Fall gerechnet, besonders da die Gefangennahme von ihr noch nicht einmal zwei Stunden zurücklag. Aber ich hätte niemals von Kirlia erwartet, dass sie mich auf solch eine befremdliche Art betrachten würde, nachdem ich ihr gestand, dass ich ganz andere Eltern besaß als andere Pokemon. Ohne erst einmal darüber nachzudenken, fragte ich: »Hasst du mich jetzt, Kirlia? Siehst du mich jetzt als deinen Feind an? Genau so wie Magnayen und Hundemon?« Sie aber erwiderte mit klarer Stimme: »Es kommt nicht darauf an, ob ich dich hasse, Alucard. Für mich kommt es darauf an, ob deine Eltern mich angreifen würden, wenn ich in dein und ihrem Territorium eindringe. Das ist zurzeit mein Problem. Außerdem schmerzt mein Körper noch viel zu sehr von den Seilen, die mir viel zu stark an meinem Körper festgebunden waren und ich bräuchte einen ziemlich langen Schlaf... seit Tagen konnte ich wegen Magnayen und Hundemon nicht richtig schlafen. Ich muss mch unbedingt in den nächsten Tagen erholen, bevor wir irgendetwas anderes machen. Aus diesem Grund kann weiteren Ärger kaum gebrauchen, Alucard." Als sie das "wir" erwähnt hatte, fühlte es sich so an, als würde mein Herz schweben vor Glück. Dieses sonderbare, aber auch herrliche Gefühl hatte ich ebenfalls noch nie zuvor in meinem bisherigen Leben verspürt. Woher kamen auf einmal diese ganzen neuen Gefühle her? Wie hatte ich sie bloß aktiviert? Oder hatten diese Gefühle etwas mit Kirlia zu tun? Als ich an die letzte von mir selber gestellte Frage nachdachte, sagte mir mein Inneres, dass ich damit Recht hatte. "Aber wieso fühle ich mich so anders? Aus welchem Grund fühle ich so in Kirlias Nähe?" Egal, wie sehr ich mir darüber den Kopf zerbrach, ich kam einfach nicht auf die Idee, warum ich mich so... sonderbar fühlte, wenn Kirlia da war.
    Um mich und meine wirren Gedanken etwas abzulenken, sagte ich: »Mach dir keine Sorgen, Kirlia. Solange ich in deiner Nähe bin, werde ich dich beschützen. Dir wird nichts passieren. Außerdem: Wenn ich meinen Eltern und meiner Schwester Ayumi erzähle, dass du zu mir gehörst und ich dich vor Magnayen und Hundemon gerettet habe, dann werden sie das akzeptieren und dir erlauben, bei uns zu bleiben, so lange du willst!« Doch Kirlia nickte mir bloß einmal zu und erwiderte: »Ich hoffe, du behältst recht und es kommt nicht etwas anderes heraus. Noch mehr Ärger kann ich gar nicht gebrauchen, Alucard.«
    Daraufhin entgegnete ich mit den Worten: »Vertrau mir, Kirlia. Dir wird nichts geschehen.«
    Den Rest des Weges redeten wir kaum, sondern konzentrierten uns nur auf die Schritte, die wir gingen, jeder war in seine eigenen Gefanken völlig vertieft. "Kirlia ist ziemlich misstrauisch geworden, aber es ist ja auch nichts anderes zu erwarten, seitdem sie von Hundemon und Magnayen angegriffen wurde." Noch immer beschäftigte mich die Frage, warum sie von Hundemon und Magnayen angegriffen wurde. Was wollten sie mit Kirlia anstellen und warum haben die Hunde der Finsternis sie angegriffen? Aus welchem Grund haben sie ihren Trainer Drake umgebracht? Ich hoffte, dass ich bald die Antworten auf all diese Fragen finden würde.
    Meine Gedanken wurden in dem Moment unterbrochen, als ich bekannte Stimmen vernehmen und diese sofort identifizieren konnte. Ich sagte zu Kirlia, die wenige Schritte hinter mir herlief: »Kirlia, wir sind bei meiner Familie angekommen. Du brauchst dich nicht vor ihnen zu fürchten; sie werden dir nichts tun. Bleib aber dennoch immer in meiner Nähe, da ich dieses Gefühl nicht loswerde, dass jeden Moment Magnayen und Hundemon wieder auftauchen könnten. Aber solange wir zusammen sind, kann dir nichts passieren.« Als ich nach hinten schaute, um ihr ins Gesicht zu sehen und mich zu vergewissern, dass sie mich verstanden hatte, blickte sie mich mit geweiteten Augen an und auf ihrem schneeweißen Gesicht stieg die Schamesröte auf. Mein Herz schlug etwas schneller als gewöhnlich, als ich ihre leicht gefärbten Wangen sah. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit meinem Körper. Seitdem ich Kirlia begegnte bin, spielt er wie verrückt. Sobald ich Zeit für mich hatte, würde ich Mutter fragen, was mit mir los war. Vielleicht wusste sie ja ein Gegenmittel oder eine Medizin, die mich wieder gesund machen konnte.
    Mit meinen Armen legte ich einige Äste beiseite, die für die nötige Privatsphäre in meiner Familie sorgten. Im nächsten Augenblick schaute ich schon in die Gesichter meines Vaters, meiner Mutter und in Ayumis. Letztere gab schon einen freudigen Ausruf von sich, rannte zu mir und rief glücklich: »Alucard! Du bist endlich wieder da!«, und schmiegte sich schon in der nächsten Sekunde an mich. Ich beugte mich zu meiner kleinen Schwester hinunter und nahm sie in meine Arme. »Ich bin froh, dass du auf mich gehört und nichts anderes getan hast.« Daraufhin entgegnete sie : »Ich höre doch immer auf dich, Alucard. Du willst ja nur das Beste für mich.« Lächelnd entgegnete ich: »Genau, Ayumi. Da hast du vollkommen recht.«
    Mit meiner kleinen Schwester in den Armen und Kirlia an meiner linken Seite ging ich sicheren Schrittes auf meine Eltern zu, deren Beosrgnis ich aus ihren Gesichtern ablesen konnte. Vater kam einige Schritte auf mich zu, bedachte mich mit einem festen Blick und sagte: »Als Ayumi alleine, ohne deine Begleitung zu uns zurückkam, haben deine Mutter und ich uns wahnsinnige Sorgen gemacht! Sie hat uns nur gesagt, dass du eine Stimme gehört hättest und du dieser gefolgt bist, aber ich wollte ihr nicht glauben. Ich wollte nach dir suchen und dich mithilfe deines Geruchs finden, aber dieser wurde schon leider vom Wind völlig verweht, sodass ich nichts anderes tun konnte als mit deiner Mutter und Ayumi hier auf dich zu warten.« Als er Kirlia hinter mir sah, legte Vater seinen Kopf schief und fragte: »Wen hast du da mitgebracht, Alucard? Und woher hast du eigentlich diese rote Kleidung? Da du einiges erlebt hast, würde ich zu gern erfahren, was hier los ist und ich bin mir sicher, dass es deiner Mutter und Ayumi genauso geht wie mir.« Vater setzte sich auf einen großen länglichen Stein, bedeutete Mutter ebenfalls Platz zu nehmen und nachdem sie sich an seiner Seite niedergelassen hatte, nickte er mir zu und rief mir zu: »Ihr beide solltet euch hinsetzen und uns erzählen, was passiert ist.«
    Gegenüber meinen Eltern gab es noch einen Stein, der genauso lang war wie der meiner Eltern. Auf diesen setzte ich mich hin und bedeutete mit meiner Klaue Kirlia dazu, sich ebenfalls hinzusetzen. Ich konnte genau erkennen, dass sie sich vor meinen Eltern fürchtete, da ihr Körper leicht zitterte. Vor uns auf dem Boden lagen vier Holzschüsseln, indem sich Früchte befanden. Vater und Mutter nahmen sich jeweils eine der Schüsseln, während Ayumi nur zu ihrer Schüssel ging. Ich nahm meine Schüssel ebenfalls in meine Klauen, trotz der Tatsache, dass ich keinen Hunger hatte. Ich wandte mein Gesicht zu Kirlia und flüsterte ihr zu: »Wenn du Hunger hast - und davon gehe ich stark aus - nimm dir einfach das, was du willst von dieser Schüssel. Du brauchst dich nicht vor meiner Familie oder vor mir zu schämen oder dich zu verstellen. Verhalte dich ganz natürlich.« Anschließend lächelte ich sie aufmunternd an. Kirlia brachte ein kleines Lächeln zustande und flüsterte mir zu: »In Ordnung, Alucard. Ich danke dir für deine Freundlichkeit und weiß sie sehr zu schätzen.« Eine Weile lang aßen meine Familie, Kirlia und ich die leckeren süßen Früchte und ließen es uns schmecken. Ich hatte mir einen grünen Apfel genommen, den ich mit Genuss vertilgte. Nachdem ich etwa die Hälfte gegessen hatte, begann ich schließlich mit meiner Erzählung: »Während unserem Trainingskampf hörte ich einen lauten Schrei. Als Ayumi bemerkt hatte, dass etwas nicht mit mir stimmte, fragte sie nach und als ich ihr von den Schreien erzählt hatte, wollte sie mir nicht glauben, weil sie sie nicht gehört hatte. Ich für meinen Teil wusste aber, dass es etwas Ernstes sein musste. Aus diesem Grund hörte ich auf meinen Instinkt, schickte Ayumi zu euch und machte mich schließlich auf dem Weg zu jenem Pokemon. Durch den Geruch ihrer Angst konnte ich schnell zum Pokemon stoßen, das sich als Kirlia herausstellte. Sie wurde von einem Magnayen und einem Hundemon gefangen genommen. Die beiden Unlichthunde haben zuvor Drake, Kirlias Trainer getötet und sie dann an einem Baum mit einem Seil festgebunden, damit sie nicht fliehen konnte. Ich wusste, dass ich sie nicht im Stich lassen durfte. Deshalb habe ich mich ihnen gezeigt. Aber nachdem ich ihnen gesagt habe, dass mein Name Alucard ist, wollten sie nicht mehr gegen mich kämpfen. Ich weiß nicht warum; vielleicht lag es ja an meinen Augen, die geglüht haben, aber Hundemon und vor allem Magnayen hatten unglaublich große Angst vor mir und das, obwohl ich noch nicht einmal gegen sie gekämpft habe. Nachdem sie sich aus dem Staub gemacht haben, befreite ich Kirlia. Danach haben wir nach Drake, ihrem Trainer, gesucht und ihn... tot aufgefunden. Wir haben ihn begraben und zum Schluss haben wir uns auf dem Weg hierher gemacht.«
    Während meiner Erzählung habe ich nur die ganze Zeit auf meinem halb gegessenen Apfel geschaut und nicht in die Gesichter meiner Eltern. Ich hob erst meinen Blick, als eine Holzschüssel laut auf dem Boden krachte. Erschrocken zuckten Ayumi, Kirlia und ich zusammen und im selben Atemzug hob ich meinen Kopf an, um Vater anzuschauen. Vater starrte mit weit geöffneten Augen auf dem Boden und bewegte sich kein bisschen. Etwas an meiner Erzählung musste ihn ziemlich erschrocken haben, aber ich kam nicht darauf, was es war. War es der Tod von Kirlias Trainer? Oder hatte es etwas mit Hundemon und Magnayen zu tun?
    Dann bewegte sich Vater, indem er seinen Kopf anhob und mir direkt in die Augen sah. Seine Augen starrten mich erschrocken an, als wäre ich der Mörder von Kirlias Trainer gewesen. Zuerst vergingen nur Sekunden, aber auch nach einer vollen Minute blinzelte Vater kein einziges Mal. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht, denn diesen Gesichtsausdruck hatte ich bei Vater noch nie zuvor gesehen und es machte mir große Angst, einen solch beängstigenden Blick meines Vaters zu sehen.
    Dann regte sich Vater endlich, indem er nur langsam aufstand, sich umdrehte und uns abwesend zumurmelte: »Entschuldigt mich bitte für einen Augenblick.« Anschließend sahen wir zu, wie Vater von uns wegrannte. Besorgt fragte ich Mutter: »Mutter, was ist denn mit Vater los? Liegt es an mir? Habe ich etwas Falsches gesagt?« Doch sie schüttelte bloß ihren Kopf und sagte mit trauriger Stimme: »Nein, Alucard. Natürlich liegt es nicht an dir, dass dein Vater weggegangen ist... Es wäre das Beste für dich, wenn du ihm folgst und es selber herausfindest.« Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und machte mich schon auf dem Weg zu meinem Vater.

  • Hallu', da bin ich spontan in dein kleines Topic gestollpert und dachte mir, dass ich dir zu deinem letzten Werk kurz etwas schreibe ~
    Ich hoffe, du freust dich ein wenig darüber :3 Nun denn, auf geht's.


    Alucard das Lohgock - Retter in Not
    Uh, welch schöner Name mir da entgegenspringt, wenn ich den Titel der KG lese. Hast du dir den selber ausgedacht oder stammt der Name an sich auch BlackAlcuard? *grins* Ok, der Name lässt' s schon vermuten. Wie dem auch sei, gefällt mir der Name - kreativ und eine Betitelung, die man nicht allzu häufig - eigentlich noch gar nicht - liest bzw. gelesen hat. Ich bin übrigens ein Fan davon, wenn man seinen Chrakteren eigene Namen gibt; das macht das Ganze authentischer bzw. "eigener". Nun gut, allerdings finde ich auch, das der Name deiner Geschichte schon ein wenig zu viel verrät - das es sich hierbei um ein Pokémon (Lohgock x3) handelt, kann man doch beim Lesen herraus finden, oder? Es macht die KG auch gleich viel geheimnisvoller, wenn da nur steht Alcuard - Retter in Not. Man möchte sofort wissen, wer gemeint ist. Natürlich bleib das ganz dir überlassen; es war ein ehrlich bzw. gutgemeinter Tpp meinerseits, da ich denke, dass Titel nicht zu viel verraten sollten :3
    Die Geschichte an sich finde ich schon ziemlich gut. Am Anfang beschreibst du den Hauptdarsteller deiner KG - Lohgock alias Alucard - und gehst auf sein früheres Leben ein. Man hat ein wirklich sehr gutes Bild davon bekommen, wie er zur Zeit lebt und wie seine Familie ist. Wirklich gut gemacht. Interessant ist auch, wie du die einzelnden Charaktere beschreibst bzw darstellst. Jeder ist individuell anders und das macht einen Chara aus, sehr gut. Ürigens süß, wie er uns seine Schwester sich verhalten; er scheint sie sehr gern zu haben. :>
    Hu? Er hört Stimmen? Das ist wirklich seltsam, ja. Allerdings ging mir deine Beschreibung von Ayumi's Worten bzw. Äußerungen bezüglich dieses "eingebildeten" Schrei's ein wenig zu schnell. Sie sagt, er sei krank und sollte sich Sorgen machen und das sie nun zu ihrer Mutter liefen und sie um Rat beten. Wäre es nicht logischer, wenn seine kleine Schwester erst einmal nachfragen würde, wie er darauf kommt bzw. mehr nachfragen würde, als sie es tat? Und was die Stimme überhaupt gesagt hat? Verstehst du, was ich damit sagen will? Es ist ein wenig schnell von Statten gegangen; gerade so, als wenn es Ayume überhaupt nicht interessieren würde. Ein oder zwei Sätze mehr täten der Stelle sicherlich ganz gut. (: An sich ist die Idee aber sehr interessant. Woher kommt denn der Hilferuf und warum kann nur Alucard ihn hören? Spannend. Umso mehr als Alucard seine Schwester zu ihren Eltern schickt und der Stimme zur Hilfe eilt. Hier hast du wirklich einen gelungenen Spannungsbogen geschaffen, super.
    Ein Kirlia also das von Magnayen und Hundemon bedoht wird. Ay ay ay, ein unfairer Kampf! Schön, dass Alucard zur Hilfe eilt. Atmosphäre und Co. hast du gut beschrieben, man konnte sich gut in die Erzählung hieinversetzen. Zwar frage ich mich, warum die beiden Hunde dann solche Angst vor Lohgock haben aber ich denke, das wird in der Fortsetzung der KG erklärt? Es verspricht wirklich interessant und spannend zu werden *lach* sehr gut. Ich würde die aber raten nicht mit Großbuchstaben einen Ausruf zu kennzeichnen; verwende doch lieber das kursiv geschriebene - das sieht schöner aus und verfehlt nicht die gewünschte Wirkung. Caps erschlagen einen nämlich gerne mal beim Lesen.
    Alles in allem eine recht frische und, wie schon so oft erwähnt, spannende Geschichte! Mach weiter so. Viele Fehler sind mir nicht aufgefallen; hier und da mal ein kleiner Tippfehler bzw. eine kleine "komplizierte" Bschreibung aber sonst kann ich nicht meckern n_n


    / edit so, deine KG geht weiter - also geht nun auch mein Kommi weiter ^^
    Was mir gleich am Anfang auffällt: Du verwendest eigentlich fast immer den Pokémonnamen. Das kann man zwar machen, allerdings ist das nicht soo ratsam, da manche Menschen vielleicht gar nicht wissen, wie Hundemon oder Magnayen aussehen. Du könntest anstatt des Wortes vlt. einfach eine kleine Beschreibung nehmen, wie z.B "schwarzer Höllenund" für Hundemon oder "wolfähnlicher Hund" für Magnayen. So hast du nicht nur ein reicheres Vokabular, nein, außerdem hast du nebenbei auch für Leute, die sich nichts unter dem Begriff vorstellen können, eine kleine Beschreibung des Wesens gegeben. (Nun gut, hier in diesem Forum wird wohl fast jeder wissen, was Hundemon bzw. Magnayen ist aber es geht um das Prinzip, ich hoffe, du verstehst das und mich in der Hinsicht.)
    Die Handlung der KG ist nun im ganzen betrachtet wirklich schön gestaltet, das hast du gut gemacht. Es gab für mich zwar an der einen oder anderen Stelle einen kleinen Logikfehler - z.B. frage ich mich, ob Kirlia rennen kann, da sie ja eigentlich eher immer einen tanzenden Gang besitzt, aber das ist nicht weiter schlimm. Kann auch sein, dass ich etwas verklempt denke *lach* Fakt ist, dass es das Verständnis deines Werkes nicht beeinflusst. Von daher ist es auch nicht weiter schlimm. Interessant finde ich, dass du versucht hast, das Verständnis von Alucard gegenüber von Kirlia zu beschreiben. Besonders als ihr Trainer gestorben ist. Einem den Tod eines geliebten Menschen beizubringen ist nicht einfach und schon gar nicht eine Sache, die man gerne macht. Zwar hast du es gut rüber gebracht, doch hätte ich mir ein wenig mehr Gefühlsbeschreibungen an der Stelle gewünscht; denn diese Szene böte sich ausgezeichnet dafür an.
    Eine gewisse Dramatik baust du auch in deiner KG auf und das wiederum ist dir sehr gut gelungen. Daher kann ich zusammenfassend nur sagen, dass dies hier wirklich schon ein interessantes Werk geworden ist. Super, mach weiter so! :3



    So, das war's dann auch von mir; viel Spaß beim Weiterschreiben und ich hoffe, dir hat der kleine Kommi gefallen. Es ist nichts böse gemeint, von dem was ich geschrieben habe! :3


    edit: geht es also nochmals weiter, schön. Dann editiere ich auch meinen Beitrag nochmals.
    Als aller ersters würde ich dir jedoch ans Herz legen, dass du bei einem neuem Abschnitt der Geschichte, auch einen neuen Post verfasst. Anders ginge es zwar auch, aber so wird ja niemand auf dein Topic aufmerksam, wenn du ihm nichts "neues" postest, verstehst du? Da wäre es wirklich praktischer einfach einen neuen Beitrag in deinem Topic zu schreiben. Versuchs mal. ;>
    Ich finde es schön, wie du nun mehr auf die Umgebung und Gefühle deiner Charaktere eingehst - man merkt da schon deutlich, dass du dich verbessert hast. Und für den Leser ist es so auch einfacher, sich ein Bild von der ganzen Situation zu machen. Wie einen kleinen Film im Kopf. Das ist das A und O beim Schreiben, so fesselt man seine Leser auch, und das hast du dieses Mal schon sehr gut gemacht. Was mir auffällt, sind die ''Gefühle'', die du seitens Alucard beschreibst. Keine Frage, sie sind sehr gut ausformuliert, doch frage ich mich, ob es nicht vielleicht etwas überstürzt ist? Immerhin kennen sich die Beiden ja erst wenige Stunden, oder? Nun gut, das ist ja jeden selbst überlassen, ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen, dass es für den ein oder anderen Leser etwas schnell gehen könnte. Den Dialog zwischen Alucard und Kirila hast du auch ganze nett gestaltet, wobei ich mich frage, warum sie nicht auch einen Namen bekommen hat?
    Gegen Ende baust du wieder Spannung auf, weil man nicht weiß, warum Alucards Vater so reagiert. Man möchte wissen, was hinter seinen Handlungen steckt und du leitest auch schon gleich den weiteren Verlauf der Geschichte ein, indem du seinen Sohn hinterher laufen lässt. Ich bin schon gespannt, inwiefern das seine Auswirkungen hat. Mach weiter so :>


    ~ Kräme


  • Hier kommt Nachschub :D


    Achtung: Creepypasta!
    Titel: Lucarios Revenge


    Warum nur? Warum ich? Was habe ich, Riolu, denn bloß getan, als dass man mich so quälen musste? War es etwa ein Fehler, zu leben? Auf dieser Welt zu wandeln? Warum wurde ich bloß ständig gequält?
    Ich habe mitansehen müssen, wie mein Vater auf brutale Weise von einem Mann und seinen Pokemon, ein großes Glurak und ein furchterregendes Arkani, jedes Mal gequält wurde, sobald es diesem Fremden etwas nicht passte, wenn mein Vater etwas Falsches tat. Mit Schrecken und Tränen in den Augen, die ich still vergoss, musste ich zusehen, wie diese beiden bösen Pokemon meinem Vater mit seinen Feuerattacken angriffen. Der Mann hatte beim letzten Mal zu meinem Vater gesagt: »Solltest du dich zur Wehr setzen, Lucario, werde ich deine Qual nur noch verlängern. Ich habe jede Menge Hypertränke und Angriffplus dabei, um meine Pokemon zu stärken, wann immer ich will. Aber ich denke nicht, dass du noch so lange durchhalten kannst. Oder willst du etwa schon jetzt sterben, ohne noch einmal deine Geliebte wiederzusehen?« Oh nein! Dieser Mann hatte auch meine Mutter in seiner Gewalt! Aus Trauer sank ich auf meine Knie, stützte meinen Körper mit meinen Vorderpfoten ab und sah zu, wie der Boden unter meinem Körper mit jeder Träne, die ich vergoss, einen dunkleren Farbton annahm. Ich durfte nicht zulassen, dass er meinen Eltern wehtat!
    Als ich einen lauten Schmerzensschrei vernahm, gefolgt von einer sengenden Hitzewelle, spähte ich ängstlich und lautlos durch das Geäst, das mich vor den Blicken dieses Mannes und seiner Pokemon schützte - und konnte vor Schreck meinen Augen nicht trauen!
    Mein Vater lag auf dem vom Feuer schwarz gefärbten Boden, die Knie und Arme an seinem Oberkörper angezogen. Sein Körper war übersät von verschieden großen Brandblasen. Sein einst gelbes Brustfell war nur noch pechschwarz, zumindest waren dies die Stellen, die nicht von seinen Gliedern verdeckt waren. Vor meinem Vater hatten sich die beiden Übeltäter aufgestellt, die dafür verantwortlich waren, noch immer in Angriffsstellung. Der unbekannte Mensch trat nun näher an meinem Vater. Mit wutverzerrtem Gesicht blickte er auf sein Opfer herab. Dann sprach er: »Hm, so gefällst du mir schon viel besser! Wie fühlt es sich an, wenn man weiß, dass einem nur noch wenige Minuten bleiben, bis man schließlich zu Asche zerfällt und einen qualvollen Tod stirbt? Erzähl es mir!« Mit seinem Fuß trat er gegen den Bauch meines Vaters, woraufhin er qualvoll aufschrie. Noch einmal trat er in die gleiche Stelle und noch einmal. Mit jedem seiner harten Tritte und Vaters qualvolle Schreie zuckte ich zusammen. Um nicht laut aufzuschreien, presste ich meine Vorderpfoten auf meinen Mund. Warum tat dieser Mann dies nur? Was hatte denn mein Vater ihm nur angetan?
    Ich konnte erkennen, dass mein Vater am ganzen Leib zitterte.
    Der Mann beugte sich hinunter, bedachte Vater noch immer mit diesem hasserfüllten Blick und sagte: »Na los, erzähl schon. Wo ist er?« Vater sah den Menschen fragend an und fragte flüsternd: »Wo ist wer? Ich weiß nicht, über wen du sprichst.«
    In dem Moment, wo Glurak und Arkani anfingen, drohend zu knurren, fing der Mann an, meinen Vater wütend anzuschreien. »Du weißt ganz genau, über wen ich rede! Ich rede von deinem Sohn, Riolu!« Der Mensch stand auf, holte mit seinem linken Fuß aus, nur um eine Sekunde später seine Fußspitze in den ungeschützten Bauch meines Vaters zu rammen. Starr vor Angst sah ich zu, wie dieser böse Mensch meinem Vater immer mehr wehtat. Mit jedem Tritt schrie mein Vater auf. Als dem Mann schließlich die Kraft ausging, beugte er sich hinunter, um etwa auf Augenhöhe meines Vaters zu sein. Beide schauten sich voller Hass an. Dann sprach der Mann noch einmal: »Sag mir, wo er sich versteckt, dafür verschone ich vielleicht sein Leben und das deiner Frau. Solltest du jedoch immer noch schweigen...« Er drehte sich zu seinem Arkani um, nickte zuerst ihm zu, dann in die Richtung, wo mein Vater lag und beobachtete mit einem bösen Grinsen, wie sein Feuerpokemon mit der rechten Pfote ausholte, seine scharfen Krallen ausfuhr und diese einmal mit Schwung über das linke Auge meines Vaters überzog. Vater schrie auf und presste seine Pfote über die verwundete Stelle. Schließlich sprach der Mann weiter: »Dann werde ich euch auf der Stelle umbringen!« Das Knurren seines Glurak und Arkani unterstützten die Worte des Mannes. Als Vater seinen Kopf anhob und ich die blutige Kratzwunde des Arkani sehen konnte, begegneten sich unsere Blicke und ich konnte beobachten, wie sich die Augen meines Vaters aus Angst um mich weiteten. Er formte lautlos mit seinen Lippen die Worte: »Renn weg!« Aber wie sollte ich bloß wegrennen, wenn meine Eltern in Lebensgefahr schwebten? Ich durfte sie nicht im Stich lassen!
    Vater drehte seinen Kopf wieder dem Mann zu. Ihm überkam jedoch ein Hustanfall, einen so starken, dass Vater sogar ein Blutschwall vor den Füßen des Arkani ausspuckte, woraufhin dieses schnell ein paar Schritte zurückwich. Schließlich gab er seine Antwort: »Nein, ich werde dir niemals verraten, wo sich mein Sohn versteckt. Ich würde lieber an seiner Stelle sterben, als dass ich meinen Sohn in Gefahr bringen würde. Töte mich und auch meine Geliebte, wenn du unbedingt darauf bestehst. Aber lass meinen Sohn in Ruhe! Sonst, das schwöre ich dir, wird es dir leidtun! Wenn du nach meinem Tod Riolu irgendetwas antun solltest, dann wirst du das bereuen, Mensch!«
    Aber der Mann lachte bloß schallend und als er Vater mit seiner finsteren Maske ansah, gab er ihm seine Antwort mit den Worten: »Du wirst sowieso gleich sterben, Lucario, also wird dir dieser Wunsch erfüllt. Aber bevor ich deinem Leben ein Ende bereite, sag mir, wo sich dein Sohn Riolu herumtreibt?«
    Vater knurrte ihn warnend an und schrie: »Ich werde dir niemals verraten, wo mein Sohn ist! Wenn es sein muss, nehme ich dieses Geheimnis mit ins Grab! Du wirst meinen Sohn in Ruhe lassen!«
    Der Mann schüttelte seinen Kopf und seufzte: »Wie rührend und heldenhaft du dich anhörst. Wieso bist du nur so stur, Lucario? Aber ich bin mir sicher, dass deine Geliebte gesprächiger ist als du! Sie würde ihr Leben bestimmt besser beschützen als du! Glurak, Arkani, reißt ihn in Stücke und tötet ihn! Sofort!«
    Ungläubig sah ich wie erstarrt zu, wie diese beiden Feuerpokemon den Befehlen dieses wahnsinnigen Menschen sofort Folge leisteten. Ich wollte meinen Blick abwenden, aber in diesem Moment war ich wie gelähmt. Beide rissen ihre gewaltigen Münder auf; ich konnte erkennen, wie scharf ihre Zähne waren; und gruben ohne Erbarmen ihre messerscharfen Gebisse in die Beine von Lucario. Im gleichen Moment hörte ich die Schmerzensschreie meines Vaters und es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Ich wollte schreien, meinem Vater helfen und die beiden Pokemon zusammen mit ihrem Trainer vertreiben, aber ich war nicht mehr dazu in der Lage, meinen kleinsten Muskel zu bewegen, so stark lähmte mich die Angst.
    ch konnte erkennen, wie sich vor Vaters rechte Pfote eine kleine leuchtend blaue Kugel manifestierte und verspürte so etwas wie Hoffnung in meinem Innerem. Doch meine Hoffnung zersplitterte schon nach wenigen Sekunden, als Glurak sein gewaltiges Maul mit den schon blutigen Zähnen aufriss, Vaters Pfote mit seinen Zähnen brach und der Feuerdrache auch seinen Arm mit einem lauten Knacken brach. Stück für Stück arbeiteten sich Arkani und Glurak vor. Nachdem Vaters linker Arm zermalmt war, biss Arkani in der nächsten Sekunde schon in Vaters rechten Arm, so fest, dass augenblicklich das Blut geradezu hinausspritzte, wie bei einer Fontäne. Seine Zähne und die von Glurak waren so spitz, dass sie sich scheinbar mühelos durch Vaters Haut, Sehnen und Muskeln hineingraben konnten. Während dieser Folter schrie mein Vater unaufhörlich und es kam mir so vor, als würden sie niemals verklingen wollen und ich weinte - weinte wegen meiner Schwäche, weil ich nichts anderes tun konnte, als hier in der Sicherheit der Pflanzen still zu sitzen und mitansehen zu müssen, wie dieser grauenhafte Mann mit seinem Glurak und seinem Arkani meinen Vater umbrachte. Was hat mein Vater ihm bloß angetan, als dass er von diesem Wahnsinnigen getötet wurde?
    Nach einigen Sekunden wurde es still. Verwundert darüber schaute ich vorsichtig auf meinen Vater und seine Mörder. Tränen stiegen mir in die roten Augen, als ich begriff, was letzten Endes mit meinem Vater geschehen sein musste.
    Lucario war tot, ermordet von den Feuerpokemon Arkani und Glurak und ihrem wahnsinnigen Trainer und unter seinem Körper hatte sich der einst braune Boden von Vaters Blut rot verfärbt.
    Ich wollte schreien, meine Trauer und meinen Zorn auf diesen skrupellosen Menschen freien Lauf lassen, aber ich wusste, dass ich noch zu schwach war. Wenn dieser Mann mich jetzt entdecken würde, würde er mich mit seinen Pokemon so lange verfolgen, bis er schließlich auch mich in seine Gewalt haben würde. Dann hätte mein Vater umsonst sein Leben für mich geopfert.
    Aber das würde ich niemals zulassen. Ich würde einen Plan entwickeln, wie ich diesen Mörder und seine blutrünstigen Pokemon loswerden würde.
    Ein lauter Schrei, der mir durch Mark und Bein ging, holte mich aus meinen Plänen heraus und als ich vorsichtig durch das Geäst der Pflanzen schaute, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter.
    Der Mörder hatte meine Mutter mit einem Seil gefesselt und zwang sie, vor dem toten Körper meines Vaters sich hinzuknien. Sie starrte mit verängstigten Augen, genau so wie ich, auf Vaters toten Körper und begann, um Vater zu weinen. Dann kreischte sie aus vollem Hals: »Warum habt ihr ihn getötet? Weder er noch ich haben dich jemals vorher gesehen oder gekannt! Lass mich in Ruhe! Ich kann dir gar nichts geben!«
    Aber der Mann tat nichts anderes, als laut und schallend zu lachen und erwiderte: »Oh, doch, Lucario, du kannst mir etwas geben! Etwas sehr Wertvolles und wenn du schlau bist, dann wirst du meine Frage unverzüglich beantworten, sonst hat dein letztes Stündchen geschlagen!«
    Ich zitterte am ganzen Leib. Würde er das Gleiche tun, was er meinem Vater angetan hatte? Würde er sie auch töten? "Bitte, töte sie nicht! Sie hat es nicht verdient, schon jetzt zu sterben." Ich wollte meiner Mutter das Leben retten, aber ich war viel zu schwach dafür. Wenn ich jetzt aus meinem Versteck auftauchen und direkt vor ihm stehen würde, würde Glurak mich sofort an den nächsten Baum mit seinen scharfen Krallen festnageln und mich so lange foltern, bis auch schließlich ich sterben würde.
    Aber mein Vater hat sein Leben geopfert, um meines zu retten, das durfte ich auf keinen Fall vergessen.
    »Wo befindet sich dein Sohn? Nenne mir sofort seinen Aufenthaltsort, sonst werde ich Arkani und Glurak befehlen, dich auf die selbe schreckliche Art zu töten, wie ich es bei deinem Mann getan habe! Wenn dir dein Leben lieb ist, dann verrate mir auf der Stelle, wo Riolu sich herumtreibt!«
    Wenn dieser Irre wüsste, dass ich praktisch direkt vor seiner Nase stand, dann würden Glurak und Arkani mich von einer Sekunde auf die andere in Stücke reißen, soviel stand fest. Ich fragte mich, warum die beiden Pokemon mich nicht schon längst an meinem Geruch gefunden hatten, aber als ich ihre mit Blut befleckten Nasen betrachtete, verstand ich sofort: Diese beiden Pokemon waren nichts anderes als Killermaschinen, dafür geschaffen, Pokemon wie meinen Vater umzubringen und ihre Körper zu zerfetzen. Sie rochen nur das frische heiße Blut, das ihnen durch den sanften Wind langsam und in unregelmäßigen Zeitabständen in ihre Nasen wehte. Wie um alles in der Welt sollte ich von hier verschwinden? Bestand für mich überhaupt noch die Möglichkeit, diesen Tag zu überleben?
    Schließlich gab Mutter ihre Antwort mit den Worten: »Ich werde dir auf keinen Fall verraten, wo sich mein Sohn befindet! Er hat mit dieser Sache nichts zu tun! Lass ihn in Ruhe!«
    Doch der Mann schüttelte den Kopf und sagte: »Auf dem Boden liegt der tote Körper von deinem Geliebten. Ich werde nicht zögern; sobald ich einmal den Befehl ausgesprochen habe, gehen Arkani und Glurak auf dich los und werden dich töten. Benutze deinen Verstand weise und sage mir, wo sich dein Sohn befindet. Wenn du mir es sagst, dann werde ich dein Leben verschonen, das verspreche ich dir. Also, wie lautet deine Antwort?«
    Mit festen Augen sah meine Mutter den Mann an und rief mit ebenfalls fester Stimne: »Dann wirst du mich wohl jetzt töten müssen, Mensch, denn ich werde dir nicht sagen, wo sich mein Sohn aufhält.« Mit leiser, drohend tödlicher Stimme fügte sie hinzu: »Leg dich nicht mit Riolu an! Ich warne dich! Du weißt nicht, was auf dich und deine Pokemon zukommen wird, wenn du dich ihm gegenüberstellst! Du hast Lucario getötet und wenn du es unbedingt willst, dann töte auch mich. Aber lass unseren Sohn in Ruhe und Frieden leben! Ich kann nichts anderes tun, außer dich zu warnen. Also sag ich dir noch ein einziges Mal: Verschone Riolus Leben, sonst wird es dir noch leid tun!«
    Aber der Fremde fand die Drohung meiner Mutter in keinster Weise furchterregend. Es traf eher das Gegenteil zu. Er begann, wie ein Wahnsinniger zu lachen. Während dieser Szene schauderte ich und dachte kopfschüttelnd: "Dieser Mensch hat den Verstand verloren, so schrecklich kann man doch nicht sein!" Dann sagte er: »Ich soll mich also tatsächlich vor eurem jämmerlichen Sohn fürchten? Ist das etwa dein Ernst?« Er lachte einmal und fuhr fort: »Ich, Seshoumaru, fürchte mich vor nichts und niemandem! Dein Sohn sollte sich besser vor mir fürchten, Lucario! Denn wenn ich ihn erst einmal in meiner Gewalt habe, dann werde ich ihn unvorstellbare Qualen erleiden lassen und zwar so lange, bis er mich dazu anflehen wird, dass ich ihn töten soll! Hahahaha!« Er beendete sein Argument mit seinem kranken Lachen, dass wahrscheinlich eines seiner Erkennungsmerkmale war. Ich sah zu, wie Seshoumaru meine Mutter unsanft gegen ihren rechten Arm anstieß, sodass sie daraufhin ihr Gleichgewicht aufgrund ihrer gefesselten Arme verlor und hart auf dem Boden aufschlug. Einen halben Meter entfernt von meiner Mutter lag die tote, vom Feuer verbrannte Leiche meines Vaters. Von meinem Versteck aus konnte ich gut erkennen, wie Mutter eine Träne vergoss, während sie weiterhin in Vaters regungsloses Gesicht schaute. Dann rief Seshoumaru: »Ist das also dein letztes Wort, Lucario? Willst du auch schon jetzt sterben? Denk gut über mein Angebot nach: Ich werde dich am Leben lassen, wenn du mir nur sagst, wo sich dein Sohn versteckt. Allzu weit kann er schließlich nicht sein. Er spürt mit Sicherheit, dass mit seinen Eltern etwas nicht stimmt. Wer weiß, vielleicht ist Riolu auch ganz in der Nähe?« Mit mordlustigen Augen blickte sich Seshoumaru gierig um; ich musste so schnell wie möglich von hier verschwinden, aber ich konnte meine Augen nicht mehr von meiner noch lebenden Mutter und meinem bereits gestorbenen Vater abwenden. Ich musste noch hierbleiben, möglicherweise konnte ich vielleicht eine Schwachstelle finden, wenn ich dem Killer meiner Eltern und seinen Pokemon noch etwas länger beobachtete. Aber was konnte ich bloß gegen ihn unternehmen, wenn noch nicht einmal meine Eltern, die stärksten Pokemon, die hier in diesem Wald lebten, gegen seine Pokemon gar nichts ausrichten konnten?
    Beharrlich antwortete meine Mutter: »Ich werde dir niemals verraten, wo sich Riolu befindet! Du wirst ihn in Ruhe lassen, sonst wirst du es bereuen.«
    Seshoumaru seufzte gelangweilt und erklärte: »Ist dir eigentlich klar, dass du Riolu damit nur eher schadest, als ihm zu helfen? Ohne seine Eltern ist er verloren! Ich tue ihm damit nur einen Gefallen, wenn ich ihn auch schnell finde und ihn töte. Dann ist er wenigstens wieder mit euch vereint, als dass er ohne seine Eltern weiter aufwachsen muss. Tue deinem eigenen Sohn diesen Gefallen und sag mir endlich, wo Riolu steckt!«
    Doch Mutter schüttelte nur ihren Kopf und flüsterte: »Niemals werde ich dir verraten, wo mein Sohn ist. Egal, wie lange du mich auch foltern magst, Seshoumaru, ich werde dir nicht sagen, wo Riolu steckt.«
    »Du hast es nicht anders gewollt, Lucario. Arkani, Glurak, greift sie an und tötet sie.«
    Es war schon schlimm genug für mich, meinem Vater beim Sterben zuzusehen, aber wenn ich jetzt auch noch dabei zusah, wie diese gefühllosen Bestien auch noch meine Mutter umbrachten, würde ich den Verstand verlieren, da war ich mir sicher. Lautlos wie ein Gengar schlich ich langsam vom Tatort meiner ermordeten Eltern weg und als ich weit von Seshoumaru und seinen Killermaschinen entfernt war, rannte ich so schnell ich konnte zu unserem Zuhause, einer Höhle, die durch immer brennende Fackeln beleuchtet wurde. Für die Strecke brauchte ein anderes Pokemon etwa eine halbe Stunde, aber da ich schneller rannte als andere, benötigte ich für den Weg etwa zehn Minuten. Ich lehnte mich an die kalte Felswand und ließ mich langsam sinken, bis ich auf dem Boden saß. Eigentlich hatte ich vor, etwas zu schlafen, um so in meinem Inneren Ruhe finden zu können, aber die scheußlichen Bilder vom Mord meines Vaters und den verzweifelten Blicken meiner Mutter spukten die ganze Zeit in meinem Kopf. Und während ich vor meinen inneren Augen die ganze Zeit nur die leidenden Gesichter meiner Eltern sah, kam mir nur ein einziger Gedanke in den Sinn.
    Ich habe meine Eltern im Stich gelassen. Ich habe mich nur wenige Meter vor ihnen versteckt und es zugelassen, dass dieser brutale Killer Seshoumaru und seine Pokemon Arkani und Glurak sie in Stücke rissen und sie bei lebendigem Leibe verbrannten und töteten. Ich bin zwar schon davongelaufen, bevor die beiden Pokemon anfangen konnten, meiner Mutter das Leben zu nehmen, aber dennoch bin ich mir sicher, dass Glurak und Arkani die gleiche oder auf einer ähnlichen Weise meine Mutter töten würden. Ich war ein Feigling! Warum bin ich nur davongelaufen? Gerade in dem Moment, wo meine Eltern meine Hilfe und Unterstützung am allermeisten gebraucht hatten, da bin ich wie ein verängstigtes Togepi davongerannt und jetzt? Nun saß ich hier, in jener Höhle, wo ich aufgewachsen und meine Eltern sich all die ganzen Jahre um mich gekümmert hatten. Nun, da meine Eltern nicht mehr bei mir waren, kam mir diese Höhle fremd vor. Früher habe ich hier gelacht, habe die schönsten Jahre meines Lebens verbracht, zusammen mit meinen Eltern.
    Aber jetzt kam sie mir kalt, leer und trostlos vor und ich wusste mit großer Gewissheit, dass ich hier niemals wieder glücklich sein konnte.
    Ob Mutter schon tot war? Würde Seshoumaru ihre Leichen begraben? Oder würden seine Pokemon ihre Körper mit Haut und Fell aufessen, ihn mit ihren messerscharfen Zähnen jedes noch so kleine Stück Fleisch von ihrem Körper gründlichst abnagen, bis von meinen Eltern nur noch ihre Knochen übrig blieben? »Ja, bestimmt werden sie genau das tun«, flüsterte ich vor mich hin. Tränen sammelten sich in meine Augen und als ich meine Augenlider schloss, fielen sie auf den kalten Boden. Das war der Auslöser; ich weinte nur noch mehr, so lange, bis es mir tatsächlich so vorkam, als würde mir jemand meinen Hals zusammenpressen, um mir die Luft zu nehmen. Ich hasste mich dafür. Dafür, dass ich mich hier vor dem Mörder meiner Eltern versteckte, obwohl er mich doch haben wollte. Meine Eltern haben ihr Leben für mich aufgegeben und wie habe ich es ihnen gedankt? Gar nicht! Ich habe mich weder meinem Feind gestellt, wie ich es eigentlich tun sollte, noch habe ich mich von meinen Eltern verabschieden können und ein letztes Mal sagen können, dass ich sie liebe.
    Sollte Seshoumaru mit seinen blutrünstigen Pokemon noch immer dort sein, so würde ich versuchen, ihn irgendwie zu töten. Dieser Mensch durfte nicht überleben! Weder er noch seine Pokemon. Aber ich wusste, dass meine Chancen praktisch auf null standen. Wenn noch nicht einmal meine Eltern etwas gegen diesen Killer ausrichten konnten, welche Chancen hatte denn dann ich? Meine Chance zu überleben war noch viel geringer als bei meinen Eltern.
    Ich schaute zum Himmel auf. Der Mond leuchtete in seinem Weiß auf und sein Licht strahlte auf meinem Gesicht und dem Eingang meines Zuhauses. "Ich habe schon viel zu viel Zeit verloren. Es wird an der Zeit, dass ich zu meinen Eltern zurückgehe." Und mit diesen Worten rannte ich zurück, mit der winzigen Hoffnung, wenigstens meiner Mutter lebend zu begegnen und sie noch einmal zu umarmen. Ein letztes Mal.
    Sobald ich die Sicherheit meines Zuhauses verlassen hatte, rannte ich so schnell wie ich nur konnte. Seitdem ich von jenem Platz weggerannt war, waren viele Stunden vergangen. Ich überprüfte die Luft nach den Gerüchen von Seshoumaru und seinen Pokemon, doch dieser war schon sehr schwach, da schon viele Stunden vergangen waren... seit dem Tod meiner Eltern. Während ich zurückrannte, strömten die Tränen nur und es kam mir so vor, als würden die Tränen gar nicht mehr aufhören zu fließen. In regelmäßigen Abständen wischte ich sie mir mit meinen Pfoten weg, doch schon bald hörte ich damit auf. Ich wusste, dass es nutzlos war, weil ich an jenem Punkt angelangt war, wo ich nicht mehr die Kontrolle über meine Augen und meinen Tränen hatte. Deshalb konzentrierte ich mich nur noch aufs Rennen und dem Mord meiner Eltern.
    Wenige Minuten später erreichte ich schließlich mein Ziel: Ich stand an jener Stelle, wo ich jedes noch so winzige Detail mitangesehen hatte, als Seshoumaru den Befehl gab, meinen Vater zu töten. Mtihilfe meiner besonderen Fähigkeit, dem Erspüren von Aurawellen, suchte ich sicherheitshalber die gesamte Umgebung nach dem Mörder und seinen Pokemon ab. Nach einigen Sekunden jedoch atmete ich erleichtert aus.
    Seshoumaru, Glurak und Arkani waren von hier weggegangen. Das bedeutete, dass sie mein Zuhause vollständig verlassen hatten. Aber dennoch bildete sich in meinem Verstand eine Frage.
    Wann würde dieser Mensch zurückkehren, um mich, sein eigentliches Ziel, zu ermorden?
    Bevor die Angst meine sämtlichen anderen Gedanken und Gefühle übermannen konnte, schüttelte ich schnell den Kopf, atmete tief durch die Nase und lief endlich durch die Äste, die mich vorhin versteckt hatten - und blieb mit angewurzelten Beinen und erstarrtem Körper stehen.
    Was in Namen Arceus hatte dieser Mensch bloß angerichtet?
    Das erste, was mir sofort in die Augen stach, war das ganze rote Blut, das von meinen Eltern geflossen war. Die rote Flüssigkeit hatte einen Großteil der Umgebung, wo meine Eltern lagen, rot verfärbt. Aber es kam mir so vor, als wäre dieses Blut viel zu viel für nur zwei Pokemon. Konnte es sein, dass ein anders Pokemon diese Szene beobachtet, am Ende entdeckt wurde und ebenfalls von Seshoumaru brutal umgebracht wurde? Ich behielt diese Frage als Hintergedanken, um später in Ruhe darüber nachdenken zu können.
    Als ich mich nur langsam näherte, betrachtete ich mir die Körper meiner Eltern noch genauer an.
    Nachdem ich gegangen war, hatten Seshoumarus Pokemon meinen Vater anscheinend in Ruhe gelassen. Ich konnte keine anderen Verletzungen an seinem Körper finden. Was anderes sollten sie denn schon noch ausrichten, besonders da es für sie klar war, dass mein Vater tot war?
    Nur langsam löste ich meine Augen von der... Leiche meines Vaters, um noch einmal in das Gesicht meiner Mutter schauen zu können.
    Die Seile, die zuvor an Mutters Körper festgebunden waren, hatten sich gelöst; anscheinend war dies Arkanis Werk, weil die Seile in ziemlich großen Stücken überall auf dem Boden zerstreut waren. Er musste sie mit seinem riesigen Gebiss abgerissen haben.
    Mutter musste sich ziemlich heftig gegen den Tod gewehrt haben. Darauf kam ich deshalb, weil ihr gesamter Körper mit tiefen Kratzspuren, Verbrennungen hohen Grades und massenhaften Bissen übersät war. Aus fast jedem Körperteil schien sie zu bluten. Die Kratzer, die vom Feuerhund stammten, hatten viele tiefe Verletzungen in Mutters Haut gegraben. Ich hatte den Eindruck, als wäre ihr gesamter Körper aufgeschlitzt, da das Blut aus jedem ihrer Körperteile geflossen ist: Aus ihrem Kopf, Schultern, Armen, Vorder- sowie Hinterpfoten, ihren Beinen und Mutters Brust; Glurak und Arkani hatten sorgfältige Arbeit geleistet, als sie sich Mutter zugewandt hatten. Es war ein grauenhafter Anblick, zu sehen, wie schwer diese Bestien sie verstümmelt hatten.
    Wie lange hatte meine Mutter gegen Seshoumarus Pokemon gekämpft? Wie lange hatte sie sich gegen ihrem eigenen Tod gewehrt? Hatte Seshoumaru aus ihr herausfinden können, wo ich mich versteckte? Wo wir früher gelebt hatten? Da ich niemals eine Antwort auf diese Frage finden würde, musste ich unbedingt Sicherheitsvorkehrungen unternehmen.
    Als ich zwei Schritte von meiner Mutter zurückging und meinem Vater näher kam, den Rücken aber dennoch ihm zugewandt, sah ich das ganze Ausmaß und den Horror, den dieser Mensch angerichtet hatte. Tränen sammelten sich in meine Augen, als ich nur langsam meine Pfote nach die von Mutter ausstreckte, sie zitterte. Als ich sie schließlich berührte, spürte ich nicht sie geringste Wärme in dieser, es traf eher das Gegenteil zu: Mutters Pfote fühlte sich im Gegensatz zu meiner warem eiskalt an. »Das liegt bestimmt daran, weil sie schon seit mehreren Stunden tot ist. Dazu kommt auch noch der kalte Wind, der den ganzen Tag über diesen Teil des Waldes wehte.«
    Etwa drei Sekunden später spürte ich, wie jemand mich von hinten an meinem Knöchel packte.
    Aus Angst verdoppelte sich mein Herzschlag. In der selben Sekunde drehte ich mich blitzschnell um und bereitete schon während der Drehung meine Metallklauenattacke vor. Seshoumaru war also doch noch hier! Es war eine Falle! Er hatte geahnt, dass ich hierher zurückkomen würde und hatte sich hier im Geäst auf mich gewartet. Eine einzelne Träne lief meine Wange hinunter. Innerlich bereitete ich mich schon auf meinen Tod vor, der mich schon nach wenigen Sekunden erwarten würde. Meine Eltern haben ihr Leben umsonst für mich geopfert. Was nützte es schon, wenn meine Eltern ihr Leben für mich aufgegeben hatten, wenn doch ich jetzt zum Schluss doch sterben würde?
    Wenn ich mich Seshoumaru schon am Anfang gezeigt hätte, hätte der Mörder das Leben meiner Eltern verschont?
    Aber als ich meine Augen öffnete, um diesen Menschen Auge um Auge zu begegnen, sah ich niemanden.
    Seshoumaru war nicht hier. Weder er noch seine Pokemon.
    Aber ich spürte noch immer den festen Griff an meinem Knöchel.
    Als ich langsam meinen Blick senkte, noch immer starr vor Angst, starrte ich ungläubig und wie paralysiert nach unten.
    Mein Vater starrte mich mit seinem festen Blick an, sein Arm war ausgestreckt, es war seine Pfote, die meinen Knöchel noch immer gepackt hielt.
    Als ich schließlich begriff, dass mein Vater wirklich lebte und dass mein Verstand und meine Augen mich in keinster Weise betrogen, stieß ich einen so lauten Schrei aus, dass bestimmt der ganze Wald mich hören musste.
    Vater begann daraufhin, mich drohend und laut anzuknurren und schimpfte: »Riolu, sei gefälligst still! Uns darf niemand hören! Ich habe zwar mit meiner Aura schon geprüft, dass dieser Killer wirklich nicht hier ist, aber man sollte stets vorsichtig sein. Vergiss das niemals, Riolu! Du weißt nie, wann und wo dein Feind auftaucht.« Danach konnte Vater nicht mehr weitersprechen, weil ein Hustanfall seinen Mund vom Sprechen abhielt.
    Während dieser ganzen Zeit konnte ich aber vor allem nur an eines denken. Vater war wirklich am Leben! Ich versuchte mich auf die Freude, auf die Euphorie einzustellen, aber es gelang mir nur, meine Lippen zu einem schwachen Lächeln zu bewegen. Vater war zwar am Leben, aber Mutter war unwiderrruflich tot. Ich würde nie wieder mit ihr sprechen können und nie wieder sie umarmen und ihr sagen können, dass ich sie liebe. Die Tränen begannen schon, die Konturen meines Gesichts nachzuzeichnen.
    Als Vater sah, dass ich weinte, ergriff er mit seiner Pfote die meine und flüsterte: »Weinst du weil du Angst vor Seshoumaru hast, Riolu? Du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten.« Er wollte noch etwas sagen, aber ich ließ es nicht zu, dass er noch mehr redete. »Ich soll mich nicht vor ihm fürchten?! Vater, wie kannst du das nur mit solcher Ruhe und Gelassenheit sagen? Ich habe jedes einzelne Detail mitangesehen, wie seine Pokemon dich buchstäblich zerfleischt haben! Und er hat euch nur deswegen umgebracht, weil er doch eigentlich mich haben wollte! Wenn ich mich ihm gezeigt und gestellt hätte, dann wäre Mutter jetzt nicht tot und du nicht halbtot! Wegen mir musstet ihr sterben, nur wegen meiner Feigheit!« Warum habe ich mich auch verstecken müssen? Hätte ich mich ihm mit all meiner Tapferkeit gestellt, dann hätte er vielleicht meine Eltern verschont. Dann wäre Mutter jetzt noch am Leben und Vater nicht so schlimm zugerichtet.
    Alles war meine Schuld.
    »Haben deine Mutter und ich dir nicht befohlen, dass du nach Hause rennen solltest? Warum hast du dich uns widersetzt, Riolu?«
    Ich widersprach Vater aber mit den Worten: »Ich habe an der Art, wie ihr geredet und euch benommen habt, schon gemerkt, das irgendetwas nicht stimmt. Deshalb bin ich euch gefolgt. Um herauszufinden, was los war.«
    Vater rief aber wütend: »Riolu, ist dir eigentlich klar, was hätte passieren können, wenn Seshoumaru dich entdeckt hätte? Du wärst auch tot!« Nach seinen Worten schüttelte ihn schon der nächste Hustanfall und ich konnte an seinem leidenden Gesichtsausdruck gut erkennen, wie viele Schmerzen er hatte. Ich nutzte die Gelegenheit, um zu sagen: »Das wäre mir egal. Wenn ich bei dem Kampf ums Leben gekommen wäre, dann wäre ich wenigstens nicht allein. Wie soll ich jetzt überhaupt leben, jetzt, wo ihr tot seid? Ich bin ganz allein und draußen läuft dieser Killer herum mit seinen blutrünstigen Pokemon, die nur Blut, Verderben und Tod bringen! Sobald er mich in seine Finger kriegt, bin ich Geschichte.«
    Vater sah mich lange an und flüsterte: »Ich weiß, wie du ihn bei eurer nächsten Begegnung loswerden kannst. Aber davor muss ich dir die Frage stellen: Wie weit würdest du gehen, um ihn loszuwerden? Würdest du jede erdenkliche Methode benutzen, um ihn zu vertreiben?«
    Bei Vaters Worten wurde ich unruhig und mein Magen begann zu rumoren. Ich bekam es mit der Angst zu tun, da ich nicht genau wusste, was ich genau machen musste, um Seshoumaru und seine Pokemon loszuwerden.
    Aber dann musste ich an Mutter denken und mir wurde schließlich klar, wie ich meinem Vater antworten musste.
    »Ja, Vater! Ich werde mein Bestes geben und alles tun, bis Seshoumaru und seine beiden Pokemon vernichtet sind! Eher werde ich nicht ruhen, denn ich weiß, dass dieser Mensch es auch nicht tun wird!«
    Vater war anscheinend stolz auf mich, da mit einem Male seine Augen anfingen zu glänzen und ich konnte erkennen, wie das Rot in seinen Augen stärker zu leuchten anfing. Doch nach ein paar Sekunden später wurden sie wieder um eine Spur dunkler. Machte er sich etwa Sorgen um mich?
    Schließlich sagte er: »Deine Mutter und ich kannten Seshoumaru schon vor deiner Geburt. Damals habe ich gegen ihn und seine Pokemon gekämpft. Ich wusste, wie gefährlich er ist, aber ich hätte niemals ahnen können, dass er zurückkehren würde...« Dann fügte er mit leerem Blick flüsternd hinzu: »Es war ein Fehler, dass ich ihn damals am Leben gelassen habe. Ich konnte diesen Gedanken, ein Lebewesen zu töten, egal ob Mensch oder Pokemon, nicht ertragen. Aber jetzt bereue ich es sehr. Hätte ich gewusst, dass er zurückkehren wird, dann hätte ich ihn niemals am Leben gelassen. Riolu, du musst das beenden, was ich damals begonnen habe!«
    Erschrocken sah ich Vater an und rief entsetzt: »Ich kann das nicht tun, Vater! Wie soll ich das bloß anstellen? Bevor ich überhaupt eine Möglichkeit haben werde, an ihn heranzukommen, werden mich Arkani und Glurak in der Luft zerreißen! «
    Ich hätte erwartet, dass Vater mich anschreien würde, doch er blieb nur gelassen und flüsterte: »Habe keine Angst, Riolu. Zeige deinen Feinden niemals deine Angst, denn wenn sie sie erst einmal erkennen, dann werden sie deine Furcht erbarmungslos benutzen, um dich zu vernichten.« Ich schüttelte aber wild mit dem Kopf und fragte: »Vater, wie zum Darkrai soll ich Seshoumaru und seine Killermaschinen denn besiegen? Ich werde das niemals schaffen können!«
    Doch Vater antwortete mit fester Stimme: »Du kannst ihn besiegen, Riolu, weil ich ganz genau weiß, wie du so stark werden kannst, dass sie dir nichts anhaben können und du sie mit Leichtigkeit vernichten kannst.«
    Ich fragte nach: »Und wie soll ich stärker werden?«
    Er schaute mich lange an, anschließend flüsterte Vater so leise, dass ich ihn beinahe nicht verstanden hätte: »Du musst unser ganzes Blut trinken, Riolu. Unser Blut wird dich dein ganzes Leben lang stärken und du wirst dann in der Lage sein, mit deinen Pfoten so stark zuzuschlagen, dass Arkani, Glurak und Seshoumaru lebensbedrohliche Wunden haben. Nur auf diese Weise kannst du sie alle töten.«
    Mein Körper reagierte mit einem heftigen Zittern schneller als mein Verstand, der noch immer wie betäubt von den Worten meines Vaters war. Ich konnte das doch nicht tun! Ich konnte unmöglich das... Blut meiner... Eltern trinken. Nein, auf gar keinen Fall! Das würde ich niemals machen. Empört und auch mit einem Hauch von Übelkeit rief ich: »Nein, Vater! Das kann ich niemals tun! Euer Blut trinken, nur um stärker zu werden? Nur über meine Leiche! Es muss doch einen anderen Weg geben, ihn zu besiegen!«
    Doch Vater schüttelte nur seinen Kopf und sagte mit Trauer in der Stimme: »Nein, Riolu, eine andere Lösung gibt es nicht. Nur auf diese Art ist ein Pokemon in der Lage andere zu töten. sonst kannst du Glurak und Arkani niemals besiegen. Seshoumaru wird dich nicht mehr aus den Augen verlieren, Riolu. Er wird dich monatelang verfolgen und wenn es unbedingt sein muss, dann können diese Monate auch zu Jahren werden. Ich wollte niemals, dass er dich jagt, bis er dich getötet hat, aber er wird nach dir suchen, Riolu. Ob du es willst oder nicht, Seshoumaru wird solange nicht locker lassen, bis er dich gefunden hat.«
    Während ich den Worten meines Vaters aufmerksam gelauscht hatte, überlegte ich mir während er noch gesprochen hatte, welche andere Möglichkeiten ich hatte, Seshoumaru anders um die Ecke zu bringen. Aber mir fiel nichts anderes ein, was mir helfen könnte.
    Also bedeutete das, dass ich keine andere Wahl besaß, als die drei Mörder durch meine Pfote zu vernichten. Dennoch gefiel mir dieser Gedanke ganz und gar nicht und ich wusste, dass mein Magen allein bei meinem Gedachten Purzelbäume schlug. Ich konnte das niemals schaffen.
    Entweder waren meine Gedanken viel zu offensichtlich auf meinem Gesicht zu erkennen oder ich hatte sie vielleicht leise geflüstert, denn Vater begann zu sagen: »Riolu, du hast keine andere Wahl. Entweder tötest du Seshoumaru und seine Pokemon oder er dich. Ich habe mir das niemals für dich gewünscht, aber du hast keine andere Wahl. Entweder musst du sie umbringen oder du wirst von ihnen getötet - genau so wie er es bei deiner Mutter und mir getan hat.« Mit leidenden Augen sah Vater mich an. Er wollte tatsächlich nicht, dass ich so etwas tun musste. Aber ich war schlau genug, um einzusehen, dass es notwendig war.
    Deshalb flüsterte ich mit einem Kloß im Hals: »Ich werde trainieren und wenn bei unserer nächsten Begegnung werde ich sie... töten. «
    Anerkennend nickte Vater mir zu und flüsterte: »Ich bin froh, dass du dich dazu entschlossen hast, Riolu. Glaube mir, mir gefällt dieser Gedanke ebenso wenig wie dir. Aber es muss getan werden. Du hast es mit deinen eigenen Ohren gehört: Seshoumaru wird nicht eher locker lassen, bis er dich gefunden hat.« Bei seinen Worten durchfuhr ein kalter Schauer meimen Rücken und innerlich zitterte ich vor Angst. Dennoch zeigte ich meine Gefühle nicht meinem Vater, sondern nickte nur. Nach dieser Geste flüsterte ich: »Ich werde dich nicht enttäuschen, Vater. Weder dich noch Mutter. Seshoumaru und seine Pokemon sind so gut wie Geschichte.«
    Als er gerade seinen Mund öffnete, um mir etwas zu sagen, versteifte Vater sich aber an seinem ganzen Körper, nur um kurze Zeit später voller Schmerzen aufzubrüllen. Aus Furcht weiteten sich automatisch meine roten Augen und ich schaute Vater voller Furcht an. Ich wollte etwas tun, ihm irgendwie helfen, damit es Vater wieder besserging, aber ich war in diesem Augenblick wie gelähmt. Mit zitternder Stimme sagte ich: »Vater, kann ich irgendetwas für dich tun? Soll ich bestimmte Beeren sammeln? Oder dir Wasser holen gehen? Bitte Vater, sag etwas!«
    Als er wieder zur Ruhe kam, flüsterte er mit einem glasigem Blick: »Nein, Riolu. Es würde mir gar nichts nützen, wenn du mein Leben um ein paar Minuten verlängern würdest. Ich weiß, du wirst dich einsam und verlassen fühlen, aber so ist nunmal das Leben, Riolu. Die alte Generation muss der neuen Platz machen, in der Hoffnung, dass sie nicht die gleichen Fehler begehen wie ihre Eltern. Und ich hoffe, dass du nicht den gleichen Fehler begehst wie ich. Ich bin mir sicher, dass du in der Lage sein wirst, Seshoumaru und seine Pokemon zu besiegen. Wenn du unser Blut in dich aufnimmst, indem du es trinkst, Riolu, dann bist du gut gegen sie gewappnet mein Sohn. Lass deinen Feind nicht am Leben und kehre ihm niemals den Rücken zu, sonst wird er dich in der nächsten Sekunde hinterrücks attackieren. Pass auf dich gut auf, Riolu, denn deine Mutter und ich können diese Aufgabe nicht mehr übernehmen. Wir werden dich für immer lieben und vom Himmel aus stets bewachen. Du wirst niemals alleine sein, mein Sohn.« Anschließend schloss Vater seine Augen, seine Atmung verlangsamte sich mit jeder Sekunde und dann konnte ich noch dreimal seinen Herzschlag vernehmen, ehe auch das wichtigste Organ eines Lebewesens endgültig zum Stillstand kam.
    Vater war gestorben.
    Genau so wie meine Mutter einige Stunden zuvor.
    Als die Tränen anfingen zu laufen, ergriff ich Vaters kalte gebrochene Pfote in meine und hielt sie ganz fest, um ein letztes Mal das Gefühl seiner Haut und seiner Geborgenheit in mich aufzunehmen. Meine Tränen fielen auf seiner Pfote, in der sich kein Leben mehr befand.
    Weder in seiner Pfote noch in dem übrigen Rest seines langsam unterkühlten Körpers.
    Die Tränen meiner Trauer liefen mein Gesicht hinab und tropften auf das Gesicht meines toten Vaters. Als ich meine Pfote anhob, um den Wassertropfen von Vaters Gesicht wegzuwischen, erinnerte ich mich daran, was ich tun sollte. Obwohl mich der Gedanke daran abstieß, das Blut meiner Eltern zu trinken, wusste ich, dass es notwendig war. Es war notwendig für mein Überleben und wichtig für den Tod von Seshoumaru und seinen Pokemon, die dieses Blutbad angerichtet hatten.
    Ohne auch nur eine weitere Sekunde zu zögern, schaute ich mir Vaters Wunden genau an. An seinem Hals hatte er einen Schnitt, der etwa so lang war wie meine Vorderpfote. Ich fand, dass diese Wunde von der Länge und auch von der Tiefe her für mein Vorhaben angemessen war.
    Damit ich nicht die mir bevorstehende Tat weiter hinauszögerte, beugte ich mich mit meinem Kopf zur offenen Wunde vor und berührte mit meinen Lippen Vaters Hals. Wenn ich weiterhin mit meinem sowieso schon schlechtem Gewissen gezaudert hätte, hätte ich gar nicht erst seine Wunden untersucht. Damit ich während dem Trinken von Vaters Blut nicht abrutschte, biss ich mit meinen scharfen Zähnen in seinen Hals hinein. Ich schloss die Augen, in der Hoffnung, dass ich vergessen würde, dass ich das Blut von meinem Vater trank. "Es könnte ja auch sein, das Blut wie das Wasser aus dem Fluss schmecken würde." Voller Hoffnung atmete ich einmal tief durch meine Nase ein und wieder aus und saugte im nächsten Augenblick mit zusammengekniffenen Augen hastig einen Blutschwall in meinen Mund hinein.
    Meine soeben von mir selbst gestellte Theorie erwies sich allerdings als falsch, denn Vaters Blut hatte einen ganz anderen Geschmack. Das Blut schmeckte süß, nicht so übertrieben süß wie der Honig der Wadribie. Aber es hatte gerade die richtige Balance, um zu sagen, dass ich Gefallen an Blut gefunden habe.
    Mit meinen Pfoten hielt ich Vaters Kopf fest, damit meine Zähne nicht ihren Halt verloren und trank weiter, mit dem Willen, noch viel mehr von der köstlichen Flüssigkeit in mich aufzunehmen. Gierig trank ich weiter, bis sich nach etwa einer Viertelstunde kein einziger Tropfen Blut mehr in Vaters Körper befand.
    Bevor die Übelkeit die Oberhand über meinen Körper und meinen Geist gewann, ließ ich Vaters Körper los - der mit einem gedämpften Aufprall zu Boden landete - und lief schnell zum reglosem Körper meiner Mutter. Auch bei Mutter fand ich einen großen Schnitt in der Halsbeuge, aber dieser war nicht so tief wie es bei Vater der Fall gewesen war. Deshalb setzte ich mit meiner linken Pfote Metallklaue ein und hieb diese genau in Mutters Hals hinein. Sofort spürte ich die Wärme im Inneren von Mutters Hals und der Geruch des Blutes stieg mir augenblicklich in die Nase. Wenn ich schon allein an den Geschmack von Mutters Blut dachte, lief mir schon das Wasser im Mund zusammen. Als ich fand, dass die Wunde groß genug war, beugte ich mich zum toten Körper von Mutter herunter, grub schnell meine Zähne in ihren Hals und begann wie ein Zubat an ihrem Hals zu saugen. Endlich, endllich fanden meine Zunge und meine Geschmacksknospen ihre Erlösung, nach der sie sich, genau so wie der Rest meines Körpers und meine Seele, seit dem letzten Blutstropfen von Vater so sehr herbeisehnten. Während ich weitertrank, spürte ich wie die Wärme Mutters Körper verließ und diese in meinem Körper eindrang. Der Geschmack vom Blut von Lucario überwältigte mich vom Neuen. Auch wenn mein Körper drohte wegen dem roten Lebenssaft zu zerbersten, trank ich dennoch ungerührt und voller Gier weiter.
    Es war ganz so, als wäre ich in einem Rausch verfallen: Ich konnte nichts anderes sehen als den leicht rot gefärbten Hals meiner Mutter, nichts anderes riechen als den süßen Geruch des Blutes, der mir stets in die Nase stieg, nichts anderes hören als das regelmäßige Schlucken meiner nach dem Lebenssaft lechzenden Kehle und nichts anderes mehr schmecken als die köstliche Flüssigkeit, die ich mit jedem noch so kleinen Tropfen Blut wahrnahm.
    Als ich mitangesehen hatte, wie Arkanis und Gluraks Augen aufgeleuchtet hatten, sobald sie das Blut meines Vaters gesehen hatten, habe ich sie zuerst nicht verstanden. Aber jetzt wusste ich über dieses Rätsel Bescheid und wurde selber Teil dieses Geheimnisses.
    Auch der Körper meiner Mutter war schnell leergetrunken und wurde langsam kalt. Während dem Trinken habe ich sowohl bei Vater als auch bei Mutter meine Augen geschlossen, in der kleinen Hoffnung zu vergessen, was ich gerade trank. Nach dem letzten Blutschwall, den ich meiner Mutter entzogen habe, öffnete ich langsam meine Augen. Ich sah mir ihren Hals an. Das Fleisch unter der Wunde, die ich zuvor vergrößert hatte, war rot und es kam mir so vor, als wären die Muskeln etwas verschrumpelt, was vielleicht daran lag, dass ich Mutters Fleisch ihre Flüssigkeit entzogen und in mir aufgenommen hatte. Etwas Blut befand sich noch auf Mutters Hals; diese Tropfen hatte ich wohl nicht so schnell trinken können. Mit meiner Zunge leckte ich den köstlichen Saft auf und schloss dabei genüsslich die Augen.
    Nachdem ich mir absolut sicher war, dass mir kein einziger Tropfen Blut entwischt war, betrachtete ich mir meine Pfoten an. Auf ihnen befand sich jede Menge Blut, was daran lag, dass ich Mutters Halsschnitt vergrößert hatte. Als ich nur leicht an meiner blutigen Pfote roch, durchströmte die Gier nach Blut erneut meinen Körper und betörte meine feinen Sinne. Gründlich, wie ein Charmian, das sein Fell putzt, leckte ich mit meiner beweglichen Zunge das Blut meiner Pfoten auf, bis sie vollständig gesäubert war.
    Danach rappelte ich mich auf, lief auf und ab und dachte darüber nach, wo ich die toten Körper meiner Eltern begraben könnte. Eigentlich wollte ich sie in der Nähe unseres Zuhauses beerdigen, aber die Strecke war viel zu groß. Deshalb musste ich sie hier begraben. »Also dann, Riolu. Jetzt mach dich an die Arbeit«, murmelte ich vor mich hin.
    Damit die leblosen Körper meiner Eltern mich nicht beim Ausgraben der Erde behinderten, legte ich sie beide auf die Seite. Dabei schleppte ich zuerst die Leiche meiner Mutter, indem ich meine kurzen Arme an ihren Schultern ineinander verhakte. Mit einem tiefen Atemzug begann ich rückwärts zu gehen und dabei an Mutters Körper zu ziehen. Es war sehr anstrengend, besonders weil ich nicht so viel Kraft besaß wie meine Eltern. Es kam mir so vor, als würde ihr Körper bei jedem meiner Schritte noch schwerer werden - oder meine Kraft ließ nach. Aber das Gewicht ihrer Körper würde mich nicht davon abhalten, aufzugeben.
    Als ich endlich mit meinem Rücken an die Bäume angelangt war, ließ ich erschöpft Mutters Körper auf die harte Erde fallen. Ausgelaugt vom Tragen ihrer Leiche setzte ich mich für einen kurzen Moment hin, schloss meine Augen und konzentrierte mich nur auf den Sauerstoff, den ich durch meinen Mund aufnahm und wieder in Form von Kohenstoffdioxid ausstieß.
    Nachdem ich mich genügend ausgeruht hatte, stieß ich mich vom Boden ab und lief zügig zum Körper meines Vaters. Genauso wie ich bei Mutter getan hatte, verhakte ich auch bei ihm meine Arme an seinen Schultern ineinander verhakte. Dann zog ich erneut an seinem Körper und ging rückwärts zu Mutter, die ich zuvor gezogen hatte. Schon beim ersten Schritt bemerkte ich, dass Vaters Gewicht um einiges schwerer war als das von meiner Mutter. Aber dennoch wäre das kein Grund für mich aufzuhören. Fest entschlossen, meine Aufgabe zu erledigen, lief ich immer weiter und zog weiterhin an Vaters Leiche. Aufzugeben kam überhaupt nicht für mich infrage.
    Nachdem ich auch schließlich Vaters Körper neben das meiner Mutter hingelegt hatte, ging ich mit langsamen Schritten in die Mitte dieses Platzes, der umringt von vielen Bäumen war. Nur ein kleiner Teil war von einem dichten Busch bewachsen. Es war die Stelle, wo ich mich heute versteckt und alles mitangesehen hatte. Als ich daran zurückdachte, kam es mir so vor, als wäre dies vor vielen Wochen und nicht erst heute Morgen passiert. Seit dem Mord meiner beiden Eltern waren viele Stunden vergangen. Jetzt schien das Glück auf meine Seite zu sein, da heute Vollmond war und dieser den gesamten Platz mit seinem weißen Licht erhellte. Als ich an das Wort "Glück" dachte, durchzuckte es mein Herz mit einem Stich, so dass ich beinahe glaubte, Arkani hätte mich mit seiner Klaue angegriffen und meine Brust aufgeschlitzt.
    Um den Schmerz zu ignorieren, konzentrierte ich mich nur auf den Boden, auf dem ich stand. Ich lief etwa genau zur Mitte des harten Platzes. Doch als ich dann meinen Kopf anhob und nach vorne sah, weiteten sich meine Augen vor Überraschung.
    Vor mir befanden sich zwei riesige Bäume, deren Kronen bis zum Himmel hinaufragten. Ihre Stämme waren so dick, dass es mehrere Tage dauern würde, sie zu fällen. Ich ging näher, um die Rinde zu ertasten. Diese war ziemlich rau und fühlte sich unter meinen Pfoten sehr hart an. »So schnell könnte man diese Bäume nicht vernichten«, murmelte ich vor mich hin. Ich hatte den Entschluss gefasst und hatte vor, meine Eltern genau vor den beiden Bäumen zu begraben. Meine Mutter und mein Vater waren zwar gestorben, aber diese beiden Bäume erfüllten mich mit so etwas, was man Hoffnung nennen könnte.
    Zügig lief ich vor dem linken Stamm und begann sofort mit der Ausgrabung des Bodens. Der Boden hier war nicht so hart wie weiter hinten, deswegen war es ein Leichtes für mich, die Erde auszugraben. Mit meinen Pfoten nahm ich immer wieder eine Pfotevoll Erde und legte diese dann zu einem Haufen links neben dem Baum. Diesen Vorgang wiederholte ich immer wieder, bis der Boden lang und tief genug war, dass ich Vater hineinlegen konnte.
    Dann zog ich Vaters Körper immer weiter und legte ihn behutsam in die Ausgrabung. Die Stellen, wo mir die Lage von einigen Körperteilen von Vater nicht so sehr gefielen, legte ich anders. Ich rückte seinen Kopf gerade, die Pfoten legte ich genau über seinen Bauch und die Beine korrigierte ich ebenfalls, indem ich sie gerade legte. Dann sprang ich aus der Ausgrabung heraus und auf dem festen Boden, der jetzt über Vater war.
    Aber bevor ich die Erde über ihn legte, wollte ich noch zuerst Mutters Grab einrichten.
    Da ich diesmal genau wusste, worauf es ankam, konnte ich die einzelnen Schritte schneller erledigen als ich es bei Vater getan hatte. Schon nach wenigen Minuten war Mutters Grab ausgegraben und fertig.
    Dann zog ich ihren Körper zur Aushöhlung und obwohl meine Muskeln widersprachen und mich anflehten, dass ich ihnen eine Pause gönnen soll, gab ich nicht nach. Ich würde mich erst ausruhen, wenn sich meine Eltern ausruhen konnten.
    Als ich schließlich an der Ausgrabung angelangt war, legte ich sie sanft ins Loch hinein und sprang anschließend hinein. Auch bei Mutters Körper nahm ich einige Änderungen vor. Ihren Kopf rückte ich in eine gerade Position. Ihre Vorderpfoten legte ich genau so wie bei Vater auf ihren Bauch und ihre Beine legte ich auch gerade. Die gleichen Änderungen, wie ich sie bei Varer unternommen hatte.
    Dann sprang ich auch aus Mutters Grab heraus, kam auf den Boden auf, der mir sicheren Halt für meinen Körper versprach, ging drei Schritte vor und drehte mich schließlich um.
    Da lagen sie: Mein Vater und meine Mutter, ihre Augen für immer geschlossen und ihre Körper unbeweglich für den Rest der Ewigkeit.
    Hätte Seshoumaru mich heute auch getötet, dann würden ihre Leichen noch immer auf dem Boden oberhalb der Erde legen und innerhalb von wenigen Wochen verwesen - und ich dazu. »Wenigstens konnte ich ihnen ein angemessenes Grab errichten«, flüsterte ich in die Nacht und den nur leichten Wind, der nun aufgekommen war und meine Haut mit einer Gänsehaut überzog.
    Ich fand, dass ihre Gräber kahl und leer auf mich wirkten, deshalb wollte ich sie noch mit etwas schmücken. Ich wandte mich nach links und lief in den Wald hinein. Während dem Spaziergang hielt ich Ausschau nach verschiedenen Pflanzen. Lange fand ich keine, doch dann stieß ich mehrere hundert Meter auf einem riesigen Feld von wunderschönen Rosen. Ich lief schnell in das Feld hinein und begann mit dem Pflücken dieser herrlichen Blumen. Schnell hatte ich mehrere Rosen in meinen Armen gesammelt. Als ich sie mir genauer betrachtete, erkannte ich überrascht, dass diese Blumen nicht einfach nur irgendwelche Pflanzen wie die anderen waren.
    Ich habe ein ganzes Feld voller Glutrosen gefunden.
    Glutrosen waren ganz besondere Blumen. Sie unterschieden sich stark von den anderen Pflanzen. Vom Aussehen her unterschieden sie sich kaum von anderen Rosen. Aber beim näheren Betrachten und besonders wenn das Sonnenlicht auf sie fiel, dann leuchteten die Ränder golden auf, während ihre Blätter rot aufleuchteten. Aber was ihre ganz spezielle Eigenschaft war - und wofür sie auch ihren Namen bekamen - war die Tatsache, dass Glutrosen nicht vom Feuer verbrannt werden können. Sollten also Seshoumarus Infernopokemon hierher zurückkehren und auf die Idee kommen, die Gräber meiner Eltern mit ihren Flammen in Schutt und Asche zu legen, dann wird ihnen dieser Plan durchkreuzt, da die Glutrosen sich sowohl von Wasser als auch von Feuer ernähren konnten. Die Rosen würden automatisch die Flammen in sich absorbieren. Allein bei dieser Vorstellung und Seshoumarus Gesichtsausdruck musste ich schmunzeln und ich merkte, dass dies mein erstes Mal war, dass ich seit dem Tod meiner Eltern lachte.
    Als ich genug von den Rosen gepflückt hatte, machte ich mich auf dem Weg zu den Gräbern meiner Eltern. Mit Hilfe meiner Aura achtete ich auf meinen Weg, darauf, dass ich nicht irgendwo anders hinging und auch nicht stolperte. Es wäre sehr ungünstig für mich, wenn ich über einen Stein stolpern würde, da sonst manche der Glutrosen aus meinen Pfoten auf dem Boden landen und dann wegen dem Staub verdreckt würden.
    Nach etwa einer Viertelstunde war ich wieder bei den noch leeren Gräbern der Lucarios angelangt und stellte erleichtert fest, dass niemand außer mir hier war. Seitdem ich den Angriff von diesem kaltblütigen Mörder mitangesehen hatte, hatte ich stets eine große Anspannung in meinem Herzen und wurde dieses unheimliche Gefühl nicht mehr los, dass Seshoumaru und seine Pokemon jeden Moment aus dem nächsten Gebüsch vor mir sprangen und versuchen würden, mich zu bekämpfen und ich wusste, so lange diese drei Übeltäter am Leben waren, würde ich in mir keinen Seelenfrieden finden.
    Mit schnellen und großen Schritten machte ich mich auf dem Rückweg. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde ich noch etwas schneller, bis ich die letzten Meter schon rannte.
    Erst als ich endlich bei den Gräbern meiner Eltern angelangt war, verlangsamten sich meine Herzschläge und wurden immer ruhiger. Seshoumaru war also tatsächlich von hier fort, denn sonst hätte er mit Sicherheit irgendwo in der Nähe sein Lager aufgestellt und ich hätte seinen Geruch in der Luft aufgeschnappt. Aber als ich die Luft an drei verschiedenen Stellen nach seinem schlecht riechenden Gestank überprüfte, konnte ich nur noch einen schwachen Abklatsch seines einst intensiven Menschengeruchs gemischt mit der umgepflügten Erde, die ich wegen den Gräbern meiner Eltern ausgegraben hatte und den immer noch anwesenden Geruch des Blutes meiner Eltern riechen. "Ich hoffe, dass er so schnell nicht wieder herkommen wird", dachte ich voller Sorge.
    Um nicht weiterhin an diesen Killer denken zu müssen, legte ich die Hälfte der Glutrosen neben Vaters Grab auf dem Boden und ging mit der anderen Hälfte der roten Blumen zu Mutters Grab. Ich hatte vor, die Glutrosen mit ihren Stängeln am Rande von Mutters und später auch Vaters Grab einzupflanzen. Dabei fing ich an Mutters begrabenen Kopf an und pflanzte immer wieder die Stängel der Glutrosen am Rande vom Grab ein. In Abständen, die etwa eine Pfotenlänge umfassten, pflanzte ich eine Glutrose nach der anderen ein, bis fünfzehn Glutrosen Mutters Grab wie eine Barriere - als Schutz sozusagen - umrahmte.
    Als ich mit meinem Werk zufrieden war, ging ich neben Mutters Grab, um die übrig gebliebenen Glutrosen in meine Arme zu nehmen. Ich raffte alle Blumen zusammen und lief mit vollen Armen zu Vaters Grab. Genau so, wie ich es bei Mutter getan hatte, pflanzte ich sorgfältig eine Glutrose nach der anderen in den von mir umgepflügten Boden ein. Während dem Einpflanzen jeder einzelnen Glutrose tauchten die schrecklichen Bilder auf, an die ich eigentlich nicht mehr denken wollte. Wie Mutter von diesem Menschen gefesselt wurde. Wie Vater durch Arkani und Glurak ermordet wurde. All das schreckliche Blut, das in vereinzelten Flecken auf dem Boden geflossen und seine Spuren an dem schrecklichen kaltblütigen Mord durch Seshoumaru geschehen war. Und auch wegen meiner Feigheit. Dieser Mensch wollte eigentlich mich haben, nicht meine Eltern, aber meine Mutter und mein Vater haben ihr Leben geopfert, nur um meines zu beschützen. Hätte ich es vorher gewusst, dann hätte ich mich nicht versteckt, sondern alles getan, um Seshoumaru und seine Pokemon zu ermorden. »Mutter, Vater: Hiermit schwöre ich vor eurem Grab, dass ich noch mehr und härter trainieren werde, um eines Tages Seshoumaru und seine Pokemon zu töten. Auch wenn diese Tat mich letzten Endes umbringen würde, so macht das mir nichts aus. Wenn ich euren Tod rächen und diesen Menschen töten kann, dann gehe ich mit Freuden in den Tod.« Als ich schließlich genau vor den beiden Gräbern stand, gaben meine Beine unter mir nach und knickten ein. Ich legte mein Gesicht in meine beiden Pfoten und begann, meine Tränen versiegen zu lassen. Während ich meiner Trauer freien Lauf ließ, bebte mein Körper im Rhythmus meiner lauten Schluchzer. In dieser Stellung verharrte ich einige Minuten lang, aber wie lange konnte ich unmöglich sagen.
    Nur wenige Minuten später vernahm ich hinter mir das Geräusch von Blätterrascheln. In dieser Sekunde blieb mein Herz vor Angst beinahe stehen, denn ich wusste ganz genau, wer das war.
    Seshoumaru war doch zurückgekehrt. Er hatte mich absichtlich in Sicherheit wiegen gelassen, damit er mich hier auch schließlich umbringen konnte.
    Mein Ende würde also auch jetzt kommen. Innerlich habe ich es gewusst: Meine Eltern haben ihr Leben für mich umsonst geopfert. Welchen Sinn hatte es schließlich, wenn sie in den Tod gegangen sind, um mein Leben zu beschützen, wenn ich jetzt doch sterben würde?
    Mit schnell klopfenden Herzen flüsterte ich zu den Gräbern meiner Eltern: »Es tut mir leid, Vater und Mutter. Ich konnte euch gegenüber mein Versprechen doch nicht halten.« Aber dann fügte ich mit einem Lächeln hinzu: »Wenigstens werde ich euch bald wiedersehen.«
    Ich nahm einen letzten Atemzug aus den Tiefen meiner Lunge, drehte mich um und blickte der Quelle meines Todes in die Augen.
    Ich hätte erwartet, dass Seshoumaru mit seinen Pokrmon dort stehen würde, aber dem war nicht so. Wenige Meter von mir entfernt stand lediglich nur ein Jungglut, das mir direkt in die Augen schaute.
    Von Seshoumaru und seinen anderen Pokemon gab es jedoch nicht die geringste Spur. Aber... könnte es nicht möglich sein, dass dieses Jungglut doch zu diesem Menschen gehörte?
    Knurrend und mit gefletschten Zähnen sprang ich schon in der nächsten Sekunde auf das Vogelpokemon. Jungglut war unvorbereitet und hatte nicht mit meiner Attacke gerechnet, deshalb prallte ich so hart gegen ihn, dass wir beide auf dem Boden landeten. Da ich über ihn lag, drückte ich ihn mit meinen Pfoten auf den Boden und nagelte ihn dort fest. »Hey, was soll das? Wieso springst du mich an? Ich habe dir doch gar nichts getan!«, rief Jungglut in meine Richtung, doch ich achtete nicht auf seine Worte. "Warum greift es mich nicht an? Und wo bleiben seine Kumpanen?", dachte ich. Schließlich ging ich auf seine Frage ein und schrie ihn an: »Glaubst du etwa wirklich, dass ich auf eure billigen Tricks hereinfalle? Falls ja, dann irrt ihr euch gewaltig! Na los, sag schon! Wo ist er? Und komm ja nicht auf die dumme Idee, mir einfach eine Lüge als die Wahrheit aufzutischen, denn das kaufe ich dir niemals ab! Ich werde es sofort spüren, wenn du mir eine Lüge erzählst! Sag mir die Wahrheit und ich werde dich verschonen. Solltest du dennoch lügen...« Ich presste meine linke Pfote genau in seinen Hals hinein und drückte fest zu und um Jungglut zu zeigen, dass ich keine Lügen akzeptierte, setzte ich meine Metallklauen Attacke in die linke Pfote ein und presste meine linke Pfote in seinen Hals.
    Im nächsten Moment begann das Jungglut auch schon schnell mit seiner Erzählung und berichtete mir panisch: »Ich weiß gar nicht, wovon du redest! Wer ist er überhaupt? Ich sage dir wirklich die Wahrheit, wenn ich dir sage, dass ich allein bin! Du musst mir glauben! Bitte verschone mich und tu mir nicht weh! Ich will einen Kampf vermeiden, wenn es irgendwie möglich ist! Wie wäre es, wenn du mir erst einmal erzählen würdest, was hier eigentlich genau passiert? Vielleicht können wir gemeinsam eine Lösung finden? Wie denkst du über diesen Vorschlag?«
    Ich wusste nicht, ob ich diesem Jungglut wirklich vertrauen konnte. Immerhin war er auch ein Feuerpokemon und ich wusste, dass Seshoumaru Pokemon dieses Typs am meisten bevorzugte. Aber dennoch, irgendwie wollte ich ihm glauben, besonders wegen der Tatsache, dass ich schon so lange alleine war.
    Aus diesem Grund lockerte ich meine Kraft und sagte: »Na gut, Jungglut. Ich werde dir alles über diesen Menschen und seine Taten erzählen, die er begangen hat. Ich hoffe, du kannst mir helfen.«
    Also erzählte ich Jungglut alles über diesen Menschen und das, was er mir angetan hatte. Während ich den Tod meiner Eltern beschrieb, konnte ich nicht mehr meine Tränen zurückdrängen und begann, die salzigen Tropfen still zu vergießen. Als ich mit Tränen im Gesicht zu Jungglut hinübersah, erkannte ich, dass er selber nicht so recht wusste, wie er auf meine Trauer handeln sollte. An seinem mitfühlenden Blick konnte ich jedoch erkennen, dass ich mit ihm einen wichtigen Freund gefunden hatte.
    Dann rief Jungglut wütend: »Das ist ja furchtbar, Riolu! Jetzt verstehe ich dich besser! Aber da gibt es noch eine Sache, die ich noch nicht so ganz verstehe.«
    »Ach wirklich? Worüber grübelst du noch nach, Jungglut?«
    Dieser nickte mir zu und fragte: »Aus welchem Grund hat dieser Seshoumaru deine Eltern getötet? Haben sie ihm etwa etwas genommen, was eigentlich diesem Menschen gehörte? Ich kann mir daraus einfach keinen Reim bilden.«
    Seufzend antwortete ich dem Feuerpokemon: »Ich weiß es selber nicht. Aber ich werde es herausfinden, Jungglut. Das bin ich meinen Eltern schuldig.«
    Jungglut nickte mir verständnisvoll zu. »Ich bewundere dich für deinen Mut und deinen Willen, Riolu. Du bist sehr ehrgeizig. Aber sag: Wenn du sie wiedertriffst, was hast du dann mit Seshoumaru und seinen beiden Pokemon vor?«
    Ich konnte nicht anders als über beide Ohren zu grinsen, als ich über meinen Plan nachdachte, der nun endlich vollkommen war, da ich jetzt Jungglut an meiner Seite hatte. Ja, meine Rache würde süß werden. Sehr süß sogar.
    »Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Aber bevor ich dir von meinem Plan berichte, muss ich unbedingt viel stärker werden. Sonst kann ich es nicht gegen seine Pokemon aufnehmen. Wirst du mir bei meinem Training helfen, Jungglut?«
    Dieser blinzelte mich einige Male an. Dann schüttelte er den Kopf und antwortete: »Nun, da ich dich nicht dazu zwingen kann, mir zu sagen, was du tun willst, werde ich nicht weiterbohren. Ich denke, dass wir genug geredet haben.« Jungglut stand auf, lockerte seine Beine und Flügel und als er wieder zu mir sah, sagte er: »Lass uns kämpfen. Ich bin gespannt, aus welchem Holz du geschnitzt bist, Riolu.«
    Von diesem Tage an kämpften Jungglut und ich mehrere Stunden lang. Niemand von uns machte es unserem Gegner einfach oder gab nach, da wir uns nichts schenken wollten. Warum sollten wir es dem anderen auch einfach machen? Wenn ich beim nächsten Mal gegen Seshoumarus Pokemon kämpfen würde, würden sich Glurak und Arkani auch nicht zurückhalten, um mir den Kampf zu erleichtern. Ein Kampf um Leben und Tod. Aber je länger ich darüber nachdachte, wurde mir etwas Wichtiges bewusst. Ich hatte nichts mehr zu verlieren. Wenn es mir tatsächlich gelingen sollte, den Mördern meiner Eltern das Leben zu nehmen, dann war das ein großer Sieg für mich. Aber auch wenn ich sterben sollte, würde ich es vorher nicht zulassen, dass Seshoumaru weiterhin sein böses Treiben auf unserer Erde fortführte. Ich würde ihn mit in den Tod nehmen, das war ich meinen Eltern schuldig.


    Inzwischen sind zwei Jahre vergangen. Zwei Jahre, in dem ich zusammen mit Jungglut intensiv trainiert habe. In dieser Zeit haben wir unsere Stärke, Schnelligkeit und Treffsicherheit so stark trainiert, dass Jungglut sich zu Lohgock und ich mich endlich in ein Lucario weiterentwickelt hatte.
    »Endlich haben wir unsere finale Stufe erreicht, Lucario«, sagte Lohgock im freudigen Ton und schaute mich mit glänzenden blauen Augen an. Ich wusste, was er eigentlich damit ausdrücken wollte.
    »Aber reicht unsere Stärke jetzt aus, um es mit Glurak und Arkani aufnehmen zu können?«, fragte ich meinen Freund mit sichtlicher Unruhe. Immerhin war das die Frage, die wir uns beide nun stellen mussten. Außerdem musste ich auch bedenken, dass nicht nur wir während dieser langen Zeit bis zum Umfallen gekämpft haben. Auch Seshoumaru hatte seine Pokemon mit Sicherheit gegen andere kämpfen lassen. Was ist aus ihren Gegnern wohl geworden, die diese beiden Pokemon besiegt hatten? Hat der menschliche Mörder auch bei ihren anderen Gegnern versucht, sie umzubringen?
    Wenn Lohgock mich nicht in der nächsten Sekunde mit seinen überaus scharfen Krallen am rechten Arm gepackt und mir diese Schmerzen verursacht hätte, dann hätte ich immer noch weiter meinen morbiden Gedanken nachgehangen und nur Arceus allein weiß, was ich anschließend gemacht hätte. Durch seine scharfen Krallen veranlasste Lohgock mich dazu, ihm in seine Augen zu schauen; ich spürte zwar den Schmerz, aber durch unser tägliches Training war ich inzwischen so abgehärtet, dass es mir nichts mehr ausmachte.
    Erst jetzt, da ich mich endlich entwickelt hatte, merkte ich, wie abgehärtet ich inzwischen wirklich war.
    »Ja, Lucario. Wir haben jeden Tag so hart trainiert, dass wir es auf alle Fälle schaffen werden, Seshoumaru und seine Pokemon ein für alle Mal zu vernichten! Wir können und werden es schaffen, sie zu besiegen! Aber das wird uns nur gelingen, wenn auch du an unser Vorhaben glaubst, Lucario! Sieh es mal von der positiven Seite: Wenn wir sie getötet haben, dann haben wir damit auch endlich den Tod deiner Eltern gerächt und du kannst schließlich deine ganzen Schuldgefühle abwerfen, die du seit dem Ableben deiner Mutter und deines Vaters mit dir trägst.«
    Überrascht wegen der letzten Aussage blinzelte ich Lohgock verständnislos an. Dann fragte ich ihn: »Wie... wie kommst du darauf, dass ich mich wegen... dem Tod meiner Eltern schuldig fühle? Davon habe ich dir doch nie etwas erzählt.«
    Darüber musste Lohgock lachen. »Lucario, wir leben seit zwei Jahren jeden Tag miteinander. In dieser Zeit habe ich dich richtig kennen gelernt. Ich kenne dich so gut, dass ich weiß, ob du dich wegen einem Vorfall schuldig fühlst oder nicht. Und wegen dem Fall deiner Eltern denkst du immer noch, dass du sie noch retten konntest, wenn du dich nicht vor Seshoumaru versteckt hättest. Aber da irrst du dich, Lucario. Damals hättest du sie nicht retten können. Es wäre sogar das genaue Gegenteil von dem geschehen: Du wärst auch mit ihnen gestorben.«
    »Vielleicht wäre es ja das Beste gewesen, wenn ich mich damals Seshoumaru und seiner Meute von Killern gestellt hätte. Dann wäre ich jetzt wenigstens mit meinen Eltern im Reich von Arceus zusammen und ich bräuchte mir nicht den Kopf zu zerbrechen, wie ich ihn am besten umbringen kann, bevor er die Gelegenheit beim Schopf packt und seine Pokemon auf mich hetzt. Aber dafür ist es viel zu spät.«
    Während ich auf eine Antwort von Lohgock wartete, war ich von mir selber erstaunt, wie locker ich doch über meinen Tod reden konnte. Als wäre ich ohne meine Eltern nicht mehr komplett. Ich musste seit ihrem Tod auf mich selber aufpassen und habe bis zum Umfallen trainiert, damit ich überhaupt eine Chance gegen Glurak und Arkani habe.
    Aber was mir immer noch zu schaffen machte, war die Sorge, ob ich es wirklich gegen seine Pokemon aufnehmen konnte.
    Lohgocks scharfe Krallen bohrten sich wieder in meine Arme ein, dann fauchte mein Freund mich an: »Lucario! Verdammt noch mal, komm endlich zu dir! Du machst dir viel zu viele Sorgen über diesen Menschen! Denke nicht daran, dass du eventuell versagen und sterben könntest, denn dann wirst du nicht mehr mit ganzem Herzen bei der Sache bleiben und du wirst sogar aufgeben! Du musst positiv denken, Lucario! Damals warst du ganz alleine. Du hast selber mitangesehen, wie dein Vater von Seshoumarus brutalen Pokemon getötet wurde. Vielleicht hättest du in diesem Moment doch auf deinen Vater hören sollen, aber das können weder du noch ich jetzt ändern. Die Vergangenheit können wir nicht mehr rückgängig machen und ändern können wir sie auch nicht mehr. Aber gerade deswegen darfst du jetzt nicht aufgeben, Lucario! Ich werde an deiner Seite kämpfen und zusammen werden wir Seshoumarus Pokemon und Seshoumaru selber vernichten! Ich glaube an uns und an unserer Stärke! Wir können es schaffen, sie zu besiegen!«
    Mit glanzlosen Augen schaute ich meinen Freund an und erwiderte: »Aber verrate mir eines Lohgock: Wie sollen wir beide es schaffen, sie zu besiegen, wenn noch nicht einmal meine Eltern es geschafft haben, Seshoumaru zu vernichten? Sie waren damals neben drei anderen Pokemon die stärksten in unserem Wald. Aber jetzt sind meine Eltern tot und die anderen Pokemon, Milotic, Libelldra und Absol sind auch nicht mehr da. Nachdem dieser Mensch damals verschwunden ist, sind auch die drei übrig gebliebenen Pokemon wie vom Erdboden verschluckt. Ich kann sie nicht mehr finden.«
    »Könnte es sein, dass sie aus Angst geflohen sind, weil sie glaubten, dass dieser Mensch auch sie umbringen würde?«
    Daraufhin zuckte ich mit meinen Schultern und antwortete wahrheitsgemäß: »Darüber habe ich leider nicht das nötige Wissen, weil ich sie seit dem Auftauchen von diesem Mörder nicht mehr gesehen habe. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wohin sie gegangen sind.«
    Daraufhin stieß Lohgock ein wütendes Knurren aus und er sagte: »Verdammt! Warum müssen wir solch ein Pech haben? Besonders Milotic hätte uns am meisten helfen können, da sie ein Wasserpokemon ist! Aber das nützt uns jetzt auch nicht mehr. Lucario, weißt du, welche anderen Pokemon hier noch leben? Komischerweise habe ich keine anderen Pokemon finden können, seitdem ich mit dir hier zusammen lebe. Auch als ich immer wieder Essen für uns gesammelt habe, konnte ich niemanden finden. Woran liegt das? Weißt du etwas darüber?«
    Traurig schüttelte ich meinen Kopf. »Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber ich bin genauso schlau wie du, wenn es darum geht. Aber ich habe eine Vermutung. Es könnte etwas mit dem Pokemonmörder zu tun haben. Damals mussten sie bestimmt das Blut gerochen haben, als meine Eltern getötet wurden. Daher könnte es immerhin auch sein, dass sie sich ein neues Zuhause gesucht haben. Aber das ist jetzt egal.« Mit diesen Worten richtete ich mich auf und schaute zum südlichen Teil des Waldes. Je länger ich in die Bäume sah, desto unruhiger wurde ich. So habe ich mich noch nie gefühlt. Was war mit mir los?
    Auch Lohgock machte sich Sorgen um mich, denn er fragte: »Was ist mit dir? Du siehst so besorgt aus.«
    »Ich weiß nicht, was mit mir los ist, aber. .. Ich habe gar kein gutes Gefühl. Ich kann etwas spüren, aber ich kann es nicht so richtig beschreiben. Was ist das bloß für ein Gefühl?«
    Lohgock betrachtete mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck. »Lucario, wenn ich ehrlich zu dir sein soll, dann machst du mir richtig Angst mit deinen mysteriösen Andeutungen. Ich glaube, das liegt einfach nur daran, weil wir uns zu sehr mit Seshoumaru beschäftigt haben. Komm, lass uns etwas essen. Wir haben noch einige Beeren und Kräuter vom Vortag. Lass sie uns essen und vergessen wir einfach das Ganze, in Ordnung?«
    Ich drehte mich zu Lohgock um und schaute ihn mit einem kleinen Lächeln an, aber schon in der Sekunde, wo ich mich umgedreht hatte, durchfuhr ein stechender Schmerz meine Brust, sodass ich auf meine Knie fiel. Mein ganzer Körper fing an zu zittern, mit jeder Sekunde wurde der Schmerz immer größer, sodass ich nicht anders konnte, als einen lauten Schrei auszustoßen. " Das ist nicht normal. Als ich noch ein Riolu war, hatte ich niemals so einen Schmerz gespürt. Als würde ein Bibor mich mit seinen großen Stacheln direkt in meinem Herzen attackieren. Irgendetwas stimmt hier nicht." Doch dann durchfuhr es mich wie ein Blitz. Jetzt wusste ich, wie ich es herausfinden konnte.
    Von meinem Instinkt geleitet hob ich meinen rechten Arm auf Brusthöhe an und berührte leicht die Brustzacke mit meiner rechten Pfote. Danach schloss ich meine Augen, um mich besser konzentrieren zu können und als ich schon nach wenigen Sekunden in meiner Aurasicht war, spürte ich, wie sich sofort meine schwarzen Aurazipfel aufstellten. Ich habe dies oft bei meinen Eltern beobachten können und obwohl sie mir damals nie genau erklärt haben, wie das mit der Aurasicht funktionierte, so war ich von mir selber überrascht, dass es mir tatsächlich gelungen war. Stolz keimte in meiner Brust auf und ich konnte nicht anders, als zu lächeln, auch wenn es nur ein kleines war.
    Ich streckte mein Bewusstsein immer weiter in alle Himmelsrichtungen aus und suchte lange nach ihm. Ich war schon ganz erschöpft und kurz davor, aufzugeben, aber dann konnte ich ihn doch noch aufspüren.
    Seshoumaru war hier und mit ihm seine beiden Killermaschinen.
    Soweit ich es erkennen konnte, war der Blick des Menschen besorgt. Mir fiel keine bessere Beschreibung ein; da ich kein Mensch war, konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht so genau deuten. Immerhin war Seshoumaru der erste Mensch, mit dem ich es zu tun hatte. Aber etwas in meinem Inneren sagte mir, dass ich richtig mit meiner Vermutung lag.
    Ich beendete meine Aurasicht und öffnete nur langsam die Augen. Als ich meinen Kopf anhob, erkannte ich, wie Lohgock mich mit seinem besorgten Gesichtsausdruck geradezu durchbohrte.
    Ich konnte noch immer die Stiche in meinem Körper spüren. Konnte es sein, dass ich aus Furcht vor meinem Feind mir diese Schmerzen nur einbildete?
    Lohgock fing auch zwei Sekunden später an, mich mit seinen Fragen zu bombardieren: »Lucario, geht es dir gut? Hast du herausfinden können, warum du dich so komisch gefühlt hast? Ist etwas Schlimmes passiert? Es kommt mir so vor, als hättest du ein wenig Farbe in deinem Gesicht verloren. Bitte sag mir, dass mit dir alles in Ordnung ist!«
    Ich schaute in die Augen meines Freundes und verkündete: »Lohgock, kannst du dich noch daran erinnern, was ich vor zwei Jahren zu dir gesagt habe?«
    Lohgock senkte seinen Blick und dachte intensiv darüber nach. Nach einigen Sekunden schien es ihm wieder einzufallen, denn er rief: »Ja, jetzt erinnere ich mich! Du hast gesagt, dass du einen Plan oder eine Idee hättest, wie wir diesen Menschen endgültig loswerden. Aber was ist damit, Lucario?«
    Ich konnte nicht anders, als Lohgock vor Freude und Aufregung anzulächeln. »Heute, mein lieber Freund, werden wir meinen Plan in die Tat umsetzen. Bei Einbruch der Dunkelheit werden wir anfangen.«
    Es würde sicher schwierig werden und es würde vielleicht auch gefährlich für Lohgock und mich werden. Aber bei einer Sache war ich mir hundertprozentig sicher:
    Heute Nacht würde alles ein Ende haben.


    Damit Lohgock und ich bei Kräften und ausgeruht waren, hatte ich vorgeschlagen, dass wir uns bis zum Beginn der Nacht schlafen gehen würden. Als ich hinter meinen geschlossenen Augenlidern das sanfte Licht des Mondes erkennen konnte, stand ich langsam auf und streckte meine Arme. Danach wandte ich mich zu Lohgock, berührte mit meiner linken Pfote seinen rechten Arm und während ich ihn sanft wachrüttelte, flüsterte ich: »Hey, Lohgock. Wach auf. Es ist soweit.«
    Kaum hatte ich meine Worte ausgesprochen, öffnete Lohgock seine Augenlider, sodass er in mein Gesicht sah. »Guten Abend, Lucario. Konntest du gut schlafen?«
    Ich wusste, was er damit meinte und antwortete wahrheitsgemäß: »Anfangs bekam ich kein Auge zu, aber als ich dann angefangen habe, meinen Geist von allen Gedanken zu leeren, bis wirklich nichts mehr in meinem Kopf war, habe ich daraufhin einfach meine Augen geschlossen und war schon wenige Sekunden im Reich der Träume. Es war zwar nicht allzu viel, aber dennoch reicht es für heute aus.«
    Lohgock nickte mir zu und antwortete: »Mir ging es genauso, mein Freund. Aber ich bin mir sicher, dass alles gut werden wird. Mach dir nicht allzu viele Gedanken darüber. Es wird alles gut werden, Lucario.«
    Auf seine Worte hin bekam ich allerdings ein flaues Gefühl im Magen und ich wusste, warum ich mich so fühlte. Es war wegen Seshoumaru. Es war wegen seinen beiden Pokemon, Glurak und Arkani. Und es war wegen meiner Angst. Ich hatte Angst, dass ich es nicht schaffen würde, die Mörder meiner Eltern zu töten. Nicht umsonst hatte ich mich jahrelang vor ihnen versteckt und trainiert.
    Aber was ist, wenn all meine Mühen sich dennoch nicht auszahlen würden? Was ist, wenn nicht nur ich, sondern auch Lohgock, mein bester Freund, mit mir sterben würde? Wenn es wirklich so weit kommen sollte, dann könnte ich es mir niemals verzeihen.
    Denn dann waren nicht nur meine Eltern wegen mir gestorben, sondern auch mein allerbester Freund.
    »Lucario, du denkst wieder zuviel nach. Ich erkenne es an deinem glasigen Blick. Mach dir nicht so viele Sorgen. Wir haben genug und hart trainiert. Jedes Mal konntest du meinen Feuerattacken standhalten und das beweist doch schon, dass du diesem Kampf gewachsen bist. Ich kenne kein anderes Pokemon, dass meinem Flammenwurf mehr als eine Stunde standgehalten hat und dennoch konntest du danach noch weiterkämpfen! Nach unserem ganzen Training bist du richtig immun gegen Feuerattacken geworden, genau so, als wärst du selber ein Feuerpokemon und das soll schon etwas heißen! Wenn Glurak und Arkani dich erst einmal angreifen und sie glauben, dass du schon am Ende deiner Kräfte bist, dann werden sie eine schöne Überraschung erleben, wie die beiden sie noch nie gesehen haben! Ich bin schon jetzt auf das Gesicht von Seshoumaru gespannt!«
    Obwohl mir eigentlich gar nicht zum Lachen zumute war, konnte ich nicht anders, als Lohgock ein winziges Lächeln zu geben. Egal wie mies ich mich auch fühlen mochte, er schaffte es immer wieder, mich zum Lachen zu bringen. Ich war unendlich dankbar, dass ich einen so guten Freund wie Lohgock hatte.
    Warum musste ich ihn heute nur verlassen?
    Ich schüttelte meinen Kopf, schaute Lohgock an und antwortete ihm: »Ich freue mich auch schon auf seine Reaktion. Aber jetzt sollten wir uns auf dem Weg machen. Solange ich noch einen klaren Kopf habe, möchte ich es hinter mich bringen. Ich habe es schon viel zu lange hinausgezögert. Es ist an der Zeit, dass wir diesen Kampf heute zu Ende bringen.«
    Lohgock nickte einmal und stimmte mir mit den Worten zu: »Du hast recht, Lucario. Lass uns endlich gegen Arkani und Glurak kämpfen und ihnen zeigen, welches Team das Stärkere ist.«
    Mit diesen Worten machten Lohgock und ich uns auf den Weg zu meinen Feinden. Eigentlich war es ja schon ziemlich merkwürdig, dass wir zu Seshoumaru und seiner Bande gingen und es nicht andersherum war. Aber ich wollte einfach diesen Kampf hinter mich bringen.
    Es war mir egal, wenn ich bei diesem Kampf sterben würde. Das Wichtige an dieser ganzen Aktion war, dass ich es schaffte, Seshoumaru und seine Pokemon den Garaus zu machen. Ich würde es nicht zulassen, dass dieses blutrünstige Trio noch einen Tag länger ihr Unwesen auf dieser Welt treiben würde.
    Wenn ich heute sterben würde, dann würden auch Glurak, Arkani und Seshoumaru sterben.
    Ich war so sehr in meine Gedanken vertieft, dass ich beinahe Lohgocks erhobene Kralle nicht gesehen hatte, die mir verdeutlichte, dass ich stehen bleiben sollte. Wir standen vor einer Reihe hohen aneinandergereihten Büschen. Als ich registrierte, wie sich mein Freund hinunterbeugte, tat ich es ihm nach und fragte ihn flüsternd: »Was ist los, Lohgock? Hast du sie gefunden?«
    Er schaute mich lange an und nickte mir zu. Ich versuchte die Übelkeit zu ignorieren, die sich gerade in diesem Moment in meinem Magen gebildet hatte. Mein Herzschlag verdoppelte sein Tempo und dies trug nicht gerade dazu bei, dass ich ruhiger wurde.
    Lohgock schaute mich besorgt an, aber bevor er irgendetwas anderes sagen konnte, ergriff ich zuerst das Wort und fragte: »Was machen wir jetzt, Lucario? Greifen wir sie direkt an?«
    Aber ich beantwortete noch nicht seine Frage, da eine andere jetzt wichtiger war. »Was machen Glurak, Arkani und Seshoumaru gerade? Kannst du das erkennen?«
    Daraufhin beobachtete Lohgock die drei noch einmal für einige Sekunden, dann erstattete er mir mit folgenden Worten Bericht: »Alle schlafen gerade. Auch Seshoumaru schläft tief und fest. Wie gehen wir jetzt vor? Greifen wir zuerst seine Pokemon direkt an? Oder erledigen wir zuerst den Menschen?«
    Ich schüttelte den Kopf und antwortete: »Hör mir zu, Lohgock. Noch werden wir sie am Leben lassen. Du wirst hierbleiben und die Stellung halten. Ich gehe los und sammle ein paar Moranbeeren. Wenn wir es schaffen, dass sie diese Beeren zu sich nehmen, dann wird es für uns ein Kinderspiel sein, sie zu töten. Ich werde bald zurück sein.« Und mit diesen Worten machte ich mich auf die Suche nach den Beeren.
    Moranbeeren unterschieden sich vom Äußeren her nicht so stark von Maronbeeren. Während Maronbeeren violett gefärbt waren, waren Moranbeeren dunkelbau gefärbt. Aber was ihr wichtigstes Merkmal war, war ihre Wirkung. Wenn ein Pokemon eine Maronbeere fraß, dann erholte sich dieses recht zügig von seinem Schlaf und war wieder kampfbereit. Aber wenn ein Pokemon oder ein Mensch eine Moranbeere zu sich nahm, dann wurde es sofort so müde, dass auf der Stelle einschlief und für mindestens eine Viertestunde nicht einmal den kleinen Finger oder die Pfote rührte. Und genau aus diesem Grund musste ich unbedingt ein paar von ihnen finden.
    Ich schnupperte in der Luft und drehte mich dabei in alle Richtungen, damit ich den Duft der Beeren besser mit meiner Nase aufschnappen konnte. Es dauerte etwas, aber dann konnte ich den süßen Geruch der schlafbringenden Beeren doch noch aufspüren. Schnell wie ein einschlagender Blitz folgte ich dem süßen Duft. "Hoffentlich sind genügend Beeren da", kam es mir in den Sinn. Wenn nicht genügend Moranbeeren da waren, dann würde mein Plan nicht aufgehen! Aber er musste aufgehen! Ich schüttelte meinen Kopf hin und her, um wieder zur Ruhe zu kommen. Ich durfte jetzt auf keinen Fall die Nerven verlieren, sonst würde mein Plan nicht aufgehen und dann wären all meine Mühen umsonst gewesen.
    Als der Duft der Moranbeeren immer stärker wurde, rannte ich immer schneller. Ich durfte jetzt keine Zeit mehr verlieren. Jede einzelne Sekunde konnte über Leben und Tod entscheiden, dessen war ich mir nur allzu sehr bewusst.
    Ich blieb erst stehen, als ich einige Moranbeeren gesehen hatte. "Arceus sei dank!", dachte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. Endlich hatte ich Glück. Vor mir war ein Strauch mit insgesamt vier Moranbeeren. Schnell ging ich zu den Beeren und pflückte sie alle. Kaum hatte ich alle mit beiden Pfoten gepflückt, rannte ich auch schon wieder zu Lohgock und meinen Feinden zurück. Ich war mir sicher, dass er schon sehnsüchtig auf mich wartete. " Hoffentlich hat Seshoumaru ihn noch nicht entdeckt!"
    Doch als ich Lohgocks weißes Haar und einen Teil seines roten Rückens sah, stieß ich ein erleichtertes Seufzen aus. Daraufhin drehte er sich blitzartig zu mir um und als er sah, wer ich war, gab er seine Angriffsstellung auf und er begrüßte mich mit den Worten: »Endlich bist du wieder da, Lucario. Hast du die Beeren gefunden, nach denen du gesucht hast?«
    Als Antwort zeigte ich ihm meine Errungenschaften und antwortete: »Ja, ich habe sie gefunden. Das Glück scheint auf unserer Seite zu sein. Ich habe genauso viele gefunden, wie ich gebraucht habe. Ab jetzt handeln wir nur noch nach unserem Plan. Bist du damit einverstanden, Lohgock?«
    Lohgock nickte mir mit einem Lächeln zu und antwortete: »Na klar bin ich das, Lucario. Ich bin so froh, dass du jetzt endlich wieder bei mir bist. Ich hatte solche Angst, dass sie mich entdecken und umbringen würden! Denn dann wäre unser ganzer Plan umsonst gewesen.«
    Bei der Vorstellung, dass Lohgock während meiner Abwesenheit von Seshoumaru und seinen Pokemon angegriffen wurde, drehte sich bei mir schon der Magen um und Angst überkam mich. Ich wäre dann der Schuldige, weil ich Lohgock ohne irgendeinen Schutz zurückgelassen hatte. Aber zum Glück ist nichts Schlimmes passiert, Arceus sei dank.
    Um die Situation etwas aufzulockern, sagte ich: »Arkani und Glurak werden es niemals schaffen, dich zu töten, weil du für einen guten Zweck kämpfst. Wir haben zwar vor, an ihnen Rache zu nehmen, aber dennoch kämpfen wir für das Gute und sie nicht. Und gerade wegen diesem Unterschied werden wir heute Nacht den Sieg davontragen. Daran musst du glauben, Lohgock.«
    Lohgock nickte mir dankbar zu. Danach blickte er zwischen dem Gebüsch, das uns vor den Blicken unserer Feinde schützte. Wenige Sekunden später flüsterte Lohgock mir zu: »Seshoumaru und seine Pokemon schlafen alle. Das ist unsere Chance, Lucario!« Er schaute mich kampfeslustig an.
    Ich führte meine rechte Pfote vor meinen Mund, damit Lohgock wusste, dass wir von diesem Moment an nicht mehr reden würden. Als Antwort zwinkerte er mir zu.
    Danach richtete ich mich langsam auf und Lohgock tat es mir nach. Bevor wir losgingen, gab ich meinem Freund zwei von den Moranbeeren. Anschließend deutete ich mit meiner Pfote zuerst auf Glurak und dann auf Arkani. Lohgock verstand, worauf ich hinauswollte und nickte mir verständnisvoll zu. Lautlos wie zwei Nebulak gingen wir auf unsere Gegner zu. Lohgock kümmerte sich um Seshoumarus Pokemon und ich ging zu dem Menschen. Mit jedem Schritt, den ich zurücklegte, schlug mein Herz vor Hass immer schneller und als ich schließlich vor dem Mörder meiner Eltern stand, musste ich mich regelrecht dazu zwingen, ihm nicht gleich den Hals umzudrehen. Stattdessen kniete ich vor dem schlafenden, ahnungslosen Menschen, öffnete ich vorsichtig seinen Unterkiefer und begann, seinen Mund mit den Moranbeeren zu füllen. Erleichtert stellte ich fest, dass ich nichts Weiteres mehr tun musste. Seshoumaru kaute eine Beere nach der anderen und schluckte sie automatisch hinunter. Aber ich konnte mich erst gänzlich entspannen, nachdem der Mensch die letzte Moranbeere zerkaut und hinuntergeschluckt hatte. Als ich seine tiefen Atemzüge vernahm, stellte ich zufrieden fest, dass die Wirkung der Moranbeeren bereits eingetreten war.
    Seshoumaru war nun keine Gefahr mehr für mich.
    Als ich mich zu Lohgock umdrehte, beobachtete ich, wie er Glurak mit seiner letzten Moranbeere fütterte. Danach schaute er noch einmal zu Arkani und als mein Freund sich sicher war, dass beide Pokemon tief und fest schliefen, wandte Lohgock sich mir zu und flüsterte: »Arkani und Glurak schlafen tief und fest. Wie sieht es bei dir aus, Lucario?«
    Ich lächelte meinem Freund zu und antwortete: »Sehr gut. Auch Seshoumaru befindet sich gerade im Land der Träume. Jetzt beginnt erst der schwierige Teil... Ich weiß noch nicht einmal, ob ich das kann!«
    Lohgock gestand daraufhin: »Du bist nicht der Einzige, der noch keine Erfahrung in diesem Bereich hat. Auch ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich so weit gehen kann. Aber ich weiß, wie wichtig dir das ist. Deshalb werde ich mein Bestes geben und mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass ich das nur für einen guten Zweck tue. Denke genauso, Lucario, dann wird alles gut werden.«
    »Danke für deine aufmunternden Worte, Lohgock. Wir haben aber jetzt wirklich zu viel geredet. Schreiten wir jetzt zur Tat.«
    Lohgock und ich gingen gemeinsamen Schrittes zu Glurak und Arkani. Während Lohgock zu Arkani ging, hatte ich vor, mir Glurak vorzuknöpfen. Einige Nächte zuvor hatten wir ausgemacht, dass wir ein nicht allzu großes Massaker anrichten würden. Immerhin reichte ein Genickbruch vollkommen aus, dass das Pokemon oder der Mensch sterben würde. Und ich wusste auch schon ganz genau, wie ich das schaffen konnte.
    Als ich vor Glurak stand, konzentrierte ich mich auf meine beiden Pfoten. Wenige Sekunden später erschienen oberhalb meiner Pfoten jeweils drei lange leuchtende Krallen. Ich sprang hoch in die Luft, dann drehte ich mich so, dass meine Krallen als Erstes nach unten zeigten. Drei Herzschläge später spürte ich, wie meine Metallklauen durch Gluraks Haut, Knochen, Sehnen, Muskeln und schließlich auch mein eigentliches Ziel, die Halsschlagader des Feuerdrachen, komplett durchtrennte. Wenige Sekunden später hatte ich wieder sicheren Boden unter meinen Füßen, woraufhin ich meine blutigen Metallklauen von Gluraks Hals herauszog. Gleich danach bildete sich schon die erste Blutlache unter seinem gigantischen Körper und färbte das grüne Gras in einem leuchtendem Rot. In dem Pokemon gab es jetzt kein einziges Anzeichen von Leben. Sein Herz hatte in dem Moment aufgehört zu schlagen, als ich seine Halsschlagader durchtrennt hatte.
    Mein erster Feind war tot. Glurak war jetzt nichts anderes mehr als Geschichte.
    Ich schaute zu Lohgock hinüber und wurde gerade Zeuge, wie er Arkanis Hals mit seinen scharfen Krallen so stark bearbeitete, dass literweise Blut hinausfloss. Um den Prozess zu beschleunigen, benutzte Lohgock auch seine Zähne, biss in das zarte Fleisch des Hundes hinein, nur um die Fleischklumpen wieder auszuspucken. Einige Minuten später war Arkani so stark verletzt, dass Lohgock es sogar schaffte, Arkanis Kopf vom Rest seines Körpers zu trennen, sodass der stämmige Körper des Feuerhundes mit einem lauten dumpfen Geräusch auf das Gras fiel, danach warf Lohgock, Arkanis Kopf noch immer in den Krallen, auf den Boden. Arkanis Kopf landete einige Meter links von seinem reglosen Körper.
    Nun war auch Arkani, mein zweiter Feind, tot. Auch er gehörte nun endlich der Vergangenheit an.
    Durch meine besondere Fähigkeit spürte ich Lohgocks Blick auf mir ruhen. Also wandte ich mich zu ihm und schaute ihn fragend an. Daraufhin erwiderte dieser: »Wir haben es wirklich getan. Wir haben Arkani und Glurak wirklich getötet! Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir ihnen das Leben genommen haben.«
    Ich nickte und erwiderte: »Ich weiß genau, was du meinst, Lohgock. Ich kann es auch nicht so richtig fassen, dass wir es geschafft haben, Seshoumarus Pokemon zu töten. Aber noch sind wir nicht fertig.«
    Und mit diesen Worten gingen Lohgock und ich auf Seshoumaru, die Quelle allen Unheils, zu. Ja, wir waren noch lange nicht fertig.


    Etwa eine Stunde später sah ich, wie der Mensch langsam seine Augen öffnete. Dabei sprach er: »Wo... wo bin ich? Was ist passiert?«
    Ich kam von der linken Seite auf ihn zu, dabei antwortete ich: »Sieh dich mal genau um, dann wirst du mit Sicherheit erkennen, was hier passiert ist, Seshoumaru.«
    Zuerst blickte der Mann nur auf dem Boden, aber je mehr er seinen Kopf anhob, desto mehr weiteten sich seine Augen und seine Haut wurde aus Angst immer blasser. »Das kann doch nicht sein! Nein, das ist einfach unmöglich! Du... du warst das, nicht wahr?«
    »Ja und mein Freund hat mir dabei geholfen. Lohgock und ich haben deine beiden Pokemon getötet!«
    »Aber warum hast du das gemacht?«
    Auf seine Frage konnte ich nicht anders, als ihn auszulachen: »Du willst wissen, warum ich das getan habe? Das ist ganz einfach: Ich habe Glurak und Arkani deshalb getötet, weil du damals auch nicht meine Eltern am Leben gelassen hast. Aber jetzt ist alles egal.«
    Freudig sah ich zu, wie der wehrlose Mensch tatsächlich anfing zu zittern. Dann fragte er: »Wie... wie meinst du das, Lucario? Ich verstehe nicht.«
    Daraufhin beugte ich mich so zu Seshoumaru, bis nurnoch wenige Zentimeter zwischen unseren Gesichtern waren. »Ich habe bestimmt nicht vor, dich noch länger am Leben zu lassen. Du bist eine Gefahr und ich muss dich endgültig beseitigen, Seshoumaru. Außerdem sind deine Pokemon schon im Jenseits und es wäre doch von mir nur gerecht, wenn auch du das gleiche Schicksal wie Arkani und Glurak teilst, findest du nicht auch?«
    Seshoumaru teilte nicht meine Meinung, sondern sagte: »Nein! Bitte tu das nicht! Warum tust du mir das an, Lucario? Lass mich am Leben, ich flehe dich an! Ich tue auch alles, was du willst! Aber bitte töte mich nicht! Ich bin noch viel zu jung zum Sterben!«
    Ich hatte nicht mehr den Nerv, sein Anflehen mir anzuhören. Deswegen sagte ich nur kurz: »Du hättest wissen müssen, dass du mit deinen schrecklichen Taten nicht ungeschoren davonkommst! Blut wird mit Blut vergolten, Seshoumaru! Lohgock, lass uns das endlich zu Ende bringen.«
    Ich hielt seinen Kopf fest, eine Pfote legte ich auf seine Haare und mit der anderen Pfote hielt ich sein Kinn. " Leb wohl, Seshoumaru!" Ich drückte mit beiden Pfoten so fest zu, bis ich es schaffte, seine Schädeldecke und seinen Kinnknochen zu brechen, dann drehte ich den Kopf des Menschen so schnell um, dass sein Genick sofort gebrochen war und sein Kopf nur noch regungslos nach hinten hing, sodass sein gebrochenes Kinn nach oben ragte. Danach zog ich meine blutigen Pfoten aus seinem Kopf heraus und sprang zur Seite. Eine Sekunde später nahm Lohgock meinen Platz ein und attackierte den toten Menschen mit seinem Flammenwurf. Sofort fing seine Kleidung und seine rosane Haut Feuer, bis man von dem Menschen nichts anderes mehr erkannte als eine in Flammen gehüllte Person.
    Ich hatte es tatsächlich geschafft. Endlich waren die Mörder meiner Eltern tot.
    Während wir dabei zusahen, wie Seshoumaru verbrannte, sagte ich in dem lauten Knistern des Feuers: »Ich danke dir, Lohgock. Ohne deine Hilfe hätte ich es niemals geschafft, sie alle zu töten. Ich kann kaum beschreiben, was mir das bedeutet hat.«
    »Ich bin ebenfalls glücklich darüber, dass wir sie töten konnten. Jetzt haben wir alle unsere Ruhe. Wir und auch der Wald.«
    "Und jetzt können auch meine Eltern in Frieden ruhen."
    Mit diesem letzten Gedanken betrachteten Lohgock und ich, wie der neue Tag im Wald einbrach und zum allerersten Mal konnte ich wieder unbeschwert lächeln.