WarioWare, Inc.: D.I.Y. (Do It Yourself)

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    Entwickler: Nintendo SPD Group No.1 und Intelligent Systems
    Publisher: Nintendo
    Erstveröffentlichungen: JP 29. April 2009 US 28. März 2010 EU 30. April 2010 AUS 20. Mai 2010
    Plattform/en: Nintendo DS
    Genre: Minigame-Sammlung
    Spielmodi: Singleplayer, so etwas ähnliches wie Multiplayer
    Steuerung: Touchpen
    Sprache: Japanisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch
    Altersfreigabe: USK 0, PEGI 7+


    Was ist das für ein Spiel?


    Die WarioWare-Series ist dafür bekannt, dem Spieler wenig konsistentes Gameplay vorzusetzen - ein Zufallsgenerator zieht Spiele aus einem Bottich mit 5 bis 10 Sekunden langen Microgames zu einem bestimmten Thema, die sich durch wenige Tastendrücke absolvieren lassen. Nach einer gewissen Anzahl von Microgames folgt ein Bossspiel, das meist etwas länger dauert, und dann geht es weiter. Die Microgames werden immer schneller, bis zu dem Punkt praktischer Unlösbarkeit - der Highscore des Spielers (that is, wie viele Microgames er geschafft hat, bis es ihm zu schnell wurde) wird dann gespeichert.


    WarioWare D.I.Y. gibt dem Spieler jetzt etwas Neues - man kann seine eigenen Microgames entwickeln, mit einem Tool, das als "Kreativator 21" bezeichnet wird. Besagter Kreativator gibt einem eine simple, einfach zu bedienende Benutzeroberfläche, mit der so gut wie jeder ein kurzes Microgame entwickeln kann. Programmierkenntnisse sind keine nötig, auch wenn Leute, die welche haben, wohl etwas mehr aus dem Kreativator kitzeln können als Laien. Trotzdem ist es unterhaltsam für jeden, der schon einmal vorhatte, kurze Minispiele selber zu machen.


    Story:


    Wie jedes WarioWare-Spiel spielt hier die Story auch nur eine sehr untergeordnete Rolle. Warios Spielefirma, bekannt aus den früheren Teilen, steht am Rande des Bankrotts - bei dem befreundeten Wissenschaftler Dr. Crygor kauft sich Wario dann den Prototyp des Kreativators und heuert neue Spieledesigner an, da er selbst zu faul für diese Angelegenheit ist. Du bist einer dieser Spieledesigner - mit dem Kreativator zuhause kannst du nun, na ja, kreativ sein eben.


    Die Story fließt bei diesem Spiel nicht in die Bewertung ein, da sie offensichtlich sehr lackluster ist - WarioWare ist generell nicht die Spielreihe für große Storys. WarioWare ist pure Arcade.


    Gameplay:


    Das Gameplay gipfelt auf zwei Punkten - dem Kreativator und dem D.I.Y.-Shop.


    Kreativator:
    Der Kreativator ist der Hauptpunkt des Spiels: in ihm entwickelt man Spiele, Songs und Comics. Der erste Part ist der Spiele-Kreativator: In diesem entwickelt man mithilfe von Farbe, Radierer und Stempeln den Hintergrund sowie die für das Spiel nötigen Sprites (welche man sogar animieren kann), stellt die acht Takte lange Hintergrundmelodie zusammen und programmiert schließlich das Spiel; dazu stehen einem eine Menge Grundbedingungen wie z.B. "wird angetippt" oder "nach drei Takten" zur Verfügung, an die man mithilfe von IF-Schleifen Aktionen wie "Bewegung nach oben" oder "Sprite ändern" knüpfen kann. Es ist wesentlich simpler als es sich anhört; und darüber hinaus bringt es Kindern, die irgendwann Programmierer werden wollen, gleich bei, was eine IF-Schleife ist.
    (Anmerkung: Für diejenigen, die es noch nicht wissen - eine IF-Schleife ist ein Programmschritt, der bei Erfüllung einer bestimmten Voraussetzung etwas anderes in Gang setzt.)
    Der Spiele-Kreativator ist allerdings nicht wirklich das Beste, was man kriegen kann - man ist doch mit den vorgegebenen Bedingungen und Aktionen recht eingeschränkt. Vor allem eine Funktion zum Ziehen von Objekten während des Spiels fehlt mir.


    Der zweite Part des Kreativators ist der Song-Kreativator: eigentlich nur eine Erweiterung des "Hintergrundmusik"-Teils vom Spielekreativator, die einem statt acht 192 Takte zur Verfügung stellt. Man hat gewisse Instrumente, von denen man bis zu vier auf einem Notenblatt anordnen kann - dazu kommt eine Beat-Zeile, welche für das Schlagzeug und ähnliches gedacht ist. Ich persönlich benutze den Musik-Kreativator so gut wie nie; dafür fehlt mir das Musik-Gefühl. Ich habe schon öfters versucht, Melodien aus Spielen nachzuspielen; das Ergebnis war meist entsetzlicher, verzerrter Murks.


    Der dritte - und billigste - Teil des Kreativators ist der Comic-Kreativator; man hat vier Panels zur Verfügung, auf die man seine eigene Bildgeschichte in Schwarz-Weiß (es ist schließlich ein japanisches Spiel) kritzeln kann. Der Comic-Kreativator hat wesentlich mehr vorgefertigte Stempel als der Spiele-Kreativator; das ist allerdings auch der einzige Vorteil, den das Ding hat. Trotzdem ziemlich kurzweilig.


    D.I.Y.-Shop:
    Der Do It Yourself-Shop ist der Ort, an dem deine Spiele, Songs und Comics ausgestellt werden, damit du sie spielen und anderen zeigen kannst. Der Hauptzweck des D.I.Y.-Shops ist allerdings ein anderer: hier werden die von den Entwicklern bereits fertiggestellten Spiele, Songs und Comics ausgestellt, damit du sie spielen kannst. Kurzer Überblick:


    Die Spiele sind wesentlich weniger als in anderen WarioWare-Teilen, da sie Platz machen mussten für den Kreativator und die eigenen Spiele; 5 Kategorien mit je 15 Spielen bedeuten 75 Spiele, zusammen mit den Tutorial-Spielen, in denen der Spieler nur einen einzigen Sprite selbst designen muss, kommt man auf 91 Spiele. Nicht sonderlich viel, und darüber hinaus sind die Spiele ein bisschen sehr simplistisch. Die Entwickler mussten - genauso wie der Spieler - den Kreativator benutzen, das widerum hat den Vorteil, dass man die Spiele im Kreativator betrachten und sich die Tricks der Profis abgucken kann. Die Kategorien umfassen:

    • Monas Spiele, welche unter der Bezeichnung schräg aufgefasst sind und sich meist um alltägliches wie einen Nagel einschlagen, die Nase putzen und ähnliches drehen
    • Jimmy T.'s Spiele, die sich um Sport drehen, so muss man Tore schießen, ein Snowboard steuern u.ä.
    • Ashleys Spiele, bei denen es um Essen geht, also Pfannkuchen backen, Sandwiches belegen usw.
    • Orbulons Denkspiele, wo man Formen vergleichen, Frösche zählen oder Gewichte ordnen muss
    • 9-Volts Classic-Spiele, Hommages an Super Mario Bros., Balloon Fight, Duck Hunt, Metroid und einige andere


    Der Musik-Teil des D.I.Y.-Shops bringt Musik von den Entwicklern mit; abgesehen von 9-Volts Remixes von Videospielmelodien und Monas Variation klassischer Musik aber nichts sonderlich tolles. Der Comic-Teil ist ebenso wenig unterhaltsam, bis auf einige rühmliche Ausnahmen ("Eines Tages wurde mein Papa ein Gentleman").


    Alles in allem ein tolles Spielkonzept, bloß der Entwicklerbeitrag fällt etwas mau aus. Aber er ist ja nicht Pflicht. 18/20 Punkten.


    Musik:


    Ist ja eingentlich die Sache des Spielers. Die vorgefertigte Musik der Entwickler, sowie die Themes im Menü u.ä. sind nicht umbedingt so toll, also keine besonders hohe Punktzahl hier.
    4/10 Punkten.


    Steuerung:


    Die Touchpen-Steuerung läuft flüssig und macht die Steuerung der Microgames recht unterhaltsam; nur an einem Punkt ist sie äußerst unangenehm. Nach einer Weile beabsichtigt man, wie 9-Volt anderen Videospielen eine Hommage zu widmen (oder sie zu parodieren), oder wirklich professionell zu arbeiten, und da braucht es exakte Sprites. Viel Spaß dabei, die mit dem Touchpen zu zaubern.


    Dass sie eine alternative Steuerung über die Knöpfe weggelassen haben, wurmt mich noch heute. Klar, wer versucht, größere Sprites mit +, A und B herzustellen, verliert über kurz oder lang den Verstand, aber kleinere Fehler zu korrigieren (möglicherweise mithilfe des handlichen Zoom-Tools) wird zum Stochern im Nebel, bei dem man meist kurz darauf seine eigene Korrektur korrigieren muss. Das hätten Nintendo und IS echt besser machen können.


    8/10 Punkten


    Multiplayer:


    Nicht im eigentlichen Sinne. Man kann Spiele, Musik und Comics über DS-Datenübertragung tauschen oder sogar über WiFi ins Internet stellen und an von Nintendo veranstalteten Wettbewerben teilnehmen; selbst Multiplayer-Spiele zu designen geht allerdings nicht.


    An dieser Stelle möchte ich noch das WarioWare, Inc.: D.I.Y.-Showcase erwähnen, ein WiiWare-Spiel, das eine Verbindung zu einem WarioWare D.I.Y.-DS-Spiel ermöglicht. Im Showcase kann man sich neue Spiele von Nintendo downloaden oder seine eigenen Spiele auf dem großen Bildschirm spielen; da man allerdings anstelle des präzisen Touchpens nur eine schwammige WiiMote hat, würde ich davon abraten.


    7/10 Punkten.


    Tungsten. sein Fazit:


    Ein völlig neues Spielkonzept, eine Art Development Kit für Kinder. Selbstverständlich eine tolle Idee, und das Spiel bietet wesentlich mehr Möglichkeiten, als ich beim Kauf erwartet hätte. Natürlich ist es eingeschränkt, aber wesentlich mehr braucht ein professioneller Entwickler auch nicht, wie die Entwickler-Spiele eindrucksvoll beweisen. Dabei verzeiht man dem Spiel glatt, dass die Musik und der Entwickler-Content ziemlich mau ausgefallen sind; zum ersten Mal (soweit ich weiß) kann man komplett auf diesen Kram verzichten und seiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen.


    Und da ist der Haken. Fantasie. Nicht jeder ist ein vor Fantasie sprühender Miyamoto, der im Kopf magische Welten entwickelt, welche Millionen von Leuten verzaubern. Die Spiele, die man konzipiert, sind nur so gut, wie man selbst als Entwickler ist; ein Beispiel dafür ist ein Spiel meines kleinen Bruders, bei dem eine rote Gestalt, der "Ohrer", sich über einen schwarzen Hintergrund bewegt. Tippt man ihn an, ändert er für eine Sekunde seinen Sprite, und das Spiel ist gewonnen. Dazu noch Musik, die so klingt, als würde jemand versuchen, einen angeschalteten Gameboy zu essen, und zack - fertig ist ein Spiel, das kein Mensch, der noch bei Verstand ist (oder zumindest älter als acht ist) gerne spielen möchte. Ich konnte ihn noch davon abhalten, das Machwerk unter meinem Namen zu publizieren, aber - dieses Spiel ist wirklich nur was für Leute, die gerne kreativ sind.


    Die beste Zusammenfassung, die ich jemals über dieses Spiel gelesen habe, stammt von einem Kommentator auf Youtube, welcher ein Gameplay-Video zu WarioWare: D.I.Y. kommentiert hatte: "WarioWare D.I.Y. ist das Mario Paint dieser Generation". Ebenso wie Mario Paint (ein Spiel aus den frühern 90ern, an das D.I.Y. angelehnt ist - vor allem die Zeichenfläche erinnert stark daran) ist dieses Spiel eher für Leute gedacht, die vorhaben, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Alle anderen finden vermutlich keinen Spaß an dem Spiel, es sei denn, sie planen, immer nur die gleichen 75 Entwickler-Spiele zu spielen.


    Endscore:


    37/50 Punkten. Eine Zwei minus. Ich persönlich würde dem Spiel lieber eine Eins geben, aber wie bereits gesagt, es ist eher für ein spezialisiertes Publikum.


    Yrs sincerely
    Tungsten.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah