Ob sich das wohl lohnt...? – Für wen schreibt ihr überhaupt?

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  • Ob sich das wohl lohnt...? - Für wen schreibt ihr überhaupt?




    Für wen schreibt man überhaupt?
    Auf den ersten Blick mag das eine etwas seltsame Frage sein. Allerdings fällt mir momentan immer öfter auf, wie viele Leute scheinbar eine FF verfassen, um irgendjemandem zu imponieren. So oft habe ich schon Sätze gelesen wie „Wenn ich keine Kommentare bekomme, muss ich auch gar nicht mehr weiterschreiben“, „Wenn ich zu viel Kritik bekomme, habe ich scheinbar kein Talent zum Schreiben und werde die Geschichte nicht fortsetzen“, oder auch „Ich schreibe diese Geschichte um zu beweisen, dass ich schreiben kann“.
    Irgendwann kam dann die Frage bei mir auf: Für wen schreibt man überhaupt?
    Natürlich ist es viel schöner, wenn man irgendein Feedback bekommt und noch mehr erfreut es das Herz, wenn dieses positiv ausfällt. Aber ist dies wirklich die Grundvoraussetzung, um an einer FF festzuhalten?
    Ich erinnere mich daran, dass ich, als ich jünger war, sehr viel geschrieben habe ohne das irgendjemand all diese Texte je zu Gesicht bekommen. Trotzdem war ich immer sehr stolz darauf und habe immer mehr verfasst. Heute merke ich tatsächlich auch an mir selber manchmal, dass es mich deprimiert, wenn ich einmal längere Zeit keine Kommentare zu meiner FF bekomme oder das Gefühl habe, nicht sonderlich viele Leser zu haben. Dennoch würde ich auch gänzlich ohne Leser und Kommentare an meiner Geschichte festhalten. Das Onlinestellen würde dann zwar sicher wenig Nutzen haben, trotzdem würde ich auch die neuesten Kapitel aktualisieren, solange ich noch weiterschreibe. Einfach, weil ich ja schon einmal damit angefangen habe.


    Wie seht ihr das? Macht euch eine Geschichte wirklich nur dann richtig Spaß, wenn es (gute) Kommentare hagelt? Oder ist auch die von der Community scheinbar vergessene und übersehene FF euer ganzer Stolz? Habt ihr besondere Erwartungen, wenn ihr eine Geschichte online stellt oder ist es für euch nur ein nettes Gimmick? Schreibt ihr auch mal nur für euch alleine, ohne das irgendjemand das, was ihr zu Papier gebracht habt, je zu Gesicht bekommt? Und machen Kommentare „süchtig“, sodass es auf einmal weniger Freude macht, ein Werk zu veröffentlichen, wenn dieses keine mehr bekommt?


    Ich bin gespannt, wie ihr das seht. (Und hoffe, das Thema ist so in Ordnung)

  • Ich hab zwar hier nichts veröffentlicht, weil meine Geschichten hier auch (thematisch) nicht reinpassen würden, aber ich schreibe auch ganz gerne - also nicht wirklich ernsthaft, ich wollte nie Schriftstellerin werden o.ä. und hab mich schon immer mehr mit dem Malen und Zeichnen beschäftigt, aber so als Hobby schon ganz gerne. Und dabei schreib ich eigentlich ausschließlich für mich selbst.
    Trotzdem kann ich die von dir angesprochene Sichtweise auch verstehen, denn wenn man schon mal was veröffentlicht, dann tut man das ja in der Regel weil man irgendeine Form von Feedback erwartet - wenn das dann ausbleibt, ist's natürlich schade und man kann sich zumindest das Veröffentlichen (nicht das Schreiben an sich) wirklich sparen; wenn man keine Rückmeldung bekommt, dann kann man die Geschichte genauso gut nur für die eigene Schreibtischschublade verfassen, das Ergebnis für den Schreiber ist wohl das selbe ;-)


    Ich denke, das hast du auch selbst schon an dir bemerkt wenn du schreibst, dass du längere kommentarlose Zeiten mittlerweile demotivierend findest obwohl es dir prinzipiell nichts ausmacht, nur für dich zu schreiben: man veröffentlicht seine Arbeiten ja immer mit einer gewissen Erwartungshaltung. Und wenn (zu hohe?) Erwartungen enttäuscht werden... ja, insbesondere jüngere Schreiber tun sich dann wohl schwer, damit zurecht zu kommen.

  • Ich denke mal, für wen man schreibt hängt schon ziemlich davon ab, warum man schreibt. Ich persönlich mag es nicht so, wenn Leute zwar schreiben, ihr geschriebenes aber dann keinem zeigen. Sicher, das ist deren eigene Sache, ob sie das möchten oder nicht, aber ich finde es immer schön, wenn man die Gedanken, die man hat und die Ideen mit anderen teilt und sie nicht im Stillen für sich behält. Sicher gibt es Geschichten von mir, die ich heute nur noch ungern weiterzeige. Das liegt aber daran, dass ich die Geschichten selber nicht mehr mag, weil sie alt sind oder aus anderen Gründen. Primär schreibe ich jedenfalls nicht, damit jemand die Geschichten liest, sondern weil ich einfach irgendein Medium brauche, um meine Ideen loszuwerden und um Eindrücke von außen zu verarbeiten. Wenn dann jemandem eine geschichte von mir gefällt, umso besser. Zwar schreibe ich nicht unbedingt für andere oder für mich selbst, aber wenn ich etwas geschrieben habe, dann bin ich durchaus gewillt, dafür Meinungen von anderen einzusammeln, damit ich mich verbessern kann und vorankomme.
    Ich habe nämlich nicht das Gefühl, dass ich durch das bloße Schreiben vorankomme, sondern ich möchte aus jedem geschriebenen Stück etwas lernen und daran wachsen. Wenn ich merke, dass ich etwas geschrieben habe, das mich überhaupt nicht vorangebracht hat, dann hinterlässt es immer eine träge, unangenehme Leere.
    Allerdings habe ich durchaus auch Geschichten für andere geschrieben, aber dann immer für bestimmte Personen, sozusagen als Geschenk oder mit Widmung. Das ist dann aber wiederum etwas anderes, weil es ja nicht grundsätzlich der Fall ist, dass ich schreibe und im Hinterkopf behalte, wer das lesen soll, das mache ich sogar dann nicht, wenn ich für einen Wettbewerb schreibe (bilde ich mir zumindest ein).


    Bei Fanfictions ist das dann immer etwas anderes, weil ich aus charakterlichen Gründen schnell das Interesse an einer Geschichte verliere. Deswegen kommt es nach einer Weile dazu, dass ich aufhöre, weiterzuschreiben, und es dann nur noch tue, wenn andere Leute ich dazu drängen und mich nötigen. Das ist nicht unbedingt schlecht, weil mir das Schreiben dann teilweise sogar noch mehr Spaß macht. Wenn ich aber eine Geschichte ins Internet stelle und diese keine Kommentare kriegt, dann ist das für mich nachvollziehbar und kein Grund, die Geschichte zu beenden. Der einzige Grund dafür wäre, dass ich selber das Interesse an der Geschichte verliere.

  • Also mir sind Kommentare schon sehr wichtig.
    Dabei könnte ich jetzt heuchlerisch schreiben "Weil ich wissen will, wo ich mich verbessern kann", aber letzten Endes ist es eben das: Heuchlerisch. Nein, ich bin nicht scharf drauf, dass jemand meine Geschichte auseinander nimmt, weil ich durchaus "eingebildet" genug bin zu sagen, dass ich durchaus gut schreibe. Soll nicht heißen, dass ich perfekt bin, aber gut. Demnach finde ich es unnötig, wenn jemand da ewig lange sucht, um ein paar Fehler zu finden, nur um vermeintlich "konstruktive" Kritik zu äußern.
    Viel mehr interessiert es mich, wie andere meine Geschichte aufnehmen, was ihnen dabei so durch den Kopf geht, was sie bei einzelnen Szenen empfunden haben etc.
    Auch interpretationen interessieren mich.
    Zumal: Wenn ich eine Geschichte erzähle, dann möchte ich auch, dass jemand zuhört. Denn ich kenne meine Geschichten ja schon.

  • Danke schon einmal ihr drei, dass ihr die Diskussion in Gang gebracht habt^^


    Ich kann mir weder vorstellen, wie Nocri nur für mich zu schreiben, noch alles irgendwem zu zeigen, wie Aprikose sagte. Es kommt immer darauf an, um welches meiner Werke es geht.
    Wenn ich mir z.B. meine erste FF hier im BB anschaue, dann möchte ich defintiv, dass sie jemand liest und im besten Falle auch kommentiert. Dabei ist mir vor allen Dingen der Punkt wichtig, den schon Alaiya angesprochen hat:

    Viel mehr interessiert es mich, wie andere meine Geschichte aufnehmen, was ihnen dabei so durch den Kopf geht, was sie bei einzelnen Szenen empfunden haben etc.
    Auch interpretationen interessieren mich.


    Tatsächlich habe ich meine Geschichte extra so aufgebaut (bzw. bin dabei), dass man sie auf viele unterschiedliche Arten interpretieren kann. Da es mein bisher durchdachtestes Werk ist kommt außerdem hinzu, dass ich mir sehr viel Mühe gebe, aber auch viele neue Dinge ausprobiere. Dementsprechend möchte ich natürlich schon wissen, wie und ob das überhaupt beim Leser ankommt. Aber auch verbessern möchte ich mich und daher halte ich auch konstruktive Kritik für wichtig.


    Andererseits schreibe ich aber auch sehr persönliche, nicht selten auch autobiographische Dinge. Im Endeffekt bringe ich diese zu Papier, um besondere Erlebnisse in meinem Leben festhalten zu können, oder mich wieder genauer an sie zu erinnern. Denn dazu bin ich ja sozusagen gezwungen, wenn ich sie detailliert aufschreiben will. Ich gestalte sie dann allerdings immer so wie eine Geschichte, und nicht wie einen Tagebucheintrag. Auch reflektiere ich so gerne meine eigenen Reaktionen in einer Situation.
    Es gibt aber noch andere Werke, die ich nicht zeige bzw. nur sehr engen Freunden und das dann auch meistens nur, wenn sie sie zufällig entdecken und mich fragen, ob sie lesen dürfen. Das sind dann meistens Geschichten, in denen ich in vielen Punkten wohl etwas übertreibe oder mich auf eine Sache so sehr konzentriere, dass es in einer wirklich facettenreichen Geschichte so vielleicht etwas too much wäre. Ein Beispiel dafür wäre eine (anfänglich als KG geplante) Geschichte über ein Neko-ähnliches Wesen, dass seid über 10 Jahren in einem Kerker eingesperrt ist und in dem es die ersten zehn Seiten nur um seine vollkommen verdrehten Gedankengänge geht, die er sich so zusammenspinnt und die nächsten darum, wie sein Besitzer auftaucht und ihn (gelinde gesagt) voll fertig macht ^^'' Das sind dann einfach solche mehr oder wenig kreativen Ergüsse, die mir plötzlich kommen von denen ich es aber nicht wirklich für nötig halte, sie jemanden zu zeigen.



    Ich habe nämlich nicht das Gefühl, dass ich durch das bloße Schreiben vorankomme, sondern ich möchte aus jedem geschriebenen Stück etwas lernen und daran wachsen.


    Ich habe das Gefühl, dass ich automatisch an jedem Werk etwas wachse, zumindest wenn ich es zuende bringe. Einfach, weil ich dann etwas geschaffen habe. Aber für die Details bin ich auf Kritik angewiesen, da man als Autor einfach in vielen Dingen einen Bonus hat. Natürlich versteht man selbst immer, was man geschrieben hat. Für einen Leser könnte die Handlung hingegen vollkommen verwirrend sein. Gleiches geht für die Reaktionen von Charakteren und Beschreibungen im Allgemeinen. Und diese miesen kleinen Schreibfehler übersehe ich auch immer.


    Zitat von Nocri

    ja, insbesondere jüngere Schreiber tun sich dann wohl schwer, damit zurecht zu kommen.


    Dem würde ich so zustimmen. Zumindest ist mir das gerade hier im BB schon sehr oft aufgefallen. Aber das ist ja auch irgendwie verständlich. Gerade zu Beginn will man schließlich entweder noch wachsen, oder aber hält sein Werk für das Nonplusultra. Als ich jünger war habe ich zwar die meisten Sachen nicht gezeigt, hatte irgendwann jedoch eine Geschichte auf die ich sehr stolz war und für die ich mir bei dutzenden Leuten Lob abgeholt habe. Zwei Leute haben mich kritisiert...dann war ich niedergeschlagen :assi:

  • Ja, diese Frage stelle ich mir selbst viel zu oft, als dass es gesund sein könnte x°D


    Zu Anfang habe ich geschrieben, weil ich von Fanfics begeistert war und einfach auch mal eine verfassen wollte. Damals war ich - nach meinem jetzigen Maßstab - grottenschlecht und hab das auch gewusst. Womit ich wirklich gut punkten konnte, waren meine Fantasie und meine Kreativität. Eben erst durch die Kommentare, vor allem die Kritik, konnte ich wachsen und mich zu meinem heutigen Stand verbessern. Deswegen war ich auch recht schnell mies druff, wenn keine Kommis ankamen - weil ich mich verbessern wollte, und ohne Feedback geht das schließlich einfach nicht.
    Das Problem, dass ich nur wenig Leser habe, noch weniger, die kommentieren, hatte ich eigentlich schon immer. Ich kann mich erinnern, bei jenen Anfängen sogar gedroht zu haben, aufzuhören, wenn niemand mehr kommentiert; meine Leser haben mich dann jedoch glücklicherweise ermuntert, doch weiterzuschreiben xD Mittlerweile will ich Kommentare eigentlich nur noch, damit ich weiß, ob tatsächlich noch jemand liest oder nich :B (wobei dann meist ja auch reichen würde, wenn jemand "Habs glesen" schreibt, damit ich das auch weiß - nur leider krieg ich nichmal das =|) Dass jemand meine Werke zur Kenntnis nimmt. Natürlich auch dazu, dass ich nicht einroste, aber ein guter Schreibstil ist wie Fahrradfahren, den verlernt man nicht so leicht x3
    Jemals aufzuhören kommt für mich auf keinen Fall in Frage, nur weil ich keine Kommentare kriege. Meine Charaktere sind ein Teil von mir, könnte man sagen, wie Ableger meiner Seele, die ein Eigenleben entwickelt haben und durch eigene Wurzeln wachsen <3 Wenn ich es ihnen "antue", sie zu "töten", also durch Abbruch der Fanfic komplett auszulöschen, würde ich es damit auch mir antun. Es macht mir Spaß, Welten zu erfinden und in diesen meine Geschichten spielen zu lassen, viel zu sehr, als dass ich mich derart selbst verraten könnte. Ich schreibe also nicht primär für jemand anderen, damit dieser es liest, sondern in erster Linie für mich. Wenn alles niedergeschrieben ist, ist im Kopf Platz für Neues ~
    Doch dafür müsste ich meine Werke nicht unbedingt online stellen. Natürlich will ich auch, dass meine Texte zur Kenntnis genommen, gelesen und kommentiert werden, etwas anderes zu behaupten wäre gelogen - deswegen mache ich unter anderem bei WBs mit, weil da müssen sich die Leute mit meinen Werken auseinandersetzen, wenn sie Senf dazu geben wollen. Und vielleicht ist das auch ein bissl Werbung für die größeren Geschichten... x3


    :pika:

  • Warum ich schreibe ?
    Ich denke es ist wegen meinem verstorbenden Onkel gewesen,
    dass ich zu seinen Ehren eine Creepypasta schrieb,
    die er mir förmlich in die arme gelegt hatte.
    Dann merkte ich , dass das ziemlich gut verlief.
    Und so wollte ich zu seinen Ehren noch mehr Creepypastas hier
    schreiben, was mir auch sehr gut gelingt.
    Und ich werd noch mehr für ihn schreiben , weil er mir einfach viel
    bedeutet.
    So meine Erklärung , falls sie ausreicht.
    Wenn nicht wird mein Beitrag von einem gerade herumstöbernden Moderator gelöscht :D
    Und dann muss ich noch hundert mal so lang schreiben. :D

  • Warum ich schreibe? Tja, keine Ahnung...
    Ich könnte jetzt irgendetwas schreiben wie "Tja, ich möchte halt wissen, wie andere meine Geschichte aufnehmen und was sie hineininterpretieren laber rhabarbar..." aber ich schätze, das wäre gelogen.
    Wie habe ich denn noch einmal angefangen mit dem Schreiben...? Ach ja, ich glaube, das war, als ich in einem anderen Forum noch so begeistert von den dortigen FFs war und kaum qualitativ gute Mario-FFs gefunden habe. Da dachte ich mir: "Hey, warum schreibe ich nicht selbst eine, wenn mir die anderen nicht passen?"
    Tja, das Ergebnis war... Haha, nein, das erzähle ich jetzt nicht.
    Damit hätte ich dann wohl die Hauptfrage geklärt. Aber was mich im Moment beschäftigt ist "Weshalb schreibe ich immernoch?"
    Um ehrlich zu sein, mir gefallen meine Geschichten nicht mehr... Nein, sie gefielen mir nicht mehr. Aber in letzter Zeit habe ich wieder angefangen, sie zu mögen. Warum? Wenn ich das wüsste...
    Die Leute scheinen sie, glaube ich zumindest, zu mögen. Ich kriege zwar nur wenig Feedback, aber ein Mensch muss stolz auf das sein, was er geschaffen hat. Wenn meine Geschichten keiner außer mir selbst und einigen wenigen Leuten wahrnimmt, dann muss ich da durch. Das Leben ist hart.
    Ich glaube, ich schreibe, weil es für mich einen Akt der "Erlösung" darstellt. In meinen Geschichten kann ich Dinge aufleben lassen, die ich anderen bisher verheimlicht habe. Zudem kann ich, wenn ich den passenden Protagonisten finde, ihn mit den Problemen konfrontieren, die mich selbst plagen. Die Lasten fallen von mir weg und vielleicht finde ich sogar eine Lösung für meine Probleme...
    Wenn ich jetzt aber sagen würde "es ist mir egal, ob andere meine Sachen lesen" wäre das wahrscheinlich auch wieder gelogen. Ich würde so gerne... Nein, ich weiß nicht mehr weiter. Auf jeden Fall widme ich meine Geschichten nur selten jemand anderem, außer mir selbst. Das mag egoistisch klingen, aber ein introvertierter Mensch wie ich hat sowieso nur wenige Personen um sich, die er wirklich mag. Schreiben ist mein größter Schatz, denn es ist das Einzige, was ich wirklich gut kann. Vermutlich nicht gut genug, aber ich bin jetzt mal so eitel und sage, dass ich zumindest nicht schlecht bin.
    *seufz* Vielleicht lüge ich mich ja aber auch schon wieder selbst an, weil kaum jemand mein Zeugs liest und ich total depri bin. :)


    LG Sound of Silence

  • Weil's Spaß macht ^^
    Aber natürlich freut man sich über Lob, ja vor allem Lob. Wenn ich einmal einen Kommentar bekommen sollte, in der alles schlechtgemacht hat, würde ich mir eigentlich nur denken, dass die Person nichts mit ihrem Tag anzufangen weiß, wenn sie es nötig hat 30+ Kapitel erst zu lesen und dann schlechtzumachen. Das war allerdings noch nie der Fall. ^^ Mir ist ebenfals wichtig, dass Leser etwas zu den Charakteren, etc. schreiben. Nur ja ... für Interpretationen gibt es glaube ich jedoch nicht so viel Spielraum, wenn man einem ehemaligen Straßenjungen ein besseres Leben schafft. But, who cares~
    Kommentare hin oder her, ich schreibe nicht dafür, sondern weil mir selbst etwas daran liegt, dass ich die Geschichte vorantreibe und selbst sehen kann, wohin sie führt. Nichts hemmt die Freude mehr, als wenn man alles erst durchploten muss, bevor man schreiben kann. Das Leben plottet auch nicht - und wieso sollte ich dann plotten, wenn ich über das Leben von Charas schreibe?

    Zitat von Alaiya

    Zumal: Wenn ich eine Geschichte erzähle, dann möchte ich auch, dass jemand zuhört. Denn ich kenne meine Geschichten ja schon.


    Das ist ein großer Unterschied. Ich nämlich nicht. ^^"


    Zitat von Aprikose

    Ich habe nämlich nicht das Gefühl, dass ich durch das bloße Schreiben vorankomme, sondern ich möchte aus jedem geschriebenen Stück etwas lernen und daran wachsen.


    Inwiefern voranbringen? Wie kann eine Geschichte mich voranbringen? Schließlich wiederhole ich immer wieder dasselbe: Das aufzuschreiben, was mir in den Sinn kommt.
    Obwohl ja, ich denke schon, dass schreiben helfen kann sich ein wenig besser in Menschen einzufühlen, die komplett anders sind als man selbst. Es kann nicht helfen, es zu lernen, aber es zu sensibilisieren, denke ich. Auch könnte es sein, dass schreiben bis zu einem gewisse Maße hin ... hm ... toleranter(?) macht. Wenn man von jemanden schreiben würde, der gerade eben einen Mord begannen hat, muss man sich automatisch mit den Umständen auseinandersetzen, wenn es sich nicht gerade um einen Soziopathen handelt.


    Zitat von Paya

    Andererseits schreibe ich aber auch sehr persönliche, nicht selten auch autobiographische Dinge. Im Endeffekt bringe ich diese zu Papier, um besondere Erlebnisse in meinem Leben festhalten zu können, oder mich wieder genauer an sie zu erinnern. Denn dazu bin ich ja sozusagen gezwungen, wenn ich sie detailliert aufschreiben will. Ich gestalte sie dann allerdings immer so wie eine Geschichte, und nicht wie einen Tagebucheintrag. Auch reflektiere ich so gerne meine eigenen Reaktionen in einer Situation.


    Hm, sowas könnte ich überhaupt nicht. Zu einem, weil ich über andere Leute schreibe und nicht über mich, zum anderen, weil ich finde, dass den Leser das herzlich wenig angeht und gar nicht rätseln braucht, was davon echt ist und was nicht. Echt ist gar nichts.


    Zitat von Pika

    wobei dann meist ja auch reichen würde, wenn jemand "Habs glesen" schreibt, damit ich das auch weiß - nur leider krieg ich nichmal das =|


    dabei kann man hier jetzt eh liken =O Wenn jemand keinen Kommentar äußern möchte, kann das auch schon genug manchmal sein ^^

  • Nichts hämmt die Freude mehr, als wenn man alles erst durchploten muss, bevor man schreiben kann. Das Leben plottet auch nicht - und wieso sollte ich dann plotten, wenn ich über das Leben von Charas schreibe?


    Das ist ein großer Unterschied. Ich nämlich nicht. ^^"


    Das ist bei mir meistens genauso. Ich schreibe auch einfach drauflos und schaue, wie sich meine Geschichte entwickelt. Klar, so ein paar Anhaltspunkte und Ideen hat man immer (bei steht z.B. komischerweise immer schon das Ende fest, bevor es einen Anfang gibt O.o). Dementsprechend erzähle ich mir selbst die Geschichte, während ich sie aufschreibe. Warum sie danach nicht mit anderen teilen, wenn sie schon da steht?

    Inwiefern voranbringen? Wie kann eine Geschichte mich voranbringen?


    Komisch, das war für mich nie eine Frage, sondern immer eine Tatsache. Wie du schon selbst sagtest: Wenn man etwas schreibt setzt man sich automatisch mehr mit bestimmten Themen auseinander. Das muss sich nicht einmal nur auf einen Charakter beziehen. Je mehr man nachdenkt, desto mehr fällt einem dazu ein und vielleicht kommt man letztendlich zu vollkommen anderen Schlüssen, als zuvor. Wobei es da natürlich auch immer auf das Thema und die Art der Geschichte ankommt. Viele Leute holen beim Schreiben auch Aspekte aus ihrem Unterbewusstsein hoch, was ihnen erst später auffällt aber dennoch verdammt hilfreich sein kann, mehr über sich selbst zu erfahren. Zumindest geht es mir und vielen Leuten aus meinem Freundeskreis so. Das ist aber sicher nicht bei jedem Schreiberling der Fall.
    Außerdem verbessert viel Schreiben und Kritik ja auch die Art, wie man schreibt an sich. Und das ist doch auch eine Art von Vorankommen^^
    Aber gut, ist nur mein subjektives Empfinden.

    Hm, sowas könnte ich überhaupt nicht. Zu einem, weil ich über andere Leute schreibe und nicht über mich, zum anderen, weil ich finde, dass den Leser das herzlich wenig angeht und gar nicht rätseln braucht, was davon echt ist und was nicht. Echt ist gar nichts.


    Deshalb veröffentliche ich das autobiographische Zeug ja auch nicht ^^'' Für mich ist es nur manchmal wichtig etwas aufzuschreiben, da ich gerne mal Erlebnisse verdränge oder diese in meiner Erinnerung verändere. Egal ob schöne oder schlechte. Manchmal möchte ich das einfach nicht, also schreibe ich es auf, bevor meine Erinnerung mir Lügen auftischen kann. Und es hilft eben auch dabei, sich mit sich selbst und seinen eigenen Fehlern auseinanderzusetzen oder auch zu erkennen, dass man alles richtig gemacht hat wo man glaubte, einen Fehler begangen zu haben.
    Aber trotzdem bringt man sich natürlich immer irgendwie in Geschichten ein. Ich glaube, das geht gar nicht anders. Ich könnte z.B. keine Geschichte aus Sicht eines Nazis schreiben, der wirklich total hinter dem steht, was er tut, ohne hie und da einzustreuen, dass das was da passiert eben nicht gut wäre. Und so bringe ich ja schon wieder etwas von mir ein: Nämlich meine Meinung. Echt ist somit immer irgendetwas. Die Frage ist nur, wie offensichtlich oder eben auch nicht sind solche Ausdrücke der Persönlichkeit eines Autors innerhalb einer Geschichte? Haben sich da irgendwo autobiographische Szenen eingeschlichen? Ähnelt einer der Charakter dem Autor oder jemandem, den dieser kennt? Mag der Protagonist es, wenn es schneit, weil es dem Autor genau so ergeht?
    Meiner Meinung nach ist man selbst immer irgendwo in irgendeiner Form in seinem Werk vertreten.


    @GlumaLucas: Das finde ich gut, dass du für deinen Opa schreibst. Eine besondere Form, an das Schreiben zu kommen. Aber echt toll. :)

    deswegen mache ich unter anderem bei WBs mit, weil da müssen sich die Leute mit meinen Werken auseinandersetzen, wenn sie Senf dazu geben wollen.


    Jap, ist einer der Gründe warum ich das auch mache. Man kann sich an neuen Sachen probieren und zugleich mit ehrlichem Feedback rechnen. Das ist nämlich auch so ein Problem: Sobald man das Gefühl hat, die Geschichte eines Users sei total beliebt und hochgelobt trauen sich einige nicht mehr, ehrliche Kritik zu bringen. Das Gefühl habe ich zumindest immer wieder...

    Ich glaube, ich schreibe, weil es für mich einen Akt der "Erlösung" darstellt. In meinen Geschichten kann ich Dinge aufleben lassen, die ich anderen bisher verheimlicht habe. Zudem kann ich, wenn ich den passenden Protagonisten finde, ihn mit den Problemen konfrontieren, die mich selbst plagen. Die Lasten fallen von mir weg und vielleicht finde ich sogar eine Lösung für meine Probleme...


    Genauso geht es mir auch oft. Natürlich verarbeitet man viele Dinge in seinen Werken und man kann eben genauer darüber nachdenken, ohne direkt betroffen zu sein. Denn man schreibt jetzt über eine Person, die meistens nicht direkt als man selbst zu erkennen ist. Ich bin auch der Meinung, dass viele Autoren und Autorinnen den Alltag, Geschehnisse aus ihren Leben, Sorgen und Probleme aber auch wunderschöne Erinnerungen in ihren Geschichten verewigen und sich so noch einmal damit auseinandersetzen. In welcher Form auch immer.


    Ich denke, zumindest unterbewusst schreiben sehr viele Leute (auf emotionaler Ebene) für sich selbst. Trotzdem ist es ermutigend, wenn man auch Leser hat und Lob und Kritik bekommt, wenn die eigene Geschichte Beachtung bekommt. Denn damit bekommt der Autor selbst auch eine gewisse Beachtung und ich denke es liegt in der Natur des Menschen, gerne von anderen wahrgenommen zu werden.

    Weil's Spaß macht ^^


    Und zum Abschluss, weil ich diesen Satz so schön finde: Deshalb natürlich auch :D

  • Eine Frage, die jeder Autor nur schwer beantworten könnte, schätze ich. Ich schreibe, weil's mir Spaß macht, sich kreativ ausleben zu können. Es würde allerdings heuchlerisch klingen, wenn ich von mir behaupten würde, dass ich nur für mich schreibe, denn es stimmt nicht. Mir sind Kommentare wichtig, allerdings nicht um zu hören wie gut mein Schreibstil ist. Wie Alaiya bin ich "eingebildet" genug, um zu wissen, dass ich schreiben kann. Natürlich schmeichelt es mir, wenn andere mir sagen, wie gut mein Schreibstil ist, wie realitätsnah ich manche Szenen umsetze, usw. - sowas muss auch sein, damit sich der Autor selbst auf die Schulter klopfen kann.


    Als Autor und Erschaffer seiner eigenen Welt und Charaktere sieht man manche Mängel nicht. Mehr interessiert mich deswegen, wie meine Leser zu meiner Geschchichte und den Charakteren stehen, welche Gedanken und Gefühle sie zu manchen Szenen machen bzw. haben - und möglicherweise wie sie jene interpretieren, falls Spielraum für Spekulationen vorhanden. Und es ist interessant zu erfahren, welche Fehler ich mache, ganz gleich ob es Rechtschreib-, Grammatik- oder Ausdruckfehler oder ganz banale Logikfehler sind. Ich weiß, dass meine Kapitel niemals perfekt sind, dazu haue ich oft und gerne unnötige Fehler rein. xD (Snake kann's bezeugen!) Ich bin dafür dankbar, wenn meine Leser sagen, woran ich arbeiten und worauf ich achten soll - oder wie sie eine Handlung selbst weiterspinnen. Selbst findet man solche Schwachstellen nicht und überliest sie, weil der Autor seine Geschichte kennt und in seinen Ohren klingt jeder Satz richtig klingt. Ein Meister fällt nicht einfach so vom Himmel, niemand vermag zu bewerkstelligen, dass sein Werk vollends perfekt ist, daher ist es mir persönlich wichtig, zu lernen und daran zu wachsen. Seit ich schreibe, würde ich behaupten, dass ich meine Umwelt mit anderen Augen sehe und sie beobachte, um zu verstehen und zu begreifen, wie vielfältig die Welt um uns herum ist - und nicht nur, weil mein Beruf eine akzeptable Wahrnehmungs- und Beobachtungsgabe erfordert. Wie der liebe Herr Schulz von Thun sagt: Man kann nicht nicht kommunizieren. Und in diesem Bezug gibt es nichts interessanteres als Menschen (Kinder) zu beobachten, liebe aber gleichzeitig auch, Tieren zu zuschauen. (vor allem meinen beiden Katzen... XD). Und ebenso setzt man sich mit Themen auseinander, die einem vorher recht uninteressant erschienen sind. Daher bedeutet Schreiben nicht nur kreativ zu werden um des Schreibens Willen, sondern sich selbst weiterzubilden, in Form von Recherche zu fremden Themen.


    Im Vordergrund sollte nicht der Zwang stehen, für seine Leser zu schreiben, sondern der Spaß.

  • Zitat von Paya

    Das ist bei mir meistens genauso. Ich schreibe auch einfach drauflos und schaue, wie sich meine Geschichte entwickelt. Klar, so ein paar Anhaltspunkte und Ideen hat man immer (bei steht z.B. komischerweise immer schon das Ende fest, bevor es einen Anfang gibt O.o). Dementsprechend erzähle ich mir selbst die Geschichte, während ich sie aufschreibe. Warum sie danach nicht mit anderen teilen, wenn sie schon da steht?


    Haha, ich auch. :D


    Zitat von Paya

    Komisch, das war für mich nie eine Frage, sondern immer eine Tatsache. Wie du schon selbst sagtest: Wenn man etwas schreibt setzt man sich automatisch mehr mit bestimmten Themen auseinander. Das muss sich nicht einmal nur auf einen Charakter beziehen. Je mehr man nachdenkt, desto mehr fällt einem dazu ein und vielleicht kommt man letztendlich zu vollkommen anderen Schlüssen, als zuvor. Wobei es da natürlich auch immer auf das Thema und die Art der Geschichte ankommt. Viele Leute holen beim Schreiben auch Aspekte aus ihrem Unterbewusstsein hoch, was ihnen erst später auffällt aber dennoch verdammt hilfreich sein kann, mehr über sich selbst zu erfahren. Zumindest geht es mir und vielen Leuten aus meinem Freundeskreis so. Das ist aber sicher nicht bei jedem Schreiberling der Fall.
    Außerdem verbessert viel Schreiben und Kritik ja auch die Art, wie man schreibt an sich. Und das ist doch auch eine Art von Vorankommen^^
    Aber gut, ist nur mein subjektives Empfinden.


    Naja, an sich schreibt man aber ja von Themen, mit denen man sich ohnehin schon beschäftigt hat und die einen interessieren, oder? ^^


    Zitat

    Aber trotzdem bringt man sich natürlich immer irgendwie in Geschichten ein. Ich glaube, das geht gar nicht anders. Ich könnte z.B. keine Geschichte aus Sicht eines Nazis schreiben, der wirklich total hinter dem steht, was er tut, ohne hie und da einzustreuen, dass das was da passiert eben nicht gut wäre. Und so bringe ich ja schon wieder etwas von mir ein: Nämlich meine Meinung. Echt ist somit immer irgendetwas. Die Frage ist nur, wie offensichtlich oder eben auch nicht sind solche Ausdrücke der Persönlichkeit eines Autors innerhalb einer Geschichte? Haben sich da irgendwo autobiographische Szenen eingeschlichen? Ähnelt einer der Charakter dem Autor oder jemandem, den dieser kennt? Mag der Protagonist es, wenn es schneit, weil es dem Autor genau so ergeht?
    Meiner Meinung nach ist man selbst immer irgendwo in irgendeiner Form in seinem Werk vertreten.


    Ich bringe zwar nichts Autobiographisches ein, darauf gebe ich noch extra acht, aber Interessen, etc. bleiben natürlich nie ganz aus, da hast du Recht. ^^ Oder die Art und Weise wie meine Freunde und ich teilweise miteinander umgehen, bringe ich auch ein.
    Als Hauptcharakter könnte ich den Nazi auch nicht nehmen - aber als Feind, der wirklich hinter dem steht, was er tut, kann er wunderbar funktionieren. Das gilt für alle Personen mit verqueren Ansichten.
    Das liegt aber daran, dass ein Protagonist meiner Meinung nach bestimmte Charaktereigenschaften haben muss oder besser gesagt manche nicht haben darf. Entweder weil ihn das zu schwach oder zu unmoralisch machen würde. Ja, mich kotzen supermoralische, immermutige, fehlerlose Strahlemänner auf ihrem weißen Schimmel auch an, aber manche Hauptcharaktere sind meiner Meinung nach schlicht und ergreifend als solche ungeeignet. Zum Beispiel jemand, der immer in Selbstmitleid versinkt, jemand Süchtiges (obwohl es da Ausnahmen gibt) - oder jemand so sehr Unmoralisches, dass nicht nur der Leser, sondern auch ich von ihm zurückschrecke und ihn einfach selbst nicht haben will. Ich will zwar als Autor keine Moral vermitteln, aber es muss sich für mich trotzdem in Grenzen halten. Eine gewisse Schwelle darf der Hauptcharakter nicht überschreiten. Das ist etwa das Spaß und Lust am Morden, sadistische Folter, Vergewaltigungen, wirklich exzessive Tierquälerei (auch bei Pokemon, aber nicht: "Du darfst mit deinem Pokemon nicht schimpfen, mimimi!!111 =(") absolute Gefühlskälte und Gleichgültigkeit, exzessiver Rassismus, etc.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab keine Probleme, wenn der Hauptcharakter anders denkt und eine andere Moral hat als ich (die bewegen sich bei mir sowieso meistens im Graubereich :D Ich würde meinen Silver nun wirklich nicht als "gut" betrachten. Nur ein Beispiel von einigen), aber eine gewisse Schwelle darf trotzdem nicht überschritten werden. Bei der "anderen Seite" sieht's anders aus. Da können auch gewisse Grenzen überschritten werden, auch weit überschritten werden. Allerdings würde ich manche Dinge nicht graphisch beschreiben, sagen wir es so. Schon alleine wegen dem BB und seinen Richtlinien.


  • Inwiefern voranbringen? Wie kann eine Geschichte mich voranbringen? Schließlich wiederhole ich immer wieder dasselbe: Das aufzuschreiben, was mir in den Sinn kommt.
    Obwohl ja, ich denke schon, dass schreiben helfen kann sich ein wenig besser in Menschen einzufühlen, die komplett anders sind als man selbst. Es kann nicht helfen, es zu lernen, aber es zu sensibilisieren, denke ich. Auch könnte es sein, dass schreiben bis zu einem gewisse Maße hin ... hm ... toleranter(?) macht. Wenn man von jemanden schreiben würde, der gerade eben einen Mord begannen hat, muss man sich automatisch mit den Umständen auseinandersetzen, wenn es sich nicht gerade um einen Soziopathen handelt.


    Eine Geschichte bringt mich dann voran, wenn ich nicht das Gefühl habe, sie umsonst geschrieben zu haben. Ich habe das Ziel, irgendwann mal herausragend schreiben zu können, und dafür muss man eine Menge lernen. Beispielsweise Atmosphärengestaltung, Charakterisierung, Konflikterstellung, aber auch Erweiterung des Wortschatzes, das Lernen darüber, wie Menschen bestimmte Dinge auffassen (Wendungen, Charaktereigenschaften, Ideen), aber auch andere Sachen die Spannungserzeugung, Settinggestaltung, sich in verschiedenen Stilen ausdrücken (und im Zuge dessen bei Bedarf auch fremde Stile kopieren), von anderen lernen, all das, was ich brauche, um das Gefühl zu haben, voranzukommen, eben. Ich will keine Geschichte geschrieben haben und mir danach sagen, der einzige Unterschied zwischen mir jetzt und dem, der ich war, bevor ich sie schrieb, ist, dass ich die Gedanken niedergeschrieben habe. Da reicht dann ein Notizbuch. Für mich ist Schreiben deswegen so interessant, weil ich dabei lernen kann. Sobald ich feststelle, dass ich beim Schreiben nichts mehr lerne, dass ich eben ausgelernt habe, werde ich damit aufhören. Also praktisch genau dann, wenn ich perfekt schreiben kann. Ich bezweifle allerdings, dass ich das jemals erreichen werde, weswegen das Schreiben für mich auch so lebensfüllend ist.
    Gleichwohl denke ich, dass man sich durchaus auch bei einem Soziopathen damit auseinandersetzen muss, warum er den Mord begangen hat. Auch Soziopathen Morden nicht einfach so. Vielleicht aus Langeweile oder aus Spaß, ja, aber das ist trotzdem irgendwie ein Grund. Man neigt dazu, vor Hass blind zu werden, und wenn man davon schreibt, kann das einem die Augen öffnen und man merkt, dass es vielleicht doch nicht so einfach ist, wie man auf den ersten Blick annahm.


    Echt ist gar nichts.


    Das bezweifle ich.
    Übrigens plottet das Leben durchaus. Mir passiert es jedenfalls recht selten, dass ich nicht genau weiß, warum etwas um mich herum passiert. Man kann die Kausalitätsketten meist recht gut beobachten.



    Und zum Abschluss, weil ich diesen Satz so schön finde: Deshalb natürlich auch :D


    lol, geht mir gar nicht so. Um ehrlich zu sein macht mir Schreiben überhaupt keinen Spaß. Ich finde es langweilig und ermüdend, es ist anstrengend und ich fühle mich immer so, als hätte ich kaum etwas erreicht nach vier Stunden Schreiben. Dabei ist es auch völlig egal, was ich schreibe. Jetzt könnte man mich fragen, warum ich denn dann überhaupt schreibe ... haha. Es ist einfach ein Zwang. Ich muss das tun, weil ich mich sonst schlecht fühle, dann ist da immer dieses blöde Drücken im Kopf, wenn ich nicht schreibe oder lange nicht geschrieben habe. Zu schreiben macht mich nicht glücklich, aber nicht zu schreiben ist echt ein abstoßendes Gefühl.


    Das liegt aber daran, dass ein Protagonist meiner Meinung nach bestimmte Charaktereigenschaften haben muss oder besser gesagt manche nicht haben darf. Entweder weil ihn das zu schwach oder zu unmoralisch machen würde. Ja, mich kotzen supermoralische, immermutige, fehlerlose Strahlemänner auf ihrem weißen Schimmel auch an, aber manche Hauptcharaktere sind meiner Meinung nach schlicht und ergreifend als solche ungeeignet. Zum Beispiel jemand, der immer in Selbstmitleid versinkt, jemand Süchtiges (obwohl es da Ausnahmen gibt) - oder jemand so sehr Unmoralisches, dass nicht nur der Leser, sondern auch ich von ihm zurückschrecke und ihn einfach selbst nicht haben will. Ich will zwar als Autor keine Moral vermitteln, aber es muss sich für mich trotzdem in Grenzen halten. Eine gewisse Schwelle darf der Hauptcharakter nicht überschreiten. Das ist etwa das Spaß und Lust am Morden, sadistische Folter, Vergewaltigungen, wirklich exzessive Tierquälerei (auch bei Pokemon, aber nicht: "Du darfst mit deinem Pokemon nicht schimpfen, mimimi!!111 =(") absolute Gefühlskälte und Gleichgültigkeit, exzessiver Rassismus, etc.


    Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich wage zu behaupten, dass es keine einzige Charaktereigenschaft gibt, die der Hauptcharakter nicht haben darf. Selbstverständlich wird es schwierig, wenn alle oder die meisten der von dir genannten Eigenschaften zusammentreffen und durch nichts »Positives« aufgewogen werden, aber das gilt ja, wie von dir erwähnt, in der anderen Richtung genauso. Es muss ein Mittel herrschen, kann aber durchaus auch eine Tendenz in eine »Richtung« geben, aber Tabus gibt es meiner Meinung nach keine. Denn es gibt genügend erfolgreiche Geschichten, in denen die Hauptcharaktere eben genau solche Charaktereigenschaften haben.
    Wobei es wohl auch auf eine Sache ankommt - Wie schreibt man? Du scheinst jemand zu sein, für den es immer eine gute und eine Böse Seite gibt. Ich habe grade einige Begriffe in Anführungszeichen gesetzt, weil ich sie eigentlich so nicht benutzen würde. Man hat sich darauf festgesetzt, dass immer eine Gute gegen eine Böse Seite kämpft, und es dazwischen die von dir erwähnten Grauzonen gibt. Für mich ist das irgendwie anders. Ich denke gar nicht, dass das stimmt. Ich glaube, ich habe, wenn ich mich recht entsinne, überhaupt in meinem Leben nur zwei Geschichten geschrieben, in denen es überhaupt eine gute und eine böse Seite gab, und das sind meine frühsten Werke gewesen. Seitdem ist es wohl eher unmöglich, eine meiner Geschichten zu lesen und dann eine der beiden Seiten oder eine Grauzone auszumachen. Viel eher sind einem manche Charaktere sympathisch und andere unsympathisch, aber das ist von Leser zu Leser total verschieden.
    Und eben deswegen denke ich, dass ein Hauptcharakter auch kaltblütiger Mörder sein kann. Ich habe vor einigen Jahren mal eine längere Geschichte mit einer solchen Figur als Hauptperson geschrieben. Bis heute lesen Leute die und sagen mir immer wieder, das sei die beste Geschichte, die ich jemals geschrieben hätte und ich solle sie endlich mal weiterschreiben. Allerdings werden sie da wohl warten müssen, da ich heute gar nicht mehr aus der Sicht einer Mörderin schreiben möchte. Zwar war es tatsächlich so, dass die Leser bei dieser Geschichte durchaus andere Sympathieträger fanden als ebenjene mörderische Hauptfigur, aber ich habe keinen getroffen, der sie verabscheut hat - und das obwohl sie wirklich kaltblutige Morde vollzogen hat, und die Opfer es selten wirklich verdient hatten.
    Sicher kann man sich jetzt als großer Moralapostel hinstellen und behaupten, man könnte sich keiner Person gegenüber hingezogen fühlen, die mal einen Mord begangen hat. Aber dann seht euch mal Charaktere wie Light Yagami aus Death Note an oder Hannibal Lecter oder viele weitere. Ich mag diese Charaktere selber nicht besonders, aber die Heerscharen von Anhängern auf der ganzen Welt sprechen da wohl für sich. Und da merkt man wieder - es kommt eben darauf an, für wen man schreibt, Fans finden sich von ziemlich vielen Dingen.

  • Alice
    Wir haben einfach eine ganz andere und verschiedene Auffassung vom Schreiben. ^^
    Für mich ist zB. schreiben überhaupt nicht ermüdend, eher entspannend. Ermüdend ist oder wäre es viel eher, wenn ich mich auf verschiedene Stiltechniken konzentrieren müsste, was ich auch ehrlich gesagt nie mache. Technik war mir noch nie wichtig, ehrlich gesagt. Ich plotte nicht, wahrscheinlich ist mein Pacing total daneben und ich lege viel mehr Wert auf Charakterentwicklung als auf den Plot. Jetzt ist es raus - aber so macht's mir Spaß: Indem ich es nicht ernst nehme. ^^"


    Zitat von Aprikose

    Vielleicht aus Langeweile oder aus Spaß, ja, aber das ist trotzdem irgendwie ein Grund.


    Aber es sind keine Umstände, die es für mich wert sind dargestellt zu werden. Ein persönliches Motiv, das beide verbindet und menschlich macht, ganz nach Detektiv Conan-Stil *hust* (vom Motiv her~), ist für mich interessant, deswegen würde ich es darstellen ... wenn ich Krimi schreiben würde. :D


    Zitat von Aprikose

    Das bezweifle ich.Übrigens plottet das Leben durchaus. Mir passiert es jedenfalls recht selten, dass ich nicht genau weiß, warum etwas um mich herum passiert. Man kann die Kausalitätsketten meist recht gut beobachten.


    Von mir gebe ich nur das preis, was ich auch jedem Wildfremden erzählen würde. Interessen, Hobbys usw. Alles andere hat auch niemanden zu interessieren, deswegen sind meine Charas auch kein Spiegel von mir.


    Subjektive Wahrnehmung? ^^


    Zitat

    Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich wage zu behaupten, dass es keine einzige Charaktereigenschaft gibt, die der Hauptcharakter nicht haben darf. Selbstverständlich wird es schwierig, wenn alle oder die meisten der von dir genannten Eigenschaften zusammentreffen und durch nichts »Positives« aufgewogen werden, aber das gilt ja, wie von dir erwähnt, in der anderen Richtung genauso. Es muss ein Mittel herrschen, kann aber durchaus auch eine Tendenz in eine »Richtung« geben, aber Tabus gibt es meiner Meinung nach keine. Denn es gibt genügend erfolgreiche Geschichten, in denen die Hauptcharaktere eben genau solche Charaktereigenschaften haben.
    Wobei es wohl auch auf eine Sache ankommt - Wie schreibt man? Du scheinst jemand zu sein, für den es immer eine gute und eine Böse Seite gibt. Ich habe grade einige Begriffe in Anführungszeichen gesetzt, weil ich sie eigentlich so nicht benutzen würde. Man hat sich darauf festgesetzt, dass immer eine Gute gegen eine Böse Seite kämpft, und es dazwischen die von dir erwähnten Grauzonen gibt. Für mich ist das irgendwie anders. Ich denke gar nicht, dass das stimmt. Ich glaube, ich habe, wenn ich mich recht entsinne, überhaupt in meinem Leben nur zwei Geschichten geschrieben, in denen es überhaupt eine gute und eine böse Seite gab, und das sind meine frühsten Werke gewesen. Seitdem ist es wohl eher unmöglich, eine meiner Geschichten zu lesen und dann eine der beiden Seiten oder eine Grauzone auszumachen. Viel eher sind einem manche Charaktere sympathisch und andere unsympathisch, aber das ist von Leser zu Leser total verschieden.
    Und eben deswegen denke ich, dass ein Hauptcharakter auch kaltblütiger Mörder sein kann. Ich habe vor einigen Jahren mal eine längere Geschichte mit einer solchen Figur als Hauptperson geschrieben. Bis heute lesen Leute die und sagen mir immer wieder, das sei die beste Geschichte, die ich jemals geschrieben hätte und ich solle sie endlich mal weiterschreiben. Allerdings werden sie da wohl warten müssen, da ich heute gar nicht mehr aus der Sicht einer Mörderin schreiben möchte. Zwar war es tatsächlich so, dass die Leser bei dieser Geschichte durchaus andere Sympathieträger fanden als ebenjene mörderische Hauptfigur, aber ich habe keinen getroffen, der sie verabscheut hat - und das obwohl sie wirklich kaltblutige Morde vollzogen hat, und die Opfer es selten wirklich verdient hatten.
    Sicher kann man sich jetzt als großer Moralapostel hinstellen und behaupten, man könnte sich keiner Person gegenüber hingezogen fühlen, die mal einen Mord begangen hat. Aber dann seht euch mal Charaktere wie Light Yagami aus Death Note an oder Hannibal Lecter oder viele weitere. Ich mag diese Charaktere selber nicht besonders, aber die Heerscharen von Anhängern auf der ganzen Welt sprechen da wohl für sich. Und da merkt man wieder - es kommt eben darauf an, für wen man schreibt, Fans finden sich von ziemlich vielen Dingen.


    Ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Ich würde mich eher einschätzen, dass eher alles grau in grau ist. Aber um ein Beispiel zu bringen: Ich bin ein Mensch, der für Charas wie Snape und Draco Sympathie bzw. Verständnis aufbringen kann, aber für etwas Unmenschliches wie Voldemord eben nicht.
    Ein anderes Beispiel: Ich hab zwar Elfen Lied fertiggesehen, aber Lucy fand ich einfach nur abscheulich, sonst nichts. Da hätte man noch ein Dutzend "süßer" Flashbacks einbringen können, nichts hätte sie für mich "gerettet" als Zuschauer.
    Oder Black Lagoon? Cooler Actionanime, coole Actionszenen. Aber Revys Sprüche entschuldigt auch absolut nichts, was sie tut - oder macht es wett.


    Eben das ist es ja ... wieso sollte ich etwas schreiben, das ich selbst abstoßend finde? Oder über eine Person, die ich abstoßend finde? Die oberste Priorität ist für mich, dass ich meinen Charakter selbst gern habe. Will ich es wirklich, dass Leser ebenfalls meinen Charakter als Kotzbrocken bezeichnen bishin zu einem totalen Psychopathen? Im Zweifelsfall möchte ich es selbst, dass ein Charakter etwas mehr positive als negative Eigenschaften hat, damit ich ihn noch selbst mögen kann, etwas, das ich an ihm einfach nur "lieb" finden kann. ^^
    Andererseits "freue" ich mich natürlich, wenn sich meine Leser auch über einen Charakter ärgern können, wenn er etwas Falsches getan oder sich einfach nur ähm joa... arschig verhalten hat. Aber das eben nicht auf Dauer.


    Und Hannibal Lecter ist sicher kein Sympathieträger. Für einige Wenige vielleicht (schließlich gibt es auch Voldemord-Fangirlies ... warum auch immer ...), aber sicher nicht für "die breite Masse". Light vll. eher, weil er früher ein normaler Mensch war und mir ist klar, dass vor allem pubertierende Mädchen einen Faible für "Bad Boys" haben - aber nicht erkennen, wo der coole Bad Boy aufhört und der Psychopath anfängt ^^
    Mir sind "normale Menschen" eben zum Schreiben eindeutig lieber. Ein Charakter muss ich nicht gefühlskalt und vollkommen irre sein, damit er interessant ist. Ein Charakter muss auch nicht selbstmordgefährdet sein, damit er interessant ist. Mal übertrieben gesagt.
    Jedenfalls ... es muss auch zur Geschichte passen und die Dinge, die ich eben schreibe, würde ein solcher Hauptcharakter einfach nur fehl am Platz sein und nicht funktionieren können.

  • Ich bin zu 100% Aprikoses Meinung.
    Ein Hauptcharakter kann alle Züge haben. Ich hab zu jeder Eigenschaft aus Bastets Aufzählungen mindestens eine (Haupt-)Person aus Film und Literatur gefunden, die dem entspricht. Hannibal Lecter ist ein exzellentes Beispiel, aber es gibt auch "softigeres", wie zum Beispiel den Jugendroman (Waren das Zeiten *_*) "Alcatraz", wo der Protagonist/der Autor in jedem Kapitel erwähnt, dass er kein Held sei.
    Während ich so schreibe, fällt mir auf, wie sehr ich bei "Kill Bill" lachen musste, obwohl gerade fünfzig (!) Leute brutal abgeschlachtet wurden. Und das Gefühl von Lachen, wo man eigentlich nicht lachen sollte, ist irgendwie unheimlich (lustig). Genauso läuft es mit Protagonisten: Fangen wir mal auf unterem Niveau an, Star Wars (ich bin kein Nerd! xD).
    Den ganzen ersten Film durch unterstützt man Anakin Skywalker, obwohl man weß, dass er später zu Darth Vader wird. (begrabt mich für dieses Beispiel)
    Und darin sieht man, man muss nur eine Person in den Vordergrund rücken, und sie wird sympatisch.



    Zum eigentlichen Thema:
    Natürlich machen Kommis süchtig! Ich schaue JEDESMAL, wenn ich im Bb bin, auf meine FF, obwohl ich sie aboniert habe, ich will einfach sehen, ob sich zumindest jemand bedankt hat. Ich meine: Das Gefühl, dass 300 Menschen schon dein Werk gelesen haben, ist toll, nur dummerweiße hab ich das nie. Ich bin sowieso irgendwie kritiksüchtig, und so ein wenig perfektionistisch, zumindest in dem, was ich gerne tue.


    Zur Hauptfrage:
    Ehrlich gesagt, hab ich die FF verfasst, weil ich bei manchen FFs dachte, dass ich das besser könnte, und ich muss ja an irgendjemandem meine Tagträume rauslassen, selbst wenn die betreffende Person unbekannt ist.
    Nehmt mir das Star Wars-Beispiel bitte nicht übel...ich wollte nur etwas nehmen, das alle kennen. :S

  • Zum Thema Hauptcharakter: Ich denke auch, dass ein Charakter durchaus auch gefühlskalt usw. sein kann. Beispiele gibt es genug. Wundert mich, dass noch niemand Grenouille aus "Das Parfum" genannt hat. Ich denke, dass ist eine der literarisch bekanntesten Figuren für einen vollkommen kranken und unsympathischen Charakter, den der Film leider in dieser Form niemals einfangen konnte. Ich würde aber sogar noch eher die gute Ada aus Juli Zehs "Spieltrieb" mitsamt ihrem Kumpel Alev nennen, aber dieses wirklich tolle Buch ist nicht sonderlich bekannt, weshalb es vermutlich kaum jemanden etwas sagen dürfte. ABER: Die Frage ist ja auch, ob man so einen Charakter selber haben möchte. Klar kann es solche geben, aber möchte man sich daran wagen, aus der Sicht eines solchen zu schreiben? Ich möchte das sogar sehr gerne, weshalb eine meiner Protagonisten auch so gestaltet ist. Aber das ist sicher nicht für jeden etwas und ich verstehe total, wenn Bastet zwar nicht unbedingt den typischen Helden als Protagonisten, aber dennoch eine einigermaßen "normal" anmutende Figur nutzen möchte und dies auch tut. Vor allen Dinge ist es verdammt schwierig, da man sich mit solchen Figuren wirklich nicht unbedingt identifizieren kann.


    Galahad: Ich danke dir für diesen super ehrlichen Beitrag. Kommentare machen, denke ich, wirklich ein wenig süchtig. Man möchte einfach das Gefühl haben, dass jemand liest. Und da bringen einem die angezeigten Aufrufe auch nix. Wäre schön, wenn ein paar mehr Leute einfach nur irgendein Zeichen geben würden, dass sie es gelesen haben. Man muss ja nicht unbedingt einen super langen Kommentar schreiben, wobei konstruktive Kritik halt immer auch echt hilfreich ist.

    Während ich so schreibe, fällt mir auf, wie sehr ich bei "Kill Bill" lachen musste, obwohl gerade fünfzig (!) Leute brutal abgeschlachtet wurden.


    Voll OT, aber ich liebe Kill Bill und das ist extra so übertrieben gemacht. Jeder lacht bei den Crazy 88, die eigentlich nicht mal 88 sind xD

    Von mir gebe ich nur das preis, was ich auch jedem Wildfremden erzählen würde. Interessen, Hobbys usw. Alles andere hat auch niemanden zu interessieren, deswegen sind meine Charas auch kein Spiegel von mir.


    Aber reizt dich das echt kein bisschen? Zu sehen, wie du selbst (sozusagen) in einer der Situationen, denen deine Charas begegnen, reagieren würdest? Du musst ja nicht jedem unter die Nase reiben: "Hey, der Chara bin eigentlich ich!" xD Gerade im Internet, wo dich eh niemand persönlich kennt, bzw. nicht sonderlich viele, fällt das doch nicht auf.
    Andererseits wäre es mir persönlich auch zu langweilig eine Figur zu schaffen, die genau wie ich ist. Höchstens mal in ein paar Aspekten.

    Ich hab zwar Elfen Lied fertiggesehen, aber Lucy fand ich einfach nur abscheulich, sonst nichts.


    Da sieht man auch wie subjektiv das Ganze ist. Lucy war einer der Charaktere, die mich am meisten berühren konnte weil man an ihr einfach gesehen hat, wie kaputt sie aufgrund ihrer Vergangenheit war und wie hochgeschäumt der Hass in ihr. Das macht sie nicht unbedingt sympathisch, aber mir persönlich auch nicht unsympathisch. Sie wurde eher so eine dramatische Figur. Wie Hamlet oder Don Karlos. Und wo wir gerade bei Dramen sind, sehe ich gerade hier immer wieder, wie sehr mich die "Gutmenschen", die eigentlich das richtige Ziel haben aber dafür im "Kleinen" viel kaputt machen, ärgern. So wurde Roderich für mich zu einem absolut unsympathischen Charakter, obwohl er definitiv ein nobles Ziel hatte und eig
    entlich auch gutmütig war.
    Wie ein Leser einen Charakter wahrnimmt kommt daher, denke ich, auch viel drauf an, aus wessen Sicht er betrachtet und wie er dargestellt wird. Deshalb glaube ich, dass es wirklich gelingen kann, einen Leser so zu "manipulieren", dass er eigentlich noble Handlungen als schlecht und bösartige als verständlich wahrnimmt. Eben je nachdem, wie man das ganze in Szene setzt.

    Ich will keine Geschichte geschrieben haben und mir danach sagen, der einzige Unterschied zwischen mir jetzt und dem, der ich war, bevor ich sie schrieb, ist, dass ich die Gedanken niedergeschrieben habe.


    Das wäre für mich schon einmal ein Gewinn, weil ich dann einen Gedanken zu Ende gedacht hätte, was auch nicht selbstverständlich ist. Du bist voll streng mit dir... :(

    Gleichwohl denke ich, dass man sich durchaus auch bei einem Soziopathen damit auseinandersetzen muss, warum er den Mord begangen hat. Auch Soziopathen Morden nicht einfach so. Vielleicht aus Langeweile oder aus Spaß, ja, aber das ist trotzdem irgendwie ein Grund. Man neigt dazu, vor Hass blind zu werden, und wenn man davon schreibt, kann das einem die Augen öffnen und man merkt, dass es vielleicht doch nicht so einfach ist, wie man auf den ersten Blick annahm.


    Das sehe ich genauso. Deshalb finde ich persönlich es auch so interessant, sich einmal an etwas ungewöhnlicheren, böseren Charakteren zu versuchen.

    lol, geht mir gar nicht so. Um ehrlich zu sein macht mir Schreiben überhaupt keinen Spaß. Ich finde es langweilig und ermüdend, es ist anstrengend und ich fühle mich immer so, als hätte ich kaum etwas erreicht nach vier Stunden Schreiben. Dabei ist es auch völlig egal, was ich schreibe. Jetzt könnte man mich fragen, warum ich denn dann überhaupt schreibe ... haha. Es ist einfach ein Zwang. Ich muss das tun, weil ich mich sonst schlecht fühle, dann ist da immer dieses blöde Drücken im Kopf, wenn ich nicht schreibe oder lange nicht geschrieben habe. Zu schreiben macht mich nicht glücklich, aber nicht zu schreiben ist echt ein abstoßendes Gefühl.


    Und schon hierfür hat sich das Thema gelohnt: Ich habe wirklich noch NIE eine solche Ansicht gehört von jemanden der, wie ich finde, ziemlich gut schreibt. Obwohl ich zugeben muss, dass das irgendwie nicht sonderlich "gesund" im Sinne von "gut/schön" klingt, finde ich das doch total interessant. Da würde mich mal interessieren, ob in deinen Werken trotzdem richtig Herzblut steckt, oder ob du eher auf Technik usw. achtest, als dich vom Gefühl leiten zu lassen. Denn ich bin noch immer der Meinung, dass das Herzblut beim Schreiben ein extrem wichtiger Punkt ist. Technik hin oder her. Das ist jetzt echt nicht böse gemeint oder so, würde mich nur interessieren. Irgendwie ist es traurig, dass du beim Schreiben keinen Spaß empfindest. Manchmal geht es mir aber auch so. Meist dann, wenn ich unbedingt ein Kapitel zuende bringen möchte. Aber danach freue ich mich zumindest, meist, über das Ergebnis...


    Naja, an sich schreibt man aber ja von Themen, mit denen man sich ohnehin schon beschäftigt hat und die einen interessieren, oder? ^^


    Nicht unbedingt. Manchmal spricht man ja auch einfach zufällig irgendetwas an, kommt dann dazu, sich näher damit zu beschäftigen, recherchiert, damit man keine Unstimmigkeiten innerhalb der Geschichte hat usw. Zumindest passiert mir das ständig. Nehme man nur soetwas banales wie das Setzen einer Injektion. In einer Geschichte habe ich einmal aus der Sicht einer Professorin geschrieben, für die das eine der leichtesten Übungen war. Ich selbst weiß nicht genau, wie das funktioniert. Also musste ich recherchieren.
    Und manchmal schreibe ich auch über Dinge, über die ich nicht schreiben möchte, weil ich mich eigentlich nicht mit ihnen auseinandersetzen will. Mobbing z.B. Ich leide, während ich darüber schreibe, tu es trotzdem und danach geht es mir besser.

  • Zitat von Paya


    Aber reizt dich das echt kein bisschen? Zu sehen, wie du selbst (sozusagen) in einer der Situationen, denen deine Charas begegnen, reagieren würdest? Du musst ja nicht jedem unter die Nase reiben: "Hey, der Chara bin eigentlich ich!" xD Gerade im Internet, wo dich eh niemand persönlich kennt, bzw. nicht sonderlich viele, fällt das doch nicht auf.
    Andererseits wäre es mir persönlich auch zu langweilig eine Figur zu schaffen, die genau wie ich ist. Höchstens mal in ein paar Aspekten.


    Reizen? Ich wüsste nichts Abschreckenderes. ôo
    Ich weiß ja nicht, wer alles liest und auch nicht, wer diese Personen sind, aber jemanden zu erschaffen, der wie ich ist, wäre für mich, als würde ich bei Facebook jedes private Detail erzählen.
    Außerdem will ich ja von anderen Menschen schreiben. Mich kenne ich ja ohnehin, das reizt nicht. :D


    Zitat von Paya


    Nicht unbedingt. Manchmal spricht man ja auch einfach zufällig irgendetwas an, kommt dann dazu, sich näher damit zu beschäftigen, recherchiert, damit man keine Unstimmigkeiten innerhalb der Geschichte hat usw. Zumindest passiert mir das ständig. Nehme man nur soetwas banales wie das Setzen einer Injektion. In einer Geschichte habe ich einmal aus der Sicht einer Professorin geschrieben, für die das eine der leichtesten Übungen war. Ich selbst weiß nicht genau, wie das funktioniert. Also musste ich recherchieren.
    Und manchmal schreibe ich auch über Dinge, über die ich nicht schreiben möchte, weil ich mich eigentlich nicht mit ihnen auseinandersetzen will. Mobbing z.B. Ich leide, während ich darüber schreibe, tu es trotzdem und danach geht es mir besser.


    Themen im Sinne von sozialen Themen. Ich treffe die Entscheidung aber nie bewusst "ich will jetzt über ... schreiben" und meine Leser darüber informieren, wasweißich. Wenn etwas meinen Charakter betrifft, wird's erwähnt. Ich will nicht extra sozialkritisch usw. sein. :D
    Dass man manchmal auf Dinge stößt, die man recherchieren muss, ist klar, obwohl ich das auch nicht bei jedem Detail machen würde.

  • Warum ich schreibe? Einfach deshalb, weil ich es mag.
    Mir gefallen sowohl die Planung als auch der Prozess an sich; wenn jemand das Geschriebene dann auch noch gut findet, ist das natürlich auch schön.
    Schreiben ist entspannend und macht irgendwie ein wenig süchtig. ;)


    Teilweise ist es sogar so, dass ich lieber darüber nachdenke, was ich schreiben werde, als das gleich zu tun. ^^
    Trotzdem wird immer noch sehr viel spontan improvisiert oder einfach dem angepasst, wie sich die Geschichte denn nun entwickelt hat. Meist erfinde ich im Voraus nämlich immer nur den groben Rahmen, selbst die vorkommenden Charaktere können sich während des Schreibens noch ändern. Allerdings gibt es eigentlich auch immer einige bereits detailliert durchdachte Szenen, die dann fast genau so übernommen werden können, nur der Kontext, der für gewöhnlich viel mehr ausmacht, kommt noch neu hinzu.


    Mich selbst im Werk verwirklichen tue ich meiner Meinung nach nicht wirklich, höchstens die gerade auftretende Stimmungs- und Gefühlslage hat vielleicht einen Einfluss. Sicher gibt es auch immer einige Figuren, die vielleicht irgendwo ähnliche Interessen und Ansichten haben wie ich, in bestimmten Situationen möglicherweise sogar ähnlich handeln würden. Das kommt wohl daher, dass ich meine Charaktere immer irgendwie mögen will und muss, mich wirklich mit ihnen identifizieren können muss, was mir wohl ziemlich schwer fiele, wenn sie völlig konträr zu mir wären.
    Ich versuche, jeden zu verstehen und ihm gerecht zu werden, was bei bereits erwähntem Nazi-Protagonisten früher oder später dazu führen würde, dass ich seine Ansicht zu widerlegen versuchen würde.


    Wirklich zu verbessern versuche ich mich beim Schreiben nicht. Ich bin doch schon perfekt! :ugly:
    Nein, im Ernst denke ich, dass ich stilistisch schon ziemlich hochwertig schreibe, Rechtschreibfehler mache ich ohnehin nahezu nie.
    Trotzdem kann es sein, dass andere noch irgendwo Verwirrendes finden, selten auch Logikfehler. Dafür sind Kommentare dann selbstverständlich sehr hilfreich, da es dem Autor selbst manchmal gar nicht wirklich auffallen kann, wo er seine Geschichte doch am besten von allen versteht. Lob ist natürlich auch etwas Schönes, aber nicht der Hauptgrund des Schreibens.
    Es gab leider zudem Leute, die alles total dämlich fanden und es am liebsten völlig umgeändert hätten, aber ehrlich gesagt können die mich dann mal, um es salopp zu formulieren. Warum versuchen manche einen Text allen zu vermiesen, die ihn mögen, nur weil er einem selbst nicht gefällt?


    Sozialkritik bringe ich manchmal irgendwo unterschwellig ein wenig mit in die Geschichte ein, nicht allzu auffällig, für den geneigten, aufmerksamen Leser aber dennoch bemerkbar.
    Wer weiß, vielleicht hilft es ja?

  • Für wen ich schreibe? Für den Leser? Meistens wenn ich was geschrieben, ist mir (fast) egal, ob jemand Kommentar hinterlässt, oder nicht. Für mich selbst zählt, dass jemand die Texte ließt. Der Leser soll beim lesen spaß haben, mitfiebern. Wenns dem Leser gefällt, bin ich glücklich, wenn nicht, bin ich für ein Kritik bereit.


    Ich schreibe auch für mich selbst. Es tut einfach gut, Worte auf dem Papier/Computer hinterzulassen (und nicht nur für die Deutschnote). Beim schreiben bin ich innerlich in einer anderen Welt.
    Wenn ich an einem großen Projekt arbeite, informiere ich mich über jedes ach so winziges Detail. Es macht einfach spaß, nachforschunge zu stellen. Manchmal kommt man dabei auch auf die eine oder andere Idee.

  • Irgendwie ärgert mich diese Frage. Ich habe sie bereits vor einiger Zeit dieses Thema gefunden und finde jetzt Zeit, darauf zu antworten.
    Für wen schreiben wir? Das ist eine Frage, die warscheinlich jeder User anders beantwortet, und auch jeder Autor sieht das anders. Klar ist, dass jeder, wie schon gesagt, einen Ansporn hat. Ich selbst schreibe aus Freude am schreiben, mir ist es relativ egal, ob jemand die Texte je zu Gesicht bekommt, wichtig ist für mich in dem Moment nur, die Gedanken, die einem auf der Seele liegen, niederzuschreiben. Natürlich schreibe ich auch für andere, denn mir ist es wichtig, wenn ich einen Text veröffentliche, dass jemand ihn liest und sich danach ein Urteil bilden kann, und dass er oder sie danach bewegt ist und vielleicht durch den Text den Mut fasst, selbst etwas zu schreiben.Es ist einfach ein gutes Gefühl, jemandem so zu helfen.
    Ausserdem macht schon das Ausdenken von Geschichten viel Spaß, ich kann mich noch an manche erinnern, die ich Nachts stundenlang in meinem Kopf zu wahren Kinofilmen gesponnen habe. Leider sind auch viele dieser Ideen verloren gegangen, denn ich hatte oft nichts bei mir, um alles mitzuschreiben, und oft wäre ich auch nicht mehr hintergekommen. Ich selbst finde dies sehr schade, denn Gedanken, mit denen ich lange Zeit gespielt habe, werden einfach vergessen. So können die, denen man die Geschichte schreiben wollte, eigentlich nicht alles lesen. Das ist traurig, doch leider nicht zu ändern.


    Liebe Grüße,
    eure Mikan