Was ist Tiefe?

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  • Was ist Tiefe?


    Man muss ja mit immer neuen Topics dafür sorgen, dass der schöne Diskussionsbereich hier belebt bleibt. :D
    Aber recht einleiten kann man das Thema nicht, da jeder etwas Anderes unter Tiefe versteht.
    Was ist für euch Tiefe?
    Wann besitzt eine Handlung Tiefe und wann ein Charakter? Schon oft habe ich mitbekommen, dass vor allem introvertierte und ... bedrückte Charaktere bei den Fans anscheinend als tiefsinniger ankommen als Extrovertierte? Würdet ihr dem zustimmen? Bzw. gibt es einen Unterschied zwischen tiefsinnig und vielschichtig / lebensnah und muss ein Charakter erst Bestimmtes erlebt und ein bestimmtes Alter erreicht haben?
    Glaubt ihr selbst Tiefe einzubauen und geschieht das bei euch "nebenbei" oder mit Absicht - oder wisst ihr das selbst nicht so recht?

  • Schon oft habe ich mitbekommen, dass vor allem introvertierte und ... bedrückte Charaktere bei den Fans anscheinend als tiefsinniger ankommen als Extrovertierte? Würdet ihr dem zustimmen?


    Jein. Ich denke, es ist schlichtweg einfacher einem etwas bedrückteren Charakter Tiefsinn aufzudrücken bzw. mit diesem solchen zu kreiieren. Denn solchen Figure kauft man leichter die Rolle des ewig über alles Sinnierenden ab. So kann man die Gedanken dieser Figur hier und dorthin schicken und diesen manchmal einen gewissen depressiven (oder aber auch hoffnungschöpfenden) Touch geben, ohne dass es zu unglaubwürdig wirkt. Aber depressiv heißt nicht direkt tiefsinnig. Man glaubt einem bedrückten Charakter nur schneller, dass er über das Gute und Schlechte und den Sinn des Lebens nachdenkt und alles in Frage stellt und zugleich Antworten sucht, als einer Figur, die total aufgeschlossen und glücklich ist. Es sei denn natürlich, man erstellt einen exktrovertierten Charakter, der dennoch gerne mal melancholisch wirkt. Oder aber sich aus anderen Gründen mit dem Leben auseinander setzt und dabei vieles in Frage stellt. Dabei muss man dann aber sehr darauf achten, dass dieses Verhalten weiterhin zu der Figur passt.
    Auch ein sehr lebensfroher und natürlich wirkender Charakter kann Tiefsinn erzeugen. Die Frage ist halt, was genau Tiefsinn überhaupt ist. Für mich hat es schon viel damit zu tun, verschiedene Themen anzustoßen und diese, sozusagen, abzuhandeln. Aber Tiefsinn kann ja auch einfach Mehrdimensionalität sein. Oder wenn ein Charakter für etwas bestimmtes steht, dass sich mir nicht direkt erschließt, hat das für mich auch etwas mit Tiefe zu tun. Damit meine ich jetzt nicht irgendwelche Klischees, sondern eher sowas in Richtung Ying und Yang, um ein sehr einfaches und möglicherweise etwas oberflächliches Beispiel zu nennen. Auch das Verhalten und die Reden eines Charakters können tiefsinnig sein.
    Wie gesagt glaube ich, dass es mit einem bedrückten Charakter einfacher ist, eine gewissen Tiefe zu erzeugen. Gelingt dies einem jedoch mit einem Charakter-, auf welche Art auch immer-, der extrovertiert ist und dennoch zum Denken anregt, dann kann der erzeugte Tiefsinn glaube ich aber noch glaubwürdiger erscheinen.
    Bei der Handlung ist es eigentlich ähnlich. Wenn verschiedene Themen kritsich beäugt und sich mit ihnen auseinander gesetzt wird, ohne dass unnötig gewertet oder das Ganze zu auffällig wird, dann hat das, nach meinem persönlichen Empfinden, Tiefe.


    Allerdings fällt es mir schwer, das Wort "Tiefsinn" für mich zu definieren. Ich glaube, ein gewisser Interpretationsspielraum, egal ob im Hinblick auf Handlung oder Charaktere, und das kritische und nicht wertende Auseinandersetzen mit irgendwelchen Themen macht ihn letztendlich für mich aus. Wie bei räumlicher Tiefe hat eine solche Geschichte dann mehrere "Schichten", die man betrachten könnte. Das was "ganz oben" steht ist besser und klarer zu erkennen als das "ganz unten". Ich hoffe man versteht, was ich meine ^^''
    Wenn ich also etwas lese, und hinterher noch darüber nachdenke, es vielleicht sogar auf mein Leben/die Politik/die Gesellschaft usw. beziehe, kurz: Wenn das Werk in einer Form von Nachdenklichkeit in mir nachklingt, dann wurde ein gewisser Tiefsinn für mich erzeugt.


    Glaubt ihr selbst Tiefe einzubauen und geschieht das bei euch "nebenbei" oder mit Absicht - oder wisst ihr das selbst nicht so recht?


    Ein wenig von beidem. Und das natürlich auch nicht in jedem Werk. Aber wenn ich jetzt von meiner "Haupt"-FF ausgehe, dann baue ich erst einmal offensichtliche "Tiefe" ein (die keine wirkliche Tiefe ist) und versuche darunter andere Dinge zu verstecken um sie nur für den Leser erkennbar zu machen, der wirklich intensiv nachdenkt und sich damit auseinandersetzt(wenn er/sie Lust dazu hat und zufällig darauf stößt). Allerdings gelingt mir das nicht sonderlich gut ^^'' Das klingt für meinen Geschmack alles zu platt. Ich halte es für sehr schwer, bewusst Tiefsinn einzubauen, ohne dass das aufgesetzt wirkt.
    Zufällige Tiefe schleicht sich hingegen gerne einmal ein. Das fällt mir meist erst spät auf oder aber dann, wenn mich ein Leser darauf aufmerksam macht. Ich denke, dass hatten viele von uns schon, dass man gefragt hatte, ob man mit diesem und jenem Satz/Namen/Charakter dieses oder jenes aussagen wollte. Manchmal ist es echt erstaunlich, was in eine Geschichte hinein interpretiert wird, wo eigentlich gar keine Tiefe gewollt erzeugt wurde^^''


    Ich denke aber auch, dass jeder "Tiefe" für sich etwas anders definiert, wie auch schon im Startpost gesagt. Das ist also meine rein persönliche Definition von Tiefsinn.

  • Zitat von Bastet

    Was ist für euch Tiefe? Wann besitzt eine Handlung Tiefe und wann ein Charakter?


    Hm, schwer zu sagen...
    Ich denke, dass ein tiefsinniger Charakter sich recht vielschichtig mit den Problemstellungen seines Daseins/seiner Welt/seiner Zeit beschäftigt und diese unter relativ vielen verschiedenen Aspekten zu betrachten versucht, um zu einem möglichst schlüssigen Ergebnis zu kommen.
    Das kann dann teilweise schon durch ganz einfache Fragen wie "Was soll ich jetzt tun?" oder "Was ist richtig - und was nicht?" angeregt werden und die weitere Handlung beeinflussen.
    Manchmal wird der Leser dadurch dazu animiert, solche Situationen dann auch in die Realität zu übertragen und kritisch darüber nachzudenken, besonders natürlich bei Texten, die speziell darauf angelegt sind (manche Kurzgeschichten, Parabeln, was auch immer). Teilweise geht das so aber schon wieder in Richtung appelierendes Schreiben.


    Zitat von Bastet

    Schon oft habe ich mitbekommen, dass vor allem introvertierte und ... bedrückte Charaktere bei den Fans anscheinend als tiefsinniger ankommen als Extrovertierte? Würdet ihr dem zustimmen? Bzw. gibt es einen Unterschied zwischen tiefsinnig und vielschichtig / lebensnah und muss ein Charakter erst Bestimmtes erlebt und ein bestimmtes Alter erreicht haben?


    Introvertierte Charaktere existieren oftmals eher etwas von den anderen zürückgezogen (wie ja bereits der Begriff aussagt :) ). Sie haben weniger Kontakt, Dialog sowie gemeinsame Handlung und sind demnach fast automatisch schon mehr mit ihren Gedankengängen beschäftigt. Das macht es natürlich einfacher, einer ohnehin schon sehr nachdenklichen Person die kritische Erörterung irgendwelcher Themen zuzuweisen als jemandem, der die ganze Zeit nur unüberlegt und spontan handelt, also kaum nachdenkt.
    Da außerdem die tiefsinnigen Leute häufig eine gewisse Weisheit verkörpern, sind die Alten und Erfahrenen, denen das sonst tendenziell immer zugeschrieben wird, dafür irgendwie prädestiniert. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht auch Ausnahmen gäbe. ^^


    Zitat von Bastet

    Glaubt ihr selbst Tiefe einzubauen und geschieht das bei euch "nebenbei" oder mit Absicht - oder wisst ihr das selbst nicht so recht?


    In Texten, deren hauptaufgabe es ist, tiefsinnig zu sein (siehe oben), tue ich das natürlich mit Absicht.
    In meiner Hauptgeschichte geschieht dies allerdings eher weniger. Sicherlich streue ich immer wieder ein wenig Tiefe ein, jedoch meist spontan und ungeplant. Fraglich ist nur, inwieweit das erkennbar ist, auch wenn ich hoffe, dass es aufmerksamen Leser nicht entgeht. :D
    Und, wie Paya bereits sagte, manchmal bemerkt man es als Autor nicht einmal, was man da eigentlich gerade ganz unbeabsichtigt Hochwertiges produziert hat. ^^

  • Also ich zitiere mal nicht sondern schreib einfach meine Meinung :D


    Also wen ich mir die Bücher ansehe, welche ich bisher gelesen habe, dann stimmt das doch schon etwas das Figuren mit
    einer "dunklen" Vegrgangenheit als tiefsinnig gesehen werden. Seih es nun in Harry Potter, Herr der Ringe, die Prophezeiung
    von Wolfang Hohlbein oder sogar in Star Wars. All diese Figuren waren von der Vergangenheit oder der Gegenwart gezeichnet.
    Harry Potters Vergangenheit brauch ich wohl nicht zu erwähnen^^, Frodo der durch sein "Erbe" von Bilbo gezeichnet wurde,
    und der Junge Aton aus "die Prophezeiung" auch durch ein Ereigness aus der Vergangenheit gezeichnet wurde und Star Wars
    sieht man allein an Anakin Skywalker. Als Kind ein Sklave auf den Wüstenplaneten Tatooine, verliert er als Jedi Padawan seine
    Mutter und verfällt nach und nach immer mehr der dunklen Seite bis er schließlich der masktierte Darth Vader wurde. All
    diese Figuren haben, mehr oder weniger, ein Schatten über ihren Leben liegen, der ihnen eine große Tiefsinnigkeit verleit.
    Aber ich glaube nicht das es nur solche Figuren zu einer Tiefe bringen können.


    Zugegeben habe auch ich in meinen Geschichten Figuren genommen die halt durch ihre Vergangeheit für die Zukunft
    gezeichnet sind. Halt weil ich das nicht anders kenne. Wie oben ja einige Beispiele genannt trifft man eher häufig
    auf diese Art von Hauptcharacteren. Ich kenne leider keine Beispiele für eine Andere Art von Hauptcharas.


    Zitat

    Glaubt ihr selbst Tiefe einzubauen und geschieht das bei euch "nebenbei" oder mit Absicht - oder wisst ihr das selbst nicht so recht?


    Jetzt doch mal was zitiert^^


    Also so gesehen denke ich nicht an die Tiefe wen ich meine Charactere schreibe. Ich stelle sie so da wie ich sie gerne hätte.
    Ob sie dann Tiefe haben oder nicht, wird dann wohl der Leser sehen. :)

  • Ich verstehe unter Tiefe Vielschichtigkeit, sowohl von Plot, als auch von den Charakteren. Sprich: Verschiedene Facetten, die nicht nur beleuchtet werden, sondern auch nachvollziehbar dargestellt werden.


    Was ich damit meine?


    Nun, es gibt mehr als genug Geschichten, wo verschiedene Charakterfacetten oder auch verschiedene Aspekte der Story absolut nicht zueinander passen.
    Klassische Beispiele sind diese üblichen Mary Sue Charaktere, wie sie nicht nur in Fanfictions oft genug vorkommen, sondern auch erstaunlich oft in diversen Shonen oder Shojo Manga zu finden sind. Dass sind diese Charaktere, in deren Steckbriefe man so furchtbar zusammenpassende Charaktereigenschaften wie "misstrauisch gegenüber Fremden, aufgeschlossen, gut gelaunt, nachdenklich, in sich gekehrt". Und bei diesen Charakteren findet man dann zwei Umsetzungen: Entweder wird irgendetwas davon komplett ignoriert oder der Charakter wechselt permanent zwischen den Extremen oder der Charakter ist am Anfang gut gelaunt und wird dann immer depressiver.
    Und während es für das letzte Szenario durchaus noch nachvollziehbare Darstellungen gibt... So ist das bei den anderen weniger der Fall (außer man geht von einer gespaltenen Persönlichkeit aus).


    Wie gesagt: Solche extrem wechselhaften Charaktere gibt es zu genügend auch in richtigen Büchern und Serien und die sind sicher nicht vielschichtig, sondern nur widersprüchlich und nicht sonderlich gut geschrieben... Und besitzen damit für mich auch keine Tiefe.


    Unter Vielschichtigkeit verstehe ich Charaktere, die nicht alle ihre Ebenen gleich zeigen. Das klassistischte Beispiel sind die "harte Schale, weicher Kern" Charaktere, die erst einmal als abweisend dargestellt werden, aber bei denen man mit der Zeit (idealer Weise via Show und nicht via Tell) merkt, dass sie auch einen verletzlichen und liebevollen Teil haben, ohne dass sie dadurch gleich ihre "harte Schale" komplett verlieren... Denn das ist leider etwas, was sehr häufig vorkommt. "Ich bin jetzt im guten Team mit dabei, jetzt bin ich total nett zu allen."
    Aber natürlich gibt es so etwas auch in anderen Ausführungen.


    Bei der Story gilt ähnliches. Die Handlung sollte aus verschiedenen Elementen bestehen, die verschieden beleuchtet werden.
    Natürlich kann eine komplett stringente Abenteuerstory nach dem Motto: "Wir gehen los und suchen einen Schatz" und dann gehen sie los und suchen, bzw. finden einen Schatz, durchaus auch unterhalten, aber sie hat keine wirkliche Tiefe. Wenn während dieser Suche allerdings Konflikte in der Gruppe der Abenteurer entstehen, die Mysterien des Schatzes eingebracht werden oder dergleichen, bekommt die Handlung dadurch mehrere Schichten und wird dadurch vielschichtiger.
    Aber auch hier gilt: Man kann es auch falsch machen.


    Ein klassisches Beispiel dafür sind Geschichten, die sich dann auch diesen Nebenpfad komplett verirren und die Hauptstory komplett hinter sich lassen. Nach dem Motto: Sie gehen los um einen Schatz zu suchen, decken dabei aber eine Verschwörung auf, um die es dann für einige Kapitel geht, dann verlieben sich zwei Charaktere und... Fortan geht es eigentlich nur noch um diese Liebesgeschichte und Verschwörung und Schatz sind beide vergessen.



    Übrigens: Diese vor sich hin brütenden Charaktere mit ihren vermeintlichen Depressionen finde ich weder tiefsinnig, noch vielschichtig. Denn meistens sind diese Charaktere genau die, die am einseitigsten in ihrer Darstellung sind, weil sie die ganze Zeit vor sich hinjammern und sich dabei dann auch noch konsequent weigern, sich zu entwickeln. Deswegen gehen mir diese Lone Wolf Charaktere in Anime auch sehr oft auf den Senkel mit ihrem ewigen "Mimimi" und wenig Entwicklung... Weswegen die meisten meiner Hass-Charaktere auch aus dieser Sparte kommen... Vor allem wenn sie dann auch noch Deus Ex Machina Kräfte haben (*hust* Sasuke Uchiha *hust* *hust*)

  • Zitat von Alaiya

    Übrigens: Diese vor sich hin brütenden Charaktere mit ihren vermeintlichen Depressionen finde ich weder tiefsinnig, noch vielschichtig. Denn meistens sind diese Charaktere genau die, die am einseitigsten in ihrer Darstellung sind, weil sie die ganze Zeit vor sich hinjammern und sich dabei dann auch noch konsequent weigern, sich zu entwickeln. Deswegen gehen mir diese Lone Wolf Charaktere in Anime auch sehr oft auf den Senkel mit ihrem ewigen "Mimimi" und wenig Entwicklung... Weswegen die meisten meiner Hass-Charaktere auch aus dieser Sparte kommen... Vor allem wenn sie dann auch noch Deus Ex Machina Kräfte haben (*hust* Sasuke Uchiha *hust* *hust*)


    Ich danke für diesen Absatz. *_* Damit wäre an sich eigentlich alles auch von meiner Seite gesagt.


    Zitat von Paya

    Jein. Ich denke, es ist schlichtweg einfacher einem etwas bedrückteren Charakter Tiefsinn aufzudrücken bzw. mit diesem solchen zu kreiieren. Denn solchen Figure kauft man leichter die Rolle des ewig über alles Sinnierenden ab.


    Zitat von Sigma

    Hm, schwer zu sagen...
    Ich denke, dass ein tiefsinniger Charakter sich recht vielschichtig mit den Problemstellungen seines Daseins/seiner Welt/seiner Zeit beschäftigt und diese unter relativ vielen verschiedenen Aspekten zu betrachten versucht, um zu einem möglichst schlüssigen Ergebnis zu kommen.
    Das kann dann teilweise schon durch ganz einfache Fragen wie "Was soll ich jetzt tun?" oder "Was ist richtig - und was nicht?" angeregt werden und die weitere Handlung beeinflussen.
    Manchmal wird der Leser dadurch dazu animiert, solche Situationen dann auch in die Realität zu übertragen und kritisch darüber nachzudenken, besonders natürlich bei Texten, die speziell darauf angelegt sind (manche Kurzgeschichten, Parabeln, was auch immer). Teilweise geht das so aber schon wieder in Richtung appelierendes Schreiben.


    Hm, einerseits kann da schon was Wahres dran sein, aber andererseits ... ich denke mir, dass Charaktere, die ständig nur rumsinnieren und auch bedrückt/depremiert sind, sich schwer tun werden andere Seiten von sich zu zeigen - und generell: Charaktere, die ein Mindestmaß an soziale Intelligenz haben und auf andere zumindest "durchschnittlich" zugehen können, lernen mehr Leute kennen, lenken die Storyline auch in eine ganz andere Richtung, da sie zB. sogar unter Umständen sogar eher an Informationen und co. gelangen können und mehr erleben (im Sinne von sozialen Kontakten und Aktivitäten), was unter Umständen auch die Geschichte lebendiger gestaltet.
    Na gut, ich habe auch manchmal einen Faible für etwas introvertierte Charaktere, aber ich denke, sie sind nie so, dass sie "soziale Krüppeln" wären. Als solche werden introvertierte/"nachdenkliche" (als würde nicht jeder Mensch bis zu einem gewissen Grad nachdenklich sein ôo) Charaktere aber gerne dargestellt.


    Zitat von Alaiya

    Nun, es gibt mehr als genug Geschichten, wo verschiedene Charakterfacetten oder auch verschiedene Aspekte der Story absolut nicht zueinander passen.
    Klassische Beispiele sind diese üblichen Mary Sue Charaktere, wie sie nicht nur in Fanfictions oft genug vorkommen, sondern auch erstaunlich oft in diversen Shonen oder Shojo Manga zu finden sind. Dass sind diese Charaktere, in deren Steckbriefe man so furchtbar zusammenpassende Charaktereigenschaften wie "misstrauisch gegenüber Fremden, aufgeschlossen, gut gelaunt, nachdenklich, in sich gekehrt". Und bei diesen Charakteren findet man dann zwei Umsetzungen: Entweder wird irgendetwas davon komplett ignoriert oder der Charakter wechselt permanent zwischen den Extremen oder der Charakter ist am Anfang gut gelaunt und wird dann immer depressiver.
    Und während es für das letzte Szenario durchaus noch nachvollziehbare Darstellungen gibt... So ist das bei den anderen weniger der Fall (außer man geht von einer gespaltenen Persönlichkeit aus).


    Trotzdem denke ich, dass jede Charaktereigenschaft zu einer anderen passen kann, weil die meisten realen Menschen ebenso so gut wie (fast?) jede Charaktereigenschaft, nur in verschieden ausgeprägten Ausmaß, in sich tragen (können). Man muss sie nur richtig umsetzen. ^^
    Es ist nun einmal auch so, dass wohl nur wenige Leute existieren, die ausschließlich extro- oder introvertiert sind.



    Was ich selbst zum Thema zu sagen habe ...? Ich weiß es nicht genau. Aber wenn ich eine Antwort geben müsste, würde ich auch auf Vielschichtigkeit tippen. Wenn etwas lebensnah wirkt, wirkt es auf mich automatisch "tiefsinnig", zumindest habe ich das Gefühl, es wäre zumindest so etwas ähnliches. Damit meine ich auf keinen Fall lebensnah im Sinne von realistisch, sondern eben was Gedanken, Handlungen, Interaktionen, etc. betrifft.
    Tiefsinnig ist für mich eine Frage der Glaubwürdigkeit. ^^
    Aber nun ja ... planen kann man so etwas eben eher schlecht als recht, würde ich meinen. Das Einzige, was ich diesbezüglich tun kann ist mir meine Umwelt in der Frage der Interaktion als "Vorbild" zu nehmen, was meistens zumindest in dem Bereich recht gut funktioniert - denke ich.

  • Zitat von Bastet


    Ich danke für diesen Absatz. *_* Damit wäre an sich eigentlich alles auch von meiner Seite gesagt.


    Nun ja, Einseitigkeit in der Darstellung hängt hauptsächlich vom Autor ab und ist wohl deshalb recht häufig, weil sie einfach leichter zu schreiben ist. Dass tiefsinnige Charaktere eher depressiv sind, kommt einerseits daher, dass das standardmäßig besser zu den Denkern als zu den Handelnden passt, ist andererseits aber auch dadurchverursacht, dass diese eben eher bemerken, wie schlecht ihre Welt (vielleicht im Angesichte irgendeines tragischen Konflikts) ist.
    Extrovertierte Charaktere entwickeln sich zwar eher durch den ständigen Kontakt zu anderen, introvertierte können sich aber auch verändern, indem sie in ihren Gedankengängen schlicht zu irgendeiner neuen Erkenntnis kommen.
    Außerdem noch eine Frage an Bastet/Alaiya: Wenn ihr Tiefsinn am ehesten als Vielschichtigkeit definiert, worin seht ihr dann den Sinn der Tiefe? In der Glaubwürdigkeit? :huh:
    Das ist bei mir jetzt irgendwie nicht so ganz angekommen... ^^



    Zitat von Bastet


    Hm, einerseits kann da schon was Wahres dran sein, aber andererseits ... ich denke mir, dass Charaktere, die ständig nur rumsinnieren und auch bedrückt/depremiert sind, sich schwer tun werden andere Seiten von sich zu zeigen - und generell: Charaktere, die ein Mindestmaß an soziale Intelligenz haben und auf andere zumindest "durchschnittlich" zugehen können, lernen mehr Leute kennen, lenken die Storyline auch in eine ganz andere Richtung, da sie zB. sogar unter Umständen sogar eher an Informationen und co. gelangen können und mehr erleben (im Sinne von sozialen Kontakten und Aktivitäten), was unter Umständen auch die Geschichte lebendiger gestaltet.
    Na gut, ich habe auch manchmal einen Faible für etwas introvertierte Charaktere, aber ich denke, sie sind nie so, dass sie "soziale Krüppeln" wären. Als solche werden introvertierte/"nachdenkliche" (als würde nicht jeder Mensch bis zu einem gewissen Grad nachdenklich sein ôo) Charaktere aber gerne dargestellt.


    Jeder besitzt doch bestimmte Seiten, die er bevorzugt zeigt. ^^
    Für den extrem wagemutigen Abenteurer, der am liebsten sofort in den nächsten Kampf ziehen würde, wäre es vermutlich auch schwierig, sich hinzusetzen und ruhig nachzudenken.
    Außerdem ist ja nicht gesagt, dass alle eher introvertierten Charaktere kaum noch soziale Kontakte haben. Das wird zwar zuweilen so dargestellt, aber auch nur, weil es leichter ist, jemanden völlig einseitig darzustellen, als ihn ausgewogen zu zeigen. Das Mindestmaß an sozialer Intelligenz, um die Storyline zu beeinflussen, sollte eigentlich jeder noch besitzen.
    Wenn die extrovertierten Personen dabei mehr erleben, heißt das aber nicht unbedingt, dass sie auch tiefsinniger sind.


    Zitat von Bastet


    Trotzdem denke ich, dass jede Charaktereigenschaft zu einer anderen passen kann, weil die meisten realen Menschen ebenso so gut wie (fast?) jede Charaktereigenschaft, nur in verschieden ausgeprägten Ausmaß, in sich tragen (können). Man muss sie nur richtig umsetzen. ^^
    Es ist nun einmal auch so, dass wohl nur wenige Leute existieren, die ausschließlich extro- oder introvertiert sind.


    Es stimmt schon, dass es keine völlig einseitigen Charaktere gibt. Allerdings ist die von dir angesprochene Ausprägung einer Charaktereigenschaft oft so intensiv, dass eine Eigenschaft recht stark und die dazu gegensätzliche eher seltener einmal ans Tageslicht hervortritt.
    Natürlich gibt es auch bestimmte Bereiche, in denen meist ein Mittelmaß mit einer bestimmten Tendenz herrscht (besagte Extro-/Introvertiertheit), aber meiner Meinung nach sind diese eher in der Unterzahl.

  • Nein, es gibt allein hier schon zu viele Depries als Protagonisten, und das hängt damit zusammen, dass manche noch immer denken, sie würden gegen den Strom schwimmen, und wenn 90% gegen den Strom schwimmen, ist eben ein neuer Mainstream geboren.
    Es ist furchtbar schwierig, Tiefsinn in Charaktern zu finden, die man selbst nicht verstehen kann oder will, deswegen sind Protagonisten, die weder blond gelockte Prinzen noch grummelnde Möchtegern-Emos sind, vom Aussterben bedroht.

  • Nein, es gibt allein hier schon zu viele Depries als Protagonisten, und das hängt damit zusammen, dass manche noch immer denken, sie würden gegen den Strom schwimmen, und wenn 90% gegen den Strom schwimmen, ist eben ein neuer Mainstream geboren.
    Es ist furchtbar schwierig, Tiefsinn in Charaktern zu finden, die man selbst nicht verstehen kann oder will, deswegen sind Protagonisten, die weder blond gelockte Prinzen noch grummelnde Möchtegern-Emos sind, vom Aussterben bedroht.


    Verallgemeinerst du hier nicht ein bisschen?
    Es ist nicht jeder Charakter, der tendenziell nachdenklich und introvertiert ist, gleich jemand, der unter Depressionen leidet. Außerdem hatte ich gar nicht bemerkt, dass es bereits so viele davon als Protagonisten gibt, wie du behauptest.
    Die vom Aussterben bedrohten Protas sind eben auch einfach die, die schwerer zu schreiben oder vom Leser in ein klares Bild einzuordnen sind, und kommen deswegen vermutlich seltener vor. Allerdings dürfte es trotzdem noch so einige Charaktere geben, die nicht so überzeichnet sind bzw. Mischformen sind, wie es ja auch in Wirklichkeit ist.
    Und wenn du hier über Tiefsinn schreibst: Wie definierst du selbst diesen denn? Da die Auffassungen dazu hier verschieden sind, wäre es ganz nett, die deine auch kennenzulernen. ^^

  • Tiefsinn ist für mich hauptsächlich dazu da, dass man neue Charakterzüge kennenlernt, und man offener gegenüber anderen Idealen ist. Tiefsinn kann man auf alles und jeden anwenden, solange die Person so etwas wie Leid kennt. Denken wir zum Beispiel an den Prinzen aus Dornröschen:
    Als Kinder war es uns egal, was der Prinz schon erlebt hat, Hauptsache er verliebt sich am Ende in sie.
    Würden die Grimm-Brüder in der heutigen Zeit leben, und müssten ein generationsübergreifendes Publikum begeistern, müsste der Prinz mit all seinen Gedanken und Erfahrungen beschrieben werden, weil er sonst zu stumpf gewirkt hätte.
    Hat man einen fröhlichen Protagonisten, so ist es vor allem sehr schwer, ihn nicht naiv oder sogar verblödet wirken zu lassen. Spontan fällt mir nur ein Film (wie einen ich immer wieder auf Filme komm... :D ), der eine hyperaktive Hauptperson gut gestaltet hat. (Happy-Go-Lucky)
    Ich dachte eigentlich, dass ein Protagonist alle möglichen Charakterzüge haben kann, solange es noch einen Gegenpol gibt.

  • Außerdem noch eine Frage an Bastet/Alaiya: Wenn ihr Tiefsinn am ehesten als Vielschichtigkeit definiert, worin seht ihr dann den Sinn der Tiefe? In der Glaubwürdigkeit?


    Nicht nur in der Glaubwürdigkeit. Es gibt auch vielschichtige Charaktere, die dennoch vollkommen überzogen sind. Der Sinn liegt eher in der Reflektierbarkeit. Wenn man darüber nachdenkt, wird man sich neuer Facetten an diesen Charakteren oder der Handlung bewusst. Ebenso wenn man sich den Film oder die Serie noch mal anschaut, bzw. sich die Geschichte noch einmal durchliest.
    Serien, den dieser "Tiefsinn" fehlt, fehlt in meinen Augen auch die "Rewatchability". Sie sind spätestens nach zwei Mal schauen langweilig (bzw. nach zwei Mal lesen bei Büchern und Manga). Während vielschichtige Geschichten mit vielschichtigen Charaktern auch beim achten Mal noch interessant sind, weil man immer wieder neues bemerkt. (Ich schließe bewusst Filme nicht ein, da diese ob ihrer Kürze wegen von vielen auch einfach mal zum Abschalten geschaut werden).


    Dass tiefsinnige Charaktere eher depressiv sind, kommt einerseits daher, dass das standardmäßig besser zu den Denkern als zu den Handelnden passt, ist andererseits aber auch dadurchverursacht, dass diese eben eher bemerken, wie schlecht ihre Welt (vielleicht im Angesichte irgendeines tragischen Konflikts) ist.


    Dem muss ich widersprechen. Denn meistens sind die Charaktere nicht von sich aus introvertiert, sondern die Tatsache, dass sie introvertiert sind wird damit begründet, dass irgendetwas "tragisches" passiert ist, weshalb die Introvertiertheit oftmals direkt mit der Depression daher kommt. Dazu kommt dann jedoch die Neigung der Autoren, introvertierte Charaktere als total cool und bewundernswert darstellen zu wollen, was meist darin endet, dass sie hochnäsig und unsympathisch werden, auch wenn es vom Autor so nicht beabsichtigt ist. So sind diese Figuren oft das arme Opfer ihrer Familie, ihrer Freunde und ihrer Umwelt, das dabei aber so toll und cool ist und das eigentlich nicht verdient hat, aber ja in diese Ecke gedrängt wird und... Nun, es geht schnell mit S(t)ueness einher.
    Die Beispiele bei denen es ein Introvertierter Charakter war, der durch seine Introvertiertheit und Nachdenklichkeit sich erst dessen bewusst wurde, wie schlecht die Welt ist, anstatt dass die (erzwungene) Erkenntnis der Schlechtigkeit der Welt zur Introvertiertheit führte, lassen sich wirklich an einer Hand abzählen und finden sich meist auch in Medien die recht unbekannt sind...


    Für den extrem wagemutigen Abenteurer, der am liebsten sofort in den nächsten Kampf ziehen würde, wäre es vermutlich auch schwierig, sich hinzusetzen und ruhig nachzudenken.


    Da kennst du wenige wagemutige Abenteurer...


    Trotzdem denke ich, dass jede Charaktereigenschaft zu einer anderen passen kann, weil die meisten realen Menschen ebenso so gut wie (fast?) jede Charaktereigenschaft, nur in verschieden ausgeprägten Ausmaß, in sich tragen (können). Man muss sie nur richtig umsetzen. ^^


    Es gibt Charaktereigenschaften, die komplett gegensätzlich sind. Jemand kann nicht gleichzeitig "aufgeschlossen" und "misstrauisch" sein, nicht gleichzeitig "loyal" und "egoistisch" usw. Es kann natürlich sein, dass jemand Freunden gegenüber Vertrauensselig ist, aber Fremden gegenüber eher ablehnend etc., aber dass muss man dann auch so deutlich machen und es nicht verallgemeinern.

  • Zitat von Sigma

    Es ist nicht jeder Charakter, der tendenziell nachdenklich und introvertiert ist, gleich jemand, der unter Depressionen leidet. Außerdem hatte ich gar nicht bemerkt, dass es bereits so viele davon als Protagonisten gibt, wie du behauptest.
    Die vom Aussterben bedrohten Protas sind eben auch einfach die, die schwerer zu schreiben oder vom Leser in ein klares Bild einzuordnen sind, und kommen deswegen vermutlich seltener vor. Allerdings dürfte es trotzdem noch so einige Charaktere geben, die nicht so überzeichnet sind bzw. Mischformen sind, wie es ja auch in Wirklichkeit ist.


    Aber es wird leider meistens so dargestellt. Hat der Charakter etwas schlimmes in seiner Vergangenheit durchlebt, ist er für recht viele Autoren (nicht nur FS-Autoren) in seiner Zukunft zwangsläufig dauerdepressiv und weinerlich.
    Wie oft findet man in FFs diese weinerlichen Charaktere, vor allem bei jungen Autoren, und wie oft solche, die zwar darunter leiden, aber eine starke Persönlichkeit haben und sich nicht niederkriegen lassen? Natürlich existieren auch in der Realität beide "Arten" von Menschen, aber von wem lese ich lieber?


    Zitat von Sigma

    Für den extrem wagemutigen Abenteurer, der am liebsten sofort in den nächsten Kampf ziehen würde, wäre es vermutlich auch schwierig, sich hinzusetzen und ruhig nachzudenken.


    Was würde ihn davon abhalten? Nur weil ein Abenteurer ist, muss er kein Idiot sein. Nicht im Sinne von einem niedrigen IQ, sondern von unüberlegt und kurzsichtig.


    Zitat von Galahad

    Hat man einen fröhlichen Protagonisten, so ist es vor allem sehr schwer, ihn nicht naiv oder sogar verblödet wirken zu lassen.


    Was eigentlich traurig ist. x,x
    Ich kenne viele recht "hyperaktive", sagen wir sehr quirlige und lebenslustige Leute, die sicherlich weder naiv noch verblödet sind lol


    Zitat von Alaiya


    Es gibt Charaktereigenschaften, die komplett gegensätzlich sind. Jemand kann nicht gleichzeitig "aufgeschlossen" und "misstrauisch" sein, nicht gleichzeitig "loyal" und "egoistisch" usw. Es kann natürlich sein, dass jemand Freunden gegenüber Vertrauensselig ist, aber Fremden gegenüber eher ablehnend etc., aber dass muss man dann auch so deutlich machen und es nicht verallgemeinern.


    Natürlich kann man aufgeschlossen sein und zumindest einen gesunden Funken an Misstrauen (oder sogar mehr) im Hinterkopf behalten. So sind eigentlich die meisten von uns auch oft gestrickt, vor allem wenn jemand fremd zu uns ist und wir ihn gerade erst kennenlernen. Wir können mit jemanden normal plaudern, aber filtern gleichzeitig, was wir dem Fremden, den wir eben gerade erst kennenlernen, alles erzählen können und was nicht. Einige Menschen sind eben vorsichtiger als andere, was man gemeinhin eben als misstrauisch bezeichnet. Dazu kommt noch, dass die meisten wohl eine gesunde Menschenkenntnis besitzen und wissen, wie sie den anderen für's Erste (zumindest grob) einschätzen können.
    Und mir persönlich sind Widersprüche in einem Charaktersteckbrief um einiges lieber als dieses platte: "lieb, nett, hilfsbereit" oder "böse, gemein, hinterhältig". Wahrscheinlich hat das leere Druckerpapier neben mir mehr Tiefe. ._.

  • Zitat von Alaiya


    Nicht nur in der Glaubwürdigkeit. Es gibt auch vielschichtige Charaktere, die dennoch vollkommen überzogen sind. Der Sinn liegt eher in der Reflektierbarkeit. Wenn man darüber nachdenkt, wird man sich neuer Facetten an diesen Charakteren oder der Handlung bewusst. Ebenso wenn man sich den Film oder die Serie noch mal anschaut, bzw. sich die Geschichte noch einmal durchliest.
    Serien, den dieser "Tiefsinn" fehlt, fehlt in meinen Augen auch die "Rewatchability". Sie sind spätestens nach zwei Mal schauen langweilig (bzw. nach zwei Mal lesen bei Büchern und Manga). Während vielschichtige Geschichten mit vielschichtigen Charaktern auch beim achten Mal noch interessant sind, weil man immer wieder neues bemerkt. (Ich schließe bewusst Filme nicht ein, da diese ob ihrer Kürze wegen von vielen auch einfach mal zum Abschalten geschaut werden).


    In Ordnung, jetzt ist mir klar, was du gemeint hast. ^^


    Zitat von Alaiya


    Dem muss ich widersprechen. Denn meistens sind die Charaktere nicht von sich aus introvertiert, sondern die Tatsache, dass sie introvertiert sind wird damit begründet, dass irgendetwas "tragisches" passiert ist, weshalb die Introvertiertheit oftmals direkt mit der Depression daher kommt. Dazu kommt dann jedoch die Neigung der Autoren, introvertierte Charaktere als total cool und bewundernswert darstellen zu wollen, was meist darin endet, dass sie hochnäsig und unsympathisch werden, auch wenn es vom Autor so nicht beabsichtigt ist. So sind diese Figuren oft das arme Opfer ihrer Familie, ihrer Freunde und ihrer Umwelt, das dabei aber so toll und cool ist und das eigentlich nicht verdient hat, aber ja in diese Ecke gedrängt wird und... Nun, es geht schnell mit S(t)ueness einher.
    Die Beispiele bei denen es ein Introvertierter Charakter war, der durch seine Introvertiertheit und Nachdenklichkeit sich erst dessen bewusst wurde, wie schlecht die Welt ist, anstatt dass die (erzwungene) Erkenntnis der Schlechtigkeit der Welt zur Introvertiertheit führte, lassen sich wirklich an einer Hand abzählen und finden sich meist auch in Medien die recht unbekannt sind...


    Nun ja, der Zusammenhang zwischen Introvertiertheit und Depression lässt sich eben auf beide Wegen begründen, wobei natürlich der von dir zuerst genannte beliebter ist, da hast du Recht. Trotzdem ist einfach ersichtlich, dass es eher zueinander passt als die Kombination „total extrovertierter, aktiver Charakter“-Depression.
    Wenn diese introvertierten Figuren dann als extrem bewundernswert und toll und tralala dargestellt werden, ist das definitiv Schuld der Autoren und hat nicht mehr wirklich etwas mit Tiefsinn zu tun.


    Zitat von Alaiya


    Da kennst du wenige wagemutige Abenteurer...


    Damit war natürlich nicht gemeint, dass es immer so ist, aber eher. Der Abenteurer plant sicher auch einmal, während der Introvertierte fröhlich mit Freunden plaudert, durchaus auch des Öfteren, sonst wäre es ja ziemlich einseitig und übertrieben. Allerdings herrscht wie gesagt die Tendenz dazu, dem Stamm-Verhaltensmuster zu folgen.



    Zitat von Bastet


    Aber es wird leider meistens so dargestellt. Hat der Charakter etwas schlimmes in seiner Vergangenheit durchlebt, ist er für recht viele Autoren (nicht nur FS-Autoren) in seiner Zukunft zwangsläufig dauerdepressiv und weinerlich.
    Wie oft findet man in FFs diese weinerlichen Charaktere, vor allem bei jungen Autoren, und wie oft solche, die zwar darunter leiden, aber eine starke Persönlichkeit haben und sich nicht niederkriegen lassen? Natürlich existieren auch in der Realität beide "Arten" von Menschen, aber von wem lese ich lieber?


    Ja, es wird meistens so dargestellt, weil es eben klischeehafter und einfacher ist. Ich habe ja nie behauptet, dass ich das so gut fände, sondern geschrieben, wie es meiner Meinung nach eher sein sollte. ^^



    Zitat von Bastet


    Was würde ihn davon abhalten? Nur weil ein Abenteurer ist, muss er kein Idiot sein. Nicht im Sinne von einem niedrigen IQ, sondern von unüberlegt und kurzsichtig.


    Habe ich auch nie behauptet. Es war eher gemeint, das ständig und allgemein zu tun, wie oben bereits beschrieben.


    Zitat von Bastet


    Was eigentlich traurig ist. x,x
    Ich kenne viele recht "hyperaktive", sagen wir sehr quirlige und lebenslustige Leute, die sicherlich weder naiv noch verblödet sind lol


    Ja… Schade, dass es so ist, aber man kann es wohl nicht wirklich gut ändern. :(


    Zitat von Bastet


    Natürlich kann man aufgeschlossen sein und zumindest einen gesunden Funken an Misstrauen (oder sogar mehr) im Hinterkopf behalten. So sind eigentlich die meisten von uns auch oft gestrickt, vor allem wenn jemand fremd zu uns ist und wir ihn gerade erst kennenlernen. Wir können mit jemanden normal plaudern, aber filtern gleichzeitig, was wir dem Fremden, den wir eben gerade erst kennenlernen, alles erzählen können und was nicht. Einige Menschen sind eben vorsichtiger als andere, was man gemeinhin eben als misstrauisch bezeichnet. Dazu kommt noch, dass die meisten wohl eine gesunde Menschenkenntnis besitzen und wissen, wie sie den anderen für's Erste (zumindest grob) einschätzen können.
    Und mir persönlich sind Widersprüche in einem Charaktersteckbrief um einiges lieber als dieses platte: "lieb, nett, hilfsbereit" oder "böse, gemein, hinterhältig". Wahrscheinlich hat das leere Druckerpapier neben mir mehr Tiefe. ._.


    Ich denke, dass die relativ einseitigen Charaktereigenschaften eher allgemein gemeint waren als in spezifischen Situationen. Natürlich ist es so, dass man sich von Fall zu Fall anders verhält und die einzelnen Verhaltensmuster sich dabei zum Teil widersprechen, aber es lässt sich meist trotzdem eine Gesamtausrichtung einer Person erkennen.
    Der normale Mensch ist eben einfach nicht zu völlig gleichen Teilen aufgeschlossen wie misstrauisch, irgendeine Seite überwiegt fast immer. Besagte Widersprüche entstehen also nicht dadurch, dass das Verhalten sich für verschiedene Situationen unterscheidet, sondern im Allgemeinen immer wieder ganz anders sein soll.

  • Zitat von Sigma

    Nun ja, der Zusammenhang zwischen Introvertiertheit und Depression lässt sich eben auf beide Wegen begründen, wobei natürlich der von dir zuerst genannte beliebter ist, da hast du Recht. Trotzdem ist einfach ersichtlich, dass es eher zueinander passt als die Kombination „total extrovertierter, aktiver Charakter“-Depression.


    Solche Dinger gibt es, das sind diese "Jeder sieht mein Lachen, aber niemand sieht, dass ich innerlich weine"-Emos. Dafür gibt es nur eine Lösung: Kill it. ^-^


    Zitat von Sigma

    Der normale Mensch ist eben einfach nicht zu völlig gleichen Teilen aufgeschlossen wie misstrauisch, irgendeine Seite überwiegt fast immer.


    Aber auch aufgeschlossene Menschen können sehr misstrauisch sein. Ich sehe da keinen Widerspruch. Nur weil ich auf jemanden zugehe, heißt es nicht, dass ich ihm sofort vertraue oder ihm alles erzähle - oder gleich alles glauben muss, was der Andere erzählt.
    Nur wird Misstrauen eben oft interpretiert: Nein, ich hasse Menschen und will keinen Kontakt zu Menschen, weil ... isso! Ich vertraue niemanden und bleibe forever alone! Q_Q Genauso mit introvertierten Personen, etc.
    Genau das ist für mich Tiefe: Wenn der Autor weder mit einem Charakterzug zB. übertreibt noch ihm Eigenschaften andichtet, die so bei echten Menschen nicht funktionieren. Nur frage ich mich manchmal ob manche Autoren nicht die Reaktionen und Eigenschaften sehen und warum sie diese nicht umsetzen.

  • Zitat von Bastet


    Solche Dinger gibt es, das sind diese "Jeder sieht mein Lachen, aber niemand sieht, dass ich innerlich weine"-Emos. Dafür gibt es nur eine Lösung: Kill it. ^-^


    Ich habe nicht davon gesprochen, dass es so etwas nie gibt, sondern dass es tendenziell seltener vorkommt. :rolleyes:
    Und wenn wir sie sowieso alle töten, dann gibt es sie wirklich gar nicht mehr. ^^


    Zitat von Bastet


    Aber auch aufgeschlossene Menschen können sehr misstrauisch sein. Ich sehe da keinen Widerspruch. Nur weil ich auf jemanden zugehe, heißt es nicht, dass ich ihm sofort vertraue oder ihm alles erzähle - oder gleich alles glauben muss, was der Andere erzählt.
    Nur wird Misstrauen eben oft interpretiert: Nein, ich hasse Menschen und will keinen Kontakt zu Menschen, weil ... isso! Ich vertraue niemanden und bleibe forever alone! Q_Q Genauso mit introvertierten Personen, etc.
    Genau das ist für mich Tiefe: Wenn der Autor weder mit einem Charakterzug zB. übertreibt noch ihm Eigenschaften andichtet, die so bei echten Menschen nicht funktionieren. Nur frage ich mich manchmal ob manche Autoren nicht die Reaktionen und Eigenschaften sehen und warum sie diese nicht umsetzen.


    Gut, da gebe ich dir Recht. Das Paar Aufgeschlossenheit/Misstrauen war jetzt sicherlich nicht das beste Beispiel und kann demnach in gewissem Rahmen auch zusammen vorkommen.
    Nimmt man jedoch völlig gegensätzliche Eigenschaften, so kann man normalerweise einfach nicht beide zu genau gleichem Maße besitzen. Das wäre dann wirklich widersprüchlich, während es in zuvor genanntem Beispiel ja noch vereinbar war.

  • Zitat von Sigma

    Ich habe nicht davon gesprochen, dass es so etwas nie gibt, sondern dass es tendenziell seltener vorkommt. :rolleyes:
    Und wenn wir sie sowieso alle töten, dann gibt es sie wirklich gar nicht mehr. ^^


    Hab ich auch nicht gesagt. ;X
    Ja, machen wir. ^^


    Zitat von Sigma

    Gut, da gebe ich dir Recht. Das Paar Aufgeschlossenheit/Misstrauen war jetzt sicherlich nicht das beste Beispiel und kann demnach in gewissem Rahmen auch zusammen vorkommen.
    Nimmt man jedoch völlig gegensätzliche Eigenschaften, so kann man normalerweise einfach nicht beide zu genau gleichem Maße besitzen. Das wäre dann wirklich widersprüchlich, während es in zuvor genanntem Beispiel ja noch vereinbar war.


    Da bin ich neugierig. =)
    Denn eigentlich mag ich Gegensätze, weil genau das Menschen ausmacht: Sie sind weder statisch noch muss ihr Handeln irgendwie logisch sein und das macht doch die Tiefe eines Charakters aus. Ein Charakter, der nie unsinnig, etc. handeln würde, wäre eigentlich viel eher eine Maschine.

  • Zitat von Bastet


    Hab ich auch nicht gesagt. ;X
    Ja, machen wir. ^^


    Dann ist ja gut. ^^
    *Koffer mit Waffen heraushol* Welche willst du? :ugly:


    Zitat von Bastet


    Da bin ich neugierig. =)
    Denn eigentlich mag ich Gegensätze, weil genau das Menschen ausmacht: Sie sind weder statisch noch muss ihr Handeln irgendwie logisch sein und das macht doch die Tiefe eines Charakters aus. Ein Charakter, der nie unsinnig, etc. handeln würde, wäre eigentlich viel eher eine Maschine.


    Natürlich machen einen Menschen auch gegensätzliche Handlungsweisen in verschiedenen Situationen aus. Im Allgemeinen lässt sich aber dann doch meist nur eine Tendenz eines Verhaltensmusters feststellen, dem eine Person eher folgt, was ja schließlich ihren Charakter in gewissem Maße bestimmt.
    Außerdem sehe ich gerade nicht, wieso unsinniges Handeln eine Folge von charakterlichen Kontrasten sein soll (oder verstehe ich dich nur falsch?). Es können nämlich durchaus auch völlig polarisierte, einseitige Personen unlogisch und gegen ihre eigentlichen Grundsätze handeln, selbst wenn das vielleicht seltener vorkommt.
    Weiterhin ist es so, dass viele Leute eine ganz eigene Auffassung von Logik haben. ^^

  • Zitat von Sigma

    *Koffer mit Waffen heraushol* Welche willst du? :ugly:


    Uhm jede ist gut. ^^


    Zitat von Sigma

    Natürlich machen einen Menschen auch gegensätzliche Handlungsweisen in verschiedenen Situationen aus. Im Allgemeinen lässt sich aber dann doch meist nur eine Tendenz eines Verhaltensmusters feststellen, dem eine Person eher folgt, was ja schließlich ihren Charakter in gewissem Maße bestimmt.
    Außerdem sehe ich gerade nicht, wieso unsinniges Handeln eine Folge von charakterlichen Kontrasten sein soll (oder verstehe ich dich nur falsch?). Es können nämlich durchaus auch völlig polarisierte, einseitige Personen unlogisch und gegen ihre eigentlichen Grundsätze handeln, selbst wenn das vielleicht seltener vorkommt.
    Weiterhin ist es so, dass viele Leute eine ganz eigene Auffassung von Logik haben. ^^


    Das ist schon klar.
    Ich meinte unlogisches Handeln im Sinne davon, dass Menschen oft wissen, dass dies und jenes gefährlich/unüberlegt ist und es trotzdem machen. Ihr Verstand sagt auch, dass sie diese eine Person nicht lieben sollten, aber sie tun es trotzdem. (Damit meine ich keine unterwürfige Bella oder ähnliche schlecht dargestellte Beispiele) Das geschieht oft. Vieles davon ist keine wirkliche Liebe mehr, in vielen anderen Situationen ist es eben Liebe und die Konstellationen sind eben nur ungünstig. Logisch wäre es sein zu lassen, aber nicht viele Menschen handeln danach.
    Und ich verstehe oft nicht weshalb sich Fans über genau solche Aktionen eines Charakters aufregen, obwohl sie ihn ja menschlich machen. Ein Beispiel wäre Ns Doppelmoral. Jeder Mensch ist doppelmoralisch - Beispiel? Wir finden alle die Produktionsbedingungen chinesischer Produkte schlimm und wenn nicht würde ich mir Gedanken machen, kaufen sie aber alle und diese Beispielen gäbe es zu Tausenden und mindestens ein Dutzend trifft auf jeden von uns zu - (soll mir keiner kommen mit: "Ich aber nicht!" :rolleyes: ), aber fiktiv wird es plötzlich zu einem Problem.
    Genauso wie wir sicher alle launische Menschen kennen - aber fiktive Personen sind dann schlecht ausgearbeitet, der Autor könne sich nicht für bestimmte Eigenschaften entscheiden oder was weiß ich alles (natürlich kommt es auch immer auf die Darstellung an), obwohl es sozusagen deren "gutes Recht" ist eben auch als Mensch launisch (und vielleicht auch noch zickig) zu sein.

  • Zitat von Bastet


    Uhm jede ist gut. ^^


    Na dann. *irgendetwas geb*
    Viel Spaß damit. ^^


    Zitat von Bastet


    Das ist schon klar.
    Ich meinte unlogisches Handeln im Sinne davon, dass Menschen oft wissen, dass dies und jenes gefährlich/unüberlegt ist und es trotzdem machen. Ihr Verstand sagt auch, dass sie diese eine Person nicht lieben sollten, aber sie tun es trotzdem. (Damit meine ich keine unterwürfige Bella oder ähnliche schlecht dargestellte Beispiele) Das geschieht oft. Vieles davon ist keine wirkliche Liebe mehr, in vielen anderen Situationen ist es eben Liebe und die Konstellationen sind eben nur ungünstig. Logisch wäre es sein zu lassen, aber nicht viele Menschen handeln danach.
    Und ich verstehe oft nicht weshalb sich Fans über genau solche Aktionen eines Charakters aufregen, obwohl sie ihn ja menschlich machen. Ein Beispiel wäre Ns Doppelmoral. Jeder Mensch ist doppelmoralisch - Beispiel? Wir finden alle die Produktionsbedingungen chinesischer Produkte schlimm und wenn nicht würde ich mir Gedanken machen, kaufen sie aber alle und diese Beispielen gäbe es zu Tausenden und mindestens ein Dutzend trifft auf jeden von uns zu - (soll mir keiner kommen mit: "Ich aber nicht!" :rolleyes: ), aber fiktiv wird es plötzlich zu einem Problem.
    Genauso wie wir sicher alle launische Menschen kennen - aber fiktive Personen sind dann schlecht ausgearbeitet, der Autor könne sich nicht für bestimmte Eigenschaften entscheiden oder was weiß ich alles (natürlich kommt es auch immer auf die Darstellung an), obwohl es sozusagen deren "gutes Recht" ist eben auch als Mensch launisch (und vielleicht auch noch zickig) zu sein.


    Es ist auf jeden Fall so, dass Menschen immer wieder unlogisch handeln, aus den verschiedensten Gründen. Das ist auch ganz normal und hat weniger etwas mit dem Charakter zu tun, eher mit Gefühlen, denke ich. Klassisches Beispiel ist die von dir genannte Liebe, aber auch Furcht/Rache/Hass/... kommt des Öfteren vor.
    Doppelmoral gibt es natürlich auch überall, mal mehr, mal weniger - viele sind sich dessen aber leider nicht wirklich bewusst oder verdrängen es. Daher kommt wohl die angesprochene Ablehnung gegenüber launischen oder ähnlichen Charakteren. Das ist Schade, wo doch gerade diese es sind, die - richtig dargestellt - viel wirklichkeitsgetrauer sein können und mehr charakterliche Tiefe besitzen.
    Sicherlich sind reale Menschen zwar nicht völlig launisch, aber immerhin wechselhaft und nicht immer statisch.

  • Big Time Uff

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    Hat das Label Diskussion hinzugefügt.