Rechtsextremismus

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  • Jeder Mensch hat Angst um sein eigenes Leben und das seiner Familie - stillschweigend hinnehmen heißt nicht, dass man alles gutheißt, was geschieht.

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    Ist ja nicht so, dass es heutzutage auf dieser Welt kein Leid gibt. Während ich hier tippe werden z.B. in Syrien unschuldige Menschen abgeschlachtet und niemand von uns denkt ernsthaft daran, den Menschen da unten aktiv zu helfen. Was ist der wesentliche Unterschied zu damals? Die Entfernung? Heutzutage gibt es Flugzeuge, man ist in wenigen Stunden dort. Und gegen Asylanten die zu uns fliehen wird geschimpft und protestiert. Wir haben also bereits die Möglichkeit es besser zu machen, tun es aber nicht.

  • @Taubiola
    Bei allem Respekt, ich tät dich gerne gesehen, was du getan hättest. In Frieden auf der Couch sitzen und mit dem Finger auf die eigenen Großeltern zeigen, kann jeder. Meine Oma hat im Krieg Brüder verloren, einen kurz vor Ende des Krieges, einer herzkrank mit sechzehn Jahren, der als Kanonenfutter hingehalten hat, die anderen beiden nicht älter. Die Familie musste fliehen, als sie zurückkam waren Haus und Garten weg.
    In dieser Zeit war die ganze Familie noch gefährderter als ohnehin schon, wenn man Widerstand geleistet hat.
    Respekt demjenigen, der ein Widerstandskämpfer war, aber von der Couch aus, umgeben von Wohlstand und Frieden, kann man einsehen, dass auch das Leben von österreichischen/deutschen Bürgern was Wert war, weil recht viele ihre Familienmitglieder verloren haben. ;)

    Oha.
    "In Frieden auf der Couch sitzen und mit dem Finger auf die eigenen Großeltern zeigen". Willst du mich einen Nestbeschmutzer nennen, oder wie soll das klingen?
    Meine Familie hat ebenfalls während und nach des Krieges viel erleiden müssen (Ostpreußen lassen grüßen).
    Dennoch weiß ich und weiß jeder in meiner Familie (bis auf eine Ausnahme vielleicht ...), warum wir gelitten haben. Und dass unser Leid ein feuchter Furz war im Vergleich zu dem, was andere Menschen ertragen mussten.


    Du fragst mich was ich getan hätte? Ich sage es dir ganz ehrlich und du kannst dir sicher sein, dass ich es auch so meine: Ich würde lieber sterben, als jemals zu wissen, dass mein Nachbar deportiert und ermordet wurde, weil er Jude oder Homosexuell oder sonst was ist. Ich würde lieber unter der Brücke verhungern als dann in seine Wohnung einzuziehen und aus seinen Porzellantellern zu essen. Ich würde lieber elendig verrecken als ein widerliches Stück Scheiße zu sein.



    Natürlich gab es auch Leute, die keine überzeugten Nationalsozialisten waren, aber nicht den Mut hatten, im Widerstand zu kämpfen. Diese waren dann vielleicht keine Gesinnungsnazis. Aber sie waren mindestens feige und haben sich dadurch an allem, was einem Menschen heilig sein sollte, haben sich an der Menschheit versündigt. Ich kann mir vorstellen, was die damaligen Menschen dazu bewogen hat, die Schnauze zu halten. Ich kann nachvollziehen, warum es bei meinen Großeltern nicht zu mehr als passivstem Widerstand gereicht hat (väterlicherseits, mütterlicherseits müssten es stramme Braunröcke gewesen sein, glaube ich). Dennoch war es feige und eindeutig zu wenig. (Was nicht heißt, dass ich meine Großeltern nicht liebe. Sie sind meine Großeltern. Aber deswegen verleugne ich ihre Vergangenheit nicht.)



    Insofern frage ich mich, was dein Beitrag aussagen soll.
    Willst du mir vorwerfen, ein Nestbeschmutzer zu sein? Willst du behaupten, dass es Mut erfordert, sich gegen Nazis zu wehren, mache das Mitläufertum weniger schlimm und irgendwie moralisch akzeptabel?
    Was soll außerdem das aufzählen von den Verlusten deiner Oma? Du musst sie nicht verteidigen, das hat niemand verlangt. Jedoch sollte jeder in unserem Land auch den Mut haben, nicht immer nur von "Nazideutschland" zu sprechen und dabei in Gedanken die eigenen Großeltern auszuklammern, als hätten sie die 12 Jahre in einer seltsamen Blase verbracht, um dann als Unschuldslämmer mit soundsovielen verlorenen Verwandten wieder zur Erde zurück zu schweben.




    Zusammenfassend gesagt: Angst um das eigene Leben zu haben ist die eine Sache. Feige dabei zuzusehen, wie die schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte geschehen, bzw. in den meisten Fällen: Es frenetisch bejubeln ist die andere Sache.


    Ach ja: All meine Beteurungen sind natürlich keine Garantie, dass ich nicht trotzdem menschlich versagen würde, wenn ich in einer solchen Situation wie benannte vorige Generation wäre. Dennoch wäre ich mir zu jedem Zeitpunkt auch bewusst, dass ich menschlich versage.

  • @Taubiola
    Nestbeschmutzer? Wer benutzt solches politisch besetztes Vokabular, was geht'n mit dir? O.o


    Aber Leviator hatte es schon erwähnt,in Syrien sterben auch Menschen (und Deutschland hatte Chemikalien für Waffen runtergeschickt. Also ist es HEUTE okay, wenn man Leute killt?) oder weißt du, dass an Tibeter, Kurden und co. auch Völkermord begangen wird? Man sollte sich, wenn man im Internet seine Großeltern beschuldigt, auch mal selbst beschuldigen dabei nichts zu tun.


    Was bedeutet Unschuldslamm? Man ist nicht automatisch schuldig, weil man zu dieser Zeit in dem Land lebte. Man ist schuldig, wenn man sich aktiv aus Überzeugung dran beteiligt hat. Schließlich hatte man ja auch bei der Wahl für zB. den Anschluss keine tatsächliche Wahl. Keiner votet dagegen, wenn dir ein Funktionär über die Schulter schaut.


    Bzw. puncto Syrien und Chemiewaffen: Seid ihr etwa dran Schuld, dass Merkel sie nach Syrien geschickt hat? Krieg führt man heute nicht immer mit Soldaten und ich wüsste nicht, dass sich ein überwältigender Widerstand aufgebaut hat, obwohl Deutschland heute keine Diktatur und keiner in Gefahr ist, wenn er kritisiert. Das war halt sone Meldung… ;)


    Mir geht es nur am Arsch, dass das Leben eines Verstorbenen über das eines anderen gestellt wird.

  • "Du fragst mich was ich getan hätte? Ich sage es dir ganz ehrlich und du kannst dir sicher sein, dass ich es auch so meine: Ich würde lieber sterben, als jemals zu wissen, dass mein Nachbar deportiert und ermordet wurde, weil er Jude oder Homosexuell oder sonst was ist. Ich würde lieber unter der Brücke verhungern als dann in seine Wohnung einzuziehen und aus seinen Porzellantellern zu essen. Ich würde lieber elendig verrecken als ein widerliches Stück Scheiße zu sein." @Taubiola


    Das soll natürlich nicht gegen dich sein, aber stellvertretend für eine ganze Reihe von solchen Aussagen, beziehe ich mich nun darauf. Das klingt zwar sehr löblich und heldenhaft, aber man muss dabei gewesen sein um eine reflektierte Aussage dazu abgeben zu können.
    Man kann sich eben nicht in die Lage hinein versetzen, ich hätte meine Kinder in Zeiten des Krieges wahrscheinlich auf keinen Fall im Stich gelassen, "nur" weil meine Nachbarn verschwinden. Das wäre meiner Ansicht nach unverantwortlich gewesen und für mich persönlich, wenn man die damalige Situation betrachtet, von größerer Relevanz. Als Alleinstehender Mann hätte ich schon eher etwas getan, eben wenn man sowieso nichts zu verlieren hat/keine Frau und Kinder zum ernähren. Damalige Männer konnten es sich wohl einfach nicht erlauben in den offenen Widerstand zu gehen.
    Menschen neigen dazu, in Krisensituation zuerst an sich und Familie zu denken, das ist ganz natürlich. Ich möchte es dabei allerdings wirklich nicht rechtfertigen, ich bin entschiedener Gegner der NS-Bewegung, möchte es mir allerdings nicht anmaßen zu behaupten, dass ich besser gehandelt hätte als damalige Zeitgenossen, eben weil mir diese Erfahrung fehlt.



    edit: Deshalb ist es umso trauriger, die Menschen hätten sich zu Beginn an in einer größeren Masse erheben müssen um das zu stoppen :(

  • "Du zeigst mit dem Finger auf deine eigenen Großeltern" klang für mich sehr nach einem solchem Vorwurf. Deswegen frage ich dich, ob das auch so gemeint war. Im übrigen hast du bisher und insbesondere zum Zeitpunkt deines Posts keine bis nicht sonderlich viel Ahnung gehabt, ob ich meine Großeltern miteinschließe in das, was ich sage, bzw. wie ich selber das, was ich sage, für mich persönlich umsetze. Warum greifst mich dann gleich persönlich an?


    Dass heute in Syrien Menschen sterben macht das Versagen vorheriger Generationen nicht besser.



    Natürlich kann man das Leben des einen Verstorbenen über das eines anderen stellen. Um beim aktuellen Thema zu bleiben: Ich trauere um jeden getöteten Widerstandskämpfer und/oder KZ-Häftling mehr als um 1000 verreckte SSler.
    Damit sage ich nicht, dass dein Großvater ein SSler war.

  • Nein, aber die Menschen verurteilen die Verbrechen der Nazis, während sie die Verbrechen heute schulterzuckend abtun. Du siehst's? Den Leuten ist anscheinend ziemlich egal, was ihre Regierung heute anderen Völkern antut.


    Das weiß ich schon, dass du das nicht sagst, aber als Ottonormalbürger ist man für die Taten der Regierung nicht verantwortlich, vor allem nicht, wenn man selbst nichts hat und auch nichts tun kann.


    Und der Aussage, die Higu zitiert hat, muss man hinzufügen: Die wenigsten Deutschen und Österreicher haben von großartigen Porzellanteller gegessen und durften unwillig als Kanonenfutter herhalten oder in der Waffenindustrie arbeiten.
    Und löblich ist an der Aussage gar nichts, wenn vorige Generationen als Stück Scheiße betrachtet werden und man sagt, man würde eher sterben. Wie viele es tun würden, die sich vorher heroinisieren? :D Ich würde abhauen, wie gesagt. Das ist wenigstens ehrlich.

  • "Du fragst mich was ich getan hätte? Ich sage es dir ganz ehrlich und du kannst dir sicher sein, dass ich es auch so meine: Ich würde lieber sterben, als jemals zu wissen, dass mein Nachbar deportiert und ermordet wurde, weil er Jude oder Homosexuell oder sonst was ist. Ich würde lieber unter der Brücke verhungern als dann in seine Wohnung einzuziehen und aus seinen Porzellantellern zu essen. Ich würde lieber elendig verrecken als ein widerliches Stück Scheiße zu sein." @Taubiola


    Das soll natürlich nicht gegen dich sein, aber stellvertretend für eine ganze Reihe von solchen Aussagen, beziehe ich mich nun darauf. Das klingt zwar sehr löblich und heldenhaft, aber man muss dabei gewesen sein um eine reflektierte Aussage dazu abgeben zu können.
    Man kann sich eben nicht in die Lage hinein versetzen, ich hätte meine Kinder in Zeiten des Krieges wahrscheinlich auf keinen Fall im Stich gelassen, "nur" weil meine Nachbarn verschwinden. Das wäre meiner Ansicht nach unverantwortlich gewesen und für mich persönlich, wenn man die damalige Situation betrachtet, von größerer Relevanz. Als Alleinstehender Mann hätte ich schon eher etwas getan, eben wenn man sowieso nichts zu verlieren hat/keine Frau und Kinder zum ernähren. Damalige Männer konnten es sich wohl einfach nicht erlauben in den offenen Widerstand zu gehen.
    Menschen neigen dazu, in Krisensituation zuerst an sich und Familie zu denken, das ist ganz natürlich. Ich möchte es dabei allerdings wirklich nicht rechtfertigen, ich bin entschiedener Gegner der NS-Bewegung, möchte es mir allerdings nicht anmaßen zu behaupten, dass ich besser gehandelt hätte als damalige Zeitgenossen, eben weil mir diese Erfahrung fehlt.

    Ich bezweifle ja nicht, dass viel Mut dazu gehört, sich einen solchen Regime zu widersetzen. Aber ich bin eben entschieden der Ansicht, dass es trotzdem feige ist, das nicht zu tun, das nicht getan zu haben.


    Bastet: Wer sagt dir, dass ich die Verbrechen des Islamischen Staates oder Assads mit einem Schulterzucken abtu? Das mache ich ganz bestimmt nicht.
    Allerdings hätte man etwas tun können. Eltern die Arierbescheinigungen für ihre Söhne nicht ausfüllen dürfen, die diese brauchten, um in die SS einzutreten. Man hätte sich vor 1933 in Parteien engagieren können, die sich der Nazibewegung entgegenstemmten.
    Man hätte verfolgten Mitmenschen helfen können, sie verstecken können. Es gab ja Leute, die den Mut dazu hatten. Und da wären wir beim Thema: Natürlich braucht es für Widerstand Mut. Und wer diesen Mut nicht hat, ist feige.

  • @Taubiola
    Eben das ist es, du redest nur leicht daher. "hätten halt nicht ausfüllen dürfen", "hätten halt jemanden versteckt". Außerdem versteckt man keinen Fremden, wenn die eigene Familie ihre Nahrungsmittel strengstens rationieren muss. Das noch nebenbei. Menschen haben ihren Familienschmuck für einen Sack Erdäpfel verkauft, während sie die Totenbescheinigung ihrer Söhne erhielten und eine Bombe den Gemüsegarten zerstört, nur damit ihre wohlstandsverwöhnten Enkeln ihnen vorwerfen, was sie eventuell hätten besser machen können?
    DAS war die Realität der meisten, nicht aus Porzellantellern essen und dem schönen Leben frönen, während der Nachbar deportiert wird.

  • @Tabiola
    Eben das ist es, du redest nur leicht daher. "hätten halt nicht ausfüllen dürfen", "hätten halt jemanden versteckt". Außerdem versteckt man keinen Fremden, wenn die eigene Familie ihre Nahrungsmittel strengstens rationieren muss. Das noch nebenbei. Menschen haben ihren Familienschmuck für einen Sack Erdäpfel verkauft, während sie die Totenbescheinigung ihrer Söhne erhielten, nur damit ihre wohlstandsverwöhnten Enkeln ihnen vorwerfen, was sie eventuell hätten besser machen können?
    DAS war die Realität der meisten, nicht aus Porzellantellern essen und dem schönen Leben frönen.

    ...


    Damit steige ich dann jetzt aus der Diskussion aus.


    Du wirfst mir also vor, "wohlstandsverwöhnt" zu sein, weil ich sage, dass man dem NS-Regime mehr Widerstand hätte leisten müssen?


    Ich hoffe, dass du irgendwann noch einmal darüber nachdenkst, was du hier zum besten gegeben hast.

  • Bastet: Ich verstehe deine Argumentation durchaus. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man solange man nicht selbst in Situation war/ist oft gar nicht beurteilen kann wie man handeln würde.


    Ich selbst würde keinen Menschen veruteilen, der Hitler gewählt hat, weil er nicht wusste was es bedeutet. Ich verurteile auch keinen Menschen, wenn er aus Angst geschwiegen hat (ich weiß, dass man das auch anders sehen kann).
    Jedoch ist es einfach so, dass die meisten Deutschen eben keine Opfer Hitlers waren. Ein Großteil der Deutschen hat bis zum Schluss zu Hitler und zum NS-Regime gestanden. Die haben nicht aus Angst um das eigene Leben geschwiegen, nein sie sahen einfach keinen Grund den Mund auf zu machen. Widerstandtskämpfer wurden in den 50er und frühen 60er-Jahren noch als Vaterlandsverräter denunziert und das in der breiten Öffenlichkeit. Selbst Leute wie Brandt bekamen dieseS Stigma von anderen Politikern, also Leuten in Ämtern.
    Der Auspruch"Wir haben ja von nichts gewusst" ein Mythos. Meine Oma hat mir selbst erzählt wie oft ihre Eltern diesen Spruch gesagt haben. Sie selbst wiederum kann sich aber sehrwohl an Gerede erinnern und das obwohl sie das dritte Reich als Jahrgang 37 ja nur als Kleinking mitbekommen hat. Solche Sprüche sind Ausreden um sich selbst das eigene Gewissen schön zu reden. Der Mythos der sauberen Wehrmacht schlägt genau in die selbe Kerbe. Es stimmt was Shorino sagt, die Mehrheit sah sich nicht von Hitler befreit, sondern um den Endsieg gebracht. Diesen Menschen bzw. dieser Mentalität von Menschen kann ich daher sehrwohl Vorwürfe machen, auch wenn ich selbst noch nicht in der Situation war.

  • @Taubiola
    Das war kein Vorwurf, das sind wir alle. Wir leben in Österreich/Deutschland/Schweiz und besitzen offenbar genügend Geld für PC und Internet. Wie willst du das sonst nennen? ^^"
    Deswegen denke ich, dass "könnte mehr Widerstand leisten" eben leicht dahergesagt ist.


    @Sadgasm
    Aus den Erzählungen, die ich kenne, hat kaum einer zu Hitler oder dem Regime gestanden. ^^" Sicher gab es diese Leute, aber das bedeutet für mich nicht, dass jeder vollen Einblick hatte oder etwas tun konnte. Opfer sind am Ende alle Toten, die keine SS-Funktionäre aus Überzeugung und Glaube waren, imo.

  • Was tust du denn dagegen?

    Was erwartest du denn? Dass ich nach Syrien fliege und mit der Waffe in der Hand gegen die Islamisten kämpfe?
    Das werde ich nicht, weil ich ein erbärmlich schlechter Soldat wäre (hallo, Asthma). Jedoch habe ich mir vor ein paar Tagen überlegt, dass ich Geld an eine Organisation spenden werde, die davon Waffen für die kurdischen Kämpfer kauft. Muss aber halt erst eine vertrauenswürdige Organisation finden (und das vorzugsweise erst nachdem der Stress wegen Graecum nächste Woche vorbei ist), damit mein Geld nicht bei Baschar Al-Assad landet und in Giftgas investiert wird.


    @Taubiola
    Das war kein Vorwurf, das sind wir alle. Wir leben in Österreich/Deutschland/Schweiz und besitzen offenbar genügend Geld für PC und Internet. Wie willst du das sonst nennen? ^^"
    Deswegen denke ich, dass "könnte mehr Widerstand leisten" eben leicht dahergesagt ist.


    @Sadgasm
    Aus den Erzählungen, die ich kenne, hat kaum einer zu Hitler oder dem Regime gestanden. ^^" Sicher gab es diese Leute, aber das bedeutet für mich nicht, dass jeder vollen Einblick hatte oder etwas tun konnte. Opfer sind am Ende alle Toten, die keine SS-Funktionäre aus Überzeugung und Glaube waren, imo.

    Ich denk dagegen, dass es leicht dahergesagt ist zu behaupten, niemand hätte die Verantwortung gehabt, etwas zu tun.
    Zu deinem Beispiel mit dem Nachbarn verstecken, obwohl man selber nichts zu essen hat: Warum gab es dann Menschen, die genau das getan haben? Willst du die auch als "wohlstandsverwöhnt" abstempeln?

  • Ja aus Erzählungen kenne ich aber auch Leute die mit 99 geraucht haben und trotzdem keinen Krebs haben, trotzdem ist das kein Argument bedeutet das nicht, dass Rauchen nicht schädlich für die Lunge ist. Damit will ich sagen, dass das einzelne Gegenbeispiel doch nicht die Allgemeinheit bzw. den Durchschnitt widerlegt.
    Natürlich hatte nicht jeder vollen Einblick, jedoch muss man ja nicht den vollen Einblick haben um zu wissen was los war, es reicht genügend Einblick zu haben und es gibt genügend Quellen, die belegen, dass dieser Einblick auch da war, wenn man die Aufgen aufmachen wollte. Ob man was tun konnte oder nicht ist auch unerheblich. Mein Punkt ist, dass die Leute das Hitler Regime für gut befanden haben auch nachdem sie (ungefähr) wussten was los ist und dass das der Grund ist warum so viele nichts gemacht haben. Es gab schon vor dem Verschwinden der Juden die Gesetze und Entrechtungen. Es gab neben den Vernichtungslagern so viele Kontentrationslager auch mitten in Deutschland. In vielen Fabriken gab es Zwangsarbeiter... Nach dem Hitler Regime gab es nachdem es alle wussten immer noch genügend die zu Hitler gehalten haben. Widerstandskämpfer waren flächendeckend Nestbeschmutzer... Wenn du wirklich der Meinung bist, dass die Leute es nicht gewusst haben und dass sie es nicht wissen konnten, dann hattest du entweder einen sehr schlechten Geschichtslehrer oder du hast im Geschichtsunterricht nicht gut aufgepasst. Es gibt extrem viele Beispiele wieso das jeder wissen konnte der wollte und all diese Dinge sind kein Geheimwissen, sie stehen zu genüge in jedem Schulbuch, da muss man keine Archive durchstöbern.


    Der Grund warum du kaum einen kennst der sagt, dass er zu Hitler gestanden hat, ist das es heute nicht mehr opportun ist. Die wenigsten Leute haben halt die Größte zu sagen ich war überzeugt von Hitler (und damit meine ich Leute, die nicht in der NSDAP, SA, SS... waren, sondern einfache Bürger die das einfach nur richtig fanden) und das war falsch. Viel leichter sagt man "Wir konnten ja nicht anders" oder "Wir haben von nichts gewusst".

  • @Bastet: Ich kann mich Taubiola nur anschließen. Ich würde niemals bei solchen Dingen mitmachen, zumal ich sowieso zu den Verfolgten gehört hätte, ganz unabhängig von meinem Willen zum Widerstand.
    Die Geschichte, dass Menschen nichts gewusst haben, ist ein Mythos und relativ schnell entstanden, als man in Deutschland bemerkte, dass der Rest der Welt tierisch angepisst war. Jeder wusste, dass die Juden, die weggebracht wurden, nicht mehr wiederkamen. In meinem Heimatland Bayern gab es von Eltern schon den geflügelten Drohspruch "... oder du kommst nach Dachau". Die Nachbarn wurden aus den Häusern gezerrt, durften ihr Eigentum nicht mitnehmen und waren nicht wieder gesehen. Hitler schrieb schon 1923 von der Vernichtung der Juden und wiederholte es immer wieder ab '33 auch in Reden. Der Stürmer tat ein übriges. Jeder, der 1 und 1 zusammenzählen konnte, wusste, was da im Gange war. Und selbst wenn man nichts von Massenmorden, sondern nur von Deportation, Enteignung, Entrechtung, Bloßstellung und Zwangsarbeit wusste, wäre das ein Grund für seine Mitbürger einzutreten.
    Ist ja nicht so, dass man dafür sofort umgebracht worden wäre. Auch das ist ein Mythos. Als der Krieg dann nach Deutschland kam und die Endlösung betrieben wurde, ja, da wurde es gefährlich, Opfer zu verstecken. Trotzdem wäre es die Pflicht gewesen. Ganz klar. Angst ist eine Erklärung, eine gute Ausrede, aber am Ende keine Entschuldigung. Und es darf schon gar nicht das Bild entstehen, als hätten wir es mit einer gewaltsamen Minderheit und einer verängstigten Mehrheit zu tun. Als die Kreuze in bayerischen Klassenzimmern entfernt werden sollten, hagelte es auch heftigen Widerstand im 3. Reich. Ergebnis: Die Kreuze bleiben hängen.
    Die Frage ist doch viel mehr: Hat es die Menschen überhaupt gejuckt?


    Und als die Wirtschaft in Deutschland wie Phönix aus der Asche stieg, während die Opfer am anderen Ende des Mittelmeers ein weiteres Mal um ihr Überleben kämpften, war es dem Herr Müller und der Frau Meier halt auch scheißegal, was passiert ist. Gut 70 Jahre später gebärdet sich Deutschland schließlich als Geschichtsaufklärungs-Weltmeister. Man hat es also geschafft, sogar den Holocaust noch patriotisch umzumünzen. Und, hey, das Mahnmal in Berlin sieht doch echt klasse aus, oder?
    Dass in vielen Firmenbiographien die Jahre 33-45 schlichtweg ausgelassen werden? Egal. Dass die großen deutschen Firmen einen guten Sprung nach vorne gemacht haben? Unwichtig. Dass überzeugte Nazis später große Posten in der Republik übernahmen, ja bis zum Kanzler aufstiegen? Vergangenheit. Dass Verfolgte des 3. Reichs auch nach der Kapitulation verfolgt wurden, wie z.B. die Homosexuellen? Hm.. Und dass Israel heute das am heftigsten kritisierte Land in deutschen Medien ist? Lüge?
    Deutschland hat nicht aufgearbeitet. Deutschland geht auch nicht kritisch mit sich um. Sobald die letzten Überlebenden wegsterben, heißt es: Die Nazis haben die Macht übernommen, wir waren alle eingeschüchtert, wir waren auch nur Opfer des Regimes, wir haben aus der Geschichte gelernt, wir sind heute ein anderes Deutschland. Schluss mit der Vergangenheit. Man sieht die Zeichen dafür bereits. Ich fürchte, so wird es kommen.


    @Zyanat: Wie gesagt, ich war vor der Demo da. Das waren nach Selbstaussage ja auch gar keine Neonazis, sondern Israelkritiker. Und ich war auf einem Marktplatz, auf dem außer mir und den paar Nazis vielleicht ein Dutzend Personen auf weiter Flur waren.

  • @Shorino
    Jein, von meiner Familie kann ich dir erzählen, dass tatsächlich niemand etwas gewusst hatte. Zumindest niemand, der mir heute davon berichten könnte. Meine Oma war ca 12 und ihr wurde in der Schule erzählt, dass der Klassenkamerad geflohen sei. Vll. haben es sich einige Leute auch als Selbstschutz eingeredet, weil eine gesunde, mitfühlende Psyche so viel Leid nicht erträgt.


    Zitat

    Man hat es also geschafft, sogar den Holocaust noch patriotisch umzumünzen.


    Die Nazis haben die Macht übernommen, wir waren alle eingeschüchtert, wir waren auch nur Opfer des Regimes, wir haben aus der Geschichte gelernt, wir sind heute ein anderes Deutschland.

    Irks, dito. X,x


    Jedes Land hält sich "für besser als damals". Was sie eig. sagen wollen: Wir töten immernoch Leute, nur anders.
    Amerika: "Hey, wir waren damals Helden. Los, lasst uns jetzt ein paar von diesen arabischen Schwwinen killen!"

  • @Shorino
    Jein, von meiner Familie kann ich dir erzählen, dass tatsächlich niemand etwas gewusdt hatte. Zumindest niemand, der mir heute davon berichten könnte. Meine Oma war ca 12 und ihr wurde in der Schule erzählt, dass der Klassenkamerad geflohen sei. Vll. habeb es sich einige Leute auch als Selbstschutz eingeredet, weil eine gesunde, mitfühlende Psyche so viel Leid nicht erträgt.

    Aber wäre da nicht die Familie gefragt gewesen?
    Meine Oma meinte auch immer, dass man davon nichts wusste. Sie wurde 1942 geboren, offensichtlich hat man ihr das nach dem Krieg erzählt. Sie ist auf einem kleinen Dorf in der fränkischen Provinz aufgewachsen. Wer weiß da schon was von Juden?
    Nun ja, vielleicht ihr Großvater, der in dieser Zeit NSDAP-Ortsgruppenleiter war. Oder ihr Nachbar, der nach dem Krieg einen amerikanischen Soldaten erschossen hat und vom ganzen Dorf geschützt und gedeckt wurde. Der gute Mann lebt heute noch. Jeder weiß davon, aber belangt wurde er nie.
    Sogar im allerletzten Kaff hat man mitbekommen, was los war.

  • Wie ich ja schon gesagt hätte muss man heute wohl eher zur Generation der Ur-Großeltern schauen. Natürlich kennst du sie nicht mehr und die werden deiner Oma wiederum ja auch nicht gesagt haben was los ist. Währendessen vielleicht um ihr das Leid zu ersparen, vielleicht aber, weil man einfach nicht darüber geredet hat, da man sowas lieber verschweigt. Wenn deine Oma 12 bei Kriegsende war, dann war sie 33 ja noch ein Baby. Deine Ur-Großeltern haben die Wahlpropaganda aber mitbekommen. Genauso wie den Judenboykott oder die Gesetze zum Schutz des deutschen Blutes von 1935.

  • @Shorino
    Ich denk halt immernoch, dass es mit etlichen Kindern nicht so leicht ist da durchzukommen. Steht es da wirklich als oberste Priorität die acht Kinder aufzuklären oder sie zu erhalten? ^^"
    Außerdem belastet es die Kinder, die selbst hilflos sind und die Gefahr ist in einer Diktatur groß, dass das Kind etwas Falsches sagt und somit die Familie öffentlich als Hitlergegner entlarvt.