Labyrinth - Ruf der Wächter

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    Du hörst sie in deinen Träumen

    Nach längerer Abwesenheit von diesem Bereich und dem Typ Geschichte, der diese ist, wünsche ich nun herzlich willkommen zu meiner neuesten Fanfiction, die den Namen ‚Labyrinth - Ruf der Wächter‘ trägt und die schon in vielen anderen Versionen existiert hat, bis ich mich schließlich für diese hier entschieden habe. Neben der Grundidee habe ich hier auch einige Elemente aus einer meiner ersten allgemeinen Fanfiction, ‚Windspiel‘, die schon lang nicht mehr existiert, eingebaut. Was dabei herauskam, war eine Story, die mich sehr an meine alten aus meiner Kindheit erinnert hat und die mir daher sehr am Herzen liegt. Aber lest selbst...


    Sie verfolgen dich in deinem Alltag

    Katherina von Dornensteedt ist ein sechzehnjähriges Mädchen, das schon ihr Leben lang seltsame Stimmen hört, jedoch hat sie nie verstanden, was sie ihr sagen wollten. Als sie eines Tages von einem Monster angegriffen wird, wird sie von einem Mädchen in ihrem Alter gerettet: Trish Hazel, die neue Schülerin in ihrer Klasse. Es stellt sich heraus, dass Trish eine Náyru ist, kein Mensch, sondern eine Feenart, die die Elemente beherrscht. Und auch Katherina soll eine von ihnen sein. Sie muss lernen, was es heißt, eine Náyru zu sein – und dass Labyrinth, die Welt, aus der ihre Art stammt, bedroht wird und somit auch sie selbst.


    Dein Leben ist unvorstellbar ohne sie

    Das Genre von ‚Labyrinth‘ ist in Fantasy – sowohl High Fantasy als auch Urban Fantasy –, teilweise Romance und Slice of Life einzuordnen, wobei Fantasy deutlich überwiegt


    Ich widme ‚Labyrinth‘ den vielen, vielen Menschen, die mich inspiriert haben und mich dieses Genre haben lieben lassen. Das sind leider viel zu viele, um sie alle aufzuzählen, schon alleine die Anzahl hier im BisaBoard ist riesig und dazu kommen dann noch die ganzen Buchautoren... Aber sie sind trotzdem eine Erwähnung wert!


    Das Copyright der Geschichte liegt ausschließlich bei mir, so auch das der Charaktere. Sind Zitate oder Bilder nicht meine, sind die Quellen angegeben.


    Doch niemals hättest du dir erträumen können

    Es wird in dieser Geschichte Gewalt, sowohl physischer als psychischer Natur, vorkommen. Zudem gibt es lesbische Paare, die nicht immer im Hintergrund stehen. Ich selbst schätze ‚Labyrinth‘ auf P14 ein.


    dass du eine von ihnen bist

    Ich werde keine Charakterübersicht machen, da ihr die Charaktere über die Geschichte kennenlernen sollt - funktioniert sowieso viel besser!


    Wünscht ihr euch eine Benachrichtigung bei einem neuen Kapitel? Schreibt es in euren Kommentar oder sagt es mir auf andere Art und Weise – aber schreibt bitte dazu, ob ihr per PN oder Gästebuch benachrichtigt werden möchtet.


    Momentan bekommen eine Benachrichtigung:


    Darkheart (GB)
    Aiyandra (GB)


    Dein Leben wird nie mehr dasselbe sein

    Prologue


    PART I - MA'ILM


    Chapter I - Crescent Moon
    Chapter II - Twilight Night
    Chapter III - Sun Warrior
    Chapter IV - Wind Chime

  • Prologue

    Ist es ein Traum?


    Nein, ich glaube nicht, dass es ein Traum ist. Alles zieht an mir vorbei, aber es ist dennoch real. Meine Gefühle haben aufgehört zu funktionieren, und ich falle, falle, falle. Durch meine halb geöffneten Augen sehe ich die Ruinen der einst so großen Städte, die Leichen des einst so großen Volkes. Die Flammen verschlingen alles, unser Element hat sich gegen uns gewendet und sich mit den Lumen verbündet.
    Es ist vorbei. Unser Volk ist tot, und die anderen werden bald folgen. Wir haben keinerlei Hoffnung mehr, die Götter haben sich entschieden, gegen uns, für die Lumen.


    Doch da ist noch etwas – eine Geschichte, die mir meine Königin einst erzählte. Sie sagte: „Irgendwo da draußen gibt es noch andere Welten, solche, wie wir sie nicht kennen. Die meisten von ihnen wissen von uns, nur eine nicht, wir nennen sie Ma’ilm. Die Prophezeiungen besagen, dass Ma’ilm nach Labyrinth fallen wird...“
    Der Machthunger der Lumen ist unersättlich. Und nun wird Labyrinth fallen, nur, damit auch Ma’ilm den verstärkten Kräften der Lumen zum Opfer fällt. Wenn ich nur dorthin gelangen könnte, in diese ferne, wundervoll unwissende Welt, dann könnte ich vielleicht – nein. Nur daran zu denken ist schon absurd, mittlerweile bin ich bereits zu schwach, um so starke Magie anzuwenden, dass sie mich über die Grenzen Labyrinths hinaus in eine ferne Welt bringen könnte.


    Aber... Aber... Ich muss es wenigstens versuchen...


    it's all over

  • Huhu Reshi ^^
    Hab ja versprochen, dass du heute noch einen Kommentar bekommst. *guck* kommt ja gerade rechtzeitig xD


    Was soll ich zum Startpost sagen? Außer dass er wundervoll ist natürlich ^^
    Will ein bisschen darauf eingehen, damit du weißt, WAS daran wundervoll ist ;)


    Da ist zuerst einmal die Überschrift, die ich genauso bedenkenlos für ein Buch übernehmen würde.
    Und dann ist da die Idee mit den grau hinterlegten Sätzen, die alle irgendwie miteinander verbunden sind und so wie sie geschrieben sind, wirken sie wie bei einem Filmtrailer. So dieses Epische halt. ^-^


    So, was noch? Der Klappentext klingt gut, wenn auch ein wenig typisch für das Genre, was aber nicht negativ gemeint ist.
    Auch aufgefallen sind mir sofort die Namen. Ich muss sagen, mittlerweile mag ich so gekünstelt ausgefallene Namen überhaupt nicht mehr. Da ist es doch erfrischend, dass wenigstens eines der Mädel einfach nur Katharina heißt =D
    Trish mag ich auch. Der Name ist kurz und eingängig. Nur Hazel wirkt auf mich so … telling name-like, weiß nicht. ^^"


    Ansonsten weiß ich nicht was ich noch zum Startpost sagen soll. Ist halt sonst alles da ^^


    Der Prolog ist kurz und wirft Fragen auf, wie es ein Prolog eben tun sollte. Zwar gibt deine Protagonistin noch nicht so viel von sich preis bzw. zeigt dato nicht so viel Charakter, was sie aber auch nicht im Prolog muss. ^^
    Ich mag deinen Schreibstil und jap~


    <3

  • Re-Kommi


    Was weigern sich eigentlich alle, mich Molnija zu nennen? Dx Äh, ja. Hi xD
    Danke erstmal für den Kommentar natürlich, auch wenn ich ja schon wusste, dass er kommt ^-^


    Zitat

    Da ist zuerst einmal die Überschrift, die ich genauso bedenkenlos für ein Buch übernehmen würde.
    Und dann ist da die Idee mit den grau hinterlegten Sätzen, die alle irgendwie miteinander verbunden sind und so wie sie geschrieben sind, wirken sie wie bei einem Filmtrailer. So dieses Epische halt. ^-^


    'Dieses epische halt', nette Umschreibung. x) Äh, ja, das war meine Intention, gut zu wissen, dass es geklappt hat. Dabei mag ich meine Überschrift gar nicht mal so, ich hab stundenlang gesessen und mich gefragt, welchen Beitititel ich denn jetzt nehmen soll... Ich glaub, ich ändern den auch noch mal, aber erstmal muss der hier herhalten.


    Zitat

    So, was noch? Der Klappentext klingt gut, wenn auch ein wenig typisch für das Genre, was aber nicht negativ gemeint ist.


    Naja, ich hatte auch nicht unbedingt vor, das Genre neu zu erfinden. ^-^ Also von daher ~


    Zitat

    Auch aufgefallen sind mir sofort die Namen. Ich muss sagen, mittlerweile mag ich so gekünstelt ausgefallene Namen überhaupt nicht mehr. Da ist es doch erfrischend, dass wenigstens eines der Mädel eibfach nur Katharina heißt =D
    Trish mag ich auch. Der Name ist kurz und eingängig. Nur Hazel wirkt auf mich so … telling name-like, weiß nicht. ^^"


    Katherina. Mit e. =D Aber da mir das auch nicht rot unterstrichen wird, nehme ich einfach mal an, den Namen gibt es... (Eigentlich wollte ich sie Katharina nennen, aber ich hab schon tausend andere Katharinas und irgendwann kommt man da durcheinander. *hust*)
    Hazel war ein Spontanentschluss xD Einfach so 'aah, Mist, sie braucht einen Nachnamen...' Dann hab ich einfach das erste genommen, was mir einfiel. x)


    Zitat

    Der Prolog ist kurz und wirft Fragen auf, wie es ein Prolog eben tun sollte. Zwar gibt deine Protagonistin noch nicht so viel von sich preis bzw. zeigt dato nicht so viel Charakter, was sie aber auch nicht im Prolog muss. ^^


    Ebenfalls meine Intention. (Boah, ich bin gut heute xD) Und irgendwann am Anfang von Teil 2 macht es dann klick. Zumindest hab ich das alles schon so geplant =D


    Zitat

    Ich mag deinen Schreibstil und jap~


    Danke ^-^


    Zitat

    <3


    x3


    Soup, Kapitel 1 ist in the making und nur zu eurer Info: ich habe meine 'Kapitel nur Deutsch benennen'-Politik über den Haufen geworfen, nur damit ich das Kapitel so nennen kann, wie es jetzt heißt, nämlich Crescent Moon. Und dank meines Kontinuitätsfimmels haben jetzt alle Kapitel englische Namen. Ah. >.<


    dies ist das Ende eines Kommentar-Kommentares, ich hoffe, es hat Ihnen gefallen.

  • Hallo Molnija, ich hab gerade deine neueste FF entdeckt, also folgt ein kurzer Kommi (wegen Handy undso, verzeihe bitte x3)


    Startpost
    Dein Startpost gefällt mir schon mal sehr gut.
    Ich finde es eine echt schöne Idee, die grau hinterlegen Teil-Sätze zu machen. Wenn man diese nämlich hintereinander liest, kommt man auf einen Gesamtsatz. Dieser macht mich zumindest schon mal neugierig auf die Geschichte^^
    Dein Klappentext ist im Prinzip ein ganz normaler, wie bei jeder anderen Fantasy FF. Er erfüllt seinen Zweck, nämlich die Geschichte lesen zu wollen, und ist spannend. Du erwähnst die Namen der Hauptprotagonisten, wobei mir btw diese wirklich gefallen^^ (Das 'wie bei jeder anderen Fantasy FF' ist im positiven Sinne gemeint, keinesfalls im Negativen! (; )
    Im Großen und Ganzen ist dein Startpost gut, er enthält einen Klappentext und diese grauen Teil-Sätze gefallen mir am besten. :3


    Proloque
    Der Prolog ist meiner Meinung nach etwas zu kurz, aber gut, da hat jeder seine eigene Meinung, ne? ;D
    Ansonsten wirft er viele Fragen auf, wie z.b "Wer erzählt das da alles?"
    "Wer sind die Lumen?" usw.^^
    Er ist auch spannend geschrieben, und btw mag ich deinen Schreibstil^^
    Was mir hier allerdings fehlt, sind die Gefühle.
    Doch bevor du jetzt sagst "Ich habe doch geschrieben, das die Gefühle der Person nicht mehr funktionieren!", warte- ich hätte die Gefühle trotzdem etwas mehr beschrieben^^°
    Ich hoffe das wird im nächsten Kapitel besser! (und hoffentlich war meine Kritik nicht zu hart^^°)
    Bis dahin,


    ~Lucy


    Ps: Willst du mich btw zu deinen Benachrichtigungen nehmen? :3
    Dukannst mich dann immer per GB benachrichtigen^^

    It's how you hide your cards It's how you dress your scars And let them breathe free
    Life, fantastic... Life, so tragic... Life, fantastic...

  • to peaces
    Chapter I - Crescent Moon


    Katherina von Dornensteedt, die nicht so adlig war, wie ihr Name es vermuten ließ, starrte aus dem Fenster und beobachtete, wie weiße Flocken vom Himmel fielen und den Schulhof mit einer weißen Schicht überzogen. Zugegeben, nicht die interessanteste Beschäftigung – aber allemal spannender als das Geschwätz ihres neuen Mathelehrers, der gerade lang und breit erklärte, was er alles besser machen würde als sein Vorgänger. Ihre beste Freundin und Sitznachbarin in diesem Kurs, Lisa Schultze, hingegen hing mit Begeisterung an den Lippen des Lehrers. Mit dem vorigen hatte sie sich nicht anfreunden können, auch wenn sie partout nicht sagen wollte, wieso. Da war es ihr gerade recht gekommen, dass der kurz vor dem zweiten Halbjahr der Qualifikationsphase 1 krank geworden war und ihre Schule, das Mia Dukatia Gymnasium – kurz MDG – sich dazu entschlossen hatte, die Einstellung des neuen Lehrers einfach mal vorzuziehen. Katherina selbst war das relativ egal, sie hatte sich mit ihrer schlechten Note in Mathematik mittlerweile abgefunden und glaubte nicht, dass das irgendein Lehrer würde ändern können. Wer einmal nicht mitkam...
    „Ist der nicht einfach nur episch?“ Lisa beugte sich zu Katherina rüber und grinste. „Und gut aussehen tut er auch noch.“ Sie spielte an ihrem platten blonden Pferdeschwanz herum, während sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Lehrer richtete. Katherina selbst, um ehrlich zu sein, hatte sich noch nicht einmal seinen Namen gemerkt. Den Enthusiasmus überließ sie lieber Lisa, die konnte damit mehr anfangen.
    Auf dem überaus interessant scheinenden Schulhof warf gerade ein Fünftklässler einen anderen mit einem Schneeball ab. Ach, wie gerne würde sie jetzt da draußen sein, nicht in einem Matheunterricht bei einem Lehrer, der mittlerweile zum dritten Mal irgendwas von Benotung faselte!
    Er war nicht einmal laut genug, dass sie die Stimmen ausblenden konnte, die sich schon wieder in ihren Hinterkopf schlichen – Worte und doch nicht, sie flüsterten, aber sie hörte sie nicht, sondern sie füllten Katherinas Gedanken, etwas, das sie schon von Kindesbeinen an begleitet hatte. Wenn sie ehrlich war, verschwanden die Stimmen nie, sondern waren immer irgendwie da. Eigentlich hätte sie wohl jemandem davon erzählen sollen, aber am Ende hätte man sie noch für verrückt gehalten und in irgendeine Anstalt gesteckt, und darauf hatte sie nicht wirklich Lust. Ihr nettes Familienleben als Einzelkind mit einer Hausfrau als Mutter und einem Vater, der nach der Arbeit nach Hause kam und keinerlei Geschäftsreisen machte, erfüllte praktisch alle Klischees, aber sie liebte ihr Zuhause, das wollte sie sich nicht kaputt machen. Als sie klein gewesen war und es ihren Eltern erzählt hatte, hatten diese das immer als kindliche Phase abgestempelt, bis Katherina irgendwann kapiert hatte, dass man ab zehn keine kindlichen Phasen mehr hatte und wahrscheinlich wirklich etwas mit ihr falsch war; bis jetzt jedoch war sie immer gut durch ihr Leben gekommen, auch mit seltsamen Stimmen im Kopf. Ihre Eltern waren vielleicht tolerant, sie hatten auch schnell verstanden und gut aufgenommen, dass Katherina bisexuell war, aber irgendwann kam bei jedem eine Grenze.
    Früher hatte Katherina oft gedacht, jeder würde die Stimmen hören, aber dem war wohl nicht so. Also war sie wohl allein in ihrem so genannten Wahnsinn...
    In diesem Moment öffnete sich die dunkelblaue Tür weiter vorne im Raum, schreckte Katherina von ihren Gedanken auf, und der Lehrer zuckte zusammen, was den Kurs zum Lachen brachte. „Man hätte ja auch klopfen können“, hörte Katherina ihn murmeln.
    Durch die Tür trat ein Mädchen ein, das sie noch nie gesehen hatte – lange, braune Haare, die in sanften Wellen über ihre Schultern fielen, und ebenso braune, ausdrucksstarke Augen. Sie hatte eine dunkelgraue Bluse, einen dunkellau karierten Rock sowie eine schwarze Strumpfhose und dunkelgraue Stiefel – draußen hatte es minus drei Grad, die musste doch frieren! Das Mädchen war bestimmt einen Kopf größer als Katherina, wie sie das hier schätzen konnte, und lächelte nicht. „Mathematik 3?“, fragte der Neuankömmling in einer erstaunlich tiefen und ein wenig genervten Stimme. Seltsame Person, dachte sich Katherina, irgendwie. Sie könnte ja wenigstens mal ‚Entschuldigung‘ sagen.
    Der Lehrer schien ein wenig sehr aus dem Konzept gebracht, starrte auf das Blatt Papier in seinen Händen und dann wieder auf das Mädchen. „Mathematik 3“, brachte er schließlich heraus. „Bist du Trish Hazel?“
    „Trish Hazel?“, wisperte Katherina Lisa zu. Ihre Freundin verdrehte die Augen und zog leicht an Katherinas hellblonden Locken.
    „Gewöhn dir mal an, wenigstens bei der Anwesenheitsliste aufzupassen. Die hat gefehlt.“
    Der Kurs wurde unruhig, von allen Seiten hörte man „Trish wer?“ oder „Klingt irgendwie Englisch“. Katherina konnte das nur so unterschreiben – ein englischer Vorname war eine Sache, aber auf einer deutschen Schule mitten in einem Dorf in NRW war ein englischer Nachname doch eher ungewöhnlich, und sagen tat ihr der Name schon mal gar nichts.
    Das Mädchen – Trish – nickte und schaute sich im Klassenraum um. Kalt, korrigierte sich Katherina, ihr Blick ist definitiv kalt. Eisig. Total unsympathisch... Naja, wahrscheinlich war sie gerade ein wenig sehr voreingenommen und oberflächlich... Aber Augen waren der Spiegel der Seele, und auf den ersten Eindruck schien Trish nun einmal kalt.
    Umso mehr erschreckte es sie, als der Blick des Mädchens auf ihr hängen blieb und eine Weile ausharrte. „Okaaaaay“, murmelte Lisa neben ihrer Freundin, „die ist seltsam.“
    Katherina wollte den Blick abwenden, aber sie konnte es nicht – verdammt. Dieses Mädchen machte ihr ja geradezu Angst! Wie machte die das?
    Nach etwas, das wie eine Ewigkeit schien, schaute Trish weg und fixierte einen Jungen, dessen Namen Katherina entfallen war – er war erst ein halbes Jahr hier und sagte quasi nie etwas – in der ersten Reihe, Wandseite, neben dem ein Platz frei war, und ohne weitere Worte zog sie ihre einfache braune Tasche gerade und stolzierte zu ihm, bevor sie sich auf dem mehrmals geklebten Holzstuhl niederließ. Sprich, sie saß genau am anderen Ende des Klassenraumes.
    Im Klassenraum herrschte Stille und die Stimmung war ungefähr so eisig wie die eisblauen Wände wirkten, während Trish seelenruhig einen Collegeblock aus der Tasche holte, ein braunes Etui folgte, und etwas aufschrieb. Erst, als sich der Lehrer räusperte, schien den Schülern einzufallen, dass immer noch Unterricht war, und ziemlich verwirrt fragte der Lehrer: „Äh. Ja. Wo waren wir?“
    „Wie sie uns benoten werden und wann sie uns für gewöhnlich die Quartalsnoten sagen“, rief Lisa ihm in einer Stimme zu, die etwas zu übereifrig klang, woraufhin Katherina die dunkelblauen Augen verdrehte. Die hatte ja wirklich einen Narren an dem gefressen. Wobei er doch ziemlich gut aussah... Allerdings schien er dafür keinen vernünftigen deutschen Satz ohne ‚äh‘ oder dessen Variationen formen zu können. Naja, jedem das Seine... Lisa hasste ja auch Katherinas goldene Locken, die so ziemlich das einzige waren, das Katherina an sich selbst gut fand. Geschmäcker eben.
    Die Stunde ging weiter wie gehabt, doch die Temperatur im Raum war um gefühlt zwanzig Grad gesunken und während Trish auf ihrem Collegeblock etwas kritzelte, hatte Katherina doch permanent das Gefühl, das Mädchen würde sie anstarren.
    Erst, als die Stunde beendet war, schaffte es Katherina, beim Rausgehen einen Blick auf das zu erhaschen, was Trish auf ihren Collegeblock gezeichnet hatte. Es war eine stilisierte Mondsichel.
    Die Stimmen verstummten.


    „Die ist so seltsam!“, verkündete Lisa und warf die Hände in die Luft, während sie und Katherina auf dem mit furchtbar kleinen Fünftklässlern und nicht ganz so kleinen, aber gleich nervigen anderen Schülern der Stufen sechs bis acht überfüllt war, die durch das verbotene winzige Wäldchen, das eigentlich mehr eine Ansammlung von Bäumen war, rannten. Insgesamt war ihre Gruppe zu sechst, sechs Mädchen, die sich wie immer an der einzigen braunen Bank des Schulhofes versammelt hatten – Katherina, Lisa, Aline Kehrswegel – ein etwas zu dickes, aber total liebes Mädchen von sechzehn Jahren wie die anderen, mit kurzen braunen Haaren und grünen Augen, mit dem Katherina keinen Kurs hatte –, Diana Wahrenger –ziemlich maskulin wirkend, da sehr kurze, blonde Haare und meist in Jungskleidung unterwegs, aber charakterlich eher weiblich, mit ihr bildete Katherina das effizienteste Zweierteam überhaupt. Teilweise hatten sie die Lateinaufgaben eine Viertelstunde schneller fertig als der Rest, obwohl sie gar nicht so gut waren in dem Fach –, Marie Schneider – auch bekannt als Tante Mariechen, rothaarig, genau so klein wie irgendwie alle in ihrer Gruppe. Sie wirkte immer lieb und nett, aber ihr Humor und ihr Wahnsinn waren unübertroffen. Katherina hatte einige Fächer mit ihr – und schließlich Lena Winter, die in fast jedem Fach 1 stand und die zu lieb war für diese Welt. Glatte, braune Haare, ein Unschuldsblick, wie ihn noch niemand je gesehen hatte, und die Unfähigkeit, in jemandem etwas Schlechtes zu sehen. Zudem war sie gerade in der Bibliothek im Nebengebäude, um für ein Referat Sachen zu suchen.
    „Wer?“ Diana blickte von ihrer Deutschmappe auf, die an einem halb ausgefüllten Lückentext aufgeschlagen war.
    Aline verdrehte die Augen. „Die Neue“, erwiderte sie, „die ist auch bei mir im Geschichtskurs.“
    „Ist sie das? Die ist mir nie aufgefallen.“ Lisa dachte sichtlich nach. „Nein, die ist nicht bei uns!“
    „Klar ist sie das. Ich bemerk doch wohl, wenn jemand neu ist!“
    Marie setzte sich auf die Bank und mischte sich auch ein. „Die mit den braunen Haaren? Die immer so sauer guckt? Wie hieß die noch gleich... Irgendwas Englisches.“
    „Trish Hazel“, entgegnete Lisa, „das hab ich mir gemerkt.“
    Katherina blieb still. Sie war noch viel zu verwirrt von der letzten Stunde – die Stimmen waren zwar mittlerweile aufgetaucht, aber sie waren noch niemals, niemals nicht zu hören gewesen. Das roch doch geradezu nach Ärger!
    Ach, was dachte sie da. Wahrscheinlich war es sogar ein gutes Zeichen gewesen; vielleicht wurde ihr offensichtlich kaputtes Gehirn so langsam heile und Katherina hatte nur ganz zufällig genau in dem Moment die Mondsichel angesehen, als die Stimmen verstummt waren. Natürlich. Eine andere Erklärung konnte es ja auch gar nicht geben! Katherina glaubte nicht an Schicksal und das würde sich auch nicht allzu schnell ändern. Sie wandte ihren Blick auf das Hauptgebäude des MDG zu, ein rotes Backsteingebäude mit zwei Stockwerken und Keller, überschaubar, aber trotzdem gab es noch genug Ecken, die sie noch nicht gesehen hatte. Abgesehen von den blauen Wänden in den meisten Klassenräumen war auch das Innere ganz in warmen Farben gehalten, was vor allem morgens gute Laune machte. Gerade jetzt, im Winter kurz nach den Weihnachtsferien. Katherina ging hier gern zu Schule und hoffte nicht, dass eine eisige Neue die Idylle zunichtemachen würde.
    „Mar, hast du Spanisch gemacht?“ Die Konversation verschob sich zugunsten von vielen ‚Wir hatten was auf’s und noch mehr ‚Oh mein Gott, das hab ich nicht!‘s, was Katherina zum Grinsen brachte – ihre Lehrer waren ziemlich nett und gaben wenig auf. Leider waren die, die was aufgaben, nicht ganz so nett und teilweise brauchte man für eine Aufgabe zwei Stunden. Oberstufe... Das stresste schon sehr, teilweise.
    „Kathi?“, fragte Marie, während sie irgendeinen Mist, der grammatikalisch ganz sicher nicht hinkam, auf ein Blatt schmierte. „Was hast du jetzt? Also in der Sechsten mein ich, Fünfte müsste Freistunde sein.“
    Katherina seufzte. „Passt so mit der Freistunde... Und in der Sechsten hab ich Chemie. Mit dir, übrigens.“
    „Oh. Hatten wir was auf?“
    „Es gab mal Zeiten, in denen ich dich das fragen musste!“
    „Und hast du Latein?“, mischte sich Diana ein.
    „Wieso sollte ich Latein haben? Wir haben doch erst morgen. Falls nicht wieder ausfällt – wirklich, nur weil wir eine Partnerschule haben, heißt das nicht, dass sie nicht auf unseren Vertretungsplan schreiben sollten, wenn da was nicht so ist wie sonst. Sieben Minuten Weg hin und weitere sieben zurück für gar nichts!“
    Das Gespräch ging so weiter, bis es von der Klingel, von der sich Katherina angewohnt hatte, ihren Klang mitzusingen – „ding, dang, deng, dong“ –, unterbrochen wurde und die Mädchen sich in ihre Klassenräume aufmachten.
    „Es hat nicht zufällig wer mit mir Freistunde?“, rief Katherina noch, aber letzten Endes hatte sie doch allein. Schade. Die so genannte Innenstadt einer Kleinstadt lag zwar nur fünf Minuten entfernt, aber was konnte man da schon groß machen, außer sich Sachen anzuschauen, von denen man gerade eh wusste, dass einem das Geld fehlte? Bestenfalls ein Eis essen, aber bei immer noch fallendem Schnee war das nicht unbedingt ratsam.
    Als sich Katherina auf den Weg in Richtung Schulgebäude aufmachte, um sich im Forum aufzuwärmen, fiel ihr auf, dass Trish an einer der anderen, blauen Bänke, die an den Seiten des Schulhofes zu finden waren, lehnte und ihren Collegeblock anstarrte. Wahrscheinlich betrachtete sie gerade ihre Zeichnung. Doch was seltsam war, war, dass sie keinerlei Jacke oder Weste trug. Mittlerweile war die Temperatur noch weiter gefallen und nicht einmal Katherinas dicke, schwarze Winterjacke schützte sie vor der Kälte, hauptsächlich, weil ihre Blue Jeans zu viel durchließ. Wenn sie Trish anschaute, wurde ihr kalt. Warum trug dieses Mädchen keine Jacke?
    Verdammt, das regte sie gerade mehr auf, als es sollte. Es gab genug Leute, die nicht froren. Sie kannte sogar einen Mann, der im tiefsten Winter noch Shorts und ein ärmelloses Hemd trug. Wahrscheinlich gehörte Trish da irgendwie in die Familie. Das Mädchen war schon seltsam – kam nach den Winterferien, nicht einmal zu Beginn des neuen Halbjahres, in ihren Jahrgang, wirkte eiskalt, fror jedoch nicht... Manche Menschen hatten wohl eine sehr große Portion Außergewöhnlichkeit abbekommen. Unwillkürlich fragte sich Katherina, ob Trish wohl auch die Stimmen hörte, besann sich dann aber eines Besseren und schüttelte von sich selbst überrascht den Kopf. Nur, weil die Neue ein bisschen anders war, war sie wohl nicht ... Nicht verrückt. Oder was immer mit Katherina los war.
    Trish schaute auf und betrachtete Katherina eine ganze Weile mit diesem seltsamen Blick, und obwohl sie sich bestimmt zehn Meter auseinander befanden, fühlte sich Katherina furchtbar unwohl, als wäre Trish direkt vor ihr, am besten noch mit einem Messer in der Hand.
    „Katherina!“
    Sie zuckte zusammen, als Trish sie rief und schnellen Schrittes auf sie zukam. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut! Am liebsten wollte Katherina einfach nur noch weg, so sehr fürchtete sie sich. Wahrscheinlich gab es dafür gar keinen Grund... Wahrscheinlich, wahrscheinlich, wahrscheinlich! Wichtig waren die Fakten!
    „Sorry, ich muss... Ich muss los!“ Und Katherina machte kehrt und rannte in die entgegengesetzte Richtung der Schule, in der Hoffnung, dass sich Trish im nahen Nebengebäude und der dort liegenden Bibliothek nicht auskannte und sie ihre Ruhe haben würde.
    Den Blick auf ihre eigenen, älteren Fußspuren am Boden gerichtet, lief sie die kleine Treppe hoch, die auf die Anhöhe führte, auf der sich ihre Gruppe gerade befunden hatte. Dann eine Treppe weiter, auf den von Bäumen umrahmten Steinpfad in Richtung Nebengebäude, das einstöckig und genau so weiß wie der Schnee, nur etwas dreckiger, bereits vor ihr aufragte.
    Als sie die Glastüren des Gebäudes aufriss und durch den Eingangsflur in den Raum kam, in dem die große Treppe ins erste Stockwerk lag, erlaubte sie sich, stehen zu bleiben und keuchend Luft zu holen. Ausdauer war nie ihre Stärke gewesen, und sie war zwar schnell, aber nun einmal leider auch schon nach 100 Metern Sprint körperlich am Ende.
    Als sie die große Treppe, die mit demselben dunkelblauen Noppenboden ausgelegt war wie der Rest des Hauses, hinaufging und die Glastür zur Bibliothek öffnete, fragte Katherina sich, warum diese Trish in ihr so etwas auslöste. Sie war total unhöflich gewesen, jetzt würde es nur verständlich sein, wenn die Neue sie nicht leiden konnte... Aber irgendetwas an Trish machte ihr Angst, große Angst. Und sie fühlte sich, als wäre sie so kurz davor, zu wissen, was, aber komme einfach nicht drauf!
    Der Tisch in der hintersten Ecke der Bibliothek, versteckt hinter den hellen, aber so spärlich wie alle anderen bestückten, Regalen der Abteilung ‚Philosophie, Religion, Ethik‘, in den eh niemand reinschaute, war glücklicherweise frei und dankbar ließ sich Katherina auf dem blau gepolsterten Stuhl nieder, ihre dunkelrote Adidas-Tasche, die kurz vor dem Zerbersten stand, ließ sie auf den Stuhl neben sich fallen. Sie starrte aus dem Fenster und überlegte.
    Für gewöhnlich brachten ihr Listen Übersicht, aber sie käme sich auch reichlich doof vor, wenn sie jetzt eine Liste über die Neue anfertigen würde. Die halbe Schule wusste, dass sie bi war, und das würde wirklich einen falschen Eindruck erzeugen. Aber irgendwo musste sie anfangen.
    „Nein“, murmelte sie, „das lassen wir jetzt erst einmal. In ein paar Tagen wird sich sicherlich alles von selbst klären und dann ist alles wieder gut.“
    Mit einem Blick auf die Uhr ihres Handys stellte sie fest, dass sie noch vierzig Minuten frei hatte, die fünf Minuten, die sie sich damit sparte, dass ihr Chemieraum gleich nebenan lag und sie damit ihre Fünf-Minuten-Pause damit verbringen musste, durch die Gänge zu eilen, eingerechnet, fünfundvierzig. Irgendwie musste sich beschäftigen, und ihr Handy zeigte 48 % Akku an. Das entlud sich immer so schnell, dass es sich nicht lohnte, jetzt im Internet zu surfen.
    Also quetschte sie ihren Collegeblock aus der Tasche und begann, ein Gedicht zu schreiben, jedoch war alles, was sie tat, die Überschrift mit Zeichnungen auszuschmücken.
    Etwas daran kam ihr seltsam vor, und als sie genauer hinsah, wusste sie, was.
    Neben der Überschrift fand sich eine stilisierte Mondsichel.
    Die gleiche, die Trish gezeichnet hatte.


    it started with a moon


    Das Kapitel ist relativ kurz. Also, ich hätte noch mehr Handlung reinquetschen können, aber ich hasse mein Pacing sowieso, ich find das jetzt auch schon wieder viel zu schnell... Und die Umgebungsbeschreibungen. Aaaaah. Diese Umgebungsbeschreibungen. DAS KONNT ICH DOCH MAL BESSER VERDAMMT >.<
    Ach, und Lisa ist ein Throwback auf die gleichnamige Lisa Schultze aus meiner KG 'Schicksal oder einfach Pech?', das einzige, was ich an der KG mag. x)


    Wortanzahl: 2.795


    Die Schule beruht auf meiner, die Nebencharaktere (sprich die 5 außer Katt) auf meinen wahren Freunden. Ganz einfach, weil ich lieber etwas gut beschreibe, das ich kenne, als etwas ganz Neues schlecht zu machen... Zumindest bis jetzt, das ändert sich auch noch =D


    @ Lucy: Danke für den Kommentar ^-^
    Gefühlsbeschreibungen sind mein absolut größtes Problem. Früher konnte ich das gut, mittlerweile ist es zugunsten der (in diesem Kapitel auch miiiiesen) Umgebungsbeschreibungen gewichen... Aber ich arbeite dran *shot*


    bald geht es weiter mit Kapitel 2! o/

  • Huhu Re...Molnija <3
    Kriegste sofort ein Kommi, weil ich nichts liegen lassen möchte. ^^


    Zuerst muss ich einmal sagen, dass ich deinen Schreibstil wirklich sehr gerne habe. So natürlich und angenehm, einfach, aber nicht auf die negative Weise, sondern auf die positive Art und Weise simpel. Sehr jugendlich und frisch bzw. auch erfrischend. ^^


    Katherina ist mir an sich sympathisch, unter anderem wegen der Unterhaltung mit ihrer Freundin. Die wirkt eben auch sehr natürlich und wie aus dem Leben gegriffen. So sollte es ja sein. Und dann die Sache mit den Stimmen. ^^
    Auch, dass du eben normale Alltagssachen einbringst, finde ich cool. Ich sag' nur 48 % Akku. Yes, I know. XD
    Das Ende mit der Mondsichel finde ich cool. <3


    Allerdings muss ich sagen, dass sie dann gegen Ende so richtig Over The Top reagiert. Das ist fast klischeehaft, dass sie sich umdreht und praktisch wegläuft ^^" Aber bitte mir nicht böse sein <3
    Dann muss ich sagen, dass es für mich ein wenig zu rasch und auch etwas vom restlichen Text abgehackt wirkte, das mit ihrer Bisexualität. Es ist nämlich die Sache: Wenn (so früh) erwähnt wird, dass ein Charakter bisexuell ist, weiß man oft eh, dass das andere Geschlecht sowieso keine Chance hat und fragt sich, warum sie nicht gleich lesbisch ist. ^^" Aber ich bin für alles offen, was du machen wirst. ^^ Weißt ja, eigentlich ist Shojo-Ai gar nicht mein Genre, aber ich vertraue dir. ;*

  • Re-Kommi!


    Morgähn unso ~


    Danke erstmal ♥


    Zitat von Bastet

    Huhu Re...Molnija <3


    Na also =D


    Zitat von Bastet

    Allerdings muss ich sagen, dass sie dann gegen Ende so richtig Over The Top reagiert. Das ist fast klischeehaft, dass sie sich umdreht und praktisch wegläuft ^^" Aber bitte mir nicht böse sein <3


    Zwei Dinge. Erstens: das wird noch erklärt (AKA die Standartausrede xD), zweitens: die Stelle mag ich auch so gar nicht. >.< Da muss ich auch definitiv was dran ändern... Wenn ich es nicht erklärt krieg, so wie ich's vorhab, was ich glaube, lol.


    Zitat von Bastet

    Dann muss ich sagen, dass es für mich ein wenig zu rasch und auch etwas vom restlichen Text abgehackt wirkte, das mit ihrer Bisexualität. Es ist nämlich die Sache: Wenn (so früh) erwähnt wird, dass ein Charakter bisexuell ist, weiß man oft eh, dass das andere Geschlecht sowieso keine Chance hat und fragt sich, warum sie nicht gleich lesbisch ist. ^^" Aber ich bin für alles offen, was du machen wirst. ^^ Weißt ja, eigentlich ist Shojo-Ai gar nicht mein Genre, aber ich vertraue dir. ;*


    Genau das meinte ich mit meinem viiiiiiiiiel zu schnellen Pacing, ich will alles sofort und so schnell wie möglich einbauen ;A; Noch so was, was ich dringendst ablegen und auch noch ändern muss... Aber keine Sorge, dass ich sie bi gemacht hab, hat noch einen Sinn o/ (Keine Dreiecksgeschichte, da kann ich dich und den Rest meiner Leserschaft schon mal beruhigen. xD) Ui, hoffentlich ist dein Vertrauen nicht umsonst Dx


    (Wie mir grad aufgefallen ist, dass ich das Kap noch verlinken muss... Wär mein Kopf nicht angewachsen, würd ich ihn auch verlieren. o.o)


    wem's noch nicht aufgefallen ist: hier steht auch immer was, lol.

  • Hi ^^'
    Das hier ist gerade mein erster Post seit Monaten der Inaktivität; ich bin etwas raus aus dem Kommentieren, also sorry, wenn das hier wenig hilfreich/inkoherent wird. ~


    [tabmenu][tab=I]
    .: STARTPOST :.
    Der Startpost ist sehr schön gestaltet. Die Überschrift fällt ins Auge, weil sie so außergewöhnlich ist, aber sie drängt sich nicht auf. Das gesamte Farbschema ist toll abgestimmt, und es passt auch irgendwie zum Inhalt. Zum einen natürlich wegen der winterlichen Kulisse, die ja irl nicht so schön weiß ist, sondern meist eher grau und matschig (schade eigentlich...), zum anderen habe ich da eine gewisse Vermutung bezüglich der Richtung, in die die Story geht, und da passen Grautöne perfekt. Und ich glaube, ich überinterpretiere hier mal wieder...
    Vor allem die Satzfetzen, die die einzelnen Abschnitte voneinander trennen, sind sehr clever gesetzt. Ich habe, als ich mir den Autorenzirkel ansah, den Link zur FF gesehen, und der Startpost war es, der schließlich den Ausschlag gab. Du hast die Informationen gut zusammengefasst und der Klappentext klingt überaus interessant. Der Plot ist zwar nicht die Innovation des Jahrhunderts, aber darum geht es meiner Meinung nach nicht: Die Umsetzung ist mir persönlich viel wichtiger als die bekannten Elemente, die in einer Geschichte vorkommen. Wenn der/die Autorin sich Mühe gibt - und das tust du ja, zumindest scheint es durch den SP so - dann ist eigentlich alles interessant und lesenswert. Außerdem habe ich ein Guilty Pleasure, und das sind gut geschriebene Slice of Life-Sachen mit Urban Fantasy-Elementen.
    So, genug absolut nicht hilfreiche Kritik, kommen wir zum Prolog uwu


    .: PROLOG :.
    Das ist, soweit ich mich richtig erinnere, das allererste Mal, dass ich etwas von deinen Stories lese (*hust*was auch irgendwie meine Schuld ist, weil ich ewig lange hier verschwunden bin*hust*), und du hast mich überzeugt. Zwar bin ich kein Fan von First Person Present Tense, wenn längere Texte darin verfasst sind, aber für einen Prolog bietet es sich imo an.
    Wir erfahren also, dass die Erzählerin (ich gehe davon aus, dass es Trish ist) Teil eines nichtmenschlichen Volks ist, das viel mit Flammen zu tun hat. Die Antagonisten heißen Lumen, also Licht. Das ist ein weiteres Detail, das die Story interessant macht. Licht wird für gewöhnlich mit den Protagonisten und dem Guten assoziiert, was zwar auch nicht schlecht ist, auf die Dauer aber... vorhersehbar. Dass hier die Antagonisten mit dem Licht verbunden sind, gefällt mir sehr, weil du von vornherein damit eine Atmosphäre schaffst, die vielschichtig zu sein verspricht. (Das war jetzt mal unverständlich ausgedrückt. Sorry.) Das Volk der Erzählerin ist also eine Monarchie, und Götter scheinen zu existieren, sich allerdings nicht wirklich viel um deren Schicksal zu kümmern. Das ist bedrückend, aber auch gutes Material für eine Geschichte. Und Trish ist Magienutzerin! uwu
    Stilistisch finde ich den Prolog toll. Vor allem die strategisch platzierte rhetorische Frage am Anfang ist klug. Die Sprache passt zum Thema des Prologs und dadurch, dass es sich um einen Monolog handelt, sind auch die Unterbrechungen angebracht. Du hast einige Dinge etabliert und viele Fragen aufgeworfen, und das ist mMn genau das, was ein guter Prolog tun sollte. Eine Anmerkung habe ich allerdings noch: "Meine Gefühle haben aufgehört zu funktionieren" erschließt sich mir nicht so ganz. Das lässt die Erzählerin klingen wie eine Art Roboter, die einen Schalter für Emotionen haben, und wenn es das ist, was du ausdrücken willst, dann... mache ich mir Sorgen um Katherinas Zukunft =D


    [tab=II]
    .: KAPITEL I :.
    Hohoho, der erste Teil spielt auf der Erde... heißt das, im zweiten sehen wir Labyrinth? Oh ja, ich liebe solche Sequenzen omg *hysterisches Fangirling weil wegen magische Trainingsszenen*
    Wie es auch schon Bastet getan hat, möchte ich hier nochmal die Namen loben. Gut, Hazel als Nachname ist vielleicht ein wenig auffällig, aber das wird ja auch in deiner Story so behandelt, also ist alles okay. Realistische Namen sind für solche Settings imo wichtig und außerdem mag ich den Namen Marie. Mh. Allgemein hast du die Freundesgruppe sehr realistisch dargestellt. Alle Charaktere haben selbst in der wenigen Screentime ein bisschen Aufmerksamkeit bekommen und vor allem Marie hat sich hervorgetan. (Durch meine Catchphrase "Hatten wir was auf?", die ich mindestens einmal am Tag von mir gebe *hust*) Bislang sind sie mir eigentlich alle sympathisch.
    Das Schülerleben hast du auch wunderbar dargestellt. Wie wohl leider jeder Oberstufenschüler bestätigen kann, hat kaum jemand die Hausaufgaben, ist der Vertretungsplan irgendwie nie aktuell und alle resignieren in Mathe. Solche kleinen Details machen die Story noch realistischer und stärken die allgemeine Atmosphäre. Die kleine Exposition über Katherinas Familiensituation hast du auch wunderbar eingebaut. Es war kein langweiliger Infodump, sondern passte vom Sinn her durchaus in die Szene und las sich gut.
    Katherina an sich ist ein sympathischer Charakter und ich freue mich darauf, mehr von ihr zu lesen. Die Stimmen sind ein wenig beunruhigend, aber wie sie damit umgeht, erscheint mir durchaus realistisch - dass sie versucht hat, sich verständlich zu machen, und es dann gelassen hat, als sie älter wurde. Ihre Backstory ist irgendwie traurig (niemand glaubt dem armen Mädchen .__.), aber du gehst damit gut um. Trish ist genial. Ich hab zu ihr nicht so viel zu sagen, aber irgendwie liebe ich sie. Eine Frage am Rande: Hast du Mahou Shoujo Madoka Magica gesehen? Denn von dem, was ich bisher gelesen habe, erinnert mich das grundlegende Setting irgendwie daran. Was jetzt nicht heißen soll, dass ich dir was vorwerfen will, ich fänd's irgendwie total toll, wenn diese Story davon inspiriert wäre (weil ich dann noch Hoffnung auf ein richtiges Happy End haben könnte!!!!).
    Auch andere Seitencharaktere wie der Mathelehrer mit seinen kleinen Quirks sind realistisch, und seine Angewohnheit hat mich zum Schmunzeln gebracht, weil wohl fast jeder diesen Typ Lehrer kennt. ("Ähm, könnten Sie bitte leise sein..? .... Na gut, dann, äh, nicht..." - Physik-Vertretungslehrer.) Die Konversationen sind allgemein sehr realistisch; nur Katherinas heftige Reaktion auf Trish kann ich mir nicht ganz so vorstellen. Dass sie weggeht finde ich glaubhaft, aber wie sehr sie davon mitgenommen ist... na gut, andererseits auch verständlich, wenn man bedenkt, dass Trishs Bild = Verschwinden der Stimmen. Dadurch ist Katherina wohl etwas mehr on edge als sonst.
    Okay, vorletzter Punkt, danach sollte dieser Rant geschafft sein! Deine Beschreibungen finde ich eigentlich ziemlich gut. Sie sind nicht so sonderlich lang, aber sie passen und helfen beim Aufbau der Stimmung. Vielleicht fehlen an einigen Stellen ein paar Details, aber du hast die Story ja gerade erst begonnen und bei neuen Projekten ist es imo erstmal schwer einzuschätzen, wie viel man beschreiben sollte. Ansonsten finde ich deinen Stil sehr gut. Im Prolog hat sich ja schon etwas angedeutet, und das hat sich hier deutlich gezeigt: Du weißt, wie man schreibt. Auch wenn für meinen Geschmack hin und wieder die Umgangssprache ein wenig überhand nahm, hat sie im Großteil des Kapitels wunderbar gepasst.
    Dann kommen wir mal zu etwas, das mich wirklich begeistert. Ich las im Startpost von lesbischen Beziehungen. Katherina ist bi. Das finde ich großartig und es ist imo auch nicht zu früh, das im ersten Kapitel herauszuholen. (Dein Pacing finde ich btw nicht so schrecklich, wie du meintest o_o) Es ist ja schon selten, LGBT+-Chars in Stories zu haben, aber noch seltener sind ja welche, die nicht entweder schwul oder lesbisch sind, und gerade deswegen bin ich so davon beeindruckt, dass du das einbaust. Auch wie Katherina damit umgeht finde ich realistisch. Dass sie das in ihre Überlegungen mit einbezieht, ob sie die Liste machen soll, ist wieder mal ein kleines Detail, und die sind es, die den besonderen Charme dieser Story ausmachen uwu
    [/tabmenu]
    So, das war's dann auch schon. Ich hoffe, dieser Post war nicht total sinnlos für dich... würdest du mich bitte per GB benachrichtigen, wenn das nächste Kapi raus ist? (◡‿◡✿)

  • Re-Kommi!


    Ein Kommentar! Immer dann, wenn man's am Wenigsten erwartet. x)


    Zum Startpost hab ich gerade nichts zu erwidern, also fangen wir mal beim Prolog an.


    Zitat von Aiyandra

    Das ist, soweit ich mich richtig erinnere, das allererste Mal, dass ich etwas von deinen Stories lese (*hust*was auch irgendwie meine Schuld ist, weil ich ewig lange hier verschwunden bin*hust*), und du hast mich überzeugt. Zwar bin ich kein Fan von First Person Present Tense, wenn längere Texte darin verfasst sind, aber für einen Prolog bietet es sich imo an.
    Wir erfahren also, dass die Erzählerin (ich gehe davon aus, dass es Trish ist) Teil eines nichtmenschlichen Volks ist, das viel mit Flammen zu tun hat. Die Antagonisten heißen Lumen, also Licht. Das ist ein weiteres Detail, das die Story interessant macht. Licht wird für gewöhnlich mit den Protagonisten und dem Guten assoziiert, was zwar auch nicht schlecht ist, auf die Dauer aber... vorhersehbar. Dass hier die Antagonisten mit dem Licht verbunden sind, gefällt mir sehr, weil du von vornherein damit eine Atmosphäre schaffst, die vielschichtig zu sein verspricht. (Das war jetzt mal unverständlich ausgedrückt. Sorry.) Das Volk der Erzählerin ist also eine Monarchie, und Götter scheinen zu existieren, sich allerdings nicht wirklich viel um deren Schicksal zu kümmern. Das ist bedrückend, aber auch gutes Material für eine Geschichte. Und Trish ist Magienutzerin! uwu
    Stilistisch finde ich den Prolog toll. Vor allem die strategisch platzierte rhetorische Frage am Anfang ist klug. Die Sprache passt zum Thema des Prologs und dadurch, dass es sich um einen Monolog handelt, sind auch die Unterbrechungen angebracht. Du hast einige Dinge etabliert und viele Fragen aufgeworfen, und das ist mMn genau das, was ein guter Prolog tun sollte. Eine Anmerkung habe ich allerdings noch: "Meine Gefühle haben aufgehört zu funktionieren" erschließt sich mir nicht so ganz. Das lässt die Erzählerin klingen wie eine Art Roboter, die einen Schalter für Emotionen haben, und wenn es das ist, was du ausdrücken willst, dann... mache ich mir Sorgen um Katherinas Zukunft =D


    Ui, das klingt doch schon mal gut :3 Ich mag First Person Present Tense eigentlich ganz gern, vor allem in Dystopie-Stories, und in Prologen / Epilogen, aber in dieser Story passt Third Person einfach besser. ^-^ Nur halt im Prolog nicht.
    Es ist jemandem aufgefallen, dass die Antagonisten "Licht" heißen *-* Damit hast du gerade eine arme, kleine Hobbyautorin glücklich gemacht xD
    Das mit den Gefühlen hat auch mit den Lumen zu tun, das wird irgendwo in Kapitel 3 / 4 erklärt, also keine Sorge, Trish ist niemand, der mal eben so die Emotionen ausschaltet. Katherina wird's schon gut gehen =D


    Zitat von Aiyandra

    Hohoho, der erste Teil spielt auf der Erde... heißt das, im zweiten sehen wir Labyrinth? Oh ja, ich liebe solche Sequenzen omg *hysterisches Fangirling weil wegen magische Trainingsszenen*


    Richtig erkannt und mit den Trainingssequenzen liegst du auch richtig, die kommen gegen Teil 2, vielleicht noch ein wenig vorher o/


    Den ganzen Batzen über Realismus kopier ich jetzt mal nicht, dazu bin ich zu faul. Aber das ist etwas, worauf ich bei mir recht stolz bin, ich hab schon von vielen Leuten gesagt bekommen, dass meine Umgebung (vorerst. Labyrinth als Welt natürlich nicht =D) realistisch sind, genau wie die Charaktere (die hoffentlich in Labyrinth auch realistisch bleiben. x)) Danke :3


    Und meine Umgangssprache... Liegt daran, dass ich mir nicht abgewöhnen kann, so zu schreiben. >.< Ich versuch immer, es noch ein bisschen zu reduzieren, aber selbst in meinen Deutsch-Hausaufgaben meint mein Lehrer immer "Die Götter haben aber Humor" und so. Dx


    Zitat von Aiyandra

    Eine Frage am Rande: Hast du Mahou Shoujo Madoka Magica gesehen? Denn von dem, was ich bisher gelesen habe, erinnert mich das grundlegende Setting irgendwie daran. Was jetzt nicht heißen soll, dass ich dir was vorwerfen will, ich fänd's irgendwie total toll, wenn diese Story davon inspiriert wäre (weil ich dann noch Hoffnung auf ein richtiges Happy End haben könnte!!!!).


    Ist nur mein absoluter Lieblingsanime unso =D Beabsichtigt war das zwar nicht, aber ich schätze, es schleicht sich immer ein bisschen Atmosphäre von Sachen, die man mag, darein, das muss ja nicht unbedingt schlecht sein. =)


    Zitat von Aiyandra

    nur Katherinas heftige Reaktion auf Trish kann ich mir nicht ganz so vorstellen. Dass sie weggeht finde ich glaubhaft, aber wie sehr sie davon mitgenommen ist... na gut, andererseits auch verständlich, wenn man bedenkt, dass Trishs Bild = Verschwinden der Stimmen. Dadurch ist Katherina wohl etwas mehr on edge als sonst.


    Wie bereits bei Bastet gesagt: hier pack ich gern die beliebteste Ausrede überhaupt aus - das wird alles noch erklärt =D


    Zitat von Aiyandra

    Dann kommen wir mal zu etwas, das mich wirklich begeistert. Ich las im Startpost von lesbischen Beziehungen. Katherina ist bi. Das finde ich großartig und es ist imo auch nicht zu früh, das im ersten Kapitel herauszuholen. (Dein Pacing finde ich btw nicht so schrecklich, wie du meintest o_o) Es ist ja schon selten, LGBT+-Chars in Stories zu haben, aber noch seltener sind ja welche, die nicht entweder schwul oder lesbisch sind, und gerade deswegen bin ich so davon beeindruckt, dass du das einbaust. Auch wie Katherina damit umgeht finde ich realistisch. Dass sie das in ihre Überlegungen mit einbezieht, ob sie die Liste machen soll, ist wieder mal ein kleines Detail, und die sind es, die den besonderen Charme dieser Story ausmachen uwu


    Echt? Freut mich, dass dir das gefällt ^-^ Ich hab sie bi gemacht, weil... Ja, warum eigentlich? Ich finde, es passt zu ihr xD Und gibt auch ein wenig mehr Konfliktpotenzial, vor allem, wenn sie dann in Labyrinth angekommen sind.
    Und aus irgendeinem Grund feiere ich gerade, dass du einen "besonderen Charme" erwähnt hast. Jetzt fühl ich mich toll =D


    Äh, ja, Länge bei Re-Kommis ist nicht so meine Stärke. ^^" Aber danke für deinen Kommentar und das Lob, ich trag dich in die Liste ein und so weiter. ~


    Kapitel 2... Kommt... Irgendwann. Ich hab es zur Hälfte fertig, und es sei nur so viel gesagt: Kat, die Ärmste, muss ganz schön leiden, so viel Pech, wie sie hat =D


    ich mag diesen Abschnitt.

  • Chapter II - Twilight Night

    Der Sternenhimmel funkelte über ihr, als Katherina zum Bahnhof eilte, die Stimmen flüsterten in ihrem Kopf, allerdings hatte sie gerade wichtigere Probleme. Mittlerweile hatte es aufgehört, zu schneien, doch die Nacht war eisig und der Crêpe, den sie sich gerade an dem besten Stand der Altstadt geholt hatte, der seltsamerweise noch offen war, half auch nur ein wenig gegen die Kälte. Dafür, dass sich dieser Ort nicht nur Altstadt, sondern auch Innenstadt nannte, war es hier leer, aber gut, es war nicht so, als würden in dieser Stadt Menschen wohnen, die sich um diese Uhrzeit noch aus dem Haus bewegten. Die Kirchenglocken hatten vor kurzem 22 Uhr geschlagen, die Geschäfte, die die beschneite und unebene Straße umrahmten, waren schon seit einer Stunde zu und ihre Mutter würde sauer sein wie sonst was, wenn Katherina nach Hause kam.
    Dabei hatte sie eigentlich nur mit Marie Mathe lernen wollen, aber irgendwie hatten sie sich in eine Diskussion über Kuchen, Autobahnraststätten und Kissenschlachten verstrickt. Bis jemand bemerkt hatte, wie spät es war, und dass Katherina auch mal nach Hause musste, war es schon dunkel gewesen. Immerhin wohnte Marie nahe der Altstadt und damit auch nahe dem Bahnhof.
    Als Katherina den Bahnhof erreichte, zeigte die Uhr 22:05. Ein Bus – ihr Bus, wie ihr auffiel – fuhr gerade von der Haltestelle, die überdacht war mit einem pseudomodernen Holzdach, ab.
    Moment mal. Ihr Bus!
    „Hey! Haaaalt!“ Ihr Geschrei war vergebens und der Bus verschwand um eine Ecke. „Ah, Mist, Mist, Mist!“ Die automatische Anzeigetafel schwenkte auf ‚Nächster Bus 06:25 Uhr‘ um. Sie hatte nicht nur ihren Bus verpasst, sondern auch noch das Pech, dass nicht einmal einer in ein Nachbardorf fuhr! Das war eindeutig nicht ihr Tag.
    Also gut, musste sie halt die Bahn nehmen. Die fuhr um diese Uhrzeit immer noch, auch wenn es einen Aufpreis geben würde. Schnell brachte Katherina die Stufen hinter dem Busbahnhof, die in die Unterführung führten, hinter sich und stieg an ihrem Gleis wieder auf. Sie wollte eigentlich nicht wirklich in der Dunkelheit noch Bahn fahren und sich mit den Leuten, die dies ebenfalls taten, auseinandersetzen müssen, aber es ging wohl nicht anders. Trotzdem wurde ihr bei dem Gedanken mulmig, auch wenn ihr noch nie etwas passiert war. Nacht und ein grauer, versiffter Bahnhof, der in totalem Kontrast zu dem renovierten Busbahnhof stand, passten nicht allzu gut zusammen.
    ‚4 West‘, zeigte ihr das Schild über dem überdachten Kartenautomaten. Hier war jedenfalls das richtige Gleis. Sie war so ans Busfahren gewöhnt, dass sie erst einmal bei diesem Automaten umdenken musste. „Wie genau... Hä?“, dachte Katherina laut und starrte verwirrt auf den Touchscreen. Himmel, sie musste dringend öfter Bahn fahren.
    Zitternd schaute sie sich um – sowohl von der Kälte, als auch von dem Fakt, dass sie nun irgendjemanden würde fragen müssen, was ihr nicht wirklich geheuer war. „Verdammt, Kat, gewöhn dir mehr Selbstbewusstsein an.“
    Doch weit und breit war niemand zu sehen außer...
    „Jetzt nicht wahr!“, rief Katherina aus, doch leider war es wahr: eine Anzeigetafel wiederholte immer wieder den Satz ‚Zug 4 West fällt heute aufgrund von Schwierigkeiten auf den Gleisen aus‘. „Nein! NEIN!“ Katherina war kein Mensch, der viel mit sich selbst redete, aber heute war ihr das auch egal. „Warum passiert mir so ein Mist? Warum immer ich? Mann!“
    Ausgerechnet heute war auch noch ihr Auto in der Reparatur, weswegen ihre Mutter sie nicht abholen konnte, und für ein Taxi reichte ihr Geld nicht.
    Wie konnte ein Mensch so viel Pech haben?
    Was mach ich denn jetzt? Sie konnte die nette Dame vom Crêpestand fragen, allerdings kannte sie die auch nur von ihrem Konsum an den süßen Dingern, und sie wollte sich eigentlich nicht in so wichtigen Sachen auf fremde Leute verlassen. Zur Not musste sie wohl tatsächlich bei Marie übernachten und hoffen, dass ihre Mutter es verstehen würde, wenn sie jetzt anrief. Uh. Na gut.
    Schnell kramte sie ihr Handy aus der Tasche und suchte ihre Mutter bei den Kontakten raus. Nicht ohne vorher noch einmal tief durchzuatmen, tippte sie auf den Touchscreen.
    Tüüüt... Tüüüt... Tüüüt... „Katherina?“ Autsch. Ihre Mutter klang sehr besorgt; verständlich. „Ich hab mir Sorgen gemacht! Bist du immer noch bei Marie? Eigentlich solltest du schon längst zuhause sein!“
    „Ähm. Also... Ich steh gerade am Bahnhof und hab meinen letzten Bus verpasst, und die Bahn fällt aus. Ich werd bei Marie übernachten müssen... Wenn du nichts dagegen hast.“
    Stille.
    Nach einer Weile, kurz bevor Katherina sich fragen konnte, ob etwas passiert war, meinte ihre Mutter: „Geht ja wohl nicht anders. Können Maries Eltern dich nicht bringen?“
    „Die sind nicht da über die Woche, irgendwas mit ihrer Arbeit.“
    „Naja. Dann muss es ja wohl sein... Ich meine, ist nicht so, als hätte ich früher die Zeit nie vergessen. Und für alles andere kannst du ja nichts. Aber sei vorsichtig, ja?“
    Wow, eigentlich hatte Katherina mit einer Standpauke gerechnet, aber da hatte sie ihre Mutter wohl falsch eingeschätzt. „Danke! Nur... Meine Schulsachen für morgen liegen noch zuhause...“
    „Komm schon, du hattest keine Hausaufgaben auf, oder?“
    „Nein.“
    „Dann reicht auch ein Collegeblock. Für morgen. Aber dass mir das nicht immer so läuft ab jetzt!“
    Katherina lachte leise. „Keine Sorge. Spätestens nächste Woche hast du ja zur Not das Auto wieder.“
    „Dann bis morgen?“
    „Dann bis morgen. Und mach dir keine Sorgen, ich komm schon zurecht.“ Katherina legte auf und seufzte lächelnd. Also musste sie nichts befürchten – und mit Marie würde es wahrscheinlich auch wieder sehr lustig werden. Nur konnte sie den ganzen Weg durch den Schnee jetzt wieder zurückstiefeln... Aber das war noch vergleichsweise harmlos zu dem, was ihr heute alles passiert war. Der Bahnhof, das Auto in der Reparatur... Und Trish.
    Eigentlich hatte sie sie erfolgreich aus ihren Gedanken verdrängt, aber jetzt waren die ganzen Fragen wieder da. „Nein!“, rief sie entschlossen aus und schüttelte den Kopf. Jetzt würde sie erst einmal zu Marie laufen. Danach konnte sie sich noch genug Gedanken machen.

    Sie war nicht weit gekommen, als sie es hörte.
    Es war ein einziges geflüstertes Wort, aber von solcher Macht, dass Katherina unwillkürlich stehen blieb.
    „Gefahr.“
    „Ha-hallo?“, murmelte sie und schaute sich um, aber hier war nichts als die grauen Wände der Gasse, die sie als Abkürzung zu Maries Haus kannte. „Das ist echt nicht lustig. Wer immer das auch grad gesagt hat, zeig dich!“ Sie klang deutlich mutiger, als sie sich fühlte; in Wahrheit war es schwer, ein Zittern zu unterdrücken. Sie hoffte nur, dass es einer ihrer Freunde war, der irgendeinen Scherz mit ihr trieb, sonst war sie in großes Schwierigkeit.
    Aber auch nachdem sie eine Minute gewartet hatte, kam niemand.
    „Gefahr.“
    Das war... Das war kein Mensch. Das ist doch nicht möglich, oder?, dachte Katherina verzweifelt, aber mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde es klarer. Die Stimmen.
    Sie hatten zu ihr gesprochen.
    Und das, was sie sagten, klang nicht gerade hoffnungsvoll.
    „Was für Gefahr?“, wimmerte Katherina, die sich so klein wie möglich machte, um so vielleicht, vergeblich, den Stimmen zu entkommen. Zusätzlich zu der äußeren Kälte erfüllte sie jetzt auch von innen eine, die sich wie Eis um ihr Herz schloss, dass nicht aufhörte, schneller, und schneller zu schlagen. „Hey... Was für Gefahr?“
    Keine Antwort, nur erneut dieses Flüstern. „Gefahr.“
    „Katherina!“
    Das Mädchen zuckte zusammen, als sie Trishs Stimme hörte. Langsam drehte sie sich um – und da stand tatsächlich die neue Schülerin. Katherina machte einen Schritt zurück, und hätte ihr Herz nicht schon sein Limit erreicht, hätte es jetzt noch heftiger in ihrer Brust gepocht. „Was willst du hier?“ Es sollte fest klingen, doch war fast tonlos und das bisschen Klang, das ihre Stimme hatte, war von Zittern gestört.
    Trish ging nicht auf ihre Frage ein. „Oh, dem Himmel sei Dank, sie haben dich noch nicht gefunden.“
    Es war unmöglich. Katherina konnte nicht rennen, hinter ihr war die Wand eines der Häuser und Trish hatte sich so positioniert, dass jeder Fluchtversuch gescheitert wäre. „Lass mich in Ruhe!“, schrie Katherina und kniff die Augen zusammen, in denen sich Tränen bildeten. „Geh einfach, geh!“ Sie musste weg, weg, weg, oder sie würde sterben...
    „Uh. Ich sehe schon, du kannst es noch nicht unterbinden.“ Wie konnte Trish so ruhig sein? So ruhig wie ein Mörder, der sich seines Opfers sicher in seiner Gewalt weiß und...
    „Hör zu. Die Lumen, sie sind hier, und ich kann es dir jetzt nicht erklären...“ Trishs Stimme wurde leiser und leiser, und als Katherina die Augen öffnete, konnte sie nicht sehen.
    Warum konnte sie nicht sehen?!
    „Vorsicht!“ Jemand schleuderte Katherina zu Boden, genau bevor etwas über ihren Kopf einschlug und die pure Finsternis in ein so gleißendes Licht verwandelte, dass sie erneute die Augen schloss – allerdings war das Licht so stark, dass es nicht half. Was zur Hölle passierte hier?
    „Katherina! Alles okay?“ Trish. Richtig. Ein Glück, dass sie da gewesen war! Ansonsten wäre Katherina jetzt wohl gestorben...
    „Was passiert hier?“, brachte sie heraus.
    „Die Lumen... Wir müssen hier weg!“
    Die was?
    Trish zog sie unsanft nach oben und hinter sich her, aus der Gasse hinaus. Wie konnte sie in diesem Licht etwas sehen? Dieses Mädchen war garantiert nicht normal. Und dieses komische Ding, das sie gerade angegriffen hatte, auch nicht. Noch nie war Katherina so helles Licht untergekommen...
    Abrupt blieb Trish stehen und Katherina stolperte, fiel jedoch nicht, weil Trish sie immer noch am Handgelenk festhielt. Erst da merkte sie, dass das Licht wieder dunkler geworden war, und riskierte es, ein Auge zu öffnen.
    Vor ihr stand die absurdeste Kreatur, die sie je gesehen hatte.
    Der Körper einer Raubkatze, die Flügel eines Engels, ein gespaltener Schweif, der am Ende wieder zusammenlief. Das Gesicht des Dings war dünn wie ein Teller, mit einer Nase wie die einer Katze, und, was am Gruseligsten war, menschlichen Augen.
    Es war auf seine ganz eigene Art wunderschön und grässlich. Falsch. Widernatürlich.
    Das Wesen leuchtete taghell und füllte die Gasse, deren Ende nicht weit entfernt war, aus, als würde die Sonne in der Mittagszeit scheinen. Und dann begann es zu sprechen, und Katherina entschied sich eindeutig dafür, dass es nicht wunderschön war. „Da haben wir dich ja, Akantlé. Wie schön, dass du es uns so einfach gemacht hast und einfach dem Ma’ilm-Mädchen gefolgt bist.“ Das Etwas hatte eine Stimme wie... Wie eine Kreissäge, nur tiefer. Sie tat in den Ohren weh, und war irgendwie kreischend, ohne hoch zu sein. Alleine zuzuhören verlangte Katherina einiges ab.
    Trish atmete tief durch, ließ Katherinas mittlerweile brennendes Handgelenk los, und streckte ihre Hand nach dem Ding aus. „Ja. Da bin ich, Lumen.“
    Katherina wollte fragen, was los war, aber es war ganz offensichtlich, dass sie gerade größere Probleme hatte. Das Wesen... Lumen, wie Trish es genannt hatte, hatte keine guten Absichten. Die Stimme klang falsch, wie eine Tonfolge, die in den Ohren weh tut, und schmerzte in Katherinas Kopf...
    Wo die Stimmen ruhig waren.
    Hatten sie etwas hiermit zu tun?
    „Aber ihr habt eine Kleinigkeit vergessen“, fügte Trish hinzu, die Stimme eiskalt. „Sie ist nicht von hier. Sie ist eine Náyru, wenn auch eine, die in dieser Welt geboren wurde.“
    Das... Der Lumen? Er lachte, ein Geräusch, noch gruseliger als seine Stimme, wenn er sprach. „Ach, ist sie das? Und warum läuft sie dann nicht schreiend weg?“
    „Sie hat den Bann gerade eben überwunden. Danke dafür übrigens, hättest du nicht versucht, uns zu töten, würde sie wohl wirklich schreiend weglaufen.“
    „Natürlich. Die Lebensschuld. Ich vergaß.“ Der Lumen peitschte mit seinem komischen Schweif und kniff die menschlichen Augen zusammen. „Wenn das so ist, dann töte ich eben sie und nehme dich mit.“
    Töten? Nein! Katherina wimmerte, hilflos. Bis gerade eben hatte sie noch Todesangst bei Trishs Anblick gehabt, und jetzt wünschte sie sich, das Mädchen würde dieses Ding einfach nur umbringen...
    „Sorry. Geht nicht.“ Und mit diesen Worten schnippte Trish mit den Fingern, woraufhin auf ihrer Hand eine kleine Flamme zu tanzen begann. „Sie ist wichtig.“
    Das Feuer loderte auf und erreichte den ersten Stock der sie umgebenden Häuser. „Es war dumm, allein zu kommen.“
    Und der Lumen ging in Flammen auf.
    Katherina kreischte auf, bevor Trish ihr die Hand auf den Mund legte und sie so zum Schweigen brachte. Der Lumen schrie nicht einmal – das Letzte, was er von sich gab, war ein gequältes: „Warum glaubst du, ich sei allein?“ Dann gingen die Flammen aus und es war, als wäre nichts geschehen. Die Nacht lag finster und kalt da, kein Lumen in Sichtweite, und niemand würde ahnen, dass hier gerade ein seltsames Ding verbrannt war, so schnell, dass es in weniger als einer Minute Asche geworden war. Katherina zitterte am ganzen Körper und betrachtete die Stelle, an der bis gerade eben der Lumen gestanden hatte, mit weit aufgerissenen Augen. Schwarze Flecken stahlen sich in ihre Sicht, und sie begrüßte sie.
    „Verdammt, Katherina“, knurrte Trish und starrte sie wütend an. „Wir haben keine Zeit, wir müssen hier weg! Werd jetzt bloß nicht ohnmächtig, dann haben wir nämlich ein großes Problem!“
    „Du meinst, ein noch größeres als ohnehin schon?“ Es war nur ein Flüstern, mehr brachte Katherina nicht heraus.
    Trish nickte nur. „Jetzt komm, los!“ Und sie zog sie weiter. Katherina war in Trance und bekam nicht viel mit, außer dem unnatürlichen Jaulen, das dem Heulen eines Wolfes glich, aber einfach falsch klang, in der Stadt, die nun hinter ihnen lag.
    Katherina war völlig außer Atem, als sie die Schule erreichten, die unweit der Innenstadt lag. Glücklicherweise waren die Türen noch für die dort stattfindende Abendschule geöffnet und die Mädchen schafften es irgendwie, sich auf die Toilette zu flüchten, bevor Katherina erschöpft auf die Knie sank, während ihr Kopf Karussell fuhr.
    Mittlerweile konnte sie wieder ein klein wenig denken. Nicht genug, um die Situation zu erfassen – das würde noch eine Weile dauern –, aber zumindest konnte sie nach langem Luftholen die Fragen stellen, die ihr die ganze Zeit im Kopf schwirrten. „Was ist hier gerade passiert, was war das, wie hast du das gemacht, verdammt, wer bist du eigentlich?!“ Schon allein dieser Satz sorgte dafür, dass Katherina wieder der Kopf schwirrte. Sie hätte erst vernünftig Luft kriegen sollen.
    „Das solltest du wirklich nicht wissen.“ Trish klang kein Bisschen außer Atem. Entweder machte sie Sport in ihrer Freizeit – ganz im Gegensatz zu Katherina – oder es hatte etwas mit dem zu tun, das auch dafür sorgte, dass Trish komische Monster in Flammen aufgehen lassen konnte. Katherina tippte auf Letzteres.
    „Wie, das sollte ich wirklich nicht wissen?“ Kein Sauerstoffmangel der Welt konnte Katherina vor ihrem aufkommenden Redeschwall stoppen. Gerade eben war sie nur verwirrt gewesen, jetzt kam auch noch Wut hinzu. „Da war gerade ein Viech, das ich so garantiert noch nie gesehen habe, das versucht hat, uns zu töten, und dann ist es vor meinen Augen in Brand gesteckt geworden, ganz offensichtlich von dir, die auf keinen Fall normal ist, und du sagst mir, ich sollte das nicht wissen? Wenn ich eines habe, dann ein Recht darauf, dass du mir erklärst, was gerade los war!“
    Trish betrachtete sie aus gequälten braunen Augen an. „Es ist echt verrückt.“
    „Mein ganzes Leben ist gerade ziemlich verrückt.“ Katherina wandte den Blick nicht ab. Vielleicht sollte sie sich fragen, warum sie keine Angst mehr vor Trish hatte, aber da diese ihr gerade wohl das Leben gerettet hatte, war das noch das am wenigsten Abgedrehte, was vorhin passiert war. „Und ich glaub dir jeden Mist, wenn er denn wahr ist.“
    Trish senkte den Blick. „Eigentlich wollte ich dich nicht damit hineinziehen. Dich in Frieden leben lassen, im Glauben, du seist wie sie. Ich schätze, das kann ich jetzt vergessen.“ Dann sah sie auf, und schaute Katherina ernst an, entschlossen. Sie sagte definitiv die Wahrheit. „Katherina von Dornensteedt – das ist nicht einmal dein richtiger Name. Katherina, du bist kein Mensch. Du hast noch nie etwas davon gehört, aber... Lass es mich so sagen: die Menschen sagen ‚Feen‘ oder ‚Elfen‘ dazu. Fakt ist, du gehörst zur Rasse der Náyru, genau wie ich. Und diese Stimmen, die du hörst, das ist Labyrinth. Unsere Welt ruft dich.“


    light is not always the good

    Titel geklaut inspiriert von diesem Lied


    Hab ich letztes Mal gesagt, Kapitel 1 wär kurz? Ich hab nichts gesagt. Kapitel 2 ist ja sogar kürzer ô.o
    Ich biiiiin... Nicht zufrieden. Man merkt, dass die Hälfte früher geschrieben wurde und ich dann erst einmal Pause gemacht habe, was dazu führt, dass irgendwie ein Knick drin ist und dann geht wieder alles so unnatürlich schnell. Ja. Mein Pacing. Mein ach so wundertolles Pacing... Und Trish ist irgendwie charakterlich ganz anders als ich es mir gedacht hab... Ach, das ist doch alles doof xD


    Wortanzahl: 2.634


    Was hab ich noch zu sagen... Äh... Alpaka? Alpaka ist gut =D
    Ja, das hat lange gedauert. Also, Kapitel 2. Gewöhnt euch dran. Ich brauche immer ewig ^^"


    Irgendwann kommt dann auch mal 3 =D

  • Hab ich wirklich nichts dazu geschrieben, hu? .___.


    Also wieder einmal: Ich mag deinen Schreibstil. Er ist modern und jugendlich, aber nicht kindlich und du sparst trotzdem nicht an Beschreibungen. Eine gute Mischung, die sich auch einfach dem anpasst, wie man heutzutage Geschichten schreibt. ^^
    Was mich aber innerhalb des Textes gestört hat waren ihre vielen Selbstgespräche. Das lässt KathErina (ich hab's mir gemerkt XD) einfach etwas... seltsam erscheinen ^^" Also nicht als gesamte Person, aber in dieser einen Szene schon. ^^"
    Sonst könntest du vll. darauf achten, dass du weniger Lautmalerein verwendest (also dieses Tüüüt zB.), aber das ist ja Geschmackssache, nur passt es meiner Meinung nach nicht besonders in den Text.
    Mann, ich meckere und meckere, dabei wollt ich das gar nicht ^^" Also nein, nicht, dass du ein falsches Bild bekommst, ich find deinen Schreibstil echt gut =)


    Die Nachricht mit den Lumen und allem kommt vll. etwas plötzlich, aber andererseits, warum solltest du es unnötig in die Länge ziehen?
    Ich find KathErina übrigens sehr sympathisch, da sie sehr menschliche Reaktionen zeigt, die für die Welt, in der sie lebt, ihren Lebensumständen und der Tatsache, dass sie ein Teeniegirl ist, sehr angemessen sind. Also wimmern und so.
    Außerdem passt du hier deinen Schreibstil an die Situation an, was den Leser bei dir behält.


    "Unsere Welt ruft dich" ist übrigens ein sehr würdiger Kapitelabschluss. <3


    ;*

  • Chapter III - Sun Warrior

    „Was?“ Katherina hatte wirklich nicht fragen wollen, aber es war ihr einfach herausgerutscht. Trish unterbrach ihre Erklärung nicht, schenkte Katherina allerdings einen bösen Blick.
    „Labyrinth ist die Welt, in die wir gehören. Gut, der Name ist eigentlich nicht Labyrinth, aber du würdest ihn nicht aussprechen können, kann ich übrigens auch nicht. Die meisten sagen Labyrinth, weil nur die ganz intellektuellen Náyru die alte Sprache gelernt haben. Die Sache ist die: die Lumen, diese Wesen, die uns gerade verfolgt haben, führen gerade gegen die Náyru einen Krieg, und wir verlieren.“
    Katherina war zu gebannt, um irgendetwas zu fragen. Das war echt unglaublich, aber Trish hatte sich so etwas nicht ausdenken können. Nicht nach allem, was passiert war.
    „Es gibt hier diese bescheuerte Serie, irgendwas mit Avatar, wo es so vier Völker gibt, die die vier Elemente beherrschen. So musst du dir das auch bei den Náyru vorstellen. Ich selbst bin Sonnenkriegerin, ich kann das Feuer kontrollieren, und du auf jeden Fall schon mal nicht. Sonst hättest du nicht den Bann gehabt.“
    Jetzt unterbrach Katherina doch. „Bann?“
    „Du hattest große Angst vor mir, nicht? Bis ich dir das Leben gerettet habe. Wir haben einen großen Fluchtreflex, was Náyru aus anderen Völkern betrifft. Ich bin über ihn hinweg, weil ich dran gewöhnt bin, mit vielen verschiedenen Leuten in Kontakt zu stehen, aber den Vorteil hast du natürlich nicht. Irgendwie muss man also dem Náyru, der Angst vor einem hat, beweisen, dass das nicht nötig ist. Die häufigste Methode ist die Lebensschuld – dem anderen das Leben zu retten. Frag mich nicht, wieso, aber sollte das passieren, ist der Bann bei diesen beiden Personen gebrochen.“
    Katherina dachte darüber nach. Es stimmt – erst wollte sie bei Trishs Anblick schreiend wegrennen, und nun hatte sie kein Problem mehr damit.
    „Das dauert alles so lange, es zu erklären, und die Schultoilette ist auch alles andere als ein feierlicher Ort. Irgendwie müssten wir zu mir, nur wohne ich in einem der äußeren Dörfer, da jetzt hinzukommen...“
    „Ich kann auf jeden Fall nicht nach Hause“, meinte Katherina und erklärte Trish ihren Zustand. Diese runzelte die Stirn.
    „Na, wenn das mal kein Zufall ist. Alle Möglichkeiten, nach Hause zu kommen, weg, die Lumen hinter dir hier, um mich zu kriegen, und das alles in einer kalten Winternacht. Offensichtlichen wollten sie wirklich an mich ran.“
    „Warum sind sie mir überhaupt gefolgt?“ Das ergab für Katherina immer noch keinen Sinn. Offenbar hatte der Lumen um ihre Art nicht gewusst, aber weshalb war er ihr dann hinterhergelaufen? Oder was immer Lumen taten.
    Das brachte Trish zum Lachen – ein kurzes, bitteres Lachen. „Weil sie wussten, dass ich dich beschützen würde, wenn es hart auf hart käme. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass du anders bist, was eigentlich nur logisch ist. Für gewöhnlich spüren Náyru, wenn sich Artgenossen in der Nähe befinden, auch, wenn der Deckungszauber, mit dem man dich überzogen hat, stark war. Betonung auf war. Als ich deine Hand genommen habe, hat er sich offenbar in Luft aufgelöst. Wortwörtlich. Es ist wichtige Luftmagie und...“ Trish hielt inne, verengte die nun in die Luft starrenden Augen ein wenig, so als würde sie sich etwas fragen, und schaute dann wieder Katherina an. Diesmal lag keine Bitterkeit in ihrem Blick, eher etwas wie... Belustigung? Oder Ungeduld? Sie wirkte fast genervt, aber Katherina konnte es nicht richtig deuten. Zu schnell schlug noch ihr Herz, der Schock würde für eine Weile anhalten, bis sie wieder klar würde denken können. „Hatten wir nicht gesagt, wir wollten woandershin? Dass die Schultoilette ein sehr unpraktischer Ort ist?“
    Oh. Ja. Allerdings... Waren sie sich auch einig gewesen, dass gerade die Auswahl an Orten zum Reden eher beschränkt war. „Und wohin?“
    „Gute Frage.“ Trish schaute in die Luft und kaute auf der Unterlippe. „Wenn wir rausgehen, denke ich nicht, dass uns die Lumen folgen, die haben für heute genug genervt, aber draußen bleiben können wir auf keinen Fall.“
    Da fiel Katherina etwas ein. „Meine Freundin Marie wohnt hier ganz in der Nähe, man muss nur die Straße runter. Und ich habe meiner Mutter schon gesagt, dass ich bei ihr bin. Als Notlösung...“
    Das fing ihr einen zweifelnden Blick aus Trishs braunen Augen ein. Sie debattierte sichtlich mit sich selbst darüber, ob es nun eine gute Idee war – ob nun ihr Problem war, dass eine Außenstehende hineingezogen würde, oder aber einfach nur, dass sie keine Lust hatte, die Nacht bei jemand völlig Fremden zu verbringen, vermochte Katherina nicht zu deuten. Obwohl ihrem Herzen mittlerweile offenbar die Puste ausging, denn ganz langsam begann es, nicht mehr so feste und schnell zu pochen. Dafür, dass sie gerade erfahren hatte, was sie war und was das für Folgen mit sich brachte, reagierte sie geradezu unnatürlich gelassen. Und es macht ihr selbst Angst.
    Sie sollte schreiend wegrennen. Oder zumindest loslachen und das leugnen, was heute Nacht geschehen war.
    Aber wie konnte sie?
    Trotzdem. Wenn Lisa das alles mitbekommen hätte, würde sie nun wahrscheinlich daneben stehen und Trish für wahnsinnig erklären, und Katherina gleich mit. Und das, obwohl die Stimmen komplett still waren.
    Wie meistens, als Trish dabei war. Ein weiteres Indiz für die Richtigkeit ihrer Aussage. Katherina brauchte es allerdings nicht einmal, weil sie sich hundertprozentig sicher war, dass Trish die Wahrheit sagte. Sei es nun, weil sie alles gesehen hatte, oder weil sie einfach so ehrlich wirkte, dass sie ihr schlichtweg vertrauen musste.
    „Naja, ich schätze, es gibt keine andere Lösung“, lenkte Trish schließlich ein, sichtlich unwillig und ein wenig maulend, die Augen hatte sie abgewandt und der Mund war doch tatsächlich zu einem kleinen Schmollen verzogen. Katherina musste sich zusammenreißen, um nicht zu lachen – dieser Ausdruck passte so gar nicht zu dem Bild, das sie von ihrer Retterin hatte. „Dann gehen wir eben zu deiner Freundin. Wie heißt die?“
    „Marie Schneider“, entgegnete Katherina, mit Gewalt ein Grinsen verbergend. „Und wir sollten vielleicht mal los, am Ende schließen die noch das Klo ab, während wir drin sind.“
    Trish hob eine Augenbraue, etwas, was Katherina nie gekonnt hatte. Es machte sie irgendwie neidisch. „Dann brenn ich uns ein Loch in die Tür.“
    Da hatte sie wahrscheinlich recht.


    „Du willst was?“ Marie stand fassungslos an der Türschwelle ihres weißen Hauses mit Blumenkübeln an den Fenstern, die bei dieser Jahreszeit natürlich keine Blumen beherbergten.
    „Nicht ‚du‘, ‚ihr‘“, antwortete Katherina und deutete mit dem Kopf auf Trish, die einen Meter hinter der kurzen Steintreppe vor Maries Tür wartete und in die Weltgeschichte starrte. „Und es wäre wirklich sehr nett, wenn wir hier übernachten dürfen.“
    Maries Blick sprach selbst in der Finsternis Bände. Die meisten davon waren ‚Was zur Hölle‘ und ‚Das überrumpelt mich jetzt irgendwie‘. Katherina konnte es ihr nicht verübeln; sie hätte wohl nicht viel anders dreingeschaut, wenn Marie diejenige gewesen wäre, die jetzt vor ihrer Tür stand. „O-kaaay“, brachte ihre Freundin schließlich heraus, fuhr sich durch die schulterlangen, roten Haare, die, wenn sie zu einem Zopf zusammengebunden waren, meistens von Katherina und Lena ‚Pinselkopf‘ genannt wurden, und ging einen Schritt zur Seite, um die Mädchen hineinzulassen. „Ich frage jetzt einfach mal nicht weiter, ich will die Antwort, glaube ich, sowieso nicht wissen.“
    „Ist besser so“, pflichtete ihr Katherina bei, die sich genau vorstellen konnte, was gerade in Maries Gehirn für ein Kopfkino ablief. Irgendetwas Schnulziges mit verbotener Liebe, vom Schicksal gelenkt, die nun in das Heim einer Vertrauten fliehen musste, weil sie andernfalls von der Grausamkeit der Realität eingeholt würde.
    Bis auf die Liebe stimmte das alles sogar.
    Katherina zog ihre schwarzen Stiefel im engen Vorraum aus und klopfte den Schnee, der daran hing, ab, was Marie zu einem leisen Aufquietschen brachte und Trish dazu, Katherina missbilligend anzustarren. Was war dieses Mädchen, eine Mischung aus Tsundere und Brummelbär? Der Gedanke daran brachte sie irgendwie dazu, zu kichern, was sie sich aber verkniff, da sie es für unangemessen hielt... Das war es wahrscheinlich auch.
    „Wo ist hier die Toilette?“, fragte Trish mehr in den Raum als zu Marie, welche auf die Tür, die erfahrungsgemäß zum Flur führte, deutete.
    „Erste Tür rechts von hier aus gesehen.“
    Sobald Trish die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte, zerrte Marie ihre Freundin in das von Glastüren eingekesselte Wohnzimmer und starrte sie missmutig mit ausgestrecktem Zeigefinger an. „Du, meine Liebe, erklärst mir jetzt mal ganz schnell, was hier los ist!“
    Katherina wich einen Schritt zurück, stolperte dabei über das Kabel der Lampe, die neben dem blauen Sofa stand, und fiel mit dem Hintern zuerst auf jenes. „Ich dachte, du fragst nicht?“, versuchte sie, Marie mit möglichst unschuldigem Ton zu besänftigen, doch die wirkte eher noch wilder als ohnehin schon.
    „Ich will nicht wissen, was los ist, wenn sie dabei ist, weil sie sonst wohl diejenige wäre, die redet, und mit neunundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit ist diese Trish eine bessere Lügnerin als du.“
    „Touché“, entgegnete Katherina kleinlaut und senkte den Blick. „Aber du würdest mir wahrscheinlich eh nicht glauben, und Trish würde mich wohl umbringen, wenn sie erfahren würde, dass du Bescheid weißt.“ Sie runzelte die Stirn, hielt ihren Blick aber auf dem beigefarbenen Teppich, der flauschiger aussah, als er war, und auf dem sich gerade Maries schwarze Katze Chili putzte. „Du weißt ja auch gar nicht Bescheid, also... Ach, du verstehst schon, was ich meine.“
    Der Laut, den das Sofa machte, als sich Marie neben Katherina fallen ließ, hatte etwas lächerlich Endgültiges an sich. Sie konnte es Marie nicht sagen, ohne für völlig verrückt erklärt zu werden, und wenn Trish es bemerken würde... Nein, unmöglich, niemals!
    „Du kannst mir alles sagen, das weißt du.“
    „Gott, bitte nicht die Vertrauenstour, da fühle ich mich immer so furchtbar, wenn ich nichts sage“, jammerte Katherina und warf den Kopf in den Nacken. „Okay, die Kurzform.“ Sie würde das bereuen. Sie würde das sowas von bereuen. „Du hast doch diesen gigantischen Headcanon für eine eigene Elfenwelt mit magischen Kräften und epischen Kriegen und sowas, wovon du mir ständig erzählst, richtig?“
    Sie konnte sich bildlich vorstellen, wie Marie die Augenbrauen hob. „Die Chroniken von Syrenita, ja. Wieso?“
    Katherina holte ganz tief Luft, zitternd, ihr Herz raste. Sie konnte nicht... Sie konnte nicht. „Sorry, es ist zu abgefahren. Du würdest mir eh nicht glauben und...“
    „Ungefähr genauso ist es bei uns.“
    Die beiden Freundinnen zuckten gleichzeitig zusammen und wandten den Kopf in Richtung Tür, in deren Rahmen Trish lehnte, unbeteiligt wirkend. „Stell dir vor, es gibt vier Völker, jedes kann ein Element kontrollieren, und dann gibt’s die bösen Orks, die versuchen, die Welt zu übernehmen. Nur, dass Lumen nicht aussehen wie Orks. Und wenn die gewinnen, dann kommt eure Welt dran.“
    Stille.
    Hätte Katherina eine Stecknadel zur Hand gehabt, hätte sie sie wohl fallen gelassen, einfach für den Effekt. Nach etwas, was sich wie eine Ewigkeit anfühlte, nach einem Blick auf die Uhr aber eher aussah wie fünf Minuten, räusperte sich Marie. „Das ist... Verdammt cool!“
    Und Katherina war diejenige gewesen, die sich all die Jahre gefragt hatte, ob sie verrückt war, während der wahre Wahnsinn seit anderthalb Jahren schon in Pädagogik neben ihr saß.
    „Ihr müsst mir alles erzählen, alles! Wusstest du das schon länger, Kathi? Oder ist das was Neues? Wie sieht diese Welt aus? Warst du jemals da? Und Trish, was könnt ihr beide eigentlich? Du hast ja von Elementen geredet, also Feuer, Wasser, Erde, Luft und sowas?“ Sie quietschte laut auf. „Oh mein Gott, dass mir sowas noch mal passieren würde!“
    Ihre beiden Gäste tauschten einen Blick aus – Katherina verwirrt und leicht verängstigt, Trish sah eher amüsiert aus und zwinkerte ihr tatsächlich zu.
    Was war aus dieser Welt geworden?
    Es schien, als wäre ihr Körper sich uneins darüber, ob er ohnmächtig werden oder einen Marathon laufen wollte; sie fühlte sich jedenfalls gerade in der Lage dazu, beides zu tun. So langsam begannen die Ereignisse und Erklärungen seitens Trish zu sacken und sie musste sie irgendwie kompensieren, denn momentan war sie sich nicht sicher, wie lange sie dieses halbwegs normale Verhalten durchhalten konnte, ohne Schäden davonzutragen.
    Sie schloss die Augen und hörte Trish und Marie weiter zu.
    „Also, ich beherrsche das Feuer und Katherina... Da bin ich mir ehrlich gesagt noch nicht so sicher. Alles außer Feuer kommt in Frage, was denkst du denn?“
    „Ich tippe ja auf Luft“, erwiderte Marie eine Oktave höher als gewohnt. „Da ist Kathi eher der Typ für, finde ich. Feuer hätte ich auch so ausgeschlossen, ich meine, wir haben es hier mit Katherina von Dornensteedt zu tun und nicht mit irgendjemandem, der leicht in die Luft geht. Erde und Wasser können auch sein, aber irgendwie finde ich Luft am passendsten.“
    „Hm.“ Katherina spürte Trishs Blick auf sich, der genauso warm war wie das Feuer, dass sie kontrollieren konnte. Ob das zusammenhing? Sicherlich. „Du kennst sie besser als ich. Eigentlich lassen sich Náyru – so nennt man unsere Art – nicht durch Persönlichkeiten einem Element zuordnen, aber sie wurde mit einem Deckungszauber belegt, also Luft. Meine Theorie ist, dass ihre Eltern sie aus Labyrinth, unserer Welt, herausgebracht und den Zauber auf sie angewendet haben, damit sie ein normales Leben führen kann. Aber das muss so nicht sein, es kann auch sein, dass es jemand anderes war, oder dass ihre Eltern hier schon ihre richtigen sind, die selbst mal in diese Welt gekommen sind, oder dass es jemand ganz anderes war, der sie verstecken wollte. Und hin und wieder kommt es auch vor, wenn auch ganz selten, dass in einem Volk jemand geboren wird, der ein Element hat, das nicht passt. Es gibt auch Náyru, die überhaupt keine Fähigkeiten haben. Es ist schwierig.“
    Konnte das sein? War sie vielleicht einfach jemand, der zwar technisch gesehen nicht menschlich war, aber dennoch ein menschliches Leben ohne verbundenes Element führen konnte? Es würde nichts einfach machen, und irgendwie würde es sie enttäuschen.
    Da fiel ihr etwas ein und sie öffnete die Augen, um herauszufinden, dass Trish und Marie sie beide anstarrten. Marie, als sähe sie ein unbekanntes, neu entdecktes Insekt – es war seltsam und gruselig, wo sie doch so gut befreundet waren. Katherina lief es kalt den Rücken herunter, als sie daran dachte, dass nun alles anders war –, Trish wie eine ungelöste, schwierige Gleichung in der Mathematik. Es verunsicherte sie und sie brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zu sammeln. „Und was ist mit den Stimmen?“, fragte sie schlussendlich und erntete fragende Blicke. Ohne Rücksicht auf Marie fragte sie Trish, welcher sie die ganze Situation nicht noch einmal erklären musste. Woher wusste die Náyru überhaupt davon? Aber das war Stoff für später. „Du sagtest, Labyrinth ruft nach mir. Das heißt doch eigentlich, dass ich schon einmal da gewesen sein muss, sonst wüsste man doch gar nicht von meiner Existenz.“
    Trish runzelte die Stirn. „Nein, so ist das nicht. Ich erkläre dir das später, aber es geht jedem Náyru, der hier für längere Zeit gelebt hat, so.“
    „Meine Eltern haben mich nur ausgelacht, als ich es ihnen gesagt habe“, murmelte sie. „Also sind sie nicht meine richtigen Eltern, sonst würden sie sie auch hören.“
    „Nein“, widersprach Trish und schüttelte den Kopf. „Gerade sind sie weg, richtig?“ Katherina nickte. „Wenn man in Kontakt mit einem anderen Bewohner von Labyrinth steht, gehen sie fort. Ich schätze mal, sie begnügen sich damit, dass man sich zumindest unter Artgenossen befindet oder so. Wenn deine Eltern sich schon immer gekannt haben oder von einem frühen Alter an, dann haben sie die Stimmen entweder nie gehört oder sie vergessen.“
    „Ich stehe mit ihnen in Kontakt. Wären sie Náyru, wären die Stimmen nicht da.“
    „Guter Punkt. Okay, eins können wir schon einmal ausschließen.“
    „Ähm, ich unterbreche euch ja nur ungern“, warf Marie ein, „aber hast du nicht von bösen Orks oder was auch immer geredet, Trish, die Labyrinth übernehmen wollen? Da gibt es doch momentan irgendwie Wichtigeres als Kathis Herkunft, oder?“
    Trish blinzelte, dann seufzte sie. „Du hast vollkommen recht.“
    „Was haben wir jetzt eigentlich vor?“ Katherina schaute abwechselnd von Trish zu Marie und wieder zurück, die Schwindelgefühle verdrängend, die sich zu ihr schlichen.
    „Ist doch logisch“, sagte Marie grinsend. „Ihr geht nach Labyrinth und rettet die Welt.“


    do you believe in fairytales

    AKA das Info-Dump-Kapitel! Nija lebt noch!


    Wortanzahl: 2.642


    Mit der Reaktion von Marie hat jetzt wohl keiner gerechnet, aber glaubt mir, sie basiert auf einer Freundin von mir, die wohl genau so reagieren würde... Die Chroniken von Syrenita existieren übrigens wirklich und werden auch von dieser Freundin erdacht, sie hat nur eine Seite oder so geschrieben davon, aber hat einen riesigen Ordner davon und ist einerseits wundervoll, wenn es darum geht, sich Fantasy-Namen ausdenken (etwas, das ich gerne könnte OTL), andererseits aber auch verdammt konsequent und hat alles im Kopf, gruselig o.O Wären die Geschichten ein Buch, würde ich sie empfehlen, weil alle ihre Ideen einfach GEIL sind, aber das gehört ja auch gar nicht hierher.


    Was kann ich dazu sagen? Dieses Kapitel dient ausschließlich dazu, euch die Grundzüge der Welt von Labyrinth und der Náyru deutlich zu machen. Wie gesagt, Info-Dump. Aber keine Sorge, ich hab noch bei Weitem nicht alles verraten, Labyrinth ist eine verdammt große bzw komplizierte Welt und das hier war auch nötig, um voranschreiten zu können. Im nächsten Kapitel geht's dann auch endlich mit dem magischen Training los!


    Eigentlich sollte hier Trish was mit ihren Kräften machen. Im Endeffekt hat sie das nicht, also beziehe ich "Sun Warrior" einfach darauf, dass sie von ihren Kräften als Feuernáyru (AKA Akantlé, wie sie von dem Lumen in Kapitel 2 auch schon genannt wurde) erzählt. xD


    @ Bastet: ich hab dir ja schon vor Ewigkeiten mal per PN geantwortet '-' Keine Ahnung ob du dich überhaupt noch dran erinnerst, daher nochmal - Monologe sind eine grausame Eigenschaft meinerseits, ich habe diesmal versucht, sie zu reduzieren, was schlussendlich zu einem Dialog-Overload geführt hat. Kann ich denn nicht einmal was richtig machen ;A; Lautmalerei mag ich persönlich aber ziemlich, habe auch keine Ahnung, wie ich besagtes Tüüüüt umschreiben könnte und ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht. Irgendwie mag ich das voll ^^" Hier in Labyrinth passt's glücklicherweise noch so halbwegs, in Wolfsjäger kann ich das nicht bringen, da ist der Stil wirklich zu fantasymäßig für. xD


    hab mal wieder viel zu lange gebraucht

  • Chapter IV - Wind Chime

    Ihr geht nach Labyrinth und rettet die Welt.
    Das hatte Marie gesagt, als wäre es die selbstverständlichste Sache, die ihr jemals untergekommen war, und Trish hatte ihr nicht widersprochen, ganz im Gegenteil.
    Während sie hier im kaum besuchten Park, welcher eher ein kleiner Fleck Erde mit ein, zwei Bänken, umgeben von Bäumen, war, stand und versuchte, sich zu konzentrieren, ihre Energie auf einen auf dem Schnee, der die Wiese bedeckte, liegenden Ast zu lenken und irgendetwas mit ihm zu machen, was auch immer dieses Irgendwas nun sein mochte, schweiften ihre Gedanken zu dem gestrigen Gespräch.
    „Ja, das ist prinzipiell das, was ich vorhabe“, hatte Trish Marie geantwortet, ohne Katherina auch nur die Zeit dazu zu lassen, selbst etwas zu diesem Vorschlag zu sagen. „Ich bin hierhergekommen, um weitere Náyru zu suchen, die hier sind, aber die meisten haben mich entweder aus dem Haus gejagt oder einfach nicht beachtet. Die wollen gar nicht zurück in ihre Heimat. Ich kann es ihnen nicht verübeln...“
    Katherina hatte sie schließlich unterbrochen. „Hey, Moment mal! Und warum genau ziehst du mich da jetzt mit rein? Ich habe auch nicht wirklich auf weitere von diesen Lumen, und schon gar nicht auf noch mehr Kämpfe.“
    „Du bist anders.“ Mit diesen kryptischen Worten hatte Trish sich umgedreht und war aus dem Raum gegangen.
    „Hey, sieht so etwa Konzentration aus?“ Die Worte und ein sanfter Schlag auf den Hinterkopf holten Katherina wieder zurück in die Wirklichkeit, und als sie den Kopf nach hinten drehte, schaute sie eine verärgerte Trish an. Obwohl, sie sah nicht unbedingt eher sauer aus, sondern erinnerte mehr an eine dieser Lehrerinnen in manchen Anime, die Hände an den Seiten und ein Ausdruck, der etwas sagte wie ‚also bitte, wie kannst du nur‘, in den Augen. Es war ihr aber auch anzusehen, dass sie es nicht so meinte.
    Katherina war sich sicher, Trish war eigentlich eine echt angenehme Person, wenn sie nicht gerade vorhatte, einen zu einer kampffähigen Náyru zu trainieren. Sie war in gleichen Maßen nett wie ehrlich, sorgte sich mehr um ihre Mitmenschen, als es den Anschein hatte, und die kalte Ausstrahlung von gestern – war es wirklich erst gestern gewesen? – sah sie eher als eine Art Fassade, um sich voll auf ihre Aufgabe konzentrieren zu können.
    Im Gegensatz zu Katherina selbst gerade.
    „Ich hab das immer noch nicht so ganz verstanden“, wandte sie sich an ihre anscheinende Lehrmeisterin und runzelte die Stirn. „Wie soll ich etwas damit machen, wenn ich nicht weiß, was ich machen soll?“
    Das brachte ihr ein genervtes Seufzen von Trish ein, das dritte an diesem Tag, so ihr mentaler Notizzettel. Sie waren jetzt schon eine halbe Stunde hier, es war eiskalt, sie hatten nach der Schule nicht einmal Zeit gehabt, etwas zu essen, oder zumindest hatte Trish das nicht für nötig gehalten, und das zehrte vor allem an Katherinas Nerven, aber anscheinend auch an denen ihrer Begleiterin. Immerhin war diesmal ihre Mutter informiert.
    „Okay, noch einmal – zum wievielten Mal jetzt?“ Man hörte Trish die Ungeduld an, und naja, zu übersehen war sie auch nicht. Ihre Worte begleitete sie mit langsamen, deutlichen Handbewegungen. „Du konzentrierst dich auf diesen Stock, blendest alles andere aus, stellst dir ganz fest vor, dass du ihn wegpustest oder dass er nass wird oder dass auf einmal Blätter aus ihm wachsen, und dann kommt es von ganz allein.“
    „Kommt es offensichtlich nicht“, warf Katherina ein, „sonst wäre das schon passiert. Trish, du scheinst zu vergessen, dass du vielleicht sowas schon dein Leben lang gemacht hast, aber ich bis gestern Abend überhaupt nicht wusste, dass es Náyru überhaupt gibt. Habt ihr keine lebenslange Ausbildung oder sowas?“
    Trish zog eine Augenbraue hoch. „Also, das mit der lebenslangen Ausbildung ist echt aus einem Fantasyroman, oder?“
    „Mein ganzes Leben fühlt sich momentan an wie ein Fantasyroman.“
    „Punkt für dich...“
    Stöhnend klatschte sich Katherina die schwarz behandschuhten Hände ins Gesicht. „Ich habe bestimmt überhaupt keine Kräfte. Das ist es sicher. Ich bin bestimmt völlig nutzlos!“
    „Würde ich nicht so sagen.“ Trish legte ihr eine Hand auf die Schulter – Katherina spürte die Wärme bis unter ihren dicken Wintermantel, und sie fragte sich, wie es sein konnte, dass der Schnee unter Trish nicht sofort schmolz – und bei ihren nächsten Worten war ihre Stimme sanfter, empathischer. „Ich bin einfach nur zu ungeduldig mit dir. Tut mir leid. Natürlich kannst du das nicht sofort.“
    Katherina lugte zwischen ihren Händen hervor. „Aber ich muss es können. Am besten sofort. Ach was, am besten hätte ich das schon immer können gesollt. Die Lumen warten nicht darauf, dass wir nach Labyrinth kommen. Ich meine, wir haben wahrscheinlich eh keine Chance, aber wer weiß, am Ende habe ich noch Supernáyrukräfte oder sowas, und die zu entdecken, da müssten wir uns wirklich beeilen.“
    „Wir können auch jetzt schon aufbrechen und ich bringe dir alles Nötige dort drüben bei. Vielleicht fällt es dir dort leichter, wer weiß.“ Trish war vollkommen ernst und das warf Katherina ein bisschen aus der Bahn. War das hier dasselbe Mädchen, das sie gerade eben noch mit einem Schlag auf den Hinterkopf dazu ermahnt hatte, sich zu konzentrieren? Es war schwer vorstellbar. „Wenn du näher an unserer Welt bist... Ma’ilm hat kaum Magie, natürlich ist es hier schwerer. Das merke selbst ich und ich bin wirklich erfahren, was die Magie angeht.“
    Der Gedanke daran, völlig unbewaffnet in eine Welt zu reisen, in der Krieg mit so gruseligen Wesen wie den Lumen herrschte, machte Katherina einfach nur Angst und sie nickte schnell und hektisch. „Vergiss es. Irgendwas muss ich können. Ich habe mich schon damit arrangiert, überhaupt nach Labyrinth zu gehen, aber in meinem momentanen Zustand wäre ich schneller tot dort, als ich ‚Malmi‘ sagen kann.“
    „Nicht Malmi“, entgegnete Trish kopfschüttelnd und führte Katherina zu einer Bank, die nicht weit von hier stand. Das Holzding sah nicht wirklich standhaft und vor allem sehr schneebedeckt aus, aber Trish wischte die weiße Schicht einfach herunter und es sah aus, als wäre auf der Sitzfläche niemals Schnee gewesen. Das mussten ihre Feuerkräfte sein, die die Feuchtigkeit hatten verdampfen lassen. Als sie sich hinsetzte, redete sie weiter. „Ma’ilm.“
    „Ist doch alles das Selbe.“ Katherina ließ sich neben Trish auf die Bank plumpsen, wohl wissend, dass sie jetzt wohl eine Labyrinth’sche Geschichtsstunde vor sich hatte.
    „Ist es nicht!“ Es war irgendwie lustig, wie empört Trish angesichts Katherinas Falschaussprache war. Wenn die mal wüsste, wie oft sie schon ‚Katharina‘ genannt worden war, und ihren Nachnamen gab es ohnehin in allen möglichen Variationen. Von Dornenstadt, von Dornenstedt mit kurzem e, von Dornsteedt... Die Liste war quasi endlos. Dagegen war so ein Weltenname – zumindest glaubte sie, dass es ein Weltenname war – doch nichts.
    Wenn sie so genauer darüber nachdachte, wusste sie gar nicht, was Trish eigentlich meinte mit diesem Namen. „Den Lumen hab ich das auch sagen gehört, glaube ich. Malm... Ma’ilm, meine ich.“
    „Ah, Ma’ilm ist diese Welt“, erklärte Trish und deutete mit einer ausschweifenden Handbewegung durch die Gegend, wobei sie Katherina beinahe schlug. „Ich glaube, ihr habt keinen Namen dafür, oder?“
    „Naja, Erde halt.“ Katherina runzelte die Stirn. „Aber das ist ja nur der Planet. Und ein Planet ist etwas anderes als eine Welt, wenn ich das richtig verstanden habe?“
    Trish nickte eifrig, ein bisschen wie eine Lehrerin, deren Schülerin gerade etwas Herausragendes gesagt hatte. „Genau. Welt ist so schwer zu definieren... Dimension ist vielleicht leichter. Aber auch Labyrinth hat ein Universum und viele Planeten und ein Weltall für sich alleine. Davon gibt es übrigens weniger Welten, als man meinen mag, in der Hinsicht sind sich Ma’ilm und Labyrinth wirklich ähnlich. Obwohl, allgemein haben sie viele Gemeinsamkeiten. Selbst wir Náyru sehen euch Menschen ähnlich, und laut dem, was ich gelesen habe, gibt es durchaus Parallelen zu vergangenen Zeiten in Ma’ilm, was die Gesellschaft und Technik angeht. Von den vielen Fantasygeschichten fange ich am besten gar nicht an, bestimmt haben ein paar der Autoren von solchen Erzählungen Labyrinth mal gesehen oder zumindest über gereiste Náyru davon gehört. Besonders interessant ist übrigens die Sprache, da passen sich alle Wesen von Labyrinth dem Ort an, an dem sie gerade sind, behalten aber leider die Sprachkenntnisse nicht bei, sonst könnte man superschnell neue Sprachen lernen. Ist aber zum Beispiel sehr praktisch, wenn ich mit dir und deinen Freunden rede. Hast du das auch? Warst du mal im Ausland und hast alles super verstanden und hast die Sprache perfekt gesprochen?“
    Etwas überrumpelt von Trishs Redeschwall saß Katherina ein paar Herzschläge lang schweigend da und starrte die Náyru einfach nur verwirrt an, bevor sie sich wieder fing und den Kopf schüttelte. „Ich war noch nie im Ausland, deswegen kann ich dir das nicht sagen.“
    „Warst du nicht?“ Trish schien wirklich überrascht und so langsam begann Katherina, sich zu fragen, ob ihre Begleiterin eigentlich mehrere Persönlichkeiten hatte, zwischen denen sie schnell wechselte. Innerhalb von weniger als zwei Tagen Bekanntschaft hatte sie die Eiskönigin, die Kriegerin, die Ehrliche, die Mysteriöse, die Lehrerin, die Begeisterte und die Erstaunte gesehen und das alles in einer Person. Es überforderte sie etwas, aber es war nicht unangenehm – nur seltsam und ziemlich verwirrend. Ob das am kulturellen Unterschied lag oder einfach nur Trishs Persönlichkeit war?
    „Nein. War ich nicht. Ich wollte ja ein Auslandsjahr machen, aber man hat mich nicht gelassen. Ich war mein ganzes Leben lang immer nur hier. Das am weitesten Entfernte, das ich je gesehen habe, war München.“ Sie blickte zur Seite, auf die schneebedeckte Wiese, auf die zweite Bank dahinter. Der Park war bis auf sie und Trish tatsächlich komplett leer, und sie hatte noch befürchtet, hier würde man zu sehr auffallen, aber tatsächlich, hätten sie im Garten der Familie von Dornensteedt geübt, dann hätten es wahrscheinlich mehr Leute gesehen, irgendeiner von den Nachbarn war immer draußen.
    Katherina stellte sich vor, dass diese Szene total dramatisch aussah, mit ihren wehenden, goldenen Locken, wie in übertrieben theatralischen Filmszenen. Leider ging erstaunlicherweise trotz der vielen Wolken am hellgrauen Himmel kein Wind, weshalb sie diesen Plan wohl einstampfen konnte. Wäre sie in einem Disneymusical, würde jetzt sicherlich eine starke Brise aufkommen, die ihr Haar im Wind wehen lassen würde, den Blick aus klarblauen Augen in die Ferne gerichtet und...
    Irgendetwas stieß sie von der Bank und sie landete unsanft auf der pulvrigen weißen Schicht auf dem Boden, einmal im Leben froh darüber, dass hier niemand auf die Idee kam, Schnee zu schippen. Was zur Hölle...?!
    Ein Nachklang des plötzlichen Luftstoßes war noch zu spüren. Na wundervoll. Jetzt hatte sich auch noch die Natur gegen sie verschworen, als ob Lumen und rettungsbedürftige Welten noch nicht genug wären... „Nicht so stark, Welt, äh, Ma’ilm! Das nächste Mal, wenn ich einen dramatischen Luftzug will, dann soll es auch bei einem Luftzug bleiben! Gott.“
    Laut ausatmend rappelte sie sich wieder auf und putzte sich den Schnee vom Mantel und der Hose, bevor sie innehielt, als sie Trishs Gesichtsausdruck sah.
    „Was?“, fragte sie leise nach, mit ein wenig Furcht vor dem, was Trish gerade durch den Kopf ging. Sie wurde aus braunen Augen ungläubig und verwirrt angestarrt, der Mund der Náyru stand tatsächlich etwas offen. Katherina fügte auf ihrer Liste von Trishs gezeigten Facetten noch ‚die Staunende‘ hinzu.
    „Das könnte ich eher dich fragen.“ Die Stimme ihrer Begleiterin wirkte seltsam hohl. „Wie hast du das gerade gemacht?“
    Hä? „Ich... Wurde spontan von einem Luftzug hier herunter geschmissen, weil die Natur mich offenbar nicht leiden kann, und bin dann nicht sehr elegant auf dem Boden gelandet? Glaube ich?“
    Sie hatte mit jeder Reaktion gerechnet, aber nicht mit dem Lachen, das Trish ausstieß. Erst war es nur ein tonloses, überraschtes Lachen, aber nach ein paar Sekunden schwoll es zu ehrlichem Gelächter an, als Trish den Kopf zurückwarf und laut quer durch den Park ihre Amüsiertheit verkündete. Katherina konnte sich nicht ganz entscheiden, ob sie mitlachen oder nach dem Wieso fragen sollte, also blieb sie einfach stehen und starrte die Náyru an.
    Als sich Trish wieder beruhigt hatte, schüttelte sie ungläubig den Kopf. „Ich glaub’s nicht. Ich glaub’s einfach nicht!“
    „Was glaubst du nicht?“, hakte Katherina nach, so langsam wurde sie wirklich ungeduldig. Was war bitte an dieser Situation so komisch? Naja, es hatte bestimmt schon lustig ausgesehen.
    Oh Gott, wie peinlich!
    „Du hast gerade eben einen für einen Anfänger enorm starken Windzug heraufbeschworen und es nicht einmal gemerkt! Und ich müh mich mit der Konzentrationstaktik bei dir ab.“ Trish fasste sich an den Kopf, eine Geste, die zusammenfasste, wie Katherina sich gerade fühlte. Das Mädchen verstand nämlich gar nichts mehr. „Naja, immerhin müssen wir uns jetzt nicht mehr fragen, was dein Element ist. Aber dass man es gerade so entdecken würde... Unglaublich.“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du...“ Katherina stockte mitten im Satz, als sie sich Trishs Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Für einen Anfänger... Ein Windstoß... Heraufbeschworen. Jetzt müssen wir uns nicht mehr fragen, was mein Element ist.
    Nein.
    Ganz sicherlich nicht.
    „Aber...“ Sie begann, wild zu gestikulieren, als sie die richtigen Worte suchte. „Ich dachte... Ich dachte, man merkt das irgendwie! So mit, keine Ahnung, einem magischen Moment oder sowas, Herzrasen, Erfülltheit, Melancholie, was weiß ich denn? Aber da war gar nichts! So null! Ich hab mir einfach diese Szene vorgestellt und dann wurde ich von der Bank geweht. Verdammt, ich hab ja erst nicht einmal kapiert, was genau passiert ist!“
    Der Blick, mit dem sie Trish bedachte, wirkte immer noch sehr amüsiert. „Katherina, meine Liebe, ich glaube, du hast dir das etwas falsch vorgestellt. Klar, Magie kommt vor allem aus dem Herzen, aber ansonsten ist es eine Tätigkeit wie alles andere auch, wie eine Bewegung und sowas. Jetzt ist auch klar, warum es bei dir nicht funktioniert hat, als du es wirklich versucht hast – weil du auf etwas gewartet hast, was es gar nicht gibt. Was genau hast du dir gerade vorgestellt?“
    Katherina wurde etwas rot – wobei ihre Wangen von der Kälte eh schon in etwa der Farbe von Kirschen hatten – bei dem Gedanken daran, dass sie so theatralisch gewesen war. „An... Einen dramatischen Luftzug, du weißt schon, wie in Filmen“, gab sie zu. „Hat wohl nicht ganz so funktioniert. Stattdessen ist es eher zu einem peinlichen Luft-ICE geworden, sorry für den Wortwitz.“
    Trish grinste noch immer breit, als sie Katherina betrachtete. „Ja, das erklärt Einiges. Okay, jetzt weiß ich immerhin, wie ich mit dir arbeiten muss, was das angeht, und das Element natürlich.“ Die Schülerin konnte schwören, dass sie in diesem Augenblick die Zahnräder in Trishs Kopf arbeiten sah, während die Náyru sich eine Übungsstrategie zurechtlegte. „Ich kann’s immer noch kaum fassen, sowas ist mir auch noch nicht untergekommen. Aber gut, du bist auch die erste Náyru, bei der ich von ganz vorne anfangen muss, was die Kräfte angeht... Und leider auch die erste Windnáyru, der ich versuche, etwas beizubringen, aber das wird schon, Wasser, Feuer, Erde und Wind stehen ja in der Hierarchie der Elemente gleichauf, so unterschiedlich sind die voneinander nicht...“
    Katherina ließ Trish eine Weile lang weiter murmeln, immer noch ziemlich geschockt davon, dass sie gerade eben einfach mal so ihr Element entdeckt hatte.
    Warum aber ausgerechnet mit so etwas Peinlichem?
    Und je mehr sie darüber nachdachte, desto bewusster wurde ihr: das hieß, dass sie bald nach Labyrinth würden reisen können, in die Welt, in der die Lumen gegen Náyru kämpften.
    Es machte ihr viel weniger aus, als ihr lieb war.


    is this who you are

    Guess who's on an update spreeeeeeee ~ Eigentlich sollte das hier ein magisches Trainingskapitel werden. Stattdessen ist das hier rausgekommen, irgendwas zwischen Bonding, Comic Relief und Trish-Showoff. Das wirkliche magische Training kommt dann in Kapitel 5, ich versprech's ;A;


    Wortanzahl: 2.527


    Kennt ihr das auch, ihr habt eine Szene, in der ihr euch gerade befindet, total dramatisch und theatralisch im Kopf, aber in Wirklichkeit sieht es wahrscheinlich total bescheuert aus? xD Tja, bis Katherina den dramatischen Windzug drauf hat, wird's wohl noch eine Weile dauern. Aber dafür ist ja das magische Training da, das sie dann im nächsten Kapitel hoffentlich kriegt xD


    Das ganze Kapitel ist quasi nur Dialog. Und ein bisschen Gedanken von Katt. Naja. '-' Wirklich viel passiert ist ja nicht, aber immerhin haben wir jetzt Katherinas Element herausgefunden, und das auf völlig unkonventionelle Weise. Naja, man erwartet immer das Falsche, nicht? xD wie zum Beispiel ein magisches Trainingskapitel...


    Boah, nervt mich WBB4 gerade an, ständig verschieben sich die Codes, und das, obwohl ich im Quälcode (den werde ich so nennen, bis man ihn wieder vernünftig benutzen kann =<) arbeite... Und von wegen "der Editor ist nicht mehr verbuggt", hachja, hab ich da gelacht. So wie Trish in diesem Kapitel. Womit wir zumindest eine kleine Verbindung zu dieser Story haben. xD


    Trish ist viel netter als sie wirkt, das hat Katherina schon richtig mitgekriegt, das wird sich aber im Laufe der Zeit noch einpendeln, momentan bin ich mir selbst noch unsicher, wie ich sie zu schreiben habe, haha ^^" But well yeah...


    hab mal wieder viel zu lange gebraucht