Fühl mein Herz schlagen

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Fühl mein Herz schlagen




    "Ich bin nur ein großer Träumer
    Doch mit Träumen fängt es an
    Ich hab viel zu lang gebraucht
    Um zu erkennen was ich kann
    Meine Gedanken fliegen höher
    Breiten ihre Flügel aus
    Ich bin bereit es ist so weit
    Ich hab mein Ziel erreicht"


    Vorwort


    Willkommen ^^
    Ich werde das Board hier in unregelmäßigen Abständen mit ausgewählten Texten foltern, welche meist aus Wettbewerben stammen oder spontan entstanden sind. Ich konzentriere mich dabei weder auf ein bestimmtes Genre noch auf ein bestimmtes Themengebiet; häufig wechseln meine thematischen Opfer, was vor allem daran liegt, dass mir nie die Freude daran vergeht, immer wieder etwas Neues auszuprobieren.



    Warnung


    Ob Sexualität, Gewalt oder der Tod. Alle diese Themen gehören zur Welt dazu und könnnen auch in meinen Werken aufgegriffen werden. Vor diesen Werken werde ich Warnungen platzieren, jedoch möchte ich nun schon darauf hinweisen, dass diese Warnungen beachtet werden und Personen, die mit den darin genannten Themen nicht auskommen, den sich darunter befindenden Text nicht lesen sollten.

    Copyright


    Die Rechte an den Texten liegen bei mir; alle Texte, die sich in diesem Thema befinden oder befinden werden, sind mein Eigentum und dürfen nur mit meiner Erlaubnis anderweitig verwendet werden. Bild-, Fandom- und Musikquellen werde ich getrennt im unten zu sehenden Tabmenü angeben.


    Informationen und Übersicht


    [tabmenu]
    [tab=Inhaltsverzeichnis]
    [subtab=Information und Liste]
    Hier findest du eine Auflistung aller Werke, die sich in diesem Topic befinden. Zwar bin ich für Kommentare sehr dankbar, allerdings würde ich mich auch schon darüber freuen, wenn du dich, falls es sich bei dir um einen "stummen Leser" handeln sollte, kurz per Konversation melden würdest, wenn du einen Text gelesen hast. Feedback ist natürlich ebenso per Konversation gerne gesehen. Falls du dich längerfristig für meine Texte interessieren solltest, kannst du dich bei mir per Pinnwand oder Konversation melden, um auf die Benachrichtigungsliste zu gelangen. Sobald ein neuer Text erscheint, werde ich dich je nach deinem Vorlieben darüber benachrichtigen.
    Ich wünsche allen Lesern ein angenehmes Lesen und natürlich viel Spaß dabei ^^


    Post #1
    Post #2
    Post #3


    [subtab=Drabble]
    Titel: Schneckenhoheit
    Standort: Post #1


    Titel: Regenbogenkuss
    Standort: Post #2


    Titel: Formatierungsfluch
    Standort: Post #4
    [subtab=Erzählungen]
    Titel: Der Zeitenraub - Prolog: „Des Meisterkommissars Vollendung“
    Standort: Post #1


    Titel: Im Lebensrausch
    Standort: Post #1


    Titel: Sternstarre
    Standort: Post #3


    Titel: Pokéfluid
    Standort: Post #4
    [subtab=Gedichte]
    Titel: Im Weltenzwist
    Standort: Post #2


    Titel: Äonenfliegen
    Standort: Post #2


    Titel: Naturbestattung
    Standort: Post #3
    [tab=Bild-/Fandom-/Musikquellen]
    Startpost
    Zitat: Digimon Tamers - Der größte Träumer (Komponist Kōji Wada, Sänger Frank Schindel)


    Post #1
    Video: Adel Tawil (feat. Sido und Prinz Pi) - Aschenflug (Credits siehe Beschreibung des Videos)
    Fandom: Charaktere und Orte des Pokémon-Fandoms © 1995 - 2014 Nintendo/Creatures Inc./GAME FREAK Inc. | Charaktere der Detektiv Conan Serie © 1994-2014 Gosho Aoyama


    Post #2
    Fandom: Charaktere und Orte des Pokémon-Fandoms © 1995 - 2014 Nintendo/Creatures Inc./GAME FREAK Inc.
    [/tabmenu]

    Benachrichtigungsliste


    ...

  • Post #1

    [tabmenu][tab=Vorwort]
    [subtab=Vorwort]
    In diesem Post findest du die ersten Werke, welche ich in diesem Topic ausstellen möchte. Während es in der ersten kurzen Erzählung zu Lyrics einer meiner Lieblingssongs um die heutige Jugend und eine packende Einzelgeschichte geht, die ein böses Ende für einen Charakter nehmen könnte, handelt der Prolog der zweiten Erzählung von einem Meisterkommissar, der uns allen noch durch die vierte, fünfte und vor allem durch die sechste Generation bekannt sein dürfte. Doch neben ihm treffen in Illumina City zwei Charaktere aus Detektiv Conan in diesem Crossover ein. Welche es sind? Lass dich überraschen!
    Und im letzten Text haust ein ganz besonderer Gast unter dem Codenamen Schneckenhoheit.
    [tab=Werke]
    [subtab='Im Lebensrausch']
    Titel: Im Lebensrausch
    Genre: Kurze Erzählung
    Themengebiet: Real Life
    Information: 3. Platz in der ersten Runde des Saisonfinales 2013


    Im Lebensrausch


    Graue Wolken zogen über die Straßen dieses trostlosen Bezirks, während leere Blechdosen der vergangenen Nacht vom schweren Sturm getrieben über den Asphalt rollten. Sie unterbrachen die bedächtige Stille des Nachmittages in dieser verlassenen Gegend, schlossen sich dem restlichen umherschwirrenden Müll an, welcher den Mächten der Luft nicht standhalten konnte. Vereinzelt war es möglich, ihren Weg zu verfolgen, wie sie mit einem lauten Platschen in Pfützen landeten oder am Bürgersteig hängen blieben und das Klappern ein abruptes Ende nahm. Alsbald jedoch mal eine starke Böe aufkam, überwindete eine dieser Dosen den Absatz und bahnte sich ihren Weg bis in den feuchten Sand eines Spielplatzes. Sie fand ihren Platz zu Füßen eines Menschen, der sich gerade auf der Schaukel mit geringem Elan und Schwung seine Zeit vertrieb. Es war für ihn ein Ort, den er bereits zu Kindertagen oft genug besucht hatte. Ein Ort, den er als Rückzugsstätte und zum Abschweifen in Gedanken gebrauchte, die ihn schon seit einigen Tagen plagten.
    Seine graugrünen Augen wandten sich den geschlossenen Rollläden einer Wohnung des gegenüberliegenden Häuserblocks zu, fest umschloss er beim Betrachten der bröckligen Fassade einen ovalen Talisman. Sein Zeigefinger fuhr dabei immer wieder über dessen Rand, er fühlte sich jedoch nicht imstande, ihn zu öffnen und dem, was darin verborgen lag, eines Blickes zu würdigen. Das Quietschen der rostigen Schaukel lockte derweil ein Mädchen gleichen Alters an. Sie bestaunte den Jungen in seinen kurzen Plaid Shorts und wunderte sich über den dünnen, schwarzen Hoodie. Sein Kleidungsstil war für diese kalte Jahreszeit in keiner Weise angemessen, die Chucks an seinen Füßen schienen die klirrende Kälte wohl kaum abhalten zu können. Bei dem Anblick drückte sie ihren roten Schal erst recht gegen die weiche Haut ihres Halses, holte dann aus ihrem dunkelgrünen Mantel ein Wärmekissen hervor. Die Braunhaarige zitterte vor Aufregung und musterte seinen Kopf, den er – scheinbar in Trauer versunken – fallen ließ.
    „Nimm“, sprach sie fast schreiend zu ihm, ihre Hand mit dem Wärmekissen darin dem Jungen hinhaltend. Schwermütig drehte er seinen Kopf zur Seite hin. Er schnappte sich das Wärmekissen aus ihrer Hand. Sie zuckte zurück, er erhob sich von der Schaukel. Plötzlich warf er es in den dreckigen Sand. Eine Träne machte sich am Rande seines rechten Auges bemerkbar. Sie stand kurz davor, es ihm gleich zu tun.
    „Lass dir doch helfen, Nick … Bitte rede mit mir, das wird dir gut tun. Ich weiß, dass du über den To…“
    Ist mir egal, ich weiß am besten, was mich glücklich macht. Und das was gescheh'n ist auch …
    Vielleicht tut es mir nicht gut, zu schweigen. Aber ich nehm's in Kauf“, unterbrach er sie mit lauter, aber schluchzender Stimme und wankte dabei ein paar Schritte von der Schaukel weg. Lisa konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden, so mitgenommen blass wirkte sein Gesicht. Er hingegen verstaute seine Hände in den Taschen des Hoodies, jedoch nicht wegen der Kälte, sondern um sein Handy darin zu suchen. Das Mädchen machte sich Gedanken, wie sie ihn noch erreichen könnte, was sie noch für ihn tun könnte, damit er über dieses schwerwiegende Ereignis hinwegkäme.
    Ey Kumpel, noch beim letzten Mal … Da war in deinen Augen Glanz. Jetzt chillst du auf deiner Schaukel, jeden Tag, lebst nur noch in der Nacht, wenn dich deine Freunde zur nächsten dicken Party abholen, damit du dich mit dem Alk wieder betäuben kannst!“, rief sie ihm einen Schritt nach vorn tretend entgegen, in der Hoffnung, die Sprache seiner Kumpels, mit denen er momentan mehr Zeit verbrachte als mit ihr, könnte er verstehen. Nick kehrte ihr weiterhin den Rücken zu, ging sogar noch ein Stück weiter weg, um zu garantieren, dass sie das Display seines Handys auf keinen Fall einsehen konnte.
    „Heute Abend, Keule, Basti, Müller und du. Wenn Lisa möchte, kann sie auch dabei sein. In 20 Minuten vor dem Schuppen in der Schillerstraße.“ Er war trotz ihres guten Verhältnisses taub für Lisas Worte geworden. Ohne über das Angebot nur fünf Sekunden nachzudenken, sausten seine Finger über den Touchscreen seines Smartphones, bevor er jenes in seinen Hosentaschen verschwinden ließ.
    „Geh nicht wieder weg“, wisperte Lisa vor sich hin, die Hände zu Fäusten ballend. Sie verkniff sich ihre Tränen. Nick drehte sich hingegen zu ihr um, wobei der Ansatz eines Zuckens seiner Augenbraunen bemerkbar wurde.
    „Was geht mit dir? Komm mit. Ich gehe schnell hinüber, mich umziehen, dann können wir losfahren. Ich leb mich aus, leb du dich auch aus.“ Lisa erhob ruckartig ihren Kopf, erschrocken von der Tatsache, dass ihre Worte nichts, einfach gar nichts in ihm bewegten. Das Mädchen biss sich auf die Lippe, wusste nicht, ob es schlimmer war, anzusehen, wie er sich wieder dem Alkohol aussetzte, oder mit der Angst zu verbleiben, er könnte sich in ernsthafte Gefahr bringen. Er verschränkte seine Arme und tippelte mit seinem rechten Fuß auf dem Sand herum. In einem genervten Tonfall hauchte der Junge: „Ich warte.“
    Ich hab nur eine Angst: dass du keine hast“, flüsterte sie leise, für ihn nur als Mäusepiepen wahrzunehmen. Mit böser Miene spuckte er in den Sand, winkelte seinen linken Arm so an, dass er von seiner alten Armbanduhr die Uhrzeit ablesen konnte.
    „Was? Kommst du nun?“
    „Ja …“, sagte sie gerade so laut, sodass er sie verstehen konnte. Ihre Augen trafen dabei auf den Talisman, den er um den Hals trug. Sie seufzte tief und schaute auf den feuchten Sand, in dem sich seine Fußspuren abzeichneten. Ein Folgen erfüllt von Schweigen.


    Schon nach wenigen Stunden strahlten bunte Lichter in ihre Augen und auf das braune Parkett des ehemaligen Fabrikgebäudes. Der Boden bebte unter den Füßen tausender Jugendlicher in diesem angesagten Club und die Musik brummte in den Ohren eines jeden Besuchers. Wie betäubt torkelten die Massen umher, einige noch mit Ziel, andere ohne einen Weg zu kennen. Der Gestank von Alkohol und Zigaretten lag in der Luft, die sich mit deren Rauch füllte; nicht nur diese, sondern auch die Menschenmasse drohte einen selbst zu ersticken.
    Sie tanzten nebeneinander, wobei sich ihre Körper immer wieder berührten. Dies ließ Nick jedoch eiskalt, denn er widmete sich vor allem der Musik und seinem Glas zu, welches er in seiner Hand während seinen gekonnt wirkenden Bewegungen zu balancieren versuchte. Um die beiden herum baute sich eine Mauer aus Menschen auf, sodass die Bar und die leeren Gläser auf dem Tresen nicht zu sehen waren. Lisa zählte allerdings mit und wusste, dass dieser Abend bald sein Ende erreichte, auch wenn sie Gefallen daran fand, wie er mit ihr tanzte, ihr des Öfteren einen bezaubernden Blick schenkte. Ihr Herz fing an zu pochen, als der Junge sie plötzlich auf die Wange geküsst hatte. Leider befand sich nur für diesen Augenblick in ihren Gedanken die Hoffnung auf ein Wunder in dieser Nacht. Es war spät geworden, drei Gläser später. Das Mädchen versuchte Nick wieder näher zu kommen, versuchte mit einer lässigen Armbewegung ihn von der Seite zu stupsen. Als sich ihre Körper berührten, stolperte er jedoch schon leicht. Bedächtig hielt Lisa inne und begutachtete, wie ihr Freund sich mit der Hand an die Stirn fasste. Es tat ihr leid und lag nicht in ihrer Absicht, doch zeigte es ihr etwas, das sie erst jetzt vollkommen realisierte.
    Ey, guck dich an, du kannst doch schon nicht mehr grade gucken, Mann. Lass mal bisschen runterkommen“, schrie Lisa ihm in einer Lautstärke zu, sodass sie sogar ungewollt die Aufmerksamkeit der Tanzenden um sie herum auf Nick lenkte. Die Jungs lachten herabwürdigend, während die Mädchen den beiden einen angewiderten Blick zuwarfen. Nick selbst schaute sich um, schwankte dabei wie ein zu kentern drohendes Schiff, brabbelte etwas Unverständliches vor sich hin. Anschließend nahm er einen großen Schlug aus seinem Glas und leerte es in einem Zug, nachdem sich die Menge ihnen wieder abgewandt hatte. Ein neues Lied wurde aufgelegt. Plötzlich tippte ihn jemand auf die Schulter.
    Komm wir geh'n, der Club ist lahm“, sagte sein Kumpel Basti ihm ins Gesicht, packte ihn dabei schon am Arm, als würde er seinen Freund gleich zum Ausgang zerren wollen. Lisa beäugte die beiden kritisch, fühlte sich unter Zugzwang gesetzt. Sie konnte ihn in dem Zustand auf keinen Fall alleine lassen, ohne ihn beschützen zu können. Das Mädchen nahm ihren Mut zusammen, ging spontan auf Nick zu und ergriff seinen anderen Arm. Wie verwurzelt stand sie auf dem Boden, nicht im Begriff, sich durch irgendetwas von Nicks Seite wegzudrängen lassen.
    Hauptsache, dass sich dein Kopfkarussell weiter dreht, ehrlich ma. Jeder hier sieht, dass es dir scheiße geht. Lass uns nach Hause gehen, ich bestell uns ein Minicar“, sprach sie ihm ins Gewissen, mitleidig in seine weit geöffneten Augen schauend. Als er seinen Mund öffnete, quoll ihr eine Wolke aus den verschiedensten Gerüchen seiner Getränke entgegen, die ihr allesamt große Sorgen bereitet.
    Ich hab all das, wovon diese Rockstars reden, live erlebt, kein Problem. Halt einfach deine Fresse, mann“, schnauzte er sie an. Nick riss sich gewaltsam von ihrem festen Griff los, während sein Kumpel sie nur belächelte und den Kopf dabei schüttelte. Sie fühlte sich allein, enttäuschend, als die einzige, welche die Gefahr sah, in der sich ihr Freund befand. Der Junge bahnte sich mit Basti zusammen einen Pfad durch die tanzende Masse, von einigen geschubst, fiel er dabei fast schon zu Boden, doch rappelte sich immer wieder auf, um den Ausgang zu erreichen, welcher ihm wie ein dunkles Loch vorkam. Lisa konnte dem Trauerspiel nur hilflos zuschauen. Beim Hinterausgang erhellten nur wenige Lampen den Weg zu seinem Auto, an dem die anderen der Clique schon auf die beiden warteten. Das Mädchen folgte ihnen, drängelte ihren schmächtigen Körper durch die kräftigen Menschen, von denen sie einige anpöbelten. Erfolglos, denn sie trotzte allem, um bei Nick sein zu können.
    Als ihr die frische Nachtluft entgegenkam und die Kälte den Weg unter ihre Kleidung fand, zitterte sie wie Espenlaub. Sie eilte durch die Pfützen zum Platz, an dem er geparkt hatte. Der Schlamm spritzte ihr dabei bis an ihre Taille, doch das war ihr nichtig. Lisa hörte ihren eigenen Herzschlag, ihren Atem, wie ihr langsam die Puste ausging und ihr schummrig wurde. Sie erreichte den Parkplatz, vollkommen aus der Puste kniete sie auf den nassen Asphalt nieder, zu Füßen ihres Freundes, der sich durch den Schrei seines Namens umgedreht hatte. Niederträchtig blickte er sie von oben herab an. Er war nicht im Begriff dessen, ihr die Hand reichen zu können, ihr beim Aufstehen zu helfen. Nein, sie flehte ihn an, bei ihr zu bleiben.
    „Steig nicht in dieses Auto, bitte. Du bist betrunken, kannst das Auto nicht lenken ... Du bist wie auf deinem Aschenflug. Keiner kann dich vor dem Fall schützen“, schluchzte sie weinend, doch erblickte sie nur den kalten Gesichtsausdruck ihres Freundes. In vollkommener Verzweiflung und Hilflosigkeit versuchte sie sich aufzurichten und ihn zu packen. Er wich zurück, sie riss ihm den Talisman vom Hals und fiel mit diesem zurück auf den Boden. Der Talisman öffnete sich beim Aufprall. Ein Bild von einer Frau mittleren Alters lag darin. In Sekunden änderte sich der Ausdruck Nicks Gesichtes. Bevor sich Basti auf Lisa zubewegen konnte, streckte Nick seinen Arm wie eine Schranke zur Seite aus. Sein Blick offenbarte völliges Entsetzen, er ließ seine Arme hängen. Seine Beine wurden schwach, die Kraft, welcher er sonst noch immer an dem Abend hatte, verließ ihn und der Junge sank zu Boden. Behutsam umgab er mit seinen Händen den Talisman und saß für eine Minuten nur dort, betrachte das Bild. Ohne Gegenwehr seinerseits entnahm ihm derweil Basti seine Autoschlüssel aus der Jackentasche.
    „Zischt ab“, rief er ihnen noch hinterher. Lisa, die sich in der Zeit aufgerichtet hatte, und er hörten nur noch die quietschenden Reifen und sahen, wie die Gruppe mit Nicks Auto um die Ecke düste, während die beiden zurückgelassen und in Finsternis auf dem Parkplatz verblieben. Lisa fiel ein Stein vom Herzen bei diesem Anblick vor ihr, obgleich sie Mitleid für Nick fühlte, war sie froh über den Ausgang dieser Nacht. Nachdem sie den Dreck auf ihrer Hand an ihrer Hose abgestreift hatte, griff das Mädchen in eine ihrer Manteltaschen und holte ein Wärmekissen hervor. Während sie ihm mit der einen Hand das Wärmekissen anbot, hielt sie ihm auch ihre andere Hand hin. Nick ergriff beide umgehend.
    „Danke.“





    [subtab='Der Zeitenraub (Prolog)']
    Titel: Der Zeitenraub - Prolog: „Des Meisterkommissars Vollendung“
    Genre: Erzählung in mehreren Teilen, Crossover (Pokémon x Detektiv Conan)
    Themengebiete: Pokémon, Krimi, Unterhaltung
    Information: Hintergrundwissen zur LeBelle-Story ist vorteilhaft, jedoch nicht notwendig.


    Prolog: „Des Meisterkommissars Vollendung“


    Die Sturmböen schlängelten sich zwischen den Bäumen hindurch, das Gebüsch des Parkgrüns am Wegesrand raschelte wie der Schweif einer Klapperschlange, gierig auf ihre Beute lauernd, welche auf sich warten ließ. Er schmiegte sich an das kühle, nasse Erdreich, schob einzelne Äste des Strauches, der ihm den notwendigen Sichtschutz gab, beiseite, um einen Blick auf den düsteren Parkweg zu erhaschen. Einzig der Mondschein und das schwache Licht der Laterne erlaubten es ihm, den Tanz der Blätter im Wind zu verfolgen. Seine Beine schmerzten unerbittlich; der arme Mann musste bereits zahlreiche Minuten hockend im Gestrüpp verharren, der Kälte trotzend, welche unüblich für den Herbst schon in den Minusbereich zu rutschen drohte. Weder sein erdbrauner Mantel noch sein schwarzer Hut, den er mit der Rechten mühselig gegen die ziehende Hand der Lüfte auf seinem Haupt fixierte, konnten ihm das Frieren ersparen. Doch nichts, auch nicht die grauenvollen Schattenfratzen der Bäume auf dem Weg vor ihm oder das stehende Wasser des Grasbodens, welches sich seine Pfade in das Innere seiner abgenutzten Treter bahnte, war in der Lage dazu, ihn in dieser Nacht davon abzuhalten, auf den einen Moment zu warten. Eine lange Zeit hatte er darauf hingearbeitet und eine Reise auf sich genommen, die er bereits vor einem Jahr für abgeschlossen hielt.
    Sein Blick richtete sich streng nach vorn, durch nichts schien sich der schmächtige Kerl von seiner Absicht ablenken zu lassen. Fast nichts, denn als auf einmal der Ruf eines im Dickicht des Baums hinter ihm befindlichen Noctuhs ertönte, sprang er nahezu panisch vor Schreck auf die Straße, schaute sich kurz um, hechtete wieder zurück ins Versteck, begab sich in dieselbe Position wie zuvor, als wäre nichts gewesen. All dies war natürlich geplant und diente lediglich dazu, seine Umgebung für einen kurzen Moment zu untersuchen …


    Endlich hörte der Mann immer lauter werdende Schritte. Er konnte ein leises, unverständliches Gemurmel von Westen vernehmen, im Licht einer weiteren Laterne war es ihm sogar möglich, die Silhouette eines Menschen zu erkennen. Schwankend und stolpernd torkelte ein Herr von einer Parkbank zur nächsten. Innerhalb weniger Minuten gelangte er in die notwendige Nähe, damit man vom Gebüsch aus sein wahres Antlitz begutachten konnte. In dessen linker Hand befand sich eine dunkelgrüne Flasche mit roter Flüssigkeit darin, welche wohl für seinen Rauschzustand verantwortlich war. Der hinter dem Strauch verharrende Mann legte den rechten Zeigefinger an sein ausgeprägtes Kinn an, schnüffelte in die kühle Nachtluft hinein.
    „Hm, welch ausgezeichneter Geschmack. Ein Hauch von Château de Vanitéa …“, wisperte es im Grün am Straßenrand. Die kurzen, roten Haare des Herren strauchelten – vermutlich aufgrund des maßlos aufgetragenen Gels - kaum zu erkennen in den Böen, während sein schlaksiger Körper diesen nur mit Mühen zu trotzen vermochte – seinem Zustand verschuldet. Diese Kleidung … Sie war dem lauernden Kommissar nur aus allzu gutem Grund bekannt. Auf Höhe des Herzens glänzte ein Emblem mit zwei Buchstaben in den Stoff des purpurroten Anzugs gestickt: T.F. Wer diese zwei Buchstaben in letzter Zeit gesehen hatte, war in der Regel nicht mehr dazu fähig, die Identität des Trägers weiterzugeben, und dies nicht aufgrund der Intensität des modischen Vergehens an den Haaren eines Mannes. Nein, es lag auch nicht an dem mit zahlreichen Falten verzierten, weißen Hemd unter diesem in der Nacht leuchtenden Anzug, auch wenn das gesamte Äußere den Kommissar zum Weinen hätte bringen können, wäre er nicht geschäftlich vor Ort. „Welch Sünde hier im modebewussten Kalos!“, hatte er dem verlorenen Schäfchen gedanklich entgegengebrüllt, bevor ein Batzen Matsch in Nachbarschaft des morgendlichen Kaffeeflecks von seinem eigenen weißen Hemd fiel …
    LeBelle riss die Augen auf, sein Ziel befand sich immerhin direkt vor seinen Augen und lehnte sich erschöpft gegen die gegenüberliegende Laterne. Der perfekte Zeitpunkt für einen Überraschungsangriff, obwohl es ihn schon anwiderte, wie sich dieser Geruch von Alkohol mit dem Geruch von Schweiß paarte und den Weg in seine als besonders fein deklarierte Nase fand, doch darauf war keine Rücksicht zu nehmen. Die Hand des lauernden Mannes schlich sich den Mantel entlang bis hoch zu den Brusttaschen, aus deren linke er seinen rechteckigen, hauchdünnen und vollkommen durchnässten Dienstausweiß hervorholte. Mit ernster Miene schaut er entschlossen nach vorn, und mit rasendem Herzschlag fuhr wieder Kraft durch seine geschundenen Beine. Sein zweiter Griff führte zu seinem Gürtel, an welcher ein einzelner, runder Gegenstand befestigt war. Jene winzige Kugel erweiterte sich mit der Betätigung eines kleinen Knopfes zwischen der roten und weißen Hälfte zu einem Ball. LeBelle nahm nun all seine Konzentration für die Festnahme dieses Überrestes einer damals noch gefürchteten Organisation. Eine Böe fegte über den Weg, nahm etwas Laub mit sich. Plötzlich erhoben sich seine Füße von dem durchweichten Boden, er streckte den rechten Arm in Richtung seines Zieles aus, wäre mit einem Satz in der Luft über dem Gebüsch gewesen, wenn ihm diese Baumwurzel nicht einen Strich durch die Rechnung gezogen hätte. Er stolperte, der Pokéball seines treuen Partners, wie er ihn bezeichnete, löste sich aus dem festen Griff seiner Rechten, durch die Luft kugelnd, bis er sich mit einem hervorstechenden, weißblauen Lichtschein öffnete. Während der Kommissar kampflos zu Boden stürzte und mit dem Aufprall ein wenig Dreck sowie Staub aufschleuderte, nahm das Licht die Form eines nicht allzu großen Wesens an, das Ähnlichkeiten zu einem Frosch aufwies. Dessen dunkelblauer Körper wandte sich mit einem ausdruckslosem Gesichtsausdruck und weit geöffneten Augen seinem menschlichen Narr, wie er ihn liebevoll nannte, zu, sodass sich das Quaken des Gift-Pokémon auf direktem Wege in sein Ohr begab. Er ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, obgleich sein von Scham gezeichnetes Gesicht etwas anderes verraten mochte, richtete sich mit knacksenden Knochen wieder mühselig auf, um sich zu räuspern und mit dem Finger auf seinen Gegenüber zu deuten.
    „Es ist aus mit den Entführungen unschuldiger Menschen. Sieh es ein, Team Flare wird nicht ansatzweise mehr die Größe erreichen, welche es nie hatte, haha. Glibunkel, verpasse diesem jämmerlichen Wicht den Gnadenstoß!“, befahl LeBelle beherzt aus sich heraus lachend. Der vernichtenste Hohn sollte über diese dunkle Gestalt der Nacht herabregnen, welche bereits zur Seite umzukippen drohte. Der Giftfrosch schüttelte in Bezug auf die Worte dieses Narren nur den unförmigen, seiner geschätzten Meinung nach doch sehr weise wirkenden Kopf, erbarmte sich allerdings dazu, das rechte seiner dünnen Ärmchen zu heben. Die aus drei langen, braunen Fingern bestehende Hand leuchtete für den Hauch einer Sekunde lila auf, bevor sie von einer gleichfarbigen, schleimigen Masse nur so triefte. Doch hingegen der scheinbar zu hoch angesetzten Erwartung seines Trainers stürmte der treue Kämpfer nicht auf den Gegner zu, sondern trabte ihm in einem gemächlichen Spaziergangstempo entgegen. Er holte aus, und schlug mit einem Gifthieb ins Bein zu, welcher den Rüpel zu Fall brachte, sofern es nicht der Rausch im selben Moment schon tat.


    „Gute Arbeit, Partner“, bemerkte LeBelle mit Stolz im Gesicht auf Glibunkel herabblickend, welches sich seiner Glanztat wohl weniger bewusst war, denn sein Blick blieb unveränderlich nichts aussagend, die Arme verschränkend in abstoßender Haltung zur überschwänglichen Freude des Kommissars über den Erfolg dieser Mission. Zuletzt hielt er dem am Boden liegenden Verbrecher einen laminierten Ausweis entgegen und rief: „Internationale Polizei, Kommissar LeBelle. Sie sind verhaftet!“ Der Rüpel konnte diese Worte lediglich mit einem Schnarchen erwidern.
    [subtab='Schneckenhoheit']
    Titel: Schneckenhoheit
    Genre: Drabble
    Themengebiet: Pokémon
    Information: Viscora


    Schneckenhoheit


    Auf den Rängen des gefüllten Stadions erhoben sich die Menschenmassen, begannen wie wilde Menki zu toben, als der Trainer mit der roten Mütze, auf der eine schwarze Fliegerbrille thronte, den Pokéball in die Höhe warf. Mit einem blendenden Lichtschein sprang eine nahezu runde Gestalt in die vom Temperament erhitzte Arena. Am Boden haftend wie ein Kaugummi nahm der pastellfarbene, kleine Körper seine Form an, vier Fühler bildeten sich, zwei grüne Wangen flankierten eine geschlängelte Mundöffnung. Als die herzerweichenden Knopfaugen das zahlreich erschienene Publikum entdeckten, öffnete sich vor Freude der für den kleinen Körper riesige Mund.
    „Preiset alle Lord Goomy!“


    [/tabmenu]

  • Hallo Lars! ^w^


    Da ich eigentlich ein Reflexionsportfolio für die Uni schreiben muss, aber mir ne kleine Ablenkung gönne, kommentier ich heut (nur) dein kleines Drabble :3


    Schneckensüßheit
    Ein Drabble über Goomy, oh lala, der Hype ist ja echt nicht zu ignorieren. xd Zuerst mal zum Titel: unweigerlich und kaum zu leugnen kreativ, aber gefallen tut mir dieser Neologismus nicht. Ich finde ihn ein wenig übertrieben, beim Lesen stört mich die Länge und es klingt disharmonisch in meinem Kopf nach. Irgendwie stoße ich mich am Übergang der einzelnen Bestandteile; Süßheit alleine anstatt von Hoheit finde ich bereits gewagt, aber passend. Gewiss hätte "Eure Süßheit" besser gepasst, verstößt aber gegen die Regeln des Drabbles. Kurz gesagt: Entweder die Schnecken oder die "Süße" hätte meines Erachtens nach gereicht.


    Aber nun zum Drabble selbst: Der Vergleich von Menschen und Menki ist, finde ich, zweifelhaft. Verhalten sich jubelnde Menschen wirklich wie Affen? In meinen Augen ist das eine ungewollte Herabwürdigung von einem kulturellen Ereignis. Nun gut, vermutlich ist Kunst von vorne bis hinten und somit auch das Geschmackssache. Was mich allerdings aufgrund der "Physics" stutzig macht, ist der Pokéball, der in "ungeahnte Höhen" geworfen wird. Was macht er damit, damit er so hoch fliegt? Schleudern? Senkrecht nach oben werfen? Sehr ästhetisch stelle ich mir die Aktion nicht vor, und auch aus meiner Erfahrung über die Einleitung von Pokémon-Kämpfen würde ich eher sagen, dass der Ball in Richtung "Schlachtfeld" geworfen wird und nicht in die Höhe (wobei meine Logik immer dort versagt, wo der Ball dann hinkommt und wie der Trainer ihn am Schluss auf einmal wieder haben kann).
    Doch weiter gehts; deine Beschreibungen finde ich im Grunde passend und bis auf wenige Ausnahmen auch sehr gut vorstellbar. Zeitweise etwas bodenständiger ("wie ein Kaugummi"), dann wieder ausschmückend ("auf der eine schwarze Flügelbrille thronte" Anm. ich würds Fliegerbrille nennen, oder kam das im Spiel so vor?), also ist kein eindeutiger Stil zu erkennen, dem du folgst. Kommen wir zu diesem Satz:


    "Am Boden haftend wie ein Kaugummi nahm sie Form an, vier Fühler bildeten sich, zwei grüne Wangen flankierten eine geschlängelte Mundöffnung, ihr Körper war pastellfarben."


    Ich weiß nicht, wie du oder andere das sehen, aber ich finde, dass der grüne Part eine Spannung aufbaut, die durch den nüchternen roten Teilsatz verpufft. Lieber weiter vorne platzieren, so vielleicht:


    "Am Boden haftend wie ein Kaugummi nahm der pastellfarbene, kleine Körper seine Form an: vier Fühler bildeten sich, zwei grüne Wangen flankierten eine geschlängelte Mundöffnung."


    Wenn du mit der Mundöffnung abschließt, verbindet der Satz sich auch inhaltlich besser mit dem nächsten, wo diese wieder angesprochen wird. ^^ Mehr hab ich eigentlich dazu auch nicht mehr zu sagen, war aber eigentlich auch genug für die paar Wörter :3


    Ich hoffe, dir hilft der Kommi ein wenig bei der Verbesserung!
    ~Lisa

  • [tabmenu][tab=Vorwort]
    Nachdem ich nun einige Zeit aufgrund des Abiturs nichts mehr von mir hören lassen konnte, bin ich nun hoffentlich in nächster Zeit mit einem größeren Update für dieses Thema am Start. Bis dahin möchte ich jedoch Narime für ihr Feedback danken und ihr natürlich darauf antworten.


    Noch ein schönes Osterfest den stillen Besuchern und/oder Lesern!
    [tab=Re-Kommentare]
    [subtab=Narime]
    Danke für dein Feedback, dein Lob hat mich sehr gefreut und im Folgenden werde ich mal auf alle Einzelheiten eingehen:


    Zuerst mal zum Titel: unweigerlich und kaum zu leugnen kreativ, aber gefallen tut mir dieser Neologismus nicht. Ich finde ihn ein wenig übertrieben, beim Lesen stört mich die Länge und es klingt disharmonisch in meinem Kopf nach. Irgendwie stoße ich mich am Übergang der einzelnen Bestandteile; Süßheit alleine anstatt von Hoheit finde ich bereits gewagt, aber passend. Gewiss hätte "Eure Süßheit" besser gepasst, verstößt aber gegen die Regeln des Drabbles. Kurz gesagt: Entweder die Schnecken oder die "Süße" hätte meines Erachtens nach gereicht.

    Bezüglich des Titels war ich sehr skeptisch, da der Neologismus schon sehr weit hergeholt erscheint, das empfinde ich genauso. Allerdings suchte ich nach einem hervorstechenden Titel, der nicht sonderlich schlicht klingt, und werde deshalb nochmal auf Titelsuche gehen und ihn temporär in "Schneckenhoheit" abändern, was mir persönlich schon recht zusagt.


    Der Vergleich von Menschen und Menki ist, finde ich, zweifelhaft. Verhalten sich jubelnde Menschen wirklich wie Affen? In meinen Augen ist das eine ungewollte Herabwürdigung von einem kulturellen Ereignis. Nun gut, vermutlich ist Kunst von vorne bis hinten und somit auch das Geschmackssache.

    Ja, das ist wohl Geschmackssache. Bei meinem letzten Zoobesuch und der letzten Massenveranstaltung habe ich zumindest die eine oder andere Parallele erkannt, aber ansonsten war der Vergleich etwas tiefgründiger und teils ironischer gemeint: Zum einen möchte ich die Seite bedienen, welche den Hype übertrieben findet, zum anderen ist die Aufforderung am Ende ziemlich übertrieben und mit dieser Übertreibung mochte ich nicht nur am Ende spielen. Der Erzähler soll nämlich schlichtweg ein riesiger Fan sein oder gar der Stadionsprecher; in beiden Fällen fand ich eine Übertreibung recht angebracht.


    Was mich allerdings aufgrund der "Physics" stutzig macht, ist der Pokéball, der in "ungeahnte Höhen" geworfen wird. Was macht er damit, damit er so hoch fliegt? Schleudern? Senkrecht nach oben werfen? Sehr ästhetisch stelle ich mir die Aktion nicht vor, und auch aus meiner Erfahrung über die Einleitung von Pokémon-Kämpfen würde ich eher sagen, dass der Ball in Richtung "Schlachtfeld" geworfen wird und nicht in die Höhe (wobei meine Logik immer dort versagt, wo der Ball dann hinkommt und wie der Trainer ihn am Schluss auf einmal wieder haben kann).

    Danke, dass du dies erwähnst, denn da scheitert es an meiner Logik immer auch, weshalb ich mir dies so vorstelle, dass der Ball in die Höhe geschleudert wird, das Licht entweicht, der Ball wieder in die Hand des Trainers fällt. Im Anime ist das meiner Erinnerung nach ebenfalls schon je nach Trainer auf diese Weise vorgekommen, aber ebenfalls, wie du es beschreibst, indem der Ball in Richtung Schlachtfeld geworfen wird. In dem Fall erlebt er durch das Austreten des Lichtes eine Art Rückstoß und fällt auf diese Weise wieder zum Trainer zurück. "Ungeahnt" sind die Höhen dennoch nicht, danke für den Hinweis.


    Doch weiter gehts; deine Beschreibungen finde ich im Grunde passend und bis auf wenige Ausnahmen auch sehr gut vorstellbar. Zeitweise etwas bodenständiger ("wie ein Kaugummi"), dann wieder ausschmückend ("auf der eine schwarze Flügelbrille thronte" Anm. ich würds Fliegerbrille nennen, oder kam das im Spiel so vor?), also ist kein eindeutiger Stil zu erkennen, dem du folgst.

    Danke für das Lob, die "Flügelbrille" war tatsächlich ein Fehler, ich meinte genau die, da der Protagonist aus Kalos ebenfalls eine solche trägt.


    Die verbesserte Version des Satzes gefällt mir so und die Begründung kann ich sehr gut nachvollziehen, danke und danke nochmal allgemein für das Feedback ^^
    [/tabmenu]

  • Hey Rio,


    da der Prolog deiner angedachten Fanfiction schon seit ein paar Tagen in Form von ausgedruckten Blättern auf meinem Schreibtisch rumschwirrt, wollte ich das erledigen und auch kommentieren. Zuerst wollte ich eigentlich dein Drabble untersuchen, aber irgendwie hat mich dann die Lust gepackt den Prolog auseinander zu nehmen. Wie du dir wohl denken kannst, ist mir LeBelle nicht bekannt, ich hab lediglich mal mitbekommen, dass das keine "coole" Figur ist. Detektiv Conan kenne ich hingegen schon und die Mischung finde ich interessant. Hoffe Mal das geht hier dann irgendwann Mal weiter.


    Tippfehler oder fehlende Satzzeichen sind mir jetzt nicht aufgefallen, aber das will ja bei mir nichts heißen. Ich denke allerdings auch, dass du da etwas geübter bist als ich. Deswegen keine Standardkorrektur mit Rotstift hier. Die gegebenen Informationen zur Fanfiction sind ausreichend, der Prolog schön und übersichtlich gestaltet. Für unwissende wie mich, ist vor allem das Bild sehr hilfreich. Ich finde es aber etwas schade, dass der Prolog so untergeht zwischen den anderen beiden Werken. Bei alleinstehenden Werken sind Sammelbeiträge normal, aber der Prolog wirkt etwas verwaist. Ich persönlich würde so etwas eher getrennt posten, aber keine Ahnung wie deine Pläne für die Zukunft sind und was da noch kommt. Im Übrigen würde ich im Starterpost kurze Erzählungen von mehrteiligen Erzählungen trennen. Sofern da tatsächlich noch was kommt :(


    Okay, fangen wir mal an. Dein Prolog hat eine schöne Einleitung, die ein wenig mit dem Leser spielt. Die Situation wirkt sehr düster, teilweise gefährlich und wird dann doch plötzlich am Ende aufgelockert, als LeBelle sich erschrak. Sehr gut gefallen mir vor allem die Beschreibungen und Vergleiche am Anfang ("Klapperschlange", "auf Beute lauernd"), die unter anderem die Spannung aufbauen und eine aufgeladene Atmosphäre erzeugen. Dass man als Leser auch nicht weiß, worauf hier gewartet wird, trägt auch einen Teil dazu bei. Ein wenig lang finde ich die Einleitung als Teil des Prologs allerdings schon. Für die Umschreibung der Situation gehen sehr viele Wörter und Formulierungen drauf, die man sich auch für später aufsparen kann. Beim Prolog stelle ich mir so eine einleitende Schilderung ungefähr so lang vor, wie bei dir der letzte Absatz ist. Allerdings hast du wohl gerade auch diesen Absatz dafür genutzt dich etwas auszutoben, damit im Hauptteil die Handlung schneller voranschreitet.
    An diesem habe ich auch nichts auszusetzen. Hier gehst du sparsamer mit ausschweifenden Beschreibungen um, was der Handlung hilft. Es gibt paar leicht humoristische Einlagen, wie den Kommentar zum Wein oder andere Gedanken des Kommissars. Das lockert etwas auf, wirkt aber auch nicht überzogen. Besonders gut gefällt mir die Beschreibung des Moments, wenn LeBelle aus dem Gebüsch springen will und es nicht klappt wie gewünscht. Dort beschreibst du nämlich nicht zu lang, sondern formulierst ganz geschickt was passiert und lässt den Leser bzw. seine Phantasie zu Ende arbeiten ("Plötzlich erhoben sich seine Füße von dem durchweichten Boden, er streckte den rechten Arm in Richtung seines Zieles aus, wäre mit einem Satz in der Luft über dem Gebüsch gewesen, wenn ihm diese Baumwurzel nicht einen Strich durch die Rechnung gezogen hätte."). Das Verhältnis zwischen Pokémon und Trainer ist ganz süß angedeutet worden, die Situation nachvollziehbar umschrieben. Man kann es sich sehr gut vorstellen, wie ehrgeizig LeBelle ist und in seinem Engagement ein wenig den Bezug zur Realität verliert.
    Das Ende ist wohl typisch für einen Prolog. Die Situation findet ihr Ende und der Protagonist stellt sich mit Namen vor. Insgesamt wird auch noch immer seine Persönlichkeit unterstrichen durch das ganze Drumherum, während er so tut als ob alles völlig normal laufen würde.


    Die Ironie des Prologs verspricht schon Unterhaltung, wie bereits angekündigt. Es ist wirklich amüsant aufgebaut, am Anfang haben wir noch eine sehr ernst und dunkel beschriebene Situation, die immer wieder im Laufe der Handlung durchbrochen wird. Meiner Meinung nach aber nie übertrieben. Deine Wortwahl und dein Stil sind wie immer sehr sicher und geübt, vor allem was deine Verben anbelangt. Die Vielfalt und die passende Auswahl sind wirklich lobenswert. Der Prolog gibt einen guten Vorgeschmack auf die Geschichte und auf den Protagonisten, womit schon eine wichtige Aufgabe erfüllt ist. Dass diese kleine Szene in sich abgeschlossen ist, dennoch ein "offenes" Ende hat bzw. zeigt, dass da noch mehr kommen muss, gefällt mir auch recht gut.


    .: Cassandra :.

  • Post #2

    [tabmenu][tab=Vorwort]
    [subtab=Vorwort]
    Nachdem ich wieder eine Weile nichts hier gepostet habe, werde ich in diesem Beitrag nochmal meine Highlights der diesjährigen Wettbewerbssaison veröffentlichen. Dabei sind allerdings nicht alle Texte, sondern nur jene, die mir selbst am besten gefallen haben. Des Weiteren folgt noch eine Antwort auf Cassandras Feedback.
    Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
    [tab=Werke]
    [subtab='Regenbogenkuss']
    Titel: Regenbogenkuss
    Genre: Drabble
    Themengebiet: Gesellschaft, Liebe, Sexualität
    Information: 1. Platz im ersten Wettbewerb der Saison 2014


    Regenbogenkuss


    Nachdem die letzten Regentropfen auf den Straßenboden gefallen waren, standen sie sich noch immer mit einem Lächeln gegenüber, welches dem anderen die magischen drei Worte vermittelte, ohne nur eines davon ausgesprochen zu haben. Sie starrten sich an, die wartenden Menschen starrten sie an. Passanten taten diesen gleich oder gingen nach einem kurzen Blick vorbei, als hätten sie nichts gesehen, nichts gehört, noch nie davon gewusst. Manche wechselten gar angewidert die Straßenseite, während andere ihren alltäglichen Weg verfolgten.
    Doch voller Stolz im Gesicht ergriff er wieder diese zarten Hände, schüttelte nur den Kopf wegen dieser Gaffer. Dann küsste er ihn.
    [subtab='Im Weltenzwist']
    Titel: Im Weltenzwist
    Genre: Sonett
    Themengebiet: Leben, Videospiele
    Information: 7. Platz im achten Wettbewerb der Saison 2014


    Im Weltenzwist


    Vernunft verschleiert bloß die Sicht des Wichts,
    der sich in fremde Welten stürzt und traut,
    zu kämpfen, sich den eignen Geiste raubt,
    versunken in dem Schirm des fahlen Lichts.


    Mit Mut und Spaß taucht er ins Weltenmeer,
    schlüpft mit Maß in seines Helden Hülle.
    Abenteuer bieten ihm die Fülle,
    das Hier und Jetzt erscheint für ihn zu leer.


    Zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu wandeln,
    mit der Spielewelt bloß anzubandeln:
    ein Drahtseilakt in der Manege Leben.


    Da darf es keinerlei Vergessen geben.
    Wer immer noch erkennt, was wichtig ist,
    ist wahrer Weltentänzer in dem Zwist.
    [subtab=Äonenfliegen]
    Titel: Äonenfliegen
    Genre: (Reizwort-)Gedicht
    Themengebiet: Freundschaft, Pokémon
    Information: 3. Platz im 13.Wettbewerb der Saison 2014


    Äonenfliegen


    In den jüngsten meiner Zeiten
    überwand ich tausend Weiten
    mit der Welt an meinen Seiten,
    umschlossen vom vertrauten Blau
    und unsichtbar durch meinen Flaum.


    Ich war deines, du warst meines.
    Wir flogen übers Meer als Schein.
    Wir werden stets zusammen sein,
    gebunden durch das Seelentau.


    Nun vermiss‘ ich meine Horden.
    erkämpf‘ dem Trainer seine Orden,
    der mein neuer Freund geworden,
    gefangen im weiß-roten Ball.


    Mit dir war ich Teil der Legende,
    so nahm mein Leben seine Wende.
    Uns’re Welten kennen kein Ende,
    und unser Fliegen nicht den Fall,
    Ich bleib bei dir in jedem Traum.
    [tab=Re-Kommentare]
    [subtab=Cassandra]

    Hoffe Mal das geht hier dann irgendwann Mal weiter.

    Mal schauen, wie es nächstes Jahr bei mir aussieht. Ich habe einige Pläne, weshalb ich nicht weiß, wie oft ich zum Schreiben kommen werde. Aber ich werde es auf jeden Fall versuchen!


    Ich finde es aber etwas schade, dass der Prolog so untergeht zwischen den anderen beiden Werken. Bei alleinstehenden Werken sind Sammelbeiträge normal, aber der Prolog wirkt etwas verwaist. Ich persönlich würde so etwas eher getrennt posten, aber keine Ahnung wie deine Pläne für die Zukunft sind und was da noch kommt. Im Übrigen würde ich im Starterpost kurze Erzählungen von mehrteiligen Erzählungen trennen. Sofern da tatsächlich noch was kommt :(

    Ich bin ehrlich gesagt ein großer Fan von Sammelbeiträgen, da manche "scrollfaul" sind und ich so einen besseren Überblick habe. Die Trennung werde ich aber vermutlich vornehmen, sobald das nächste Kapitel der mehrteiligen Erzählung erscheint. Danke für den Tipp.


    Ein wenig lang finde ich die Einleitung als Teil des Prologs allerdings schon. Für die Umschreibung der Situation gehen sehr viele Wörter und Formulierungen drauf, die man sich auch für später aufsparen kann. Beim Prolog stelle ich mir so eine einleitende Schilderung ungefähr so lang vor, wie bei dir der letzte Absatz ist. Allerdings hast du wohl gerade auch diesen Absatz dafür genutzt dich etwas auszutoben, damit im Hauptteil die Handlung schneller voranschreitet.

    Das sollte zur Vortäuschung eines ernsten Krimis gehören, sodass die amüsanten Stellen stärker überraschen, aber es ist nicht das erste Mal, dass ich etwas zu umfangreich umschreibe, da gebe ich dir Recht. Ich versuche demnächst mal, einen Mittelweg zu finden.


    Ansonsten hat mich das Feedback gefreut; vielen Dank nochmal für den Kommentar :blush:
    [/tabmenu]

  • Post #3

    [tabmenu][tab=Vorwort]
    Huhu,


    dieses Mal gibt es bloß zwei Texte, da ich gerade kaum zum Schreiben komme. Das Elfchen stammt vom Frühlingsschreiberfest und hat sich dort immerhin zusammen mit drei weiteren Texten durchsetzen können. Die Erzählung, die mir fast schon selbst wie eine Kindergeschichte vorkommt, ist eine Alternativabgabe für die aktuelle Runde der BisaBoard Olympiade gewesen, in welcher das Thema Sterne lautete. Weil wir uns für einen anderen Text entschieden haben und meiner auch nur ganz knapp fertig geworden ist, kann ich ihn euch in diesem Thema zeigen.


    Über Feedback würde ich mich freuen!
    [tab=Werke]
    [subtab=Naturbestattung]

    Naturbestattung


    Menschen
    denken Welten.
    In der Natur
    liegt ihr einziger Schwur
    begraben.
    [subtab=Sternstarre]

    Sternstarre


    Eine sanfte Strömung aus dem Süden näherte sich dem Ufer und mit ihr am Horizont winzige, dunkle Schatten auf der glühenden Abendsonne. Die Wellen spülten Muscheln an, welche die Lieder des Meeres spielten, doch sie drohten, mit jeder Sekunde im Sand zu verstummen. Vorsichtig wurde jede einzelne von schrumpeligen Fingern umschlossen und in einer Schatulle verwahrt. Das Wasser kitzelte die winzigen Füße in den Sandalen des Jungen, dessen noch winzigere Rechte an dem Bein eines alten Herrn klebte. Wie schon in den Nächten zuvor fixierten seine Augen die See, während sein Großvater die angespülten Schätze sammelte. Ihre weißen, schlichten Hemden flackerten im Wind, ihre kurzen, grauen Hosen luden die umherkrabbelnden Krabby dazu ein, die Menschen in ihre Waden zu kneifen. Doch der Großvater hatte eine schnelle Reaktion. Sobald eine der trickreichen Krabben sich ihnen näherte, bohrte er seinen Gehstock so schnell und stark in den nachgebenden Boden, dass die Pokémon vom Sandwirbel geblendet wurden und umgehend Reißaus nahmen. Dieses Spielchen zauberte seinem Enkel stets ein Lächeln aufs Gesicht. Heute war ihm jedoch nicht danach.
    „Opi, wann passiert das Wunder endlich? Wir kommen schon seit einer Woche hierher und du sammelst bloß die Muscheln, die man wie Sand am Meer findet!“, bemängelte er hoch zum Kopf des alten Mannes schauend. Er würdigte dem Kind keines Blickes, sondern starrte stur in den feuerroten Himmel und antwortete: „Die Muscheln mögen zahlreich sein und für dich alle gleich, aber jede von ihnen ist etwas Besonderes, wenn man ganz genau in sie horcht.“ Seine Hand deutete anschließend auf den lodernden Stern am Firmament. „Kai, du musst Geduld haben, bis die Wingull und Pelipper von ihrer Reise zurückgekehrt sind und uns ihre Sammlung präsentieren“, ergänzte er, „denn dann wirst du es erkennen.“


    ***
    „Du wirst das Knabbern noch bereuen, Karnivanha!“, schoss es durch meine Gedanken, bevor ich dem Nutznießer meines Zustands nur noch tausend Sterne um den Schädel sausen ließ. Das gierige Objekt verzog sich umgehend aus meiner Schussnähe und meine Artgenossen atmeten auf. An der Spitze meines rechten Arms klaffte eine Wunde, die Schmerzen schossen mir bis ins Hirn. Ich konnte nicht aufgeben, da mein Licht unsere Freunde vermutlich verwirrt hätte. Dabei war dies meine einzige Chance gewesen, mich zu regenerieren. Über mir strahlten bereits die Sterne durch die Wasseroberfläche. Bis in die Tiefe konnte man sie in dieser Nacht erblicken, es war mal wieder eine perfekte Nacht, die Mutter Natur für das Schauspiel auswählte. Ich fragte mich, ob sie dieses Mal alle von uns so reich beschenken könnte, auch wenn meine Hoffnung gering gewesen war. Erst letztes Jahr hatten mich hundert Freunde mit der Freude darüber, den Segen von oben erwischt zu haben, verlassen. Es war ein Glücksspiel und ich hatte nur Miese gezogen. Letztes Mal habe ich sogar einen so dummen Vogel erwischt, der mir anstatt des azurblauen Juwels des Meeres, wie wir es nennen, einen Stein heruntergeworfen hatte, der nicht einmal so leicht wie ein Relaxo sein konnte. Dabei verfolgte ich bloß den einen Wunsch, mich von der Menge meiner wartenden Gefährten lösen zu können. Ich mochte meine eigenen Wege gehen und konnte nicht abwarten. Die Neugierde packte mich und meine Stärke musste wachsen, damit ich die Welt sicher bereisen kann. So lautet zumindest die Erzählung von der Sternstarre, welche man sich unter uns Meeresbewohnern erzählte: „Wenn dich der funkelnde Regen nicht benetzt, soll es das Wasser weiterhin tun und du sollst im Sommer stets starr verharren, bis eines Jahres dich die Natur beschenkt.“


    ***
    „Opi, jetzt kommen schon die Sterne, ich flippe aus!“, meckerte Kai, welcher sich nun ein Stück weiter in die Wellen gewagt hatte, welche immer heftiger und höher wurden. Er wandte sich hastig wieder von seinem Großvater ab. Die Wolken warfen interessante Schatten auf die blaue Manege. Ihm schlotterten ein wenig die Knie, kalt war es auch noch. Eine starke Böe schleuderte ihm sein Strohhut vom Köpfchen. Plötzlich leuchtete das Meer so rot wie der untergegangene Feuerball. Wie ein Warnsignal blinkten die Lichter, weckten Erinnerungen in Kai auf. Der Junge zog sich zu seinem Großvater zurück und umklammerte wieder dessen Bein, das immer noch regungslos an derselben Stelle stand. „Opi, das macht mir alles Angst“, sagte der Junge kleinlaut. Der alte Herr legte daraufhin seine Handfläche auf die braunen Haare, welche nun vom Wind ganz zerzaust aussahen.
    „Du brauchst dich nicht zu fürchten. Das ist ein gutes Leuchten. Dort sterben keine Menschen, die Wellen können sie nicht verschlucken, ganz im Gegenteil: Deine Mutter würde sich über jedes einzelne Leuchten freuen. Die roten Lichter stehen für das Leben; die Pokémon sammeln ihre Kräfte für das, was da kommt.“ Erneut deutete der Mann Richtung See. Die Silhouetten der Schatten bildeten nun eindeutige Formen.


    ***
    Mein Moment. Ich zückte jede Kraft in mir und streckte meine Energie dem Himmel wie ein Schwert entgegen. Ich beschloss, so hell zu scheinen, dass man mich in dieser Tiefseedisco von Sternen gar nicht erst übersehen könnte! Eine starke Strömung schlängelte sich um meinen Körper. Sie trieb mich fast von der Stelle. Plötzlich entdeckte ich, wie Wingull und Pelipper als rasende Schatten über unsere Köpfe hinweg flogen. Die Wogen des Meeres zogen an meinem Körper, doch ich trotzte ihnen und saugte mich mit all meinen fünf Enden am Grund fest. Unsere Aufgabe erledigte sich mit der Ankunft der Vogelpokémon, doch ihre Aufgabe begann nun erst. Es regnete azurblaue Steine ins Wasser hinein, die sich augenblicklich in Blasen hüllten und seicht auf meine Konkurrenz herabschwebten. Das ganze Ufer erfüllte sich in einem Lichterspektakel zwischen Rot und Blau. Die Steine waren die Saphire und die Rubine waren wir.
    „Auf Wiedersehen“, hörte ich die Sterne flüstern, welche an meiner Seite lagen. Im selben Moment verschlang sie ein weißer Schein, der ihre Körper vergrößerte, ihre Stärke erhöhte und ihr Aussehen verschönerte. Meeresblaue Sterne mit zehn Zacken tauchten nun auf, auf und davon in die weite Welt. Sie sprangen aus dem Meer, das mir manchmal wie eine feuchte Gefängniszelle erschien. Ein episches Erlebnis, wenn man ihr für den Sommer entkommen könnte und man nicht mehr zu der Überzahl an kleinen Sternchen gehörte. Ich freute mich für sie, doch meine Freude blieb nicht lang. Die Schar der Nachzügler verfolgte bereits über uns die Gruppe. Besonders schnelle Schatten sausten knapp über das Meer und der Regen ließ nach. Erneut erwischte mich kein einziger Tropfen, kein einziger Stein. In mir kochte die Wut. Die See wurde genauso unruhig und zu allem Übel trug mich eine heftige Welle aus dem Wasser heraus. Ich schimpfte: „Soll ich doch vertrocknen, wenn Mutter Natur es will. Ich bleibe jetzt für immer hier liegen und gehe als der vertrocknete Stern in die tausend Sternengeschichten ein.“


    ***
    Kai staunte dem Schauspiel nach, welches sich vor seinen Augen zugetragen hatte. Sein Großvater konnte ihn kaum davon abhalten, ins Meer zu springen und nach seinen Schätzen, die da leuchten, zu suchen. Dabei hatte er noch nie geschwommen, seit dem Unglück seiner Mutter. Vergnügt breitete er seine Arme aus und streckte sie den Wingull und Pelipper entgegen, welche die Wassersteine herabwarfen. Tatsächlich hatte er das Glück, einen auffangen zu können und ihn - geheim gehalten vor seinem Opa - in seine Hosentasche verschwinden zu lassen. Doch er konnte es nicht lassen, weiter ins kühle Nass zu rennen. Sein Opa beobachte skeptisch das Verhalten der Vogelpokémon, die noch zügiger als in den vorherigen Jahren im Dickicht hinter dem Strand ihre Zuflucht suchten. Als er die Geschwindigkeit der Wolken und deren Färbung bemerkte, ahnte er nichts Gutes.
    „Blieb hier, Junge, sonst schluckt dich die See, wie sie es mit deiner Mutter fast getan hätte.“ Diese Worte lösten bei Kai eine Schockstarre aus und drangen bis in sein Herz hinein. Das Wasser stand ihm in seinen Äuglein, seine Knie wurden weich wie der Sand unter seinem Schuhwerk. Er rannte wie von Geistern gejagt zurück. Der Mann nahm ihn in seine Arme, doch wenn sein Enkel mal weinte, dann weinte er lange. Seine Gedanken waren bei seiner Mutter, im Meer, dass selbst einige Starmie verlassen hatten. In ihm füllte sich die Trauer an. Die See wurde genauso unruhig. Auf einmal spürte Kai etwas Hartes, das an sein Bein geprallt war.
    „Huch“, stoß sein Großvater voller Staunen aus. Vor ihnen grub sich ein Sterndu in den Boden und wäre wohl beinahe wie die Muscheln darin versunken, wenn der Junge es nicht in beide Hände gepackt hätte, um es zu retten.
    „Wer bist du?“, fragte er das arme Ding und entdeckte danach dessen Verletzung am Horn, das schlaff herunterhing. Sein Ruf war schwach, sein Licht ging bald aus und es erweckte einen traurigen Eindruck. Das Sterndu hatte scheinbar nicht mehr die Kraft, sich an Land zu bewegen. „Es ist so hilflos und wir können nicht helfen“, erklärte der alte Herr, legte die Hand auf die Schulter seines Enkels und schloss die Augen.
    Da kam Kai eine Idee in den Kopf geschossen. Er kramte den azurblauen Stein aus seiner Kleidung hervor. Er drückte ihn ganz fest mit aller Hoffnung in die leuchtende Mitte des sternförmigen Wasserpokémon. Für kurze Zeit erschrak er davon, dessen Herzschlag zu spüren. „Mutter …“, flüsterte er. Der Strand hüllte sich in gleißend weißes Licht.


    Der Junge entschloss, jedes Jahr in seinem Leben an diesen Ort zu kommen, das Schwimmen zu lernen, um alle Wassersteine, die nicht im Meer landeten, an die Sterndu darin zu verteilen, auf dass sie den Sommer als prachtvolle Starmie erkunden können.


    [/tabmenu]

  • Salut! (:


    Der letzte Kommentar hier ist schon über ein Jahr alt, das wird umgehend geändert. Ich entschuldige mich schon einmal vorab, falls der Kommentar jetzt nicht so lang werden sollte, aber meine Motivationsschübe kommen irgendwie immer nachts, zeitgleich mit leichter Müdigkeit. Beziehen werde ich mich auf dein Drabble "Regenbogenkuss", da es mir damals im Wettbewerb schon sehr gefallen hat. Soweit ich mich erinnere, kam ich damals aber nicht zum Voten, weil ich zu faul war oder so. :I


    "Regenbogenkuss" - ein recht eindeutiger Titel und doch auch wunderschön. Der Regenbogen dient hier als Symbol, der Kuss verdeutlicht die Liebe und bezieht es auf eine persönliche Ebene, richtet sich dabei aber natürlich auch auf das Ende des Drabbles. Zwei schöne Wörter kombiniert zu einem treffendem Titel.
    Zunächst wird im Drabble eine Szene beschrieben, in der es aufgehört hat zu regnen und sich zwei Personen gegenüberstehen, irgendwie fast ein wenig kitschig, gefällt mir aber trotzdem. In Drabbles habe ich erstaunlicherweise nichts gegen Kitsch, wieso auch immer. Die beiden Personen verstehen sich ohne Worte zu nutzen, sie scheinen sich also durchaus sehr nahe zu stehen, wobei die Außenwelt dabei trotzdem Beachtung findet. Besonders schön finde ich die Umschreibung der "magischen drei Worte", welche nicht ausgesprochen werden und dennoch im Raum stehen. Ich schreibe das zwar gefühlt in jedem zweiten Kommentar, aber es passt halt auch immer wieder: Der Unterschied zwischen Wörtern und Worten ist eben von enormer Bedeutung. Und auch hier wird durch die Verwendung der "Worte" eine Wichtigkeit und auch ein Sinn deutlich. Für mich liegt auf diesem Satz der Schwerpunkt des gesamten Absatzes, und nicht wie du es in dem Spoiler angedeutet hast auf der Kritik an dem Verhalten der Außenwelt. "Magische drei Worte" hat für mich persönlich einen viel stärkeren Effekt als alle folgenden Wörter in dem Absatz. Eventuell könnte man "angewidert" als Kontrast nennen, aber es ist mein persönlicher Eindruck beim ersten Lesen gewesen und in einem Wettbewerb hätte dieser schließlich auch über die Punktevergabe entschieden. Die Beschreibungen der Außenwelt hätten theoretisch auch auf jede andere Auslebung einer Beziehung zutreffen können. Es gibt halt immer Menschen, die Liebende beobachten und Personen, die weitergehen. Der einzige Unterschied liegt vermutlich in der Masse, welche jedoch nicht explizit beschrieben wird ("Manche", "andere").
    Der zweite Absatz besteht aus zwei Sätzen, einem recht langem und einem sehr kurzem, der das Drabble schön abschließt. Es wird zudem erst am Schluss aufgelöst, dass es sich um zwei männliche Personen handelt. "voller Stolz" ist für mich übrigens auch hier wieder ein sehr starker Ausdruck, den man durchaus auch negativ hätte formulieren können. "ohne Scham" hätte sich aus meiner Sicht stärker auf die "Gaffer" bezogen, während sich "voller Stolz" stärker auf die Beziehung bezieht.
    Insgesamt komme ich zu dem Fazit, dass dem Text aus dem Spoiler nicht ganz folgen/zustimmen/mir-fehlt-irgendwie-ein-Wort kann. Der Fokus liegt zwar auf dem Umgang mit der Liebe, allerdings spielen die Passanten für mich eher eine untergeordnete Rolle. Sie sind zwar Teil der Situation, hätten aber auch stärker in den Fokus gerückt werden können (nicht sollen).
    Das Drabble gefällt mir insgesamt also vor allem wegen des tollen Titels und der dargestellten Nähe, nicht aber weil es als negative Erfahrungen in den Fokus rückt. Wirkliche Kritik habe ich nicht, unter den vielen Drabbles (War das nicht dieser Monster-Wettbewerb mit extrem vielen Teilnehmern?) hat das Werk schon zurecht gewonnen, haha. Wirklich viel "Kritik" habe ich dir jetzt ja ohnehin nicht gegeben, aber man freut sich als Autor ja auch, wenn man sieht, dass eine Werke gelesen werden und man etwas Feedback bekommt. (:


    Au revoir! (:
    Flocon

  • Post #4

    [tabmenu]
    [tab=Vortwort]
    Huhu,


    heute gibt es ein recht spontanes Update aufgrund zweier genauso spontaner Einfälle. Der eine hat mir zum Sieg des 7. Wettbewerbs verholfen, auf den ich sehr stolz bin. Das hat mir gezeigt, dass ich vor allem schreiben kann, wenn ich eine Idee habe, die mich selbst begeistert. Der Drabble ist hingegen ein Text, der aus Frust entstanden ist und etwas unterhaltsamer sein soll, auch wenn die Wortwahl trügt. Lasst euch überraschen!
    Des Weiteren gibt es noch einen Re-Kommentar für @Flocon!
    [tab=Werke]
    [subtab=Pokéfluid]

    Pokéfluid


    „Beeil dich, die Arbeit erledigt sich nicht von allein“, brüllte dieser nach Schweiß stinkende Kerl, durch den ich es bereute, eine Nase zu haben. Über eine Stunde lang schleppte ich bereits die Kartons in seine neue Wohnung, die – wie es sich für einen geschäftssüchtigen Typ der Rasse Mensch hier gehörte - im zehnten Stock eines Hochhauses der größten Stadt von Einall liegen musste. Meinen protzig aufgepumpten Muskeln ging dabei nicht ansatzweise der Saft aus, im Gegensatz zu meiner Lust an dieser Arbeit. Die blutroten Linien auf meinen Oberarmen leuchteten wie Rubine in der prallen Sonne. Wie konnten meine Artgenossen daran sogar Spaß finden und es gern tun? Vermutlich hofften sie darauf, dass ihre Stärke soweit anerkannt werden würde, dass sie an einen Trainer getauscht werden. Vier Arme hätten schon ihren Reiz, vor allem wenn man einen Gegner mit tausend Schlägen in Sekunden vermöbeln könnte, anstatt Möbel in eine Wohnung zu tragen. In diesem Moment wünschte ich mir, einem solchen Kraftprotz begegnen zu dürfen, um mir an ihm ein Vorbild zu nehmen.
    „Schnall deinen goldenen Gürtel enger, der halbe Wagen ist noch voll“, forderte erneut der Mann im grauen Anzug, welcher sich die Tropfen von der Stirn wischte und durch die schmierigen, schwarzen Haare fuhr. Zum Glück trage ich nur diese modischen grauen Hornansätze aus Stein auf meinem monströsen Schädel, sonst würde ich wohl noch mehr unter der höllischen Hitze leiden. Ich schaute mich sehnsüchtig nach einer Fluchtmöglichkeit um. Die Straßen waren um die Mittagszeit ordentlich gefüllt, sodass man schnell in der Menge untertauchen konnte. An dem Stand, bei dem die Menschen sich das berühmte Stratos-Eis kauften, entdeckte ich jedoch eine rosige Aussicht: ein Rossanatrio neben seiner Trainerin, die dem faulen Wirtschaftsfritzen verdächtige Blicke zuwarf. Er konnte die Augen ebenso nicht von ihr lassen. Doch die Sinelbeere fällt nicht weit vom Baum, denn auch die Rossana starrten mich an. Ich nutze die Ablenkung durch das Mädchen, um hinter meinem Peiniger Posen auszupacken, die der Damenwelt das Eis im Mund zergehen ließen, als ob sie ein Feuerschlag getroffen hätte. Mein Körper hatte seine Vorzüge; endlich hatte ich die Chance, dieses Spiel zwischen Männchen und Weibchen mal auszukosten. Plötzlich brach das rot gekleidete Trio in ununterbrochenem Gelächter aus, gleichsam ihre Trainerin, die sich kaum noch halten konnte und ihre Handtasche vor den Mund hielt, um das Kichern zu verbergen. Der Anzugträger hatte mein Posieren peinlicherweise bemerkt. Sein Gesicht lief rot an und er kochte vor Wut. Ich durfte nicht lachen. In diesem Moment war ich felsenfest davon überzeugt, die Straße schleunigst verlassen zu müssen. Ich warf in der nächsten Sekunde die Kartons in die Luft, drehte mich in die entgegengesetzte Richtung, nahm mein 70 Kilogramm Lebendgewicht und rannte, rannte, und rannte bis in den Stadtpark.
    „Maschok, du nutzloses Kampfpokémon, komm gefälligst zurück und tu das, was du am besten kannst!“, rief man mir hinterher.


    Wind wehte über meinen Zufluchtsort, kitzelte mein braunes Fell und meine Ohren breiteten sich aus wie Flügel. Hinter mir rauschte das Wasser eines Springbrunnens, vor dem sich eine Gruppe von Tänzern niedergelassen hatte. Ein perfekter Platz für eine grandiose Show, zu der ich meine grazilen Beine schwingen konnte! Da ich aus meinem Geburtsort nur bloßes Blubbern und klirrende Glasgegenstände gewöhnt gewesen war, hörten sich diese Hip-Hop-Klänge herausragend an. Durch meine langen Löffel genoss ich jeden ich jeden Ton, jede Pause und jedes Klatschen der Menge, die sich vor uns versammelt hatte. Die Jungs warfen sich in ihren weiten Hosen zu Boden und drehten sich wie Kapoera knapp über dem Stein. Ich hoffte insgeheim, dass sie einen Drehwurm bekommen und von der freien Fläche kreiseln würden. Das wäre unterhaltsam gewesen. Doch ich versetzte ohnehin gemeinsam mit den übrigen hübschen Häschen die Menge mit meinen flexiblen Gliedmaßen bereits ins Staunen. Mein Körper hatte seine Vorzüge. Ich schnappte einst auf, dass sich meine Art sogar noch verbessern konnte, wenn sie perfekt mit ihrem Trainer harmonieren und beide einen in allen Farben funkelnden Stein tragen würden. Auch wenn ich es mir nicht vorstellen konnte, jemals mit einem Menschen eine solche Verbindung einzugehen … So würde ich sicher ein Star werden; dann wäre ich endlich etwas, das man schätzt und eine feste Rolle in dieser Welt besitzt. Mit meinem Charme würde ich sicher jedes Maschok im Flug erobern und es von seiner alltäglichen Arbeit ablenken.
    Ablenken, mein Stichwort. Ich war in meinen Wünschen und Träumen versunken, hatte vergessen, dass ich mich noch mitten im Auftritt befand und blickte verwundert vor mich. Meine Kolleginnen hatten eine Pyramide gebildet, deren Spitze noch unbesetzt geblieben war. Neben mir machte sich das rosa Exemplar bereit. Es ist allein durch seine Fellfarbe etwas Besonderes gewesen und würdigte mir wohl deshalb keines Blickes. Ich konnte mir doch nicht von so einem hochnäsigen Häschen, das junge Trainer in den Wahn trieb, es unbedingt in ihre Sammlung aufnehmen zu müssen, die Show stehlen lassen. Wie eine Sprungfeder sauste ich mit einem Salto in die Höhe. Gleichzeitig landete die Konkurrenz mit ihren Stelzenbeinen neben mir. Ich zog ihr bloß am Ohr, um das dumme Ding auf seinen Platz unter meinen Füßen zu verweisen. Plötzlich trat es zu. Selbst meine mit Fell überzogenen Hände konnten mich nicht vor diesem Turmkick schützen und ich flog in hohem Bogen in die kraftvolle Fontäne, die mich nun im Takt hochschleuderte, bevor ich wieder auf ihrem Strahl landete. Die Tänzer und meine Artgenossen verloren vor Schreck die Konzentration. Die Jungs verrenkten sich die Köpfe, die Pokémonpyramide stürzte ein wie ein Kartenhaus.
    „Der Auftritt ist wohl ins Wasser gefallen“, scherzte ein mir bekannt vorkommender Mann aus der Menge, dessen weibliche Begleitung sich daraufhin an ihrem Eis verschluckte. Die ehemaligen Fans lachten sich nun schlapp und die Schlapor schauten mich mit zornig angewinkelten Beinen an. Ich durfte nicht lachen. Als ich gerade darüber grübelte, wie ich mich von diesem Ort hier entfernen könnte, erledigt dies meine ehemaligen Kolleginnen bereits freundlicherweise mit einem Sprungkick für mich.
    „Wo kommt dieses siebte Schlapor her? Was für ein Tollpatsch …“, meckerte einer der Tänzer vor meiner Abreise.



    An meinem Geburtsort haben die Forscher entdeckt, dass ich mich optimal als Zuchtobjekt eigne. „Es ist talentiert darin, nicht es zu sein“, meinen sie und haben mich meinem sonderbaren Schicksal überlassen, als Nebenprodukt eines wahren Pokémonklons, das fortan wahrscheinlich als lebende Legende durch das Land streift. Im Vergleich fühle ich mich bloß wertloser; es trägt den Ruhm und ich bloß Staub. Sofern ich nicht gerade besondere Werte erziele oder türkis schillere, interessieren sich die Trainer selten für mich.


    Der Geruch dieses Ortes, an dem ich gelandet war, musste grauenvoll sein, denn keine Menschenseele trieb sich in dieser dunklen Ecke herum. Ich war froh darum, gerade keine Nase zu besitzen. Den Boden zierten einige farbenfrohe Flüssigkeiten, giftgrüne Müllcontainer flankierten die Gasse und hinter einem versteckte ich mich vor einer Horde Unratütox, um nicht unfreiwillig einen Blickkontakt mit ihnen aufzunehmen. Vielleicht gehörte ich genau hierher, als ein violetter unidentifizierbarer Haufen Zellen, die sich nach Lust und Laune formten. Die Gegend war für einen Laborunfall, den man lieber geheim halten mochte, wie auf den Leib geschneidert. Mein Körper glibberte; im Schatten war es ohne Muskeln oder Fell zu kalt gewesen. Ich sehnte mich nach der Sonne, in der ich als Maschok arbeiten musste, und nach den Menschen, die mich als Schlapor bewunderten. Die Körper hatten ihre Vorzüge. Meine Fähigkeit verbot mir allerdings das Lachen und den Spaß daran. Auch wenn ich äußerlich groß gewesen war, im Inneren hatte ich die Seele eines drei Meter großen Wesens behalten. Ein schlechter Doppelgänger war ich. Ich beobachte mit meinen punktförmigen Äuglein die Wolken.



    Doch immer dann, wenn ich nicht Ich bin, bin ich etwas, für das man sich interessiert. Ob als arbeitendes Maschok oder als unterhaltendes Schlapor, ich habe einen Sinn erhalten. Das Jahr hat 356 Tage und es gibt noch über 700 Leben, die ich leben kann. An diesem Tag habe ich beschlossen, meine Fähigkeit zu akzeptieren und nach oben zu schauen. Vielleicht finde ich einen Ort, an dem ein wandelndes Wesen geschätzt wird, vielleicht werde ich aber auch einfach nie Ich sein.
    [subtab=Formatierungsfluch]

    Formatierungsfluch

    Ich lasse meine Finger auf die Tasten hageln, auf dass Gedanken in Zeilen regnen und mit einem Donnerschlag ein Text geboren wird. Wenn die Leser ihn erblicken, soll er strahlen, wie ein Regenbogen die Brücke zu meiner Kreativität schlagen. Doch Silhouetten erscheinen in den Nebelschwaden meiner Vision und spalten meine Kaskaden.
    Meine Farben und Formen drehen sich in einem Strudel, versinken in einem Meer aus wild Wortfetz und Absätze
    wühlen


    sich


    wie


    Erdrisse


    durch mein Werk. Sie bringen meine Soladaten aus der Formation, betäuben sie für meine Befehle und decken jeden dieser auf[/b]. Editor und Quellcode, ich verfluche euch!
    [tab=Re-Kommentare]
    [subtab=Flocon]

    Ich entschuldige mich schon einmal vorab, falls der Kommentar jetzt nicht so lang werden sollte, aber meine Motivationsschübe kommen irgendwie immer nachts, zeitgleich mit leichter Müdigkeit.

    Kein Problem und letztendlich ist der Kommentar doch recht lang geworden. Außerdem hängt Qualität nicht von Quantität ab!

    Besonders schön finde ich die Umschreibung der "magischen drei Worte", welche nicht ausgesprochen werden und dennoch im Raum stehen.

    Dass an dieser Stelle nicht "Ich liebe dich" steht, habe ich deshalb so gewählt, da es mir zu schlicht gewesen wäre. Jeder würde dies an der Stelle erwarten, aber ich finde es faszinierend, wenn man sich schon versteht, in dem man im Kontext einfach bloß Andeutungen macht und der Leser weiß dennoch, was gemeint ist.

    Für mich liegt auf diesem Satz der Schwerpunkt des gesamten Absatzes, und nicht wie du es in dem Spoiler angedeutet hast auf der Kritik an dem Verhalten der Außenwelt.

    Ich finde es schön, dass das auch anders gedeutet wird, weil ich es vermutlich heute ganz anders schreiben würde und die Außenkritik keine Rolle mehr spielen würde, sondern ganz im Gegenteil: Ich würde vermutlich zwei verwunderte Personen darstellen, die eben nicht besonders angeschaut werden. Damals ist das aber tatsächlich meine Absicht gewesen, wobei der Text ja sowohl jene Gaffer erwähnt, als auch Personen, die nur vorbeigehen und es ignorieren.

    "ohne Scham" hätte sich aus meiner Sicht stärker auf die "Gaffer" bezogen, während sich "voller Stolz" stärker auf die Beziehung bezieht.

    Das wäre eine Alternative gewesen, die mir sogar mehr gefällt, weil ich eigentlich nicht hinter diesem "Gay Pride" stehe und der Ausdruck damit verbunden werden könnte, auch wenn ich in dem Kontext vielleicht mehr meinte, dass man eben stolz ist, einen solchen Partner gefunden zu haben. Ich würde es sogar vielleicht abändern, wenn ich den Drabble überarbeite. Danke für den Vorschlag!

    Wirklich viel "Kritik" habe ich dir jetzt ja ohnehin nicht gegeben, aber man freut sich als Autor ja auch, wenn man sieht, dass eine Werke gelesen werden und man etwas Feedback bekommt. (:

    Exakt, der Kommentar hat mich überrascht und wirklich sehr gefreut! Außerdem finde ich den obigen Vorschlag, wie schon gesagt, sehr gut. Danke nochmal! ^^
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