Hallo zusammen, ich würde hier gerne meinen Text vom Adventskalender letzten Jahres und den Wettbewerbstext vom Original-Character Thema, welchen ich zu spät abgegeben habe, für konstruktive Kritik vorzeigen. Ich bin mit dem zweiten Text sowieso nicht ganz zufrieden, weiss aber nicht, woran es liegt...
Noch was zu meiner Person: lese schon seit der dritten Klasse unglaublich gerne. Angefangen hats mit den drei ??? und seither lese ich eigentlich alles, was mir in die Finger kommt. In letzter Zeit habe ich in der Handelsmittelschule viele Aufsätze mit relativ freien Themen geschrieben und es hat mir so viel Spass gemacht, dass ich witermachen wollte, aber ohne ein Ziel war es dann nicht mehr so spannend. Danach habe ich hier im Bisaboard die Fanwork-Rubrik entdeckt und nun habe ich das Ziel, auf das ich hinarbeiten kann: Für dich, lieber Leser unterhaltsame Texte zu schreiben und mich durch Kritik von dir zu verbessern.
Und nun wünsche ich dir viel Spass beim Lesen und Helfen ^^
Update:
So, nach langer, langer Zeit stelle ich mal den Anfang meiner neuen Geschichte hier hinein. Es ist im Prinzip nur der Prolog, aber es soll eine Erzählung grossen Ausmasses werden. Viel Spass beim Lesen ^^
Neun Leben
Kalt bohrte sich die Angst in meinen Magen, als ich es vor mir stehen sah, das Monster, welches eigentlich ich jagen sollte und nun stattdessen mich jagte. Ich blickte mich nach einem Fluchtweg um, doch sah ich nicht den kleinsten Spalt in der Höhle, durch den ich mich hätte zwängen können. Der Schatten bewegte sich auf mich zu und schien mir den Atem zu rauben.
In diesem Moment schlug die Kreatur, eine stinkende, graubefellte Mischung aus Bär und Wolf, zu und ich konnte mich gerade noch so wegducken. In meiner Not tat ich etwas höchst unehrenhaftes: Dort, wo ich die Geschlechtsteile des Monsters vermutete, platzierte ich einen schmerzhaften Hieb, welcher drei Dinge auslöste: Zum ersten krümmte sich das Ding mit schmerzverzerrter Miene zusammen und gab mir somit den Weg nach draussen frei, zweitens löste das markerschütternde Brüllen des Viehs eine Vibration aus, die die Stalaktiten an der Decke zum Wackeln brachten und zu guter Letzt riss mir der Prankenhieb des Monsters, als es die schmerzende Stelle verdecken wollte, durch meinen Mantel die Seite auf und warf mich um.
So schnell wie möglich stand ich auf, richtete meinen Zylinder, schlug mit dem Stab meiner Schwester auf den Kopf des Ungeheuers und sah, dass die Stalaktiten herabzustürzen drohten. Ich rannte so schnell wie möglich zum Ausgang der Höhle und hinterliess dabei eine Blutspur. Dort angekommen drehte ich mich nochmal um und sah das Ungeheuer, wie es von einem der Stalaktiten aufgespiesst wurde. Indes fiel es mir immer schwerer, die Augen offen zu halten und ich lehnte mich draussen an einen Baum. Ich hätte meine Kraft doch entfesseln sollen, aber in Höhlen ist das normalerweise zu gefährlich und die andern Kräfte hatte das Monster irgendwie blockiert…
Mein recht fehlerbehaftetes Leben lief vor meinen Augen wie ein Film ab:
Ein kleines, noch schwarzes Kätzchen, das unbeholfen ein paar Schrittchen macht und in das hingestellte Körbchen plumpst…
Eine glückliche Familie, Mutter und Vater halten die kleinen Geschwister Aninok und Anilenga in den Armen…
Der kleine Kater mit inzwischen etwas blau in seinem Fell, wie er Unsinn anstellt und in ein kleines Zimmer eingeschlossen wird…
Die Mutter der Kätzchen, deren Fell weiss wie der Mond leuchtet, wie sie mit der kleinen Anilenga tanzt und singt, während Aninok aus dem Zimmer, in dem er eingesperrt worden war, schleicht…
Die Eltern, wie sie sich streiten…
Anilenga und Aninok zusammen, er schützt sie und versucht sie aufzumuntern, da niemand sonst Zuhause ist…
Das vor Freude aufleuchtende Gesicht des Vaters, als sein Sohn ihn nach langem wieder besuchen darf, nachdem die Mutter ihn für sich beansprucht hatte…
Trauriges Weinen der Schwester, als sie ihm zum Abschied einen azurblauen verzierten Stab mit roten Kugeln an der Spitze schenkt…
Das erste Weihnachten mit dem schwarz-orange getigerten Vater und seiner neuen Freundin…
Der inzwischen 15-jährige Kater, wie er seinen ersten Diebstahl vom Schlossmarkt begeht…
Nach vielen Fehlern der Schwur, sich vom früheren Leben zu trennen und für Gerechtigkeit zu kämpfen…
Die Annahme des völlig wahnwitzigen Auftrags vom geheimnisvollen Rabenfürsten…
Es wurde immer dunkler um mich und mein letzter Gedanke war nicht etwa sowas nobles wie: „Hoffentlich geht es meiner Familie gut“, oder hämisches wie „Wenigstens hab ich‘s dem noch gezeigt“. Es war viel banaler, nämlich: „Nicht jetzt schon, ich muss das doch noch zu Ende bringen!“
Tja, das war mein letzter Gedanke, bevor ich bemerkte, wie alles leichter wurde und ich keine Schmerzen verspürte. Erst dachte ich, dass ich vielleicht im Haus eines Heilers sei oder so, doch als ich die Augen aufschlug, war ich immer noch unter dem Baum und vor mir stand eine in schwarzes Leinen gehüllte Person. „Nein, du bist nicht geheilt, du Dummkopf. Wer sollte dich denn hier draussen finden? Nee, du bist tot… naja, fast. Ihr Katzen mit euren neun Leben, wie ich das hasse.“
Ach, stimmt ja, der Bolf (oder Wär?) hat mir eine schwere Wunde an der Seite zugefügt
„Bist…bist du der Sensenmann?“
„Wieso sagen das immer alle? Siehst du etwa einen Kornschneider bei mir? Eure Vorstellung vom Tod ist schon arg lächerlich. Aber ja, ich richte darüber, ob jemand stirbt oder nicht. Du bist einer dieser Sonderfälle. Neuerdings hat die BTW, Behörde Tod & Wiederbelebung, wieder einmal eine neue Regel erlassen (als ob ihr Katzen nicht schon genug Ärger bringen würdet). Von jetzt an habt ihr das Recht zu sterben, wenn eines eurer Leben futsch ist. Das ist ja noch der angenehme Teil. Aber um ein weiteres eurer neun Leben zu erhalten müsst ihr einige Bedingungen erfüllen. Erstens: Solltest du versuchen als Geist jemand anderem-“
„Halt Stopp! Ich bin ein GEIST?! Aberaberaberaberaberaberaber-“
„Nun halt mal die Luft an, Kater. Das erste Mal sterben ist immer schwierig. Beruhig dich, es wird sich alles einrenken. Sieh es als Chance.“
„Na toll, das hilft meinem Körper aber auch nicht“ Ich stand auf und liess tatsächlich meinen Körper zurück. Es fühlte sich ziemlich befremdlich an, schliesslich hatte ich mich mit meinen 18 Jahren ein klein wenig an ihn gewöhnt...
„Keine Sorge, wir sorgen dafür, dass dein Körper in einem Zeitvakuum eingeschlossen bleibt. Er wird weder von Tieren angeknabbert, noch verwesen. Noch nicht einmal sehen wird man ihn. Vorausgesetzt, du willst nicht doch schon richtig sterben?“, fragte der Tod hoffnungsvoll.
„Nein, wenn ich schon die Chance zum Leben habe, ergreife ich sie natürlich. Sieh mal, ich habe noch etwas zu erledigen und da könnte sich ein Körper schon als extrem praktisch erweisen…“
„Gut, wenn das so ist, lass mich dir nun die Regeln erklären.
Erstens: Solltest du versuchen als Geist jemand anderem Schaden zu wollen oder deinen Astralkörper als Hilfe für etwas unerlaubtes oder ungehöriges (selbst spionieren auf der Toilette ist schon zu viel) benutzen, wirst du einen Tag lang gefoltert. Und glaub mir, als Geist ist es nicht minder schmerzhaft, wir haben da unsere Methoden. Wenn es aus Unwissenheit oder Zufall dennoch geschieht, wird darüber gerichtet. Herr Tan ist da aber etwas unfair mit seinen Methoden, deshalb verlieren die Meisten die Verhandlung trotzdem, schliesslich argumentiert Herr We nur mit lauteren Mitteln.“
„Tan? We? Wer sind diese Leute?“
„Also wirklich, du bist schon ein wenig begriffsstutzig. Dein Gegner ist Tan. Mit vollem Namen heisst er Salu Zifer Tan. Und dein Verteidiger heisst Jallah We. In deiner Welt wohl geläufiger unter den idiotischen Namen Teufel und Gott. Da kommt ja der Leser schneller drauf als du. Lässt du mich jetzt bitte ausreden?“
„Leser...? Na gut, sprich weiter, ich habe momentan sowieso zu viele Fragen auf der Zunge (und ich möchte seine Geduld nicht auf die Probe stellen)“
„Du weisst schon, dass ich weiss, was du denkst zu wissen? Ich tu mal so, als ob ich das nicht gehört hätte. Also, kommen wir zum zweiten Punkt: Dein neues Leben wird sozusagen durch drei fremde finanziert.“
„Was? Ich soll drei Leute umbringen?!“
„Nein, eben nicht, hör doch einfach zu und lass mich reden!“, erwiderte der Schwarzgekleidete aufgebracht. Ich nickte erschrocken und hielt den Mund (und nur zur Sicherheit hielt ich mir tatsächlich den Mund am Kinn mit der Pfote zu)
„Also wie gesagt, drei fremde Leben. Das bedeutet nichts anderes als dass du drei Leuten hilfst. Nicht gerade bei sowas banalem wie eine Flasche Wasser aus dem Keller holen, aber du musst ihnen auch nicht unbedingt das Leben retten. Du siehst, da ist noch Interpretationsspielraum. Und nun zum dritten Punkt: Die Dankbarkeit der drei Personen wird sich manifestieren. Wenn es so weit ist, wirst du erfahren wo. Diese Manifestation wirst du dann wieder zurück zu deinem Körper bringen und dann kannst du dich wieder mit ihm verbinden. Es wird schmerzhaft, aber die gröbsten Verletzungen werde ich heilen, wenn es so weit ist.“
„Danke Herr… Tod. Aber wie kann ich anderen helfen? Schliesslich bin ich ein Geist und kann keine Monster erschlagen oder so.“
„Du hast ja sicher noch andere Qualitäten, und dein astraler Körper ist fähig, mit der Umwelt zu interagieren, wenn du es wünschst. Dich kann aber niemand sehen oder hören, denk dran. Das übliche Durch-die-Wände-gehen und schweben kannst du auch, ausserdem noch einiges, dass dir im richtigen Moment auffallen wird.
So, ich muss los. Da hat sich ein Mensch mit seinem cholerischen Chef angelegt. Für den wird es nicht so glimpflich ausgehen wie für dich. Also, auf bald“ Sprach’s und verschwand mit einem Wehen des Umhangs.
Ich war also nun ein Geist. So weit so gut. Nun war ich aber nicht so gut im Helfen… Was wenn ich jemandem versehentlich was antat? Ich blickte auf meinen Körper, der von deiner bunten Sphäre umschlossen war. Es war keine Zeit zum Zweifeln, mein Körper mochte zwar in Zeitlosigkeit sein, aber wenn ich nicht bald wieder zurückkomme, kann ich meinen Plan nicht zu Ende bringen. Wenigstens war mein Geist-Ich genau gleich, wie mein Körper-Ich. So rückte ich meinen Zylinder zurecht und schwebte in Richtung Stadt davon.