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Information | Vote | Gewinner
Willkommen beim Vote vom dritten FF-Special in der Wettbewerbssaison 2014!
Ähnlich wie im letzten Jahr gibt es auch dieses Jahr wieder eine bestimmte Anzahl an Punkten, die ihr den Texten geben könnt. Dabei ist zu beachten, dass ihr frei wählen könnt, wie genau ihr die Punkte verteilt und welche Texte mehr Punkte als andere bekommen. Achtet jedoch darauf, dass ihr die Punkte, die euch zur Verfügung stehen, komplett ausschöpft. Votes, welche zu wenige oder zu viele Punkte enthalten, können leider nicht gezählt werden. Des Weiteren solltet ihr eure Punkte mindestens auf drei Texte verteilen, eure Wahl begründen und natürlich nicht für eure eigenen Texte voten. Es ist außerdem hilfreich, euch das "How to vote-Topic" anzusehen. Schreibt ihr in dieser Saison besonders viele Votes, habt ihr die Chance auf Medaillen. Weitere Informationen findet ihr hier: Informationen und Regeln zur Wettbewerbssaison 2014
Wer neben den Votes noch weitere Kritik für sein Werk erhalten möchte, aber kein eigenes Topic erstellen will, der kann dies gerne in unserem Einzelne Werke-Topic tun!
Zitat von AufgabenstellungBisaBoard-Leben
Nahezu täglich sind wir alle im BisaBoard online und gehen bestimmten Aktivitäten nach. Vom User bis zum Moderator hat jeder hier seine persönlichen aktiven Bereiche, seine Aufgaben, seinen Spaß. Doch wie sähe diese Online-Zeit aus, wenn das BisaBoard real wäre und wir alle keine User, sondern Bewohner dieser Bisa-Welt sind?
Eure Aufgabe in diesem Special ist es, das Online-Leben real werden zu lassen. Verfasst eine kurze Erzählung, in der ihr eure ganz persönliche Welt erschafft, angelehnt an das BisaBoard. Wichtig ist, dass man bestimmte Merkmale, die man aus dem Forum kennt, in eurer Geschichte wieder findet (z. B. der Fanfiction-Schreiber als Autor, Forenbereiche als Stadtteile, Moderatoren als Polizisten usw.). Wie ihr solche Merkmale integriert und in einen realen Kontext übertragt, bleibt euch überlassen.
Ihr könnt 7 Punkte verteilen, maximal 4 an eine Abgabe
ZitatAlles anzeigenID: [DEINE USERID]
AX: X
AX: X
Beispiel:
ID: 27258
A16: 3
A1: 5
A3: 1
A7: 1
A9: 2
Der Vote läuft bis Sonntag, den 21.09.2014, um 23:59 Uhr.
[tab=Abgaben]
Täglich, immer wieder
Samstag, 15:34 Uhr morgens.
Nach einer gewohnt viel zu kurzen Nacht werde ich durch die Sonnenstrahlen, die mir durch mein Fenster ins Gesicht strahlen, sowie durch den Lärm auf den Straßen vor meinem Haus geweckt. Auch wenn es mir weiterhin vollkommen unklar ist, wie die Menschen so früh am Morgen schon so fit sein können, so habe ich doch nichts dagegen, immerhin kann auch ich dadurch aktiv in den Tag starten. Schnell gehe ich mich duschen und nach einem kleinen Frühstück geht’s auch schon zur Arbeit im Bisaboard-Forum. Wie der Name schon sagt handelt es sich dabei um einen riesigen und gut besuchten Marktplatz. Man muss jedoch zugeben, dass dieser Marktplatz deutlich mehr zu bieten hat, als jeder andere. Abgesehen von den vielen unterschiedlichen Kneipen, in denen täglich Leute zusammenkommen und die sinnlosesten Gespräche führen, gibt es in der Mitte des Platzes natürlich auch die beliebten Kauf- und Tauschgeschäfte. An vielen davon werden Lebewesen getauscht, vermutlich zur Haustierhaltung oder ähnlichem, aber einige wenige Händler verkaufen auch Bücher und Spiele. Dabei ist es, besonders bei Ersterem, ziemlich egal, ob man seinen Stand längerfristig halten will oder nur ein paar wenige Tauschgeschäfte vollziehen möchte, allerdings muss man dennoch erst die Erlaubnis von der Behörde erhalten.
Etwas weiter nördlich befindet sich eine Art Arena, in der sich jeder, der will, zusammen mit ein paar dieser mysteriösen Lebewesen, die man allgemeinhin als Pokémon kennt, für verschiedene Wettbewerbe anmelden kann. Meistens handelt es sich dabei um Kämpfe um Leben und Tod, eine wahrlich schreckliche Veranstaltung, so freiwillig sie auch ist. Doch der Ruhm ist es, der die Massen lockt, denn so groß die „Bestrafung“, in Form des Todes, bei einer Niederlage auch ist, so groß ist auch die Belohnung bei einem Sieg: Statuen mit dem Abbild des Sieger werden erschaffen und in der Öffentlichkeit ausgestellt und unzählbare Massen an Goldstücken werden an den glücklichen Gewinner vergeben. So ist der Kämpfer Mercury nur einer der vielen, die durch diese Spiele in der ganzen Welt bekannt wurden.
Gegenüber dieser Arena befindet sich eine weitere Attraktion dieses Marktes, den man durch die ganzen Mietwohnungen in ihm, um ehrlich zu sein, durchaus als Dorf bezeichnen könnte, das Theater. Auch wenn nicht jedes Stück Massen an Zuschauern zählen kann, so erfreut sich doch zumindest das Mafiaschauspiel immer wieder an einer großen Anzahl an Besuchern. Den Gästen wird dabei ein Kampf zwischen den guten Dorfbewohnern und den bösen Mafiosi dargeboten. Durch eine Vielzahl an Charakteren, komplexen Rätseln, sowie Intrigen und unerwarteten Toden bleibt jede Aufführung für sich einzigartig und dadurch interessant.
Ein persönliches Highlight meinerseits befindet sich übrigens ein wenig außerhalb des Platzes: Auf einer Wiese treffen sich die verschiedensten Maler, Sänger, Autoren und Bildhauer. Arbeiten, die ich sehr bewundere und die mich auch immer wieder beeindruckt. Schon lange habe ich mir vorgenommen, mich bei sie zu setzen und meine eigenen Werke mit ihnen zu teilen, doch bisher fehlt mir schlichtweg die Zeit und der Mut, sodass ich wohl weiterhin still ihre Kunst bestaune.
Ein Grund für ersteres ist, dass mir erst vor kurzem ein sehr interessanter und spaßiger Job angeboten wurde, den ich, auch wenn die Bezahlung zu wünschen übrig lässt, mit Freuden angenommen habe. Nun darf ich jeden Tag in den schon erwähnten Kneipen sitzen und darauf achten, dass die, teilweise wirklich stark betrunkenen, Gäste trotz aller Diskussionen und auch Streitigkeiten nicht über die Stränge schlagen und sie zur Not rausschmeiße. Hört sich vielleicht nicht sehr toll an und es ist auch von Zeit zu Zeit wirklich anstrengend, aber es macht mir, eventuell weil ich nun schon selbst seit Jahren gerne in besagte Kneipen gehe, wirklich Freude und das ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Aspekt in der Berufswahl. Abgesehen davon ist es auch ein vergleichsweise hochangesehener Beruf, zwar bei Weitem nicht der höchste, aber er erlaubt mir Zugang zum Gemeindeamt, soll heißen ich habe Mitbestimmungsrecht bei Entscheidungen, die den ganzen Marktplatz betreffen, unter Anderem, wie mit den beschriebenen Bereichen, aber auch mit bestimmten Besuchern umgegangen wird, positiv wie negativ. Durch diese relativ hohe Stellung erhalte ich auch täglich Anfragen in Form von Briefen von neueren Besuchern, wo sie einen Bereich finden, an wen sie sich wegen einer bestimmten Frage wenden müssen, etc. Wie man sieht also ein sehr abwechslungsreicher Job, was auch einer der Gründe war, wieso ich mich dazu entschieden habe ihn anzunehmen.
Wenn ich mal nicht meiner Arbeit nachgehe, in Pausen oder wenn ich bereits meine Stunden für den Tag hinter mir habe, treffe ich mich sehr gerne mit anderen Bewohnern, die ich schon längere Zeit kenne, und spreche mit ihnen über Gott und die Welt oder nehme an einer der vielen Aktionen, welche der Platz anbietet, teil oder schaue zumindest zu, wie kürzlich erst beim B³-Cup, einem spannenden Autorennen, oder auch dem BBGP, ein Wettbewerb um das schönste Lied, landesweit bekannter Sänger herauszufinden. Anschließend ist es meistens schon spät in der Nacht und ich trete meine Spätschicht in den Kneipen an, bevor ich mich nach Hause schleppe und erschöpft in mein Bett werfe, voller Vorfreude auf den nächsten Tag und alles, was er mit sich bringt.
Ville Contemporaîne?
Irgendwas hat mich geweckt. Ich kann nicht genau sagen, was es war. Verschlafen öffne ich die Augen. Es klopft leise an der Tür meiner Dreizimmerohnung. Das hat mich also geweckt.
„Bin gleich da!“, rufe ich durch die verschlossene Tür und ziehe mir hastig ein Paar Jeans und ein T-Shirt an. Danach durchquere ich mein Wohnzimmer und sehe durch den Spion. Ein Mann steht vor der Tür. Er trägt ein gelbes Shirt mit der Aufschrift „Konversation“.
„Wirklich? 'Konversation'? Wo ist der PN-Penner hin?“ Mit diesen Worten öffne ich die Tür. Auf meine Frage hin seufzt der Mann lediglich.
„Das ist die neue Führung. So nennen wir uns eben jetzt. Wenn du damit ein Problem hast, kannst du gerne in eine andere Stadt ziehen.“
„Lass gut sein. Was hast du für mich?“
„Hier. Vom FF-Komitee.“ Er übergibt mir den Brief und rennt weg. Ich wende mich ab und stoße die Tür mir dem Fuß zu. Mit einem Handgriff habe ich das Schriftstück geöffnet. Ich werde aufgefordert, die Abgabe eines weiteren Wettbewerbs noch einzureichen, bevor ich die Deadline verpasse. Da ich meinen Text schon fertig geschrieben habe, muss ich ihn lediglich noch abgeben. Also werde ich die dafür zuständige Beamtin aufsuchen müssen. Das fertige Manuskript liegt auf meinem Schreibtisch. Kein Problem.
Nachdem ich geduscht und drei Brötchen herunter geschlungen habe, mache ich mich auf den Weg zur Wettbewerbshalle. Die liegt am anderen Ende des Fiction-Districts. Jeder Autor in der Stadt, der sich mit anderen messen will, reicht dort sein Werk ein, wenn ein Contest ansteht, und will sein Können unter Beweis stellen. Ich hatte noch nicht besonders oft die Ehre, auf dem Podest der Besten zu stehen, und darum gebe ich mir umso mehr Mühe. Dieses Mal muss es klappen.
Ich packe den Ordner mit dem Manuskript fester und verlasse mein Apartment. Als ich auf die Straße trete, bin ich mal wieder von der Architektur des Fiction-Districts überrascht. Die Straßen sind lang und gerade, wie mit dem Lineal gezogen. Le Corbusier wäre stolz auf diesen Stadtteil.
Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Der Außenbereich, der „Off-District“ genannt wird, ist da anders gestrickt. Dann gibt es noch die Kampfzone, wo sich all diejenigen treffen, die sich im Pokémonkampf messen wollen.
Eine „Ville contemporaine“ ist diese Stadt darum zwar noch lange nicht, aber wer will sich schon beschweren?
Ich durchquere den Fiction-District und komme wider Erwarten ohne Probleme bei der Wettbewerbshalle an. Ich werde in den zweiten Stock weitergeleitet, wo mich eine strenge Russin erwartet, die mein Manuskript in Empfang nimmt. Zwei Wodka-Flaschen stehen vor ihr auf dem Tisch. Zeit für ein wenig Smalltalk.
„Feiern Sie heute irgendwas?“, frage ich.
„Warum sollte ich?“, entgegnet sie.
„Wegen...“, fange ich an und mache eine vielsagende Geste in Richtung der Flaschen.
„Das trinke ich jeden Tag. Vor dem Mittagessen“, antwortet die Frau und starrt mich an. Da mir ihr eiskalter Blick nicht behagt, verschwinde ich schnell wieder. Meine Schritte führen mich aus dem Fiction-District hinaus.
In der Mitte der Stadt befindet sich der Park. Im Park treffen sich Bewohner, die miteinander plaudern wollen. Da dieser Park sehr groß ist, bietet er auch für mehrere Restaurants, ein Café und verschiedene Bars genug Platz.
„Stehen bleiben“, sagt eine ruhige Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und erkenne Brida. Sie ist eine gute Freundin von mir. Ihre Stimmung schwankt meist zwischen gelangweilt und belustigt.
„Bist du auch auf dem Weg zum Park?“, will ich wissen und sehe dabei zu, wie sie näher kommt. Ihr Shirt ist wie immer schwarz. Laut ihrer eigenen Aussage passt das am besten zu ihren roten Haaren.
„Klar. Los, weiter. Schlafen kannst du später.“ Wir gehen eine Weile schweigend die Straße entlang. Ab und zu kommt uns mal einer entgegen.
„Schau mal“, sage ich, und zeige nach vorn.
Wir kommen an einem Bewohner vorbei, auf dessen Shirt ein Scherox aufgedruckt ist. Er sitzt auf einer Bank und starrt in die Luft, ohne sich zu regen. Brida tritt näher.
„Was ist mit ihm?“, fragt meine Begleiterin.
„Das ist Jadama. Der ist immer so abwesend. Hoffentlich lässt der sich heute nicht highlighten.“ Auf meine Worte hin piept irgendwo in seiner Tasche etwas. Schon regt sich der Junge. Er scheint aufzuwachen. Ich packe Bridas Arm und ziehe sie weiter.
„Shit. Hauen wir besser ab.“
„Warum so eilig?“, fragt sie irritiert. Als hinter uns undefinierbares Geschrei losbricht, zuckt sie zusammen.
„Reicht das als Antwort?“
„Nein. Unterhalt mich lieber“, gibt sie zurück. Ich lasse sie los und setze meinen Weg in normalem Tempo fort.
„Das erledigen die Anderen gleich für mich.“
„Wer ist denn alles im Park?“
„Wirst du schon sehen.“
Nach nicht allzu langer Zeit kommen wir im Park an. Er ist nach dem Vorbild eines englischen Landschaftsgartens gestaltet worden. Weite Wiesen und ein paar kleine Waldstücke liegen vor uns. Wir werden von einem Kerl überholt, der offenbar auch ein wenig Entspannung hier sucht. Ein kleines Schaf begleitet ihn.
„Still not bitten!“, blökt es.
„Das Schaf solltest du ignorieren. Das ist nur der Chatbot. Der quasselt andauernd irgendwas“, sage ich zu Brida. Sie schüttelt fassungslos den Kopf. Besonders lang ist sie hier noch nicht, daher braucht sie gelegentlich eine Erklärung.
„Und der Kerl dahinten?“ Sie meint einen kleinen Jungen, der um eine Gruppe älterer Mitbewohner herum springt. Sie sitzen an einem der Steintische und scheinen ins Gespräch versunken zu sein. Niemand achtet auf ihn, dennoch wird er nicht müde, ihnen Kampfforderungen zuzurufen.
„Ah. Emil13. Kannst du auch ignorieren.“ Der Kleine scheint meine Worte gehört zu haben.
„Hast du Angst, gegen mich zu verlieren?!“, ruft er. Ich grinse nur. Der Kampf ist zwar nicht meine Paradedisziplin, dennoch ist aufgrund früherer Begegnungen mit dem Kleinen klar, dass er kaum eine Chance hat.
„Natürlich habe ich das. Vielleicht kämpfen wir später.“ Offenbar reicht ihm das nicht, denn er widmet sich sofort wieder den Leuten, die da am Tisch sitzen. Drei von ihnen erheben sich abrupt, setzen sich Masken auf, die entfernt an einen Blauwal erinnern, und umringen den Jungen. Ein Zeichen für mich, dass Brida und ich uns einen ruhigeren Ort suchen sollten.
„Und was war das jetzt?“, fragt sie. Ich schüttele nur den Kopf.
„Frag am besten gar nicht. Es gibt eine Menge verrückter Kerle hier.“
„Was machen die mit dem Kleinen?“
„Egal. Komm mit.“ Wir entfernen uns in mäßigem Tempo. Kurz darauf finden wir eine Bank, die von einigen Büschen geschützt ist. Ein nettes Fleckchen. In der Ferne sehen wir die Gruppe am Tisch. Von emil13 gibt es allerdings keine Spur mehr.
„Sollte da nicht einer von der Stadt für Recht und Ordnung sorgen?“, will meine Begleiterin wissen.
„Tun sie meistens auch. Die Mods patrouillieren regelmäßig.“
„Aber jetzt gerade tun sie es nicht.“
„Nein, aber da müsste gleich einer kommen. Die sind recht schnell, wenn es sein muss.“ Wie recht ich damit habe, zeigt sich nur einen Moment später. Emil13 taucht vor unserem Tisch auf.
„Wollt ihr jetzt kämpfen? Ich bin der Beste hier!“
„Verzieh dich, Knirps“, antwortet Brida.
„Du hast nur Angst!“
„Nein“, erwidert sie.
„Oh“, entfährt es mir, denn bevor emil13 auch nur den Mund öffnen kann, um Brida herauszufordern, steht eine riesenhafte Gestalt in schwarzer Kutte hinter ihm. Man kann das Gesicht des Neuankömmlings nicht erkennen. Eine schwere Pranke schließt sich um den Hals des kleinen Störenfrieds. Die schwarze Aura verschluckt ihn beinahe. Als die Erde hinter dem Kuttenträger aufbricht, halte ich mich am Tisch fest und stütze Brida. Ein Beben geht durch den Park. Der Eingang zu einer dunklen Grotte wird sichtbar. Der Kuttenträger wirft emil13 ohne viel Federlesen hinein. Schon schließt sich die Höhle wieder. Erst als das Rumpeln und Grollen verstummt ist, lasse ich Brida los. Die schwarze Gestalt wendet sich uns zu. Ich spüre, wie es kälter wird. Eisige Schauer rieseln meinen Rücken herab.
„Wir haben nichts getan! Wirklich!“, ruft Brida angsterfüllt. Im nächsten Moment scheint die Sonne wieder. Die Gestalt ist verschwunden.
„Dang it. Das war knapp“, stoße ich hervor. Brida atmet schwer.
„Und was zur Hölle war das jetzt?“
„Das war Hassis Dungeon. Da werden diejenigen hinein geworfen, von denen er weiß, dass sie das Klima in der Stadt stören. Den Wächter hast du eben kennen gelernt.“
„Holy Shit.“
„Man sagt, dass manche da nie wieder heraus kommen“, erkläre ich.
„Gruselig.“
„Kannst du laut sagen.“
Kurz darauf stoßen ein paar unserer Freunde zu uns. Jeder von uns ist in einem anderen Bereich der Stadt zu Hause. Gary kommt frisch aus der Kampfzone, wo er Tag für Tag Kämpfe austrägt. Saskia wiederum ist gerade vor einer Woche in den Music-District umgezogen.
„Haben wir was verpasst?“, grinst Saskia. Ich schüttele den Kopf.
„Nur eine Verbannung. War wie immer ziemlich gruselig.“
„Schade. Hätte ich gern gesehen“, findet Jan. Er ist unser Künstler. Brida lehnt sich auf der Bank zurück und blickt in den Himmel.
„Hättest du nicht. Da stehen einem die Haare zu Berge.“
Diese Stadt ist zwar verrückt und manchmal echt schräg, aber dennoch strahlt sie einen einzigartigen Charme aus. Man findet immer jemanden, der die eigenen Interessen teilt und mit dem man sich austauschen kann. Ich lebe gerne hier.
Hypothermie
Die Dame im geblümten Kimono schlenderte die Straße entlang. Die Plauderecke war sehr schön, beinahe gemütlich. Wenn man die Augen zusammenkniff, hätte man sie mit ihren unzähligen kleinen Cafés für einen Teil der analogen, veralteten Welt halten können. Oder auch nicht, Rockette gehörte zur letzten Generation, die überhaupt einen Teil ihres Lebens dort draußen verbracht hatte. Sie konnte sich auch kaum noch daran erinnern. Der Boden unter ihren klackenden Sandalen war komplett glatt und milchig weiß, als bestünde er aus tausenden aufeinandergestapelten Glasscheiben. Am dunklen Netzhimmel über ihr zogen unzählige Datensendungen in Form von bunt leuchtenden Sternschnuppen ihre Bahnen. Das Leben im Board war konstant erleuchtet, wie bei einem Feuerwerk. Über den Dächern, nicht weit in der Ferne, ragte das Zentrum des Boards mehrere hundert Meter weit in die Höhe: Yggdrasam, der Weltensprössling. Er erinnerte an einen Pflanzensamen, doch pulsierten unzählige grünliche Stränge über seine Oberfläche. Rockette erstarrte, jemand rannte auf sie zu und kam keuchend vor ihr zum Stehen. Es war Frory, ein kleiner Junge in einem azurfarbenen Talar. Rockette setzte ein Lächeln auf: ''Guten Abend, Frory. Wieso die Eile?''
''E-Es geht um Yggdrasam! Stimmt es wirklich? Dass ein Gott ihn in die Erde gepflanzt hat?'' Mit großem Blick starrte der jüngere User in Rockettes mandelförmige Augen.
''Wer weiß? Da gibt es viele Theorien.''
''A-Aber du warst doch dabei, oder nicht? Als das Board entstanden ist?''
Rockette dachte nach. Es war seltsam, aber sie hatte keine genaue Erinnerung mehr daran, wie sie ins Board gekommen war, und ihr Leben davor schien mit der Zeit komplett verblasst zu sein. Frory starrte sie weiter an, aber etwas war nun anders an ihm. Seinem Blick fehlte das unschuldige, er war irgendwie kalt geworden.
''Ich weiß es nicht mehr, Frory, tut mir Leid. Vielleicht solltest du bei den anderen Usern nachfragen? Wenn du genug Infos zusammenhast, könntest du ja einen eigenen Thread eröffnen? Das würde mich persönlich auch sehr interessieren.''
Der Junge wollte etwas erwidern, als ein Klingeln neben Rockettes Ohr ertönte. Irgendjemand startete eine Konversation, und sie war als dringend markiert worden. ''Sorry, ich muss da kurz ran, es ist ein Team-Kollege.'' Rockette hob die rechte Hand an den Ohrring der die Geräusche verursacht hatte, und hörte auch sofort Ignios Stimme: ''Rockette, hör mir gut zu!''
''Bin ganz Ohr. Was ist? Haben Mastikor und Burgundy wieder eine Schlägerei im Diskussionsbereich angefangen?''
''Nein, sei still! Ich muss dich warnen: Pass bloß auf, wenn du Frory irgendwo vorbeilaufen siehst, er ist nicht er selb-''
Ein Eiszapfen schnellte haarscharf an Rockettes Kopf vorbei und zerstörte das Kommunikationsgerät. Sie schnellte herum und konnte gerade noch ausweichen, als ein weiteres frostiges Geschoss auf ihren Kopf zuschwirrte. ''Was ist denn los, Frory? Du konntest doch immer mit mir reden!''
Der Junge blickte mit hochrotem Kopf zu Boden, Tränen kullerten ihm an den Wangen herab. ''E-Es ist-Aaaargh!'' Die Tränen gefroren urplötzlich, und er streckte die kleinen Hände mit den blau lackierten Fingernägeln vor. Sofort öffnete sich ein Portal und heraus schoss ein weiterer Eiszapfen hervor, diesmal wesentlich größer als seine Vorgänger. Und eigentlich auch viel zu groß für Frorys derzeitigen Benutzerrang.
Rockette hatte in ihrem Online-Leben genug misslungene Cheats und Hacks gesehen um zu wissen, dass dies ein Fall für Verstärkung war. Sie konzentrierte sich auf ihr Rückenmark und sofort fing ihr ganzer Körper an zu vibrieren. Sie dachte nur noch an die Vibration, versuchte sie in Gedanken festzuhalten, und als der Eiszapfen nur noch einen halben Zentimeter von ihrem Kopf entfernt war lies sie los. Ihr Körper verschwand und materialisierte sich sofort auf der anderen Seite des Boards.
Im Diskussionsbereich war es laut, sogar lauter als sonst. Die Sitzränge waren an vielen Stellen zertrümmert und an noch mehr eingefroren. Auch viele der User waren verletzt worden und riefen um Hilfe. Aber dafür war jetzt keine Zeit. In der Mitte der Kampffläche, die mit künstlichem Sand überhäuft war, erspähte Rockette Ignios elegante Erscheinung. Er war groß gewachsen und seine orange glühenden Augen kontrastierten wunderschön mit seiner dunklen Hautfarbe. Allerdings sah er angeschlagen aus, ein Ärmel seines glattgebügelten Hemds war komplett zerrissen und mit seiner glühenden linken Hand taute er gerade den rechten Arm auf. Rockette eilte zu ihm: ''Bist du bereit? Du hattest Recht! Wir müssen sofort los!'' Ignio lächelte sie zur Antwort nur an, lies den aufgetauten Arm los und rückte seine tiefrote Krawatte zurecht. Rockette presste sich fest an ihn, konzentrierte sich erneut auf ihr Rückgrat und schon befanden sie sich wieder in der Plauderecke. Hastig blickten sie sich um, die zwei Sprünge hatten insgesamt höchstens eine Minute gedauert, doch Frory war bereits nicht mehr da.
''Er kann nicht so weit sein. Was hat er gemacht, bevor er bei mir aufgetaucht ist?''
''Hm, ich hab wie immer im Kolosseum aufgepasst, als er ganz verstört bei mir aufgetaucht ist. Dann hat er angefangen, mich auszufragen. Oh verdammt. Er will zu Yggdrasam!''
Sofort hörten sie nicht weit entfernt, vom Zentrum her, Schreie. Frory musste bereits dort sein.
Sie rannten die Straße entlang, bogen um eine Ecke und fanden sich wieder am Fuße Yggdrasams. Frory hatte seine jungen Hände so weit er konnte ausgestreckt und so ein Portal eröffnet, welches genau so groß war wie er. Mit einem lauten Zusammenklatschen seiner Hände löste er das Portal und ließ dadurch einen massiven Pfahl aus Eis in den Weltensprössling hineinrammen. Er hatte bereits mehrere solche Pfähle verschossen und auch der Boden um ihn herum war bereits eingefroren. Die anderen User hatten sich in die umliegenden Cafés gerettet.
Ignio ballte die Hände zu Fäusten und sofort fingen sie an aufzuglühen. ''Frory! Hör sofort auf, Yggdrasam anzugreifen! Wir sind doch deine Freunde!''
Der kleine Junge hielt inne.
Auch Rockette nutzte die Chance: ''Ja! Kuck, ich und Ignio machen uns Sorgen um dich! Komm weg vom Weltensprössling und rede mit uns! Wir können jedes Problem gemeinsam lösen!''
Frory drehte sich zu ihnen um und den beiden Erwachsenen stockte der Atem. Seine Augen waren von einer Eisschicht bedeckt, und auch weite Teile seines Gesichts waren inzwischen eingefroren. ''Ich... Kann nicht. Mir ist so-Aaargh!'' Erneut schrie er auf und begann auf seine Freunde zu zustürmen. Wieder holte er aus seinen Portalen zwei Eiszapfen, diesmal kleinere, und hielt sie in den Händen, als wollte er mit ihnen zustechen.
Ignio schaffte es, ihn an einer Hand zu packen und hochzuheben. Sofort fing das Eis an zu schmelzen und Frory ließ auch die beiden Eiszapfen fallen. Schwach blickte er zu den beiden:''Tut mir Leid.''
Rockette lächelte ihm leicht gequält zu:''Ach, das macht nichts. Kein bleibender Schaden entstanden.''
''Doch. Es... Es hört nicht auf. Es sagt mir, ich soll Gott... Tö-'' Der Junge gefror urplötzlich wieder, und das schneller als zuvor. Sogar Ignios Hand, die ihn festhielt, begann einzufrieren und mit einem Aufschrei ließ er los. Doch Frory schien nicht einfach nur einzufrieren, er wurde tatsächlich zu Eis und auch der Boden um ihn herum gefror sofort.
Rockette griff nach Ignios Hand und machte noch einen Teleport, diesmal auf das nächstgelegene Dach. Dort besah letzterer seine Hand. ''Verdammt, ich kann sie kaum bewegen. Das kann kein normales Eis sein. Das ist Programmmanipulation der höchsten Stufe.''
Schulter an Schulter blickten die beiden hinunter zu der Eisstatue, die vor kurzem ihr Freund gewesen war. Er hatte einen Teil Yggdrasams eingefroren, solch eine Beschädigung des Hauptrechners würde später ziemliche Überstunden bedeuten. Auch ein großer Teil der Straße war gefroren.
Rockette schmiegte sich an Ignios Schulter. Er war immer ganz warm. ''Ich glaube, etwas hat die Kontrolle übernommen. Aber es war nicht zu hundert Prozent wirkungsvoll.''
''Ja, Frory wollte, dass wir ihn aufhalten. Sonst wäre er nicht erst zu uns gekommen, sondern hätte sofort damit begonnen, Yggdrasam zu attackieren.''
''In dem Fall ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis so etwas erneut passiert.''
Ignio legte einen Arm um Rockette. Gemeinsam blickten sie zum Netzhimmel hinauf. Gerade zog eine weitere Datensternschnuppe vorbei. Sie leuchtete azurblau auf und verschwand wenig später in der Ferne.
Don't feed the trolls!
(dt.: Füttere keine Trolle!)
Mit einem lauten Ächzen ließ ich den Rucksack, der geschätzt mehrere dutzend Kilo wiegen musste, von meinen Schultern gleiten. Ob es wirklich die beste Entscheidung war, dieses Monstrum mit in das weitläufige Waldstück zu nehmen, in dem mein Reaktionsvermögen zwischen Leben und Tod entscheiden konnte? Vermutlich nicht, aber dies war nun mal meine Aufgabe: den Rucksack, welcher bis obenhin bepackt war mit mysteriösen Paketen, in ein kleines Dorf inmitten des Waldes zu schaffen.
Gut, „mysteriös“ war nicht das richtige Wort. Seit ich im Dienste des Königreichs stand, wusste ich schließlich nur allzu gut, was diese sorgsam abgepackten Kästchen beinhalteten: Mahnungen und Warnungen. Kaum zu glauben, dass diese Biester so schwer sein konnten – ja, Biester, Lebewesen, Waffen, die im Kampf gegen die bösen Trolle, welche in diesem Wald hausten, effektiv sein sollten, obgleich sie teils nur wenige Zentimeter groß waren. Normalerweise hielten sich die Trolle im Wald versteckt, doch mitunter geschah es, dass sie bis in die benachbarten Siedlungen vordrangen. In diesem Fall war es die Aufgabe von uns Untergebenen der Hochkönigin Akatsuki, dem Treiben dieser hinterhältigen Wesen ein Ende zu setzen. Zu dumm, dass ich kein Truppenführer war; Gerüchte besagen, dass diese durch eine besondere, von der Hochkönigin verliehenen Kraft in der Lage wären, sogar Verwarnungen – die größten Vertreter der Warnungen – aus dem nichts Erscheinen zu lassen. Gesehen oder gar versucht hatte ich so etwas allerdings noch nie mit selbst – aber vielleicht war das auch gut so, da sich Truppenführer im Kampf gegen die Trollwesen automatisch in eine höhere Gefahr begaben als wir kleinen, ehrenamtlichen Helferchen, die nur sehr selten zum Einsatz kamen. Doch nun war so ein Fall eingetroffen.
Ich hetzte durch Wald, so gut es mir möglich war – schließlich wuchsen die Bäume hier dicht an dicht und versperrten mir die Sicht. Es dämmerte bereits; die Sonne schien immer mehr hinter dem Horizont zu verschwinden, was mir in dieser Situation nicht unbedingt behilflich war. Verflixt. Plante jetzt in diesem Moment ein Troll, mich anzugreifen, hatte ich wenige Chancen, ihn rechtzeitig zu bemerken. Sollte ich ein paar kleine Mahnungen aus dem Rucksack lassen? - Nein, wenn sie keinen Troll ausfindig machen konnten, verflüchtigten sie sich oftmals schnell. Es war ein Risiko, das ich nicht einzugehen wagte – immerhin sollte ich ja die volle Anzahl an Mahnungen und Warnungen in das vorgesehene Dorf bringen. Einen Fehlschlag konnte ich mir nicht erlauben! Aber wenn mich nun doch Trolle fanden? Was würden sie mit mir anstellen?
Ich biss mir auf die Zunge.
Gedanken lenkten ab. Ich durfte nicht über mögliche Konsequenzen nachdenken – das war nicht Teil meiner Aufgabe. „Augen zu und durch“, hieß es doch. Vermutlich war es das beste, was ich jetzt machen konnte.
Und just in diesem Moment – als wäre die Situation nicht schon ironisch genug gewesen – geschah es, dass ich aus der Richtung, in die ich preschte, einen ohrenbetäubenden Laut vernahm, welcher durch Mark und Bein drang.
„Solltest du jemals einen hohen, lauten Schrei hören, wenn du dich in einem Wald befindet, dann renne, so schnell dich deine Beine tragen. Dieses Geräusch deutet nämlich auf einen Troll in Rage hin – etwa, da bereits so viele Warnungen über ihn hergefallen sind, dass er bald vollständig gesperrt wird – und damit ist nicht zu spaßen. Du könntest dein Leben riskieren.“
Wieso zur Hölle mussten mir die Worte meines damaligen Mentors ausgerechnet jetzt in den Sinn kommen? Weglaufen? Das war wohl ein Scherz. Ich hatte Hochkönigin Akatsuki Treue geschworen, würde meinen Auftrag erfolgreich ausführen und dabei keinerlei Verzögerungen dulden. Nachdem ich kurz innegehalten hatte, schoss ich schnell wie der geölte Blitz in den Westen, um einen möglichst großen Bogen um den Troll zu ziehen, den ich nördlich vermutete. Langsam, aber sicher machte sich Erschöpfung in mir breit; meine Beine wurden schwer wie Blei, Schweißperlen rannen meine Stirn herab und mein Rücken schmerzte aufgrund der Last der vielen kleinen Biester, die sicher im Rucksack verpackt waren. Immer wieder verfing sich mein langer Mantel im Gestrüpp und zerriss mehr und mehr, meine Haut war übersät von dunkelroten Striemen, die mir einige der über meine Route hängenden Zweige zugefügt hatten. Ich wurde langsamer, atmete tief ein und aus. Warum hatte ich damals nicht auf die Warnungen gehört und mein unbeschwertes Leben als Autor aufgegeben? Das Dorf, aus dem ich stammte, war bekannt für die zahlreichen Nachwuchstalente in Sachen Schreiben. „Fanfictionisten“, wie sich selbst nannten. Seit ich mich erinnern konnte, hatte ich dort meinen Alltag verbracht und war zwischendurch höchstens in benachbarten Dörfen zu Besuch; wie beispielsweise Video, welches vor langer Zeit ein Event veranstaltet hatte, bei dem wir Fanfictionisten mit dem Video-Bewohnern zusammenarbeiten. Aber ich hatte eine größere Herausforderung gesucht. Ich hielt den tristen Autorenalltag nicht mehr aus. Warum nur war ich so dumm gewesen?
Ein erneuter Schrei unterbrach meine Gedanken; ich blieb stehen.
„Bisa, steh mir bei ...“, murmelte ich, als ich realisierte, aus welcher Richtung das Geräusch kam. Vermutlich war der Troll nicht mehr als zwanzig bis dreißig Meter entfernt von mir und befand sich auf der Route, die ich gewählt hatte. War es derselbe wie vorhin? Oder gab es gar zwei Trolle? Sollte letzteres der Fall sein, war Umkehren die einzige Lösung, wenn ich mein Leben nicht verlieren wollte. Handelte es sich jedoch um ein und denselben Troll, musste ich lediglich auf meine alte Spur zurückwechseln und auf schnellstem Wege ins Dorf gelangen.
Ich spürte mein Herz schlagen, als ich mich für letzteren Plan entschied. Immerhin pokerte ich hoch und setzte alles auf eine Karte. Gab es zwei dieser Monster, war es um mich geschehen. Aber daran durfte ich nicht denken!
Abermals preschte ich los in Richtung Nordosten, so lang mich meine Beine tragen konnten und länger. Irrte ich mich, oder konnte ich trotz des schwachen Dämmerlichts tatsächlich eine Lichtung hinter den Ästen eines wenige Meter entfernten Nadelbaumes sehen? Ich gab mir einen Ruck und beschleunigte. Mit meinen zerkratzten Armen stieß ich einige Zweige zur Seite und befreite mich aus den Klauen des tiefen Waldes.
Ich hatte es geschafft.
Die letzten Sonnenstrahlen warfen ihr spärliches Licht auf ein kleines Holzschild, welches kaum merklich am Beginn der Ebene stand - „Willkommen im Chat“, war darauf eingraviert. Das war also der Name dieses Dorfes, nein, dieses Gebietes, das augenscheinlich mein Ziel war.
Müde bewegte ich ein Bein vor das andere, als ich gut zwanzig Meter weiter entfernt eine Person wahrnahm. Noch ein Troll? Schweißperlen rannen mir die Stirn herab, ich spürte mein Herz laut in meiner Brust schlagen.
„Hierher!“, vernahm ich. Eine menschliche Stimme? Also doch keines dieser mutierten Wesen, wie es schien. Die Figur näherte sich mir und langsam konnte ich weitere, menschliche Züge entdecken. Augenblicklich entspannten sich meine Glieder.
„Du trägst die Mahnungen und Warnungen mit dir, nicht wahr? Komm mit in unser Dorf, du bist selbstverständlich unser aller Gast!“
Schon wenige Minuten später befand ich mich in einer geräumigen Holzhütte, schlürfte ein heißes Getränk und berichtete einigen der gespannten Bewohnern des Dorfes – welches glücklicherweise noch nicht von Trollen heimgesucht wurde – von den vergangenen Geschehnissen.
„Eine Frage stellt sich mir trotzdem“, sagte ich, nachdem ich meine Erzählung abgeschlossen hatte. „Was ist mit den Truppenführern, die auf Chat achtgeben sollen? Wo ist Prinz Sakul? Ich habe vorhin mein Leben riskiert, um euch diese Waffen zu liefern, obwohl es besagten Bewohnern möglich wäre, sie einfach aus dem Hut zu zaubern. Wieso? Sind sie bereits ausgezogen? Wurden sie im Kampf gegen die Trolle geschlagen? Entführt? Getötet? Oder was ist sonst mit Sakul und seinen Leuten passiert?“
„Tja“, erwiderte mein Gastgeber schulterzuckend.
„Die sind gerade afk.“
Bisaboard City
Bisaboard City. Eine ideale (Pokémon)-Stadt voller einzigartiger Leute. Jeder sieht diesen Ort als etwas besonderes an. Manche sehen es als einen Zufluchtsort an, für andere ist es ein Ort für Freunde. Für mich? Naja, das ist schwer zu erklären, ohne euch mehr vom Bisaboard zu erzählen.
Es gibt sieben Stadtviertel, die wieder in kleinere Teile aufgeteilt werden. Diese benennen wir nach dem, was die Leute dort hauptsächlich machen. Im Stadtviertel BisaBoard geht es um die Stadt selbst während im Stadtviertel Off-Topic… einfach Off-Topic ist.
Es gibt sogar viele Hilfsmittel für unser Leben hier. Man kann mit verschiedenen Transportmitteln sehr schnell zwischen den verschiedenen Stadtviertel hin- und herreisen. Das geht so schnell, dass es oft nur Sekunden dauert. Wir haben sogar ein Benachrichtigungssystem auf unseren Mobiltelefonen, die uns immer sagen, wenn einer unserer Freunde etwas gemacht hat oder etwas wichtiges bevorsteht.
Das alles wurde aber erst durch unsere wunderbare Regierung ermöglicht, die wir als Admins kennen. Gemeinsam mit den Technikern der Stadt haben sie dafür gesorgt, dass dieser Ort auf dem neuesten Stand ist. Diese Leute haben sehr viel Arbeit und verdienen auch den meisten Respekt.
Natürlich braucht eine so hochmoderne Stadt Leute, die auf sie aufpassen. Deswegen gibt es für jedes Stadtviertel ein paar Leute, die dafür sorgen, dass nichts passiert. Manche von uns nennen sie auch Mods oder Moderatoren. Sie besitzen in ihrem jeweiligen Stadtviertel besondere Kräfte, genauso wie die Admins, um Störenfriede verstummen zu lassen oder sogar aus der Stadt zu verbannen.
Tjaaa, so eine Stadt ist toll, auch wenn ich nicht alles gezeigt habe. Für mich ist diese Stadt einfach… Ich fühl mich hier wirklich wohl. Es liegt wahrscheinlich an der Atmosphäre die hier herrscht. Sie ist wirklich wunderbar, weil alle zusammenhalten, egal was passiert. Deswegen bin ich auch hier und werde nie mehr freiwillig gehen.
Altstadt hin und zurück
enthält Anspielungen auf Die Känguru-Chroniken und Detektiv Conan
"Der Starke gewinnt nicht,
derjenige, der gewinnt, ist stark!"
-Kangama*
Ich schalte den Fernseher ein.
Eine Userin sitzt in ihrer Küche und liest den BisaBoard-Kurier. Da klingelt es an der Tür. Sie steht auf und steht ein paar hellblau bekleideten Usern gegenüber. Einer davon hält sein Jubelball-Rangabzeichen in die Kamera.
"Wir sind das Komitee vom Fanfiction-Bereich!", brüllt er.
"Das Komitee des Fanfiction-Bereichs," verbessere ich den Fernseher.
"Userin Kiriki-chan, Sie wurden angezeigt wegen Anstiftung und Vergabe von Sympathievotes bei einem Wettbewerb außerhalb der Saisonwertung!", brüllt der Hellblaue weiter.
"Diese Krimis heutzutage sind doch alle langweilig," murmle ich.
Ich schalte durch, bis auf einem Sender kein Krimi mehr kommt. Es kommt ein Anime.
"Ich bin Moderator Takagi," sagt ein Typ im dunkelblauen Anzug und mit stachliger Frisur und hält sein Jubelball-Abzeichen ins Bild. "Diese Kinder hier haben beobachtet, wie Sie versuchten, den Chatbot zu hacken!"
"Wer sind die Gören?", fragt ein Typ mit riesenhaftem Kinn.
"Wir sind die Forenhelfer-Boys!", rufen drei der vier Kinder und halten einen Anstecker in die Höhe.
Ich schalte aus.
Ding Dong. Es klingelt. Ich gehe zur Tür, öffne und stehe einem Kangama gegenüber. Ich blinzle, kucke hinter mich, schaue die Treppe runter, dann die Treppe rauf. Kucke geradeaus. Das Kangama ist immer noch da.
Schweißgebadet wache ich auf.
"Vielleicht sollte ich mal rausgehen," sage ich vor mich hin.
Ich gehe zur Tür runter.
Zwei Minuten später sitze ich mit einem Stapel Prospekte und Ansichtskarten wieder im Wohnzimmer. Alle wollen irgendwas von mir. Das Autorencafé schreibt, dass es demnächst einen Wettbewerb gibt, in dem man die Stadt als Internetforum beschreiben soll. Witzige Idee, denke ich.
Der Malerstammtisch schreibt etwas vom Pokédex-Projekt. Sollte ich mal wieder mitmachen, denke ich, schreibe Beim Pokédex-Projekt mitmachen auf meine To-Do-Liste und stecke diese in meine Hosentasche.
Bonni hat mir eine Ansichtskarte aus Kroatien geschickt, Naoko eine aus Belgien und SupperWorm eine aus der Schweiz. Ich lese die Texte auf der Rückseite, hole meine To-Do-Liste aus der Hosentasche, schreibe Mich bei allen für die Karten bedanken darunter, falte sie zusammen und lege sie in meine Handtasche.
"Ich sollte aber wirklich mal wieder rausgehen," murmle ich und gehe wieder raus. Heute ist Montag, also Markttag. Ich habe alles dabei, was man so brauchen könnte: Geld, PayPal-Münzen und eine BioBrause, die ich in eine praktische Flasche umgefüllt habe.
Die ganze Marktstraße entlang stehen Stände. An den vorderen gibt es Fisch, damit auch ja jedem schlecht wird.
An denen dahinter tauschen Leute kleine Kärtchen, auf denen Pokémon aufgemalt sind, gegen kleine Kärtchen, auf denen Pokémon aufgemalt sind.
Dahinter stehen Stände, wo Pokémon und Items gegen Pokémon, die besonders selten, besonders stark, besonders farbenfroh oder besonders grün sind, ausgetauscht werden und mit ihnen gekämpft wird. Ich beobachte, wie ein rot gekleideter Globaler Moderator auf einen der Stände zuläuft und diesen umwirft.
"Wie kommt dieses Durengard in einen Traumball?! Das ist offensichtlich ein Hack! Ein Hack! Du Hacker!", brüllt er durch die Gegend und erteilt dem User drei Monate Marktverbot. Unbeirrt gehe ich an ihm wie auch den anderen Pokémon-Tauschständen vorbei.
Dahinter kommen Stände, wo Figuren, Spiele, Mangas und auch sonst jeder Scheiß verkauft wird. Ich schlendere die Marktstraße entlang, bis ich vor Thanatos stehe, die mal wieder zwei völlig überfüllte Stände vor sich hat. Ich sehe mir die Pokémon-Figuren-Restposten und Mangas an, kaufe dann aber doch nichts, woraufhin sie mir versichert, dass sie sich mit den Forenhelfer Conan-Mangas beeilt. Nebenbei dreht sie mir noch ein paar andere Mangas an, von denen ich noch nie zuvor gehört habe.
Am Ende der Marktstraße befindet sich das Künstlerviertel. Ich gehe in die obere Etage des Autorencafés und will mir gerade ein neues Werk eines mir nicht näher bekannten Individuums ansehen, als mein Handy klingelt.
Aha, Naoko ruft an, denke ich. Ich hebe ab.
"Hiiii, ich bins, Naoko!!", schreit mich eine schrille Stimme an.
"Dacht ichs mir doch fast," sage ich.
"Kennst du schon den Anime Another?", fragt Naoko.
"Nö," sage ich.
"Komm heute Abend um sechs zum Kino, da zeigen die alle Folgen hintereinander, das schauen wir uns gemeinsam an!", quietscht Naoko euphorisch.
Bevor ich etwas sagen könnte, hat sie auch schon aufgelegt.
Als ich das Autorencafé wieder verlasse, gebe ich noch schnell mein Gedicht am Wettbewerbsschalter ab. Einer muss ja für die homosexuelle Kampfrede sorgen, wenn Bonni nicht da ist.
Draußen versuche ich, Bonni anzurufen. Vielleicht könnte sie auch etwas abgeben. Zwei homosexuelle Kampfreden sind immerhin besser als nur eine.
"Kein Anschluss unter dieser User-ID," quäkt eine extrem nervige Stimme im Handy.
Verdammt. Hat sie wieder Hausarrest und Handyverbot bekommen.
Ich gehe weiter, vorbei an den Spriter- und GFX-Lokalitäten, zum Malerstammtisch.
Moment mal, da war doch was... Irgendwas wollte ich hier machen.
Ich ziehe ein Blatt Papier aus der Handtasche, doch das ist mehr ein feuchter und nach BioBrause stinkender Lappen als sonst irgendwas. Mit Mühe kann ich die Worte To und iste erkennen, doch das war auch schon alles. Ich werfe das ekelhafte Ding in den Mülleimer.
Im oberen Stockwerk betrachte ich Galerien verschiedener Künstler, im ganz oberen Stockwerk die von den Profis, als mir auffällt, dass ich auch mal wieder was ausstellen sollte. Verzweifelt suche ich meine To-Do-Liste, doch sie ist unauffindbar.
Ohne irgendetwas getan zu haben gehe ich wieder.
Außerhalb der Altstadt sind die ganzen neumodischen Cafés, wo die Leute über PCs, Animes, Spiele und auch sonst jeden Scheiß diskutieren. Dort ist auch das Kino, wo ich in zwei Minuten ein Date habe. Zwei Minuten?! Ah, verdammt!!
*Zitat ursprünglich von Franz Beckenbauer
Freiheit
Gähnend schnellte ich hoch, irgendwas hatte mich aufgeweckt!
Allerdings wunderte mich dies keineswegs, denn so etwas passiert jeden Tag.
Ich schaute auf die Uhr: 16.30 Uhr.
Meine Armbanduhr leuchtete auf und ein Text erschien.
"Guten Tag, Pokemeganie, du hast eine Nachricht von legendäre Wächterin erhalten."
Mein Blick wanderte langsam über die Uhr, während ich genervt fragte "Hallo Armbanduhr, hast du mich gerade leicht arrogant angesprochen?"
Ein seufzen und ein gegähntes "Befehl nicht erkannt." ertönte.
Da ich keinen Bock auf Argumentationen hatte murmelte ich nur "Konversation annehmen."
Als fing sich an zu drehen, die Farben verwischten und ich fand mich in einem kleinen Raum wieder.
Die Wände waren in einem schlichten grünen Stil gehalten und das Logo "Bisaboard-Village" war in einem Abstand von 2 Zentimetern abgedruckt.
Legendäre Wächterin stupste mich an.
"Hey Pokemeganie, schlaf nicht. Soll ich dir was erzählen? Ich habe ein Bild bearbeitet und es der Regierung eingereicht. Jetzt werde ich bestimmt Bewohner des Jahres!"
Ich schaute sie mit diesem ErnsthaftwillstDuMichVerarschenBlick an, doch sie brabelte fröhlich weiter.
Ohne das sie es bemerkte, loggte ich mich aus: "Armbanduhr? Deconnect."
Der Raum verwischte abermals, bis ich mich in meinem Schlafzimmer wiederfand.
Dann flatschte ich mich auf mein Bett, schaltete die Benachrichtigungen meiner Uhr aus und ging schlafen, nachdem Legendäre Wächterin noch eine beleidigende Nachricht von mir bekam.
Ich hasse dieses Dorf einfach, man muss sich an die Regeln der Regierung halten:
Wenn man auf der Fanclubstraße nicht mindestens sechs Worte sagt, 3 Themen anspricht und dann die Klappe hält, bis jemand anders fertig geredet hat, wird man vertrieben.
Ich sollte mich im Globalen-Raum auf jeden Fall nicht mehr blicken lassen, immerhin habe ich ein Mitglied der Regierung beleidigt.
Aber ich besuche die Chaträume eh kaum.
Meißtens denke ich an die sogenannte Außenwelt. Ich weiß nicht was das ist, aber es hört sich toll an.
Kommen wir zum Thema zurück.
Ich ging also schlafen, ich träumte von der Regierung, sie hatten sich über mich gebeugt und planten mich für eine Woche zu verbannen.
Einmal habe ich gehört, wenn man verbannt wird, erfährt man die Warheit.
Nun, was soll ich sagen?
Als ich meine Augen erneut öffnete merkte ich, dass das alles kein Traum war.
Ich sollte also verbannt werden. Prima!
Nur, weil ich Legendäre Wächterin beleidigt hatte.
Sie trugen mich auf einer Bare zu einem großen Tor, ein rotleuchtender Knopf war an einer verrosteten Eisenstange angebracht.
Ich wusste wozu er gut war.
Aber ich halte mich nicht an die Regeln, ich bin doch frei...oder nicht?
Schweißpeelen rannen meine Stirn herunter.
Ich betete, dass mein Armband mir einmal richtig zuhören würde, dass es das will, was ich möchte.
Es ist meine einzige Chance, jetzt oder nie!
Meine Lippen schienen sich schneller zu bewegen, als ich sprechen konnte: "Burst!"
Alles um mich herum wurde verlangsamt, ich schien total schnell zu sein.
Schneller als Schall jemals sein könnte sprang ich auf, ich rannte so schnell ich konnte.
Um mich herum waren weißgrüne Wände, überall stand "Bisaboard-Village".
Ich horchte hinter mich:
"Burst!", da, nocheinmal "Burst!"
2 Personen erschienen hinter mir, Mitarbeiter der Regierung.
Sie hatten angefangen mich zu jagen.
Ich riskierte einen Blick hinter mich, Sakul und Sral.
Sakul fing an zu lachen und rief: "Wir werden dir nichts tun, vertraue mir, aber stoppe diesen Geschwindigkeits-Hack!"
Ich spuckte den salzigen Geschmack aus dem Mund.
Nun meldete sich Sral zu Wort. "Du darfst ihn doch gar nicht benutzen, wir allerdings sind Mitarbeiter, außerdem kannst du damit doch nicht umgehen."
Ein Lächeln umspielte meine Lippen.
"Umgehen? Besser als ihr?"
Sie holten auf, ich bin nicht so schnell, ich halte nicht durch.
Dann wirbelte ich herum, ich wusste nicht was ich tat, ich hob meine Hand und mein Armband wusste, was ich wollte.
Der Strahl schoss durch sie durch, sie lösten sich auf und alles was übrig blieb war ein kleiner Text auf dem Boden: "Deleted."
"Freiheit für Bisaboard", dachte ich. "Wir halten uns nicht an die Regeln! Deburst..."
Ich verlangsamte, ich gelang ins schlingern, ich fiel.
An diesem Tag hatte ich mir etwas geschworen: "Ich werde die Warheit über Bisaboard-Village herausfinden."
Dann erklangen Schritte, langsam kamen sie näher. Es waren Stiefel.
Vor mich trat ein weiterer Mitarbeiter:
Cassandra.
"Schwächling", rief sie. "Du kleines Ding, wie konntest du nur? Sie waren so ein süßes Paar..."
Dann knackste es, während sie auf meinen Fingern mit ihren Absätzen herumtrat. "Bezahle!"
Sie holte aus. "Klopps!"
Legendäre Wächterin trat hinter der auf dem Boden liegenden Cassandra hervor:
"Wozu gibt es sonst Eisenstangen? Außerdem hatte ich Lust dieser Zimtzicke endlich den Kopf zu zermatschen."
Sie half mir auf. "Raus hier! Logout."
Wächterin schaute mich neugierig an.
Wir standen in ihrem Schlafzimmer.
Mit hochrotem Kopf legte sie einige auf dem Boden liegende Klamotten zur Seite.
"Nun, wie du siehst, mein Profil ist nicht ganz so aufgeräumt."
"Egal", dachte ich. "Sie werden mich jagen, was jetzt?"
Wächterin lächelte mich an.
Wir gehen zum Fanfiction-Platz, dort gibt es einen bekannten Schriftsteller, sein Name ist Jay-Sun.
Wir gingen zu einer der Portalräume.
Während Wächterin "Fanfiction-Platz" eingab, bereitete ich die Verbindung vor.
Es war soweit. "Link Connect."
Auf dem Platz tümmelten sich viele Leute.
Anfänger sowie Profis.
Selbst ein Wettbewerbsstand wurde aufgebaut.
Ich checkte die Liste.
Aktuell:
Special #3: BisaBoard-Leben.
Hört sich ziemlich bescheuert an, warum sollten wir über uns schreiben?
Wächterin riss mich aus meinen Gedanken, vor mir stand der berühmte "Wertlos" Autor.
Eigentlich war er ein Neuling, doch jetzt schon sehr bekannt.
Jay loggte uns in sein Profil ein. Als wir unter uns waren, fragte er: "Was kann ich für euch tun?"
Sie war aufgeregt, ich nicht, irgendetwas brannte Wächterin unter den Nägeln...
Ungeduldig platzte es aus ihr heraus:
"Zeig ihm die Ebene."
Jay runzelte die Stirn. "Es ist illegal, wir dürfen uns keinen Zugang verschaffen."
Sie schaute ihn an. "Mach."
Lange schluckt er, doch startet den Code.
"Login if Class=nil def Teleport/Start/port.tlpt mas {port:2821}."
Alles zieht, ein lautes Piepsen ertönt, eine Stimme kommt auf "Willkommen, Mitarbeiter, willkommen im Kontrollcenter des Bisaboard-Village."
Es ist eine große Wiese, in diesem Moment sehe ich meinen ersten Sonnenaufgang.
"Ist das die Außenwelt?", frage ich.
Jay lächelt. "Das ist die Realität."
Ich schaue verwirrt. "Re-a-li-tät?"
Jay nickt. "Das ist die Warheit und die Antwort auf alle deine Fragen.
Hände hoch, dreh dich um."
Dann lache ich. "Was passiert jetzt?"
Wächterin fängt an zu weinen.
"Pokemeganie, nimm das ernst, er will dich töten."
Interessiert wiederhole ich jedes Wort. "Was ist dieses töten? Das will ich mal ausprobieren."
Sie schaut mich an. "Das ist so, als würde er dich löschen!"
Dann bemerke ich die Gefahr.
"Burst", schreie ich aus lauter Kehle.
Zur Antwort bekomme ich Jay's müdes Lächeln.
"In der Realität funktionieren keine Hacks."
"Shit.", ich gerate in Panik, "Shit, shit, shit."
Jay fixiert mich. "Bewege dich langsam in Richtung Portal, du gehörst hier nicht her."
Ich verbinde mich und lande in der Bisaboard-Village Lobby.
Jay erscheint, Wächterin nicht.
Dann richtet Jay sein Armband auf mich.
"Delete." Der Strahl schießt in meine Richtung, erst langsam, dann immer schneller.
Plötzlich durchdringt er mich, ich habe es verdient, ich habe es verdient.
Doch es passiert nichts, Jay fällt und verschwindet, ein "Deleted" bleibt zurück.
Erst dann bemerke ich eine Person die hinter dem Wort steht: Bisa.
Es wird dunkel, Bisa schaut konzentriert.
Er öffnet den Mund: "Administrative Ban!"
Jay ist weg, ganz weg.
Eine Welt, in der ich ...
airwaves zurückgetreten!
Gibt es noch Hoffnung für das öffentliche Leben?
In der vergangenen Woche in der Nacht von Montag, dem 31. August, zu Dienstag, dem 1. September, wurde der Rücktritt einer bekannten Führungsperson des öffentlichen Lebens bekannt. airwaves, auch bekannt als einer der ehemaligen Leiter der Forentreffen Association, die sich zum Ziel gemacht hat, Menschen der Welt miteinander zu verbinden und einander bekannt zu machen, soll Angaben zu Folge seit dem 1. September nicht mehr in seiner leitenden Position tätig sein, sondern seine Zeit auf die kleinere Tauschbasar GmbH beschränken. Was Gründe hierfür sind, sind dem BBN nicht bekannt. Eine Biografie zu seiner Person finden sie auf Seite 11, die Kolumne, die sich mit ihm befasst, auf Seite 13.
airwaves war zurückgetreten?
Es war einer dieser Momente in meinem Leben, in denen ich nicht wusste, welches Gefühl sich gerade in mir ausbreitete. Ich hatte keine Ahnung, ob ich traurig war, weil einer der besten Führungspersonen der Welt seinen Platz geräumt hatte, oder ob ich viel mehr erschrocken war, dass ich es nicht schon viel früher geahnt hatte. Schließlich kannte ich airwaves doch etwas, oder nicht? Scheinbar kannte ich ihn nicht gut genug, denn gerade zog sich die Erkenntnis seines Rücktritts wie ein Stich durch mein Herz und ließ mich die ersten Minuten danach nur schnappend die Luft einziehen. Immer wieder überfielen mich spontane Kopfschüttel-Anfälle, ich wollte es nicht wahrhaben. Wieso waren es immer die Guten, die ihren Platz räumen wollten? Das war einfach nicht fair. Das war wie eine Welt, in der ich nicht an Gerechtigkeit glauben konnte.
Betrübt und von meinem viel zu bitteren Kaffee nur wenig abgelenkt, stand ich vom alten Küchentisch auf und schaute auf die grüne Uhr, dessen Zeiger die Ranken eines Bisasams war, dessen Kopf die restliche Uhr ausmachte.
Es war bereits sieben Uhr in der Früh und bald sollte meine alltägliche Arbeit beginnen.
Okay, “Arbeit” war vielleicht nicht wirklich richtig, weil man Arbeit verrichten musste und ich sie verrichten durfte, und der “Beginn” war eigentlich auch immer ziemlich spontan, aber wenn man sich selbst keine Regeln aufstellte, konnte man auch gleich aufhören zu atmen. Vielleicht sollte erwähnt sein, dass ich zu dieser Zeit als Autor und eher schlecht gebuchter Musiker arbeitete.
Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum mein Bett neben meinem Kühlschrank stand und wieso man meinen Computer eher als uralten Schrott als als klassisch-schicke Antiquität bezeichnen musste. Aber wie sagten die erfahrenen Autoren der größten und buntesten Bücherei unserer Zeit, der “Fanfiction”-Bücherei, nicht gerne den jungen und unerfahrenen Schreiberlingen? Genau, sie sagten immer: “Übung macht den Meister! Lern, wie man etwas zeigt und nicht nur erzählt, und alles wird gut.”
Diesem Lehrsatz folgte ich schon seit einigen Jahren und auch wenn ich als Autor noch nicht so großartig war wie Bastet, die Autorin von “Diebesgut”, oder Lauriel, die mit “Gemeinsam einsam” ein großartiges Werk geschrieben hatte, konnte ich durchaus sagen, dass ich durchaus besser geworden war und mir Tipps und Tricks immer gerne anhörte und diese dann auch befolgte. Wie sollte man anders besser werden?
Eine Welt, in der man lernen konnte.
Ich setzte mich an den PC und startete die alte Schrottkiste. Ob wohl andere Menschen solche Probleme mit ihrem PC hatten wie ich? Sicherlich einige. Andere dann wiederum wahrscheinlich überhaupt nicht. Irgendwie konnte ich mir die IT-Experten wie TimWolla oder Steampunk Mew nicht an einem alten Röhrenbildschirm vorstellen oder noch hängengeblieben bei Windows 7. Wahrscheinlich hatten sie Computer mit sechzehn Gigabyte RAM und acht Terabyte Speicherplatz, kannten Röhrenbildschirme nur noch aus der frühsten Kindheit und lachten über jene mit schlechten Monitoren, deren Auflösung unterhalb der 1366x768-Marke lag. Aber wenn ich ehrlich war, konnte ich das nachvollziehen. Es war einfach nicht mehr zeitgemäß, an so einem Computer zu hocken. Aber was sollte man an meiner Stelle auch machen? Ich war weder so talentiert, um als Fotograf zu arbeiten, der den Moment in einem Bild so sehr einzufangen wusste, dass man sich fragte, ob es so eine perfekte Welt überhaupt geben konnte. Und ganz bestimmt war ich auch kein Videospiel-Experte, der mit seinen Reviews hunderte blaue, rote oder grüne Scheinchen in die Hand bekam. Im Gegenteil wurde mir sogar von den Perspektiven in Videospielen schlecht und meine Ahnung beschränkte sich auf Pokémon.
Um meine Stimmung noch weiter in die Tiefe zu drücken, öffnete ich das Windows Media Center mit seinem halbtransparenten Fenster in einem adretten Blau, wählte die Musik-Kategorie an und öffnete das neuste Album der erfolgreichen Sängerin Molnija. Sie war inzwischen weit und breit bekannt und konnte viele Fans verbuchen, die sich ihr und ihrer Musik so sehr verschrieben wie andere Menschen gewissen Religionen. Oder Sekten. Oder Fußball-Vereinen.
Nicht umsonst hatte Molnija bereits einmal den BisaBoard-Music-Contest mit einer Version von “Alice im Traumland” gewonnen und war das andere Mal knapp Zweite gegen den einfach unverschämt talentierten Jeevas geworden. Ihre Zukunft war mit Sicherheit nicht so düster und trostlos wie meine, denn sie hatte echt etwas auf dem Kasten. Und zu allem Überfluss war sie dann auch noch Autorin. Man sollte mich nicht falsch verstehen, aber wenn ich ihre Musik hörte oder die großartigen Grafiken von blueberry, dann erinnerte ich mich an das Sprichwort meiner Oma, “Wenn der Teufel scheißt, dann scheißt er auf einen großen Haufen!”, was ungefähr so viel hieß wie: “Wer in irgendeinem Gebiet ein Talent hat, hat meist noch viele, viele weitere Talente, die uns normale Menschen nur eifersüchtig machen”. Und irgendwie stimmte es doch auch, oder nicht? Es war manchmal einfach eine Welt, in der ich nicht das Talent für die Dinge haben konnte, die ich haben wollte.
Wenn ich das einem der wenigen Menschen erzählt hätte, die ich aus der Umgebung kannte, dann war wohl der interessanteste Beitrag dazu jener von Akatsuki, die nicht nur viel zu gute Grafiken erstellen konnte, sondern gleichzeitig auch so etwas wie die Königin hier darstellte, der dann etwa “Hahahaha” lautete und mit einem High-Five enden würde. Oder in bloßer Stille, die mich in peinliche Unruhe verfallen lassen würde, bis ich schließlich vor Scham starb. Vielleicht war das auch der Grund, warum ich mich hier daheim versteckte und nicht dabei zuschaute, wie die großen Trainer der BPL in vielen Turnieren gegeneinander antraten und sich oftmals nur vor der gleichen Gruppe Sieger verbeugen mussten. Das Sprichwort meiner Großmutter hatte ich ja schon erwähnt.
Die Gedanken, die in den ersten Momenten wie ein leichter Schleier aus Tüll gewirkt hatten, waren inzwischen durch einen starken Regenguss gerannt und der Schleier war nun nass und schwer und zog sie immer weiter nach unten.
Jetzt gerade konnte ich mit Sicherheit nicht schreiben.
Viele Autoren sprachen davon, dass sie am besten schreiben konnten, wenn sie irgendeiner starken Emotion verfallen waren und Pessimismus war sicherlich eine Reihe an Gefühlen, die sich gerade stark auf mich auswirkten, aber für mich ergab sich dabei nur das Gegenteil: die Unfähigkeit, nur ein gutes Wort herauszubringen, die Lustlosigkeit und das “Kreatief”, das mich nahezu täglich einholte. Eine Welt, in der ich nicht immer zu dem kam, was ich mir vorgenommen hatte.
Also stand ich vom Computertisch auf, der in einer Ecke des kleinen Raums stand. Der Raum, der mein - wie sagte man heutzutage so schön? - Apartment gänzlich ausfüllte, wenn man von der Toilette mal absah. Ich zog mir eine Jacke über und ging hinaus.
Viele Menschen liefen über die Straßen, tausende, von denen ich nicht einmal ein Viertel kannte. Sie alle arbeiteten und lebten in verschiedenen Bereichen des Lebens, manche waren Autoren, andere Grafiker, wieder andere Fotografen und ganz andere einfach nur versessen auf Videospiele oder Animes. Aber das Wichtigste war, was folgte, als ich herauskam.
Menschen, die ich gar nicht so gut kannte, wie es schön wäre. Menschen, die mich wohl noch nie gesehen hatten und vielleicht niemals wirklich sehen würden. Sie betrachteten mich und sie lächelten. Manche Leute begrüßten mich und nahmen mich an die Hand. Okay, nicht an die Hand, das war mir auf offener Straße zu peinlich. Aber sie nahmen mich mit sich und zeigten mir die Welt, die ich vorher noch gar nicht gekannt hatte. Ja, sie zeigten mir eine Welt, in der Freundschaft, Zusammenhalt und viel Humor an der Tagesordnung steht.
Das ist eine Welt, in der ich leben möchte. Eine Welt, in der Fremde schneller Freunde werden können als man am Anfang denken würde.
In der BisaStadt gibt es den Großen Tempel der Moderatoren dort wird
geschaut dass in der BisaStadt alles funktioniert und niemand Unsinn macht.
Es gibt viele Straßen in der die BisaBewohner Leben und Arbeiten.
Zum Beispiel die Videospiel Straße dort werden Videospiele bewertet und Kritisiert und den BisaBewohnern wird mitgeteilt welche Spiele sich lohnen zu kaufen und welchen nicht.
In mitten der BisaStadt hängt eine riesen große Pinnwand dort werden alle Neuigkeiten angepinnt.
Es gibt auch noch ein Bürogebeude dort gehen alle neuen BisaBewohner hin um sich vorzustellen, die Vorstellung kommt dann an die große Pinnwand und so können alle den neuen BisaBewohner kennen lernen.
Es gibt auch noch eine Wettbewerbsstraße dort gibt es immer neue tolle Aktionen z.B die neueste Aktion ist eine Geschichte zu schreiben wie es wäre wenn die BisaStadt eine Internetseite wäre.
Das beliebteste Spiel in der BisaStadt ist Pokemon dafür gibt es schon eine eigene Straße in der man sich über Pokemon unterhalten kann oder wenn man Fragen dazu hat kann man sie hier stellen und anderen BisaBewohnern dabei helfen.
Es existiert auch noch ein Pokemon Haus in dem es echte Pokemon gibt dort kann man lernen mit Pokemon zu kämpfen und mit ihnen umzugehen , aber niemand darf die Pokemon mit nachhauese nehmen da sie in dem Pokemonhaus alles haben was sie brauchen und eine natürlich gegend mit Bäumen ,Flüssen ,etc.
Dann noch die Pokemontauschstraße dort haben manche BisaBewohner ihren Markt dort verkaufen sie Gutscheine um mit bestimmte Pokemon im Pokemonhaus zu Kämpfen.
In der Pokemontauschstraße gibt es noch einen Laden in dem die Gutscheine geprüft werden ob es keine Fälschungen sind.
Da man selber keine Pokemon haben darf sind die PokemonSammelkarten sehr beliebt.
Sie sind wie echte Pokemon nur auf Papier mit ihnen kann man auch kämpfen und sie tauschen.
Im Kunstbereich der BisaStadt kann man seine Pokemonbilder ausstellen und den anderen BisaBewohnern zeigen dort werden auch noch Fotos ausgestellt die man im Pokemonhaus gemacht hat.
In der BisaStadt leben auch noch talentierte Sänger die ihre Musikvideos auch im Kunstbereich ausstellen und nicht zu vergessen sind noch die Handwerker in der BisaStadt sie stellen Pokemonfiguren her und wie sollte es anders sein sie stellen es im Kunstbereich aus.
Es gibt auch einen RPG bereich da war ich leider noch nie drin also kann ich davon auch nichts erzählen.
Der letzte öffentliche Bereich ist der Offtopicbereich dort kommt alles hin was mit der BisaStadt nichts zu tun hat.
Am eingan der BisaStadt steht ein Schild auf dem alle BisaBewohner ihren Namen drauf geschrieben haben.
Und als letztes noch von jedem BisaBewohner sein Privathaus dort sind die Daten angegeben von dem Besitzer des Hauses.
Jeder BisaBewohner hat einen Rang je länger man schon in der BisaStadt arbeitet umso einen höheren Rang man hat bekommt man ein größeres Haus.
Das war die Tour durch die BisaStadt :)
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