[Blockierte Grafik: https://www.futuremynd.de/1201…tock_103340252_Balken.jpg]
Quelle
Information | Vote | Gewinner
Ähnlich wie im letzten Jahr gibt es auch dieses Jahr wieder eine bestimmte Anzahl an Punkten, die ihr den Texten geben könnt. Dabei ist zu beachten, dass ihr frei wählen könnt, wie genau ihr die Punkte verteilt und welche Texte mehr Punkte als andere bekommen. Achtet jedoch darauf, dass ihr die Punkte, die euch zur Verfügung stehen, komplett ausschöpft. Votes, welche zu wenige oder zu viele Punkte enthalten, können leider nicht gezählt werden. Des Weiteren solltet ihr eure Punkte mindestens auf drei Texte verteilen, eure Wahl begründen und natürlich nicht für eure eigenen Texte voten. Es ist außerdem hilfreich, euch das "How to vote-Topic" anzusehen. Schreibt ihr in dieser Saison besonders viele Votes, habt ihr die Chance auf einen individuellen Benutzertitel. Weitere Informationen findet ihr hier: Informationen und Regeln zur Wettbewerbssaison 2014
Zitat von AufgabenstellungAlltagssituation und Chatgespräch
Eure Aufgabe ist es vordergründig eine Alltagssituation zu beschreiben, etwas, das für euch und/oder andere zum alltäglichen Leben dazugehört. Inwiefern ihr hierbei das Wort "Alltag" interpretiert, steht euch frei, doch was im digitalisierten Zeitalter im Alltag ja eigentlich schon gar nicht mehr fehlen darf, ist das Internet. Aus diesem Grund ist es verpflichtend, in euren Text ein Chatgespräch einzubauen und ihm eine zentrale Rolle zu geben. Ob eine Situation daraus besteht, sich darum aufbaut oder darin gipfelt bleibt euch überlassen. Wichtig ist nur, dass ihr deutlich auf die entsprechende Wortwahl und Gestaltung des Chatgespräches achtet. Es ist nicht erlaubt, es nur zu erwähnen, sondern es muss ganz oder in Teilen direkt in euren Text eingebaut werden.
Ihr könnt 6 Punkte verteilen, maximal 3 an eine Abgabe
ZitatAlles anzeigenID: [DEINE USERID]
AX: X
AX: X
Beispiel:
ID: 27258
A16: 3
A1: 5
A3: 1
A7: 1
A9: 2
Der Vote läuft bis Sonntag, den 12.10.2014, um 23:59 Uhr.
Montag, 15.09.2014, 06:36:04 Uhr
Mit einem "piep", das so leise ist, dass es von dem Lärm der Maschinen um mich völlig übertönt wird, teilt mir die Stempeluhr mit, dass ich mich nun offiziell in der Firma befinde. Ich schlurfe den Gang entlang zur Treppe, welcher ich folge, sodass ich bald bei meinem Arbeitsplatz ankomme. Dort stelle ich meine Tasche auf den Tisch, hole meine Trinkflasche heraus und freue mich, dass heute noch nichts ausgelaufen ist. Dann stecke ich erstmal die Ohrstöpsel in meine Ohren und schalte auf meinem Handy die Detektiv-Conan-Opening-und-Ending-Playlist ein. Fast gleichzeitig dazu öffne ich das Fenster und schiebe einen Karton davor, damit es nicht wieder zugeht. Dann nehme ich meine Handschuhe und ziehe mir die ehemals weißen Baumwollhandschuhe an. Die orangenen Gummihandschuhe lege ich auf den Stuhl vor der großen Glasperlenstrahlmaschine. Meine Arbeit besteht daraus, durch Sandstrahlen die Oberfläche unterschiedlichster Metallteile zu bearbeiten. Man darf sie nur mit Handschuhen anfassen, um keine Spuren darauf zu hinterlassen. Nur Chefs sind von dieser Regelung anscheinend ausgeschlossen...
Ich versuche, die vorderste Maschine einzuschalten, die am Freitag plötzlich den Dienst verweigert hatte. Nichts passiert. Ich versuche es erneut. Nichts passiert. Ehrlich gesagt habe ich da auch nichts dagegen. Die Teile, die ich zusammen mit meiner Kollegin machen muss, finde ich nicht besonders toll. Soll sich Karle, der Strahlraumaufpasser, nachher darum kümmern.
Ich sehe einen Zettel auf den Teilen liegen. Es ist ein Brief vom Chef. Der hat heute nämlich frei.
Guten Morgen
Bitte von diesen
Hülsen 110 Stck.
komplett fertig machen.
Der Rest vom Auftrag
steht draußen im Regal.
Danke
VG
<unleserliche Unterschrift>
"Der Rest des Auftrags, mein lieber Schwabe," murmle ich und gehe zur großen Maschine zurück. An dieser nicht funktionierenden hier kann ich sowieso nichts machen. Ich ziehe mir die Handschuhe über und fange mit der Arbeit an. Ich habe heute bereits einen Euro verdient.
Etwa eine viertel Stunde später kommt meine Kollegin. Ich kann ein sie willkommen heißendes Lächeln nicht unterdrücken. Doch sie verschwindet gleich wieder.
Als sie wieder kommt, fragt sie, ob die kleine Maschine immer noch nicht geht. Ich bestätige dies. Sie dreht am Schalter, doch nichts geschieht.
"Ich hol mal den Karle," sagt sie und geht wieder. Ich schaue ihr dümmlich-verträumt grinsend durch die Glastür hinterher. Sie ist so hübsch! Und so lieb!
Etwas später kommt meine Kollegin zusammen mit Karle zurück. Sie erklärt ihm die Lage. Karle dreht am Schalter. Die Maschine läuft. Er dreht am anderen Schalter. Die Maschine sandstrahlt. Wir kommen uns blöd vor.
Als Karle wieder geht, fangen wir mit den Teilen an. Erst muss meine Kollegin die Teile an ihrer Maschine strahlen, dann muss ich sie an meiner strahlen. Da ich deshalb zuerst einmal nichts zu tun habe, nehme ich die blaue Druckluftpistole, lege zwei Finger an den viel zu langen Abzug, ziele auf die Mitte der Uhr an der Wand, drücke ab und mache "Bang. Bang." Dann puste ich mit ihr Luft in die an der Maschine befestigten Handschuhe. Sie werden dadurch aufgeblasen und wackeln in der Maschine herum. Das sieht witzig aus.
Für die nächste Zeit sind wir ziemlich produktiv. Um drei vor neun denke ich, nach dem nächsten Teil sollte ich Pause machen. Um drei nach neun fällt mir auf, dass das schon drei Teile her ist. Der Mann aus dem Nachbarraum hat uns inzwischen ein Zeichen gegeben, weil schon Pause ist.
Die Pause verbringe ich wie immer mit meinen Eltern, die auch hier arbeiten, und zwei Kolleginnen in deren Alter.
Fast pünktlich mache ich Schluss mit Pause. Der Chefin meiner Mutter erzähle ich noch was vom Brief vom Chef. Sie findet das witzig. Dadurch beende ich meine fünfzehnminütige Pause nach zwanzig Minuten.
Nach der Pause sind wir nochmal eine Zeit lang ziemlich produktiv, bis wir mit diesen Teilen fertig sind. Jetzt müssen wir sie zur Waschanlage bringen. Wir stellen sie auf das Fließband und beobachten, wie sich der Kran den ersten Ständer mit Teilen holt. Dann gehen wir wieder. Meine Kollegin sagt, dass sie vielleicht unten was zu tun bekommen könnte. Ich bitte sie, mir neue Baumwollhandschuhe mitzubringen, da die alten schon anfangen, Flecken auf den Teilen zu hinterlassen. Ich sehe ihr hinterher, obwohl die Tür vor der Treppe keine Glastür ist. Dümmlich-verträumt grinsend gehe ich zurück zum Strahlraum. Ich raufe mir die Haare. Wenn mich einer so der Kollegin hinterherschauen sieht, fliegt mein kleines Geheimnis noch auf!
Kaum habe ich wieder mit den anderen Teilen angefangen, kommt meine Kollegin herein. Sie hat zwei Paar neue Baumwollhandschuhe dabei. Unten gab es wohl doch keine Arbeit. Ich grinse sie an.
"Was kuckst du so?", fragt sie.
"Ich... äh... du... äh...", stammle ich. Dann atme ich durch. "Du bist so hübsch."
"Was?!", fragt sie überrascht.
"Und ich bin total in dich verknallt," fahre ich fort.
Als meine Kollegin mit zwei Paar Baumwollhandschuhen zur Tür rein kommt, wache ich aus meinem Tagtraum auf. Sie geht hinter meinem Stuhl durch zu der Maschine neben mir, an der sie Teile strahlt, die ich total doof finde. Als ich mit meinen Teilen fertig bin, bringe ich sie zur Waschanlage. Die Teile von vorhin sind schon fertig. Ich lade meine Kollegin zum Einölen ein. Dabei wischt man die Außenseite der Teile mit einem öligen Lappen ab, damit man keine Fingerabdrücke mehr darauf hinterlassen und sie auch als Nicht-Chef ohne Handschuhe anfassen kann. Sie begrüßt diese Abwechslung immer sehr.
Als wir gerade alle Teile eingeölt und sechs beschädigte ausgewechselt haben, fragt eine Senior-Kollegin, ob das nicht das falsche Öl wäre, da der Chef letztes Mal ein anderes benutzt hätte. Wir sehen uns an.
"Bisschen spät für 'ne Planänderung," sage ich. Die Kollegin nickt.
Karle versichert uns, dass es das richtige Öl sei. Der Chef habe nur etwas davon aus nicht näher bekannten Gründen in eine andere Flasche umgefüllt.
Von den beschädigten Teilen entfernen wir das Öl, um sie erneut zum Strahlen mitzunehmen. Dann nehme ich sie wieder mit zum Einölen. Die Kollegin bleibt oben. Ich verabschiede mich von ihr, denn es ist schon fast Mittag. Dümmlich-verträumt grinsend gehe ich nach unten. Ich sollte mir wirklich abgewöhnen, nach jeder Interaktion mit ihr so blöd zu grinsen.
Nachdem ich die Teile fertig gekriegt und auf den Tisch vom Chef gestellt habe und nochmal auf dem Klo war, stemple ich ab und mache Mittagspause.
Es gibt Pfannkuchen. Sehr schön. Das gabs schon lange nicht mehr.
Nach dem Mittagessen fährt mich mein Vater wieder ins Geschäft. Ich gehe vorne rein und an dem Aufenthaltsraum vorbei, der auf dem Weg zum Strahlraum liegt. Drin sitzt meine Kollegin und isst zu Mittag. Dümmlich-verträumt grinsend gehe ich weiter. Im Strahlraum hole ich mein Handy raus und schreibe Smarti eine Nachricht per Facebook-Chat.
Ich (13:13 Uhr): Ich hab irgendwie Schiss, dass mein "kleines Geheimnis" bald auffliegt... :(
Dann schalte ich die Musik wieder ein und beginne zu arbeiten. Am Nachmittag bin ich immer allein, weil meine Kollegin woanders im Betrieb arbeiten muss.
Heute bin ich irgendwie unproduktiv. Die Pfannkuchen haben mir wohl nicht so gutgetan, denn ich verbringe mehr Zeit auf dem Klo als am Arbeitsplatz. Gegen drei Uhr hole ich noch die Teile von heute Vormittag von der Waschanlage ab. Ich bin froh, als ich endlich Feierabend machen kann.
Montag, 15.09.2014, 15:01:01 Uhr
Mit einem "piep" teilt mir die Stempeluhr mit, dass ich nun offiziell nicht mehr im Betrieb bin. Meine Mutter holt mich ab und fährt mich heim. Dort überprüfe ich, ob Smarti schon geantwortet hat.
Smarti (15:16 Uhr): lol :D
Smarti (15:16 Uhr): wie das? :D
Ich (15:18 Uhr): Nix lol, ich meins ernst...
Smarti (15:18 Uhr): und wie kommst darauf? :P
Ich (15:19 Uhr): Weil ich jedes mal, wenn ich meine Kollegin seh, so dümmlich und verträumt grinse. Wenn das niemand auffällt, ists n Wunder!
Smarti (15:19 Uhr): Dann hör halt auf so zu grinsen.
Ich (15:20 Uhr): Ahahamuhmuhmuh. Ich mach das doch nich absichtlich.
Smarti (15:20 Uhr): tja. Pech.
Smarti (15:25 Uhr): Aber wärs denn wirklich so schlimm, wenn das auffliegt?
Smarti (15:26 Uhr): Ich mein, so quälts dich ja offensichtlich auch. :/
Ich (15:27 Uhr): JA, DAS WÄRE SCHLIMM!!
Ich (15:27 Uhr): Wenigstens über mein Coming-out will ich ein bisschen Kontrolle...
Smarti (15:28 Uhr): Das versteh ich ja...
Ich (15:28 Uhr): Also.
Smarti (15:30 Uhr): Du hast da wohl ganz schön Angst vor... Wenn ich dir nur irgendwie helfen könnte.. :/
Ich (15:31 Uhr): Aber du hilfst mir doch.
Ich (15:31 Uhr): Ich kann sonst mit niemandem so offen drüber reden. Das ist mehr Hilfe als von den meisten anderen in meinem Umfeld.
Smarti (15:32 Uhr): ok
Smarti (15:32 Uhr): Schön, dass du so denkst.
Ich (15:33 Uhr): Ich muss jetzt weg. Bis denne. :*
Smarti (15:33 Uhr): ok. Lebe lange und in Frieden. hdl :*
Ein frischer Wind wehte mir entgegen, als ich heute Morgen auf die das Haus verließ und auf den Bürgersteig trat. Es war sehr neblig, sodass die Häuser in einiger Entfernung von einem weißen Schleier verschluckt wurden. Alles in allem schien es ein ruhiger Herbsttag zu sein, doch für mich würde er alles andere als ruhig werden. Ich hetzte die Straße entlang zur Bushaltestelle, wo bereits der Bus stand, doch ehe ich ihn erreichen konnte, gab er bereits Gas und verschwand Sekunden später im Nebel. „Verdammt“, fluchte ich laut. Ich war erst seit einer Woche an der Schule, da ich gerade erst in diese Stadt gezogen war und kannte deshalb den Weg nicht. Erschöpft ließ ich mich auf einer Bank in der Bushaltestelle nieder und begutachtete den Fahrplan, welcher hinter Glas an der Wand hing. Doch der nächste Bus wäre erst ein einer Stunde gefahren und die Schule begann in einer halben. Was also tun? Zum Glück hatte ich in den letzten Tagen bereits ein paar nette Leute kennengelernt. Also schaltete ich mein Smartphone ein und startete zur Sicherheit eine Gruppenunterhaltung, da vielleicht nicht jeder von ihnen den Weg kannte, auch wenn das unwahrscheinlich war.
#Wegbeschreibung
hat Tom hinzugefügt
hat Diana hinzugefügt
hat Michael hinzugefügt
Ben: Hey, wie komme ich am besten zu Fuß von der Bushaltestelle zur Schule.
Tom: Hi, ich habe dich gesehen. Heute wohl zu langsam, was?
Michael: Ich werde immer mit dem Auto gebracht.
Tom: Ich frage mich, wer als erster ankommt.
Diana: Ich nicht, ich habe heute Fieber.
Ben: Gute Besserung. Warum bist du schon auf?
Diana: Hat in der Nacht begonnen.
Michael: GB
Tom: GB
Diana: Danke
Ben: Wie auch immer. Wohin muss ich nun?
Tom: Geh in die Richtung, in die der Bus gefahren ist und biege rechts in die Fußgängerzone ein. Um die muss der Bus ohnehin immer herum fahren.
Ich rannte sofort los, während der Nebel sich langsam legte und es kaum merklich heller zu werden begann. Schließlich bog ich rechts ab und trat auf Pflasterstein. Links und rechts lagen verschiedene Geschäfte. Kleidungs- und Drogeriemärkte. Außerdem ein Elektronikhändler und zwei kleine Buchhandlungen. Die meisten Läden waren noch geschlossen, allerdings brannte in manchen schon Licht. Der Weg wirkte noch relativ verlassen, nur ein paar Menschen gingen bereits die Fußgängerstraße entlang. Vermutlich waren sie alle auf dem Weg zur Arbeit, schließlich hatten die Läden noch nicht geöffnet.
Ben: Und jetzt?
Tom: Du müsstest gleich an der Hauptstraße ankommen. Geh dort nach links bis zum Zebrastreifen. Wechsel die Straßenseite und halte dich weiter links.
Diana: Muss er nicht nach rechts?
Tom: Nein, da wäre er falsch.
Diana: Sicher?
Tom: Klar.
Gerade als ich mein Handy in die Hosentasche stecken wollte, riss mich jemand nach hinten. Ich schaute erschrocken nach vorne und registrierte erst jetzt, dass ich bereits auf der Straße stand. Hinter mir war ein älterer Herr, der um die sechzig sein musste, aber offenbar immer noch fit genug zu sein schien um mich von der Straße zu zerren. Während ich mich noch von dem Schock erholte, redete der Herr bereits auf mich ein: „So etwas machst du nicht nochmal, Bürschchen. Nächstes Mal helfe ich dir nicht mehr!“ „Ja, danke erstmal“, erwiderte ich und ging weiter. Noch halb benommen überquerte ich den Zebrastreifen und lief weiter den Bürgersteig entlang.
Ben: Wohin muss ich jetzt?
Michael: Ich bin gleich da.
Tom: Verdammt, noch zwei Stationen. Und Ben, biege rechts in die Elisabethstraße ein und gehe, bis zur Grafenstraße. Dort biegst du wieder rechts ab. Dann nur noch geradeaus.
Die Elisabethstraße bestand hauptsächlich aus einer zwei Reihen dreistöckiger Wohnhäuser, welche aus rotem Stein gebaut und mit viel Graffiti beschmiert waren.
Michael: Erster.
Diana: Ich versuche noch mal zu schlafen. Bin müde.
Diana hat die Unterhaltung verlassen.
In manchen Fenstern brannte Licht. Hinter einem schien sogar ein heftiger Streit im Gange zu sein. Ständig wurde etwas gegen das Fenster geschubst. Ich konnte allerdings nicht viel sehen, da ein dünner Vorhang das Fenster verdeckte. Es hätte mich auch nicht interessieren müssen, bis es plötzlich über mir klirrte. Ich rannte nach vorne und eine Blumenvase landete hinter mir. „Entschuldigung“, rief jemand von oben. „Passen sie doch auf“, rief ich zurück und ging lief weiter.
Ben: Wäre beinahe von einer Blumenvase getroffen worden.
Michael: :D
Tom: Zweiter.
Tom: Was ist passiert?
Da ich keine Lust auf lange Erklärungen hatte schoss ich ein Foto und lud es hoch.
Ben hat eine Grafik hinzugefügt.
Michael: Jemand hat eine Vase aus dem Fenster geworfen?
Ben: Ja, da haben sich welche gestritten.
Ich erreichte die Grafenstraße und sah in der Ferne die Schule. Ich rannte los, doch plötzlich klirrte es schon wieder. Diesmal stieß jemand direkt mit mir zusammen, und ich fiel zu Boden.
Michael: Beeil dich Ben. Unterrichtsbeginn ist in 5 Minuten.
Tom: Falsch. In 4 Minuten.
Michael: Klugscheißer.
Tom: Warum chattest du mit mir? Ich stehe doch hinter dir?
Stöhnend rappelte ich mich auf. Zuerst sah ich einen Mann, der hastig aufsprang. Dann registrierte ich einen Juwelierladen, in dessen Schaufenster ein großes Loch war. Der Besitzer des Juweliers kam gerade wütend die Faust erhoben aus seinem Laden gerannt. Ich rappelte mich auf und da ich das Handy noch in der Hand hatte, schoss ich ein Foto von dem Dieb, welcher mich aber nicht mehr beachtete. In der Nähe musste bereits vorher schon ein Straßenpolizist gewesen sein, denn plötzlich stand ein Uniformierter neben mir. Der Dieb war bereits verschwunden, deshalb zeigte ich ihm das Bild, auf dem das halbe Gesicht des Mannes zu sehen war. Als mich der Polizist genauer befragen wollte, winkte ich ab. „Tut mir leid, aber ich muss zur Schule.“ „Verstehe“, murmelte der Polizist und wandte sich dem Ladenbesitzer zu.
Michael: Was Benni sich wohl für eine Ausrede einfallen lässt?
Tom: Ich sitze immer noch hinter dir.
Michael: Meinst du jetzt, ich sag dem Lehrer, dass ich mich kurz unterhalten möchte?
Tom: Wie auch immer.
Tom hat die Unterhaltung verlassen.
Michael hat die Unterhaltung verlassen.
Ich hetzte die letzten Meter zur Schule und über den bereits leeren Schulhof. Überall waren bereits Lichter an und man konnte hinter vielen Fenstern Personen erkennen. Keuchend erreichte ich das Klassenzimmer und rang im Flur kurz nach Luft. Dann trat ich an. Der Lehrer blickte mir bereits mit anklagender Miene entgegen und schaute auf die Uhr. „Du bist fünf Minuten zu spät, Ben.“ „Ich weiß, aber dafür habe ich heute Morgen bereits einiges gelernt. Und man lernt doch nicht nur in der Schule dazu, oder?“
Wenn Klee sich selbst Glück bringt
Annike (9:59)
Klee, die Vorlesung fängt gleich an. Ich kann nur für dich hoffen, dass du schon in der U-Bahn sitzt.
Mit schlechtem Gewissen starrt Klara Schell auf ihr Smartphone. Sie ist zumindest schon auf dem Weg zur U-Bahn-Station. Wieso musste sie auch gestern Abend so spät noch anfangen, sich diesen Film anzusehen? Das ist alles die Schuld dieses Japaners. Er hat sie mit seiner Liebe für Action-Filme angesteckt. Und nun hat sie verschlafen. Klee tippt hastig eine Antwort.
Klee (9:59)
Klar, die verspätet sich nur gerade
Irgendjemand scheint in Wagen 3 zusammengebrochen zu sein
Hier ist vielleicht was los
Eine Frau ruft gerade nach einem Arzt
Vielleicht fährt ja sogar einer mit?
Eine kleine Notlüge. Darin ist Klee gut, auch wenn ihr schlechtes Gewissen dabei noch zunimmt. Sie belügt Annike nicht gern. Vor allem, weil die gebürtige Dänin höllisch schlau ist. Außer Klee traut sich niemand, ihr Unwahrheiten zu erzählen. Sie steckt das Smartphone weg und rennt los. Bis zur nächsten Subway-Station ist es nicht weit. So nennen die Amerikaner ihre U-Bahnen. Das war so ziemlich das Erste, was Klara in ihrem Auslandssemester gelernt hat.
Viele ihrer Freunde nennen sie „Klee“, weil sie ständig ein grünes Halsband mit einem Kleeblatt darauf trägt und zu allem Überfluss auch noch Klara heißt. Damit kommt sie zwar immer noch besser weg als ihre ältere Schwester Jana, die seit Ewigkeiten den Spitznamen „Heidi“ trägt, weil sie so deutsch aussieht, wie es nur geht, aber die ewigen Glücksbringerwitze hat Klee langsam satt.
Kurze Zeit später sitzt sie in der New Yorker U-Bahn und vertreibt sich die Zeit mit einem Modemagazin, das sie in der Tasche hatte. An ihrem Oberschenkel spürt Klee kurz hinter der Great Central Station ein leichtes Vibrieren. Annikes Antwort?
2 Nachrichten in 2 Chats
Annike (10:00)
Oh.
Da kann man nichts machen.
Lauf am besten sofort los, sobald du aus der U-Bahn raus bist.
Klee (10:13)
Oh Gott, Sport am frühen Morgen
Zwei Chats? Da hat sie außer Annike noch jemand angeschrieben. Klee wischt mit dem Finger über den Touchscreen.
Tony (10:12)
Gut geschlafen, Prinzessin?
Klee hebt die Brauen. Tony arbeitet halbtags für eine Zeitung und studiert nebenbei, ist ihr aber um zwei Semester voraus. Und er scheint ein gesundes Interesse an ihrer Person zu haben. Und dank seines ausgeprägten Selbstbewusstseins ist es für ihn selbstverständlich, dass Klee für ihn ebenfalls Gefühle hegt. Andererseits eilt sein Ruf als Schürzenjäger ihm voraus, darum hat Klee sich auf Annikes Anraten anfangs von ihm fern gehalten. Dennoch trafen sie sich öfters auf Partys, die von der Uni organisiert wurden. Irgendwann hatten sie ihre Nummern ausgetauscht und angefangen, eine Freundschaft aufzubauen. Tony hatte sie das eine ums andere Mal mit einer Sensibilität überrascht, die sie nicht erwartet hatte. Gleichzeitig strahlt der Typ Kraft aus. Klee würde lügen, wenn sie behaupten würde, dass er sie kalt ließe.
Klee (10:13)
Ja. Und du?
Tony (10:13)
Ich kann nicht klagen.
Bist du schon in der Uni?
Klee (10:14)
Nein. Sitze noch in der U-Bahn
Tony (10:14)
Hast du etwa verschlafen?
Klee (10:14)
Ja, aber sag es niemandem
Tony (10:15)
Versprochen. Was hat dich wach gehalten?
Klee (10:15)
Ein One Night Stand. Der Kerl wollte noch ewig herum schmusen, und auf so etwas stehe ich nicht.
Klee hält inne und sieht sich kurz um. Ihr etwas eigenartiger Humor hat ihr schon so manche Romanze verdorben. Sie hätte Tony nicht aufziehen dürfen.
Tony (10:16)
Da hatte jemand einen Glückstreffer. Wo hast du ihn kennen gelernt?
Klee (10:16)
Ich hatte keinen One Night Stand
Eine kurze Pause folgt. Klee sieht förmlich vor sich, wie Tony nach Worten sucht.
Tony (10:17)
Du lachst mich aus, oder? Ich kenne dich doch :)
Tatsächlich hatte sie sich dabei ertappt, wie sie voller Schadenfreude auf seine Antwort wartete. Tony ist bestimmt aus allen Wolken gefallen. Klee reißt sich zusammen und erhebt sich. Sie hat die Uni erreicht.
Klee (10:16)
Möglich. Ich schreibe dir später. Muss mir jetzt zwei Stunden lang den Sexappeal von Schwefelbakterien näher bringen lassen.
Natürlich erntet sie im Vorlesungssaal einen vorwurfsvollen Blick von Annike. Heute stört sie das allerdings nicht. Sie sinniert während der Vorlesung darüber nach, wann Tony sie endlich nach einem Date fragt. Einige ihrer Freundinnen nennen ihn insgeheim „Mister Gigolo“, weil er so gut darin ist, junge Frauen zu verführen. Aber bei ihr ist er irgendwie anders. Klee kann es nicht genau erklären. Sie hat das Gefühl, dass er sich verändert hat. Sie konzentriert sich auf die Vorlesung und beschließt, später an Tony zu denken. Annike flüstert ihr die Dinge zu, die sie aufgrund der Verspätung nicht mitbekommen hat.
Gegen Mittag ist die Vorlesung vorbei. Annike und Klee verlassen den Saal gemeinsam.
„Das war sehr interessant. Ich wusste nicht, dass...hey, hörst du mir überhaupt zu?“ Die Dänin bleibt stehen und funkelt Klee an. Sie hat erneut ihr Smartphone in der Hand und schreibt Tony eine Nachricht.
Tony (12:01)
Und, waren die Bakterien so sexy, wie du es angedeutet hast?
Klee (12:03)
Total. Ich kann die Vorlesung nur empfehlen.
Als Annike neugierig näher kommt, schaltet Klee auf Standby. Dann grinst sie ihre Freundin an.
„Ja, ich höre zu. Ich bin multitaskingfähig.“
„Schon klar. Hast du Lust, nachher noch einen Kaffee zu trinken? Meine nächste Vorlesung fällt aus, daher hätte ich die Zeit.“
Auf Annikes Frage hin überlegt Klee kurz. Sie geht im Geiste ihre Termine durch.
„Heute Abend?“, hakt sie nach.
„13 Uhr wäre gut.“
„Das ist blöd. Ich muss ins Restaurant. Der eine Kerl ist krank und ich springe für ihn ein.“
„Schade.“ Annike sieht tatsächlich traurig aus. Klee umarmt sie zum Abschied.
„Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Wir sehen uns morgen.“ Die Dänin lächelt zurück.
„Alles klar. Bis dann, Klee.“
Auf dem Weg zu dem Restaurant, in dem sie arbeitet, setzt Klee die Unterhaltung mit Tony fort. Unwillkommene Erinnerungen der letzten Jahre, in denen sie häufig nach dem ersten Date abserviert wurde, steigen in ihr auf. Ob es mit Tony jemals überhaupt auch nur bis dahin kommt? Vielleicht findet er sie ja unattraktiv oder zu aufdringlich. Oder er mag ihre Witze eigentlich gar nicht. Aber dann würde er ihr auch nicht andauernd schreiben, das heißt, er MUSS irgendetwas von ihr wollen.
Tony (12:07)
Bin gerade mit Layouts beschäftigt, daher konnte ich leider nicht vorbeikommen
Klee (12:16)
Und ich muss ins Restaurant
Mal wieder eine Doppelschicht
Aber die liebe Klee macht das ja gern!
Tony (12:17)
Da kriegt man ja richtig Lust auf einen Snack, wenn du die Kellnerin bist.
Klee (12:18)
Aber bitte mit genug Trinkgeld
Tony (12:18)
Natürlich haha
Klee (12:19)
Wann hast du eigentlich Feierabend?
Tony (12:20)
Um fünf, wenn alles klappt.
Klee (12:20)
Gut, viel Spaß mit deinen Layouts
Die Arbeit ruft.
Schwer ist der Job als Kellnerin nicht. Die Fähigkeit, vier Tabletts auf einmal balancieren zu können, hilft der jungen Frau ungemein. Am frühen Abend ist Klee mit ihrer Schicht fertig und macht sich auf dem Weg in Richtung Central Park. Natürlich ist die Stadt noch lebendig. Das Nachtleben ist beinahe so hektisch wie die Routine des Tages. Das Licht der Reklametafeln und der Schriftzüge strahlt bis in den Himmel. Die junge Frau biegt an einer Kreuzung ab und sieht die Bäume des Parks vor sich. Dieses kleine Stück Entspannung gönnt sie sich jeden Abend. Im nördlichsten Teil des Parks fließt ein Fluss durch einen flachen Kanal, der aus breiten Steinfliesen gebaut wurde. Klee bleibt auf halber Höhe der Brücke stehen und stützt die Ellbogen auf das Eisengeländer. In der Ferne geht ein Mann mit seinem Hund spazieren, hier ist sie jedoch allein. Ihr Smartphone meldet sich mit dem typischen Klingelton. Klee kramt es aus ihrer Hosentasche und öffnet Whatsapp.
Tony (15:36)
Ich wollte dich noch etwas fragen
Klee (17:13)
Was steht an?
Tony (17:13)
Direkt wie immer
Klee (17:13)
So bin ich
Tony (17:13)
Was würdest du zu einem Abend zu zweit sagen?
Klee (17:14)
Hallo, Abend zu zweit!
Tony (17:14)
Haha
Klee (17:14)
War nur Spaß
Tony (17:14)
Und was sagst du?
Klee zögert. Dann tippt sie weiter.
Klee (17:15)
Muss überlegen
Warte bitte einen Augenblick
Sie spürt, wie ihr die Hitze ins Gesicht steigt. Endlich hat er sich getraut. Allein der Umstand, dass er so lange damit gewartet hat, zeigt doch, wie wichtig es ihm ist, oder? Was spricht eigentlich dagegen, einfach ja zu sagen? Sie war lange genug allein. Außerdem sieht Tony nicht schlecht aus und kann wahnsinnig nett sein. Unter ihr plätschert der Fluss vorbei. Die letzten Sonnenstrahlen fallen durch die grünen Baumkronen. Eine leichte Brise fährt ihr durch das lange, blonde Haar. Dann gibt Klee sich einen Ruck. Mit einer Hand tippt sie, die andere Hand tastet nach ihrem Halsband. Sie hatte endlich Glück.
Klee (17:17)
Okay, Mister Gigolo, meine Antwort ist ja. Wo soll es denn hingehen?
Tony (17:17)
Lass dich überraschen
Klee (17:17)
Was meinst du damit?
Als sie die Nachricht abschickt, ertönt Tonys Klingelton genau hinter ihr. Klee fühlt, wie sich ein Lächeln auf ihr Gesicht stiehlt. Sie dreht sich um.
Affenalltag
Das Mädchen, es rannte. Wurde Schneller und schneller. Zu undurchsichtig die Nacht, zu undurchdringlich der Wald, um schnell einen Ausweg zu finden. Das Gesicht des Mädchens war in eine tiefe Angst getaucht. Tränen sammelten, bündelten sich in ihren hellblauen Augen. Sie rannte, irrte orientierungslos von Baum zu Baum.
In der Ferne war das leise Motorensummen eines Autos zu hören.
Ein leichter Wind zog durch den Wald, wirbelte die bräunlichen Mengen an Blättern am Boden auf und ab. Die Scheibe des Himmels, bemalt in einem morgendlich schimmernden Rotton. Der große Feuerball in der Ferne stieg langsam auf.
Bereits die ersten Strahlen weckten mich. Seelenruhig versuchte ich, meine verschlafenen Augen zu öffnen, entschloss mich jedoch dazu, mich noch einmal umzudrehen. Meine Freundin Badari lag neben mir, schlief noch. Je länger man am Morgen liegen blieb, desto entspannter konnte man in den Tag gehen. Und darin hatte ich Erfahrung, in meinen sechs Jahren, die ich bereits hier im Wald lebte, konnte ich oft genug entspannt in den Tag gehen. Der leichte Wind streichelte mir über mein Fell, Badari tat es ihm gleich.
„Keta?“
Langsam öffnete ich nun meine Augen, erhob mich und lehnte mich an den Baumstamm hinter mir.
Wir waren am vergangenen Tag lange unterwegs gewesen. Am Morgen hatten wir Bananen sowie diverse unterschiedliche Früchte und Beeren gesucht, welche wir verteilt über den Tag fraßen. Später verbrachten wir gemeinsam Zeit am Fluss – unserem absoluten Lieblingsort - leicht außerhalb des Waldes. Zum Ausklang hingen wir an Bäumen und sammelten alle Gegenstände, die wir nur finden konnten. Überwiegend bestanden diese aus Resten, die uns von Menschen hinterlassen wurden. Es machte immer wieder Spaß, die Gegenstände zu sammeln, wenngleich wir die Bedeutung nur selten herausfinden konnten.
„Hm?“
„Hast du gut geschlafen?“
Langsam beugte Badari sich vor, setzte sich zu mir. Ich legte meinen Arm um sie. Unsere Köpfe kamen sich näher, bis sich unsere Nasenspitzen trafen und aneinander rieben. Wir kannten uns noch nicht lange, doch sie war die erste Person, der ich wirklich nahe sein konnte. Ich mochte ihre Nähe, ihre Wärme, verspürte eine Sicherheit, die ich so sonst nicht kannte.
„Natürlich, wie immer.“ Noch immer streichelten sich unsere Nasenspitzen, es kitzelte leicht. 'Affenkuss' hatte ein Mensch unsere Geste einmal genannt, doch den genauen Sinn dieses Wortes erkannte ich nicht. Sie lächelte. „Und du?“
Sie nickte.
Es vergingen Stunden, die wir gemeinsam in der Krone des Baumes, der mit jedem kälter werdenden Tag noch mehr seiner Blätter verlor, verbrachten. Doch je kälter es wurde, desto näher rückten wir zusammen. Die Kälte war Badari allerdings dennoch anzusehen.
„Lass uns mal die Schätze von gestern ansehen. Vielleicht ist ja eines dieser Ersatzfelle der Menschen dabei“
Erneut nickte sie. Hurtig kletterte ich den kahlen Baum hinab, sie folgte mir. Am Boden angekommen erwartete uns bereits ein kleines Nest aus Blättern und einem Grasgestrüpp, gefüllt mit kleinen Schätzen vom Vortag. Ein Ersatzfell war auf den ersten Blick jedoch nicht zu entdecken.
„Dann finden wir das halt heute, ok?“
Sie wirkte enttäuscht, lehnte sich zwar noch an mich und stimmte mir zu, doch trotzdem – die Enttäuschung war ihr mehr als anzusehen.
Dabei waren viele andere interessante Dinge dabei. Einige hatten wir schon des Öfteren entdeckt, wie beispielsweise die hell schimmernde Tüte, die so gut gerochen hatte. Manchmal fanden wir darin sogar kleine, gelbe, runde Blätter. Der intensive Geschmack war so unvergesslich, so etwas konnte man so im Wald nicht vorfinden.
Andere Dinge fielen uns sofort ins Auge, weil wir sie noch nie zuvor gesehen hatten. Heute war es nur ein schwarzes rechteckiges Etwas, das ich nicht identifizieren konnte. Vorsichtig schob ich es so hin, dass es direkt vor uns lag.
„Wo hast du das gefunden, Keta?“
„Ich weiß nicht genau, das muss in der Nacht gewesen sein“
Die Oberfläche war sehr glatt, am unteren Rand befand sich ein kleiner Knopf. Ich begann damit herumzuspielen, während Badari einige Schritte zurück ging. Sie hatte grundsätzlich mehr Angst vor den Gegenständen der Menschen. Ich war da eher neugierig. Plötzlich blitze auf dem Gerät ein helles Licht auf.
„Was hast du getan?“
Ich wusste es nicht. Was hatte ich getan? In dem Licht erschienen viele verschiedene Zeichen, die ich nicht ansatzweise hätte zuordnen können. Unruhig näherte sich Badari mir wieder, starrte gemeinsam mit mir irritiert auf das Gerät:
__________Mein Äffchen <3
23:44 „<3“
________________23:51 „<3“
________________23:51 „Schon da? :3“
23:53 „Nein, aber gleich <3“
________________23:55 „Kay, viel Spaß euch :3“
01:15 „Kannst du mich bitte ganz schnell abholen?“
________________01:15 „Ja, bist du noch auf der Party?“
01:17 „Bitte komm schnell“
________________01:18 „Wohin denn?“
________________01:22 „Badari?“
________________01:26 „?“
Der Alltag der Ferien
„Napoleon ist in jeder Hinsicht ein Schwein. Ein genau so grausamer wie hinterhältiger Lügner, Sklaventreiber und Gewaltherrscher, der seine eigenen Kameraden unter dem Deckmantel der Wohlstandsmehrung gnadenlos ausbeutet“, denke ich, als mein Samsung Galaxy S4, welches ich mir eigentlich nur als Zeichen meiner Zugehörigkeit zur Bourgeoisie gekauft habe, auf dem Schreibtisch liegend vibriert. Ich habe den Klingelton seit einem Jahr (um genau zu sein: seit ich es gekauft habe) abgestellt, einzig und allein aus Angst, es könnte mal irgendwann in der Vorlesung klingeln.
Ich lege „Farm der Tiere“ zur Seite und nehme meine Füße vom Schreibtisch. Eine WhatsApp-Nachricht von meinem Freund Nick ist eingetroffen. Im Gegensatz zu mir folgt er dem Massentrend, die Rechtschreibung im Chat hoffnungslos zu vernachlässigen. Ich vermute, das liegt daran, dass es so schneller geht, aber ich persönlich versuche die Zeit, die ich zum Tippen einer fehlerfreien Antwort benötige, zur Verbesserung derselben zu nutzen. Dummerweise passieren mir immer noch Fehler, weil die Tasten auf dem Touchscreen so winzig sind. Der Einfachheit halber ist der Chatverlauf im Interview-Stil wiedergegeben.
Nick: hi
Ich: Hallo.
N: wie geht’s
I: Gut. Und selbst?
N: aich.
N: *auch
N: ich hab ne frage
N: calciumcarbonat ist kreide oder?
I: Keinen Schimmer.
N: oh okay
I: Und du glaubst das auch noch. Ich bin Chemie-Student im bald dritten Semester, da sollte ich so etwas doch wissen, oder? Kreide ist entweder CaCO3 oder auch CaSO4, vielleicht noch mit irgendwelchen Zusätzen, aber die kenne ich nicht.
N: ne hab mir schon gedacht das du das wustest
(Tatsächlich wusste ich es nicht genau und habe es deshalb schnell bei Wikipedia nachgesehen, aber auf die Idee hätte er auch kommen können)
N: aber wart mal calciumsulfat???
N: *sulfit
I: Erstens war „-sulfat“ richtig (-sulfit ist SO3 mit zweifach negativer Ladung) und zweitens ja. Gips halt.
N: okay wie war dein praktikuum im unilabor?
I: Ging so. Habe in der Zeit alle Präparate geschafft. Gab aber ein paar dumme Vorkommnisse. Irgendein Spaßvogel hat in die Flasche mit der Aufschrift Zinnfolie Aluminiumfolie reingetan. Ich habe es nich gemerkt, weil man die beiden Folien doch relativ gut auseinander halten kann, aber bei anderen soll deswegen was in die Luft geflogen sein. Ach ja, und ich habe den Feststoffabfall vielleicht zum Qualmen gebracht, indem ich CaC2 da reingeworfen habe. Mit Wasser (und da waren ja auch feuchte Filterpapiere und so da drin) reagiert das dann zu Ethin. Das ist hochentzündlich.
I: *noch
N: okay :D
N: und was machst du jezt gerade
I: Da Semesterferien sind, habe ich fast nichts zu tun. Ich lese Bücher, von denen es heißt, man müsste sie gelesen haben, wie „Farm der Tiere“, „1984“, „Der gute Mensch von Sezuan“, die „Per Anhalter durch die Galaxis“-Reihe usw.
N: aha ok danke jedenfalls wegen der kreide man schreibt sieht sich oder schreibt sich :D
I: Ja, tschüs.
Ich lege das Handy wieder auf den Schreibtisch. Irgendwie fühle ich mich auf einmal einsam. „Farm der Tiere“ habe ich fast durch. Vielleicht sollte ich mit der „Anhalter“-Reihe weiter machen, um mich aufzumuntern. Ich starre das Buch an, in welchem die fünf Erzählungen von Douglas Adams vereinigt sind, an. Es hat ungefähr so viele Seiten wie die Bibel. Hoffentlich ist es unterhaltsamer.
dt: Super Schlag (abgeleitet von Super Smash Bros.)
Der Kampf begann. Nicht überraschend, aber ziemlich plötzlich, war Link doch nicht darauf vorbereitet, dass sein Kontrahent sofort auf ihn zuhielt. Bevor er sich recht koordiniert hatte, traf ihn bereits ein Blitz, der ihn von seiner Plattform hinab auf die darunterliegende schleuderte. Er fing sich, stieß einen Kampfschrei aus und lief mit schwingendem Schwert auf Pikachu zu. Dieses bewegte sich ebenso agil, wie es seinen ersten Angriff gegen den Hylianer geführt hatte, und wich einfach aus.
Du flinke kleine Ratte …
Ehe Link sich’s versah, rammte das Pokémon ihn aus nächster Nähe, einen Schweif zuckender Blitze hinter sich herziehend. Die Attacke fegte ihn beinahe von der Stage; nur mit Mühe gelang es ihm zu verhindern, in die Tiefe zu stürzen. Rasch suchte der Schwertkämpfer eine erhöhte Position, um daraus einen möglichen Vorteil zu erzielen. Als er ansetzte, einen erneuten Streich gegen Pikachu auszuführen, fiel ihm ein tanzendes Item auf der untersten Plattform ins Auge.
Jetzt mache ich dich fertig!
Sofort sprang Link auf den Gegenstand zu, um mit seiner Hilfe die Macht des Triforce anzurufen …
Mein Smartphone vibrierte ratternd.
Wie immer, wenn ich von einem Spiel mitgerissen wurde, war ich mit meinem Spielcharakter zu einer Einheit verschmolzen. Jetzt von dem fremden Geräusch aus diesem Zustand intellektueller Entrückung gerissen zu werden, fühlte sich an wie ein Sturz aus großer Höhe. Ich verlor die Konzentration, was Steff sofort ausnutzte: Eine Aura gelben Lichts erblühte von Pikachu ausgehend auf dem Bildschirm und traf Link mit vernichtender Elektrizität.
„So gewinnst du nie“, meinte Steff neckisch, als meine Spielfigur zum wiederholten Mal an diesem Abend auf der obersten Plattform gespawnt wurde. Die Zeit war noch längst nicht abgelaufen, doch es war mehr als unwahrscheinlich, dass ich noch was rausreißen konnte.
„Du hast immerhin schon Übung“, rechtfertigte ich mein Versagen. „So lang ist das neue Smash Bros noch gar nicht draußen. Ich spiel das zum ersten Mal.“ Ohne eigenen Nintendo 3DS hatte ich wohl kaum Zeit gehabt, mir irgendwelche Kniffe und Tastenbelegungen zu merken und effektiv anzueignen, um schnell genug zu reagieren.
Steff stieß ein langgezogenes pffft aus. Sie ließ mich etwas herumhüpfen, hatte sie in dieser Runde wie in denen zuvor doch kaum etwas zu verlieren. „Billige Ausrede. Bislang hast du mich in jedem neuen Spiel sofort geschlagen. Du bist ein Naturtalent. So was lernst du doch mit Link!“ Sie feixte über ihren meiner Meinung nach nicht sehr gelungenen Wortwitz. Mal davon abgesehen, dass ich, wie auch der Held von Hyrule, tatsächlich Linkshänder war und es, wenn ich etwas wie im eigentlichen Spruch mit Links erlernte, keine besondere Errungenschaft darstellte.
„Machst du bitte kurz Pause?“, verlangte ich ungerührt, als sich das Smartphone erneut summend meldete. Als Zeit und Bewegungen auf dem Dualscreen einfroren, legte ich den 3DS beiseite und tauschte ihn gegen das andere Elektrogerät aus. Während ich es entsperrte, seufzte Steff, griff sich ein paar Erdnussflips aus der Schüssel auf dem Tisch und begann daran zu knabbern.
Wie ich es mir gedacht hatte, waren auf WhatsApp zwei Nachrichten für mich eingegangen. Ich wählte das grüne Icon aus und war nicht sehr erstaunt, dass Melanie mir geschrieben hatte:
Vermiss dich ganz schrecklich!!!
Wann kommst du zurück nach frankfurt??
Gespickt war der Text von stimmig passenden Smileys, die nicht gerade dazu beitrugen, dass ich meine feste Freundin ernstnehmen konnte. Auch ich hatte Sehnsucht nach ihr, irgendwie war das ja auch logisch, aber wenn ich mich in meinem Heimatörtchen aufhielt, widmete ich mich lieber meiner Familie und Freunden. Wie Steff. Mein Studium erlaubte es mir nicht, alte Bekanntschaften so häufig zu besuchen, wie ich das gern hätte.
Ich schaltete die Vibration ab und antwortete knapp:
Am Montag
Melanie tippte ein Weilchen, während dessen ich regelrecht sehen konnte, wie Steff immer ungeduldiger wurde. Doch es gehörte nicht zu ihrer Art, anderen offen ihre negativen Gefühle zu zeigen, schon gar nicht mir. Also nahm sie sich ihr eigenes Smartphone, das sie kauend und mit mildem Interesse anstarrte. In ihren Brillengläsern spiegelte sich grünlich der Bildschirm: 9gag, wenn ich mich nicht irrte.
Ich bemerkte recht spät, dass Melanie geantwortet hatte.
Das is ja noch fast ne woche!! Sag mir nich
das du wieder mit diesem heiner abhängst!
Der typ hats mit deiner Schwester getan.
Wie kann man da noch befreundet sein?!?
Gelassen verzichtete ich darauf, sie darauf hinzuweisen, dass es nichts weiter als Gerüchte waren; und selbst wenn diese der Wahrheit entsprachen, ich keinen guten Grund hatte, den Kontakt zu meinem besten Kumpel abzubrechen. Melanie neigte sehr dazu, die Dinge künstlich aufzubauschen.
Ich beschloss, ihr die Wahrheit zu schreiben. Man sagt ja, Ehrlichkeit wird belohnt.
Nein, nicht Heiner. Bin bei Steff
Ehrlichkeit wird nicht belohnt. Zumindest nicht meine.
Schon wieder diese Stephanie! Jedes Mal,
wenn du heimfährst, macht ihr irgendwas
zusammen! Manchmal vergisst du mich über
eure kindischen Spielchen sogar. Du wirst
doch nicht irgendwelche Gefühle für sie
empfinden?
Oha. Rechtschreibung und korrekte Zeichensetzung, keine Smileys. Melanie war wirklich wütend.
Ich dachte über diesen Text nach und stierte an meinem Smartphone vorbei zu Steff. Ob ich Gefühle für sie empfand? Sie war gerade dabei, mit dem Fingernagel Erdnussflip-Reste aus ihren Backenzähnen zu kratzen. Ihre weite, bequeme Kleidung ließ keinerlei Rückschluss auf gewisse weibliche Rundungen zu. Das strohblonde Haar fettete am Ansatz. Ich grinste verstohlen. Steff war meine beste Freundin seit immer; für so jemanden empfand man keine Gefühle. Man mochte ihn einfach.
Melanie hegte unbegründete Bedenken. Sie war ein wunderbares Mädchen, das ich wirklich liebte, doch furchtbar schnell eifersüchtig wurde. Offensichtlich hatte sie Angst, mich an eine Andere zu verlieren. Dieser Idiot Heiner hatte ihr auch noch geflunkert, dass ich in der Oberstufe eine Menge Beziehungen gehabt hätte, deren Ende in den meisten Fällen auf meine Kappe gegangen war. Dabei hatte er es ihr auch noch so verkauft, dass sie es ihm trotz meiner Beteuerungen, das Gegenteil betreffend, glaubte.
Heiner war kein übler Kerl. Er hatte mir nur Eins auswischen wollen. Was ein bester Kumpel einfach tun muss.
Ich bemerkte, dass Steff mich anblinzelte; sie wollte mit dem Spiel fortfahren.
Mach dir keine Gedanken. Ich bin nur einmal
im Monat hier, da müssen Steff und ich uns
halt einfach treffen. Bald macht sie auch
ihr Abi und studiert vielleicht am anderen
Ende von Deutschland. Wer weiß, ob wir uns
dann noch sehen können
Lange Zeit tat sich nichts, und nur das Wörtchen online unter Melanies Namen verriet mir, dass sie ihr WhatsApp nicht geschlossen hatte. Aber sie machte auch keine Anstalten, etwas einzutippen.
„Wer ist denn dran?“, wollte Steff wissen, als sie ihr eigenes Mobiltelefon weglegte. Sie streckte sich gegen die Sofalehne und schob sich in eine komfortablere Sitzposition.
Ich hob die Schultern. „Meine Mutter.“ Irgendwie wollte ich ihr nicht verraten, mit welchen Geistern ich wirklich zu hadern hatte. Sonst würde sie, wie ich sie kannte, noch dazu übergehen, mir Beziehungstipps zu geben. Darauf konnte ich getrost verzichten. Auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass Steff durchaus wusste, worum es ging.
Ich gedachte, noch was hinzuzufügen, doch da schrieb Melanie endlich, und der Text erfolgte überraschend prompt:
Wenn du morgen früh nicht hier bist, ists
aus mit uns!
Bevor ich etwas zur Erwiderung eintippen konnte, war sie bereits offline.
Indes glaubte ich nicht so recht, dass Melanie einfach schlussmachen würde, wenn ich ihrem Ultimatum nicht nachgab. Laut ihrer Aussage war ich der Einzige, der in all ihren Sozialen Netzwerken sehen konnte, ob und wann sie online war. Ich schien ihr wichtig zu sein. Sie selbst hatte Angst, ich könne sie eines Tages absägen. Trotzdem fühlte es sich so absolut an; ich kann es nicht recht beschreiben, doch mich beschlich, je mehr ich darüber nachdachte, die Vorahnung, dass sie es ernst meinte.
Auf der Tischplatte vor mir standen etliche Snacks und Softdrinks, die einzig richtige Verpflegung für einen zünftigen Zockerabend. Den 3DS, den Steffs Nachbarn uns zum gemeinsamen Spielen des neuen Smash Bros geliehen hatten, hatte ich zufällig genau neben meinen Schlüsselbund gelegt. An diesem befestigt war unter anderem mein Autoschlüssel. Es wären drei, vier Stunden Autobahnfahrt, doch der Abend war noch nicht sehr fortgeschritten. Das Blinklicht der Konsole zeigte an, dass sie noch immer in Betrieb war und die Runde Link versus Pikachu fügsam pausierte. Außer Smash Bros hatten wir noch nicht viel gespielt.
Es drängten sich mir Fragen auf, die alle denselben Kern umschlossen: Schlüsselbund oder 3DS? Zurückfahren oder weiterspielen? Beziehung oder Freundschaft?
Melanie oder Steff?
Ich streckte die Hand aus, ließ sie über den beiden Gegenständen verharren, die zum Zentrum meines Denkens geworden waren. Es fiel mir furchtbar schwer, eine Entscheidung zu fällen. Zum einen wollte ich es wirklich nicht riskieren, dass es mit Melanie einfach so zu Ende ging, und ich konnte mir sicher sein, dass Steff als meine beste Freundin Verständnis aufbringen würde. Andererseits mochte es nicht unbedingt sein, dass Melanie ihre Drohung wahrmachte, lag ihr doch einiges an mir, und selbst wenn Steff sich emotional nie offenbarte, wollte ich ihre Gefühle nicht verletzen, indem ich einfach verschwand.
Schließlich befand ich, dass ein Mann sich seiner Prioritäten klar sein muss. Ich fasste mir ein Herz und ließ die Hand hinabsinken.
dt: Digitales Mädchen des 21. Jahrhunderts
Julia: Hi ^^ Bleibt es bei heute?
Ajanka schreibt …
Ajanka: klar 16 uhr?
Ajanka: schon aufgeregt?
Julia schreibt …
Julia: Ok. Warum? Vielleicht ein wenig. ^^’’
Ajanka schreibt …
Ajanka: warum?! aha so viel hältst du also von mir ; P
Julia schreibt …
Julia: Jaja, vielleicht drehe ich ja sofort wieder um, sobald ich ein Wort mit dir gewechselt habe. ; )
Ajanka schreibt …
Ajanka: kein ding. dann geh ich allein ins breakdance
Julia schreibt …
Julia: Das tust du sowieso. xD
Ajanka schreibt …
Ajanka: das werden wir noch sehen. mit mir gibts nicht nur baby karrusells
Ajanka: *karussells
Julia schreibt …
Julia: : O
Ajanka schreibt …
Ajanka: hehe *hände reib*. erzittere vor der vorstellung an deine erste begegnung mit mir!
Ajanka: und vor dem breakdance ; )
Julia gönnte sich ein kurzes, äußerst reales Lächeln. In drei Stunden würde sie Andrea das erste Mal wirklich Treffen. Bisher kannte sie das fröhliche Mädchen, die ihren Accounts aus irgendeinem Grund immer den Namen “Ajanka“ gab, nur aus dem Internet.
Julias Finger landeten wieder auf der Tastatur. Mit dem seltsamen Zweifingersystem, das ihr zueigen war, tippte sie sehr viel langsamer als Andrea.
Julia schreibt …
Julia: : ( *bibber*
Julia: Vielleicht überwinde ich mich ja. Wenn du mir etwas Zuckerwatte ausgibst.
Ajanka schreibt …
Ajanka: darüber können wir vlt. reden : D
Julia schreibt …
Ajanka schreibt …
Ajanka: treffen wir uns vor dem autoscooter?
Julia: Wo treffen wir uns?
Julia: xD Timing. Ok.
Ajanka schreibt: ich freu mich. Wie viel geld nimmst du mit?
Julia schreibt …
Julia: 100€, denke ich.
Ajanka schreibt …
Ajanka: O.o
Julia schreibt …
Julia: xD Ich habe doch Geld bekommen, weil ich mein Abi bestanden habe : ).
Ajanka schreibt …
Ajanka: ok dann kannst du ja mir was ausgeben und nicht ich dir : D
Julia schreibt …
Julia: Vielleicht. ^^
Ajanka schreibt …
Ajanka: so ich muss jetzt mit dem hund. bis gleich dann. hast ja meine nummer falls was ist
Julia schreibt …
Julia: Viel Spaß und lass dich nicht umreißen ; )
Ajanka schreibt …
Ajanka: mein tyson hört prima und ich hab nen festen griff. kein sorge
Ajanka: *keine
Julia schreibt …
Julia: Gut, dann bis später.
Ajanka schreibt …
Ajanka: bye
Julia schreibt …
Julia: Ciao
Julia konnte kaum verbergen, wie sehr sie sich auf dieses Treffen freute. Nicht nur, weil sie die Kirmes liebte, sondern auch und vor allen Dingen wegen Andrea.
Sie hatten sich in einem Pokémonforum kennengelernt. Mit ihren 18 Jahren hatte Julia schon einigen Spott für dieses Hobby geerntet. Deshalb war es schön gewesen, sich mit Andrea aka Ajanka austauschen zu können. Nachdem sie einige Tage lang intensiv miteinander gechattet hatten, hatten sie ihr Gespräch schließlich auf Facebook verlegt. Das war der einzige Grund, warum Julia ihr Benutzerkonto dort noch nicht gelöscht hatte. Sie hasste diese Seite. Die Benutzeroberfläche war grauenhaft, die dämlichen Posts und Bilder noch dämlicherer Gruppen vermochten Gehirnzellen schmelzen zu lassen wie Wachs in der Sonne und von dem Datenschutz dort musste man gar nicht erst anfangen. Sie hätte sich niemals dort angemeldet, wäre nicht die Planung für die Abifeier gewesen, die natürlich auf moderne Art erfolgen musste.
Julia hatte sich nie mit der fortschreitenden Digitalisierung anfreunden können. Sie war eine Nostalgikerin durch und durch. Seit nunmehr fast 5 Jahren klammerte sie sich an das alte Nokia Handy, das zuvor schon einige Zeit ihrer Mutter gehört hatte. Wenn Julia die Kinder auf der Straße sah, die nur noch Augen für ihr Smartphone hatten, musste sie immer an dieses Lied denken, das eigentlich nicht wirklich etwas mit der Digitalisierung zu tun haben schien. “21st Century Digital Girl“. ”I don’t know how to love, but I live in this world“. “Ich weiß nicht, wie man liebt, aber ich lebe in dieser Welt.“ Sie fürchtete, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis auch Emotionen gänzlich ins Netz verlegt werden würden.
Andrea sah das alles sicherlich gänzlich anders. So wie Julia sie aus ihren Chatgesprächen kannte, war sie der virtuellen Welt keineswegs abgeneigt. Selbst ihr Lieblingspokémon war Porygon, Entwickler ihr Berufswunsch. Julia hingegen mochte Snobilikat und sah sich in Zukunft als Tiermediziner. Das barg viel Konfliktpotential, doch sie versuchte ihre Gedanken darauf zu konzentrieren, dass derlei unterschiedliche Meinungen auch eine gesunde Vielfalt erzeugen konnten.
Sie wandte sich um, um im Internet nach dem Fahrplan für einen Bus zu suchen, der sie hoffentlich pünktlich zur städtischen Kirmes bringen würde. Ein Blick auf den schwarzen Bildschirm rief ihr wieder ins Gedächtnis, dass sie den PC bereits gedankenverloren ausgeschaltet hatte. Leise fluchend machte sie sich auf die Suche nach dem unübersichtlichen Fahrplan, den sie irgendwo in ihrem Zimmer verstaut hatte. Es musste wohl auf die altmodische Art gehen.
Julia sah ein wenig anders aus, als Andrea geglaubt hatte. Sie wirkte etwas schwerer, als es ihr scheinbar unvorteilhaftes Profilbild hatte vermuten lassen und das machte sie auf eine äußerst passende Art hübscher. Ihr Haar war lang und von kräftiger, rehbrauner Farbe. Sie hatte online immer schüchtern gewirkt, doch jetzt war ihr Gang aufrecht und bestimmt. Dennoch schien sie nervös, spielte mit ihren Händen und fuhr sich durchs Haar. Etwas zu zaghaft erwiderte sie Andreas Lächeln. Sie würde dem anderen Mädchen wohl helfen müssen, ein wenig aufzutauen.
Ohne große Umschweife schlang sie ihre Arme um Julia, wie sie es bei all ihren Freunden zu tun pflegte. Die wirkte überrascht, doch Andrea beachtete die offensichtlichen Zweifel nicht.
»Hi!«, schrie sie gegen das Aufeinanderprallen der Autoscooter, adrenalinerfüllte Schreie und vor sich hin dudelnde Musik an. »Gut siehst du aus!«
»Danke! Du auch!«
Die erstaunlich hohe Stimme Julias hatte es deutlich schwieriger, gegen die Geräuschkulisse anzukommen. Andrea nahm sie bei der Hand und zog sie etwas von dem Autoscooter fort, den sie sowieso noch nie gemocht hatte.
»Wenn ich eine Kirmes betrete, kaufe ich immer als Erstes ein Los. Das hat Tradition«, sagte sie Julia lächelnd, als der Lärm aufeinander prallender Möchtegernautos etwas in die Ferne gerückt war.
»Ich persönlich finde ja, dass wir uns erst einmal irgendwo hinsetzen sollten. Uns kennenlernen. Sowas halt«, gab ihr Gegenüber vorsichtig zu bedenken.
Andrea zerrte sie ein Stück mit sich in Richtung einer überdimensionalen Losbude, die man aufgrund riesiger Kuscheltiere kaum erkennen konnte.
»Wir kennen uns doch schon«, rief sie ihr zu. »Schon vergessen?«
Sie meinte, ein zaghaftes Nicken zu sehen. Das genügte ihr. In einer flüssigen Bewegung zog sie eine kleine, quietschgrüne Geldbörse aus ihrer Handtasche und griff in den bereit stehenden Lostopf, noch bevor sie dem Besitzer des Standes einen Schein entgegen streckte.
Mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen wandte sie sich Julia zu.
»Wie wäre es mit einer Wette?«, fragte sie neckisch. »Wenn ich etwas gewinne, gehst du mit mir zum Breakdance. Wenn nicht, gebe ich dir ein Bier aus. Na, traust du dich?«
Julia konnte noch immer nicht glauben, dass sie auf einen solch billigen Trick hereingefallen war. Natürlich hatte Andrea etwas gewonnen, einen Trostpreis nämlich. Diese blöde, billige Rose hatte ihrem Magen beinahe seinen Inhalt gekostet. Obwohl sie im Nachhinein zugeben musste dass der Adrenalinkick, den das wilde Fahrgeschäft mit sich gebracht hatte, doch den Spaß in ihr entfacht hatte. Vielleicht war es auch einfach nur Andreas Lachen gewesen, das sie angesteckt hatte. Aufjedenfall hatte Julia ihr nicht böse sein können. Sie hatte sich darauf eingelassen, ihren Magen bei einem Bier und Erdnüssen in einem billigen, vollgestopften Zelt mit schlechter Musik zu beruhigen und hatte sich kurz darauf vor Freude grölend auf einer unbequemen Holzbank wiedergefunden. Die beiden Mädchen hatten einen Stab grüner Zuckerwatte gemeinsam verspeist, bevor Julia sich an Andrea rächte, indem sie sie in die Schiffsschaukel lockte, sich der Höhenangst ihrer neuen Freundin durchaus bewusst seiend. Es hatte ihr ein wenig leid getan, als ihr Gegenüber sich krampfhaft an ihren Sitz geklammert hatte. Doch kaum war die Fahrt vorbei, hatte Andrea sich mit zitternden Beinen aufgerichtet und Julia mit ehrlichen Worten erklärt, dass sie nun quitt seien.
Alles in allem war der Tag großartig gewesen. Julia fühlte sich in Andreas Gegenwart heimisch, als wären sie bereits seit frühester Kindheit beste Freundinnen. Mit leichter Wehmut schritt sie auf die Bushaltestelle und den vorerstigen Abschied zu.
»Danke für den schönen Tag«, sagte sie und meinte es auch so. »Das müssen wir unbedingt wiederholen.«
Andrea nickte: »Klar, gerne.«
»Welchen Bus musst du nehmen?«
»Keinen. Ein Freund holt mich ab. Die Nacht ist noch jung. Feiern geht immer.«
Der nächtliche Wind fegte den Mädchen kalt durch die Gesichter, als Andrea nach ihrem Smartphone tastete und, kaum hatte sie es hervor gezogen, einen nicht allzu leisen Fluch ausstieß.
»Dieser verdammte Akku! Kann der auch mal länger als zwei Stunden halten?!«
Kurzerhand, beinahe instinktiv, griff Julia nun ihrerseits in ihre Hosentasche. Das alte Nokia lag gewohnt schwer in ihrer Hand, als sie es Andrea entgegen streckte.
Die nahm es leicht schmunzelnd an und blickte auf das schwach beleuchtete Display, das einen vollen Akku zeigte.
»Welch seltener Anblick«, sagte sie lächelnd und wog es prüfend in ihrer Hand. »Willst du nicht doch noch mit kommen?«
Marié setzte zum Sprint gegen ihren Feind an, der just in diesem Moment ein Ausweichmanöver auf dem felsigen Untergrund startete. Anstatt jedoch mit ihrem Katana anzugreifen, murmelte sie im Lauf einen merkwürdigen Spruch und streckte ihre Hand zum Gegner aus. Plötzlich bildete und entlud sich ein Feuerball, der den olivgrünen Ork bei Kontakt gellend aufschreien und unwillkürlich tanzen ließ. Das war die Chance für Marié! Schnell fasste sie wieder Fuß, das Katana in beiden Händen und mit einem gezielten Hieb trennte sie ihm einen Arm ab.
"Verdammt!", rief sie aufgebracht, wollte sie ihn doch eigentlich mit einem Schlag erledigen. Sie war ungedeckt! Der Ork holte nun voller Wut mit der Keule in seiner anderen Hand aus und traf das Mädchen mit enormer Wucht. Ihr schwindelte und sie fiel kraftlos zu Boden.
"Ach, Marié, was tust du nur schon wieder, verdammt!", rief jemand in der Schwärze. Sie konnte nicht ausnehmen, woher die Stimme kam, hörte jedoch kurz darauf Eis splittern. Einige ruhige Sekunden vergingen, bevor ihre Sicht in ein blendend helles Licht getaucht wurde und sie sich an derselben Stelle wiederfand, an der sie ihren Aussetzer hatte.
Marié sah sich verwirrt um, bemerkte jedoch, dass die beiden Orks von vorher bereits verschwunden waren. Den Moment nutzend, richtete sie ihren roten Hakama wieder zurecht - ein Wunder, dass sie sich während der Kämpfe anständig damit bewegen konnte. Wieder aufblickend, fand sie stattdessen einen kunstvoll, in den verschiedensten Farben gewandeten Magier vor, der sie, wissentlich, gerettet hatte. Schließlich handelte es sich dabei um ihren Kumpel, André.
"Was ist nur heute mit dir los?", fuhr er sie an und zeigte mit seinem elfenbeinernen Zauberstab schuldig auf sie. "Das ist heute schon das dritte Mal, dass du von diesen schwachen Monstern umgebracht wirst."
"Deine Stimme klingt immer so anders, wenn ich in diesem schwarzen Raum bin ...", wisperte sie so leise, dass die Worte eigentlich niemand verstehen könnte.
"Das mag sein, aber lenk nicht vom Thema ab!"
Andrés Tadel zeigte insofern Wirkung, als dass Marié nun vollends ruhig wurde und kein Wort mehr aus ihrem Mund tönte. Er seufzte aufgrund dieser Reaktion.
"Also", begann er und suchte dabei die richtigen Worte, "wenn es dir heute nicht so gut geht, können wir gerne ein anderes Mal weiterspielen. Wir haben ja schon einige Stunden im Add-On verbracht und Andelya läuft uns auch nicht davon." Er setzte kurz ab und sein Ton wurde schärfer. "Zumal es heute ohnehin eher problematisch aussieht."
"Ich kann nichts dafür, wenn mein Level so niedrig ist, tut mir ja leid!", wehrte sich Marié gegen die Anschuldigungen.
Er seufzte wiederum. "Du weißt aber, dass du durch deinen Übereifer drei Level über mir bist und als Samurai-Klasse eigentlich einen Vorteil gegen die Monster in dieser Gegend hast?"
Sie fluchte innerlich. Wie konnte ihr nur so ein dummer Fehler unterlaufen, dass sie das verwechselt hatte! Marié wusste, dass sie jetzt nicht mehr so leicht aus dieser Situation entkommen konnte und senkte ihren Blick.
"Also, was ist los?"
Sie schüttelte den Kopf, setzte sich aber für einige Schritte in Bewegung, um näher bei ihm stehen zu können. Marié wusste, dass sie für den Flüstermodus nah beisammen sein mussten - etwas, das nach ihrem Empfinden möglichst bald durch einen Patch verbessert werden und in einem privaten Chatfenster geschehen sollte, da sonst prinzipiell jeder mitlesen konnte - und wisperte ihm so einige Worte zu.
"Warte kurz, ich such eben etwas raus."
André nickte, woraufhin sie den Befehl zum Logout gab. Kurz darauf wurde ihre Sicht wieder verschwommen, da sie ein helles Licht zu blenden versuchte, jedoch verschwand dieses ebenso schnell wieder und sie sah erneut ihren Freund vor Augen. Dieses Mal jedoch in dem Wissen, dass sie sich nicht mehr im Spiel befand.
"Daran muss ich mich auch wieder gewöhnen", stöhnte Marié auf und nahm die Virtual-Reality-Brille ab, die sie bis eben getragen hatte. Mit einem geübten Handgriff nach links erfühlte sie ihren nach wie vor laufenden Laptop, bei dem sie vergessen hatte, ihn auszumachen. Schnell wurde ihr auch bewusst, dass sie eigentlich auf dem Bett gelegen hatte; wie verpeilt konnte man an einem Tag eigentlich sein?
Rasch aufgeklappt, öffnete sie das Chatprogramm Scope, wählte einen Kontakt - ihre Freundin Michelle - an und kopierte dort die letzten Nachrichten in eine Mail. Unwillkürlich las sie das Protokoll noch einmal still durch.
Michelle
"was habtihr da heute eigentlich miteinander getrieben??" (Heute, 15:20:36)
Marié
"Was meinst du?" (Heute, 15:22:27)
Michelle
"meinst du wirklich ds du mir meinen fruend ausspannen kannst, du schlampe? Ich hab dir doch angesehen, das du interesse an ihm hast!" (Heute, 15:23:04)
Marié
"Ach, das? Da hat er mich doch nur nach einer Aufgabe gefragt, mehr nicht." (Heute, 15:25:00)
Michelle
"lol" (Heute, 15:25:08)
"So nen scheiß kannst du direcht sparen" (Heute, 15:25:18)
Marié
"Du solltest das nicht so eng sehen, finde ich." (Heute, 15:27:13)
Michelle
"nicht eng sehen? pass auf, was du sagst" (Heute, 15:27:49)
Marié grübelte erneut über den Verlauf, wusste jedoch nach wie vor keine Antwort. Was sollte sie in dieser Situation nur tun?
Bevor sie jedoch weiterhin Zeit in ihren Gedanken verbrachte, schickte sie den Verlauf an Andrés Game-Account, wohlwissend, damit er ihn gleich Ingame lesen konnte und sich nicht ebenfalls ausloggen musste.
Eher ungewollt stellte sie den noch offenen Laptop etwas zu fest wieder auf den kleinen Tisch neben dem Bett, nur um danach wieder zur VR-Brille zu greifen. Sie musterte das kleine Wunderding.
"Wer hätte gedacht, dass Andelya so ein realistisches Game sein könnte, dass man quasi sich selbst ins Spiel projizieren und die Charaktere danach auch wie Menschen agieren können? Schon merkwürdig, diese Technik."
Einmal aufgesetzt gab Marié den Befehl zum Login. Wieder rauschte das betörende Licht an ihr vorbei und schon fand sie sich wieder in dem Berg-Gelände, neben ihr André, der durch seine starre Haltung wohl anzeigte, dass er gerade seine Mails abrief.
"Entschuldige, es hat etwas gedauert und ...", begann sie mit den Worten ringend, wurde jedoch recht schnell mit einem "Ist schon okay" zum Schweigen gebracht. Eine stille Minute verging, in der niemand etwas sagte.
Mit einem Mal verschränkte André die Arme, schien dabei zu überlegen, was er sagen sollte. Sie senkte den Kopf voller Scham. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, dass er ihr helfen könnte? Schließlich handelte es sich um eine sehr ernste Situation, in der sie sich gerade befand.
"Hm." Er meldete sich kurz mit einem Räuspern, verstummte jedoch wieder. Marié verschränkte vor Nervosität die Arme hinter dem Rücken und tänzelte von einem Bein zum anderen. Schließlich blickte er zu ihr auf.
"Kein Wunder, bei solch einer Freundin würde mir auch die Laune vergehen. Und du hast noch nicht geantwortet."
"Was soll ich antworten? Du hast es ja gelesen, da gibt es nichts zu erklären."
"Auf ihre Reaktion, meinte ich."
"Ach so!" Wieder eine Situation, in der sich Marié fragte, wie sie das nicht begreifen konnte. Sie schlug sich dabei mit der flachen Hand auf die Stirn und setzte sofort wieder an, mit beiden Armen gestikulierend. "Es ist nichts zwischen uns vorgefallen und ich weiß nicht, wie ich das jetzt angehen soll. Normalerweise ist Michelle nicht so drauf, aber jetzt auf einmal scheint sie in mir einen Fremdkörper zu sehen."
"Was also stark auf Eifersucht schließen lässt und recht besitzergreifend wirkt", schlussfolgerte André mit einem Nicken. "Ich denke, du solltest den Tag heute einmal ruhig verbringen. Sieh dir einen Anime an oder lies ein Buch. Hauptsache etwas, mit dem du dich ablenken kannst und morgen solltest du deine Freundin einmal zur Rede stellen. Schließlich kann das so nicht gehen."
"Ja, genau", antwortete Marié ihm darauf bestimmt und ebenfalls mit einem Nicken. Ihre gesamte Haltung hatte sich aufgrund seiner Meinung etwas gelockert, was ihr nur zugute kam. Schließlich musste sie nun kein Geheimnis mehr mit sich herumtragen.
"Willst du noch weitermachen?", fragte er sie daraufhin. Die mittlerweile fehlende Anspannung schien ihm aufgefallen zu sein.
Marié zögerte, kratzte sich dabei an der Schläfe und wollte eigentlich zu einigen unverständlichen Worten ansetzen. André winkte jedoch schnell ab und lachte dabei.
"Ist schon gut, wir haben auch ein anderes Mal Zeit!"
Sie wartete erneut etwas, stimmte dann jedoch in sein Lachen mit ein und umarmte ihn herzlich.
"Danke, dass du da bist!"
"Hey, weißt du eigentlich, wie das hier gerade aussieht?"
"Klar, du doch auch und so habe ich es am liebsten." Sie sah ihm dabei in die Augen und lächelte bestimmt, woraufhin André ebenfalls schmunzeln musste.
"Natürlich. Nun denn, man sieht sich."
"Bis dann, André!"
Mit diesen Worten loggte sich Marié aus, in der Hoffnung, dass sie den Rat ihres Freundes wie geplant umsetzen konnte.
[/tabmenu]