Gesundheit und Hypochondrie im Jahre 2014

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  • Hallo, geehrte Mitmenschen (?).


    Die Lebenserwartung des Menschen ist in Europa in den letzten Jahrzehnten gewaltig angestiegen. Diese Entwicklung wird sich auch weiterhin fortsetzen.
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    Wenn man noch weiter in die Vergangenheit schaut, wird diese Kurve noch extremer. Während des 19. Jh. hatten Neugeborene eine Lebenserwartung von etwas mehr als 30 Jahren.
    Dass die Menschen immer länger leben, hat viele Gründe. Bessere Sozialsysteme, gesteigerte Arbeitssicherheit und nicht zuletzt gesündere Ernährung und fortschrittliche Medizin.
    Dennoch gibt es einen Trend in vielen modernen Industrieländern, nämlich die weit verbreitete Auffassung ständig krank zu sein. Und darüber hinaus, dass alle möglichen Dinge krank machen. Stand früher auf Nahrungsmittelverpackungen immer, was alles drin ist, steht heute drauf, was nicht drin ist (keine Geschmacksverstärker, keine Konservierungsstoffe etc.). Etliche Menschen halten sich für laktose- und glutenintolerant. Menschen haben Angst vor Elektrosmog aus technischen Geräten, misstrauen der Medizin und nehmen homöopathische Stoffe ohne Wirkung als Alternative. Und nicht zuletzt sind viele der Meinung, dass uns die Ernährungs- und Pharmaindustrie ohnehin vergiften will oder es billigend in Kauf nimmt.
    Viele Menschen behaupten auch, sie hätten Rheuma oder vertrügen Glutamat nicht, obwohl das eine selten und das andere unbewiesen ist. Andere Menschen schalten nachts das W-Lan ab, weil sie sonst nicht schlafen können etc. pp.


    Daher meine Frage: Findet ihr diese Sorgen begründet? Habt ihr selbst Dauerleiden, die ich hier aufgezählt habe? Misstraut ihr Glutamat/elektrischen Geräten/Medikamenten? Habt ihr eine Erklärung für diese doch sehr widersprüchliche Entwicklung?


    Ich glaube, dieser Trend ist eine gigantische Hypochondrie. Meistens werden für angebliche Leiden total austauschbare Symptome angegeben wie Unwohlsein, Taubheit in Fingerspitzen oder ein flauer Magen, manchmal auch Kopfschmerzen. Die Menschen misstrauen oft dem Fortschritt, vielleicht weil sie den Überblick verlieren, vielleicht weil manchmal Skandale ans Tageslicht kommen. Ich will niemanden in Verruf bringen, der wirkliche Leiden hat, aber diese Leiden lassen sich meist sehr gut feststellen und sind in der Regel etwas mehr als ein schlechtes Gefühl im Bauch.


    Vielen Dank für eure Meinung!


    Der Shorino

  • Sehr interessanter Thread.


    Hypochondrie ist ein Phänomen was heutzutage sicherlich deutlich häufiger aufritt als es früher der Fall war. Dieser Gesundheitswahn an den falschen Stellen sowie das dauernde krank-Sein hat jedoch denke ich mehrere Ursachen, die meines Erachtens nach gesellschafts- und systembedingt sind. Folglich ist nicht alles davon Hypochondrie. Ich glaube daher nicht an einen monokausalen Zusammenhang, der das Phänomen erklären kann.


    Dass Leute erst einmal super vielen Mist glauben liegt an unseren Medien. Regelmäßig wird halt irgendwas benötigt was als Skandal dient und wenn gerade kein Plagiatsfall oder eine Spendenaffäre in der Politik zur Hand ist und kein englischer Royal ein Kind bekommt, dann wird halt eine höchst einseitige Studie über die Gefährlichkeit von irgendwelchen eigentlich doch nicht so gefährlichen Stoffen berichtet. Die Mutter meiner Freundin (Buddhistin, esoterisch) glaubt auch immer alles was sie im Fernsehen sieht und meint dann meiner Freundin (studiert im Medizin und ist schon im 9. Fachsemester) erklären zu müssen was gesundheitsgefährdent sei und was nicht. @Shorino als ehemaliger Soziologiestudent weißt du ja sicherlich über den Bildungsstand und den Horizont der Durchschnittsbevölkerung Bescheid und daher ist es dir ja bestimmt auch klar, dass da so gut wie gar kein Reflexionsvermögen da ist.
    Der Trend zu Homöopathie und all dem Kram sehe ich wiederum in dem Verlangen nach Spirituellem. Unsere westliche Gesellschaft wendet sich gerade von der christlichen Religion ab. Jedoch sieht man bei vielen Menschen trotzdem noch ein spirituelles Verlangen. Neben dem Buddhismus ist Alternativmedizin und die damit verbundene Körperlehre da ein beliebtes Gebiet für das sich viele dieser Menschen interessieren. Ich kenne viele Leute, den kann man (oder auch meine Freundin, die Ahnung von Medizin hat) 10 mal erklären kann, dass 75% der klassischen Alternativmedizin Quatsch sind und auch dass die restlichen 25% auch in unsere modernen westlichen Medizin berücksichtigt werden, doch die Menschen wollen es einfach nicht höhren. Sie wollen halt an Seelen, Chakren, Chi und den ganzen Quatsch glauben. Mit dem Phänomen eng verbunden ist meiner Meinung nach der Ökologie-Wahn. Aus gutem Grunde gibt es heute auch viele postmaterialistische Wertsysteme, die ich begrüße. Wie bei vielen Wertsystem jedoch ist es so, dass es innerhalb dieser Systeme einen gewissen Konsenz gibt was man glaubt und was nicht. Daher ist der typische Vegetarier, der auf Ökostrom umgestiegen auch der Überzeugung, dass der Elektrosmog seiner Geräte ihn so belastet, obwohl die Symptome erst aufgetreten sind, nachdem die Abneigung von Elektrosmog in seiner Peer-Group Mehrheitsmeinung geworden ist.
    Viele Menschen, die an solchen nicht oder schlecht erwiesenen Krankheiten leiden haben wohl auch andere Krankheiten und sind fehldiagnostiziert. Einerseits von inkompetenten Ärzten und andererseits, aufgrund eigenen Zutuns. Ein Großteil dieser Menschen wiederum hat wohl psychische Krankheiten. Diese sind in unserer Gesellschaft jedoch sehr stark stigmatisiert, sodass viele Leute sich das nicht eingestehen und die Probleme halt bei anderen Ärzten zu Lösen versuchen. Einerseits gibt es dann Ärzte, die die psychische Ursache selbst nicht sehen, es gibt Patienten, die den Hinweis auf mögliche psychische Ursachen aus Scham ignorieren und es gibt Ärzte, die die mögliche psychische Ursache nicht erwähnen, da sie so Patienten verlieren, denn Patienten gehen selten zu dem Arzt, der am besten diagnostiziert sondern sie gehen zu dem, der die für sie bequemste Diagnose (und damit verbundene Lösung) anbietet.
    Zuletzt würde ich sagen, dass die trotzdem erheblich vorhandene Hypochondrie auch durch unsere moderne Gesellschaft bedingt sind. Durch die häufigen Praktika, Famulaturen, Praxiseinheiten... meiner Freundin bekomme ich mit wie häufig sich alleinstehende (Retner) ohne wirkliche Dringlichkeit ins Krankenhaus einliefern lassen. Viele Menschen fühlen sich allein und wenn man krank ist bekommt man schneller Aufmerksamkeit und daher sind Leute denen Aufmerksamkeit fehlt auch öfter krank. Ähnlich verhält es sich mit Leuten, die einfach eine sonstige leere im Leben haben. Zum Beispiel kenne ich viele Studenten, die nur für ihr Studium leben und privat keine Hobbies oder eigenen Interessen haben. Sobald sie dann mal nichts zu lernen haben sind sie krank, weil das auch eine Methode ist die Langeweile auszufüllen. Ob das jetzt beides Hypochondrie oder doch schon wieder psychisch krank ist, mag wohl jeder unterschiedlich bewerten.


    All die Dinge beruhen meiner Meinung nach auf zwei Dingen, die es eben erst seit den letzten paar Jahrzehnten gibt. Einerseits ist die Informationsgesellschaft sehr stark daran Schuld. Die Verbreitung von falschem Wissen und die Bestätigung von Anderen, die dies ebenfalls glauben ist durch das Internet enorm gestiegen. Gleichzeitig hat aufgrund der Schnellebigkeit auch die Qualitat der anderen Medien deutlich nachgelassen. Das andere Problem ist die gestiegene Orientierungslosigkeit. Bis in die 60er war die Welt für die meisten Menschen noch einfach, Werte und Normen wurden durch die Eltern vorgegeben (und waren meistens religionsbasiert). Beruflich hat man das gemacht was der Vater gemacht hat und die Frau war oft Hausfrau. Freizeit gab es viel weniger und wenn war die viel homogener organisiert, Medien gab es sehr wenige und ansonsten hat sich die Mehrheit der Bevölkerung einfach noch in der Stammkneipe, im Ortsverein etc. getroffen. Dieses feste, eingende aber auch wegweisende (und für viele Menschen Sicherheit gebende) System ist halt zerfasert worden und damit hängt das alles meiner Meinung nach zusammen.


    Weiterhin möchte ich jedoch noch betonen, dass es neben dem Trend zur Alternativmedizin auch den umgekehrten Trend zur Dauermedikation gibt. Der Kabarettist Volker Pispers hat mal von einem Hausarzt erzählt, der ihm gesagt hat, dass er dem Großteil seiner Patienten einfach mehr Sport, eine gesündere Ernährung sowie den Verzicht auf Alkohol und Zigaretten empfehlen müsste, jedoch verschreibt er lieber was, weil die Patienten das nicht hören wollen und sonst zu einem anderen Arzt gehen. Sie wollen die Ursachen nicht bekämpfen, sondern sie doktorn lieber an den Folgen herum. Wie bereits gesagt, habe ich des Öftereren Einblick in das medizinische System und kann bestätigen, dass die von Volker Pispers beschriebene Situation Alltag ist. Weiterhin gibt es auch unter Ärzten die Tendenz der Übermedikation. Unter vielen anderen Ärzten haben Hautärzte zum Beispiel einen schlechten Ruf, da sie (zu) schnell Salben mit Antibiotika verschreiben, was wiederum für einen erhöhten Aufbau von Resistenzen sorgt, was dann schlussendlich die Behandlung von anderen weitaus schwerwiegerenderen Erkrankungen erschwert. Weiterhin ist es leider eine Realität, dass die Pharmakonzerne Ärzte regelmäßig "entlohnen", wenn sie bestimmte Rezepte auch verschreiben, wenn es noch nicht ganz nötig ist. Eine gewisse Skepsis gegenüber der Medikation, die einem der Arzt verschreibt ist daher auch nicht völlig unangebracht.



    Übrigens schalte ich Abends auch das W-Lan ab, ich kann sonst auch nicht schlafen... das liegt aber daran, dass Modem und Router direkt neben unserem Bett an der stehen (Kabelbuchse war halt da) und ich bei 9 brennenden und blickenden Lichtern einfach genervt bin :P

  • Dein Beitrag ist ziemlich interessant und nennt viele Punkte, über die ich selbst noch nicht nachgedacht habe. Ich denke auch, dass viel mit einer Abwendung vom christlichen Glauben einhergeht. Nach Max Webers "Entzauberung" der Welt durch die Wissenschaft spricht die Religionssoziologie heute z.T. von einer "Wiederverzauberung", also von einer Hinwendung zu Esoterik und/oder zu fernöstlichen Religionen (bzw. viel mehr zu dem, was sich der Europäer mangels Wissen unter fernöstlicher Religion vorstellt).
    Daneben merke ich, dass viele Menschen, die an Reiki und andere merkwürdige "Heilverfahren" glauben, sich sehr kapitalismuskritisch geben und der Meinung sind, dass die Pharmaindustrie uns vergiften will und Ernährungskonzerne Gift ins Essen mischen. Welchen Zweck die Industrie damit auch immer verfolgt... Sie tendieren also zur klassischen Verschwörungstheorie und sehen Hintermänner gefährliche Pläne schmieden. Typische verschwörungstheoretische Medien wie der Kopp-Verlag bieten nicht umsonst esoterische Quacksalberprodukte an und Ken Jebsen sprach auf einer Montagsdemo nicht zufällig von einer "spirituellen Revolution".
    Aber dass sich Alternativmedizin mit Verschwörungstheorien mischt, liegt mMn in der Natur der Sache: Wer das ultimative Heilmittel ohne Nebenwirkung gefunden hat, der muss sich doch fragen, warum niemand das anwendet und Politik, Wissenschaft und Industrie das ablehnen. Er muss quasi zu dem Schluss kommen, dass da was faul ist.
    Lustigerweise sehen alternativmedizinisch denkende Menschen nicht, dass hinter der Alternativmedizin auch ein riesiger Industriezweig steckt mit teurem Marketing und sogar (man mag es nicht glauben) einer homöopathischen Lobby.


    Dem Trend der Übermedikamentierung möchte ich auch zustimmen. Die WHO warnt davor, dass eigentlich leicht behandelbare Krankheiten wieder unheilbar werden könnten, weil die Antibiotika ausgehen. Ich habe selbst gemerkt, wie oft ich schon Antibiotika für völlig harmlose Dinge bekommen habe (einmal sogar ohne Rezept, weil ich das vergessen hatte). Habe die Antibiotika dann meist nicht genommen, weil man da eigentlich entgegenwirken müsste. Aber wie so oft gilt: Nur weil die andere Seite Fehler macht, ist meine Seite nicht automatisch im Recht.

  • Nochmal zum Trend der Übermedikation:
    Ich bin jetzt keiner, der die moderne Medizin irgendwie ein Frage stellt, ich denke das hat sich bereits herauskristallisiert. Weiterhin finde ich es auch ätzend wie häufig Ärztefehler skandalisiert werden. Das sind halt auch Menschen und die machen auch fehler und klar haben diese Fehler jetzt mehr Konsequenzen als wenn ein Bäcker zu viel Mehl irgendwo reinkippt, aber Fehler lassen sich im gesamten System halt nicht vermeiden. Klar ist es für den Angehörigen und die Opfer immer gravierend, wenn solch ein Fehler passiert, jedoch nimmt die Skandalisierung dieser Fehler oft schon Ausmaße einer medialen Steinigung an und das halte ich für äußerst unangebracht und sogar kontraproduktiv. Denn durch diesen Umgang mit Fehlern werden sehr viele begangene Fehler auch vertuscht (auch da kenne ich mehrere Beispiele aus dem eigenen Umfeld) und eine Aufarbeitung sowie die damit verbundene Prävention für das nächste Mal kann so nicht erfolgen.
    Trotz alle dem bin ich sehr froh, dass ich eine Medizinerin an meiner Seite habe, die sich inzwischen bei jedem Arztbesuch und bei jeder Verschreibung von Medikamenten mit Hilfe ihres Fachwissens sehr schnell darüber professionell fachkundig machen kann. Mehr als einmal habe ich meinen Arzt beim nächsten Mal über fragwürdige Entscheidungen angesprochen und die Antwort war nicht immer zufriedenstellend.


    Und ich denke, dass das was du mit den Verschwörungstheorien und der Kapitalismuskritik gesagt hast auch alles stimmt. Das kapitalistische System hat sehr viele Fehler, die es auch alle zu meiner Meinung nach zu kritisieren gilt, jedoch scheuen viele Menschen eine differentierte Außeinandersetzung und setzen halt lieber auf einfach Lösungen und einfache Weltbilder, die dann voln solchen Verschwörungstheoretikern ausgefüllt werden. Auch wenn es ein bischen OT ist, möchte ich da auch viele Leute erwähnen, die mit der Prophezeiung vom wirtschaftlichen Kollaps auch viel Geld verdienen. Da wäre zum Beispiel Andreas Popp (auch schon öfter auf Montagsdemos aufgetreten), der halt das Geldsystem einseitig und halbwahr beleuchtet (was bei Propaganda eigentlich immer gefährlicher ist als was falsch zu beleuchten) und dann zur Alternative rät Gold anzulegen. Er selbst ist dann natürlich selbst im Goldhandel tätig. Ich glaube ein Thread zu Verschwörungstheorien ist fällig, wenn ich am Donnerstag wieder mehr Zeit habe werde ich mich mal einen eröffnen.^^

  • Und das schlimmste ist: Wenn du den Kräuterhexen Homöopathiefreaks erklärst, dass es nicht wirkt, glauben die erst recht daran. Haben auch alle vom heiligen Gral des Wissens getrunken. Dann kommt: Aber mein Arzt bietet das auch an, der ist doch kein Idiot! - Oh nein, bestimmt nicht. Das ist sogar sehr geschäftstüchtig :D Die sollen mit ihrem spirituellen Schmu in das Hexenhäuschen verschwinden, aus dem sie gekommen sind und nicht mehr hervorkommen.


    Dann noch dieses Halbwissen oder Nichtwissen über Glutamat und co.
    Ganz zu schweigen von denen, die sich wohl für einen Chirurgen halten: anders ist es nicht zu erklären, dass sie ohne Desinfektionsmittel nicht können und dazu vll. noch nach eigenem Gutdünken sämtliche Arten von Medikamenten und co. einwerfen und mit ihrer Dummheit großen Schaden anrichten. Sowohl an der eigenen Gesundheit, am System und obendrein werden immer mehr antibiotikaresistente Bakterien "gezüchtet".


    Eine letzte Form von Spezialisten darf man nicht vergessen: Die schwere Erkrankung der Weicheiritis. "Ich hab erhöhte schnupfen, ich führ mich auf, als hätte ich 40 Grad Fieber." "Der Bauch drückt, ich hab bestimmt Krebs!"

  • Und das schlimmste ist: Wenn du den Kräuterhexen Homöopathiefreaks erklärst, dass es nicht wirkt, glauben die erst recht daran. Haben auch alle vom heiligen Gral des Wissens getrunken. Dann kommt: Aber mein Arzt bietet das auch an, der ist doch kein Idiot! - Oh nein, bestimmt nicht. Das ist sogar sehr geschäftstüchtig Die sollen mit ihrem spirituellen Schmu in das Hexenhäuschen verschwinden, aus dem sie gekommen sind und nicht mehr hervorkommen.


    Dazu sage ich nur : Es gibt Schüsslersalze die gegen Gutgläubigkeit verschrieben werden ... Denk mal drüber nach ! XD Ob sich da der Plazeboeffekt selbst zerstört ?


    Sich Lebenmittel Unverträglichkeiten einzubilden, Beim Schnupfen rumzujammern als wäre es das Ende und nachts das W-Lan abstellen damit die Wellen das Gehirn nicht braten ist sicher nicht nötig aber wenn die Leute sich besser fühlen bitte ^^ .... Gefährlich sind nur die, die bei Schnupfen nicht nur Jammern sondern gleich Antibiotika verlangen die ohnehin gegen die Viren nicht helfen. Antibiotika zu nehmen ohne das man sie benötigt ist einer der Gründe für die entstehung von Resistenzen bei Bakterien. ( und die sind dann echt fies )


    Ach ja und wichtiger Punkt : Impfungen viele Eltern halten es für Gesünder wenn die lieben Kleinen sich die " Natürlichen Krankheiten " einfangen und sich " Natürlich Immunisieren " .... Viele Dinge sind sicher in Bio Gesünder ... Masern gehören aber nicht dazu.


    Zu den Verschwörungstheorien: Inzwischen gibts ja echt einen ganzen Haufen Vertreter der " Alternativen Wissenschaft " mit anderen Worten Haufen von Leuten bei denen die Erde Wahlweise eine Scheibe oder eine Hohlkugel ist, Die Pharmaindustrie uns mit Impfungen Krank macht oder ähnlich Blödsinn. Solche "Wissenschaftler " haben scheinbar auch nicht verstanden wie Wissenschaft funktioniert. Es erinnert alles noch eher an eine Religion. Wobei die "Die Erde ist eine Scheibe "Leute noch recht harmlos sind aber wer rumrennt und Eltern erzählt Impfungen bringen ihre Kinder um begeht indirekt fast Körperverletzung.

  • Thaha epic fail ='D


    Im Internet aber rumzuproletarisieren, wie es viele tun, dass Impfungen krankmachen, ist gefährlich, weil es ein Schneeballsystem auslöst. Impfungen haben die Pocken ausgerottet und bewahren uns vor vielen anderen Krankheiten. Ich wäre sowieso dafür, dass bestimmte Impfungen absolute Pflicht sind. Allgemeinwohl > verquere Einzelmeinungen und so. Außerdem können Kinder nicht selbst darüber entscheiden und unterstehen der Fuchtel ihrer Eltern. Da sollen sie doch lieber der Fuchtel des Gesetzgebers unterstehen.

  • Im Internet aber rumzuproletarisieren, wie es viele tun, dass Impfungen krankmachen, ist gefährlich


    Interessante Geschichte von meinem Mikrobiologieprofessor dazu: Es gab wohl vor ein paar Jahren mal eine Gruppe von Eltern, die dafür gesorgt haben, dass ihre Kinder sich mit Masern anstecken, um dadurch die Immunisierung zu bekommen, weil Impfen ist ja böse und spielt nur der Pharmaindustire in die Hände und so. Tja das ganze hat damit geendet, dass eins der Kinder gestorben ist und die Eltern ( glaube ich) wegen totschlags verklagt wurden.


    Ich hab mir in der Apotheke auch mal ein Verzeichnis der Homöopathischen Mittelchen durchgeblättert und war sehr begeistert: Von der Asche eines speziellen isländischen Vulkans bis zu einem Pilz, der an Pferdebeinen wächst, ist echt alles dabei :D
    Ich meine so lange es keinen Schaden am Patienten anrichtet ist der Glaube an Homöopathie und alternative Medizin ja ganz in Ordnung, Placebo-Effekt halt. Aber wer meint, dass er sich für viel Geld teure Placebos kaufen muss, den kann ich als zukünftiger Apotheker nur unterstützen ;D ist halt selbst schuld.
    Es mag zwar ein bißchen zynisch klingen, aber eine der Ursachen für diesen Trend ist wohl auch, dass wir schon lange keine richtige Epidemie mehr in Europa hatten und die Leute das schon für selbstverständlich halten.


    Irgendwie scheinen auch neben den ganzen alternativen-Möchtegern-Alleskritikern vor allem alte Menschen auf sowas reinzufallen (ich durfte mir auch schon von älteren Familienmitgliedern anhören, dass ich "für die Bösen" arbeite), die dann in dem Fernsehen oder der Zeitung eine Werbung für irgendein neues, tolles Wundermittel sehen, sofort zur nächsten Apotheke rennen, alle Einwände des Apothekers gekonnt ignorieren und sich besagtes Wundermittelchen bestellen und dann am besten noch die Apothekenumschau (auch bekannt als Rentner-Bravo) mitzunehmen, wo sie dann von wiederum von neuen Krankheiten lesen...


    Und ja den Dingen, die her zu Verschwörungstheorien gesagt wurden, kann ich auch nur zustimmen, es gibt ja auch heute noch Menschen die glauben, dass das HI-Virus vom Menschen gemacht wurde (wenn das wirklich möglich wäre gäbs dafür wahrscheinlich erstmal den Bio-Nobelpreis), um die Afrikaner auszurotten oder, dass zwischen HIV und AIDS kein zusammenhang besteht. Das schlimme ist, dass viele dieser Theorien auch von bekannten Wissenschaftlern unterstützt werden.


    Wer das ultimative Heilmittel ohne Nebenwirkung gefunden hat, der muss sich doch fragen, warum niemand das anwendet und Politik, Wissenschaft und Industrie das ablehnen. Er muss quasi zu dem Schluss kommen, dass da was faul ist.


    Fast schon schade, dass es dieses Heilmittel nicht gibt. Aber sag das mal so nem Anhänger alternativer Medizin. Oder besser nicht, solche menschen sind meist beratungsresistent.

  • Ich hab mir in der Apotheke auch mal ein Verzeichnis der Homöopathischen Mittelchen durchgeblättert und war sehr begeistert: Von der Asche eines speziellen isländischen Vulkans bis zu einem Pilz, der an Pferdebeinen wächst, ist echt alles dabei


    Wer kam auf die Idee das auszuprobieren ? ich meine irgendwie muss man ja drauf kommen Pilze vom Pferdebein in Pillen zu pressen. ( klingt das nur für mich wie ein Trankrezept aus irgendnem RPG ? )


    Pilz vom Pferdebein in den Kessel werfen, mit der Ashe vom Todesberg 5 Minuten an einem Mittwoch links rum rühren und fertig ist die Anti-Grippe-Potion xD


    Und ja den Dingen, die her zu Verschwörungstheorien gesagt wurden, kann ich auch nur zustimmen, es gibt ja auch heute noch Menschen die glauben, dass das HI-Virus vom Menschen gemacht wurde (wenn das wirklich möglich wäre gäbs dafür wahrscheinlich erstmal den Bio-Nobelpreis), um die Afrikaner auszurotten oder, dass zwischen HIV und AIDS kein zusammenhang besteht. Das schlimme ist, dass viele dieser Theorien auch von bekannten Wissenschaftlern unterstützt werden.


    Ich habe mal von einem " Impfkritiker " gelesen der öffentlich verbreitet die WHO hätte Ebola nur erfunden um eine unnötige Impfung zu erfinden ... Wie bekommen solche Leute ihre Doktortitel ?


    Aber auch diese Hysterie wegen Ebola als sich in Spanien diese Krankenschwester infiziert hat ... Was ich in Nachrichten Foren alles gelesen habe ! Da standen Leser da und verfassen Kommentare über diese " Besserwisserischen Experten " die " die Situation doch nur Runterspielen" und " die ja sehen werden was Sache ist wenn hier erstmal die Leichen auf der Straße liegen " ! Und was is nun mit der Pandemie in Europa ? Nichts ! Ich weis nicht was diese panischen Überreaktionen verursacht ich tippe aber darauf die Langeweile ( Pandemie Jey wie im Film !). Kann natürlich auch sein das das größtenteils generell schon Fremdenfeindlich eingestellte User waren die schnell Stimmung gegen Flüchtlinge aus Afrika verbreiten wollten.

  • Gefährlich sind nur die, die bei Schnupfen nicht nur Jammern sondern gleich Antibiotika verlangen die ohnehin gegen die Viren nicht helfen.


    Die Ärzte verschreiben es ja auch nur zu gerne und warum? Weil sie wissen, dass ihre "gut informierten" Patienten es sich sonst vom nächsten Arzt holen. Ist doch mit Krankschreibungen das Gleiche.


    Wenn ich jetzt schon wieder die Leute höre, die meinen die Grippe zu haben, nur weil ihnen mal die Nase läuft und das OBWOHL sie gegen die Grippe geimpft sind! :wtf: Denen wünscht man doch, dass sie wirklich mal eine schwere Grippe bekommen.
    Man möchte meinen, dass wir heute aufgeklärter sind als früher, mittlerweile ist wohl eher das Gegenteil der Fall. Zu fast jedem Wehwehchen findet man im Netz nach kurzer Zeit die Diagnose Krebs (um es mal überspitzt zu sagen). Dann ist bei vielen der Weg nicht mehr weit, sich in irgendetwas hineinzusteigern.
    Eine Unverträglichkeit von Glutamat und Laktose ist momentan ziemlich In, da muss man einfach mitmachen, um nicht aussen vor zu sein. :sarcastic:



    Ich wäre sowieso dafür, dass bestimmte Impfungen absolute Pflicht sind.


    Ja, danke. Wird heutzutage nur kaum durchsetzbar sein. Ich würde mir allerdings auch wünschen, dass man manche Kinder vor den verqueren Ansichten ihrer Eltern bewahren könnte.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Die Ärzte verschreiben es ja auch nur zu gerne und warum? Weil sie wissen, dass ihre "gut informierten" Patienten es sich sonst vom nächsten Arzt holen. Ist doch mit Krankschreibungen das Gleiche.


    Ja stimmt da liegt die Schuld nicht nur bei den Patienten allerdings auch generell entstehen Antibiotika Resistenzen nicht nur in der Humanmedizin. Fast doppelt so viel Antibiotika werden in der Nutztierhaltung verballert und zum teil Reserveantibiotika ... Verstehe nich so ganz warum das so geht aber naja. Also die Hypochonder die Antibiotika wie Bonbons schlucken sind nicht das einzige Problem da.

  • Außerdem können sog. Impfgegner ihre Kinder auch nur deshalb unbeschadet ungeimpft rumlaufen lassen, weil die meisten anderen Kinder geimpft sind. Deshalb ist die Ansteckungsgefahr viel geringer.

  • Außerdem können sog. Impfgegner ihre Kinder auch nur deshalb unbeschadet ungeimpft rumlaufen lassen, weil die meisten anderen Kinder geimpft sind. Deshalb ist die Ansteckungsgefahr viel geringer.


    Ein positiver externer Effekt, der eigentlich nach einer subvention verlangen würde (ist das in D vielleicht sogar so?).


    Informationsquelle Internet ist sicherlich auch etwas Schuld an der Misere. Toll ist natürlich das man sich schnell und einfach von zu Hause Informationen holen kann und sich somit mit Hausmittelchen den Arztbesuch spart.
    Dass Symptome von Wehwehchen und einer durchaus ernstzunehmenden Krankheit durchaus die selben sein können, sind für den Laien natürlich schwer zu interpretieren und daher ist man sowieso immer kurz vorm Abnippeln.

  • Ich kenne keine einzige Person, die sagt, sie wäre dauerhaft krank oder oder an einer Lebensmittelunverträglickeit leidet.
    Ich selbst halte auch nichts von Medikamenten bzw. würde sie erst dann nehmen, wenn es wirklich nötig wäre (was zu Glück seit 10 nicht mehr vorgekommen ist).
    Ich muss allerdings zugeben, dass man jetzt Leute, die Medikamente wie Drops lutschen nicht alle in einen Topf werfen sollte.
    Meine Mutter nimmt nicht relativ schnell Medikamente, weil sie Angst vor einer Krankheit hätte, sondern weil sie der Meinung ist, sie müsse 365 Tage im Jahr vollarbeiten. Dann ist es natürlich schon einfacher und meistens schneller mal was einzuwerfen als sich auszuruhen.

  • Dennoch gibt es einen Trend in vielen modernen Industrieländern, nämlich die weit verbreitete Auffassung ständig krank zu sein. Und darüber hinaus, dass alle möglichen Dinge krank machen. Stand früher auf Nahrungsmittelverpackungen immer, was alles drin ist, steht heute drauf, was nicht drin ist (keine Geschmacksverstärker, keine Konservierungsstoffe etc.).


    Ich denke, dass dies weniger mit Hypochondrie zu tun hat, sondern allgemein daran liegt, dass künstliche Geschmacksverstärker oder eben Süßstoffe und Co. einen ziemlich schlechten Ruf haben, weil eben bestimmte Stoffe im Verdacht stehen Krebs oder andere Krankheiten auslösen zu können. Wir hatten glaube mal vor langem selber mal hier im BB die Diskussion über Aspertam, einem Süßstoff und dass er giftig sei. Das stimmt soweit auch, aber oftmals wird eben vergessen, dass die Dosis das Gift macht und man eben bei bestimmten Dingen auch erheblich hohe Mengen zu sich nehmen muss, um überhaupt eine Schädigung davon zu tragen. Bei Aspertam sind es glaube über 20 Liter Cola light am Tag oder so.
    Konservierungsstoffe stehen im Verdacht Allergien auslösen zu können, dass allerdings an den Allergien oftmals auch unsere viel zu saubere Umwelt mitschuldig ist, wird nicht erwähnt. Im Gegenteil, sich als Kind schmutzig zu machen, ist heutzutage ja auch gefährlich wegen all den Krankheitserregern.
    Auch Dinge wie Gentechnik werden in der Öffentlichkeit viel zu oft verteufelt, gerade aber auch, weil es eine neue Technologie ist, über die viele Menschen oftmals nicht aufgeklärt sind, nicht genau wissen was man da tut und inwieweit diese Technologie schädlich ist. Viele Menschen haben da sogar Angst vor den ominösen Killertomaten, zum Beispiel durch Organisationen wie Green Peace. Auf die Produkte zu schreiben, dass sie frei von Gentechnik und künstlichen Zusätzen sind, ist oftmals nur ein einfacher Werbetrick, um die Leute zu ködern, dass Produkt zu kaufen, weil der Rest uns ja krank machen könnte. Das ist weniger Hypochondrie, sondern eher die allgemeine Verunsicherung der Leute, weil wir eben wirklich stellenweise zuviele künstliche Zusatzstoffe haben und die kaum einer wirklich genau einordnen kann.


    Andere Menschen schalten nachts das W-Lan ab, weil sie sonst nicht schlafen können etc. pp.


    Das Problem ist, dass man im Internet viel zu oft auf Informationen trifft, dass der elektrosmog nicht gut sei und dies oftmals sehr überzeugend vermittelt wird. Meistens sind es ja Leute, die Probleme beim Einschlafen oder Schlafen allgemein haben und sich scheuen, damit vlt. wirklich mal zum Arzt zu gehen. Nicht selten werden die Leute von vornherein auch Angst haben, durch die Strahlung krank werden zu können, weil z.B. Nachrichten falsch aufgefasst werden bzw. verbreitet werden. Vor einigen Jahren wurde in den Medien verbreitet, dass Handystrahlen krebserregend seien, allerdings wurden sie von der WHO nur als möglicherweise Krebserregend eingestuft.


    Ich glaube, dieser Trend ist eine gigantische Hypochondrie. Meistens werden für angebliche Leiden total austauschbare Symptome angegeben wie Unwohlsein, Taubheit in Fingerspitzen oder ein flauer Magen, manchmal auch Kopfschmerzen. Die Menschen misstrauen oft dem Fortschritt, vielleicht weil sie den Überblick verlieren, vielleicht weil manchmal Skandale ans Tageslicht kommen. Ich will niemanden in Verruf bringen, der wirkliche Leiden hat, aber diese Leiden lassen sich meist sehr gut feststellen und sind in der Regel etwas mehr als ein schlechtes Gefühl im Bauch.


    Ich denke eher, dass ist der Fluch den das Internet über uns hinein brachte. Durch das Internet verbreiten sich oftmals soviele Dinge rasend schnell. Allerdings ist dieses Wissen oftmals gespickt mit Halbwahrheiten und ungenauen Definitionen. Ein grippaler Infekt, sprich eine Erkältung klingt nunmal so wie Grippe, zumal eben die Symptome auch oftmals zunächst ähnlich sind,weshalb viele Menschen nicht zwischen einer Erkältung und Grippe unterscheiden können. Antibiotika gelten oftmals als Allheilmittel und werden auch viel zu oft zu schnell vom Arzt verschrieben.
    Hinzu kommt wahrscheinlich oftmals auch das Misstrauen gegenüber manchen Ärzten. In den Medien wird leider zu oft von Schönheits- und Behandlungsfehlern berichtet, sodass viele Leute den Ärzten misstrauen werden, zumal sie die Krankheiten oftmals nicht weiter nachvollziehen können. Demnach suchen sicherlich viele auch die Selbstdiagnose im Internet, anstatt wirklich zum Arzt zu gehen, wenn es ihnen schlecht gehen sollte, wo dann aber oftmals eher Horrordiagnosen kommen, dass man zum Beispiel dies und das selber hatte und am Ende war das ein Tumor oder sowas in der Art. Das Problem ist, dass dann evtl. zwei Symptome wirklich passen und man sich dann auch mal das eine oder andere einbildet.

  • Mipha

    Hat das Label Allgemeine Diskussionen hinzugefügt.