Seelen

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  • Seelen


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    Zeit seines Lebens sah er Geister.
    Sie baten um seine Hilfe.
    Sie prägten ihn
    - und einer ließ ihn nie wieder los.
    Er formte ihn.

    Er machte ihn zu der Person, die er heute ist.


    [tabmenu][tab=Allgemeine Informationen]
    Genres
    Romantik, Urban Fantasy, Mystery, Boys Love / Shōnen-Ai, Drama, Humor, Slice Of Life (Songfic)


    Info!
    Da ich mir vorgenommen habe diese Geschichte im Rahmen des NaNoWriMo July (der nationale "Schreibmonat" mit dem Ziel 50.000 Worte in einem Monat zu verfassen und da ich Ferien habe...) zu verfassen, könnt ihr euch im Juli auf viele Updates freuen. =D
    Die ehemalige Kurzgeschichte wird nun doch recht verlängert. ^^"


    Vorwort
    Bei der Idee zur Geschichte küsste mich die Muse.
    Zu verdanken habe ich das einem Wettbewerb auf Animexx. Dank dieses Wettbewerbs (und des tollen Songs) kam ich zu meiner Geschichte.
    Ella Henderson - Your Ghost war sehr inspirierend.
    Zusatzinformation: Die Story wird in Wien spielen, einfach, weil ich die Umgebung, die ich beschreibe, anschauen kann. Ist ja auch einmal was Nettes anstatt immer ein amerikanisches oder japanisches Setting, mit dem ich mich als Autorin sowieso nicht identifizieren kann. =)


    Kapitelübersicht
    Prolog

    Kapitel 1


    [tab=Charaktere]
    [subtab=Protagonisten]Protagonisten


    [subtab=Luca]
    Luca Novak


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    Alter/Sternzeichen/Geburtstag: 17, Widder, 24.03.1998

    Familie: Anna (Mutter), David (Vater), Emilia (5), Jonas (8), Lisa (10), Daniel (13), Familie an Einkommensgrenze
    Beruf: Maturant (Abiturient =D)
    Herkunft: Eltern aus Österreich, ein Urgroßvater stammte aus der ehemaligen Tschechoslowakei, Großmutter aus Italien


    Seit seiner Geburt besitzt er die Gabe Geister zu sehen, welche in Form von Irrlichtern auftauchen. In seiner frühen Kindheit konnte er mit den Lichtern wenig anfangen und wurde von seinen Eltern für seine kindliche Fantasie belächelt.
    Als er jedoch älter wurde, begriff er, dass seine Eltern und Erzieher Unrecht hatten und die Geister, die er sah, real waren. Auf sich alleine gestellt begann er sich zu informieren, fand allerdings kaum brauchbare Informationen. Da er der Spiritualität an sich nichts abgewinnen kann, fiel es ihm schwer seine Gabe anzuerkennen.
    Anstatt sich einzukapseln und sich in eine Traumwelt zu verziehen, entscheidet er aktiv zu werden und mit den Seelen Kontakt aufzunehmen.


    Allgemeines: Eigentlich habe ich Luca vor Jahren für eine andere Geschichte entworfen, sie jedoch nur angefangen und aus mangelndem Interesse aufgegeben. Nun habe ich seinen Steckbrief in einem virtuell verstaubten Dateiordner gefunden und mir gedacht, dass der Junge endlich eine Geschichte bekommt, die er erzählen kann. =) Im Prinzip habe ich bloß seine Nationalität, seine Rolle in der Geschichte und seinen Nachnamen geändert.


    [subtab=Simon]
    Simon Weber


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    Alter/Sternzeichen/Geburtstag: 18 (Alter seines Todes vor vier Jahren), Löwe, 05.08.1993
    Familie: Tobias (Adoptivvater), Victoria (Adoptivmutter), Leonie (Ziehschwester, nun 24)
    Herkunft: Österreich


    Ihr wollt doch nicht gespoilert werden. =D


    [subtab=Weitere Hauptcharaktere]Weitere Hauptcharaktere



    [subtab=Ciaran]
    Ciaran Delaney


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    Alter/Sternzeichen/Geburtstag: 23, Schütze, 01.12.1992

    Beruf: Student auf der FH in Wien, im Zweig für Journalismus und Medienwissenschaften
    Herkunft: Irland
    Sonstiges: Ciaran ist seit wenigen Monaten Lucas Freund und weiß ebenso wie dessen Familie und Freunde nicht über seine übernatürlichen Fähigkeiten Bescheid.


    [subtab=Leonie]
    Leonie Weber


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    Alter/Sternzeichen/Geburtstag: 24, Krebs, 02.07.1991

    Beruf: Fotografin
    Herkunft: Österreich

    Sonstiges: Simons (Zieh)Schwester, leibliches Kind der Webers, ihre Eltern und sie leiden unter dem Verlust ihres Bruders und möchten seinen Tod aufklären



    [subtab=Johanna]
    Johanna Resch


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    Alter/Sternzeichen/Geburtstag: 21, Widder, 19.04.1994

    Beruf: Studentin auf Lehramt (Englisch, Geschichte)
    Herkunft: Österreich, wohnt in den USA
    Sonstiges: Simons Exfreundin und sein erste große Liebe, trennten sich aufgrund der Fernbeziehung, trotz Trennung war Simon natürlich immer noch sehr wichtig, sodass auch sie endlich Gewissheit über die Umstände seines Todes in Erfahrung bringen möchte

    [/tabmenu]

  • Prolog: Die Geister, die ich sah


    Zeit seines Lebens sah er sie.
    Zeit seines Lebens begleiteten sie ihn.
    Zeit seines Lebens entkam er ihnen nicht.
    Bis ans Ende würde er mit ihnen gehen.
    Die Geister Verstorbener, gefangene Seelen, denen die letzte Ruhe verwehrt blieb – Irrlichter, welche in Mythen fälschlicherweise als unheilvolle Naturgeister beschrieben wurden. In Mooren und Sümpfen sollten sie Menschen in die Irre führen, bloß um des Elends Willen.
    In Japan nannte man sie Hitodama, man nannte sie Menschenseele. Das waren sie: das Feinstoffliche, das Unsterbliche, das Rastlose. Seelen, die sich einst verirrten. Seelen, die aus dem Labyrinth des Lebens nicht herausfanden, anstatt ihrerseits Fremde in die Irre zu führen.
    Als Kind hatte er Bilder von ihnen gemalt. Doch sie blieben unsichtbar. Eltern und Erzieher belächelten seine Fantasiefreunde, belächelten seine Vorstellungskraft und waren zuversichtlich gewesen, dass sie sich verabschiedeten.
    Sie blieben und zeigten ihm eine fremde Welt.
    Wie sollte ein Kind das Schlechte kennen? Wie sollte er all die Schicksale hinter dem flackernden Licht, hinter dem bläulichen, magischen Feuer bloß erahnen können?
    Er wurde älter und verstand die Botschaft der Rastlosen; verstand, dass er ihre Seele befreien sollte, während er die Eigene schund.
    Sie machten ihn zu der Person, die er heute ist. Was er sah, was ihm widerfuhr, all das, was er nicht vergessen konnte. Doch in all den Jahren gab es nur eine einzige Seele, die ihn nicht losließ und ihm in seine Träume folgte.

  • Moin!


    Eine Kurzgeschichte, eine schöne. Mir gefällt die Idee auf jeden Fall, dein Schreibstil nicht minder. Aber ich habe jetzt so viele Fragen. Soll es das jetzt gewesen sein? Mal angenommen das war wirklich alles, hast du die wahrscheinlich beabsichtigte Wirkung bei mir genau ausgelöst; ich bin neugierig, möchte wissen wer "Er" ist, wer diese eine Seele ist. Wien ist übrigens ein schöner Standort für ein Buch. Danke. :)

  • @Gremlin
    Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Wie bereits im Startpost geschrieben, ist Seelen nun ein NaNoWriMo-Projekt und darf sich im Juli über viele Updates freuen. ;)



    Kapitel 1: Der Geist, der mir folgte


    „Es ist schon dreiviertelelf? Ich muss gehen.“
    „Wann hast du morgen aus?“
    Luca schlüpfte in die Sportschuhe, die er zuvor beiläufig ins Eck geschmissen hatte. In jeder anderen fremden Wohnung würde er sich zu benehmen wissen, doch bei seinem Freund war es ihnen beiden gleichgültig, ob die Klamotten und Taschen kreuz und quer im Zimmer lagen. „Um vier, aber du weißt, ich sollte Jonas und Emilia vom Hort abholen und danach noch in die Bücherei gehen.“
    „Maturanten. Das ist ja typisch.“ Ciaran lachte leise in sich hinein. Jedes deutsche Wort, erst recht die Österreichischen, klangen aus seinem Mund und seinem irischen Akzent absolut anziehend. „Haben dir die Artikel gar nicht geholfen? Du weißt schon, die ich dir für deine Facharbeit rausgesucht hab.“
    „Ja, die waren super. Danke.“ Luca drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, nahm seine Jacke vom Haken und überlegte sich, wie er seine Pflichten erfüllte, während er nebenbei ein Leben zu führen versuchte. Auch sein Tag war nur vierundzwanzig Stunden lang und er hatte erst ein einziges Mal dagegen protestiert seine jüngeren Geschwister von der Schule oder ihrer Tagesstätte abzuholen. Ebenso wie sein Tag nur vierundzwanzig Stunden lang war, stand seinen Eltern nicht mehr Zeit zur Verfügung. Sie rackerten sich für das bestmögliche Leben ab, das sie ihren Kindern bieten konnten und er wollte als ältester Sohn nicht derjenige sein, der ihnen zur Last fiel. „Die haben mir wirklich weitergeholfen, aber die alte Schachtel Meier zwingt mich drei Fachbücher miteinzubeziehen. Ob ich schon zehn Artikel und etliche Websites ausgeschlachtet hab, ist ihr egal, um es kurzufassen.“ Er schlüpfte in die Jacke, die er irgendwann vor zwei Jahren in einem Ausverkauf in einem billigen, aber modernen, Geschäft ergattert hatte und damit auch ohne Marke ziemlich gut aussah. „Wenn sie schon keine anderen Hobbys hat: ich hätte auch andere Dinge zu tun. Aber was soll’s, man sucht sich sein Thema ja selbst aus.“
    Ciaran berührte seinen Oberarm länger, als es seine Kumpels in der Schule taten. Anfangs, als Luca mit ihm vor beinahe vier Monaten zusammengekommen war, war das Gefühl fremdartig gewesen. Unbekannt, aber richtig.
    Sein Freund öffnete die Tür, ehe er ins Wohn-Schlafzimmer zurückging und nach seinen Schlüsseln suchte. „Ich bring dich zur Bahn.“
    „Wenn du unbedingt willst, gern. Danke für deine Arbeit. Hab ich das schon gesagt?“
    „Sicher, wenn du schon einen Freund hast, der seinen Bachelor für Journalismus bald in der Tasche hat, wieso sollte der dir nicht helfen.“
    Gestern war Ciaran dreiundzwanzig geworden. Darauf hatten sie noch getrunken, ganz unkonventionell und inoffiziell ohne großer Feier mit einem Dutzend Betrunkener und dröhnender Musik. Überfüllte Partys mochte er zwar, aber nur zur passenden Zeit. Stattdessen war er mit einem Bier in der Hand bei und mit ihm auf Couch vor einem Fußballspiel gesessen. Wieso auch nicht? Was ihm eher Sorge bereitete waren die Dinge, die andere Leute über Ciaran verbreiten könnten. Fünf Jahre klangen erst wenig, wenn beide jenseits der zwanzig oder dreißig waren. Mit siebzehn bedeuteten fünf Jahre das, was für andere ein Jahrzehnt war.
    „Stimmt, ich bin so toll, dass du gar nicht anders kannst“, feixte Luca, griff an die Kordeln seines Kapuzenpullovers, zog ihn an sich und vertiefte sich in einen leidenschaftlicheren Kuss als zuvor. Elektrisierend, sodass seine Lippen ebenso kribbelten wie seine Fingerspitzen, die zu Ciarans Nacken hinauffuhren und in seinem Haarschopf verharrten. Er nahm sich einen Moment, um seinen Freund zu betrachten und ja, zugegeben, sein Aussehen war ihm als Erstes aufgefallen. Groß, bestimmt eins-achtzig, leicht trainiert, dunkelhaarig – ein warmes Dunkelbraun –, sein Gesicht markant-schön, genauso wie seine blaugrauen Augen, ab und an trug er einen gepflegten, aber dennoch auf seine Art verwegenen, Dreitagebart.
    „Und das, obwohl deine Anmachsprüche wirklich zu wünschen übriglassen. Was für ein Glück, dass du niemanden mehr damit belästigen musst.“
    „Belästigen“, echotete er ungläubig. „Ich habe ihn belästigt, sagt er. Depp.“


    Nun ja, so sehr im Unrecht war Ciaran vielleicht nicht. Eventuell. Luca hatte ihn vor einem halben Jahr kurzerhand nach einer Zigarette gefragt, obwohl er erst einmal in seinem Leben an einer gezogen hatte. Beinahe hätte er es sein gelassen, bevor er in der Ferne der Straßen das leuchtende Feuer eines Irrlichts entdeckte, das ihm allzeit vor Augen führte, wie gleichgültig die kleinen Fehler der Gegenwart waren. So war er aufgestanden und hatte Ciaran angesprochen. Mitten im Bus. Das hatte ihm einige verwunderte Blicke und ein schimpfendes Großmütterchen eingebracht, die sich über die Jugend von heute ausließ. Ciarans Lachen und der Hinweis, dass man seine Lunge noch ein einige Jahre schonen könnte, wenn man noch Pläne für das Leben hätte, war ihm noch bestens in Erinnerung. „Was sind deine?“, hatte er unverbindlich gefragt, als Ciarans Hand auf dem roten Ausstiegsknopf gelegen war. Im Nachhinein könnte er sich ungläubig an den Kopf greifen. Irgendetwas hatte ihm ja auf die Schnelle einfallen müssen, um ihn anzusprechen. Zu viel Kreativität durfte er nicht von ihm erwarten und derart pingelig sein. Ciaran hatte schlicht und einfach nicht aussteigen dürfen, aus dem einzigen Grund, weil er Ciaran die gesamte Busfahrt bereits heimlich betrachtet hatte und erfahren musste, wohin ihn der Flirt führte. Luca wusste, dass er sich ewig gefragt hätte, wie der kurze Dialog geendet hätte, wenn er erst unentwegt zu Ciaran hinübersah und ihn dann ohne ein Wort aussteigen ließ.


    „Willst du nicht heute zu mir kommen? Einfach so?“ Genauso unverbindlich wie die Frage vor einem halben Jahr gewesen war, erkundigte sich Luca heute. Seine Stimmlage war ein lockerer Plauderton, während er sich streckte und sich lässig gegen die Wand des Vorzimmers lehnte, in dem man nicht einmal drei Schritte machen oder sich umdrehen konnte, ohne etwas umzustoßen. Gut bezahlt war Ciaran in seinem Samstagsjob nun wirklich nicht – dafür, dass niemand mit Enthusiasmus die Supermarktregale füllte, winkte ihm am Ende des Monats eindeutig zu wenig – und dementsprechend winzig war seine Wohnung, die man ohne weiteres als kleines Loch im Ghetto bezeichnen konnte. In seinem Studium erkannte Ciaran den einzigen Ausweg für eine bessere Zukunft. Es war eine Solche, wie sie auch Lucas Eltern für seine Geschwister und ihn vorsahen. „Mach es nicht so spannend. Ja oder nein?“
    „Einfach so, obwohl ich deinen Eltern noch nicht als dein Freund vorgestellt wurde – und dann soll ich sofort bei dir bleiben?“, erwiderte Ciaran ohne aufzusehen und kramte auf seinem vollkommen chaotischen Schreibtisch nach seinem Schlüssel. Luca jedoch spähte ums Eck und konnte von seiner Position aus erkennen, dass sich seine Augenbrauen zusammenzogen.
    „Warum nicht? Ich hab ihnen vor’n paar Tagen gesagt, dass ich einen Freund habe. Sie haben mich zwar für Minuten angeschaut, als hätten sie einen Geist gesehen, aber sie freuen sich auf dich.“ Gut, der Vergleich gehörte nicht zu seinen Besten. Der erschien sogar ihm etwas makaber. „Wirklich. Sie vertrauen mir soweit, dass ich selbst einschätzen kann, mit wem ich zusammen sein möchte und werden dich keinem Verhör unterziehen – und ein Mädchen bin ich auch nicht, dass sie mit Adleraugen bewachen würden, mit wem ich ausgehe.“
    „Ja, das hast du mir schon erzählt.“ Endlich zog Ciaran seinen Schlüssel zwischen einem Haufen an herumfliegenden Zetteln und dem Assassins Creed-Cover heraus. Er nahm sein Portemonnaie und musterte ihn überlegend. Über die Eltern seines Freundes wusste Luca inzwischen alles und glaubte ihn erst recht davon überzeugen zu müssen, dass es in der Welt da draußen die guten Eltern gab, die ihn bloß willkommen heißen und mit ihm plaudern wollten. „Ich wüsste nur gerne, ob ich mir schon mal eine gute Verteidigungsstrategie zurechtlegen muss.“
    „Ich sagt' doch, gar keine“, schlug Luca vor. „Gehen wir?“


    Der Bewegungssensor des Stiegenhauses durchflutete die Gänge mit Licht, ehe er noch die Tür hinter sich absperren konnte. Er war das einzig Moderne in diesem Haus. Schon längst war die einst leuchtend gelbe Farbe an den Wänden verbleicht und vom Schmutz der Jahre ergraut. An manchen Stellen war die Wand abgeblättert. Sie traten in die vorweihnachtliche Kälte hinaus. Schmuck- und kunstloses Graffiti in roter Farbe verunstalteten das Außengemäuer der gesamten Gegend mit platten Sprüchen, Namen mit Herzen und Telefonnummern. Absolut harmlos. Weniger harmlos waren die links- und rechtsextremistischen Symbole an den Wänden. Mit einem warnenden Blick schüttelte er Ciarans Hand ab, selbst als sich nur ihre Fingerspitzen berührten. „Es gibt einen Unterschied zwischen verstecken und einfach keine Lust darauf zu haben das nächste Opferdrama auf Facebook und in den Nachrichten zu sein“, murmelte er und deutete Ciaran die freundschaftliche Distanz an, die er einhalten sollte.
    „Ich weiß doch.“
    Ein weiterer Grund weshalb er diese Gegend hasste war für ihn einleuchtend, so unverständlich er für Außenstehende auch sein mochte: Die Dunkelheit ließ das warme, alles einnehmende, Licht der Irrlichter in ihrer gesamten Pracht scheinen. Weshalb er sie voneinander unterscheiden konnte, wusste er nicht, doch er spürte die Besonderheit jeder einzelnen Person, die sich hinter dem Seelenfeuer, denn das war es tatsächlich, verbarg. Es war, als ob er durch den Feuerkranz hindurchgriff und dann die einstige Erscheinung sowie die Persönlichkeit eines Menschen glasklar erkennen konnte, sobald er diese Seele in ihrer Essenz begriff.
    Dieses eine Irrlicht verfolgte ihn.
    „Luca, weggetreten?“
    „Was? Nein, sorry.“
    „Irgendwie schon. Ich hoffe, du legst dir nicht doch eine Verteidigungsstrategie beim Elternverhör für mich zurecht.“ Ciaran sah ihn belustigt an und steckte seine Hände locker in die Hosentaschen, um gar nicht erst in die Versuchung zu kommen ihn zu berühren.
    „Komm“, sagte er mit einem leichten Lächeln, damit er aus der Gegend fort- und heimkam. „Das wirst du schon sehen.“
    Zumeist folgten ihm die Verirrten nicht, sobald er ein Gebäude betrat. Luca wusste nicht, ob die meisten dazu nicht in der Lage dazu waren oder bloß seine Privatsphäre akzeptieren wollten. Vor den Toten hatte man wahrscheinlich weniger zu befürchten, als vor den Lebenden, die manche der Graffitis an den Wänden hier hinterließen.
    Dieses eine Irrlicht brauchte ihn.
    Seit Tagen war es immerzu in seiner Nähe gewesen. Wie er den Verirrten tatsächlich half? Mit dieser Frage war er seit siebzehn Jahren überfordert.

  • Hi,


    endlich ich habe schon sehnsüchtig darauf gewartet, dass du die FF anfängst und heute ist es endlich soweit. Ich war schon lange neugierig darauf. Der Prolog hat mir ein "lesen wollen" Gefühl ausgelöst und der Inhalt hat mich auch angesprochen.


    Nun denn, ich finde deinen Schreibstil wie immer sehr gut und fesselnd. Es macht Spaß dir zu folgen. Rechtschreibfehler habe ich auch keine entdecken können, aber das muss nichts heißen. Ach ich habe mich gleich in Luca und Ciaran verliebt. (Wie spricht man das nochmal aus?) Die beiden sind ein süßes Paar. Ich fand es auch interessant wie sie sich kennengelernt haben. Der Altersunterschied zwischen den beiden beträgt als 5 Jahre. Klar für einen Siebzehnjährigen ist das viel, aber irgendwie erscheint mir das dann noch nicht so viel. Wahrscheinlich bin ich durch all die Mangas in der Hinsicht schon abgestumpft, was die Sache mit dem Altersunterschied angeht.


    Was hat es bloß mit dem einen Irrlicht auf sich? Wird Luca ihm helfen können? Ach ich will wissen wann es weitergeht.


    lg Destiny Moon