Thieves' Stories

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    Thieves' Stories





    "Sanft und leise war er vor meinen Augen erschienen, fast so, als wolle er die Idylle des Abends nicht stören.
    Er lächelte so gelassen und selbstsicher ...
    ... als wäre er in der Lage, einfach alles zu durchschauen ..."

    - Conan Edogawa




    [tabmenu]
    [tab=Klappentext]Ein rätselhaftes Schreiben kündigt meist sein Kommen an: Der berüchtigte Meisterdieb Kaito KID, alias Kaito Kuroba, führt die Polizei Japans seit Jahren an der Nase herum. Niemand konnte ihm bislang das Wasser reichen, immer war er seinen Verfolgern eine Nasenlänge voraus. Sein großes Ziel verliert der Oberschüler dabei nie aus den Augen: Die Mörder seines Vaters zu finden ...


    Eines Tages beschließt Kaito, einen ganz besonderen Stein zu stehlen. Dabei ahnt er nicht, was dieser Raubzug für Folgen haben würde: Die Berührung zweier Welten ...
    [tab=Einleitende Worte]Willkommen, geneigter Leser, geneigte Leserin!
    Ich begrüße dich zu einer Crossover-Geschichte zweier Diebe, deren Grundgerüst bereits über zehn Jahre alt ist. Vor ein paar Tagen habe ich sie in den unergründlichen Tiefen meines Rechners wiederentdeckt und beschlossen, sie in etwas revidierter Form hier im Bisaboard zu veröffentlichen. Falls du an der Originalfassung aus dem Jahr 2004 interessiert bist, die ich seinerzeit auf meinem animexx-Account veröffentlicht habe, kannst du mich gern um das entsprechende Dokument bitten!


    Die Geschichte ist bereits beendet und ich werde ihre einzelnen Teile nach und nach in diesem Topic veröffentlichen. Sie werden dabei ein wenig überarbeitet/umformuliert sein, den Kern und die wesentliche Basis aber bildet das etwa 12 Jahre alte Original.
    [tab=Die Welten]
    [subtab=Vorwort]Viele Autoren führen Steckbriefe der Hauptpersonen im Startpost auf, um ihre Geschichten zu illustrieren - ich wollte mich eigentlich dagegen entschließen. Aber um euch die beiden kollidierenden Welten dieses diebischen Crossovers über den Text hinaus näher zu bringen, findet ihr im Folgenden kurze Informationsschreiben. Sie sollen euch einen kleinen Einblick in die Hauptfiguren und ihre Hintergründe geben, das Wesentliche soll aber aus der Geschichte selbst zu euch vordringen.
    [subtab='Detektiv Conan/Magic Kaito']


    Vielen ist die von spannenden Kriminalfällen gesäumte Welt des Oberschülerdetektivs Shinichi Kudo alias Conan Edogawa aus der Feder von Gosho Aoyama ein Begriff. Darum wird einigen der erste Hauptakteur dieser Geschichte auch kein Unbekannter sein: Kaito KID, der legendäre Meisterdieb mit unzähligen weiteren Beinamen, der sich gelegentlicher Gastauftritte in der erfolgreichen Manga- und Animereihe erfreuen darf.
    Im 'wahren Leben' heißt der Magier mit den tausend Tricks und Seidenhut Kaito Kuroba und besucht wie ein ganz normaler Junge seines Alters die Oberstufe. Das Leben des frechen und immer zu Scherzen aufgelegten Spitzbuben ändert sich schlagartig, als er hinter das große Geheimnis seines verstorbenen Vaters Toichi kommt: Dieser war nicht nur als legendärer Zauberkünstler berühmt gewesen, sondern hatte im Verborgenen eine zweite Identität gelebt - die des berüchtigten Meisterdiebes Kaito KID. Als der Oberschüler dann auch noch erfährt, dass der Tod seines alten Herrn kein Unfall gewesen ist, steht sein Entschluss fest: Er lässt den diebischen Magier wieder auferstehen, um die Mörder aus der Reserve zu locken und den Tod seines Vaters zu rächen!
    Dass er Shinichi Kudo dabei zum Verwechseln ähnlich sieht, ist übrigens kein Zufall: Noch bevor Conan das Licht der Welt erblickte, hatte KID seine eigene Mangareihe, die als "Magic Kaito" oder hierzulande schlicht "Kaito KID" bekannt ist und sich derzeit auf vier Bände beläuft.


    Die Welt Kaito KIDs und Shinichi Kudos ist dabei eine unserer realen beinahe aufs Haar gleichende, mit ihren spezifischen (physikalischen und logischen) Gesetzmäßigkeiten.
    [subtab=King of Bandit Jing]


    Der zweite Meisterdieb im Bunde hört auf den Namen Jing und ist in seiner Welt als "König der Diebe" bekannt. Er entstammt einer legendären Familie von Dieben, von denen es heißt, dass sie selbst die Sterne vom Himmel stehlen könnten. Zusammen mit seinem ständigen Begleiter, dem Albatros (für mich ist es trotzdem eine Krähe...) und notorischem Frauenheld Kir, hat er es auf die kostbarsten Schätze seiner Welt abgesehen und durchstreift mit ihm gemeinsam die bisweilen surrealen Landschaften seiner Heimat. Zusammen ist das eingespielte Team dazu in der Lage, den mächtigen Angriff "Kir Royal" abzufeuern, um ihre Gegner in die Flucht zu schlagen.


    Die Welt des "King of Bandit", die dem Hirn des Zeichners Yuichi Kumakura entsprungen ist, hat mit der unseren wenig gemein. Die Umgebung erscheint oft unwirklich und mitunter verwirrend, vor allem aber bunt und fantasievoll gestaltet - wie einem lebhaften Traum entsprungen. Die uns bekannten Gesetzmäßigkeiten gelten oftmals nicht (wie für ein eher in Richtung Fantasy gehendes Werk nicht ungewöhnlich).
    [tab=Warnung?]
    Eine besondere Warnung besteht nicht. Wenn es zu gewaltsamen Stellen kommt, weise ich am Anfang des entsprechenden Kapitels darauf hin.
    [tab='©']
    Allgemeines

    • "King of Bandit Jing" und die dazugehörigen Charaktere Jing und Kir sind geistiges Eigentum von Yuichi Kumakura.
    • "Kaito KID", "Detektiv Conan" und die anderen in dieser Geschichte auftauchenden Figuren sind den Gedanken Gosho Aoyamas entsprungen.
    • Die vorliegende Geschichte wurde von mir selbst verfasst und das erste Mal im Jahr 2004 auf animexx.de (unter dem Titel "Thief's Stories" und meinem mittlerweile gelöschten Account) veröffentlicht.
    • Sie erhebt zwar keinen Anspruch darauf, aber ich möchte sie trotzdem nicht unerwähnt lassen: Das "blättern"-Prinzip, dass ich verwenden werde, geht auf @Cyndaquils "Evolis großes Abenteuer" zurück.



    Grafiken

    • Die in diesem Startpost verwendeten Bilder wurden von mir gescreent: Cover und Jing&Kir-Motiv aus der ersten Folge des "King of Bandit Jing"-Animes, das Profilbild zu Kaito KID aus dem sechsten "Detektiv Conan"-Kinofilm "Der Magier mit den Silberschwingen".
    • Das Kramurx mit der weißen Haube basiert auf dem gewöhnlichen Kramurx-Sprite und wurde von mir verändert.


    Zitate (nähere Informationen)

    • Beginn des Startposts: "Detektiv Conan", Band 16, erste Seite des dortigen siebten Kapitels.
    • Beginn Kapitel 1: "One Card Short" (gesungen von James Chatton), ein Lied aus dem Animefilm "Yu-Gi-Oh! The Movie".

    [tab=Benachrichtigungen]
    Wer möchte, kann sich über neue Kapitel benachrichtigen lassen. Ihr werdet dann per Erwähnung bei einem neu erscheinenden Kapitel genannt und erhaltet so eine Mitteilung über die entsprechende Bisaboard-Funktion.


    Abonnenten
    @Caroit
    @Feuerdrache
    @Garados


    [tab=Kapitelliste]

    [tab='Zum Mitnehmen!']
    Ihr könnt meine Fanfiction auch unterwegs lesen, wenn ihr wollt! Ladet euch einfach die PDF/ePub am Ende des entsprechenden Kapitelposts herunter!
    Sobald mehr als ein Teil online ist, wird es auch eine "Gesamtausgabe" am Ende des Startposts geben.


    Viel Spaß!
    [/tabmenu]

  • Kapitel 1: Ruhe vor dem Sturm




    "Is what happens next in your control?
    Are you doing what you want, or what you've been told?
    Do you choose the cards from your own hand,
    Or are we just puppets in a master plan?"

    - One Card Short (James Chatton)



    Wieder einmal war es so weit.
    Die Nacht war schon lange über der Jahrhunderte alten Hauptstadt Japans hereingebrochen, langsam schleichend und doch unaufhaltsam vorwärts kriechend. Der kugelrunde Vollmond streichelte ihr Wahrzeichen, den Tokio-Tower, mit den sanften, geisterhaft anmutenden Fingern seines matten Scheins. Die zahlreichen, golden leuchtenden Birnen, die die rot-weißen Metallstreben des Turms zierten, vereinten sich mit den tausenden und abertausenden von Lichtern der Millionenstadt zu einer funkelnden Brandung, die einer Reflexion des Himmels und der diamantenen Sterne über ihr glich. Auch der allgegenwärtige Lärm der Metropole konnte diesen Eindruck kaum trüben: Im Gegenteil, wenn man genau hinhörte, fügte er sich wie das Rauschen nicht allzu ferner Wellen in das Panorama des Lichtermeeres. Des Nachts erweckte die geschäftige Stadt den Eindruck eines Strich für Strich, von einem namenlosen Künstler gezauberten Gemäldes.
    Normalerweise.
    Doch in dieser Nacht war da noch etwas anderes. Etwas noch Hektischeres, das den harmonischen Gesamteindruck empfindlich störte: Grelle blaue und rote Lichter, die an aufgeregt hin und her huschende Glühwürmchen erinnerten, blinkten rund um die japanische Version des Eifelturms auf und geschäftiges Gemurmel waberte wie eine dunkle Wolke rastloser Fliegen über dem Platz, produziert von den vielen Polizeibeamten, die in dutzenden von Streifenwagen angerückt waren.
    Des Nachts eigentlich eher ruhig, wimmelte es heute nur so von Menschen auf dem großen Platz vor dem Tower. Einige Schaulustige, die noch zahlreicher als die uniformierten Gesetzeshüter anwesend waren, tauschten hastig letzte Meinungen aus und prüften noch einmal akribisch die Funktionstüchtigkeit ihrer Kameras und Fotoapparate. Die Polizeibeamten riefen sich beständig Anweisungen zu und empfingen letzte Befehle von ihren Vorgesetzten. Es ging zu wie auf einem bis auf den letzten Platz ausverkauften Rockkonzert, dessen aufgeregtes Publikum nur noch auf das Auftauchen des heiß ersehnten Stars wartete.
    Alle starrten immer wieder, wie von einem magischen Bann gefangen, auf ihre viel zu langsam tickenden Uhren - 23. 50 Uhr. Bald war Mitternacht….
    „Was geht denn bitte hier vor sich?“, ertönte plötzlich ein Brüllen über den Köpfen der Menge, das alle anderen Gespräche zu übertönen schien. Die Stimme mit dem Volumen eines Tanklasters gehörte einem Mann mittleren Alters, dessen kantige Gesichtszüge und teakfarbener Bürstenhaarschnitt ihm einen militärisch anmutenden Eindruck verliehen. Die dramatisch hervorpochende Vene an seiner Schläfe trug nicht gerade dazu bei, seinen einschüchternden Eindruck zu mildern. Entsprechend erschrocken blickten die beiden angeschrienen Uniformierten zu ihm auf, die wie zu einer Salzsäule erstarrt schienen. „Habt ihr nichts Besseres zu tun, als ein Schwätzchen zu halten? Wenn ihr weiter so schlampige Arbeit leistet, könnt ihr demnächst in der Provinz den Verkehr regeln, habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“ Die Polizisten nickten eifrig und machten sich eingeschüchtert aus dem Staub, während Kommissar Ginzo Nakamori mit einem Kopf in der Farbe einer überreifen Tomate immer noch dampfte wie ein zu heiß gewordener Wasserkessel.
    Eine große, kräftige Hand legte sich von hinten auf seine Schulter.
    „Na, na, Nakamori, nun regen sie sich erst einmal ab; die ganze Sache nimmt sie viel zu sehr mit!“ Die Hand und die besänftigende, zugleich feste Stimme gehörten dem kräftig gebauten Kommissar Juzo Megure, der seinem Amtskollegen unter der breiten Krempe seines karottenfarbenen Hutes hervor ernst ins Gesicht schaute. Als einer der leitenden Ermittler des Raub- und Morddezernats dieses Bezirkes war eigentlich er an diesem Abend zuständig.
    „Das mag ja sein“, entgegnete der Angesprochene mit knirschenden Zähnen und schnaubte unter seinem akkurat gestutzten Schnurrbart hervor. „Aber das ist ja wohl auch kein Wunder, dieser elende Hund hält mich schon viel zu lange zum Narren, dieser verdammte– he, was soll das? Dieser Bereich ist für Zivilisten gesperrt, klar?“
    Das nächste, wütende Bellen aus einer nicht abreißen wollenden Serie galt den drei Personen, die gerade über die Absperrung geklettert waren. Ein Mann, etwa im gleichen Alter wie Nakamori, mit schwarzen, kurzen Haaren und ebenso gefärbtem Schnurrbart führte die Gruppe an und paffte mit an Selbstsicherheit nicht zu überbietendem Lächeln an einer selbstgedrehten Zigarette. Mit von der Partie war auch ein Junge im mittleren Teenageralter, dessen braungebrannte Haut perfekt zu seinen nougatfarbenen Haaren passte. Mit nach hinten gedrehter Baseballkappe und lässig in den Hosentaschen seiner Jeans verborgenen Händen sah er sich interessiert und aufmerksam um
    Direkt neben ihm stand ein kleiner Junge, vielleicht gerade einmal im Grundschulalter, mit einer großen Brille und einem nach hinten ragenden Haarbüschel auf dem ansonsten kurzen, dunkelbraunen Schopf. Er trug eine blaue Jacke mit gelben Knöpfen so wie eine rote Fliege und er sah sich mindestens genauso neugierig um wie der ältere Junge neben ihm. Sein wachsamer, jedes Detail erfassende Blick schien auf mehr als einfache, kindliche Neugier hinzudeuten …
    Nakamori packte den Mann mit der Zigarette, der ihm am Nächsten stand, am tintenblauen Kragen und drohte, nun vollends die Fassung zu verlieren.
    „Noch einmal: Was zum Teufel haben Sie und dieser Kindergarten hier zu suchen? Wir können es uns nicht leisten, ihn noch einmal entwischen zu lassen, bloß weil ein paar durchgeknallte-“
    „Nun beruhigen Sie sich aber mal wieder!“, ermahnte Megure ihn scharf. „Ich habe ihn hergebeten; das ist Kogoro Mori, der berühmte Privatdetektiv.“ Mit leicht verärgertem Unterton fügte er hinzu: „Ich bin es nicht minder Leid, dass die japanische Polizei jedes Mal, wenn dieser Dieb zuschlägt, wie ein unfähiger Haufen Tagelöhner dasteht. Mein Ruf leidet genauso wie Ihrer, und eines möchte ich klarstellen: Sie befinden sich hier nicht in Ihrem Zuständigkeitsbereich, ist das klar?
    Wenn sie schon unbedingt dabei sein müssen, weil Sie glauben, für dieses Unterfangennternehmung unverzichtbar zu sein, haben Sie sich unseren Spielregeln zu beugen, verstanden?“
    Ein protestierendes Knurren presste sich durch die zu einem dünnen Strich verschmälerten Lippen Nakamoris, doch er wagte nicht, zu widersprechen. Stattdessen stampfte er mit wütenden Schritten davon.
    „Und nun zu Ihnen, Mori“, fuhr Kommissar Megure in strengem Tonfall fort. „Ich frage mich auch, wieso Sie die Kinder mitgebracht haben – dies ist eine polizeiliche Operation, sie haben hier nichts zu suchen!“
    Der Detektiv, der seine Fälle 'wie im Schlaf' löste, beugte sich verschwörerisch zu seinem alten Bekannten hinüber. „Ich konnte diesen Osaka-Bengel leider nicht zurückhalten“, entgegnete Kogoro flüsternd und deutete wenig unauffällig über die Schulter zu dem hoch gewachsenen Jugendlichen hinter ihm, „und den Kleinen hat er auch gleich mitgeschleift; aber ich schwöre Ihnen, wenn sie uns in die Quere kommen, werden sie es bereuen! Doch es kann ja jetzt sowieso nichts mehr schief gehen!“
    „Und warum nicht?“ , erwiderte Megure vorsichtig und mit deutlich misstrauischem Unterton.
    Zuversichtlich richtete dessen Gegenüber sich wieder aus und rief im Brustton der Überzeugung: „Na, das ist doch klar! Weil Kogoro Mori vor Ort ist, der größte Detektiv aller Zeiten, da hat so ein Möchtegern-Meisterdieb keine Chance!“ Triumphierendes Gelächter schloss seine Ansprache, das wie die die blechernen Laute einer verbeulten Trompete über den Platz dröhnten.


    „Sie dir den Alten an!“, seufzte Conan Edogawa dem 'Osaka-Bengel' zu.
    „Ja, der is' heute wieder mal in Höchstform!“, entgegnete der Größere mit vom Dialekt des westlichen Nippon gefärbter Stimme und spöttischem Unterton. „Ich frag' mich, wie der mit seiner verstopften Spürnase auch nur den Hauch einer Fährte aufnehmen will.“
    „Na ja, zum Glück gibt es ja immer noch uns“ erwiderte der Grundschüler gelassen.
    „Da hast du auch wieder Recht“, stimmte Heiji Hattori, der gefeierte Oberschülerdetektiv Westjapans, zu. „Nun lass uns aber mal anfangen, sonst schlägt dieser arrogante Monokelträger uns doch wieder ein Schnippchen. Wie spät, Kudo?“
    „23.54 Uhr. Noch sechs Minuten, dann geht es los“, entgegnete der Minidetektiv neben ihm mit flüchtigem Blick auf seine übergroße Armbanduhr.
    „Glaubst du, dass er es tatsächlich wagen wird, den Tower-Diamanten zu stehlen?“, fragte Heiji und nickte zur Spitze des Tokio-Towers hin, um die vier Helikopter kreisten wie ein Schwarm hungriger Geier in Erwartung eines lang ersehnten Festmahls. Von ihr schien ein geheimnisvolles, pulsierendes und warmes Licht herab, das selbst unter all den glitzernden Leuchten der Stadt hervorstach wie eine blühende Rose in einem Feld welker Gänseblümchen. Quelle dieses sanften und wundersamen Scheins, der fast schon das romantische und schöne Licht der Mondscheibe im Hintergrund in den Schatten stellte war ein sagenhafter Diamant, den man an der höchsten Stelle des Turmes seinerzeit platziert hatte. „Um der Stadt auf ewig ein Leuchtfeuer zu sein, selbst in der tiefsten und schwärzesten Dunkelheit, die die Hoffnung bedrängt und das Gute zu unterdrücken sucht“ – so sagt es zumindest die Legende.
    „Ob er versuchen wird, ihn zu stehlen?“, wiederholte Conan Edogawa alias durch ein mysteriöses Gift geschrumpfter Oberschülerdetektiv Shinichi Kudo Heijis Frage. „Natürlich wird er es versuchen. Hat er einen seiner Raubzüge erst einmal angekündigt, lässt er nichts unversucht, ihn erfolgreich zu Ende zu bringen – auch, wenn es noch so unmöglich scheint. Ich bin gespannt, wer das Duell dieses Mal gewinnt – wir, die größten Meisterdetektive Ost- und Westjapans, oder er, der weltberühmte Meisterdieb. Wir warten auf dich, Kaito KID!“




  • Huhu Sheo,
    du hast noch keinen Kommentar bekommen und ich hab mir vorgenommen, in den Ferien ein bisschen zu kommentieren. Passt das nicht gut zusammen? Auf den Startpost werde ich jetzt mal nicht näher eingehen, weil er eigentlich so ziemlich tadellos ist und dann hab ich mehr Zeit, mich dem Kapitel zu widmen. Nur eine Kleinigkeit vielleicht noch: Die Benachrichtigungsliste ist so leer, könntest du mich eventuell darauf packen? Danke ^-^


    Kapitel 1: Ruhe vor dem Sturm
    Alleine schon der Auftakt des Kapitels ist wundervoll. Du vergleichst die Stadt dann noch mit einem Bild eines Künstlers, aber eigentlich passt dieser Vergleich auch sehr gut zu der Art deiner Beschreibungen. Denn du erzählst alles so malerisch, dass es sich einfach schon wunderschön anhört. (Und ich merk grad, dass ich aufpassen muss, dass ich nicht zuuu sehr ins Schwärmen gerate und auch noch einen einigermaßen anständigen Kommi zustande bekomme ^^"). Also, man kann sich auf jeden Fall gut vorstellen, wie der Mond auf die vor lauter Lampen leuchtende Stadt hernieder scheint.
    Die Szene mit den Polizisten und den ganzen Schaulustigen kann man sich ebenfalls sehr gut vorstellen. Erinnert mich an diverse amerikanische Krimi-Serien ;) Nur eine Kleinigkeit passt da nicht ganz so rein: du schreibst, dass etwas "noch Hektischeres" den Gesamteindruck der Stadt stört. Dies impliziert ein wenig, dass es generell schon hektisch ist, was nicht so ganz zu dem zuerst recht ruhigen Eindruck passt, den du zuvor von der Stadt vermittelt hast.
    Dass die ganzen Schaulustigen auf ihre Uhren gucken und darauf warten, dass es Mitternacht ist, weist daraufhin, dass Kaito KID wohl eines seiner Verbrechen angekündigt haben muss und wenn man bedenkt, dass man bereits im Klappentext erfährt, dass der Diebstahl eines besonderes Steins ein wichtiger Grundstein für diese FF ist, könnte es sogar sein, dass dies bereits dieser Diebstahl ist. Dafür würde auch die relativ große und imposante Bühne sprechen, die für den Dieb da ist, um sich in Szene setzen zu können. Umso interessanter wird es werden zu verfolgen, wie genau dieser Diebstahl dann ablaufen wird, gerade wenn er so wichtig für die Story ist.
    Also Ginzo Nakamori macht auf jeden Fall einen sehr temperamentvollen Eindruck. Er wirkt so sehr dominant in der Szene und umso überraschender kommt es dann, wenn man wenig später erfährt, dass er eigentlich gar nicht die Zuständigkeit während dieser Szene besitzt. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie erinnert mich Juzo Megure gerade ein bisschen an Teresa Lisbon, so von der Art her. Gleichzeitig eher ruhiger und ausgeglichener, aber auch sehr bestimmt, wenn es nötig ist.
    Als dann Conan und Co ihren Auftritt haben, hast du es geschafft, dass selbst jemand wie ich, der nur so ne grobe Ahnung von Conan hat, weil man mal hier mal dort etwas aufschnappt, weiß, dass er es sein muss, der da die Szene betritt. Also es ist dir schon wieder gelungen, genau das richtige Maß beim Beschreiben zu finden. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Oh, und bevor ich es vergesse, weil es ein bisschen komisch aussieht und ebenfalls in diesem Teil des Kapitel steht: Wenn Megure Nakamoi zurecht weist, steht da "weil Sie glauben, für dieses Unterfangennternehmung unverzichtbar zu sein".
    Wieso nur habe ich das Gefühl, dass es auf jeden Fall schief gehen wird, wenn Mori so sehr damit prahlt, dass alles gut gehen wird? Wobei es ja auch nicht gerade unwahrscheinlich ist, dass der Diebstahl von Kaito KID gelingt, wenn dieser Grundstein für die Geschichte ist. Mori selbst ist mir mit dieser Prahlerei auch nicht wirklich sympathisch, aber mal gucken, wie sich das noch entwickeln wird und dafür macht der Dialog der beiden Jüngeren, der darauf folgt, diese nur umso sympathicsher.
    Dass das Funkeln des Diamanten bis nach ganz unten zu sehen ist, passt wirklich gut in die Szenerie. Ich frage mich nur, ob es wirklich so realistisch ist, dass man das Funkeln eines Diamanten auf diese Entfernung noch sieht. Dafür müsst der ja dann nicht gerade klein sein. Wie groß ist er denn eigentlich?
    Das Ende schreit förmlich danach, dass man weiterlesen soll. Immerhin möchte man als Leser schließlich wissen, ob Kaito KID oder die Detektive erfolgreich sein werden, auch wenn man schon vermuten kann, wie es letztendlich ausgehen könnte, weiß man es noch nicht mit Sicherheit und zudem gibt es so viele verschieden Dinge, die da noch passieren können, dass man einfach unbedingt wissen möchte, wie es weiter geht.


    Insgesamt kann ich sagen, dass sich meiner Vermutung von oben (dass ich deine Geschichte mögen werde und deswegen benachrichtigt werden möchte) definitiv bestätigt hat. Ich liebe deine art, wie du etwas erzählst und freue mich von daher schon auf das nächste Kapitel.
    Liebe Grüße,
    Caroit

  • SO, jetzt aber! :heart:



    Auf den Startpost werde ich jetzt mal nicht näher eingehen, weil er eigentlich so ziemlich tadellos ist

    Vielen Dank, ich habe auch eine halbe Nacht daran gebastelt, DVDs für richtige Screenshots gewälzt usw. Ich wollte dieses Mal aber so minimalistisch wie möglich bleiben, das Ganze einfacher halten.



    Die Benachrichtigungsliste ist so leer, könntest du mich eventuell darauf packen?

    *pling* :D



    Alleine schon der Auftakt des Kapitels ist wundervoll.

    Oh, vielen Dank ^///^



    Nur eine Kleinigkeit passt da nicht ganz so rein: du schreibst, dass etwas "noch Hektischeres" den Gesamteindruck der Stadt stört. Dies impliziert ein wenig, dass es generell schon hektisch ist, was nicht so ganz zu dem zuerst recht ruhigen Eindruck passt, den du zuvor von der Stadt vermittelt hast.

    Oh, ich habe geahnt, dass das passiert. Als ich den 10 Jahre alten Urtext nochmal gelesen habe, haben sich mir die Nackenhaare gesträubt, was ich da teilweise für Schnitzer reingebaut habe. Ich hatte im Gefühl, dass es mir nicht ganz gelingen würde, alle auf Anhieb auszumerzen, aber man ist ja lernfähig :P
    Diese "Fehler" von damals bedingen mitunter auch, dass ich große Probleme haben werde, fortzufahren, wenn ich es halbwegs vernünftig machen will ... aber wir werden sehen ~



    Umso interessanter wird es werden zu verfolgen, wie genau dieser Diebstahl dann ablaufen wird, gerade wenn er so wichtig für die Story ist.

    Hmmmm - dazu kann ich verständlicherweise nicht zu viel sagen, aber erwarten vom Diebstahl selbst nicht allzu viel ;)



    Er wirkt so sehr dominant in der Szene und umso überraschender kommt es dann, wenn man wenig später erfährt, dass er eigentlich gar nicht die Zuständigkeit während dieser Szene besitzt. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie erinnert mich Juzo Megure gerade ein bisschen an Teresa Lisbon, so von der Art her. Gleichzeitig eher ruhiger und ausgeglichener, aber auch sehr bestimmt, wenn es nötig ist.

    Und Kogoro ist Jane :D Das ist in der Tat die Art und Weise, in der Megure mir im Manga/Anime immer erschien: Erfahren, ruhig, beherrscht, aber auch mit einer gewissen ... "väterlichen" Art bedacht, die seine Strenge abmildert und ihm insgesamt einen kompetenten, aber auch sympatischen Eindruck verleiht. Was die Zuständigkeit angeht, bin ich mir nicht mal sicher, ob das Dezernat, zu dem Megure gehört, Raub/Diebstähle überhaupt behandelt. Aber ich habe es mir ein wenig zurechtgebogen, haha - ich nenne es einfach "Raub- und Morddezernat" :D
    Tatsächlich, das hast du vermutlich auch so gelesen, geht es beim Thema "Zuständigkeit" hier aber um das Gebiet, das betroffen ist. Auch hier fehlen mir, das gebe ich zu, fundierte Kenntnisse über die Tokioter Strafverfolgung und ihre Auf- bzw. Einteilung, aber ich interpretiere das einfach in meinem Sinne.



    Als dann Conan und Co ihren Auftritt haben, hast du es geschafft, dass selbst jemand wie ich, der nur so ne grobe Ahnung von Conan hat, weil man mal hier mal dort etwas aufschnappt, weiß, dass er es sein muss, der da die Szene betritt.

    Ahh, das ist schön, freut mich zu hören^^
    Mir kamen manche Stellen im Nachhinein ja etwas übertrieben vor, aber wenn der Zweck erfüllt wird, freut mich das.



    Oh, und bevor ich es vergesse, weil es ein bisschen komisch aussieht und ebenfalls in diesem Teil des Kapitel steht: Wenn Megure Nakamoi zurecht weist, steht da "weil Sie glauben, für dieses Unterfangennternehmung unverzichtbar zu sein".

    Ahhh, eine DNA-Digitation aus Unterfangen und Unternehmung xD" Danke für dein aufmerksames Auge.



    Wieso nur habe ich das Gefühl, dass es auf jeden Fall schief gehen wird, wenn Mori so sehr damit prahlt, dass alles gut gehen wird?

    Weil das Kogoro ist. Er hält sich für den Größten (woran Conan nicht ganz unschuldig ist, notwendigerweise) und seine Meinung und Logik für unfehlbar. Schön, wenn es mir gelang, dass halbwegs zu portraittieren :D



    Dass das Funkeln des Diamanten bis nach ganz unten zu sehen ist, passt wirklich gut in die Szenerie. Ich frage mich nur, ob es wirklich so realistisch ist, dass man das Funkeln eines Diamanten auf diese Entfernung noch sieht. Dafür müsst der ja dann nicht gerade klein sein. Wie groß ist er denn eigentlich?

    Ja, das ist so ein Punkt wie mit der Stille und der Hektik. Ich glaube, an der Formulierung habe ich auch gar nichts mehr geändert, hier plädiere ich aber auf "künstlerische Freiheit": Ob das aus naturwissenschaftlichem Standpunkt möglich ist oder nicht, soll das Element des Strahlens vor allem die Besonderheit des Steins herausstellen und zur allgemeinen Stimmung beitragen.
    Aber nein, klein ist der nicht, das stimmt :)



    Das Ende schreit förmlich danach, dass man weiterlesen soll.

    Ja? Danke :D Ich habe hier die ursprünglichen Kapitel 1 und 2 zusammengeschnitten, weil sie allein a) zu kurz gewesen wären und b) Teil 1 so einen furchtbaren Schluss hatte. Der ursprüngliche erste Schnitt kam glaube ich kurz nach der Beschreibung der Umgebung, was ich im Nachhinein als total unpassend empfand. Freut mich, wenn der Schluss zum Weiterlesen anregt, obwohl ja noch nicht allzu viel passiert



    Ich liebe deine art, wie du etwas erzählst und freue mich von daher schon auf das nächste Kapitel.

    Noch einmal vielen Dank. Ich hoffe, mir kann eine gute Möglichkeit einfallen, einen der damals gemachten groben Fehler so abzuändern, dass die Geschichte nicht vollständig geändert werden muss ^_^



    Vielen Dank für den lieben Kommentar, wir sehen uns beim nächsten Kapitel! :D


    ~ Sheo

  • Kapitel 2: Frontlinien




    "Wer seinen Feind und sich selbst kennt, braucht das Ergebnis von 100 Schlachten nicht zu fürchten. "

    - Sun Tsu




    „Hmmmm… vier Helikopter, ein ganzer Haufen Polizisten - ah, da ist ja auch mein alter Feind Nakamori! Der wird’s nie lernen, und seine Männer dürfen es ausbaden. Staucht gerade wieder ein paar seiner Leute zusammen… tse, tse, tse, der Gute sollte ein wenig auf seinen Blutdruck achten!“
    Den ganz in weiß gekleideten, jungen Mann, der auf dem Dach eines dem Tower nahe gelegenen Hochhauses kniete und das Geschehen von einem sicheren Versteck aus beobachtet hatte, schien die ganze Angelegenheit mächtig zu amüsieren. Er grinste breit und zufrieden unter seinem schneefarbenen Seidenhut hervor und hob das Fernglas wieder an die Augen, sicher verborgen zwischen ein paar überdimensionierten Satellitenschüsseln und leise surrenden Lüftungsschächten. Kaito KID, einer der größten Meisterdiebe seiner Zeit, überließ bei der Vorbereitung seiner Raubzüge in keinster Weise dem Zufall. Nur noch wenige Minuten, sein großer Auftritt rückte unaufhaltsam näher ...
    Plötzlich berührte jemand den Braunhaarigen an der Schulter. Wie vom Blitz getroffen fuhr er zusammen, wobei sein mit einem Kleeblattanhänger versehenes Monokel beinahe vom rechten Auge rutschte.
    „Junger Herr…“
    Hand und Stimme gehörten einem älteren Mann mit Brille, der nur noch hinten durch ein paar Büschel fahler, grauer Haare geschmückt wurde und sich nervös die Hände rieb.
    Der Junge seufzte, teils erleichtert, teils verärgert. „Was gibt es, Jii?“, erwiderte er und widmete sich wieder der Observation des lärmenden Schauplatzes vor ihm.
    „Junger Herr, Meister Kaito - Ihr dürft nicht gehen!“, flehte der hagere Mann mit deutlich hörbarer Besorgnis in der ansonsten sanften Stimme.
    Der auch als Mondscheinzauberer bekannte Jugendliche schloss die Augen und ließ den Feldstecher wieder sinken. Manchmal war der betagte Diener und Freund seines verstorbenen Vaters einfach überfürsorglich. Er wandte Jii leicht den Kopf zu – in der Tat hatte er ihn noch nie so beunruhigt gesehen. „Warum nicht?“, entgegnete er. „Die Bewachung ist auch nicht schlimmer als sonst - und außerdem bin ich ohnehin so etwas wie Fortunas Liebling!“ Ein verschmitztes Grinsen zierte die vollen Lippen des Teenagers.
    Der Alte zögerte einen Moment, bevor er antwortete. „Junger Meister, ich habe ein ganz eigenartiges Gefühl… bitte, geht nicht! Euer Vater, Meister Toichi – er hätte mit Sicherheit auf mich gehört! Versteht doch, ich habe Angst, dass Euch etwas zustoßen könnte… die Sicherheitsmaßnahmen sind sehr wohl schärfer als sonst, Verzeihung, aber da solltet Ihr mir nichts vorzumachen versuchen. Und habt Ihr das Aufgebot an Kräften und Koryphäen bemerkt? Kommissar Nakamori ist hier, und dieser berühmte Privatdetektiv mit diesem Schülerdetektiv aus Osaka auch…“ Nervös und betreten blickte er zu Boden. Wie jemand, der den unbändigen Wind mit bloßen Fingern festzuhalten versucht und doch weiß, dass er erfolglos bleiben wird.
    In der Tat stießen seine Bemühungen auf wenig Verständnis. „Tut mir leid, Jii“, entgegnete der nun ernst gewordene Meisterdieb mit festem Blick, „aber es gibt kein zurück mehr; wenn ich einen Diebstahl ankündige, ziehe ich ihn auch durch. Ich werde gehen. Mein Vater hat auch niemals gekniffen-“
    „Es geht hier doch nicht um Euren oder Eures Vaters Stolz!“, schnitt der Alte ihm aufgebracht das Wort ab. So ein Ausbruch war für einen ansonsten ruhigen, besonnenen Charakter äußerst ungewöhnlich. „Junger Herr, Ihr seid Euch des Ernstes der Lage scheinbar nicht bewusst!“
    Kaito schwieg und fuhr sich seufzend mit der behandschuhten Linken durch das wirr von seinem Hinterkopf abstehende, kastanienfarbene Strubbelhaar. Ein sanfter Wind schmiegte sich um seine elegante Erscheinung und versetzte den langen Umhang des Jugendlichen zärtlich in Bewegung. Wie eine heimliche Geliebte, die das Objekt ihrer Begierde mit weichen Umarmungen an sich schmiegte und nicht fort gehen lassen wollte. Er sah noch einmal zum Tokio-Tower, verinnerlichte das grelle Leuchten und Funkeln und sog die kühle Nachtluft tief in seine Lungen.
    Dann richtete er sich auf und sah Jii klar und bestimmt an.
    „Du weißt, warum ich Dieb geworden bin“, flüsterte er so leise, dass sein Gegenüber Mühe hatte, ihn zu verstehen. Der Schmerz in seinen Augen verriet die tiefen Wunden, die jenes schicksalhafte Ereignis seiner Zeit gerissen hatte. Aber auch, wie entschlossen der junge Mann war.
    „Ich habe meine Aufgabe immer sehr ernst genommen und nicht vor, das in Zukunft anders zu halten. Ich bin nun mal ein Dieb… akzeptiere das!“ Als er sah, wie betreten der Vertraute und Weggefährte vor ihm stand, entspannten sich seine Gesichtszüge wieder ein wenig. Er fasste den alten Mann bei den Schultern und fügte mit verschmitztem Lächeln, das ein bisschen an eine Mondsichel erinnerte, herausfordernd hinzu: „Oder hast du etwa vor, mich aufzuhalten, mein alter Jii?“
    Sein Gegenüber seufzte resigniert, während die beinahe zarten Schultern nach unten sackten und der Kopf sich schicksalsergeben senkte. Dann wischte er hastig unter dem Rand seiner dicken Brillengläser entlang und flüsterte: „Ihr- ihr seid genau wie Meister Toichi… genauso stur und genauso wenig von etwas abzubringen wie Euer Vater…“ Er schluckte schwer und fischte unbeholfen ein kariertes Taschentuch aus der dunkelbraunen Cordhose, mit dem er sich geräuschvoll schnäuzte.
    „Nun hör doch auf zu weinen“, sagte Kaito sanft. Die Sorge und Aufgewühltheit seines betagten Freundes jagten einen spitzen Stachel tief in sein Herz, doch er versuchte, unbeschwert zu klingen und sich nichts anmerken zu lassen. „Geh nach Hause!“, sagte er und klopfte dem alten Herrn ermutigend auf die Schulter. Er lächelte ihm freundlich zu und sah ihm nachdenklich hinterher, als dieser, allerdings immer noch widerwillig und mit Tränen in den Augen, den Rückzug antrat wie ein geschlagener Feldherr nach verlorener Schlacht.
    Kaito stellte sich an den Rand des Daches und sah zum Tower herüber, der in noch glänzenderer und strahlenderer Pracht zu leuchten un funkeln schien als sonst… fast so, als wollte er ihm herausfordernd zuzwinkern.
    „Jii irrt sich. Sie werden es niemals schaffen, mich zu fangen. Das schwöre ich dir, Vater“, flüsterte er, und das Heulen als auffrischenden Windes antwortete ihm. „Nein - niemals werdet ihr es schaffen, mich zu besiegen – so wahr ich Kaito KID bin!“


    * * *


    Unterdessen hatte die Anspannung um den Tower seinen Höhepunkt erreicht. Die Schaulustigen und Reporter fummelten nervös an ihren Aufnahmegeräten herum, die Polizisten liefen in größter Hektik umher, Nakamori fauchte einen jungen Polizeibeamten an, der seiner Meinung nach zu laut geatmet hatte, Kogoro kaute immer noch auf seiner Zigarette herum, obwohl diese längst ausgegangen war, Megure rückte zum gefühlten 1337. Mal seinen dachpfannenfarbenen Hut zurecht und Conan und Heiji hatten ihre nachdenklichsten und misstrauischsten Minen aufgesetzt.
    23.56 Uhr – heulte der Wind auf einmal stärker durch die Straßen?
    23.57 Uhr – nervöses Zittern überall, die Gespräche verstummten und auch die Helikopterrotoren schienen leiser, bedächtiger durch den Himmel zu pflügen.
    23.58 Uhr – unzählige Augenpaare suchten den Himmel nach einem ersten Zeichen des Magierdiebes ab. Oder war er vielleicht schon dort... ?
    23.59 Uhr – die Menge hielt den Atem an, man spürte förmlich das Knistern in der Luft, hätte eine Stecknadel fallen hören können...
    „Noch eine Minute….“, flüsterte Heiji angespannt.
    „Ja“, antwortete Conan mit grimmiger Entschlossenheit, „gleich ist es so weit. Dann wird sich zeigen, wer besser ist – KID oder wir!“
    „Noch 10 Sekunden!“, rief jemand aus der Mitte der Schaulustigen.
    „10…“
    „…9…“,
    „…8…“,
    „…7…“,
    „…6…“,
    „…5…“
    „…4…“,
    „…3…“,
    „…2…“,
    „…1-“





  • Weil ich anlässlich des Kommentar-Marathons mir vorgenommen habe, durchaus den einen oder anderen Kommentar zu einer Fanfiction zu schreiben, habe ich mich in den letzten Tagen im Bereich der allgemeinen Fanfictions nach Kandidaten umgesehen, und dabei bin ich auf deine Geschichte gestoßen. Eigentlich hatte ich zwar vor, bevorzugt Geschichten zu kommentieren, die noch keine Kommentare haben, aber dennoch bin ich irgendwie bei deiner Geschichte hängen geblieben.


    Tatsächlich gefällt mir die Geschichte insgesamt schon sehr gut, was denke ich daran liegt, dass das Thema mit meinen Interesse zusammen fällt und dass sich die Geschichte selbst auch gut lesen lässt (oder in meinem Fall gut mitverfolgen lässt, wenn man sich den Text vom Computer vorlesen lässt - selber zu lesen ist mir am Bildschirm bei längeren Texten zu anstrengend).


    Bei dem Startpost denke ich, dass alle wichtigen Informationen enthalten sind, allerdings stehe ich einem Tabmenü normalerweise eher kritisch gegenüber. Ich möchte mich nicht erst durchklicken müssen, nur um in jedem Tab einige wenige Informationen zu bekommen. Aber vielleicht ist das auch mehr Geschmackssache, die andere Leser anders sehen. Was das Layout eines Startposts angeht, muss ich zugeben, dass es mir dort schwer fällt zu beurteilen, was gut ist und was nicht, so dass ich mich zum Layout des Startposts nicht weiter äußern möchte.


    Über Kapitel 1 hat @Caroit schon einen ausführlichen Kommentar geschrieben. Allerdings möchte ich anmerken, dass es mich schon etwas überrascht hat, dass Megure für diesen Fall zuständig sein soll. Soweit ich weiß, ist er tatsächlich nur der Leiter des Morddezernats, und selbst wenn dazu auch Raubfälle gehören sollten, fallen gewöhnliche Diebstähle mit Sicherheit nicht in dessen Zuständigkeitsbereich. Kaito Kid vermeidet es allerdings, Morde zu begehen, und statt Gewalt anzuwenden, setzt er lieber auf List und Täuschung, so dass es mich hier schon etwas überrascht hat, dass Megure zuständig sein soll. Aber meiner Meinung nach ist es an dieser Stelle schon in Ordnung, wenn du dir die Zuständigkeiten in diesem Fall etwas zurecht biegst.
    Ach ja, einen Tippfehler habe ich auch noch entdeckt - weil sich das beim Vorlesen irgendwie seltsam anhörte:

    Zitat

    [...] Des Nachts eigentlich eher ruhig, wimmelte es heute nur so von Menschen auf dem großen Platz vor dem Tower. Einige Schaulustige, die noch zahlreicher als die uniformierten Gesetzteshüter Gesetzeshüter anwesend waren, tauschten hastig letzte Meinungen aus und prüften noch einmal akribisch die Funktionstüchtigkeit ihrer Kameras und Fotoapparate. [...]


    Kapitel 2 finde ich auch gut gelungen, auch wenn ich nach dem Lesen vom ersten Kapitel und den darauf folgenden Kommentaren eigentlich erwartet hätte, dass es jetzt mit dem Diebstahl weiter geht. Tatsächlich hast du Kaito und Jii gut getroffen. Ich habe Kaito schon nach den ersten paar Sätzen erkannt, und bei Jii haben mir bereits die ersten beiden Wörter gereicht, die er gesagt hat (was bei Lesern des Mangas wohl auch nicht verwunderlich ist). Die einzige Stelle, wo ich mir nicht so ganz sicher bin, ob das vielleicht ein kleines Bisschen von den Original-Charas abweicht ist die Tatsache, dass Kaito Jii einfach so nach Hause schickt.
    Ansonsten habe ich auch hier einen Tippfehler entdeckt - und das, obwohl ich wie oben erwähnt nicht explizit nach Tippfehlern gesucht, sondern einfach nur darauf geachtet habe, was der Computer vorgelesen hat:

    Zitat

    [...] Er grinste breit und zufrieden unter seinem schneefarbenen Seidenhut hervor und hob das Fernglas wieder an die Augen, sicher verborgen zwischen ein paar überdimensionierten Satellitenanschüsseln Satellitenschüsseln und leise surrenden Lüftungsschächten. [...]


    PS:
    Falls du es nicht schon aus meinen einleitenden Worten geschlossen hast: Du darfst mich gerne auf die Benachrichtigungsliste setzen.

  • Danke für deinen Kommentar, @Feuerdrache! Nun soll auch endlich eine Antwort folgen :)
    Rot=Meine Anmerkungen



    Noch einmal vielen lieben Dank! ^-^