Story of my Life [Rework]

Nachdem ich deine Geschichte bei meinen anlässlich des Kommentar-Marathons geschriebenen Kommentaren aufgrund des fehlenden Inhalts bisher nicht berücksichtigt habe, und du nun zumindest den Prolog hinzu gefügt hast, möchte ich dir nun auch etwas Feedback geben.

Generell finde ich es nicht schlecht, eine Fanfiction neu anzufangen und zu überarbeiten, wenn man sich bei der alten Geschichte irgendwie verrannt hat oder in einer Sackgasse steckt oder die Kapitel gründlich überarbeiten und dabei deutlich besser machen will. Weil ich das Ursprungswerk nicht gelesen habe, und auch deine Motivation für den Neuanfang nicht so genau kenne, kann ich nicht wirklich beurteilen, ob du deine Ziele erreicht hast oder nicht. Aber weil das eine Neufassung ist, lege ich meine Erwartungshaltung einfach einmal etwas höher als bei der ersten Version einer Geschichte.

Bevor ich jedoch auf den Inhalt eingehe, möchte ich noch ein paar Worte zum Startpost sagen. Ich denke, dieser sieht durch die grün hinterlegten Überschriften schon nicht schlecht aus, aber weil er nur aus Text besteht, denke ich, dass eine Titelgrafik, ein Zitat oder ein Gedicht den Startpost noch etwas weiter auflockern würden.
Was den Inhalt des Startposts angeht, fehlt mir auf jeden Fall ein Klappentext. Leser, die die ursprüngliche Geschichte nicht kennen, erfahren zwar, dass das neue Werk anders wird als das alte und auch einem anderen Genre angehören wird, aber um zu wissen, ob einem der Inhalt zusagt, muss man entweder die (eigentlich nicht mehr aussagekräftige) alte Version lesen oder den jetzt vorhandenen Prolog und danach noch ein oder zwei (noch nicht vorhandene) Kapitel lesen - weil dein Prolog meiner Meinung nach nicht dazu geeignet ist, dem Leser einen Einblick in den Inhalt der Geschichte zu vermitteln.
Was die Aufzählung der Charaktere angeht, gefällt mir persönlich ein Tabmenü mit jeweils nur einem einzigen kurzen Satz in jedem Tab überhaupt nicht. Abgesehen davon, dass ich nicht nach jedem einzelnen Satz weiter klicken möchte, um weiter lesen zu können, möchte ich die auftretenden Personen auch lieber in der Geschichte selbst kennen lernen. Ich weiß, dass es auch Leute gibt, die sich schon im Vorfeld über die Personen ein ein Bild von den Personen machen wollen, aber diese dürften bei deiner Auflistung der Charaktere auch nicht glücklich werden, weil du für sie zu wenig Informationen preisgibst.

Nun aber zum Prolog. In dem ersten Teil davon schilderst du eine Situation, bei der der Ich-Erzähler in der Nacht aus einem Wald heraus tritt und dann bei einem See ein Mädchen begegnet. Nach zwei Dritteln des Prologs gibt es dann einen Einschnitt und man merkt, dass das ganze nur ein Traum war.
Generell denke ich, dass es durchaus eine gute Idee ist, die Geschichte in dieser Art mit einem Traum anzufangen, aber leider merkt man doch, dass du hier und da etwas sparsam mit den Beschreibungen vorgehst. Als Beispiel möchte ich einmal den Anfang zitieren und dabei ein paar Bemerkungen einstreuen:

Zitat von Schokoladenfisch

Ich wandere ruhelos durch einen dichten Gebirgswald. Die Nacht um mich herum ist finster und laut. In den fernen Baumkronen kreischen die Krähen umher. In der Ferne höre ich einen Wolf den Vollmond anheulen. [Bis hier hin haben wir eine gelungene Beschreibung eines nächtlichen Waldes. Man könnte zwar noch erwähnen wie sich zum Beispiel der Boden anfühlt, aber das ist eher eine Frage, wie weit du in die Details gehen willst.]
Vor mir erhellt sich der Weg. Ich trete aus dem Wald auf ein kleines Plateau. Zu meiner Rechten bahnt sich ein Fluss durch den Fels, um etwa 50 Meter vor mir als Wasserfall in einen, im Mondlicht glänzenden See zu rauschen. [Verglichen mit der Beschreibung des Waldes wirkt das hier etwas kurz, aber ich könnte jetzt nicht sagen, was da genau fehlt.] Den Rest der Strecke zum Rand des Plateaus lege ich in kurzen, schnellen Schritten zurück. Dann stehe ich am Rand und schaue hinunter in ein Tal, dass sich scheinbar bis zum Horizont erstreckt. [Durch den Zeilenwechsel an dieser Stelle wirkt es zunächst so, als ob du das Tal nicht beschreiben willst. Tatsächlich machst du das nach dem Zeilenumbruch und der erneuten Erwähnung des Waldes, aber vielleicht wäre es besser, hier schon einmal ein paar Informationen zu nennen.]
Hinter mir liegt immer noch der dichte, finstere Wald. Das idyllische Tal mit seiner enormen Pracht im Mondlicht bietet einen krassen Kontrast dazu. Mein Gesamtes Blickfeld ist von pflanzenüberwucherten Hügeln bedeckt, die sich irgendwo in der Ferne verlieren. [Hier könntest du noch genauer erwähnen, was das für Pflanzen sind. Oder kann der Ich-Erzähler das bei dem Mondlicht auf die Entfernung nicht erkennen? Dann ist auch das eine Erwähnung wert.]

Der Abstieg gestaltet sich wesentlich leichter, als ich zunächst erwartet hätte. [Keine genauere Beschreibung der Umgebung, durch die der Ich-Erzähler bei dem Abstieg gekommen ist? Zumindest dabei hätte er doch genauere Details erkennen können.] Im Tal angekommen, setze ich mich auf einen der Felsen, die aus dem Wasser ragen und genieße die beruhigende Stille um mich herum. [Auch hier vermisse ich eine Beschreibung des Ufers. Gehen die Pflanzen bis an das Wasser? Gibt es am Ufer einen Weg oder eine ebene Fläche, auf der man am See entlang laufen kann? Wie groß ist der See überhaupt?]
Nach einiger Zeit rutsche ich von meinem Stein zum Ufer zurück und hebe einen flachen Kieselstein auf, um ihn über das Wasser hüpfen zu lassen.
Nach mehreren Fehlschlägen gelingt es mir tatsächlich, einen Stein bis zum gegenüberliegenden Ufer des kleinen Sees springen zu lassen.

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Vor Allem im zweiten zitierten Abschnitt fehlen mir die Beschreibungen. Im ersten habe ich zwar auch ein paar Dinge erwähnt, die du ergänzen könntest, aber das wären dann schon Ergänzungen auf einem hohen Niveau.

Im weiteren Verlauf des Prologs habe ich übrigens auch ein paar Stellen gefunden, die sich nicht gut anhören:

Zitat von Schokoladenfisch

[...]
Sie scheint ungefähr in meinem Alter zu sein (bei Mädchen kann man da das immer nur schwer einschätzen), ist schlank gebaut und ziemlich groß. Ihre langen blonden Haare fallen in sanften Wellen über ihre Schultern. Das faszinierenste an diesem Mädchen sind allerdings ihre Augen, die in einem bezaubernden Eisblau eine unglaubliche Faszination auf mich ausüben. Ich weiß nicht, wieso, aber ich kann den Blick nicht mehr von ihren Augen abwenden.
[...]
Irgendwie fängt so gefühlt jeder dritte Tag in meinem Leben an. Aus einem Traum erwacht, falle ich jedes Mal mit voller Wucht auf den Boden (Blöde Schwerkraft!). Was mich allerdings wirklich wurmt, ist dieses Mädchen. Ich meine, seltsame Träume habe ich schon immer gehabt, in dieser Hinsicht bin ich wohl ziemlich normal, aber in die Frequenz, mit der die Aus-dem-Bett-fall-Tage aufeinanderfolgen, nimmt in letzter Zeit ziemlich zu. Hinzu kommt, dass dieses Mädchen schon seit mehreren Tagen in jedem dieser Träume auftaucht.
Ohne viel nachzudenken, klappe ich mein MacBook auf und starte das Textverarbeitungsprogramm um die Details des Traumes aufschreiben aufzuschreiben, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Das mache ich schon seit einigen Wochen jedes Mal, wenn ich nach einem Traum auf dem Boden aufgewacht bin. Ich habe mir extra ein kleines Programm geschrieben, dass in alle meine Notizdateien durchsucht und mich auf Gemeinsamkeiten hinzuweist hinweist. Immerhin habe ich dann in meinen letzten Ferientagen noch etwas zu tun. Ein Blick auf den Kalender lässt die dumpfe Befürchtung Gewissheit werden: Drei Tage.
Nur noch drei Tage, die ich habe, um mich mit meinen Träumen auseinander zu setzen. Nach den Ferien, wenn ich wieder in der Schule bin, werde ich keine Zeit mehr dafür haben.

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