[Blockierte Grafik: http://i161.photobucket.com/albums/t236/DawnOfDarkrai/sports_montage_-_chosen_concept_v9_carouselv3_rgb.jpg__1600x580_q85_crop_upscale_zpskyqfllfn.jpg]
Information
Vote
In diesem Thema habt ihr eine bestimmte Anzahl an Punkten zur Verfügung, die ihr den Texten im nächsten Beitrag geben könnt. Achtet jedoch darauf, dass ihr die Punkte, die euch zur Verfügung stehen, komplett ausschöpft. Votes, welche zu wenige oder zu viele Punkte enthalten, können leider nicht gezählt werden. Des Weiteren solltet ihr eure Punkte mindestens auf drei Texte verteilen, eure Wahl ausreichend begründen und natürlich nicht für eure eigenen Texte voten.Es ist außerdem hilfreich, euch das "How to vote-Topic" anzusehen. Schreibt ihr in dieser Saison besonders viele Votes, habt ihr die Chance auf Medaillen. Weitere Informationen findet ihr hier: Informationen und Regeln zu den Wettbewerben.
Zitat von Aufgabenstellung
Wer Olympia verfolgt, kennt dieses Gefühl: Den kurzen Rausch, die Aufregung vor dem entscheidenden Tor, Wurf, oder Sprung. Aber reicht es euch, nur zuzuschauen? Oder wollt ihr lieber mitten im Geschehen sein? In diesem Wettbewerb ist beides erlaubt. Schickt eure Fantasie auf den Sportplatz und tobt euch einmal richtig schön aus. Olympia, Weltmeisterschaften, kleine Turniere oder gar Bezirksliga - es gibt keine Grenzen. Schreibt eine kurze Erzählung zum Thema Sportsgeist. Ob ihr dabei aus der Sicht eines Zuschauers oder Sportlers, eines Fußballprofis oder einer Tennisspielerin schreibt, liegt ganz bei euch. Ein Pokémonbezug ist zudem nicht verpflichtend.
Ihr könnt 5 Punkte verteilen, maximal 3 an eine Abgabe.
ZitatID:
AX:
AX:
AX:
Achtet dabei darauf, bei der Schablone zwischen Doppelpunkt und ID/Punktzahl ein Leerzeichen zu machen, damit die Auswertung über den Voterechner ohne Probleme erfolgen kann. Wenn ihr nicht wissen solltet, wie ihr eure ID herausfindet, könnt ihr dies unter anderem hier nachlesen.
Der Vote läuft bis Sonntag, den 18.09.2016, um 23:59 Uhr.
Ich liebe Fußball über alles. EM/WM, Frauen, Männer U21, U 19, U18 Hauptsache Fußball. Ich schaue gerne solche Events im TV oder manchmal auch im Internet, wie es einmal bei der U21 der Fall war.
Ich habe schon ein Spiel der Frauennational 11 live im Stadion gesehen. Das war große Klasse. Ich wollte eigentlich dieses Jahr zu der U19 auf ein Spiel, aber dann ging es mir nicht so gut.
Neben Fußball im TV, bin ich selbst Fußballfan von einem kleinen Verein. Wir sind nichts besonders, spielen nicht in einer bekannten Liga. Trotz allem aber haben wir unsere Fans. Jedes Mal gibt es Stimmung im Stadion. Man glaubt es kaum, aber auch bei unseren Spielen gibt es viel Polizei und das obwohl wir friedlich sind. (Seit ich ins Stadion gehe gab es erst 2-mal etwas. Einmal hat ein Fan von uns einen Zivilpolizisten angesprungen, weil er ihn für einen Fan der anderen Mannschaft hielt und einmal haben sich glaube ich die Fans untereinander geprügelt, zumindest liefen sie flott im Stehblock herum.)
Vor dem Spielbeginn muss man auch bei uns durch eine Sicherheitskontrolle gehen. Die Ordner schauen dann immer alles nach, ob man etwas Verbotenes dabei hat und fragen auch danach. Ist man dann da durch, ist man im inneren des Stadions. Dort gibt es ein paar Fansachen zu kaufen, wie einen Schal oder eine Mütze. Wer Hunger und Durst bekommt, wird auch versorgt.
Auch hier gibt es Polizei und Sicherheit.
Wenn ich Stadion auf meinem Platz bin, schaue ich mich erstmal um, wer denn so alles da ist und begrüße die anderen Fans. Dann sprechen wir kurz wie denn das Spiel so werden könnte.
Verlieren wir? Gewinnen wir? Wie war das letzte Spiel? Was ist mit dem und dem Spieler los?
Wir haben sogar Dauerkarten. Auf meine bin ich sehr stolz.
Das 1. Spiel zum Sesionauftakt war auch gleichzeitig ein Sommerfest für die Fans. Nach dem Spiel wurde gegrillt und die Spieler und Trainer mischen sich unter die Fans für Fotos, Autogramme und mehr.
Kaum hatte das Spiel begonnen, viel auch schon für uns das 1. Tor (19. Sekunde). Haben wir vielleicht gejubelt. Alle sind aufgestanden, es wurden Fahnen, Schals und Mützen geschwenkt. Die anderen Fans, die ebenfalls zahlreich vertreten waren, haben blöd aus der Wäsche geschaut.
Leider ist es bei uns so, dass die Fans von einem anderen Verein auch zu uns Fans von St. Ledian kommen dürfen, nur nicht in den Stehblock. Neben mir war eine junge Frau, die die ganze Zeit nur Bilder mit dem Smartphone machte. (Andere Fans waren schon noch schlimmer, haben sich schlecht benommen). Ich finde es nicht okay, dass sie neben uns sitzen können, der Sitzblock für sie ist nie voll. Das ist meistens eher der Stehblock, indem die ganzen Fans der anderen Vereine sind. Nur einige wenige, sitzen in einem separat abgetrennten Sitzblock, gemeinsam mit viel Polizei.
Das Nervigste war heute, das ein Fan der anderen Mannschaft neben mir saß und nichts Besseres zu tun hatte, als die ganze Zeit Bilder mit dem Handy zu machen.
Die hat das Spiel gar nicht interessiert, sie machte davon lieber Fotos, sang bei den Fangesängen mit und kommentierte das Spiel.
Es dauerte nicht lange und die Jungs machten noch ein Tor rein. Das gesamte Stadion tobte vor Freude.
Endlich war das Spiel vorbei und das Fest beginnt richtig. Die Spieler gingen sich duschen und gingen dann zu den Fans, für Autogramme, Fotos und um sich zu uns zu mischen.
Ich freute mich total, auch wenn ich die Spieler alle kenne, es ist einfach etwas ganz besonders, wenn man mit seinen Sporthelden ein Foto machen kann.
Da wo das Fest stand fand, stand ein riesengroßer Schwenkgrill. Auf ihm Steaks und Würstchen. Wer Hunger hatte, stellte sich an, die anderen warteten darauf, dass endlich die Spieler aus der Kabine kamen und sich unter die Fans mischten.
Da bekam ich trotz allem Herzklopfen vor Aufregung. Für die Stimmung waren DJs da, die Musik auflegten.
Ich war zu aufgeregt um etwas zu essen. Und nach 30 Minuten war es dann endlich so weit, die Spieler erschienen, stellten sich erstmal hin, mit den Autogrammkarten und kurz darauf verteilten sie sich, damit wir Fans zu ihnen konnten.
Als erstes ging ich zu Felix, er ist mein Lieblingsspieler und steht im Tor. Ihn kenne ich persönlich am besten. Trotzdem ist es cool, ihn im Trikot zu sehen und mit ihm Bilder zu machen sowie ein Autogramm zu bekommen.
Ich habe mit allen ein Foto gemacht, auch dem Team drum herum.
Das Beste kam dann noch. Ich holte mir ein Steak und aß es, da kam einer der Spiele und setze sich zu mir. Ich bin so froh, dass wir ein so kleiner Verein sind, denn das geht nur hier bei uns. Er fragte mich ob mir das Spiel gefallen hat und ich nickte. Er redet viel und ich eher weniger. Aber trotzdem war es cool und aufregend. Es kamen mehrere Spieler auf uns Fans zu. Ich finde solche Aktionen immer aufregend und toll.
Auf dem Gelände stand sogar ein Eiswagen mit Eis für die Fans bereit.
Später bin ich dann nachhause und war glücklich. Ich liebe unsere Sommerfeste und bin schon gespannt, was dieses Jahr am Weihnachtsfest passiert.
Im vergangen Jahr, spielten dort verschiedenen Musiker.
Ja wir sind ein kleiner Verein, aber trotzdem lohnt es sich zu uns ins Stadion zu kommen, bei uns ist Stimmung, Spannung und Spaß angesagt. Die Fans in meinem Block sind nett und ich komme sehr gerne ins Stadion, denn für mich gehört auch das ganze drum herum dazu.
* Name des Vereins geändert
Am 18. Loch entscheidet sich alles. Hier wird die Spreu vom Weizen getrennt. Hier werden Legenden geschmiedet, im gleißenden Feuer der erbarmungslosen Mittagssonne. Die 371 Meter zwischen dem Abschlagspunkt und der roten Fahne, die lockend und höhnend zugleich in der Ferne weht, kenne ich mittlerweile in- und auswendig. Heute markiert das 174. Mal, dass dieses Duell auf Loch 18. ausgetragen wird. Mein Gegner ist nicht nur Lehrmeister, Motivation und Ansporn, hier ist er in erster Linie mein Vater. Nach 173 Duellen habe ich noch keinen einzigen Sieg zu verzeichnen.
Ein Windstoß von der ebenen Wiesenfläche zu meiner Rechten weht mir die langen, blonden Haare ins Gesicht. Ohne die Bahn aus meinem Blick zu lassen, streife ich mir ein Haarband von meinem Handgelenk ab und zwinge meine im Luftzug tanzende Mähne in einen Pferdeschwanz. Der starke Ostwind verändert die Art und Weise, wie das Loch bespielt werden muss, drastisch. Einen lamhem Ball gerade das Fairway entlang zu spielen wäre in diesem Fall ein hohes Risiko. Die gesamte Westseite der sorgsam gepflegten Bahn wird von einem kristallklaren See gesäumt, dessen glitzernde Oberfläche durch den Wind aufgeraut wird und sich kräuselt. Unzählige meiner eigenen Bälle liegen dort unter der Oberfläche. Bei diesen Bedingungen wäre es einfacher und vor allem sicherer, den Ball rechter Hand zu schlagen und ihn mit dem Wind eine Kurve auf das Fairway ziehen zu lassen. So büßt man ein wenig Distanz ein, riskiert aber nicht das gesamte Spiel. Ein kleineres Risiko hier sind natürlich die Bunker, die großen Sandlöcher, die sich bedrohlich vor dem Grün und auf der rechten Seite des Fairways auftun. Wird der Ball vom Wind falsch getragen und bleibt in einem der Bunker stecken, muss man auf ein kleines Wunder hoffen, wenn der dritte Schlag noch auf dem Grün ankommen soll. Und wenn die Flugkurve zu steil sein sollte, landet der Ball zu früh und man braucht einen extra Schlag, um den Bunker vor dem Grün zu überwinden. Ich seufze leise und spüre eine Hand auf meiner Schulter.
"Du zerdenkst schon wieder den ganzen Platz, Kleine", erreicht mich die warme Stimme meines Vaters.
"Es sind ja auch harte Bedingungen heute", konterte ich. "Wenn ich nicht die perfekte Flugbahn erwische, kann ich ein Par knicken!"
Endlich reiße ich meinen Blick von der Bahn los und sehe auf. Mein Vater lächelt sanft und streicht mir mit der Hand über den Kopf.
"Es wird langsam Zeit, dass du dich ein wenig mehr auf deinen Instinkt verlässt. Du hältst dich selbst zurück, wenn du jeden Schlag bis ins kleinste Detail überdenkst."
Ich schnaube nur und Brücke mich, um meinen Ball auf dem Tee zu platzieren. Der kleine Holzschaft trägt den Ball trotz Seitenwind sicher. Manchmal schließe ich kleine Wetten mit mir ab. Wenn das Tee beim Schlag nicht abbricht, spiele ich Par. Wenn ich den Schläger im ersten Versuch perfekt greife, schaffe ich es über den Bunker. Solche Dinge. Aber letztendlich zählen nur Technik und eine genaue Planung. Der Driver fühlt sich gut in meiner Hand an. Leicht. Ich beobachte den Ball. Ich beobachte die Bahn. Ich beobachte die wehende Fahne. Und während ich langsam mit dem Schläger aushole, beobachte ich das hohe Gras der Wiesen. Vom Horizont kommt eine Windböe heran und treibt eine Schneise in dem grünen Meer vor sich her. Rasant nähert sie sich, während sich geduldig den Schläger im Anschlag halte. Noch nicht. Noch nicht. Jetzt.
Zischend durchschneidet mein Driver die Luft und trifft mit einem satten Knall auf den kleinen Ball. Mit abgehaltenen Atem beobachte ich, wie er sich weit rechts dem Wind entgegenwirft, kurz im Limbo in der Höhe steht und dann einen Bogen zurück auf das Fairway beschreibt. Ich juble beinah auf, da erkenne ich das Unausweichliche. Der Winkel ist zu steil. Mit einem dumpfen Geräusch, vom dem ich mir einbilde, es bis hier zu hören, klatscht der Ball in einen der rechten Bunker. Ich fluche still in mich hinein. Laute Bekundungen von Ärger sind gehen die Etikette, die mir vor vielen Jahren so fest eingebläut wurden. Kopfschüttelnd entferne ich mich vom Abschlagspunkt und gebe die Bahn für meinen Vater frei, gespannt, wie er vorgehen wird.
Mit unendlicher Ruhe drückt der sein Tee in die weiche Erde, platziert seinen Ball und zieht den Driver. Nur ein kurzer Blick auf die Wiesen, dann stellt er sich parallel zum Ball und zieht in einer fließenden Kreisbewegung den Schläger durch. Ungläubig beobachte ich, wie der Ball schnurgerade die Bahn hinabsaust. Ein Moment vollkommener Windstille. Mein Vater hat am Abschlag keine Sekunde gezögert. Wie viel ist tatsächlich dran an dieser Instinkt-Geschichte? Ich seufze erneut und rolle die Augen, als mein Vater mir ein entschuldigendes Lächeln schenkt. Ich werde wohl auch Match Nummer 174 verlieren. Was bedeutet es überhaupt, mit Instinkt zu spielen? Die Frage geht mir durch den Kopf, als ich langsam das akkurat geschnittene Gras entlanggehe, um zu meinem Ball zu gelangen. Die Lage im Bunker ist zwar ungünstig, aber nicht unmöglich zu bewältigen. Sand knirscht unter meinen Schuhen, als ich mit gezücktem Schläger auf die kleine weiße Kugel zuschreite. Instinkt. Soll ich mich einfach auf meinen Körper verlassen? Ich habe schon tausende von Bällen geschlagen, meine Muskeln sollten wissen, wie ein Pitch aus einem Bunker heraus funktioniert. Auch in der Senke spüre ich noch, wie der Wind über meinen Kopf pfeift und ich spiele unwillkürlich Flugbahnen vor meinem inneren Auge durch. Das hat nichts mit Instinkt zu tun. Ich schüttele den Kopf und verdränge die Gedanken an den Flug. Stattdessen konzentriere ich mich auf meine Atmung und spüre den Wind in meinem Haar, mein Blick ruht gelassen auf dem Grün. Und während meine Arme sich wie von selbst zum Schlag senken, scheint die rote Fahne näher zu rücken. Die Distanz zum Loch schrumpft so weit zusammen, dass ich meine, es mit einem ausgestreckten Arm erreichen zu können. Es sollte ein leichtes sein, es so mit dem Ball zu treffen. Dann trifft mein Schläger auf die Kugel und ich zucke zusammen. Die Illusion verfliegt und ich starre nur auf den Sand. Hastig hebe ich den Kopf, nur um zu sehen, wie sich der Ball auf das Grün herabsenkt. Fast wie in Zeitlupe folgt er den Hebungen und Senkungen der Bahn und rollt... Geradewegs auf das Loch zu. Ich halte den Atem an. Drei Meter noch. Dann zwei. Dann einer. Dann rollt der Ball am Loch vorbei. Ich balle die Faust, aber mein Mund lächelt. Das Spiel wird wieder interessant. Instinkt. Ich drehe den Kopf zu meinem Vater und fange seinen Blick ein. Stolz steht in seinen Augen. Auch er lächelt. Instinkt.
Die Schutzkleidung war so unfassbar warm und Kelly schwitzte stark, als sie die Fechtbahn betrat, das Florett in der rechten Hand und die Fechtmaske unter den linken Arm geklemmt, leicht zitternd, nervös, aber doch entschlossen und mit einer vollkommen neutralen Miene, die keine Emotionen verraten sollte, aus denen ihre Gegnerin vielleicht etwas würde ablesen können, ihre Gegnerin mit dem zum Zopf geflochtenen blonden Haar, die sich ebenfalls bereit machte und seltsam blass wirkte, bestimmt war sie auch nervös, dennoch gab auch sie sich ruhig und jetzt standen sie sich gegenüber, hoben die Waffenhand zur Begrüßung, erst zur Gegnerin, dann zum Kampfrichter und schließlich zum Publikum, welches stumm wartete, in knisternder Anspannung des kommenden Gefechts, diese Anspannung, die Kelly immer nervös gemacht hatte und es auch jetzt tat, aber das musste sie überwinden und sich konzentrieren, dachte sie, als sie sich die Maske überzog und Fechtstellung einnahm, die Füße im rechten Winkel zueinander stehend und etwa zwei Fußlängen auseinander, die Knie gebeugt, der Gegnerin so wenig Fläche zugewandt wie möglich und die Waffe erhoben, abwartend, berechnend, dazu bereit, anzugreifen oder aber zu reagieren, falls ihre Gegnerin den ersten…
… Zug machen würde, diesen Zug, sollte sie ihn machen oder doch den anderen, sie musste sich langsam entscheiden, die Uhr tickte, die kalten blauen Augen ihres Gegenübers waren ausdruckslos, sie verrieten nichts als stille Logik und Berechnung, rational und gefühllos, doch wusste Kim, dass sie selbst nicht anders aussah, obwohl ihr Herz raste und ihre Kehle geradezu ausgedörrt war, obwohl sie erst vor wenigen Sekunden einen Schluck von ihrem Wasser genommen hatte, es hatte einfach nichts geholfen, als sei die kalte, perlende Flüssigkeit einfach verdunstet und nie das Innere ihres Halses hinuntergeflossen, doch das war ohnehin unwichtig, die Frage war nur, ob sie mit dem Springer oder mit dem Läufer ziehen würde, sie musste eigentlich ein wenig ihre eigene Spielweise überdenken und offensiver agieren und wenn sie sich die bisherigen Aktionen ihres Gegners ins Gedächtnis rief, dann war der Zug mit dem Läufer wohl derjenige, von dem man sich mehr versprechen konnte, also streckte sie langsam ihre Hand aus, während sie darauf bedacht war, einen früheren Fehler nicht zu wiederholen und aus Versehen die falsche Figur zu berühren, um dann gezwungen zu sein, diese bewegen zu müssen statt der, die sie eigentlich hatte ziehen wollen, sie durfte die andere Figur auf keinen Fall…
… anstoßen, der Ball lag bereit auf dem Anstoßpunkt, exakt in der Mitte des Feldes, alles wartete nur auf den Pfiff, mit dem das Spiel beginnen würde, die beiden Mannschaften waren beide formidabel in Form, wie man so schön sagte, sie waren aufgewärmt, sie waren bereit, um den Sieg zu kämpfen und dann ertönte der gellende und schrille Pfiff des Schiedsrichter und es schien, als würde ein Ruck durch alle Spieler gehen, obwohl sie natürlich auch vorher nicht wirklich still gestanden hatten und Tim lief selbst los, sie waren im Angriff und er selbst als linker Verteidiger rückte auch vor, bereit, einen Konter zu stoppen oder aber selbst unterstützend tätig zu werden, doch es sah nach Ersterem aus, als ein Fehlpass geschah und der Gegner den Ball übernahm, die Spieler rannten über den Platz und Tim rannte auch, ein Gegenspieler, der frei war, kam über seine Seite und Tim sah, dass dieser gleich angespielt werden würde und tatsächlich, der Ball wurde ihm zugespielt, doch Tim schaffte es, dazwischen zu gehen und den Pass abzufangen, er hatte den Ball wieder zurückerobert und wollte ihn direkt wieder schnell nach vorne spielen, doch er traf den Ball in seiner Hast nicht richtig, er flog viel zu unpräzise und außerdem hoch, viel zu…
… hoch flog der Ball über die Bahn, der Abschlag war nicht perfekt gewesen, die Flugbahn verlief nicht ganz so wie beabsichtigt, ein Slice, eine ungewollte Rechtskurve, der Ball landete nicht mittig, aber noch auf dem Fairway und glücklicherweise nicht im Rough, nach links wäre es sowieso problematischer gewesen, da war ein Bunker, und Schläge daraus waren nicht unbedingt Kenjis Stärke, so allerdings war der Slice nicht allzu schlimm, er würde das ausgleichen können, das Birdie war immer noch sehr gut möglich, doch natürlich musste er erst einmal zum Ball hinlaufen, doch davor musste noch ein anderer aus seinem Flight spielen, also hob Kenji sein Tee auf und steckte es in die Hosentasche, während er zu seiner Golftasche ging und den Schläger dort verstaute, doch er beobachtete auch den nachfolgenden Spieler, einen Mann mit kurzem Haar und blauer Kappe, die er zum Schutz gegen die Sonne trug, welcher seinen Ball aufteete, anschließend seine Probeschwünge der Etikette gemäß außerhalb des Abschlags machte und erst danach seinen eigentlichen Schlag ausführte, seine Haltung war gut, er war offenbar ein erfahrener Spieler, er hielt seinen Driver fest in den Händen, holte langsam aus und ließ dann in einer fließenden Bewegung den Schläger niedersausen, ohne große Kraftanstrengung, sondern nur mit dem Schwung der Bewegung selbst, der Ball wurde mit einem lauten, klingelnden Geräusch getroffen und sauste über die Bahn, der Schlag war wirklich gut, der Ball war perfekt…
… getroffen, Kelly hatte es geschafft, den finalen Treffer zu landen, sie keuchte, lachte fast vor Erleichterung, als alle verbliebene Anspannung von ihr abfiel und ohrenbetäubender Applaus aufbrandete, sie hatte es geschafft, sie hatte gewonnen und nun konnte sie sich die verschwitzte Fechtmaske vom Gesicht ziehen und sich ein paar der verklebten Strähnen, die ihr ins Gesicht gefallen waren, mit dem Rücken ihres Handschuhs aus der Stirn streichen und ihre Nasenspitze reiben, die fürchterlich gejuckt hatte, sie fing immer irgendwann während des Fechtens zu jucken an, aber daran kratzen konnte man sich ja schlecht, während man die Maske trug, die Verabschiedung fehlte noch, genau, die Etikette einhalten, dann erst freuen, dass man die Gegnerin…
… schachmatt gesetzt hatte, das heißt fast, denn es war bereits so gut wie gelungen, es war unvermeidlich, Kim wusste es und sie sah im Gesicht ihres Gegenübers, dass er es auch wusste, er zeigte ein deutliches Anzeichen, er biss sich auf die Lippe, vielleicht noch damit ringend, ob er sich die Niederlage eingestehen sollte, doch es gab keinen Ausweg mehr für ihn, nur noch Verzögerung oder die Spekulation auf einen Fehler, den Kim nicht begehen würde, die Stellung war aber verloren und schließlich schüttelte Kims Gegner lächelnd den Kopf, er nahm die Niederlage scheinbar sportlich, schnipste mit dem Zeigefinger seinen König um und reichte Kim die Hand zur Gratulation, sie lächelte und ergriff seine Hand, doch blieb sie ruhig, sie war noch nicht aus ihrer gedanklichen Vertiefung erwacht, die Freude würde aber kommen, die Freude über den…
… Sieg, sie hatten gewonnen, das Spiel war aus und alle Mitglieder der Mannschaft liefen zusammen, umarmten sich, brüllten und schrien und auch Tim stimmte mit ein, die vielen verschwitzten Körper bildeten ein jubelndes Knäuel aus Blau und Gelb, den Trikotfarben, ein angenehm kühler Wind fegte über das Spielfeld, wie eine erfrischende Belohnung nach dem Triumph, den die Mannschaft sichtlich auskostete, aber auch wie ein Trost für die niedergeschlagene gegnerische Mannschaft, deren Mitglieder sich gegenseitig aufmunterten und langsam davonschlichen, um den Platz zu verlassen, sie hatten es nicht geschafft, Tims Mannschaft zu…
… schlagen, Kenji musste es jetzt tun, noch einmal tief einatmen, darauf bedacht, den Schläger nicht auf dem Sand abzusetzen, das war nicht erlaubt, eigentlich war es aber doch fast unmöglich, noch den Mann mit den kurzen Haaren und der blauen Kappe zu schlagen, er musste den Ball jetzt einlochen, mit einem sauberen Schlag aus dem Bunker, doch war ja gerade das etwas, was er nicht so gut konnte, dennoch würde er es versuchen, er holte aus, während er den Atem anhielt und dann führte er den Schwung aus, er hatte nicht so weit ausgeholt, sonst würde der Ball zu weit fliegen, sein Schläger fegte durch den Sand und wirbelte ihn auf, der Ball wurde getroffen und flog über die Kante des Bunkers, Kenji sah, wie er auf dem Grün aufkam und genau auf die Fahne zurollte, doch vielleicht hatte der Ball schon nicht mehr genug Schwung, dachte Kenji, vielleicht würde es nicht reichen, er würde kurz vor dem Loch liegenbleiben und dann würde er für einen Zentimeter noch einen Putt brauchen, was es umso ärgerlicher machen würde, doch nein, der Ball rollte in das Loch, es war knapp geworden, er war schon fast stehen geblieben, aber doch, er hatte es über die Lochkante geschafft und Kenji atmete erleichtert auf, er hatte dieses Spiel gewonnen, den Sieg konnte ihm jetzt, am Ende der letzten Bahn, keiner mehr nehmen, er wusste, dass es für die anderen unmöglich sein würde, weniger Schläge zu haben als er, doch würden sie natürlich noch zu Ende spielen und erst dann konnte er feiern, dass er gewonnen hatte, doch er würde es natürlich auch nicht dabei belassen, denn schließlich…
… warteten auch in Zukunft neue Gegner, die besiegt werden mussten, neue Turniere, die zu gewinnen man anstreben würde, neue Leistungen, die es zu vollbringen galt, voller Begeisterung für den eigenen Sport.
"Und heute", sagte der Sportlehrer sadistisch grinsend, "machen wir einen Ausdauerlauf."
Ein genervtes Stöhnen dröhnte durch die Runde. Es war immerhin schon die dritte Woche in Folge, in der er diese glorreiche Idee hatte.
"Dreißig Minuten laufen", verkündete er nun seine Spielregeln, "dabei wird gezählt, wie viele Runden ihr schafft. Ich sage euch, wann ihr die Hälfte der Zeit hinter euch habt und wann die letzte Minute anbricht."
Erneutes Stöhnen. Dann begab sich die Klasse langsam zur Startlinie. Dann setzten sich alle in Bewegung.
Die Schnellen waren schon nach fünf Sekunden an der gegenüberliegenden Seite der Bahn angekommen. Die Nicht-so-Schnellen bewegten sich in normalem, für Menschen durchaus möglichem Lauftempo vorwärts. Auch ich gab selbstverständlich mein "Bestes". Mein "Bestes" bestand daraus, nicht stehenzubleiben.
Ich wechselte die Spur, als die ersten mich schon wieder überrunden wollten, um kein Hindernis für sie darzustellen. Ich fragte mich, wo sie überhaupt herkamen, immerhin hatte ich die Startlinie kaum hinter mir gelassen.
Laut schnaufend kämpfte ich mich weiter vorwärts. Da hörte ich den Sportlehrer irgendetwas brüllen, ich solle mich mal beeilen. Dabei hatte ich in fünf Minuten schon eine halbe Runde geschafft! Für mich war das total schnell!
Und immerhin war ich mit meinen siebzig Kilo ungefähr doppelt so schwer wie all die anderen in meiner Klasse. Zusammen. Ich hatte doppelt so viel Gewicht herumzuschleppen! Das sollte bedacht werden!
Ich sah auf den Boden, als ich merkte, dass die Schnecken gerade ein Wettrennen gegen mich abhielten. Und sie gewannen. Meine Beine fühlten sich jetzt schon an, als würden sie bald abfaulen. Aber ich wollte nicht stehen bleiben, mein Ziel war immerhin, eine Fünf zu schaffen.
Keuchend wie ein Dampfkochtopf rannte ich an meinem Lehrer vorbei, als dieser tief einatmete und laut wie ein startendes Flugzeug brüllte: "Noch fünfzehn Minuten! Halbzeit!"
Kein Geräusch mehr hörend und mit einem Schwindelgefühl taumelte ich weiter, da spürte ich einen Stoß von hinten, dann noch einen und noch einen, bis meine Mitschüler einen Weg an mir vorbei fanden. Anscheinend waren sie davon überfordert, dass ich ihnen keinen Platz mehr machte, da ich sie nicht mehr näherkommen hören konnte. Taubheit im Schulsportstraßenverkehr war schon etwas Gefährliches.
Eine weitere halbe Runde später, ich hatte schon Angst, bald zu einem Pfannkuchen getrampelt zu werden, kam langsam mein Gehör zurück, sodass ich herannahenden Mitschülern sogar wieder ausweichen konnte. Glücklich über diese äußerst nützliche Fügung des Schicksals war ich motiviert, meine Geschwindigkeit wieder ein kleines bisschen zu erhöhen, sodass ich sogar die Wettrennschnecken wieder einholen konnte. Diese waren sichtlich enttäuscht über ihre nahende Niederlage und mussten nun sogar im Slalom kriechen, um den auf sie hinunterprasselnden Schweißtropfen von meiner Stirn auszuweichen. Stumm jubelnd überholte ich sie.
"Noch eine Minute", erschütterte das Gebrüll des Sportlehrers erneut die Strecke. Laut keuchend machte ich noch zwei weitere Schritte, bis er uns mitteilte, dass wir nun stehen bleiben sollten. Da blieb ich stehen.
Meine Beine schmerzten wie nach einem Ausdauerlauf und ich konnte mich kaum noch auf ihnen halten. Ich kroch langsam in die Richtung des Lehrers, wo wir uns versammeln sollten. Mit letzter Kraft schaffte ich es, nicht umzufallen.
Er erhob seinen Notizblock des Todes und verlas die Ergebnisse. Alle hatten irgendwelche guten Noten.
"Und zu schlechter Letzt: Nadine." Ich horchte auf. "6+."
Ich fiel um.
„Hey! Junger Mann! Aufgepasst!“, rief Bucky dem Jungspund hinterher. Der Kleine lachte nur keck und lief dann weiter. Erstaunlich wie schnell er war. Sein kleiner Körper schien wie ein Wirbelwind zu sein und alles an ihm strahlte Kraft aus. Und das obwohl er abgemagert war, wie so viele Jungen hier in Afrika. Die Geschwindigkeit fiel Bucky natürlich vor allem anderen auf. Immerhin war er ein Scout. Er suchte junge Talente, die irgendwann an Olympia teilnehmen würden. Dass der Junge eigentlich etwas ganz anderes im Sinn gehabt hatte als zu laufen, fiel ihm erst im Restaurant auf.
„Du zahlst doch sicher. Oder Bucky?“, fragte ihn seine Chefin. Ihr gehörte die Schule, die junge Talente aus armen Familien unterstütze. „Wie? Ah ja natürlich!“, murmelte Bucky, in Gedanken noch bei dem Jungen. Er griff nach seinem Portemonnaie. Und er bekam nur Luft in seine Hand. „Was?“, fragte er verwirrt. Seine Chefin sah ihn fragend an. „Diese kleine Ratte“, meinte Bucky belustigt. „Da hab ich mich mal wieder ablenken lassen.“ „Was meinst du? Hast du dich etwa schon wieder ausrauben lassen? Du musst echt mehr aufpassen!“, schalt sie ihn und er lief rot an. „Ich denke ich werde nach ihm suchen. Er war sehr schnell.“ Seine Chefin seufzte und zahlte dann die Rechnung. „Sicher, dass wir einen Dieb in unserer Mitte haben wollen? Die anderen Kinder lebten doch meist brav bei ihren Eltern“, brachte sie schließlich ihr Bedenken zum Ausdruck. „Ich steh auf Neues. Und ich denke wir können ihn ändern“, war Bucky überzeugt. Dieser Junge hatte eindeutig was Besonderes. Und es war an Bucky das Beste aus ihm herauszuholen. „Na gut dann versuch dein Glück“, lächelte die Chefin ihm über die Schulter zu, dann verschwand sie in Richtung der Schule.
Zögernd sah Bucky sich um. Diese Gegend war ihm völlig fremd. Von dieser Seite hatte er Johannisburg selten gesehen. „Entschuldigen sie?“, fragte er einen Bettler, der ihm fordernd die Hand entgegenreckte. „Häh?“, machte der und hielt ihm die Hand noch drängender hin. „Schon gut“, murmelte Bucky. Er hatte verstanden und als die Münzen in der Tasche des alten Mannes verschwanden, begann der zu lächeln. Dabei zeigte er einige hübsche Zahnlücken. „Was wolln se denn?“ „Ich suche einen Jungen. Sehr schnell. Ungefähr 10. Kennen sie ihn?“, fragte Bucky nach einigem Zögern. Hier gab es so viele junge Burschen. Seine Beschreibung war wohl kaum hilfreich. „Se meinen sicher den kleinen Itri. Ja der is schnell. Hat mir mein Brötchen abgeluchst heute früh!“ Das hörte sich gut an und nach ein paar weiteren Münzen bekam Bucky auch den vermeintlichen Aufenthaltsort genannt. „Viel Glück“, nuschelte der Bettler noch, dann war Bucky schon um die nächste Ecke gebogen.
Ein kleiner Junge rempelte ihn an doch es war nicht der vom Morgen. Bucky packte ihn am Handgelenk. „Ist Itri hier irgendwo?“, fragte er. Der Junge starrte zu ihm hoch und nickte dann. „Bring mich zu ihm!“ Bucky steckte ihm eine Münze zu und sofort lief der Junge los. In eine noch düsterere Ecke der Stadt. Sie kamen vorbei an schmutzigen Bettlern, an heruntergekommenen Häusern und sogar an offenen Lagerfeuern. Der Junge zeigte auf ein heruntergekommenes Haus. „Da drin?“ Es kam Bucky zwar seltsam vor aber er blieb dort, während der Junge um die nächste Ecke verschwand.
„Was wollen sie denn hier?“, erklang eine erschrockene Stimme hinter ihm und Bucky reagierte sofort. Er drehte sich um und erwischte den Burschen, bevor der erneut türmen konnte. „Wenn sie ihr Geld wiederhaben wollen, sind sie schon zu spät!“ Verängstigt blickte der Kleine ihm in die Augen. „Itri? Bist du Itri?“, kam es von Bucky. Es war zumindest der Richtige. „Woher wissen sie das?“ Bucky lachte: „Oh die Straßen haben Augen und Ohren. Gerade du solltest sowas doch wissen.“ Itri senkte den Kopf. „Wollen sie mich jetzt verhaften?“, erkundigte er sich mit gesenkter Stimme. „Nein! Ich will dich einladen. Behalt meinetwegen das Geld aber komm zu dem Treffen!“ Der Junge sah verwirrt aus. Das passierte ihm wohl nicht oft. „Welches treffen? Wovon reden sie?“ Bucky lächelte und ließ ihn dann los. Er vertraute auf die Neugier des Jungen. „Es geht um ein Wettrennen. Du bist doch schnell?“ Der Kleine streckte seine Brust hervor: „Der Schnellste!“ „Schon mal was von Olympia gehört?“, erkundigte sich Bucky mit einem Lächeln. „Ja sicher! Das ist mein größtes Idol dabei. Usain Bolt. Irgendwann bin ich schneller als er!“ Itri gefiel ihm immer mehr. „Mit der Schule hast du eine Chance da hinzukommen. Wir geben dir Geld, bringen dir viel bei und unterstützen dich. Aber nur wenn du das Rennen gewinnst. Die ersten zwei bekommen einen Platz. Und es muss fair sein. Also beweise Sportsgeist, tritt an und Gewinn aus eigener Kraft. Dann hast du eine Chance irgendwann bei Olympia zu starten.“ Der Junge dachte drüber ach. Man sah förmlich, wie sein Kopf zu rauchen begann. Dann stimmte er zu. „Aber das Geld behalte ich!“, meinte er ernst und Bucky begann zu lachen.
Der Tag des Rennens war bald schon gekommen. Und Itri war tatsächlich gekommen. Der Kleine stand aufgeregt an der Starlinie. Neben ihm lauter andere Jungen in seinem Alter. Sie scheinen alle größer zu sein als er. Und wenigstens etwas besser genährt. Die Chefin sah den jungen brummend an: „Er wird untergehen. Nie hat er eine Chance!“ Bucky lächelte nur: „Warte ab!“ „Wenn er betrügt …!“ „Wird er nicht“, sagte Bucky überzeugt und ein wenig überrascht. Sonst hatte seine Chefin keine solche Vorurteile. Was hatte sie bloß? Der Startschuss ertönte und die Kleinen sprinteten los. Sie würden über 200 Meter laufen und nur die ersten beiden hatten eine Chance. Die Schule konnte es sich leider nicht leisten alle aufzunehmen. Itri sprintete schnell los. Nur wenige kamen vor ihm aus den Startblöcken. Er schien um sein Leben zu rennen und war vor allen anderen angekommen. Auf einmal jedoch, begann er zu straucheln. Er fiel nach vorne und rang ums Gleichgewicht. Bucky hielt unwillkürlich den Atem an. Was hatte den Jungen nur aus dem Gleichgewicht gebracht? Er sollte eigentlich nicht parteiisch sein aber er konnte nicht anders. Der Junge hatte es ihm angetan. Das Rennen war zu kurz. Als sich der Kleine fing, war er schon weit zurück. Und dennoch: Er kämpfte und lief weiter. Er gab nicht auf. Sein Ziel schien es echt zu sein von der Straße runterzukommen. Itri schob sich an vielen vorbei aber nicht an allen. Zwei kamen vor ihm ins Ziel und Bucky starrte entsetzt auf diese beiden. Es war vorbei. Sein Junge hatte es nicht geschaffte. Traurig sah er zu dem am Boden zerstörten Itri.
„Sir?“ einer der Gewinner kam zu ihm und senkte seinen Kopf. „Glückwunsch!“, murmelte Bucky. Irgendwie konnte er es nicht ehrlich meinen. „Ich hab den Sieg nicht verdient! Itri hat es aber. Er war so schnell und das obwohl ich ihm ein Bein gestellt habe. Ich will den Platz nicht, auch wenn meine Eltern es tun!“ Überrascht blickte Bucky den Burschen an: „Dir ist klar, dass du damit disqualifiziert wirst?“ „Ja“, murmelte der Bursche. „Du hast wahrlich Sportsgeist bewiesen und schnell bist du ja auch. Wie ist dein Name? Ich werde schauen, was ich tun kann!“ „Ich bin Onyekachi“, murmelte der Junge, dann tauchte er beschämt in die Menge der Zuschauer.
Bucky erwischte Itri bevor der verschwinden konnte. „Gibt das wieder her“, brummte der Scout liebevoll. „Was? Ich hab nichts!“ „Das Portemonnaie der Chefin. Du willst es dir doch nicht gleich von Beginn an verscherzen?“ „Es ist eh zu spät ich bin nur dritter!“, meinte der Kleine hoffnungslos. Bucky konnte nicht anders und klärte ihn sofort auf. Erfreut sah Itri ihn an: „Wann darf ich zu Olympia?“ Bucky lachte: „Immer langsam! Jetzt musst du erst mal erwachsen werden.“ Die Siegerehrung verbrachten beide wie im Rausch. Bucky hatte sich echt einen Narren an dem Kleinen gefressen. Der würde mal ein ganz großer werden.
8 Jahre später:
Ein letztes Mal sah Itri zu seinen Kollegen hinüber. „Viel Glück Onyekachi“, flüsterte er seinem Freund zu. Der lächelte nur: „Heute werd ich fair sein. Du verdienst den Sieg!“ Itri seufzte. Der junge Mann neben ihm verzieh sich selbst immer noch nicht. Dabei hatte er ihm doch schon längst vergeben. Damals waren sie Kinder gewesen und Onyekachi von seinen Eltern beeinflusst, die unbedingt seinen Sieg wollten. „Set!“, ertönte die mechanische Stimme und Itri versank in seinem Tunnelblick. Er war nun ganz beim Rennen. Dann knallte es und die acht Leute rasten los. Itri bekam nicht viel mit. Sein Blick lag bei der Ziellinie. Er rannte und rannte. Für sich selbst, für Afrika und für Bucky. Schnell wie der Wind war er. So wie es die Leute von ihm gewöhnt waren. Sein Idol hatte er längst erreicht. Ja er könnte es heute gar übertreffen. Doch all das zählte nicht. Es ging nur um Bucky. Der immer an ihn geglaubt hatte und vor einem Jahr seinen Kampf gegen den Krebs verloren hatte. Dieses Rennen gehörte den Leuten, die an Talente glaubten, welche die wahre Bedeutung des Sports noch verstanden. Denen, die ihn lebten. Nur noch wenige Meter zum Sieg.
Als Mensch braucht es eine Menge Dinge, um sich lebendig zu fühlen. Erstmal wäre da eine Familie. Liebe. Frische Luft, Sonne. Einen Partner. Doch es braucht nur eine essenzielle Sache, um wirklich zu leben. Wir brauchen ein schlagendes Herz. Und wenn dieses Herz in Gefahr schwebt, gibt es genau zwei Möglichkeiten, um zu reagieren: Wir laufen davon, oder wir greifen an.
Es war Sommer. Ich machs etwas genauer, es war Sommer in Glasgow, und das Sportfest stand vor der Tür. Im Zuge der olympischen Spiele haben sich einige Schulen im Norden des Landes zusammengetan um uns, den Schülern, auch ein paar olympische Sportarten näherzubringen. Der Sportclub meiner Schule hatte im Vorfeld eine Delegation zusammengestellt, die anderen machten es genauso. Man kann schlecht mit Hundertschaften von Schulern in Glasgow einfallen. Ich selbst gehöre zum Running Team, damit sind 100-Meter Sprinter gemeint, die 400-Meter Staffel, die 800-Meter Läuferinnen und die 1000-Meter Läufer. Als die Sportlehrerin, Miss Cunningham, die Sportler verlas, die mitkommen sollten, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich würde sie nicht enttäuschen. Und mich selbst auch nicht! Noch besser wurde es, als mir meine beste Freundin Rori eröffnete, sie sei fürs Bodenturnen aufgestellt worden.
Als wir an der Glasgow High ankamen, verzogen sich gerade die letzten Wolken, welche noch von letzter Nacht übrig waren, und gaben den Weg für die Sonnenstrahlen frei. Mein Bruder, der in Glasgow studierte, wartete wie vorab besprochen am Haupteingang. Rori stieß mir in die Seite. "Unfair, Angus. Du hast mir nicht erzählt, dass er jetzt heiß ist", grinste sie. Bei ihrem breiten Yorkshire-Akzent zuckte Miss Cunningham zusammen und wandte sich um. "Lorelei Baker! Wie oft muss man Ihnen noch ein gesittetes Englisch beibringen? Ich möchte meinen, bei einem Terrier bestünden bessere Chancen. Ihr Englischlehrer tut mir Leid." Das trieb keineswegs das breite Grinsen aus Roris Gesicht. Kopfschüttelnd ging Miss Cunningham zur Seite, als eine Gruppe Mädchen vorbeistürmte. Laut ihren Trikots gehörten sie zur Leichtathletik AG der Knightswood Schule. Patrick und Sean hatten uns eingeholt. Beide waren wie ich bei den Läufern. "Seht euch die Schule an! Die haben mit den Dekos wirklich nicht gespart", meinte Patrick und strahlte. Sean war deutlich ruhiger. "Sieht nach starker Konkurrenz aus. Ich wünschte fast, wir hätten mehr Leute dabei." Zugegeben, das konnte man optimistischer sehen. Prompt richteten sich Roris grüne Augen in Empörung auf ihn. Bevor sie jedoch zu Wort kam, hatte uns Liam, mein Bruder, erreicht. "Angus! Endlich! Meine Güte, Rori bist du das? Willkommen in Knightswood. Dachte schon ihr taucht nicht mehr auf, es geht bald los.. der Direx hat schon eine Rede gehalten." Er ließ den Blick schweifen und blieb bei mir hängen. "Die Läufer sind als Erste dran. Viel Erfolg schonmal."
Miss Cunningham brachte ein wenig Ordnung in unsere Gruppe, die immerhin aus fast 20 Schülern und Schülerinnen bestand, und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Sportplatz. Insgesamt waren in diesem Fall die Plätze der High School von Glasgow, des nahen Recreation Clubs, verschiedene Schwimmbäder und das Gelände der Knightswood Schulen für das Sportfest in Beschlag genommen und ausgiebig dekoriert worden, doch die Anfangs- und Endfeierlichkeiten fanden in der High School statt.
Ich brauche nicht zu erwähnen, wie unglaublich die Atmosphäre draußen war. Jeder, der schonmal ein größeres Event besucht hat, weiß, wie man sich fühlt, wenn alle Augen auf einen gerichtet sind. "Bäh", machte Liam. "Da kommt man sich doch vor wie ein Pferd das ausgiebig begutachtet wird". Er strich sich einige Haare aus der Stirn. Ich lachte. "Gut für dich, dass du in deiner Fechtrüstung nicht erkannt wirst. Ich liebe das Getöse auf den Aschebahnen. Rori, wie stehst du dazu? Ist doch super, was die hier aufgebaut haben." Sie nickte so heftig dass ihre Locken durch die Gegend flogen. "Klar! Hast du die anderen Läufer gesehen? Diese Typen sind alle größer als du. Vermutlich schon 17 oder 18 oder so. Das wird spannend", schloss sie und biss herzhaft in einen Scone. "Mach dir keinen Kopf. Bange machen gilt nicht, und Größe bedeutet mehr Masse die bewegt werden will. Ich muss wohl jetzt los. Bis nach dem Rennen!" Rori winkte fröhlich. Liam rief mir hinterher: "Übertreibs nicht! Und möge das Glück STETS mit dir sein!"
Ich ging an den Tribünen vorbei und stand bald darauf auf Line 4 der Aschenbahn. Neben mir standen die 1000-Meter Läufer von sieben anderen Schulen. Die Tribünen waren randvoll mit Schülern, Lehrern und Eltern; ein Kind hatte seinen Luftballon losgelassen, der nun gen Himmel davonschwebte. Roris Mähne sah in der Menge aus wie ein Rostfleck. Liams platinblonden Schopf erkannte ich direkt daneben. Dann stellte sich der Sportlehrer der Glasgow High uns vor und wünschte uns viel Spaß beim Laufen. Das war klug, dachte ich, denn der olympische Gedanke dreht sich weniger ums Gewinnen als ums Dabeisein. Natürlich muss man trotzdem jede Sekunde 100 Prozent geben. Besser noch 120.
Die Lautstärke nahm ein bisschen ab, als der Schiedsrichter die Pistole hob um den Startschuss zu geben, jedoch nur, um umso stärker wieder anzuschwellen. Er sah auf die Uhr. Es war wenige Sekunden vor 11. Die Sonne brannte vom Himmel. Ich entschied, dass mich das zu noch größeren Leistungen anspornen würde, anstatt meine Ausdauer zu mindern. Denn das war es, worauf es wirklich ankam. Die Stunden die man in der Schule verbringt, oder Arbeiten schreibt, sind nichts gegen drei Minuten Freiheit, wie man sie nur beim Laufen bekommt. Das Herz schlägt schneller und schneller, die meisten Menschen wissen gar nicht, wieviel es eigentlich kann. Man wird zum Rausch, während man seine innere Raserei auslebt. Du läufst gemäßigt, ohne Ende in Sicht, oder rennst wie ein Berserker und lässt alle anderen hinter dir. Wichtig ist: lass´ niemals locker! Der Startschuss ist bereits gefallen, meine Beine haben sich von allein in Bewegung gesetzt, denn sie wissen genau wie der Lauf geht. Zuerst langsamer mit tiefen Atemzügen und langen Schritten. Das ist die erste Runde. Während dieser Runde sah ich alles im Stadion überdeutlich, jedes einzelne Gesicht der Zuschauer. Die Trikots der drei Läufer vor mir, auf den äußeren Bahnen, mehrheitlich in Rot und Weiß. Manche Zuschauer haben sich Popcorn besorgt, wie um die volksfestartige Stimmung zu komplettieren. Unsere Schwimmerinnen spielten Cheerleader im Inneren der Rennstrecke. Ich konnte es kaum erwarten, so richtig loszulegen. Doch beim 1000-Meter Lauf ist ein gesundes MIttelmaß aus Ruhe und Raserei gefragt.
Endlich war es soweit. Die letzten Meter der ersten Runde fühlten sich an wie Dubstep bevor der Beat eskaliert. Nur tausendmal besser, vor allem mit ein wenig Wind im Rücken. Ich sog die Luft ein, die Sonne und all die Anspannung und gab mich dem Rausch hin. EIne halbe Bahn diente zur Beschleunigung und dann war ich frei. Niemand neben mir, niemand vor mir und über mir war der tiefblaue Himmel aus dem die Sonne schien wie ein glühendheißer Scheinwerfer.
Wenn das Herz Gefahr spürt, gibt es für uns zwei Möglichkeiten. Wir flüchten, oder wir greifen an. Es gibt dafür einen wissenschaftlichen Begriff: Flucht- oder Kampfreflex. Es ist ein Instinkt, den wir nicht kontrollieren können.
Man kann ihn nicht kontrollieren? Und wer entscheidet das? Und warum sollte nicht auch beides gehen?