Resident Evil 5
Dieser Test bezieht sich auf die PS3 Version des Spiels, nicht auf die X-Box 360 Version.
ZitatAlles anzeigenInformationen
Genre: 3rd Person Shooter
Entwickler: Capcom
Publisher: Capcom
Spieler 1-2
Erscheinungsdatum 13.03.2009
USK: 18
PEGI: 18+
Fear you can't forget...
2005 schickte Capcom Leon S. Kennedy in Resident Evil 4 zum ersten Mal in ein Scharmützel mit Gegnern, die scheinbar keine Zombies sind und krempelte somit das Gameplay der Resident Evil Reihe komplett um. Vier Jahre später muss nun Chris Redfield in Afrika aufräumen. Willkommen zu RESIDENT EVIL FIVE!
Welcome to Kijuju
Als Mitglied der B.S.A.A. (Bio-Terrorism Security Assessment Alliance) muss Chris Redfield in der afrikanischen Kijuju Region mysteriösen Ereignissen auf den Grund gehen. In typischer Resident Evil Manier wird die gesamte Story wie ein trashiger B-Movie präsentiert. So darf man sich auf hysterische Bösewichte, peinliche Sprüche und seeeeehr viele Tentakeln freuen. Aber statt auf Laienschauspieler wie damals in Resident Evil 1 zu setzen, darf man nun absolut kinoreife Zwischensequenzen in wunderschöner Spielgrafik genießen.Auch die die Sprachausgabe ist absolut gelungen. Resident Evil bleibt sich aber in Sachen Präsentation und Story absolut treu, so dass die Story mal wieder eher ein Anlass zum Töten/Weiterzocken ist, denn sonderlich originell ist hier nichts und selbst Storywendungen riecht man meilenweit gegen den Wind, aber auch das dürfte einen Resident Evil Fan wenig stören.
Thanks partner!
In Afrika angekommen, bekommt Chris seine neue Partnerin zugeteilt – Sheva Alomar. Sie ist nicht nur niedlich, sondern hat es auch faustdick hinter den Ohren und unterstützt Chris im Kampf gegen schier endlose Gegnerscharen tatkräftig. Hierbei ist die KI von Sheva leider ein zweischneidiges Schwert. So bekämpft sie zwar die Gegner durchaus sinnvoll und hilft, wenn man selber mal in der Klemme steckt bzw. den neuen „Stirbt“-Zustand erreicht, bei dem man nur noch durch den Partner gerettet werden kann, aber darüber hinaus ist Sheva ziemlich stumpfsinnig. So beschränkt sie sich leider auf Körpertreffer, statt Kopfschüsse anzubringen und nutzt auch keinerlei Nahkampfmöglichkeiten, um Munition zu sparen. Im Gegenteil, sie neigt sogar dazu Munition und vor allem heilende Items (die bekannten Kräuter und Erste Hilfe Sprays) leichtsinnig zu verschwenden, was besonders auf höheren Schwierigkeitsgraden verheerende Folgen haben kann. Ironischerweise muss man Sheva als geübter Spieler als laufendes Munitionsdepot missbrauchen, denn ansonsten hindert sie mehr, als dass sie hilft. So gibt man ihr lediglich Ersatzmunition ohne dazu passende Waffe, damit sie keine Möglichkeit hat, die Munition zu verschwenden.
Aber wer braucht denn schon KI-Partner, wenn man das Spiel online, aber auch lokal an einer Konsole spielen kann? Mit einem intelligenten Mitspieler, spielt sich Resident Evil 5 gleich deutlich besser. Aber kann man nun einen intelligenten Co-Op Shooter erwarten? Leider nein.
Viel zu selten muss man tatsächlich intelligent zusammenspielen, um mit den Gegnern klar zu kommen. Stattdessen wird einem die Kooperativität viel zu oft förmlich aufgezwungen, in Passagen, bei denen man sich trennen muss und ein Partner dem anderen beispielsweise Deckung gibt. Intelligente Kämpfe, bei denen Teamwork der Schlüssel zum Erfolg ist, sucht man leider vergebens.
Das mag eventuell auch daran liegen, dass Shevas KI nicht zuverlässig genug ist, um tatsächlich Passagen so auszulegen, dass ein Erfolg von beiden Partnern abhängt. Es wäre wohl noch viel frustrierender, wenn man mal wieder ins Gras beißt, weil die KI-Sheva einfach zu dumm ist.
Die Lösung für ein jedes Gegnerproblem heißt leider immer Feuerkraft. So spielt sich Resident Evil 5 leider etwas stupide. Man läuft ein Stück, tötet alle Gegner, läuft weiter, tötet weiter etc. Das Problem hierbei ist leider auch, dass es zu wenige Gegner gibt, die eine interessante Taktik verlangen. Glorreiche Gegner wie den blinden Gladiator Garrador aus Resident Evil 4 oder die Regeneradores sucht man vergeblich, stattdessen sind wirklich alle Gegner von vorne zu besiegen. Die Bosskämpfe sind wie aus den Vorgängern gewohnt imposant in Szene gesetzt. Auch die notwendigen Strategien um die Bosse zu besiegen sind mal wieder sehr interessant und abwechslungsreich, Gebrauch vom Ko-Op-Feature wird aber mal wieder so gut wie gar nicht gemacht.
Hello sunshine...
Die Präsentation von Resi5 ist absolut vom feinsten. So ist die Grafik beeindruckend, die Soundkullise adrenalintreibend und wird durch hektische Musikstücke noch weiter angeheizt. Besonders die Videosequenzen glänzen mit einer extrem guten Kameraführung und die Sprachausgabe ist zudem sehr gut. Auch die Charakteranimationen sind sehr realitätsnah.
Wie bereits Resident Evil 4, beginnt Teil 5 bei hellem Tageslicht und diesmal sogar in der sengenden Sonne von Afrika. Im Verlauf des Spiels wandelt sich der Tag allmählich zur Dämmerung und Schlussendlich zur Nacht. Genauso wie die Tageszeit wechseln sich die Schauplätze unheimlich übergangslos. Wo man noch in den Slums einer afrikanischen Stadt beginnt, landet man auf einer Bohrinsel und einem riesigen Frachtschiff. All diese Ortwechsel werden unglaublich nahtlos vollzogen, so dass man trotz der Einteilung in verschiedene Kapitel niemals das Gefühl hat, irgendwie jetzt einen gewaltigen logischen Handlungssprung gemacht zu haben.
Leider benötigt Resident Evil 5 auch eine Installation auf der Fesplatte, die satte 5 GB verbraucht. Dies ist leider eine Krankheit, die man von anderen Capcom Titeln wie Lost Planet und Devil May Cry 4 schon kennt. Da kann man nur auf Besserung hoffen. Dafür halten sich die Ladezeiten doch einigermaßen zurück. Zwar bekommt man des öfteren einen Ladebildschirm zu sehen, dieser ist jedoch erträglich kurz.
Collectibles and more
Wie bereits in Resident Evil 4, gibt es in Resident Evil 5 etliche Dinge frei zu spielen, was den Spielumfang drastisch erhöht. So kann man das Hauptspiel durchaus in weniger als 10 Stunden beim ersten Durchgang durchzocken, für alle Secrets muss man aber deutlich mehr Zeit investieren. So lassen sich in den verschiedenen Kapiteln insgesamt 30 BSAA Embleme zerschießen, mit denen man die aus Resident Evil 4 bekannten Sammelfiguren der verschiedenen Charaktere freispielen kann. Zudem lassen sich noch mehr Waffen und unendlich Munition für jede Waffe freispielen. Im Söldner Modus kann man zudem weitere Maps und Charaktere freispielen. Wem das nicht genügt, der kann versuchen, die vielen Trophies frei zu spielen, wobei ein Großteil von diesen ohnehin beim Versuch, das Spiel komplett durchzuspielen freigeschaltet werden.
Zudem bietet Resident Evil die Möglichkeit, seine Spielzeiten online mit denen von anderen Spielern zu vergleichen, was durchaus zu Speedruns anregen kann. Wie sinnvoll Speedruns bei unendlich Munition etc. sind, muss allerdings jeder mit sich selber ausmachen...
Als weitere Spielspaßerweiterung gibt es den Versus-Modus, den man sich allerdings online für 4,99€ herunterladen muss. Hierbei besteht das Problem, dass dieser Modus in Deutschland leider verboten ist und somit nicht im deutschen PSN-Store zu erwerben ist. So muss man irgendwie versuchen, an einen Download aus einem anderen europäischen Store zu gelangen. Die Möglichkeit, eine PSN-Card für den US-Store zu kaufen und sich den Content so herunterzuladen funktioniert leider nicht, da die US-Version eine andere Seriennummer als die europäische hat.
Fazit
Resident Evil 5, seit 4 Jahren in der Entwicklung, eines der gehyptesten Spiele seit langem und das Endprodukt ist ernüchternd gewöhnlich. Ein bisschen bei anderen 3rd-Person-Shootern abgeguckt, ein wenig an der Präsentation gearbeitet, aber leider absolut nichts, was einen vom Hocker haut. Dennoch ist Resident Evil 5 ein absolut gutes Spiel, das durchaus unterhält. Der große Hit ist es nun allerdings nicht geworden. Sauberes Handwerk, aber kein Kunstwerk, das Capcom da abgeliefert hat.
ZitatAlles anzeigenBewertung
Grafik
Hervorragende Grafik, meist sehr flüssig, nur geringe slowdowns. 9/10
Sound
Sound der die Spannung gekonnt antreibt, das Hauptthema ist leider sehr kitschig 8/10
Präsentation
Zwischensequenzen, die einen vom Hocker hauen, die Story ist jedoch gewohnt dünn 9/10
Gameplay
Nichts, was man nicht schon irgendwo gesehen hätte und dazu das alte, träge Resi Gameplay 7/10
Gesamteindruck 85%
ZitatAlles anzeigenFakten, Fakten, Fakten
Collector's Edition
Neben der normalen Edition des Spiels gibt es auch eine Collector's Edition. Anders als zur amerikanischen Version sind hier leider nicht jede Menge Fan-Gimmicks enthalten, sondern lediglich eine Bonus-DVD (weshalb man keine Blu Ray bringt, ist mir zudem schleierhaft), die ein Making Of enthält, sowie ein Special zur Präsentation von RE: Degeneration. Zudem ist das Spiel in einem schicken Steelbook verpackt. Für Fans durchaus eine sinnvolle Anschaffung, da gerade das Making Of auch sehr interessant ist.
Piggybacks Lösungsbuch
Piggyback hat das offizielle Lösungsbuch zu Resident Evil 5 herausgebracht, das ebenfalls in zwei Ausführungen erhältlich ist. Ganz normal und als Collector's Edition.
Das Lösungsbuch ist extrem umfangreich und beinhaltet neben einem detaillierten Lösungsweg mit Übersichtskarten auch Infos zu allen Gegnern, Waffen, Secrets etc. Zudem Tipps für den Söldner und den Versus Modus, sowie Speedruns und gute Wertungen.
Abgerundet wird das ganze durch sehr schöne Artworks.
Die Collector's Edition kommt zudem als Hardcover daher und ist in schlichtem schwarz gehalten, lediglich die Fünf ziert das Cover. Zudem beinhaltet sie zusätzliche Konzeptzeichnungen und ein ausführliches Entwicklerinterview.
Im Zeitalter des Internets sind Komplettlösungen eigentlich unnötig, aber gerade Sammler werden doch zugreifen. Und bei der Collector's Edition kann man echt bedenkenlos zugreifen. Ein edles Stück!
Resident Evil Degeneration
Kurz vor Resident Evil 5 erschien der Animationsfilm Resident Evil Degeneration auf DVD und Blu Ray. Der Film erklärt die Zusammenhänge zwischen Resident Evil 4 und 5. Leider ist der Film nur etwas für eingefleischte Fans.