Katzen hassen Wasser? >Kap36<

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  • [tabmenu][tab=*blubb*]Schneller als gedach hier nun Part 2 ^^
    Ich kann keine Garantie darauf geben, dass ich die BBCodes richtig angewendet hab, denn ich muss weg und hab keine Zeit für eine Korrektur. Später mache ich das dann noch ^^
    Edit: Ich habs jetz ausgebessert, aber da ich am Comp meiner Kusine bin, der die Schriftart "Forte" nicht anzeigen kann (hieß das nich Font? o0), weiß ich nich hunnatpro, obs jetz richtig ist.[tab=Lesen]EnecoKapitel 5: Momente (Part 2)


    Sie waren auf halbem Wege zwischen dem See und dem Bau, als Mizu unvermittelt fragte: „Du kannst nicht schwimmen, richtig?“
    Etwas perplex sah Neko ihn an und fragte sich, ob sie es ihm irgendwie gesagt oder angedeutet hatte. Jedoch konnte sie sich an nichts dergleichen erinnern, und da sie sich noch keinen halben Tag kannten, dürfte sie es wohl noch nicht vergessen haben. Andererseits: Woher wusste der Lynoer das? Sicher, die meisten Eloa konnten nicht schwimmen, das war nichts ungewöhnliches, aber für jemanden, der sein ganzes Leben an dem größten Fluss der Sieben Länder verbracht hatte und für den das Schwimmen inetwa dasselbe bedeutete wie zu atmen oder zu essen, musste es eine seltsame Vorstellung sein, dass es Leute gab, die es nie erlernten, und so vergaßen sie häufig die Umstände, die in der Steppe herrschten. Zur Antwort schüttelte Neko den Kopf, fügte aber noch mit ironischem Unterton hinzu: „Es ist schwer, schwimmen zu lernen, wenn das einzige Gewässer in der Nähe ein metertiefer Dorfbrunnen ist.“
    Er ging nicht weiter darauf ein, sondern murmelte bloß nachdenklich: „Vorhin, auf der Brücke…“
    Lange Zeit sagte keiner etwas. Das einzige Geräusch, das sich in die abendliche Stille einwob wie ein bunter Faden in weißem Leinen, war das noch zaghafte Streichen der Zirpeise und das leise Brummen, das das Magnetfeld erzeugte, mit dem sich Tanhel in Schwebe hielt. Mittlerweile kannte es die beiden Menschen von hinten und von vorne, daher hatte es seine Erkundungsflüge um sie eingestellt und schwebte nun neben Mizu her wie von einer unsichtbaren Leine geführt; und so war es im Grunde auch.
    Neko glaubte, der junge Lynoer habe den Moment gemeint, als sie über der Brüstung gelehnt hatten, aber ihr ging schnell auf, dass sie sich irrte, als er fortfuhr: „Auf der Brücke. Ich habe dich fallen sehen.“
    Etwas ungläubig verzog Neko das Gesicht. Natürlich hatte er sie fallen sehen. Jeder, der sich in unmittelbarer Nähe des Sees aufgehalten hätte, hätte erkannt, dass sie stürzen würde. Außerdem hatte er sie schließlich vor dem Fall gerettet, und das konnte nur dafür sprechen, dass er es gesehen hatte. „Ich habe auch bemerkt, dass ich falle“, war daher ihre etwas schnippische Meinung dazu, aber sie bereute es sofort.
    „Nein, das meine ich nicht.“ Mizu schüttelte langsam den Kopf, dann betrachtete er Tanhel eine ganze Weile. „Ich habe es vorher gesehen.“ Sein Blick wanderte zu ihr. „Als ich Tanhels Auge berührt habe, verschwamm alles vor mir, und ich sah dich über das Geländer ragen. Es kam so plötzlich und intensiv, als würde es wirklich geschehen. Als du dann wirklich im Begriff warst zu fallen, habe ich bereits geahnt, was passieren würde.“
    Daraufhin war Neko zuerst baff. Sie hatte schon von vielen Pokémon gehört, die mit viel Übung in der Lage waren, die Zukunft zu spüren, sie zu erahnen, aber von Menschen hatte sie nicht gewusst, dass es möglich war. Tanhel schien mitbekommen zu haben, dass man über seine Wenigkeit sprach, also schwebte es vor die beiden und sah sie an. Nun fiel Neko etwas an seinem Auge auf, was sie vorher nicht bemerkt hatte: es war staubig. Unwillkürlich hob sie die Hand, um den Staub zu entfernen, aber als sie über das Glas wischte, verschwand der Hauch von Grau nicht. Und dann erkannte sie, dass es kein Staub auf, sondern eine Trübung im Glaskörper war. Sie war zu schwach, um sie wirklich zu bemerken, hatte man das schwebende Stahlpokémon jedoch schon vorher gesehen, so war die Änderung gut sichtbar; so war sein Auge nicht gewesen, als sie und Mizu es auf der Lichtung angetroffen hatten, und das hatte gewiss nichts mit dem schwindenden Licht zu tun.
    Mizu schien ihre Gedanken zu erraten, denn er erklärte: „Ich habe auch versucht, das wegzumachen. Seitdem ich das Auge aber berührt habe, scheint es nur noch trüber zu sein.“
    Der Bau erhob sich vor ihnen als dunkelgrauer Schatten, dessen Fenster von flackernden Talglichtern erhellt wurde. Durch eines davon würde Neko in wenigen Stunden schauen, vielleicht auf den Mond, über die heutigen Ereignisse grübelnd. Sie hatte Mizu getroffen, sie hatte miterlebt, wie er seinen zweiten Partner bekommen hatte, und sie war ihm für kurze Zeit so unbeschreiblich nahe gewesen, dass sie sich ihre Gefühle immer noch nicht recht erklären konnte.
    „Ist das ein Volbeat?“, hörte sie Mizu fragen, und sie drehte sich zu ihm um. Der Dunkelblauhaarige war stehen geblieben und sah zum See herüber. Über der sich sanft kräuselnden Wasseroberfläche tanzte bereits eine erste der leuchtenden Kugeln. Mizu wartete nicht auf eine Antwort: „Ich habe noch nie eins gesehen. In den Gegenden, in denen ich gewohnt habe, waren nie welche zu sehen. Ich wusste gar nicht, wie beruhigend das ist.“
    „Von Nahem sieht es noch viel schöner aus“, erklärte Neko ihm. „Vor allem zu Mitternacht. Dann sind alle Volbeat draußen.“
    Er wandte sich von dem leuchtenden Spektakel ab und ging weiter. „Das sollten wir uns mal ansehen, finde ich.“
    „Wohl lieber nicht“, meinte die Eloa und sah zu ihrem Ziel herüber. Eine ungewisse Trauer machte sich in ihr breit, als sie ihren Standpunkt verteidigte: „Es ist unter der Woche, da dürfen wir ohnehin nicht zum See. Und nachts sollten wir das Gelände möglichst nicht verlassen.“
    „Mit Betonung auf sollten und möglichst.“ Ein schelmisches Lächeln, das ihn irgendwie sympathisch wirken ließ, huschte über das Gesicht des Lynoers. Plötzlich sah er sie so direkt an, dass sie glaubte, ein Hohlraum bilde sich von seinen Augen aus zu ihr und löschte auch noch die Luft aus, die zwischen den beiden war. „Bitte“, sagte er ruhig, und in seiner Stimme lag etwas Flehendes. „Bitte, treffen wir uns um Mitternacht hier? Ich würde mich freuen, wenn wir uns die Volbeat anschauen könnten.“
    Neko hatte das Gefühl, dass es ihm weniger um die Volbeat ging denn um etwas anderes. So ein großartiges Spektakel waren die Insektenpokémon mit den leuchtenden Hintern nun auch wieder nicht. Er schien irgendwie völlig anders als am Vormittag, als sie ihn mit Bojelin am Baum lehnend zum ersten Mal gesehen hatte. Und im Gegensatz zu dem Mizu, der Kinosei daran gehindert hatte, ihr die Mütze vom Kopf zu nehmen, wirkte er fast wie ein Kind. Nicht zuletzt deswegen, weil er von der Vorstellung, einen Schwarm Volbeat mitten in der Nacht zu beobachten, so begeistert war.
    Aber er will mit mir hin. Neko zuckte innerlich zusammen, als ihr dieser Gedanke kam. Es waren tatsächlich nicht die Käfer, zumindest nur zum Teil, denn die könnte er sich auch alleine ansehen, schließlich wusste er nun, wo der See lag. Sie fühlte sich plötzlich selbst wie das kleine Mädchen, das sie einmal gewesen war, dem ein Sanddornplätzchen geschenkt worden war. Genau genommen schenkte auch er ihr jetzt etwas, nämlich einfach nur den Volbeat bei ihrem Balztanz zusehen zu können, und zwar mit ihm. Sie musste es nur annehmen…
    „Also was ist?“, harkte Mizu nach.
    Innerlich konnte sie sich kaum zügeln vor Vorfreude, wahrte aber nach außen eine gefasstere Haltung, und nickte nur. „Ich werde da sein.“


    Bevor sie das Hauptgebäude betraten, kehrten sie noch einmal bei Rido ein, damit er Tanhel aus seinem – mehr oder weniger – sorgfältig geführten Katalog entfernen und zu Bojelin auf Mizus Karte hinzufügen konnte.
    Mizu sah es höchstwahrscheinlich nicht, aber Rido benahm sich für jemanden, der ihn schon gut genug kennen gelernt hatte, um es zu bemerken, sichtbar anders als sonst. Sein Blick schweifte immer wieder ab, während er diverse Fragen zu Tanhel stellte und sich der Gesundheit des Pokémon vergewisserte, und er verhielt sich bedächtig, vorsichtig fast, als könne alles, was er in die Hand nahm, in tausend Scherben zerbrechen.
    „Gut“, meinte er schließlich etwas abwesend und ließ die Karte in den Kasten gleiten. „Dann haben wir wohl zwei Vögel mit nur einem Stein geschlagen, was?“ Er lachte zurückhaltend und studierte ein Manuskript, das vor ihm auf dem Tisch lag. Es war datiert im Jahr 239, wurde also vor sieben Jahren verfasst. Um welches Anliegen es sich dabei genau handelte, erfuhren Mizu und Neko jedoch nicht, denn aus dem Hauptgebäude war das leise Klingeln einer Glocke zu hören – das Abendessen war angerichtet.
    Mit der Aussicht auf eine Scheibe Brot und Käse, verließ Neko das Büro des Anführers, gefolgt von ihrem Begleiter und Tanhel. Auf dem Platz kamen ihnen sogleich Bojelin und Nekos Partner entgegen, und das Wasserwiesel machte sich mit seinem einäugigen Mitpartner vertraut.
    Rido wartete eine Weile, bis die Stimmen vor seiner Tür verklungen waren. Nun musste er sich beeilen, denn es blieben nur noch wenige Minuten.
    Das Papier mit dem Bauantrag legte er beiseite und zog ein frisches Blatt hervor, benässte die Feder, die von seiner Erstpartnerin stammte, mit Tinte, und setzte Datum und Adresse an die Kopfzeile des Bogens:

    An den Anführer der Schwarzen Rose,

    Nachdenklich hielt er inne. Noch nie war er ein Meister großer Worte gewesen, und weitschweifige Einleitungen hatten sich dementsprechend auch nie als seine Stärke herausgestellt. Doch lange Zeit zum Grübeln, wie er sein Anliegen in Worte kleiden konnte, blieb ihm ohnehin nicht, also gedachte er an das, was ihm seine Partnerin berichtet hatte, tauchte den Schaft der Feder wieder in Tinte und schrieb weiter.

    Zunächst einmal, hattest Du vor sieben Jahren Unrecht, was die Höhe des Geländers unserer Brücke betrifft. Zweitens würde ich mich freuen, wenn Du Folgendes bei Deiner Auswahl berücksichtigen würdest…

    Als er endete, las er den Brief noch einmal sorgfältig durch, nickte zufrieden und setzte seine Unterschrift. Das zusammengerollte Papier steckte er in eine Holzröhre und setzte einen Deckel drauf, versiegelte das Ganze mit einem Klecks Wachs, schnappte sich einen Lederriemen und verließ nun seinerseits sein Büro.
    Seine Erstpartnerin hatte sich, nachdem die beiden Menschen und ihre Partner gegangen waren, auf die Wiese niedergelassen und scharrte und pickte nun nach Grassamen. Als sie ihren Menschenpartner kommen hörte, hielt sie inne und hob neugierig den Kopf. Der Gegenstand in Ridos Hand verriet ihr sofort, was er gleich von ihr verlangen würde, und zum Zeichen ihrer Bereitschaft schüttelte sie demonstrativ das dunkle Gefieder.
    „Ich habe hier etwas, das du schnellstmöglich nach Namine bringen musst.“ Rido bückte sich und band die Poströhre seiner Partnerin ans Bein. „Wir haben nur noch wenig Zeit, bis die Auswahlen getroffen sind, und ich hab meine Empfehlungen schon abgeschickt.“
    Der große Vogel nickte. „Ich werde mein Bestes geben.“ Damit breitete sie die Schwingen aus, stieß sich mit einem kräftigen Sprung in die Luft, kreiste noch einen Moment flügelschlagend über den Platz, um an Höhe zu gewinnen, und entschwand dann in die junge Nacht hinein.
    Rido sah ihr auch dann noch nach, nachdem sie längst nicht mehr zu erkennen war. Hinter ihm im Gras waren bereits Schritte zu hören – eine Küchenhilfe brachte ihm sein Abendessen. Mit einer versteckten Träne im Auge flüsterte er: „Flieg vorsichtig, Schwallboss.“[tab=Sonstiges Gelabere]Damit sind deine Spekulatiuskekse zerbröselt, Chii x3[/tabmenu]

  • Ay, suka- Pika x3
    Ich will dan auch mal wieder, jippie. Meine Spekulatiuskekse sind insofern nicht zerbröselt, dass Schwalboss dem Boss [eine gewisse Wortähnlichkeit, findest du nicht^^] gehört und dass er es schickte, um Mizu zu beobachten. Also nichts gegen meine Keksis, hörst du? xP
    Vom Inhalt her natürlich wieder sehr interessant, Mimi kann also dank Tanhel in die Zukunft sehen? Dass seine Augenlinse immer "staubiger" zu werden scheint, nachdem er jemandem die Zukunft gezeigt hat, könnte daran liegen, dass er nur eine bestimmte Anzahl an Visionen übertragen kann, oder? Hm, ich mag Spekulatiuskekse gern.Visionen sind sowieso x3, vor allem wenn sie für so romantische Situationen sorgen [ich mag Romaaaantik x3] und vor allem allem wenn diese zwischen Mimi und Koko spielen. Die beiden wären doch ein tolles Paar. Aber Mis Abneigung gegen alles Féline kann ja nicht so stark sein, wenn er Neco als Chimäre so ohne weiteres akzeptiert, es sei denn, er mag sie und will ihre Freundschaft/ whatever nicht zerstören. Das wäre toll *_* Mah, ich freue mich jetzt schon auf die Mitternachtsszene, also enttäusche meine Hoffnungen nicht^^
    Was hat der Boss denn für einen Brief geschrieben, wieso und warum, weshalb, wieso?! Das möchte ich jetzt wissen, also mach schnell mit dem sechsten Kapi, ja? Braves Pika *Pika patpat*. Du verstehst es, Spannung aufzubauen. Warum Chefi eine Träne im Auge hatte, wüsste ich auch gern. Ist die Reise denn so gefährlich, dass Schwallboss sie nicht, oder nur schwer verletzt, überleben wird? *Schwallboss mag*
    Stilistisch war das Kapitel auch wieder schön, aber du hattest bereits bessere, finde ich. Es gab einige Szenen, die mir nicht so sehr gefielen, aber das ist Erbsenzählerei. Deine Beschreibungen mag ich [so toll bekomme ich die niemals hin ._.], bringst du mir das mal bei *bitt*?
    Verzeihst du mir diesen kurzen Kommentar? Du hättest übrigens auch gern sagen können, dass der zweite Teil jetzt on ist^^
    ~ Liebe Grüße, Chii

  • Huhu (Ex?) Stammleserin ^^
    Mein letzter Kommentar ist schon ziemlich lange her und war dazu auch nicht besonders geistreich, also versuche ich, das mit diesem hier auszugleichen.
    Ich lese einfach nochmal alles am Stück, dann wird der Kommi auch schön lang.


    Titel
    Katzen hassen Wasser? ist ein hübscher Titel, da er auf die Hauptcharaktere maßgeschneidert ist - oder umgedreht? Und Katzen sowieso meistens ansprechend sind, für mich jedenfalls. Einige hatten den ja kritisiert, aber ich finde ihn schön.


    Startpost
    An sich nicht unhübsch, aber einige Dinge stören mich doch:
    - keine Struktur; zum Beispiel könntest du das Vorwort etwas umschreiben und ihm dann auch die entsprechende Überschrift geben, sieht sicher gleich ordentlicher aus. Generell könntest du das so machen, auch zB wie es zum Namen kam mit Überschrift. Und einige der Smilies raus, das wirkt dann professioneller, ist aber Geschmackssache.
    - viel zu viele Spoiler; mit Neko und Mizu sind es nur zwei Charaktere, da wäre gar kein Spoiler nötig oder nur einer, den man mit 'Hauptcharaktere' beschriftet. Auch für die 'Rassen' würde da ein Spoiler genügen. Die Texte sind wirklich sehr gut, aber auch sehr lang und wahrscheinlich schreckt das ein wenig ab, muss aber nicht unbedingt sein.
    - die Karte des Reiches ist ziemlich klein und wenn man sie nicht vergrößtert, kann man nichts darauf erkennen; aber auch sonst denke ich, wäre sie nicht zwangsweise nötig.
    - wenn die Links nicht funktionieren, korrigier sie; ist jedenfalls sinnvoller, als zu sagen, dass sie nicht funktionieren.
    Vielleicht zum Schluss noch etwas mehr Farbe oder ein Bild, da ich finde, dass der Startpost einen guten ersten Eindruck machen sollte, das zieht Leser magisch an.

    Prolog eins

    Schön geschrieben, aber die Stelle mit dem 'flatternden' Haar stört mich etwas, da diese das Niveau ein wenig herunterzieht. Vielleicht wallendes Haar? Irgendwas besseres gibt es da bestimmt, bei Flattern denke ich an Vögelchen, nicht an Haare.


    Prolog zwei
    Schön geschrieben und eine gute Länge - allerdings würde ich den Prolog eher zu Kapitel eins umbenennen und die nachfolgenden Kapitel anpassen, da das für einen Prolog einfach zu viel ist... Und zwei Prologe sind nicht wirklich die Norm, daher würde ich den Prolog eins zum Einzigen erklären, aber ist natürlich deine Entscheidung. Auch ist der Text ziemlich umgangssprachlich geschrieben, zum Beispiel 'endlich mal' statt 'endlich einmal' oder noch etwas hochgestochener; mir fallen solche Stellen desöfteren auf, ist auch nicht schlimm oder so, aber es wirkt einfach, als würde es nicht in die Zeit passen, die man bei dem Inhalt erwartet. Aber was genau ist 'kampferproben'? kampferprobt vielleicht? So oder so klingt es eher bedrohlich, ob der andere kampferprobt ist, kann man anhand einer Drohnung nicht wirklich erkennen, sondern nur vermuten...Gegen Ende des Prologs 'wankt die Nussschale', wanken würde ich aber eher einem Menschen zuordnen und bei einem Boot schwanken sagen, weiß aber nicht, ob vllt. beides geht. Fiel mir nur auf ^^ Bojelin spricht? Wow, daran muss ich mich erst einmal gewöhnen...

    Kapitel eins

    Schöner Titel, ich mag Donner. <3 Schöner Anfang, besonders der Reigen der Blätter... und auch das säuselnde Gespräch der Bäume, obwohl ich bei Säuseln an Wind denke, aber vllt. unterhalten sie sich ja durch den Wind. Vibrava gegen Gewaldro? Das ist wirklich ein ziemlich ungleicher Kampf; das arme Drachenpokémon. Manchmal hast du mir zu viele kurze Sätze drin, zum Beispiel 'die Ruhe vor dem Sturm. Der jetzt hereinbrach.' Die könnte man perfekt zu einem Satz verbinden. Manchmal wirken kurze Sätze ja gut, aber hier ist ein Fall, wo sie einfach verbunden werden müssen, damit es gut klingt... Der Kampf ist wirklich gut beschrieben, dass Vibrava gewinnt, hätte ich aber nicht erwartet - umso mehr freut es mich. Aber die beiden 'Herren', wenn du vorher noch beschrieben hast, dass eine davon eine Frau ist? ;P Besonders gut gefällt mir der Vergleich mit der Angel und dem Fisch. Das Mädchen ist mir jetzt schon sympathisch. Traunfugil ist anscheinend Shiny, so oder so finde ich es furchtbar niedlich. Hätte auch gerne eines, ehrlich gesagt. Spielen die Kinder ernsthaft Yu-Gi-Oh! ? xD Habe ich auch mal gespielt, das schwarze Magiermädchen war eine meiner Lieblingskarten, habe sie aber selbst nie gehabt (ja, ich habe die Serie geschaut. xp). Wuh, das Ende gefällt mir und macht Lust auf mehr, jetzt muss ich den Rest einfach noch lesen!

    Kapitel zwei

    Diese Kommentare aus dem Off solltest du besser rausnehmen, das wirkt... seltsam. Das Titellied zum Kapitel würde ich auch eher zu Beginn posten und nicht mittendrin. x3 Dass Neko eine Chimäre ist, habe ich auch erst jetzt gemerkt - habe die Beschreibungen der Rassen bewusst nicht gelesen, da ich Charabeschreibungen gerne ignoriere. Auch fällt mir auf, dass Rechtschreibung & Grammatik, sowie die Anwendung der Zeiten bei dir wirklich gut sind, ich habe bisher keine wirklichen Fehler entdeckt und die übersehe ich selten. ^^ Da muss ich dich wirklich loben; außerdem hast du einen tollen Stil, der dazu anregt, immer weiter zu lesen und die Länge deiner Kapitel ist toll. Beschreibungen liegen dir besonders, ich hoffe, dass ich die auch einmal so gut hinbekomme. Man kann sich alles wunderbar vorstellen, besonders die Umgebungen, da du ja mehr Wert drauf legst als auf die Nebencharaktere zum Beispiel, zumindest wirkt es so. Zu den Erstpartnern stelle ich mir eine Frage - kann das jedes Pokémon sein? *sich gerade einen großen, böse aussehenden Mann mit einem Karpador als Partner vorstellt* Mizu sagt mir auch zu, er ist mysteriös und nicht allzu freundlich, rawr *hust* genau mein Typ. Rechtschreibung lasse ich dann mal ausser Acht, da du ja sagtest, dass dafür deine Tastatur haftet. xp Wow, das Ende haut rein. Um es mal so auszudrücken.

    Kapitel drei

    Ach, Neko wird mir immer sympathischer. Sie ist witzig und süß; und Mizu ist sexy. Die Szene mit den Mädchen hat mir sehr gut gefallen, das haben sie verdient! Dass die anderen beiden dann aber ihrer Freundin folgen, hätte ich nicht erwartet, schließlich wäre es dann doch eine Konkurrentin weniger. Rechtschreibung & Grammatik sind in diesem Kapitel etwas weniger gut als in den vorherigen, im zweiten waren einige, wenige Fehler; in diesem Kapitel sind auch einige Wörter doppelt und Wiederholungsfehler, aber es stört nicht weiter, weil dein Stil das locker ausgleicht. Die Namensbedeutungen finde ich wirklich gelungen, simpel, aber treffend ^^ Und dass Mizu die kleine Neko verteidigt, auch.


    Kapitel vier
    Aww, ist der Titel schön! <3 *sich in ihn verliebt hat* Er mag keine Katzenohren?! Wie gemein! *das nicht verstehen kann* Ich seh schon, mein Kommentar wird kürzer und da ich so vertieft in die Geschichte war, habe ich völlig vergessen, auch etwas zum Inhalt zu sagen. Nimm das bitte als Kompliment, denn es war eins. ;P Ich bin schon gespannt, welcher der Zweitpartner von Mizu sein wird. Schade, dass es nicht Evoli ist, aber das wäre wohl Mainstream. Besonders schön fand ich auch, als Neko sich an ihre erste Begegnung mit Traunfugil zurückerinnert. Das Ende ist wirklich traurig... Ich bin gespannt, was jetzt kommt.

    Kapitel fünf

    Schöner Titel, kurz und hübsch. Oh, wie goldig! Als er diese netten Sachen zu ihr sagt *schmacht* Da kommt man richtig ins Träumen. Schade, dass das Eneco dann verschwunden ist, ich stehe so auf die kleinen, pinken Katzis. Tanhel finde ich zwar nicht besonders toll, aber du wirst dir schon etwas dabei gedacht haben, dass es Mizus Zweitpartner wird, nicht wahr? ^^ Als er sie auffängt, ist das so schön... Richtig romantisch... Schon wieder bin ich kurz davor, in Schmachten zu verfallen, aber dann könnte ich nicht zu ende schreiben. Aha, das mit der Brüstung war also Absicht? *hust* Dachte schon, nur mir geht es so. Wirklich schönes Kapitel, hätte aber etwas länger sein können.


    Kapitel fünf, Teil 2
    Ah, das Kapitel ist aufgeteilt, dann passt die Länge natürlich. Aber es ist schon das Letzte? Wie enttäuschend, schreib schneller, ich will mehr! xD Okay, anfangs hatte ich den etwas umgangssprachlichen Stil noch bekrittelt, mittlerweile muss ich sagen, finde ich ihn wirklich passend. Gerade dadurch bekommt deine Geschichte Würze und Witz und verfällt nicht dem Kitsch, trotz der offensichtlichen Annäherung zwischen den Beiden. Ach verdammt, ich will mehr ich will mehr!


    Die Geschichte gefällt mir unheimlich gut und hat es geschafft, mich für einige Stunden zu beschäftigen UND dass ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht! Bitte, benachrichtigst du mich per Gästebuch, sobald es was Neues gibt? <3 Wenn du magst, schau wieder mal bei El vorbei. ^^ Liebe Grüße, Kitty, die noch ganz verzaubert ist

  • Dankedankedanke für alles Lob und Kritik <3 *knuddel*
    [tabmenu][tab=Statements] Chi (wenn man das ausspricht heißt es Ecchi xDD):

    Zitat

    dass er nur eine bestimmte Anzahl an Visionen übertragen kann

    Also einmal ist es ein "Es", und zweitens kann es nicht an jeden übertragen; Neko hat seine Linse auch berührt ;)

    Zitat

    enttäusche meine Hoffnungen nicht^^

    Ich hoffe, es gefällt dir so x3
    User88150: Tja, bei deinem Mords-Kommi kommt jetzt von mir eine Mords-Stellungnahme: (jetzt auch mit richtigen Zitatkästen! xD)

    Zitat

    die Karte des Reiches ist ziemlich klein und wenn man sie nicht vergrößtert, kann man nichts darauf erkennen;

    Ich krieg sie nich größer in den Post rein… Muss man halt vergrößern ^^“

    Zitat

    wenn die Links nicht funktionieren, korrigier sie; ist jedenfalls sinnvoller, als zu sagen, dass sie nicht funktionieren.

    *weißnichtwie* << Bei mir klappt das Direktverlinken nur, wenn der Post ganz frisch ist

    Zitat

    allerdings würde ich den Prolog eher zu Kapitel eins umbenennen und die nachfolgenden Kapitel anpassen, da das für einen Prolog einfach zu viel ist...

    Klar, stimmt schon, aber ich hätt den ersten Prolog auch weglassen können. Der zweite ist der wichtigere. Und weil er mit der restlichen Story nicht direkt zusammenhängt (schließlich ist im ersten Kapi alles aus Nekos Sicht und Mizu ist ja auch schon angekommen), und so definiere ich nun mal einen Prolog x3

    Zitat

    So oder so klingt es eher bedrohlich, ob der andere kampferprobt ist, kann man anhand einer Drohnung nicht wirklich erkennen, sondern nur vermuten...

    Es heißt ja auch das klang sehr kampferproben ;)

    Zitat

    'die Ruhe vor dem Sturm. Der jetzt hereinbrach.' Die könnte man perfekt zu einem Satz verbinden.

    Soll Spannung aufbauen T-T

    Zitat

    Aber die beiden 'Herren', wenn du vorher noch beschrieben hast, dass eine davon eine Frau ist? ;P

    Ich lern Latein. Da kommt das so x3

    Zitat

    Traunfugil ist anscheinend Shiny,

    Ich kann mir denken, wie du darauf gekommen bist, aber er ist ein ganz normales ^^

    Zitat

    Diese Kommentare aus dem Off solltest du besser rausnehmen, das wirkt... seltsam

    *mampf?* Das musst du mir erklären o0

    Zitat

    Zu den Erstpartnern stelle ich mir eine Frage - kann das jedes Pokémon sein?

    türlich ^^ Dein Beispiel ist ja auch nich aus der Luft gegriffen – iwann entwickelt es sich ja auch ; D

    Zitat

    Aha, das mit der Brüstung war also Absicht?

    Nein, war keine. Was genau es war, wird sich im Laufe der Story noch eröffnen *flöt*[tab=Kapitel]Sou, dann bekommt mal schön raus, welches Eis hier wirklich gebrochen wird ^.~


    SchwalbossKapitel 6: Das Eis bricht


    Kein Wind regte sich in den nahen Bäumen, kein Rascheln von Blättern war zu hören. Nur das verhaltene Streichen paarungsbereiter Zirpeise wehte über die Baumkronen und wurde vielfach gebrochen, zurückgeworfen und von den Stämmen zu neuen Melodien komponiert. Wie in leisem Einverständnis mit dem fast vollen Mond, dessen helles Licht sie sonst blasser wirken ließ, leuchteten nun auch die Sterne mit ganzer Kraft, und ihr weißer Schein mischte sich mit dem silbernen Glühen des größeren Himmelskörpers zu einem feinen Regen diamantener Luft. Wie um dem mangelnden Wind zu trotzen und dennoch voller Neid ihre Schönheit zu brechen, regte sich die Wasseroberfläche sanft und ließ das Abbild der Sterne und des Mondes in tausende Fragmente bersten.
    Neko saß unweit des Endes der Brücke, an dem sie und Mizu noch am Nachmittag runtergegangen waren, auf einem Felsen, die Arme um sich geschlungen. Auch wenn kein Lüftchen ging, war es über den Abend dennoch frisch geworden, und sie bereute es, sich ihre Strickjacke nicht mitgenommen zu haben. Aber sie war zu nachdenklich gewesen.
    Nachdem sie sich von Mizu getrennt hatte, um in den Frauenschlafsaal zu gehen, hatte sie noch sehr lange wach auf ihrer Matte gelegen und aus dem Fenster gestarrt. Manchmal hatte sie die Augen geschlossen, versucht, den Tag irgendwie zu vergessen, und die Erinnerung doch festzuhalten. Ihr waren Bedenken gekommen, ob Mizu überhaupt erscheinen würde – ob es sich denn lohnte, selbst aufzukreuzen. Während das abendliche Rot, das sie mehr oder weniger durch die Öffnung in der Wand beobachtete, in ein nächtliches Blau überging, hatte sie so oft ihre Entscheidung gewechselt, wie Sterne am Himmel aufblitzten. Immer wieder hatte sie einen Grund gefunden, der triftiger war als für die Gegenseite, und sich daher umentschieden. Schließlich, als die Nacht draußen nunmehr schwarz war, sanft erhellt vom blassen Schein des Mondes, hatten ihre Argumente, nicht hinzugehen, überwogen. Und trotzdem saß sie jetzt hier, frierend, müde. Und allein.
    Was mache ich mir eigentlich vor?, ging es ihr durch den Kopf. Er wird nicht kommen. Er hat doch selbst gesagt, dass er mich nicht leiden kann…
    Hat er das denn wirklich?, meldete sich aber eine positiver denkende Stimme zu Wort. Er hat gesagt, er mag Katzenohren nicht; von mir war dabei nicht die Rede.
    Aber die kritische Stimme, die sich schon den ganzen Abend, die ganze Nacht bis zu diesem Augenblick mit der anderen gestritten hatte, ließ wie immer nicht locker: Das schließt mich doch ein. Ich habe auch Katzenohren. Aber was wundert mich das? Keiner mag Chimären. Neko schüttelte unwillig den Kopf und versuchte, den in ihr tobenden Kampf zu verdrängen. Aber es kamen neue Gedanken hoch: Was, wenn Mizu sie schlicht und einfach vergessen hatte? Seit ihre Wege auseinander gegangen waren, war viel Zeit vergangen. In diesen wenigen Stunden könnte er doch locker neue Freunde gefunden haben. Vielleicht saß er gerade auf seiner Matte und unterhielt sich mit ihnen über Männersachen – Dinge, die man als Frau natürlich ebenso wenig verstand wie Männer Frauensachen. Über diese Gespräche war ihm bestimmt entfallen, dass sie sich treffen wollten, oder er dachte hin und wieder daran und schob den Gedanken dann schnell beiseite, weil er gerade zu viel Spaß hatte.
    Oder, oder, oder; und keine Antworten.
    Neko war kurz davor, einfach aufzustehen und zum Schlafsaal zurückzukehren, sich auf ihre Matte zu legen, unter ihre Decke zu kuscheln, die Kälte und Mizu einfach zu vergessen. In ihrem Inneren jedoch wusste sie genau, dass sie das nicht tun würde.
    Plötzlich raschelte es hinter ihr. Instinktiv zuckten ihre Ohren nach hinten, aber um auch hinsehen zu können, drehte sie sich um. Und freute sich sogleich innerlich, wen sie da auf sich zukommen sah. Mizu war tatsächlich gekommen! Er hatte sie nicht vergessen, er…!
    „Tut mir leid, dass ich zu spät bin“, war das erste, was er sagte.
    Neko hielt ihre Freude in Grenzen, und fragte etwas zu spitz, als sie beabsichtigt hatte: „Hast du dich in ein Männergespräch verrannt?“
    Zuerst sah er sie etwas verwirrt an, dann nahmen seine Gesichtszüge einen leicht belustigten Ausdruck an. „Nein, ich bin nur etwas weggetreten.“ Erwartungsvoll sah er zum glänzenden See hinüber, und sagte: „Gehen wir jetzt?“
    „Natürlich“, meinte sie erleichtert und glücklich zugleich. Alle Bedenken waren nun vergessen, verflogen im nächtlichen Wind, der nicht wehte, verblasst im grellen Licht der Sonne, die nicht schien. Sie hatte nicht umsonst gewartet, denn Mizu war hier, und das war die Hauptsache. Mit ihm zusammen trat sie nun näher an den See heran und blieb direkt an der Uferböschung stehen. Als sich Mizu suchend umsah, erklärte Neko: „In Vollmondnächten kommen sie erst später raus. Aber ich glaube, sie dürften gleich da sein.“
    Und so war es auch: Es dauerte nicht sehr lange, bis über das Sirren der Zirpeise hinweg ein tiefes Brummen zu hören war. Die Wasseroberfläche kräuselte sich leicht, als die Luftschwingungen, die die Insektenflügel hervorriefen, über sie strichen. Dann ging mitten über dem See ein Licht an, wie ein kleines Abbild des Mondes. Wie unter Trance tanzte es über den See, flog höher, stürzte sich hinab, nur um sich kurz vor dem Wasser wieder zu fangen und wieder aufzusteigen. Dieses eine Volbeat blieb nicht lange das einzige. Viele weitere Flügel summten bald in der Umgebung und verschwammen zu einem vielstimmigen Brummen. Die Lichter der Käferpokémon erleuchteten nach und nach immer heller das klare Wasser, und es dauerte nicht lange, bis über dem See ein ganzer Sternenhimmel der leuchtenden Insekten schwebte.
    Aber der Höhepunkt war noch nicht erreicht. Mit ihrem gemeinsamen, einheitlichen Tanz lockten die Volbeat Illumise herbei, die mit einem höheren, leiseren Summen in den Chor mit einfielen. Nun, da die potenziellen Partnerinnen zugegen waren, wechselten die männlichen Vertreter ihrer Art ihr uniformes, weißliches Licht in eine individuelle Farbe, um aus der Masse herauszustechen. Der Mittelpunkt des Geschehens war dabei das Alphaweibchen des Illumise-Scharms, das sie durch seinen einzigartigen Geruch erkannten. Da ihre Entscheidung, welches Volbeat der Vater ihrer Nachkommen werden würde, vom Erhalt beider Schwärme abhing, war sie sehr wählerisch und schwer zu beeindrucken. Viele Volbeat versuchten es gar nicht erst bei ihr, sondern probierten ihr Glück gleich bei den niedriger gestellten Weibchen. Wer eine Partnerin gefunden hatte, die sich von dem leuchtenden Hinterteil angezogen fühlten, begann der eigentliche Balztanz. Diese eine letzte Prüfung entschied, ob das Volbeat das richtige für das erwählte Illumise war. Je nach dem, von welcher Rangordnung dabei das Weibchen war, musste das Männchen einen spektakuläreren Tanz hinlegen, und so teilten sich die leuchtenden Kugeln in kleinere und größere Kreise auf, andere führten elegante Kunststücke in der Luft auf, und das jetzige Alphamännchen, das das oberste Illumise ergattert hatte, schwebte ganz oben über den anderen mal schneller mal gemächlicher zuerst an die Angebetete heran, umkreiste sie blinkend oder drehte sich mit ihr zusammen. Genau wie die anderen Volbeat würde er es bei ihr so lange versuchen, bis der Morgen graute, auch wenn sie zwischenzeitlich das Interesse verlieren sollte.
    Neko fand es immer wieder faszinierend, welche unglaublichen Leistungen diese plumpen Wesen zu vollbringen vermochten. Auch wenn sie so pummelig waren, hielten sie sich so elegant in der Luft wie Yanma oder Maskeregen. Und die leuchtenden Muster, die ihre kreisenden Bewegungen auf ihrer Netzhaut hinterließen, waren für sie der Inbegriff von einzigartiger Komplexität und aufdringlicher Hartnäckigkeit. So beharrlich sie aber auch waren, nicht jeder würde den See am nächsten Morgen mit einer Partnerin verlassen. Auch wenn sie diesen Vergleich nicht mochte, hatten Volbeat ein bisschen etwas von Kinosei – nicht zuletzt, weil er wusste, dass er bei im Rang höher gelegenen Mädchen keine Chance hatte und er sich deshalb Neko als sein Ziel auserkoren hatte; wenn er doch auch eine zeitliche Grenze hätte wie die leuchtenden Nachtkäfer.
    Verstohlen schielte Neko zu Mizu herüber, der noch ein paar Schritte weitergegangen war und fasziniert das Lichtschauspiel beobachtete, das sein Gesicht erhellte und seine Augen zum leuchten brachten. Heute hatte er sie davor bewahrt, dass Kinosei ihr die Mütze vom Kopf nahm. Was er wohl darüber dachte, jetzt, da er wusste, warum sie die Mütze nicht hatte abnehmen wollen?
    Offenbar hatte er ihren Blick gespürt – oder einfach im selben Moment wie sie den Drang gehabt, sie anzusehen – denn er drehte sich um und trat zu ihr zurück. Dennoch warf er noch einen Blick auf den Schwarm Sterne und sagte eine Weile nichts, bevor er plötzlich meinte: „Das ist wunderschön.“
    „Ja, das ist es“, flüsterte Neko, und erinnerte sich, wie sie zum ersten Mal den Balztanz der Volbeat gesehen hatte. Sie war wohl ebenso fasziniert von dem Schauspiel gewesen wie er jetzt. Sie sah zur Wasseroberfläche, die, von tausend Flügelpaaren in Wallung gebracht, das Licht der Käferpokémon glitzernd zurückwarf. Als sie an den Moment auf der Brücke dachte, schluckte sie schwer und trat etwas zurück.
    Mizu schien es zu bemerken, tat aber nichts. Eine Weile standen sie einfach so da und bewunderten das helle Farbenspiel, den fröhlichen Reigen der Käferpokémon, ihr verzücktes Summen. Irgendwann ließ der Lynoer den Kopf hängen und fixierte nun seinerseits das Wasser. Als habe jemand das Kommando gegeben, drehte er sich ruckartig um und stellte sich neben Neko. Seine Nähe ließ die Furcht vor dem Wasser etwas verfliegen – er hatte sie schließlich schon einmal davor bewahrt, in die Fluten des Sees zu stürzen – und plötzlich war auch die frische Nachtluft besser zu ertragen als in Einsamkeit. Sie fühlte sich fast versucht, den Kopf an seine Schulter zu lehnen und…
    „Zieh dich aus“, sagte Mizu unvermittelt. Er sprach es so neutral aus, dass Neko zuerst nicht wusste, wie sie reagieren sollte.
    Ausziehen? Was meinte er damit? Er wollte doch nicht etwa…?! Nein, das kann nicht sein!, schalt sich Neko selbst. Mizu ist nicht aus diesem Holz geschnitzt. Und trotzdem ließen sich die schrecklichen Vorstellungen, was er mit ihr vorhatte, nicht vertreiben. Wie oft hatte sie schon von Mädchen gehört, hauptsächlich in ihrem Alter, die völlig verstört nach Hause gekommen waren – oder teilweise sogar gar nicht –, mit blutigen Striemen an Armen, Beinen und Brust, und anderweitig grausam zugerichtet, nicht selten ein Kind unter dem Herzen tragend von einem Mann, der ihnen grauenhafte Dinge angetan hatte. Sollte Mizu tatsächlich auch das mit ihr wollen? Sie überlegte, ob sie ihn wohl abhängen konnte, wenn sie den kleinen Wald am See betrat, in dem er sich schließlich kaum auskannte, oder wie schnell sie den Bau erreichen und nach Hilfe rufen könnte. Bestimmt war er schneller und ohnehin kräftiger als sie… war noch Zeit, um Vibrava und Traunfugil zu rufen?
    Mizu bemerkte ihren hysterischen Gesichtsausdruck; sie war kurz davor, in panischer Hast das Weite zu suchen, und das Adrenalin in ihr bereitete ihren Körper bereits mit erhöhtem Herzschlag und verschnellerten Atemzügen darauf vor. In einer beschwichtigenden Geste hob Mizu beruhigend die Hände, doch das war die falsche Bewegung: Neko stieß ein aufgeschrecktes Miauen aus und zuckte zurück. Als sie aber bemerkte, das Mizu nicht weiter auf sie zukam, starrte sie ihn nur fragend an. Trotzdem schrie alles in ihr nach Flucht. „So habe ich das nicht gemeint!“, versuchte er, zu ihr durchzudringen. Schließlich legte er ein freundliches Lächeln auf und meinte ruhig: „Doch nicht ganz. Ich will dir doch nur zeigen, wie man schwimmt.“
    Endlich kam Neko wieder etwas runter. Er will mir nur das Schwimmen beibringen; kein Grund zur Panik. Sie atmete einmal tief durch, um auch ihren Herzschlag wieder zu normalisieren, und sah ihn dann entschuldigend an. „Tut mir leid, ich…“, fing sie an, und meinte damit eigentlich ihre viel zu heftige Reaktion.
    Mizu verstand darunter wohl die Angst vor dem Schwimmen. „Schon gut“, fiel er ihr ins Wort. „Du musst ja nicht. Aber wenn du erlaubst, möchte ich etwas schwimmen gehen.“ Damit wandte er sich ab und begann, sein Hemd auszuziehen.
    Erleichtert ließ sich Neko ins Gras fallen, und diese Erleichterung steigerte sich noch, als ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg – immerhin hatte sich Mizu abgewandt. Die Nervosität von eben war noch nicht ganz verflogen, aber es erstaunte die Chimäre, wie schnell sie sich in Gegenwart des Lynoers verdünnte.
    „Bist du dir sicher, dass du nicht mitwillst?“, hörte sie ihn fragen. Sie drehte sich zu ihm um –und wandte sich augenblicklich wieder ab, bevor ihr Gesicht wieder heiß anlief. Sie fühlte sich wie eine kleine, hilflose Tomate, während sie hörte, wie Mizu hinter sie trat. „Ich bin mir sicher“, nuschelte sie in ihre angezogenen Knie und wartete auf eine Antwort. Ihn jetzt auch noch mit entblößtem Oberkörper gesehen zu haben, hatte sie völlig verstört.
    Mizu ging einige Schritte weiter, blieb dann aber stehen. „Schade“, meinte er, und es hörte sich ehrlich an.
    Irgendetwas in Neko bläute ihr hartnäckig ein, dass sie es bereuen würde, käme sie nicht mit. Als sie in die Tochtergruppe der Schwarzen Rose gewissermaßen befördert worden war, hatte sie sich vorgenommen, nach der Devise ihrer Mutter zu leben: Nur Wagnisse bringen mich weiter. In den wenigen Jahren, die sie nun schon hier verbrachte, hatte sie diesem Grundsatz nicht gerade treu Folge geleistet. Aber warum sollte sie jetzt schon damit anfangen? Wenn früher nicht, warum ausgerechnet jetzt? Andererseits war ihr Gefühl, dieses Wagnis eingehen zu müssen, viel stärker als die Male davor. Eine bessere Frage, die sie sich nun stellte, war wohl: Warum jetzt nicht damit anfangen?
    Gerade wollte Mizu weitergehen, als Neko ruckartig aufsprang, einer plötzlichen Eingebung folgend, bevor sie sich es anders überlegen konnte. „Warte, ich komme mit.“ Aber während sie sich von Bluse und Hose befreite, schwand ihr Mut wieder fast so rasch wie er gekommen war. Auch wenn sie noch die Unterwäsche trug, fühlte sie sich vor Mizu seltsam entblößt, vor den Tiefen des Sees, in denen es sich so leicht ertrank, völlig schutzlos.

    Offenbar registrierte der dunkelhaarige Lynoer ihre Unsicherheit und streckte ihr auffordernd die offene Hand entgegen. „Hab keine Angst“, sagte er aufmunternd. „Dir wird nichts passieren. Wenn hunderte kleine Kinder jeden Tag in den reißenden Strömungen des Lynor das Schwimmen lernen, dann wirst du es jetzt wohl auch in diesem ruhigen See schaffen, oder? Ich bin doch auch da.“
    Immer noch sehr unsicher starrte Neko Mizus ausgestreckte Rechte an. Ihr Blick wanderte weiter zu seiner Brust, die weder zu breit noch zu schmal war, weiter hoch in seine Augen; seine tiefen, dunklen, so emotionstarken Augen, wie sie sie noch nie erlebt hatte, so dunkel wie der Nachthimmel, als hätten die Götter persönlich einen Teil ihrer himmlischen Heimat herausgeschnitten und ihm in die Augen gelegt; Augen, die genauso tief und dunkel waren wie der See, in den sie steigen wollte. Tränen begannen, Nekos Sicht zu verschleiern, und noch bevor sie sie selbst wahrnahm, hatte sie sie schon wieder weggewischt. Aber sie weinte nicht aus Trauer, sondern aus Freude: Noch nie hatte sich jemand so viel Mühe um sie gemacht, weil sie eine Chimäre war, und dieser Lynoer, der auch noch bis vor kurzem alles Kätzische gehasst hatte, kümmerte sich nun so aufdringlich um sie, dass es sie fast schon nervte, weil sie es nicht gewohnt war. Und in diese Richtung war es doch Trauer, die sie zu Tränen rührte: Hatte sie schon so sehr vergessen, wie es war, von jemandem wirklich beachtet zu werden?
    Endlich stahl sich ein heimliches Lächeln auf ihr Gesicht, und sie legte ihre Hand in die Seine. Fast wollte sie aber vor der Berührung zurückschrecken, doch schon hatte Mizu seinen Griff verstärkt und zog sie zum See.
    Das Wasser war kalt, doch das spürte Neko nicht. Sie und Mizu hatten so viel Spaß zusammen, dass sie es nicht wahrnahm, und während die Stunden unbemerkt verstrichen, tanzten die Volbeat weiter ihren Reigen. Und noch lange, nachdem die letzten einsamen Werber den See verlassen hatten und der Morgen graute, die Sonne sich aus dem verschlafenen Osten erhob und ihre Strahlen durch feinsten Nebel tauchten, waren die Chimäre und der Lynoer im Wasser.
    Als Neko kurz vor den ersten Frühaufstehern in den Frauenschlafsaal zurückkehrte, war sie triefend nass, ihre Kleidung klebte unangenehm an ihr, und ihre Wangen waren vor Kälte und Freude gerötet. Nicht eine Sekunde dachte sie daran, dass sie an diesem Tag wohl die Augen nicht würde offen lassen können.[/tabmenu]

  • Endlich geht es weiter! <3


    Huhu (=


    Ja, ich habe deinen Kommentar-Kommentar verstanden, trotz des blöden Spoilers xp Was mich gerade wirklich, wirklich stört an deiner Geschichte: Sie hat noch keine 7 Kapitel. Sonst hätte ich sie direkt mit Alaiyas 'Meister der Zeit' für den Profibereich vorgeschlagen. Egal, das hole ich nach Kapitel 7 nach. *sich fragt ob sie auch irgendwann vorgeschlagen wird und ärgert dass sie bisher allen gesagt hat sie sollen es lassen*. Deine FS verdient auf jeden Fall den Profibereich und ich habe sowieso gerade Lust, diesen etwas zu füllen, die meisten FS dort sind schon alt wie die Welt, blau wie die Treu, ahem, jedenfalls, ziemlich lange da und frischer Wind ist doch immer gut.


    "Wie in leisem Einverständnis mit dem fast vollen Mond, dessen helles Licht sie sonst blasser wirken ließ, leuchteten nun auch die Sterne mit ganzer Kraft, und ihr weißer Schein mischte sich mit dem silbernen Glühen des größeren Himmelskörpers zu einem feinen Regen diamantener Luft."
    Wow. Wenn ich solche Sätze lese, bin ich froh, dass ich diese Fanstory angefangen habe. Der Satz ist so schön, ich habe ihn mehrmals gelesen, um ihn auswendig zu lernen und nie wieder zu vergessen *schmacht* Ich liebe deine Beschreibungen, sie sind so... wunderschön. Ich habe ja vor, in meinem Profil wieder eine Lieblingsfanstoryliste zu machen, und wenn du erlaubst, werde ich den Satz für deine FS als Leseprobe nehmen, dann kriegst du garantiert noch einige Leser mehr. *nickt*.


    Nekos Monolog gefällt mir sehr - dieser innere Kampf mit den Stimmen, sowohl die positiven, als die kleine, blöde, gottverdammte, zynische *hust*, wie du siehst, kann ich das gut nachvollziehen... Und so wohl auch jeder andere. Neko ist mir sowieso endlos sympathisch, am liebsten möchte ich sie adoptieren, hach. Neko hat übrigens vergessen daran zu denken, dass er sie 'liebreizend' genannt hat, zumindest etwas in der Art war es doch. *g* An sowas würde ich stets denken, wenn ich über ... ihn... nachdächte, also an Nekos Stelle. Ein Fehler fiel mir auf bisher, als Mizu dann endlich da ist: 'fragte etwas zu spitz, als sie beabsichtigt hatte', da würde ich eher sagen, dass es 'etwas spitzer, als sie...' heißt. Ist aber nur ein kleines Detail und bei deinem Schreibstil, was soll ich sagen. Hätte ich nicht diesen nervigen Fehlersensor, würde es mir nie im Leben auffallen.


    "Alle Bedenken waren nun vergessen, verflogen im nächtlichen Wind, der nicht wehte, verblasst im grellen Licht der Sonne, die nicht schien."
    Das ist wieder so ein Satz <3 Du hast manchmal solche Sätze drin, die mich völlig vom Inhalt des Rests ablenken, weil sie so irrsinnig toll sind. Deine Beschreibungen sind etwas ganz besonderes, sowas habe ich noch nirgendwo gesehen. Die Beschreibung der Volbeat und Illumise ist auch sehr gelungen... Sehr plastisch und detailreich, erinnert mich etwas an das Mystery Dungeon Spiel, wo man dort an dem geheimen See auch die Käferpokémon tanzen sieht. Ich mochte das Spiel sehr, ebenso wie diese Beschreibung hier. Noch ein kleiner Fehler: 'Alpha... des Illumise-SchWarms', das 'w' fehlt dort. "Da ihre Entscheidung, welches Volbeat der Vater ihrer Nachkommen werden würde, vom Erhalt beider Schwärme abhing, war sie sehr wählerisch und schwer zu beeindrucken." <- umgedreht wäre richtig, aber ich kann mich irren.
    Wer eine Partnerin gefunden hatte, die sich von dem leuchtenden Hinterteil angezogen fühlten, begann der eigentliche Balztanz. <- ein 'n' zuviel.
    Ziemlich gegen Mitte ist dann noch ein das/dass Fehler, kurz nach der beruhigenden Bewegung von Mizu.
    Generell ist diese Szene sehr toll beschrieben, ich konnte mich gut darin hineinversetzen... Auch finde ich ihre hysterischen Gedanken alles andere als unangebracht, immerhin sagt er diesen Satz, und wer würde dann nicht in diese Richtung denken? Deine Charaktere haben viel Tiefe, darum beneide ich dich etwas... Ich habe immer so viele und die meisten davon sind (obwohl ich sie als wichtig erachte) irgendwie flach. Das deprimiert mich einerseits, ist aber andererseits auch eine gute Motivation, das in Zukunft zu ändern. Bei EL werde ich jetzt sowieso einige Charas tilgen - allerdings war das so von Anfang an geplant -, in meinem Buch werde ich versuchen, ihnen Tiefe und Seele einzuhauchen, nicht mehr nur Mary Sues ohne Ende.
    Das Lied fand ich ganz schön und auch passend, auch wenn ich beim Lesen selten Musik höre. (=
    Wenn hundere kleine Kinder jeden Tag das Schwimmen in den reißenden Strömungen des Lynor das Schwimmen lernen, dann wirst du es jetzt wohl auch in diesem ruhigen See schaffen, oder? Ich bin doch auch da.“
    'hunderte' und einmal Schwimmen weniger bitte. ^^


    Wie immer ein wirklich schönes Kapitel, und ein wenig anrüchig *hust*, liegt aber wohl an meiner zweifelhaften Fantasie. Ich freue mich wahnsinnig auf mehr, denn dann kann ich dich endlich für den Profibereich vorschlagen, ob du willst oder nicht! ^^


    Kitty, die noch immer ganz verliebt in deine FS ist ~

  • Ogottogott, ich hab' tatsächlich den Kommi vergessen >.< Asche über mein vergesserisches Haupt, dann will ich mal ~
    Zuallererst: Herzlichen Glückwunsch zum Profibereich *knuff*, den du dir (Alliteration ^__^) wirklich verdient hast. <3


    Ecchi, jah... was stellst du mir meinem Namen an, du phöses Pokemon? xP Na gut, es dann eben^^


    Ich liebe deine Beschreibungen. Die sind teilweise absolut göttlich, vor allem die zwei, die auch Kitty schon zitiert hat, so schön, dass die Atmosphäre in meinem Zimmer gleich mystischer wirkte (<- ja, ich lebe in einer Lesewelt :3) Diamantene Luft... wunderhimmlisch, diese Vergleiche und überhaupt, ich kann dir echt nur vorschwärmen. Neko ist so zum Umknuddeln, ich hab' sie lieb, wäre deine FS ein Buch, so würde sie zu meinen Alltime - Fav - Charas gehören, zusammen mit Mizu, der so... (ich sage jetzt nicht männlich, blöde innere Stimme -.-) toll ist, das ich ihn nur anschmachten kann. Hach... ~
    Diese 'Zieh dich aus' - Sache, wer hätte da nicht so gedacht, wie Neko? Man braucht ja nur mal Nachrichten zu schauen oder Zeitung zu lesen, was man da so mitbekommt, flößt einem doch genügend Skepsis ein. Zudem ist Mimi ja eh etwas merkwürdig.
    Der Illumise- und Volbeattanz. *_* Ich konnte diese Pokemon nie leiden, aber seit ich dieses Kapitel gelesen habe, mag ich sie. Du beeinflusst mich xD Den w - Fehler hat KitKat ja schon genannt, meine inner Beta hat an der Stelle aber nur leise gegrummelt und nicht gefaucht, wie sie es sonst gerne macht, wenn ihr etwas nicht gefällt^^ (Ja, seit ich für meine liebste Arci betalese, kann ich die Korrekturinstinkte nicht mehr abschalten, was zur Folge hat, das ich auf diverse Schulzettel Anmerkungen wie 'WWH' (<-Wortwiederholung), hsda (<- hört sich doof an) und so schreibe)
    Ach, deine Charas sind so... tiefgründig *leicht neidisch anlins*, was ich bei meinen zwar versuche, aber nicht wirklich schaffe, bis jetzt. Hm, kommt her, Charas, ihr werdet nun entsuet! >=D
    Den/ das Banner finde ich sehr hübsch, im Vergleich zu meinen GFX - Antikünsten... nun, stelle dir einen mit Handycam gedrehten Avatar -Trailer neben dem offiziellen vor, dann weißt du, was ich meine ^^" Den Rest des Startpostes kommentiere ich dann später mal x3


    Liebe Grüße (und sorry für den Kommi @_@), Mausi ~ (Hah, das kannst du nicht komisch aussprechen, bzw. ist an Etmausi nichts Ecchiartiges xP)

  • [tabmenu][tab=Ats]Huhu, es geht weiter <3
    User88150: Ich kommentiere deinen Kommi mal nich, aber ich danke dir noch mal herzlich, dass du mich vorgeschlagen hast ^^ (langsam sollte es auch reichen mit dem sich Bedanken o0)
    CHII: Du hast dich jetz aber nich wegen mir umbenannt, oder? oo Avatar hab ich nich gesehen, kanns mir also nur schlecht vorstellen xD

    Zitat

    und sorry für den Kommi @_@

    Why dat? :wacko: [tab=Lesezeug]Das Kapi hier ist nur ein Übergangskapi und daher nicht so spannend und vor allem nicht so lang. Aber danach fängt die echte Action an :ugly:


    SengoKapitel 7: Fortuna


    Die nächsten Tage verliefen größtenteils ereignislos, waren für Neko dennoch die besten ihrer ganzen Rebellenzeit. Wann immer es ihr möglich war verbrachte sie Zeit mit Mizu, und das war die meiste davon. Eine Woche lang wartete sie jeden Morgen auf der Brücke und schreckte jedes Mal in freudiger Hoffnung auf, wenn die Tür aufgeschoben wurde, es möge doch Mizu sein, bis einmal Kinosei aus dem Männerschlafsaal traf und – was sie nicht verwunderte – annahm, sie stände wegen ihm hier. Glücklicherweise war Mizu gleich darauf erschienen, und der von dem Lynoer eingeschüchterte Grünhaarige hatte das Weite gesucht. Seit diesem kleinen Zusammenstoß hatte sich die Chimäre ertappt gefühlt und fortan unauffällig an einem Tisch gewartet, bis Mizu die Treppe herab kam, und auch der Dyrier versuchte nicht mehr, bei ihr zu landen, zumindest nicht, wenn Mizu bei ihr war. Überhaupt behandelten die Leute sie seit seinem Auftauchen… anders. Sie spürte keinen abwertenden Blicke mehr, die ihr hinterher geworfen wurden, und dennoch schien alles wie das Alte zu sein. Ein merkwürdiger Gedanke, der ihr irgendwann beim Mittagessen, als alle zusammensaßen, kam, war, dass sie vielleicht gar nicht so oft wie sie immer angenommen hatte von ihnen mit diesen Blicken bedacht worden war, sondern sie sich lediglich eingeredet hatte, und nur jetzt, nachdem jemand gekommen war, der sie wirklich und auch noch trotz ihrer Katzenohren, die bei ihm noch eine viel schlimmere Bedeutung hatten als ihr bloßes Chimärenblut, fühlte sie sich zum ersten Mal dazugehörig und nicht als jemand, der schief angesehen wurde. Auch Kotaku und ihre Freundinnen verhielten sich auffällig still, was aber eher etwas mit der Abfuhr zu tun haben musste, die Tareru und die anderen beiden von Mizu erteilt bekommen hatten.
    Außerdem konnte sich Neko nicht daran erinnern, jemals so viel Spaß beim Trainieren gehabt zu haben. Bei ihren ersten Kämpfen Vibrava gegen Bojelin hatte die Wüstendrachin stets gewonnen, doch nach einigen fruchtlosen Versuchen war es dem gerissenen Wasserwiesel gelungen, die Schwachstellen seiner Gegnerin zu finden und auszunutzen. Diese Tatsache spornte die Termite so sehr an, diese Falten zu glätten, dass sich nach zwei Wochen Siege und Niederlagen auf beiden Seiten abwogen. Auch die beiden Zweitpartner betraten gegeneinander den Ring, wobei Traunfugil in seiner Naivität und Unvorsicht selten überhaupt auch nur einen Treffer landen konnte und trotz Initiativevorteil kein einziges Mal gewinnen konnte. Aber es freute Neko zu sehen, wie sehr sich auch der Nebelgeist anstrengte, seine Schwächen zu überdecken, auch wenn dieses Unterfangen nur wenige Früchte trug. Auch mit kleinen Schritten würde er ans Ziel kommen, dessen war sie sich sicher. Es bereitete ihr auch viel Freude, Mizu dabei zuzusehen, wie er seine Partner gegen die Pokémon anderer Rebellen kommandierte, und wie vor allem Bojelin, der perfekt auf seinen Menschenpartner abgestimmt war, den Befehlen seinen eigenen Schliff verpasste, sodass sie selten ins Leere liefen. Zur Mitte der zweiten Woche forderte ihn ein anderer Lynoer heraus, gegen ihn in einem Schwertkampf anzutreten, und Neko musste Mizu dafür bewundern, wie präzise er sein Kurzschwert führte; nach nur wenigen Minuten hatte der Dunkelhaarige dem anderen die Waffe aus der Hand geschlagen, was ihm einigen Respekt unter den Rebellen, vor allem bei denen seines Volkes eingebracht hatte.
    Einmal wurde Mizu – es wurde zwar nicht genannt, aber Neko war sich sicher, dass es eine Art Bewährungsprobe war – zusammen mit zwei anderen jungen Männern, jedoch beide ein paar Jahre älter als er, was Nekos Vermutung noch bekräftigte, auf Mission geschickt. In einem nahen Dorf hatte sich ein Sengo niedergelassen, das Türen einriss, Vorratskammern plünderte und Pokémon verletzte, die es im Kampf besiegen und vertreiben wollten. Zusammen hatten die drei und ihre Partner den Störenfried einfangen und am See beim Bau untergebracht, wo sich die ersten Tage eine Heilerin um es kümmerte, denn es hatte nach einer Waldrodung seiner Heimat zahlreiche Brandwunden davongetragen, die sich entzündet hatten. Nach seiner Genesung war es verschwunden und niemand bei der Schwarzen Rose sah es je wieder.
    Und dann kam der Tag, an dem sich alles hätte ändern können…


    Eines Morgens wartete Neko wieder abseits der anderen an einem Tisch, der mittlerweile ihr Stammtreffpunkt geworden war, auf Mizu, der sich heute mehr als nur verspätete. Nach einer Stunde hatte sich der Raum wieder so vollgefüllt, dass die Chimäre Bedenken bekam, ob der Lynoer überhaupt noch zu ihr durchfinden konnte, als er endlich die Treppen runterkam und begann, sich durch das Gewimmel zu kämpfen wie durch einen Urwald schnatternder und murmelnder Tropenpflanzen. Doch noch bevor er sich weit genug vorangeschlagen hatte, wurde es fast augenblicklich still in der Eingangshalle des Baus, und aller Augen richtete sich nach oben auf die Brücke, wo Rido und seine Erstpartnerin Schwalboss standen und erwartungsvoll auf ihre Schützlinge herabsahen; in der einen Hand hielt der Anführer einen gefalteten Zettel.
    Als endlich Ruhe eingekehrt war, winkte Rido mit der Hand, um die volle Aufmerksamkeit zu bekommen, und erhob die Stimme: „Heute ist es mal wieder so weit; ich habe mich viel mit meinem Vorgesetzten ausgetauscht und abgeklärt, welche Einzelnen von euch mit ihren Partnern zur Hauptgruppe der Schwarzen Rose befördert werden sollen.“ Wenig theatralisch, als sei dies alles nur eine lästige Nebenhandlung, entfaltete Rido den Brief. Nekos Magen krampfte sich zusammen, als sie plötzlich begriff, was genau sie jetzt erwartete: Es war zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, dass entweder sie oder Mizu befördert werden würden, wobei ihr dies bei dem Lynoer doch etwas abwegiger erschien, weil er noch keine vier Wochen zu den Rebellen gehörte. Wenn aber nur einer von ihnen befördert wurde, so müssten sie sich trennen, und das ließ Neko frösteln, nach all der schönen Zeit, die sie zusammen gehabt hatten; schließlich war Mizu ihr erster wirklicher Freund.
    Sie horchte wieder auf, als Rido begann, die Namen vorzulesen: „Zunächst einmal Kisho vom Volk der Tiro und seine Partner Pachirisu und Moorlord. Zum wievielten Male schon Sora und ihre Partnerin Altaria. Die Keranerin Shana und Vulnona, und die Eloa Neko mit Vibrava und Traunfugil.“ Als die Chimäre ihren Namen hörte, wurde ihr fast übel, weil sie wieder all die Blicke auf sich ruhen fühlte, die spöttischen, herablassenden Blicke. Nein, die bildete sie sich doch nur ein; da war etwas anderes - und das war Angst, Angst davor, von Mizu getrennt zu werden. Denn das war nun mehr als klar: es wurden für gewöhnlich nicht mehr als vier Rebellen jedes zweite Jahr befördert, was auch ihren letzten Hoffnungen ein jähes Ende versetzte. Aber das Schicksal schien es gut mit ihr zu meinen, als Rido fortfuhr: „Und da mein Vorgesetzter und ich Soras Gewohnheiten mehr als gut kennen, haben wir beschlossen, einen Ersatz für sie einzustellen – Mizu vom Lynor und seine Partner Bojelin und Tanhel.“
    Als ihre chimärischen Ohren das vernahmen, wollte Neko am liebsten aufspringen und vor Freude jeden im Saal, vor allem den Verkünder, umarmen und ihr Glück in die Welt hinausschreien. Doch als sie einen dunkelblauen Schopf in der Menge aufblitzen sah, hielt sie sich zurück und ließ ihrer Euphorie stattdessen durch ein Lächeln ihren Lauf, wobei dieses Schlupfloch längst nicht groß genug für sie war.
    Der junge Lynoer setzte sich ihr gegenüber an den Tisch und wollte offenbar etwas sagen, da fiel ihm Rido ins Wort, der noch hinzufügte: „Die genannten Personen mögen sich bitte morgen Nachmittag am Fluss eintreffen; für Proviant ist gesorgt, nehmt nur das Nötigste mit.“ Damit entließ er die Rebellen und machte sich mit Schwalboss auf den Rückweg in sein Büro.
    „Ich weiß zwar nicht, was das eben war“, fing Mizu an und sah dem Vogel nach, dessen Gefieder dieselbe Farbe hatte wie seine Augen. „aber anscheinend ist es was Gutes.“
    Du weißt ja gar nicht wie gut!, dachte Neko, und ihr Lächeln wurde kaum merklich breiter. „Wir sind befördert worden“, erklärte sie, und als Mizu sie mit einem Blick ansah, der zu sagen schien „das habe ich auch schon bemerkt“, fügte sie hinzu: „Das heißt, wir sind jetzt in der Hauptgruppe der Rebellen, ziemlich direkt dem Obersten Anführer unterstellt. Höher schafft man es nur, wenn man auch gute Führungsqualitäten hat.“
    Der Lynoer nickte stumm, doch es schien nicht wirklich, als habe er es verstanden, oder wollte zumindest noch weiter darüber nachdenken, was genau das nun für ihn, der noch nicht allzu lange als Rebell arbeitete, bedeutete.


    Schon am folgenden Abend begann Neko, ihre Sachen in ihrer Tasche zu verstauen und ärgerte sich dann, dass sie ihren Schlafanzug aus den Tiefen ihres Gepäcks hervorkramen und dadurch alles wieder rauswerfen musste.
    [tab=Namensbedeutungen]Kisho: Unwetter
    Sora: Himmel
    Shana: (Keine Bedeutung; benannt nach der HP in "Shakugan no Shana", das ich selbst nie geguckt hab xDD)[/tabmenu]

  • Hallo. <3


    Ich bin auf großer Kommentiertour und da ich deine FS sowieso immer kommentiere (schau mal wieder bei meiner vorbei, bitte ;_; Deine Kommentare fehlen mir, mah, dabei bin ich mit den jetzigen Kapiteln sogar zufrieden xp), beginne ich gleich mal hier. ~


    Fortuna
    Kinosei tut mir ein wenig leid, dass Neko ihn so zurückweist. Er mag sie ja wirklich, denke ich, aber gegen Mizu kommt einfach niemand an (*Fangirliemodus aktiv*), von daher lieber er leidet als jemand anderes... Dass sie immer hoffnungsvoll auf Wasser (ich übersetze mal ganz gekonnt *hust*) wartet, ist realistisch und kann ich mehr als gut nachvollziehen. Die beiden sind einfach süß zusammen hach.
    So, genug geschwärmt. Entgegen deines Kommentars, dass das Kapitel nur eine Art Übergang ist, finde ich es gut und auch keineswegs langweilig. Neko und Mizu kommen sich näher, ohne, dass es kitschig wirkt (da es eher nebenbei erwähnt wird); auch das mit der Mutprobe finde ich interessant und wie die Pokémon langsam Fortschritte machen.
    Ich habe mich sehr gefreut, dass Neko und Mizu zusammen auf Reisen gehen - aber so habe ich es auch erwartet. Hoffentlich geht alles gut, ich könnte es nicht ertragen, wenn einem von beiden was geschieht...
    Ich mag auch den Namen des Kapitels sehr und, was soll ich noch sagen? Ich freue mich sehr auf mehr!



    Rechtschreibung & Grammatik
    Ein merkwürdiger Gedanke, der ihr irgendwann beim Mittagessen, als alle zusammensaßen, kam, war, dass sie vielleicht gar nicht so oft wie sie immer angenommen hatte von ihnen mit diesen Blicken bedacht worden war, sondern sie sich lediglich eingeredet hatte, und nur jetzt, nachdem jemand gekommen war, der sie wirklich und auch noch trotz ihrer Katzenohren, die bei ihm noch eine viel schlimmere Bedeutung hatten als ihr bloßes Chimärenblut, fühlte sie sich zum ersten Mal dazugehörig und nicht als jemand, der schief angesehen wurde.
    Wow, also erstmal: Der Satz ist gigalangomeingottsoeinenlangenSatzseheichselten! Du weißt, was ich meine? Kürze ihn etwas, mach Nebensätze zu normalen Sätzen und ein paar Punkte dazwischen, denn man fühlt sich, als ob man eine Minute redet ohne Luft zu holen und das ist für manche Menschen etwas schwierig (ich kann das ^^''), daher wäre es besser, es zu vereinfachen. Noch dazu fehlt da zwischendrin ein bisschen was: 'und nur jetzt... ihrer Katzenohren...' was dann? 'mochte'? Siehst du, der Satz hat sogar dich verwirrt. xp


    Bei ihren ersten Kämpfen Vibrava gegen Bojelin hatte die Wüstendrachin stets gewonnen, doch nach einigen fruchtlosen Versuchen war es dem gerissenen Wasserwiesel gelungen, die Schwachstellen seiner Gegnerin zu finden und auszunutzen.
    Das 'Vibrava gegen Bojelin' klingt hier etwas komisch, als fehlte da was. Vielleicht lieber sowas wie 'bei den ersten Kämpfen zwischen Vibrava und Bojelin' oder sowas in der Art?

  • [tabmenu][tab=Tab xD]Nur ein Kommi... ok ^^
    @Mi: Ohje, was isn das für ein Gewurschdel? xDD Hast recht, da hab ich mich wohl verhaspelt... aber iwie mach ich gerne so lange Sätze; hier kommen auch ein paar vor, aber sie sind richtig, da bin ich mir sicher. Ich hab schließlich probegelesen ò.ó


    Jätzt gätz looos :ugly: [tab=Burn!]IksbatKapitel 8: Wenn Feuer blutet (wahlweise auch "Wenn Blut brennt", aber das hat mir zu wenig Silben loll)


    Schon am nächsten Morgen hatte Neko ihre Sachen, die kreuz und quer über ihre Schlafmatte verteilt lagen, wieder zusammengerufen und in ihrer Tasche eingepfercht, war mit ihrem Werk letzten Endes jedoch nicht annähernd so zu frieden wie am Abend zuvor. Etwas ungeschickt hatte sie ihre wenigen Habseligkeiten regelrecht hineingetrieben – von stopfen war nicht einmal mehr die Rede – und nur so zusammengeknüllt, dass sich der kleine, altersschwache Beutel, den sie noch aus ihrem Heimatdorf mitgenommen hatte und der nur aus minderwertigem Taurosleder bestand, nicht einmal mehr schließen ließ. Kurzerhand trennte sie sich von einer Bluse, die ihr ohnehin nicht mehr passte, hatte dann aber das Gefühl, etwas zurückzulassen.
    Sie machte sich nichts draus und dachte, dass es ja nur ein altes Kleidungsstück war, und ließ die Tasche auf ihrer Matte liegen, um frühstücken zu gehen. Ihre morgendliche Tätigkeit hatte einiges an Zeit beansprucht, sodass nicht nur der Schlafsaal bis auf ein paar Flusen, die wie Gold im Licht der aufgehenden Sonne glänzten, das durch die Fenster fiel, leer war, sondern auch die Eingangshalle größtenteils verlassen dalag. Außer Mizu war alles entweder auf den Beinen oder unterhielt sich aufgeregt mit jemand anderem; Neko holte noch ein verbliebenes Brötchen von der Durchreiche und setzte sich zu ihm. „Guten Morgen“, murmelten sich die beiden zu und schwiegen dann – Mizu, weil er ohnehin kein großer Redner war, und Neko, weil sie den Mund fast nicht leer ließ und immer wieder in das Brötchen biss, wenn sie geschluckt hatte. Sie war so aufgeregt, dass sie eigentlich gedacht hatte, nichts essen zu können, doch jetzt hatte sie das Gefühl, etwas essen zu müssen; warum jedoch, konnte sie sich nicht sagen, vielleicht, um mit Mizu nicht sprechen zu müssen.
    Es war ihr letzter Tag im Bau, also waren sie von allen Pflichten und Zwängen befreit. Auch wenn kein Wochenende war, durften sie daher zum See gehen und den letzten Tag an ihm genießen. Nekos Herz wurde schwer vor Melancholie, als sie daran dachte, dass es bei Namine keine Seen gab, weder kleinere Teiche noch größere Seen wie dieser hier. Sie würde die idyllischen Freitage vermissen, die sie hier mit ihren Partnern und auch mit Mizu verbracht hatte, und wo sie sich vor allem zum ersten Mal so nahe gewesen waren. Wie um ihnen einen gebührenden Abschied zu geben, war der Himmel so wolkenlos, wie sie es von der Steppe her kannte, und die Sonne schrie geradezu ihre Strahlen der Erde entgegen. Das Wasser schimmerte wie ein übergroßer Edelstein, und die wenigen Pokémon, die hin und wieder die Oberfläche durchbrachen, verstärkten diesen Effekt durch tausende Facetten.
    Neko und Mizu standen auf der Brücke, dort, wo er sie vor dem Fall ins Wasser bewahrt hatte, und beobachteten die sanften Wellen, die den See kräuselten. Bojelin ließ sich auf dem Rücken treiben, und Traunfugil spielte mit einem Felino, das ihn versuchte zu fangen und nasszuspritzen, dem er aber immer wieder entwich. Vibrava hatte sich an Nekos Rücken geklammert und beobachtete Tanhel, das die beiden Menschen und ihre Partner vom Aussehen her nun in- und auswendig kannte und interessiert das Holz der Brücke inspizierte.
    „Ich mag diesen See“, sagte Mizu unvermittelt und tippte ohne sichtbaren Grund zweimal auf das Geländer. „Er erinnert mich an den Lynor.“
    Neko wusste nicht, ob das jetzt als gut oder als schlecht einzustufen war, denn immer, wenn Mizu auf seine alte Heimat zu sprechen kam, hatte er seltsam traurig gewirkt. Immer hatte sie sich vorgenommen, ihn nach dem Grund zu fragen, doch wenn er wieder diese Miene aufsetzte, die sie nicht zu deuten wusste, hatte sie sich nicht mehr getraut, die Frage auszusprechen. „Bei Namine fließt auch ein Fluss vorbei“, meinte sie, wohlwissend, dass auch er darüber in Kenntnis war, aber sie wollte ihn irgendwie trösten.
    Der Lynoer wischte einen Kieselstein von der Brücke und beobachtete die Wellen, die sich kreisförmig auf dem See ausbreiteten. Er schloss ihr beider Spiegelbild ein. „Ich verstehe nicht, warum sie mich genommen haben.“ In seiner Stimme schwang Skepsis mit; jeder andere hätte das nicht herausgehört, doch Neko hatte unbewusst gelernt, auf die Tonlagen auf bestimmten Vokalen zu achten.
    „Als du vom Lynor abgeholt worden bist, hat er es dir nicht gesagt?“
    Mizu schüttelte langsam den Kopf. „Das meine ich nicht“, sagte er und tippte wieder mit dem Finger; er war nervös, genau wie sie. „Warum sie mich befördern. So lange bin ich noch nicht hier, und so stark sind meine Partner nicht.“ Er änderte seine Position und verlagerte das Gewicht auf den anderen Fuß. „Und ich auch nicht“, fügte er leise hinzu.
    Darauf wusste Neko nichts zu erwidern, und ihr Blick folgte Traunfugil, der triefend nass hinter dem Felino herjagte.


    Es war wie ein Fluch. Nachdem sie ihre Tasche schon zum zweiten Mal gepackt hatte, zwangen die Umstände sie dazu, sie nochmals auszuräumen. Obwohl es zu Mittag sommerliche Temperaturen und glasklaren Himmel gegeben hatte, hatte es sich zu Nachmittag abgekühlt, und ein steter Wind nahm die letzte Wärme mit sich fort. So hatte Neko ihre Tasche noch mal ausräumen müssen, um an ihre Strickjacke heranzukommen.
    Es gab keine Abschiede von niemandem; der einzige Mensch, von dem sich Neko – die sich unbeschreiblich freute, Kinosei nicht zu begegnen, und sich dafür schlecht fühlte – hätte verabschieden wollen, wäre Mizu gewesen, und auch der Lynoer verspürte nicht den Drang, gerade jetzt mit Leuten zu sprechen, mit denen er außer beim Training oder auf Mission nicht geredet hatte. Ein kurzes Nicken zu den Leuten, die sie beide immer mit Respekt behandelt, jedoch sonst nicht viel mit ihnen zu tun gehabt hatten, war auch schon alles, als sie sich auf den Weg zur Anlegestelle machten. Dem Ort, an dem sich Neko und Mizu zum ersten Mal begegnet waren.
    Die Chimäre konnte kaum glauben, dass das schon fast einen Monat her war – einerseits kam ihr diese Zeit viel länger vor, andererseits, wenn sie jetzt darauf zurückblickte, war sie von seltsam kurzer Dauer. Bis auf ein leicht dichteres Blattwerk der Bäume hatte sich der Platz nicht großartig verändert, nur eine Gruppe Blumen mit winzigen, dunkelblauen Blüten schmiegte sich sanft in den von hunderten Blättern erzeugten Halbschatten und wiegte sich im Wind. Irgendwie erinnerten sie Neko an Mizus Augen.
    Außer den beiden und ihren Partnern hatten sich am Fluss auch noch die anderen beiden Beförderten eingefunden: Kisho, ein kräftig gebauter Tiro Mitte dreißig mit ungewöhnlich dunkelblondem Haar, jedoch noch licht genug, um ihn als „reinblütigen“ Hügelländer durchgehen zu lassen, stand lässig, die Arme verschränkt, nahe des Ufers und beobachtete mit festem Gesichtsausdruck ein Moorlord, ganz offensichtlich sein Partner, während sein anderer, ein Pachirisu, brav auf seiner Schulter hockte und die anderen Pokémon misstrauisch beäugte.
    Die andere war Shana, eine Keranerin, deren schulterlanges, blutrotes Haar wie Flammen um ihr Gesicht fiel und eine gewisse Parallele zu ihrer Partnerin, einem Vulnona, herstellte, deren neun Schwänze wie loderndes Feuer wirkten, und in deren klugen Augen heiße Glut brannte. Obwohl einen halben Kopf kleiner schien Shana ein paar Jahre älter als Mizu zu sein, und Neko schätzte sie auf Anfang zwanzig. Außerdem kam ihr an der Rothaarigen irgendetwas sowohl bekannt als auch seltsam vor. Vielleicht hatte sie sie schon einmal gesprochen und entsann sich nicht mehr daran; das andere jedoch konnte sie sich nicht erklären.
    Als sie ankamen, zögerte Bojelin nicht lange, und ließ sich in die Fluten des Flusses hinab, um dem unangenehmen Wind etwas zu entgehen. Sein Mitpartner blieb schwebend bei Mizu und beäugte mit sirrender Linse die Partner der anderen Menschen, hielt sich sonst jedoch zurück. Traunfugil gab sich damit nicht zufrieden und schwirrte lachen und kreischend immer wieder um Vulnona herum. Wo viele keine Nerven gehabt hätten, ließ der stattliche Feuerfuchs seine Schwänze weit auseinanderstehen, damit der kleine Nebelgeist im Slalom hindurchfliegen konnte, was ihm ganz offensichtlich eine riesige Freude bereitete. Als es ihm genug war, ließ er von seiner neuen Freundin ab und wollte sich mit Pachirisu bekannt machen. Dieser war jedoch gar nicht erpicht darauf, mit dem heulenden Geistpokémon Freundschaft zu schließen, und fauchte es mit aufgestelltem Fell, gebleckten Eckzähnen und funkensprühenden Backentaschen bedrohlich an. Was Traunfugil natürlich prompt falsch verstand und nun auch um das Blitzhörnchen zu schwirren begann wie eine wild gewordene Regenwolke. Dessen Menschenpartner hatte die Ruhe weg und blieb völlig kalt, während sein weißer Partner in Flucht vor dem Nebelgeist rund um ihn herum turnte. Neko musste lachen, und auch Vibrava, die einfach nur teilnahmslos dabeistand, kicherte in sich hinein.
    Sie war zu neidisch, um dem Lachen freien Lauf zu geben.
    Das Wasser des Flusses plätscherte leise vor sich her, und hin und wieder wurde es lauter, wenn Bojelin an die Oberfläche kam, um Luft zu holen. Eine Böe fegte über das Gras und brachte es zum tanzen, und Neko wickelte sich enger in ihre Jacke ein. Sie fragte sich, warum sie jetzt erst reisen sollten, wurde es doch bereits leicht dunkel; war es nicht günstiger, des Morgens loszufahren? Aber ändern konnte sie ohnehin nichts daran.
    So warteten die vier Menschen und ihre Partner eine Weile, bis schließlich das Flattern von Flügeln über dem Plätschern und Traunfugils verhaltenem Kreischen zu hören war. Den Fluss runter schipperte nun ein Boot, das, von einem Naminer mit einem Paddel dirigiert und von einem Iksbat durch eine Schnur gezogen, langsam ans Ufer gelenkt wurde. Die viergeflügelte Fledermaus band das Boot behelfsmäßig an einem Mast fest, der im Ufer steckte, während sein Menschenpartner an Land ging. Für einen Naminer war dieser ungewöhnlich kleinwüchsig, sogar kleiner noch als Neko, und obwohl etwa in Ridos Alter, wirkte er fit und agil, nicht nur letztlich wegen seiner entblößten, vom vielen Rudern muskulösen Armen. Ein enganliegendes Hemd betonte seinen breiten Oberkörper. Prüfend sah er sich in der Runde um, zuerst jeden einzelnen Menschen, dann die Pokémon.
    „Hm“, machte er nachdenklich und kratzte sich am Bart. Seine Stimme, tief und brummend, wollte eigentlich gar nicht so recht zu seiner Größe passen, rundete das Gesamtbild aber auf verblüffende Weise perfekt ab. „Sollten nicht fünf mit mir fahren?“, fragte er und blickte jeden einzelnen nochmals an.
    Kisho, der sich schon die ganze Zeit über nicht geregt hatte, wandte sich nun vom Fluss ab, was Traunfugil sehr erschrak, denn er ließ augenblicklich von Pachirisu ab und kehrte zu Neko zurück. „Das stimmt“, bemerkte der Hügelländer einfach. „Ich soll dir von Rido ausrichten, dass Sora nicht mitkommt.“
    Der kleinwüchsige Naminer schien fast schon enttäuscht, als er seufzte: „Das ist schade. Immer wieder dasselbe. Die Gute sollte wirklich mal auf die Ehre eingehen, die man ihr entgegenbringt!“, wobei in seinem Ton mitschwang, dass da noch mehr dahinter steckte als bloße Bescheidenheit vonseiten der Rebellin, und dass er das ganz genau wusste. Er wandte sich an die übrigen: „Wenn das so ist, sind wir wohl vollzählig. Immer reinspaziert, wir werden jetzt den Anker lichten!“
    Das Boot, mit dem der Naminer gekommen war, war nicht besonders groß, bot aber genug Platz, dass die fünf Rebellen und die Pokémon, die weder fliegen noch besonders lange schwimmen konnten – in diesem Fall waren das nur Vibrava, Pachirisu und Vulnona – wenigstens hineinpassten. Es gab drei Bretter, die als Bänke dienten, vorne im Bug, auf der nur der Ruderer Platz nahm, mittig eine breitere, wo sich Kisho und Mizu niederließen, der eine mit dem Blick nach vorn, der andere nach hinten, wo auf der letzten Bank Neko und Shana saßen. Hinter den beiden Frauen war noch gerade so viel Platz, dass Vulnona sich hinsetzen konnte, wenn sie die Schwänze wie einen Fächer über den Bootsrand hängen ließ. Während Pachirisu weiter auf Kishos Schulter saß, hatte sich Vibrava an Nekos Rücken geklammert und beobachtete dabei, ungesehen jeder Augen außer denen des Feuerfuchses, der sie genau im Blick hatte, mit unverstecktem Neid Traunfugil und Tanhel, die über dem Boot schwebend sehr einseitig Fangen spielten – während der Nebelgeist immer wieder auf das blaue Metallpokémon zuschoss, versuchte dieses, ihn mit seiner Linse irgendwie scharf zu kriegen – sowie Iksbat, der das Boot mithilfe der Schnur wieder vom Ufer wegzog. Bojelin und Moorlord schwammen nebenher im Wasser, als das Boot anfuhr.
    Fast wehmütig blickte Neko zurück; über die Kronen der Bäume hinweg konnte sie das Dach des Baus sehen, das Fenster, durch das sie viele grüblerische Nächte geblickt hatte. Vier Jahre… vier Jahre der Demütigung, des Versteckens, der falschen Liebesschwüre lagen nun hinter ihr, und jetzt verließ sie das alles. Nicht, dass sie es vermisste – das wäre ja die Höhe! – aber es war leider ein fester Bestandteil ihres Lebens geworden, und nun fühlte es sich an, als reiße man es ihr weg, ein großes Stück ihres Herzens. Der Schmerz war vielleicht groß, aber das schlechte Gewebe, das nun endlich fort war, würde bald durch anderes ausgetauscht werden; was ihr dabei so wehtat, war die Ungewissheit: Wie würde es werden? Erwüchse aus der Wunde Besseres oder gar Schlechteres? Würde sie, falls es letzteres war, damit leben können?
    Sie wandte den Blick von ihrer alten Heimat ab und kreuzte dabei den Mizus. Seine tiefblauen Augen hatten die ganze Zeit über auf ihr geruht.
    Es wird alles gut werden.
    Diese Gewissheit kam ihr auf einmal, trotz aller Zweifel und Ängste vor dem Neuen, den höheren Erwartungen, die man an sie stellen würde, der Ungewissheit, ob die Demütigungen wegen ihres Blutes fortdauern würden oder abklingen. Mizu war auch dabei. Er war auch befördert worden. Er war da. Mit ihm würde sie das alles überstehen, auch wenn es noch so viel schlimmer kommen sollte als bisher. Einfach nur, weil sie durch ihn nicht alleine war. Liebenswürdig hatte er sie genannt…
    „Du bist Neko, nicht wahr?“, riss sie plötzlich eine Stimme neben ihr aus ihren Gedanken; es war Shana, die offenbar eine lockere Konversation anfangen wollte. Da die Chimäre ohnehin auf andere Gedanken kommen wollte, ging sie darauf ein und nickte höflich. Die Keranerin wandte sich mit einem Lächeln an Mizu und erkundigte sich auch nach seiner Identität. „Eine interessante Haarfarbe“, kommentierte Shana, aber ob es nun Kompliment oder Kritik (Achtung, Alliteration :0) sein sollte war nicht herauszuhören, jedenfalls fing sie sich einen kalten Blick von Mizu ein, den sie jedoch ignorierte. „Ich habe noch von niemandem gehört, der schon nach so kurzer Zeit bei den Rebellen befördert wurde.“
    Man hörte Traunfugil kichern, als Tanhel die Geduld verlor und gereizt brummte. Aus Pachirisus Wangen stieben kleine Funken, weil sich Tanhels Magnetfeld leicht verstärkte.
    Da Neko die Frage auf der Zunge brannte, stellte sie sie der Blutrothaarigen sofort: „Kann es sein, dass wir uns schon einmal gesehen haben?“
    Die Angesprochene sah sie verwundert an – irgendetwas war in ihren Augen, das Neko einfach stutzig machte, und es ärgerte sie, dass sie nicht wusste, was – und meinte: „Kann schon sein, aber ich glaube nicht, dass wir uns schon unterhalten haben; daran könnte ich mich erinnern.“ Als sei ihr plötzlich etwas ins Auge geflogen, rieb sie es sich. Neko war sich nicht sicher, sie von irgendwoher zu kennen, dann ging es ihr endlich auf: Als sie und Mizu zum ersten Mal an der Durchreiche zur Küche gestanden hatten, war eine Keranerin bei seinem Anblick feuerrot angelaufen. Diese damalige Küchenhilfe und Nekos Nebensitzerin ähnelten sich wie ein Ei dem anderen, nur war Shana natürlich älter; wohlmöglich waren die beiden Schwestern, und eine unbestimmte Trauer beschlich die Eloa, als sie daran dachte, dass die beiden von nun an getrennte Wege gingen. Andererseits war es schließlich im Endeffekt die Entscheidung der Beförderten, ob sie diese Ehre auch annahmen, so wie Sora, eine schon etwas betagte aber immer noch enthusiastische Rebellin, die wie keine Zweite für die Ziele der Schwarzen Rose kämpfte und bisher jedes Angebot einer Beförderung dankend abgelehnt hatte. Dafür bewunderten sie die meisten.
    Mizu beugte sich leicht vor und suchte Augenkontakt – er wollte wohl mit Neko reden. „Ich kenne diesen Kerl“, meinte er und deutete mit dem Daumen über die Schulter zum Rudermann. „Irgendwo habe ich seine Stimme schon mal gehört. Ich glaube, er hat mich vom Lynor hergebracht.“
    „Das kann gut sein“, bestätigte Shana seine Vermutung, die unter tränenden Augen blinzeln musste. „Er ist einer der wichtigsten Reiseleiter der Rebellen. Es wäre nur nicht so praktisch, wenn jeder seinen Namen wüsste; ihr wisst schon, falls etwas nach außen dringt.“ Sie kramte in einer Hosentasche und holte ein Taschentuch, das mit gelben Flammen bestickt war, hervor und tupfte sich damit das Auge ab, das nun rot geädert war. Irgendetwas war eindeutig seltsam an ihnen, aber Neko konnte es sich beim besten Willen nicht erklären, auch wenn sie spürte, dass es offensichtlich sein musste. „Ich glaube, nicht mal Rido kennt seinen richtigen Namen“, erklärte sie weiter. „Meine Mutter ist gut mit Rido befreundet; er nennt ihn Bato, aber ob er wirklich so heißt, weiß ich nicht.“
    Wieder fing sie an, sich das Auge zu reiben, und als sie die Hand wieder wegnahm, erkannte Neko endlich, was sie so in seinen Bann gezogen hatte: Die Iris des Auges, das Shana sich eben gerieben hatte, war so blutrot wie ihr Haar, nichts Ungewöhnliches also. Das andere jedoch war so unglaublich grün, wie es eigentlich nur ein Smaragd hätte sein können. Nun glaubte Neko, etwas mit ihren Augen stimme nicht, aber auch Mizu hatte das eigentlich unmögliche Farbenspiel bemerkt. Als Shana mitbekam, wie die beiden sie ansahen, lachte sie. „Keine Sorge; das sind nur Kontaktlinsen, eine Erfindung meines Vaters.“ Sie öffnete die Hand und gab den Blick auf eine grünliche, durchsichtige – was war es eigentlich? – Kuppel aus einem klaren Material frei. Shana hob sie ans Auge, blinzelte ein wenig, und hatte nun wieder zwei grüne Augen, die wie Leuchtfeuer aus ihrem Gesicht stachen; ziemlich auffällig also. „Sie sind noch nicht ganz reif für den Markt“, erläuterte sie. „Aber ich habe mich bereiterklärt, sie probezutragen. Und um ehrlich zu sein finde ich ohnehin, dass grüne Augen zu rotem Haar viel besser passen.“ Nachdenklich wickelte sie eine Strähne um den Zeigefinger.
    Neko musste zugeben, dass die Keranerin recht hatte, aber trotzdem kam sie nicht damit klar. Es war gegeben, dass man mit Augen, die dieselbe Farbe hatten wie das Haar, geboren wurde. Wie weit sollte diese Umfärbung dann weitergehen? Dass man sich die Haare umfärbte? Oder speziell als Keraner die Sommersprossen entfernte? Sie strich über eines ihrer Ohren. Oder wenn man als Chimäre seine äußeren Merkmale irgendwie ausradierte? Nein, das ging zu weit und kam einer Gotteslästerung gleich, wie sie fand. Wobei diese Kontaktlinsen nun auch nicht so weit gingen, denn diese konnte man ja offensichtlich nach Belieben rausnehmen. Nachdenklich sah sie zu Mizu, der ausdruckslos auf das vorbeiziehende Ufer starrte. Ob es für ihn, der wohl schon sein Leben lang auf seine für einen Lynoer viel zu dunkle Haarfarbe angesprochen worden war, eine gute Lösung wäre, könnte man sich Haar- und Augenfarbe frei wählen?
    Traunfugil, der nun von dem mittlerweile verärgerten Tanhel, das ihm mit summender Linse hinterher flog, gejagt wurde, passierte Mizus Blickfeld, doch seine Augen folgten ihm nicht, als sähe er durch den Geist hindurch. Welchen Erinnerungen er wohl gerade nachhängt?, fragte sich Neko im Stillen und beobachtete einen kleinen Schwarm Staralili, der sich aus nahen Bäumen erhob.


    Stille breitete sich im Raum aus, als er durch die Tür trat. Was vorher nur lockere Ruhe gewesen war, entwickelte sich jetzt wie ein Pokémon zu bleischwerer Grabesstille, erdrückend, absolut. Für den einen oder anderen der Versammelten konnte es durchaus auch bald so sein. Ein dutzend Männer, Krieger, im Kampf mit und auch ohne Schwert so gut, als hätten sie seit ihrer Geburt nichts anderes gemacht, als mit dem Schwert umgehen zu üben, standen in einem Halbkreis um ihn herum. Er, gute zwei Köpfe kleiner als seine Kontrahenten und mit noch keinen zwanzig Jahren halb so alt wie die meisten von ihnen, sollte gegen sie antreten.
    Wie unter Trance griff er mit der Rechten nach seinem Schwertknauf und zog die lange, aufblitzende Klinge aus ihrer Scheide. Die anderen taten es ihm gleich. Metallenes Klingeln brachte die Stille ins Wanken, doch zunächst rührte sich niemand, sodass alles wieder stumm wurde wie auf einem Gemälde.
    Dann, plötzlich und ohne Vorwarnung, schoss einer der Versammelten auf ihn zu, hob das Schwert über den Kopf und holte zu einem tödlichen Streich aus. Sonst nahm er diesen ersten Schlag nicht allzu ernst und wich immer aus, doch diesmal griff er auf eine andere Taktik zurück: Flüssiges Feuer, so fühlte es sich an, flutete seinen Körper, er hob die Waffe und wehrte den Hieb des anderen mit spielerischer Leichtigkeit ab, ohne dass seine eigene Klinge dabei auch nur erzitterte. Der Angreifer wich zurück, nur um gleich wieder zum Schlag anzusetzen, während ein zweiter aus dem Kreis trat und ebenfalls ausholte. Er grinste verschlagen, das war wirklich zu einfach. Mit einer geschmeidigen Bewegung blockte er den Rückhandschlag des Ersten, schlug dem Zweiten das Schwert aus der Hand und wehrte einen Dritten ab, der hinzugekommen war.
    Im nächsten Augenblick waren es gleich fünf auf einmal, denen er sich gegenübersah. Drei von ihnen hoben die Schwerter gleichzeitig, aber er konnte sie alle mit nur einem Streich parieren, bevor er sich unter der geschwungenen Klinge eines Weiteren wegbückte und eine zum Stich geführte seinem Besitzer mit einem so heftigen Fußkick* aus der Hand schlug, dass diese hörbar brach. In derselben Bewegung noch rollte er sich über die Schulter ab, parierte beim Aufstehen erneut ein Schwert und ging dann seinerseits in die Offensive über. Zwei seiner Gegner hatte er schon ausgeschaltet, und die zehn übrigen schlugen nun alle auf ihn ein.
    Wie bei einem Spiel, einem Tanz drehte er sich durch ihre Reihen und wehrte Schwert um Schwert ab, ohne zu ermüden oder dass seine Arme erlahmten. Wie ein Berserker wütete er unter den Männern, und bald war sein Hemd voller Spritzer dunkelroten Blutes, das nicht das seine war. Einem seiner Kontrahenten schnitt er zwei Finger ab, als er ihm die Waffe mit einem gekonnten Schwertstreich entriss, einem anderen fügte er in den Schwertarm eine tiefe Fleischwunde zu. Einen Dritten rammte er mit ganzer Kraft gegen eine Wand, sodass dieser ohnmächtig zusammenbrach. Höher, als es einem Menschen überhaupt möglich war, sprang er auf einen Weiteren zu und holte im Flug zum Schlag aus, als wolle er ihm den Schädel spalten – was ihm durchaus auch gelingen konnte. Wie von ihm erwartet wollte dieser parieren, doch seine Klinge glühte weißlich auf und zertrümmerte das gegnerische Schwert in tausende metallene Splitter, die wie zerbrochene Sterne auf den Boden rieselten. Von hinten spürte er einen Krieger auf sich zukommen, das Schwert bereit, um ihn aufzuspießen. Er wich nur einen Schritt zur Seite aus, klemmte die Schwerthand des Mannes unter seinen Arm, stieß ihn mit einem weiteren Schritt nach hinten zu Boden, entwand ihm gleichzeitig die Waffe und nagelte dessen Kleidung damit am Steinboden fest. Dass er ihn dabei auch tief ins Fleisch schnitt und damit schwer verletzte, war ihm völlig gleichgültig.
    Jetzt waren nur noch fünf der zu Beginn zwölf Männer übrig, die sich nun in einem Kreis um ihn formatierten, und – bis auf ihn – jeder jeweils ein zweites Schwert zog. Er lächelte. Diese Übung mochte er ganz besonders. Das Feuer pulsierte nur so in seinen Adern, als er schneller, als jeder Mensch es hätte tun können, die Schwerthiebe weiter abwehrte und eine Waffe nach der anderen dem Krieger, dem sie gehörte, entwand. Ein rauschartiges Gefühl wurde Herr über ihn, und schließlich gab er sich nicht mehr damit zufrieden, seinen Gegnern nur die Schwerter abzuschlagen, sondern hielt ein Schwert mit der bloßen Hand auf, ohne einen Kratzer davonzutragen, und zerbrach die Klinge, als sei sie nur aus Pappe, stieß den letzten, der noch ein Schwert führte, zu Boden und hielt ihm die Spitze seines eigenen an den Hals.
    „Das reicht“, erklang die Stimme der Person, die die ganze Zeit über von den Schatten des Raumes aus zugesehen hatte.
    Das wollte er sich aber nicht sagen lassen, auch nicht von ihr, und stieß sein Schwert nach vorn. Hellrotes Blut breitete sich über dem Steinboden aus, als in den sonst ausdruckslosen Augen des Mannes zuerst Angst, dann Entsetzen, Erleichterung und schließlich gar nichts mehr zu lesen war. Die Person, sichtbar unzufrieden mit dieser Tat, schwieg jedoch darüber. Er nahm sich von dem Stuhl, der neben dem Eingang stand, durch den er getreten war, ein Tuch und wischte sich damit Blut und Schweiß vom Gesicht – etwas war er doch ins Schwitzen geraten.
    Die Person trat auf ihn zu und betrachtete ihn eine Weile schweigend, bevor sie feststellte: „Du bist verletzt.“
    Verwirrt sah er an sich herunter und entdeckte eine Schnittwunde in seiner Seite, die heftig blutete. Bisher hatte das Adrenalin wohl die Schmerzen blockiert, und auch jetzt noch spürte er nichts davon. Sein Gegenüber legte eine Hand über die blutende Öffnung, das Objekt seiner Begierte glühte rosa auf, und die Wunde schloss sich. „Welcher dieser Schwachmaten war das?“, fragte er gereizt, denn eine Wunde im Sieg war für ihn nicht besser als eine Niederlage. Seine Hand verkrampfte sich um den Griff des blutigen Schwertes.
    „Ich glaube nicht, dass er noch Reue empfinden wird“, meinte die Person beiläufig und deutete auf den Krieger, der mit durchstoßenem Hals, der wie ein zweiter, zum stummen Entsetzensschrei geöffneter Mund wirkte, reglos auf dem Boden lag. Unter ihm hatte sich eine Blutlache gebildet.
    Er ließ das Schwert sinken. Dann hatte er also bekommen, was er verdiente, obwohl er ihn schon gerne in dem Bewusstsein, sich für die Schmach der Verletzung zu rächen, die er ihm angetan hatte, getötet hätte. „Du hast dich heute selbst übertroffen“, lobte sein Gegenüber und bot ihm ein Glas Wasser an.
    Zuerst nahm er einen Schluck und dachte über diesen Satz nach. „Seit fünf Wochen hat mich keiner dieser Trottel mehr verletzt!“
    „Mag schon sein, aber du hast Taktik bewiesen.“ Die Person setzte sich auf den Stuhl. „Ich will, dass du zu den Rebellen gehst“, eröffnete sie ihm ihren schon lange ausgefeilten Plan. „Als Spion.“
    Er glaubte, sich verhört zu haben. „Diesem abscheulichen Gesindel soll ich mich anschließen?!“, empörte er sich; vor Zorn brachte er das Glas in seiner Hand zum Bersten. „Als du mich aus dieser Irrenanstalt, die sich meine Familie genannt hat, rausgeholt hast, hatte ich eigentlich gehofft, mit solchem und ähnlichen Pack nichts mehr zu tun haben zu müssen!“
    Die Person raffte, ungerührt seines harschen Tonfalls, ihre Kleider und lächelte kalt. „Das ist mir bewusst, aber ich habe etwas Großes vor, da brauche ich jemanden unter der Schwarzen Rose, der mit bedingungslos unterstellt ist und den ich nicht manipulieren muss. Und denke nur mal an deinen größten Wunsch…“ Andächtig griff sie nach dem seinen Objekt der Begierde und betrachtete es. „Du willst doch nicht, dass er zerbricht, oder?“ Sie drückte nicht zu, sie schlug nicht dagegen, aber nur mit einem Lidaufschlag von ihr zersplitterte der Gegenstand unter ihren Fingern wie das Glas zuvor in tausende Bruchstücke, die sich in nichts auflösten. Das flüssige Feuer, das ihn eben noch durchströmt hatte, erlosch mit einem Mal, und die Erschöpfung, die es bis jetzt vertrieben hatte, brach mit voller Gewalt auf ihn ein, und er schaffte es nicht, sich länger auf den Beinen zu halten, was seinem Stolz eine tiefe Wunde riss, tiefer noch als der Stich, den er gegen seinen letzten Kontrahenten geführt hatte.
    Er wollte es zurück!
    „Enttäusche mich nicht“, sagte die Person und legte eine Hand auf seinen Kopf – sie kannte ihn, seine Stärken und Schwächen, in- und auswendig und wusste ganz genau, wie sie ihn noch mehr demütigen konnte –, bevor sie den Raum verließ und ihn mit elf Verletzten und einem Toten zurückließ.


    ___________________________
    * Fußkick: das solltet ihr wörtlich nehmen ;)[tab=Namensbedeutung und unnötiges Gebrabbel]Bato: würde man >Bat< (von Zubat, Golbat und Iksbat) in japanische Schriftzeichen übertragen, wäre das dann ein >Bato<, ist also die japsische Aussprache von >Bat< ^^


    Wohin geht wohl die Reise? Was wird noch alles auf ihrem Weg geschehen? Und wer ist der unbesiegbare Schwertkämpfer, der wohl als Spion unter den Rebellen lebt?
    Und warum frage ich euch das alles? Ich bin doch die an der Tastatur :wacko:[/tabmenu]

  • [tabmenu]


    [tab=<3]Hallo, Sonnenblume!
    *dich vorerst so nennt, bis besseren Spitznamen gefunden hat* Mh... Ich bin nicht ganz sicher, wie ich dich nennen soll... Meistens brauche ich eine Weile, bis ich DEN Spitznamen für jemanden gefunden habe (und oft genug wehrt sich die Person dann dagegen aber NIEMAND ENTKOMMT KITTYS SUPERGANZTOLLIGEN SPITZNAMEN!!!) ahem... Ja, Anfall vorbei, Kommentar kommt.
    PS: Ich bin nicht Tabmenüsüchtig, nein!


    [tab=Kommentar]So, Kapitel 8... Wenn ich noch einige Zeit warte (anders gesagt: Wenn meine bescheuerte Muse sich nicht bald wieder blicken lässt, die Sch... diese Schlingelhafte Frau), wirst du mich noch überholen, mah. Der Titel ist interessant, ein wenig eklig, genau wie ichs mag.
    Neko kann ihre Sachen zusammenrufen? Hören die denn auf sie? 'Zufrieden' schreibt man zusammen *Lehrerin auspackt und dann wieder einpackt und jetzt endlich zu Lesen anfängt*... Man merkt irgendwie, dass es bald losgeht, denn die Stimmung überträgt sich auf die Leser(in). Übrigens hast du auch in diesem Kapitel wieder diese langen Schachtelsätze, sind wohl typisch für dich ^^ Da sie aber Sinn ergeben, störe ich mich nicht daran.
    Das Gespräch zwischen den Beiden, am See, wirkt sehr realistisch und ich mag es, dass du nebenbei noch die Pokémon beschrieben hast. Dadurch ergibt das ein in sich stimmiges Bild von der Situation. Die Aufbruchsstimmung ist greifbar. Kinosei tut mir aber irgendwie leid, immerhin verabschiedet Neko sich gar nicht von ihm und ich finde ihn trotz Allem sympathisch. Ich frage mich gerade, was wohl mein Partner wäre, wenn ich einen wählen könnte? Natürlich würde ich auf Flamara hoffen, oder ein Eneco (<3) oder irgendwas katzenhaftes... Denn was, wenn ein Pokémon einen wählt, das man gar nicht mag? Wenn mich jetzt ein Ariados wählen würde, würde ich es stehen lassen.
    Und dann würde es mir irgendwie leid tun, verdammt.
    Als Traunfugil um das Vulnona herumtollt, hast du bei 'lachend' ein 'd' vergessen *nochmals Lehrerin rauskramt, und schnell wieder verstaut*.
    Eine wildgewordene Regenwolke, wie niedlich. <3 Vulnona ist mir sehr sympathisch, ich liebe dieses Pokémon sowieso (es ist SO schön!), aber ich finde es auch putzig, dass es mit Traunfugil spielt. Pachirisu kann ich sowieso nicht ausstehen, wird durch seine Antipathie noch verstärkt. <_<
    Iksbat bindet das Boot fest? Wie denn? Mit den Flügeln wahrscheinlich, aber das stelle ich mir kompliziert vor...
    Noch was frage ich mich: Wenn Sora nicht mitkommt (Feigling), dann sollten sie doch besser noch jemand anderes mitnehmen, oder? 5 sind besser als 4 und es gibt sicher noch jemanden, der sich traut und der stark genug ist. So, jetzt bin ich bei der Szene im Boot angekommen. Wird Neko nicht nervös? Immerhin sind sie über Wasser. Gleiches gilt für Vulnona und Vibrava (war das nicht die ganze Zeit an Nekos Rücken, oder habe ich das verpasst?). Nekos Überlegungen, ob man Naturhaar- und Augenfarbe frei wählen sollte, finde ich ganz interessant. Heutzutage kann man das ja, aber Chimären hätten mit ihren auffälligen Ohren, Schweifen etc. eindeutig größere Probleme als Haarfarben... Es tut sicher weh, das zu entfernen.
    Ich bin gespannt, wer 'er' ist. Blutige Szene, muss schon sagen. 'Begierde' übrigens mit 'd', nicht mit 't' *noch einmal Lehrerin spielt*. Also beim ersten Mal, als 'sie' seine Wunden heilt, beim zweiten Mal hast dus richtig geschrieben. ^^
    Spannende Szene und das Ende macht Lust auf mehr, aber Neko & Mizu fehlen mir jetzt schon. Ich freue mich auf das nächste Kapitel. (=


    [/tabmenu]

  • [tabmenu][tab=Statement]Wieder mal ein Statement... ach, ich muss auch immer alles aufklären o0

    Zitat

    wirst du mich noch überholen, mah.

    Ich werde dich nie überholen, dafür sind meine Kapitel viel zu kurz. Drei von meinen Kapiteln sind so lang wie eines von deinen xD

    Zitat

    Neko kann ihre Sachen zusammenrufen? Hören die denn auf sie?

    Deine Lehrerin kann ruhig draußen bleiben ^^ Ist klar eine schlechte Formulierung, aber ich wollte unterstreichen, wie… tja, was wollte ich denn unterstreichen? o0 Nun, ich wolltn bissl Humor einbringen x3

    Zitat

    Kinosei tut mir aber irgendwie leid, immerhin verabschiedet Neko sich gar nicht von ihm und ich finde ihn trotz Allem sympathisch.

    Tja, Neko denkt da ja anders ;) Aber ich kann dir sagen, dass es auch für Kinosei ein Happy End geben wird. Bleib bis zu diesem End einfach dabei ^^

    Zitat

    Denn was, wenn ein Pokémon einen wählt, das man gar nicht mag? Wenn mich jetzt ein Ariados wählen würde, würde ich es stehen lassen.

    Wenn erst einmal eine Verbindung aufgebaut worden ist, dann gibt es kein „ich mag“ oder „ich mag nicht“ mehr. Zudem wählt das Pokémon einen auch nicht aus. Es kann genauso wenig gegen wie für etwas für eine Verbindung ~

    Zitat

    Pachirisu kann ich sowieso nicht ausstehen, wird durch seine Antipathie noch verstärkt. <_<

    Wie bei so vielem kommt da noch eine angenehme Überaschung ; D

    Zitat

    Iksbat bindet das Boot fest? Wie denn? Mit den Flügeln wahrscheinlich, aber das stelle ich mir kompliziert vor...

    Näi, er bindet es behelfsmäßig fest, soll heißen, dass er mit dem Seil in den Krallen den Pfosten umfliegt und es um ihn windet. Ohne Knoten oder so xD

    Zitat

    Noch was frage ich mich: Wenn Sora nicht mitkommt (Feigling), dann sollten sie doch besser noch jemand anderes mitnehmen, oder? 5 sind besser als 4 und es gibt sicher noch jemanden, der sich traut und der stark genug ist. So, jetzt bin ich bei der Szene im Boot angekommen. Wird Neko nicht nervös? Immerhin sind sie über Wasser. Gleiches gilt für Vulnona und Vibrava (war das nicht die ganze Zeit an Nekos Rücken, oder habe ich das verpasst?).

    1. Sora ist kein Feigling; es wird bald aufgeklärt, warum sie nie mitkommt ^^
    2. So viele hätten gar nich ins Boot gepasst xDD
    3. Mizu kommt ja mit. Aber aus anderen Gründen, als man vielleicht denkt *hatnixgesagt* =X Eigentlich hätte er nicht mitkommen dürfen, aber da Rido ganz genau weiß, dass sich Sora nicht befördern lassen will, ist er gleich auf ihn zurückgegangen ^^
    4. Nope, Neko wird nicht nervös. Warte einfach, wie vieles andere wird das auch aufgeklärt T-T
    5. Das mit Vulnona ebenso *pfeipf*

    Zitat

    Ich bin gespannt, wer 'er' ist.

    Hat da zuvor nicht jemand in Erinnerungen gehangen? :o
    Danke für das Kommi, auf dich ist immer Verlass *knuddel* :bear:


    Dieses Kapi umfasst nicht mal drei Wordseiten... Ich schäme mich dafür, aber das hier und auch "Wenn Feuer blutet" hab ich auf Papier geschrieben und da ist es schwer, das richtig einschätzen zu können... Dafür hab ich das Kapi davor überlang gemacht xDD Ich könnte theoretisch auch weiterschreiben, aber dann könnte ich das Spezialkapi (ja, ich schreib doch eins *freu*) nicht mehr so gut einschieben. btw: Spezialkapi werden bei mir alle Nebenstorys sein, die ich bei der ersten Durchplanung noch nicht miteinbezogen habe und die mir erst beim Schreiben entsprechender "Drumherum"-Kapitel gekommen sind. Momentan habe ich drei im Hinterkopf, eins aus Shanas Sicht, eins aus Nekos, die beiden kommen auch demnächst, und eines aus der Sicht von jemandem, den ich noch nicht verrate und das auch erst gegen Ende kommt ^^
    Häf Van! (Infml-Übersetzer: Have Fun! xD)[tab=Übergangskapitel v.v]PachirisuKapitel 9: Von Booten und Bändern


    Mizu wurde jäh aus guten und schlechten Erinnerungen gerissen, als das Boot heftig wackelte und seine Insassen ordentlich durchrüttelte. Doch der Moment des Schreckens hielt nicht lange an, denn bald beruhigte sich das Wasser wieder, und dank Batos Ruderkünsten und unter Mithilfe seines viergeflügelten Partners fuhr auch das Boot schnell wieder schnurgerade aus. „So, Leute, wir legen jetzt eine Rast ein“, verkündete dieser, und Iksbat half ihm, das Wassergefährt ans Ufer zu manövrieren.
    Neko konnte es nur recht sein, denn diese kurze aber heftige Wildwasserfahrt hatte sie viele Nerven gekostet; die Angst davor, aus dem Boot zu fallen und in den Fluten des Flusses unterzugehen, hatten sie fast das Bewusstsein verlieren lassen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie die übrige Fahrt über noch keine solche Ängste verspürt hatte, wie es sonst der Fall gewesen wäre, und sie fragte sich, woran das wohl liegen mochte.
    „Kommst du nicht?“, hörte sie Mizus Stimme fragen und registrierte, dass sie und Vibrava auf ihrem Rücken die letzten im Boot waren. Mizu war schon etwas „landeinwärts“ und wartete mit Bojelin und Tanhel auf sie. Traunfugil platzte plötzlich aus dem nichts und packte kreischend ihre Hand, um sie aus dem Boot zu zerren. Als seine Menschenpartnerin erkannte sie wie eine Mutter bei ihrem Baby dieses besondere Heulen, das jeder andere als Traunfugils übliches Schreien eingestuft hätte, als dieses eine, das er nur von sich gab, wenn er Hunger hatte. Um auch die anderen nicht mehr allzu lange warten zu lassen, stand sie schleunigst auf und folgte Mizu und dessen Partnern.
    Kurze Zeit später saßen Bato, die vier Beförderten und die Pokémon um ein provisorisches Feuer herum, auf dem sie Wasser für Tee kochten und ein wenig Fleisch anbrieten. Sie hatten eher frischen Proviant dabei, da ihre Reise nicht sehr lang werden würde. Es wurden Brot und Gemüse verteilt, was alles Bato hatte einpacken müssen; für die Verpflegung der Pokémon waren ihre Menschenpartner zuständig oder sie selbst. Während Bojelin auf Fischzug ging und Moorlord sich an Algen labte, flog Iksbat zur Insektenjagd aus, und Pachirisu suchte im Unterholz nach Nüssen. Traunfugil naschte von irgendwelchen Beeren, die nahe der Lichtung in üppigen Büschen gediehen – Neko machte sich darüber keine Gedanken, denn das Nebelgespenst war als Geisttyp gegen Gifte von Pokémon zwar mehr oder weniger resistent, gegen pflanzliche Gifte jedoch völlig immun –, Vibrava ließ sich das Trockenobst schmecken, das Neko mit eingepackt hatte, und Vulnona und Tanhel aßen schlicht nichts. Vulnona zum einen, weil die Feuerwölfe ihrer Spezies viele Tage ohne Nahrung ausharren konnten, Tanhel zum anderen, weil seine Art nie irgendetwas aß, denn genau wie alle anderen Pokémon, die ein Magnetfeld auf irgendeine Weise generierten, um zu schweben, zog jenes winzige Metallteilchen, die in der Luft um es schwebten oder im Boden lagerten, buchstäblich magnetisch an und integrierte es in den Körper; daher wuchsen diese Pokémon auch sehr langsam, und auch wenn ihr harter Stahlpanzer größere Verletzungen vermied, brauchten sie lange Zeit, um zu heilen. (Schon wieder so ein Megasatz <<)
    Während Neko an dem ihr gegebenen Fleisch knabberte, betrachtete sie nachdenklich Vulnona, die mit übergeschlagenen Schwänzen hinter Shana eingerollt im abendrötlichen Licht döste; dass sie nicht schlief, konnte man daran erkennen, dass die Ohren regelmäßig wachsam zuckten. Das eine oder andere ihrer Art hatte Neko schon gesehen, aber keines davon hatte so lange Schwänze besessen, und sie wusste, dass ihre Länge mit dem Alter des Feuerfuchses zunahm. „Wie als ist Vulnona?“, traute sich Neko Shana schließlich zu fragen und betrachtete das majestätische Wesen.
    Die Keranerin, die als einzige Vegetarierin kein Fleisch angenommen hatte, lächelte und streichelte liebevoll einen der neun Schweife. „Etwas über hundert bestimmt. Sie hatte vor mir ja schon zwei Menschenpartner, der letzte war meine Großmutter. Weißt du, ich habe sie sehr gemocht und sie mich auch, und ich war erst sechs, als sie starb. So ist Vulnona meine Erstpartnerin geworden.“ Das Feuerwesen hob den goldenen Kopf und legte ihn neben Shana, um sich kraulen zu lassen – alles Alter und alle Erfahrungen schienen das Bedürfnis nach Liebe in ihr nicht vertrieben zu haben. „Meine Großmutter war auch Rebellin“, berichtete die Rothaarige, und ihr Blick wurde traurig.
    Vulnona öffnete die wie Glut leuchtenden Augen, in denen eine tiefe Weisheit eines langen Lebens lag, und stupste das Bein ihrer Partnerin tröstend mit der Schnauze an. „Sie wusste, dass du auch eine Rose wirst“, sagte die Füchsin. „Es war ihr letzter Wunsch, dass ich dir zur Seite stehe.“
    „Ich weiß“, seufzte Shana und schüttelte die trübsinnigen Gedanken beiseite. „Sogar mich wirst du noch überleben“, fügte sie noch hinzu und sah dann Neko an, als sei ihr gerade erst aufgegangen, dass sie auch noch da war. Was ja auch völlig in Ordnung war – in solch ergreifenden Momenten, die nur die beiden Partner etwas angingen, hatten Unbeteiligte zu schweigen, das verlangte die Höflichkeit – auch wenn sich Kisho und Bato über irgendeinen Bootsfahrerquatsch unterhielten. „Warum bist du den Rebellen beigetreten, Neko?“
    Diese Frage kam sehr überraschend, und auch Vibrava hörte jetzt angespannt zu, denn sie kannte den Grund nur allzu gut. Den wahren Grund, den Neko jedoch gedachte vorerst zu verschweigen: „Eines unserer Nachbardörfer wurde einmal von königlichen Soldaten ausgeraubt“, log sie, dass sich die Balken bogen, und hoffte, man sehe es ihr nicht an. Vibrava summte kaum hörbar mit dem Flügeln. „Es wurde zwar niemand verletzt, was ja auch gut ist, aber die Tatsache, dass sie es überhaupt taten, fand ich schockierend. Des… Deshalb.“ Um nicht aufzufliegen und um ihre Haltung möglichst zu wahren, wandte sie den Blick ab.
    Das alte, weise Feuerwesen schien gespürt zu haben, dass sie gelogen hatte, und hob nacheinander jeden ihrer Schweife, sodass es paradoxerweise wirkte, als liefe eine Welle durch die Schwänze. Auch Shana schien nicht ganz überzeugt, besaß aber so viel Takt und ging nicht weiter darauf ein, sondern wandte sich mit derselben Frage an Mizu.
    Der Lynoer, der bis eben schweigend in die mittlerweile abgebrannte Glut gestarrt hatte, zuckte nur mit den Schultern. „Ich wurde gezwungen“, war seine Antwort, wobei er auf Bato schielte, der seinen Blick erwiderte; er wusste ganz genau, von wem die Rede war, trotzdem wurde Neko das Gefühl nicht los, dass sich auch hinter Mizus Grund noch etwas anderes verbarg.
    Die entspannte Runde um das Feuer wurde jäh gestört, als Pachirisu wie von Geistern verfolgt schreiend auf die Lichtung geschossen kam. Nun, genau das wurde er ja auch, oder auch nur von einem, nämlich Traunfugil, der lachend durch das dichte Blattwerk eines Baumes flog, wobei er seine erst kürzlich erworbene Fähigkeit nutzte und kein Blatt in Wallung brachte. So wurde er auch nicht gestoppt, um dem Blitzhörnchen nachzusetzen, das in blinder Flucht immer wieder Blitze auf den Nebelgeist zucken ließ, doch da er nie Zeit zum Zielen hatte, blieb Traunfugil unbehelligt. Da das weiße Elektropokémon keinen anderen Ausweg sah, als unter die Fittiche seines Menschenpartners zurückzukehren, schlüpfte er hinter Kisho und überließ diesem das Reden.
    Als Kisho den Kopf hob und Traunfugil einen so finsteren Blick zuwarf, dass jedes Unlichtpokémon vor Neid erblasst wäre, und der dem grünen Geist einen so eingehenden Schrecken einflößte, blieb er auf der Stelle in der Luft stehen, und sogar der Glanz der Perlen um seinen Hals ging zurück. Eine Weile verharrten alle schweigend, bis sich Kishos Miene plötzlich aufhellte und ins Gegenteil verkehrte. Dieses freundliche Lächeln warf er Neko zu, zu der er sagte: „Einen netten kleinen Partner hast du für dich gefunden. Er erinnert mich an jemand gewissen.“ Damit blickte er mit tadelnder Miene zu seinem Erstpartner hinab, dessen gelbe Wangen schwach zu glühen anfingen und winzige Funken versprühten – das Äquivalent zur menschlichen Schamesröte.
    Während alle auf der Waldlichtung verstanden hatten, worum es ging, legte Traunfugil nur fragend den brennenden Kopf schief und gab ein piepsiges, lang gezogenes „Hä?“ von sich. Gerade setzte er ein Gesicht auf, als wolle er das Blitzhörnchen weiter jagen, da hielt ihn Neko streng zurück: „Traunfugil, lass es, du benimmst dich wie ein kleines Kind!“, tadelte sie. Als ihr zweiter Partner offenbar nicht darauf hören wollte, schaltete sich Vulnona ein:
    „Du solltest besser deiner Menschenpartnerin gehorchen.“ Ihre klare Stimme hallte hell und warm über den Platz, und als der Nebelgeist nicht registrierte, sondern den Feuerfuchs nur unverständlich anstarrte, fuhr sie fort: „Ich weiß, was du jetzt denkst, und da magst du nicht ganz unrecht haben. Natürlich sind wir in unseren Handlungen nach wie vor freie Wesen, auch wenn wir aneinen ganz besonderen Menschen gebunden sind. Aber dieses Band besteht schließlich nicht umsonst.“ Das majestätische Feuerwesen stand auf und breitete seine Schweife aus, was es noch imposanter wirken ließ und seinen Worten mehr Macht verlieh. „Nur, weil du das eine ums andere Mal auf Neko hörst, gibst du deine Freiheit doch noch längst nicht auf. Sie wird dir auch nie etwas befehlen, wenn sie sich sicher ist, dass es nicht nötig ist. Sie liebt dich und wird immer nur das Beste für dich wollen, genauso solltest du diese Bereitschaft vor allem ihr gegenüberbringen, und auch denjenigen, die ihr am Herzen liegen.“
    Hier machte der Feuerfuchs eine kaum spürbare Pause und blinzelte während dieser für einen winzigen Augenblick nur zu Shana, die sofort den Blick abwandte. „Darauf gründet unsere Verbindung, auf Vertrauen und gegenseitige Aufopferung“, fuhr sie fort, und Neko hatte das Gefühl, dass es hier nicht mehr nur um Traunfugil und seinen Ungehorsam ging. „Daraus kommt unsere Kraft; deshalb sind wir Partnerpokémon oft stärker als jene, die keine Verbindung zu einem Menschen haben. Manchmal kann sie auch ein kleines Wunder vollbringen, wenn sie nur fest genug ist.“ Diesmal war es Vibrava, die von Vulnona für den Bruchteil einer Sekunde angeblickt wurde, dann sah sie wieder Traunfugil an.
    Der kleine Nebelgeist schien nun verstanden zu haben und lächelte Neko an. Gerade, als er zu seiner Menschenpartnerin fliegen wollte, sprang ihn plötzlich von hinten Pachirisu an und rief: „Ich glaube, ich will jetzt doch spielen!“ Der rührende Moment wurde jäh unterbrochen, und Neko musste ob der paradoxen Wendung der Situation lachen.
    Manchmal ist es schwer, über den eigenen Schatten zu springen, aber ist es erst gelungen, steht man auf der lichten Seite.
    Neko sah zu Shana rüber, in der Hoffnung, auch sie würde lachen, doch die Keranerin rieb sich nur die Oberarme als fröstelte sie, doch in der angebrochenen abendlichen Dämmerung hatte sich der Wind gelegt und es wehte kein Luftzug mehr.


    ___
    Dafür kommt nach dem Spezialkapi mehr, und da wirds ordentlich heiß! (wenn ich mich nicht schon wieder mit der Seitenzahl verschätze x'D ansonsten kommts dann halt im übernächsten ^^)[/tabmenu]

  • Hallo, Sonnenblume. <3 (Noch habe ich keinen besseren Spitznamen gefunden, bisher bleibt der also)... Zuerst mal zu den Tabmenüs:




    Kinosei bekommt ein Happyend? Oh <3 Natürlich bleibe ich bis zu diesem (hoffentlich noch lange entfernten) End. Ich bin eine treue Leserin, wenn ich erstmal angefangen habe, etwas zu lesen. Und deine FS gehört zu meinen Alltime- Favourites. Bin schon gespannt, wie du die Fragen beantwortest, die einem beim Lesen kommen. *reknuddel* Na klar, bei so einer tollen Story bin ich immer dabei. =D Also auf gehts, zum neuen Kapitel ~


    Von Booten und Bändern
    Wieso denke ich jetzt spontan an Wettbewerbe? Ich gehe mal nicht davon aus, dass deine Geschichte damit zu tun hat (gott sei dank...), aber das war mein erster Gedanke. Ah, hier ist also die Sache mit Nekos Angst vor Wasser. Hat sie die doch glatt vergessen! Wie süß. Niedlich finde ich auch, dass sie Traunfugils Schreie deuten kann, aber das ist wohl normal, wenn man so verbunden ist wie die Beiden. *träum* Ich hätte auch gerne solche Partner... Am liebsten... ein Flamara und... *denk* Irgendwas dazu passendes, mh... Das zweite fällt mir gerade nicht ein, aber Flamara alleine würde mir schon reichen ^^ Etwas fliegendes oder surfendes wäre aber praktisch, da Flammi da nicht allzu viel machen kann.
    Interessant finde ich die Szene mit dem Lagerfeuer. Vulnona macht also sozusagen Diät (als ob sie das nötig hätte, ach, es ist so wunderschön <3) und auch die Erklärung zu Tanhel klingt logisch, genau wie die der anderen Pokémon. Man merkt, dass du nicht nur schreibst, sondern auch darüber nachdenkst vorher, das finde ich sehr bewundernswert. ^^ Manchmal denke ich mir, dass meine FS einige Lücken an Logik hat, was den Schreibstil betrifft, ja sowieso *seufz* Aber früher oder später kriege ich die auch in den Griff, du hast ja einiges an Schreibvorsprung... *sich damit tröstet*.
    Ein kleiner Rechtschreibfehler: 'Wie alt ist Vulnona?' fragt Neko deren Besitzerin, allerdings hast du nicht 'alt', sondern 'als' geschrieben, also nur ein kleines Detail.
    Die Geschichte von Vulnona ist traurig, das mit dem Bedürfnis nach Liebe ist wieder einer dieser Sätze, für die ich dich liebe <3 (als Autorin, kein Annäherungsversuch, stehe nicht auf Frauen, nicht falsch verstehen xP) Übrigens, kennst du 'Kampf der Götter' von Espeon? Dort kommt auch ein Vulnona vor, sogar mit einer ähnlichen Geschichte. Diese habe ich gestern gelesen, 28 Kapitel zwar, aber 15 davon ziemlich kurz, vielleicht schaust du ja mal rein bei Gelegenheit, ihr schreibt beide sehr toll.
    Tolles Kapitel, ich will mehr! Irgendwie komme ich mir vor, als wiederhole ich mich endlos, aber was schreibst du auch so toll? Ich bin maßlos neidisch auf dein Talent, nur dass du es weißt. =) Vulnona ist toll, sie hat sogar Traunfugil zur Vernunft gebracht (mal sehn wie lange) und Pachirisu war am Ende ja doch ganz niedlich. Was es wohl damit auf sich hat, dass Shana ihrem Blick nicht stand halten kann? Und was wohl weiterhin mit Mizu und Neko passieren wird? Ich freue mich schon auf das Spezialkapitel und auf alle weiteren.


    Kitty

  • [tabmenu][tab=schniff] User88150: Keine Sorge, der einzige Wettbewerb, der hier ausgetragen wird, ist der Kampf der Geschlechter xD Und ja, ich denke mir sehr viel aus, vor allem, was die Physiologie der Pokémon betrifft ^^ Du wirst erstaunt sein, wie viel mir einfällt, was eigentlich gannisch nötig oder möglich ist lol. Ich versuche halt, so wenig Fragen wie möglich bis zum Ende offen zu lassen und dass alles schlüssig ist und zusammenpasst. Ungereimtheiten kann ich nämlich nicht leiden, und da kommt meine Bewunderung für ich ins Spiel: Ich schreibe immer so verstockt, immer darauf bedacht, alles logisch zu gestalten, dabei hat Fantasy nur selten etwas damit zu tun. Das liebe ich an deiner Story ^^
    Das mit dem "lieben": Jaah, schon klar, weiß, dass du keine Lilie bist ^^ (wäh, ich und meine Metaphern <<)[tab=Widmung und Kapitel]Dieses Kapitel widme ich Sheewa und ihrer großartigen Fanstory PokeAgents, die die beste PokémonFF im ganzen Forum ist ^^ (und leider momentan in den Schönheitsschlaf gefallen ist, den sie wirklich nicht nötig hat...) Shana basiert auf dem Vorbild Sabrinas, daher auch der Farbwechsel der Augen xD


    VulnonaSpezialkapitel 1: Wutentbrannt


    Schon damals war ihr Vater ein sehr tüchtiger Geschäftsmann gewesen, der keine Gelegenheit auf einen guten Handel ausschlug. So auch nicht dieses Treffen, zu dem sie von einem älteren Herrn gehobenen Standes eingeladen worden waren. Waren sie damals noch im Aufbau ihres heutigen Vermögens gewesen, hatten sie auch nicht das Geld gehabt, die Träume und Wünsche ihres Vaters zu verwirklichen, und der reiche Keraner hatte sich für seine Ideen begeistert und gedachte sie zu finanzieren. Da sein für seinen Zaster nicht sehr großes Haus unweit eines kleinen aber idyllischen Sees lag, beschloss der junge Unternehmer, seine Familie mitzunehmen.
    Lange war es nicht her, da seine Mutter gestorben war und Vulnona ein Band der Partnerschaft mit Shana geschlossen hatte. So war natürlich auch das Feuerwesen unentbehrlich. Während ihr Vater um die richtigen Geldsummen verhandelte, gingen seine Töchter, die damals nur vier und acht Jahre alt gewesen waren, und der Feuerfuchs zum See, um sich von der Reise zu erholen und auch sonst die Seele baumeln zu lassen. Es war ein entspannter Sommertag, weder zu heiß noch zu frisch, und die Maskeregen surrten fröhlich über das Gewässer, während unter der Oberfläche gierige Fischaugen nach ihnen linsten.
    Okiko, Shanas kleine Schwester und Liebling der ganzen Familie, rannte sofort übermütig ins flache Uferwasser und hatte sich sofort mit dem weichen Schlamm eingesaut. Shana schüttelte nur den Kopf – mit acht Jahren fühlte sie sich zu alt für solcherlei Tätigkeiten und setzte sich daher nur an eine nahe Böschung, um die Füße ins Wasser hängen zu lassen und die Karpador zu beobachten. Das Anwesen ihres Vaters baldigen Sponsors lag näher am Keran als ihr Haus, sodass der erloschene Vulkan nun noch näher und viel greifbarer schien, obwohl er noch einige Stunden Wegreise entfernt war. Wenn auch erloschen, glühte seine Seele nach wie vor, und sein Schlot stieß langsam und träge eine Säule aus Rauch aus, die an windstillen Tagen wie eine Kerze in den Himmel zeigte und auch noch von weit her zu sehen war. Es hieß, dass dieser Rauch der rußige Atem des Vulkangottes Heatran war und eindeutig bewies, dass er immer noch am Leben war und jederzeit erwachen und ausbrechen konnte. So barg all der Reichtum, den sein Land von der fruchtbaren Erde erhielt, auch eine ständige Gefahr.
    Shana blickte zu ihrer kleinen Schwester hinüber, die gelbe Lilien ausrupfte, um die Blütenblätter auf der Wasseroberfläche zu verteilen. Das Mädchen würde bestimmt nicht weggehen, und Vulnona war schließlich auch noch da, also konnte sich Shana bestimmt ein Nickerchen gönnen, denn die frische Luft und das herrliche Wetter hatten sie schläfrig gemacht. Also legte sie sich ins weiche Gras und lauschte auf das nahe Rauschen eines Flusses und das Brummen der Insektenpokémon…
    Und auf etwas anderes. Zuerst konnte sie es nicht einordnen, dann schreckte sie aus dem Schlaf hoch, nur um festzustellen, dass die Sonne schon beträchtlich weitergewandert war und Okiko nicht mehr im Wasser spielte. Das Geräusch, das die große Schwester geweckt hatte, war ihr Schreien. Panisch sah sich Shana nach allen Seiten um, doch die Kleine war nicht in Sichtweite; und Vulnona war auch nicht zugegen.
    Eilig sprang Shana auf und rannte dem Rufen entgegen. Ihr vor Panik rasendes Herz blieb fast stehen, als sie registrierte, dass es aus Richtung Fluss kam…
    Tatsächlich hing Okiko in der Flussströmung und hielt sich mit aller Kraft an der Wurzel eines Baumes fest, von der sie jedoch immer wieder abrutschte, weil der unterirdische Ast von Algen glitschig war. Der Strom war zwar nicht reißend, aber definitiv zu schnell für ein Kind, das nicht schwimmen konnte.
    Shana eigentlich auch nicht.
    Selbst wenn es immer wieder die eine oder andere Zwistigkeit zwischen den beiden gab, vor allem, weil Shana sich oft vernachlässigt fühlte, konnte sie ihre Schwester nicht einfach so abtreiben lassen! Ohne nachzudenken, warf sie sich selbst in die Fluten, bereute es jedoch sogleich, als sie statt Luft Wasser in die Lungen bekam und heftig husten musste. Sie musste das doch nicht alleine tun; zur Not hätte sie einen Erwachsenen rufen oder einen Ast holen können, um Okiko ans Ufer zu ziehen, doch nun war es zu spät. Auch sie wurde von der Strömung erfasst und schlitterte an der Böschung vorbei. Okikos Angstschreie übertönten das Rauschen des Wassers, und Shana wollte sich zu ihm drehen, um auch zur Wurzel zu gelangen. Doch sie wurde immer wieder überschlagen, umhergeworfen, als sei sie nur ein Spielzeug, das man ins Wasser hatte fallen lassen.
    Beim nächsten Auftauchen konnte sie durch einen feuchten Schleier das rote Haar ihrer Schwester leuchten sehen, doch sie war schon längst an der Wurzel vorbei, und ihr erschloss sich auch keine weitere, sich festzuhalten. Verzweifelt schlug sie mit Händen und Füßen gegen die Strömung ein, hatte der reißenden Naturgewalt jedoch nichts entgegenzusetzen.
    Da sah sie einen goldenen Schimmer am Ufer, eine elegante gestalt, neun zu graziöser Länge angewachsener Schwänze – Vulnona!
    Gerade öffnete sie den Mund, um nach ihrer Erstpartnerin zu rufen, da warf der Fluss sie wieder durcheinander, und sie bekam Wasser in den Hals. Die Strömung sog sie wie ein hungriges Wesen auf den Grund zu, und Luftblasen und Sand verdeckten ihre Sicht. Die Luft, die sie nicht in den Lungen hatte, wurde knapp, und eine erneute Welle schlug sie so hart gegen einen Felsen, dass sie sogleich das Bewusstsein verlor.


    Licht flutete durch ihre Lider, und etwas Kühles, Zartes strich ihre Wange. Mit einem Mal hellwach überkam Shana einen Hustenanfall und würgte Flusswasser aus. Erschöpft blieb sie erst im Gras liegen und öffnete erst die Augen, als das Licht verdeckt wurde.
    Es war Vulnona.
    Das majestätische Feuerwesen beugte sich über sie, und ihre vor Sorge glühenden Augen brannten sich tief in Shana ein. Dann tauchte neben ihrer Partnerin Okiko auf, die zwar triefend nass, jedoch sonst unbehelligt war. Kraftlos richtete Shana sich auf und hielt sich den schmerzenden Hinterkopf, wo eine Beule gegen ihre Hand drückte. „Was ist passiert?“, fragte sie und erschrak, weil sich ihre Stimme seltsam kratzig und schwach anhörte.
    Vulnona sah zu Okiko rüber, die ihrem Blick auswich, jedoch weniger aus Verlegenheit, sondern eher aus Naivität. „Du warst bewusstlos“, erklärte der Feuerfuchs knapp, was Shana ohnehin schon wusste.
    Da fiel ihr auf, dass ihre Schwester gar nicht so triefend nass war, im Gegensatz zu ihr. Plötzlich verstand sie, und es versetzte ihr eine Stich: „Du hast Okiko zuerst aus dem Wasser geholt“, bemerkte sie traurig und sah Vulnona dunkel an. Ihre Partnerin hielt ihrem Blick felsenfest stand, und wenn sie Reue oder etwas anderes empfand, zeigte ihr Fuchsgesicht nichts davon. Auf einmal kamen Shana Tränen, die sie sich eilig mit der feuchten Bluse wegwischte. Ihre Stimme war eigenartig hart, als sie bitter sagte: „Du bist doch meine Partnerin!“ Sie wollte dem Feuerwesen noch andere Vorwürfe an den Kopf knallen, dass es ihre Pflicht war, sie zu beschützen, sie vor allen anderen vor Gefahren zu bewahren. Doch sie konnte nicht; ihre Enttäuschung war zu groß.
    Wenigstens ein „Ja, du hast Recht“, eine Entschuldigung, oder auch nur eine Rechtfertigung, wenigstens eine Reaktion auf ihren barschen Tonfall hatte sich Shana erhofft, doch der goldene Fuchs saß einfach nur so da und sah sie lange Zeit an, ohne etwas zu sagen oder zu tun. Irgendwann ließ sie eine Welle durch ihre Schweife gehen, was sie immer tat, wenn etwas Bedeutsames folgte, und ging. Shana sah sie erst am nächsten Tag wieder, als sie nach erfolgreichen Verhandlungen und einer Vision für die Zukunft wieder abreisten.
    Sie und Okiko gingen zum Anwesen zurück und mussten ihrer Mutter erklären, was es mit ihrer feuchten Kleidung auf sich hatte. Zu Shanas Erleichterung stellte sie auch keine weiteren Fragen – wie sie später herausfinden sollte, hatte Vulnona ihr einen kurzen Besuch abgestattet und schon einiges eingeleitet.
    Seit diesem Ereignis war das Verhältnis zwischen Shana und ihrer kleinen Schwester nicht mehr dasselbe. Bis zu dem Tag hatte Shana immer geglaubt, dass, wenn alle anderen Okiko herzten und bevorzugten, wenigstens Vulnona auf ihrer Seite stand. Auf das Feuerwesen vermochte sie außer abgrundtiefer Enttäuschung nichts zu empfinden, doch die Tatsache, dass Okiko nun auch ihre Partnerin in den Bann geschlagen hatte, verletzte sie jedes Mal aufs Neue, wenn der kleinen Schwester vergeben wurde, wenn sie ein Glas zerbrach, wo man Shana dafür geschalt hätte.
    Heute, mehr als vierzehn Jahre danach, fragte sich Shana, ob es jemals wieder würde besser werden.[tab=schmatz]Okiko: oki = Glut, Hitze; ko = jap Endung für weibl Vornamen


    Give comments Please ~ <3[/tabmenu]

  • Hallo Sonnenblume,


    danke dir für die Benachrichtigung! Das ist heute wieder einmal typisch - wochenlang kriege ich von niemandem eine Benachrichtigung und heute direkt von drei Autoren, deren Geschichte ich lese. Ich gehe umgedreht vor, fange also mit deiner Geschichte an und arbeite mich dann langsam vor. Werde heute wohl 4-5 Kommentare schreiben dürfen, ich freue mich schon (wirklich), bin aber echt KO... War ein langer Tag gestern. Jetzt habe ich mir aber meinen brandneuen, violetten Ipod Nano geschnappt (gerade gestern gekauft <3) und höre dort meine Mischung aus Rockmusik & Animeopenings, kombiniert mit ein wenig Klassik und Pop. Also, auf gehts, die Katzen warten!


    PS: Naja, tolles Kompliment, dass meine FS unlogisch ist *hust*, aber warte nur, die Überarbeitung wird viel besser. Mein genialer Lektor (der auch gleichzeitig meine sehr ergiebige Muse ist) hat sich bereiterklärt, wieder für mich Beta zu lesen. ~ Und es wird gut.


    Wutentbrannt


    Spezialkapitel sind ja immer so eine Sache. Bei Elements hatte ich ebenfalls welche, habe sie aber gelöscht - allerdings überlege ich, das Eine oder Andere auszuformulieren, etwas zu strecken und es dann wieder zu veröffentlichen, wer weiß. Das von Céline & Silicièle kam ja ganz gut an; zwei andere könnte man theoretisch zusammenlegen... Ach, mal sehen. Wird in den nächsten Wochen sowieso noch dauern, so schnell bin ich mit dem Umbasteln nicht fertig. Genug abgeschweift, kommen wir zum Kapitel.


    Wow... Eigentlich wollte ich ja während des Lesens öfter etwas schreiben, aber ich war so gebannt, dass ich nicht aufhören konnte. Die Beschreibungen waren sehr gefühlvoll. Gegen Anfang schon, als der See beschrieben wurde, dachte ich mir etwas derartiges. In einem Buch, das ich gelesen habe (Flamme und Harfe ~ Ruth Nestvold) ist eine ähnliche Szene, damals starb das Mädchen, Fedalma, allerdings. Sie heißt übrigens nicht zufällig so wie meine Nymphenkönigin, habe ihr den Charakter gewidmet. Du erschaffst eine realistische Szenerie und man ist sofort in der Handlung drin. Mit den Schwestern fühlt man sich verbunden und dass das jüngste Kind oft bevorzugt wird, stimmt in den meisten Fällen - auch wenn meine Céline da eher Pech gehabt hat, da ihre ältere Schwester der ewige Liebling der Familie ist, aber das ist eben eine Ausnahme. Allerdings frage ich mich, *wieso* Vulnona ihre Partnerin gewissermaßen im Stich gelassen hat und erst ihre kleine Schwester aus dem Wasser zog? Und noch wichtiger: Wieso macht der Feuerfuchs so etwas, hat er nicht panische Angst vor tiefen Gewässern, oder ist das nur ein Klischee? Aber es ist mir wirklich ein Rätsel, wieso Vulnona das tat. Das Band zwischen Partnern sollte stärker sein als das... Irgendwie bin ich jetzt auch enttäuscht von ihm, aber sicher hatte es seine Gründe. Ich fühle jedenfalls mit dem armen Mädchen, das sich so vernachlässigt fühlt und das ausgerechnet von ihrer eigenen Familie. Hatte gegen Ende des Textes Tränen in den Augen, weil ich mich etwas in die Situation hinein gefühlt habe, was durch deinen Stil (der meiner Meinung nach besonders bei Emotionen glänzt) nicht schwer fiel. Ich freue mich auf mehr von dir. Aber eine Frage noch: Wie viele Kapitel wird deine Geschichte in etwa haben, ist das schon abzusehen? Ich bleibe auf jeden Fall treu bis zum Ende dabei, aber es interessiert mich, ob du das schon geplant hast. ^^

  • [tabmenu][tab=Hm...]Schade... aber egal, ich bin so euphorisch, da ich schon alles durchgeplant habe, da SCHREIBE ich einfach xD
    User88150: Ich glaube, das hast du falsch verstanden, deine Story ist nicht unlogisch, sie ist nicht so verstockt, wie ich zu schreiben pflege oo
    Sie hat Okiko zuerst gerettet, weil sie in einer größeren Notlage war. Als Vulnona ins Wasser sprang, war Shana noch nicht so weit abgedriftet und auch noch nicht bewusstlos. Sie sagt im Kapitel zuvor ja auch, dass man als Partner nicht nur dazu verpflichtet ist, seinen Menschenpartner zu beschützen, sondern auch die Menschen, die ihm am Herzen liegen. Das hat wohl nicht nur Shana in den falschen Hals gekriegt, bitte sei Vulnona nicht böse ;) Und zu dem Vulnona-Feuer-hat-Angst-vor-Wasser-Dingenz: Überleg nur, wie alt sie ist. Mit den Jahren hat sie ihre Schwäche vielleicht irgendwie besiegen oder eindämmen können, außerdem sind Vulnona nicht so wie Glumanda oder Feurigel, deren Flamme außerhalb des Körpers ist und daher sehr empfindlich gegen Wasser reagiert. Und es war natürliches Wasser, das da im Fluss floss. Später wird ein Metagross kommen - das kann ich ja jetzt schon mal sagen - das, genau wie alle seine Artgenossen übrigens zumindest in meiner Story, gegen natürliches Feuer immun ist, und nur "pokémonisches" Feuer ihm was anhaben kann. Wegen Attacke unso x3
    Edit: achja, die Kapitelanzahl: Ich hab mal alles durchgenommen - mein tolles Konzept höhö - und bin auf mindestens weitere 30 Kapis* gekommen... kommt halt darauf an, wo ich Spannungspausen mache, bevor das nächste Kapitel kommt, und was mir noch so einfällt oo
    * (Anzahl der Spezial-Kapitel nicht im Preis inbegriffen)[tab=Aach wieder nur so wenig!]Ok, das Kapi hier ist genau das, was sein Titel sagt... nun, im nächsten, das kann ich VERSPRECHEN, geht es dann heiß her. Es wird einen Kampf geben! Und einen epischen Moment ; D


    MorlordKapitel 10: Zwischenstop


    Sie löschten die Glut und packten den wenigen verbliebenen Proviant zusammen, um ihre Reise fortzusetzen. Neko fragte sich, wie lange sie wohl noch unterwegs sein würden, denn abgesehen davon, dass Traunfugil bald in ihren Armen einschlief, was er als Geist sonst erst in die frühen Morgenstunden hinauszögerte, um gegen Vormittag weiterzuspuken, wurde es allmählich dunkel, und trotz der hervorragenden Nachtsicht seines Partners würde Bato das Boot wohl kaum sicher weitersteuern können. Aber sie vertraute darauf, dass er sie alle sicher ans Ziel bringen würde.
    Während der hauptsächlich sehr ruhigen Fahrt, als wolle sie Mizu nachahmen, der stillschweigend das vorbeiziehende Ufer begutachtete, das von Schilfrohr gesäumt war, unterhielten sich Neko und Shana fröhlich und erzählten einander von sich. So fand die Chimäre heraus, dass auch die Rothaarige Angst vor tiefen Gewässern und reißenden Strömen hatte, konnte jedoch Schwimmen und tat dies auch gerne an seichteren Stellen, wo sie nur schwerlich untergehen konnte. Genau wie sie erzählte Neko von ihrer Zeit in ihrem Heimatdorf, wie sie mit den anderen Kindern Feigen und deren Kakteen gesammelt hatten, um sie anschließend zu vernaschen, nur um am Ende den Diebstahl ganz alleine auf das Mädchen mit den Katzenohren zu schieben, der man alle Kriminalität zutraute.
    „Wie grausam können Kinder nur sein!“, erboste sich Shana an dieser Stelle und schüttelte den Kopf, wobei ihr karmesinrotes Haar wie Blut um ihr Gesicht spritzte.
    „Ich habe es überlebt“, witzelte Neko und fuhr fort. Schlimm war die Tatsache für sie nicht gewesen, dass die anderen sie nur ausnutzten, denn dank ihrer Mutter, die Kraft ihres Vaters, der zu Lebzeiten die größte Tauros-Herde besessen und damit viel Einfluss gehabt hatte, eine hohe Position im Dorf innehatte, trotz Heirat mit einem Karawanenführer, kam sie immer mit einem blauen Auge davon und musste nie größere Bestrafungen fürchten. Meistens hänselte man sie wegen ihres Chimärenblutes, das eine oder andere Mal kam die Spottrede auf ihren Vater zurück. Er gehörte zu den noch wenigen Nomadenstämmen, die die Steppe durchwanderten und auch manchmal die angrenzenden Länder bereisten, um Handel zu treiben, und hatte sich Hals über Kopf in Nekos Mutter Sanako verliebt, als sie ihr Dorf passierten. Nekos Großvater hatte diese Liebe nie gebilligt – sie erinnerte sich noch dumpf daran, wie er der Chimäre, bevor er gestorben war, da war sie noch nicht ganz fünf gewesen, immer unter die Nase gerieben hatte, wer ihr Vater war, doch sie hatte ihn als Großvater und er sie als Tochter seiner Tochter und nicht irgendeines Karawanenführers geliebt und immer wieder betont, dass sie für ihre Abstammung nichts könne – auch das hatte sie gegen die Sticheleien wider ihrer Ohren stark gemacht. Von Anfang an hatte er geglaubt, der Nomade hielte nur um die Hand der Tochter an, um an sein relativ großes Vermögen ranzukommen. Denn wenn er starb, würden Sanako und Isago, weil Nekos Mutter von zwei Schwestern die ältere war, alles erben – denn wie jeder wusste, beziehungsweise munkelte, waren Nomaden nur auf ihren eigenen Profit aus. Doch wie Isago immer wieder vor seinem Schwiegervater beteuerte, war es echte Liebe ohne Hintergedanken, denn er hatte sich schon in sie verschossen, bevor er überhaupt wusste, wer ihr Vater war.
    Schließlich, als seine Karawane schon lange ohne ihn weitergewandert war und sein Bruder die Führung übernommen hatte, ertrug er die Verdächtigungen des Alten nicht mehr länger und verließ seine Frau schweren Herzens. Neko hatte sich, nachdem Sanako ihr die tragische Geschichte erzählt hatte, oft gefragt, ob er vielleicht geblieben wäre, hätte er erfahren, dass sie ein Kind von ihm unter dem Herzen trug. Ihre Mutter hatte während der Schwangerschaft und auch noch einige Monate danach ein schweres Gewissen, weil er alleine in der Savanne wohl umkommen würde, trotz guter Vorräte an Wasser. Er hatte zwar ein Leben lang nichts anderes gemacht, jedoch war er da in einer Gemeinschaft gewesen, die füreinander alles opferte. Jedenfalls kam seine Karawane nie wieder im Dorf vorbei und auch er ließ sich nicht mehr blicken. Sanakos Vater versuchte alles, um sie von ihrem Schmerz zu befreien und hätte sie mit jedem Dorftrottel vermählt, um sie wieder glücklich zu sehen, doch das wollte sie nicht.
    Doch da fing der Ärger erst richtig an.
    Sanako wurde die Erbschaft entzogen, denn, wie das Gesetz vorschrieb, durften nur verheiratete Erben den Nachlass erhalten, Kinder und damit potentielle Erben der nächsten Generation wurden außer Acht gelassen. Also fiel alles auf Nekos Tante Ichijuku, die einige Monate vor dem Tod des Alten geheiratet hatte, und genau wie ihre Mutter, die kurz nach der Geburt ihrer zweiten Tochter zu jung gestorben war, keine Chimäre war. Da sie Sanako jedoch sehr liebte, gewährte sie ihr, mit Neko bei ihr zu wohnen – schließlich war das Grundstück groß genug. Was ihr Vater in vielen Jahren aufgebaut hatte, verpachteten oder verkauften das junge Ehepaar an zuziehende Dorfbewohner, was ihrer Familie weiteres Ansehen eingebracht hatte, bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem ihnen gesagt wurde, sie könnten keine Kinder kriegen. Die jüngere Schwester hätte Sanako und damit auch ihr ohne weiteres das Recht am Besitzt zurückgegeben, doch das Königliche Gesetz griff ein und machte diese Maßnahme unwirksam.
    Neko hielt in ihrer Erzählung inne, als ihr aufging, dass sie fast zu viel preisgegeben hatte. Ob Shana es nun erahnen konnte, was sie zuvor verschwiegen hatte? Doch die Keranerin, falls ihr denn etwas aufgefallen war, ging nicht darauf ein. Neko spürte den warnenden Blick im Nacken, den Vibrava ihr zuwarf.
    Beide erzählten noch Einiges über sich, unter anderem, wie lange sie der Schwarzen Rose bereits angehörten und in welchen Tochtergruppen sie jeweils schon zu tun gehabt hatten. Dass sie nun in die Hauptgruppe befördert werden sollten, erfüllte sie mit gewissem Stolz, und als sich Mizu vom Schilf abwandte und erkundigte, was es mit der Beförderung denn auf sich hatte, erklärte Shana ihm: „Alle zwei Jahre werden von den jeweiligen Anführern der Untergruppen ein paar Mitglieder nach langer Beobachtung unserem obersten Anführer Seijin vorgeschlagen. Den einen oder anderen wählt er dann aus, von dem er glaubt, er hat starke Partner, ist gut im Kampf, eine gute Führungsperson oder anderes, und befördert ihn. Nach einer Probezeit, meistens ein Jahr, entscheidet Seijin dann, ob man sich bewährt hat oder noch nicht bereit ist, bei der Ersten Gruppe mitzumachen. Die meisten kommen wieder zurück und sind oft fest entschlossen, es noch mal so zu schaffen – von diesen habe ich viele kennengelernt; dann geben sie ihr Bestes. Andere geben sich damit zufrieden und machen weiter wie bisher, werden im folgenden Jahr vielleicht sogar wieder genommen. Ganz selten passiert es, dass sie ihr Rebellendasein aus Enttäuschung aufgeben. Was auch gut ist, finde ich – wer nicht mit voller Überzeugung, aus tiefstem Herzen und ganzer Seele dabei ist und für unsere Ideale kämpft, ist ohnehin kein richtiger Rebell.“ Sie strich sich eine Strähne zurück, als habe sie eben etwas Weltbewegendes gesagt, und schwieg dann.
    Mittlerweile war es Abend geworden und im Osten ließen sich bereits die ersten Sterne sehen. Allzu dunkel war es jedoch noch nicht, als dass man die Hand nicht vor Augen oder das Ufer nicht ausmachen konnte. Bato war erfahren genug, um auch noch bei wenigem Licht zu fahren. Plötzlich schwirrte Tanhel, das bisher seelenruhig über dem Boot geschwebt hatte – da der Quälgeist, der sonst um es herumgeschwirrt war, nun schlief – vor seinem Menschenpartner auf und ab und brummte dabei so laut mit seinem Magnetfeld, dass auch Pachirisus Backentaschen wieder Funken sprühten und sich auf Nekos Armen durch die entstehende elektrische Spannung feine Härchen aufstellten. Demonstrativ näherte sich das Psychopokémon Mizu, entfernte sich wieder einige Zentimeter, nur um im nächsten Wimpernschlag wieder vor seinem Gesicht zu schweben. Dabei zischte es immer wieder mit der Linse.
    „Was hat es denn?“, fragte Shana und beobachtete das Einauge verwundert. Neko hatte nicht die geringste Ahnung, auch wenn ihr das Verhalten des blauen Metallwesens bekannt vorkam.
    „Ich glaube, ich weiß es…“, murmelte Mizu langsam und hob die Rechte. Als seine Fingerspitzen die gläserne Linse berührten, verharrten Mensch und Pokémon für einen Augenblick, dann schwebte Tanhel wieder über den Köpfen der Bootsinsassen, als sei nichts gewesen. Mizu hingegen blickte weiter starr geradeaus, die Hand immer noch an derselben Stelle in der Luft.
    Neko beugte sich vor und sah ihn an – sein Blick war leer, so als sehe er nach innen und nicht nach vorne. „Mizu?“, fragte sie vorsichtig, und endlich kam wieder Leben in den Lynoer. Er blinzelte, verzog gequält das Gesicht und drückte die Hand gegen die Schläfe.
    „Was ist passiert?“ Seine Stimme klang benommen – wahrscheinlich hatte er Kopfschmerzen. Dann plötzlich klärte sich sein Blick, wirkte aber immer noch verträumt, als er sagte: „Ich habe etwas gesehen…“
    Während Shana natürlich nicht den blassesten Schimmer hatte, wovon er sprach, und auch Kisho und Bato ihn schief ansahen, ahnte Neko, dass er bei Berührung Tanhels Linse wieder eine Vision gehabt hatte, wie am See auf der Brücke. Als er nicht weitersprach, fragte sie: „Was hast du gesehen?“
    „Etwas, womit wir… nicht rechnen?“, murmelte er, selbst nicht ganz sicher, was er mit dieser Aussage anfangen sollte, und schüttelte den Kopf, um ihn freizukriegen. „Etwas, das uns aushält, in den Klippen…“ Dabei betonte er das letzte Wort so verwundert, dass kein Zweifel blieb, dass er selbst nicht wusste, was er da redete.
    „Die Klippen“, sagte Bato plötzlich, und aus der abendlichen Dämmerung schälte sich der Umriss einer Felsenklamm, durch die der Fluss führte. Langsam schipperten sie auf den Eingang der Klippe zu, und als sich die Felswände um die Flussbiegung vor ihnen teilten, offenbarten sie nun auch den Übrigen, was Mizu bereits gesehen hatte.[tab=Namensbedeutungen und anderes Blabla]Tja, was kommt da wohl auf unsere Helden zu? :D


    Edit2: Die Namen! :patsch:
    Sanako: Sand
    Isago: Sand xD
    Ichijuku: Feige (die Frucht, ja?)
    Und ich hab die Finderspitzen verbessert xD Ansonsten fand ich die Schachtelsätze eig nich so schlimm wie sonst o0 (was vil auch daran liegt, dass ich sie geschrieben habe und ihre Bedeutung so schon weiß lol)[/tabmenu]

  • Hallo Sonnenblume,


    tut mir leid, dass du so wenige Kommentare hast, kann ich ehrlich gesagt nicht verstehen. Naja, ich mache schon ziemlich viel Werbung für dich (soweit es legal ist, versteht sich) und wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich noch tun könnte, mh... Naja, vielleicht werden es ja später mehr? Ansonsten besteht immer die Möglichkeit, dass du für Arc 2 (oder so) ein neues Kapitel machst, möglicherweise zieht das mehr Leser an, war jedenfalls schon desöfteren so.


    Was das mit dem unlogisch betrifft, na, ein bisschen ist sie das auf jeden Fall, da stehe ich dazu... Bin einfach innerhalb eines Jahres noch nicht zur Profiautorin geworden, aber hey, ich habe mich extrem entwickelt - ich schreibe jetzt seit dem 20.1.2009, das ist doch ein ganz schöner Sprung, mh? Jedenfalls seit meiner 1. Geschichte, die war so furchtbar... Revival of the Elements wird jedenfalls viel besser, hopefully.


    Das mit Vulnona klingt logisch, habe mich da wohl beeinflussen lassen, tut mir leid, Feuerfüchschen. Dass noch so viele Kapitel kommen, finde ich toll <3 Ob es wohl ein Happyending gibt? *gespannt* So, dann widme ich mich dem neuen Kapitel, das leider ziemlich kurz ist, aber macht ja nichts.


    Zwischenstop


    Schreibt man stopp nicht mittlerweile mit doppel-p? Bin nicht sicher, oder war das letztes Mal bei der Umstellung der Rechtschreibung so? xD Ändert sich ja eh dauernd, ich schreibe es auch 'stop', von daher...
    Ziemlich am Anfang ist da ein verwirrender Satz drin. Die Fahrt ist ruhig, als ob sie Mizu nachahmen würde, richtig? Es klingt aber mehr Richtung Neko & Shana, was zwar dem Inhalt widerspricht, aber durch die Formulierung so wirkt. Nach Möglichkeit solltest du den Satz etwas entwirren.
    Ach je, die Geschichte von Nekos Eltern ist ja furchtbar traurig -.- Sowas stimmt mich immer melancholisch. Aber wieso verlässt er sie?! Egal was ihr Vater über ihn redet, oder alle anderen, wenn er sie wirklich geliebt hätte, wäre er nicht gegangen! Ach grr, das macht mich agressiv. Und dann hatte sie auch noch ein Kind von ihm... Finde es unverantwortlich zu gehen, denn der Vater hätte ihn eh nicht überlebt, die paar Jahre hätte er noch ertragen sollen ._.
    Traurige Geschichte, aber sehr realistisch und glaubhaft geschrieben, allerdings hast du desöfteren noch solche Schachtelsätze drin, aber keiner ist so 'schlimm' wie der vorhin, daher stört mich das nicht weiter. Was wohl Nekos Geheimnis ist, oder kenne ich das vielleicht schon? Bin mir gerade nicht sicher, naja, ich lasse mich mal überraschen.
    Shana ist mir sehr sympathisch, mit jeder Zeile mehr. <3 Ich weiß nicht genau was es ist, vielleicht auch nur, dass sie Neko nett behandelt. Jedenfalls finde ich sie gelungen.
    Wie süß, der Fehler: 'Finderspitzen'. Mizu, der Pfadfinder, ziemlich gegen Ende des Kapitels. Ansonsten waren Rechtschreibung & Grammatik wie gewohnt super, überrascht mich aber auch nicht.
    Was da wohl auf die Gruppe zukommt, ist eine gute Frage. Ich habe leider so gar keine Idee, bin schlecht in Raten .-.


    Leider ist das Kapitel wirklich ziemlich kurz, gut geschrieben zwar, aber so ein klassisches Fillerkapitel, dumm gesagt. Bin natürlich auch weiterhin dabei, und schon sehr gespannt, was da als nächstes kommt... *.*


    Kitty

  • [tabmenu][tab=Das übliche Gerede]lol, Arc2? Woher weißt du das? xD Es wird tatsächlich so was wie ein zweites Buch, also ein Knick in der Story, genau genommen kommt dann auch noch ein drittes Arc. Aber ich sag nix, ne? ^-^ Und du kennst Nekos Geheimnis also schon? Schreibs mir bitte, Kitty, bevor ich es tue! xD (in einem Spezialkapi nach dem Kapitel nach diesem Kapitel .__.) Und außerdem hat Sanako selbst noch nicht einmal gewusst, dass sie von Isago schwanger war...


    Der erste Teil des Kapitels hab ich in einem Anflug von Kreativität vor ein paar Wochen geschrieben, und den zweiten, etwas kleineren Teil heutee, aber meine Muse hat sich vorzeitig Sommerferien gegönnt, von daher ist das aus Vibravas Sicht vil nicht so der Renner ;___; Und trotzdem:
    Njoy <D[tab=Kapitel]OnixKapitel 11: Die letzte Verwandlung


    Groß, dunkel und bedrohlich ragte es vor ihnen auf, mehr als zwei Mann hoch und so breit, dass es ihnen den Fluss versperrte. Wie ein Spielzeug wirkte das Boot, als es langsam darauf zusteuerte. Es schien den Himmel einnehmen zu wollen, wie ein Geschöpf aus der Hölle, das den Göttern neidet. Das träge dahinfließende Flusswasser kräuselte sich an seiner Vorderseite und bildete kleine Strudel. Das Weiterkommen von Neko, Mizu, den anderen drei Rebellen und den Pokémon blockierte…
    „Ein Steinhaufen?“, stieß Bato ungläubig hervor, als habe er ein Wesen einer anderen Welt vor sich, und ließ das Boot vorsichtig an die Wand herangleiten. Nachdenklich strich er über die steinerne Oberfläche und kratzte sich am Bart. „Die Felsen sind trocken“, berichtete er und seufzte unvorhergesehen. „Der Steinschlag war vor mehr als einem Tag, mittlerweile hätte er weggeräumt werden müssen.“ Die Route, die sie gerade fuhren, war eine vor einigen Jahrzehnten von Rebellen angelegte Wasserstraße, die zwar gefährlicher, aber kürzer war als der Hauptfluss. Die Gefahr, bei der Durchfahrt durch die Klippen von Geröll erschlagen zu werden, war hier sehr hoch, und wenn es, wie in ihrem Fall, den Weg versperrte, setzte es der Bootsreise ein jähes Ende. Normalerweise wurde es nur wenige Stunden nach dem Steinschlag weggeräumt, doch dieses hier lag nach Aussage des Naminers schon viel zu lange da.
    „Das ist nicht gut“, meinte dieser und besah sich die Felshänge links und rechts von ihnen. „Eigentlich wollte ich noch diesen Abend die Klippen verlassen können“, berichtete er sein Vorhaben, aus dem so bald wohl nichts mehr werden würde. „So wie es aussieht, müssen wir zu Fuß an den Klippen entlang; irgendwo ist ein Fußweg, so viel ich weiß. Wenn wir in der Bergstation angekommen sind, machen wir dennoch wie geplant Pause.“
    Neko folgte ungläubig seinem Blick und suchte die Wände von oben nach unten nach einem Trampelpfad ab. Sie fand keinen, was natürlich nicht zwangsläufig etwas bedeuten musste, aber sie zweifelte daran, dass bei diesem Licht ein sicheres Fortkommen an den Hängen überhaupt möglich war. Mit dem Auftrag seines Menschenpartners, den Fußweg zu finden, flog Iksbat die Wände diesseits des Steinhaufens, der wie ein urzeitlicher Koloss aus den Fluten ragte, entlang und suchte sie mit seinem Sonar ab. Traunfugil, der als Geist die hochfrequenten Töne hören konnte, erwachte nun aus seinem friedlichen Schlummer in Nekos Armen und begann augenblicklich, mit ähnlich hohem Kreischen – jedoch hart an der Schmerzgrenze für menschliche Ohren – Schleifen durch die Luft zu ziehen. Wie ein Lauffeuer breitete sich der Lärm aus und wurde an den Wänden tausendfach gebrochen, zurückgeworfen und zu vielstimmigem Schreien und Heulen umgewandelt, was dadurch verstärkt wurde, dass der Nebelgeist keine Luft zu holen brauchte.
    „Ruf deinen Partner zurück“, wies Bato Neko scharf an. „Bei dem Krach findet Iksbat den Fußweg nie!“ Sie nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, und gab dem kleinen, heulenden Bündel zu verstehen, leide zu sein.
    Doch der letzte Nachhall reichte aus, um etwas zu wecken, das sich nur eben zur Ruhe gelegt hatte und lieber noch ein paar Stunden geschlafen hätte.
    Kaum, dass Traunfugil wieder brav und stumm um das Boot schwebte und ebenso wie Tanhel – jedoch eher, um es nachzumachen als aus richtigem Interesse – die Felswand anstarrte, kam Iksbat auch schon wieder zurück und half seinem Menschenpartner, das Wassergefährt gegen die Flussrichtung zurück und ans Ufer zu steuern. Als sie alle an Land gegangen waren, zog der Naminer, tatkräftig unterstützt von Kisho und Morlord, das Boot aus dem Wasser und verbarg es hinter einem Strauch – wenn er zurückkehrte, würde er es wieder benutzen, so lange würde es auf ihn warten müssen. Iksbat berichtete, dass er unweit von der Stelle, an der sie gelandet waren, einen rasch steigenden Trampelpfad entdeckt habe, der an den Klippen entlangführte und offenbar von Menschenhand angelegt worden war – genau den mussten sie nehmen. Bojelin und Morlord würden auch diesen Weg nehmen müssen, denn würden sie im Fluss nebenher schwimmen, war nicht gewährleistet, wann und wo sie wieder zu der Gruppe stoßen konnten.
    Wegen mangelnden und nun immer schneller schwindenden Tageslichts bastelte sich die kleine Gruppe behelfsmäßige Fackeln, die Vulnona in Brand setzte, während sie selbst durch eine angehauchte Irrlichtattacke ihre Mähne zum brennen anregte, die daraufhin krankgräuliches Licht verströmte. Entgegen Nekos Befürchtungen war es kein allzu schwieriger Aufstieg – der Weg war so gut wie eben, und nur wenige größere Brocken lagen herum, auch war er sehr breit und sicher, sodass sie sich keine Sorgen machen musste, runterzufallen. Dennoch hielten sich die Reisenden zur Sicherheit eher rechts, wo die Wand sicheren Halt bot, und beleuchteten jeden ihrer Schritte ganz genau, während Iksbat seinen Sonar auf höchsten Betrieb gestellt hatte, um schmalere oder trittunsichere Stellen vorzeitig zu entdecken. Während man sich anfangs – wie auch sonst auf ihrer Reise – über dies und jenes unterhielt, verstummten die Gespräche alsbald, weil man seine Konzentration besser auf den Weg richtete, um jeden Schritt möglichst genau zu setzen.
    An einer recht schmalen Stelle stießen sie auf einen Felsen, nicht sehr groß zwar, jedoch gerade so, dass man nicht ohne weiteres an ihm vorbeikam. Mit vereinter Anstrengung brachten sie es jedoch fertig, ihn zum Hang zu schieben, wo er in die nachtdunkle Tiefe stürzte und schließlich laut platschend im Wasser landete. Neko schluckte fest – auch wenn sie keine Höhenangst hatte, wollte sie dennoch nicht wie der Felsen enden, zumal dieses Ende der Fluss war.
    Nach einer Stunde ereignisloser aber sowohl körperlich als auch geistig anstrengender Wanderung machten sie eine Pause an einem breiten Teil des Weges, der eher als Art Balkon bezeichnet werden durfte. Feuer machten sie keins, sondern warfen die ohnehin fast vollständig heruntergebrannten Fackeln auf einen Haufen – für den weiteren Teil des Fußweges hätten sie noch ungebrauchte Ersatzfackeln dabei. Besonders gemütlich war das kleine Lagerfeuerchen nicht, aber es erfüllte seinen Zweck. Bato verteilte den letzten Proviant und warf danach die einfache Stofftasche ebenfalls ins Feuer, weil sie ab jetzt nur noch Last war – und ohnehin so abgenutzt ausgesehen hatte, als habe sie den Naminerkrieg noch persönlich erlebt.
    Während die Flammen, die fast gestorben waren, ob ihrer frischen Nahrung aufseufzten und Funken sprühend Faser um Faser verschlangen, fiel Neko plötzlich auf, wie gemeinschaftlich sich die kleine Wanderergruppe gab. Ungeachtet der Katzenohren oder unterschiedlicher Volksabstammung hatten sich die fünf um das Feuer Versammelten von Anfang an bestens verstanden – oder hatten sich zumindest nicht bekriselt. Ob das bei der Hauptgruppe auch so sein wird?, fragte sich Neko und betrachtete ihr Brot, als könne es ihr Antwort verschaffen. So aufgenommen zu werden, wie sie war, und nicht wegen was sie war verstoßen zu werden, hatte sie sich immer schon erträumt. Und selbst wenn es nicht so sein würde; ihr Ziel, ihr ganz persönliches Ziel war ohnehin genau das, und die letzten vier Jahre hatte sie es ausgehalten, wie ein minderwertiges Wesen behandelt oder ignoriert zu werden, und für jenes Ziel würde sie es noch zehnmal so lange aushalten, wenn es nötig sein sollte.
    Plötzlich fühlte sie etwas Feuchtes, Kaltes an ihrer Hand und zuckte aufgeschreckt zusammen, unterdrückte sich nur mit Mühe ein Aufkreischen. Es war jedoch nur Bojelin, der sie vorsichtig mit der Schnauze angestubst hatte. Er sagte nichts, sondern deutete nur unauffällig mit einem Kopfnicken auf Mizu. Zuerst war der Chimäre schleierhaft, was los sein könnte, dann fiel ihr auf, dass der Lynoer seinen Anteil an Brot noch nicht angerührt hatte. Außerdem starrte er wie gebannt in die schwachen Flammen, als stünde er immer noch unter den Auswirkungen der Vision – was auch stimmte. Als Neko ihn fragte, was los sei, antwortete er einfach, als erkläre das alles: „Ich habe keine Felsen gesehen – zumindest nicht solche.“
    Gerade wollte Neko wissen, was er dann gesehen habe, unterbrach sie Vibrava alarmierend: „Neko, der Boden… er vibriert!“ Sie selbst spürte nichts dergleichen, aber weil sie wusste, dass ihre Erstpartnerin ein sehr empfindliches Gefühl für Erdbewegungen hatte – in der Wüste war diese Eigenschaft sehr praktisch, denn man konnte nie wissen, wann man von einer Sandlavine überrollt wurde –, tat es aber als leichten Steinschlag ab, der sich irgendwo weit entfernt an der Klippe ereignet hatte. Doch was auch immer es tatsächlich war schien näher zu kommen, denn im nächsten Moment schoss Vulnona auf und bemerkte ebenfalls, dass die Erde bebe. Lange dauerte es nicht, dann spürten es auch die Menschen, und fast gleichzeitig erklang ein dumpfes Brüllen aus dem Innern der Felswände, wie der Vorbote eines Monsters, das sich einen Weg aus der Hölle direkt an die Oberfläche suchte. „Das…“, flüsterte Vibrava und zuckte aufmerksam auf die Bewegungen der Erde lauschend mit den Fühlern. „Das sind Onix!“
    Genau in diesem Augenblick brachen die Wände auf wie von innen gesprengt, und durch Staub und fliegende Steinbrocken wanden sich Onix aus dem Berg; zuerst nur zwei, dann verdoppelte sich ihre Zahl, bis die kleine Rebellengruppe von etwas mehr als einem Dutzend der großen Steinschlangen umgeben war. Besonders freundlich sahen sie nicht gerade aus – eher, als habe sie jemand aus tiefem, steinernem Schlaf geweckt. Noch griffen sie nicht an, maßen die Eindringlinge aber mit misstrauischen Blicken und wogen die Situation ab.
    „Diese Felsen waren es schon eher…“, murmelte Mizu und spielte dabei auf seine Aussage von zuvor an.
    Eingeschüchtert suchte Traunfugil die Nähe seiner Partnerinnen und verkroch sich an Nekos Hosenbein. Er gab ein kleines, leises, ängstliches Quieken von sich – was die Felsnattern sofort daran erinnerte, von welchem Geräusch sie geweckt worden waren. Wie auf Kommando stürzten sie sich gleichzeitig auf die Menschen und ihre Partner und griffen mit weit geöffneten, zahnlosen Mäulern, Hörnern und umherschlagenden Schweifen an. Stein schlug auf Stein und gab ohrenbetäubendes Krachen von sich, und bald wurde das Lagerfeuer getroffen und die zwar sternenklare aber diffuse Nacht nahm das kleine Plateau ein.
    „Vulnona, Irrlicht!“, rief Shana über den Lärm hinweg, doch ihre Erstpartnerin wäre auch so darauf gekommen: Aus der ohnehin schon schwach brennenden Mähne ließ sie kleine, graublaue Flammen in alle Richtungen schießen, bis sie das ganze Kampffeld umgaben und in milchiges Licht tauchten. Wie es die Attacke an sich hatte, ging das blaue Feuer bei Berührung mit der steinernen Haut der Onix in rötliche Flammen auf, das hartnäckig festklebte, zwar nicht viel Schaden würde anrichten können, aber auch nicht wirkungslos war.
    Von jetzt auf nachher war aus dem Balkon Schauplatz eines Kampfes geworden, und Mensch wie Pokémon gab sein Bestes. Als mit Wasserattacken ausgestattete Wesen war es für Bojelin und Morlord zunächst ein Leichtes, einige der Felsnattern kampfunfähig zu machen, und auch Iksbat und Tanhel schalteten vereint trotz wenig effektiver Attacken das eine oder andere gegnerische Pokémon aus.
    Auch Traunfugil versuchte zu helfen, verwirrte die Onix, indem er ihren Attacken im Flug auswich oder nach Geisterart durch sie hindurchflog, wobei er durch sein Schreien nur bewirkte, dass sie noch wütender wurden und sogar weitere aus dem Berg drangen. Schließlich kam eines, das ihn mit einer Eisenschweifattacke traf, durch die er aufgrund des Typs nicht fliegen konnte. Sofort waren zwei weitere heran und bäumten sich über den am Boden liegenden Geist auf, um ihm den Rest zu geben. Kisho erkannte jedoch rechtzeitig die Gefahr und befahl Pachirisu Spotlight, was die Aufmerksamkeit der Nattern von dem Geist auf das Blitzhörnchen verlagerte. Nun kamen sie auf ihn zu, doch kaum, dass sie nahe genug waren, packte er eine am Schwanz, leuchtete schwach weiß auf und schleuderte sie mit für ein Wesen seiner Größe unglaublicher Kraft über die gesamte Breite des Flusses gegen die Wand auf der gegenüberliegenden Seite der Klippe, nur um im nächsten Moment herumzuwirbeln, nach dem Horn des anderen Onix zu greifen und auch dieses mit Geowurf außer Gefecht zu setzen.
    Dann kam er seinem Mitpartner zu Hilfe, der seinen Vorrat an Wasserkraft in seinem Körper aufgebraucht hatte (= keine AP mehr) und sich nun mit Schutzschild gegen ein Onix zur Wehr zu setzen versuchte. Das weiße Eichhörnchen schoss mit Ruckzuckhieb auf die Steinschlange zu und traf sie mit Donnerschlag genau aufs Auge. Auch wenn die Attacke keinerlei Wirkung hatte, lenkte sie das Onix für einen kurzen Augenblick ab, und ein kraftvoller Zen-Kopfstoß von Vulnona beförderte es die Klippe hinab. Auch wenn die Feuerattacken der goldenen Füchsin nicht viel auszurichten vermochten, half sie mit viel Eifer beim Kampf mit und konnte nach den Wasserpokémon die meisten Teilsiege für sich entscheiden.
    Vibrava hingegen hatte weder besonders effektive Attacken drauf, noch war sie schnell genug, um wirklich etwas beitragen zu können, also begnügte sie sich damit, Neko vor danebengehenden Attacken zu beschützen. Diese war – trotz ihrer Furcht, dennoch getroffen zu werden – ehrlich fasziniert davon, wie lange sich die Pokémon im Kampf hielten und wie wacker sie kämpften, ob Klippenbewohner oder Rebell.
    Doch Attacken können nicht endlos eingesetzt werden, und aus dem Loch, das nach wie vor in der Wand klaffte, drangen immer wieder neue Onix, die unversehrt waren, und ersetzten ihre gefallenen Artgenossen. Mittlerweile hatten sie zwar mehr als das dreifache der zu Beginn angreifenden Steinschlangen besiegt, doch war abzusehen, wie lange sie noch durchhalten konnten. Neko spürte durch die Füße schon seit der Ankunft der Felsnattern die ganze Zeit nichts anderes als das Rumoren der Erde, doch jetzt, ganz plötzlich, verstärkte es sich schlagartig, dass es ihr durch Mark und Bein lief. Ein lautes Donnern erklang, als die Wand, neben der sie in einiger Entfernung stand, plötzlich aufbrach und das Auftauchen einer weiteren Felsschlange unheilvoll ankündigte. Doch als sich der Staub gelegt hatte, erkannte Neko sehr schnall, dass es etwas viel Schlimmeres als die – verhältnismäßig – kleinen Onix war:
    Ein Stahlos.
    Es war unmöglich, dass das Metallwesen aus demselben Grund erwacht war wie seine kleineren Geschwister, denn die Stahlschlangen waren dafür bekannt, einen übertiefen Schlaf zu haben. Offenbar hatte der Kampflärm es geweckt. Als es Neko vor sich entdeckte, brüllte es zornentbrannt auf, sodass sich lockere Steine lösten und die Wände herabpolterten. Warum auch immer es seine Wut nur auf sie richtete, war nicht wichtig, als das riesenhafte Ungetüm bedrohlich langsam auf Neko zukroch. Diese starrte es voller Angst an, unfähig, irgendetwas zu tun. Sie dachte nicht an den gähnenden Abgrund hinter ihr, noch weniger an den dort unten vorbeiströmenden Fluss – nur an das Monster, das mindestens dreimal so hoch wie sie über ihr aufragte –, als sie vor dem Stahlos zurückwich und Schritt für Schritt rückwärts auf den Abhang zuging. Jemand rief ihren Namen, doch durch das Blut, das in ihren Ohren rauschte, sie konnte nicht einordnen, woher und wer es gewesen war.
    Erst, als gelbe und violette Flammen gegen den Metallmantel der Schlange stoben, konnte sie sich lösen. Die Chimäre sah zu Vibrava rüber, die mit der nicht wirklich wirksamen Drachenwutattacke (Anmerkung: in Kapitel 1 setzt Vibrava Feuerodem ein, obwohl es eigentlich Drachenwut hätte sein sollen. Sorry) versuchte, die Aufmerksamkeit der Metallotter auf sich zu lenken, jedoch ließ diese die Bemühungen ebenso wie der Angriff kalt. Neko bemerkte zu spät, wie die Stahlschlange den Schweif hob. Die metallene Haut blitzte matt im Licht der Irrfeuer auf, als der Schwanz auf sie herabsauste. Im nächsten Wimpernaufschlag verlor Neko den Boden unter den Füßen – und fiel.


    Ich weiß noch ganz genau, wie ich sie damals getroffen habe.
    Noch nicht sehr lange von meiner Mutter getrennt und daher eigentlich selbstständig hatte ich mich, nachdem eine Sandlavine meinen alten Platz unter sich begraben hatte, an einem anderen niedergelassen und in den heißen Steppensand eingegraben. Es heißt, Libelldra lebten von der Energie der Wüste, weil sie so gut wie nie etwas essen mussten, und wenn es denn stimmen sollte, so hatte diese Fähigkeit wohl auch Auswirkungen auf ihre erste Evolutionsstufe. Seit Tagen wartete ich, das gut getarnte Maul knapp über dem Boden, um Luft zu bekommen, und verspürte noch keinen Hunger. Was auch gut so war – in der Steppe kann man als Fleischfresser lange warten, bis zufällig ein Nincada vorbeitippelt oder ein verirrtes Sandan auf einen tritt. Ich hätte auch ein Tuska nicht verschmäht.
    So wartete ich also, die trockene Haut gegen die Hitze des Sandes durch harte Schuppen geschützt, kaum Bedarf an Wasser, und lauschte dem ewigen Rieseln winzigster Körnchen, dem leisen Rauschen unterirdischer Bäche, dem heimlichen Flüstern der Winde.
    Und dann endlich hörte ich auch etwas anderes. Groß schien es zu sein, jedenfalls schwerer als meine übliche Beute, und ich war schon dabei zu überlegen, ob ich es nicht ziehen lassen sollte, denn wenn es sehr viel größer war als ich, hatte ich wenig Chancen, es mir eigen zu machen. Andererseits meldete sich auch mein Magen, mein Überlebensinstinkt, dem nach der tagelangen Wartezeit jedes Risiko recht war, und machte mich bereit, das Maul zum tödlichen Biss zu öffnen.
    Da spürte ich einen Tritt genau neben mir, und ohne weiter auf die Stimme der Vernunft zu hören, schoss ich aus dem Loch hervor und verbiss mich gnadenlos in das Bein, das neben mir aufgetaucht war. Warmes Blut schoss unter meinen unechten Zähnen hervor, und der erste Gedanke, der mir kam war, dass es anders schmeckte als alles, was ich bisher gefangen oder mir meine Mutter zu fressen gegeben hatte. Auch war die Haut viel zu weich für ein Wesen, das sein Leben in den trockensten Regionen des Reiches fristete und daher gegen Austrocknung eine ebensolche wie ich hätte haben müssen.
    Erstaunt ob der Neuheit dieser Tatsache öffnete ich zaghaft die zum Schutz vor Gegenwehr geschlossenen Augen und erkannte – sehr verschwommen und schwarzweiß – ein Wesen vor mir, wie ich es noch nie gesehen hatte. Und dennoch wusste ich sofort, worum es sich handelte: Das war ein Mensch. Ein höchst junger noch dazu, in Relation zu dem Alter, das unsere Spezies sonst erreichen konnte, wahrscheinlich auch so alt wie ich. Trotzdem war etwas seltsam an diesem Menschen… zuerst konnte ich nicht sagen, was es war, hatte ich eines dieser Wesen doch noch nie gesehen, dann erkannte ich, dass da mehr war als nur Mensch – zu meiner Überraschung war da auch ein Hauch von Pokémon an ihm, wie die schwache Erinnerung einer längst vergangenen Zeit, wie der Sand daran erinnert, dass er einst einmal ein stolzer Berg gewesen ist.
    Und da war noch etwas. Etwas, das ich nie in meinem Leben gespürt habe und das auch nie wieder kommen wird. Ein seltsames Gefühl so tiefer Vertrautheit, nicht, als kannten wir uns schon ein Leben lang, sondern auch noch darüber hinaus. Überwältigt von diesem Gefühl ließ ich das blutende Bein los und sah zu dem Menschen auf.
    Neko.
    Woher die plötzliche Eingebung kam, weiß ich bis heute nicht und werde es wohl auch nie erfahren. Auf jeden Fall wusste ich plötzlich um ihren Namen, ihre Abstammung, ihr nicht ganz menschliches Blut. Richtig abrufen konnte ich dieses Wissen nicht, aber wenn mir jemand darüber etwas erzählen würde, so täte es mir ganz sicher bekannt vorkommen.
    Das nach dem magischen Moment nun wieder schmerzverzerrte Gesicht auf mich gerichtet stand Neko auf, knickte jedoch gleich wieder ein. Nicht, um mich zu entschuldigen – es war ein anderes Wesen gewesen, das sie da gebissen hatte –, sondern um sie zu trösten, drückte ich die Schnauze, an der immer noch Blut klebte, gegen ihre Hand. Anstatt vor Angst oder gar Ekel zurückzuweichen, streichelte mich die Chimäre, und die Welt war wieder in Ordnung.
    Obwohl ich nicht weiß, ob sie das vor dieser Begegnung jemals gewesen war.
    Oder es jetzt immer noch ist.
    Ich kann mich nicht bewegen. Eine unglaubliche, tief im Innern meiner ureigensten Instinkte verborgene Furcht lähmt mich voll und ganz. Stahlos. Stahlos, das monströse Ungeheuer, das auch in der Steppe und Wüste lebt, das alles lebendige mit einem Bissen verschlingt, ohne darauf zu achten, was es ist. Stahlos, der Todfeind der Wüstendrachen Libelldra und Knackrack, denn deren Junge sind für es die besten Leckerbissen und vor allem die, die am einfachsten zu bekommen sind. Mit eindeutiger Gewissheit weiß ich, dass eine Konfrontation mit diesem Monster meinen Tod bedeuten würde.
    Und mit der gleichen Gewissheit weiß ich, dass das nicht stimmt. Pokémon fressen keine Partner, genau wie Menschen ihr Schlachtvieh zufrieden lassen. Denn sie haben von noch älteren Mächten als die Götter der Menschen eine Aufgabe, die sie erfüllen müssen.
    Ihre Menschenpartner beschützen.
    „Neko!“, rufe ich laut, um mich selbst auch der Erstarrung zu befreien. Ohne zu zögern, ohne zu überlegen, welche Wut ich sonst noch in dem Stahlos erwecken könnte, schieße ich meine eigene in Form gelber und violetter Flammen ab. Doch es beachtet mich nicht. Zu spät erkenne ich, was es nun tut, zu spät kann ich überhaupt nur reagieren, selbst etwas zu tun.
    Es heißt, wenn der Menschenpartner stirbt, durchläuft das Pokémon die Erinnerung an ihre erste Begegnung.
    Nein, das will ich nicht, das lasse ich nicht zu!
    Das Feuer der Drachenwut lodert heiß in mir, begierig darauf, das Stahlos in das Aschehäufchen zu verwandeln, dessen Gestalt es eigentlich verdient hatte. Doch das, und das ist gewiss, brächte Neko auch nicht wieder.
    Ohne noch weiter zu zögern renne ich zu der Stelle, wo meine Menschenpartnerin gefallen ist, und springe nun auch meinerseits von der Klippe. Völlig egal, ob ich ihr helfen kann oder nicht, denn ich könnte mich mit meiner Unfähigkeit, mich in der Luft zu halten, selbst nicht mehr retten.
    Aber das ist egal.
    Die Drachenwut entflammt meinen Körper.[tab=sonstiges]Eigentlich weiß jeder, was jetzt kommt... aber egal:
    Was wohl jetzt passiert? Wird Neko den Sturz von der Klippe überlegen? Wird es Vibrava schaffen, sie zu retten? oo
    Anmörkung: Dieses Kapi und das folgende bilden eine Art Doppelkapitel, weil sie eig gut zusammenpassen, daher wird das 12. "Die Stunden danach" heißen. Als Konstellation hieße das dann also: "Die letzte Verwandlung und die Stunden danach."


    *blubb* :knot:[/tabmenu]

  • Hallo Sonnenblume,

    danke für die Benachrichtigung. ^^ Komme zwar erst jetzt zum Kommentieren, aber besser spät, als nie. Mit dem August werde ich sowieso viel weniger Zeit haben, aber deine Geschichte ist eine von denen, die ich auf jeden Fall weiterlesen werde. Das mit Arc 2 war nur so eine Vermutung, viele gute (und okay, auch weniger gute) Geschichten haben eine Fortsetzung, daher dachte ich, das würde auch bei dir so sein. Nekos Geheimnis kenne ich nicht (denke ich), hatte nur laut gedacht, ob das vielleicht irgendwo bereits erwähnt wurde. Aber wenn dem nicht so ist, dann nicht.

    Deine Muse ist auch in den Sommerferien? Ich schätze, meine kommt im August wieder, nur leider habe ich dann Zeitmangel, lol. Aber so ist es wohl immer, entweder es geht nicht oder man kann nicht, weil keine Zeit. Egal, genug Katzenjammer, auf zum neuen Kapitel. <3

    „Die letzte Verwandlung“
    Interessanter Titel. Danach sind die Verwandlungen vorbei? Oder stirbt die sich verwandelnde Kreatur etwa? * ist mal wieder melodramatisch *
    Zum Anfang des Kapitels beweist du wieder, dass du einen wunderbaren Wortschatz hast, mit Dingen wie „wie ein Wesen aus der Hölle, das den Göttern neidete“, kurz darauf dann deinen Humor mit „ihren Weg blockierte... ein Steinhaufen?“ Ich musste erst mal grinsen. ^^
    Ich muss zugeben, dass ich in den ersten Kapiteln dachte, das hier würde eine typische Lovestory werden. Da deine Charaktere so niedlich sind, hätte ich damit auch kein Problem gehabt. Aber nach und nach entwickelt sich das hier zu etwas viel Größerem. Und es ist kein Ende in Sicht! Wenn wirklich noch so viele Kapitel kommen, wie du sagst, wird das hier noch sehr interessant. (Es ist schon interessant, nicht falsch verstehen, nur wird es sich wohl noch steigern).
    Rechtschreibung & Grammatik sind wie immer sehr gut, nur als Neko befohlen wird, ihr Traunfugil zurück zu rufen, steht da „leide“ statt „leise“, was wohl eine freudsche Fehlleistung war, weil man bei der Tonhöhe ja leiden muss, aber es übertrifft nicht die Finderspitzen. ^^
    Meine Katze mag deine Geschichte offensichtlich auch, denn sie starrt die ganze Zeit den Bildschirm an und normalerweise wird ihr das schnell langweilig. Hast also einen Fan mehr, leider kann sie dir keine Kommentare schreiben, da es, wenn sie ihre Pfote auf die Tastatur legt, meist mehr nach „dadtsvtsev“ aussieht als nach einem Kommentar, aber mach dir nichts draus. Ich fange dir bestimmt noch einige Leser, deine Geschichte ist viel zu gut, um nicht gelesen zu werden.
    Die Länge des Kapitels ist toll, so lang (oder länger) könnten gerne alle deine Kapitel sein. Auch ist man so richtig in der Handlung drin, weswegen ich oftmals vergesse, weiter an dem Kommentar zu schreiben, Schmach. Ich liebe diese kleinen Kommentare zwischendrin, wie das Neko ihr Brot ansieht, als könne es ihr eine Antwort auf ihre Überlegungen geben. * sich das vorstellt *
    Mehr als zwölf Onix?! Ogott, ich würde schon bei einem einen Schreikrampf kriegen, finde die irgendwie gruselig... Aber wenigstens sind es keine Stahlos. * trotzdem ein wenig wegrückt *
    Der Kampf gegen die Steinnattern ist sehr realistisch beschrieben. Gut finde ich es, dass Pachirisu zwar stark ist, seine Elektroattacken aber wirkungslos sind, das wirkt besser als wenn es jetzt plötzlich Steinpokémon grillen könnte, wie zum Beispiel Pikachu in Staffel eins damals. Dass Vulnona auch das eine oder andere kalt macht, kann ich mir gut vorstellen, immerhin ist sie sehr stark und alt und hat wohl mehr Kampferfahrung als alle anderen zusammen. Was mich aber bei Vibrava wundert, soweit ich weiß, sind Bodenattacken doch sehr effektiv gegen Steinpokémon, sicher beherrscht Vibrava doch eine, oder? Kurz bevor das Stahlos auftaucht ist nochmal ein kleiner Fehler drin, „schnall“ statt „schnell“. Neko fällt, nein! Hoffentlich geht es ihr gut, immerhin ist sie so süß und es wäre furchtbar, wenn nicht. Der Sprung zu Vibrava ist geschickt, da er sehr viel Dramatik und Emotionen in das Kapitel bringt und die Situation so viel schlimmer macht, als sie sowieso schon ist... * Katze von der Tastatur weg hebt * So, weiter geht’s.
    Ach, schön beschrieben. „Wie der Sand daran erinnert, dass er einst ein stolzer Berg gewesen ist“, machst du dir wirklich Gedanken über solche Dinge? ^^ Ich wünschte, ich würde das auch tun, ehrlich gesagt. Wow, tolles Ende, ich schnüffe hier die ganze Zeit vor mich hin >__< Es entwickelt sich, oder? Daher wohl auch der Titel. Rette Neko, Vibrava, ja? Ich freue mich so auf das nächste Kapitel, ich schätze deine Geschichte wird hier immer meine Liebste sein. * knuff *

    Die Samtpfote

  • Verzeih, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, jah? ._."
    Alsooo... mitgelesen habe ich, aber ich weiß nicht, ob wann ich aufgehört habe zu kommentieren. Hm. Dann bewerte ich hier einfach mal die aktuellen zwei Kapis ^^


    Zwischenstop
    Ein... etwas ungewöhnlicher Titel, der aber irgendwie langweilig klingt, wenn du verstehst, was ich meine. Nya, nicht direkt langweilig, aber... er verrät, was im Kapitel passiert.
    Diesen Satz mit 'nachahmen' musste ich auch mehrmals lesen, um zu verstehen, dass die Fahrt Mizu nachahmen wolle, und nicht Neko damit gemeint war. Man erfährt also endlich mehr über Nekos Vergangenheit, das ist schön. Sanako und Isago (richtig so?) sind wirklich schöne Namen, aber beide bedeuten Sand...? Das ist der Beweis für eine Seelenverwandtschaft! xD Die Geschichte Isagos ist traurig - aber irgendwie kommt er mir auch leicht egoistisch vor, das Dorf zu verlassen, um nicht mehr dem Spott ausgesetzt zu sein. Andererseits wurde seine Frau dafür vielleicht auch geächtet, und in der Hinsicht hätte er ihr dann ja geholfen. Hm, schwierig, da einen Bösen auszumachen. Tanhel hat also wieder eine Vision oder so gehabt und sie Mizu gezeigt. Ich frage mich immer noch, warum es das kann... die Erklärung, falls es denn eine gab, habe ich wohl verpasst ._.
    Dein Stil war gewohnt toll, ehrlich gesagt habe ich nicht so nach Fehlern Ausschau gehalten, deshalb auch keine gefunden ^^"


    Die letzte Verwandlung
    'So breit, dass es ihnen den Fluss versperrte.' Die Formulierung hört sich meiner Meinung nach etwas... seltsam an; hier würde ich 'Ihnen den Weg versperrte' oder auch nur 'Den Fluss versperrte' bevorzugen. Die Beschreibung dieses Steinhaufens ist einfach genial, wie ich es von dir gewohnt bin. Obwohl ich eher nicht glaube, dass es ein ganz normaler Steinschlag war. Vielleicht ein Onyx? ^^
    'Sie nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, und gab dem kleinen, heulenden Bündel zu verstehen, leide zu sein.' Die Stelle hatte Kitty ja schon angesprochen ~
    'Wegen mangelnden und nun immer schneller schwindenden Tageslichts bastelte sich die kleine Gruppe behelfsmäßige Fackeln, die Vulnona in Brand setzte, während sie selbst durch eine angehauchte Irrlichtattacke ihre Mähne zum Brennen anregte, die daraufhin krankgräuliches Licht verströmte. ' Brennen ist eine Nominalisierung, deshalb bitte groß ^^
    Igitt, Onyx, die sind schrecklich .__. Ich würde einfach umdrehen und wegrennen, egal, wer da auf mich als Kampfpartnerin vertraut. Den Kampf an sich hast du auch wieder toll beschrieben; Wie Kitty schon sagte (ich bin oft Kittys Meinung o.ô) ist es positiv, dass Pachirisu nicht mit seinen Elektroattacken plötzlich zum Pika mutiert und alle grillt ._. Blödes Stahlos, Neko anzugreifen. Vibravaaa, rette sie! Ja, Neko wird überleben; so früh bringt man seine Hauptcharas nicht um, das ist unschicklich ^_^


    *hust* Das war's auch schon von mir, sorry für den kurzen Kommentar ^^" ~Chii

  • Die Statements sind ja schon fertig, dann gehe ich hier jetzt auf nix mehr ein ^^
    NEXY!!! ò.ó Also mittlerweile sollte das mit dem Seitenabsturzding doch erledigt sein! (xD)[tabmenu][tab=Lasst uns feiern! ^^]
    Badabumm! Meine Story wird heute ein Jahr alt! <D Ich wusste zwar, dass es iwann im August ist, aber ich wusste nimmer genau welcher Tag, und erst jetzt fällt mir auf, dass ich heute vor einem Jahr den Startpost verfasst habe. Zja, dann passt das, was ich in Kitty Gb geschrieben habe, nich ganz, aber was sollz x3
    Außerdem jährt sich bald meine Freundschaft zu Kitty und Chii, denn vorher haben wir nur aneinandervorbei gelebt und erst mit KhW? Kontakt geknüpft. War übrigens auch bei Nexy und mir so; wir ham uns nur bei PokéFriends kennen gelernt und jetzt schicken wir uns schon Videobotschaften ^^
    HAPPY BIRTHDAY :sekt: [tab=Geburtstagskapitel aber auch nix Besonderes]DragonirKapitel 12: Die Stunden danach


    Neko war sich nicht sicher, was sie denken sollte – ob sie überhaupt etwas denken sollte. Was denkt man denn schon, wenn man aus vielen Metern Höhe eine Klippe herabstürzt, wenn man – verhältnismäßiges – Glück hat und nicht an den Felsvorsprüngen aufschlägt, dann aber sowieso im Fluss ertrinkt, weil man nicht schwimmen kann? Sie wartete, während die Zeit träge verstrich, auf einen Aufprall, ob hart wie Stein oder unberechenbar wie Wasser. So ähnlich musste sich der Felsen gefühlt haben, als sie ihn vom Weg herabgerollt hatten.
    Während sie so einen nie lebendig gewesenen und nun toten Gegenstand bedauerte, schlug sie plötzlich tatsächlich auf, jedoch war das Material unter ihr nicht so beschaffen, wie sie erwartet hatte; es war fest, aber nicht hart, und seine Oberfläche fühlte sich wie raues Leder an. Außerdem war es… warm. Ohne sie ansehen zu müssen, ohne irgendetwas zu kombinieren war sich Neko sofort klar, auf wem sie gelandet war.
    „Vi-Vibrava!“, rief sie überrascht, und nicht minder verblüfft vergaß das majestätische Wesen unter ihr für einen Moment, mit den neuen Flügeln zu schlagen, und geriet ins Straucheln. Eine wilde Achterbahnfahrt folgte, während der sich Neko nur mit Mühe an dem länger gewordenen Hals auf dem schlanken Rücken festhalten konnte. „Breite sie aus!“, schrie die Chimäre gegen den Wind, der ihr und ihrer Erstpartnerin um die Ohren brauste. „Breite deine Flügel aus, Libelldra!“
    Als hätte es erst der Aussprache ihres neuen Namens bedurft, spannte Libelldra endlich die Schwingen, fing ihren Fall kurz über der Wasseroberfläche auf und gewann flügelschlagend rasch an Höhe. Neko keuchte ob dem plötzlichen Richtungswechsel und klammerte sich noch fester. Erst dann ging ihr auf, was soeben geschehen war, und die Worte wollten nicht so recht den Weg aus ihrem Mund finden: „Vibrava… ich meine… du hast dich entwickelt, Libelldra!“ Vor Freude lachend drückte sie sich so fest an den grün geschuppten Leib, dass ihrer Partnerin für einen Moment die Luft wegblieb. Immer noch völlig perplex ob ihrer neuen Größe, ihrer neuen Fähigkeit, sah die Wüstendrachin an sich herunter, beobachtete bewundernd ihre neuen Flügel, die um so viel beweglicher waren als ihre vorigen und so geschmeidig durch die Luft schnitten, als wollten sie sie liebkosen.
    „Ich… ich hab mich entwickelt!“, ließ nun auch sie von sich vernehmen und flog eine weite Schleife.
    Neko lauschte auf den Nachklang dessen, was Libelldra gerufen hatte; nicht nur ihr Äußeres, auch die Stimme der Sanddrachin hatte sich verändert. Sie klang jetzt melodischer, ja glücklicher und irgendwie… erwachsener. „Danke, dass du mir das Leben gerettet hast“, flüsterte Neko und streichelte über die ledrige Haut.
    „Das hätte ich ohne dich niemals geschafft.“ Neko konnte das Lächeln hören, das unter Libelldras Tonfall mitschwang, wusste mit dieser Aussage aber nichts anzufangen.
    Plötzlich kamen ihr ihre Reisegefährten in den Sinn: „Wir müssen zurück. Vielleicht brauchen die anderen Hilfe!“ Im sanften Sternenlicht sah die Eloa, wie Libelldra nickte. Der Geist der Wüste legte sich schief in die Bahn und kehrte um. Neko sah schon von weitem den gleißenden Feuerstrahl, den Vulnona auf das Stahlos schoss, das nun – zum Glück – als einziges gegnerisches Pokémon auf dem Feld stand. Über das Rauschen des Fahrtwindes hörte Neko ein Geräusch wie der Ruf eines Vogels. Während sie sich nach der Quelle umsah, gab Libelldra ein ähnliches von sich, jedoch war es tiefer und kehliger und hatte etwas Dringliches an sich. Gerade wollte die Chimäre die Drachin fragen, was sie gerade getan hatte, als diese auch schon ungeschickt auf dem Plateau landete, und Neko konnte gerade noch so von ihrem Rücken abspringen, bevor Schlimmeres passieren konnte.
    Sofort kamen Mizu und Shana zu ihnen, begleitet von einem völlig aufgelösten Traunfugil, der sich verzweifelt an die verloren geglaubte Menschenpartnerin krallte, wie um sich zu vergewissern, dass er sie sich tatsächlich nicht einbildete. Ähnlich reagierte die Keranerin und ergriff Nekos Hand, sah sie dabei aus wässrigen Augen an – das eine rubinrot, das andere smaragdgrün; sie hatte wohl im Eifer des Gefechts eine Kontaktlinse verloren. „Geht es dir gut? Bist du verletzt?“, fragte sie schrill und benutzte nun auch ihre andere Hand, um die Chimäre festzuhalten, als wollte sie sie davor bewahren, neuerlich die Klippe hinabzustürzen.
    „Ja“, erwiderte Neko, ohne recht überlegt zu haben.
    „Wo? Wo bist du verletzt?!“ Von der selbstbewussten, gefassten Shana war jetzt in der Panik um Nekos Leben nicht mehr viel zu sehen.
    Dankbar lächelnd nahm die Eloa ihren Arm zurück und schüttelte den Kopf. „Mir geht es gut, ich bin nicht verletzt!“, erklärte sie mit Nachdruck, um ihr Gegenüber zu beruhigen. Sie drehte sich halb zu Libelldra um, die sich aufgerappelt hatte und staunend ihre Flügel betrachtete. „Libelldra hat mir geholfen.“ Gerade schien Shana etwas erwidern zu wollen, da ließ das von Hitze geplagte Stahlos ein trommelfellzerreißendes Brüllen vernehmen, dann war Felsendonnern zu hören, als es die flinke Feuerfüchsin mit Steinwurf angriff. Ohne große Mühe wich Vulnona aus, jedoch schien sie zu erwarten, von ihrer Menschenpartnerin Anweisung zu erhalten. Shana ließ von Neko und Libelldra ab und kehrte zum Kampf zurück.
    Mizu sah ihr noch kurz hinterher, dann trat er an Neko heran, die Traunfugil gerade tröstend streichelte. „Hat es dich schwer getroffen?“, fragte er und deutete mit dem Kopf nach hinten.
    Erst jetzt, wo sie über den herabsausenden Schweif nachdachte, fiel Neko der dumpfe Schmerz in ihrer Hüfte auf, dort, wo das Stahlos sie geschlagen hatte. Etwas lebensgefährlicheres als ein Bluterguss würde jedoch nicht zurückbleiben. „Nein“, sagte sie und drückte nun auch Libelldras Kopf an sich, um ihr erneut zu danken. Traunfugil blickte seine Mitpartnerin ehrfürchtig an, vergaß aber sofort seinen Schrecken und fing an, mit den verlängerten Fühlern zu spielen.
    Wieder brüllte das Stahlos, das nun mehrere Minuten Dauerbeschuss mit Flammenwurf ohne große Probleme überstanden hatte. Shana ballte die Fäuste – sie war nun wieder ganz sie selbst. „Jetzt reicht es!“, rief sie wütend. „Vulnona, geben wir ihm den Rest. Feuerschweif!“ Der Flammenfuchs unterbrach die Attacke, wich einem weiteren Felsen aus und konzentrierte sich. Sie spannte ihre gut zwei Meter langen Schweife, die weiß aufglühten und dann völlig, jedes einzelne Haar des goldenen Fells, von einer hauchdünnen Metallschicht ummantelt wurden. Die Mähne auf ihrem Kopf brannte auf, das Feuer breitete sich über ihren ganzen Körper aus, um sich dann ausschließlich auf die neun Schwänze zu konzentrieren. Vulnona rannte auf die Stahlschlange zu, sprang es jedoch, um es zu verwirren, nicht direkt an, sondern stieß sich erst an der Wand ab, nur um es dann mit voller Wucht mit jedem einzelnen ihrer brennenden Schweife zu treffen – und hatte damit ihre letzte Feuerkraft aufgebraucht.
    Das Plateau wurde in samtene Nacht getaucht, als das sanfte Licht der Irrfeuer erlosch.
    Selbst dieser machtvolle Angriff setzte das Stahlos nicht schachmatt. Es bewegte sich zwar nicht mehr so agil und wirkte ausgelaugt, war vielleicht schon kurz davor, erschöpft zusammenzubrechen, aber das bisschen reichte völlig: die fünf Rebellen und ihre Partner waren ihm jetzt schutzlos ausgeliefert. Die Stahlschlange wand sich um die Eindringlinge herum, um sie zusammenzutreiben, um dann den finalen Schlag zu landen, und ignorierte dabei die zögerlichen Versuche Libelldras, es zurückzuhalten. Doch noch bevor es eine vollständige Umrundung beendet hatte, war erneut der Vogelruf zu vernehmen, den Neko vom Rücken der Wüstendrachin aus gehört hatte, diesmal lauter und viel näher. Die Metallotter hob den gefühlslosen Blick in den nächtlichen Himmel, und auch Libelldra sah hinauf. Mit ihrem eigenen Ruf antwortete Nekos Partnerin, und gleich darauf war nicht allzu fern ein blaues Leuchten auszumachen. Als das, was auch immer auf sie zukam, wieder zurückrief, begann Stahlos, sich unauffällig aus dem Staub zu machen, sichtbar eingeschüchtert, was auf eine Brüllerattacke rückzuschließen war. Es verschwand in dem Loch, das es gerissen hatte, bevor es Neko von der Klippe gestoßen hatte, und kaum, dass das schwache Beben verebbt war, landete die Quelle des blauen Lichts auf der Plattform.
    Es war ein Dragonir mit Flügeln am Kopf, die größer waren, als man es von dieser Art gewohnt war, und mit den winzigen, wie abertausende Saphire glitzernden Schuppen und den blau leuchtenden Kugeln an Hals und Schwanz wirkte es wie die Personifikation der Eleganz. Während die Pokémon ehrfürchtig zurückwichen und vor allem Neko das wunderschöne Geschöpf bestaunte, trat Bato vor und besah sich den Drachen genauer. „Iwao, bist du das?“, fragte er und versuchte, hinter den Kopf der blauen Schlangendrachin zu spähen.
    Von dort sprang jetzt jemand herab und trat in das Licht der Kugeln; es war eine Naminerin, etwas älter als Shana, das Haar kurz geschnitten und einige Strähnen zu kleinen Zöpfen geflochten. „Ich muss dich leider enttäuschen“, sagte die Person bedauernd und stellte sich vor Bato auf.
    Dieser wirkte recht überrascht, als er ausrief: „Shoku! Schön, dich wiederzusehen. Verstehe mich nicht falsch, aber warum reitest du Dragonir?“ Er blickte hinter die Schwarzhaarige, die er Shoku genannt hatte. Das blaue Drachenwesen wandte bekümmert den Blick ab. Neko erschrak, als sie einen Flügel am Kopf von der Seite sah, denn zwei der sonst weißen Federn waren dunkelgrau, ja fast schwarz, was bei Dragonir von tiefster Trauer zeugte.
    Shoku folgte dem Blick ihres Gegenübers und schüttelte betroffen den Kopf. „Königskrieger sind gekommen und haben Iwao mitgenommen“, erklärte sie, und in ihrer Stimme schwang etwas wütend-trauriges wie brennendes Öl. „Sie haben es schon lange gedroht, wenn er nicht damit aufhöre, Steine wegzuräumen.“ Deutliche Verachtung war nicht nur aus ihrer Tonlage, sondern auch aus ihrem Gesichtsausdruck und ihrer Körperhaltung abzulesen. Die Schatten bewegten sich, als Dragonir den Kopf noch weiter sinken ließ. Offenbar hatten beide eine enge Bindung zu dem Entführten gehabt.
    „Das kann doch nicht sein!“, ereiferte sich Bato erbost und ballte die Fäuste, als wolle er hier und jetzt einen der Soldaten, die seinen langjährigen Freund fortgeschleppt hatten, zusammenschlagen. „Ist er…?“
    Das letzte Wort ließ er unausgesprochen, als die Schatten tanzten, weil Dragonir heftig mit dem Kopf schüttelnd verneinte. „Aber er ist auch nicht am Leben“, berichtete Iwaos Erstpartnerin und ließ betrübt die grau unterlegten Flügel sinken. „Es fühlt sich an, als würde er sterben – schon eine Woche lang!“ Die Kugel, aus der sowohl das Licht als auch Dragonirs Stimme traten, flackerte auf, und Neko meinte, einen gelben Funken darin glühen zu sehen wie unbändige, zurückgehaltene Wut.
    „Sie macht sich Vorwürfe“, sagte Shoku offen heraus und senkte dann die Stimme. „Weil sie als Partnerin wie als Pokémon der Schwarzen Rose versagt hat, nach eigener Aussage. Ohne Iwao bringt sie nicht mehr die Kraft auf, die Wasserstraße passierbar zu halten.“
    „Ich hätte ihn davor beschützen müssen“, meinte Dragonir bekümmert, und das Licht wurde matter. Neko empfand großes Mitleid für das geknickte Drachenwesen. „Jetzt schaffe ich es nicht einmal mehr, unser Werk fortzusetzen!“
    Eine Minute betroffenes Schweigen folgte, dann wandte sich Bato direkt an Shoku, denn jetzt ging es wieder um Amtliches: „Wir sind ohnehin auf dem Weg zur Berghütte, wie du weißt; wie habt ihr uns eigentlich gefunden?“
    „Dragonir meinte, sie habe plötzlich die Präsenz eines anderen Drachen gespürt und nach ihm gerufen; die Antwort hat sich sehr hilfesuchend angehört. Das wirst du wohl gewesen sein.“ Respektvoll nickte sie Libelldra zu, die bestätigend mit den Fühlern zuckte. Shoku sah sich um und seufzte: zurück und weiter an den Klippen entlang war der Fußweg nicht mehr passierbar, weil der Kampf ihn mit Geröll zugeschüttet und teilweise sogar hatte einstürzen lassen. „Sollen wir euch mitnehmen?“, versuchte die Naminerin die durch die Verkündung Iwaos Schicksal angespannte Atmosphäre durch einen Witz aufzulockern – schließlich war es klar ersichtlich, dass die Reisegruppe ohne Hilfe nicht weiterkam –, was ihr aber nicht recht gelang. Abgesehen von der Betroffenheit, die sie beim einen mehr, beim anderen weniger gesät hatte, waren die Versammelten vom Aufstieg und von Kampf müde und geschwächt; vor allem die Pokémon brauchten dringend Ruhe. „Alle Menschen können mit mir auf Dragonir reiten“, wies Shoku an, machte eine alle anwesenden Rebellen einfassende Geste und trat auf den Drachen zu.
    „Und unsere Partner?“, wollte Shana wissen, wobei sie nach Libelldras Entwicklung nur Vulnona, Moorlord und Bojelin meinte; Pachirisu würde gewiss mit seinem Menschenpartner auf dem Rücken des blauen Drachenwesens mitfliegen.
    Shoku nickte und zeigte in die Finsternis außerhalb des Lichtkegels. „Noctuh wird sich ihrer annehmen.“ Aus dem Dunkel der Nacht war nicht das leiseste Geräusch von Flügelschlagen zu hören, nur ein weiches Rauschen, wie von einer leichten Windbrise, dann brach aus den Schatten das von der Naminerin benannte Flugwesen und landete völlig geräuschlos neben Dragonir. Das Noctuh gurrte grüßend. Shana und Kisho machten den Anfang und stiegen auf den langen Rücken des Drachens, wo sie sich an Riemen festhielten, um beim Flug nicht abzustürzen. Mizu ließ Neko den Vortritt, doch bevor auch sie an Dragonir herantreten konnte, hielt Libelldra sie mit dem Schwanz zurück.
    „Fliegst du mit mir?“, bat sie mit zuckersüßem Schmollen. Die Angesprochene sah ihrer Partnerin in die Augen; durch die neue Membran leuchteten sie nun zwar rot statt grün, doch es waren immer noch dieselben klugen, liebenden Augen, die so klar und für sie so lebenswichtig waren wie Wasser in der Wüste.
    „Traust du dir das schon zu?“, fragte Neko aber, aus der Sorge, der Kampf könne die Wüstendrachin zu sehr geschwächt haben, aber auch, weil sie sich nicht sicher war, ob Libelldra schon so kontrolliert fliegen konnte, um auch sie noch zusätzlich zu tragen. Die frisch Entwickelte antwortete nicht mit Worten, sondern mit einem auffordernden Flügelschlagen. Neko nickte glücklich – so ausgelassen hatte sie ihre Partnerin schon lange nicht mehr erlebt, genau genommen seit ein paar Wochen, nachdem sie Traunfugil zum Partner bekommen hatte. (Vibrava ist ein paar Wochen nach Traunfugils Auftreten traurig geworden, falls das verständlicher ist .___.“) Als ihr Menschenpartner hatte sie immer genau gespürt, wann und warum sie so traurig gewesen war. Es war ihr eines Tages einfach klar geworden, ohne Grübelei, ohne Vorahnung oder Verdacht. Es war einfach plötzlich dagewesen.
    Neko wollte sich an Mizu wenden, um ihm zu sagen, dass sie mit Libelldra fliegen würde, doch der Lynoer hatte sich bereits auf den Rücken des Dragonir gesetzt; anscheinend hatte er die kleine Konversation mitbekommen und verstanden. Plötzlich wurde die Chimäre aus der Steppe von einem unguten Gefühl ergriffen, das sie sich nicht so recht erklären konnte. Mizu war doch so etwas wie… ein Freund? Sollte es wirklich so sein? Sie hatte noch nie echte Freunde gehabt und daher auch keine Erfahrungen damit, aber konnte sich eine Freundschaft schon in wenigen Wochen aufbauen? Ließ sie ihn mit ihrer Entscheidung, nicht auf Dragonir zu fliegen, im Stich?
    Energisch schüttelte sie den Kopf; zur Berghütte war es gewiss nicht mehr weit, lange blieben sie doch nicht getrennt. Und überhaupt würden sie mit etwas Glück die Probezeit über ständig zusammen sein – sie konnte nicht umhin, sich bei diesem Gedanken zu freuen.
    Mit Schwung und ein wenig Hilfe von ihr stieg Neko auf Libelldras Rücken und suchte sich eine fürs Fliegen geeignete Position. Besonders gemütlich war es keinesfalls – sie ließ ihre Beine links und rechts über die Knie der Drachin hängen und hielt sich mit ausgestreckten Armen an den Schultern fest – aber wenn sie bedachte, dass sie sich bei ihrem ersten holprigen Flug nur am Hals hatte festklammern können, gab sie sich mit dieser Kauerstellung zufrieden. Vielleicht würde sie sich mit der Zeit daran gewöhnen oder sogar eine bessere Position finden.
    Als sich Dragonir mit einer eleganten, spiralförmigen Aufwärtsbewegung in die Lüfte begab, breitete auch Noctuh die Flügel aus und erhob sich. Sie kreiste über den flugunfähigen Pokémon und fixierte jedes von ihnen einige Sekunden lang mit blau glühenden Augen, woraufhin diese ebenfalls schwach zu leuchten begannen. Durch die Psychokinese der Schwerkraft entzogen, stiegen nun auch sie langsam auf, und während Vulnona und Moorlord ruhig blieben, bekam Bojelin trotz aller Vernunft sichtbar Panik, doch er merkte schnell, dass es für ihn angenehmer war, verhielt er sich still; schließlich war Psychokinese eine Attacke und konnte ihm schaden, wenn er auch nur Reibung durch Bewegung erzeugte. Auch Tanhel und Traunfugil folgten den beiden Flugpokémon.
    „Bist du bereit?“, fragte Libelldra nach hinten und wandte den Kopf, um zu Neko zu sehen; ihre hellen Augen hinter der roten Membran funkelten vorfreudig.
    „Wenn du bereit bist…“ Kaum, dass Neko es ausgesprochen hatte, breitete ihre Erstpartnerin die Flügel aus und stieß sich mit einem kräftigen Sprung vom steinernen Boden ab. Darauf war Neko nicht gut genug vorbereitet und drückte sich noch fester an den Drachen. Ihr gemeinsamer Flug war immer noch etwas wackelig, und Libelldra verlor mehr als einmal die Kontrolle über ihn, sichtbar überfordert damit, die Schwingen gerade und auf gleicher Höhe zu halten, den Schweif mit den zu Rudern geformten Schuppen an der Spitze auszustrecken, um nicht vom Weg abzukommen, und auch noch auf diesen zu achten, den Dragonirs blaues Leuchten ihnen wies. Neko hatte Schwierigkeiten, sich festzuhalten, geriet aber zum Glück nie an den kritischen Punkt, an dem sie in die Tiefe stürzen würde, und ärgerte sich im Stillen, den nächtlichen Flug nicht genießen zu können. Hier war unbedingt Übung vonnöten!
    Endlich ließen Dragonir und Noctuh sich hinab und landeten sanft auf einer Wiese Felsengras, das, anders als sein landläufiger Bruder, nur auf Stein gedeihen konnte und so hart war, als sei es von einer Schicht Raureif überzogen; dementsprechend knirschte es auch, als auf ihm gelandet wurde. Libelldra schaffte es zwar, ihren Flug vor der Landung abzubremsen und nicht gerade wieder hinzustürzen, aber der Stoß, der durch sie ging, als sie aufkam, schüttelte ihre Menschenpartnerin ordentlich durch, sodass diese einen Moment Sterne sah, bevor sie sich umsehen konnte.
    Sie befanden sich in einem kleinen, künstlich angelegten Tal, eine Lichtung inmitten von Felsen, irgendwo nicht allzu weit weg von den Klippen. Den Großteil des eben gemachten Bodens nahm das Felsengras ein, das auch vereinzelt die umliegenden Steinwände zierte wie verstreute Tintenkleckse. An solch eine Wand gekauert stand eine solide Holzhütte mit altem Ziegeldach, das sich auch weit über die Außenseite in einem Verschlag fortsetzte, unter dem große Haufen goldenen Heus lagen. Als die Menschen vom ihrem Rücken gestiegen und Noctuh die drei abgesetzt hatte, winkte Dragonir allen Pokémon auffordernd mit dem leuchtenden Schweifende und glitt dann auf den Verschlag zu. „Hier können wir schlafen“, informierte sie und machte es sich gleich bequem, indem sie sich auf einem Strohballen zusammenrollte. Weil dieser schon sehr plattgelegen war, schlussfolgerte Neko, dass die blaue Drachenschlange öfter dort schlief. Die anderen waren so erschöpft, dass sie nicht einmal nach Erlaubnis fragten, ob es in Ordnung sei – es war zwar unwahrscheinlich, aber es konnte schließlich auch eine Art von Falle sein – und legten sich ebenfalls zur Ruhe. Noctuh würde als einzige wach bleiben und als Nachtwache fungieren.
    Anders, als Neko angenommen hatte, flog Traunfugil nicht ebenfalls zu den Strohballen, sondern klammerte sich an sie und blickte sie mit wässrigen Augen an; in ihrer Zeit beim Bau hatte sie ihm manchmal gewährt, bei ihr zu schlafen, was eigentlich nicht erlaubt war, und anscheinend wollte er die Gelegenheit, nicht mehr an diese Regel gebunden zu sein, ausnutzen. Sie streichelte ihn tröstend und entschuldigte sich damit, dass er, jetzt nach ihrer Entwicklung, mit Libelldra zusammen sein sollte. Schweigend und geknickt nahm er diese Entscheidung hin.
    Es wurde nicht mehr sehr viel geredet. Shoku wies ihren Gästen in der geräumigen Berghütte Schlafplätze zu und legte sich ebenfalls schlafen, als alle versorgt waren. Nach diesem anstrengenden Tag kam Neko zum ersten Mal in den Sinn, dass sie und Mizu morgen schon getrennt sein könnten, wenn sie in verschiedene Teams eingewiesen werden sollten. Sie betete zu Groudon – auch wenn sie nicht oft zum Herrn der Wüste sprach –, dass ihr bisheriges Glück anhalten möge und sie nicht getrennt werden würden.
    Irgendwann schwebte etwas durch die Bretterwand und legte sich auf Nekos Beine.


    Als Libelldra spürte – nach ihrer Entwicklung konnte sie nun auch feinste Temperaturunterschiede erkennen, und die Abwesenheit des kalten Nebels hatte sie aufmerksam gemacht –, dass Traunfugil nicht mehr neben ihr lag, stand der nun wieder zunehmende Mond direkt über dem Tal und verbreitete sein sanftes Licht, kreierte blasse Schatten und Umrisse von urzeitlichen Monstern, wo nur Felsformationen waren. Der neugeborene Drache schüttelte den Kopf, um Strohhalme, die hartnäckig festklebten, loszuwerden. Sie beobachtete die goldenen Streifen und nahm die neuen Eindrücke fasziniert in sich auf.
    Zuerst hatte sie nur schwarzweiß gesehen, und das auch noch ziemlich verschwommen – für ein Leben in der Steppe, und das auch noch die meiste Zeit unter dem Sand, war diese Art von Augen für ein Knacklion völlig ausreichend. Nach ihrer ersten Entwicklung hatte der Himmel zum ersten Mal für sie eine Farbe angenommen, als er blassgrün auf sie herabgeschienen hatte. Von da an war ihre Welt nicht mehr farblos, sondern grün gewesen. Jetzt war alles wieder ganz anders: obwohl hauptsächlich rot schimmerten vereinzelt auch andere Farben, sodass das Gras einen leichten Braunstich hatte und das Stroh ihr mit seinem rötlichen Gold ein neues Erlebnis bot. Libelldra sah zu den Sternen auf, die, ebenso wie der Mond, rosa schimmerten, wie Edelsteine oder Perlen, die jemand über das samtene schwarze Tuch des Himmels verstreut hatte. Sie freute sich schon auf den Morgen; wegen des Sonnenaufgangs, dem so herrliche Farben gepriesen wurden, aber hauptsächlich fragte sie sich, wie der Himmel ab jetzt für sie wohl aussehen mochte – dieser bisher so unerreichbare Himmel, der jetzt zwar immer noch nicht näher gekommen war, den sie aber endlich ebenso erklimmen konnte wie all jene, denen sie bisher geneidet hatte.
    Auf der Mitte der Wiese fiel ihr ein strohfarbener Fleck auf; als Vibrava hätte sie ihn aus dieser Entfernung nicht erkannt, trotz recht kurzer Distanz, aber sie sah nun mit den viel schärferen Drachenaugen in die Welt hinaus. Vulnona saß dort und blickte ebenfalls zu den Sternen auf. Die Wüstendrachin fasste sich ein Herz und trottete auf den Feuerfuchs zu, der sie mit seinen feinen Ohren schon hörte, als sie von ihrem knisternden Lager aufstand. Eine Weile standen die beiden nebeneinander und beobachteten den unendlich langsamen Wandel der Sterne.
    Dann ergriff Libelldra das Wort: „Kannst du nicht schlafen?“ Auch wenn sie seit ihrer Verbindung mit Neko sehr vertraut war mit den Gedankenströmen der Menschen, waren ihr dennoch gewisse Eigenheiten dieser Wesen doch noch fremd. Jeder Mensch hätte ihre Frage als unangebracht empfunden, aber Pokémon unterhielten sich auf völlig anderer Ebene.
    Die Füchsin lächelte, in ihren Augen glühte Feuer auf. „Nein. Ich brauche nur sehr wenig Schlaf.“ Sie kratzte sich mit der Hinterpfote am Hals, streckte sich ausgiebig und nickte Noctuh zu, die gerade auf dem Dach des Verschlages landete und mit einem leblosen Rattfratz vom nächtlichen Beutefang zurückkehrte, um sich an dem violetten Rattenpokémon gütlich zu tun. Dann ging sie ein paar Schritte um Libelldra herum. „Herzlichen Glückwunsch zu deiner Entwicklung; ich habe ja gesagt, dass unser Band zu Menschen Wunder bewirken kann.“ Als die Drachin sie unsicher ansah, blieb das Feuerwesen stehen, setzte sich wieder und erklärte ruhig: „Du bist zwar stark, aber noch wärst du für eine Entwicklung nicht bereit gewesen. Aber der tiefe, innige Wunsch, deine Menschenpartnerin zu retten, hat die Kraft, die dir noch fehlte, die tief in deinem Herzen eingeschlossen war, geöffnet und sich entfalten lassen.“ Sie drehte die Ohren, was Belustigung anzeigte. „Jetzt kannst du endlich fliegen“, sagte sie und klang dabei so, als wünsche sie sich selber, sich aus eigener Kraft in die Lüfte zu begeben – sie versetzte sich in Vibrava hinein.
    Etwas begriffsstutzig raschelte Libelldra mit den drei letzten Schuppen ihres Schwanzes, was bei Menschen ungläubiges Lidflackern gewesen wäre. „Du wusstest davon?“
    Vulnona ließ eine goldene Welle durch ihre Schwänze gleiten, als sie aufstand, um zum Verschlag zurückzugehen. „‚Gewusst’ ist ein mächtiges Wort“, sagte sie, während sie wegging. „Nenne es lieber ‚geahnt’.“
    Libelldra blickte ihr noch nach, wie sie sich auf dem gleichfarbigen Stroh ausstreckte, und sah wieder hinauf zum rosenfarbenen Mond, der sich gerade in eine einsame Wolke hüllte.[tab=Übliches Schlusswort]Hach, das >rosenfarbene Mond<-Ding gefällt mir, weil man das so gut interpretieren kann: bei rosenfarben denkt man natürlich gleich an Rosa, und diese Farbe hat der Mond ja jetzt für Libelldra. Gleichzeitig geht es hier um die Rebellen der Schwarzen Rose, und der Mond wird schwarz, wenn er sich in einer Wolke verschleiert. Aber das habe ich mir nicht dabei gedacht, als ich das geschrieben hab, nech? x3
    Sou, jetzt hab ich nix mehr auf Papier, was unmittelbar folgt... das nächste Kapi soll eh ein Spezialkapi sein und führt die Handlung noch nicht weiter ~


    Shoku: Hütte
    Iwao: Felsen[/tabmenu]