Carmina Fatalia

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  • Wenn Blicke töten könnten – jeder sollte dieses geflügelte Wort kennen. Ich hab mir mal Gedanken gemacht, was ich darunter so verstehe. Viel Spaß bei einem kleinen Ausflug in Wissenschaft und Fantasie. :smile:


    👀 Wenn Blicke töten könnten 👀


    Wenn Blicke töten könnten,
    säße ich dann noch hier und schrieb'?


    Wenn Blicke töten könnten,
    brauchten wir dann noch Worte?


    Wenn Blicke töten könnten,
    wer tötet' dann die Blicke?


    Wenn Blicke töten könnten,
    hätte der Blinde dann ein lachendes und ein weinendes Auge?


    Wenn Blicke töten könnten,
    könnten sie dann auch Leben erschaffen?


    Wenn Blicke töten könnten,
    lebten wir dann nicht im Auge des Sturms?


    Wenn Blicke töten könnten,
    wann übernähmen die Libellen dann die Weltherrschaft?


    Wenn Blicke töten könnten,
    wer erfände dann die Blickbrille?


    Wenn Blicke töten könnten,
    dann würden sie es immer wieder tun.


    (25.08.2010)


  • [tabmenu][tab=ハイサイ]Du brauchst mir gar nicht im nächsten Kommentar oder so sagen, dass du die japanischen Zeichen nicht ansprechend findest - ich weiß es, und dennoch benutze ich sie, weil ich sie mag. xD Ja, nach etwas längerer Zeit auch mal was von mir. Nun, warum so selten? Wie du weißt bin ich skeptisch gegenüber dem Bewerten deiner Gedichte, aber wenn ich etwas verspreche, dann halte ich es auch (natürlich). Ich entscheide mich mal für „Wenn Blicke töten könnten“, einfach deshalb, weil ich durchaus auch schon oft darüber nachgedacht habe und ich gerne andere Gedanken mit die der meinen vergleiche, also los.
    [tab=解析]Wenn Blicke töten könnten


    Wie gesagt, auch ich habe schon oft über dieses Thema nachgedacht und bin gespannt, ob sich da Gemeinsamkeiten finden lassen. Was ich sehr interessant an diesem Gedicht finde ist, dass es komplett im Konjunktiv geschrieben ist. „Muss ja auch“, denkst du sicher. Natürlich, jedoch sehe ich das zumindest nicht allzu oft in Gedichten vor, ist mir jedenfalls sofort aufgefallen. Zum Bewerten des Gedichtes schreibe ich zu jeder Strophe etwas, manchmal fasse ich vielleicht zwei zusammen oder so… so macht es Cyndaquil immer, ich versuchte es bei Cassandra und ich mag es. ^^

    Wenn Blicke töten könnten,
    säße ich dann noch hier und schrieb'?


    Nun, das „Wenn Blicke töten könnten“ steht hier bei jeder Strophe als Anfang, interessant und auch irgendwie gut gewählt, denn das ist das Hauptthema dieses Gedichts und immer fällt dir was neues zu dieser Fiktion ein. Durch die Anaphern wird dieser Vers also durchgehend besonders hervorgehoben, ja. Sehr ansprechend finde ich deinen Anfang! Du hast ihn nämlich direkt auf dich bezogen und auf dein Schreiben. Das Schreiben von dir ist nämlich der Anfang des Gedichts und es passt einfach wunderbar, weil es auch eben der Anfang des Schreibens ist. (Verstehst du, was ich meine?... Ich kann mich nicht so gut ausdrücken, was das betrifft.) Meiner Meinung nach also ein guter, nachvollziehbarer und logischer Anfang. Jo, ob du dann noch da gesessen hättest, weiß ich nicht… ich hätte dich sicher schonmal böse angeguckt, jk. ^^


    Wenn Blicke töten könnten,
    brauchten wir dann noch Worte?


    Gute Frage, aber ich denke Worte brauchen wir immer. Denn „Wenn Blicke [nur] töten könnten“, besäßen wir kaum die Macht mit unseren Augen zu widersprechen etc. Und bei einem normalen Leben in der Schule oder sonst wo… wie will man sich unterhalten? Also Worte sind immer von Notwenden. Natürlich geht auch viel mit Mimik und Gestik, aber ich könnte mir nicht vorstellen komplett darauf zu verzichten, jedoch ist dies ebenfalls eine gute Überlegung.


    Wenn Blicke töten könnten,
    wer tötet' dann die Blicke?


    Sehr, sehr gut. Wirklich, die beste Überlegung der bis jetzigen drei. Das klingt fast schon paradox… Blicke kann man gar nicht töten. Einen Blick tötet man nur mit dem Schließen des Auges, doch anders? Angenommen, man steche einen Nagel ins Auge, so würde das Auge immer noch blicken, einen ansehen… einen Blick töten kann man also nicht sonderlich, außer man würde… das alles… raus… egal. Sehr interessant jedenfalls, darauf wäre ich so schnell nicht gekommen. ^^

    Wenn Blicke töten könnten,
    hätte der Blinde dann ein lachendes und ein weinendes Auge?


    Diesen Kontext verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Den Bezug auf Blinde schon, da sie ja was Besonderes mit den Augen haben, doch was hat das Weinen und das Lachen mit den Augen zu tun? Ist mir nicht ganz schlüssig, ich sehe da keine Verbindung. Müsstest du mich vielleicht privat aufklären oder so. Ansonsten, wow, die Vorstellung dieser Augen ist schon sehr geil irgendwo. Gruselig, aber vorstellbar und ich mag solche Sachen ja eh sehr gerne. ^^


    Wenn Blicke töten könnten,
    könnten sie dann auch Leben erschaffen?


    Ja, gute Idee. Alles, was töten kann, kann auch Leben schaffen… wobei. Wenn ein Haus umfällt und jemanden umbringt… naja. Obwohl! Neue, kleinere Steine werden geboren, aber das ist auch irgendwo absurd huh. Blicke Leben erschaffen… puh, echt schwer, auf jeden Fall eine tiefsinnige Frage, deren Antwort wirklich sehr spannend wäre. Hast du vielleicht vor ein Gedicht mit Antworten auf diesen Fragen zu schreiben? Ich würde es sehr begrüßen und beeindruckend finden.

    Wenn Blicke töten könnten,
    lebten wir dann nicht im Auge des Sturms?


    What the… ich verlese mich bei diesem Vers wirklich andauernd, obwohl meine… „Verlesung“ rein gar nichts damit zu tun hat. Sturm der Liebe lese ich immer. xD Kennst du die Sendung? Na ja, ich nicht, aber mein Englisch Lehrer. „Auge des Sturms“ ist jedenfalls eine sehr geile Metapher(?). Endlich! Sowas hat mir bis jetzt immer ein bisschen gefehlt. Metaphern, aber hier ist endlich eine, das mag ich sehr gern. Also, auch hier wieder gut… na ja, wie immer. Pfeif.


    Wenn Blicke töten könnten,
    wann übernähmen die Libellen dann die Weltherrschaft?


    Okay, hier hatte ich einen Lachanfall. Krasse Überlegung, wirklich, immerhin besitzen die, wie viele anderen Insekte, mega viele Augen. Boah, die könnten ja echt alle nacheinander wegmurxen, lol. Jedoch… irgendwie klingt „Weltherrschaft“ so lächerlich, weiß nicht. Irgendwie bist du mir die ganze Zeit über so ernst vorgekommen und dann so ein Wort, was ich immer mit lächerlich verbinde. xD Trotzdem, nette Hyperbel, geile Überlegung und einfach nur cool. Ich mag Libellen.


    Wenn Blicke töten könnten,
    wer erfände dann die Blickbrille?


    Ui, was Kursives (in meinem Kopierfall nicht)! Also zur Hervorhebung und besonderen Betonung. Jedenfalls gefällt mir dieser Vers am wenigsten. Schöner Neologismus und sowas, auch eine nette Überlegung, doch ich finde, es passt nicht wirklich zum Gesamtgedicht. Du hast nur über die Augen geschrieben, und dann bringst du irgendwas… wie nennt man es, Sachliches? Ein Objekt für das Auge mit rein. Das hast du sonst nirgends gemacht, glaube ich… für mich wirkt es hier fremd, aber keine Ahnung. >_>

    Wenn Blicke töten könnten,
    dann würden sie es immer wieder tun.


    So, der erste Vers mit einem Punkt, sonst waren es immer Fragen. Dies ist also eine Feststellung, was Unvermeidbares. Das stimmt aber, wenn man eine Fähigkeit an, dann nutzt man diese auch und nun, sicher würden Blicke immer wieder töten, das stimmt allerdings. Schöne Feststellung und ein gelungenes Ende, mehr kann ich in meiner Unkreativität auch gar nicht sagen.


    Ich mag es, wie du dir sicher aus dem Kommentar erschließen konntest. Ob wir nun gleiche Vorstellungen hatten oder nicht, verrate ich nicht. xD Und wie gesagt, vielleicht gibt’s ja Teil 2 mit Antworten und zum Schluss dann eine Frage, also… was umgekehrtes!
    [tab=さいなら]Es freut mich immer wieder etwas von dir zu lesen, ich schaue natürlich auch immer vorbei, wenn es was Neues gibt. Aber Kommentare? Hm, mal sehen, wenn du dir mal wieder was wünschst... warum nicht. Carmen II vielleicht!


    ~ der Rabe
    [/tabmenu]

  • Der Fleisch gewordene Traum
    Was ich formal beim Lesen der ersten Strophen bemerkte, ist der fehlende Reim und dass jede Strophe ein eigener Satz ist. Ansonsten fällt noch die letzte Strophe aus dem Vier-Zeilen-je-Strophe Schema heraus, doch wende ich mich dieser Begebenheit später zu.
    Von der Gliederung des Gedichts her, beschäftigen sich die ersten drei Strophen mit dem Landschaftsbild, danach kommt ein Refrain, anschließend weitere drei Strophen, aber diesmal mit Handlung und dann abermals ein Refrain, der allerdings leicht abgewandelt und um drei Zeilen länger ist. Wäre das Gedicht noch länger, könnte ich mir gut vorstellen, dass danach wieder drei zusammenhängende Strophen folgen und danach der Refrain, der wieder um die Handlung der vorherigen Strophen ergänzt wurde. Allerdings würde der Refrain immer und immer länger werden, so dass ich die derzeitige Länger für gut und angemessen erachte. :D


    Ja, was soll man da zu den ersten drei Strophen sagen, außer dass es eine schöne Landschaftsmalerei ist?^^ Was mir einzig und allein noch dazu einfällt, ist die Parallele zum Schlaraffenland: während im Schlaraffenland alles voll mit süßem Zeug ist, ist in deinem Gedicht alles aus Fleisch und brät essbereit vor sich hin. Sozusagen das Schlaraffenland für Fleischliebhaber, was ich persönlich auch wirklich dem zuckersüßen Zeug auf Dauer vorziehen würde.^^ Jedoch ist diese Parallele ein wenig zwischen den Zeilen zu lesen und hättest du gewollt, dass der Leser sie gleich bemerkt, wäre es wahrscheinlich etwas expliziter dargestellt worde.
    In den anderen drei Strophen nach dem Refrain wird, wie schon gesagt, eine Handlung beschrieben, in der ein Schaf ein letztes bisschen Gras fressen will und dann schließlich selbst gefressen wird. Die Zeile "Bereit zum Biss ins Gras" gefällt mir hierbei besonders, da ich da hineininterpretiere, dass es schon weis, dass es gleich ins Gras beißen wird. :D Und nun hab ich wieder nix mehr zum interpretieren - also entweder gibts bei den insgesamt sechs Strophen nichts zwischen den Zeilen, oder ich bin zu doof/unkreativ, um es zu finden. Naja, mir bleiben ja noch die Refrains.^^


    "Es kocht der Kopf"...ja sehr sogar, weil mir nichts weiter einfällt, was ich zum Refrain schreiben könnte. >.>
    "es brät das Herz"...würde ich mal als eine lodernde Leidenschaft für Fleisch interpretieren.^^
    "es grillt der Sinn"...dem würde ich wohl auch zustimmen, wenn ich hier einen tieferen Sinn erkennen und mich nicht von gebratenem Hähnchen ablenken lassen würde. :/
    "Es stirbt das Schaf"...wie wahr. :o


    "es pfeift der Wolf"...würde ich mal so interpretieren, dass der jetzt zufrieden ist und sich glücklich aus dem Staub/Bratenfett macht.^^


    "es lebt das Grün hinfort"...Das Grün zieht sich sowieso durch das ganze Gedicht und spielt meiner Vermutung nach eine nicht ganz unwichtige Rolle. Im gebratenem und leblosem Fleischland, symbolisiert es vielleicht das letzt bisschen Leben und der Wolf ist ein Naturschützer, der die bösen Pflanzenfresser frisst und damit das grüne Leben rettet. xD In diesem Sinne interpretiere ich dein Gedicht einfach mal als Apell an alle Pflanzenfress...Vegetarier, die meinen der Welt etwas gutes zu tun, wenn sie kein Fleisch mehr essen. ^^



    Also mein Bruder fand das Gedicht auch klasse und hat sich echt darüber gefreut, wie geil das geschrieben ist - eine andere Person bei mir Zuhause fand es aber eklig und sah keinen Sinn darin: "Der verarscht euch doch, hat sich gar nichts beim Schreiben gedacht und macht sich dann einen Spaß drauß eure Interpretationsversuche zu lesen."(nicht wortwörtlich so gesagt, aber vom Sinn her.^^)


    Schutzengel
    "Oder wenn ich mal in aktuellere Zeiten gehe, bin ich ja auf den Schutzengel auch recht stolz, aber einen Kommentar war der noch niemanden wert. Daraus kann ich nur bis zu 3 Sachen folgern: Es ist a) zu kitschig oder b) zu hoch oder c) die Leute sind einfach nur so arschfaul, dass es Zufall ist, was man mal kommentiert kriegt, wtf."
    Meiner Meinung nach ist es b und c. xD Um ehrlich zu sein bin ich derzeit ein wenig Kreativlos und hab eigentlich keine Lust etwas zu interpretieren, wenn ich nicht gleich eine tolle Idee dafür habe, wie man es auslegen kann. :/ Allerdings hast du mich ja mehr oder weniger um einen Kommentar geben und ich wollte mich eh noch revanchieren, so dass ich mein Gehirn jetzt wohl oder übel ein wenig anstrengen muss.^^


    Naja, also dann mal los: Erste Strophe und letzte Zeile stechen hier ein wenig hervor und würde ich auch so deuten, dass diese Vier Zeilen zusammen das ganze Gedicht in Kurzform repräsentieren. (Obwohl sich die letzte Zeile des Gedichts ein wenig seltsam am Ende der ersten Strophe liest.^^)
    Insgesamt wirkt das Gedicht sehr beschönigend/idealisierend, wenn es um den Engel geht. Er wird als sehr erhaben und stark beschrieben, der einem in jeder Lebenslage beisteht - an sich erscheint es wie eine Verehrung des Engels, doch sehe ich beim Lesen einen Hauch von Fanatismus. o.O (Sicherlich liegt es daran, dass ich bei deinem Gedicht an eine Charakterfigur denken muss, die einen fanatischen Gläubigen darstellt.) Die letzte Strophe liest sich so, als ob das lyrische Ich jetzt alleine den Gefahren trotzden will und sich ein wenig überschätzt: "Deinen weisen Rat im Herzen, brauche ich Deine Hand nicht mehr," Und die Zeilen: "ein letztes Mal in deinem Lichte zu erblicken diese Welt. So denn gehabe Dich wohl." erscheinen mir so, als ob das lyrische Ich gleich stirbt. o.O


    Hm...also irgendwie hab ich ein ungutes gefühl bei dieser Interpretation: ich verlasse mich ja gerne auf mein gefühl beim interpretieren, doch glaube ich, dass ich dieses Mal auf dem falschen Dampfer bin - der fanatische Charakter ist schuld daran. :o



    Schlusswort:
    Ich hoffe mal, dass du meinen vielleicht teils wirren Gedanken folgen kannst (kann es sein, dass viele Kommentatoren ihre Kommentare für undurchschaubar halten?^^) und bitte dich mir zu sagen, ob da ein tiefere/anderer Sinn in deinen Gedichten stecken, als was ich hinein interpretiert habe.(ist sicherlich der Fall) :D

  • Ok, Mädls. Danke für die Kommentare allerseits nochmal offiziell. Wird Zeit, dass ich mal wieder ein paar Kommentare kommentiere, wo es mit meiner Neuveröffentlichung noch etwas dauert. Ja, ich schreib natürlich immer noch am zweiten Carmen Fatale, aber ja, ich hab's ja irgendwo schonmal gesagt hier, es braucht seine Zeit, wenn ich mein Versprechen, Teil 1 wie 'ne Pusteblume wegzupusten, einhalten will. :P Ich schätz mal zwei Drittel stehen weitestgehend.



    Bezüglich 10 Worte


    Zitat von Cassandra

    Okay, mir lässt dieses "Was kein Mensch zu fragen wagte" einfach keine Ruhe XD Also spreche ich es noch an. Sind die Menschen blind was den Tod angeht? Streben sie nach Zielen ohne daran zu denken, dass es irgendwannmal zu Ende ist? Vergessen sie womöglich das Leben und verleugnen dadurch den Tod? Wieso wagte es bis jetzt keiner darüber zu reden?Kritisierst du damit diese absurden Zielsetzungen, die uns völlig einvernehmen, die kleinen Dinge des Lebens vergessen lassen und auch die Fristigkeit des Lebens?

    Ich finde, man sollte durchaus Ziele haben. Was wär das denn für ein Leben, in dem man nichts macht außer auf das Ende zu warten? (Man kann's übrigens auch selbst herbeiführen, wenn man so lustig ist...nun ja.) Na ja, es gibt Leute, die sind echt so drauf... Offensichtlich hab ich genau Leute dargestellt, die irgendwas aus ihrem machen wollten bzw. gemacht haben - aber egal wie gut oder schlecht sie eigentlich sind, gegen das ultimative Recht der Natur können sie nichts. Die einen sterben vermeintlich "zu Unrecht" den berühmten Heldentod und die anderen führt ihr Ehrgeiz in Situationen, wo sie sich fragen, was sie eigentlich für eine rosa Brille auf hatten. Letztendlich gehör ich auch zu den Leuten, die der Meinung sind, dass im Leben nichts sicher ist außer der Tod. Man kann das ganze Leben nur Scheiße bauen und ein alter Sack werden und man kann ein vorbildliches Leben führen, um am Ende vielleicht sogar vor den Eltern den Löffel abzugeben. Keine Kontrolle. Die Carmina Fatalia greifen diese Idee gewisserweise sicher auch wieder auf. Wenn Du da in diesem Buch stehst, dann war's das, und wenn nicht, dann nicht.



    Bezüglich Wenn Blicke töten könnten


    Zitat von Corvus Corax

    Hast du vielleicht vor ein Gedicht mit Antworten auf diesen Fragen zu schreiben? Ich würde es sehr begrüßen und beeindruckend finden.

    Definitiv nein. Die Antworten zu finden ist Eure Aufgabe. :P


    Zitat von Corvus Corax

    Wenn Blicke töten könnten,
    wer erfände dann die Blickbrille?


    Ui, was Kursives! Also zur Hervorhebung und besonderen Betonung. Jedenfalls gefällt mir dieser Vers am wenigsten. Schöner Neologismus und sowas, auch eine nette Überlegung, doch ich finde, es passt nicht wirklich zum Gesamtgedicht. Du hast nur über die Augen geschrieben, und dann bringst du irgendwas… wie nennt man es, Sachliches? Ein Objekt für das Auge mit rein. Das hast du sonst nirgends gemacht, glaube ich… für mich wirkt es hier fremd, aber keine Ahnung. >_>

    Brille is 'n super Stichwort, lol. Ich glaub manchmal, wenn ich Eure Kommentare lese, dass ihr glaubt, ich schreib immer irgendeinen depressiven Mist oder sowas und dann werden gleich mal Sachen, die eigentlich locker sein sollten, als melancholisch aufgefasst. ;D Najo, die Sachlichkeit haste hier denk ich richtig erkannt, nur hast Du einfach nicht herausgefunden, was ich damit wohl sagen wollen könnte. :P Privat weißt Du's eh mittlerweile, aber ich werd's hier mal noch nicht schreiben. Ich denke, man kann leicht drauf kommen, sobald man das Brett vom Kopf gelöst hat. ;) (Lol, wie jenes Brett quasi auch eine Blickbrille ist, zu gut.)



    Bezüglich dem (Scheiße, stimmt der Fall eigentlich?) Fleisch gewordenen Traum


    Zitat von Sapphire

    der fehlende Reim

    Ich lös mal auf: Auf Sachen, auf denen offensichtlich noch kein Reim besteht, muss man sich selbst erstmal einen machen. Der Inhalt ist schlichtweg absurd und daher im doppelten Sinne ohne jeden Reim.


    Zitat von Sapphire

    Sozusagen das Schlaraffenland für Fleischliebhaber, was ich persönlich auch wirklich dem zuckersüßen Zeug auf Dauer vorziehen würde.^^

    Da würd ich dann auch zustimmen, lal. Ich hab in den letzten Jahren irgendwie eine Abneigung gegen zu viel Süßes entwickelt und schaffs kaum, den Weihnachts- und Osterkram zu fressen, bevor er ungenießbar wird... Wobei, wenn ich dann keine Schokolade mehr hätte, wär auch scheiße. ;D


    Zitat von Sapphire

    und dann schließlich selbst gefressen wird.

    Wird es?


    Zitat von Sapphire

    Also mein Bruder fand das Gedicht auch klasse und hat sich echt darüber gefreut, wie geil das geschrieben ist - eine andere Person bei mir Zuhause fand es aber eklig und sah keinen Sinn darin: "Der verarscht euch doch, hat sich gar nichts beim Schreiben gedacht und macht sich dann einen Spaß drauß eure Interpretationsversuche zu lesen."(nicht wortwörtlich so gesagt, aber vom Sinn her.^^)

    Hm, wer sich nicht öffnen will, der wird es halt nicht tun - mehr hab ich dazu nicht zu sagen. ;D



    Bezüglich Schutzengel


    Zitat von Sapphire

    Erste Strophe und letzte Zeile stechen hier ein wenig hervor und würde ich auch so deuten, dass diese Vier Zeilen zusammen das ganze Gedicht in Kurzform repräsentieren.

    Definitiv nicht. Sonst hätt ich mir den Mittelteil ja direkt knicken können, oder? ;D


    Zitat von Sapphire

    Hm...also irgendwie hab ich ein ungutes gefühl bei dieser Interpretation: ich verlasse mich ja gerne auf mein gefühl beim interpretieren, doch glaube ich, dass ich dieses Mal auf dem falschen Dampfer bin - der fanatische Charakter ist schuld daran. :o

    Kannst ja vielleicht mal versuchen, den Fanatismus zu vergessen - vielleicht kommt mehr dabei rum. ;D Und dass da 'ne Menge Idealismus drin ist, jo, das ist nicht abzustreiten... Ist aber auch vollkommen gewollt, nur warum... Das würd ich wie immer gern erstmal für mich behalten. ;)



    Sonstiges


    Zitat von Cassandra

    Jetzt wollt ich mal fragen, was dir für eine Art Kritik am liebsten ist? Hörst du dir gerne Interpretationen an, soll man den Aufbau analysieren oder einfach die eigenen Eindrücke loswerden?

    Hab ich das nicht im Startpost? Sollte es dann wohl in den nächsten reinhauen... Ist jedenfalls alles super, aber ebenfalls interessieren tut mich ja, was ich so alles mehr oder weniger falsch mache. Von zigtausend Lob wird man nicht besser; sagt mir ruhig ehrlich, warum ich hier einen echten Scheiß fabriziere. ;D

  • Dies kleine Gedicht widme ich all jenen Menschen, die das Licht bevorzugt meiden… Und von denen gibt es nicht wenige!


    Nachtschwärmerei


    Bin seit Jahren unterwegs in dieser Nacht –
    trügend still, bald stürmend harsch, dann ruhend sacht.


    Hab viel geseh'n, hab keine Angst vor nichts und nimmermehr
    und dennoch fühl ich, liegt es mir im Herzen allzu schwer,
    wie ich immer wieder ein lockend Lichtlein seh,
    entflammt von neuer Hoffnung in seine Richtung geh
    und erkenn, ich schlummerte bloß in gar süßem Traume –
    was denn auch sonst, was erhielt mich noch so bei Laune?


    Und selbst wenn ich freudig im Lichte mich bade,
    ist dies kurze Glück nur des Lebens Fassade:
    Denn auch der Sonne Frohmut spendend Schein,
    da sag ich's selbst, ist aber auch nur Schein.
    Ich weiß, die Finsternis wird wiederkehren,
    ach! ewiglich, ich fürchte, wird sie währen.


    Doch ruft mich denn erneut ein Stern,
    ein Hoffensschimmer, ob nah, ob fern,
    ob weiß, ob heiß, ob kalt im Kern –
    ganz gleich ist's mir, denn ich such ihn gern.


    Er verleihet mir Trost, er schenkt mir Erfüllung
    und so begreif ich, der Weg ist das Ziel –
    ihm zu folgen, das ist meine Bestimmung,
    auch wenn es Dir noch so oft missgefiel.


    Egal wie sehr die Sonne mich auch angelacht,
    dort stumm verweilen, für mich kein Leben.
    Mein Geist wird immer nach Neuem streben,
    doch mein Zuhaus, das ist und bleibt allein die Nacht!


    (24., 26.09., 04.-05.10.2010)


  • Hab grade das Topic hier entdeckt. Mir gefallen deine Gedichte sehr.
    Ich muss zugeben dass ich mich bisher nur in der Schule mit Lyrik beschäftigt habe,
    aber mich das Gedichte-Fieber seit einigen Tagen gepackt hat.
    Leider kenne ich mich jetzt nicht soo gut mit den ganzen Rhetorischen Mitteln, Meturm und was es da noch so alles gibt aus,
    aber ich geb mal mein Bestes.


    "Wenn Blicke töten könnten" hat mich sofort angesprochen. Es regt einen zum Nachdenken an,
    und man macht sich zum ersten mal richtig Gedanken über diese Floskel. So ging es mir jedenfalls.
    Außerdem ist das Gedicht sehr inspirierend, denn mir sind sofort beim Lesen noch mehr Begebenheiten einfallen,
    die geschehen würden wenn Blicke wirklich töten könnten. Mir ist beim Lesen auch klar geworden, dass man einen Menschen generell auch ohne Waffen "töten" kann. Durch ein böses Wort, einen Gedanken, eine Intriere etc. Ich weiß jetzt nicht ob das deine Absicht war, aber bei mir hat es jedenfalls diese Gedanken hervorgerufen.


    "Nachtschwärmerei" ist richtig toll. Es berührt mich einfach, und ich kann mich auch mit dem was du da geschrieben hast identifizieren.
    Auch deine Wortwahl ist sehr...treffend. Es lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Noch was zu dieser Stelle:


    "Doch ruft mich denn erneut ein Stern,
    ein Hoffensschimmer, ob nah, ob fern,
    ob weiß, ob heiß, ob kalt im Kern –
    ganz gleich ist's mir, denn ich such ihn gern."


    Diese Stelle ist mir besonders in Erinnerung geblieben, denn ich kenne das, wenn man wie soll ich sagen... die Kraft den Alltag zu bewälltigen aus den kleinen Freuden des Lebens zieht. Die Zuversicht, irgendwann einmal etwas tun zu könnnen was man schon immer wollte... oder etwas irgendwann einmal zu besitzen...
    Vielleicht interpretiere ich das vollkommen falsch, aber es ist das was mir sofort in den Sinn kam.


    So das wars fürs erste. Der Beitrag wird sicherlich noch das eine oder andere Mal editiert werden, weil ich mir die Gedichte nochmal durchlesen werde.
    Und zu "10 Worte" schreib ich auch demnächst noch etwas, dazu muss ich mich aber erstmal länger damit auseinandersetzen.
    Ansonsten würd ich mich freuen wenn du mich auch benachrichtigen würdest wenns hier was neues gibt.

  • Zerfall


    Hohler Berg,
    keine Kohle.
    Menschenwerk,
    weiche Sohle.


    Carnallit,
    schwaches Gitter.
    Eitler Schmied,
    Steine splittern.


    Schwarzes Licht,
    alte Fässer.
    Erdgewicht,
    Salzgewässer.


    Lange Schrift,
    viele Hände.
    Grünes Gift,
    Sonnenblende.


    Wasserschwall,
    Wand gerissen.
    Rostmetall,
    Fass zerschlissen.


    Menschenhand,
    neue Fässer.
    Ihr Verstand,
    krummes Messer.


    Dünne Luft,
    Blitzgewitter.
    Kalte Gruft,
    schwarzer Ritter.


    Urgewalt,
    heiße Strahlen.
    Keinen Halt,
    große Zahlen.


    Himmelblau,
    92.
    Rattengrau,
    94.


    Er weiß fatalen Fehler zu erahnen.
    Wir können Ihn am Leben nicht begraben.
    Er wird sich Seine tiefen Wege bahnen.
    Wir werden scheinen an den letzten Tagen.


    Herr des Himmels, Gott der Unterwelt:
    Gibt es für unsere Schuld noch Vergebung?


    (20.-22.10.2010)


  • Wie ich schon befürchtet habe werden meine Kommentare wohl kaum dem gerecht werden, was sie beschreiben sollen. Ich habe noch nicht alles gelesen, aber das werde ich nachholen. Mit der Carmina Fatalia will ich mich dann bei Gelegenheit genauer und im Speziellen auseinandersetzen, da ich weiß, wie wichtig einem eine solche durchkonzipierte Gedichtreihe sein kann (ich arbeite an meiner Reihe schon ewig und bin nie zufrieden weil sie nicht so werden will wie sie soll xD)


    Aber nun zu den Werken, die ich bereits gelesen habe (da aber jede Art von Interpretation ziemlich subjektiv ist behalte ich es mir vor, mich auch vollkommen irren zu können xD und um meine ersten Eindrücke und meine Interpretationen nicht zu verfälschen lese ich mir die Informationen zur entstehung der Texte erst im Nachhinein durch):



    so, der nächste


    Der fleischgewordene Traum


    So, der letzte für heute.




    So , ich plädiere nach wie vor auf mein Recht, völligen Mumpitz verfasst zu haben, aber ich habe mir wirklich mühe gegeben =) an deinen Texten habe ich nichts zu beanstanden, da ich es niemals besser hätte schreiben können, und auch wenn du selbst schreibst, dass du nicht davon überzeugt bist, künstlerisch begabt zu ein, so muss ich dir doch sagen, dass ich dich als überaus begabt einschätze.


    Mit freundlichen grüßen,
    Doc Jules, der Arzt für alle Texte


    PS: Aus irgendeinem grund, cih weiß nicht warum, werden beim zweiten Text zwei Spoiler angezeigt O.o zumindest bei mir ... ich habs drei mal korrigiert aber irgendwie will das board nicht ... egal, so klappts ja auch xD

  • Versuche mal dein neuestes Werk zu interpretieren, bzw dir meine Eindrücke zu vermitteln.



    Ich hab keine Ahnung, ob das stimmt, aber ich dachte beim ersten Lesen spontan an irgendwas in Richtung Bergwerk..
    Nachdem ich dann "Carnallit" gegoogelt hatte, schien mir das auch irgendwie sinnvoll :D

    Himmelblau,
    92.
    Rattengrau,
    94.


    Hier hat mich selbst Google nicht weitergebacht... Hab ehrlich gesagt keine Ahnung was die Zahlen bedeuten, aber das liegt wahrscheinlich an meiner eignen Unwissenheit..


    Wasserschwall,
    Wand gerissen.
    Rostmetall,
    Fass zerschlissen.


    Hier fand ich den Aufbau sehr interessant, weil sich immer ein Wort und zwei Worte abwechseln. Keine Ahnung ob es dafür einen Namen gibt, aber es fiel mir direkt auf.
    Auch deine Wortwahl bei diesem Gedicht gefällt mir. Dadurch dass du öh ich sag mal so wenig Worte wie möglich verwendet hast, schenkt man den Worten die da stehn viel mehr Aufmerksamkeit, so gings mir jedenfalls..

    Er weiß fatalen Fehler zu erahnen.


    Man achte auf das Wort "fatal" :D


    Insgesamt finde ich das Gedicht sehr...interessant. Beim ersten Lesen
    konnte ich nur erahnen, worum es überhaupt geht, wo die Szene spielt.
    Ich hab das alles so verstanden, dass durch einen menschlichen Fehler
    in einem Bergwerk wo Carnallit abgebaut wird, irgendein Unglück
    passiert ist. Kann auch sein dass ich Schwachsinn rede, aber das was ich daraus lesen konnte.
    Die Wortwahl passt übrigens irgendwie in die von mir vermutete "Bergwerk-Atmosphäre". Ich meine Kumpel stell ich mir so vor dass sie nur das Nötigste reden ^^"
    Ich würde gern noch mehr schreiben, aber mir fehlt dazu glaub ich das Fachwissen.
    Alles in allem aber wieder ein sehr Gelungenes Werk :thumbsup:

  • Ich bin ein absoluter Nachtschwärmer. Ich gehe im Dunkeln spazieren, im Sommer sind meine Vorhänge zu und Licht kann nicht nun mal gar nicht ausstehen. Deswegen bin ich doch sofort mit Herz und Seele bei diesem Gedicht stehen geblieben.


    Zitat

    Bin seit Jahren unterwegs in dieser Nacht –
    trügend still, bald stürmend harsch, dann ruhend sacht.


    Super Einleitung. Entweder man identifiziert sich sofort damit oder man weiß zumindest welche Situation man sich vor Augen zu führen hat.



    Oh, ich persönlich sehe im letzten Vers eine gewissen Sarkasmus. „Was denn auch sonst“ lässt vermuten, dass das lyrische Ich schon öfters diesem erträumten Licht zum Opfer gefallen ist. Diese Tatsache erweckt im lyrischen Ich weniger Verzweiflung, als einen gewissen schwarzen Humor, der ihn dann doch wieder bei Laune hält. Ich kann mir richtig vorstellen, wie es vor Bitterkeit kurz auflacht, bevor es seinen Weg im Dunkeln weitergeht. Schöne Wortwahl auch. Licht, Hoffnung, Traum... die Worte haben alle einen gewissen gemeinsamen Touch. Sie können für Erwartungen stehen (das Lichtlein sehe ich hier als „Licht der Hoffnung“ ), die sich auf die Zukunft beziehen. Interessant, dass hier dann der Traum „schuld“ ist, dass das Licht und die Hoffnung wieder erlischt. Der erste Vers, lässt mich glauben, dass das lyrische Ich schon viel gesehen und erlebt hat. Vielleicht auch der Grund warum es am Ende sich nicht von der erlischten Hoffnung zerstören lässt, sondern nur „mit den Schultern zuckt“?



    Der Paarreim in der Mitte der Strophe hat einen schönen Bezug zur zweiten Strophe. Der Schein als Licht, wird als Trugschein (Traum?) enttarnt. Hier frage ich mich ob das lyrische Ich nun ein Realist oder doch Pessimist ist...? Da komm ich aber in Bedrängnis mit meinen eigenen Gedanken, da ich mich doch als Realist sehe, aber glückliche Momente genau so betrachte, wie das lyrische Ich. Interessant, dass man Glück als vergänglich betrachtet, während die Finsternis als „ewiglich“ angesehen wird (kann sie das denn sein, wenn es doch kurze Momente des Lichts gibt?). Dann frag ich mich, ob das lyrische Ich Glück überhaupt erkennt. Hier wird es als „Fassade“ und „Schein“ bezeichnet. Aber nur weil die Finsternis wiederkehrt, ist das Glück doch nicht „Schein“? Okay, ich komme zu den Schluss, dass das lyrische Ich vielleicht nicht Pessimist ist, aber etwas deprimiert.


    Zitat

    Doch ruft mich denn erneut ein Stern,
    ein Hoffensschimmer, ob nah, ob fern,
    ob weiß, ob heiß, ob kalt im Kern –
    ganz gleich ist's mir, denn ich such ihn gern.


    „Ich lern wohl nie was dazu“<- das wäre jetzt mein Gedanke in dieser Situation. Egal ob ich nun oft auf die Schnauze gefallen bin. Ich renn zum Stern wie die Motte fliegt zum Lichte... Hauptsache ich habe etwas wohin ich rennen kann. Lässt das die Finsternis leichter ertragen? Hier wieder wirkt das lyrische Ich eher wie ein Optimist. „ist doch egal, ob das Glas halb leer ist. Jetzt grad ist es für mich halb voll...“


    Zitat

    Er verleihet mir Trost, er schenkt mir Erfüllung
    und so begreif ich, der Weg ist das Ziel –
    ihm zu folgen, das ist meine Bestimmung,
    auch wenn es Dir noch so oft missgefiel.


    Hmm... das ist interessant. Anscheinend lässt es die Finsternis wirklich leichter ertragen. Bestimmung und Erfüllung gehören für mich zusammen. Aber ist Trost nicht eine Art Hoffnung? Widerspricht sich hier das lyrische Ich oder gesteht es nur ein, dass ihm allein der Schein schon genug Licht ist? Ich denke es ist ein Zwiespalt in dem man sich oft befindet.


    Zitat

    Egal wie sehr die Sonne mich auch angelacht,
    dort stumm verweilen, für mich kein Leben.
    Mein Geist wird immer nach Neuem streben,
    doch mein Zuhaus, das ist und bleibt allein die Nacht!


    Da gebe ich dem lyrischen Ich recht. In einem glücklichem status quo zu verweilen gleicht mir dem Tode. Ist das noch Leben, wenn man nur glücklich ist? Für mich macht es erst einen Sinn, wenn man immer wieder das Glück erreichen muss (denn schließlich ist der Weg das Ziel J ) Ich wage mich mal in die Weite der Interpretation hinein und sage, dass die Nacht/Finsternis für genau dieses Streben/Suchen steht. Am Ende für das Leben selbst? Schließlich zwingt uns nur die Dunkelheit uns fortzubewegen, während das Licht dazu einlädt zu verweilen (und somit anzuhalten).
    ===================


    Mir kommt es immer vor als ob ich kaum was schreibe, aber am Ende ist es massig viel Text (ohne viel Aussagekraft XD). Ich hab mir "Zerfall" auch mehrmals durchgelesen und werd es wieder tun, bevor ich es kommentiere. Da ich aber ein Freund von "alleinstehenden" Worten bin, kann ich dir sagen, dass es mich sehr anspricht. Ich finde einfach Sätze schwächen oftmals eine Bedeutung, während ein Wort alleine, so viel ausdrücken kann. Aber zu dem Gedicht, wie gesagt, später mehr.

  • So, ich schätze, es ist mal wieder Zeit, Kommentare zu kommentieren. Werd das wie immer machen; nach Werken geordnet und in der Hoffnung, Eure Interpretationen nicht von hinten zu erstechen:



    Bezüglich Wenn Blicke...


    Außerdem ist das Gedicht sehr inspirierend, denn mir sind sofort beim Lesen noch mehr Begebenheiten einfallen,
    die geschehen würden wenn Blicke wirklich töten könnten.

    Die würden mich mal interessieren. :P Ich selbst hatte vielleicht ungefähr doppelt so viele wie dann am Ende in dem Ding gelandet sind. Selektion dann halt, weil mich einige nicht so überzeugt haben. ;D (Keine Angst, ich klau natürlich nichts jetzt nachträglich, aber wär einfach interessant zu wissen, was es noch so gegeben hätte.)



    Bezüglich Luftikus


    Das kürzeste, daher zuerst.

    Haha, schöner Konter. X) Das erinnert mich allerdings gerade wieder daran, dass ich mich irgendwie schwer mache mit kurzem Zeug... Mir begegnen hier immer wieder Leute - Dich einbegriffen -, die wirklich gute Sachen mit 10 oder weniger Versen hinkriegen. Wie zum Geier macht Ihr das? ;D


    Die zweite Strophe beschreibt für mich die Situation, in der sich die meisten Menschen befinden, nämlich dass sie gegen ihre Probleme und hindernisse nicht ankämpfen können [sind verstummt all meine Waffen.] da sie nicht erkennen, dass sie selbst und nur sie selbst für eben diese verantwortlich sind [Vergaß die dunkle Wolke,// die ich selbst erschaffen].

    Hm, da würd ich widersprechen wollen. Der Protagonist hier hat's doch ziemlich klar erkannt, dass er für die Sauerei selbst verantwortlich zeichnet. ;) Vielleicht hat er's nur zu spät erkannt, das würd ich nicht ausschließen...



    Bezüglich Fleisch


    [Bereit zum Biss ins Gras] , this line made my day. Sogesehen recht einfach, und doch so genial und vor allem schön makaber.
    Dieser Text gefiel mir sehr gut und ich glaube auf einem Slam hättest du damit einen guten Platz belegt.

    Ach Mädls, mag denn niemand den zugehörigen Parallelismus? Den fand ich beim Schreiben ja recht cool. X( ;D Aber dass das Ganze schlichtweg pervers ist, jo, das war genau das Ziel. ;D
    Und ne, zu den Sachen auf der Welt, die ich mit Sicherheit am schlechtesten kann, gehört Präsentieren. Passt schon, wenn sich mein Zeug in Ruhe zu Hause reingezogen wird. ;)



    Bezüglich 10 Worte


    Die allerletzte Zeile wirft für mich alles noch ein mal um, und jeder Leser, der sich in seiner Interpreation bisher in sicherheit wog gerät ins wanken, denn die Frage, die mit den letzten 10 Worten gestellt wird, hat es in sich.
    „Mein Freund, hast Du denn noch Angst vor dem Tod?"
    Sogesehen hatte zu beginn keiner der drei Menschen Angst vor dem Tod. Der erste glaubte daran, sich darüber erheben zu können, der zweite fürchtete ihn nicht, da er ja gesund lebte und der dritte freute sich ja schon fast auf den Krieg. Doch betrachtet man, wie alle drei gescheitert sind, so weckt doch gerade dies eine berechtigte Angst, denn der Tod kommt schneller als man glaubt, und alles, wofür man gekämpft hat (im übertragenen wie im wörtlichen Sinne) kann auf einmal wertlos sein. Vor allem das "noch" ... das gab mir wirklich den Rest.
    Ein verdammt schönes Gedicht das mich stark zum nachdenken anregt und hinter dessen letzte Zeile ich immernoch nicht ganz blicke.

    Vorsicht mit jenem Wort. Achte vielleicht nochmal insbesondere darauf, könnte helfen. ;)



    Bezüglich Zerfall


    Hier hat mich selbst Google nicht weitergebacht... Hab ehrlich gesagt keine Ahnung was die Zahlen bedeuten, aber das liegt wahrscheinlich an meiner eignen Unwissenheit..

    Nach Zahlen zu googlen ist in der Regel auch nicht zu erfolgsversprechend, wenn man nicht gerade 666, 1337 oder sowas nimmt. ;)


    Die Wortwahl passt übrigens irgendwie in die von mir vermutete "Bergwerk-Atmosphäre". Ich meine Kumpel stell ich mir so vor dass sie nur das Nötigste reden ^^"

    Hm, das weiß ich nicht, aber wenn ich an den Fall in Chile denke, haut's nicht mehr hin. Die hatten da unten sicher jede Menge Zeit, auch mal in Sätzen miteinander zu reden und im Fernsehen haben sie sogar mal Bilder gezeigt, wo da unten schon fast Partyatmosphäre war, als da mal Kontakt zur Außenwelt hergestellt werden konnte. ;D (Nichtsdestotrotz, im Text sind wir nicht in jenem chilenischen Bergwerk.)



    Bezüglich Nachtschwärmerei


    Der erste Vers, lässt mich glauben, dass das lyrische Ich schon viel gesehen und erlebt hat. Vielleicht auch der Grund warum es am Ende sich nicht von der erlischten Hoffnung zerstören lässt, sondern nur „mit den Schultern zuckt“?

    Lal, den ersten Teil würd ich grob als 1:1-Wiederholung des Textes sehen. :P Aber ansonsten jo, wenn Du allen möglichen Scheiß erlebst und ihn überlebst, dann lachst Du irgendwann einfach drüber, weil Du keine Ahnung hast, wie Du sonst (sinnig) reagieren solltest. ;D So ein bisschen denk ich da auch gerade an einen alten Freund, der es gepflegt hat, sich über alle möglichen Lappalien lauthals aufzuregen, aber wenn dann direkt mal alles auf einmal kam, blieb ihm nichts mehr als diese Selbstironie. ;D Aber ich hab's ja irgendwo schonmal geschrieben - Selbstironie kann Gold wert sein. ;)


    Interessant, dass man Glück als vergänglich betrachtet, während die Finsternis als „ewiglich“ angesehen wird (kann sie das denn sein, wenn es doch kurze Momente des Lichts gibt?).

    Hm, ich fürchte, binäre Logik bringt uns da nicht weiter. (...Sagt der Informatiker. Obacht.) Da ich nicht zu viel verraten will, mach ich's mal wieder bildlich: In der Nacht siehst Du da oben in erster Linie das Universum. Da gehören die Sterne, die Lichter, zwar durchaus dazu, aber ihre Lebensdauer ist nachgewiesenermaßen nicht unendlich. Sie kommen und gehen, gehen und kommen... Und die Schwärze rundherum: Deren räumliche und zeitliche Unendlichkeit basiert zwar aktuell nur auf Annahmen statt Beweisen, soweit ich weiß, aber das soll in dem Fall auch mal reichen.


    Dann frag ich mich, ob das lyrische Ich Glück überhaupt erkennt. Hier wird es als „Fassade“ und „Schein“ bezeichnet. Aber nur weil die Finsternis wiederkehrt, ist das Glück doch nicht „Schein“?

    Hm, sagen wir's mal so, gibt es nicht unterschiedliche Sorten von Glück?


    Da gebe ich dem lyrischen Ich recht. In einem glücklichem status quo zu verweilen gleicht mir dem Tode. Ist das noch Leben, wenn man nur glücklich ist? Für mich macht es erst einen Sinn, wenn man immer wieder das Glück erreichen muss (denn schließlich ist der Weg das Ziel J ) Ich wage mich mal in die Weite der Interpretation hinein und sage, dass die Nacht/Finsternis für genau dieses Streben/Suchen steht. Am Ende für das Leben selbst? Schließlich zwingt uns nur die Dunkelheit uns fortzubewegen, während das Licht dazu einlädt zu verweilen (und somit anzuhalten).

    Ich merke, wir verstehen uns. Nachtschwärmer unter sich halt. ;D ;D ;D



    Sonstiges


    Mit der Carmina Fatalia will ich mich dann bei Gelegenheit genauer und im Speziellen auseinandersetzen, da ich weiß, wie wichtig einem eine solche durchkonzipierte Gedichtreihe sein kann (ich arbeite an meiner Reihe schon ewig und bin nie zufrieden weil sie nicht so werden will wie sie soll xD)

    Mit den CF bitte, ist ein Plural. ;) Aber bei dem Rest kann ich Dir gut folgen, lal... Letztendlich greift da für mich aber auch dieselbe Grundvoraussetzung wie für Einzelwerke: Ich muss das Gefühl haben, langfristig dahinter stehen zu können. Wenn man nicht dahin kommt, dass man das ehrlich verteidigen könnte, wird's halt schwierig und ich würd Leuten auch nicht unbedingt empfehlen, sich dann einen Zwang anzutun. Notfalls ruhen lassen, bis man mal wieder eine brandneue Idee hat oder sowas; so mach ich's jedenfalls bei genau dieser Serie.


    Mit freundlichen grüßen,
    Doc Jules, der Arzt für alle Texte

    Wer oder was ist dieser Doc Jules eigentlich, btw? Iwie find ich diese Chose etwas deppert, laal.


    PS: Aus irgendeinem grund, cih weiß nicht warum, werden beim zweiten Text zwei Spoiler angezeigt O.o zumindest bei mir ... ich habs drei mal korrigiert aber irgendwie will das board nicht ... egal, so klappts ja auch xD

    Ich denk mal, Du benutzt den WYSIWYG-Editor, oder? Quellcode ist halt in der Regel zuverlässiger; da müsste man dann eben nur BBCodes unter den Fingern haben...



    So, dann geht's nächstes Wochenende oder kurz davor wieder weiter mit einem neuen Werk. Danke für die Kommentare einmal mehr. :)

  • Dies ist für Euch. Wer mich öfter liest und sich darüber Gedanken macht, wird es entweder auf Anhieb verstehen oder ich habe ein unlösbares Kommunikationsproblem. ;)


    Novembersnacht

    (Von Schatten und Licht)


    Sacht beiseit' ich lege meinen Stift,
    teil mit Euch von meiner Hände Schrift,
    doch auf eines, Freunde, nehmet Gift:
    Ich beliebe nicht mit Euch zu scherzen,
    jedes Wort entspringt direkt dem Herzen.
    Eure Augen schließt, vergesst die Schmerzen
    von Novembersnacht bis in die Märzen.
    Seid entspannt und lauschet der Geschicht',
    lasst denn uns bewahren dies Gedicht,
    das erzählt von Schatten und von Licht.


    (14.11.2010)


  • Carmina Fatalia – Übersicht
    I. Damnatio
    II. Calamitas (in diesem Beitrag)
    __i. Umarmung des Todes
    __ii. Stille
    __iii. Hektik
    __iv. Hoffnung
    __v. Morgengrauen
    __vi. Letzte Hoffnung
    __vii. Weiß
    __viii. Würgegriff des Lebens
    III. Capti Saeculorum


    Die Carmina Fatalia – eine in Versen geschriebene Geschichte von Tod und Leben, Leben und Tod.
    Im vorliegenden zweiten Teil erfahren wir, was im Garten tatsächlich passiert und welche Folgen sich daraus ergeben…


    Der folgende Text enthält oberflächliche Gewaltdarstellungen. Der Autor übernimmt für mögliche psychische Schäden keine Haftung.


    CARMINA FATALIA

    II. Calamitas


    i. Umarmung des Todes


    Ein tiefer Schatten zog durchs Land,
    zum nahen Haus er eilig flog
    und dort leis um die Ecke bog,
    ins Licht, das noch im Garten brannt'.


    Er kam mit einem kalten Wind,
    der fuhr ihr schneidend durchs Gesicht,
    erstickte auch das fahle Licht –
    die klare Nacht nun starrte blind.


    Die Luft wie tausend Klingen scharf –
    gepackt von Schrecken, Furcht und Graus
    die Schöne eilt' zurück ins Haus,
    die Tür behänd' ins Schloss sie warf.


    ii. Stille


    Im Hause schnell sie alle Fenster schloss
    und prüfte, ob kein Wasser floss.
    Zum Schluss noch wollt' sie nach der Schwester seh'n,
    doch blieb ihr fast der Atem steh'n:
    Das Zimmer lag verwüstet, zerfetzt die Kissen,
    zerstreut der Schmuck, das Fenster herausgerissen!


    Ihre Schwester jedoch – sie war verschwunden


    und finster war der Wald vorm Fenster,
    verdeckt am Himmel jeder Stern.
    Heraus drang nur ein leis Geflüster
    und des Mondes Licht, es schien so fern.


    Sofort und ohne Licht
    sie gestiegen durchs zerstörte Fenster –
    ihr war keine Dunkelheit der Welt zu tief
    und kein Gestrüpp zu dicht,
    um zu suchen die geliebte Schwester,
    deren Namen unter Tränen laut sie rief.


    Doch die Antwort war nur lautes Schweigen,
    denn die Schwester sollte sich nicht zeigen.


    Auf sie zu warten kam nicht mehr in Frage –
    das Mädchen stürmte in den Wald hinein,
    um sie zu finden vor dem nächsten Tage,
    um sie zu retten, notfalls ganz allein.


    Wer denn hätte ihr auch helfen sollen?
    Das Seidentuch der lauen Nacht des Sommers –
    ein Schleier wie im rauen Sturm des Winters.
    Wer denn hätte überhaupt noch helfen können?


    Doch einmal mehr sie schrie und rief –
    die Antwort nur das laute Schweigen.
    Abermals sie rief und schrie –
    die Schwester sollte sich nicht zeigen.


    Zunächst noch rennend, bald schon langsam gehend
    bewegte sie sich durch den schwarzen Wald.
    Um ihre Einsamkeit und Angst zu mildern,
    sie weiter nach der Schwester schrie und rief.


    iii. Hektik


    Gerad' noch langsam gehend, bald schon stehend
    hat sie den Weg verlor'n in ihrer Hast.
    Aus allen Kehlen schrie sie voll Verzweiflung –
    in diesem Wald schon bald kein Tier mehr schlief!


    Kurze Atempause –
    plötzlich merkte sie, sie wurd' beobachtet:
    nicht von der Schwester, nein, vom Volk des Waldes,
    dessen Nachtruh sie sträflichst außer Acht gelassen!


    Es näherten sich Schritte,
    laut begleitet vom Gefauch
    der Tiere, die sie störte;
    auch raschelt' es in jedem Strauch.


    Kleine Denkpause –
    sie begriff, Bewegung war ihr Freund:
    würd' sie rennen, wär sie schwerer anzugreifen,
    also denn beherzt sie sich hat aufgebäumt.


    Nur dass sie dadurch des Waldes Aufmerksamkeit erst recht auf sich zog,
    das sprang ihr in all der Aufregung nicht in den Sinn.


    So jagt' sie immer tiefer in den Wald hinein,
    ins dicht'ste Unterholz, das jedes Licht verschluckt',
    wo selbst die zahmen Bäume ihre Feinde werden sollten –
    ein Nadelzweig am Knie, ein harter Ast am Kopf, die Wurzeln wie Tentakel
    ergrimmt am trügerischen Boden lauernd auf den falschen Schritt,
    doch sehen konnt' sie nichts als Schwarz und noch mehr Schwarz
    und fühlen konnt' sie nichts als Sehnsucht, Schmerz und Schuld,
    aber hören konnt' sie alles – alles, was sie nicht hören wollte…


    Da!
    Ein Tier
    mitten im Weg,
    auf dessen weichen Schweif sie trat,
    begleitet von schrillem Gebell,
    vermutlich ein Fuchs!
    Sie noch lauter schrie in Schrecken,
    er die Flucht ergriff in Horror.
    Ungeschickt sie strauchelte,
    griff nach einem Zweig,
    hielt ihn fest,
    Nadeln bohrten sich in ihre Hände,
    und doch war er zu schwach,
    am unsichtbaren Boden sie sich wiederfand.


    Völlig unerwartet verstummten alle Stimmen um sie herum.
    Wer hatte eigentlich mehr Angst in dieser Nacht? –
    Sie oder der Wald?


    iv. Hoffnung


    Als sie sich langsam wieder aufgerichtet,
    da wurd' ihr überhaupt erst klar,
    wie zugerichtet sie doch war:
    ihr gutes Kleid schon fast zerrissen,
    ihr zarter Körper übersät mit Wunden
    und der Geschmack von rotem, dunklem Eisen schwer im Munde
    in diesen schwersten Stunden – Stunden der brutalsten Ohnmacht.


    Doch dann vernahm sie einen Hauch von Licht in der Ferne.
    Nichtssagend Licht, Balsam der Zuversicht –
    es ist genau der gute Glaube die Nahrung des Menschen
    in einer Welt ohne Berge, die er versetzen könnte…


    So folgte sie denn seiner Richtung,
    getrieben von schier unerschöpflichem Mut.
    Sie schöpft' aus frisch entflammter Hoffnung,
    vergessen der Schmerz, wie getrocknet das Blut.
    Es führte sie zu einer Lichtung.


    Am Rande eines alten Friedhofs stand sie,
    er füllte fast die ganze Lichtung aus.
    Erschöpft, am Ende aller Kräfte war sie –
    es hielt sie nichts mehr wach am Ende dieser Nacht.


    Sanft glitt sie gen Boden und schlief ein.


    v. Morgengrauen


    Die Träume schenkten ihr nur eine Stunde.
    Die Morgensonne erst noch lang ersehnt,
    nun Bote neuen Schreckens, neuer Wunden,
    nachdem die Rabenkrähen sie erspäht!


    Ein gefundenes Fressen –
    die Aasvögel pickten das schwache Mädchen aus dem Schlummer.
    Ein wehrloses Opfer –
    das lebensfrische Blut, es vervielfachte ihren Hunger.
    Ein kraftloser Körper –
    jeder Nadelstich wirkte wie deren dreitausend.
    Ein feiger Angriff –
    sie durfte sich nicht erheben, durfte nicht laufen!


    Dort drüben, eine Schaufel
    nur ein Stückchen weiter –
    mit letzter Kraft dort hin
    sie kroch, getrieben jetzt
    von Ärger, wie entfesselt
    griff sie nach dem Stiel
    und schlug noch liegend wild um sich!


    Die Vögel eingeschüchtert, wichen kurz zurück,
    das Mädchen wieder auf den Beinen
    als sei nichts gewesen –
    welch ungeahnte Energie!


    Die Vögel sich erholt, ihr Hunger kehrt' zurück,
    das Mädchen lehnt' sich auf die Schaufel
    der Erschöpfung wegen –
    das war die Gelegenheit!


    Der zweite Angriff –
    die Krähen vernahmen noch immer das fast tote Mädchen.
    Der Geruch von frischem Blut
    beschwörte die Vögel noch immer, sie sollte bald sterben.
    Das harte Eisenblatt
    der Schaufel den ersten getroffen, ein tödlicher Hieb!
    Das zorngelad'ne Eisenblatt
    den zweiten hernieder gestreckt, einen dritten gerade noch verfehlt!


    Die feigen Vögel flogen davon,
    in die Flucht geschlagen von einer Kraft
    jenseits ihrer pechschwarzen Welt.
    Einer lag noch verletzt am Grunde.
    Seine Freunde überließen ihn dort seinem Schicksal.
    Am Mittag kehrten sie zurück
    und hungern mussten sie nicht…


    vi. Letzte Hoffnung


    Sie aber setzte bei wachsendem Tageslicht nun ihre Suche fort,
    die Menschen nun bald alle wach, vielleicht hat jemand was gehört?
    Oder gesehen?
    Oder gefunden?
    Oder war sie schon viel zu weit weg?
    Wohin sie geflohen war, das wusste sie nicht –
    sie wusste nur, sie sollte irgendeine Menschenseele finden,
    die vielleicht was weiß, würd' sie schlicht dem Weg am Tor folgen,
    wohin er sie auch führte.


    Es waren nur wenige hundert Meter,
    da lag etwas Schimmerndes mitten auf dem Weg:
    ein Anhänger, glänzend, wie frisch geschmiedet;
    er ähnelte dem, den sie selbst am Halse trug.
    Ein gold'ner Stern mit sieben Spitzen,
    geschwungen dem Zeiger der Uhr entgegen,
    ein schwarzer Stein im Kerne prangte –
    könnte ihre Schwester vielleicht noch leben?


    Sie selbst, sie trug das Gegenstück
    aus lichtem Silber, weiß der Stein,
    die Zacken gingen mit der Uhr,
    die Hoffnung aber hielt sich klein –
    hatten sie einander doch versprochen,
    dies Symbol der engsten Verbundenheit
    hinfort über alle Gegensätze
    bis zum Tode zu tragen,
    es zu pflegen,
    es selbst im Schlafe niemals abzulegen.


    Das Kleinod fest in der Hand, sie schaute um sich.
    Sie wusste, ihre Schwester musste in der Nähe sein.


    Einmal mehr sie schrie und rief,
    die Antwort wie zuvor nur lautes Schweigen –
    wenn man denn die fröhlich singenden Vögel ignorierte…
    Abermals sie rief und schrie,
    eine Menschenseele sollte sich nicht zeigen…


    vii. Weiß


    Doch Moment!
    Etwas Weißes
    zwischen all den Erdenfarben,
    ein Stück abseits des Weges,
    hinter einem großen Baum.
    Was war das?
    Es war zu weit weg,
    ihre Augen, verwaschen
    von Tränen aus Salz und Blut,
    konnten es nicht klar erkennen.


    Vorsichtig sie sich dem Bilde näherte,
    es schien ihr wie eine Ewigkeit,
    eine Ewigkeit voll Qual und doch erfüllt von gutem Willen.
    Dem Bilde sie sich vorsichtig näherte:
    Da saß ein Mensch an einem Baum gelehnt,
    ein Mädchen, etwa in ihrem Alter?


    Aber warum sollte jemand still dort verweilen?
    Warum?
    Welchen Sinn soll das ergeben?
    Welchen?


    Das Gesicht aus ihrer Position verdeckt,
    aber unsicher war sie, ob sie es noch sehen wollte –
    zu bekannt erschien ihr dieses Bild.
    Sie wollte es nicht wahrhaben, sie ahnte das Schlimmste.


    Dieses Weiß, so beißend, so falsch:
    Es war nicht das Weiß von Engelsschwingen,
    nicht das Weiß der am Abend verlorenen Unbeschwertheit,
    nicht das Weiß des glänzenden Schnees –
    nein, es war das Weiß des Winters,
    das Weiß der gleißenden Kälte der Einsamkeit,
    das Weiß, das jede Schwärze erfüllt,


    das jede Schwärze verschlingt…


    Es packt' sie nun der nackteste Horror.
    Sie eilte unruhig zu dem Körper,
    stolperte kurz vorm Ziel über eine Wurzel –
    als ob sie nicht schon schwer genug geschunden wäre –,
    und als sie dann zögernd den Kopf gehoben,
    vernahm sie ein vertrautes Gesicht,
    doch die Augen: ewige Leere…


    So oft sie in den vergangenen Stunden sich auch aufgerichtet,
    gegen diesen Schicksalsschlag war sie ohne Macht.
    Der schwarze Schatten der Nacht baute sich in ihrem Herzen auf,
    ließ den gerade noch so lebendigen Geist in bodenlose Tiefen fallen.
    Sie ist gescheitert.
    Sie hat versagt.
    Es ist vorbei.


    viii. Würgegriff des Lebens


    Ihr ach so törichten Geschöpfe des Elends namens Mensch!
    Seit Ihr denken könnt, maßt Ihr Euch an, fähig zu sein, Euch dem Schicksal zu widersetzen.
    Doch Du, heldenhafte Närrin getränkt im roten Saft des Lebens:
    Du bist genauso stark wie sie
    und Du bist genauso schwach wie sie,
    wie alle anderen, ein wertloses Spielzeug der Schöpfung.
    Wenn Du aufwachst, wirst Du begreifen, das sei gewiss,
    denn egal wie, sterben wirst Du nicht – noch nicht…


    (2010)


  • N‘abend Schicksal,
    soviel ich weiß bist du dir meiner Existenz nur unterschwellig bewusst, du hast mich irgendwann mal als „Emo“ und bei anderen Gelegenheiten als „scheiß Troll“ bezeichnet. Da du aber ne Menge Leute so betitelst, nehme ich mal an, du erinnerst dich nicht an mich.

    Da du mir aber hervorragend im Gedächtnis geblieben bist, nutze ich deine Gedichte um mich gehörig für die Beleidigungen zu rächen. Nur bist du aber viel zu kreativ, also beschränke ich mich auf dein größtes Werk, das sollte ja genügend „Angriffsfläche“ bieten.


    Carmina Fatalia


    Damnatio
    Heißt Verdammung, wenn ich das aus meinen neun Jahren Latein noch richtig weiß, aber ist schon einmal jemandem aufgefallen, dass da auch irgendwie Nation drinsteckt? Wenn mans ins Englische überträgt, heißt es sogar (frei übersetzt und vorausgesetzt man ergänzt das n) „Scheiß Staat“.
    Ich weiß, ist total random, der Gedanke, aber ich werde schreiben, was mir in dem Moment in den Sinn kommt, wenn ich lese. Ist am ehrlichsten.


    Ich fahr in meinem Boot in stiller Nacht,
    der schwarze Fluss ist rein und klar.
    Schon lang beherrscht mich eine starke Macht –
    hab früh vergessen, wer ich war.


    Kreuzreim, nix Neues, aber schön einprägsam. Meiner Meinung nach müsste es „mit meinem Boot“ heißen, sonst könnte das lyrische Ich auch im Bobbycar drin sitzen und rumdriften.
    Wenn der Fluss schwarz ist, wie kann man dann sehen, dass er rein ist?
    Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Neumond ist, sonst wäre da bestimmt eine silbrige Spiegelung auf dem Wasser. Stimmung kommt auf jeden Fall auf. Die unbekannte Macht interessiert mich besonders, aber irgendwie hab ich die Befürchtung, es wird nix Klischeehaftes.
    Die letzte Zeile finde ich persönlich besonders interessant, weil ich das „früh“ instinktiv woanders eingesetzt hab: „…, wer ich früher war.“ Mir gefällt das Spiel mit dieser Formulierung, je früher im Leben das lyrische Ich vergisst, desto weniger hat es zu vergessen.


    In meinem Buch geschrieben steh'n mit Blut
    Doch Klischee?
    die Namen derer, die er sucht.
    Okay, die Macht ist also personifiziert. In einem Mann. Ist sie böse?
    Schon bald erlischt auch ihre Lebensglut,
    Entweder das „auch“ ist fehl am Platze, oder das lyrische Ich ist ebenfalls zum Sterben verurteilt. Will es das vielleicht abwenden und unterwirft sich deswegen dieser Macht?
    sie sind zum jüngsten Tag verflucht.
    Hm, christliche Motive? Nicht so meins, unser Pfarrer hat mich zu oft angefasst. Was mich an dem Vers stört ist die Präposition „zum“ alleine stehen zu lassen. Das erweckt ein wenig den Anschein als würden sie erst am jüngsten Tag verflucht werden (so wie man Geschenke „zum Geburtstag“ bekommt). Wenn du das „sie“ weglässt und stattdessen noch ein „bis“ einfügst (nein ich bin keine Vampirfetischistin) ergibt der Vers mehr Sinn („bis zum Geburtstag“ Geschenke zu bekommen, wäre zwar irgendwie cooler, da länger, macht aber keiner). Was es mit dem Fluch auf sich hat, würde ich noch gerne wissen, aber das überlege ich mir schon seit dem Titel.

    Dort hinten steht ein Haus im Mondenschein,

    Mist, doch nicht Neumond. Irgendwie muss ich grad an „ein Männlein steht im Walde“ denken [/random]
    im Garten brennt ein schwaches Licht,
    ein Mädchen sitzt noch spät am Rosenhain –
    Dein letzter Schlaf ist meine Pflicht.
    Ich nehme mal an das lyrische Ich wendet sich hier in Gedanken direkt an das Mädchen, nicht an den Leser. Im ersten Moment gruselts einen wegen der Anrede aber schön. Pflicht klingt nach Job.

    Die Sense hol ich aus zum Todesstoß
    Oh, Sense, der Tod? Hm, passt aber nicht, weil der meiner Meinung nach keinen Chef hat. Langsam bin ich etwas verwirrt, war das „die ER sucht“ auch auf den Tod bezogen und die Strophen sind aus unterschiedlicher Sicht geschrieben? Man kann allerdings nur mit etwas ausholen, zumindest wenns um Gegenstände wie Sensen geht. Wenn du nen Auftakt reinbringst und „mit“ an den Anfang des Verses setzt, bleibst du im Metrum, Silbenzahl wäre dann allerdings nicht mehr bei zehn. Bedeutung oder Rhythmus, was ist wichtiger?
    und seh noch einmal Dein Gesicht:
    Wieder nicht an den Leser, denke ich, sondern an das Mädchen gerichtet. Schön übrigens, dass du direkte Anrede groß schreibst, gibt dem Text was Erhabenes.
    ein Anblick traumhaft schön bei diesem Los!
    Okay, das Mädel will ich kennen lernen! Im Angesicht des Todes noch gut aussehen ist schwierig. Allerdings, vielleicht sieht sie ihn ja auch gar nicht. Mich erinnert der Satz fast an einen psychopatischen Mörder. Würde sogar passen, eine unbekannte Macht, vielleicht eine zweite Persönlichkeit im Kopf des lyrischen Ichs, zwingt ihn zu morden.
    Egal wie, sterben wirst Du nicht.
    Das klingt jetzt ein wenig wie ein Schwur. Da wiedersetzt sich wohl wer der übergeordneten Macht und legt das Mädchen nicht schlafen. Würde auf Serienkiller und Todesgott passen. Vielleicht ist es ja wie im Japanischen ein Shinigami, davon gibt’s mehrere.

    Ich mag das Gedicht, ein bisschen klischeehaft-gruselig, aber ich mags. Ist romantisch, hätte ich dir gar nicht zugetraut. Aber mal sehen, wies weiter geht.

    i. Umarmung des Todes
    Das würde jetzt wieder zu der Shinigami-Variante passen, der gute Tod, der seinen Job nicht gemacht hat, hat sich verliebt und möchte das Mädchen, das er ja doch nicht erreichen kann, irgendwie umarmen. Umarmung des Todes ist aber auch der Moment am Abgrund, wenns zu Ende geht. Gerade verträumte Blicke auf Suizid werfen die Formulierung des Öfteren auf.

    Ein tiefer Schatten zog durchs Land,
    zum nahen Haus er eilig flog
    und dort leis um die Ecke bog,
    ins Licht, das noch im Garten brannt'.

    Neues Reimschema, nice, Paarreim und umarmender Reim. Auch nix Besonderes, aber ich mags mehr als die kreuzige Variante. Das mit dem um die Ecke biegen, find ich irgendwie amüsant. Warum fliegt er nicht direkt zu dem Licht, wenn er schon fliegen kann? Jetzt seh ich so ein Schattenwesen, das kichernd um die Ecke lugt, wie mein Bruder, wenn er mich gepiekst hat und sich dann versteckt. Hier brennt schon wieder noch ein kleines Licht und es geht in den Garten. Man, bin ich froh, dass wir keinen Garten haben, da kann mich die Sense schon nicht erwischen. Der Schatten ist wie eine Motte. Er fliegt auch „ins“ Licht. Damit wäre er aber reichlich selbstmörderisch, schließlich können im Licht keine Schatten existieren. Wenn du das wegen dem Motten-Bild gemacht hast, cool, wenn nicht wäre ein „zum“ hier irgendwie besser.

    Er kam mit einem kalten Wind,
    der fuhr ihr schneidend durchs Gesicht,

    Hm, durchs Gesicht… Durchs Haar ja, aber durch feste, unbewegte Körperteile durchzurauschen, den Wind will ich sehen. Das Attribut „schneidend“ finde ich aber gut.
    erstickte auch das fahle Licht –
    Hm, nettes Paradoxum: Wenn Wind das Feuer verlöschen lassen kann, dann muss es ne Kerze sein. Ersticken kann er es dann aber eigentlich nicht, schließlich ist Luft eines der wichtigsten Dinge für eine Kerzenflamme.
    die klare Nacht nun starrte blind.
    Du magst das, oder? Abstrakte Dinge personifizieren und ihnen Handlungen ermöglichen, die sie eigentlich für einen Menschen überhaupt erst herbeiführen würden. <-- Schwer zu verstehender Satz.

    Die Luft wie tausend Klingen scharf –
    Ja, Windklingen for the win! Wieder das Bild mit der Schärfe, find ich sehr schön, genau so versteh ich Wind auch oft.
    gepackt von Schrecken, Furcht und Graus
    die Schöne eilt' zurück ins Haus,
    die Tür behänd' ins Schloss sie warf.

    Das hätte jetzt auch von einem alten Romantiker stammen können. Grusel, grusel, aber kontrastiert schön die ganz eigenen, ungewöhnlichen sprachlichen und semantischen Mittel, die du sonst nutzt.

    Mit dem ganzen Wind im Gepäck hab ich jetzt das Gefühl, als sei es eher ein Hauch von Tod, als eine Umarmung gewesen. Wenn sich eine Umarmung des Todes aber wirklich so anfühlt, dann gefällt sie mir bestimmt. Irgendwie ist damit meine Theorie von dem Serienkiller wieder weg. Vorausgesetzt die beiden Gedichtteile haben so viel miteinander zu tun, wie ich denke.

    ii. Stille
    Im Hause schnell sie alle Fenster schloss

    Die hier haben auf jeden Fall so viel miteinander zu tun.
    und prüfte, ob kein Wasser floss.
    Soll der Tod durch den Wasserhahn kommen? Klingt wie ne Dr. House Folge [/random] Aber okay, tropfende Wasserhähne können einen echt wahnsinnig machen, somit ist die Aktion schon berechtigt.

    Zum Schluss noch wollt' sie nach der Schwester seh'n,
    doch blieb ihr fast der Atem steh'n:
    Das Zimmer lag verwüstet, zerfetzt die Kissen,
    zerstreut der Schmuck, das Fenster herausgerissen!

    Nur noch Paarreim, auch interessant, aber jetzt spielst du ja sogar schon mit dem Metrum rum. Die letzten beiden Zeilen passen nicht zu den vorherigen Versen.

    Ihre Schwester jedoch – sie war verschwunden

    Schockmoment schön herausgearbeitet, der Vers ist völlig isoliert von Reimschema, Rhythmus und Aussehen. Langsam habe ich einen kleinen Horrorfilm vor meinem inneren Auge. Da ist es auch nie der Tod, sondern so ein Mörder.

    und finster war der Wald vorm Fenster,
    verdeckt am Himmel jeder Stern.
    Heraus drang nur ein leis Geflüster
    und des Mondes Licht, es schien so fern.

    Mjam, jetzt variierst du ja sogar innerhalb der einzelnen Gedichte. Muss nachher mal schauen was die Kreuzreim-Strophen so gemeinsam haben. Das das Haus verlassen im Wald steht ist auch typisch. Wenn ich hier im predicten so gut wär, wie im CP, würde ich ab und an mal gewinnen.

    Sofort und ohne Licht
    sie gestiegen durchs zerstörte Fenster –

    Da merkt man mal wie mutig einen Sorgen um geliebte Menschen machen können. Das partizip alleine gefällt mir hier nicht so, mit einem „war“ am Anfang wäre die Bedeutung leichter zu entwirren, das ginge aber wieder auf Kosten des Silbenrhythmus.
    ihr war keine Dunkelheit der Welt zu tief
    und kein Gestrüpp zu dicht,
    um zu suchen die geliebte Schwester,
    deren Namen unter Tränen laut sie rief.

    Wie ich hier sehe nimmst dus damit aber gar nicht mehr so wichtig, da stellt sich mir die Frage, warum dus oben so formuliert hast.
    Jetzt wird’s schon dreifach-kreuzig, ich hoffe du verhedderst dich nicht irgendwann drin.

    Doch die Antwort war nur lautes Schweigen,
    denn die Schwester sollte sich nicht zeigen.

    Hier irritiert mich das „sollte“ ein wenig. Ist wie ein sollte in „so weit sollte es nicht kommen“, aber in anderem Kontext stolpert man ein wenig drüber. Ich denke dadurch unweigerlich drüber nach, ob es eine übergeordnete Macht oder eine Person gibt, die der Schwester verboten hat, sich zu zeigen.
    Auf sie zu warten kam nicht mehr in Frage –
    das Mädchen stürmte in den Wald hinein,
    um sie zu finden vor dem nächsten Tage,
    um sie zu retten, notfalls ganz allein.

    Ich dachte sie sei schon auf der Suche und würde sich schon nicht mehr mit Warten abgeben. Und als ob ihr was anderes übrig bliebe, als allein zu suchen, wenn sie die - meiner Meinung nach nicht vorhandenen - Eltern schon nicht informiert hat. Irgendwie ist die Strophe son bisschen überflüssig, auch wenn sie gut klingt. Aber schreibst du jetzt um der Geschichte oder um des Klangs willen?


    Wer denn hätte ihr auch helfen sollen?
    Oh, zwei Doofe ein Gedanke.
    Das Seidentuch der lauen Nacht des Sommers –
    ein Schleier wie im rauen Sturm des Winters.

    Erst dachte ich, das seien Antworten auf die rhetorische Rahmenfrage der Strophe. Aber jetzt glaube ich, dass es einfach nur zeigt, wie die Situation das Gefühl für die Umgebung verändert. Allerdings war ich nie der Meinung es sei Sommer, da der Wind vorhin schon so schneidend kalt war. Aber da sieht man mal.
    Wer denn hätte überhaupt noch helfen können?

    Wieder alles reimlos. Das machst du offenbar in Strophen, die besonders heftig für den Zustand des Mädchens sind. Ist es eigentlich wirklich ein Mädchen oder eher schon ne junge Frau?

    Doch einmal mehr sie schrie und rief –

    Jeah, das „doch“ ist wie eine Trotzreaktion auf die Verzweiflung aus der Strophe vorher. Da wird man wach und schon ist das Reimschema wieder da. Allerdings nur einfach mit reimloser Paarung gekreuzt.
    die Antwort nur das laute Schweigen.
    Abermals sie rief und schrie –
    die Schwester sollte sich nicht zeigen.


    An den Repetitiis merkt man so ein bisschen, dass du deinen Ansporn besonders aus Musik ziehst. Ist nur ne minimale Andeutung eines Refrains, aber sie ist da.

    Zunächst noch rennend, bald schon langsam gehend
    bewegte sie sich durch den schwarzen Wald.
    Um ihre Einsamkeit und Angst zu mildern,
    sie weiter nach der Schwester schrie und rief.

    Wieso fällt mir das mit dem Heteronym „rief und schrie“ jetzt erst auf? Besonders das Schreien bei der Sache schreit in meinen Augen nach Verzweiflung. Irgendwie unterschwellig, aber da, das gefällt mir. Ihre Verzweiflung wird immer größer, das zeigt sich auch durch ihre Geschwindigkeit.



    Hier mach ich mal en Schnitt, weil ich Abendessen machen muss. Banal, aber wichtig, außerdem will ich nicht so viel schreiben, wenn du mich am Ende eh dafür hasst. Weiter geht’s nur, wenn ich eine PN oder einen GB-Eintrag bekomm, der mir sagt, dass du mich nicht frisst XD



    Insgesamt hab ich bisher das Gefühl, dass die Schwester das Mädchen aus Damnatio war und von irgendwem entführt wurde. Aber da ich erst weiter lese, wenn ich auch weiter kommentiere, lass ich mich lieber überraschen.



    Ich mag deine Gedichte, sie lösen in meinem Kopf eine Geschichte aus und lassen dabei viel mehr Freiheit als Prosaerzählungen. Außerdem gefällt mir der Kontrast zwischen Klischee-Grusel und der sprachlichen Vielschichtigkeit.

  • Zitat

    Dies ist für Euch. Wer mich öfter liest und sich darüber Gedanken macht, wird es entweder auf Anhieb verstehen oder ich habe ein unlösbares Kommunikationsproblem


    Das.
    Schreib doch nicht sowas, da krieg ich ja Angst irgendwas zu kommentieren. Das wird gleich ein kompletter fail, aber da mir dieses Gedicht nun mal gefällt, werde ich es nicht einfach ignorieren.
    Für total an den Haaren herbeigezogene Dinge, bin ich nicht verantwortlich, sondern meine Haare. Sie greifen gerne in die Ferne.


    Du schreibst deine Entwürfe auf dem Computer? Ich glaube, ich hab das noch nie gemacht. Mich stört die Schrift. Ja die Schrift... Meine eigene Handschrift lenkt mich weniger ab. Ich habe sowieso immer mein Notizbuch dabei, deswegen kann ich auch jederzeit etwas schreiben, wenn mich die Kreativität packt. Technik ist schon eine tolle Sache... Einerseits sehr praktisch und hilfsbereit, andererseits risikoreicher und manchmal etwas unsicher :) Aber es hat doch alles sein Licht und sein Schatten (Oh, wow. Guck mal, ne Überleitung zum Gedicht. Geistreich.)



    Novembersnacht (Von Schatten und Licht)


    Fangen wir mit dem Aufbau an. Das Reimschema ergibt wirklich ein schönes Bild.
    a a a b b b b c c c
    (dient für mich zur besseren Beschreibung. Nicht dass du denkst, ich will dir hier dein Reimschema erklären XD)


    Ich finde die Reimgruppe a und c ähneln sich stark vom Klang her. Deswegen wirkt es schon fast umarmend gegenüber Reimgruppe b. Bezogen auf den Inhalt, ergibt das eine zentrale Rolle für das Herz, was ich sehr schön finde. Ebenfalls umarmend wirkt die Tatsache, dass du bei Reimgruppe b männliche Endungen hast, während die anderen beide weiblich sind.
    Ansonsten finde ich auch die Wahl eine einzige Strophe zu benutzen passend, da es dadurch eine Gesamtheit und innere Verbundenheit/Untrennbarkeit ergibt (während, meiner Meinung nach, mehrere Strophen teilweise für sich eine Geschichte erzählen).



    Nun widme ich mich mal der Wortwahl, denn die ist mir auch sofort ins Auge gestochen.
    Ich finde, einige Endwörter der Verse sind inhaltlich miteinander verbunden. So wie Stift- Schrift, Gift- Schmerzen, Geschicht- Gedicht. Wieder etwas, das den Zusammenhang des ganzen Gedichts betont (wenn es auch womöglich nicht so beabsichtigt war). Der Gebrauch der Personalpronomen (ich, euch, uns) macht das ganze auch persönlicher. Auch diese körperlichen Wörter wie Augen, Hand, Herz lassen das Gedicht weniger abstrakt erscheinen und dadurch fühlt sich der Leser eher persönlich angesprochen. Auch das lyrische Ich gewinnt dadurch mehr an „menschlich sein“ und wirkt vertrauter. Im übrigen wirken auch die ersten beiden Verse sehr einladend, da das lyrische Ich freundlich rüberkommt, durch Aussagen wie „sacht [...] lege“ und „teil mit Euch“. Man lässt sich direkt darauf ein als Leser.



    Oh, und jetzt zu meinem Lieblingsteil bei einer Gedichtanalyse...
    Inhaltliche Interpretation.


    Sacht beiseit' ich lege meinen Stift,
    teil mit Euch von meiner Hände Schrift,
    doch auf eines, Freunde, nehmet Gift:
    Ich beliebe nicht mit Euch zu scherzen,
    jedes Wort entspringt direkt dem Herzen.


    In der ersten Hälfte des Gedichts ist alles noch sehr bodenständig. Es ist realitätsnah und man kann sich ein klares Bild vom lyrischen Ich machen. Es ist mit seiner Arbeit fertig und bereit sie uns zu zeigen, davor mahnt es uns bloß noch die Worte nicht als leichtfertig hinzunehmen.
    Die erste Zeile erweckt in mir den Eindruck eines zufriedenen und ruhigen Autors, der den Stift beiseite legt und sich nach hinten lehnt. Dann springt er wieder auf und verweist mit einem freundlichen Lächeln auf die tiefe Bedeutung seiner Arbeit. Dass diese „Ermahnung“ auch noch drei Verse des Gedichts einnimmt verstärkt ihre Bedeutung. Es ist also etwas, worauf der Autor sehr viel Wert drauf legt.



    Eure Augen schließt, vergesst die Schmerzen
    von Novembersnacht bis in die Märzen.
    Seid entspannt und lauschet der Geschicht',
    lasst denn uns bewahren dies Gedicht,
    das erzählt von Schatten und von Licht.


    Hier verliert man leicht den Bezug zur Realität. Bestehende Schmerzen, die für Probleme, Stress und grauen Alltag stehen können, einfach vergessen und auch die Augen schließen, was oft bedeutet, dass man die Realität nicht sieht oder schläft und anfängt zu träumen. Dazu wird auch noch in der „dunklen“ zeit des Jahres aufgefordert. Schließlich wird der November als kalt und grau beschrieben, bis hin zum März, der erst gegen Ende den Frühling- einen Neubeginn- ankündigt.
    „Seid entspannt“ und „lauschet“, fangen inhaltlich noch mal die Aufforderung der 6. Zeile auf. Schließlich kann man nur entspannen, wenn man schmerzfrei ist und sobald man die Augen verschließt, beginnt man der Orientierung wegen auf die Umgebung mit dem Gehör zu achten- zu lauschen. Auch „lauschen“ selber klingt entspannend. Ich denke, hier hätte auch „und höret die Geschicht“, an sich gepasst, doch „hören“ klingt immer so nach Arbeit und nach einem Befehl.
    „lasst den uns bewahren“, ich liebe erst mal das Wort „bewahren“. Es hat etwas wertschätzendes, denn man bewahrt nur Dinge, die einem wichtig sind oder einen großen Einfluss haben. Besonders hier gefällt mir, dass das lyrische Ich gemeinsam dieses Gedicht bewahren möchte und nicht einfach den Leser, das lyrische Du, alleine auffordert dies zu tun. Wieder eine Verbundenheit.
    Ich finde es toll, wie du hier „Geschichte“ und „Gedicht“ gleich setzt. Meiner Meinung nach sind Gedichte, kleine, verschnörkelte und etwas versiegelte, Geschichten. Schließlich erzählt jedes Gedicht etwas und die vielen Interpretationen zeigen oft, dass ein Gedicht sogar viele Geschichten erzählen kann.
    Die letzte Zeile: Die Wahl des Verbs spricht mich hier wirklich an. „Erzählen“ klingt in diesem Kontext so viel schöner, als so was wie „handelt“. Darf ich mich soweit hinauslehnen und sagen, „Schatten und Licht“ ist hier ein Synonym für das Leben? Für alles was uns umgibt? Denn schließlich ist es entweder nur dunkel oder das Licht tritt auf und dadurch sieht man alles andere. Licht oder Schatten umfasst so gesehen alles. Es erinnert mich stark an die Thematik aus „Nachtschwärmerei“, wenn auch hier beide gleich gestellt sind, während in dem anderen Gedicht eher die Dunkelheit dominierend war (dabei fällt auf, dieses „von“, das du bei beiden benutzt, macht die Gleichstellung noch deutlicher. Wirklich gut eingebaut).
    Alles in einem, entführen die letzten 5 Zeilen des Gedichts den Leser in eine abstrakte Welt. Vielleicht aber auch nur in seine eigene Gedankenwelt um inne zu halten und auch mal Ruhe zu finden.



    Dieses Gedicht finde ich lieb. Ja, komische Wortwahl, aber ich finde es lieb. Deswegen konnte ich es nicht so unkommentiert lassen, wenn ich auch zu befürchten hab, es völlig in den Sand gesetzt zu haben XD
    Bald folgt natürlich mein Kommentar zu "Calamitas", aber es ist schon fast halb drei (ich wollte um 12 ins Bett...) und das Gedicht verdient definitiv mehr Zeit und nicht zu rasch verfasste Gedanken.

  • Trommelwirbel, es geht weiter^^ Die „böse-auf-Fatum-sein“-Masche spar ich mir jetzt, sondern fang lieber gleich an. Erstmal vorweg, ich hab heute Nacht von deinem Gedicht geträumt cO. Bin wirklich beeindruckt, jetzt verfolgt mich das Schicksal schon in meine Träume, dabei glaub ich doch gar nicht an Vorherbestimmung xD


    Aber mal ernsthaft, wow. Da geht einem erst im Nachhinein auf, was das Gedicht für ne Kraft hat. Bin ab sofort Fan und will auch ne Benachrichtigung, wenn du wieder was schreibst =)


    Ich merke leider jetzt erst, dass ich den übergeordneten Titel gar nicht berücksichtigt hatte.“Calamitas“ ist die Ruhe, hat für mich außer der Sprache also nix mit der Verdammung gemeinsam. Das einzige, was mir dazu einfällt ist die „ewige Ruhe“ die einen so ein bisschen von der Verdammung erlöst.


    iii. Hektik
    Hm, zum Teil kontrastierst du deine Überschrift, teils verstärkst du sie. Ruhe ist eben ein zweischneidiges Schwert, ich hätte oft gerne mehr davon, weil sie Dinge so schön einfach machen kann. Aber die wenigsten meiner Lieben wollen mir die Ruhe lassen xD Da muss man sich wohl zwischen Ruhe und nicht allein sein entscheiden.


    Gerad' noch langsam gehend, bald schon stehend
    hat sie den Weg verlor'n in ihrer Hast.
    Aus allen Kehlen schrie sie voll Verzweiflung –
    in diesem Wald schon bald kein Tier mehr schlief!

    Hm, das erste was mir hier auffällt ist das fehlende Reimschema und der Paralellismus zu "Stille". Wenn ich dich einem Stil zuordnen müsste, würde ich wirklich sagen, dass du ein hervorragender Romantiker bist. Ich komme mir mit deiner Geschichte vor wie in einem Märchen. Der dunkle Wald, der Mond, der kaum noch durch die Blätter kommt... Normalerweise würde man jetzt eher an einen Horrorfilm denken, so wie ich anfangs auch, aber als ich heute Nacht davon geträumt hab, hatte ich keine Angst - dabei bin ich der größte Angsthase ever - ich war eher traurig. Das suchende Mädchen ist ziemlich einsam ohne ihre Schwester, ihr fehlt der geliebte Mensch im Leben. Damit passt sie zu einer Menge heutiger junger Leute.


    Kurze Atempause –
    plötzlich merkte sie, sie wurd' beobachtet:
    nicht von der Schwester, nein, vom Volk des Waldes,
    dessen Nachtruh sie sträflichst außer Acht gelassen!

    Da haben wirs ja, die Welt schaut zu und ist genervt. Ich sehe schon die vielen gelben Augen im Wald vor mir, die sie aus der Dunkelheit anstarren. Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum sie eine Atempause braucht, wenn sie doch sowieso nicht mehr rennt. Momentan ist das Mädchen fix und fertig, das merkt man auch daran, dass das Reimschema fehlt. Sie kann vor lauter Verzweiflung schon nicht mehr.


    Es näherten sich Schritte,
    laut begleitet vom Gefauch
    der Tiere, die sie störte;
    auch raschelt' es in jedem Strauch.

    Tja und jetzt scheint sich die Umwelt wehren zu wollen. Gepeinigt von ihrem Geschrei, will der Wald, dass sie Ruhe gibt. Aber dabei vergrößert er ihre Angst nur weiter. Hoffentlich gerät sie nicht irgendwann außer Kontrolle.


    Kleine Denkpause –
    sie begriff, Bewegung war ihr Freund:
    würd' sie rennen, wär sie schwerer anzugreifen,
    also denn beherzt sie sich hat aufgebäumt.

    Eine Denkpause brauch ich jetzt auch. Ich hab mich schon viel zu sehr in die Idee mit der Einsamkeit in der heutigen Gesellschaft hineingesteigert. Aber ich hab auch das Gefühl, dass es passt. Jetzt wird sie von ihrer Umgebung auch noch unter Druck gesetzt, nicht nur von sich selbst. Und hetzt immer weiter, anstatt sich die so nötige Ruhe zum klaren Denken zu gönnen.


    Nur dass sie dadurch des Waldes Aufmerksamkeit erst recht auf sich zog,
    das sprang ihr in all der Aufregung nicht in den Sinn.

    Klar, Hektik ist heutzutage ganz normal, alle rennen, alle laufen, jeder muss über alles sofort informiert sein.
    Angst ist ein guter Motivator, er treibt uns zu Höchstleistungen an, aber ob das auch immer die "richtigen" Leistungen sind?

    So jagt' sie immer tiefer in den Wald hinein,
    ins dicht'ste Unterholz, das jedes Licht verschluckt',
    wo selbst die zahmen Bäume ihre Feinde werden sollten –
    ein Nadelzweig am Knie, ein harter Ast am Kopf, die Wurzeln wie Tentakel
    ergrimmt am trügerischen Boden lauernd auf den falschen Schritt,
    doch sehen konnt' sie nichts als Schwarz und noch mehr Schwarz
    und fühlen konnt' sie nichts als Sehnsucht, Schmerz und Schuld,
    aber hören konnt' sie alles – alles, was sie nicht hören wollte…

    Erst wurde ich von der Geschichte depri, jetzt hab ich eher den Drang was zu tun. Das Mädchen tut mir Leid, wieso tust du ihr sowas an *motz* Ich würde ihr gern irgendwie helfen.
    Sie sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, sie hat so viel Angst, dass selbst das Ungefährliche gefährlich wird. Und sie läuft immer weiter den falschen, schmerzhaften Weg. Sehnsucht nach Liebe, Schmerz des Verlustes und Schuldgefühle, weil man das Gefühl hat irgendwas falsch gemacht zu haben, wenn man alles richtig gemacht hätte, wäre man ja nicht allein. Dummer, aber sehr menschlicher Gedanke. Und dann peinigt man sich mit Vorwürfen, aber keine innere Stimme kann einem wirklich helfen.


    Da!
    Ein Tier
    mitten im Weg,
    auf dessen weichen Schweif sie trat,
    begleitet von schrillem Gebell,
    vermutlich ein Fuchs!
    Sie noch lauter schrie in Schrecken,
    er die Flucht ergriff in Horror.
    Ungeschickt sie strauchelte,
    griff nach einem Zweig,
    hielt ihn fest,
    Nadeln bohrten sich in ihre Hände,
    und doch war er zu schwach,
    am unsichtbaren Boden sie sich wiederfand.

    Irgendwann sind wir so blind, dass wir andere verletzen, weil wir einsam sind. Und gerade die Schuldgefühle sind dann am schlimmsten, peinigen wie Nadeln und ritzen die Haut auf. Es geht immer nur nach unten, egal was man macht.


    Völlig unerwartet verstummten alle Stimmen um sie herum.
    Wer hatte eigentlich mehr Angst in dieser Nacht? –
    Sie oder der Wald?

    Aber manchmal, wenn man dann hart genug auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist, geht einem ein Licht auf. Vielleicht ist die Welt ja gar nicht Böse, vielleicht muss man sie nur aus einem anderen Blickwinkel betrachten =) Die Stelle mag ich voll, hat was sehr Positives imo.


    iv. Hoffnung
    Oh, gefährlich. Schon wieder so ein zweischneidiges Schwert. Hoffnung zu haben ist toll, aber wenn sie enttäuscht wird, ist man schlimmer dran als vorher. Ich mag Optimismus trotzdem. Er tut gut, und wenn man richtig am Boden ist, kann einen ein bisschen was Gutes, auch wenns vielleicht nicht von Dauer ist, wieder aufbauen^^


    Als sie sich langsam wieder aufgerichtet,
    da wurd' ihr überhaupt erst klar,
    wie zugerichtet sie doch war:
    ihr gutes Kleid schon fast zerrissen,
    ihr zarter Körper übersät mit Wunden
    und der Geschmack von rotem, dunklem Eisen schwer im Munde
    in diesen schwersten Stunden – Stunden der brutalsten Ohnmacht.

    Reim, oder nicht Reim? Ist so ein bisschen wie das Gefühlchaos, das die Gute jetzt durchlebt. Verzweiflung, oder doch ein wenig Ordnung in den Gedanken? Aber der Weg bis hierher war verdammt steinig, sie ist ziemlich kaputt, aber wenn sie jetzt die Kurve kriegt, wird vielleicht wieder alles gut.

    Doch dann vernahm sie einen Hauch von Licht in der Ferne.
    Nichtssagend Licht, Balsam der Zuversicht –
    es ist genau der gute Glaube die Nahrung des Menschen
    in einer Welt ohne Berge, die er versetzen könnte…

    Hm, wenn ich jetzt wüsste, welcher Glaube gemeint ist. Nichtssagend passt auf jeden Fall gut. Das Bild mit den Bergen ist eh das Beste, kann ich mir das aufhängen? Die Strophe mein ich? Glaube kann ja meinetwegen für viele was echt Tolles sein, aber ich kann wenig damit anfangen. Ich verlass mich lieber auf mich selbst und meine Freunde. Aber wenn man die nicht hat, bleibt einem nicht viel.


    So folgte sie denn seiner Richtung,
    getrieben von schier unerschöpflichem Mut.
    Sie schöpft' aus frisch entflammter Hoffnung,
    vergessen der Schmerz, wie getrocknet das Blut.
    Es führte sie zu einer Lichtung.

    Kaum ist sie von Hoffnung ergriffen, ist die Welt wieder ein bisschen mehr im Lot und es reimt sich wieder alles aufeinander. Die Ordnung, die unserem Leben Halt gibt ist wieder da. Mal sehen ob sie auch bleibt, oder ebenso schnell verschwindet, wie ein schneidender Windhauch.


    Am Rande eines alten Friedhofs stand sie,
    er füllte fast die ganze Lichtung aus.
    Erschöpft, am Ende aller Kräfte war sie –
    es hielt sie nichts mehr wach am Ende dieser Nacht.


    Sanft glitt sie gen Boden und schlief ein.

    Jetzt fehlen die Reime eher, weil das Mädchen schon fast das Bewusstsein verliert. Interessante Wendung, dass ausgerechnet ein Friedhof, eine Erinnerung an den Tod, das Ziel ihres wilden Laufes war. Ob er auch das Ende des Weges ist?


    Bis hierhin erst einmal, ich muss mal verdauen, was ich jetzt so gelesen hab. Fortsetzung folgt...

  • Mensch Fatum, ich weiß gerade nicht wo ich anfangen soll XD
    Beginnen wir mal mit dem ersten Eindruck (vielleicht schneiden deine Gedichte bei diesem besser ab, als du? :D )




    II. Calamitas
    Der Anfang erinnert einen stark an „Damnatio“ und so fühlt man sich mit dem Thema sowohl inhaltlich, als auch vom Schema her vertraut. Der zweite Teil führt einen vorsichtig schon aus dem Schema heraus, bis in den nächsten Teilen man völlig atemlos durch die Zeilen hetzt und stolpert. Und da soll noch einer behaupten Gedichte lesen wäre langweilig...
    Es ist aber wirklich eine hervorragende Erzählung. Mich erinnert die Szene im Wald stark an Disney’s Schneewittchen. Je gesehen? Das Mädchen irrt durch den dunklen Wald und sieht überall Grimassen, selbst die Bäume wirken böse. Am Ende fällt sie hin, weint und schläft ein. Nur da geht es gut aus. Als sie am Morgen erwacht, merkt sie, dass all die Tiere eigentlich friedliche Waldbewohner waren wie Kaninchen, Rehe und Vögel.




    Titelauswahl


    __i. Umarmung des Todes
    __ii. Stille
    __iii. Hektik
    __iv. Hoffnung
    __v. Morgengrauen
    __vi. Letzte Hoffnung
    __vii. Weiß
    __viii. Würgegriff des Lebens


    Oh, das beste heb ich mir zum Schluss auf. Erst mal die anderen Sachen.


    Stille-Hektik sind natürlich zwei gegensätzliche Begriffe. Die Hektik wird umso schlimmer, wenn davor eine Phase der Stille herrschte.


    Jetzt folgen vier Titel, die über Kreuz in Verbindung stehen:
    Hoffnung-letzte Hoffnung: Ich finde ja „letzte Hoffnung“ hört sich immer so nach dem Todesstoß an. Abgesehen davon, dass es nur eine Hoffnung ist, ist es auch noch die letzte. Ein letzter Atemzug. „Hoffnung“ alleinstehend lässt meist noch auf eine Zukunft hoffen. Klingt weniger negativ. Hier ist also eine nette negative Steigung in Richtung Ende zu finden.


    Morgengrauen-Weiß: Die beiden Titel hingegen, sind andersherum aufgebaut. Morgengrauen ist noch farblos (grau), während weiß eine sehr intensive Farbe ist. Wir verbinden grau auch mehr mit negativem und weiß als Farbe der Reinheit mit positivem. Was bedeutet aber rein? Wenn ich bedenke, dass es hier um Menschen geht und ihr Leben, assoziiere ich als erstes das Gewissen mit Reinheit. Also frei von Sünde und Schuld. Doch welche Menschenseele ist das schon? Wir machen im Leben alle Fehler und begehen Untaten. Im Leben... doch wie steht’s mit dem Tode? Im übrigen, ich weiß nicht ob dir das bekannt ist, aber während wir im Westen und schwarz für Beerdigungen kleiden, ist es im Osten (bzw. bei den Chinesen) eher die Farbe weiß, die sich gehört. Sie wird auch mit dem Tod gleichgesetzt.
    Auch das Wort „Morgengrauen“ hat es in sich. Meint man jetzt einfach diesen Zeitabschnitt, wo es hell wird, aber die Sonne noch nicht zu sehen ist oder spielst du damit womöglich auf ein Grauen, das am Morgen passiert, an. Das Wortspiel gefällt mir.


    Aber meine zwei Lieblingstitel sind definitiv Umarmung des Todes- Würgegriff des Lebens.
    So schön paradox formuliert. Da weiß man nicht, was man bevorzugen würde, den Tod oder das Leben. Das Leben tötet, während der Tod einen freundlich empfängt. Auf das Gedicht selber bezogen hat es- für mich zumindest- ebenfalls eine klare Aussage. Am Anfang greift der Tod nach der Schwester, umschließt sie- umarmt sie. Und am Ende bleibt das Mädchen alleine, mit dem Wissen, dass ihre Schwester tot ist, während sie selber noch lebt. So was kann doch einem nur die Luft zum Atmen nehmen.



    i. Umarmung des Todes
    Du fängst hier mit einem direkten Bezug zu „Damnatio“ an. Das macht es gleich spannender, denn man weiß ja schon aus dem vorherigen Gedicht, dass das Mädchen sterben soll, aber der Tod ja plötzlich beschliesst, dass er das nicht zulassen kann. Was macht er jetzt? Fesselnder Anfang, sowohl für Stammleser, als auch für Neueinsteiger.


    Alle drei Strophen weisen auch noch einen umarmenden Reim auf. Wie passend zum Titel. Ich finde solche „Kleinigkeiten“ machen den Charme eines Gedichts erst aus.


    Er kam mit einem kalten Wind,
    der fuhr ihr schneidend durchs Gesicht


    Entgegen meiner Vorposterin empfinde ich dieses „durchs Gesicht“ nicht falsch. Zum einen weil „durch“ nicht gleich „hindurch“ bedeutet, sondern auch in Richtung „entlang des Gesichts“ gehen kann. Aber vor allem, weil ich persönlich diese Formulierung als ein Synonym für „Der Schrecken fuhr mir durch die Glieder“ empfinde. Ich meine, „Er“ kam! Das Mädchen muss doch zuerst völlig erstarrt sein vor Angst.



    und dort leis um die Ecke bog


    Auch hier muss ich kurz widersprechen. Sicher, wenn man sich einen Menschen vorstellt, dann kann das amüsant wirken, aber hier geht es um einen Schatten der durchs Land fliegt. Ich kann mir auch gut vorstellen, wie dieser Schatten sich seinen Weg durch die dunklen Gassen der Stadt bahnt, bevor er sein Ziel erreicht.



    ins Licht, das noch im Garten brannt'.


    Da geht der Tod ins Licht XD Wie interessant. Ich habe mich schon immer gefragt, wenn sterbende Menschen durch den Tunnel ins Licht gehen, was finden sie im Licht? Den Tod? Darauf führt es ja schließlich hinaus, wenn man stirbt.



    Die Luft wie tausend Klingen scharf –
    gepackt von Schrecken, Furcht und Graus


    Wer schon mal richtig Panik hatte, kennt dieses Gefühl. Jeder Windhauch jagt einem tausend Messer durch den Körper. Das ist, glaube ich, die extremste Form von Schrecken. Wenn einen erst die Angst ergreift >_< Lassen wir das. Du hast die Stimmung gut getroffen.



    ii. Stille


    Im Hause schnell sie alle Fenster schloss
    und prüfte, ob kein Wasser floss.
    Zum Schluss noch wollt' sie nach der Schwester seh'n,
    doch blieb ihr fast der Atem steh'n:
    Das Zimmer lag verwüstet, zerfetzt die Kissen,
    zerstreut der Schmuck, das Fenster herausgerissen!


    Sehr schön erzählt und sogar die Reime funktionieren/ ergeben Sinn.



    Ihre Schwester jedoch – sie war verschwunden


    Alleinstehend macht sich dieser Satz wirklich super. Man kommt beim Lesen zu einem Ende hier. Wie ein kleiner Schockmoment, der dich aus dem Alltag reißt. Ich denke, dem Mädchen ging es so, als sie total gehetzt durch das haus lief und hier ankam. Plötzlich blieb die Welt für einen Moment stehen.



    Sofort und ohne Licht
    sie gestiegen durchs zerstörte Fenster –
    ihr war keine Dunkelheit der Welt zu tief
    und kein Gestrüpp zu dicht,
    um zu suchen die geliebte Schwester,
    deren Namen unter Tränen laut sie rief.


    Hier fängt es deutlich mit einer unregelmäßigen Silbenzahl an. Man „stolpert“ zwar nicht beim Lesen, aber es geht nicht ganz so flüssig vorwärts. Eine Beschreibung der Situation des Mädchens? Noch hat sie Kraft und Energie, doch verbraucht sie diese zu schnell. Ihr Atem wird wohl unregelmäßig vor Angst und Panik sein.



    Doch die Antwort war nur lautes Schweigen,
    denn die Schwester sollte sich nicht zeigen.


    Ich liebe diese Antithese „lautes Schweigen“. Für mich hört es sich so an, als ob es jemanden gäbe, der ihr doch helfen kann, ihr sagen wo die Schwester ist, aber einfach schweigt. Hier wäre auch diese Stille, die der Titel ankündigt.
    Der zweite Vers kündigt ja ein wenig schon den Tod der Schwester an? „Sie sollte sich nicht zeigen“, ist wohl auf die Zukunft bezogen. Macht natürlich für den Leser die Situation schlimmer, weil er schon ahnt, dass die Suche vergeblich ist.



    Wer denn hätte ihr auch helfen sollen?
    Das Seidentuch der lauen Nacht des Sommers –
    ein Schleier wie im rauen Sturm des Winters.
    Wer denn hätte überhaupt noch helfen können?


    Das klingt wirklich nach Verzweiflung. So hilflos kommt man sich auch nur in den schwersten Situationen vor. Diese Antithese Sommer-Winter gepaart mit den Synonymen Seidentuch-Schleier ruft ein schönes, aber etwas dramatisches Bild hervor. Ich muss ich stark an das Bild eines entstehenden Tornados denken.



    Doch einmal mehr sie schrie und rief –
    die Antwort nur das laute Schweigen.
    Abermals sie rief und schrie –
    die Schwester sollte sich nicht zeigen.


    :( Alles Elemente, die so schon in diesem Teil des Gedichts vorkamen. Drücken hier perfekt die Aussichtslosigkeit der Situation aus.



    Zunächst noch rennend, bald schon langsam gehend
    bewegte sie sich durch den schwarzen Wald.
    Um ihre Einsamkeit und Angst zu mildern,
    sie weiter nach der Schwester schrie und rief.


    Und hier brichst du jedes Schema. Wenn vorher mal ein Reim gefehlt hat, so passten wenigstens die Betonungen der Endsilben. Gibt das Mädchen auf? Ist sie am Ende ihrer Kräfte? Schließlich wird sie auch langsamer.



    iiii. Hektik


    Gerad' noch langsam gehend, bald schon stehend
    hat sie den Weg verlor'n in ihrer Hast.
    Aus allen Kehlen schrie sie voll Verzweiflung –
    in diesem Wald schon bald kein Tier mehr schlief!


    Das Ausrufezeichen macht mir Angst. Da wird sofort klar, dass du nicht einfach nur betonen wolltest, dass sie so laut schreit, dass alle Tiere aufwachen, sondern, dass dies auch Folgen hat. Diese Strophe steht auch etwas antithetisch zum Titel, da sie doch stehen bleibt, wenn auch schreit. Während man beim Titel sich auf einen schnelleren Rhythmus und womöglich viele Geschehnisse vorbereitet, verliert man in dieser Strophe etwas an Geschwindigkeit. Der Leser wird leicht in Sicherheit gewogen.



    Kurze Atempause –
    plötzlich merkte sie, sie wurd' beobachtet:
    nicht von der Schwester, nein, vom Volk des Waldes,
    dessen Nachtruh sie sträflichst außer Acht gelassen!


    Beim Lesen, bleibt man wirklich beim ersten Vers kurz in seinen Gedanken stehen. Okay, Ruhe ist. Und unser aller Lieblingssignalwort für Überraschungen „plötzlich“ reißt den Leser aus seiner Ruhe wieder raus und das, was man in der letzten Strophe ahnt, wird hier bestätigt. Die Tierchen werden zum Problem.



    Es näherten sich Schritte,
    laut begleitet vom Gefauch
    der Tiere, die sie störte;
    auch raschelt' es in jedem Strauch.


    Der wiederkehrende Reim in dieser Strophe, bringt eine plötzliche Regelmäßigkeit ins Erzählte. Das assoziiere ich mit einem Marsch, der doch in einem regelmäßigen Gleichschritt durchgeführt wird. Die Tiere nähern sich also bedrohlich.



    Kleine Denkpause –


    „Kleine Denkpause“ erhöht hier richtig die Spannung. Die Tiere nähern sich und sie hält plötzlich inne um zu überlegen.



    Nur dass sie dadurch des Waldes Aufmerksamkeit erst recht auf sich zog,
    das sprang ihr in all der Aufregung nicht in den Sinn.


    Die Strophe springt total aus dem Schema. Klingt ein wenig, als ob eine höhere Instanz sie beobachtet und auf diesen gravierenden Fehler aufmerksam macht. Wie ein auktorialer Erzähler in einem Buch, der darauf verweist, dass die Handlung des Protagonisten noch Folgen haben wird. Dieser Wechsel vom Erzählstil lässt einen auch plötzlich sich mehr Gedanken über das lyrische Ich machen.



    doch sehen konnt' sie nichts als Schwarz und noch mehr Schwarz
    und fühlen konnt' sie nichts als Sehnsucht, Schmerz und Schuld,
    aber hören konnt' sie alles – alles, was sie nicht hören wollte…


    Oh, der Parallelismus ist toll! Das hämmert so schön ein in den Kopf. Wenn man vor Verzweiflung dauernd das Gleiche schreit bevor man zusammenbricht... Auch die Alliterationen betonen die Wörter (Schmerz, Schwarz, Sehnsucht, Schuld) sehr gut.
    Im letzten Vers gefällt mir vor allem diese „Spiegelung“ des ersten Teils des Satzes. Können und wollen, werden ja auch gerne als gegensätzliche Dinge angesehen XD



    Da!
    Ein Tier
    mitten im Weg,
    auf dessen weichen Schweif sie trat,
    begleitet von schrillem Gebell,
    vermutlich ein Fuchs!
    Sie noch lauter schrie in Schrecken,
    er die Flucht ergriff in Horror.
    Ungeschickt sie strauchelte,
    griff nach einem Zweig,
    hielt ihn fest,
    Nadeln bohrten sich in ihre Hände,
    und doch war er zu schwach,
    am unsichtbaren Boden sie sich wiederfand.


    Die Strophe ist wie eine kleine Wendung. Während man die ganze Zeit glaubte, das Mädchen sei in Gefahr, wird hier gezeigt, dass auch die Tiere was zu fürchten haben. Jetzt stellt sich mir die Frage, war ihre Angst nur Illusion? All die bedrohlichen Geräusche, die feindseligen Bäume. Womöglich spielt ihr ihre Angst und Verzweiflung einen Streich, während sie durch einen normalen Wald, mit typischen Waldgeräuschen und Bäumen, die sich nicht bewegen oder gar bösartige Gedanken haben, rennt.
    Wenn sie mal diese Hektik überwinden würde, wäre der Wald gar nicht so furchterregend.



    Völlig unerwartet verstummten alle Stimmen um sie herum.
    Wer hatte eigentlich mehr Angst in dieser Nacht? –
    Sie oder der Wald?


    Hier bestätigt sich meine Aussage zur vorherigen Strophe. In dem Moment wo sie hinfällt, lässt die Illusion womöglich nach und es bleibt ja wirklich die Frage, wer hier vor wem Angst hat. Schließlich läuft sie abgehetzt und schreiend durch die Gegend.
    Schöns Ende, im übrigen, die Hektik hört plötzlich auf. Man hat auch als Leser das Gefühl, es wird plötzlich ruhig und alles verstummt.



    iv. Hoffnung


    Als sie sich langsam wieder aufgerichtet,
    da wurd' ihr überhaupt erst klar,
    wie zugerichtet sie doch war:
    ihr gutes Kleid schon fast zerrissen,
    ihr zarter Körper übersät mit Wunden
    und der Geschmack von rotem, dunklem Eisen schwer im Munde
    in diesen schwersten Stunden – Stunden der brutalsten Ohnmacht.


    Der Titel kündigt es irgendwie an... die Angst vor den Tierchen ist plötzlich weg, also gibt es vielleicht doch noch Hoffnung? Zumindest sind ihre Gedanken wieder soweit geordnet, dass sie sich um ihren Zustand und ihr Aussehen sorgen kann. Ah, die Blutmetapher. Ich finde es so widerlich, wenn Blut zu stark nach Eisen schmeckt. Da wird mir richtig übel. Fürs richtige Feeling hast du also gesorgt :D
    Nun gut, man wird am Ende der Strophe noch mal erinnert in was für einer auswegslosen Situation sie doch ist.



    Doch dann vernahm sie einen Hauch von Licht in der Ferne.
    Nichtssagend Licht, Balsam der Zuversicht –
    es ist genau der gute Glaube die Nahrung des Menschen
    in einer Welt ohne Berge, die er versetzen könnte…


    Und da haben wir ja auch unsere Hoffnung. Ein Licht kann so trügerisch sein, aber lässt uns so vieles erhoffen. Leben, Wärme, Schutz. Oh, was soll das „in einer Welt ohne Berge“. Da atmet man auf und du machst einem die Hoffnung vergeblich. Schäm dich Fatum... :D Der Reim im 2. Vers. Ist das ein Binnenreim? Oder ich verwechsle es. Egal, es klingt auf jeden Fall gut, und macht ein wenig Laune nach all der anstrengenden Zeit im Wald.



    So folgte sie denn seiner Richtung,
    getrieben von schier unerschöpflichem Mut.
    Sie schöpft' aus frisch entflammter Hoffnung,
    vergessen der Schmerz, wie getrocknet das Blut.
    Es führte sie zu einer Lichtung.


    Zumindest hat unser Mädchen Hoffnung. Der Vergleich hier gefällt mir besonders „vergessend er Schmerz, wie getrocknet das Blut“. Also ist der Schmerz eigentlich noch da...
    Der letzte Vers lässt auch den Leser irgendwie „ankommen“. Man steht da plötzlich da beim Lesen XD Ich hoffe du verstehst was ich meine. Man erwartet halt mehr Silben, doch der letzte Vers ist so kurz und stoppt einfach.



    Am Rande eines alten Friedhofs stand sie,
    er füllte fast die ganze Lichtung aus.
    Erschöpft, am Ende aller Kräfte war sie –
    es hielt sie nichts mehr wach am Ende dieser Nacht.


    Sanft glitt sie gen Boden und schlief ein.


    Zurück zu meiner Interpretation des Lichts, als Licht am Ende des Tunnels. Gewinnt hier doch wieder eine amüsante Bedeutung. Ausgerechnet ein Friedhof liegt hier auf der Lichtung. Dem einzigen Teil des Waldes, der nicht in völliger Dunkelheit wohnt. So ist sie durch den dunklen Wald (Tunnel) zum Friedhof (Tod) gelangt.
    Und dann gleitet das törichte Ding in den Schlaf.. Der Schlaf ist doch der kleine Bruder vom Tod. Nun, nach der Jagd durch den Wald, muss sie ja auch völlig erschöpft sein- wie tot. Dann gönnt man es ihr. Klingt aber auch wie das Ende eines Abschnitts ihrer Reise. Morgen fängt wohl was neues an und der dunkle Wald ist abgeschlossen.



    v. Morgengrauen
    Ich warte schon sehnsüchtig auf das Grauen am Morgen XD


    Die Träume schenkten ihr nur eine Stunde.
    Die Morgensonne erst noch lang ersehnt,
    nun Bote neuen Schreckens, neuer Wunden,
    nachdem die Rabenkrähen sie erspäht!


    Und lang lässt es nicht auf sich warten. Da kommen schon die Todesboten. Schön find ich es auch, dass du sie auch gleich mal als „Bote des Schreckens(neuer Wunden“ bezeichnest. Bei uns gibt es einen Aberglaube, wenn eine Krähe sich vor deinem Fenster niedersetzt und drei mal schreit, dann kündigt sie deinen Tod an.



    Ein gefundenes Fressen –
    die Aasvögel pickten das schwache Mädchen aus dem Schlummer.
    Ein wehrloses Opfer –
    das lebensfrische Blut, es vervielfachte ihren Hunger.
    Ein kraftloser Körper –
    jeder Nadelstich wirkte wie deren dreitausend.
    Ein feiger Angriff –
    sie durfte sich nicht erheben, durfte nicht laufen!


    Der Parallelismus hier hat etwas „kalkulierendes“. Die krähen planen ihren Angriff, stellen fest, dass sie sich kaum wehren kann. Es wirkt so kalt strategisch, obwohl das Mädchen drunter leidet.



    Dort drüben, eine Schaufel
    nur ein Stückchen weiter –
    mit letzter Kraft dort hin
    sie kroch, getrieben jetzt
    von Ärger, wie entfesselt
    griff sie nach dem Stiel
    und schlug noch liegend wild um sich!


    Eine Schaufel am Friedhof. Das finde ich wieder gruselig. Wessen Grab damit wohl vorbereitet wurde... Du erzählst hier spannend, vor allem aber lässt du einem keine zeit zum Atmen, was ich sehr gut finde. Die Lage des Mädchens wird elegant vermittelt.



    Die Vögel eingeschüchtert, wichen kurz zurück,
    das Mädchen wieder auf den Beinen
    als sei nichts gewesen –
    welch ungeahnte Energie!


    Die Vögel sich erholt, ihr Hunger kehrt' zurück,
    das Mädchen lehnt' sich auf die Schaufel
    der Erschöpfung wegen –
    das war die Gelegenheit!


    Dieses hin und her. Wirkt ein wenig wie ein Boxkampf. Der eine schlägt zu, trifft, dann lauert man auf die nächste Gelegenheit, während man sich im Kreise fortbewegt und Kraft sammelt. Wieder ein gelungener Spannungsaufbau.



    Der zweite Angriff –
    die Krähen vernahmen noch immer das fast tote Mädchen.
    Der Geruch von frischem Blut
    beschwörte die Vögel noch immer, sie sollte bald sterben.
    Das harte Eisenblatt
    der Schaufel den ersten getroffen, ein tödlicher Hieb!
    Das zorngelad'ne Eisenblatt
    den zweiten hernieder gestreckt, einen dritten gerade noch verfehlt!


    Dramatisch.. Die Spannung wird weiter aufgebaut, vor allem auch durch Worte wie „fast tot“, „frischem Blut“, „bald sterben“. Und dann tritt schon der erste Tod ein. Das Mädchen wird zur Mörderin.



    Die feigen Vögel flogen davon,
    in die Flucht geschlagen von einer Kraft
    jenseits ihrer pechschwarzen Welt.
    Einer lag noch verletzt am Grunde.
    Seine Freunde überließen ihn dort seinem Schicksal.
    Am Mittag kehrten sie zurück
    und hungern mussten sie nicht…


    Wieder ein Hauch auktorialer Erzähler. Eine grausame Vorhersage, die noch mal deutlich macht, mit was für Feinden das Mädchen es zu tun hatte. Ich nehme mal an, sie hat der verletzten Krähe nichts mehr getan.



    in die Flucht geschlagen von einer Kraft
    jenseits ihrer pechschwarzen Welt.


    Ist diese Kraft Hoffnung? Würde hier für mich am ehesten Sinn ergeben, denn in einer toten Welt, einer pechschwarzen ohne licht, gibt es keine Hoffnung. Diese Kraft kennen sie nicht, vor allem wissen sie nicht, welche ungeahnten Kräfte sie verleihen kann.



    vi. Letzte Hoffnung
    Wie schon gesagt, den Begriff „letzte Hoffnung“ find ich fast schon wieder eher niederschmetternd, obwohl es ja doch noch Hoffnung gibt. Mal sehen was noch auf sie zukommt... dabei hat sie schon zu viel durchgemacht.


    Sie aber setzte bei wachsendem Tageslicht nun ihre Suche fort,
    die Menschen nun bald alle wach, vielleicht hat jemand was gehört?
    Oder gesehen?
    Oder gefunden?
    Oder war sie schon viel zu weit weg?
    Wohin sie geflohen war, das wusste sie nicht –
    sie wusste nur, sie sollte irgendeine Menschenseele finden,
    die vielleicht was weiß, würd' sie schlicht dem Weg am Tor folgen,
    wohin er sie auch führte.


    Hmm, und das meine ich mit niederschmetternd. Sie ist schon so verzweifelt, dass sie jedem glauben würde, dem sie begegnet. Die letzte Hoffnung gleicht schon fast Verzweiflung. „Würd sie schlicht dem Weg am Tor folgen“, verstehe ich das richtig? Sie verlässt den Friedhof und folgt einfach einem Weg durch das Friedhofstor durch? Ich gebe zu, hier habe ich das erste Mal, wirklich ein Verständnisproblem, wegen dem Satzbau XD Aber sie ist schon ziellos. Wohin sie geht, interessiert sie nicht mehr. Sie hat wohl bloß Angst stehen zu bleiben und sich geschlagen zu geben. Damit wäre auch die letzte Hoffnung verloren.



    Es waren nur wenige hundert Meter,
    da lag etwas Schimmerndes mitten auf dem Weg:
    ein Anhänger, glänzend, wie frisch geschmiedet;
    er ähnelte dem, den sie selbst am Halse trug.
    Ein gold'ner Stern mit sieben Spitzen,
    geschwungen dem Zeiger der Uhr entgegen,
    ein schwarzer Stein im Kerne prangte –
    könnte ihre Schwester vielleicht noch leben?


    Sie selbst, sie trug das Gegenstück
    aus lichtem Silber, weiß der Stein,
    die Zacken gingen mit der Uhr,
    die Hoffnung aber hielt sich klein –
    hatten sie einander doch versprochen,
    dies Symbol der engsten Verbundenheit
    hinfort über alle Gegensätze
    bis zum Tode zu tragen,
    es zu pflegen,
    es selbst im Schlafe niemals abzulegen
    .


    Das könnte auch noch ein Hoffnungsschimmer sein. Doch der Vers „selbst im Schlafe niemals abzulegen“ lässt diese Hoffnung ziemlich bröckeln. „Bis in den Tod zu tragen“ verstärkt das dann auch noch. Wenn sie sich versprachen diesen Anhänger sogar bis in den Tod zu tragen, aber wohl nicht über den Tod hinaus, was heißt das dann wohl für die Schwester. Gut sieht es jedenfalls nicht aus.
    Der Anhänger erinnert mich ein wenig an das Yin-Yang-Prinzip. Vereinte Gegensätze, die erst zusammen ein ganzes ergeben. Das macht die Sache ja noch schlimmer... so ist dem Mädchen ein Teil von sich selber verloren gegangen durch den Verlust der Schwester. Ist das nicht auch ein Tod? Zumindest ein Teil davon.



    Einmal mehr sie schrie und rief,
    die Antwort wie zuvor nur lautes Schweigen –
    wenn man denn die fröhlich singenden Vögel ignorierte…
    Abermals sie rief und schrie,
    eine Menschenseele sollte sich nicht zeigen…


    Ah, du greifst alte Motive wieder auf. Sehr schön. Damit wird man gleich wieder ins alte Leiden versetzt, nachdem die letzten paar Strophen einem doch eine Pause gegönnt haben. Die Vögel wirken fast schon abstrakt in dieser Szene und doch wird man daran erinnert, dass man sich noch in der normalen Welt aufhält und das Leben noch weiter geht. Der letzte Vers lässt schlimmes erahnen. Vorher wurde nur angedeutet, dass man die Schwester womöglich nie wieder sieht, aber jetzt ist es keine Menschenseele. Ein erschreckender Gedanke.



    vii. Weiß


    Doch Moment!
    Etwas Weißes
    zwischen all den Erdenfarben,


    Auf der Erde liegend kann ja schon mal nichts Gutes bedeuten...



    Vorsichtig sie sich dem Bilde näherte,
    es schien ihr wie eine Ewigkeit,
    eine Ewigkeit voll Qual und doch erfüllt von gutem Willen.
    Dem Bilde sie sich vorsichtig näherte:
    Da saß ein Mensch an einem Baum gelehnt,
    ein Mädchen, etwa in ihrem Alter?


    Na, dem Leser scheint es auch wie eine Ewigkeit durch die Einschübe, anstatt dass die Handlung vorangetrieben wird. Aber wieder toll hingekriegt, den Inhalt zu unterstreichen.



    Aber warum sollte jemand still dort verweilen?
    Warum?
    Welchen Sinn soll das ergeben?
    Welchen?


    Die Anapher dient hier wirklich gut zur Betonung der Fragen. Man merkt auch, dass dem Mädchen wohl die Hoffnung schwindet.



    Dieses Weiß, so beißend, so falsch:
    Es war nicht das Weiß von Engelsschwingen,
    nicht das Weiß der am Abend verlorenen Unbeschwertheit,
    nicht das Weiß des glänzenden Schnees –
    nein, es war das Weiß des Winters,
    das Weiß der gleißenden Kälte der Einsamkeit,
    das Weiß, das jede Schwärze erfüllt,


    das jede Schwärze verschlingt…


    Sehr gut eingesetzte Wiederholung. Die Farbe hallt ja fast die ganze zeit im Kopfe wider. Und die Vergleiche sind wirklich schön, vor allem keine Klischees, sondern originell gestaltet (außer der Schnee, aber seis drum. Die Metapher des Schnees dient ja auch dem Inhalt). Weiß hatte für mich schon immer die Bedeutung von Verlorenheit, Ferne, Einsamkeit und auch Kälte, wohingegen schwarz für mich eine warme Farbe darstellt. Es wirkt, als ob die Welt für das Mädchen verschwindet und alles was sie sieht ist dieses kalte weiß. Alles andere verliert an Bedeutung.
    Hmm, der letzte Satz lässt meine Gedanken schweifen. In so einer Situation wünscht man sich alles zu vergessen und die Gedanken in Dunkelheit versinken zulassen. Am besten in einen tiefen Schlaf fallen. Das weiß jedoch macht alles so klar und deutlich, jede noch so schmerzvolle Tatsache. Es verschlingt so gesehen, die Schwärze, die eine Ohnmacht mit sich bringen würde. Stattdessen bleibt nur das Bewusstsein, dass es vorbei ist.



    So oft sie in den vergangenen Stunden sich auch aufgerichtet,
    gegen diesen Schicksalsschlag war sie ohne Macht.
    Der schwarze Schatten der Nacht baute sich in ihrem Herzen auf,
    ließ den gerade noch so lebendigen Geist in bodenlose Tiefen fallen.
    Sie ist gescheitert.
    Sie hat versagt.
    Es ist vorbei.


    Das beschreibt so ziemlich das Gefühl, das ich hatte, während ich mein Gedicht „Schlafen“ geschrieben habe. Somit ist hier wohl die letzte Hoffnung gestorben. Ihre einzige Kraftquelle. Zu allem Überfluss gibt sie sich auch noch endgültig die Schuld. Das wurde zwar in einem der Teile vorher schon angedeutet, aber hier ist bereits alles abgeschlossen.



    viii. Würgegriff des Lebens
    Oh, da lässt sich ja auch mal wieder der Übeltäter blicken und sagt was zum Geschehen.


    Das klingt fast so, als ob genau dieses törichte Verhalten der „Würgegriff“ wäre. Und wiedereinmal zeigt sich, man sollte sich nicht mit dem Tod anlegen. Gegen irgendein verhülltes Schicksal ankämpfen, ist auch töricht. Man sollte lieber aus seinem Leben das beste machen. Wer weiß, wenn sie das Schicksal der Schwester akzeptiert hätte... Das ist die Hoffnung, die uns immer wider solche auswegslosen Aktionen durchführen lässt.


    Doch Du, heldenhafte Närrin getränkt im roten Saft des Lebens:
    Du bist genauso stark wie sie
    und Du bist genauso schwach wie sie,
    wie alle anderen, ein wertloses Spielzeug der Schöpfung.


    Erinnert mich daran, wie klein wir doch sind im Vergleich zur Welt. Und wie wenig teilweise ein einziges Schicksal die Welt bewegt.



    Wenn Du aufwachst, wirst Du begreifen, das sei gewiss,
    denn egal wie, sterben wirst Du nicht –
    noch nicht…


    Als ich die Titel kommentierte, stellte ich die Frage, was man da wohl lieber wählen würde. Hier wird mir klar, die Umarmung des Todes wäre mir wünschenswert. Diese beiden Verse klingen so, als ob das Mädchen noch viele Qualen erwarten... und sterben müssen wir am Ende doch alle.



    Wie? Das Gedicht ist schon zu Ende? :D


    Fazit
    Die dichterische Erzählung ist dir auf jeden Fall gelungen! Der Wechsel von Reimschemata, Metrum, Silbenzahl, Strophenzahl usw. war eigentlich immer dem Inhalt dienlich und gut eingesetzt. Ebenfalls Stilmittel und die Wortwahl. Es ist wirklich viel passiert in diesem Gedicht und es ist schwer sich vorzustellen, dass das Leiden noch weitergeht. Ich bin dann mal sehr gespannt auf Nummer 3.


    Achja...
    Seit Ihr denken könnt, maßt Ihr Euch an, fähig zu sein, Euch dem Schicksal zu widersetzen.
    Wie, was? ich würde mich dir niemals widersetzen XD (Ehrlich, die ganze Strophe über, musste ich mich darauf konzentrieren das Schicksal nicht mit dir gleich zu setzen XD)


    Und falls es jemanden interessiert: Posts dürfen anscheinend länger als 27000 Zeichen lang sein.


    EDIT:Beinahe vergessen. Dafür, dass du so Schwierigkeiten hattest Titel zu finden, sind sie dir außerordentlich gut gelungen. Ich habe mit keinem ein Problem gehabt, sie mit dem Gedicht in Verbindung zu setzen. Vor allem aber, erzählen die Titel für sich schon einiges, was ich ja im ersten Punkt angesprochen hab.
    Ich werde mich einfach mal geehrt fühlen, dass ich etwas dazu beigetragen hab, dass du so passende Titel finden konntest :)

  • [tabmenu][tab= ]

    Zitat

    Es freut mich immer wieder etwas von dir zu lesen, ich schaue natürlich auch immer vorbei, wenn es was Neues gibt. Aber Kommentare? Hm, mal sehen, wenn du dir mal wieder was wünschst... warum nicht. Carmen II vielleicht!


    ~ der Rabe

    Und hier bin ich. Viel Spaß mit meinen Wall-of-text(s).
    [tab=Calamitas]

    Calamitas...









    Bitte verzeih mir meine manchmal echt komisch formulierten und eventuell überhaupt nicht nachvollziehbaren Aussagen, aber ich bin krank. x) Gut... Was soll ich sagen, außer, dass Du dich selbst übertroffen hast und ich mehr als begeistert, neidisch und erstaunt bin? Nichts. Grandiose Arbeit. Freu dich bitte ein wenig.[/tabmenu]
    ~ der Rabe...


    PS: Der Post ist sogar leetet. (:

  • Meine Fresse, erst mal wieder 'ne Flaute und dann gleich so viel von allein zwei (ok, seit heute Mittag sind's schon drei, haha) Leuten. Wie soll ich das jemals gerecht zurückzahlen? :( ;D Vielen Dank nochmal, dass Ihr so viel dafür investiert, mir solche Kommentare zu schreiben. Wenn ich einen Preis für den Kommentar des Jahres verleihen würde, wärt Ihr beide auf jeden Fall mit guten Siegchancen nominiert. Mach ich nur leider nicht, wat für'n Scheiß… Na ja, zum Ersatz hab ich ja eine andere Möglichkeit, wo man was gewinnen kann, und dazu seid Ihr natürlich auch eingeladen, lol.
    Ich nutz die Chance einfach mal und geh jetzt bereits darauf ein, um Zeug übersichtlich zu behalten.



    Bezüglich Novembersnacht


    Cassandra, Du solltest ja wohl die Letzte sein, bei der ich ein Kommunikationsproblem hab, lol. Der Kommentar ist auch ein guter Beweis dafür. ;)


    Und ja, auf dem Computer halt ich für das einzig Vernünftige. Ich arbeite so, dass ich nicht etwa so die Verse hinschreibe nach dem Schema „so, das ist's jetzt, ob ich's mag oder nicht“, sondern dass ich viel mit Wörtern und Wortern experimentiere und rummache, wenn ich nicht gerade was schreibe, das darauf ausgelegt ist, so eine Art Improgeschmack zu haben. Das würd also sehr schnell unübersichtlich auf 'nem Zettel werden, selbst bei was so Kurzem wie der Novembersnacht. Handschriftliche Kopien fertige ich mir in der Regel erst an, wenn fertig. Die können aber halt auch verbrennen, von daher… Bringt nichts, irgendwie gegen das eine oder andere zu argumentieren hier, lol. In dem Sinne hat alles sein Licht und seinen Schatten. :P ;D


    Ebenfalls umarmend wirkt die Tatsache, dass du bei Reimgruppe b männliche Endungen hast, während die anderen beide weiblich sind.

    Lol, warum man die eigentlich mit Geschlechtern assoziiert hab ich nie verstanden. Stumpf und klingend find ich treffender, wobei…stumpf? Ansichtssache. ;D


    Zitat

    Ich finde, einige Endwörter der Verse sind inhaltlich miteinander verbunden. So wie Stift- Schrift, Gift- Schmerzen, Geschicht- Gedicht. Wieder etwas, das den Zusammenhang des ganzen Gedichts betont (wenn es auch womöglich nicht so beabsichtigt war).

    Die böse Klammer, lal. Hm, aber wenn ich ehrlich bin, hab ich daran vielleicht echt nur höchstens unterbewusst gedacht und es hat sich so ergeben, dass Du das jetzt so siehst. Ich wollte einfach nur 'ne nette kleine Geschichte schreiben. ;D Keine Ahnung, ich mag's nicht recht glauben, aber vielleicht liegt mir das irgendwie im Blut, solche Verbindungen wie Du hier so viele auch danach noch aufzählst hinzuhauen. Ich weiß nur, dass mir sowas nur eher selten auffällt, wenn ich fremde Sachen lese…


    Zitat

    Dass diese „Ermahnung“ auch noch drei Verse des Gedichts einnimmt verstärkt ihre Bedeutung. Es ist also etwas, worauf der Autor sehr viel Wert drauf legt.

    Hm, zum Glück bin ich kein Deutschlehrer mit Rotstift. *hust* Spaß beiseite: Tatsächlich wünsch ich's mir als Autor, dass Leute sich mit meinem Zeug befassen, also dass sie mal nachdenken, was ich ihnen eigentlich sagen will, wenn sie schon der Meinung sind, dass sie es gut genug finden, um es überhaupt zu lesen. Das will ich damit sagen, da gibt's nichts zu verheimlichen. ;D


    Zitat

    Ich denke, hier hätte auch „und höret die Geschicht“, an sich gepasst, doch „hören“ klingt immer so nach Arbeit und nach einem Befehl.

    Richtig. Und „lauschen“ ist 'ne Floskel, wie sie in dem Märchenbuche steht, haha. Hat eben gut zur Atmosphäre gepasst.


    Zitat

    Ich finde es toll, wie du hier „Geschichte“ und „Gedicht“ gleich setzt. Meiner Meinung nach sind Gedichte, kleine, verschnörkelte und etwas versiegelte, Geschichten. Schließlich erzählt jedes Gedicht etwas und die vielen Interpretationen zeigen oft, dass ein Gedicht sogar viele Geschichten erzählen kann.

    Ganz genau so sieht's aus.


    Zitat

    Die letzte Zeile: Die Wahl des Verbs spricht mich hier wirklich an. „Erzählen“ klingt in diesem Kontext so viel schöner, als so was wie „handelt“.

    Jo, Letzteres ist halt arschnüchternes Fachdeutschchinesisch. Ich müsst ja bescheuert sein, auch nur daran zu denken, mit sowas hier die Atmosphäre ruinieren zu wollen, wenn ich angemessenere Alternativen hab, lol.

    Zitat

    Darf ich mich soweit hinauslehnen und sagen, „Schatten und Licht“ ist hier ein Synonym für das Leben?

    Damit wär ich einverstanden. Fall nur bitte nicht; damit wär ich nicht einverstanden. ;D

    Zitat

    (dabei fällt auf, dieses „von“, das du bei beiden benutzt, macht die Gleichstellung noch deutlicher. Wirklich gut eingebaut).

    Hm, ich sag's mal so: Lass es testweise mal weg und schau, wie's das Versmaß durch den Wolf rupft. </Tiefstapelei>


    Zitat

    Dieses Gedicht finde ich lieb. Ja, komische Wortwahl, aber ich finde es lieb. Deswegen konnte ich es nicht so unkommentiert lassen, wenn ich auch zu befürchten hab, es völlig in den Sand gesetzt zu haben XD

    Sei ruhig direkt, das gesuchte Wort lautet vermutlich „kitschig“. ;D Erfüllt in dem Fall, denk ich, seinen Zweck. *hust*


    Aber wirklich schön zu lesen, dass jemand mit nur 10 Versen so viel anfangen kann. Das ist der größte Lohn, den es geben kann und erstreiken lässt er sich nicht. :)



    Bezüglich CF1: Damnatio


    Xi, Du mit Deinen hässlichen Sonderzeichen. ;D Da fällt mir ein, Dein alter Username dürfte die gute Cassandra anlachen, lol. ;D Wenn man den Beitrag liest stören die Farben noch nicht, aber wenn man ihn dann zitiert, dann wird's ätzend. Na ja, wayne und so, los geht's.
    Hm, würd sagen, es folgt ein Duell der Logik, lol. Aber was ist schon logisch? :P


    Damnatio
    Heißt Verdammung, wenn ich das aus meinen neun Jahren Latein noch richtig weiß, aber ist schon einmal jemandem aufgefallen, dass da auch irgendwie Nation drinsteckt? Wenn mans ins Englische überträgt, heißt es sogar (frei übersetzt und vorausgesetzt man ergänzt das n) „Scheiß Staat“.
    Ich weiß, ist total random, der Gedanke, aber ich werde schreiben, was mir in dem Moment in den Sinn kommt, wenn ich lese. Ist am ehrlichsten.

    Will nicht zurechtweisend klingen, aber Alternative: komplett lesen und wirken lassen. ;) ;D Mit der Taktik käme man dann imho auch darauf, dass das hier mit Politik wahrscheinlich doch eher nichts zu tun haben wird. Ansonsten hör ich das Wortspiel zum ersten Mal, huh.


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    Kreuzreim, nix Neues, aber schön einprägsam. Meiner Meinung nach müsste es „mit meinem Boot“ heißen, sonst könnte das lyrische Ich auch im Bobbycar drin sitzen und rumdriften.

    Jo, Deine Meinung. Ich würd das eher andersrum denken. ;D Der Grund einfach: Wenn ich da schon dieses arg nüchterne/berechnende/kausale "mit" brächte, würd ich mich fragen, womit anders als 'nem Boot der denn bitte aufm Fluss unterwegs sein sollte. Das "in" ist da mehr wie ein Wort für alles imho.

    Zitat

    Wenn der Fluss schwarz ist, wie kann man dann sehen, dass er rein ist?

    Sagt jemand, er sieht wie ein Mensch? :P

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    Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Neumond ist, sonst wäre da bestimmt eine silbrige Spiegelung auf dem Wasser.

    Kann meines Wissens durch Schatten verdeckt werden. Für den Rest siehe später.

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    Stimmung kommt auf jeden Fall auf. Die unbekannte Macht interessiert mich besonders, aber irgendwie hab ich die Befürchtung, es wird nix Klischeehaftes.

    Das find ich jetzt interessant. Ich würd eher fürchten, es käme doch was Klischeemäßiges... Aber nun ja, ob das, was da jetzt noch kommt, Klischee ist oder nicht, das überlass ich mal dem Leser. Und eigentlich ist es doch auch egal; die Wirkung macht's. ;)


    Zitat

    Okay, die Macht ist also personifiziert. In einem Mann. Ist sie böse?

    Das geht jetzt ein bisschen weit, aber ich persönlich mag so klare Ausprägungen Gut/Böse ja nicht wirklich. Nichtsdestotrotz; verweise wieder auf die Interpretationsfreiheit des Lesers. :P

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    Schon bald erlischt auch ihre Lebensglut,
    Entweder das „auch“ ist fehl am Platze, oder das lyrische Ich ist ebenfalls zum Sterben verurteilt.

    Weder noch aus meiner Sicht. Nehmen wir einfach an, er hat diese Nacht schon so Einige geholt und nun geht's zum nächsten Opfer. War das jetzt schwer? ;D

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    sie sind zum jüngsten Tag verflucht.
    (...) Wenn du das „sie“ weglässt und stattdessen noch ein „bis“ einfügst (nein ich bin keine Vampirfetischistin) ergibt der Vers mehr Sinn („bis zum Geburtstag“ Geschenke zu bekommen, wäre zwar irgendwie cooler, da länger, macht aber keiner).

    Wie mich dieser Vers ewig verfolgt, lal... Ist aber final, also wird nix mehr geändert. Deal with it. ;) ;D


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    Die Sense hol ich aus zum Todesstoß
    (...) Man kann allerdings nur mit etwas ausholen, zumindest wenns um Gegenstände wie Sensen geht. Wenn du nen Auftakt reinbringst und „mit“ an den Anfang des Verses setzt, bleibst du im Metrum, Silbenzahl wäre dann allerdings nicht mehr bei zehn. Bedeutung oder Rhythmus, was ist wichtiger?

    Bedeutung und Rhythmus, hab ich doch Beides, denn offenbar hast Du genug verstanden. ;D Ich ahne schon, Ihr Germanisten werdet noch meine Lieblingsfeinde, lal... Gerade in der Poesie sollte man grundsätzlich nicht von streng korrekter Sprache ausgehen, finde ich, und das ist wenn schon kein Fehler des Kalibers "seit/seid" oder sowas, sondern ein Kunstgriff (was fürn Euphemismus). Ich geb zu, den hier hab ich mir dann tatsächlich unbewusst erlaubt, aber an anderen Stellen hab ich auch schon bewusst den Duden außer Kraft gesetzt – darunter auch in einem Titel. ;) Und ich würd es jederzeit wieder tun.

    Zitat

    und seh noch einmal Dein Gesicht:
    Wieder nicht an den Leser, denke ich, sondern an das Mädchen gerichtet. Schön übrigens, dass du direkte Anrede groß schreibst, gibt dem Text was Erhabenes.

    Hab mir dieses Jahr angewöhnt, das generell zu tun, hat also hiermit jetzt nichts zu tun.

    Zitat

    wiedersetzt

    Das nenn ich einen perfekten Germanistenfail. *hust* ;D

    Zitat

    Shinigami

    Was das? Aber glaub nicht, lol, wenn ich's schon nicht weiß.



    Bezüglich CF2: Calamitas


    Holy shit, andere Sachen lasst Ihr mir monatelang kommentarlos stehen und dann krieg ich hiermit innerhalb von einer Woche gleich mal drei Abfertigungen. Sachen gibt's, die gibt's nicht, soll mir aber wohl oder übel recht sein. ;D Machen wir einfach mal direkt mit Xi weiter.


    Zitat

    Ein tiefer Schatten zog durchs Land,
    zum nahen Haus er eilig flog
    und dort leis um die Ecke bog,
    ins Licht, das noch im Garten brannt'.

    Neues Reimschema, nice, Paarreim und umarmender Reim. Auch nix Besonderes, aber ich mags mehr als die kreuzige Variante.

    Mir ist's nur als umarmender bekannt (man beachte auch die Teilüberschrift, wenn man mag ;D) und alles andere als neu, huh. Ehrlich gesagt bin ich aber kein Fan von ihm, weiß nicht warum. Soll hier jetzt aber nicht stören.

    Zitat

    Das mit dem um die Ecke biegen, find ich irgendwie amüsant. Warum fliegt er nicht direkt zu dem Licht, wenn er schon fliegen kann? Jetzt seh ich so ein Schattenwesen, das kichernd um die Ecke lugt, wie mein Bruder, wenn er mich gepiekst hat und sich dann versteckt.

    Lol ja, dass man auf so kranke Ideen kommen kann, konnt ich mir irgendwie schon denken. Nach allem ist's aber immer noch ein Schatten und der knickt an Kanten (mathematisch korrektere Bezeichnung für die geschriebene Ecke hier) für gewöhnlich um. Ohne Verstauchung natürlich. *hust*

    Zitat

    Hier brennt schon wieder noch ein kleines Licht und es geht in den Garten. Man, bin ich froh, dass wir keinen Garten haben, da kann mich die Sense schon nicht erwischen. Der Schatten ist wie eine Motte. Er fliegt auch „ins“ Licht. Damit wäre er aber reichlich selbstmörderisch, schließlich können im Licht keine Schatten existieren. Wenn du das wegen dem Motten-Bild gemacht hast, cool, wenn nicht wäre ein „zum“ hier irgendwie besser.

    Er sucht das Licht nicht. Es ist einfach nur da (mit seiner zugehörigen Reichweite), interessiert ihn höchstwahrscheinlich nicht und kann ihm auch nichts anhaben, wie danach zu lesen ist.


    Zitat

    Er kam mit einem kalten Wind,
    der fuhr ihr schneidend durchs Gesicht,

    Hm, durchs Gesicht… Durchs Haar ja, aber durch feste, unbewegte Körperteile durchzurauschen, den Wind will ich sehen. Das Attribut „schneidend“ finde ich aber gut.

    Es ist Winter. Geh raus. Stell Dich nackt (Gesicht reicht) in den Wind. Wenn Dich das vom Gefühl her nicht durchbohrt, gehörst Du nicht nach Deutschland. ;D Für den Rest siehe Cassandra, glaub ich.

    Zitat

    erstickte auch das fahle Licht –
    Hm, nettes Paradoxum: Wenn Wind das Feuer verlöschen lassen kann, dann muss es ne Kerze sein. Ersticken kann er es dann aber eigentlich nicht, schließlich ist Luft eines der wichtigsten Dinge für eine Kerzenflamme.

    Tipp: Die Kerze/Feuer/whatever ist Deine eigene Erfindung, über die Du hier vielleicht stolperst. Ist aber im Grunde egal, denn das ist eh alles viel zu bildlich für die Physik, oder? ;)

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    die klare Nacht nun starrte blind.
    Du magst das, oder? Abstrakte Dinge personifizieren und ihnen Handlungen ermöglichen, die sie eigentlich für einen Menschen überhaupt erst herbeiführen würden. <-- Schwer zu verstehender Satz.

    Lol ja, aber ich glaube ja. (Das Wortspiel als Konter friss! ;D)


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    und prüfte, ob kein Wasser floss.
    Soll der Tod durch den Wasserhahn kommen? Klingt wie ne Dr. House Folge [/random] Aber okay, tropfende Wasserhähne können einen echt wahnsinnig machen, somit ist die Aktion schon berechtigt.

    Was, House hat sone Szene gehabt? Ich hab da eher an random Horrorscheiß gedacht, lal. Irgendwoher muss man ja ein bisschen Atmosphäre kriegen, oder? X)

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    Zum Schluss noch wollt' sie nach der Schwester seh'n,
    doch blieb ihr fast der Atem steh'n:
    Das Zimmer lag verwüstet, zerfetzt die Kissen,
    zerstreut der Schmuck, das Fenster herausgerissen!

    Nur noch Paarreim, auch interessant, aber jetzt spielst du ja sogar schon mit dem Metrum rum. Die letzten beiden Zeilen passen nicht zu den vorherigen Versen.

    Ich werd damit noch öfter rumspielen hier, soviel sei da schonmal gesagt. Mag sein, dass man sich dadurch letztendlich auch Vieles "einfacher" macht, aber ich denke es kommt dem Leser zugute. Ich jedenfalls würd den Scheiß irgendwann genervt weglegen, wenn der mir seitenweise mit Alexandriner und Paarreim kommt oder sowas, ohne dass er mir was wirklich Fesselndes zu erzählen hat. Das ist sauber von der Form, aber von der Wirkung eher festgefahren und alt.


    Zitat

    Mjam, jetzt variierst du ja sogar innerhalb der einzelnen Gedichte.

    Das sind keine „einzelnen Gedichte“, nur ein langes. Kam für mich aufgrund des einzelnen kompletten Handlungsstrangs nicht in Frage, das zu zerstückeln und die Abschnitte kamen dann letztendlich nur im Sinne der besseren Lesbarkeit.


    Zitat

    Sofort und ohne Licht
    sie gestiegen durchs zerstörte Fenster –

    Da merkt man mal wie mutig einen Sorgen um geliebte Menschen machen können. Das partizip alleine gefällt mir hier nicht so, mit einem „war“ am Anfang wäre die Bedeutung leichter zu entwirren, das ginge aber wieder auf Kosten des Silbenrhythmus.

    Hm, ich find es würd neben dem sofort komisch aussehen, wenn's nicht überhaupt komisch aussehen würde, da plötzlich ein Plusquamperfekt zu haben, wtf.

    Zitat

    ihr war keine Dunkelheit der Welt zu tief
    und kein Gestrüpp zu dicht,
    um zu suchen die geliebte Schwester,
    deren Namen unter Tränen laut sie rief.

    Wie ich hier sehe nimmst dus damit aber gar nicht mehr so wichtig, da stellt sich mir die Frage, warum dus oben so formuliert hast.

    Worum geht's jetzt? Bin gerade iwie raus, sry.

    Zitat

    Jetzt wird’s schon dreifach-kreuzig, ich hoffe du verhedderst dich nicht irgendwann drin.

    Wart's ab; ist's nicht noch ein bisschen früh für solche Hypothesen? :P ;D


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    Ist es eigentlich wirklich ein Mädchen oder eher schon ne junge Frau?

    Ich müsste jetzt sagen, denkt selbst nach, lal. Aber na ja, ich denke, ich kann ohne große Gefahr sagen, dass die junge Frau in Ordnung geht. Ich erwarte nicht von einem Kind vor Stimmbruch, noch nachts im Garten rumzulungern. :P


    Zitat

    An den Repetitiis merkt man so ein bisschen, dass du deinen Ansporn besonders aus Musik ziehst. Ist nur ne minimale Andeutung eines Refrains, aber sie ist da.

    Ist das Latein? Repititiones, wenn ja. :P Ansonsten weiß ich nicht, ob man das sagen kann. Eine Sache, die ich an moderner Musik nicht mag, sind aufgesetzte Chori/Chorusse/Chorus/wie-sagt-man's?, also solche, die wie aus dem Kontext gerissen erscheinen… Ist hier jedenfalls nicht, würd ich sagen.


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    Hier mach ich mal en Schnitt, weil ich Abendessen machen muss. Banal, aber wichtig, außerdem will ich nicht so viel schreiben, wenn du mich am Ende eh dafür hasst. Weiter geht’s nur, wenn ich eine PN oder einen GB-Eintrag bekomm, der mir sagt, dass du mich nicht frisst XD

    Hm, ich geb mich auch mit Deinem Essen zufrieden, wenn es gut ist. ;D Ich werd aber mal direkt mit dem nächsten Beitrag weiter machen.


    Trommelwirbel, es geht weiter^^ Die „böse-auf-Fatum-sein“-Masche spar ich mir jetzt, sondern fang lieber gleich an. Erstmal vorweg, ich hab heute Nacht von deinem Gedicht geträumt cO. Bin wirklich beeindruckt, jetzt verfolgt mich das Schicksal schon in meine Träume, dabei glaub ich doch gar nicht an Vorherbestimmung xD


    Aber mal ernsthaft, wow. Da geht einem erst im Nachhinein auf, was das Gedicht für ne Kraft hat. Bin ab sofort Fan und will auch ne Benachrichtigung, wenn du wieder was schreibst =)

    Hm, ich würd sagen, mehr kann ich nicht erreichen. ;D Dann werd ich Dich mal für das Abo eintragen. Würd mich auch über noch mehr Kommentare freuen. Btw, Du hast nicht zufällig auch eine Gedichtsammlung oder? Nicht dass ich jetzt was übersehe…


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    Ich merke leider jetzt erst, dass ich den übergeordneten Titel gar nicht berücksichtigt hatte.“Calamitas“ ist die Ruhe, hat für mich außer der Sprache also nix mit der Verdammung gemeinsam. Das einzige, was mir dazu einfällt ist die „ewige Ruhe“ die einen so ein bisschen von der Verdammung erlöst.

    …Und aufs Maul gefallen. :P Nix Ruhe; heißt eigentlich so viel wie Niederlage, Verlust, Unheil, Katastrophe. Calamity ungleich calmness (wie blöd das klingt, aber laut Löwe gibt's das lol), falls Du über Englisch kamst. :P


    Zitat

    Wenn ich dich einem Stil zuordnen müsste, würde ich wirklich sagen, dass du ein hervorragender Romantiker bist.

    Ach, geht mir doch weg mit den Schubladen, lal. Romantik ist genau wie Expressionismus, Aufklärung oder sonstwas längst vorbei und voneinander geklaut haben die Epochen eh alle. Würd mich doch als mehr oder weniger zeitgemäß sehen. ;D Gibt aber schon schöne Werke in der Romantik, die mich sicher auch schonmal inspiriert haben.

    Zitat

    Ich hoffe jetzt mal, dass das Mädchen in dem Gedicht findet, was sie braucht.

    Das find ich jetzt mal interessant. Sind Germanisten bestrebt, die Sächlichkeit des Mädchens nun doch abzuschaffen/auszusetzen/whatever? Fänd ich gut. ;D


    Zitat

    Das Mädchen tut mir Leid, wieso tust du ihr sowas an *motz*

    Ich vervollständige: „Du bist ein Sadist, ihr Leid erregt Dich sexuell.“ ;D </troll>


    Zitat

    Doch dann vernahm sie einen Hauch von Licht in der Ferne.
    Nichtssagend Licht, Balsam der Zuversicht –
    es ist genau der gute Glaube die Nahrung des Menschen
    in einer Welt ohne Berge, die er versetzen könnte…

    Hm, wenn ich jetzt wüsste, welcher Glaube gemeint ist.

    Kannst ihn mit der Hoffnung gleichsetzen, wenn's hilft.

    Zitat

    Nichtssagend passt auf jeden Fall gut. Das Bild mit den Bergen ist eh das Beste, kann ich mir das aufhängen? Die Strophe mein ich?

    Wenn mein Name drunter steht und das ganz sicher nicht vervielfältigt wird. ;D


    Ansonsten (holt dieses Wort doch bitte endlich mal in den Duden, genau wie sinnfrei!) auch interessante Interpretation. Ist mir eine Ehre, diese Ideen zu lesen, weil's der lebende Beweis ist, dass jemand darüber nachdenkt, was ich da eigentlich hinpinsel. In dem Sinne

    Zitat

    Bis hierhin erst einmal, ich muss mal verdauen, was ich jetzt so gelesen hab. Fortsetzung folgt...

    nur weiter! :)



    An der Stelle muss ich auch erstmal einen Schnitt machen. Ich schaff's nicht, alle jetzt mittlerweile 5 Kommentare in einem Beitrag zu kommentieren ohne Probleme mit der Zeichenbegrenzung zu kriegen, von daher später weiter mit den übrigen.

  • Und weiter geht's, notfalls jetzt auch mit dem Doppelpost. Wie sieht eigentlich der Rekord der längsten Seite aus? ;D



    Bezüglich CF2: Calamitas


    Bleiben wir mal mehr oder weniger chronologisch; nochmal Cassandra dann. ;D


    Mensch Fatum, ich weiß gerade nicht wo ich anfangen soll XD

    Du weißt es nicht, aber trotzdem hast Du's ja irgendwie hingekriegt. ;D

    Zitat

    Beginnen wir mal mit dem ersten Eindruck (vielleicht schneiden deine Gedichte bei diesem besser ab, als du? :D )

    Ich befürchte es, haha.


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    Mich erinnert die Szene im Wald stark an Disney’s Schneewittchen. Je gesehen? Das Mädchen irrt durch den dunklen Wald und sieht überall Grimassen, selbst die Bäume wirken böse. Am Ende fällt sie hin, weint und schläft ein. Nur da geht es gut aus. Als sie am Morgen erwacht, merkt sie, dass all die Tiere eigentlich friedliche Waldbewohner waren wie Kaninchen, Rehe und Vögel.

    Hm, gute Frage. Es tät mich überraschen, wenn mir der nicht irgendwann in meiner Kindheit mal aufgezwungen wurde, aber keine Ahnung mehr, alles verdrängt. Irgendwie waren für mich diese Prinzesschenmärchen immer dasselbe und auch noch nie besonders interessant, lol. Beim nächsten Mal steh ich hinterm Baum und zieh ihr 'n polierten Wok übers Geschädel…jk


    Zitat

    Oh, das beste heb ich mir zum Schluss auf. Erst mal die anderen Sachen.

    Das „Beste zum Schluss“ ist Dein Freibier? ;D


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    Im übrigen, ich weiß nicht ob dir das bekannt ist, aber während wir im Westen und schwarz für Beerdigungen kleiden, ist es im Osten (bzw. bei den Chinesen) eher die Farbe weiß, die sich gehört. Sie wird auch mit dem Tod gleichgesetzt.

    Gott, wie ich hier immer noch auf Off-Topic antworte, lal… Hm, ich wusste bisher nur, dass die Juden in Weiß beerdigen. Wenn nun auch die Chinesen, dann wird das ja so ziemlich bald die Mehrheit der Welt, wtf.


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    Auch das Wort „Morgengrauen“ hat es in sich. Meint man jetzt einfach diesen Zeitabschnitt, wo es hell wird, aber die Sonne noch nicht zu sehen ist oder spielst du damit womöglich auf ein Grauen, das am Morgen passiert, an. Das Wortspiel gefällt mir.

    100 Punkte. Diesmal ist's wirklich ein sinnvolles Wortspiel im Titel. ;D


    Hm, ich seh schon, jetzt kommt viel Interpretation. Da werd ich im Endeffekt nicht mehr zu viel zu sagen haben, huh.


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    Diese Antithese Sommer-Winter gepaart mit den Synonymen Seidentuch-Schleier ruft ein schönes, aber etwas dramatisches Bild hervor.

    Synonyme? Ich dachte beim Schleier mehr an die schlechte Sicht, halt der „Nebel“ im Schneesturm beispielsweise, der sich durch die Millionen von Flocken im Auge bildet.


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    Ah, die Blutmetapher. Ich finde es so widerlich, wenn Blut zu stark nach Eisen schmeckt. Da wird mir richtig übel.

    Gibt es (menschliches) Blut, das nicht nach Eisen/Metall schmeckt?


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    Doch dann vernahm sie einen Hauch von Licht in der Ferne.
    Nichtssagend Licht, Balsam der Zuversicht –
    es ist genau der gute Glaube die Nahrung des Menschen
    in einer Welt ohne Berge, die er versetzen könnte…


    Und da haben wir ja auch unsere Hoffnung. Ein Licht kann so trügerisch sein, aber lässt uns so vieles erhoffen. Leben, Wärme, Schutz. Oh, was soll das „in einer Welt ohne Berge“. Da atmet man auf und du machst einem die Hoffnung vergeblich. Schäm dich Fatum... :D Der Reim im 2. Vers. Ist das ein Binnenreim? Oder ich verwechsle es. Egal, es klingt auf jeden Fall gut, und macht ein wenig Laune nach all der anstrengenden Zeit im Wald.

    Nehmen wir einfach mal an, wir sind nicht in den Bergen unterwegs, sondern im Flachland, da gibt's ja nicht weniger Wald. Also in dem Fall, welche Berge eigentlich? ;D
    Hm, den Binnenreim hätt ich ja eher schon fast als zynisch/nihilistisch/… empfunden, eben das Nichtssagende/Nichtsnütze, wie sich danach auch zeigt. :(



    Zitat

    So folgte sie denn seiner Richtung,
    getrieben von schier unerschöpflichem Mut.
    Sie schöpft' aus frisch entflammter Hoffnung,
    vergessen der Schmerz, wie getrocknet das Blut.
    Es führte sie zu einer Lichtung.


    (...) Der letzte Vers lässt auch den Leser irgendwie „ankommen“. Man steht da plötzlich da beim Lesen XD Ich hoffe du verstehst was ich meine.

    Lol jo, das hab ich mir beim Schreiben tatsächlich irgendwie auch gedacht, kein Witz. Ich hätte mich nur mit der Erklärung schwerer getan, fürchte ich. ;D


    Zitat

    in die Flucht geschlagen von einer Kraft
    jenseits ihrer pechschwarzen Welt.


    Ist diese Kraft Hoffnung? Würde hier für mich am ehesten Sinn ergeben, denn in einer toten Welt, einer pechschwarzen ohne licht, gibt es keine Hoffnung. Diese Kraft kennen sie nicht, vor allem wissen sie nicht, welche ungeahnten Kräfte sie verleihen kann.

    Gibt mehrere, würd ich sagen. Hoffnung, Liebe, auch Vertrauen, … Such Dir was aus.


    Zitat

    „Würd sie schlicht dem Weg am Tor folgen“, verstehe ich das richtig? Sie verlässt den Friedhof und folgt einfach einem Weg durch das Friedhofstor durch? Ich gebe zu, hier habe ich das erste Mal, wirklich ein Verständnisproblem, wegen dem Satzbau XD

    Wegen des Satzbaus vielleicht. </troll> Und ja, haste so ziemlich richtig verstanden. Da musste Dir einfach vorstellen, dass der Friedhof sicher nicht irgendwie random in den Wald gefallen sein wird, sondern dass man da auch irgendwie hin und weg kommt, ohne sich durchs Unterholz quälen zu müssen wie sie. Ist schließlich ein Menschenfriedhof; die Tiere werden wahrscheinlich keinen haben und die Krähen nehmen ja direkt alles mit, was nicht bei drei auf den Bäumenvergraben ist. ;D


    Immerhin ist der verlorene Stern noch nicht bei der Elster gelandet, fällt mir dazu beim Weiterlesen noch ein… Will mir nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn auch das noch passiert wär.


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    viii. Würgegriff des Lebens
    Oh, da lässt sich ja auch mal wieder der Übeltäter blicken und sagt was zum Geschehen.


    Das klingt fast so, als ob genau dieses törichte Verhalten der „Würgegriff“ wäre. Und wiedereinmal zeigt sich, man sollte sich nicht mit dem Tod anlegen. Gegen irgendein verhülltes Schicksal ankämpfen, ist auch töricht. Man sollte lieber aus seinem Leben das beste machen. Wer weiß, wenn sie das Schicksal der Schwester akzeptiert hätte... Das ist die Hoffnung, die uns immer wider solche auswegslosen Aktionen durchführen lässt.

    Hm, auch wenn's jetzt verrückt klingt, aber ich würd das nur ungern unterschreiben. Ich find es keinesfalls töricht, dass sie diese ganzen Qualen durchmacht, sondern mehr selbstlos und aufopferungsvoll, und es ist jetzt einfach nur die Tragödie, dass es eben an diese Stelle geführt hat – und dann jemand anders ihr da quasi einredet, wie doof sie doch sei. Na ja, nach allem hält sie sich (wegen der besagten Schuld beispielsweise) auch für doof, aber vielleicht wird sie ein besseres Gewissen haben, weil sie nicht tatenlos zugesehen hatzu Hause geblieben ist. Könnte sie es sich jemals verzeihen, nichts getan zu haben, wenn ihre Schwester ihr doch so viel bedeutet? Man könnte auch sagen, die Schwester ist der Berg von oben oder sowas, wenn Du Dich erinnerst. Das ist einfach nur menschlich und ich hab dagegen nichts zu sagen. Der Abstrich ist für mich nur, dass es eine höhere Macht gibt, gegen die der Mensch nicht im Geringsten etwas ausrichten kann, und die wird ganz platt als der Tod bezeichnet. Das sieht der Realist auch ohne die Beihilfe vom Fatalist.


    Zitat

    Doch Du, heldenhafte Närrin getränkt im roten Saft des Lebens:
    Du bist genauso stark wie sie
    und Du bist genauso schwach wie sie,
    wie alle anderen, ein wertloses Spielzeug der Schöpfung.


    Erinnert mich daran, wie klein wir doch sind im Vergleich zur Welt. Und wie wenig teilweise ein einziges Schicksal die Welt bewegt.

    Ok, das kann ich schon eher wieder unterschreiben. ;D Insbesondere ist sie wie gesagt auch kleiner als der symbolische Homofürst im schwarzen Mantel.


    Zitat

    Wie? Das Gedicht ist schon zu Ende? :D

    Für den Moment ja. Wird aber ganz sicher einen dritten Teil geben, also keine Sorge! ;D Hm, ich glaub aber, so „spannend“, wie der Versuch hier öfter betitelt wurde, wird es dann erstmal nicht wieder, und auch nicht so überdimensional lang. In meinem Kopf sammeln sich schon so langsam die Ideen, wie ich das, was danach kommt, am besten darstelle…


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    Es ist wirklich viel passiert in diesem Gedicht

    Danke erstmal. Ansonsten speziell zu dieser Stelle: Weil das so lang wurde, hab ich mir zwischenzeitlich natürlich auch darüber Gedanken gemacht, wie zum Geier ich's rechtfertige, dass das immer noch ein Gedicht ist und keine Kurzgeschichte oder Ähnliches – vor allem, wo ich ja gerade zum Ende hin Strukturen verwendet hab, die sich wirklich nur noch im teuflischsten Detail (;D) von Prosa unterscheiden, aus meiner Sicht zumindest. Dann fiel mir aber auf, als ich das Gedicht letztendlich bei einem Wortzähldienst mal ohne die manuellen Zeilenumbrüche gesehen hab, dass wenn ich daraus eine Kurzgeschichte gemacht hätte, das nochmal um Einiges länger geworden wäre, einfach aus dem Grund, weil man da ja noch viel mehr beschreibt. Nichtsdestotrotz, die Serie heißt Carmina und nicht „Tales of Fate“ oder etwas anderes, das das rechtfertigen würde. ;D


    Zitat

    Achja...
    Seit Ihr denken könnt, maßt Ihr Euch an, fähig zu sein, Euch dem Schicksal zu widersetzen.
    Wie, was? ich würde mich dir niemals widersetzen XD (Ehrlich, die ganze Strophe über, musste ich mich darauf konzentrieren das Schicksal nicht mit dir gleich zu setzen XD)

    Haha, das hab ich bei den Leuten kommen sehen, die meinen Benutzernamen verstehen. ;D Kann Euch aber beruhigen, lief unabhängig davon. Ist ja einfach nur ein Name und so, ne.


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    Und falls es jemanden interessiert: Posts dürfen anscheinend länger als 27000 Zeichen lang sein.

    Jo, müssen 30 000 sein.


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    EDIT:Beinahe vergessen. Dafür, dass du so Schwierigkeiten hattest Titel zu finden, sind sie dir außerordentlich gut gelungen. Ich habe mit keinem ein Problem gehabt, sie mit dem Gedicht in Verbindung zu setzen. Vor allem aber, erzählen die Titel für sich schon einiges, was ich ja im ersten Punkt angesprochen hab.
    Ich werde mich einfach mal geehrt fühlen, dass ich etwas dazu beigetragen hab, dass du so passende Titel finden konntest :)

    Tu das. Für den Rest ist das Bier zuständig. ;D


    Ach fail, ich hab auch noch was vergessen:

    Zitat

    Mörderin

    Ähm, nicht wirklich. Das war halt Notwehr und nicht aus niederen Beweggründen. :P




    Und weiter mit Orestes...


    „Ihre Schwester jedoch – sie war verschwunden“ Ich verstehe in diesem Vers irgendwie den Sinn des „jedoch“s nicht wirklich. Es ist irreführend und meiner Meinung nach überhaupt nicht notwendig. Denn dieses „jedoch“ sagt eigentlich nur aus, dass die Schwester, nicht so wie die Kissen, zerrissen ist. Ich weiß nicht, wieso, aber für mich ist es sehr verwirrend und den Sinn verstehe ich nicht. Aber dass die Schwester verschwunden ist, ist mir bewusst.

    Ich find Deine Erklärungen viel verwirrender. ;D Ob die zerstückelt wurde, weißt Du doch in dem Moment gar nicht, aber Du lernst, sie ist nicht mehr da, wo sie eigentlich sein sollte.

    Zitat

    Wie sie wohl heißt?

    Namen sind Schall und Rauch. Detlef und Kevin von mir aus.

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    +1

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    und dann steht da „notfalls ganz allein“ Wieso notfalls? Sie ist doch eh alleine schon losgegangen, selbst ohne Licht. Sie war die ganze Zeit alleine, sie muss sie quasi alleine retten. Sie würde ja nicht wieder zurückgehen, wenn sie ihre Schwester sieht und sagen „Oh, warte! Ichhol‘ Hilfe!“ Von daher… notfalls?

    Das Wort kam mir da so in den Sinn, von daher... Na ja, sagt halt einfach, dass sie jetzt mal auf jeden Fall allein ist und auch im Moment keine Idee hat, wo sie Hilfe her kriegt, aber sie schließt nicht aus, doch irgendwo auf welche zu stoßen, warum/woher auch immer. Ist das nachvollziehbar?


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    Sehr schöner, verzweifelter Einstieg, obwohl es meiner Meinung nach hier noch nichts mit Hektik zu tun hat, zumindest merke ich noch nichts.

    Muss ja auch nicht; wird's eben danach dann so ziemlich. Wie gesagt sind Namen Schall und Rauch und so ist das einfach der Titel des Abschnitts, der, sagen wir mal, mit dem Auslöser der Hektik beginnt.

    Zitat

    Und ja, sie schreit auch ängstlich umher und ergreift die Flucht, verständlich.

    Ähm, nein?

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    Sie braucht etwas, um sich zu verteidigen, griff nach alles und jedem. Wahrscheinlich, den Nadeln nach zu urteilen, irgendein Ast voller Dornen.

    Blühende Fantasie hast Du… Ich war jetzt eher der Meinung, dass sie was gesucht hat, um sich festzuhalten statt auf die Fresse zu fliegen. ;D So ein billiger Tannenzweig oder Vergleichbares hält halt gerade mal so den Weihnachtsschmuck, wie wir wissen.

    Zitat

    Die Hände sind sicher schon mit Blut verziert…

    Das würd ich ihr nie antun, da bin ich mir sicher.


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    Eine Lichtung, die sie zu einem Friedhof führte… interessant, mitten im Wald ist ein Friedhof? xD Na ja, die Lichtung scheint wohl nicht mehr im Walde zu sein, aber was zählt ist, dass sie nun auf dem Friedhof steht.

    Wäre es denn noch eine Lichtung, wenn nicht mehr im Wald, lol? Ist jedenfalls inspiriert durch den Wald, der in der Nähe meiner Kindheitsheimat war; in dem Wald hat's einen Friedhof und noch anderes weit verrückteres Zeug gegeben, das ich hier jetzt nicht geklaut hab. Den wollte nachts niemand wirklich erleben und dazu hab ich Idiot selbst schonmal tagsüber den Weg in ihm verloren. ;D Ok, das ist jetzt random, lol.


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    Ahahahaha, kommen wir endlich zu Teil Fünf, meinem absoluten Lieblingsteil. Viele wissen sicher, warum… du auch. Und da du sagtest, dass dein Lieblingsvers ja auch irgendwo in der Mitte ist, habe ich die leise Vermutung, dass sie in dem Part „Morgengrauen“ irgendwo versteckt ist.

    Falsch.

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    Ich frage mich, warum hast du keine Raben genommen? Sie sind Todeswächter und hätten doch perfekt mit dem Tod harmoniert.

    Sind die nicht eh dasselbe? Krähen klingen für mich jedenfalls irgendwie 'nen Zahn negativer.

    Zitat

    Na ja, feige… die Frau war unfair.

    Und die Geier nicht oder was, lol?


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    Nun frage ich mich, wer kann soweit gucken? Also in die Ferne und dann etwas auf dem Boden schimmern sehen? Oder hat sie gerade die wenigen hundert Meter hinter sich und sieht dann etwas auf dem Boden?

    Ist ja nicht so, dass sie nicht mehr vom Friedhof weggekommen wär…

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    aber ein Pentagramm kann es trotzdem nicht sein, wobei ich letztens erst gelesen habe, das Pentagramme nicht unbedingt nur fünf Spitzen haben, sondern auch sieben oder neun.

    Was liest Du für einen Unsinn? Das tät sich dann immer noch Heptagramm oder Nonagramm nennen. Das hier ist aber eh ein stilisiert geschwungenes Konstrukt, von daher… Stellt's Euch einfach selbst vor, wie es aussieht.


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    Auch ich versuche mich oft dem Schicksal *hust* zu widersetzen, aber bringen tut es nichts, wie wahr…

    Hm, dazu hab ich ja weiter oben schonmal was gesagt. Wenn Ihr der Meinung seid, von mir aus, aber ich bin's nicht, auch wenn man's mir bei so einem Text unterstellen könnte.



    So, und durch wir sind. Noch nie war es so anstrengend, Kommentare zu kommentieren… Aber gerne wieder, wenn Qualität und Quantität der Beiträge so gut Hand in Hand gehen wie jetzt die letzte Zeit. :) Gegen Wochenende irgendwann werd ich dann mein letztes Gedicht für 2011 veröffentlichen, bleibt noch zu sagen. Kleiner Spoiler: Es wird von Schuld handeln.


    Lol, Bewertung 4,44 Sterne. Bestmögliche Schnapszahl (6,66 ist ja leider unmöglich), find ich gut. ;D