Carmina Fatalia

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • So Fatum,
    nun möchte ich dir auch mal was zu deiner literarischen Fähigkeiten sagen.


    Zu deinem Sartpost


    Ich finde es nett das du eine Fragestunde eingerichtet hast, in der Grundlegende und weniger wichtige Fragen ihre Antwort finden.
    Auch diese Belohnung ist eine spannende Idee, sie spornt an und ist gleichermaßen ein gutes Mittel um Kommentare zu bekommen.
    Die Aufteilung in Punkte oder ehr gesagt in Abschnitte finde ich gut, das zeigt Ordnung und die Gedichte sind einfacher zu finden.
    Das einzige was mich hier stört ist das die links nur auf die Seite aber nicht zu Post führen! Vielleicht liegst an meinem Mac aber es ist nun mal so.


    Ich habe mir jetzt mal die Gedichte rausgesucht dir mir am meisten zugesagt haben.
    Vorab merkt man das du dich mit jedem Gedicht steigerst und keines dem Vorigen gleicht.


    Luftikus


    Mir gefällt das du deine Worte so wählst das sie zum tiefgründigen denken anregen.
    >> Meint er sich nun oder wer ist das, bin ich das? <<
    In der erste Strophe beschreibst du schön den Anfang vom „vorerst Ende“. Die Sätze Sind wohl strukturiert. Ohne groß zu umschreiben definierst du klar was Sache ist.
    In der zweiten Strophe beschreibst du die Gedanken einen Fehler gemacht zu haben sehr treffend. Das einzige was mich hier stört, ist die Aussage „erblindet von dem Nebel“. Nebel schränkt nur die Sicht ein und lässt sie nicht völlig verschwinden.
    Die dritte Strophe ist mein Lieblingsteil *grins*
    Sie ist so hoffnungsbringend. Die Zeilen harmonieren voll im Reim. Du lässt dein Gedicht schön ausklingen!


    Allein zu zweit


    Ich bilde mir ein du sprichst von einer Mücke? Was solls.
    Dieses Gedicht ist voll von Reimen was ich super finde. Bei diesem Gedicht gefällt mir besonders der Inhalt. Der ruhige Anfang, die stürmisch Mitte und der abklingende Schluss. Das Gedicht (alle Gedichte) klingen nicht gezwungen und ist vom Inhalt gut gelungen. Es ist wirklich schwer irgendwas zu schrieben das sie mir immer gut gefallen. Mhm. Besonders hier fällt mit auf das du auf und ab des Gemüts beschreibst. Das meinen der vollendeten Aufgabe die in nächsten Moment wieder unvollendet ist.


    Schutzengel


    Bei diesem Gedicht gefällt mir der Aspekt das als Schutzengel hier jede Person einzufügen ist die andere beschützt. Wiedermal sind deine Sätze wohl durchdacht und passe gut aneinander. Das geschriebene lässt den Verstand arbeiten und mann muss schlicht gesagt über das geschriebene nachdenken um verstehen zu können was gemeint seien könnte. Kurz gesagt ist Schutzengel gut gelungen und einer meiner Lieblingsgedichte.


    Generell kenn ich mich mit Gedichten nicht so gut aus, aber wenn mir etwas gefällt dann kann ich schon etwas beurteilen.
    Ich sitze jetzt seit 6 Stunden an diesem Kommentar. Langsam glaube ich das alle was ich schreibe nicht wirklich hilfreich ist. Was solls, auf jeden Fall sind deine Gedichte sehr gut und ich würde mich freuen wenn ich auch einen Platz auf deiner Benachrichtigungsliste bekommen würde!


    lg Aevum

  • Der folgende Text enthält mal mehr, mal weniger grafische Darstellungen von mal mehr und mal weniger Gewalt, es wurde aber niemand bei der Erstellung verletzt. Wisst bescheid.


    Im Strudel der Schuld


    Stürmische Nacht erhellt die dunklen Seen,
    das Schiff geflutet, vom Meer gefangen.
    Ins schwere Eis wir stachen, ich der Kapitän,
    los! in die Rettungsboote, treue Mannen!


    Steuert weiter nach Norden, Land in Sicht –
    das Schiff ersetzlich, kein Mensch wird sterben.
    Haltet durch, rudert weiter, trotzt der Gischt –
    was wir leben, das uns kann nur stärken.


    Was ist los? Die andern entfernen sich,
    nur unser Boot wird zurückgezogen!
    Was sagt Ihr? Ihr schimpft mich Euer Todgewicht?
    Was wagt Ihr? Ihr opfert mich den Wogen!?


    Die armseligen Menschen, die sich einst meine Mannschaft nannten, nun in Sicherheit –
    doch ich treibe machtlos dem Strudel an der Schiffbruchsstelle entgegen
    und nie wird meine Familie die wahre Geschichte erfahren…
    Verflucht sollt Ihr sein, im Meer der Schuld sollt Ihr qualvoll ertrinken!!!


    Komm, hol mich, bring mich weg, zerreiß mich sanft.
    Gegen diese Kreaturen wirkst Du wie ein Freund –
    der letzte, den ich jetzt noch hab…


    ‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡–‡


    Wo bin ich? Warum bin ich hier?


    Hier ist keine Sonne, kein Licht,
    doch kann ich sehen, find mich nicht im Dunkeln.
    Schneeweißer Raum, Eiskristalle funkeln,
    und obwohl ich sollte, friere ich nicht.


    Bin ich tot? Bin ich am Leben?


    Die Spitzen lächeln mich an wie Zähne,
    glitzern verführerisch, wirken scharf wie Diamant.
    Ich glaub, sie sehen, wie ich hier stehe,
    hier am äußersten Rand von meinem Verstand!


    Ich berühre eine, aber fühle ihre Schärfe nicht
    und auch keine Kälte, keine Form, nichts!
    Ich spieß die Hand auf, geradewegs geht sie durch.
    Kein Blut, kein Schmerz und kein Bruch –
    es ist alles wie zuvor…


    Ich versuche, durch die Wand zu gehen.
    Ich komm ihr näher, ich glaub sie zu berühren:
    Nichts passiert, wieder steh ich an derselben Stelle.
    Ist dieser Ort meine ganz persönliche Hölle?


    Wo bin ich? Warum bin ich hier?
    Bin ich tot? Bin ich am Leben?
    Ist hier jemand? Hilft mir niemand?


    Ich will weg von hier…


    (27.-29.11.2010)


  • Erst mal Guten Morgen. Da die Schule ausfällt, hab ich Zeit, dein neustes Werk zu kommentieren, bzw erstmal den ersten Teil, der zweite kommt wahrscheinlich später noch. Zum Aufbau brauch ich glaub ich nicht wirklich was zu sagen, passt schon alles so. Naja. Zum Inhalt.


    Stürmische Nacht erhellt die dunklen Seen,
    das Schiff geflutet, vom Meer gefangen.
    Ins schwere Eis wir stachen, ich der Kapitän,
    los! in die Rettungsboote, treue Mannen!


    In der ersten Strophe bekommt man einen guten Einblick in die Situation. Besonders den ersten Vers finde ich interessant, der klingt so.. poetisch ;D Man kann sich die ganze Situation sehr gut vorstellen, und man erfährt auch, dass die Begebenheit aus der Sicht des Kapitänes erzählt wird. Der letzte Vers zeigt, dass der Kapitän seiner Mannschaft vertraut, er nennt sie "treu" und möchte, dass jeder von ihnen gerettet wird.


    Steuert weiter nach Norden, Land in Sicht –
    das Schiff ersetzlich, kein Mensch wird sterben.
    Haltet durch, rudert weiter, trotzt der Gischt –
    was wir leben, das uns kann nur stärken.


    Hier zeigt sich, dass das lyrische Ich, also der Kapitän, trotz allem optimistisch ist. Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, dass er das nur voträuscht, um seine Mannschaft zum Durchhalten zu motivieren, was bringt einem schon ein Kapitän, der an dieser Stelle rumheult :ugly: Und das "Land in Sicht" ist sowas wie ein kleiner Hoffnungsschimmer, dadurch wird das Gedicht auch an dieser Stelle sehr spannend, weil man sich natürlich fragt, ob sie es schaffen werden oder nicht. Im letzten Vers hätte ich persönlich das "uns" und das "kann" vertauscht, aber du hast dir sicherlich was dabei gedacht.


    Was ist los? Die andern entfernen sich,
    nur unser Boot wird zurückgezogen!
    Was sagt Ihr? Ihr schimpft mich Euer Todgewicht?
    Was wagt Ihr? Ihr opfert mich den Wogen!?


    Traurig :( Gerade der Kapitän, der die anderen so zum Durchhalten motiviert hat, der wollte, dass jeder einzelne der Besatzung gerettet wird, der in dieser Situation einen kühlen Kopf bewahrt hat, soll jetzt geopfert werden. Durch die "Fragen" in den letzten beiden Versen fühlt man sich als Leser mitten in der Situation, man leider richtig mit, also ich zumindest..


    Die armseligen Menschen, die sich einst meine Mannschaft nannten, nun in Sicherheit –
    doch ich treibe machtlos dem Strudel an der Schiffbruchsstelle entgegen
    und nie wird meine Familie die wahre Geschichte erfahren…
    Verflucht sollt Ihr sein, im Meer der Schuld sollt Ihr qualvoll ertrinken!!!


    Die Strophe sticht durch die Länge des ersten Verses direkt heraus. Das lyrische Ich hat seine Meinung über seine vorher so "treue" Mannschaft gehörig geändert. Verständlich, würd mir in der Situation genauso gehen. Das Wort "armselig" trifft das Ganze perfekt. Genauso wie dieses "machtlos" im zweiten Vers der Strophe. Das zeigt genau, dass der arme überhaupt keine Chance mehr hat, sich irgendwie zu retten und nichts da ist, woran er sich noch festhalten könnte. Den dritten Vers fand ich besonders traurig, weil man halt erfährt, dass der Kapitän eine Familie hat, die zu Hause auf seine Rückkehr wartet. Und im letzten Vers verflucht er seine ehem. Mannschaft, auch verständlich. Besonders interessant fand ich hier, dass der Kaptän dabei ist, im Meer (in einem Strudel) zu ertrinken, und er wünscht sich, dass die anderen im Strudel der Schuld ertrinken. Weiß nicht obs dafür nen Namen gibt, find ich aber sehr gut.


    Und zur letzten Strophe des ersten Teiles ist mir jetzt irgendwie das Zitat abhanden gekommen D; Naja. Egal.
    Täusch ich mich, oder spricht das lyrische Ich da den Tod an? Spannend find ich diesen Widerspruch zwischen "zerreiß" und "sanft". Und gegen diese verräterische ehem. Mannschaft ist der Tod (falls ich da richtig interpretiere) ein Freund.. das macht mich schon wieder traurig. Und der letzte Vers toppt das ganze noch. Ein bisschen zeigt diese Strophe evtl auch, dass der Kapitän echt sehr an seiner Mannschaft gehangen hat, sie verbrachten sicherlich viel Zeit miteinander, und das Leben auf See schweißt bestimmt zusammen. Besonders grausam ist das dann für ihn, gerade von diesen Menschen so behalndelt und dem Tode geweiht zu werden, für die er stets nur das Beste wollte. So. Das wars zum ersten Teil, den zweiten Teil nehm ich mir wie gesagt, später vor (Muss Schnee wegschaufeln -__--)
    Achja. hab ich schon gesagt, dass ich mich spontan in dieses Gedicht verliebt hab? :love:


    So jetzt gehts weiter.


    Wo bin ich? Warum bin ich hier?


    Naja, das lyrische Ich fragt sich, wo es ist, also muss es noch denken und fühlen können. Manche denken ja, dass nach dem Tod einfach alles weg ist, aber bei dem Kapitän ist das anscheinend nicht so.


    Hier ist keine Sonne, kein Licht,
    doch kann ich sehen, find mich nicht im Dunkeln.
    Schneeweißer Raum, Eiskristalle funkeln,
    und obwohl ich sollte, friere ich nicht.


    Der Ort, wo sich das lyr. Ich nun befindet, wird gut beschrieben. Es gibt keine Sonne, kein Licht, und trotzdem kann es etwas sehen, sehr mysteriös. Scheint also so, als ob der Ort, wo es nun ist, nicht die Realität ist, bzw jedenfalls nicht die, die wir kennen. Ein Schneeweißer Raum mit Eiskristallen. Dabei kommt mir spontan eine der Welten in den Super Mario Spielen in den Sinn, ich kann mir die ganze Situation sehr gut vorstellen, hast du gut beschrieben. Und im letzten Vers dieser Strophe merkt das lyrische Ich genau wie im zweiten schon, dass dieser Ort irgendwie bizarr ist, den Naturgestzen trotzt. Es st in einem Raum aus Eis, und trotzdem spürt es die Kälte nicht.


    Bin ich tot? Bin ich am Leben?


    Hier wieder eine Frage, so wie am Anfang des zweiten Teiles. Der Leser fühlt sich hier direkt angesprochen, außerdem merkt man, dass der Kapitän langsam echt verzweifelt ist. Und das ist ja auch eigentlich die Frage, die in dem Moment zählt, nämlich ob er noch lebt. Ich glaub ich würd in der Situation auch keinen Gedanken daran verschwenden, warum ich nicht friere, oder trotz der Abwesenheit allen Lichts etwas sehen kann.


    Die Spitzen lächeln mich an wie Zähne,
    glitzern verführerisch, wirken scharf wie Diamant.
    Ich glaub, sie sehen, wie ich hier stehe,
    hier am äußersten Rand von meinem Verstand!


    Diese Strophe zeit deutlich, wie beängstigend sie Situation des lyrischen Ichs ist. Der Vergleich zwischen den Eisspitzen und den Zähnen ist super, denn mit Zähnen verbindet man automatisch auch beißen oder generell Gefahr. Und trotzdem lächeln sie, "glitzern verführerisch" so wie ein Bösewicht, der mit vorgespielter Freundlichkeit sein Opfer in eine Falle lockt. Denk da irgendwie spontan an fleischfressende Pflanzen kA wieso ;D Im dritten Vers dieser Strophe sagt das lyrische Ich sogar, dass es sich von den Spitzen beobachtet fühlt, was mir spontag einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Man kennt ja dieses Gefühl, dass einem irgendwie sagt, dass man beobachtet wird, von daher kann ich das sehr gut nachvollziehen. Und der letzte Vers zeigt dann, dass das lyr. Ich genau weiß, dass es bald den Verstand zu verlieren scheint.


    Ich berühre eine, aber fühle ihre Schärfe nicht
    und auch keine Kälte, keine Form, nichts!
    Ich spieß die Hand auf, geradewegs geht sie durch.
    Kein Blut, kein Schmerz und kein Bruch –
    es ist alles wie zuvor…


    Das bestätigt meinen Verdacht, dass der Kapitän wirklich tot ist. Er berührt eine der Spitzen, will vielleicht sehen, ob sie wirklich so scharf oder so kalt ist, aber es spürt einfach absolut gar nichts. Schon irgendwie beängstigend. Ich stelle mir da die Frage, ob das an dem Ort bzw dem Raum liegt, oder ob da was mit dem Körper des lyrischen Ichs nicht stimmt, ob er einfach taub ist, oder ob vllt nur noch sein Denken funktioniert. Dann geht es weiter, es spießt seine Hand daran auf, vielleicht aus Verzweiflung, um endlich den Schmerz zu spüren, der ihm zeigt, dass es noch am Leben ist, das alles okay ist. Doch dann kommt auch schon die Enttäuschung, es fühlt keinen Schmerz und es blutet auch nicht. Die Hand ist genauso wie vorher. Das ist quasi die Gewissheit, dass es tot ist, bzw dass es zumindest nicht mehr lebt.


    Ich versuche, durch die Wand zu gehen.
    Ich komm ihr näher, ich glaub sie zu berühren:
    Nichts passiert, wieder steh ich an derselben Stelle.
    Ist dieser Ort meine ganz persönliche Hölle?


    Der Kapitän versucht, jetzt wo er weiß dass er tot ist, durch die Wand zu gehen, doch es kommt immer wieder an die Stelle zurück. Wer kennt das nicht aus seinen Alpträumen? Wie dieses Gefühl, zu rennen und zu rennen, und nicht von der Stelle zu kommen. Der letzte Vers zeigt, wie schlimm das für das lyr. Ich ist. Es nennt das ganze "seine persönliche Hölle", und ich kann das verstehen. Gefangen in einem seltsamen Raum, ohne etwas zu fühlen, ohne zu wissen, was los ist, oder wo man ist. Allein mit der Ungewissheit. Allein mit seinen Gedanken. Und kein Ausweg in Sicht. Das beschreibst du sehr schön, und wieder wieder diese Frage am Ende, wie schon in den Strophen davor.


    Wo bin ich? Warum bin ich hier?
    Bin ich tot? Bin ich am Leben?
    Ist hier jemand? Hilft mir niemand?


    Ich will weg von hier…


    Und wieder diese Fragen, der Kapitän hat keinen blassen Schimmer, wo genau er sich befindet, was genau passieren wird, und ob er jemals wieder von hier weg kommt. Er hofft noch, dass ihn jemand hört, dass jemand kommt und ihn mitnimmt oder befreit. Er hofft, nicht alleine zu sein. Und am Ende der verzweifelt klingende Satz "Ich will weg von hier" Es ist ja nicht so, dass ihm Schmerzen zugefügt werden, sondern es ist die Stille, die Einsamkeit und die öh "Keine-Gefühle-Habenigkeit" (lol mir fiel grad nix besseres ein, du wirst wissen, was ich meine)


    Insgesamt, wie schon im ersten Teil meines Kommentares gesagt, ein sehr tolles Werk, sehr spannend, und sehr gute und passende Wortwahl. Inhaltlich hast du auch sehr gut die Situationen sowie die Gefühle des lyrischen Ichs beschrieben. Kann eig. über nichts meckern : )

  • So ich versuche mich mal wieder an einem Kommentar das dem Werk gerecht werden sollte.


    Der Titel „Im Strudel der Schuld“ gefällt mir sehr gut.


    Erster Teil


    Die Einleitung in das Gedicht hast du wunderbar beschrieben. Mir gefällt wie du die Situation beschreibst. Die Tageszeit passt auch gut in den Anfang. Sie baut Spannung auf und lässt das Gehirn arbeiten und eine Fantasiewelt aufbauen (Zumindest bei mir!)
    Abermals ist deine Wortwahl gut gewählt. Die Hoffnung und Kraft die der Kapitän der Mannschaft zuspricht in der Zeit der Not spektakulär.
    Die Situation in der sich das Rettungsboot des Kapitäns befindet... WOW!




    Die Tatsache das in Stunden der Zeit die eigene Mannschaft zum Meutern greift ist bedauerlich.
    Du hast die letzten Minuten des Kapitäns mit aller Kunst des poetischen Denkens erfüllt. Die Emotionen des sterbenden sind real und konsequent bis er nun in den nassen Sarg gezogen wird.

    Zweiter Teil


    Ich vermute mal das es nun mit den ersten Sekunden nach dem Ableben des Kapitäns weitergeht.


    Das der Kapitän es noch nicht realisieren kann das er tot ist ( ich stütze mich auf meine These sie oben) irgendwie lustig aber auch traurig. Dein Vergleich mit den Eiskristallen=Zähne erinnert an den Höllenschlund. Satans Mund, Eingang zur Hölle in das verderben jener Seele die es nicht Wert ist Glückseligkeit zu erfahren.
    Das testen seiner Gefühle und Wahrnehmung hast du gekonnt umgesetzt. Es muss in der tat schwer sein völlige leere zu erfahren.Auch die Stelle in der er entkommen will (seiner persönlichen Hölle) ist voll von Tragik und Selbstironie. Ohne vorankommen in ewiger Einsamkeit und stille!


    Seine letzten Worte „Ich will weg von hier“ stelle ich mir persönlich als lauten schrei der langsam mit einem Echo verhallt vor.


    Wiedermal ein schönes Werk deinerseits!


    lg Aevum und schöne Weihnachten und erholsame Pause.


    Ps. Danke für die wundervolle letzte Reise!

  • Hallo, Fatum.


    Mein letzter Besuch ist schon sehr lange her und ich möchte mein Defizit deiner Gedichte nun nachholen. Besonders hilfreich wird der Kommentar nicht, da ich leider viel zu wenig Ahnung von Poesie habe, um da irgendetwas zu erzählen, was du nicht selbst weißt. Aber vielleicht freust du dich dennoch ein wenig, wer weiß.


    Schutzengel


    Der Anfang des Gedichtes lädt dazu ein, zu träumen, er ist sehr romantisch (ein besseres Wort fällt mir an dieser Stelle nicht ein, ich hoffe du weißt, was ich sagen will...) und wirkt zärtlich. Ein „reines“ Wesen, da denke ich generell an Schutzengel, ist also sehr treffend gewählt. Besonders hat mir auch gefallen „... und länger“, da das ausdrückt, dass der Schutzengel seit der Geburt des Erzählers dort war, um über ihn zu wachen; auch, bevor dieser überhaupt darüber nachdenken konnte, ob es vielleicht so ist. Im nächsten Absatz wird aus der Gestalt dann ein Schwertkrieger; es ist also immer noch der Engel, aber jetzt gibst du ihm Tiefe, eine kriegerische Seele und Macht. Musste für einen kurzen Moment an einen Racheengel denken. Die Vorstellung im dritten Absatz, dass der Engel die Schwingen ausbreitet und als Schild verwendet, um seinen Schützling hinfort zu tragen, hat mir sehr gefallen (wie überraschend, was? ^^)... Ich mag einfach den Gedanken, dass es jemanden gibt, der einen Menschen beschützt. Auch wenn sich dann die Frage stellt, ob jeder einen Schutzengel hat und wenn ja, wieso gibt es dann trotzdem Todesfälle? Natürliche Tode könnte ich ja noch verstehen – da könnte der Engel bis zum letzten Atemzug am Sterbebett sitzen, auch wenn es morbide klingt -, aber wieso werden dann so viele Menschen auf grausame Weise ermordet, oder verhungern langsam, und so weiter? Ist keine Kritik an dein Gedicht, mehr eine generelle Frage zum Thema, die wohl sowieso niemand beantworten kann. Der letzte Absatz klingt für mich nach einem Krieger (oder Soldat), der seinen Glauben verloren hat und damit auch den Schutzengel (jedenfalls verbinde ich Christentum mit Schutzengeln und denke, dass wohl nur Christen einen solchen haben) und jetzt auf sich alleine gestellt ist. Auch, wenn er davon überzeugt ist, seinen Krieg zu gewinnen, oder wenigstens: alleine führen zu können, vermisst er den Engel und sehnt sich danach, wieder wie früher von ihm geführt zu werden, wohlwissend, dass er beschützt wird. Zuletzt dann der Abschied von seinem Beschützer... Hach. Schutzengel gefällt mir ziemlich gut, es fängt sehr ruhig an und wird gegen Ende melancholisch. Genau meine Art Gedicht.


    Wenn Blicke töten könnten


    Interessant, dass du diesmal ohne Reime arbeitest, das ist ab und zu auch entspannend. Die erste Frage ist gleich eine gute, aber wenn Blicke wirklich töteten, säßen wir hier alle nicht mehr, glaube ich. Jeder hatte schon einmal einen Moment, wo er jemanden verflucht hat, oder von jemandem verflucht wurde und wenn man dann den Blick auffängt, war es das. Gut, dass es also nicht geht, ist gesünder für die Menschheit (würde aber das Problem der Überbevölkerung effektiv lösen). Ich denke aber schon, dass es dann noch Worte braucht, denn nicht jeder will mit seinem Blick töten, es gibt ja auch genug Menschen, die man so mag, wie sie sind; diese sollen dann ja auch leben. Die dritte Frage ist interessant, darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht... Aber kann man denn tötende Blicke töten? Ich denke, dass Blicke etwas nicht greifbares sind und im Zweifelsfall müsste man die Augen des Blickenden ausstechen, aber... Naja, vielleicht denke ich lieber nicht näher darüber nach. Den vierten Abschnitt habe ich noch nicht so ganz verstanden, befürchte ich... Wenn jemand blind ist, können dann auch seine Blicke nicht töten; aber wieso ein lachendes und ein weinendes? Vielleicht hängt das ja vom Blinden ab; einer freut sich, dass er nicht töten kann, der andere ist traurig... Dann hätte ich eher gedacht, entweder zwei lachende oder zwei weinende, aber ich denke da schon wieder viel zu kompliziert, glaube ich. Leben erschaffende Blicke, mh... Interessanter Gedanke, werde ich, wenn du erlaubst und es passt, irgendwann in meine Geschichte einbauen. Aber wie gesagt, nur wenn es dir nichts ausmacht. Wäre jedenfalls toll, heilende Blicke. Tränen können ja auch heilen, also vielleicht können dann die Blicke, die ja aus dem selben „Gefäß“ kommen wie die Tränen, Leben erschaffen? Blicke erschaffen Leben, Tränen heilen, andere Blicke töten... Ein Kreislauf. Das mit dem „Auge des Sturms“ gefällt mir, ich mag Wirbelstürme (solange sie weit genug weg sind...). Stimmt ja auch, du hast immer so kluge Überlegungen. Das mit den Libellen hat mich zum Lächeln gebracht und einen Moment verwirrt, aber ich denke, du meinst damit, da sie so schnell und flitzig sind, töten ihre Blicke schneller als alle anderen? Und noch dazu sieht man sie ja kaum wenn sie umherfliegen. Ach, ich mag Libellen. Wer die Blickbrille erfindet, tja... Wieso nicht du? Sobald Blicke wirklich töten können, solltest du dich an die Arbeit machen und bald ein Patent anmelden. Der Schluss ist Tatsache, irgendwann würde auch der letzte Pseudoheilige anfangen, damit zu töten und diese Waffe einzusetzen, unter Garantie.


    Nachtschwärmerei


    Ach, da ist es, mein absolutes Lieblingsgedicht! Von dir und generell. Ich wünschte, wir würden in der Schule Fatum lesen, das wäre viel interessanter als das Zeug, was wir bisher hatten (wobei ich sagen muss, dass ich Lessing nicht so schlimm finde, aber es gäbe besseres...). Am besten wirst du unser Deutschlehrer, mein jetziger ist ein Dilettant der nicht versteht, dass er einer ist. Seufz. Danke übrigens für die Widmung. ^^ Meine Meinung zu dem Gedicht hatte ich dir schon per ICQ mitgeteilt, aber das ist lange her und so tue ich es nochmals... Der Anfang erinnert mich an Subway to Sally, speziell „Seemannslied“. Es hat auch direkt diese Melancholie, die für einige deiner Werke charakteristisch zu sein scheint. Nicht, dass mir das missfällt, im Gegenteil. Traurig mit dem Licht, was wohl doch nur ein Trugbild ist... Ein Irrlicht, sozusagen? Der Erzähler scheint sich im Stillen aber darüber zu amüsieren, er bringt der Tatsache, dass er der Dunkelheit eben doch nicht entfliehen kann, mit Galgenhumor gegenüber zu stehen... „Ewiglich“ im nächsten Absatz ist wieder sowas, was mich an meine Lieblingsband Nummer eins erinnert. <3 Wie bei „Tanz auf dem Vulkan“, dort verwenden sie es und es scheint generell eine Eigenart von Bodenski zu sein, „ewiglich“ und „inniglich“ zu verwenden. Aber ich schweife ab. Der Inhalt deines kleinen Kunstwerkes widerspricht ein wenig dem Titel, finde ich. Der Erzähler ist ja nicht direkt ein Kind der Nacht, eher jemand, der ihr entfliehen will, es aber nicht kann. Er freut sich andererseits aber auch über die Gelegenheit, nach einer Lichtquelle zu suchen, also hat er die Nacht im Grunde wohl doch gern. So dann auch „der Weg ist das Ziel“, er empfindet es als richtig, Licht zu suchen... Schöner Schlusssatz! Immer wieder schön, Nachtschwärmerei zu lesen, ich tue es sicher noch öfter. Wenn ich je dazu komme, mein Profil umzubauen, verlinke ich es dort. Du brauchst definitiv mehr Publicity, denn verdient hast du sie.


    Zerfall


    Oh, als Sonett geplant gewesen? Schade, dass du es nicht umgesetzt hast, aber auch so ist es ja toll geworden. Außerdem passt „so nett“ ja sowieso nicht zu dir, grins. Das Textschema ist hier wirklich etwas neues, jedenfalls etwas, was man selten sieht heutzutage. Durch die (anfangs zufällig wirkende) Aneinanderreihung von Worten wirkt man erst einmal von Text fast erschlagen, aber nach und nach offenbart sich dann der tiefere Sinn, der bei dir ja bisher nie gefehlt hat. Erschreckend, wie wenig mir jetzt zu sagen einfällt... Ich schätze, ich muss Zerfall noch ein paar Mal lesen, um vollständig zu verstehen, worum es geht. Das ist gut, Sachen, über die man nachdenken muss, sind mir sowieso die liebsten.


    Novembersnacht (von Schatten und Licht)


    Interessante Entstehungsgeschichte, war erschrocken als ich sah, wie lang sie ist, aber hat sich doch gelohnt, sie zu lesen. Wesentlich länger als das Gedicht selbst auf jeden Fall, aber macht ja nichts. Oh, wie hübsch! Ein kleiner Gruß an deine Leser, nett verpackt, mit Schleife. Gefällt mir sehr gut, und ich denke mal, ich habe es sogar verstanden (ich bin so stolz). Ich denke wer glaubt, dass du furchtbar diabolisch bist und was weiß ich, sollte einmal deine Gedichte lesen, und er ist vom Gegenteil überzeugt. Dass sie vom Herzen kommen, das merkt man definitiv. Schön.


    Calamitas


    Wow. Das zu lesen wird jetzt verdammt lange dauern, da man bei dir nicht „einfach so“ lesen kann, sondern auch noch darüber nachdenken muss (sollte). Aber da ich ja kein Poesiekritiker bin, kann ich es zumindest darauf beschränken, meine Eindrücke zu vermitteln... Umarmung des Todes gefällt mir, es wirkt irgendwie inspirierend auf mich, wie die Dunkelheit naht und dem Mädchen Angst einjagt... Wenn ich das nächste Mal ein Kreatief habe, weiß ich ja, wo ich die Lösung finde – hier. Der zweite Teil ist gemein, verschwundene Schwestern stelle ich mir immer so schlimm vor, auch wenn mir das jedenfalls dieses Leben nicht mehr passiert. Gute, plastische Beschreibung, habe es mir schön bildlich vorstellen können. Wer weiß, ob sie das Mädchen noch findet. Der dritte Teil ist auch toll, wie sie durch den Wald jagt (der arme Fuchs!) und die Frage zum Schluss. Ist das mit dem „unsichtbaren“ Boden Absicht? Transparent wird er wohl kaum ein also denke ich, du meinst „nicht sichtbar“, aber das soll schon so sein. Auf geht es zur Hoffnung. Kein Wunder, dass sie so erschöpft ist nach dieser Odyssee. Oh wie schön, im nächsten Absatz kommen Raben vor. Die habe ich wirklich gern, beobachte sie immer, wenn ich welche sehe. An unserer Schule sind oft ziemlich viele, das ist toll. Wow, Gänsehaut pur. Grausam von den Vögeln, aber das Mädchen hat es überlebt, gut. Das Ende ist ja furchtbar, sie essen ihren eigenen Freund?! Wah. Das hat mich jetzt wirklich schockiert, ich lese weiter in der Hoffnung, mich abzulenken. Der Anhänger gefällt mir, ist das in der Mitte ein Obsidian, oder vielleicht ein Onyx? Ich finde es hübsch, dass die beiden Schwestern zwei ähnliche (und doch so verschiedene) Schmuckstücke tragen. *.* Das ist eine niedliche Idee. Wie sie wohl ausgemacht haben, wer welches bekommt, oder war das von Anfang an klar, weil der Charakter jeweils zu Schwarz und Weiß gepasst hat? Oh nein, ewige Leere in den Augen? Das ist definitiv kein gutes Zeichen. Hatte ja schon etwas derartiges befürchtet, aber schlimm ist es dennoch... Stellt sich mir nur die Frage, wieso die Schwester denn überhaupt verschwunden war, ob sie von der Dunkelheit entführt wurde und wieso diese sie umbringen wollte... „Es ist vorbei“... hach, ich finde ständig Textzeilen aus Songs von Subway to Sally, ich bin extrem süchtig nach dieser Band. Ach genau, aus „Element des Verbrechens“ ist die Zeile; aber mir ist schon klar, dass das Zufall ist, ist ja schließlich nicht gerade ein exotischer Satz. Tolles Ende, jetzt bin ich umso gespannter auf die Fortsetzung!


    Im Strudel der Schuld


    Ich nähere mich dem Ende meiner Leseorgie, schade. Aber es lohnt sich doch, ein paar Gedichte abzuwarten, wenigstens ist es so nicht zu wenig Text geworden. Dieses Gedicht hatte ich gestern schon gelesen und mochte es sehr, aber ich lese es nochmals genauer. Oh, aus der Perspektive des Kapitäns, toll. „Was uns nicht umbringt, macht uns härter“ hast du auch hinein gebracht, wenn auch in abgewandelter Form, umso besser. Ziemlich krasses Ende, die Ausrufezeichen sind da wirklich angebracht. Dass die Mannschaft sich traut, Meuterei zu begehen... Böse. Diese Schnörkel (oder was auch immer ^^) sehen irgendwie aus wie kleine Anker oder irgendwas Maritimes zumindest, gefällt mir. Der Szenenwechsel erinnert mich an den einen Fluch der Karibik Film, als sie Jack suchen (Zweite? Dritte?) und sich dann in dieser seltsamen Scheinwelt wiederfinden, weiß auch nicht wieso... Was genau dem Kapitän nun wohl passiert ist? Ich frage mich, wo er sich befindet. Vielleicht träumt er das alles nur (jetzt muss ich wiederum an „2000 Meilen unter dem Meer“ denken) oder das ist seine Art, tot zu sein...


    So, das war es für heute von mir. Ich hoffe, dass der Kommentar dir etwas gebracht hat (na, zumindest deinem Ego als Poet ^.^) und freue mich schon, bald wieder von dir zu lesen, werter Herr Kollege!


    Die Obsidiankatze.

  • Nur ein paar einfach formulierte Gedanken von der Freundlichkeit der Welt


    Kalter Wind


    Geschlagen liegst Du da,
    nichts mehr so wie's gestern noch war.
    Nach Hilfe schreist Du,
    einer von Millionen und mehr.


    Aber was macht Dich besonders?
    Warum sollten wir Dir helfen?
    Was haben wir von Deinem Glück?


    Schweig und hilf Dir selbst.
    Wir brauchen Dich nicht.


    Uns hilft auch niemand…


    (15.12.2010)


  • Ich will dir auch mal wieder einen Kommentar dalassen. Wird zwar wahrscheinlich nicht so lang wie der letzte, aber das Gedicht ist ja auch kürzer.


    Kalter Wind


    Als ich am Anfang nur die Überschrift las, dachte ich sponatan mich erwaret ein "Wintergedicht" oder ähnliches. Das hat sich dann aber aufgeklärt als ich die Einleitung gelesen hab. Mir gefällt dieser Sarkasmus/Zynismus/whatever, mit dem du die Welt als "freundlich" bezeichnest. Denn dass die Welt, die Gesellschaft, die Leute nicht umbedingt freundlich sind, das merken wir denk ich mal alle jeden Tag.


    Geschlagen liegst Du da,
    nichts mehr so wie's gestern noch war.
    Nach Hilfe schreist Du,
    einer von Millionen und mehr.


    Im ersten Vers erfährt man, was überhaupt los ist. Es gibt ein lyrisches Du, dem es aber gerade dreckig geht. Es "liegt geschlagen da", das kann man natürlich wörtlich nehmen oder eben nicht, man erfährt ja nicht eindeutig, ob es körperlicher Gewalt ausgesetzt war oder ob es sich "den Umständen geschlagen gibt" Weiß nicht wie ich es besser ausdrücken soll, du wirst verstehn was ich meine.
    Im zweiten Vers erfäht man, dass es dem lyrischen Du "gestern" anscheinend noch besser ging. Kann natürlich auch sein, dass damit generell die Vergangenheit gemeint ist. Jedenfalls bekommt man den Eindruck, dass das lyrische Du relativ unvorbereitet in diese nun unerträgliche Situation gekommen ist - gestern war noch alles ok, heute nichts mehr.
    Im dritten Vers schreit es um Hilfe. Es weiß nicht weiter, merkt, dass es alleine nicht mehr weiterkommt. Es hat jedoch den Glauben an die Menschheit noch nicht ganz verloren, schreit um Hilfe und hofft, dass jemand kommt und ihm hilft.
    Im vierten Vers erfährt man, dass das lyrische Du nicht der/die einzige Mensch ist, dem es so geht bzw der in dieser Situation steckt. Durch die Bezeichnung "einer von Millionen und mehr" wird dem Leser bewusst, wie winzig das Schicksal des Einzelnen zählt, wenn es doch Millionen Menschen genauso schlecht geht. Das "und mehr" zeigt, dass nicht genau klar ist, wievielen Menschen genau es so geht, denn es scheint niemanden zu interessieren.

    Aber was macht Dich besonders?
    Warum sollten wir Dir helfen?
    Was haben wir von Deinem Glück?


    Diese Strophe zeigt eindeutig das, was überall in der Menschheit zu finden ist. Warum sollte man gerade diesem einen Menschen helfen? Gibt doch genug andere die genauso sind. Er ist schließlich nur einer von vielen. Ein unwichtiges und überflüssiges Teil im Uhrwerk des Lebens. Die Verse zeigen, dass die Menschen heute nur noch auf ihren eigenen Vorteil schauen, nichts mehr tun was ihnen selbst nichts bringt, und nur dann gute Taten vollbringen, wenn sie dafür Ruhm und Ehre ernten.


    Schweig und hilf Dir selbst.
    Wir brauchen Dich nicht.


    Diese Verse zeigen, wie genervt das lyrische Wir vom lyrischen Du ist. Besonders das "schweig" am Anfang ist hart, das lyrische Wir will nicht helfen, ok, das weiß man schon, aber es befiehlt dem lyrischen Du auch noch still zu sein, die Klappe zu halten, ihm nicht auf die Nerven zu gehen. Das "hilf dir selbst" erinnerte mich spontan irgendwie an eine Stelle in der Bibel wo die Typen da Jesus verspotteten mit "Mh andern konnteste doch auch helfen, also helf dir doch selbst" Nunja. Der zweite Vers dieser Strophe zeigt nochmal, dass der Gesellschaft das Leben des Einzelnen völlig egal ist, weil eben nur diese eine Person zu leiden hat, und es keinen kümmet was mit ihm passiert. Man merkt aber auch, dass eine gewisse Verzweiflung existiert, vielleicht möchten einige Menschen gerne helfen, aber es geht ihnen selbst so scheiße, dass sie einfach keine Kraft haben, sich auch noch um Probleme anderer zu kümmern.


    Uns hilft auch niemand…


    Mh. Der letzte Vers wirft dann nochmal meine Meinung über das lyrische Wir um. Uns hilft auch niemand. Es geht "uns" also auch nicht besser. Und "uns" hilft auch niemand..


    Insgesamt haben mich deine Zeilen sehr zum Nachdenken gebracht. Beim ersten Lesen dachte ich spontan an das Loveparade-Unglück letztes Jahr. Ähnliches könnte sich auch dort abgespielt haben.. Kann auch sein, dass ich nur zuviel hineininterpretiere. Das Gedicht fordert den Leser auf, trotz eventueller eigener Schwierigkeiten nicht den Blick für die Menschen um uns herum zu verlieren, auf sie zu achten und für sie da zu sein. Es zeigt aber auch diesen Kreislauf "der hilft mir nicht, also helf ich dem auch nicht" aus dem es schwer fällt, auszubrechen. Denn wer tut schon gern den ersten Schritt..

  • Eine neue Runde Kommentare kommentieren. Irgendwie kommt mir das so schnell vor, wie die Zeiten dazwischen mittlerweile vergehen. ;D



    Bezüglich Startpost

    Zitat von Aevum

    Das einzige was mich hier stört ist das die links nur auf die Seite aber nicht zu Post führen! Vielleicht liegst an meinem Mac aber es ist nun mal so.

    Apple ist halt scheiße. Versuch mal Firefox wenn noch nicht getan; unter Windows geht es mit dem jedenfalls ganz sicher. Kann aber natürlich auch sein, dass Du Deine Beiträge pro Seite auf irgendwas Ungewöhnliches eingestellt hast und die Links dadurch wirkungslos werden... Überprüf die ganzen Punkte halt mal.



    Bezüglich Luftikus

    Zitat von Aevum

    Das einzige was mich hier stört, ist die Aussage „erblindet von dem Nebel“. Nebel schränkt nur die Sicht ein und lässt sie nicht völlig verschwinden.

    Dann haste nur schwache Nebel im Leben kennengelernt. ;) Ansonsten versuch's mit der Übertreibung, als sowas könnte man das Beispiel hier sicher sehen.


    Bezüglich Strudel

    Zitat von lemontree

    Hier zeigt sich, dass das lyrische Ich, also der Kapitän, trotz allem optimistisch ist. Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, dass er das nur voträuscht, um seine Mannschaft zum Durchhalten zu motivieren, was bringt einem schon ein Kapitän, der an dieser Stelle rumheult

    Lol, ja. Wenn ich mich nicht täusche, müsste ich das ja offen gelassen haben, wie es an der Stelle in ihm drinnen aussieht, oder? Auf jeden Fall muss er seine Gefühle bei so einer großen Verantwortung ausblenden können, um ihr gerecht zu werden.

    Zitat von lemontree

    Im letzten Vers hätte ich persönlich das "uns" und das "kann" vertauscht, aber du hast dir sicherlich was dabei gedacht.

    Lies beide Varianten doch nochmal mehrfach genauer. Vielleicht wirst Du die Schönheit von meiner bevorzugten dabei irgendwann begreifen. ;)

    Zitat von lemontree

    Besonders interessant fand ich hier, dass der Kaptän dabei ist, im Meer (in einem Strudel) zu ertrinken, und er wünscht sich, dass die anderen im Strudel der Schuld ertrinken. Weiß nicht obs dafür nen Namen gibt, find ich aber sehr gut.

    Ähm nein, "im Meer der Schuld" steht da nur, das ist dann doch ein wenig anders. ;) Bei der Gelegenheit mag ich Dir aber mal eine zusätzliche Anregung zum Nachdenken geben: Was ist dieser "Strudel der Schuld" aus dem Titel denn genau und wer hat mit dem was zu tun?

    Zitat von lemontree

    Das wars zum ersten Teil, den zweiten Teil nehm ich mir wie gesagt, später vor (Muss Schnee wegschaufeln -__--)

    Setz spätestens wenn Du von den Alten ausziehst einen Mietvertrag auf, bei dem der Vermieter für die Benutzbarkeit der Wege verantwortlich ist, lol.

    Zitat von lemontree

    Ich glaub ich würd in der Situation auch keinen Gedanken daran verschwenden, warum ich nicht friere, oder trotz der Abwesenheit allen Lichts etwas sehen kann.

    Wieso "auch nicht"? Der macht sich doch offenbar Gedanken darüber, was zum Geier da abgeht...

    Zitat von lemontree

    Dann geht es weiter, es spießt seine Hand daran auf, vielleicht aus Verzweiflung, um endlich den Schmerz zu spüren, der ihm zeigt, dass es noch am Leben ist, das alles okay ist. Doch dann kommt auch schon die Enttäuschung, es fühlt keinen Schmerz und es blutet auch nicht. Die Hand ist genauso wie vorher. Das ist quasi die Gewissheit, dass es tot ist, bzw dass es zumindest nicht mehr lebt.

    Na ja, wenn man die Vorgeschichte nimmt, ist's zwar schon wahrscheinlich, dass er nicht mehr am Leben ist, wie wir es kennen, aber kann man aus den Ereignissen in der Eiskammer, so nenn ich's jetzt mal, wirklich den Tod folgern? Es könnte auch ein schlechter Traum sein. (Lol, einen Absatz weiter bringst Du die Referenz sogar selbst, seh ich gerade...)


    Zitat von Aevum

    Die Einleitung in das Gedicht hast du wunderbar beschrieben. Mir gefällt wie du die Situation beschreibst. Die Tageszeit passt auch gut in den Anfang. Sie baut Spannung auf und lässt das Gehirn arbeiten und eine Fantasiewelt aufbauen (Zumindest bei mir!)

    Wie, selbst am Anfang biste schon in einer Fantasiewelt? Haste's auch clean gelesen, ja? ;D

    Zitat von Aevum

    nasser Sarg

    Der nasse Sarg und das nasse Grab... Ich liebe diese Formulierungen; hab durchaus auch mit dem Gedanken gespielt, die irgendwo einfließen zu lassen. Kam nur letztendlich nicht dazu, was soll's.

    Zitat von Aevum

    Auch die Stelle in der er entkommen will (seiner persönlichen Hölle) ist voll von Tragik und Selbstironie.

    Mit der Tragik bin ich einverstanden, aber Selbstironie? Wenn Du das selbstironisch findest ok, aber in meinen Augen ist's einfach nur totaler Wahnsinn und totale Ratlosigkeit, mit keiner Logik der Welt zu erklären. Nichtsdestotrotz stimmt es, dass Lachen und Weinen (oder andersrum) in vielen Belangen eng verwandt miteinander sind...


    Zitat von Black Cat

    Diese Schnörkel (oder was auch immer ^^) sehen irgendwie aus wie kleine Anker oder irgendwas Maritimes zumindest, gefällt mir.

    Ich glaub, es gibt tatsächlich ein Anker-Sonderzeichen. ;D Hm, ich hab bei diesen Zeichen ja eher an etwas Unbequemeres gedacht...

    Zitat von Black Cat

    Der Szenenwechsel erinnert mich an den einen Fluch der Karibik Film, als sie Jack suchen (Zweite? Dritte?) und sich dann in dieser seltsamen Scheinwelt wiederfinden, weiß auch nicht wieso... Was genau dem Kapitän nun wohl passiert ist? Ich frage mich, wo er sich befindet.

    Der Schrank von Davy Jones, bingo. Alte Seefahrerlegende.



    Bezüglich Schutzengel

    Zitat von Black Cat

    Der Anfang des Gedichtes lädt dazu ein, zu träumen, er ist sehr romantisch (ein besseres Wort fällt mir an dieser Stelle nicht ein, ich hoffe du weißt, was ich sagen will...) und wirkt zärtlich.

    Ich übersetze: Kitsch. Ich find das Ding echt sowas von kitschig, lol... Aber soll mich nicht stören, wenn's Leute lieber anders nennen. ;D

    Zitat von Black Cat

    (jedenfalls verbinde ich Christentum mit Schutzengeln und denke, dass wohl nur Christen einen solchen haben)

    Stimmt nicht. Auch andere große Religionen glauben an Schutzengel und selbst Atheisten glauben an Schutzengel. Irgendwo hab ich's ja glaub schonmal erwähnt: An Engel glauben heutzutage mehr Menschen als an Götter. ;)



    Bezüglich Blicke

    Zitat von Black Cat

    Den vierten Abschnitt habe ich noch nicht so ganz verstanden, befürchte ich... Wenn jemand blind ist, können dann auch seine Blicke nicht töten; aber wieso ein lachendes und ein weinendes? Vielleicht hängt das ja vom Blinden ab; einer freut sich, dass er nicht töten kann, der andere ist traurig... Dann hätte ich eher gedacht, entweder zwei lachende oder zwei weinende, aber ich denke da schon wieder viel zu kompliziert, glaube ich.

    Fürchte ja. Das weinende Auge ist jenes, welches die Standardwaffe des Volks nicht besitzt und das lachende Auge ist jenes, welches immun gegen die fremden Blicke ist, da es sie nicht wahrnehmen kann. :P

    Zitat von Black Cat

    Leben erschaffende Blicke, mh... Interessanter Gedanke, werde ich, wenn du erlaubst und es passt, irgendwann in meine Geschichte einbauen.

    Nur zu, sowas Besonderes ist die Idee jetzt meines Erachtens auch nicht. Ich hab mich da von Star Wars inspirieren lassen: Anakin Skywalker ist auf die sogenannte dunkle Seite der Macht gewechselt, weil ihm versprochen wurde, dass es da einen Weg gäbe, totes Leben zurückzubringen - er hatte zuvor seine Mutter verloren und hatte begründete Angst um seine Frau (mal ganz davon abgesehen, dass die Ehe offiziell nicht erlaubt war *hust*).
    Aber wie sollen Tränen heilen können? Spielst Du da jetzt nur auf Psychologie an oder gibt's da etwas, das ich in 23 Jahren nicht gelernt hab?

    Zitat von Black Cat

    Das mit den Libellen hat mich zum Lächeln gebracht und einen Moment verwirrt, aber ich denke, du meinst damit, da sie so schnell und flitzig sind, töten ihre Blicke schneller als alle anderen? Und noch dazu sieht man sie ja kaum wenn sie umherfliegen. Ach, ich mag Libellen.

    Libellen sind schnell? Die musste mir mal vorstellen.
    Versuch doch alternativ mal, die Augen einer Libelle zu zählen. ;)



    Bezüglich Nachtschwärmerei

    Zitat von Black Cat

    Ach, da ist es, mein absolutes Lieblingsgedicht! Von dir und generell.

    Ach komm, das kannste nur sagen, weil Du vielleicht kaum Spannendes im Leben gelesen hast. :( Selbst im Mittelalter hat es schon wunderbare Lyrik gegeben.

    Zitat von Black Cat

    Am besten wirst du unser Deutschlehrer, mein jetziger ist ein Dilettant der nicht versteht, dass er einer ist.

    Ich hasse den Deutschunterricht und ich wär ganz unabhängig vom Fach ein scheiß Lehrer. Weg damit!

    Zitat von Black Cat

    es scheint generell eine Eigenart von Bodenski zu sein, „ewiglich“ und „inniglich“ zu verwenden

    Nicht wirklich; das findste in der Poesie überall, ich glaub in der Romantik ganz besonders. Da kommt dann halt wieder das Argument, dass Du wohl noch nicht zu viel gelesen hast, leider...
    Die Assoziation mit dem Seemannslied wird mir aber nicht so klar, lol. Da haste doch glasklar Heimweh - hier haste mehr Fernweh, wenn man so will. :P



    Bezüglich Zerfall

    Zitat von Black Cat

    Ich schätze, ich muss Zerfall noch ein paar Mal lesen, um vollständig zu verstehen, worum es geht.

    Weißt Du's mittlerweile?



    Bezüglich Calamitas

    Zitat von Black Cat

    Ist das mit dem „unsichtbaren“ Boden Absicht? Transparent wird er wohl kaum ein also denke ich, du meinst „nicht sichtbar“, aber das soll schon so sein.

    Nicht sichtbar = unsichtbar. Sie sieht doch nicht, wo sie hin latscht. Von daher halt eine subjektive Unsichtbarkeit. Für die Tiere muss es ja nicht notwendigerweise gelten...

    Zitat von Black Cat

    Das Ende ist ja furchtbar, sie essen ihren eigenen Freund?! Wah.

    Interpretationssache, was sie jetzt gefressen oder nicht gefressen haben. ;) Tatsächlich sind Krähen aber Kannibalen.



    Bezüglich Kalter Wind

    Zitat von lemontree

    Ich will dir auch mal wieder einen Kommentar dalassen. Wird zwar wahrscheinlich nicht so lang wie der letzte, aber das Gedicht ist ja auch kürzer.

    Du bist gut. Ich hab's jetzt nicht genau überprüft, aber ich hab das Gefühl, das ist in Relation zur Verszahl Dein länger Kommentar hier. ;D

    Zitat von lemontree

    Als ich am Anfang nur die Überschrift las, dachte ich sponatan mich erwaret ein "Wintergedicht" oder ähnliches. Das hat sich dann aber aufgeklärt als ich die Einleitung gelesen hab. Mir gefällt dieser Sarkasmus/Zynismus/whatever, mit dem du die Welt als "freundlich" bezeichnest. Denn dass die Welt, die Gesellschaft, die Leute nicht umbedingt freundlich sind, das merken wir denk ich mal alle jeden Tag.

    Hm, ich sag mal so viel, dass ich mir da die eine oder andere Idee von einem bekannten Weihnachtsgedicht geklaut hab. ;)

    Zitat von lemontree

    Insgesamt haben mich deine Zeilen sehr zum Nachdenken gebracht. Beim ersten Lesen dachte ich spontan an das Loveparade-Unglück letztes Jahr. Ähnliches könnte sich auch dort abgespielt haben..

    Ehrlich gesagt hab ich damals, als jene Geschichte aktuell war, sogar überlegt, was darüber zu schreiben. Letztendlich hab ich's doch gelassen, weil meine Idee, von der ich ausging, ziemlich respektlos hätte rüberkommen können und das würd ich dann auch nicht mehr so gern vertreten wollen. Irgendwie war das jetzt abschweifend, aber was soll's, direkt überm Abschnitt für alles Abschweifende immerhin noch, lol. Das war's dann auch schon für den Kommentarkommentar hierzu; kann den Rest so ziemlich unterschreiben.



    Sonstiges

    Zitat von Aevum

    Vorab merkt man das du dich mit jedem Gedicht steigerst und keines dem Vorigen gleicht.

    Um Gottes Willen, bitte nicht, zum ersten Teil. Vielleicht kommt das bei den ersten Werken in etwa hin, ja, aber generell ist das ganz sicher nicht meine Absicht, mich immer wieder selbst übertreffen zu wollen. Das wäre einfach nur antikreativer Schwachsinn.


    Zitat von Black Cat

    Mein letzter Besuch ist schon sehr lange her und ich möchte mein Defizit deiner Gedichte nun nachholen. Besonders hilfreich wird der Kommentar nicht, da ich leider viel zu wenig Ahnung von Poesie habe, um da irgendetwas zu erzählen, was du nicht selbst weißt. Aber vielleicht freust du dich dennoch ein wenig, wer weiß.

    Zitat von Black Cat

    Aber es lohnt sich doch, ein paar Gedichte abzuwarten, wenigstens ist es so nicht zu wenig Text geworden.

    Ich freu mich über jeden (zivil geschriebenen) Kommentar; so viel ist sicher. Noch schöner wär es nur, wenn man mal damit aufhören würde, Kommentare mit einer Zeile zu wenig Text ohne Einverständnis des Themenautors zu löschen... Qualität kann auch ohne Quantität existieren. ;)

    Zitat von Black Cat

    Oh, als Sonett geplant gewesen? Schade, dass du es nicht umgesetzt hast, aber auch so ist es ja toll geworden. Außerdem passt „so nett“ ja sowieso nicht zu dir, grins.

    Das letzte Wort hat mich jetzt irritiert...hust. ;D
    Ach ja, Thema Leserfahrung: GoogleSuch mal Ein nett honett Sonett ;D ;D ;D, ich glaub Tieck war der Autor, aber bin mir gerade unsicher.

  • „Du lernst den Baum kennen, wenn Du Dich an ihn lehnen willst.“ (Afrikanische Lebensweisheit)


    Sündenforst


    Die beiden schreiten suchend durch den Wald:
    Ein Ort des Todes, kahler Forst der Sünden,
    die Reste von den Bäumen rau und kalt,
    in gift'gen Schlamm verschmutzte Bäche münden.


    Man sagt, es wütete ein großer Brand.
    Gewachsen war ihm niemand, alle flohen
    von schierer Angst erfasst ins weite Land,
    verloren alles, nichts war mehr zu holen.


    Doch Jahre später kamen sie zurück
    und fanden hier denn ein verwerflich Glück:
    Bewohnbar war der Wald schon lange nicht –
    sie luden nur den Abfall ab, man spricht.


    „Dort hinten, schau, da steht ein grüner Baum!
    Wie konnten wir den bloß so lang nicht sehen?
    Ein Glück, dass ihn noch keiner hat gehau'n!
    Wie konnte er das Feuer überstehen?“


    „Ich weiß es nicht, und welche Rolle spielt's?
    Wir müssen weiter, suchen nicht nach Bäumen.“
    „Was soll das, ignorierst Du mich gezielt?
    Erwach doch mal aus Deinen eitlen Träumen!


    Wir haben geglaubt, es wär alles vorbei mit dem Wald.
    Wir haben zerstört, was von ihm noch war, machten nicht Halt.
    Und wie durch ein Wunder, so lächelt der Baum uns jetzt an.
    Wer weiß, ob er ohne unsere Hilfe noch lange leben kann?


    Ich bereue es, den Wald mit meinem Müll bedacht zu haben
    und ich werd im Leben nicht das kleinste Stückchen mehr vergraben!
    Ganz im Gegenteil, ich werd den Wald aus unserm Würgegriff befreien,
    ihm den Glanz aus längst vergess'nen Tagen neu verleihen!
    Glaub mir doch, der Baum wird uns verzeihen,
    wenn wir ihn jetzt nur befreien!


    Wenn Du das Ding noch immer für wichtiger hältst, dann geh und suche ohne mich weiter.“


    (23.12.2010)


  • [tabmenu]
    [tab=Einleitung]
    Hey Süßer, jetzt hab ich ausnahmsweise mal Zeit für was richtig Gutes und ich bekomm Lust dazu deine Gedichte zu kommentieren 8| Auch mal was Neues, es wird wohl doch nicht Spaß daran in mir erwachen? Nochmal danke für deine Kommis, ich werde wohl bald mal wieder was schreibseln - 90% Wahrscheinlichkeit zum Thema Liebe - und mich dann mal darum bemühen, dass es nicht ganz so "direkt" ist, damit der Herr auch was damit anfangen kann :P Als du geschrieben hast, du hättest eine neue Idee, hatte ich schon Hoffnung, dass die Eiszeit zu Ende sei. Und was finde ich vor? Was über Bäume... da muss sich doch trotzdem was Schönes reininterpretieren lassen *muhaha*
    [tab=Kommi]

    Wenn Du das Ding noch immer für wichtiger hältst, dann geh und suche ohne mich weiter.“
    Er stellt seinen Begleiter vor die Wahl, Schatz versus Baum, Egoismus versus Menschlichkeit. Normalerweise vertrete ich ja die These, wer mich vor die Wahl stellt, hat schon verloren, aber da ich auch iwie zu optimistisch bin für diese Welt, hoffe ich einfach Mal, dass die Menschlichkeit und die Sorge um den Baum siegen.

    [tab=Fazit] Woha, ich hab es geschafft^^ Nach meiner Interpretation gefällt mir das Gedicht richtig gut, ich glaube das muss ich jetzt immer machen =D So lässt es sich übrigens auch auf Liebe beziehen, wer keine Liebe bekommt, so wie der Wald, der kann sich auch nicht von Schicksalsschlägen oder schlimmen Erlebnissen erholen. Aber da wir allen in unserem tiefsten Inneren auf Zuneigung hoffen, gibt er nicht auf und lässt einem einzigen Teil seines Selbst die Chance doch zu keimen und zu blühen. Und diese Hoffnung, dieser Glaube an das Gute wird von anderen Menschen belohnt. Passt zu meiner Einstellung: Man lächelt nicht, weil man glücklich ist, man ist glücklich, weil man lächelt. *smile*
    Hoffe der Kommi hat was gebracht ;*
    [/tabmenu]

  • [tabmenu][tab=Buha Fatum ;D]
    Wie versprochen werde ich dir nun auch mal einen Kommentar zu deinen Gedichten hinterlassen. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber nun nehme ich mir endlich mal Zeit dazu. Anfangs kann ich nur schon mal sagen, dass ich mich meist mehr auf den Inhalt beziehe, anstatt auf sprachliche Fehler zu achten. Sozusagen eher eine Interpretation, wobei du dir ja selbst ein Bild davon machen kannst, was ich hier wirklich schreibe xP


    Ich hatte mir ja erst vorgenommen chronologisch vorzugehen, aber ich werde nun erstmal deine zwei aktuellsten Gedichte kommentieren und dann gelegentlich wohl mal das ein oder andere, was schon etwas älter ist und wonach mir gerade die Motivation zusagt.


    Falls du Rechtschreibfehler finden solltest, schenke ich sie dir und du darfst sie dir behalten (gnädig wie ich bin). ;D
    [tab=Kalter Wind]


    Der Titel hat ja schon mal mein Interesse geweckt, da sich mit dem Wind und somit mit Klima/Wetter/etc. so einiges kreieren lässt und mir das oft sehr gut gefällt. Der erste Eindruck brachte mich also auf ein naturbezogenes Gedicht, doch ob dem so ist, wird sich zeigen.

    Zitat

    Geschlagen liegst Du da,
    nichts mehr so wie's gestern noch war.
    Nach Hilfe schreist Du,
    einer von Millionen und mehr.


    Okay, wie ich sehe habe ich da dann doch falsche Vorstellungen gehabt, was meine ersten Gedanken betraf. Von schnittigen Winden geht es also nun zu einem ganz anderen Thema. Oder vielleicht auch nicht? Wenn ich es mir recht überlege, dann wird sich der kalte Wind da bestimmt auch noch hereininterpretieren lassen. Aber erst einmal scheint es so, als wäre jemand besiegt, „geschlagen“ wie du es schreibst. Wenn ich das auf die Medien beziehe, dann könnte ich mir vorstellen, dass sich das Szenarium in einer U-Bahn abspielt. Natürlich ist das etwas weit hergeholt, aber man kann hier bestimmt gut einen Bezug zu aufbauen.
    Das „Du“ ist geschlagen. Wer also das „Du“ ist, darf man wohl frei entscheiden. Vermutlich bin aber „Ich“ die Person, als Leser, die beschimpft wird. Vielleicht spotten sie, die anderen, ja über mich, die da liegt. Machen mich fertig. Und gemeint ist dann nicht die physische, sondern psychische Gewalt, dass ich innerlich nach Hilfe schreie, wie so viele Millionen Menschen auf dieser Welt. Demnach sehr berührend, dennoch steckt eine gewisse Distanziertheit in den Zeilen, wie ich finde. „Ich“ braucht Hilfe, doch wie, wenn es nur einer/eine von Millionen ist?

    Zitat

    Aber was macht Dich besonders?
    Warum sollten wir Dir helfen?
    Was haben wir von Deinem Glück?

    Das ist wirklich schön gemacht, denn ich finde es immer sehr ansprechend, wenn man Fragen an den Leser stellt. Es verbindet ihn irgendwie mehr mit den Worten. Doch hier wird das „Ich“ noch mehr seiner minderen Gestalt gegenüber gestellt. Vielleicht sind es aber auch einfach Fragen, die jedermann schon mal beschäftigen. „Was ist an mir besonders“, allein diese Worte sollten einen zum Nachdenken bewegen, aber da es sich dann noch unmittelbar an die Person wendet, also an „dich“, wird dies nochmals verstärkt und man wird unmittelbar mit den Fragen konfrontiert.

    Zitat

    Schweig und hilf Dir selbst.
    Wir brauchen Dich nicht.

    Awww… hier kann man den kalten Wind gut miteinbeziehen. Die, die diese Spottverse sagen, fordern das „Ich“ auf, zu schweigen. Schweigen könnte man dann auch als das Untergehen in der Welt deuten und wenn man untergeht, also von niemanden mehr gebraucht wird, wie es der zweite Satz aussagt, dann ist man ja praktisch „Vom Winde verweht“. Da es aber ein kalter Wind ist, wird der Wind sich durch deine Glieder fressen und dich so lange schwächen, bis du krank wirst. Man könnte also sagen, dass das Leben und die Welt das „Ich“ mehr und mehr zerfressen und andere dies nur noch verstärken. Doch so unerwartet der Wind auch kommt, so schnell geht er ja auch wieder, daher könnte es ja sein, dass die Person schnell, und ohne dass es jemand merkt, den Sinn im Leben verliert. Daher harmoniert der Titel wohl sehr schön mit diesen Zeilen, wenn man darüber einige Zeit nachdenkt.

    Zitat

    Uns hilft auch niemand…


    Und der letzte Satz ist da auch nochmal sehr wichtig, wie ich finde. Das hatten wir neulich auch im Unterricht, dass man selbst eigentlich Grund dafür ist, dass sich andere Leben ins Verderben stürzen. Das wird hier auch sehr deutlich. „Uns hilft auch niemand…“; sie sind vermutlich mal im Leben enttäuscht oder verzweifelt gewesen, haben aber keine Hilfe bekommen, wodurch sie vermutlich geprägt wurden und eher einen „rauen“ Umgangston haben. Und da damals niemand für sie da war, gönnen sie es auch nicht demjenigen, der da liegt. So ist der Charakter wohl allein und wird nichts, als mit Füßen getreten. Wie der letzte Satz nun mal aussagt, ihnen hilft keiner bzw. hat keiner geholfen, darum ihm auch nicht.

    Alles in einem ein eher knappes Gedicht, wie du ja auch geschrieben hast. Aber es lässt sich vieles darein interpretieren, da die Handlung ja nicht ganz offen liegt. Mir gefällt es aber sehr gut, selbst wenn mit nach der ersten „Strophe“ noch ein gewisser Übergang zu den Fragen gefehlt hat (Selbst wenn du ja geschrieben hast, dass es ein 10-Zeiler ist). Man wurde förmlich mit den Gedanken herumgerissen, aber ansonsten gibt es nichts zu mäkeln, schätze ich. Allgemein kann es wirklich zum Nachdenken anregen, wenn man sich denn auch intensiv damit befasst.

    [tab=Sündenforst]
    Mhhh… ab in den Wald? Ich war ehrlich gesagt anfangs etwas skeptisch, was den Inhalt angeht, selbst wenn mir der Titel schon mal sehr zusagt. Mal sehen ob sich meine Einstellung dem gegenüber ändert, wenn ich es mir mal näher unter die Lupe genommen habe.

    Zitat

    Die beiden schreiten suchend durch den Wald:
    Ein Ort des Todes, kahler Forst der Sünden,
    die Reste von den Bäumen rau und kalt,
    in gift'gen Schlamm verschmutzte Bäche münden.

    Erst hört es sich ja sehr gewöhnlich an, wenn man bei dem Wald auch von einem richtigen Wald ausgeht. Aber ich versuche erst mal weg von dieser „grünen“ Vorstellung zu gehen und noch einen versteckten Sinn zu finden. Doch worin mag der liegen? Vielleicht Wald im Sinne von Bedrängnis? Dinge die um einen herumstehen und sich von der Stelle rühren wollen und doch vergänglich sind… Daher könnten unsere Mitmenschen gemeint sein, die uns jeden Tag umgeben. Ein Ort des Todes würde dann auch Sinn ergeben, denn es sterben tagtäglich ja wie viele Menschen. „Kahler Forst der Sünden“ beinhaltet dann wohl, dass sie ständig Dinge tun, die nicht lobenswert sind und die uns nur noch mehr in einen Zwiespalt bringen, in diesem Fall aber die zwei, die durch den Wald gehen. „Die Reste von den Bäumen rau und kalt“ könnte beinhalten, dass das, was von unseren Vorfahren „übrig ist“ (gemeint sind nicht deren Überreste in den Särgen, sondern ihre „Weisheiten“), nichts als schaurige kalte Lehren beinhaltet. Demnach keine schöne Begebenheit. Die verschmutzen Bäche sind dann wohl die Worte, die auf uns einfließen, wie ein Fluss/Bach. Man kann Beleidigungen anderer nicht aufhalten, daher werden sie uns immer wieder verschmutzen, also beeinflussen und wohlmöglich kränken. Daher verändern sie auch den Charakter, so wie hier der Bach die Umgebung.

    Zitat

    Man sagt, es wütete ein großer Brand.
    Gewachsen war ihm niemand, alle flohen
    von schierer Angst erfasst ins weite Land,
    verloren alles, nichts war mehr zu holen.

    Interessant, interessant. Hier kann man bestimmt einiges interpretieren (und vor allem unterschiedlich). Ich beschränke mich aber mal nur auf meine Vorstellung.
    Was ist also der große Brand? Ich würde es vermutlich als eine geschehene Katastrophe deuten, die die Menschen, die eigentlich starr wie Bäume umherstehen, erstmals zur Flucht veranlagte. Und dann ziehen sie dahin, wo man sicher ist und vergessen das Land, in dem das Desaster herrscht. Auch lassen sie all ihre Erinnerungen an diesen Ort „liegen“ und wollen sie auch nicht mehr „wieder holen“, was der letzte Satz besagt. Das könnte wohl aussagen, dass Menschen oft alles hinter sich liegen lassen, wenn es geschehen ist. „Ist ja Vergangenheit“ oder ähnliches könnten sie schätzungsweise dazu sagen.

    Zitat

    Doch Jahre später kamen sie zurück
    und fanden hier denn ein verwerflich Glück:
    Bewohnbar war der Wald schon lange nicht –
    sie luden nur den Abfall ab, man spricht.

    Jetzt kommen sie also doch wieder zu den alten Sorgen zurück, doch finden sie nicht das, was sie erwartet hätten, sondern nur noch fetzenartige Teile ihres früheren Lebens. Die Leute, und somit auch die Freundschaften, die sie früher kannten sind nicht mehr aufzufinden. Der Dreck in der letzten Zeile könnte wohl die befleckten Gefühle der Personen bedeuten. Sie lassen das, was sie an diesen Ort/etc. band einfach liegen, wodurch die Emotionen wertlos werden und wie Abfall an Ort und Stelle verweilen. Eine sehr traurige Vorstellung, was aber durchaus oft passiert. Man wünscht sich in das frühere Leben zurück, doch es bleibt einem vergönnt.

    Zitat

    „Dort hinten, schau, da steht ein grüner Baum!
    Wie konnten wir den bloß so lang nicht sehen?
    Ein Glück, dass ihn noch keiner hat gehau'n!
    Wie konnte er das Feuer überstehen?“

    Jetzt sind wir scheinbar wieder bei den beiden Personen angelangt, wodurch meine Gedanken gerade wieder ziemlich auseinander gerissen wurden (war wohl noch irgendwie woanders). Doch wie es scheint sehen sie einen grünen Baum, vielleicht eine Person, die anders bzw. besonders ist. „Wie konnten wir den bloß so lang nicht sehen?“; scheint als hätte einer der beiden sehnlichst auf diese „Abwechslung“ gewartet, wodurch hier auch glückliche Gefühle wage zum Vorschein kommen. In dem nächsten Vers wird es sogar als Glück geschildert. Dieses Wesen ist dem Feuer, also dem Desaster/der Katastrophe auf mysteriöse Art und Weise entflohen. Wohlmöglich wollte er sich nicht kleinkriegen lassen. Die Person, die diese Strophe spricht scheint auch ein wenig Erleichterung zu spüren. Vielleicht dachte sie nicht mehr, in ihrem trostlosen Leben noch jemanden zu treffen der grün ist und wohlmöglich die Farbe der Hoffnung auch in sich trägt.

    Zitat

    „Ich weiß es nicht, und welche Rolle spielt's?
    Wir müssen weiter, suchen nicht nach Bäumen.“
    „Was soll das, ignorierst Du mich gezielt?
    Erwach doch mal aus Deinen eitlen Träumen!

    In dieser Strophe erwacht wohl deutlich der Konflikt. Die Person zwei scheint mit der Begegnung mit der „Besonderheit“ nicht wirklich zufrieden zu sein. Wohlmöglich ist ihr/sein Geist schon versucht von dem Alltag des Lebens, deshalb fällt ihm dieses helle grün auch nicht in die Augen. Wie es scheint, weiß die Person zwei auch nicht mehr, wonach sie überhaupt suchen und ist sichtlich verloren. Daraufhin reagiert Person eins schon leicht gereizt oder vielleicht auch erschrocken, dass sein Kamerad nicht versteht, was seine Worte besagen wollen. Seine „eitlen Träume“ sind dann wohl die Vorstellung von seinem eigenen Glück und der Hoffnung, die er aber schon längst von seinem eigenen Lebensweg verbannt hat. Mag vielleicht etwas weit hergeholt klingen, aber vermutlich beinhaltet es das Auseinanderleben zweier Personen, deren Wege sich nach und nach spalten, da ihre Vorstellungen bzw. Einstellungen vollkommen verschieden geworden will. Während der eine weitersuchen will, hat der andere wohl sein Ziel (oder vielleicht auch nur einen Teil davon) erreicht.

    Zitat

    Wir haben geglaubt, es wär alles vorbei mit dem Wald.
    Wir haben zerstört, was von ihm noch war, machten nicht Halt.
    Und wie durch ein Wunder, so lächelt der Baum uns jetzt an.
    Wer weiß, ob er ohne unsere Hilfe noch lange leben kann?

    Person eins scheint eine gute Seele zu sein und versucht seinen Partner noch umzustimmen. Er schein eine auf eine Zeit der Veränderung zu hoffen, denn zu oft haben Menschen schon ihr Umfeld zerstört. Vielleicht gilt es ja, ein Leben einfach mal so anzunehmen, wie es ist, anstatt es nach seinen Wünschen Formen zu wollen. Daher ist No.1 auch so erfreut darüber, dass die Hoffnung ihn anlächelt. Doch dieses Grün scheint nicht unbefleckt zu sein wodrauf der vierte Vers hindeutet. Auch dieser kleine Schimmer, in dem grauen Leben, dem Wald, scheint Hilfe zu brauchen. Hier könnte ich nun einen Bezug zu deinem Gedicht „Kalter Wind“ aufbauen, denn da heißt es ja „uns hilft auch niemand“, was wohl auch die Person zwei denkt. Doch No.1 hat nun mal andere Ansichten. Wie weit wird der Konflikt also noch ausarten?

    Den Wald mit Müll „bedacht“ zu haben? Die Verbindung von Nomen und Verb kam mir hier erst etwas seltsam vor, aber es kann ja durchaus darauf hinweisen, dass er sein Umfeld nicht mit Taten, sondern mit Gedanken beschmutzt hat. Das würde dann auch auf meine vorherige Deutung passen, dass die Verschmutzung unsere alten und dunklen Gefühle sind, die wir auf andere loslassen. Das kleinste Stücken vergraben heißt dann wohl, dass er sein Leben nicht mehr „vergraben“, also nichtig reden möchte, sondern er will erblühen und regelrecht Freude verspüren. Demnach eine sehr emotionsreiche Strophe. „Ganz im Gegenteil, ich werd den Wald aus unserem Würgegriff befreien, ihm den Glanz aus längst vergess’nen Tagen neu verleihen“; wow… diese beiden Verse finde ich so unglaublich stark. Ja die Person scheint ja schon regelrecht zu protestieren und aus sich herauszukommen. Ein Gefühlsschwall sozusagen. Er möchte Altes in neuem Glanz wiederbeleben, welche schöne Vorstellung, selbst wenn ich bezweifle, dass man die Vergangenheit in irgendeiner Weise wiederbeleben kann. Vor allem gefällt mir das Wort „Würgegriff“ in dieser Formulierung sehr gut. Es zeigt, wie ernst die Lage ihm ist. Schließlich setzt bei einem Würgegriff ja auch schnell Atemnot ein, gefolgt von Tod. Und daher meint er, dass man nun was an seinem Leben ändern muss und einem das andere, in diesem Falle der Baum (Hoffnung), verzeihen werden, wen man ihnen Hilfe und Vernunft ist. Gefällt mir daher sehr gut und zeigt, wie No.1 zu seiner Einstellung steht.

    Zitat

    Wenn Du das Ding noch immer für wichtiger hältst, dann geh und suche ohne mich weiter.“





    Nenne man es „verpeilt“ oder Ähnliches, aber ich wusste zuerst nicht, von wem hier dir Rede war. Denn eigentlich würde dieser Satz ja für Person eins sprechen, doch „das Ding“ ist hier erstmals ein Rätsel. Vermutlich ist es aber das, wonach No.2 sucht, es aber nicht findet. Und hier wird auch klar, wie ernst es der Person ist (wie auch in der Strophe zuvor). Sie möchte hier und jetzt Schluss mit der Suche machen und sich der Hoffnung, dem Baum, voll und ganz widmen. Dafür lässt er sogar seinen Gefährten außer Acht und weist ihn ab. Demnach mag ein Problem gelöst sein, nämlich das des „Baumes“, aber für die zweite Person entsteht ein Neues nämlich Einsamkeit.


    Soweit zu den Strophen und der Interpretation (weitgehend). Mir wäre noch so Einiges mehr eingefallen, aber es wollte sich nicht alles niederschreiben lassen. Alles in einem finde ich das Gedicht sehr gelungen, besonders von der versteckten (?) Handlung her. Jemand der seine Hoffnung gefunden hat, und ein anderer, der dadurch allein sowie im Nachteil ist. Ich schätze, dass lässt sich gut auf unser alltägliches Leben übertragen. Wie oft lassen wir uns einfach von etwas einnehmen und vergessen das um uns herum. Wenn man es so betrachtet, sind wir auch Zerstörer dieses „Waldes“, denn immer wenn wir uns einen neuen grünen Baum zuwenden, stirbt der Vorherige ab. Daher muss man sich wohl oft entscheiden, kann aber selbst nicht alles grün dieser Welt bewahren.


    Alles in einem auch sehr gelungen, wie ich finde. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Formulierung ziemlich „schwankt“ bzw. sich verändert. Beispielsweise war es anfangs sehr hübsch und (wie sagt man?) prunkvoll formuliert, während es zum Ende hin recht „normal“ wurde. Vermutlich liegt es auch daran, dass die wörtliche Rede hinzukommt (wobei ich von wörtlicher Rede in Gedichten eh nicht so der Fan bin). Aber man sieht es ja immer wieder, die besten Gedichte entstehen bei Nacht :P


    Okay… habe erst zuletzt die Entstehung gelesen und dann mag es sein, dass ich mich in einigen Punkten ganz schön irre. Aber es hat Spaß gemacht, sich seine eigenen Gedanken dazu zu verschaffen ^^



    [tab=Schlussworte]
    Sou… das war es dann erst einmal mit dem Kommentar^^ Aber ich dachte, zuletzt wende ich noch ein paar Worte an dich, damit er nicht so abgehackt erscheint. Mag sein, dass es hier und da schon mal verwirrend klingen mag, da man ja nicht immer seine Gedanken vollständig so zusammengereimt bekommt, wie man es gerne hätte. Aber nun ja, vielleicht bringt es ir ja dennoch etwas^^


    Zitate
    Du weißt ja wie blendend ich mit diesen Dingern hantieren kann :/ Aber da ich weiß, dass du ein Fan von ihnen bist, damit du auch weißt, worauf man sich im Einzelnen bezieht, habe ich mich einfach mal dran versucht. Mag sein, dass es etwas chaotisch erscheinen mag, daher entschuldige, falls das der Fall sein sollte. Ansonsten hat es halt mal noch eine halbe Stunde mehr der Zeit benötigt. *pfeif*


    Kalter Wind
    Noch kurz eine kleine Anmerkung bezüglich des „Ichs“. Mir ist bekannt, dass es das Lyrische Ich gibt und das dieses hier eher als Lyrisches Du galt, aber ich habe es nun mal eher so gesehen, dass man selbst angesprochen wird, daher hätte ich es nicht als eines der beiden benannt. Ansonsten kann ich mich nur nochmal wiederholen, dass mit der Titel sehr gut gefällt ;D


    Sündenforst
    ich schätze da habe ich mich in der Formulierung etwas verhaspelt, daher wunder dich nicht :P Ist auch schon ein Weilchen her mit meiner letzten Interpretation, aber zu deinen Gedichten fällt einem wirklich eine Menge ein. Hier finde ich es vor allem sehr schön, dass du dich dicht an der Natur gehalten hast, diese aber nicht unbedingt im Vordergrund stehen musste. Zumindest war das nach meinem Empfinden so.


    Sonstiger Krams
    Generell gefallen mir deine Gedichte wirklich sehr gut, vor allem von der Thematik her. Sollte ich irgendwann man ein Herzschmerz-Gedicht von dir zu lesen bekommen, dann sollte es für dich düster aussehen ;D Nein, aber ehrlich gesagt mag ich Friede – Freude – Eierkuchen nicht so sehr, daher ist das wohl so ziemlich meine Kategorie. Zwar habe ich ja noch nicht alle gelesen und mir über sie Gedanken gemacht, aber ich hoffe, ich werde bald nochmal die Zeit dafür finden und dir ein weiteres Feedback hinterlassen (wenn das denn erwünscht ist)^^



    Zitat von Fatum

    Ich halt uns für stilistisch verwandt


    Find ich gut :D



    Das war es dann erst mal von mir
    Liebe Grüße~

    [/tabmenu]

  • Heute möchte ich Euch mal ein bisschen was zum ewig leidigen Thema der Schuldzuweisungen erzählen… Glaubt's oder glaubt's nicht, aber dahinter steckt manchmal nicht viel mehr als kalte Mathematik.


    Das Gewicht der Schuld


    Du weißt:
    Es klebt Schuld an Deinen Händen.
    Doch kein Problem! Du kannst es wenden.


    Denn Du weißt auch: Auch die Andern haben sich schuldig gemacht.
    Haben Dich gar erst dazu getrieben, ihre Schuld gleich hundertfach!
    Damit ist alles unter Dach und Fach, und die Ehrlichkeit vertrieben.


    Es ist einzig relevant, was die Waage der Iustitia beschwert –
    das leichtere Gewicht vom göttlichen Gericht bleibt unbemerkt.


    (07.02.2011)


  • Oh, ein spontanes Auf-dem-Weg- nach- Hause- Gedicht ;D


    Du weißt:
    Es klebt Schuld an Deinen Händen.
    Doch kein Problem! Du kannst es wenden.


    Und wir richten unser Augenmerk gleich mal auf das Gedicht, weil es direkt zu uns spricht :D
    Oh, und dann spricht es weiter zu uns und hat uns direkt durchschaut._.
    Also, Fatum, guter Start auf jeden Fall. „Du weißt“, weckt sofort die Neugierde des Lesers (ja was weiß ich denn?) und der nächste Satz hält einen fest. Denn wer ehrlich zu sich selber ist, weiß, dass der Sprecher des Gedichts Recht hat. Und trotzdem fühlt man sich leicht ertappt...
    Gleich im nächsten Vers bietest du einem auch gleich eine Lösung an und die Aufmerksamkeit bleibt erhalten. Wer möchte schließlich nicht die Schuld von sich wenden? Der Mensch glaubt, er sei erst rein, wenn er keine Schuld hat. Aber das ist eine dumme utopische Vorstellung. Wir haben immer Schuld an irgendetwas. Wichtig ist es das zu akzeptieren, daraus zu lernen und zu versuchen es besser zu oder wieder gut zu machen. Wie dem auch sei, sehen wir uns mal die Lösung für das Problem an...




    Denn Du weißt auch: Auch die Andern haben sich schuldig gemacht.
    Haben Dich gar erst dazu getrieben, ihre Schuld gleich hundertfach!
    Damit ist alles unter Dach und Fach, und die Ehrlichkeit vertrieben.


    Wir bleiben bei der direkten Ansprache. Der erste Vers ist wieder etwas wo alle aufmerksam zuhören. Denn was ist spannender als selber ertappt zu werden? Jawohl, dass die anderen ertappt werden. Man fühlt sich nicht gleich so allein, vor allem aber nicht mehr so schuldig. Geteiltes Leid ist halbes Leid...ob das auch auf Schuld zutrifft?
    Der zweite Vers spricht den durchschnittlichen Bürger sowieso an. Wie wahr, dass wir gerne die Verantwortung von uns schieben. „Ich hatte keine Wahl“, „Die anderen haben mich dazu gezwungen“ usw. Es ist traurig und noch trauriger, dass jeder gerne sofort Gebrauch davon macht. Nieder mit der Eigenverantwortung... Mündigkeit? Wer braucht das schon, zu anstrengend. Dass sie das arme Schäfchen dazu verleitet haben, macht sie natürlich viel schuldiger.
    Ich mag den falschen Reim :) Der fällt beim Lesen gar nicht auf, der Rhythmus bleibt fliessend und der Inhalt leidet nicht darunter.
    Alles erledigt, scheint es zuerst. Das Komma ist echt toll, perfekte Lesepause nachdem alles „klar“ zu sein scheint. Jetzt kommt der große Haken, wie ein Schlag ins Gesicht. Hier passt es wirklich super, dass sich die Betonung der letzten Silbe ändert (im Vergleich zu Vers 1 u 2). Eine ruhige Feststellung Seitens des Autors und dadurch gewinnt es mehr an Gewicht.



    Es ist einzig relevant, was die Waage der Iustitia beschwert –
    das leichtere Gewicht vom göttlichen Gericht bleibt unbemerkt.


    Arme Iustitia, jetzt wird sie so missbraucht... Aber irgendwo ist es wohl auch der Haken an einer Waage. Sie macht auf das schwerwiegendere aufmerksam. Ist der erste Vers leicht zynisch gemeint? Wenn man in den Augen anderer unschuldig ist, also von Iustitia unbemerkt bleibt, dann reicht es oft für viele Menschen. Obwohl doch die Schuld weiter besteht für einen selber... Irgendwie scheint die individuelle Waage eines jeden Mitglieds der heutigen Gesellschaft kaputt zu sein. Man richtet sich nur noch nach der Masse. „Wenn das alle anderen machen, dann ist nichts dabei, wenn ich es auch mache...“, „Wenn keiner etwas dagegen tut, dann muss ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich auch nichts tue“.


    Und jetzt zum Titel und der Einleitung. Ich finde es einfach lächerlich, dass Menschen tatsächlich mit Schuld wie mit Zahlen umgehen. Schuld ist Schuld und ich habe noch nie den Sinn darin gesehen sich weniger schuldig zu fühlen, wenn andere das Gleiche getan haben oder du zB. nur eine Person verletzt hast und nicht mehrere. Das Gewicht bleibt gleich und wird schwerer, wenn man versucht sich dem zu entziehen. Schließlich will Iustitia mit ihrer Waage nicht die Schuld im Vergleich zu anderen, sondern nur in Bezug auf dich und deine individuelle Situation messen. Aber man kann immer alles drehen und wenden (XD Oh, guck,ich benutz dein Wort), wie man es gerne hätte.




    Ein tolles Gedicht:) Vor allem etwas eifnacher zu kommentieren und bei meinem toten Hirn im Moment kommt das gut XD Natürlich kommentier ich noch mein Gedicht und auch das mit dem Schiff (ehh... Titel vergessen), aber ich hatte grad richtig Laune für dieses hier.




    .: Cassandra :.

  • Hi, Fatum.^^
    Eigentlich hab ich schon ein paar Gedichte aus dem Topic hier gelesen, aber bis jetzt nichts kommentiert, weil ich es teilweise recht schwierig fand. Vielleicht haben mich auch diese wahnsinnig langen Kommentare der anderen etwas eingeschüchtert. xD Naja egal. Jedenfalls hab ich mir gedacht, wenn ich schon mehr oder weniger unbewusst dein System (tabmenu/Gedicht/Entstehung) für mein eigenes Topic geklaut habe (wenn du's nicht bemerkt hast, umso besser ^^), kann ich entschädigenderweise auch mal meine Faulheit vergessen und was schreiben. Und da kam schon die Gelegenheit, denn das aktuelle Gedicht finde ich echt mal cool.^^


    Dann komm ich mal zum eigentlichen Kommi:
    Wie Cassandra auch schon gesagt hat, durch den ersten Satz fühlt man sich direkt angesprochen und richtet sofort seine ganze Aufmerksamkeit darauf, was man denn angeblich weiß. Normalerweise ist es eher positiv, etwas zu wissen, aber da kommt schon der erste Schock im zweiten Vers, man ist also schuldig. Durch die Formulierung musste ich irgendwie gleich an Mord denken, da sie dem klassischen "Es klebt Blut an deinen Händen" ähnelt, allgemein denke ich aber, dass die Art der Schuld für die Aussage irrelevant ist, weshalb du sie auch nicht weiter ausführst. Jedenfalls muss man sich nicht lange schuldig fühlen, denn in der nächsten Zeile lieferst du schon die Lösung für das Problem: Alles schön auf die anderen schieben, die einen erst dazu getrieben (lol, reimt sich ^^) haben und daher noch viel schuldiger sind. Die Schlussfolgerung: Wunderbar, Problem gelöst. Dazu die leichte Selbsterkenntnis, dass man sich eigentlich nur selbst belügt. In der letzten Strophe kommt dann die Verallgemeinerung und der Beweis, dass alles nur Rechnerei ist: Wiegt die Schuld der anderen schwerer, spielt das kleinere Übel keine Rolle mehr.
    Soweit zum Inhalt. Was das Sprachliche anbelangt: Ohne den Hinweis hätte ich das Wortspiel nie gefunden. ^^ Aber so konnte ich nochmal genauer darüber nachdenken, was ich beim ersten Mal aus Gewohnheit überlesen hatte (das Wort ist einfach zu gängig) und dann hat es quasi "Klick" gemacht. Ich muss schon sagen, genial ausgewählt und wunderbar logisch, dass nur das relevant bzw. "gewichtig" ist, was die Waage dann auch beschwert.^^
    Abgesehen davon machen den besonderen Reiz des Gedichts vor allem diese Reime inmitten der Verse aus, weil man sie nicht sofort erkennt wie die klassischen Endreime. Zuerst sieht es nämlich so aus, als wären die Reime an den Zeilenenden willkürlich, manchmal reimt es sich und manchmal halt nicht, so als wäre dir einfach nichts eingefallen. Wie gesagt ein Irrtum, denn in der zweiten Strophe wird der dritte Vers durch das "vertrieben" mit der Mitte des zweiten Verses verbunden, und auch innerhalb der Zeile findet sich gleich zweimal ein Reim: Einmal das recht offensichtliche "Dach und Fach" und am Ende noch einmal das "Gewicht" und "Gericht", hier etwas unauffälliger.
    Insgesamt gefällt mir das Gedicht sehr wegen dem leicht ironischen Unterton, der einen konstant durch alle Strophen begleitet und sich frech über alle lustig macht, die denken, sie könnten es sich so leicht machen.


    Hm, immer noch nicht so lang wie manche anderen Kommentare, aber ich kann eben nur viel schreiben, wenn's viel zu verbessern gibt. ;3

  • Oh, erst 4 seit meiner letzten Antwort? Dachte es wären 5 oder 6 gewesen... Wenn ich mich verzählt hab, bitte melden. *hust* Wenn nicht auch egal, mir ist gerade danach mal wieder auf Dinge einzugehen, wo ich im Moment auch keine Aussage dazu machen kann, wann ich wieder was Neues veröffentliche (wobei, länger als 2 Wochen von jetzt an sollt's denk ich nicht sein...Ideen hab ich jede Menge, geht nur um Umsetzung ;) ;D).



    Und sie wanderten erneut im Forst der Sünden...


    Hey Süßer,

    Du Schlingel, nennst Du eigentlich jeden so? :P

    Zitat

    Als du geschrieben hast, du hättest eine neue Idee [für ein "Liebesgedicht"], hatte ich schon Hoffnung, dass die Eiszeit zu Ende sei. Und was finde ich vor? Was über Bäume...

    Nur wenn ich sage ich hab 'ne Idee, muss das ja nicht heißen, dass ich die direkt mit Tunnelblick umsetze oder so. Ich hab genau einen Tag lang an jenem "Liebesgedicht" bisher gearbeitet und das ist nun auch schon länger als einen Monat her, meine Liebe. *hustwasfüreinscheißwortspielhustsiehsalsrachefürdensüßenhust* Vielleicht guck ich's mir bald mal wieder an...irgendwie hat's damals beschissen genug ausgesehen, um mich am nächsten Tag nicht mehr drum zu kümmern. ;D


    Zitat

    Okay, vornweg noch: Zu mir kommst du mit "Reim Dich, oder ich fress Dich" Jetzt nörgel ich mal rum: In welcher Zeit leben wir denn bitte? Du schreibst, als hättest du zu viele Mittelalter-RPGs geschrieben (ach Fail, das ist ja meine Rubrik) oder zuviel Schandmaul gehört (passt schon besser zu dir.) Ich hab immer das Gefühl, als wärst du ein bisschen im 18. Jahrhundert hängen geblieben... Würde allerdings wirklich zu einigen Ansichten deinerseits passen

    Du bist doof. Zu den Mittelalter-RPGs muss ich wohl nix sagen (insbesondere da ich überhaupt keine Foren-RPGs spiele und nebenbei auch kein LARP - auch wenn das mal 'ne witzige Erfahrung wär und ich ein guter tyrannischer HomoFürst sein dürfte, lal). Zu Schandmaul, wie auch immer Du darauf kommst: Wer zum Geier hört bitte gleichzeitig Schandmaul und Dark Tranquillity? Wer? Ich will den kennenlernen, bitte! ;D (Bäh, erwischt, ja ich höre und liebe beide Bands. *hust* Aber wenn dann hör ich eher seit Januar zu viel von den Narren - neues Album halt, um für die Mitlesenden nochmal Werbung zu machen. :P ;D (Muh, aber ihre Texte sind teils früher schonmal kreativer gewesen... Musik ist unabhängig davon top.)) Und ja, manchmal glaub ich echt, ich wurde im falschen Jahrhundert geboren. Nun muss ich halt irgendwie damit klarkommen, oder? :P Ach so, ganz wichtig: Seit wann zum Geier geht das Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert!? Setzen, 6. Und so.


    So, genug des Smalltalks, was hat der hier eigentlich verloren. *hust* Es bleibt eine Frage und eine Anmerkung.
    Die Frage: Welchen Reim findste denn nun aufgesetzt, dürfte ich das jetzt noch erfahren? Wenn dann würd ich mir vielleicht Theatralik aufgrund der Wortwahl ("Sünden", "Tod") vorwerfen, aber das tu ich im Endeffekt auch, weil Theatralik in der Kunst imho eine gute Sache ist. Andere bauen die lieber ins RL ein und das fährt gern mal gegen den Baum. ;)
    Die Anmerkung (muh, das davor war fast auch schon eine, wtf): Erinner Dich ma zurück an Deine vorherigen Kommentare. Daraus hat sich doch schon ergeben, dass ich mir meine Szenerien nicht notwendiger logisch-physikalisch korrekt aufbaue. Wieso will mir ein Germanist eigentlich mit "Mathematik" kommen? Es lebe die Fantasie! :)


    Zitat

    Allerdings frage ich mich, wer da bitte alles in dem Wald gelebt hat, schließlich hat nur der gebrannt... Oder hat das lyrische Ich ein dermaßenes Herz für Tiere?

    Es gibt ein Ich? Wo is'n das hingelaufen, wo hat's sich versteckt?
    Tjo, wenn wir von Deinem Mittelalter ausgehen, interessiert sich für das Viehzeug halt keiner, solang man keinen Krieg damit führen kann. Wie ist das? ;D


    Zitat

    Trotzdem, bewohnbarer Wald stößt mir immer noch auf, erinnert so an Elfen und die würden keinen Dreck zwischen die Bäume schmeißen.

    Mädl, ich sag Dir was: Du liest eindeutig zu viele Fantasyromane. ;) In meiner Heimat gibt es nicht wenige kleine Waldstädte und -dörfer (kenn sogar eine, in der es selbst tagsüber jenseits des Sommers in der Regel dunkel ist wegen der großen Bäume überall, das ist Natur der Mark(e) Brandenburg! ;D) und die find ich ziemlich menschlich. Alles möglich, wie Du schon selbst sagst. ;)


    Zitat

    Ich bin auch erstaunt, dass da was das Feuer überstanden hat, da könnte man ja fast Optimismus drin sehen... Fatum? Erklär mir das

    Wenn's für Dich Optimismus ist, kann ich nix machen. ;D Ich dachte an Hoffnung. Wie ist das? :P


    Zitat

    Schatzsuche

    Hachja, schon wieder diese Fantasy-Interpretationen. ;D Hm, aber na ja, wenn ich der dritte Mann da wär und mit denen zusammen tatsächlich nach 'nem dedizierten Schatz suchen würde, dann würd mich der aus der Reihe tanzende Baum definitiv stutzig machen. Der wirkt doch quasi so wie der klassische Hinweis auf den Schatz, findste nicht? Der ist auffällig. ;D


    Zitat

    Dünger

    Bäh, geh weg mit dem Rattengift. Einfach nur den verdammichten Wald oder zumindest erstmal den entsprechenden Teil davon "entgiften" tut's auch.


    Zitat

    Jaja, Reue ist was Feines, kommen nur die Wenigsten selbstständig drauf. Da steht er, der Retter des Waldes in schimmernder Rüstung. Das ist so kitschig, dass ich ihm das alles schon fast nicht mehr abnehme

    Ha, Du bist sein Partner! ;D ;D ;D Erster Teil stimmt aber. Halt ich für sehr realistisch, dass es viele Leute gibt, die bis zu ihrem Tod glauben, nie in ihrem Leben irgendwo unnötigen Schaden angerichtet zu haben. Keine Schuldgefühle für nix zu empfinden ist in unserer Gesellschaft quasi schon eine Form von Intelligenz, weil wer sich nix ankreiden lässt, ist eben unterm Strich der Sieger und dafür kann er in Wirklichkeit noch so viel Scheiße bauen, lol. Damit will ich einfach nichts zu tun haben soweit's geht...


    Zitat

    Devil?

    Ne, kenn ich nicht. Bin bei Filmen generell so gut wie nie auf dem aktuellen Stand, potenziell sind über 95% einfach nix was man im Leben gesehen haben muss imho... Bezüglich dem: Erinner mich einfach dran, wenn der iner Glotze läuft. ;D Zur geschilderten Handlung da kann ich jetz nix sagen... Es bleibt für mich da jetzt jedenfalls schonmal die Frage offen, warum der dem denn die Familie überhaupt umgenietet hat usw.


    Zitat

    Egoismus versus Menschlichkeit

    Was ist das denn, Entscheidungen zwischen genau einer Sache sind ja lahm! ;D (Ja, für mich Egoismus = menschlich, ohne Zweifel.)


    Zitat

    So lässt es sich übrigens auch auf Liebe beziehen, wer keine Liebe bekommt, so wie der Wald, der kann sich auch nicht von Schicksalsschlägen oder schlimmen Erlebnissen erholen. Aber da wir allen in unserem tiefsten Inneren auf Zuneigung hoffen, gibt er nicht auf und lässt einem einzigen Teil seines Selbst die Chance doch zu keimen und zu blühen. Und diese Hoffnung, dieser Glaube an das Gute wird von anderen Menschen belohnt.

    Kommt die mir jetzt auch noch mit ihrem depperten Liebesgedöns. ;D Aber ja, das kann ich so tatsächlich unterschreiben, und es ist ja bekanntlich genau die Hoffnung, die zuletzt stirbt...

    Zitat

    Passt zu meiner Einstellung: Man lächelt nicht, weil man glücklich ist, man ist glücklich, weil man lächelt. *smile*

    Was ist denn für ein total schwachsinniger Chiasmus, gefällt mir überhaupt nicht. ;D Glück fühlen tu ich gewiss nicht, wenn ich bei der Idiotie irgendwelcher Leute mehr als ein schelmisches Lächeln nicht mehr übrig hab. ;) ;D

    Zitat

    Hoffe der Kommi hat was gebracht

    Jo, Du bist das fleischgewordene Klischee und projizierst das auf mich. ;D jk
    Ich unterstütze alle Kommentare, die sich mit den Dingen wirklich auseinandersetzen, und das hat Deiner getan, von daher, klar hat er was gebracht. :)



    So, wir haben noch einen zu dem Werk, von daher...los geht's.


    deine zwei aktuellsten Gedichte

    Was in aller Welt soll denn überhaupt noch aktueller als aktuell sein? ;) </Grammatiknazi>


    Zitat

    Mhhh… ab in den Wald? Ich war ehrlich gesagt anfangs etwas skeptisch, was den Inhalt angeht, selbst wenn mir der Titel schon mal sehr zusagt. Mal sehen ob sich meine Einstellung dem gegenüber ändert, wenn ich es mir mal näher unter die Lupe genommen habe.

    Huh? Skeptisch inwiefern?


    Zitat

    Erst hört es sich ja sehr gewöhnlich an, wenn man bei dem Wald auch von einem richtigen Wald ausgeht. Aber ich versuche erst mal weg von dieser „grünen“ Vorstellung zu gehen und noch einen versteckten Sinn zu finden. Doch worin mag der liegen? Vielleicht Wald im Sinne von Bedrängnis? Dinge die um einen herumstehen und sich von der Stelle rühren wollen und doch vergänglich sind… Daher könnten unsere Mitmenschen gemeint sein, die uns jeden Tag umgeben. Ein Ort des Todes würde dann auch Sinn ergeben, denn es sterben tagtäglich ja wie viele Menschen. „Kahler Forst der Sünden“ beinhaltet dann wohl, dass sie ständig Dinge tun, die nicht lobenswert sind und die uns nur noch mehr in einen Zwiespalt bringen, in diesem Fall aber die zwei, die durch den Wald gehen. „Die Reste von den Bäumen rau und kalt“ könnte beinhalten, dass das, was von unseren Vorfahren „übrig ist“ (gemeint sind nicht deren Überreste in den Särgen, sondern ihre „Weisheiten“), nichts als schaurige kalte Lehren beinhaltet. Demnach keine schöne Begebenheit. Die verschmutzen Bäche sind dann wohl die Worte, die auf uns einfließen, wie ein Fluss/Bach. Man kann Beleidigungen anderer nicht aufhalten, daher werden sie uns immer wieder verschmutzen, also beeinflussen und wohlmöglich kränken. Daher verändern sie auch den Charakter, so wie hier der Bach die Umgebung.

    Deine Sichtweise in Ehren, aber was willst Du mit dem "Grün"? Der ist kahl, der ist hässlich, der ist tot, der ist grau/erdfarben und nicht grün. Wie kann man das übersehen? :P ;D


    Zitat

    Auch lassen sie all ihre Erinnerungen an diesen Ort „liegen“ und wollen sie auch nicht mehr „wieder holen“, was der letzte Satz besagt. Das könnte wohl aussagen, dass Menschen oft alles hinter sich liegen lassen, wenn es geschehen ist. „Ist ja Vergangenheit“ oder ähnliches könnten sie schätzungsweise dazu sagen.

    Jo, so in etwa auch meine Gedanken an der Stelle, mit der Spezialisierung auf den Fall, dass insbesondere das, was in seinem Zweck versagt hat (oder auch "nicht mehr gut genug" ist, das reicht oft auch schon so nebenbei mal erwähnt), gern vergessen wird, bis man ihm wie aus heiterem Himmel einen neuen Zweck erfindet, wenn überhaupt. Wenn wir mal ein historisches Beispiel heranziehen: Das Hitler-Regime mit seinen Verbrechen hat vor den 90er Jahren vor Allem in der BRD kaum noch jemanden interessiert (und in der DDR eigentlich auch nicht, weil die neuen Diktatoren sich ja einfach als die Sieger des Kriegs gefeiert haben und das Volk bestand eh nur aus Puppen) und wie aus dem Nichts hat man erst so um die Jahrtausendwende herum angefangen, das mal wirklich im ganzen Volk aufzuarbeiten, was da eigentlich für ein Scheiß angestellt wurde. Die Möglichkeiten sind vielseitig und doch irgendwie parallel...


    Zitat

    Sie lassen das, was sie an diesen Ort/etc. band einfach liegen, wodurch die Emotionen wertlos werden und wie Abfall an Ort und Stelle verweilen.

    Wieso schreibste das unter die nächste Strophe? Das ist inhaltlich eigentlich eher die vorherige, oder nicht? :P


    Zitat

    Farbe der Hoffnung

    100 Punkte. Farbenmagie kann wunderbar sein, vor allem wenn man beim Schreiben nichtmal an sowas denkt und es trotzdem aufgeht. ;D


    Zitat

    Wie es scheint, weiß die Person zwei auch nicht mehr, wonach sie überhaupt suchen und ist sichtlich verloren. [...] Mag vielleicht etwas weit hergeholt klingen

    Ich wunder mich, wieso er's nicht mehr wissen soll, ja. :P Wenn drauf drängt, den Baum zu ignorieren, dann tät ich denken, dass sich ziemlich sicher darin ist, was er sucht bzw. wohin er will.


    Zitat

    Den Wald mit Müll „bedacht“ zu haben? Die Verbindung von Nomen und Verb kam mir hier erst etwas seltsam vor, aber es kann ja durchaus darauf hinweisen, dass er sein Umfeld nicht mit Taten, sondern mit Gedanken beschmutzt hat.

    Das Verb "bedenken" hat auch noch eine Bedeutung, die mit Gedanken nicht im Geringsten etwas zu tun hat, sondern mehr mit Besitzübergang und genau die würd ich hier bevorzugen. ;) In dem Sinne bedenk ich Dich ja gerade mit der Antwort hier als Dank dafür, dass Du mich mit dem Kommentar bedacht hast. :P ;D
    Hast aber trotz der Fehldeutung des einen Wortes Schwein, denn in Gedanken liegt so ziemlich die Wurzel des Übels... Würden wir denn scheiße handeln, wenn wir nicht scheiße denken täten?


    Zitat

    Jemand der seine Hoffnung gefunden hat, und ein anderer, der dadurch allein sowie im Nachteil ist. Ich schätze, dass lässt sich gut auf unser alltägliches Leben übertragen. Wie oft lassen wir uns einfach von etwas einnehmen und vergessen das um uns herum. Wenn man es so betrachtet, sind wir auch Zerstörer dieses „Waldes“, denn immer wenn wir uns einen neuen grünen Baum zuwenden, stirbt der Vorherige ab. Daher muss man sich wohl oft entscheiden, kann aber selbst nicht alles grün dieser Welt bewahren.

    Mädls, ich werd nicht mehr. Schon wieder ein Gedanke, den ich noch gar nicht hatte, aber der irgendwie sinnvoll erscheint. ;D Tja, Vladimir (oder Waldemar, nöwahr Cassandra? ;D ;D ;D) und Vitali hätten sich gechillt hingeflackt und saure Hefe'ne Milchschnitte reingeschoben... *hust* </Selbstironie>


    Zitat

    wobei ich von wörtlicher Rede in Gedichten eh nicht so der Fan bin

    Warum nicht? Gedichte sind (für mich) Geschichten, also geht das auch. (Aber ja, bin auch kein großer Fan von direkter Rede, die sich reimt, lal. Gehört aber irgendwie trotzdem dazu...oder so. Wenn ich dem armen Helden da seine Reime geklaut hätte, hätt er imho an (Überzeugungs-)Kraft verloren.)


    Zitat

    Aber man sieht es ja immer wieder, die besten Gedichte entstehen bei Nacht :P

    Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen, haha. :)



    Von der Erde voller kaltem Wind...


    Zitat

    Wenn ich das auf die Medien beziehe, dann könnte ich mir vorstellen, dass sich das Szenarium in einer U-Bahn abspielt. Natürlich ist das etwas weit hergeholt, aber man kann hier bestimmt gut einen Bezug zu aufbauen.

    Nö, die U-Bahn ist ein wunderbares Beispiel. Allein in München beispielsweise haben in den letzten Jahren direkt zwei Fälle für großen Medienrummel gesorgt (ok, einer war S-Bahn...), bei denen durchaus 'ne mögliche Konkretisierung von dem geschehen ist, was ich hier abstrakt beschreibe.


    Zitat

    Aber es lässt sich vieles darein interpretieren, da die Handlung ja nicht ganz offen liegt.

    Tut's das? Mehr als der typische Egoismus und die typische Rücksichtslosigkeit und Ignoranz ist mir da jetzt nicht bekannt, huh.

    Zitat

    selbst wenn mit nach der ersten „Strophe“ noch ein gewisser Übergang zu den Fragen gefehlt hat [...]. Man wurde förmlich mit den Gedanken herumgerissen

    Halt ich für Dein persönliche Wahrnehmung. ;) Die Konjunktion ist für mich genau das Bindeglied, quasi wie aus dem Lehrbuch, lal.


    Zitat

    Mag sein, dass es hier und da schon mal verwirrend klingen mag, da man ja nicht immer seine Gedanken vollständig so zusammengereimt bekommt, wie man es gerne hätte.

    (Hat mit dem Gedicht jetzt zwar nichts mehr zu tun, aber 'ne neue Teilüberschrift nur dafür ist mir zu doof.) Ich kann mich an keinen einzigen Reim in Deinem Geschreibsel hier erinnern, Kindchen. :P ;D


    Zitat

    Noch kurz eine kleine Anmerkung bezüglich des „Ichs“. Mir ist bekannt, dass es das Lyrische Ich gibt und das dieses hier eher als Lyrisches Du galt, aber ich habe es nun mal eher so gesehen, dass man selbst angesprochen wird, daher hätte ich es nicht als eines der beiden benannt.

    Jetzt haste mich verwirrt, lol. Tipp: Ich und Du sind scheiße, ich persönlich rede ja lieber von Sprecher und Adressat. ;)


    Zitat

    Sonstiger Krams
    (...) Sollte ich irgendwann man ein Herzschmerz-Gedicht von dir zu lesen bekommen, dann sollte es für dich düster aussehen ;D

    (Schon wieder OT... Na egal.) Kapier ich nicht, soll das eine Drohung sein? ;D

    Zitat

    Zwar habe ich ja noch nicht alle gelesen und mir über sie Gedanken gemacht, aber ich hoffe, ich werde bald nochmal die Zeit dafür finden und dir ein weiteres Feedback hinterlassen (wenn das denn erwünscht ist)^^

    Klar ist's das! :)



    Zum Schwergewichtsk(r)ampf ;D


    Oh, ein spontanes Auf-dem-Weg- nach- Hause- Gedicht ;D

    Ah cool, endlich mal wieder ein Kommentar von der guten alten KassiCassy. :) (Aber ich fänd ja -ie tbh schöner als -y... *hust*)
    Nein, nur eine Auf-dem-Weg-nach-Hause-Idee, aus der dann wenig später ein Bin-bereits-zu-Hause-Gedicht enstand. ;D


    Zitat

    Und wir richten unser Augenmerk gleich mal auf das Gedicht, weil es direkt zu uns spricht :D

    Aber zu Dir doch nicht, lal. (Hoffe ich zumindest...Ich wär enttäuscht von Dir, Du! ;D)

    Zitat

    Oh, und dann spricht es weiter zu uns und hat uns direkt durchschaut._.

    Scheiße. Na gut, war 'ne schöne Zeit und so. *hust*

    Zitat

    Der Mensch glaubt, er sei erst rein, wenn er keine Schuld hat. Aber das ist eine dumme utopische Vorstellung. Wir haben immer Schuld an irgendetwas. Wichtig ist es das zu akzeptieren, daraus zu lernen und zu versuchen es besser zu oder wieder gut zu machen.

    Gut, jetzt mal wieder ernst hier, wobei...irgendwie auch wieder off-topic. Na ja, also ich finde, dass man sich durchaus von Schuld reinwaschen kann, mittels Vergebung bevorzugterweise (die etwas unschönere Möglichkeit lautet wohl Verjährung, aber das mag ich jetzt nicht näher ausführen an der Stelle, ist schwierig...). Im Endeffekt hast Du's ja sogar selbst irgendwie leicht angedeutet, aber wollte es nochmal bekräftigen. Generalschuld ist für mich wie Hexenjagd, es sollte nur Individualschuld geben.


    Zitat

    Hier passt es wirklich super, dass sich die Betonung der letzten Silbe ändert (im Vergleich zu Vers 1 u 2).

    Tut's das? Für mich war's einfach diese Spielerei, mal einen "echten Kreuzreim" zu bauen, lal. (Ja, es ist halt ein umarmender eigentlich, aber wenn Du Striche dranmalst kriegste ein ziemlich klares Kreuz. Im Fadenkreuz der Vorwürfe sozusagen... ;D)


    Zitat

    Arme Iustitia, jetzt wird sie so missbraucht... Aber irgendwo ist es wohl auch der Haken an einer Waage. Sie macht auf das schwerwiegendere aufmerksam. Ist der erste Vers leicht zynisch gemeint?

    Ja, ist er, vielleicht sogar schwerer als nur "leicht". ;) ;D


    Zitat

    Das Gewicht bleibt gleich und wird schwerer

    Poetisch. <3 (Alter Schwede. Ich wollte Dein olles Herzchensonderzeichen hier einfügen, aber Notepad++ wollte es einfach nicht akzeptieren, obwohl es sonst mit Sonderzeichen umgehen kann. Da siehste mal, das Programm findet das Ding ja noch blöder als ich, lal.)


    Hm, jetzt hab ich Verzeihung zu erbitten. Hab Dich im Gästebuch noch für Deine Interpretation wegen vielleicht 10% "angeschnauzt", aber jetzt wo ich sie nochmal lese, kann ich mich doch zu 100% mit ihr anfreunden. Ich bin doof, lol. Und wie immer vielen Dank. :)



    Vielleicht haben mich auch diese wahnsinnig langen Kommentare der anderen etwas eingeschüchtert. xD

    Hm, das kann ich der jungen Frau FS-Komitee gern erklären: Es ist ja so, dass man in diesem Bereich nur Beiträge mit Romanen akzeptiert und neuerdings lassen sich tatsächlich schon diejenigen davon abschrecken, die für diese Regeln selbst verantwortlich sind und nicht Rexy (hi wenn Du das liest lal) oder so ähnlich heißen. ;) ;D

    Zitat

    wenn ich schon mehr oder weniger unbewusst dein System (tabmenu/Gedicht/Entstehung) für mein eigenes Topic geklaut habe (wenn du's nicht bemerkt hast, umso besser ^^)

    Jetzt hab ich's bemerkt, bzw. was davon noch übrig ist. :P Klau halt ruhig auch noch den Start-Tab, ich find den cool. Ist halt eine Methode, um das Werk erstmal vor der "gezwungenen Sicht" zu verbergen. Wer es wirklich sehen will, darf mal schön diesen einen Klick dafür setzen.
    Na juti, dann ma ran an die Boulett'n...


    Zitat

    Durch die Formulierung musste ich irgendwie gleich an Mord denken, da sie dem klassischen "Es klebt Blut an deinen Händen" ähnelt, allgemein denke ich aber, dass die Art der Schuld für die Aussage irrelevant ist, weshalb du sie auch nicht weiter ausführst.

    Das Blut an den Händen hatte ich beim Schreiben in der Tat auch im Kopf. Hab mich im Endeffekt dagegen entschieden, weil ich mich nicht auf den Mord beschränken wollte (genau genommen will ich eher überhaupt keinen Mord haben, weil es bei dem doch vergleichsweise wenig Diskussionsbedarf und Schiebung geben kann...oder?) und die Wortwiederholung "Schuld" hab ich eh an allen Ecken und Enden. Um die geht's ja schließlich auch hier und wenn sie an jemandem fressen soll, dann tut sie das am besten genau mit Unterstützung der Gruppe. ;D


    Zitat

    Hm, immer noch nicht so lang wie manche anderen Kommentare, aber ich kann eben nur viel schreiben, wenn's viel zu verbessern gibt. ;3

    Ist halt auch ein kurzes Gedicht gewesen, von daher nix falsch gemacht. Könnte Dir lediglich Feigheit unterstellen, weil Du ausgerechnet so ein kurzes Ding genommen hast und dann nichtmal deren zwei. ;D Aber nein, sowas mach ich nicht, weil mir jeder Kommentar was bedeutet. Vielen Dank! Wie sieht's aus, war das 'ne einmalige Sache oder wird man sich öfter lesen? ;D



    So, und durch. Meine Fresse du, auch wenn's "nur" 4 Beiträge waren, es konsumiert ja irgendwie noch mehr Zeit als selbst einen Kommentar zu schreiben... Gehört aber dazu, von daher muh. ;D Bleibt mir abschließend zu allen heute Beteiligten zu sagen: Gute Nacht und man liest sich (bei den einen sicher, bei den anderen...wie gesagt). :)

  • Sagt mir, was sind denn diese ach so großen Frühlingsgefühle noch wert, wenn sie nur unterm fahlen Licht des halben Mondes weilen – wenn die andere Hälfte eindeutig fehlt?


    Der folgende Text enthält Selbstlöschungen von beteiligten Figuren, ähnlich wie ein englisches Drama, das jeder kennt. Nur eine Geschichte und keine Empfehlung oder gar Verherrlichung. Mach es nicht.


    Halbmond


    Der halbe Mond sich spiegelte im See,
    der dort lag reich umgarnt von Wald und Wiesen
    im schönsten Glanz, befreit vom letzten Schnee –
    des Winters Geister sie schon früh verließen.


    Die beiden lehnten an der alten Linden;
    seit tausend Jahren weilt' sie groß und stark
    am Ort, wo Lieben sich zusammen finden –
    am Platz, wo mancher ihr schon schwer erlag.


    „Siehst Du, wie der Mond am Himmel prangt,
    wie er mit den gold'nen Sternen tanzt,
    Deinem schwarzen Haar schenkt schönsten Glanz?
    Fühlst Du, wie ein warmer Hauch Dich küsst,
    wie die Sehnsucht sich in Dir vergisst,
    wie mein flammend Herz nach Dir verlangt?“


    „Sag mir, Freund, wie soll ich's Dir denn sagen?
    Sieh, hab Dich gelernt so sehr zu schätzen,
    so versteh, ich wollt' Dich nie verletzen,
    leeren Träumen Du Dich blind erfreutest.
    Schau, obwohl Du mir sehr viel bedeutest,
    kann mein kleines Herz für Dich nie schlagen.“


    Gefühle groß und stark das Grün beschallten,
    zwei Welten sich so nah, doch auch so fremd.
    Die Worte ungehört im Wind verhallten,
    verwandte Seelen mit Gewalt getrennt.


    Der junge Mann drauf fühlt' sich innerlich verbluten
    und schenkte sein verglühtes Herz den kalten Fluten.
    Das Mädchen ward sodann von schwerster Schuld geplagt,
    zum Schluss auch sie dem Erdentreiben hat entsagt.


    Die Liebe über beiden Leben hat gethront –
    im See jedoch sich spiegelt' nur der halbe Mond.


    (13., 17.-19.02.2011)


  • Erste. ;P Irgendwie finde ich langsam Spaß am Gedichte kommentieren. ^^


    Du hast diesmal ein richtig romantisches Gedicht geschrieben (und das sogar im ursprünglichen Sinne, schließlich geht es in der Epoche Romantik ja auch um Naturbeschreibungen und - oft unerfüllte - Sehnsucht, Liebe usw.). Ich gehs dann doch mal strophenweise durch, damit ich nichts vergesse. ^^


    Strophe 1:
    Die ganze Strophe wirkt rundherum positiv. Ein geschützter, wunderbarer Ort, an dem vom Winter nichts mehr zu spüren ist. Der See wird von Wald und Wiesen "umgarnt", was einem fast schon die erste Assoziation zu einem Liebesgedicht gibt, nur der halbe Mond stört die Vollkommenheit ein wenig, als wäre er ein Vorbote des weiteren Verlaufs der Geschichte. Schöner Anfang.
    Ein Fehler: Ich würde eher schreiben, "des Winters Geister ihn schon früh verließen", schließlich ist das Subjekt des Satzes immer noch der See.


    Strophe 2:
    Mit "die beiden" ist einem sofort klar, dass es um ein Pärchen geht, was einem in der gleichen Strophe dann noch quasi bestätigt wird, da die alte Linde der Ort ist, an dem die Liebenden sich zusammenfinden (<- schreibt man das jetzt zusammen, oder nicht?). Linde ist auf jeden Fall ein schöner Baum dafür, finde ich (auch wenn du sie wohl eher deshalb genommen hast, weil sie sich auf "finden" reimt? ^^). Kann man sich jedenfalls gut vorstellen, dieser riesige, uralte Baum, an dem sich gerne Liebespaare treffen.
    An den letzten beiden Worte der Strophe kann man beim ersten Lesen noch nichts negatives finden, später aber wird einem klar, dass es auch fatale Folgen haben kann, wenn man ihr (der Liebe) schwer erliegt, wie man weiter unten im Text noch sehen wird.


    Strophe 3:
    Jaa, da sieht man total, wie romantisiert Verliebte die Welt sehen. ^^ Der Mond steht nicht einfach nur langweilig am Himmel, er tanzt gleich mit den Sternen. Den "schönsten Glanz" hatten wir allerdings schon mal in der ersten Strophe, das ist der einzige Kritikpunkt am ganzen Gedicht. Fällt aber wahrscheinlich sowieso nicht jedem auf.
    Stilistisch schön ist aber diese Parallele zwischen dem Anfang des ersten und dritten Verses ("Siehst Du", "Fühlst Du"). Die Rede der männlichen Figur könnte man böse ausgedrück direkt als Selbstgespräch sehen, denn eigentlich fasst er genau alles zusammen, was er selbst empfindet. ^^


    Strophe 4:
    Wieder diese nette Parallele, diesmal zwischen zweitem und fünftem Vers ("Sieh", "Schau"). Man kann gut nachvollziehen, in welcher Situation das Mädchen sich befindet. Will den guten Freund nicht verletzen, ihn aber gleichzeitig nicht in seiner Illusion lassen. Ich finde ihre Wortwahl sehr schön, es liest sich fast so, als könnte man das Zögern hinter jedem Satz heraushören.
    Ich finde es interessant, wie die Strophen 3 und 4 sich vom Rest des Gedichts absetzen. Sind beide länger und haben ein ungewöhnliches Reimschema (abbcca). Außerdem wechselt das Metrum hier von Jambus zu Trochäus, auch wenn die fünf Hebungen immer noch erhalten bleiben.


    Strophe 5:
    Jetzt gehts wieder zurück zum Kreuzreim der ersten beiden Strophen. Der erste Vers reißt einen direkt wieder aus dem Dialog der beiden heraus. Die Enttäuschung auf der einen Seite ist geradezu greifbar, jede Entschuldigung wird überhört, nur das "Ich liebe dich nicht" zwischen den Zeilen hört der junge Mann heraus. Was im zweiten Vers schon angedeutet wird, wird im vierten als endgültig dargestellt: Jetzt ist der Bruch unausweichlich, die beiden Freunde sind durch die zerstörerische, einseitige Liebe getrennt. Diese Strophe fand ich im ganzen Gedicht am ausdrucksstärksten.


    Strophe 6:
    Diese Strophe wirkt wie ein kleiner Zeitsprung, entweder über Stunden oder Tage. Wenn man die Betonungen zählt, sieht man hier auch, dass es jetzt nicht mehr fünf sondern sechs sind.
    Der Ausdruck "verglühtes Herz" ist interessant, da es drei Strophen vorher ja noch "flammend" war - gut verbunden. ^^ Inhaltlich ist die Strophe natürlich tottraurig. Was so schön unter der alten Linde begonnen hat, endet nun tragisch im Tod der beiden.


    Strophe 7:
    Die letzte Strophe wirkt wie die Moral der Geschichte: An Liebe hat es nicht gefehlt, nur war sie so unterschiedlich, dass es trotzdem kein Happy-End gibt. Der allerletzte Vers verweist wieder auf den Anfang: Der halbe Mond spielgelt sich noch immer im See, unverändert, kalt, gleichgültig gegenüber dem Leben und Leiden auf der Erde. Nichts hat sich verändert, und doch ist jetzt alles anders.


    Sehr schöne und ziemlich traurige Geschichte. Der letzte Vers hat mir am besten gefallen, weil viel mehr drinsteckt, als man in den Worten lesen kann. Fand es auch faszinierend, wie du das ganze Gedicht um den Halbmond herum aufgebaut hat, obwohl der mit dem Hauptteil und der erzählten Geschichte gar nichts zu tun hat. Aber so wie du ihn verwendet hast, wird es ganz klar deutlich, dass der Halbmond ein Symbol für die Einseitigkeit ist, das wie ein böses Omen über den beiden steht
    Bis auf die eine oben genannte Wiederholung war das Gedicht sprachlich übrigens perfekt, ich hab nirgends eine falsche Betonung entdeckt und die Reime haben auch immer zueinander gepasst. Mir hat das Gedicht super gefallen. ^^


    PS: Du solltest den Link in deiner Sig aktualisieren. ;3

  • Huhu Fatum =)

    Hier kommt endlich nochmal ein kleiner Kommentar von mir. Wird wohl dieses Mal etwas kleiner ausfallen, da meine Zeit gerade etwas begrenzt ist. Aber ich habe es ja nun schon so lange versprochen gehabt, daher entschuldige, dass es wieder so lange gedauert hat.


    Das Gewicht der Schuld
    Ein recht kurzes Gedicht, was aber nicht heißen mag, dass es nicht viel aussagt. Den Titel finde ich schon mal sehr interessant. Wie mag es sich also anfühlen, wenn die Last der Schuld auf einem wiegt? Auf jeden Fall ein sehr wahres Thema, daher bin ich auch schon mal auf das Gedicht selbst gespannt.
    Das Schema gefällt mir so sehr gut und ich finde, es passt auch gut zu dem Inhalt, den das Gedicht vermitteln möchte. Für mich scheint es so, als hätte jemand eine Schuld begangen und die Tat, die er vollstreckt hat, lastet noch schwer auf seinen Schultern bzw. klebt an seinen Händen. Mich hat es sogleich auch sehr an Blut erinnert, was vielleicht heißen könnte, dass er einen Mord begangen hat. Doch jemand versucht es ihm dann schönzureden, als sei seine Tat längst nicht so schlimm wie die der anderen, da sie ihn auch noch dazu getrieben haben, es zu tun. Der dritte Vers der zweiten Strophe, wenn man es so nennen mag, gefällt mir da besonders gut. Ehrlichkeit wurde vertrieben, das heißt, dass diese Welt nur noch aus den Lügen besteht, die ja auch gleichermaßen Schuld eines jeden einzelnen sind. Auch die letzte Strophe nochmal unglaublich stark, da sie ja an das göttliche Gericht quasi eine Anklage macht, dass die kleinen Taten unbemerkt gelassen werden, so als wären sie nur nichtig und klein gegen dem, was sonst alles geschieht. Dabei sind die ja die Saat, die man verhindern sollte. So zeigt es auch den ewigen Kreislauf von Schuld, Hass und Intrige, da dies ja auch erst nur kleine Schulden sind, die aber zu wachsen beginnen. Und wenn jeder Mensch sich mit diesen ladet, so ist ja bald jeder von der Schuld gesättigt und die Welt versinkt in dieser quasi.
    Gefällt mir alles in einem wirklich gut, weil es einem vermutlich auch vorwerfen soll, was man selbst tagtäglich macht. Wenn man Schuld begeht, schiebt man es auf andere und redet sich dazu noch ein, dass es eine viel Geringere ist, als die der anderen. So wird es ein ewiger Kreislauf, den niemand zu unterbrechen vermag.



    Halbmond
    Hübsche Vorstellung, so ein Halbmond, doch wenn man diesen in ein Gedicht packt, kann sich so viel dahinter verbergen. Du sagtest, es geht um ein Liebesgedicht, nicht wahr? Es hat mich anfangs verwundert, aus diesem Grund habe ich auch noch nicht die Entstehung gelesen. Was aber in dem Gedicht drin vorkommen wird… mal schauen. [Mache es auch mal so wie Espeon und gehe strophenweise durch. Habe ihren Kommentar aber noch nicht gelesen, damit ich nicht beeinflusst werde, daher weiß ich nicht, ob sich Parallelen aufweisen.]


    Strophe 1
    Es wird wirklich eine schöne Atmosphäre erzeugt. Man findet sich wieder an einem stillen See, in dessen Antlitz sich der Mond spiegelt. Die „Geister des Winter“, wie es heißt, haben sich bereits verzogen, was auf den langsam einkehrenden Frühling deutet. Eine friedliche und glückliche Stimmung bringt dies ja meist mit sich, daher gefällt mir die Strophe auch wirklich gut. Man erwartet etwas Gutes und so macht man sich kaum auf das gefasst, was ein erwarten wird.


    Strophe 2
    Ebenfalls wieder eine sehr positive Wirkung. Zwei Personen lehnen an dem Grün einer mächtigen Linde, die sich stark und anmutig in den Himmel streckt. Durch das Wort „stark“ fühlt man sich selbst sehr sicher, als könnte einem dort nichts geschehen. Auch, dass dieser Platz schon viele sich liebenden zusammengeführt hat zeigt, dass es sich um einen sicheren Ort handeln muss, dem nur kaum jemand widerstehen konnte. Doch für mich hat es auch schon eine leicht trügerische Stimmung. Die Welt scheint zu heile und da das Gedicht ja auch in der Vergangenheit spricht, könnte das heißen, dass es einmal zwar so war, aber es heute schon wieder anders aussieht. Alles ist somit vergangen, könnte man meinen.


    Strophe 3
    Die wörtliche Rede setzt also ein und einer der Personen, schätzungsweise der Mann, gesteht der jeweilig anderen seine Liebe. Die Nacht, der Mond, die goldenen Sterne; alles scheint perfekt unter diesem Himmel. Alles so vollkommen. Die Person zeigt ihre tiefen Gefühle, ein verlangen, dass sie selbst zerfrisst und vergessen lässt. Bestimmt möchte der Mensch, dass seine liebe erwidert wird und fleht innerlich danach, dass sein Gegenüber das auch tut. Das betont vor allem die Sehnsucht, die ihn ihm ja sehr stark zu sein scheint.


    Strophe 4
    In dieser Strophe wendet sich dann das Geschehen. Die Frau, die die Liebe ihres Freundes erfahren durfte, kann diese nicht erwidern. Doch sie versucht ihn trotz allem nicht zu kränken, versucht gutzureden, was nur schwer über ihre Lippen geht. Sie wollte ihm wohl auch nie falsche Träume bereiten, hat dies aber getan und muss jetzt sagen, wie sie wirklich fühlt. Die „leeren Träume“, die sie anspricht, zeigen, dass er sich die ganze Zeit schon falsche Hoffnungen gemacht hat und förmlich wie ein blinder durch die Welt gelaufen ist. Das ist denke so oft das Problem, dass man nie den anderen und seine Gefühle wirklich wahrnimmt, sondern nur das sieht, was sich direkt vor den Augen abspielt. Und wenn man dann erst versteht, wie es wirklich ist, kann es einen furchtbar kränken. Doch sie muss es einfach sagen, dass ihr Herz niemals für ihn schlagen kann. Die traurige Wahrheit, würde ich mal sagen.


    Strophe 5
    Ich finde, man fühlt in dieser Strophe eine gewisse Distanz. Zwei Welten waren sich zwar nah, aber sie konnten sich nie wirklich finden. Als hätten sie aneinander vorbeigegriffen und würden nun in einen Abgrund stürzen, ohne dass jemand es bemerkt, da der Wind alles mit sich nimmt und in Vergessenheit geraten lässt. Mit Gewalt lässt aber darauf schließen, dass noch mehr dahinter steckte. War es nur die psychische oder steckte auch wirklich physische Gewalt dahinter? Vielleicht Krieg oder Erdenkliches? Ist auf jeden Fall ein sehr schöner Abschluss der Strophe, die vor allem auch Neugierde auf die Folgende bringt.


    Strophe 6
    Eine Strophe, die mir persönlich sehr zusagt. Der Vergleich, mit dem innerlichen Verbluten gefällt mir einfach unglaublich gut. Von den Worten hart getroffen fühlt er sich wie von innen heraus geschlagen, was wieder die Gewalt betont, von der in der Strophe zuvor die Rede war. Sein verglühtes Herz… unglaublich stark. Das Herz brannte voll Liebe und Begehren, doch es verglühte und ist nun nicht mehr wert wie ein Haufen Asche, wenn man es so will. Mit den kalten Fluten kam ich anfangs etwas ins Rätseln, doch es heißt schätzungsweise, dass er sein Herz, da es ja verglüht ist, einfach aufgab und somit im übertragenen Sinne wegwirft. Das Mädchen fühlt sich dadurch schuldig und wie es mir scheint, hat sie sich selbst auch umgebracht. Eine tragische Geschichte, die man ja fast täglich zu hören bekommt. Zwei Menschen wegen der Liebe zerstört.


    Strophe 7
    Einen besseren Abschluss hättest du für das Gedicht wohl nicht finden können. Die Liebe der beiden wird nochmal stark betont, doch im Gegenzug dazu, spiegelt sich nur noch die Hälfte des Mondes auf diesem See, der doch erst so friedlich erschien. Das zeigt, dass etwas fehlt. Etwas nicht vollkommen ist und man es auch nicht mehr ändern kann. Der Mond wird trotzdem nur die Hälfte von dem bleiben, was er einmal war.


    Alles in einem gefällt mir das Gedicht sehr gut, da es trotz der anfangs sehr friedlichen Stimmung doch noch ernster geworden ist. Anders wäre es vielleicht auch ganz gut gewesen, so sagt es mir aber einfach mehr zu. Die Stelle selbst, wo die Trennung der beiden klar wird, hätte meiner Meinung nach durchaus noch mehr in den Vordergrund kommen können, damit es einfach noch deutlicher wird, dass die Liebe sie zerrissen hat. Die Entstehung scheint ja wirklich nicht sonderlich „special“ zu sein, aber wenn es deine Gedanken waren zeigt es ja auch, dass du damit noch mehr verbunden bist. Ich persönlich mag ja keine Liebesgedichte, aber trotzdem hat es Spaß gemacht zu lesen. Bin gespannt, was du als nächstes kreierst. ^_^


    LG~

  • Welt der Zahlen


    Zu viele Jahre starrten wir in ihr Licht,
    geblendet vor Schönheit, verloren die Sicht.


    Unser Streben, unser Reichtum, uns're Gier
    haben uns vollkommen blind gemacht!
    „Sag mir,
    wann hast Du zuletzt mit reinem Herz gelacht?
    Sag's mir, verwöhntes Kind, sag es mir!!“


    Ehre, Achtung, Wahrheit, Freundschaft, Liebe, Glück –
    große Worte in der Welt der Zahlen…
    „Sag mir,
    warum hausen wir in diesem Schloss voll Qualen?
    Sag's mir, Du eitles Kind, sag es mir!!“


    Des Guten haben wir zu viel gesehen,
    drum seh'n wir heut nur noch das Schlechte
    und unter dieser Sonne
    regier'n die Schmerzen, herrscht die Kälte.


    Wir hatten genug und haben noch mehr gewollt,
    fanden uns wieder unter der Fuchtel aus Gold.


    (10.03.2011)


  • Huhu Fatum^^
    Zwar ist es jetzt schon etwas später, aber egal. Ich habe ja versprochen, noch vorbeizuschauen und da ich mir nicht sicher bin, ob ich es morgen noch schaffe, mache ich es lieber jetzt noch. Es hat mich nach wie vor sehr verwundert, dass bisher noch niemand kommentiert hat, obwohl hier doch sonst eher viel los ist, würde ich mal sagen.


    Welt der Zahlen
    Ungewöhnlicher Titel für ein Gedicht, würde ich mal sagen. Oder es kommt mir einfach nur so vor, weil unser Mathematik-Buch in der Grundschule so hieß *hust*. Jedenfalls dachte ich dann direkt an die Börse und so einen Kram, die sich nun mal mit den Zahlen der Welt beschäftigen. Demnach hat es etwas langweilig geklungen, wobei das auch wieder Geschmackssache ist.


    Zitat

    Zu viele Jahre starrten wir in ihr Licht,
    geblendet vor Schönheit, verloren die Sicht.

    Der Einstieg gefällt mir sehr gut. Also hat das lyrische „Wir“ schon Jahre in das Licht gestarrt? Nun ist natürlich die Frage, was man als das Licht interpretieren will. Ob es nun einfach die Sonne ist oder vielleicht auch Licht im Sinne von Leben? Wenn man die Schönheit noch miteinbezieht, dann könnte es sich auch einfach auf etwas beziehen, was für jeden Menschen anders ist. Jeder hat ein Licht im Leben, was er gerne für ewig erblicken würde, doch nur wenige können es wirklich erreichen. So würde es einen Traum oder Wunsch bedeuten, den „wir“ verspüren. Doch diese Schönheit, die ja auch für jeden anders ist, täuscht uns, wie der letzte Vers es sagt. So ist unser Sichtfeld wie vernebelt und haben keine klare Sicht auf das, was unmittelbar vor uns liegt. Man hat sozusagen den Lebensweg verloren.


    Zitat

    Unser Streben, unser Reichtum, uns're Gier
    haben uns vollkommen blind gemacht!
    „Sag mir,
    wann hast Du zuletzt mit reinem Herz gelacht?
    Sag's mir, verwöhntes Kind, sag es mir!!“

    Da ja das Thema in der ersten Strophe etwas umgreifender war, wird es hier genauer. Unser Streben, unser Reichtum und unsere Gier sind es also, die unsere Augen täuschen. Aber nein, noch mehr als das. Sie haben uns blind gemacht, so heißt es in dem zweiten Vers. Würde bedeuten, dass wir nie wieder das sehen können, was uns mal vergönnt war zu sehen. „Wir“ haben uns also selbst zerstört.
    Dann wird man im dritten Vers erstmals richtig angesprochen und man fühlt sich, als wäre man selbst der Schuldige. Zwar hat auch vorher das „Wir“ schon daraufhin gewiesen, doch hier wird es einfach viel stärker. „Wann hast du zuletzt mit reinem Herz gelacht?“; wirklich ein ansprechender Vers, der einen wirklich erst mal zum Nachdenken bewegt. „Kommt mein Lachen also wirklich vom Herzen?“, könnte man sich beispielsweise Fragen. In dem letzten Vers scheint derjenige, der spricht, wirklich schon eine Art Wut oder Verzweiflung in seine Worte zu legen. Er will es wissen, doch bekommt er keine Antwort von dem „verwöhnten Kind“, das wir alle wohl sind.


    Zitat

    Ehre, Achtung, Wahrheit, Freundschaft, Liebe, Glück –
    große Worte in der Welt der Zahlen…
    „Sag mir,
    warum hausen wir in diesem Schloss voll Qualen?
    Sag's mir, Du eitles Kind, sag es mir!!“

    In der ersten Zeile die Worte würde man wohl allesamt als positiv ansehen. Doch durch den darauffolgenden Vers scheint es, als würde das alles in der „Welt der Zahlen“ missbraucht. Dieses „groß“ klingt mir einfach etwas abwertend, wodurch man auch etwas skeptisch bezüglich der davor genannten Nomen wird. Und wieder spricht der lyrische Erzähler (weiß nicht, ob man ihn so nennen darf ^^“) mich als Leser an und erwartet eine Antwort. Das Schloss voll Qualen also? Da könnte ich mir vorstellen, dass der allumfassende Schmerz der Welt gemeint ist, der auf einem lastet. Schließlich ist ein schloss stark befestigt und meist gebaut aus hartem Stein, sodass es unbezwingbar für einen scheint. So auch oft das Leid, was einen plagt und man wird es nicht los. Wieder eine Anklage, die sich gegen einen selbst richtet. Eitles Kind? Da kommt man sich ja im ersten Moment regelrecht schlecht vor.


    Zitat

    Des Guten haben wir zu viel gesehen,
    drum seh'n wir heut nur noch das Schlechte
    und unter dieser Sonne
    regier'n die Schmerzen, herrscht die Kälte.

    Eine sehr interessante Strophe. Wieder scheint es mir, als würde der lyrische Erzähler etwas abwertend bzw. sarkastisch klingen. „Des Guten haben wir zu viel gesehen“, so sagt er und eigentlich dürfte es ja nicht stimmen, dass man zu viel Gutes sehen kann. Doch gerade deshalb werden wir heute nur noch mit „Schlechtem“ gesegnet, wenn man es so sagen will. Man hatte sozusagen erst die Jahre der Ernte und dann kommen die Jahre der Trockenzeit, die man am liebsten ewig hinter sich lassen würde. In dem dritten Vers wird vermutlich nochmal das Licht der ersten Strophe aufgegriffen, was auch, wenn ich es mir recht überlege, für Herrschaft stehen kann. Die Sonne ist ja schließlich die, die über allen steht und wir können sie nicht davon abbringen, dies zu tun. Egal wie sehr wie sie anbetteln würden, sie würde weiterscheinen, weil sie die Einzige ist, die über uns steht. So würde sich dann auch der letzte Vers erklären, der wohl davon spricht, dass diese Sonne als Herrscher nur Leid und Kälte mit sich bringt. So ist vielleicht die Regierung gemeint?


    Zitat

    Wir hatten genug und haben noch mehr gewollt,
    fanden uns wieder unter der Fuchtel aus Gold.

    Diese Strophe könnte vor allem nochmal auf die Gier des Menschen drauf hinweise. Wir, dem Erzähler mit eingeschlossen, haben mehr gewollt als wir brauchen. Egoistisch und gierig, so sind wir Menschen, wodurch wir uns also wieder unter der Fuchtel aus Gold befinden. Hier habe ich lange gerätselt, was mit der Fuchtel aus Gold gemeint sein könnte. Mir zeigte sich seltsamerweise ein Zepter vor Augen, als ich es las. Unbewusst und spontan also. So könnte es abermals auf unsere Regierung hinweisen, die, wie wir, immer mehr möchte? Mag aber sein, dass ich mich täusche.


    Insgesamt scheint es mir ein sehr anklagendes Gedicht zu sein. Wir Menschen in einem schlechten Licht dargestellt, so kann man es wohl sagen, doch ich finde, es ist wahr. Wie gierige Mäuler schreien sie immer nach mehr und merken eigentlich nicht, wo sie dran sind. Die „Hochgesetzten“ sind auch bereits erblindet und da sie uns führen, geistern wir wohl alle durch ein finsteres Tal, selbst wenn wir es für die Sonne halten. Auf niemanden und nichts hörend, außer auf die Sonne, die uns höher steht, gehen wir nicht mal auf anklagende Worte ein, sondern lassen sie an uns vorbeiziehen. Okay… da mag jetzt wieder eine Menge Eigeninterpretation drin stecken, aber es klingt mir doch recht einleuchtend. Eine blinde Welt der Zahlen also... Was natürlich wirklich hinter den Zeilen steckt, mag etwas völlig anderes sein. =)


    Liebe Grüße~