Last saviour

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  • So, dann bin ich der nächste:
    Endlich mal aus der Sicht von Cheren. Da sieht schon mal alles anders aus. Er, der die Sache übelegt angeht. Auch die Gefühle waren bei dieser Person anders. Eher konkreter und nicht so verworren. Ich fand das klasse das sie sehr ordentlich und so ausführlich beschrieben worden sind. Auch das er die Personen analysieren kann, spricht schon etwas für Begabung. In dem Kapitel ging es größtenteils um das ,was Chreren gedacht hat. Seine Gedanken wie sie zur jetztigen Situation stehen und was er davon hält. Das fand ich sehr gelungen. Auch die Umgebung wie du sie aus Cheren Sicht beschrieben hast hat mir gut gefallen. Ich freue mich schon wenn es weiter geht.

  • Jedem Leser, dem es bis jetzt nicht aufgefallen ist,
    machst dus diesmal ganz deutlich: Cheren ist nicht gerade der Hellste,
    wenns um Tapferkeit und Mut geht, trotz dass er schwer verliebt ist.
    Aber er hat recht, warum ist Belle ihr den nicht hinterher?
    Stattdessen motzt sie wieder die anderen an, auch wenns schon zu spät ist.
    Das wissenschaftliche Gelaber hast du wirklich toll hinbekommen.
    Was auch immer sich Cheren denkt, die beiden würden nie zusammen passen.
    Also ich muss schon sagen, ich hab das mit den Variablen hier besser verstanden,
    als im Mathematikunterricht, dennoch habe ich Ferien also, Gehirn aus.
    Cheren hat wirklich einen grauenhaften Gedankengang,
    wenn er das alles immer aussprechen würde, dürfte er, glaub ich, allein reisen.
    Nun haben wir auch endlich den Grund erfahren, warum Belle keine Ausrüstung hat-
    Das mit den Kopfschmerzen ist eine wirklich nette Idee, solange man genug Tabletten hat.
    Ich glaube, Cheren tut es gar nicht gut, dass er alles immer so genau beobachtet.
    Aber hey, immerhin ist White zurück, auch wenn ich damit gerechnet habe,
    und es geht ihr, abgesehen von einer sehr seltsamen Begegnung, gut.
    Das nächste Kap wird sicher lustig, so wie Black auf den Vorschlag reagiert.
    Na dann, frohes Gelingen an die Truppe und mal sehen wies weiter geht :thumbsup:
    (Hey, wenn ich i-was verwechselt habe, sorry, mein Gedächtnis ist während der Schulzeit geschrumpft XD)

    Das Handeln eines Menschen,
    stimmt nicht immer mit seinem
    logischen Denken überein.

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  • Endlich FERIEN! In der Schulzeit war ich so gestresst und genervt von der Schule, dass, wenn ich Freizeit hatte, selbst schrieb. Bitte vergib mir. Ich werde mit Sorgfalt jedes Kapitel dieser wundervollen Geschichte nachlesen.
    Ein Tabmenu verwende ich jetztmal besser nicht. Die "brechen" zurzeit und ich traue denen nicht <_<


    Gemischte Gefühle
    Den Titel finde ich passend. Nichts Herausragendes, aber sehr passend.
    Ich kann mich bei den Mädels vor allem mit White identifizieren. Im Gym war ich auch oft mit den Jungs zusammen und wir haben Basketball oder manchmal Fußball gespielt, während die meisten Mädchen absolut fremde Wesen für mich waren (und sind ^^")
    Belle tut mir leid. Ich stelle mir ihre Eltern furchtbar vor. So als richtige Bilderbuch-Spießerfamilie - grauenhaft, solche Leute finde ich einfach nur grauenhaft.
    Und wie der Zufall, oder eher die Autorin =), es damals so wollte, stritten sich Belle und Cheren und dadurch lernte sie White kennen, die sich zuerst einen Spaß daraus machte Belle eifersüchtig zu machen. Sie hat sich nicht in Cheren verliebt, dafür hat es den armen Jungen ordentlich erwischt.
    Interessant was Lind also nun austeilt. In Spielkarten verwandeln? Nicht böse nehmen, wenn du es nicht magst, aber Spielkarte erinnert mich sofort an mein heißgeliebtes YGO. =D Irgendwie stell ich mir vor, dass sie die Spielkarten dann auch einsetzen werden. °_°
    Übrigens...noch was: Mir gefällt sehr gut, dass du jedem Hauptchara gleich viel Aufmerksamkeit zukommen lässt.


    Wichtige Charakterzüge
    Der Titel ist zwar, nachdem man das Kapitel gelesen hat, ebenso passend, aber wirkt etwas...schal, etwas zu viel verratend.
    Lind legt auch sehr offenherzig die Charaktereigenschaften der Charas auf den Tisch. White ist ja zuerst nicht so begeistert darüber, anscheinend hält sie diese Aufgabe als unwichtig. Aber nach seiner Erklärung und dass er ihr eigentlich geschmeichelt hat, dürfte das wohl ändern.
    White flüstert nachher Black etwas zu. Ich finde, dass du das als Autorin fantastisch machst, dass du in der Ich-Form so schreibst, dass der Charakter nicht alles mitbekommt und mit ihm der Leser nicht. Wenn du aus Blacks Sicht geschrieben hättest, hätten wir mitbekommen was White ihm zugeflüstert hat und Belles Unwissenheit wäre unwichtig geworden. Nicht so aus ihrer Sicht. Das ist eigentlich logisch, aber die meisten Autoren machen es trotzdem "falsch", sehe ich oft. ^^
    Dann spricht der Professor sie wieder an und sie hat nichts mitbekommen. In seiner Gegenwart ist ihr das besonders peinlich. Was das wohl zu bedeuten hat? *grins* Und plötzlich zeigt die sonst so niedliche und höfliche und süße Belle eine andere Seite und sagt zu White, sie solle die Klappe halten. Dass ihre Mutter sie für solch normale Ausdrücke und Gefühle unter Jugendlichen ohrfeigen würde, zeigt mir nur was für eine schreckliche Spießerfamilie hat.
    Das Gespräch entwickelt sich sehr spannend. Pokebälle weigern sich "diese Art von Wesen" aufzunehmen. Also sind sie auch physisch keine Pokemon mehr?
    Und wieder einmal regt mich zwischendurch ihre Mutter auf, die nichtnochmal vorgekommen war. Pokemon führt man mit sich, damit man zeigt, was man hat. Als wären sie ein Modestück. Widerlich >_<
    So, es ist also abgeschlossen, also das Schenken der besonderen Gegenstände. Jetzt kann die "Jagd" ja beginnen. ^^


    Stille Wasser sind tief
    Juhu, wieder Blacks Sicht. Ich liebe Black. ^^
    *versaute Gedanken* Schön für Belle, dass ihre Gefühle anscheinend erwidert werden. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Black bald mehr als nur neben ihr schlafen wollen würde, wenn er das schon so schön findet *fg* */versaute Gedanken*
    Da hat Black absolut Recht und ich glaube das hätte jeden verunsichert, wenn der Prof. alle erwähnt und nur ihn außen vor hält.
    Er glaubt also nicht an Gott, aber an Engel. Das ist eine eigenartige Weltanschaung, wenn ich ehrlich bin.
    White tut mir richtig leid und ich wunder mich, dass das Mädchen nicht ausgezuckt ist. Also ich wäre es bestimmt. Modetipps, Klamotten hier und da, neue Frisur. Wenn mich jemand damit die ganze Zeit nervt, tickt in mir so eine innerliche Bombe und manchmal macht es kabumm ='D Cheren hält sich daweil erfolgreich im Hintergrund.
    Die Menschen in Johto verhalten sich seltsam. Ich meine, es werden sich doch viele Trainer darunter finden und ich hab mir immer vorgestellt, dass Pokemon das Selbstbewusstsein rapide steigern. Man traut sich mehr zu, man geht ohne Besorgnis nachts noch in die verwinkelsten Straßen. Und plötzlich sind die Straßen leergefegt. Also überkommt sie doch eine gewisse Feigheit, überhaupt bestimmt diejenigen, die keine Pokemon besitzen.


    So... morgen kommen die letzten Kapitel dran, die ich noch nachholen will/sollte/muss, vor allem will, da deine Story irrsinnig spannend ist. Es ist vielleicht Geschmackssache, aber ich steh auf lange Beschreibungen des Innenlebens eines Charakters und verwende es selbst oft so.


    LG Bastet. ^^

  • So da bin ich wieder, und jetzt kommt mein Kommi^^.


    Also ich fand es schon richtig das Cheren der Belle gesagt hat was er denkt, besonderes das Belle selber nicht zu Black geht.....unfassbar :patsch:.
    Aber die Stelle mit dem wo jeder der andere gewessen wäre, der Retter bezugsweise
    die Gerettete ist doch nicht war, ich fands ganz genau richtig :love:.


    Ich will mir echt nicht vorstellen das White so wie Belle wäre , ne lieber nicht White soll einfach so bleiben wie vorher ;).
    So aber der arme Cheren irgentwie tut er einem leid, immer eine hinterher Träumen obwohl er sie nie bekommen wird :rolleyes:.


    Naja zum Glück kamm die White wieder und Belle umarmt sie gleich, zum einen Teil echt lieb zum anderen echt nervig für sie^^".
    Aber gut das die Belle gesagt hat das sie Kopfschmerzen hat weil sonst hätte der Black nicht herrausgefunden das dadrinnen einer von diesen Bösen Pokémon ist^^.


    Schuldigung das dieser Kommi nicht so gut ist wie die anderen ist bin ein bischen im Zeitdruck^^".


    Aber wirklich der Kapitel ist wie die anderen auch echt super also mach weiter so 5 Sterne :thumbup:.


    Bis zum nächten Kommi euer Speedlight the Darkness^^.

  • Sorry, dass es damit etwas länger gedauert hat, aber ich war zwischendurch krank und irgendwie nicht so motiviert zum schreiben. Ich persönlich bin ja auch der Meinung, dass dieses Kapitel nicht so gut geworden ist, weil ich mich regelrecht dazu zwingen musste, aber naja, meine Ansicht. Ansonsten wünsche ich wie immer viel Spaß ;3




    Spiel, Satz und Sieg




    (Black)
    "Wieso musst du White's blöde Bemerkungen auch immer so wörtlich nehmen?", zischte Cheren mir verärgert zu. "Das, was sie da an den Tag legt, mein Lieber, nennt sich Sarkasmus. Falls du es nicht wissen solltest, das ist - "
    "Hör zu, Cheren...", fiel ich ihm ins Wort, doch eine wirkliche Chance, dazwischen zu kommen, hatte ich nicht. Es wunderte mich, wie redselig der Schwarzhaarige war, sobald White sich nicht in unmittelbarer Nähe aufhielt, was allein schon aufgrund seiner Haftfähigkeit ein kleines Wunder war. Ein einziger Tag und ich wusste, dass Cheren ohne White nicht leben konnte. Für ihn stellte sie einen.... Schatz wäre das falsche Wort, es klang zu materiell. Sie stellte seinen Lebenswillen dar, in menschlicher Gestalt. Verschwand White in irgendeiner Weise von der Bildfläche, sei es mittels Tod (was ich nicht hoffen wollte) oder sonst wie, nähme sie sozusagen seine Seele mit sich, den allerwichtigsten Teil eines Menschen, das Gefühlszentrum. Klar, man sagte, das Gehirn sei für Emotionen verantwortlich, doch daran glaubte ich nicht. Für mich war die Seele das Entscheidene an beziehungsweise in einem Menschen, sie bestimmte seinen Charakter und beherbergte Erinnerungen jeglicher Art. Schlechte Erfahrungen brannten sich in dieses Etwas ein, das ich mir immer als durchsichtigen, milchigen Nebel vorgestellt hatte, und zerfraßen sie von innen. Warum sonst besaßen traumatisierte Leute solch eine zwiegespaltene Persönlichkeit? Sie ließen niemanden an sich heran, aus Angst, erneut verletzt zu werden. Darunter litten leider auch sämtliche Freunde und Bekannte, denen sie zuvor blind vertraut hatten. Nach und nach vereinsamten jene armen Kreaturen, sie verkümmerten, was schlimme Konsequenzen mit sich zog. Geistige Schäden, Depressionen oder Suizid waren dabei wohl die häufigsten Varianten.
    Was mich allerdings momentan mehr nervte, war Cheren's unaufhörliches Gebrabbel. Er würde noch unseren Plan gefährden. Wir hatten uns darauf geeinigt, zwei Teams zu bilden. Da ich nicht unbedingt das Mädchen zum Partner hatte haben wollen, welches mich träumerisch anstarrte oder meine ungewollte Aufmerksamkeit suchte und White mir zur Zeit eher kritisch gegenüber stand, musste ich mich mit unserem Denker begnügen. Immerhin hatte White die Blondine einigermaßen unter Kontrolle, im Gegensatz zu mir. Vor allem nach dieser kleinen Eskalation an der Haustür würde Belle bestimmt versuchen, mich für sie zu begeistern, weil sie dachte, dass White für mich... dass ich sie... Nein, es war bloß eine Standardreaktion gewesen, nicht weniger, ich hätte es für jeden getan. Gott, warum hatte sie so viel riskiert? Natürlich, auch ich wusste mittlerweile, wie White tickte. Sie liebte das Abenteuer und die Herausforderung, doch jene Aktion hätte böse enden können, sie hatte leichtfertig ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Wäre ich nicht gewesen, dann... Ich dachte lieber nicht daran, es bereitete mir nur unnötig Sorgen. Trotzdem wollte mir eine Sache nicht aus dem Kopf: Wie war sie dazu imstande gewesen, den Schockmoment so schnell zu verarbeiten? Als ich sie vor der Flamme beschützt und gegen die Wand gedrückt hatte, war ihr Gesicht dem meinen ungewöhnlich nahe gewesen, ihre Augen weit aufgerissen. In ihnen hatte sich so Vieles gespiegelt, aber hauptsächlich hatte darin etwas gelegen, das Dankbarkeit sehr ähnelte, gemischt mit grenzenloser Furcht und einem Hauch Rage. Sie konnte es partout nicht leiden, wenn ein Außenstehender ihr zu Hilfe eilte, ohne, dass sie darum gebeten oder es vorher selbst versucht hatte. Dachte White, es sei ein Zeichen von Schwäche? Sie war durchaus versucht gewesen, ihre Fassade fallen zu lassen, die Mauer zu zerstören, die sie um sich herum errichtet hatte, doch ganz hatte es nicht gereicht. Eine Träne. Eine einzige, salzige Träne war an ihrer zarten Wange hinab geperlt und genau dann hatte sich ein warmer Schleier über mich gezogen, von meinem Hals ausgehend. Erst hatte ich gedacht, es sei - nun ja - normal, zumindest, wenn man einem Mädchen, welches alles Andere als hässlich war, so nahe stand. Später hatte ich registriert, dass dieses Gefühl von der Silberkette ausgegangen war. Zwar wusste ich noch nicht, was es damit auf sich hatte, aber ich würde es bereitwillig jederzeit wieder in Empfang nehmen.
    "... und wenn ihr nur einmal auf mich hören würdet, ..."
    "Cheren, du bist jetzt besser still, es sei denn, du möchtest flambiert werden!", fuhr ich ihn an. Allmählich reichte es mir für heute Abend mit seinem altklugen Wortschatz. Klar, er war ein netter Junge und bestimmt ein guter Freund, doch im Folgenden stand so Einiges auf dem Spiel. Wir mussten das Pokemon innerhalb jener Wohnung von seinem Leiden erlösen, egal, wie müde und genervt wir alle sein mochten und sofern er in den nächsten Sekunden nicht sein lockeres Mundwerk zum Stillstand brachte, würden wir alle auffliegen. "Ich weiß nämlich nicht, ob ich dich ebenfalls rechtzeitig zur Seite ziehen kann!" Der von mir ordentlich zurecht Gewiesene musterte mich mehr als verdutzt, mit halb geöffnetem Mund und hochgezogener Augenbraue. Damit hatte er nicht gerechnet. Ich hatte es also tatsächlich geschafft, den Jungen, der auf beinahe alles eine mehr oder weniger zufrieden stellende Antwort abzugeben wusste, aus dem Konzept zu bringen, das erste und wahrscheinlich eher einzige Mal. Dergleichen würde er sich, außer von White, bestimmt nie mehr gefallen lassen, schon gar nicht von mir, denn in seinen Augen war ich für all das hier verantwortlich, was uns widerfuhr. Nun, falls dem so sein sollte, lag es auch an mir, es wieder in Ordnung zu bringen und da er ein Teil unserer Gruppe war, ebenso mit einer speziellen Aufgabe versehen, musste er sich mit seinem Schicksal abfinden, mir dabei behilflich sein zu dürfen.
    Grummelnd zog Cheren eine rot-weiße Kapsel hervor und ließ sein Pokemon heraus, ein Meguroco. Die hellbraune Echse beäugte uns verspielt, sie scharrte mit ihren Pfoten auf dem grasigen Untergrund herum. Wir befanden uns im kleinen, von allerlei blühenden Pflanzen und Büschen abgegrenzten Garten des Hauses, an der Terassentür. Cheren und ich drangen von hier aus ein, während die Mädchen versuchten, es durch ein Fenster ins Haus zu schaffen. White konnte es mit ihrem Tsutarja probieren, ich hoffte nur, dass sie auch auf diese Idee gekommen war. Die Braunhaarige erschien mir dafür clever genug, bei Belle war ich mir zumindest in der Hinsicht nicht allzu sicher.
    "Meguroco, Knirscher.", forderte der schwarzhaarige Junge sein Pokemon auf. Bereits wenig später stand das Boden-Pokemon vor mir, mit dem äußeren Teil des Öffnungsmechanismusses der Glastür im Maul. Das ging einfacher, als ich gedacht hatte. Sachte stieß ich die Tür auf, woraufhin sie ein leises Quietschen von sich gab. Bevor ich jedoch eintrat, holte ich mein Mijumaru aus seinem Pokeball. Man konnte schließlich nie wissen, was einen erwartete.




    Im Inneren der Wohnung war es ruhig - zu ruhig für meinen Geschmack. Ich hörte nichts, außer den unterdrückt gepressten Atemzügen von Cheren und unseren Pokemon. Mein Körper selbst arbeitete vollkommen entspannt, dennoch mit einer gewissen inneren Anspannung. Jeder Schritt, jede einzelne Bewegung verlief so fließend, als hätte ich sie zuvor stundenlang einstudiert. Ein falscher Handgriff und es wäre vorbei, das wussten sowohl Cheren, als auch ich, deswegen war höchste Vorsicht geboten.
    Kein Fernseher lief, kein Wasserhahn tropfte und keine Lampe flimmerte. Im gesamten Haus hatte sich eine Stille ausgebreitet, die sogar mir unheimlich vorkam, wesentlich zu verdächtig für eine normale Nacht. Das überstieg alles, was ich bis jetzt erlebt hatte, ich erinnerte mich nicht an einen einzigen Alptraum, der das hier zu bieten hatte, von der tiefen Dunkelheit mal abgesehen. Wir befanden uns wohl in einem Wohnzimmer, soweit ich das erkennen konnte. Ein relativ weitläufiger Raum, in dem ein großer und zwei kleinere Schatten nebst einer niedrigen, flachen Silhouette standen. Aus der einen Ecke heraus warf ein Röhrenfernseher sein schwarzes Auge auf uns. Da das ohnehin schwache Licht, was von draußen herein schien, sich auf der Mattscheibe sammelte, ließ sich zumindest ein Möbelstück klar identifizieren. Ich näherte mich den schwarzen Schleiern, bis meine Hände auf flauschigen Stoff trafen. Dabei dürfte es sich um Sessel und ein Sofa handeln. An der gegenüber liegenden Wand, rechts von der Terassentür, schlichen Cheren und sein Meguroco an einem langen Bücherregal, welches zwischendurch von einer Glasvitrine unterbrochen wurde, entlang. Dicker Teppichboden dämpfte unserer beide Schritte.
    Cheren deutete stumm auf die einzige Tür, die weiter ins Haus führte. Die Klinke schimmerte matt. Er wollte sie gerade aufziehen (sie öffnete sich in seine Richtung, sodass er dahinter verborgen stand) , doch plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Knallen. Ich hoffte inständig, dass nicht White und Belle dafür verantwortlich waren. Klar, sie würden sich recht gut verteidigen können, schätzte ich zumindest, aber ehe Belle eine Attacke befahl, würde sie sich die Seele aus dem Leib schreien. Und White... sie war nicht so panisch, keineswegs, jedoch bestand die Möglichkeit, dass der Schock von eben sie einholte und ihren Körper lähmte. Sie wäre der Gefahr wehrlos ausgeliefert und wie wahrscheinlich war es, ein zweites Mal rechtzeitig bei ihr sein zu können? Erschreckend gering. Ich war nicht sicher, ob ich mir ihren Tod jemals verzeihen würde, immerhin beruhte diese Aktion auf meinen Gedanken, meinen Vorstellungen und meinem Plan. Folglich wäre es allein meine Schuld, sollte ihr oder den anderen etwas zustoßen.
    Schritte näherten sich der Tür. Cheren hatte sein Versteck automatisch, hinter der Tür hatte er das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Ich hingegen war quasi eine lebende Zielscheibe. Während der Schwarzhaarige sich mit dem Rücken gegen das Regal presste und hoffte, dass keines der Bücher fiel, hechtete ich zusammen mit Mijumaru hinter das sich gemütlich anfühlende Sofa. Mir stockte der Atem, als ich sah, wer uns Gesellschaft leistete. Neben mir lag ein Mann, halb kahlköpfig, ungefähr Anfang sechszig, bewusstlos an die Couch gelehnt. Ich legte meine Finger an seinen Hals, um festzustellen, ob er noch lebte. Sein Puls war schwach, Gott sei Dank aber vorhanden. Allerdings fühlte sich das, was meine Fingerkuppen berührten, nicht wie normale Haut an. Es war heiß, rau und irgendwie trocken. Meine Hände glitten zu seinem Gesicht - dasselbe Spiel. Er lebte, jedoch zogen sich schwere Verbrennungen über seinen Körper, er musste schnellstmöglich zu einem Arzt. Ich vernahm leises Knirschen, gefolgt von mehreren Schritten. Das waren nicht White und Belle, dazu waren die Geräusche zu leichtfüßig. Mein Puls beschleunigte sich enorm, als ich hinter der Rückenlehne des Sofas hervor lugte und einen vorsichtigen Blick riskierte. "Nur einen flüchtigen Eindruck.", schwor ich mir, obwohl ich wusste, dass ich mich nie und nimmer daran halten würde. Vorsätze dieser Art waren nichts für mich, ich schaffte es nicht, genügend Selbstdisziplin aufzubringen.
    Dunkler, gedrückter Körper, helle Unterseite, zwei Stichflammen auf dem Rücken und violett glimmende Augen. Ich war zwar nicht Belle, doch da es in jener Wohnung kein anderes Pokemon zu geben schien, ging ich davon aus, dass das Igelavar (als solches hatte ich es zweifelsfrei identifiziert) ein verändertes Pokemon war. Meguroco und Mijumaru waren typmäßig im Vorteil, nur würde White das nicht akzeptieren und sich mit Tsutarja einmischen. Eigentlich wollte ich sie nicht ein weiteres Mal vor den Kopf stoßen, aber leider blieb mir wohl keine andere Wahl.
    Auf einmal wandte Igelavar seinen Kopf in meine Richtung. Sobald es mich entdeckte, riss es ein Maul auf und schoss violett gefärbte Flammen auf mich ab. Rauschend sausten sie an mir vorbei, ich hatte mich zum Glück rechtzeitig wieder hinter dem Sitzmobiliar in Sicherheit bringen können. Meine Finger wanderten unvermittelt in eine meiner Jackentaschen, sie umschlossen einen der kleinen Pinns. Zweifel keimten in mir auf. Solch ein kleines Teil vermochte es, die Boshaftigkeit eines ausgewachsenen Pokemon in sich zu speichern? Neugierig schaute Mijumaru mich an. Nun, ich hatte anscheinend keine andere Wahl, als darauf zu vertrauen, was Professor Lind da erfunden hatte.
    Schon rammte Meguroco seine Zähne in den Körper seines feurigen Gegners, der es jedoch mit Leichtigkeit abschüttelte. Dieses Igelavar verfügte wahrlich über erstaunliche Kräfte. Das Boden-Pokemon flog an Cheren und der Tür vorbei in den Nebenraum.
    "Mijumaru, Shell Blade!", befahl ich geistesgegenwärtig. Mein blauer Otter legte sich flach auf den Bauch, welcher von einer glatten Muschel verziert wurde, stieß sich ab und glitt darauf durch den gesamten Raum, sogar an den Wänden entlang. Es umgab sich mit Wasser, kurz bevor es Igelavar rammte. Leises Zischen ertönte, die Flammen auf dem Rücken des Pokemon verkleinerten sich. "Setz eine Aquaknarre hinterher!" Doch Mijumaru's Gegner war schneller. Es schleuderte Scharen von Sternen auf meinen Partner ab und schwächte es sichtlich. Die Feuerechse wollte bereits zum nächsten Angriff ansetzen, da kam ein grüner Blitz aus dem Nebenraum gesprungen. Es traf sein Ziel mit vollem Körpereinsatz. Erst im Nachhinein realisierte ich, dass es White's Tsutarja war.
    "Ihr bekommt auch gar nichts alleine hin.", spottete sie lächelnd. "Typisch Jungs." Das war White, wie ich sie kennen gelernt hatte und mochte, nicht eingeschüchtert oder ängstlich. Zugegeben, die zerbrechliche White weckte nicht weniger mein Interesse, aber weil diese Seite nur äußerst selten zum Vorschein kam, musste ich mich mit der Rebellin begnügen. Zögerlich tauchte Belle hinter der Braunhaarigen auf, Cheren's Meguroco in den Armen haltend. Ihre Augen verrieten, dass wir das richtige Pokemon bekämpften. "Tsutarja, Rankenhieb!" Kraftvolle grüne Ranken umschlossen Igellavar's bereits angeschlagenen Körper und hielten es in der Luft gefangen. Für mich war keine weitere Aufforderung nötig. Ich warf den sich zuvor zwischen zwei Fingern befindlichen Pinn auf das Feuer-Pokemon. Er bohrte sich unter seine Haut, wahrscheinlich bis in sein Fleisch. Noch immer zappelte und wandte es sich, in der Hoffnung, aus Tsutarja's Fängen zu entkommen. Zwecklos. Ein gleißendes Licht, in dessen Verlauf sich weinrote Fäden äußerten, erhellte das Zimmer. Die roten Nebelschwaden, die eindeutig von Igelavar auszugehen schienen, umschwirrten den Pinn. Schlussendlich bündelten sie sich darin - und verschwanden komplett. Im selben Augenblick verpuffte das Figürchen, zurück blieb lediglich eine einfache Karte.


    "僕の命令は絶対."
    "My orders are absolute."

    赤司・征十郎 ~

    Einmal editiert, zuletzt von Wielie ()

  • So, endlich komme ich mal zum kommentieren:
    Ja, endlich wird mal was unternommen. Handeln statt denken, so siehts aus. Die Pokémon gehören endlich von ihrem Leiden erlöst und dafür muss man etwas tun. Und das ist Männersache. Na ja. Es war spannend geschrieben wie sie in das Haus gegangen sind und erstmal auskundschaften wollten. Der bewusstlose Mann hat das ja noch abgewürtzt. Der Kampf war ja irgendwie ziemlich aussichtslos. Bis White kam. Frauenpower würden jetzt einige sagen usw. Na ja. Der Fang von Igelavar war schon erstaunlich. Ein wildes Pokémon einfach ine Karte zu verwandeln. Aber wie soll es dadurch erlöst werden? Egal. Gefühle kamen wie immer vor und haben mich fasziniert. Aucch die Umgebung wurde dabei nicht vernachlässigt. Dieses Kapitel war gar nicht so schlecht wie du es beschreiben hast. Es ist gelungen.


    LG Kristal

  • Wie schön, ein neues Kapitel, wird gleich kommentiert :3


    Spiel, Satz und Sieg:
    Erst mal, ich mag den Titel, ich hab mich ja zuerst gefragt was das jetzt mit dem Kapi zu tun haben könnte, aber dass sich das dann auf den Fang von Igelavar bezieht, dadrauf wäre ich nicht gekommen^^ Und auch nicht darauf, dass es ein Igelavar war, das in der Wohnung war, ich hatte mit dem Hundemon gerechnet, wenn ich ehrlich bin.
    Black hat immer so interessante Gedanken, ich mag die Kapitel aus seiner Sicht und das liegt nicht nur daran, dass ich wissen will, wie er über White denkt^^ Wie er sich nicht dazu durchringen konnte, den Gedanken fortzuführen, dass er White nur gerettet hat, weil er vielleicht in sie verliebt wäre. Hmm, die Stelle hat mir gefallen... :blush:
    Und dann kam die Stelle, als er die Träne auf ihrem Gesicht bemerkt und er dann rot geworden ist :love: Dann les ich so schön weiter und frag mich was noch kommt und dann, Bäm, sagt er dass das Gefühl nur von der Silberkette aus kam, dabei wars gerade so schön...
    Naja und dann kam ja die Stelle im Haus... da fällt mir grad ein, ist ein Meguroco wirklich rot? Ich dachte dass es braun wäre, erst seine Entwicklung ist rot, wenn ich mich nicht täusche... Ist jetzt aber eher nebensächlich... Als sie im Haus sind, kann ich mir vorstellen, dass es ihnen nicht so da drin gefallen hat, war ja schon irgendwie unheilmlich, in dieser Dunkelheit und dann auch noch in der Gewissheit, dass so ein verändertes Pokemon im Haus ist...
    Und dann taucht es auch noch auf und bereitet Mijumaru und Meguroco einige Schwierigkeiten, trotz deren Typvorteil. Da will ich gar nicht wissen, wie es wäre wenn sie gegen ein Pokemon kämpfen müssen, das auch ganz normal schon sehr stark ist...
    Die zwei haben Probleme und dann kommt White und haut sie wieder raus^^ Dann kommt das erste Mal der Pinn zum Einsatz, das war ja schon toll beschrieben und so, mit dem ganzen Nebel... aber ich nehme mal an, dass Igelavar noch da ist und einfach nur das Böse in der Karte gefangen ist oder? Aber das werd ich ja spätestens in den nächsten Kapiteln erfahren^^


    So, dann muss ich jetzt wieder aufs nächste Kapitel warten. Ich freu mich schon x3

  • Also mit dem Anfang hast du meine Meinung über Cheren wirklich gebessert,
    jetzt ist er von mir endgültig als Schwächling abgestempelt worden.
    Okay, wenn White genauso von ihm denken würde, was sie nicht tut,
    könnte man es ja noch verstehen, oder er es hinnehmen würde, dass es nicht so ist.
    Ich stimme ihm aber zu, dass Cheren im Moment die beste Wahl ist.
    Belle würde sonst noch auf die Idee kommen, ihm Modetipps zu geben.
    Black schätzt Whites Reaktion verdammt gut ein, er achtet auf alles.
    White war wirklich schnell wieder sie selbst, aber ich glaube,
    was auch immer sie mit dem Mann zu tun hatte, es lag daran.
    Dass die Silberkette sich bemerkbar gemacht hat, das ist wirklich interessant.
    XD Hat Black wirklich gut gemacht, einfach mal den „Stillen“ anschnauzen :D
    Cheren kann wirklich nützlich sein, wenn auch manchmal echt nervig.
    Die Aktion im Haus hast du wirklich gut beschrieben, muss man dir lassen.
    Die Pokémon haben wirklich großartig zusammen gearbeitet.
    Der Pin ist immer wieder toll, aber hast du schon mal versucht so nen Ding gerade zu werfen?
    Das ist schwieriger als es sich anhört (und gefährlicher),
    aber wenn Black es wirklich hinbekommt, meinen Glückwunsch, er ist wirklich talentiert ;)
    Auch in diesem Kapitel, hast du die Gedanken wieder toll beschrieben,
    man hat auch nicht das Gefühl, dass Black alles über alle weis, weil du ja alle bist (klingt super :D),
    sondern das er es einfach nur durch Beobachten bemerkt.
    Also mir hat das Kap gefallen, und ich hoffe es geht bald weiter :thumbsup:

  • OKay. Ich hatte es dir ja versprochen ;}



    Ein Kapitel aus Black's Sicht. Yippiee. Immer wieder schon zu lesen wie er alles, sieht, erlebt fühlt. :3
    Cheren sollte eigentlich sofort ohne White weitermachen, wenn er dann selbstbewusster ist. Dummer Junge. Wundert mich das die lilane Flamme den allen nicht so viel Angst macht. Wörtliche Auseinander Setzung zwischen Black und Cheren...ich mag es :thumbsup:
    All die Erinnerrungen von Black hast du wieder toll beschrieben, genau so wie den Rest der Gefühle.
    Der Einbruch ins Haus war richtig spannend. Die Jungs durch die Terassentür und die Mädchen durch das Fenster. Schritte nähern sich.... Cheren hats gut hinter der Tür, während Black neben 'nem halbtoten, verschmorten, alten Mann liegt. Und dann kommt ein Igellavar. Wohoo Feuer :D
    Zum Glück haben sie es zum Schluss geschafft es zu besiegen.


    Du hattest am Anfang gemeint, dass, das Kapitel nicht so gut geworden ist. Ich finde es ist genau das Gegenteil. Es ist perfekt geschrieben, so wie immer ;]


    Freu mich aufs nächste Kapitel :}

  • Hey, danke erstmal für eure Kommis ^-^ Leider hat es mit diesem Kapitel etwas gedauert, weil ich noch mein Praktikum hatte, danach zum schreiben zu müde war und heute noch meine schriftliche Delf-Prüfung hatte, für die ich lernen musste. Dieses Kapitel wird übrigens zweigeteilt, weil der Inhalt für ein einziges im Nachhinein doch zu lang geworden wäre. Die Überschrift bezieht sich daher auch eher auf den zweiten Teil, der (ich hoffe ;3 ) bald folgen wird.








    Soviel dazu. Jetzt viel Spaß mit dem ersten Teil des Gesamtkapitels ^__^


    Schicksalhafte Begegnung


    (Belle)
    "Was ist jetzt... eigentlich mit dem alten Mann? Geht es ihm besser?", fragte ich in unsere schweigsame Runde. Frühstück. Man hatte uns (das 'man' definierte ich in dem Sinne als Schwester Joy) freundlicherweise einen kleinen Korb voll Brötchen auf den Tisch im Wartebereich des Pokémon-Centers gestellt, zusammen mit verschiedenen Belägen, Tellern und Tassen. Dort, wo zuvor noch ein Berg Klatschzeitungen gestapelt gewesen war, luden Kannen von Milch und frischem Orangensaft dazu ein, sich einen Schluck zu genehmigen. Es war nicht unbedingt äußerst bequem, die vermeintlich wichtigste Mahlzeit des Tages, wie meine Mutter zu sagen pflegte, auf der vorderen Kante eines Polstersessels sitzend und über einen für solche Zwecke weitaus zu niedrig gebauten Holztisch gebeugt zu sich zu nehmen, jedoch erschien es mir immer noch besser als gar nichts. In meiner Familie wurde es quasi wie eine Art Tradition gehandhabt, das gemeinsame Frühstück. Man saß ordentlich und vor allem in aufrechter Haltung an einem nahezu perfekt gedeckten Esstisch, mitsamt edler Tischdecke, Geschirr, blank geputztem Besteck und Servietten. Die bis zum Boden reichenden Vorhänge waren selbstverständlich aufgezogen, sodass Massen an Licht durch die großen Fenster in den hohen Raum fielen. Jeder Dekorationsartikel stand ordentlich an seinem Platz, ohne einem einzigen Staubkorn darauf. Bilder auf dem Kaminsims, die lächelnde Familienmitglieder aus früheren Generationen zeigten; verschiedene, angeblich wertvolle Steine aus aller Herren Regionen; in Wettbewerben errungene Bänder, nicht nur aus Isshu und speziell angefertigte Glasfiguren in den abstraktesten Formen richteten ihre stumme, ungeteilte Aufmerksamkeit auf uns. Natürlich hatten meine Eltern all dies nie selbst erledigt, nein, dafür gab es doch Butler und Diener in feinen, schwarz-weißen Anzügen, die einem jeden Wunsch von den Augen ablasen. Allein schon meine Mutter hatte und hätte auch nicht einmal den kleinen Finger gerührt, dazu schnüffelte ihre Nase wesentlich zu dünne Luft. Abwaschen? Um Gottes Willen, es könnte ja einer ihrer makellos gefeilten und lackierten Nägel abbrechen, von der Schädigung ihrer Haut ganz zu schweigen. Sie könnte von dem Spülwasser schrumpeln und Falten werfen, das würde keine Handcreme der Welt wieder richten. Und Vater redete sich stets mit seinen Anzügen heraus, nicht glaubhaft, dennoch wirksam. Jedes einzelne von seinen maßgeschneiderten Kleidungsstücken sei einzigartig, ein Unikat, für Ruf, Ansehen und Arbeit unabdingbar. Wenn er nun beim Servieren etwas verschüttete, solche Flecken seien nie vollständig zu eliminieren. Da fragte man sich mit der Zeit, warum er diese teuren Fetzen ausgerechnet beim Essen zu Hause trug, im trauten Heim, nur im Kreise seiner Frau, seiner Tochter und dem Dienstpersonal. Alles Maskerade. Es wunderte mich fast im Nachhinein betrachtet, dass er gewählte Garderobe nicht zur Pflicht gemacht hatte. Obwohl das im Grunde nicht mehr nötig war, zusätzlich festzulegen, denn ich für meinen Teil besaß dank meiner fürsorglichen, modebewussten Mutter so gut wie ausschließlich adrette Kleidung, nicht solche, wie White sie zum Beispiel gerne trug: Bequem, lässig und Oberteile, die ruhig dreckig werden durften. Gewagt oder etwas knapper (manchmal hatte ich versucht, meine Mutter zu überreden) auf keinen Fall, das verzöge mich und ließe in mir anzügliche Gedanken entstehen. Ich würde mich am Ende bloß noch auf wilden, hemmungslosen Parties herum treiben, ohne Sinn und Verstand, mich von jedem dahergelaufenen Jungen anfassen lassen und ein Leben ohne Zurückhaltung führen. Dementsprechend musste ich mich mit blickdichten, mindestens knielangen Röcken beziehungsweise Kleidern zufrieden geben. Warum ein Bikini in der Hinsicht eine Ausnahme darstellte, hatte ich bis heute nicht verstanden, schließlich bedeckten diese Stofffetzen auch nicht mehr als normale Unterwäsche.
    "Schwester Joy meinte vorhin, er sei über den Berg.", antwortete mir Cheren. "Zum Glück haben wir ihn noch rechtzeitig gefunden." Er nahm einen ordentlichen Bissen von seinem Marmeladenbrötchen und trank einen Schluck Milch direkt hinterher. White saß im Sessel neben ihm an der Wandseite, gegenüber von Black und mir. Über ihnen an der weiß gestrichenen Wand hing ein großes Bild, verziert von einem hellen Rahmen aus Holz, auf mich machte es einen edlen Eindruck. Das Kunstwerk zeigte eine sonnenbeschienene Waldlichtung, am Rande waren strahlend grüne Bäume zu sehen und an der Rinde des einen krabbelte genüsslich ein Raupy. Auf der Lichtung an sich tollten ein fröhliches Pikachu und zwei Exemplare seiner Vorentwicklung, Pichu, über das Gras. Kleine Blitze zuckten um sie herum. Das Bild erinnerte mich zwangsläufig an meine erste Begegnung mit Black, gestern Nacht. Sie hatte ebenfalls in einem Wald statt gefunden, sogar auf einem derartig baumfreien Platz. Wie könnte ich je seine funkelnd braunen Augen vergessen, die Sorge, die darin gelegen hatte, Sorge um mich. Die Sanftheit, mit der er mich behandelt hatte, göttlich. Wann war ein Junge das letzte Mal so behutsam mit mir umgegangen? Von seinem Geschlecht wohl noch niemand, das hatte meine Mutter immer gekonnt verhindert. "Igelavar geht es auch wieder besser." Es fröstelte mich bei der Erinnerung an seine stechend violetten Pupillen, so furchteinflößend, so erbarmungslos. Es hatte ohne zu zögern sogar seinen eigenen Trainer verletzt, das entsetzte mich am meisten. Diese Schattenarmee, die gerade Johto ihre Kerben einbrannte, ließ ein Pokemon jegliche Skrupel verlieren. Es erkannte in jenem Zustand nicht einmal die Person, die es all die Jahre aufgezogen hatte und mit der es eine tiefe Freundschaft verband. Welches Monstrum verursachte einen derart schlimmen Geisteswandel?
    "Tja, das erste Mal hätten wir hinter uns.", stellte White korrekt fest. "War doch halb so wild, nicht wahr?" Sie hatte es sich seitlich sitzend in dem Sessel gemütlich gemacht, ihre Beine über die Armlehne geschlagen. Appetitlich schob sie sich das letzte Stück ihres Schinken-Käse-Brötchens in den Mund. Zuvor hatte sie in einem Zug ihr zweites Glas Orangensaft geleert. So überhaupt nicht die feine, für ein Mädchen angemessene Art, man hätte sie bei mir Daheim kurzerhand des Esstisches verwiesen. Innerlich kopfschüttelnd schweifte mein Blick zu dem Jungen neben mir, Black. Er selbst war als Erster mit dem Frühstück fertig gewesen, nun reichte er gerade seinem Mijumaru ein Stück Brötchen, welches das Wasser-Pokemon mit Freuden entgegen nahm und in seinen kleinen Pfötchen festhielt, um daran zu knabbern. Der Otter hatte es sich im Schoß seines Trainers bequem gemacht, der ihm liebevoll den Kopf streichelte. Black kümmerte sich wahrhaft rührend um seinen Partner, ich hätte ihn stundenlang dabei beobachten können. Seine ohnehin bereits karamellbraunen Augen glänzten jedes Mal ein klein wenig mehr, wenn Mijumaru ein freudiges Quieken von sich gab. Der schwache Sonnenschein, der durch gläserne Eingangstür und umliegende Fenster drang, färbte sein Haar goldbraun, aus manchen Blickwinkeln heraus betrachtet konnte man meinen, es strahle sein eigenes Licht aus. Was würde ich darum geben, meinen Kopf einfach an seine Schulter lehnen und die Welt vergessen zu dürfen, wie damals im Wald. Seitdem hatte ich mir oft überlegt, was wohl passiert wäre, hätten White und Cheren uns nicht gefunden. Es, oder besser gesagt er brachte mich immer wieder zum lächeln, so auch jetzt. Wären wir zu zweit durch Isshu gereist, ohne Rücksicht auf Verluste? Meine Freunde hätte ich zwar einen größeren Zeitraum lang aufgeben müssen, aber war er es nicht wert? Hätten wir uns im Laufe unserer Reise mehr als bloß gut kennen gelernt? Wären wir uns möglicherweise näher gekommen als mit dem einseitigen Liebespaar im Schlepptau? Ich seufzte. So direktes, offenes Glück war mir natürlich nicht vergönnt, nein. Es trieb lediglich sein Unwesen in meinem Umfeld, schlich auf Umwegen um mich herum, jedoch berührte es mich nie. Mein Weg gestaltete sich stets steinig und schwer, mit nahezu unüberwindbaren Hindernissen und sobald ich endlich kurz vor der Erfüllung meines Traumes stand, wurde mir der Boden unter den Füßen weggezogen, die Zielgerade rückte in unerreichbare Entfernung.
    Plötzlich flog etwas haarscharf an meiner Nase vorbei. Es prallte, begleitet von einem einigermaßen leisen Klacken, an der Fensterscheibe ab und fiel zu Boden. Ich beäugte es eine Zeit lang, bis ich wusste, um was es sich handelte - Pokemonfutter.
    "Guter Schuss, Meguroco!", gackerte White. Sie verschluckte sich fast an ihrem letzten Happen Brötchen, was ihr unweigerlich Tränen in die Augen trieb und sie noch mehr lachen ließ. Cheren entlockte es ebenfalls ein flüchtiges Kichern, aber wahrscheinlich nur aufgrund einer Tatsache: White. Er würde alles tun, um ihr zu gefallen, ihre Meinung teilen, auch wenn sie noch so unschlüssig war (ein Paradoxon zu seinem eigentlichen Wesen) oder irgendwie ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. Zugegeben, solche Geschehnisse beinhalteten ein gewisses Amüsement, trotzdem kaufte ich ihm seinen fröhlichen Gesichtsausdruck nicht ab. Er war nicht schadenfroh, nicht Cheren. Es war schlichtweg nicht die Art von Humor, die er üblicherweise bevorzugte.
    Empört wandte ich mich dem Urheber des Angriffs auf mein körperliches Wohl zu. Meguroco hockte zusammen mit meinem Baoppu und White's Tsutarja in der Nähe des Tresens, hinter dem Joy sonst ihren Platz hatte, und mümmelte sein Trockenfutter. Die Echse verhielt sich unschuldiger, als sie in Wirklichkeit war, denn zumindest in solchen Dingen vertraute ich White's Aussage. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Black's Lippen sich zu einem kurzzeitigen Grinsen verzogen, er riskierte einen belustigten Blick in meine Richtung, ehe er sich wieder Mijumaru widmete.
    "Cheren, du solltest deinem Pokemon ein paar Manieren beibringen.", entgegnete ich tonlos, rief Baoppu in seine Kapsel zurück und stand auf. Cheren, White und Black schauten mich entgeistert an. "Wollen wir nicht so allmählich aufbrechen? Die Sonne scheint nicht den ganzen Tag für uns."




    "Also, Cheren... wo beordert uns dein Pokedings denn als nächstes hin?", erkundigte sich White provokant abfällig. "Teile uns deinen weisen Entschluss mit, auf dass wir uns voll und ganz danach richten." Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und begutachtete ihre Umgebung, die größenteils aus Bäumen und Büschen bestand, schattenspendend, weil von der strahlenden Sonne beschienen. Abstrakteste Figuren zeichneten sich auf dem trockenen Boden ab, sie tänzelten nach den Launen des Winders, der die Blätter in seinem Ermessen bewegte und in meinem Gesicht kitzelte. Wolkenloser, azurblauer Himmel versprach einen warmen, genüsslichen Tag.
    Wir waren nicht sehr weit gekommen, seit wir Viola City (Gott sei Dank endlich) den Rücken gekehrt und uns auf den Weg in die nächste Stadt gemacht hatten. Eine Weggabelung hinderte uns an der Weiterreise, von dem Pfad aus, über den wir hierher gekommen waren, führten zwei Abzweigungen in zwei verschiedene, fast entgegengesetzte Richtungen. Eine davon war mit einem Schild versehen, gekennzeichnet mit der Aufschrift 'Nationalpark'. Wenn mich also nicht alles täuschte, sollten wir, falls wir jenem Weg folgten, den berühmten Park zu Gesicht bekommen, in dem an gewissen Tagen das Käfer-Turnier stattfand, und anschließend die Großstadt Dukatia City, eine Einkaufs-, Spiele- und nicht zu vergessen Wettbewerbsmetropole. Ich selbst war dort zwar erst ein- oder zweimal gewesen, doch meine Mutter hatte die Stadt oft genug besucht, um mir eine Menge Details verraten zu können. Angeblich stand im Zentrum ein gigantisches Kaufhaus, mehrere Stockwerke hoch mit den unterschiedlichsten, extravagantesten Läden. Boutiquen in Hülle und Fülle, Parfumerien, Kramläden, Juweliergeschäfte - alles, was das Herz begehrte. Ganz oben befand sich laut ihrer Beschreibung eine Dachterasse, von wo aus man über sämtliche Häuser blicken konnte, eine fantastische Vorstellung. Okay, um unser Vergnügen in der Spielhalle zu suchen waren wir wahrscheinlich zu jung, aber mal ehrlich, wer unter uns besaß ausreichend Geld, sich da gut zu amüsieren? Ich ganz bestimmt nicht, zumindest nicht dafür. Abgesehen davon sollte der Radioturm wohl einen Rundgang wert sein, inklusive Gewinnspiel und Beiwohnen der Radioshow.
    "Es heißt nicht Pokedings.", korrigierte der Angesprochene White's Ausdruck. "Das ist ein PokeNav. Sehr nützlich, mit vielerlei hilfreichen Funktionen und - "
    "Cheren, sag uns einfach, wo wir lang müssen.", seufzte Black und schnitt ihm damit das Wort ab. Auch er schien sichtlich genervt von Cheren's Erläuterung der Details, die im Grunde keiner hören wollte. In der Hinsicht ließ sich durchaus eine Gemeinsamkeit, eine Parallele zu White feststellen. Extrem selten nur kam es vor, dass sie auf sein Gequatsche in einem positiven, förderlichen Sinne einging. Meist hörte er von ihrer Wenigkeit verletzende, niederschmetternde Kommentare, unter Einbezug seines schüchternen Charakters eher kontraproduktiv. Sie wusste es erfolgreich zu verhindern, dass er allmählich, in dem zarten Alter, das er erreicht hatte, eine wenigstens einigermaßen schwer zu stürzende Schutzmauer um sich herum aufbaute und Selbstsicherheit erlangte. Vergleichbar waren diese Prozesse und Vorgäne mit denen eines Käfer-Pokemon, zum Beispiel Hornliu. Hatte es ein bestimmtes Level erreicht, entwickelte es sich zu Kokuna weiter und bildete in Folge dessen einen Kokon um sich, der es bis zu seiner endgültigen Entwicklung so gut es ging vor Schaden bewahrte. Cheren war schon lange an diesem Level angekommen, versuchte stets, jenen Schutzmechanismus zu bilden. Dies wäre sicherlich bereits der Fall gewesen, hätte White nicht ihre Finger im Spiel gehabt. Sie war gewissermaßen der Dolch, der die Anfänge der zunächst zarten Haut, die sich später zu dem Kokon verhärtete, immer wieder aufs Neue zerschnitt. Gegen sie hatte er keine Waffe in der Hand.
    Unglücklicherweise stand ein erheblicher Faktor der Lösung des Problems im Wege: Er selbst in seiner Existenz war der Knackpunkt. Natürlich mochte ich ihn, keine Frage, sonst wäre er wohl kaum mein bester Freund. Doch egal, was er äußerte, wie er handelte, welchen Weg er einschlug, er schaffte es stets White eine ideale Vorlage für ihre Sticheleien, teils sogar Beleidigungen zu liefern. Und sie wiederum nutzte diese Chancen bestmöglich aus, wobei ihr Motto in etwa definierte, das Maximum aus bereits vorhandenen Materialien heraus zu holen, sprich optimalen Eigengewinn zu erzielen. In der Zeit, die sie mit Cheren und mir verbracht hatte, war es ihr gelungen, jene Vorgehensweise zu perfektionieren. Keine Gelegenheit, den jungen, schwarzhaarigen Trainer verbal oder psychisch anzugreifen, ließ sie aus. Manchmal tat er mir wirklich Leid. Obwohl er von ihr Tag für Tag gedemütigt wurde, hatte er solch starke Gefühle für sie entwickelt, eine Liebe, die beinahe an seelischen Selbstmord grenzte. Wie oft musste sie ihm noch Schmerz und Leid zufügen, damit er es verstand? Kapierte, dass es zwar eine Zukunft für sie beide gab, jedoch niemals zusammen, wenn es nach White ging. Bis jetzt hatte ich ihren Geschmack, was Jungs betraf, nicht einwandfrei entschlüsseln können. Nun, die Braunhaarige würde sich nichts von ihrem Freund vorschreiben lassen, soviel stand fest. Weder in Sachen Kleidung und Benehmen (sie seinen Eltern vorzustellen wäre eine nervliche Zerreißprobe) , noch bei Entschlüssen und folglich der Umsetzung dieser, von Ort und Zeit der Verabredungen ganz zu Schweigen. Nichts vermochte es, ihre felsenfeste Sturheit zu stürzen, nicht ich, nicht Cheren und wahrscheinlich auch nicht Black, außer während dieser Klingelangelegenheit. Wie er das geschafft hatte, war mir noch immer ein Rätsel. Normalerweise hätte ich eine saftige Ohrfeige ihrerseits erwartet, Geschrei und Gezeter, was ihm einfiele, sie zu retten, schließlich sei sie erwachsen genug, auf sich selbst aufzupassen, was auf den Augenblick wohl eher nicht zutraf. Lediglich eine einzige Ausnahme unter Tonnen von Regelfällen. Und so schnell änderte sich ein Spiel nicht, jedenfalls nicht von allein.

  • Dann bin ich wohl der Erste der ein Kommentar da lässt:
    Ein Zweiteiler also. Man merkt auch, das Die übberschrift mit den bisherigen Vorkommnissen in dem jetztigen Teil nichts zu tun hat. Aber ich finde das trotzdem eine gute Idee. Und keine Sorge, es macht überhaupt nichts, wenn die Kapitel so lanfe brauchen. Schule ist wichtig. Und das Reale Leben geht vor. Jedenfalls, die Gedanken von Belle fand ich wirklich toll. Unglaublich über wassie so nachdenkt. Wie es daheim im Vergleich zu dem jetztigen ist. Auch ihre Gedanken über White und Cheren was sie von ihnen hält und über sie denkt. Sprich ihre vorhandenen Informationen auswertet und sie danach beschreibt. Das fande ich wirklich gut geliúngen. Und das sie in Black vernarrt ist, steht ohne zweifel fest. Auch wenn Belle das niemals zugeben würde. Jedenfalls fand ich den Ersten Teil gut.Ich freue mich schon auf den Zweiten Teil. Weiter so.


    LG Kristal.

  • Nya, ich hab beim Schreiben wohl ein bisschen zu lang gebraucht, dann bin ich eben nur Zweite, wies aussieht...


    Schicksalhafte Begegnung:
    Ich weiß ja nicht woher, aber der Kapitelname kommt mir so bekannt vor, ich bin schon die ganze Zeit am überlegen, woher ich das kenn... Aber ich kann mir schon denken, warum es schicksalhafte Begegnung heißt... :D
    Naja, aber bei Belle würde ich morgens nur ungerne am Frühstückstisch sitzen, da käme ich mir ziemlich unwohl vor. Außerdem hätten sie mich wohl auch vom Esstisch verwiesen, ich schlinge mein Essen zwar nicht so herunter, wie White aber für Belles Eltern hätte ich wohl doch nicht genug Benehmen gehabt ^^" Mit ihren Eltern würde ich ungerne unter einem Dach leben, das wäre ja nicht zum Aushalten. Vor allem, da ich bequeme Kleidung liebe... Belle tut mir leid, aber immerhin muss sie jetzt zumindest eine eit lang nichts mehr mit ihren Eltern zu tun haben.
    Zum Glück geht es dem Mann und seinem Igelavar wieder gut ( ich nehme doch mal an, dass er sein Trainer war oder?) und sie müssen sich keine Sorgen darum machen, dass es einem der Beiden nicht gut ginge. Belle schwärmt mal wieder von ihrem Black, irgendwie ist diese Situation schon süß, aber ich habe das Gefühl, dass es später noch Probleme deswegen geben wird. Black ist sich seiner Gefühle ihr gegenüber nicht sicher und wer weiß, was noch zwischen ihm und White passieren wird (hoffentlich noch einiges... :love:) da wird Belle bestimmt ziemlich eifersüchtig werden... Cherens Meguroco ist mir überaus sympathisch, es scheint ein lustiges, kleines Pokemon zu sein. Auch wenn Belle diesen kleinen Anschlag auf ihre Person vielleicht nicht ganz so lustig fand :assi:
    Belle vergleicht Cheren also mit einem Käfer-Pokemon, eine interessante Vorstellung und in Bezug auf seine einseitige Beziehung mit White, auch sehr verständlich. Irgendwie tut er mir ja auch leid... Ich kann mir denken, auf welche Art von Jungs White steht. Und zwar auf mysteriöse Typen in collen Umhängen, die plötzlich irgendwo auftauchen und ganz geheimnisvoll wieder verschwinden und auf Typen wie Black (bloß weiß sie das jetzt noch nicht...) Pass nur auf Belle, irgendwann gibt es Konkurrenz!
    Nun denn, eigentlich würde ich ja jetzt zu den Fehlern kommen, ich hatte glaub ich zwei oder so bemerkt, aber ich find sie gerade nicht mehr... Naja, sie waren nicht so gravierend ^^


    So, das wars dann auch schon wieder von mir :D
    Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, ich will wissen, wie es weitergeht :3

  • Also erst mal: Es ist richtig toll, dass es weiter geht.
    Da der Titel sich ja vermutlich auf den zweiten Teil bezieht,
    sag ich einfach mal, dass es wahrscheinlich passen wird.
    Belle hatten ihre Kindheit in einer zu reichen Familie, ehrlich,
    die reist durch die Gegend, was erwartet die da?
    Ich finds toll, dass die Vier bei dir überhaupt was zu essen bekommen.
    Vielleicht werden Belles Bedenken ja noch wahr, und ihr Vater führt die Kleiderordnung ein,
    sobald das kleine Kind, was ja von zu Hause weggerannt ist, wieder im trauten Heim ist.
    Bei ihren Modegedanken frage ich mich immer, was passieren würde wenn es wirklich dazu käme, dass Belle White in so ein Kleid stecken würde.
    Die Stelle mit dem Futter werfen fand ich gut,
    da hat Belle endlich mal gezeigt, dass sie den anderen nicht immer hinter her trotten muss.
    Ihre Gedanken über Cheren sind zwar richtig, doch bemerkt sie dasselbe an sich selbst nicht.
    Am Ende würden die Beiden vielleicht doch noch ein nettes Paar abgeben,
    so bedingungslos und blind, wie sie lieben können.
    Naja, wie das weiter geht werden wir ja noch lesen.
    Also an deiner Rechtschreibung hatte ich jetzt nichts auszusetzten,
    und du hast auch diesmal die Charakter der Vier gut beschrieben.
    Mal sehen, was für eine schicksalshafte Begegnung das wird,
    freue mich schon darauf das herauszufinden! :thumbsup:

  • So, später als eigentlich geplant kommt hier nun der zweite Teil. Ich denke, spätestens beim letzten Satz werdet ihr wissen, um wen es sich handelt ;3

    (Belle)
    "Jaja...", brummte Cheren leicht beleidigt. Er mochte es überhaupt nicht, wenn er in seinen technischen oder wissenschaftlichen Ansprachen unterbrochen wurde, erst recht nicht von mehreren Leuten gleichzeitig. Wieder ein Dämpfer in seinem von meiner Seite aus betrachtet bemitleidenswerten Leben. Einerseits hätte ich mich zu gerne in die Diskussion eingemischt, mich auf seine Seite gestellt und ihn verteidigt, immerhin wirkte es so, als hätte er in unserer kleinen Gruppe niemanden außer mir. Jeder hier legte bloß Wert auf Cheren's Part bei unserer Mission, nämlich den Weg in die nächste Stadt zu finden, in der ein böses Pokemon hauste und allgemeine Daten über es zu nennen. Auf der anderen Seite jedoch hätte das bedeutet, dass ich Black, der ausnahmsweise dieselbe Ansicht teilte wie White, mit ihr allein auf der gegenerischen Seite hätte stehen sehen müssen. Die Vorstellung, sich in irgendeinem Punkt gegen ihn zu richten, war völlig ausgeschlossen, auch wenn es fast zwangsläufig zu Komplikationen führen würde. Wie sollte ich eine Meinung standhaft vertreten, die nicht der seinen entsprach und die seine Augen, bereits beim Gedanken an jenes Braun, im Grunde unwissend zermürbten? Die Antwort darauf war ebenso simpel wie schnell zu finden: Gar nicht.
    Ich musste zugeben, dass meine Prioritäten sich gehörig verschoben hatten, seit ich ihm begegnet war. Nie hätte ich erwartet, mich aufgrund eines anderen Jungen gegen meinen besten Freund zu stellen. Eigentlich sagte man ja, Freundschaft sei wichtiger als Liebe, doch vermutlich hatten die Leute, die das predigten, sich nie diesem Konflikt stellen müssen. In der Theorie schien jede Frage einfach zu beantworten, was in der Praxis allerdings so gut wie nie klappte. Ständig sah man sich neuen Herausforderungen gegenüber, anderen Situationen, einflussreichen Faktoren, die nicht einkalkuliert waren und... ich sollte aufhören, mich Cheren's Denkweise zu bemächtigen, denn dafür reichte mein Wissensstand nicht aus. Außerdem gefiel mir mein Image als modebewusste, manchmal auf der Leitung stehende, blonde Koordinatorin. "In Teak City zeigt meine Karte noch kein verändertes Pokemon." Ich meinte, eine spezielle Betonung auf dem Wort 'noch' herauszuhören. Natürlich konnte es sich um eine Einbildung handeln, auch, weil keiner außer mir seine Mimik änderte, sondern dem Strategen weiterhin Gehör schenkte. Prinzipiell aber behielt er Recht. Noch ließ sich dort zwar keinerlei Aktivität feststellen, nur wer wusste, wie lange das so blieb. "In Dukatia City hingegen..." Ohne eine weitere Silbe seine Lippen passieren zu lassen, packte er die hoch entwickelte und zusätzlich von Lind modifizierte Gerätschaft in seine Tasche und schlug den Weg ein, der als zum Nationalpark führend betitelt war.
    Er führte zunächst in eine Art kleine Waldpassage. Unter meinen Füßen raschelten die vertrockneten Blätter, die trotz sommerlicher Temperaturen von den Bäumen gefallen waren. Kaum ein Sonnenstrahl war in der Lage, sich durch das üppige, grüne Dach der Baumblüten zu quetschen. Auf diesem schmalen Pfad herrschte eine angenehme Kühle, aufgelockert mit wenigen Lichtfetzen, die es teils sogar vermochten, mich zu blenden, kreuzte ich ihre Bahn. Hin und wieder vernahm ich leises Knacken im Unterholz, ausgehend von so manchem Beerenstrauch. Wohl die heimischen Pokemon, zu scheu, um sich uns zu zeigen. Sicherlich waren einige seltene Exemplare unter ihnen, lohnend, sie sich zu fangen und zu trainieren, doch ich ging davon aus, dass meine Begleiter im Moment kein Verständnis für meine nicht unbedingt notwendigen Wünsche und Anliegen aufbringen würden, schon gar nicht Cheren.
    Mein schüchterner Freund lief White, Black und mir mehrere Meter voraus, seine Hände tief in den Hosentaschen vergraben, mit geradezu hängendem Kopf. Am Rande bemerkte ich, wie dicht Black sich in White's Nähe aufhielt, seine Augen huschten immer wieder zu ihr oder Geräuschquellen in ihrer Umgebung. Bildete er sich ein, sie nach der Aktion in Viola City noch immer beschützen zu müssen? Immerhin war das eher Selbstverschulden gewesen, als wirkliche, spontan aufgetretene Gefahr. Verschwendete er überhaupt einen einzigen Gedanken an meine Wenigkeit? Ich besaß einen wesentlich sensibleren, empfindlicheren, schreckhafteren Charakter, ich sollte diejenige sein, der er seine gänzliche Aufmerksamkeit widmete, nicht White. Im Gegensatz zu mir verfügte sie über eine rebellische Seele, aufmüpfig, schwer zu zähmen und über alle Maßen selbstbewusst. Klar, Selbstsicherheit gehörte vor allem aufgrund meines Koordinatoren-Daseins zu meinen Stärken, nur leider versagte ich in der Hinsicht kläglich, sobald Black sich mit mir unterhielt, mich anschaute. Allein bei der Vorstellung seiner schokoladenbraunen Augen gaben meine Knie beinahe nach und ich schmolz dahin wie Eis in der prallen Sonne. So oft innerhalb der letzten Stunden hatte ich mir gewünscht, sie einmal eingehener bewundern zu können, nicht in meiner Fantasie, sondern in Natura. Am besten von einer Entfernung aus, bei der Zentimeter übertrieben waren, sodass er ebenso keine andere Möglichkeit hatte (oder haben wollte) , in meine grasgrünen Seelenspiegel zu blicken; Worte zu äußern, die sie seines Empfindens nach nicht ansatzweise passend beschrieben, ihre Farbe strahlender und intensiver sei als alles, was er bis jetzt je gesehen hatte. Ich wollte ihn sagen hören, wie sehr er mich mochte. Welch Glück ihm vergönnt sei, mir wunderbaren Person begegnet zu sein, mit mir reisen und Zeit verbringen zu dürfen. Der Vorfall mit White sei eine Affekthandlung gewesen, keineswegs mehr, denn in Wahrheit sei ich seine eine und einzige Prinzessin, seine Angebetete, weil er mich...
    Doch fiel mein Augenmerk nun auf Cheren ( im Augenblick hasste ich es, nur ließ es sich nicht vermeiden) , verschwand die grenzenlose Unberschwertheit aus meinem Körper, zog hinaus in die weite Welt und schuf neuen Platz für Schuldgefühle und mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Es fraß sich unbarmherzig in mich hinein, biss und wetzte seine scharfen Klauen in mir, gleich einer wilden, ungestümen Bestie. Ich sollte die Schmerzen erfahren, die ich ihm bei vollem Bewusstsein meinerseits zugefügt hatte, sollte das durchleben, was er durchleben musste. Zähnefletschend arbeitete es in meinem Kopf, zerstörte jegliche anderen Gedanken, mit denen ich mich eigentlich auseinander setzen wollte, sodass es den einzigen Bezugspunkt darstellte, es und nichts davon Unterscheidbares. Seufzend wandte sich mein Kopf in Black's Richtung. Allmählich musste ich wohl oder übel einsehen, dass meine Gefühle für ihn die Freundschaft zwischen Cheren und mir gefährdeten, wenn nicht gar vollkommen zerstörten. Würde mein hoffentlich noch bester Freund es tatsächlich so weit kommen lassen?
    Plötzlich zerschnitt ein markerschütterndes Fauchen die letzten Fetzen klarer Entschlüsse in meinem Verstand, es stellte selbst das Monstrum Gewissen in den Schatten, und das wollte was heißen. Glaubte ich zumindest. Jedes Häärchen an mir stellte sich auf vor Schreck, unterdessen zog sich eine eisige Gänsehaut fies und langsam über meinen Rücken und meine Arme. Es klang nicht einmal unbedingt triumphierend, sondern eher aufgebracht (vermutlich wütend auf sich selbst), leicht eingeschüchtert, dennoch gleichzeitig angriffslustig. Aufgeben würde das Pokemon, welches den Schrei ausgestoßen hatte, sicherlich nicht, dafür war es zu stolz. Sein Heulen hallte überdeutlich in meinen alles Andere ausblendenden Ohren, während den endlosen Sekunden der angsteinflößenden Stille, die darauf folgten. Es hatte jedenfalls bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
    "Kommt.", hörte ich Black noch beinahe keuchend rufen, kurzsilbig, trotzdem klar zu verstehen, bevor sich meine Beine reflexartig in Bewegung setzten. Es war kein bewusster Befehl, manchmal handelte es sich um einflusslose Taten, die ohne meine eigentliche Zustimmung oder Überlegungen geschahen. Die Muskeln in ihnen, vor allem meine Waden, sträubten sich jedoch vehement gegen die schlagartige Beanspruchung, wehrten sich mit Hilfe von stechendem Schmerz und drohenden Krämpfen, obwohl mein Herz kraftvoll sämtliches Blut, das zur Verfügung stand und sogleich neu produziert wurde, durch meine Adern pumpte. Meine Lungenflügel nahmen unglücklicherweise bloß stockend die angenehm warme Luft in sich auf, weswegen bereits kleine Punkte vor meinen Augen tänzelten und den kleinen Sprint, entlang an den letzten Bäumen des Waldes, zusätzlich erschwerte. Wie gemischt braune und grüne Silhouetten zogen die stämmigen Pflanzen an mir vorbei, ich bemerkte sie nur am Rande meines Sichtfeldes, denn ich konzentrierte mich voll und ganz auf Cheren, White und Black, die vor mir auf eine große, besonnte Lichtung zuliefen, die unvermittelt aufgetretenen, pochenden Kopfschmerzen (ich hatte schon eine eher unschöne Ahnung, worauf das hindeutete) und auf das Gefühl, etwas auf dem Platz vor uns, wahrscheinlich dem Nationalpark, vorzufinden, was mir einerseits sehr gefallen und andererseits einen Konflikt in mir auslösen würde. Auf den letzten Metern musste ich meine Schritte verlangsamen, sofern ich nicht unter enormen Qualen zusammenbrechen wollte, sodass White, bis zu jenem Punkt lediglich wenige Meter im Voraus, sich noch weiter entfernte. Schließlich kam auch ich, hechelnd und völlig außer Atem, am Rande der Lichtung bei meinen Freunden an und sofort erkannte ich den Urheber des Schreis, der gleichzeitig den Grund meiner Kopfschmerzen darstellte. Hohe, längliche, imponierende Gestalt, für mich von einer violetten Aura umgeben - schwarz wie die Nacht. Außerdem wirbelten viele, kleine Glutstückchen um es herum, vermutlich von der letzten Attacke auf seinen Gegner. An seiner Flanke klaffte eine recht tiefe Wunde, rote Flüssigkeit tropfte auf das grüne, hohe Gras. Ich folgte dem hämischen Blick des Feuer-Pokemon, es hatte mittlerweile Black fixiert, der den Augenkontakt nicht eine Sekunde lang unterbrach. Sein Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig, er machte den Eindruck, als sei er die Ruhe selbst, wenngleich innerlich ein Sturm in ihm tobte. Eine seiner Hände spielte in seiner Jackentasche, er rang wohl mit dem Gedanken, es hier und jetzt zu beenden, da ihre erste Auseinandersetzung tragischerweise für den Braunhaarigen in einer Niederlage geendet hatte. Aber er zögerte. Weder die anderen, noch ich wagten es, sich auch nur einen einzigen Zentimeter zu bewegen. Dass ich überhaupt atmete oder mein Herz mit seiner stetigen Arbeit fortfuhr, war ein Wunder. Selbst Blinzeln erschien mir wie eine verbotene Tat, die mit Gefängnisstrafe geahndet wurde.
    Unverzüglich entfachte der Höllenhund (für mich die einzig passende Bezeichung) eine hässliche, schwarze Rauchwolke, die sich über einen Großteil des Parks verteilte und ihn mitsamt seinen Besuchern in undurchdringbaren Smog hüllte. Uns betraf es zum Glück nicht so sehr, da wir relativ abseits vom Kern des Geschehens standen, nichtsdestotrotz erfasste Cheren und mich aufgrund der feinen Dreckpartikel, die es bis zu uns schafften, ein vorübergehender Husten.
    Auf einmal schossen glitzernde Splitter, vermutlich aus Eis, quer über den bis zur Unkenntlichkeit geschwärzten Platz, gefolgt von violett- bis pinkfarbenden Klingen. Die Kristalle bildeten einen schillernden, beinahe kreisförmigen Wirbel um die Anlage herum, in dem die Schneiden tanzten, sich immer wieder ihren Weg durch den Rauch bahnten, um irgendwann an der eisigen Barriere abzuprallen und dabei Funken zu erzeugen. Warme Sonnenstrahlen spiegelten sich hundertfach auf dem unförmig gefrorenen Wasser, sie verliehen dem Spektakel aus Eis ein ausgiebiges Leuchten, sodass es aussah, als unterstützten goldene Flügel der Engel die Attacke. Innerhalb des Strudels trugen die Sensen separat ihren Kampf aus, schmetterten gegeneinander, verpassten sich Einkerbungen und zerteilten den Qualm mit den Luftzügen, die sie verursachten. Keine Frage, hierbei konnte es sich ausschließlich um das Werk eines einzigen Menschen handeln, den meine Eltern mir schon in frühsten Jahren eingetrichtert hatten zu verehren, mir ein Beispiel an ihm zu nehmen, seinem Ehrgeiz, seinem Talent, dem Streben nach mehr. Er sei der Inbegriff der stärksten Kombination zwischen Trainer und Koordinator, dessen Poster und Zeitungsartikel ich sammelte beziehungsweise sammeln sollte, von allen Wettbewerben, an denen er teilgenommen und gewonnen hatte, in sämtlichen Regionen. Wer einen treueren Anhänger als meine Wenigkeit kannte, sollte ihn mir erst einmal zeigen.
    Langsam löste sich der Wirbel auf, er wurde von den messerscharfen, gebogenen Schwertern schließlich vollständig zerschlagen. Ein letzter Hauch von schimmerndem Regen lag in der Luft, bald jedoch wies nichts mehr auf den Kampf hin, geschweige denn auf die danach perfekt inszenierte Show, es wirkte, als hätte nie etwas in der Art und Weise, wie es sich gerade eben zugetragen hatte, stattgefunden. Hundemon war nirgends zu entdecken. Der alleinige Beweis ergab sich in einem kraftvollen, majestätischen Pokemon, geschmückt von makellos schneeweißem Fell, rubinroten Augen und einem schwarzen, gekrümmten Horn auf dem Kopf, ähnlich einer Sichel. Anmutig verharrte es schlichtweg an seiner jetzigen Position, erfasste erhobenen Hauptes mit seiner Nase die Düfte, die eine seichte Brise mit sich in den Park trug, von dort, wo unter Umständen noch nie zuvor ein menschliches Wesen einen Fuß hingesetzt hatte. So sehr es auch verstand, mit seiner Eleganz und gleichzeitiger Stärke jegliche Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, so war es vielmehr der Trainer, der mich im Augenblick faszinierte. Er stellte keine billige Imitation dar, wie man es oft von Neidern kannte. Sie trugen Kontaktlinsen mit seiner Augenfarbe (es war mir eine Ehre, sie mit ihm natürlichen Weges zu teilen) , die, ganz klar, nicht annähernd über eine solch intensive Leuchtkraft verfügten, ihre Tiefgründigkeit oder den bohrenden Effekt, sobald man sich in ihnen verlor und er sich zu deinem verborgensten Inneren Zugang verschaffte. Lächerlich. Nachahmer vermochten es vielleicht, sein Aussehen wiederzugeben, aber seine Fähigkeiten, seine Leidenschaft und seinen manchmal zu arroganten Charakter würden sie nie erreichen, dazu waren sie viel zu armselig.
    "Er hat... nicht gegen es verloren... obwohl es...", stammelte Black fassungslos. Dieser Moment war wohl eines der wenigen Male, bei dem ihm die Worte fehlten, Enttäuschung und Neid (man konnte es gar nicht überhören) zum Vorschein kamen und sein sonst rationaler, durchdachter Verstand in den Hintegrund gestellt wurde. Denn er hatte es nicht geschafft, das Hunde-Pokemon zu besiegen, obwohl sein Partner sogar vom Typ her über einen Vorteil verfügte. Ich wusste, dass ihn das hier noch mehr kränkte, als die Niederlage an sich, ich fühlte es einfach und ausnahmsweise machte er keinen Hehl daraus, es zu verbergen. Seine Miene verfinsterte sich, sein Gesicht nahm einen eher neutralen bis warnenden Ausdruck an und seine Haltung veränderte sich, tendierte zu abweisend. Meine Beine verwandelten sich augenblicklich in Pudding, allerdings (und ich war mir nicht darüber im Klaren, ob das etwas Gutes bedeutete) nicht beim Anblick seiner braunhaarigen Gestalt, sondern bei der des Schauspielers, der hiermit die Bühne betreten hatte und seine Vorführung mit graziler Leichtigkeit präsentierte.
    "Der hat wohl mehr drauf als du mit deinem Meguroco, nicht wahr, Cheren?", spottete White verächtlich. Ein weiteres Mal streute sie Salz in seine Wunde, vermittelte ihm überdeutlich, dass es zwischen ihnen nie funktionieren würde, ohne Rücksicht auf seine Gefühle zu nehmen, eigentlich wie immer. Sein Kopf senkte sich und sein Blick erhielt eine trübliche Note. "Wollen doch mal sehen..." Voller Elan stapfte sie auf den mir nicht, nur ihr anscheinend fremden Trainer zu, zielsicher steuerte sie durch das hohe, an ihren Beinen streichende Gras, was sie heute scheinbar keinesfalls störte. Ihr langes, braunes, zu einem Pferdeschwanz gebundenes Haar schwenkte kraftvoll hin und her, während sie sich ihm schellen Schrittes näherte.
    "White, warte!", rief ich und folgte ihr, trotz der Gewissheit, in seiner Gegenwart kein einziges Wort herauszubekommen. Oft hatte ich mir vorgestellt, ihm gegenüber zu stehen und mit ihm reden zu können beziehungsweise zu dürfen, und immer konnte ich lediglich sinnlose Laute von mir geben, egal, in welcher Situation unser Treffen sich zugetragen hatte, solange, bis er den ersten Schritt machte und... nun ja, es war eine andere Form von sprechen, wage ausgedrückt. "Du weißt nicht, wer er ist!" Doch das kümmerte meine werte Freundin herzlich wenig. Sie baute sich, selbstbewusst wie sonst auch, vor ihm auf, stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn penetrant an, ihre saphirblauen Augen fixierten die seinen und versuchten, ihn bereits im Vorfeld aufs Genauste einzuschätzen. Fraglich, ob ihr das bei ihm gelang, niemand beherrschte Täuschung und das Unterdrücken seiner Gefühle, wollte er es, so gut wie seine Wenigkeit. Nach Luft japsend (Gott, zwei Sprints an einem Tag war ich wahrlich nicht gewohnt) kam ich neben den beiden zu stehen und beobachtete ihre bis jetzt noch stumme Konversation. Ich hörte Black's und Cheren's Schritte, nur wesentlich langsamer als meine, wahrscheinlich kannten sie ihn ebenfalls nicht und hatten nicht vor, eine innige Freundschaft zu ihm aufzubauen. Was sollten sie mit ihm? Er war lange kein Anfänger mehr auf dem Gebiet der Pokemon und mit Koordinatoren hatten sie nun wirklich nichts am Hut.
    "Du willst gar nicht gegen mich kämpfen, meine Liebe.", entgegnete unser Gegenüber automatisch, bevor White nur eine Silbe ihres Anliegens äußern konnte. Selbst sie brachte es ein wenig aus dem Konzept, dass jemand vor ihr das Wort ergriff und vermutlich im Vorfeld ihre Bitte oder eher gesagt ihre Forderung, ihren Willen verneinte. Eine Spur von Wut ließ sich in ihrem Gesicht erkennen, sie riss sich sehr zusammen, um ihm nicht gleich an die Gurgel zu springen. Strapazierte er ihre Nerven ein klein bisschen mehr, ging ihr Temperament mit ihr durch, eine Aussage, eine Geste würde reichen - das wusste er, man sah es an seinem Gesichtsausdruck. Über seine Lippen zog sich das charmanteste Lächeln, was ich je erlebt hatte, und im Gegensatz zu White's Auffassung jener Mimik schien es sie nicht verspotten zu wollen. Eigentlich hätte ich es mir denken können, nein müssen, dass das Glück nicht mir vergönnt war. Ich hatte ja bereits festgestellt, dass es mich lediglich streifte, letzten Endes jedoch immer jemand anderem zu Teil wurde, so auch hier. Trotzdem schaffte es eine kleine, salzige Träne, die ich eilig wegwischte, um sicher zu gehen, dass niemand sie bemerkte und blöde Fragen stellte, mein Auge zu verlassen, als er, der seiner Meinung nach wohl wunderschönen White, eine kirschrote Rose schenkte.

  • Es geht also weiter? Na dann, werden wir ja sehen, ob die Überschrift passt ;)
    Ja, Belle hat eine wirklich nette Seite, bemitleidenswertes Leben. Pahh.
    Auch wenn ihr ihr Blondchen Image gefällt, die anderen sind meist einfach genervt :D
    Wenigstens stellst du sie die ganze Zeit über gleich naiv dar.
    Wenn wir aus Belles Sicht lesen, kriegt man immer so wenig von der Umgebung mit,
    man schwirrt die ganze Zeit in ihrem Kopf herum XD
    Erst Mal Kompliment an Belle, dass ihre Beine schon am Anfang schmerzen ist ne Leistung.
    Du beschenkst uns ja sogar mit zwei Begegnungen,
    bei der ersten nicht so erfreulich, bei der zweiten gebe ich dir vollkommen recht,
    ganz entschieden die stärkste Kombination die es gibt!
    White zeigts mal wieder allen, aber dass alle außer Belle ihn nicht kennen, pahh.
    Mal wieder sehr schön beschrieben,
    auch deine Überschrift passt wirklich gut zum zweiten Teil des Kapitels.
    Blacks Reaktion auf Drews gewonnen Kampf hätte man fotografieren müssen.
    Dass White auf Cheren rumhackt, obwohl Black genauso wenig ausgerichtet hat,
    war dann doch ein wenig verwunderlich. Zumindest,
    wenn ichs richtig verstanden habe, und du keinen Fehler gemacht hast ;)
    Drew beachtet Belle einfach nicht, aber womit hatte sie auch gerechnet.
    Diese Ehre bekommen nur Leute, die sich ihm wiedersetzten (z.B. Maike :family: ).
    Ein wirklich schönes Kap und eine tolle Idee! :thumbsup:
    (Hoffetlich wird’s beim nächsten mal genauso gut XD)

  • Tada, mein Kommi zum zweiten Teil des Kapis^^


    Cheren tut mir ziemlich leid, jetzt fängt auch noch Black an ihn zurechtzuweisen, als ob nicht White alleine schon gereicht hätte. Aber die gute Belle traut sich nicht, für ihren besten Freund einzustehen, weil sie bei Black nicht in Ungunst fallen will. Hmm, das wird wohl noch für Komplikationen sorgen... Und wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann auch noch Zoff zwischen White und ihr, weil Belle denkt, dass ihre Freundin ihr Black wegnimmt. Ich frage mich, wann es wohl dazu kommt...
    Aber was ich auch cool fand, war ja dass Belle sich auf gewisse Art selbst als dumm bezeichnet hat. Da hab ich unweigerlich grinsen müssen :D
    Und Black hält sich ganz nah bei White auf, ich als Chessshipperin war da natürlich voll happy, aber es kommt ja noch besser... (hehe, woher ich das wohl weiß xD)
    Übrigens muss ich meiner Vorposterin recht geben, wenn ein Kapi aus Belles Sicht geschrieben wird, schwirrt man meistens in ihrem Kopf herum. Sie denkt ja ziemlich oft an Black und seine braunen Augen (die ich übringens auch toll finde, ich kann Belle verstehen...) und vernaclässigt ihre Umgebung dann völlig.
    Die Unterbrechung durch das Hundemon hat dann wieder alles drunter und drüber geworfen. Es scheint Belle ja ziemlich eingeschüchtert zu haben, aber wenn hätte das der Hölenhund denn nicht (ich finde diese Bezeichnung in Bezug auf Hundemon auch ziemlich passend). Und dann kommt schon Drew, mit einer beeidruckenden Kombination von Attacken, die Kombi hast du übrigens wirklich gut beschrieben, Respekt ich bin davon immer noch erstaunt. Das hätte ich zu gerne mal im Anime gesehen...
    Aber das Belle eine so schlechte Kondition hat, ist irgendwie lustig. Dass sie nach zwei kurzen Sprints schon so außer Puste ist...
    Drew gewinnt gegen Hundemon, White würgt Cheren noch einmal eine rein und dann will sie Drew herausfordern. Die Stelle fand ich übrigens auch genial wie er einfach sagt, dass sie nicht wirklich gegen ihn kämpfen will :assi: Wobei ich bezweifle, dass White nur mit ihrem Tsutarja eine Chance gegen ihn hätte. Mit einem Jaroda vielleicht schon, aber jetzt hat sie ja nur Tsutarja...
    Und dann schenkt er White auch noch eine Rose :love: Ich frage mich, wie sie darauf reagieren wird... ich bin gespannt ^^
    Ach ja, Fehler hab ich auch keine gefunden, zumindest kann ich mich an keine mehr erinnern...


    So, das wars jetzt wieder mal von mir, dann wart ich mal aufs nächste Kapi, ich freu mich drauf ;3

  • Soo, jetzt ist Mila es leid, sie gibt auch endlich ihren Senf dazu =)


    Gesamtkapitel
    Uiuiui, ich bin tief beeindruckt. Erst die Sache mit der Haustür, wo White hätte draufgehen können, wenn Black nicht zur Stelle gewesen wäre...- schmacht-
    und dann gelange sie auch noch an ihre erste Karte... Nur damit ich nichts falsch verstehe, es wird doch nur die Bosheit der Pokémon in die Karten aufgenommen, oder wie sehe ich das? ?(
    Hmm, es ist eher Belle, die mir leid tut. So, wie sie ihre Familie beschreibt, das kann ja kein angenehmes Leben sein. Wenn man dann daneben White sieht... Ich musste schmunzeln, als ich die Frühstücks-Szene gelesen hab. Ich kann es mir so genau vorstellen, das ist nicht zu fassen xD [Sie benimmt sich wie ich, Zufall?^^]
    Und als dann Meguroco mit Futter 'schießt'... das hast du toll hinbekommen, es lenkt von der Hauptgeschichte sag ich einfach mal, ein bisschen ab. Das lockert die Atmosphäre auf. Ich hoffe, du weißt was ich meine, das ist nicht so einfach zu erklären^^
    Dann noch, dass auch Cheren mir leid tut. Hach, von allen wird er zurechtgewiesen, das muss hart für ihn sein =) So wie du aus Belles Sicht beschreibst, ist er wirklich zu bemitleiden =D
    Uff, hier hör ich auf, tut mir leid, dass es so kurz und... doof ist, aber ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Dennoch freue ich mich auf die Fortsetzung, dafür werde ich mir dann den Kopf freimachen, da kann Matze sich dann mal ordentlich ins Zeug legen =P Ich hoffe, du verzeihst mir <3

  • So, endlich kann ich mein Kommentar dazu abgeben. Konnte die ganze Woche nicht tun, da ich nicht da war und erst am Wochenende davon erfahren hab ;) Aber gut.
    Der zweite Teil. Und hier hat man gemerkt, das die Überschrift nun auch gepasst hat. Aber erstmal zu Anfang, des zweiten Teils: Es kam also wieder ein bösartiges Pokémon zum Vorschein. Erstaunlich, wie du es beschrieben hast. Sehr gut gelungen. Doch siehe da: Da kommt diese "schicksalhafte Begegnung" So wie du es beschrieben hast, muss es eine Person von unglaublichen ausmaß sein. Bin schon gespannt, wie das im nächsten Kapitel laufen wird.


    LG Kristal

  • Sou, nach meiner Meinung nach viel zu langer Wartezeit hier nun endlich das nächste Kapitel ^^

    Unsichere Schlüsse


    (White)
    Verdattert und, sofern ich meine Mimik korrekt zu deuten wusste, mit leicht geöffnetem Mund, aus dem leider keine Wörter erklangen, gaffte ich meinen Gegenüber an. Der Grünhaarige hatte ein arrogantes, selbstgefälliges Lächeln aufgesetzt, welches mir durchaus schmeichelte, ich jedoch bereits zur Genüge kannte. Seine mitunter von Sonnenlicht bestrahlten Augen, die von mir aus betrachtet regelrecht leuchteten, bohrten sich in mich hinein, sie brannten sich in meinen Kopf, meine Gedankengänge - meinen klaren Verstand und veränderten ihn bis zur Unkenntnis. Es tat mir nicht gut, ihm so lange ausgesetzt zu sein, ohne Schutz, ganz und gar gehandicapt, trotzdem bereitete mir seine Gegenwart ein tiefes Wohlbefinden, er streute innere Ruhe in mir. Belle, Cheren und am ehesten Black würden merken, hatten sie wahrscheinlich bereits, wie sehr mich seine grünen Seelenspiegel, deren Farbton Belle ebenfalls besaß, gleichwohl sie niemals die Intensität von den seinen erreichten, in ihren Bann zogen. Gelänge es mir im Folgenden, vor allem in Anwesenheit meiner Freunde, mich aus den Fängen seiner Augen zu befreien? Widerstand zu leisten, wenn ich jetzt schon versagte? Wenn ich es nicht wollte?
    Er kam mir noch einen Schritt näher, behielt währenddessen sein vielsagendes Lächeln bei und fuhr mit unserem stummen Kontakt fort, ergriff meine schlaffe, sich keineswegs gegen sein Vorhaben wehrende Hand und öffnete sie behutsam. Mit größtmöglicher Sanftheit legte er die, wie ich feststellte, dornenfreie Rose in meine Handfläche und schloss meine Finger darum. Das alles tat er mit höchster Vorsicht, gar liebevoller Hingabe, als wäre ich ebenso zart wie diese Blume, so verletzlich, verwundbar und zerbrechlich. Sie präsentierte sich wahrlich wunderschön, noch nie zuvor hatte ich solch eine prachvoll blühende Rose zu Gesicht bekommen. Jedes einzelne Blütenblatt verfügte über eine einzigartige Form, im Prinzip wuchsen sie alle durcheinander, verschieden groß und lang, dennoch bildeten sie zusammen ein perfektes Ornament - Ordnung. Die Sorgfalt, in die ich, meine Existenz, Fantasien und Handlungen, Chaos brachten. Allesamt so dermaßen naiv, meine Begleiter! Nichtsahnend trampelten sie durch ihre eigene, heile Welt, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, pah, bis auf ihn alles Idioten. Sie verstanden nicht, was Treue bedeutete, Loyalität, Ergebenheit oder Schmerz, wahre Qualen über Jahre hinweg. Verdammt zu sein, in einem ewigen Käfig der Dunkelheit und unsichtbaren, stechenden Flammen zu verharren, mitsamt eines Schlosses, dessen Schlüssel nie existiert hatte. Nun ja, Black für seinen Teil würde es bald wissen, lediglich auf eine andere, eine schöne Art und Weise, sofern er sich als derjenige erwies, für den ich ihn befand. Vermutlich würde er nicht so sehr darunter leiden, immerhin bildete es für Seinesgleichen keine Bürde, zumindest nicht in dem Sinne, es handelte sich eher um einen... Segen? Anderen Menschen und Pokemon bei nahezu jedem Anliegen zur Seite stehen zu dürfen, es zu können, eine Aufgabe zu besitzen, die es zu erfüllen galt, ohne damit dem sicheren Tod von der Schippe zu springen?
    "Ich habe von deinem Missgeschick gehört, White.", flüsterte mein Gegenüber, noch immer lächelnd, mit seinem Gesicht dem meinen so unsagbar nah, dass ich seinen warmen Atem zu spüren vermochte. "Wirklich bedauerlich, ich hatte gedacht, du seist... professioneller... nach allem, was man sich selbst hier oben über dich erzählt..." Ich spürte sämtliche vorhandenen Augen auf mir, die Fragen, die sie an mich stellten, die Erwartung, ihnen mein Verhältnis zu Drew zu erklären und die Rechtfertigung, die ich vor Belle leisten müsste. Sofern sie dachte, ich hätte sie auf dem Weg zu ihrem Idol nicht gehört, sie dreist ignoriert, wie es üblicherweise meinem Verhalten entsprach, dann hatte sie sich geschnitten, gleich dem hohen Gras des Parks, welches feine, kaum spürbare Narben an meinen bloßen Beinen hinterlassen hatte. Es brannte, allerdings erreichte es die Stärke des Feuers um mich herum bei Weitem nicht.
    "Ihr... ihr kennt euch?", stotterte die Blondine mit weinerlicher Stimme. Am Rande meines Sehvermögens bemerkte ich, dass ihre feuchten, grünen Augen mich fordernd und eingehend musterten. Sie biss auf ihrer bald blutigen Unterlippe herum, ein klares Zeichen für Ungläubigkeit, Hoffen entgegen den bestehenden Tatsachen, Trauer, gemischt mit einem Anflug von Wut. Verständlich, denn es handelte sich nicht um sie bei dem Mädchen, die dem Koordinator und absoluten Mädchenschwarm so dicht gegenüber stand; es war nicht sie, die eine Rose von ihm geschenkt bekommen hatte, der man Reinheit und Liebe nachsagte, sprich das genaue Gegenteil von mir. Meine hellhaarige Freundin war lediglich anwesend bei alledem, stand als am Geschehen unbeteiligte Person regungslos daneben und musste ertragen, wie jemand anderem, noch dazu einem anderen Mädchen, das widerfuhr, was sie sich am Sehnlichsten wünschte - mir, ihrer im Prinzip besten Freundin, von der sie eigentlich nicht die geringste Ahnung hatte, von mir, meiner wahren Gestalt. "Du interessierst dich für... ihn?"
    "Es ist..." Hätte ich den Satz mit 'nicht so, wie du denkst' zu Ende geführt, hätte ich es mir nicht einmal selbst abgekauft, denn in der Tat, es war so, wie wahrscheinlich jeder hier dachte, das ließ sich nicht leugnen, auch wenn es mir sehr schwer fiel, so offen darüber zu sprechen. Es bedeutete, meine fälschlichen Abneigungen, die ich mir mühevoll errichtet hatte, aufzugeben, meine Scheinheiligkeit abzulegen und paradox zu meinen sonstigen Idealen Ehrlichkeit zu zeigen, eine Eigenschaft von größter Gefahr, zumindest für mich. "... eher eine mentale Verbindung auf spezieller Ebene.." Ich konnte ihnen einfach nicht gestehen, was uns tatsächlich ausmachte, was uns gewissermaßen sowohl körperlich, als auch geistig verband, damit würde ich mehr als lediglich meine Mission gefährden. Zusätzlich wäre es eine glatte... Lüge, nein, das traf es nicht. Es läge in der Hinsicht eine komplette Fehleinschätzung der Umstände vor, keineswegs zwangsläufig beabsichtigt, sondern schlichtweg die falsche Art des Ausdrucks. Für die schwarzhaarige Brillenschlange brach sicherlich gerade eine Welt zusammen, da er mich sowieso ohne jegliches Zutun meinerseits vergötterte, so sehr ich ihn auch demütigte, ich schaffte es nicht, ihn von seinem Wahn abzubringen. Wie lange wollte er das noch weiter führen? Ich hatte ihm deutlichst zu verstehen gegeben, für ihn eine gute Freundin sein zu können, mit ihm zu scherzen, gemeinsam zu lachen, sich Geheimnisse anzuvertrauen und all das zu tun, was Freunde halt ausmachte - jedoch nicht mehr. Ein schlechtes Gewisen war deshalb eher unangebracht, schließlich verhielt ich mich genauso ihm gegenüber wie früher, an meinen Umgangsformen hatte sich, seitdem ich dahinter gekommen war, was er empfand, nichts geändert und würde es ganz sicher ebenfalls nicht in der Zukunft. Ich hatte keinerlei Schuld an seinen Gefühlen, dafür trug er selbst die Verantwortung. Und Belle... die Gute fand man ja bereits am Boden wieder, sobald ein anderes Mädchen, in unserem Fall ich, sich Black oder neuerdings Drew auf einige Meter Entfernung näherte, als würfe ich mich den beiden, wohl bemerkt gleichzeitig, unvermittelt an den Hals und nähme ihr eine ihrer potenziellen, dauerhaften Errungenschaften. Wenn sie ansatzweise in der Lage wäre zu erfassen, auf welchen Gegebenheiten unsere gegenseitige Zuneigung beziehungsweise das Interesse am jeweils Anderen beruhte, was garantiert nie geschehen würde, hätte sie nicht so viele Probleme damit, es zu akzeptieren. Der Einzige, den ich dabei überhaupt nicht schaffte, einzuschätzen, war Black. Etwa einen Tag kannte ich ihn nun und trotzdem hatte schon eine Menge zwischen uns stattgefunden. Die Sache mit der Höhle nahe Neuborkia... hatte ich mich da nicht um ihn gesorgt, obwohl ich ihn scheinbar nicht ausstehen konnte? Hatte ich nicht sein schlafendes, mit einem sanften Lächeln verziertes Gesicht betrachtet, so lange, bis er aufgewacht war und seine mandelbraunen Augen in meine geschaut hatten?
    Ihn als süß zu bezeichnen, das war mein erster Fehler gewesen und mein zweiter, diese Sichtweise nicht gnadenlos aus meinem Kopf zu verbannen. Es kam, wie es bei meinem Glück kommen musste, nämlich zu dem Vorfall in Viola City. Jeder Andere wäre mir in dem Augenblick lieber gewesen, sogar Cheren als mein Beschützer hätte mir mehr oder weniger zugesagt, nur, um in Black's Gegenwart nicht solche Bedürfnisse zu hegen, die mir verboten waren. Unter Anwendung einiger, spielerisch leichter Tricks könnte ich alle Jungs der Welt haben, sie würden mir bedingungslos zu Füßen liegen, doch er nicht. Er würde darauf nicht reagieren, da er, wie ich, als anderes Individuum auserkoren worden war. Ich tat alles, ihn von mir fern zu halten, zu vergraulen und trotzdem rettete er mich und versuchte selbst im Nachhinein, mich zu beschützen. Offensichtlicher ging es kaum, auf dem Weg hierher hatte er nicht einmal zwei Meter zwischen uns kommen lassen. Zuneigung oder aus seiner Sicht Instinkt? Höflichkeit, gar ein für ihn notwendiger Gefallen? Warum?
    "Ach, White...", seufzte Drew künstlich tadelnd und richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf, nachdem er sich zu mir herab gebeugt hatte. "Du brauchst dich doch nicht zu schämen, weil du noch lange kein so guter Trainer bist wie ich." Während er das sagte, schnippte er sich mit einer lässigen, seiner typischen Handbewegung eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die unerklärlicherweise sofort an ihren alten Platz verfiel und ihn dort nicht weiter störte. Fast automatisch sah ich zu meiner blonden Gefährtin, deren Augen sich weiteten, gleichzeitig langsam zu leuchten begannen. Auf einmal war Black ja recht uninteressant, welch Weltwunder, nachdem sie, gleich einem Fukano, nicht mehr von seiner Seite gewichen war, seit dem Vorfall im Wald.
    "Mich schämen? Das täte ich höchstens für deine unverbesserliche Arroganz, mein Lieber.", gab ich konternd zurück. Sowas ließ ich mir von so einem Schnösel, den ich leider nicht leugnen konnte zu mögen, trotz allem nicht gefallen. Machte er auf jenem Weg weiter, äußerte noch mehrere solcher Bemerkungen, die versuchten, mich anzugreifen und vor meinen Freunden zu demütigen, würde sein Geschenk bald zerpflückt sein, in tausende Stücke. Ich versuchte längst, den Stengel zwischen meinen Fingern zu verbiegen, ihn entzwei zu brechen - zu meinem Erstaunen erfolglos. Zweifelsfrei eine echte, lebendige Pflanze, keine Frage, das spürte ich. Was also hatte er ausgesprochen, dass ich sie bis zum Schmerzhaften problemlos krümmen konnte? "Wieso bist du überhaupt hier?" Ihm war sehr wohl bekannt, auf welch tiefsinnigeren Aspekt meine Frage zielte, allerdings würde er mir darauf vor den anderen Anwesenden keine ausreichende Antwort nennen, zu riskant. Später ergab sich hoffentlich eine längerfristige Gelegenheit, das unter vier Augen zu klären. Ungestört.
    "Du weißt, ich bin ein Koordinator. Nachdem ich in Hoenn grandiose Siege verzeichnen konnte, habe ich mich auf den Weg in die nächste Region gemacht und da kam mir Jotho recht gelegen. Außerdem findet in Dukatia City bald ein Wettbewerb statt, das darf ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Nimmst du teil?" Ungläubig und mit hochgezogener Augenbraue starrte ich ihn an. Er glaubte, ich fristete ein Koordinatoren-Dasein? Durchaus deprimierend, es verletzte mich sogar ein wenig, dass er mich so schlecht kannte, nachdem wir uns früher so intensiv miteinander beschäftigt hatten. Wahrlich traurig.
    "Nein, da liegst du falsch. Ich bin aus einem anderen Grunde hier." Ich legte eine kleine Pause ein, meine Worte sollten bei ihm ihre volle Wirkung entfalten. Eine einigermaßen ungezwungene, normale Konversation zu erzeugen, gestaltete sich schwieriger als gedacht. Scheinbar unwissend Fragen zu stellen, auf die man die Antwort in allen Details schon kannte und sich völlig in vorgetäuschter Unschuld zu waschen. "Wende dich an Miss Modebewusst da drüben, sie will eine Koordinatorin werden und hat bereits einige Wettbewerbe erfolgreich bestritten, nicht wahr, Belle?" Demonstrativ zeigte ich mit dem Finger auf die durch meine stichelnden Worte eingeschüchterte Blondine, sie wich unverzüglich einige Schritte zurück, sobald Drew sich ihr zuwandte. Herumdrucksend stand sie bei Black und Cheren, dem hohen Gras hinter ihr so nahe, dass es ihre Beine hätte kitzeln müssen, theoretisch zumindest. Das schwarzhaarige, junge Genie wagte es nicht, meinen Blickkontakt zu erwidern, geschweige denn überhaupt von dem hübsch gepflasterten, steinigen Boden aufzuschauen, den er bereits eine ganze Weile lang fixierte, als studiere er die einzelnen Linien und feinen Verzweigungen darauf. Seine Hände hatte er tief in den Hosentaschen vergraben und eine recht gekrümmte, niedergeschlagene Haltung eingenommen. Vielleicht begriff er es jetzt endgültig, dass zwischen uns nicht mehr als Freundschaft existierte, keine Verliebtheit, keine Liebe oder Ähnliches. Die Begegnung mit Drew erwies sich folglich doch als Ereignis, welches im Nachhinein seine positiven Auswirkungen zeigte. Black's Seelenspiegel hingegen huschten misstrauisch erst zu dem grünhaarigen Koordinator, anschließend zu mir und schussendlich wieder zurück zu Drew, den er im Folgenden von oben bis unten unter die Lupe nahm. Nach wenigen Sekunden bewegte sich sein Arm, seine linke Hand wanderte, es kam mir beinahe unbewusst vor, an seinen Hals, unter seine Jacke. Seine Finger drehten und wandten das Kruzifix an seiner Silberkette, welches im Sonnenschein glitzerte, spielten unruhig damit herum. Er schien vollkommen in einer anderen Welt zu schweben, eine Mischung aus tiefen, endlosen Gedanken, Träumen, sowie Überlegungen bezüglich Drew und mir. Ahnte er etwas?
    In diesem Augenblick hatte Black eine kleine Eigenart von Cheren übernommen, nämlich, innerlich abgeschnitten von seiner Umgebung, lediglich physisch verfügbar, ein genaues Profil seiner Mitmenschen zu erstellen, sie einzeln unter Berücksichtigung von Verhalten, gesprochenen Worten, Eindruck und Charaktereigenschaften in spezielle Schubladen einzuordnen. Irgendwie verwunderlich niedlich, für dermaßen rational und nachdenklich hatte ich ihn nicht gehalten, wenngleich ich ihn in meinem Kopf nicht eindeutig einschätzen konnte. Er gehörte weder auf die Seite der Emotionalen, noch auf die der fanatischen, gefühlskalten Denker, er stellte eine Ausnahme unter zu vielen Regeln dar, einen Sonderfall, der besondere Aufmerksamkeit verdiente. Bevor unsere kleine Prinzessin, unschlüssig, wen der zwei smarten Jungs sie lieber mochte, auf meine Aufforderung, etwas über sich zu erzählen, reagieren konnte, fiel Black ihr ins Wort, von meiner Seite aus völlig unerwartet. Dadurch wurde Belle in ihrem Verhalten noch mehr verunsichert, sofern das weiterhin möglich war bei ihren Minderwertigkeitskomplexen in der Nähe süßer oder berühmter Jungs.
    "Ehe diese Unterhaltung auf offener Straße in ein Kaffeekränzchen der langweiligen Art und Weise ausartet, würde ich vorschlagen, der Unkraut verschenkende Herr berichtet uns ein wenig über den Kampf mit dem Hundemon, welchen er vorhin ausgetragen hat. Und nebenbei könnte er uns verraten, was er nun zu tun gedenkt, nachdem er seine alte Freundin wieder getroffen hat."

  • Hier komm' ich!^^


    Unsichere Schlüsse
    Bamm, Drew is in the house. Wie schön, dass White eine Rose bekommt, das ist ganz nach meinem Geschmack. Tja, wie man sieht ist Belle eifersüchtig, was ich mir ansatzweise sogar denken konnte.^^ Sie wirkt auf mich ein bisschen... wie soll ich sagen... Ich hab so das Gefühl, dass sie glaubt, sie könnte jeden haben. Und sie scheint sich augenblicklich in jemand neues zu verlieben. Erst Black, aber er geht nicht auf ihre Annäherungsversuche ein. Dann trauert sie etwas, bis Drew auftaucht. Zack, schon flammt die Liebe wieder auf. Und dann auch hier noch eine Abfuhr zu bekommen in dem man sieht, wie die 'Rivalin' eine Rose geschenkt bekommt... Nja, das mit der kleinen Träne ist dir gut gelungen. Bloß keiner soll's sehen^^
    Den Vergleich mit dem Feuer um sie rum, der ist super angebracht. Ich kann's mir richtig vorstellen, wie Drew ganz nah vor ihr steht und mit ihr spricht, und alle sie anstarren. Kommt mir irgendwie bekannt vor -grins-
    Die Rose kann ich mir gut vorstellen, ich mag deine Beschreibungen von schönen Sachen in dunklen Situationen. Wie sie auf jedes einzelne Blütenblatt eingeht, einfach schön. Und dann vergleicht sie die Rose mit sich selbst, wenn Belle ihre Gedanken lesen könnte würde sie sicherlich lauthals lachen. Aber auch White hat ein Recht auf sowas, oder etwa nicht? =)
    So, Gefühle, Gedanken, Umgebung, alles top. Aaaber ich will bei dir auch endlich mal einen Rechtschreibfehler finden. Ha, heute muss mein Glückstag sein^^

    Zitat

    Machte er auf jenem Weg weiter, äußerte noch mehrere solcher Bemerkungen, die versuchten, mich anzugreifen und vor meinen Freunden zu demütigen, würde sein Geschenk bald zerflückt sein, in tausende Stücke.


    Muahaha, zerpflücken schreibt man mit 'p'. Eigentlich nichts nennenswertes, aber ich will endlich mal triumphieren -triumphiert-


    So, das wars dann mal von mir, wieder ein tolles Kapitel, nur weiter so. Ich freu' mich schon *_*