Die Sagen von Einall - Kapitel 21 Online

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  • so und jetzt mal ein kommi von mir^^
    also am anfang als ich die überschrifft gelesen habe habe ich gedacht dashier wäre eine ansammlungen der sagen aus einall^^
    aber ich wurde angenehm überascht als ich die fanstorry fand


    also das mit dem weiblichen serphifeu finde ich gut und vor allem das shafax sich anscheinend in es verliebt hat^^
    die idee das es wie ash´s pika nicht in seinem pokeball sein möchte finde ich ebenfals gut
    und auch das spezielle orte erfunden wurden wie das jaco´s


    aber ich finde schade das ash schon wieder in kanto ist-_-
    aber ist halt so


    desweiteren fände ich es toll wenn auch pokemon kampf-clubs geben würde wo rocker traineren könnte und dort z.B. auf Cheren oder Bell treffen würde was ja die ganzen herausforderungen von denen ersetzen würde



    Das war es erstmal von mir


    LG Pichu94

  • Kapitel 10
    Zwischenfälle über Zwischenfälle



    In böser Vorahnung verabschiedeten sich Peter und Lilia von der Wache, die bereits wieder den Drehstuhl aufgesucht hatte, die Füße hoch und die Arme hinter den Nacken gelegt hatte. Sie blinzelten beide, als helles Licht von außen durch die Türen flutete. Obwohl die Sonne mittlerweile unter einer dicken Decke aus Wolken verschwunden war, war es dennoch hell und gleichzeitig immer noch sehr heiß. Die Beiden sahen sich um, konnten jedoch vorerst nichts entdecken, was die Anwesenheit von Team Plasma bestätigt hätte. Keine Menschen in kuttenähnlichen, grauen Gewändern, keine Flyer und kein Rednerpult. Auch kein G-Cis oder N. Beruhigt, dass Team Plasma hier wenigstens nicht wieder eine öffentliche Show abziehen wollte, atmeten Lilia und Peter aus.
    "Dem Himmel sei Dank lassen die sich hier nicht so offensichtlich blicken.", kommentierte Lilia.
    "Kannst du laut sagen. Ich denke, jetzt sollten wir erst dem Pokemoncenter einen Besuch abstatten.", sagte Peter und setzte sich in Bewegung. Schon ein paar Straßen weiter, die trotz der Zeit - es war früher Nachmittag - fast wie ausgestorben waren aufgrund der drückenden Hitze, tauchte das rot schimmernde Dach auf. Lilia genoss sichtlich die frische Kühle, als sie das Center durch die Schiebetüren betraten und streckte sich genüsslich. Peter hätte aufgrund des Temperatursturzes gleich wieder nach draußen gehen können. Doch was sein muss, muss sein, dachte er bei sich und ein unangenehmer Schauer lief ihm über den Rücken, den er mit einem kleinen Schütteln loswurde. So ging er schnell zum Empfangsschalter, während Lilia auf einer Bank Platz nahm und sich umschaute, das Kinn auf die Handfläche gestützt. Doch an dem Schalter saß niemand, weshalb Peter die schrill tönende Glocke betätigte. Augenblicklich hörte er aus dem für öffentliche Besucher nicht zugänglichen Versorgungsbereich hastige Schritte und ein paar Türen wurden geräuschvoll geschlossen. Endlich kam eine abgehetzt und geschafft wirkende Krankenschwester in das kleine Schalterhäuschen, wischte sich die Stirn und ließ sich auf den Stuhl plumpsen, offensichtlich dankbar für diese Gelegenheit.
    Sie atmete einmal tief ein, bevor sie sagte:"Willkommen. Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten, aber ich muss leider schnell zurück. wir haben hier einige Probleme, gib mir einfach deine Pokemon."
    Peter reichte ihr Nagelotz' Ball und stupste Serpifeu an, die flugs durch das kleine Fenster in das Schalterhäuschen flitzte und sich vor der Schwester aufstellte.
    Diese seufzte:"Will Serpifeu etwa nicht in den Ball?"
    Peters Antwort schien sie zu verdrießen und so wollte sie ohne ein weiteres Wort gehen, als plötzlich Lilia auf den Plan trat und fragte:"Braucht ihr Hilfe?"
    Peter stellten sich vor Schreck die Nackenhaare auf, weil sie sich so ohne jedes Geräusch genähert hatte, doch Lilia ignorierte das. Sie ließ die Schwester verstummen, die sie schon hatte ablehnen wollte und erhob die Stimme:
    "Ich kann helfen, ich bin die Tochter von Lysander aus Twindrake, ich werde gerade zum Arenaleiter ausgebildet und da gehört Pokemonpflege auch dazu."
    Während sie das sagte, hatte sie ihren Ausweis hervorgeholt und zeigte ihn vor. Die Schwester zögerte kurz, antwortete jedoch:"Nun, danke für das Angebot, aber die Pokemon sind nicht das Problem. Im Gegenteil, diese zwei sind momentan die Einzigen auf Station, aber aus irgendeinem Grund haben vor etwa einer Stunde alle unsere Computer versagt, auch die, die wir für die Pokemon brauchen. Daher muss es heute mal auf altbewährte Weise gehen."
    Jetzt meldete sich Peter zu Wort:"Haben sie bereits einen Fachmann kommen lassen? Wenn nicht, könnte ich mal einen Blick darauf werfen, mit streikender Software habe ich Erfahrung."
    Das war auch absolut wahr, denn er hatte Cheren oft über die Schulter geschaut, wenn sein eigener PC den Geist aufgab, was öfter vorgekommen war als ihm lieb war. Aber er glaubte nicht, dass man ihn hier helfen lassen würde...
    Gänzlich zu Peters und Lilias Überraschung sagte die Schwester:"Ein Fachmann ist tatsächlich noch nicht da, weil hier grade auch die Telefone streiken. Mehr kann hier wirklich nicht schiefgehen und meine Kolleginnen kennen sich gar nicht aus. Es kann nicht schaden, wenn du es dir mal ansiehst."
    Sie stand auf, öffnete eine sehr schmale, hölzerne Tür in dem Schalterhäuschen, die man im geschlossenen Zustand kaum hatte erkennen können, und ließ Peter hinein.
    "Und was tu ich in der Zwischenzeit?", fragte Lilia, verdutzt von dieser plötzlichen Wendung. Peter wollte gerade antworten, als die Schwester ihr vorschlug, ihr mit den Pokemon doch ein wenig zur Hand zu gehen.
    "Ist das denn wirklich in Ordnung?", erwiderte Lilia.
    Ja, das sollte kein Problem sein. Die zwei sind doch nicht schwer angeschlagen, nehme ich an?"
    Lilia nickte und die Schwester sagte:"Na also, das wird schon kein Problem sein."


    So schlüpfte auch Lilia durch die Tür und wandte sich nach ihrem Sharfax um. Sie sah die Katastrophe kommen, wenn das Drachenpokemon versuchen würde, mit seinen langen Hauern durch eben diese Tür zu kommen und hielt ihn auf. Auch wenn Sharfax darüber alles andere als glücklich war, gab es sich einsichtig und ließ sich von Lilia in den Pokeball holen.
    So machten sie sich in den Teil auf, in den sonst keine Besucher gehen durften.
    Plötzlich sagte die Schwester:"Wir zwei müssen dort hinein, du kannst schonmal auf mich warten.", und deutete auf zwei hölzerne Schwingtüren, die beide je ein rundes Trübglasfenster hatten. Dahinter konnte man verschwommen die Einrichtung des Raumes sehen.
    Lilia ging hinein und die Schwester führte Peter zu einem Raum, in dem noch ein paar weitere Mitarbeiterinnen an einigen Computern saßen, von denen jedoch keiner so funktionierte, wie er sollte. Darüber hinaus war es in dem kleinen Arbeitszimmer unerträglich heiß.
    Die Schwester an Peters Seite stellte ihn kurz vor und ging anschließend sofort den schmalen, steril wirkenden Gang zurück zu dem Raum, in dem Lilia auf sie wartete. Peter stand noch eine Weile zögernd da, setzte sich dann jedoch unter den taxierenden Blicken der Schwestern in Bewegung, zog sich einen freien Drehstuhl heran, der wohl schon wirklich bessere Tage gesehen hatte, und setzte sich damit vor einen Computer. Der Rechner lief bereits, doch der Bildschirm war aus, also betätigte er den Knopf und wartete, bis sich ein Bild aufbaute. Doch nichts geschah. Also stand er auf, beugte sich zu der Rückseite des Rechners und prüfte alle Kabel, ob sie ordnungsgemäß eingesteckt waren. Nach der Prozedur legte er unbedacht die Hand auf das mattgraue Metallgehäuse des Rechners und zog sie fluchend sofort zurück. Dieses Gerät war heiß wie eine Herdplatte und es war ein reines Wunder, dass anscheinend noch nichts in dem Gehäuse weggeschmolzen war. Peter sah sich in dem Raum um, alle Rechner liefen noch. Kein Wunder war es hier so heiß wie in einer Großküche zur Abendszeit, wenn der Laden brummte.
    Er sagte zu den Schwestern:"Schaltet die ganzen PCs besser aus, und wenn es der Hauptschalter sein muss. Zieht danach am besten noch den Stecker."
    Die Mitarbeiterinnen des Centers taten, was er gesagt hatte und endlich fragte ihn jemand, was er denn vorhatte. Bisher hatten sie seinem Tun stumm zugesehen.
    "Na, erstmal versuch ich rauszufinden, was hier überhaupt los ist."
    Während er redete, nahm er einen Ventilator vom Tisch, öffnete das Gehäuse des PCs, der jetzt als Einziger noch lief. Einen Kommentar über das völlig verstaubte Innenleben verkniff er sich und richte den Ventilator auf die Innereien des Rechners, um ihn wenigstens noch ein bisschen zusätzlich zu kühlen. Nachdem er auf dem Bildschirm absolut nichts angezeigt bekam, startete er das System erstmal über den An/Aus - Knopf neu. Hier hatte er, was er suchte: Den ihm wohlbekannten Startbildschirm von DacamC, dem wohl meistgenutzen Betriebssystem für Computer. Zweifellos war die hier installierte Version mindestens vor 8 Jahren aktuell gewesen, was er jedoch nicht kommentierte. Doch hier hatte schon einen Hinweis auf das Problem, auf dem Monitor waren geometrische Muster zu sehen, die in allen Farben des Regenbogens schillerten.
    "Was ist denn das wieder?", fragte eine Schwester. Peter erinnerte sich an etwas, was einmal Bestandteil des Technikunterrichts gewesen war, andernfalls wäre er hier ratlos gewesen.
    "Zu 90% ist das kein Problem im PC selbst, das sieht aus wie ein starkes elektrisches Magnetfeld.", erklärte Peter:"Das hatten wir mal im Unterricht an ausrangierten Computern getestet und genau dasselbe Ergebnis erhalten. Mal sehen..."
    Er hatte seinen Pokedex aus der Tasche hervorgeholt, schob ihn auf und betätigte den Knopf. Auch auch dem kleinen Bildschirm waren die seltsamen Verzerrungen zu sehen.
    "Ja, ich bin ziemlich sicher, dass hier eine Störung durch irgendwelche Wellen vorliegt." sagte Peter.
    "Und was kann man da tun?", wollte jemand wissen
    "Nur versuchen, den Ursprung der Störung zu finden, leider.", erklärte Peter und ließ den Computer wieder herunterfahren:"Ein Computerfachmann wird das auch nicht ändern können, hier sollten sie die örtliche Polizei informieren."
    "Die Polizei? Die interessiert sich doch nicht für unsere Computer.", entgegneten die Schwestern entgeistert.
    Peter antwortete:"Ja, aber dass plötzlich aus heiterem Himmel eine Strahlung auftritt, die Computer lahmlegt, schon eher. Wie auch immer, ich kann hier nicht mehr tun. Aber sie sollten die Computer nicht mehr anschalten, bevor das Problem gelöst ist. Und falls sie hier noch irgendwo Geräte mit Betriebssystem laufen haben, machen sie die besser ebenfalls aus."


    In der Zwischenzeit war die Krankenschwester wieder in den Raum zurückgekehrt, in dem Lilia auf sie wartete. Diese hatte sich das Zimmer inzwischen gründlich angesehen. Es war mit großen Fenstern ausgestattet und wirkte überhaupt nicht wie ein Raum, in den man ein geschwächtes Pokemon bringen würde. Die Wände waren mit einem warmen, sanften Gelbton gestrichen und viele Möbel nicht wie üblich in Krankenhäusern mit Kunststoff verkleidet, sondern aus gewöhnlichem , hellbraunen Holz mit deutlicher Maserung. Holz vom Giefe-Gewächs, wie die naturerfahrene Lilia erkannte. Doch trotz aller Freundlichkeit standen ein paar Krankenhausliegen an der Wand, ebenfalls die Maschinen, die die Versorgung der Pokemon übernehmen und das Geschehen überwachten konnten - wenn sie denn eingeschaltet waren. Momentan schimmerten die Bildschirme jedoch in mattem Schwarz. Natürlich war der Raum penibel sauber.
    Die Schwester flitzte durch den Raum und holte diverse Dinge aus den Schubladen und Schränken in diesem Raum. Sie drückte Lilia eine kleine Stehlampe und eine Art Pflaster in die Hand:
    "Du kümmerst dich erstmal um Serpifeu, nimm am besten diese Liege hier.", wies sie Lilia an und zog eine der Liegen zu sich her ans Fenster:"Da ja momentan nicht die Sonne scheint, nimmst du einfach die UV-Lampe und kümmerst dich um den Kratzer an Serpifeus Arm. Du solltest alles haben, was du brauchst und Wunddesinfektionsmittel steht dort auf dem Tisch. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um Nagelotz."
    Lilia erblickte Serpifeu, wie es am Fenster stand und irgendwie enttäuscht wirkte. Sie meinte zu wissen, was hier los war:"Du hättest jetzt gern Sonnenschein, nicht war?"
    Serpifeu nickte und schien ein bisschen zusammenzusacken, während Lilia die Lampe einsteckte, sie auf ein kleines Rolltischchen neben die Liege stellte und sagte:"Das ist zwar kein echtes Sonnenlicht, sollte aber reichen, oder?"
    Serp!
    Die Grasschlange flitzte begeistert auf die Liege, ließ sich dort auf den Bauch plumpsen und streckte alle Viere von sich, den Kopf entspannt zur Seite gelegt. Schließlich richtete das Pokemon seinen breitgefächerten Schwanz so aus, dass das UV-Licht optimal auf ihn fiel.
    Während Lilia den Kratzer auf Serpifeus Arm versorgte, fragte sie die Schwester, wie denn die Versorgung verlaufen würde, wenn die Computer funktionieren würden.
    Die Angesprochene blickte von Nagelotz auf, welches als frisch gefangenes Pokemon ein kleines Theater veranstaltete und stur den Stärkungsstrank natürlicher Herkunft verweigerte:"Hm...Wie es genau funktioniert, weiß ich natürlich nicht, aber wenn es sein müsste, würde hier alles ohne uns laufen, sobald wir die Geräte angeschaltet hätten. Es ist so, dass wir die Pokebälle nur in diese Sechsertabletts legen müssen, ein Etikett mit dem Trainernamen darauf kleben und es in eine dieser Maschinen legen. Am Rand eines jeden Pokeballs gibt es Schnittstellen, an die quasi angedockt wird. Der Rechner in der Heilmaschine ermittelt dann das Pokemon in dem Ball und seine Verfassung, um die benötigte Energie über die Schnittstellen dem Pokemon zu geben."


    Lilia blickte verwirrt drein:"Energie? Doch nicht etwa Strom, oder?"
    "Naja, so genau weiß ich nicht Bescheid, aber mir wurde gesagt, dass es dem Pokemon in keiner Weise schadet. Es soll ihnen vorkommen, als würden sie einen gesunden Mittagsschlaf machen."
    "Kommt mir immer noch merkwürdig vor. In meiner Ausbildung wurde nur traditionelle Heilkunst behandelt.", sagte Lilia, wenig überzeugt.
    "Die Sache mit den Maschinen funktioniert ja auch nur, wenn ein Pokemon bloß müde ist. An Serpifeus Kratzer wären sie schon gescheitert, sonst hätten wir nicht so eine Einrichtung. Jetzt komm schon, das ist nichts Giftiges!", sagte die Schwester genervt, weil Nagelotz sich vor dem Stärkungsstrank immer noch vehement sträubte und beinahe seine kräftigen Scheidezähne in der Hand der Frau versenkt hätte.
    Lilia fragte auf den Becher deutend, was denn dort drin sei, und erfuhr so, dass es hauptsächlich Sinelbeeren waren, verfeinert mit einigen Blättern, die sonst auf dem Kopf eines Vegimaks wuchsen. Sie strahlte, griff in die Tasche und holte eine frisch wirkende Sinelbeere hervor, die außerordentlich kräftig gefärbt war und schimmernd glänzte. Sie streckte die Beere Nagelotz hin und sah erleichtert, wie es sofort zugriff und die Beere in atemberaubender Geschwindigkeit verdrückte. Hinter ihr piepste es einmal energisch und Lilia wandte sich um, nur um von Serpifeu mit bittenden Blicken aufgespießt zu werden. Sie hielt sich ihr Lachen zurück, kam jedoch nicht umher, leicht zu grinsen und holte eine weitere Beere hervor:"Für dich hab ich auch noch eine, keine Sorge."
    Sie wollte gerade zu Serpifeu gehen, doch die Grasschlange war schneller. Kaum mit den Augen zu verfolgen hatte sich eine Ranke um die blaue, saftige Beere gewickelt und die Frucht in Serpifeus kleine Ärmchen gezaubert, von denen einer jetzt ein kleines Pflaster trug.
    Auf einmal erschallte der typisch blecherne Klang eines Megafons durch die Fenster. Lilia und die Schwester sprangen gleichzeitig zu dem ihnen am nächsten Fenster und rissen es auf, um die Durchsage zu verstehen.


    "...Form von Wellen strahlt gerade von einem Ort aus über die Stadt, den wir aktuell versuchen, zu ermitteln. Solange diese Strahlung aktiv ist, werden einige elektrische Geräte nicht funktionieren. Wir bitten um ihr Verständnis.", rief offenbar eine Frau mit kräftiger Stimme in das Megafon.
    Kaum war die Durchsage vorbei, konnte man sie kurze Zeit später wieder vernehmen, allerdings leiser. Die Polizei sagte wohl überall Bescheid. Im selben Moment trat Peter durch die Tür in das Krankenzimmer und wiederholte beinahe genau dasselbe wie die Polizistin.
    "Und wie geht es den Pokemon?", wollte er nun wissen.
    "Hm...ich würde sagen, du kannst sie wieder mit dir nehmen. Aber frag doch einfach selbst nach.", schlug die Schwester vor.
    Peter ging in die Augenhöhe, bis er Nagelotz nicht mehr von oben herab ansprechen musste und befolgte den Ratschlag. Als ihm der kleine Nager zögernd zu verstehen gab, wieder fit zu sein, holte er es mit dem rot leuchtenden Strahl in den Ball zurück. Dasselbe fragte er Serpifeu, die sich ein paar Mal genüsslich streckte, aufstand und doch tatsächlich den Schalter der Lampe auf Aus stellte, bevor sie sich wieder auf die Schulter ihres Trainers begab.


    Die Schiebetüren öffneten sich und die zwei Freunde traten wieder heraus ins Freie. Lilia ließ sofort wieder ihr Sharfax aus dem Ball und sah lächelnd zu, wie es sich darüber freute. Die Schwester hatte die Beiden fast nicht mehr fortgehen lassen, weil sie sich so überschwänglich bei ihnen bedanken wollte, obwohl sie doch gar nicht so viel getan hatten, dabei waren sie sich einig. Dennoch trug Peter jetzt fünf geschenkte Superbälle mit sich, während Lilia ein Päckchen mit Samen der sehr seltenen Lydzibeere bekommen hatte, ein Gewächs, welches ausgiebige Pflege brauchen würde.
    "Jetzt aber auf zur Arena!", rief Peter in Begeisterung aus. Er hatte für seinen Geschmack lange genug gewartet. Lilia wollte ihn bereits auf ihre typische Art besänftigen, als auf einmal die Ablenkung in Person um die Ecke geeilt kam und beinahe mit Sharfax zusammengestoßen war. Wider Erwarten erschrak sich die Frau nicht vor dem Drachen, sondern murmelte ein schnelles Entschuldigung, bevor sie weitereilte. In ihrem Schlepptau befand sich ein eiförmiges Pokemon, welches ein sehr kurzes, aber dennoch weich wirkendes Fell trug. Großteils war es rosa, hatte jedoch ein paar blumenförmige, dunkler gefärbte Muster in seinem Fell.
    "Vivian?"
    Die Frau blieb stehen und sah zurück, auch Peter war überrascht, dass Lilia sie kannte.
    "Oh, hallöchen, hi Lilia!", sagte die Frau ziemlich außer Puste:"Tut mir leid, ich kann nicht plaudern, weil mich gleich die Polizei abholt."
    Lilia erschrak:"Die Polizei? Sie haben...doch nichts angestellt."
    "Nein, natürlich nicht!", entrüstete sich die für Peter völlig Unbekannte und Lilia entschuldigte sich, bevor die anscheinend Vivian heißende Frau fortfuhr:"Vermutlich geht die mysteriöse Strahlung von der Traumbrache aus und da...Oh, da kommen sie schon."
    Am Ende der von kleinen Bäumen gesäumten Straße konnte man bereits die blinkenden Lichter sehen und auch der Sirenenlärm kam näher, bis zwei Autos mit dem blauen Einall-Polizei-Dienststelle - Zeichen, kurz EPD, quietschend hielten und sofort eine Tür aufgestoßen wurde. Vivian nahm ohne zu zögern Platz und sagte zu Lilia:"Du weißt, wo die Traumbrache ist, deine Hilfe können wir sicher gebrauchen."
    Lilia winkte und die zwei Wägen brausten weiterhin mit Blaulicht und Sirene über die jedoch völlig leeren Straßen.
    Sofort machte die Drachentrainerin kehrt, wechselte die Straßenseite und folgte dem Weg entlang der Straße, in die Autos abgebogen waren. Peter blieb erst stehen, rannte dann jedoch hinterher und rief ihr zu:"Hey! Und mein Arenakampf?"
    "Du kannst ja in die Arena gehen, ich werde hier helfen, wenn ich kann. In der Traumbrache leben wilde Pokemon, die könnten in Gefahr sein!", rief ihm Lilia über die Schulter zu. Peter seufzte einmal, folgte dann jedoch Lilia. Innerlich beschloss er aber bereits, dass er danach nicht mehr zulassen würde, dass ihm irgendwas zwischen seinen Arenakampf kommen würde. Lilia war heimlich froh darüber, wie Peter sich entschieden hatte, ließ sich jedoch bis auf ein leichtes Lächeln nichts davon anmerken.

    I know, you know, that we’ve only just begun. Through the highs and lows, and how can I live without you
    You’re such a part of me,and you’ve always been the one, keeping me forever young, and the best is yet to come


    12.5.2012, Stuttgart. Last Scorpions concert ever.

    Einmal editiert, zuletzt von RockingScorpion ()

  • Hallöle, Rocky! :D


    Versuchen wir es noch ein zweites Mal mit einem Kommentar^^“


    [tabmenu]
    [tab='Lob']Also, wie schon gesagt: dein Kapitel ist vorallem sprachlich und erzählerisch gut gelungen – deine Beschreibungen sind nicht schlecht^^
    Da ich das Kapitel aber im Ganzen gut finde, kann ich jetzt wenige konkrete Punkte nennen...öhm xD“
    Also die Erklärung zu liefern, etwa, wie das mit den Pokémon bei der Heilung funktioniert, find ich gut^^
    Auch hast du das Kapitel nach den ganzen Erklärungen nicht unspektakulär gemacht, in dem du den mysteriösen Stromausfall und das Problem an der Traumbrache mit eingebracht hast. So hast du eine schöne Überleitung zum nächsten Kapitel geschaffen^^
    (BTW, die Polizisten sind doof – wenn sie schon mit zwei Wagen anrücken, hätten sie Lilia doch gleich mitnehmen können xD)


    [tab='Verbesserungsvorschläge']Wie würdest du so schön sagen? Das ist eher Luxuskritik, da es hauptsächlich um kleinere formale Dinge geht. Ansonsten habe ich nicht viel zu meckern^^


    - An ein oder zwei Stellen ist mir so etwas aufgefallen:
    blablabla.“, sagte sie
    Wenn du den Satz mit der wörtlichen Rede nicht beendest, sprich ein sagte sie o. Ä. Anhängst, kommt kein Satzzeichen mehr in die wörtliche Rede. Nur Ausrufe- und Fragezeichen dürfen in einem solchen Fall stehen bleiben (Diskriminierung des Armen Pünktchens...).


    - [...]die man im geschlossenen Zustand kaum hatte erkennen können , und ließ Peter hinein.


    -[...]in dem noch ein paar weitere Mitarbeiterinnen saßen und an einigen Computern saßen


    einmal saßen zuviel ;)


    - […] zog sich einen freien Drehstuhl heran, der wohl schon wirklich bessere Tage gesehen hatte, und setzte sich damit vor einen Computer.



    [/tabmenu]


    Alles in allem hat mir dein Kapitel also vorallem sprachlich wieder sehr gut gefallen, weiter so! :thumbup:
    Zu deiner Frage zur Kapitellänge: Ja, für mich war es ok zu lesen, ich bin nur nicht sicher, wie das bei Leuten steht, die kürzere Texte gewohnt sind – da solltest du lieber noch andere Stimmen abwarten oder eine Umfrage starten^^
    Filler find ich auch nicht schlimm, zu viel Action auf einen Punkt geballt erzeugt dann schließlich auch eher Langeweile. Die richtige Balance zu finden, ist das schwierige an der Sache. Aber wie gesagt, dieses Kapitel war gut^^


    Ich hoffe, dass dir das etwas geholfen hat =)


    Lg Jingsel


    P.S.: Mit der Erwähnung meiner Person in den Hintergrundinfos bin ich einverstanden, ja :D

  • Hi.
    Ich habe nichts gegen Fillerkapitel und die Länge war auch okay. Ich les gern lange Kapis. Ich finde es sehr schön, dass du mal beschrieben hast, wie das mit der Heilung von den Pokis abläuft. Eine tolle Idee, dass mit dem Strom. Und Peter kennt sich, allein vom zugucken so gut damit aus??? Lilias Idee mit der Lampe war gut. Rechtschreibfehler sind mir jetzt eigentlich keine aufgefallen. Was wohl in der Traumbrache passiert? Sag mal, hast du vor, Team Rocket wie im Anime vorkommen zu lassen? Da du dich mehr am Spiel zu orientieren scheinst, glaub ichs zwar nicht, aber wer weiß...? Und woher kennen sich Vivian und Lilia? So, das wars erstmal. Weiter so!!! :thumbup:
    Julika

  • Wichtig
    In diesem Kapitel tritt erstmals ernsthafte Gewalt auf. Es wird zwar niemand verletzt, doch geht es etwas rauer zur Sache als bisher, was sich im Laufe der Geschichte vielleicht noch steigert. Wer solche Dinge nicht lesen möchte, sollte die Story ab hier nicht mehr weiterverfolgen.





    Es ist schon ein wunderbarer Ort geworden, die Traumbrache. Stoff für Märchen und mythische Erzählung. Eine beinahe magische Aura liegt über diesem Ort, an dem einst eine imposante Fabrik stand, die hauptsächlich Traumforschung betrieben hatte. Eines Tages kam jedoch ein Somnivora in der Fabrik ums Leben, was den guten Ruf der Firma bröckeln ließ wie die Steine des ehemaligen Gebäudes, die dort heute brachliegen. Nach der Fabrikschließung wurde der Abriss nicht komplett vollzogen und so einige Mauern stehen gelassen. Während sich die Stadtverwaltung mit den Abrissfirmen einen nicht enden wollenden Papierkrieg lieferte, erledigte die Sache sich immer mehr von selbst. Zuerst tauchten plötzlich wilde Somniam auf und wurden immer mehr. Die Arbeiter, die den Schutt wegschaffen wollten, wurden jedesmal von unheimlichen Erlebnissen vertrieben. Manche meinten, Somnivoras Geist schütze das Gebiet, und letztendlich wollte niemand mehr den Auftrag haben, die Steine wegzubringen. So holte sich die Natur zurück, was ihr eines Tages so gewaltsam genommen worden war. Die letzten Teile der Decke stürzten herunter, zersetzt von Wind und Wetter. Die ehemaligen Mauern brachen in Stücke auseinander und verstreuten sich über das Gelände. Viele Teile lassen heute nicht mehr erkennen, was sie einmal waren. Pflanzen wucherten über die Bruchstücke und schließlich schlugen Bäume aus, die zu beachtlicher Größe kamen. Die Traumbrache ist wieder in der Hand der Natur.


    Viele wilde Pokemon hausen dort. Mit einer Genehmigung ist es für den Beobachter der perfekte Ort, Pokemon in der natürlichen Umgebung zu betrachten.
    Einzig die Geräusche der jetzigen Einwohner durchbrechen die Stille. Wilde Vegimaks stören Tarnpignons zum Vergnügen und nehmen die Sporen in Kauf. Nagelotz' huschen stets wachsam von Mauer zu Mauer, auf direktem Weg zu ihrem Bau. Wattzapfs spinnen ungestört ihre Netze und hin und wieder wandern sogar Voltula auf Futtersuche durch das Gebiet. Piccolenten liefern sich lautstarke Schnatterduelle, währen Dusselgurrs von alldem unbeeindruckt auf Partnersuche gehen. Washakwil nisten hoch in den Baumkronen und bekommen dort nur Besuch von Waumboll, die sich von dem Wind über die Lande treiben lassen. Selbst das scheue Sesokitz ist hier anzutreffen.
    Und wer weiß, vielleicht hören sie sogar den Geist von Somnivora, dessen einsames Lied über die Ruinen hallt.


    Peter klappte ächzend den Städteführer zu. Das langwierige Gerede, das er eben überflogen hatte, war ja schön und gut. Nur warum gab es in diesem dämlichen Heft keine einzige Karte mit den Straßennamen von Orion City. Die hätten sie jetzt bitter gebraucht.
    "Ich versteh das einfach nicht, ich war doch schonmal dort! Wir müssen irgendwo falsch abgebogen sein..."
    Lilia war der Verzweiflung nahe und schien vor Hektik beinahe in Tränen auszubrechen. Sie hielt sich keuchend die Seite, nachdem sie wie bei einem Marathon durch die Straßen gehastet war. Nun stützte sie sich mit einer Hand an einer altmodischen Straßenlaterne ab, um sich zu beruhigen und sich wieder zu orientieren. Peter ging zu ihr hinüber und sagte:"Lilia, das waren zwei volle Polizeiwägen. Die kommen sicher auch ohne uns zurecht."
    "Aber was, wenn nicht? Ich wär ja schon beruhigt, wenn ich wüsste, dass du recht hast", entgegnete sie leise.
    "Wie auch immer, dieses bescheuerte Ding taugt rein gar nichts. Ich wollte die Stadtpläne, als ich das gekauft habe, und keinen Sehenswürdigkeiten anpreisenden Halbroman!", sagte Peter, der den sogenannten "Städteführer der Einall-Region" in den nächsten Mülleimer hätte pfeffern können.
    Etwas ruhiger fuhr er fort:"Wenn es doch wenigstens jemanden gäbe, den wir..."
    Er unterbrach seinen Satz und blickte zu Lilia. Sie hatte die Augen weit geöffnet und schien das Selbe erlebt zu haben. Eine geheimnisvolle Präsenz schien ihre Gedanken berührt zu haben. Und darüber hinaus...
    "Ich weiß jetzt, wo wir langmüssen! Es ist nicht mehr weit!", rief Lilia und wetzte augenblicklich erneut los.
    "Ich weiß es jetzt auch!", rief Peter ihr im Laufen zu:"Was war denn das für ein merkwürdiges Erlebnis?"
    "Ist jetzt egal! Es hat uns geholfen und das reicht mir!"


    Schneller als Peter es vermutet hatte, waren sie in der Traumbrache angekommen. Die ehemalige Fabrik war nur zwei Straßen weiter gewesen. Zwei nun leere Polizeifahrzeuge standen auf eine Weise vor den Ruinen, dass man erkennen konnte, wie schnell sie verlassen worden waren. Doch dass hier einmal ein Gebäude stand, war nur noch teilweise auszumachen. Der Platz strahlte eine ausgesprochene Ruhe aus, hatte beinahe schon etwas Magisches an sich. Hier eroberte sich die Natur in ihrem eigenen, gemächlichen Tempo den Platz zurück, den ihr vor vielen Jahren die Menschen genommen. Der Reiseführer hatte nicht gelogen mit seiner Beschreibung.
    "Genau dein Einrichtungsgeschmack, Serpifeu, stimmts?", sagte Peter zu seinem Pokemon, erhielt jedoch nicht die leiseste Rückmeldung. Er blickte zu der Grasschlange auf seiner Schulter und sah die Ranken, die das Pokemon offensichtlich als Ohrstöpsel benutzte. Verwundert griff Peter vorsichtig nach einer der Ranken und stellte die Frage noch einmal. Doch Serpifeu ließ die Ranke in Peters Hand schnalzen, der sie sofort wieder losließ und auf den so entstandenen roten Striemen pustete. Serpifeu indes hatte mit der Ranke bereits wieder ihre Ohröffnung bedeckt.
    Gerade, als er sich fragte, was hier los war, blitzte ein roter Strahl in seinem Augenwinkel auf. Lilia hatte Sharfax zurückgerufen.
    "Irgendwas hat ihm hier Kopfschmerzen bereitet.", antwortete sie auf Peters Frage:"Vielleicht rufst du Serpifeu auch ausnahmsweise zurück."
    Peter nickte und zeigte seinem Pokemon den Ball, doch dieses lehnte ihn vehement ab.
    "Dann eben nicht.", zuckte Peter mit den Schultern und ließ den Ball wieder in der Tasche verschwinden.
    "Woher kennst du eigentlich diese Vivian?", fragte Peter.
    "Ich hatte mal mit ihr zu tun, vor Jahren. Damals waren Verbrecher in der Traumbrache am Werk. Anscheinend ist es diesmal nicht anders."
    Doch dann stutzte Lilia und fragte flüsternd:"Kommt es dir nicht auch zu still vor hier?"
    Peter lauschte und stellte fest, dass sie Recht hatte. Es war erstaunlich still, so still, dass sie ein Dusselgurr rufen hörten, welches sich dem Klang nach ein ganzes Stück entfernt aufhalten musste. Wo waren die Polizisten, die hierher kommen wollten, und wo war Vivian? Die Traumbrache wirkte wie ausgestorben.
    "Irgendwas stimmt hier nicht.", schlussfolgerte Lilia:"Ob es was mit den wilden Pokemon zu tun hat, die hier leben? Aber normalerweise wimmelt es hier von Pokemon, wo sind die alle hin?"
    Auf einmal zerriss ein metallisches, dumpfes Geräusch die Stille und beide erschraken.
    Lilia flüsterte:"Hier ist anscheinend doch Jemand...oder Etwas. Komm mit."
    So schlichen sie geduckt an den Wänden entlang, die Sinne aufs Äußerste geschärft, um auch ja nichts zu übersehen und zu überhören. Doch Peter konnte nicht anders, näherte sich Lilia und flüsterte:"Was für wilde Pokemon?"
    "Somniams", antwortete Lilia knapp, doch Peter wusste Bescheid.
    Somniam war in der Lage, ein sehr stark wirkendes Schlafgas auszutauschen. Aber das erklärte nicht, weshalb anscheinend immer noch etwas Geheimes in dem verwitterten Gemäuer vor sich zu gehen schien. Doch mittlerweile konnten beide etwas hören, ein gleichmäßiges Summen und leises Rattern. Irgendeine Maschine schien hier am Werk zu sein. Sie kletterten äußerst bedacht über eine kleine, verfallene Mauer und konnten deutlich hören, dass sie immer näher an das Geschehen kamen. Lilia gab Peter noch einmal zu verstehen, leise zu sein und bog in einen ehemaligen Gang ab. Peter warf einen Blick auf den Boden und sah ein paar Tarnpignon, die sich sofort unter ihren rotweiß gefärbten Schirmen duckten. Er folgte ihr und wäre fast gegen Lilia gestolpert, konnte sich aber in letzter Sekunde fangen. Etwa zehn Meter weiter kauerte die Frau namens Vivian hinter einem Mauerstück und bedeutete ihnen, nicht näherzukommen. Sie warf noch einen vorsichtigen Blick über das, was sich auch immer hinter der Mauer befand und kam daraufhin leise zu ihnen herüber. Sie liefen um die Ecke, um sicherer zu sein und die Tarnpignon verschwanden erneut blitzschnell unter ihren Schirmen.


    "Gott sei Dank seid ihr hier.", wisperte Vivian in ihrer hellen, verträumt klingenden Stimme:"Die Polizei ist jedenfalls außer Gefecht, weil sie von Somniams Traumdunst erwischt wurde."
    "Wieso haben die Somniams das denn getan?", fragte Peter, der in vielen Dingen nach wie vor Bahnhof verstand, doch beschlossen hatte, nachher zu fragen.
    "Das waren nicht die Pokemon, das waren irgendwelche merkwürdige Personen, die hier versuchen, Traumdunst zu gewinnen. Von hier stammen wohl auch die eigenartigen Wellen, denn sie haben ein Gerät, das die Somniams hervorlocken soll. Nur klappt das nicht so gut, bisher haben sie anscheinend nur eines erwischt."
    Jetzt verstand Peter, was seinem Serpifeu hier Probleme bereitete und weshalb es die Ranken als Ohrschützer benützte.
    Lilia blickte sich ein paar mal um und fragte, wo denn Vivians Somniam geblieben sei.
    Besorgt antwortete sie:"Es ist wie von der Voltula gestochen abgehauen, als es die Maschine erblickt hatte, aber wenigstens scheint sie Somniam nicht anzuziehen. Ich hoffe, es wartet irgendwo auf mich."
    Plötzlich drang ein genervt klingender Fluch zu ihnen herüber, gefolgt von einem durchdringenden Psst. In stiller Übereinkunft schlichen die Drei wieder um die Ecke und blieben hinter einem Strauch stehen, der eine Mauer überwuchert hatte. Durch das enge Gewirr von Zweigen und Blättern konnte man zwei Männer sehen, die dieselben Gewänder trugen wie die Mitglieder in Gavina. Das Zeichen auf den kuttenähnlichen Kleidern ließ keine Zweifel mehr zu. Diese Beiden gehörten zu Team Plasma.
    Einer der Beiden wirkte sehr angespannt und machte sich auch gerade Luft:"Verdammt nochmal! Wir senden unser Signal jetzt schon über eine Stunde und bisher kam nur ein einziges Somniam hervor, dessen Traumdunst wir wegen diesen Dorfpolizisten vergeuden mussten!"
    Er deutete abfällig in eine Ecke, wo die sogenannten Dorfpolizisten in sitzender Position tief schlummerten.
    Sei leise, wenn du weiter so brüllt, lässt sich hier nicht mal mehr ein verlaustes Nagelotz blicken!", zischte sein Kollege leise, aber sehr energisch brummend:"Wir brauchen nur wenig davon und ich denke es reicht, wenn wir noch Zwei erwischen. Also komm wieder runter und lass uns warten!"
    "Warten, warten, warten! Immer dasselbe, wann geht das Vorhaben endlich mal wirklich in die Gänge. Lauter Nebenjobs,
    wann geht es endlich mal richtig los!", sagte der Andere nun auch wieder in gedämpftem Ton und warf die graue Kaputze des Mantels zurück. Dabei offenbarte sich dünnes, schwarzes Haar, dass schon den Anfang einer Glatze erkennen ließ.
    Plötzlich schwankte Vivian, die offenbar ihr Gleichgewicht verloren hatte. Peter sah das Unglück kommen und streckte einen Arm aus, um sie zu stützen. Doch es war zu spät, Vivian wechselte die Position ihres rechten Fuß und trat auf einen kleinen Stock. Das Knacken kam den Dreien ohrenzerreißend vor, als wäre ein ganzer Baum gefällt wurden. Lilia blickte entsetzt zu Peter, der selbst beunruhigt war. Die zwei Männer hinter der Mauer waren verstummt.
    Als nächstes hörten sie ein mechanisches Scharren und Klicken, ein Geräusch, dass ihnen Allen eine eiskalte Gänsehaut über den Rücken jagte.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit, die nur Sekunden dauerte, beugte sich der Mann über die Mauer und richtete ohne zu zögern eine Waffe auf die Person, die ihm am Nächsten war - Lilia.
    "Los, aufstehen und mitkommen. Und bloß keine Faxen!", befahl der Mann mit den schwarzen Haaren barsch.
    "Wirds bald?!", hängte er ungeduldig an, als nichts geschah. Lilia erhob sich mit leicht gehobenen Händen und zitterte am ganzen Körper. Peter und Vivian taten es ihr gleich. Sie folgten der Anweisung des Mannes und hockten sich an dieselbe Mauer, an der auch die Polizisten lagen. Lilia war leichenblass und zitterte immer noch, während die Männer von Team Plasma den Fall besprachen. Dabei ließ der Schwarzhaarige keinen von Ihnen eine Sekunde aus den Augen und senkte auch nicht seine Waffe.
    "Mann, hör mir zu, pack die Pistole weg! Wir setzen auch die mit dem Traumdunst schachmatt, das ist das Beste!"
    "Nix da! Den verschwenden wir nicht mehr. Ich kümmer mich um diese Leute und du um die Somniams!"
    "Mensch, du musst dich wirklich zusammenreißen. Wir wollten hier keine Aufmerksamkeit erregen, tu ihnen bloß nichts an!"


    Kopfschüttelnd ging der Mann nun zurück zu Peter, Lilia und Vivian und hielt erneut Lilia die Pistole entgegen.
    "Du! Weißt du, wer wir sind und für wen wir arbeiten?", sprach er in agressivem Ton. Doch Lilia hatte die Hände in den Boden gekrallt und zitterte immer noch wie ein Sinelstrauch im Wind.
    "Antworte mir!", hängte der Fremde an und Peter mischte sich ein:"Bitte, wir wissen nicht, wer sie sind und ihren Arbeitgeber kennen wir erst Recht nicht, woher denn auch?"
    Der Schwarzhaarige drückte nun Peter die Waffe an die Schläfe:"Ist das so? Besser für dich, wenn ja!"
    "Natürlich ist das so, verdammt!", antwortete er, selbst überrascht, wie kühl und gelassen er blieb, obwohl er den kantigen, kalten Lauf der Pistole an seinem Kopf spürte.
    "Na dann, ich werd mal deinen Rucksack durchsuchen", sagte der Mann und hatte ihn ohne jede Vorwarnung von dessen Rücken gerissen.
    Unsanft riss er ihn auf und verteilte den Inhalt ohne jedwede Rücksichtnahme auf dem wild wuchernden Gras. Plötzlich hielt er inne, griff noch einmal hinein und wedelte mit einem blauweiß gefärbten Flyer vor Peters Nase herum:"Und was ist das? Hä, was ist das?"
    Peter blickte auf den Flyer und entdeckte auf seiner Vorderseite das Logo von Team Plasma. Schnell entschied er, jetzt nichts mehr zu sagen, was nicht der Wahrheit entsprechen würde.
    "Weißt du, Freundchen", sagte der Mann nun mit einem boshaften Grinsen auf dem Gesicht und setzte sich im Schneidersitz vor ihn:"Diese Mission sollte geheim bleiben, was sie nun nicht mehr ist. Ihr werdet eine lange Reise vor euch haben, wenn wir hier fertig sind, direkt ins Team Plasma Hauptquartier!"
    Peter fragte:"Und dann? Was wollen sie da mit uns denn bitte anfangen?"
    Der Fremde bückte sich zu Peter:"Das, Freundchen, hat nicht deine Sorge zu sein."
    Er lachte schallend und sein Kollege riet ihm, doch endlich mal vernünftig zu werden, er wisse doch auch, wie G-Cis solche Dinge vermeiden wolle.
    "Vernünftig bleiben?", lachte der Mann:"G-Cis ist meilenweit weg und was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Im Moment, ganz ehrlich, kann -"
    Hier unterbrach ihn der Andere:"Sprich das nicht zu Ende. Nunja, würde mich wundern, wenn sich jetzt noch ein Somniam hertraut, nach deinem Gebrüll."
    Der Mann zuckte mit den Schultern und ging wieder zu der Maschine zurück, behielt die Gefangenen jedoch im Auge und legte die Pistole nicht aus der Hand. Peter blickte zu Serpifeu und war beruhigt, als er sah, dass mit ihr alles in Ordnung war. Doch auch das Pokemon schien den Ernst der Lage begriffen zu haben und wirkte, als wäre es jederzeit bereit, sich zu verteidigen oder aus dem Staub zu machen.
    Auf einmal spürte Peter etwas an seiner Hand und zuckte zusammen. Seine Fantasie malte sich alles Mögliche aus - ein aggressives Wattzapf, das seinen Arm hochklettern wollte oder sonst irgendetwas Bissiges. Doch als er dorthin blickte, sah er dort noch die Hand Lilias, die nach seiner getastet hatte. Er blickte sie an. Sie war immer noch sehr blass und ihre Augen schimmerten feucht.
    Mit belegter, halb schluchzender Stimme wisperte sie:"Hoffentlich geht das alles gut."
    Peter drückte ihre Hand und bemerkte, dass sie sich eiskalt anfühlte. Er flüsterte:"Kein Problem, wir kommen hier wieder raus, das verspreche ich dir."
    Lilia nickte leicht, richtete sich plötzlich auf und hatte die Augen weit geöffnet. Peter folgte ihrem Blick und auch Vivian fixierte den Neuankömmling. Ein Somniam war langsam und bedächtig hinter einer Mauer hervorgeschwebt. Doch es ignorierte alles, was vor sich ging und hielt direkt auf die Gefangenen zu.


    "Endlich!"
    Der Schwarzhaarige war aufgesprungen und pflückte das Somniam problemlos aus der Luft. Doch nun schien das rosafarbene Pokemon wie aus einer Starre zu erwachen. Es stieß helle, in den Ohren schmerzende Töne aus und wehrte sich mit aller Kraft gegen den Griff des Mannes, dessen große Hände sich sichtlich in die Haut des Pokemon gruben. Plötzlich erschlaffte das Somniam, schloss die Augen und weiß-rosaner Dunst trat aus dem dunklen Fleck seine Stirn aus. Der zweite Mann kam schnell mit einem Schlauch und drückte in auf ebendiesen Fleck. Sie konnten sehen, wie die Schwaden von der Maschine angezogen schemenhaft durch den Schlauch wanderten.
    Der Schwarzhaarige verwehte den vorher ausgetretenen Dunst mit einigen fuchtelnden Bewegungen und sagte triumphierend:"Wurde auch Zeit! Immerhin ein Zweites."
    "Somniam, hör auf! Die dürfen den Dunst nicht bekommen!"
    Überrascht richteten sich die Augen aller auf Vivian. Und tatsächlich, das Pokemon öffnete wieder die Augen, wobei der Traumdunst nicht weiter austrat. Nun sträubte es sich wieder gegen den Griff des Mannes.
    "Dein Pokemon?", fragte er Vivian knapp. Auf ihr Nicken sagte er:"Gut zu wissen. Das wird uns nachher begleiten, wenn wir euch ins Hauptquartier schleppen. Wirst. Du. Jetzt. Endlich. Traumdunst ausspucken?!"
    Dabei hieb er dem Somniam alles Andere als sanft gegen die Seite und auf den Rücken, woraufhin es wieder die hellen, schrillen Töne ausstieß. Doch den Traumdunst hielt es zurück. Eben wollte der Mann eine Drohung gegenüber dem Pokemon aussprechen, als Etwas geschah.
    Lilia, Peter und Vivian würden auch Jahre später keine eindeutige Erklärung finden für das Ereignis, das nun vor ihnen lag.


    Die Farben der Umgebung veränderten sich. Das Gras war heller geworden, der Himmel stattdessen dunkler. Die Farben der Farbrikruine hatten plötzlich einen leichten Rotstich. Und die Fülle an Empfindungen war unbeschreiblich. Sie fühlten, wie der Wind über die hoch gelegenen Kronen fegte und sich von dort auf das Gras senkte, welches sich sanft unter ihm bog. Sie rochen den Duft der wild wachsenden Pflanzen, stark und würzig, schwach und lieblich, intensiv und in der Nase kitzelnd. Selbst die Erde verströmte ihr Aroma viel stärker und sie spürten, rochen und fühlten, dass der Regen nahte. Plötzlich hallte ein Klang von unbeschreiblicher Wirkung über die Traumbrache. Er ließ die Mauern vibrieren, die Pflanzen erzittern und trieb die wilden Pokemon aus ihren Verstecken, ließ sie sich entgegen ihrer natürlichen Instinkte neben ihrer Beute und Fressfeinden stellen, ohne dass Beide einander beachteten. Sie standen nur da und blickten alle auf etwa denselben Punkt. Gleichzeitig überkam Peter, Lilia und Vivian ein plötzliches Gefühl, eine Gewissheit und alle drei spürten die gewaltige Präsenz, die hinter desem Gefühl lag:
    Alles wird gut.


    Und jetzt trat er aus dem Schatten der Ruine heraus, eine große Person, ein Mann mit auffälliger Kleidung und stattlich langen Haaren. Die zwei Männer an der Maschine erstarrten, blickten wie wild zu dem Man und zueinander. Außer Stotterei kam ihnen nicht viel über die Lippen. Sie schienen von der Veränderung der Umgebung keine Notiz genommen zu haben.
    "M-Meister G-Cis. Es ehrt uns, euch hier zu sehen! Was ist der Grund für euren Besuch?", fragte der Schwarzhaarige nach geraumer Zeit, in heimlicher Reue, wegen seiner vorigen Gedanken und Worte.
    G-Cis machte eine Pause, bevor er fortfuhr:"Der Grund? Euch zu sagen, dass ihr versagt habt. Ich sehe euch schon eine Weile zu. Team Plasma will den Pokemon helfen. Ich bin enttäuscht von euch. Ihr solltet die Mission ohne Aufsehen erledigen, die Pokemon nicht in ihrem Umfeld auf solche Weise stören und sie ebenbürtig behandeln. Lasst sofort dieses Somniam los!"
    Seine Stimme war Stück für Stück angeschwollen, bis er den letzten Satz mit einem Nachdruck sprach, der den Mann sofort das Pokemon loslassen ließ.
    Somniam flitze los und schmiegte sich in Vivians Arme.
    "Aber Meister, wir.."
    "Ich habe genug gehört. Falls ihr Entschuldigung sucht, tut das im Hauptquartier. Jetzt packt die Maschine zusammen und verlasst diesen Ort. Die Mission Traumdunst ist abgebrochen!"
    Die Männer wagten nicht, zu widersprechen, taten wie geheißen, packten die Gerätschaften in die Taschen, die sie bei sich trugen und sahen zu, dass sie den Platz so schnell wie möglich verließen. Das alles taten sie unter den strengen Blicken von G-Cis.
    Kaum waren sie aus der Sichtweite verschwunden, konnte man sie aufgeregt reden hören, während sie sich immer weiter entfernten.
    Nun wandte sich G-Cis zu Lilia, Peter und Vivian um. Ein freundliches Lächeln umspielte seine Lippen und schlagartig, ohne jedwede Vorbereitung, verschwand er. Mit ihm gingen auch alle Eindrücke des Windes, der Kräuter und Blumen und die Pokemon kehrten in ihre Reviere zurück. Als letztes normalisierten sich die Farben der Umgebung. Alles schien normal zu sein. Doch kaum hatten die Drei den Gedanken fassen können, hallte erneut der Klang über die Gegend. Er war von unglaublicher Schönheit und seine Wirkung dieselbe wie zuvor, wenn auch die wilden Pokemon nicht mehr auf ihn reagierten. Gleichzeitig drückte das Geräusch unmissverständlich Dankbarkeit aus.
    Und weiter hinten in der alten Fabrik nahmen sie alle drei eine große, dunkelviolette schemenhafte Gestalt war, die sich wie ein Schleier schwebend über die Mauern bewegte. Genauso wie G-Cis verschwand sie ohne Anzeichen, nur eine Wolke aus Dunst kündigte von ihrer Anwesenheit. Der nächste Windhauch blies sie rauschend davon.



    I know, you know, that we’ve only just begun. Through the highs and lows, and how can I live without you
    You’re such a part of me,and you’ve always been the one, keeping me forever young, and the best is yet to come


    12.5.2012, Stuttgart. Last Scorpions concert ever.

    4 Mal editiert, zuletzt von RockingScorpion ()

  • Hi.
    Wie du siehst hab ich weiter gelesen. Also bitte weiterhin PNs schicken. Ich finds cool, dass du den Kapiteln ab und an mal Titelbilder gibst. Die Überschrift passt meiner Meinung nach ganz gut. Kann es sein, dass du dich mit der Sache mit der G-Cis Illusion ziemlich am Spiel orientiert hast? Rechtschreibfehler hab ich keine gefunden. Aber, woher um Himmels willen wussten Lilia und Peter plötzlich, wo die Traumbrache ist? Der Städteführer scheint ja eine echte Niete zu sein. Arme Lilia. Das muss ja ein echter Schock gewesen sein, als die einfach die Waffe auf sie gerichtet haben (Ich hab gerade ausversehen Waffel geschrieben xD). Also ich an deren Stelle wäre net so ruhig geblieben wie Peter. Naja, alles in allenm mal wieder ein supergutes Kapi. Weiter so!!! :thumbup:
    Tschau, Julika :pika:

  • wieder ein sehr interessantes kapi :)
    ich kann grad net so lange schreiben weil ich am handy bin aber naja
    hat mich sehr überrascht das team plasma eine waffe benutzt hat o.O
    Es hat mir auch gefallen wie du von der traumbrache erzählt hast wegen somnivora!
    Kommt noch sowas mit der kontaktebene und der dw vor? Halt wegen dem treffen mit vivian.
    Die illusion fand ich sehr gut, aber ich weis net wieso ich da an reshiram gedacht habe .
    Mach weiter so lg shexx

  • Hallo, Rocky! :ugly:


    Vielen Dank für ein weiteres Kapitel der Einall-Saga! Dann will ich mal loslegen! :evilgrin:
    ^^


    [tabmenu]
    [tab='Lob']Wow, mal wieder ein total geniales Kapitel, es geht ja richtig zur Sache!
    Das Bild ist hammer, aber das weißt du ja schon - das Versteckspielrätsel hatten wir ja auch schon *grins*


    Das mit dem Prospekt fand ich auch gut, das ließ sich schön als Einleitung verwenden - der wütende Peter klingt für mich aber verdammt nach Eigenerfahrung xD


    Auch die Beschreibungen - genial! Gerade in der Szene, wo sich die Wahrnehmung in der Traumbrache komplett verändert (--> Geräusche und Gerüche :D) und die am Ende! Auch die Gefühle kamen sehr glaubwürdig 'rüber in diesem Kapitel. weiter so! :thumbup:


    Und das mit den Rankenohrstöpseln - toll! xD
    [tab='Fragen/Bemerkungen (neutral)']
    Hier ein paar Fragen, die jenseits von Lob und Kritik stehen - einfach nur Fragen und Bemerkungen^^


    1) Warum braucht man eine Genehmigung, um in der Traumbrache Pokémon beobachten zu können (s. Prospekt)? Heißt das, dass das Gebiet wegen der Vorkommnisse normalerweise abgesperrt ist?


    2) Warum hat Peter den Plasma-Flyer eigentlich eingesteckt? Ist er auch so ein Einkaufszettel/alle-möglichen-Zettel-die-mir-zugesteckt-werden-steck-ich-erstmal-ein - Messie? *g*


    Bemerkung: "Seine Fantasie malte sich alles mögliche aus." - O-HO! xDDDD


    [tab='Fehlerchen^^']
    In Rot die Verbesserungen/Verbesserungsvorschläge, ggf. in kursiv: Bemerkungen^^



    - "Piccolenten liefern sich lautstarke Schnatterduelle, während [...]"


    - "Und wer weiß, vielleicht hören Sie sogar den Geist von Somnivora, dessen einsames Lied über die Ruinen hallt."
    Hmmmm...hier könnte "durch die Ruinen hallt" oder "über den Ruinen schwebt" evtl. etwas besser passen.


    - "Warum gab es [...] keine einzige Karte mit den Straßennamen von Orion City ?"


    - "Die hätten sie jetzt bitter gebraucht."
    Eher "bitter nötig gehabt" oder "dringend gebraucht".


    - "Sie hatte die Augen weit geöffnet und schien dasselbe erlebt zu haben."


    - Mehrmals kamen Sätze nach diesem Shema vor:


    "Blablabla!", sagte sie: "Blablabla!"


    Entweder müsstest du den nach "sagte sie" einen Punkt setzen und die nächste wörtliche Rede einfach neu anfangen lassen - das geht genauso. Oder, du schreibst das so: "Blablala", sagte sie, "blablabla!". Also, dass du die wörtliche Rede durch den "sagte sie"-Einschub unterbrichst.


    - "[...] den ihr vor vielen Jahren die Menschen genommen hatten."


    - "[...], sagte der Andere nun auch wieder in gedämpftem Ton, [...]"
    Hier musste ich derbe schmunzeln, aber das geht auf das Konto des Buches, das ich gerade mal wieder lese (--> "Wächter der Nacht") xD Da nennen sich die Magier, Hexen etc., die unerkannt unter uns leben, "Andere" :D .


    - "Vivian wechselte die position ihres rechten Fußes [...]"


    - "[...] ein Geräusch, das ihnen allen eine eiskalte Gänsehaut über den Rücken jagte."


    - "die Farben der Farbrikruine"


    - "Die Männer [...] erstarrten, blickten wie wild zu dem Mann und zueinander [...]"


    - "Es ehrt uns, Euch hier zu sehen! Was ist der Grund für Euren Besuch?"
    [/tabmenu]


    Also: wieder ein wirklich gelungenes kapitel - ich freue mich schon sehr auf das nächste, vorallem, weil es jetzt langsam richtig zur Sache zu gehen scheint! (Was natürlich nicht bedeuten muss, dass du deinen Charas keine Pause zwischendurch gönnen darfst ;))


    Mach weiter so! :thumbsup:


    Glg, Jingsel


  • Kapitel 12
    Eintritt in Die Einall-Liga


    Vivian, Lilia und Peter saßen noch eine Weile bewegungslos an der Mauer gelehnt und schwiegen. Alle waren sie sich einig, dass sie etwas sehr Fantastisches erlebt hatten, auch wenn lange Zeit niemand etwas sagte. Schließlich unterbrach Vivian die Stille:"Das war wirklich außergewöhnlich."
    Jetzt erwachten auch Lilia und Peter aus ihrer Trance. Lilia bemerkte, dass ihre Hand immer noch in der von Peter lag, auch wenn dieser sie bereits losgelassen hatte. Sie zog sie schnell zurück und errötete kaum merklich. Doch niemand bemerkte es, weshalb sie schnell sagte:"Kann man wohl sagen. Vivian, hast du eine Erklärung?"
    Die Frau überlegte kurz und antwortete zögerlich:"Es ist mehr eine Vermutung als eine Erklärung, aber Somnivora sind sehr sensible Psychopokemon. Sie können Gedanken erspüren und aus ihnen Illusionen entstehen lassen. Habt ihr schon etwas über Klarträume gehört?"
    "Ja", meldete sich Peter:"Das heißt doch, dass man seine Träume steuern kann, oder? Aber was hat das mit dem hier zu tun. Und, nichts für ungut, aber wer sind sie eigentlich?"
    Er hatte ungewollt unhöflich geklungen, doch Vivian schien davon nichts bemerkt zu haben. Mit einer leichten Fröhlichkeit in der Stimme antwortete sie:"Oh, Verzeihung, ich konnte mich ja noch gar nicht vorstellen. Ich bin Traumforscherin und Somniam ist mir dabei sehr hilfreich."
    Das kugelförmige, rosane Pokemon drehte ein paar Salti in der Luft und kuschelte sich glücklich an Vivians Schulter.
    "Da Somnivora diese Fähigkeit hat, kann man praktisch seine Gedanken Gestalt annehmen zu lassen, ohne zu träumen. Und wie in einem Klartraum kann man die Illusionen steuern, die es erzeugt. Man muss einfach nur denken, was passieren soll", erklärte sie.
    Peter runzelte nachdenklich die Stirn:"Ich kann mir das irgendwie gar nicht vorstellen."
    "Dann sieh mal her", forderte ihn Vivian auf:"Somniam, du weißt was du zu tun hast."
    Das Pokemon schwebte sacht von Vivians Schulter und ließ Traumdunst auf ihre Hand fließen. Doch er verflüchtigte sich nicht, sondern drehte sich spiralenförmig nach oben und nahm eine Form an. Es bildete sich ein Körper, Arme und Beine traten deutlich sichtbar heraus und ein Kopf entstand aus einem kleinen Dunstknubbel. Als sich schließlich Details zeigten, glaubte Peter, er würde träumen und kniff sich einmal. Die Gestalt, die durch den Traumdunst auf Vivians Handfläche erschienen war, war niemand anderes als er selbst, viel kleiner natürlich. Serpifeu bekam riesige Augen, sauste Peters Arm hinunter un hielt sich mit Ranken daran fest, sodass sie kopfüber an Peters Handegelenk baumelte. Sie beobachtete verwirrt, aber ausgesprochen neugierig die Erscheinung von allen Seiten und ließ sie nicht aus den Augen. Vivian sagte:"Spring."
    Sofort sprang die Erscheinung einmal in die Höhe und Peter blickte zu Vivian. Ihre Augen waren geschlossen. Er beugte sich näher zu dem Abbild von Vivians Gedanken und bemerkte einen kleinen, grünen Fleck auf der Schulter der Erscheinung:"Serpifeu, guck mal, das bist du!"
    Begeistert hob er sein Pokemon näher heran und es besah sich, immer noch in seiner hängenden Position, seine Traumversion, indem es auf reptilientypische Weise den Kopf neigte. Kurz danach beschloss die Grasschlange offenbar, dass es jetzt genug war, schüttelte sich einmal, rief energisch aus und fuchtelte wild mit seinen kurzen Ärmchen ein paar mal durch die Erscheinung. Das Traumbild verwehte und wurde wieder rosa, wie Traumdunst eben gefärbt war. Vivian öffnete die Augen und verwehte den Dunst vollständig:
    "Ein sehr geheimnisvoller Stoff, dieser Traumdunst, wir wissen bis heute nicht, wie Somniams es anstellen", kommentierte sie fachmännisch:"Was ich nicht verstehe...Diese andere Illusion war gigantisch im Vergleich zu dem, was ihr von Somniam gesehen habt. Und auch ein Somnivora kann eine so große Illusion kaum fertig bringen, von etwas Vergleichbarem hab ich noch nie gehört."
    Peter kroch indes auf allen Vieren über das weiche Gras und sammelte seine Sachen ein, die der Mann so unachtsam aus seinem Rucksack gezogen hatte:"Und wenn wir nun einen Geist gesehen haben? Oder irgendetwas anderes, denn schließlich schien auch Somnivora zu verschwinden. In dem Reiseführer hier stand etwas von wegen Spuk."
    Er hob das kleine Heft auf und zeigte es kurz Vivian, bevor es es in seinem Rucksack verschwinden ließ.
    "Ich würde es nicht ausschließen", antwortete Vivian:"Weißt du, den Text in dem Reiseführer über die Traumbrache habe ich selbst verfasst."
    Lilia und Peter wandten erstaunt den Kopf zu ihr und blickten sie fragend an.
    "Bis eben hab ich nicht gewusst, wie mächtig eine Traumdunst-Illusion sein, also warum soll die Traumbrache nicht doch einen Beschützer jenseits der Welt der Lebenden haben?", fuhr Vivian fort:"Was ich in dem Buch geschrieben habe, gründet sich nur auf einige Aufzeichnungen, die ich hier früher in den verlassenen Büroräumen gefunden hatte. Ich vermute, ich werde hier noch eine Weile forschen."
    Dabei blickte mit verträumt neugierigem Blick auf die Ruinen:"Es spornt mich einfach ungemein an, wenn solche Dinge geschehen."
    Peter hob kopfschüttelnd seinen Pokedex auf, der mit dem Display auf der Erde gelandet war. Er pustete und wischte mit der Hand ein paar feuchte Erdklumpen davon. Erleichtert sah er, dass das Display keine Kratzer angekommen hatte.
    In einer flüssigen Bewegung schloss er seinen Rucksack und schulterte ihn sogleich. Er hatte nun soviele Zwischenfälle gehabt, dass ihm nun die Sohlen brannten:"So, Geist hin oder, ich hab jetzt einen Arenakampf vor mir."
    Lilia öffnete ihre großen, brauen Augen und zwinkerte ein paar Mal. Sie hatte sich für ein paar kurze Momente besonnen und den Frieden und die Atmosphäre der Traumbrache genossen und war nun alles andere als erfreut, auf diese Art aus ihren Gedanken gerissen zu werden:"Hättest du nicht einfach noch kurz warten können? Ich..."
    Sie verstummte, schloss erneut die Augen und wirkte, als würde sie lauschen oder in irgendeiner Form ihre Sinne schärfen, um etwas wahrzunehmen. Schließlich schlug sie die Augen wieder auf und sagte:"Kein Einwand mehr. Gehen wir."
    "Woher dieser plötzliche Sinneswandel?", fragte Peter überrascht.
    "Ich wär ja gern hier geblieben", sagte sie eilig und setzte sich in Bewegung:"Aber wahrscheinlich wird es bald anfangen zu regnen, und das nicht zu knapp."
    Peter wollte etwas entgegnen, als ohne Vorwarnung ein Blitz direkt über der Traumbrache gleißend hell den Himmel zerriss. Der Donner folgte ein paar Sekunden später nach und Peter wandte sich nach links und rechts um:"Serpifeu, wo steckst du?"
    Es raschelte vernehmlich und ein blattförmiger Schwanz schoss aus dem dicht wachsenden Gras hervor. Der Rest der Grasschlange blieb im Gestrüpp verborgen, während der Schwanz sich schwankend langsam, aber sicher Peter näherte. Endlich kletterte das Pokemon Peters Bein hinauf und nahm auf seiner Schulter Platz, wobei unweigerlich einige Strähnen in dessen Gesicht fielen, die er sich aus Gewohnheit hinter seine Ohren klemmte. Serpifeu trug eine Art Blume mit sich und kaute auf deren Stiel herum.
    Erneut bahnte sich ein fein veränderter Blitz seinen Weg über den Himmel und tauchte die Landschaft in sein diffuses Licht, während schon die ersten Tropfen das kommende Unwetter ankündigten. Kühl und erfrischend war der Regen, während der typisch würzig feuchte Duft eines Sommergewitters durch die Luft zog. Der Trupp aus Lilia, Peter und Vivian eilte mit schnelleren Schritten als gewöhnlich zwischen den Mauern zurück zu dem offenen, rostigen Eisentor, welches den Beginn der Häuser markierte, um dem gröbsten Wolkenbruch zu entgehen.
    Vivian hatte es hier am Besten, da ihre Wohnung nicht allzu weit weg war. Nur zwei menschenleere Straßen weiter holte sie klimpernd ihren Schlüssel hervor und beeilte sich, die Metalltür mit großen Trübglasfenstern aufzuschließen.
    "Das ist jetzt ein ziemlich salopper Abschied, leider. Aber wenn ihr jetzt in die Arena geht, treffen wir uns vielleicht noch, ich wollte heute nämlich auswärts essen gehen", sagte Vivian, während sie Lilia kurz umarmte.
    Peter stattdessen winkte und sagte:"Auf Wiedersehen, Professor."
    "Ach, nenn mich ruhig Vivian, das ist schon in Ordnung. Wiedersehn, ihr zwei".
    Damit schloss sie die Tür und Lilia ging voraus, da sie sagte, sie wüsste, wo die Arena war.
    "Moment mal", merkte Peter im Laufen an:"Hat sie gesagt, sie geht zum Essen in die Arena? Wie soll ich das denn verstehen?
    Lilia rollte mit den Augen:"Hättest du dich informiert, wüsstest du Bescheid, aber du wirst es sehen, wenn wir ankommen."
    Beim nächsten Straßenwechsel blitzte es erneut und schlagartig brach der Regen los, legte sich wie ein graues, durchsichtiges Kleid über die Straßen und Häuser von Orion City und übersähte die Wege mit lauter kleinen Pfützen. Lilia und Peter legten einen Zahn zu, während Serpifeu von der Schulter auf Peters Kopf kroch und ihren Schwanz breit ausfächerte - ein natürlicher Regenschirm, von dem auch Peter was hatte.
    "Super Sache, Serp", lobte er sein Pokemon grinsend, nun blieb wenigstens sein Kopf verschont.
    Lilia hingegen schien das Geprassel nicht im Geringsten zu stören, auch wenn sie rannte, breitete sie doch die Arme weit aus und schien sich über den Regen zu freuen, ganz gleich wie nass sie wurde. Sie mochte den Sommerregen genauso wie laue Frühlingsluft, drückende Mittagshitze im Sommer und auch einen klaren, sonnigen Wintertag. Peter hingegen könnte das ganze Jahr über am Meer verbringen und hatte schon oft davon geschwärmt, eines Tages in Ondula ein Haus nahe am feinen Sandstrand zu kaufen. Vor allem bei solch verregneten Tagen wie heute wurde dieser Wunsch besonders stark.
    Sie hatten mittlerweile ihr Ziel erreicht. Zumindest ging Peter davon aus, denn Lilia stand unter einem kleinen Vordach und winkte ihn zu sich. Sollte das die Arena sein? Nein, dachte er bei sich. Das konnte doch wohl nicht eine Arena sein. Das Gebäude machte einen heimeligen Eindruck, hatte einen eleganten Treppenaufgang aus Stein mit edlem Holzgeländer. Die dicke, kunstvolle hölzerne Tür machte ebenso keineswegs den Eindruck, als würden dahinter spannende Kämpfe in geladener Atmosphäre stattfinden. Peter sah sich um und fand auch, was er suchte: Ein Schild mit dem Logo der hier ansässigen Liga. Jedoch war der Pokeball, der geschíckt mit einem Dreieck kombiniert worden war, per Hand auf das eiserne Schild gemalt, welches dort im Wind schaukelte. Er sah unter dem Logo noch ein paar Buchstaben und ging näher heran, um es besser lesen zu können. Restaurant zur Arena. Wollte Lilia ihn hier etwa auf den Arm nehmen?
    Doch diese schob einfach die Tür auf, weshalb ihr Peter erst einmal folgte, weil er nicht mehr länger im Regen stehen wollte, auch nicht unter einem Vordach.


    Das Innere des Gebäudes war nun wirklich nicht das, was man von einer Arena erwartet hätte. Gedeckte Tische standen geordnet in einem mit rotem Teppich ausgelegtem Raum. Leises Geklapper von Besteck auf Porzellan und der Duft verschiedener Speisen erfüllte die Luft, während Peter hin und wieder einige Wortfetzen aufschnappte, von den Leuten, die sich an den Tischen angeregt unterhielten.
    "Entschuldigen sie, darf ich?", ertönte es hinter ihm und ein schick gekleideter Kellner eilte zum nächstgelegenen Tisch, um die Bestellung aufzunehmen.
    "Lilia, ähm...", begann Peter, doch seine Freundin streckte auf einmal winkend den Arm aus und rief energisch durch den Raum, was sofort alle Blicke auf sie zog, sie jedoch nicht im Geringsten zu stören schien:"Hey, Benny! Hier drüben!"
    Ein junger Mann bewegte sich aus einer der Ecken auf sie zu und strahlte ihnen entgegen, als er Lilia bemerkte. Er war etwas besser gekleidet als die anderen Kellner, die hier zwischen den Tischen herumhuschten, auch wenn er mit der Kochschürze diesen Eindruck wieder etwas zunichte machte, die er trug. Er hatte auffällige, hellgrüne Haare, passend zu seiner Fliege, die in derselben Farbe gehalten war. Überschwänglich begann er mit angenehmer, leiser, aber dennoch sehr verständlicher Stimme zu reden:"Lilia, Hallo! Was verschlägt dich denn hierher? Darf ich dir einen Tisch anbieten?"
    "Nein, heute nicht", antwortete Lilia, als Peter ihr auf einmal von hinten auf die Schulter tippte und sie kurz beiseite nahm:"Lilia, ich verstehs, wenn du deinem Freund Hallo sagen wolltest, aber zeig mir doch bitte vorher noch die Arena, du kannst ja hier bleiben, wenn du möchtest."
    Peter hatte es nicht im Geringsten böse gemeint und das wusste Lilia. Trotzdem versetzten ihr die Worte einen kleinen Stich, doch sie ließ es sich kaum anmerken:"Wir sind in der Arena. Der Kampfraum ist eine Tür weiter und Benny ist Arenaleiter."
    Sie wandte sich erneut zu Benny um und bemerkte die nicht geringe Anzahl an Menschen, die an den Tischen saßen. Neckisch sagte sie:"Stell dich schon auf einen Kampf mit Publikum ein."
    "Gibt es ein Problem?", fragte Benny, der das Gespräch verfolgt hatte.
    "Nein, gar nicht...hoffe ich doch", lächelte Lilia:"Aber ihr habt einen Herausforderer."
    "Ihr?", fragte Peter, der nur noch Bahnhof verstand und dem außerdem die Füße schier anfingen zu brennen vor Anspannung:"Wie viele Arenaleiter gibt es denn hier?"
    Benny trat einen Schritt auf ihn zu und reichte ihm die Hand:"Drei. Mein Name ist Benny, aber das weißt du mittlerweile, nehme ich an. Und du bist...?"
    "Peter, hi", sagte er zögerlich, während er ihm die Hand schüttelte:"Ich fürchte, ich sollte mich vorher wirklich über die Arenen informieren."
    Benny lachte, ein erfrischendes, ansteckendes Lachen, welches Lilia und Peter ebenfalls leicht zum Schmunzeln brachte:"Ja, das wäre ratsam. Soll uns aber nicht aufhalten. Kommt doch mal mit."
    Er lief auf eine Klapptüre zu, hinter der Peter eine Küche vermutet hatte. Doch als Benny sie aufstieß, sah er dahinter einen Gang mit einigen Fotos an den Wänden, die unverkennbar in einem Kampfring gemacht worden waren. Auf einigen sah man kämpfende Pokemon, auf anderen strahlende Sieger, die ihren Preis lachend in die Kamera hielten. Hier war ebenfalls ein Teppich auf dem Boden, doch im Gegensatz zu dem Teppich im anderen Raum prangte auf diesem das Symbol der Arenen und Liga von Einall. Am Ende des Ganges wartete eine weitere Tür, hinter der sich nun das verbarg, worauf sich Peter gefreut hatte. Ein großer Raum, ähnlich dem einer Turnhalle. Links und Rechts befanden sich in erhöhter Position Zuschauerränge, einige Scheinwerfer leuchteten den Platz in der Mitte des Raumes optimal aus und auch hier war wieder das Liga-Symbol an vielen Stellen auszumachen. Nicht zuletzt als große Plastik aus Metall, die sich kurz unterhalb der Decke mechanisch drehte.
    "Bist du schon registriert für die Liga?", fragte Benny Peter, der nur den Kopf schüttelte.
    "Dann sollten wir das noch schnell tun. Hier drüben", sagte Benny und ging zu einer Art Empfangsschalter. Er verlangte Peters Trainerpass, denn dieser nach einem Moment des Suchens hervorzog. Benny gab die Informationen in einen Computer ein und steckte dann den Pass in einen Schlitz. Der Computer summte ein paar Mal, einige Zeilen an Codes flimmerten schnell über den Bildschirm, bis mit einem leisen Ton ein grünes Lämpchen aufleuchtete. Benny zog den Pass aus dem Gerät und reichte ihn Peter:"Das wars schon."
    "Wirklich? Ging ja schnell", wunderte sich Peter und entdeckte in einem kleinen Feld seines Passes, welches bisher leer gewesen war, das Ligasymbol mit einem grünen Häkchen versehen.
    "Dann zum Formellen", begann Benny:"Die Regeln sind die Üblichen. Der Austausch ist immer erlaubt, kann auf einer Seite kein Pokemon mehr kämpfen, hat derjenige verloren. Hier wird zwei gegen zwei gekämpft. Das Besondere an dieser Arena...sie müssten gleich hier sein."
    Die Tür, durch die sie eben hereingekommen waren, schwang auf. Peter blickte sich um und sah auf einmal zwei weitere Personen den Raum betreten. Sie waren Benny wie aus dem Gesicht geschnitten und trugen sogar in etwa die selbe Kleidung. Unterschied waren jedoch die Haare. Einer der Beiden hatte flammend rotes Haar, während das des anderen einen kühlen Blauton hatte. Sie stellten sich neben Benny und er setzte seine Rede fort:"Das Besondere hier ist die Leitung. Wir alle drei haben die Genehmigung zum Arenaleiter und erwarten die Trainer, die ihr erstes Pokemon erst kürzlich bekamen. Denn wir haben unterschiedliche Pokemon, die gegen die ersten Pokemon der Trainer im Vorteil sind. Dein Pokemon scheint Serpifeu zu sein."
    Benny warf einen Blick auf Peters Schulter und wurde mit stechendem Blick von der Grasschlange fixiert:" Also ist der Leiter, gegen den du kämpfst, Leiter Maik."
    Der Rothaarige trat vor und begrüßte Peter:"Herzlich wilkommen bei deinem ersten Arenakampf. Nervös?"
    Peter war Feuer und Flamme:"Nervös? Wenn, dann geht das in meiner Freude auf das Match völlig unter."
    "Ja, das hört man gern. Ich nehm an, es kann losgehen", lachte der Leiter namens Maik:"Du solltest dich eben an den Rand stellen, damit ich den Raum vorbereiten kann."
    "Und wieso?", fragte Peter, der jedoch erstmal tat, was man ihm gesagt hatte.
    "Siehst du gleich."
    Maik war zu einer Art Schalterpult gegangen, hatte die Plastikabdeckung zurückgeklappt und einen auffällig roten Knopf gedrückt. Ein elektrisches Surren ertönte, es war jedoch nicht auszumachen, woher das Geräusch kam. Doch plötzlich bemerkte Peter, wie ein Großteil des Bodens sich absenkte und sich wie eine Schiebevorrichtung in zwei Hälften teilte. bevor er leise in eine Vorrichtung unterhalb der Arena fuhr. Nun hob sich langsam ein Feld für den Kampf aus dem Boden. Es war ein künstlich angelegtes steiniger Boden mit erdigem Grund, welcher dort auf einer Hebebühne zum Vorschein kam. Mit einem leisen Klicken rastete die Plattform ein und Maik bezog auf der einen Seite Stellung. Peter hatte diesem Vorgang begeistert zugesehen, er war kaum noch zu halten. In feuriger Anspannung eilte er ebenfalls auf das Feld, die Hand ruhte bereits auf einem Pokeball. Endlich konnte es losgehen.


    Auf einmal ertönte ein lauter, dumpfer Gong, kurz darauf öffneten sich die Türen der Tribünen und einige Leute stürmten auf diese, ein plaudernder, lärmender Haufen.
    "Was soll das denn sein?", entrüstete sich Peter, als das Blitzlicht einiger Kameras ihn blendete.
    "Nun, die Menschen sehen eben gern bei solchen Kämpfen zu", sagte Maik grinsend:"Sieh es einfach als zusätzlichen Test, da müssen alle unsere Herausforderer durch."
    Er ließ seinen Blick über die Zuschauerränge schweifen und ergänzte:"Aber du hast einiges mehr an Publikum als die anderen Beiden, die heute schon hier waren."
    Peter konnte sich denken, wen Maik hier meinte. Doch nun wollte er diesen Orden erst Recht gewinnen:"Ich bin bereit!"
    Maik gab Benny ein Zeichen, dieser stellte sich an den Rand des Feldes und schnappte sich eine Trillerpfeife, zwei kleine Fahnen, deren Aufdruck Peter nicht erkennen konnte und gab nochmals, jetzt in Anwesenheit der Zuschauer, die Regeln zum Besten, wenn auch in einer etwas anderen Form als vorher.
    "Willkommen zum dritten Kampf heute in der Orion-Arena. Unser Herausforderer ist der siebzehnjährige Peter aus Avenitia. Aufgrund seines Starterpokemon Serpifeu wird er gegen Maik und dessen Team antreten. Die Regeln sind wie folgt: Jeder kämpft mit zwei Pokemon..."
    Lilia kam zu Peter und klopfte ihm auf die Schulter:"Diese Ansprachen machen sie immer, wie als würden sie eine Show durchziehen. Ich geh jetzt auch nach oben auf die Tribüne."
    "O..Okay, ja. Ja, ja, ja...", stammelte der nun doch leicht nervöse Peter. Jetzt avancierte sein erster Arenakampf also zu einer Art Zirkusnummer. Das hätte er sich zwar nicht ausgesucht, aber das zählte jetzt nicht. Er beschloss, trotz allem sein Bestes zu geben, ließ alle Gedanken der Vergangenheit und Zukunft von sich gleiten und konzentrierte sich nur auf das einzig Wichtige: Den Moment zu leben. Schlagartig entspannte sich seine Haltung, seine Aufmerksamkeit ließ jedoch nicht im Geringsten nach. Benny war mit seiner Ansprache fertig und Maik nahm das Wort an sich, wobei er doch tatsächlich von den Rängen aus bejubelt wurde:"Der Kampf beginnt! Wähle dein erstes Pokemon!"
    Peter wollte schon instiktiv Serpifeu losschicken, doch hielt inne, bevor er es aussprach. Hieß es nicht, dass er im Nachteil sein müsste? Wenn er jetzt Serpifeu nehmen würde, könnte sein Gegner kontern. Bei Nagelotz war das nicht gewiss. Aber er wusste nicht, welches das zweites Pokemon seines Gegners sein würde. Endlich entschloss er sich - er würde herausfinden, mit welchen Pokemon sein Gegner kämpfen wollte:"Los Nagelotz!"
    Ein roter Strahl blitzte auf und brachte den kleinen Nager hervor, der sich kurz umsah und dann fragend zu Peter blickte.
    "Nagelotz, aha! Ich starte mit Yorkleff!", kommentierte Maik und ließ nun seinerseits einen Pokeball aufschnappen. Das Pokemon in ihm wirkte süß und knuddelig, mit seinen großen Ohren, der Stupsnase und den kleinen Beinen. Fell in verschiedenen Brauntönen bedeckte seinen Körper und es ließ ein paar Beller los. Das Yorkleff wirkte zweifellos gut trainiert und Peter wusste, dass er sich von dessen Niedlichkeit besser nicht täuschen lassen durfte.
    "Der Herausforderer beginnt!", rief Benny und Peter entschloss sich für einen standartmäßigen Tackle-Angriff, um eine mögliche Strategie des Gegners aufzudecken. Nagelotz stürmte mit einem Kampfschrei los, was jedoch eher piepsig wirkte, wenn auch sehr energisch.
    "Silberblick!"
    Ein Wort von Maik hatte genügt. Yorkleff schien es nicht einmal für nötig zu halten, auszuweichen, sondern nagelte seinen Gegner mit einem Blick fest, der ihn sofort in seiner Attacke stoppte. Es schien unfassbar, das ein solch niedliches Yorkleff dermaßen kalt dreinschauen konnte. Jetzt startete es seinen wirklichen Angriff und rannte auf Nagelotz zu, um Biss einzusetzen. Peter setzte auf den richtigen Moment:"Nagelotz, komm zu dir, und halt dich bereit!"
    Der Nager schüttelte sich und sah nicht unerschrocken, wie Yorkleff auf ihn zuflitzte. Es riss schon sein Maul auf und entblößte eine Reihe weiß blitzender Zähne, doch zu einer erfolgreichen Attacke kam es nicht. Yorkleff stolperte zur Seite, bellte überrascht und gleichzeitig ärgerlich. Nagelotz Sandwirbel hatte aufgrund dem speziellen Boden in der Arena vollen Erfolg gehabt und Yorkleff nun eine ganze Menge Erde und Staub in seinem Maul. Es spie und schüttelte seinen Kopf, doch der Erfolg war mäßig. Peter nutzte die Chance und ließ Nagelotz nun selber mit Biss angreifen. Yorkleff hielt inne und wandte den Kopf, doch es war zu spät. Schon hatte sich ein spitzer Schneidezahn in seinem Vorderbein versenkt und das hundeähnliche Pokemon jaulte laut auf, wirbelte im Kreis und schleuderte Nagelotz schließlich davon. Ein deutlicher roter Abdruck zeichnete sich auf Yorkleffs Bein ab und es hinkte leicht.
    "Nagelotz, noch ein Sandwirbel, kombinier es mit Schaufler!"
    "Yorkleff, halt es auf mit Tackle!"
    Yorkleff rannte los, doch sein Bein wurde ihm zum Verhängnis. Es fand sich direkt in einer erneuten Wolke aus Erde und Staub wieder. Feine Körner hingen in seinen Wimpern und schränkten seine Sicht ein. Es fuhr sich mit seinen Pfoten über die Augen, was jedoch wenig Effekt hatte. Als sich die Staubwolke gelegt hatte, war Nagelotz verschwunden. Yorkleff wandte sich in alle Richtungen, um seinen Gegner vielleicht noch rechtzeitig zu sehen, doch das war ihm unmöglich. Dieser kam direkt unter ihm hervorgeschossen, nutzte seinen großen Kopf als Rammbock und stieß Yorkleff damit um. Dieses jaulte überrascht und versuchte ein paar Mal, sich auf seine zitternden Beinchen zu stellen, gab es aber bald auf und ließ sich in er kleinen Staubwolke auf den erdigen Boden plumpsen.
    "Yorkleff hat verloren. Die Sieger der ersten Runde sind Peter und Nagelotz!"
    Die Menschen auf den Rängen gaben lautstark ihre Meinungen kund, einige jubelten Peter zu, während andere offenbar mit Maik und seinen Pokemon mitfieberten. Peter beachtete den Trubel jedoch kaum, er ging in die Knie und rief Nagelotz, um es am Kopf zu kraulen und zu loben:"Du warst Klasse! Yorkleff hatte kaum die Chance zu reagieren."
    Der Nager fiepte ausgelassen und freute sich über seinen Erfolg, doch Peter unterbrach ihn bald wieder in seinem Freudentanz:"Der Kampf ist noch nicht vorbei und der schwierige Teil liegt jetzt vor uns. Kann ich noch auf dich zählen?"
    Nagelotz ballte seine Hände zu Fäusten und stellte kampfbereit seinen Schweif auf.
    Erleichtert sagte Peter:"Gut, kann es dann weitergehen?"
    Es nickte und drehte sich zu Maik um, welcher auch ein Wort des Lobes parat hatte:"Du hast einen durchdachten Kampfstil, muss ich dir lassen. Aber Nagelotz war in diesem Gelände im Vorteil, und jetzt werd ich dir das Leben schwer machen!"
    In einer flüssigen Bewegung hatte er seinen zweiten Ball vom Gürtel gelöst und schickte nun ein eher seltenes Pokemon in den Ring, ein Grillmak. Sie waren aufgrund ihrer geringen Anzahl und der Tatsache, dass sie die Menschen mieden, schwer zu sehen und noch schwerer zu fangen. Es hatte große Augen und stechend rotes Fell, wobei sich auf seinem Kopf ein eindrucksvoller Fellbüschel befand, der bei jeder der hektischen Bewegungen des Feueraffen zitterte und dabei den Eindruck eines echten Feuers erweckte. Mit schrillem Kreischen sprang es angespannt auf der Stelle. Peter sah zu Nagelotz, es war zwar noch nicht erschöpft, aber gegen dieses vollkommen energiegeladene Grillmak könnte es schwer werden. Und Serpifeu war im Nachteil...
    Nein, er würde das schaffen. Er musste sich auf sein Nagelotz verlassen.
    Den Regeln nach durfte diesmal Maik den ersten Zug machen, weil er die letzte Runde verloren hatte.
    "Also, Grillmak, lass uns zusehen, dass wir Nagelotz schnell loswerden! Einäschern!", rief der rothaarige Arenaleiter. Schon fing die Luft um Grillmaks Arme an zu flimmern und entflammte schließlich. Mit ruckarten Armbewegungen schleuderte Grillmak die Flammen Nagelotz gekonnt entgegen, welchem sich das Fell sträubte. Gegen Feuer hatte Peter kaum etwas in der Hand, außer...
    "Nagelotz, Schaufler, so tief, wie es hier geht!"
    Er hoffte, dass die Erde die Hitze abhalten würde. Der Nager gehorchte keine Sekunde zu spät, kaum war er verschwunden, tanzten die Flammen eine Weile über den Erdloch, bevor sie erloschen. Nun kam Nagelotz direkt vor Grillmak aus dem Boden gejagt, dass die Erdklumpen nur so flogen, doch Grillmak konterte geschickt mit einer Kratzfurie, die so schnell geschah, dass Peter sie ohne den Befehl von Maik gar nicht erkannt hätte. Grillmak hieb Nagelotz auf den Boden, was ordentlich Staub aufwirbelte und die Sicht kurz nahm. Als wieder etwas zu erkennen war, konnte man sehen, wie Nagelotz ächzend und zittend sich an einem der Felsen hochzog und sich auf seine wackligen Beine stellte. Grillmak war noch völlig auf der Höhe und schlug herausfordernd ein paar Mal in die Luft.
    "Nagelotz, kannst du noch ein wenig?", fragte Peter, der Serpifeu erst in den Kampf schicken wollte, wenn es nicht anders ging.
    Nagelotz stieß sich von dem Felsen ab und nickte.
    "Gut, dann musst du jetzt treffen, davon hängt es ab. Sandwirbel! Dann gleich Biss hinterher!"
    Eine Staubwolke hüllte Grillmak ein und Nagelotz stürmte direkt sie herein. Doch kein Schmerzensschrei seitens Grillmak ertönte, noch konnte man etwas erkennen. Endlich legte sich der Staub und dort stand Nagelotz, sich hektisch umsehend. Grillmak war wie vom Erdboden verschluckt, wortwörtlich, denn neben Nagelotz war ein Loch im Boden, in das Grillmak wohl verschwunden war.
    "Was du kannst, können wir auch!", grinste Maik und Peter knirschte mit den Zähnen. Doch da kam ihm eine Idee:"Nagelotz, folg ihm ins Loch!"
    Das Pokemon tat wie geheißen und nun schoss Grillmak aus dem Boden, doch es war nicht allein. Nagelotz hing mit seinem Schneidezahn an dessen Schwanz, weshalb Grillmak brüllte - eindeutig wütend brüllte. Nagelotz ließ nicht los, auch nicht, als Maik erneut Einäschern befahl. Wieder entflammte die Luft an Grillmaks Händen und traf Nagelotz diesmal frontal, welches sein Maul öffnete, um einen Schrei loszulassen und dann hart auf dem erdigen Boden aufschlug. Es war besiegt.
    "Nagelotz kann nicht mehr weiterkämpfen. Sieger der zweiten Runde sind Maik und sein Grillmak."
    Erneut kam Jubel von den Tribünen, während sich Peters Gedanken überschlugen. Jetzt stand er vor einem Problem. Auch Serpifeu schien das zu wissen, es stellte sich vor ihm auf und blickte ihn fragend an, bevor sein Blick zu Grillmak schwenkte, welches siegestrunken die Fäuste wieder in die Luft hieb, während Maik den Leuten zuwinkte. Peters Blick fiel auf Lilia, die so ziemlich als einzige das Geschehen stumm und mit ernstem Blick beobachtete. Als sie bemerkte, dass Peter sie ansah, zeigte sie ihm den Daumen nach oben und lächelte. Serpifeu hatte es auch gesehen und schmiegte sich mit seinem Kopf aufmunternd an Peters Knie.
    "Schaffst du das, Serpifeu?", fragte er die Grasschlange. Serp! Feu! bekam er als Antwort und die Augen seines Pokemon sprachen Bände.
    "Also gut, Serpifeu. Packen wirs an!" rief Peter und erhob sich aus der Hocke:"Maik! Wir sind zwar jetzt im Nachteil, was den Typ angeht, aber sei gewiss, wir werden hier einen Kampf abliefern, der euch trotzdem alles abverlangt!"
    "Dann zeig mal, was ihr draufhabt! Ich bin gespannt!", antwortete Maik. Die Luft in der Arena brannte.

    I know, you know, that we’ve only just begun. Through the highs and lows, and how can I live without you
    You’re such a part of me,and you’ve always been the one, keeping me forever young, and the best is yet to come


    12.5.2012, Stuttgart. Last Scorpions concert ever.

  • Ciaossu, Rocker! x3


    Schön, dass Kapitel 12 es noch vor deiner Reise in die weiten weiten des www geschafft hat!
    Aber was rede ich, lassen wir den Kommi für mich sprechen :D


    [tabmenu]
    [tab='Lob']
    Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich die Einarbeitung der Klarträume, über die wir schon gesprochen haben, sehr positiv finde. Mal schauen, wie die anderen Kommentatoren das sehen! :)


    Beschreibungen
    Wow, deine Beschreibungen sind dieses Mal echt toll geworden! *.* Sowohl jene der Umgebung als auch solche der auftauchenden Figuren und Pokémon überzeugen. Hier ein Beispiel:
    „Beim nächsten Straßenwechsel blitzte es erneut und schlagartig brach der Regen los, legte sich wie ein graues, durchsichtiges Kleid über die Straßen und Häuser von Orion City und übersähte die Wege mit lauter kleinen Pfützen.“
    „Wie ein graues, durchsichtiges Kleid“ - wirklich toll! x3
    Auch die Beschreibung der Arena hat mir gut gefallen, ich finde, man konnte sich das wirklich gut vorstellen! Weiter so! =D



    „Serpifeu bekam riesige Augen, sauste Peters Arm hinunter un hielt sich mit Ranken daran fest, sodass sie kopfüber an Peters Handegelenk baumelte. Sie beobachtete verwirrt, aber ausgesprochen neugierig die Erscheinung von allen Seiten und ließ sie nicht aus den Augen.“
    ich find die Szene einfach nur knuffig xD


    Die Überlegungen zum Traumdunst finde ich sehr anschaulich und gut dargelegt. Du machst dir offenbar wirklich Gedanken über die Welt deiner Story, das finde ich toll! :)


    Der „natürliche Regenschirm“
    Sowas hatte ich mir schon fast gedacht xD Gute Idee ^^


    Zur Arena
    Die Darstellung des Arenagebäudes sowie des Restaurantinnenraumes fand ich wirklich nicht schlecht. Und überhaupt: dass du den Ansatz des Spieles übernommen und nicht einfach eine stinknormale Arena beschrieben hast, finde ich super! :thumbup:
    Auch die Anpassung der Arena an die Kampfsituation empfinde ich als eine sehr gute Idee. Hängt der Untergrund denn vom jeweils kämpfenden Leiter ab, sodass bei dem Sodamak-Trainer beispielsweise so etwas wie ein Swimming-Pool erscheint?
    Richtigm richtig gut finde ich die Anwesenheit von Zuschauern beim Kampf. Die bringen richtig Leben mit rein!


    Wuh, den Kampf selbst fand ich bisher wirklich gut! Du setzt die Attacken kreativ ein und machst dir auch Gedanken über die Umgebung, die den Kampf ja mitbestimmt. Außerdem fand ich es persönlich sehr spannend – ich freue mich auf die Fortsetzung x3


    [tab='Verbesserungsvorschläge']
    Dieser Punkt wird diesmal recht mager ausfallen – aber das spricht für dich, denke ich ^^
    Hier also ein paar Anmerkungen.


    „Unser Herausforderer ist der siebzehnjährige Peter aus Avenitia.“
    Hm...woher wissen sie das, vom Trainerpass? Das war mir nicht so ganz klar...


    Also du zunächst von „2 vs. 2“ sprachst, dachte ich: 'Wirklich gute Idee, ist was anderes!'
    Leider hatte ich das missverstanden: Du meintest, dass zwei Pokémon insgesamt antreten auf jeder Seite. Nun ja, der Kampf wird dadurch nicht schlechter, aber ich würde mich freuen, im späteren verlauf auch mehrere Pokis gleichzeitig gegeneinander kämpfen zu sehen x3


    [tab='Fehlerteufel']
    Nach altbewährtem Farbmuster ;)



    Zitat

    [...] Aber was hat das mit dem hier zu tun? Und, nichts für ungut, aber wer sind Sie eigentlich?"


    Zitat

    Da Somnivora diese Fähigkeit hat, kann man praktisch seine Gedanken Gestalt annehmen zu lassen, ohne zu träumen.


    Zitat

    Serpifeu bekam riesige Augen, sauste Peters Arm hinunter un[color=#00660]d[/color] hielt sich mit Ranken daran fest, sodass sie kopfüber an Peters Handegelenk baumelte.


    Zitat

    Ein sehr geheimnisvoller Stoff, dieser Traumdunst, wir wissen bis heute nicht, wie Somniams es anstellen.


    Hm...entweder müsste es „wie Somniams ihn herstellen“ heißen oder aber es fehlt der Zusatz, was die Somniams „anstellen“. Obwohl hier klar ist, dass die Sache mit dem Traumdunst gemeint ist, könnte es noch etwas deutlicher werden.


    Zitat

    Bis eben hab ich nicht gewusst, wie mächtig eine Traumdunst-Illusion sein kann, also warum soll die Traumbrache nicht doch einen Beschützer jenseits der Welt der Lebenden haben?


    Zitat

    Erneut bahnte sich ein fein veränderter Blitz seinen Weg über den Himmel [...]


    Meinst du hier eher im Vergleich zu dem davor oder einen fein „veräderten“/„verästelten“ (mir fehlt grad das Wort) Blitz?


    Zitat

    Gedeckte Tische standen geordnet in einem mit rotem Teppich ausgelegten Raum.


    Zitat

    Es war ein künstlich angelegter steiniger Boden mit erdigem Grund, welcher dort auf einer Hebebühne zum Vorschein kam.




    Hey, das war ja fast gar nichts! *staun*
    Du hast eine Rechtschreibung, die nicht von schlechten Eltern ist, finde ich! ;)
    [/tabmenu]


    So, das war es erstmal von mir. Alles in allem ein wirklich schönes Kapitel, das mit einem spannenden Überhang zum nächsten Kapitel endet. Mich würde noch interessieren, warum Vivian das Gewitter vorausahnt.


    Ansonsten:

    Zitat

    "Dann zeig mal, was ihr draufhabt! Ich bin gespannt!", antwortete Maik.


    Dito ;)



    In freudiger Erwartung auf Kapitel 13,


    ~ Jingsel


  • Kapitel 13
    Sieg oder Niederlage



    Durch die Regeln war es an Peter, als nächstes anzugreifen, schließlich war sein Nagelotz ja von Grillmak vernichtend geschlagen worden. Doch das hier stellte sich nun entgegen seiner großen Worte zuvor alles andere als einfach dar. Er und Serpifeu waren ganz schön im Nachteil und würden ernste Schwierigkeiten haben, wenn sie nicht mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache wären. Aber mit was sollte er angreifen? Grillmak hätte keine Schwierigkeiten, zu kontern, ein bisschen Feuer würde genügen. Außer...
    "Los, wir warten!", rief Maik. Peter passte es zwar nicht, aber er würde auch nicht ewig Zeit haben. Er schickte Serpifeu mit Tackle los, um den Kampf ins Laufen zu bringen. Noch während es rannte, dachte er bei sich, dass er nie wieder dermaßen unvorbereitet und ohne Strategie in eine Arena platzen würde. Lilia hatte Recht gehabt.
    Wie er erwartet hatte, rauschten seinem Pokemon nun knisternde Flammen entgegen und irgendwo in seinem Kopf nahm ein Plan allmählich Gestalt an. Serpifeus Augen huschten fragend zu ihrem Trainer aufgrund der Feuerwand vor ihr, doch Peter befahl:"Weiter! Und bevor du das Feuer erreichst, roll dich zusammen!"
    Serpifeu blickte fragend, hielt jedoch immer noch die Attacke aufrecht. Schließlich verscheuchte es die Zweifel, presste die Augen fest zusammen, rollte sich ein indem sie ihren Schwanz gegen den Bauch drückte und mit den Armen festhielt. Reflexartig biss es die Zähnchen zusammen.


    Wohlige Wärme umfing die Grasschlange und ließ dann schlagartig nach. Überrascht schwang Serpifeu den Schwanz wieder nach hinten und stand auf. Es blickte sich um und sah überrascht, dass es Grillmak nun direkt gegenüberstand. Ihre Überraschung war jedoch nichts im Vergleich zu Grillmak, welches schrill kreischend vor Schreck auf einer Stelle tanzte und sich dann gekonnt außer Reichweite brachte, jedoch immer noch ziemlich verdattert war. Peter konnte Lilia auf der Tribüne jubeln hören.
    "Klasse, Serpifeu!", rief Peter und sein Pokemon blickte sich nach ihm um:"Hat das wehgetan?"
    Serpifeu schüttelte den Kopf. Jetzt sah Peter ihre Chance in diesem Kampf - die einzige Chance:"Serpifeu, bist du bereit, das zu wiederholen? Es könnte unsere Hoffnung auf den Gewinn sein."
    Serpifeu versuchte wieder, den Daumen hochzurecken, den sie nicht hatte, doch es war trotzdem nicht falsch zu verstehen. Peter schickte sie erneut mit Tackle los, worauf sich Grillmak gekonnt unter die Erde aus dem Staub machte. Die Grasschlange machte schlitternd und Erde aufwirbelnd vor dem Loch halt und blickte sich nervös um. Schaufler hatte Peter ebenso wenig erwartet wie sein Pokemon, hier konnten sie nur wachsam sein. Plötzlich brach der Boden unter ihr ein, worauf sie augenblicklich davonschnellte. Gerade noch rechtzeitig, schon schlugen Flammen aus der kleinen Höhle heraus, die trotz allem leicht Serpifeus Schwanz versengten. Schrill fiepend wich es zurück bis vor die Füße seines Trainers. Grillmak gab sich nach diesem Treffer sehr selbstbewusst.
    Peter resümierte kurz. Seine Strategie funktionierte nur auf Überraschungsbasis, er brauchte etwas anderes, etwas Besseres. Ihm fiel jedoch nichts ein, was nicht ohne den Vorteil der Überraschung funktionieren würde. Also müsste er auf sein Pokemon hoffen, doch er wollte nichts überstürzen:"Serpifeu, vertraust du mir?"
    Es stimmte zu, wenn auch zögerlich, doch Peter sagte:"Du musst darauf warten, dass Grillmak wieder im Boden verschwindet. Achte immer auf das Licht."
    Die Scheinwerfer an der Decke leuchteten äußerst grell, ihre Hitze war auch noch am Boden der Arena zu spüren. Die Grasschlange hatte kapiert. Energisch wandte sie sich wieder ihrem Gegner zu, nur um mit einem erneuten Tackle loszustürmen. Grillmak sprang weit über ihren Kopf, landete hinter ihr und schickte erneut einen Flammenwurf, dem Serpifeu diesmal aber komplett ausweichen konnte, wenn auch nur sehr knapp. Die Bedrohung durch das Feuer machte ihr zu schaffen, weshalb sie leicht keuchte. Doch sie wusste wie ihr Trainer, es gab eine Chance, solange sie auf ihren Vorteil achtete. Peter wusste, dass er seine Idee durchbringen müsste, bevor sein Pokemon einen ernsten Treffer erleiden würde. Daher trieb er Serpifeu schon wieder zu einem Tackle an. Und endlich, Maik ließ Grillmak Schaufler einsetzen.
    "Jetzt, Serpifeu! Fang das Licht ein!"
    Sie gehorchte sofort, blieb stehen und richte das blattförmige Ende ihres Schwanzes den Scheinwerfen an der Decke entgegen.
    "Solarstrahl? Nicht im Ernst?", fragte Maik, während Serpifeus Schwanz anfing, zu leuchten und sich in der Mitte des blattförmigen Endes eine strahlende Kugel ballte.
    "Weißt du, ich hab überlegt", begann Peter:" Sämtliche unserer Attacken könnt ihr kontern, nicht aber diese hier. Feuer versengt Blätter, Ranken und auch Serpifeu. Aber gegen Licht..."
    "Grillmak, brich Schaufler ab! Flammenwurf! Sofort!", fiel ihm Maik besorgt ins Wort. Gut einen Meter vor Serpifeu brach der Feueraffe aus dem Boden und startete seinen Angriff, zeitgleich, als Peter Serpifeu befiel, den Solarstrahl loszulassen. Völlig lautlos sauste ein breiter, gleißender Strahl aus Licht auf Grillmak zu. Er hatte Recht, der Solarstrahl ließ sich von den Flammen nicht im Geringsten beeindrucken, sondern schoss einfach durch sie hindurch und ließ Grillmak stürzen. Doch Peter hatte die Kehrseite der Attacke nicht bedacht, denn die Flammen ließen sich ebenfalls nicht aufhalten.
    "Serpifeu, zurück!", rief er und sein Pokemon rannte ein paar Schritte rückwärts, stolperte dann und fiel auf den Rücken. Die Flammen sausten knapp über Serpifeus Bauch hinweg, gaben dennoch genug Hitze ab, um der Grasschlange ordentlich zuzusetzen.
    Maik runzelte die Stirn:"Dein Gedanke war an sich gut, aber anscheinend hast du ihn nicht zu Ende gedacht."
    "Seis drum!", platzte Peter heraus:"Wir konnten euch den Vorsprung nehmen, dank der Vorarbeit, die Nagelotz geleistet hat."
    Maik blickte zu seinem Pokemon und leichte Besorgnis schlich sich in die Gedanken des Arenaleiters. Es rieb sich die Stelle, an der es von Nagelotz noch in der letzten Runde gebissen hatte und wirkte nun nach diesem halbwegs erfolgreichen Solarstrahl nicht mehr ganz so energiereich wie vorher. Maiks Miene verzog sich jedoch kein bisschen:"Das mag stimmen! Nur wird das reichen, um uns zu besiegen?"
    "Bestimmt! Da bin ich mir sicher!", entgegnete Peter.
    Er war sich mittlerweile wirklich sicher, dass er es schaffen könnte, trotz seines Nachteils. Er musste es nur voll ausnutzen, sobald er eine Chance hatte. Er besah sich das Licht, das von den Scheinwerfern ausging. Würde es reichen für das, was er vorhatte? Wenn das fehlschlug, wäre die Sache gelaufen. Er durfte es nicht riskieren, Serpifeu von einer Feuerattacke frontal treffen zu lassen. Eine andere Idee musste herhalten:"Serpifeu, Tackle auf Grillmak!"
    Serpifeu taumelte kurz bevor sie sich fing und Kurs auf ihren Gegner nahm. Doch die Feuerattacken machten ihr nach wie vor Angst, weshalb sie nicht so schnell lief, wie es ihr maximal möglich gewesen wäre.
    Grillmaks Faust entflammte und es setzte zum Feuerschlag an. Serpifeu jedoch brach Tackle ab und wickelte Ranken um die andere Hand des Feueraffen, wie es Peter befohlen hatte. Das Feuerpokemon ließ jedoch nicht zu, dass es zu Fall gebracht wurde und sprang in die Luft, ein riskantes Manöver, mit Serpifeus Ranken an einer Hand. Maiks Rechnung ging aber voll auf und so hieb Grillmak seine flammende Faust Serpifeu gegen die Flanke, bevor die überraschte Grasschlange reagieren konnte. Mit einem Schmerzensschrei löste es die Ranken und fiel, den Staub aufwirbelnd, hart auf die Seite. Deutlich zeichnete sich der Treffer auf ihrer fein geschuppten Haut ab, das Aufstehen machte ihr Probleme, wohl weil die gereizte Haut bestimmt wehtat. Doch sie gab noch nicht auf und streckte sich mit einem energischen Piepser voll durch.


    "Ach, es reicht euch wohl noch nicht?", gab Maik leicht stichelnd, aber auch mit einem leisen Ton der Bewunderung in der Stimme zum Besten.
    "Serpifeu will noch nicht aufgeben, wie es scheint. Das hier ist noch nicht gelaufen!", antwortete Peter.
    "Okay, bringens wirs zu Ende! Grillmak, noch einen letzten Schaufler!", sagte Maik, der sich nun ziemlich siegessicher gab - etwas, das Peter kaum ausstehen konnte, wenn es jemand so offen zeigte. Doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. Hier war die Chance!
    "Serpifeu, fang wieder das Licht ein!", sagte er knapp und sein Pokemon reagierte sofort, richtete wieder seinen Schwanz Richtung Scheinwerfer und wartete.
    Maik schüttelte den Kopf über seinen Gegner. Schon wieder Solarstrahl? Jetzt, wo es für ihn dermaßen knapp war, ging er so ein Risiko ein? Nun denn, dachte er sich, ziehen wir den Schlussstrich:"Grillmak, Flammenwurf, wie vorher schon!"
    Der Feueraffe brach aus der Erde hervor, dass die Brocken nur so davonstoben und Maik wartete schon auf den Solarstrahl. Er sah gelassen zu, wie Grillmak die Luft zwischen seinen nadelspitzen Zähnen zum Brennen brachte und bereit war, sie davonzuschleudern, als ihn Peters Befehl überraschte. Kurz und bündig sagte dieser:"Blitz!"
    Ein beeindruckend gleißend helles Licht blendete für eine Sekunde sogar die Leute auf den Rängen, wie die überraschten Oohs und Ahs erkennen ließen.
    Maik rieb sich die Augen und blickte überrascht auf Serpifeus Schwanz, der nach wie vor nach oben gereckt war. Die Grassschlange war selbst überrascht ob der Wirkung dieses Angriffs. Peter schließlich riss beide aus ihren Gedanken:"Jetzt gibs ihm, Rankenhieb um die Hüfte und spiel schön Karussel mit ihm!"
    Serpifeu blickte zu Grillmak, das allem Anschein nach überhaupt nichts mehr sah und sich taumelnd an einem Stein abstützte. Kaum hörte es Peters Befehl, fuchtelte es mit seinem Händen, um die Ranken zu stoppen, doch der Versuch war vergeblich. Die dürren Stränge sausten unter Grillmaks Armen hindurch, packten es und wirbelten es zweimal im Kreis, bevor Serpifeu losließ und es hart gegen einen Erdhügel schleuderte.
    "Weiter, Serpifeu, Tackle! Und setz dann noch einen Rankenhieb nach!"
    Grillmak wurde frontal in den Bauch von Serpifeus großem Kopf gestoßen und bekam dann noch ein paar schnalzende Hiebe mit den Ranken verpasst. Es versuchte sich aufzurappeln, wie sein Trainer ihm dauernd zurief, doch die Chance hatte es nicht. Schließlich stellte Serpifeu die Attacke ein. Grillmak schob ächzend seine Arme unter seinen Körper und stemmte ihn hoch. Verbissen blickte es zu seinem Gegner, es passte ihm überhaupt nicht, dass es von so einem Pflanzenpokemon dermaßen eins übergebraten bekommen hatte. Serpifeu zuckte unter Grillmaks Blick zusammen. Würde es etwa noch kämpfen können? Sie hatte alles gegeben und würde mehr nun wirklich nicht mehr schaffen. Tatsächlich wirkte es so, als käme Grillmak wieder auf die Beine, aber schließlich wich die Kraft aus seinen Armen und es plumpste in den Staub. Es blickte resigniert und würde nicht versuchen, wieder aufzustehen. Benny rief aus:"Zwei zu Eins für unseren mutigen Herausforderer! Peter hat mit seinem Team grandios gewonnen!"


    Ordentlicher Lärm brandete von den Rängen über ihn herein, ein heilloses Durcheinander aus Gejubel und Gebuhe und Blitzlichtern von Fotoapparaten, doch er schenkte dem kaum Beachtung. Die Anspannung, die ihn während des gesamten Kampfes im Griff gehabt hatte, fiel schlagartig von ihm ab, ein freudiges Kribbeln durchströmte ihn und ohne groß nachzudenken schwang er seinen Arm in Siegerpose nach oben und rief:"Ja, wir habens geschafft!"
    Es war ihm egal, dass diese ganzen Leute seinen Freudensausbruch gesehen hatten, er hatte gerade eben seinen ersten Arenakampf gewonnen. Im Moment fühlte er sich unbesiegbar.
    Serpifeu kam langsam auf ihn zugetaumelt und grinste selbst, doch kaum war sie bei ihrem Trainer angekommen, ließ sie sich sofort auf Peters Arm fallen, den er ihr schnell reichte, und ihre kleinen Arme baumeln. Peter hob sein Pokemon hoch, barg es vorsichtig auf seinem Arm und streichelte ihr den Kopf, worauf es leise und entspannt summte.
    "Du warst einzigartig, Serpifeu", lobte Peter die Grasschlange.
    Am anderen Ende des Feldes blitzte es einmal rot auf. Maik hatte Grillmak zurückgerufen und kam nun auf Peter zu, während sich die Ränge langsam leerten, eine plaudernde, geschwätzige Masse.
    "Ihr wart beide einzigartig, das muss ich sagen. An eurer Strategie müsst ihr vielleicht noch arbeiten, doch euer Zusammenspiel kann sich wirklich sehen lassen. Wie es scheint, vertraut dir dein Pokemon. Also, hier ist dein Triorden."
    Er griff in seine Tasche und holte einen edel glänzenden Gegenstand heraus. Er hatte die Form einer metallenen Fliege und trug drei farbige Glasstücke in sich - blau, rot und grün, die Farben der Arenaleiter hier.
    Maik fuhr fort:"Benny und Colin hätten gegen dich bestimmt auch kein Land gesehen. Es ist lange her, dass ein Grillmak von einem Pflanzenpokemon besiegt wurde, genauergesagt kann ich mich nicht mal daran erinnern, dass dies je der Fall war. Halte diesen Orden in Ehren. Die Arenaorden sind ein Zeugnis für die Stärke des Trainers. Fehlt dir einer, wirst du an der Liga ebenfalls nicht teilnehmen können."
    "Ja, ist klar. Mann, mir fehlen die Worte", antwortete Peter mit einem breiten Grinsen, er konnte einfach nicht anders, worauf Maik amüsiert lachte:"Ja, genieß den Moment des Triumphs. Du hast mir einen wirklich spannenden Kampf geliefert, dafür möchte ich dir danken. Jetzt solltest du dich aber wirklich um deine Pokemon kümmern, meinst du nicht?"
    "Ja, das sollte ich, also..."
    Den Rest seines Satzes verschluckte die Überraschung, als sich plötzlich überall um ihm herum dicht wallendes Haar befand und er sich auf einmal in der festen Umarmung von Lilia wiederfand.
    "Du hast es geschafft, oh Glückwunsch, Glückwunsch, Glückwunsch! Es war echt spannend, zuzusehen!", rief sie begeistert.
    "J...Ja, Danke", stammelte Peter perplex:"Aber könntest du mich bitte loslassen, ich hab Serpifeu auf dem Arm."
    "Oh?"
    Lilia ließ ihn los und blickte auf die Grasschlange, die sie verdutzt zurückschaute:"Das tut mir aber Leid, wusste ich nicht. Ahm, Peter, hast du eigentlich was, in dem du deine Orden verstauen kannst?"
    "Nun, nein, hab ich nicht..."
    "Oh, das musst du dir nachher unbedingt im Pokemoncenter besorgen, das ist echt praktisch und so verkratzen sie auch nicht."
    "Ähm, ja. Ich werd mich umsehen, ich muss ja sowieso dahin."
    "Übrigens, wie spät ist es eigentlich?", fragte Lilia.
    "17:30, auf die Minute, musst du schon weg?", antwortete ihr Benny, der sich zu den Dreien gesellt hatte, und deutete auf eine große, weiße Uhr mit metallenen Zeigern, die an der Wand hing. Lilia errötete leicht, weil ihr diese offensichtliche Uhr nicht aufgefallen war:"Ja, ich sollte zum Bahnhof, mein Zug geht in einer halben Stunde. Peter, begleitest du mich noch bis dahin?"
    "Ich weiß nicht", sagte er mit einem besorgten Blick auf Serpifeu:"Eigentlich sollte ich ja ins Pokemoncenter."
    "Oh, das wär schade", murmelte Lilia geknickt:"Wo heute soviel passiert ist, wollte ich mich eigentlich noch mal kurz mit dir unterhalten und Auf Wiedersehen sagen, aber du solltest dich echt um Serpifeu.."
    Es war die Grasschlange, die ihren Redeschwall piepsend unterbrach. Sie hatte sich so weit wie möglich über Peters Arm gestreckt und ihre Arme Richtung Lilia gerichtet.
    "Nun, ich denke, mein Dickkopf hier möchte dich unbedingt noch eine Weile sehen, also kommen wir mit."
    Peter ignorierte das Maulen seines Pokemon über die Bemerkung und streichelte ihm den Kopf:"War doch nur ein Witzchen."
    Lilia verabschiedete sich herzlich von Benny und machte sich bereit zu gehen. Peter pflückte ebenfalls seinen Rucksack vom Boden, schwang ihn sich auf die Schulter und winkte zum Abschied. Plötzlich fiel ihm etwas ein, man konnte ja nie wissen. Und so drehte er sich noch einmal um:"Hey, Maik! Wenn wir uns mal unverhofft über den Weg laufen und du Bock drauf hast, für eine Revanche bin ich immer zu haben!"
    Maik lachte:"Alles klar, das merke ich mir. Halt die Ohren steif bis zur Liga!"


    Erneut lief Peter den Gang entlang, den er gekommen war. In seiner Vorstellung prangte nun auch ein Bild von ihm und Serpifeu in Siegerpose an dessen Wänden. Wer weiß, vielleicht würde das ja sogar geschehen.
    "Ist es weit bis zum Bahnhof?", fragte er.
    "Nein, grad mal 10 Minuten."
    Wieder betraten sie den Essraum, der nach wie vor gefüllt war. Lilia blickte sich kurz nach Vivian um, doch sie war nicht hier, was sie enttäuscht zur Kenntnis nahm. Aber sie musste diesmal ihren Zug wirklich noch kriegen.
    Draußen war der Regen nun vorbei und es war merklich abgekühlt. Noch immer hing der typisch feuchte Duft nach einem Sommerregen in der Luft, während die Wolkendecke langsam aufbrach und hin und wieder ein vereinzelter Sonnenstrahl hindurch kam, der dann auf dem noch nassen Asphalt schimmernd reflektierte. Als Peter diese Szene betrachtete, nahm er sich vor, daheim anzurufen. Seine Mutter sollte seine Kamera in das Pokemoncenter der nächsten Stadt schicken, wenn es ging. Er würde noch viel mehr sehen als nur diese Stimmung nach dem Unwetter. Dennoch, schon rein aus Gewohnheit ließ er seinen Pokedex aufschnappen und die Kamera des Geräts klicken, auch wenn es nur der Ton eines nicht vorhandenen Kameraverschlusses war. Einen echten Verschluss hatte dieses Teil bestimmt nicht.
    Sie kamen an eine stark befahrene Straße. Offensichtlich kehrte gerade der Berufsverkehr zurück. Eine ordentliche Schlange an Autos reihte sich entlang der Hauptstraße von Orion City, immer wieder drang der Ton einer Hupe an ihre Ohren.
    "Warum lässt du Sharfax eigentlich nicht raus, Lilia?", fragte Peter.
    Sie lachte ironisch:"Hier in der Stadt? Glaub mir, das ist zu so einer Zeit keine gute Idee."
    Peter blickte sich um und musste ihr Recht geben, hier im Zentrum von Orion City herrschte nicht nur auf der Straße reges Treiben, die Angestellten in den Läden waren zweifellos voll beschäftigt.
    "Weißt du, das ist das Tolle an dem kleinen Dorf hinter Twindrake City", sagte Lilia mit einem verträumten Ausdruck:"Dort ist es nichts Ungewöhnliches, wenn man einem großen Pokemon im Ort begegnet. Du solltest es wirklich mal sehen, es ist auf seine Weise schon eindrucksvoll, wenn neben dem Feldweg ein Maxax auf einer steinernen Bank liegt und dir zunickt oder ein Trikephalo über die Häuser fliegt. Du musst dir das unbedingt mal anschauen, wenn du in der Gegend bist."
    Peter hatte schon von diesem Dorf gehört. Es war kein Urlaubsziel, dorthin gib kein Tourismusverkehr, was unter anderem daran lag, dass das ganze Dorf ein Naturschutzgebiet für Drachenpokemon darstellte, aber auch an der Lage des Ortes. Nur eine steile Treppe führte hinein, es lag auf einem kleinen Plateau auf dem selben Berg, an dessen Spitze die Pokemon Liga ihren Sitz hatte. Peter nahm sich vor, es mal zu besuchen, davon träumte er schon eine ganze Weile.
    "Oh, da ist der Bahnhof!", rief Lilia und riss ihn aus seinen Gedanken. Es war ein typischer Bahnhofsbau, grau in grau, leicht verwahrlost und über und über mit Graffiti oder vielmehr Geschmiere versehen. I gotta catch 'em all, las Peter schmunzelnd an dem Treppenaufgang, den sie jetzt hinaufstapften.
    Oben angekommen blickte Lilia auf die Bahnhofsuhr:"Hm...noch 15 Minuten. Hoffentlich ist mein Vater nicht sauer."
    "Wieso sollte er das denn sein?"
    "Ach, ich hätte eigentlich schon viel früher zurück sein sollen, um meinen Unterricht nicht zu verpassen. Aber ich wette, er lässt das durchgehen, wenn ich ihm die Sache aus der Traumbrache erzähle. Dann heißt es wieder, zum Wohle der Gemeinschaft und der Pokemon eingesetzt und so weiter", lachte sie.
    "Aber das stimmt doch auch", sagte Peter
    "Ja, natürlich stimmt das. Ich hätte zwar auch so keine Schwierigkeiten bekommen, aber ich würde mich eine ganze Weile lang nicht gut fühlen, und das weiß Vater."
    "Jaaaah..."
    Eine kurze Zeit schwiegen sie beide. Schließlich sagte Peter langsam:"Ja, dein Zug kommt jetzt bestimmt bald, also...nun, auf Wiedersehen, aller spätestens, wenn ich nach Twindrake komme."
    "Ja, auf Wiedersehen. Hoffentlich lässt du dir nicht zu viel Zeit."
    Nun rührte sich Serpifeu auf Peters Arm, krümmte ihren Rücken, machte sich bereit und schnellte dann wie eine Sprungfeder auf Lilias Arm, stieg ihr auf die Schulter und rieb sich summend an ihrer Wange. Nachdem Lilia den leichten Schreck überwunden hatte, kraulte sie die Grasschlange:"Keine Sorge, dich werd ich auch nicht vergessen."
    Schon wieder gab es einen kurzen Moment der Stille, bis Lilia sich doch überwand, Peter noch einmal kurz umarmte und sagte:"Auf Wiedersehen. War echt toll, mit dir unterwegs zu sein, wenn auch nur kurz."
    Serpifeu wechselte wieder von Lilia zu Peter, welcher antwortete:"Das kann ich nur zurückgeben. Ohne dich hätt ich wohl eine geschlagene Stunde lang die Arena gesucht."
    Lilia musste leicht schmunzeln:"Ja, das glaub ich auch."
    Plötzlich ertönte das übliche Dingdong, das hier die Züge ankündigte und schon tauchte eine etwas in die Jahre gekommene Lok hinter einer Kurve auf. Mit quietschenden Bremsen hielt sie am Gleis, was Serpifeu erneut die Ranken als Ohrstöpsel benutzen und die Zähne knirschen ließ. Laut klappernd schwangen alle Türen gleichzeitig auf und Lilia ging schnell hinein. Hier hielten die Züge nie länger als ein paar Minuten. Sie sagten sich noch einmal tschüss, als auch schon die Türen äußerst geräuschvoll wieder zuschlugen. Peter sah, wie Lilia sich auf eine noch leere Bank setzte und winkte, als der Zug sich schnaufend und quietschend in Bewegung setzte. Er winkte zurück und merkte, dass auch Serpifeu ihren Arm erhoben hatte und damit wedelte. Er sah noch Lilias Lachen durch das Fenster, bevor der Zug in die nächste Kurve abbog und ihm die Spiegelung auf den Fenstern die Sicht nahm. Mit den Händen in den Hosentaschen und einem bedrückten Serpifeu auf der Schulter wandte er sich zum Gehen, verließ den grauen Bahnhof und stieg erneut die Treppe hinab, die er gekommen war. Er hoffte, Cheren und Bell im Pokemoncenter anzutreffen, es gab sicher einiges zu erzählen. In Erwartung beschleunigte er seine Schritte.

    I know, you know, that we’ve only just begun. Through the highs and lows, and how can I live without you
    You’re such a part of me,and you’ve always been the one, keeping me forever young, and the best is yet to come


    12.5.2012, Stuttgart. Last Scorpions concert ever.

    2 Mal editiert, zuletzt von RockingScorpion ()

  • [tabmenu]
    [tab='Kurze Vorrede']


    Hallöle, Rockerlein! :D


    Ich freue mich sehr, ein neues Kapitel von dir lesen zu dürfen. Aber mehr Worte will ich vorab nicht verlieren, lassen wir meine Kritik für sich sprechen! x3
    [tab='Positives']
    Titel
    Mir gefällt, dass du das Ergebnis des Kampfes im Titel offen lässt und es nicht „Der erste Orden“ oder der gleichen genannt hast. Ist es eigentlich Absicht, dass der Titel nicht mit einem Fragezeichen endet?


    „Noch während es rannte, dachte er bei sich, dass er nie wieder dermaßen unvorbereitet und ohne Strategie in eine Arena platzen würde.“
    Guter Vorsatz! Mal sehen, ob er den auch halten kann...:D


    „Serpifeu versuchte wieder, den Daumen hochzurecken, den sie nicht hatte [...]“
    Ich find das so süß! x3


    Der Kampf
    Der Kampf hat mir gut gefallen. Du versuchst, dir die Attacken räumlich vorzustellen und ihre Wechselwirkungen miteinander genau einzubeziehen. Außerdem saust der Flammenwurf, der vom Solarstrahl nicht geblockt werden kann, nicht einfach über Serp hinweg, sondern fügt ihr auch bei nicht direktem Treffer Schaden zu – das hast du gut mit einfließen lassen.
    Trotzdem ergibt sich aus Peters innovativen Ideen nicht automatisch der Sieg und es zeigt sich, dass er noch viel lernen muss – kurz gesagt: Dass dein Protagonist schon am Anfang eigene Ideen hat, allerdings noch nicht gleich der perfekte Stratege ist, ist realistisch meiner Ansicht nach und in überzeugender Weise dargestellt.
    Die Tatsache, dass die Pokémon auch Attacken beherrschen, die sie im Spiel eigentlich wesentlich später erlernen – nun, bei Solarstrahl und Flammenwurf stört das nicht, da es Attacken sind, die mit den natürlichen Eigenschaften der jeweiligen Pokémon zusammenhängen und daher theoretisch auch von Anfang an möglich sind. Bei Angriffen, die die Umgebung beeinflussen oder stärker durch Training erlernt werden müssen, ist das etwas anderes, aber wir haben ja beim Erlernen von Rankenhieb schon gesehen, dass du das offenbar mitbedacht hast ;)
    Außerdem stell ich mir das so vor, dass ein von einem noch recht jungen Pokémon eingesetzter Solarstrahl nicht die Qualität und Stärke hat, wie wenn etwa ein Serpiroyal ihn einsetzt.
    Das mit Blitz finde ich übrigens auch eine gute Idee!^^


    Emotionen
    „Doch die Feuerattacken machten ihr nach wie vor Angst, weshalb sie nicht so schnell lief, wie es ihr maximal möglich gewesen wäre.“
    Schön, dass du auch Serps Emotionen berücksichtigst! :)
    Bei Grillmak ist das allerdings kaum der Fall, außer am Ende des Kampfes (wo es dir übrigens gut gelungen ist, Grillmaks Anstrengung usw. zu beschreien) und wenn es überrascht ist. Ich wollte das auch gerade zu den Verbesserungsvorschlägen schreiben, als mir aufgefallen ist, dass du Grillmaks Emotionen ja nur von außen beschreiben kannst und sie daher ja etwas weniger hervortreten müssen.^^“


    „[...] ein heilloses Durcheinander aus Gejubel und Gebuhe [...]“
    Es handelt sich hierbei zwar nur um eine kleine Bemerkung deinerseits, aber ich finde es trotzdem gut, dass du erwähnst, dass nicht alle über Peters Sieg begeistert sind – schließlich wird ja vorher auch erwähnt, dass einige Fans der Brüder anwesend sind, und es wäre arg unrealistisch, wenn die sich plötzlich hätten bekehren lassen^^


    Fotoapparat
    In der Szene dachte ich zuerst: „Wie süß, bei dieser Stimmung denkt er an seine Mutter“, aber er denkt nur an seine Kamera! XD Das mit den Fotos ist aber schön, und...eindeutig, welche (reale) Person du damit eingeflochten hast...:D


    Das kleine Dorf hinter Twindrake City
    Das gefällt mir jetzt schon! *.*
    Nicht nur, dass es ein Ort ist, den du neu erfunden hast – hey, es ist ein Dorf mitten in einem Drachenpokémonreservoir! *träum und auch hinwill* >.<“


    Die Schlussszene am Bahnhof
    Die fand ich schön gestaltet. Ich finde, man hatte einen konkreten Eindruck von der betrübten Stimmung und fühlte auch selbst ein wenig vom Abschiedsschmerz. Die letzten Sätze hättest du zwar auch weglassen können, aber sie stören auch nicht wahnsinnig^^
    Was ich auch sehr gut finde (das habe ich dir aber schon gesagt), ist die Tatsache, dass Peter offenbar nicht ein stetiges Team an menschlichen Begleitern hat so wie Ash in der Serie, wo diese innerhalb einer Region ja nie wechseln. Dadurch kommt Bewegung in deine Geschichte, wenn die Gefährten immer nur ein Stück des Weges gemeinsam gehen. Außerdem bin ich gespannt darauf, Peter auch mal allein reisen zu lesen – die Einsamkeit, die man dabei empfinden muss, kommt mir in den Spielen doch immer etwas zu kurz (die Strecken, die man zurücklegen muss, stelle ich mir da auch länger und mit weniger Menschen besetzt vor als im Spiel).
    [tab='Verbesserungsvorschläge']
    Titelbild
    Passt, aber der weiße Streifen am rechten Rand stört ein kleines bisschen ;)


    Lückenabsatz
    Bis auf den letzten müssen die Lückenabsätze ehrlich gesagt nicht sein. Und auch beim letzten nur bedingt, aber das ist Ansichtssache, schätze ich! ;)


    Durchs Feuer
    Das mit dem Durchrollen klingt nach einer guten Idee, aber ich kann mir noch nicht so ganz vorstellen, weshalb Serp sich nicht verbrannt hat und warum sie sich zusammenrollen musste und nicht einfach weiterrennen konnte. Hat das mit einer bestimmten Attacke zu tun, oder wird Serp durchs Rollen gerade schnell genug, dass das Feuer kaum Schaden anrichten kann? Sie muss dann ja sehr schnell gewesen sein.


    Solarstrahl vs. Flammenwurf
    Die Idee hat mir gut gefallen. Allerdings lässt die Beschreibung dieses Aufeinanderprallens der beiden Attacken ein klein wenig offen, wie das Zusammenspiel aussieht. Zunächst klingt es so, als würde der Solarstrahl einfach durch den Flammenwurf durchgehen, was den Anschein hat, als würde sich dieser quasi auflösen. Mir fehlt noch ein wenig die Beschreibung, wie die beiden Attacken sich zueinander verhalten, sprich: Vermischen sie sich, sodass beide Pokémon getroffen werden, oder schlängeln sie sich eher aneinander entlang?


    Feuerschlag
    Hmmm...dass Serp nur gereizte Haut hat, wenn sie voll vom Feuerschlag erwischt wird, finde ich ehrlich gesagt ein klein wenig seltsam. Womit hängt das zusammen?


    „"Serpifeu, fang wieder das Licht ein!", sagte er knapp [...]“
    Hm, ich finde, dass dieser Befehl nicht wirklich knapp ist. Knapp ist es eher, wenn Verben fehlen und andere Wörter auch sonst eher sparsam eingesetzt werden.


    [tab='Fehlerteufel']
    Du kennst mich ja! X3


    Grün = Verbesserungen und Bemerkungen
    Rot = noch zu Verbesserndes
    Blau = zwischen zwei in dieser Farbe markierten Wörtern fehlt ein Komma
    -------------------------------------------------------------

    Zitat

    Doch das hier stellte sich nun entgegen seiner großen Worte zuvor alles andere als einfach dar.


    Zitat

    Er und Serpifeu waren ganz schön im Nachteil ünd würden ernste Schwierigkeiten haben, wenn sie nicht mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache wären.


    “Ünd“? :D


    Zitat

    [...] doch Peter befahl:"Weiter […]


    Lücke ;)


    Zitat

    Serpifeu blickte fragend, hielt jedoch immer noch die Attacke aufrecht. Schließlich verscheuchte es die Zweifel, presste die Augen fest zusammen, rollte sich ein indem es seinen Schwanz gegen seinen Bauch drückte und mit den Armen festhielt. Reflexartig biss es die Zähnchen zusammen.


    Du hast Serpifeu ja zuvor beim Namen und nicht „das Pokémon“ genannt, also solltest du sie hier sie-zen ;)
    Das ist vor und nach dieser Stelle auch teilweise der Fall, vielleicht kannst du nochmal drüberlesen^^.


    Zitat

    [...] blickte sich nach ihm um:"Hat das wehgetan?"


    Das mit der fehlenden Lücke zwischen Doppelpunkt und Anführungszeichen ist mir ein paar Mal aufgefallen, aber das sind meiner Ansicht nach keine so schlimmen Fehlerchen ;)


    Zitat

    Schrill fiepend wich es zurück bis vor die Füße seines Trainers.


    Zitat

    Seine Strategie funktionierte nur auf Überraschungsbasis, er brauchte etwas anderes.


    Zitat

    Energisch wandte sie sich wieder ihren Gegnerzu, […]


    Entweder „ihrem Gegner“ oder „ihren Gegnern“.


    Zitat

    Flammenwurf!Sofort!


    Da fehlt eine Lücke zwischen dem Ausrufezeichen und dem „Sofort!“.


    Zitat

    Okay, bringens wirs zu Ende!


    Zitat

    Die Anspannung, die ihn während des gesamten Kampfes im Griff gehabt hatte, [...]


    Zitat

    Serpifeu kam langsam auf ihn zugetaumelt und grinste selbst, doch kaum war sie bei ihrem Trainer angekommen, ließ sie sich sofort auf Peters Arm fallen, den er ihr schnell hinhielt und ihre kleinen Arme baumeln.


    Zitat

    [...] er konnte einfach nicht anders, worauf Maik amüsiert lachte [...]


    Zitat

    [...] nun, auf Wiedersehen, aller spätestens wenn ich nach Twindrake komme.


    Zwischen „spätestens“ und „wenn“ fehlt noch ein Komma ;)


    Zitat

    [...] das hier die Züge ankündigte und schon tauchte ein etwas in die Jahre gekommener Zug hinter einer Kurve auf.


    Eine kleine Wortwiederholung, fällt aber eher in den Bereich „Luxuskritik“ ;)


    Zitat

    [...] wie Lilia sich auf eine noch leere Bank setzte und anfing zu winken, als der Zug anfing, sich schnaufend und quietschend anfing sich in Bewegung zu setzen.


    [tab='Fragen x3']
    1) Haben die Starter eigentlich auch Eltern? o.o


    2) Haben die Pokémon wie in den Spielen ein Moveset von 4 Attacken, oder können sie theoretisch mehr einsetzen?


    3) Warum braucht Grillmak als einziges so lange, um den Effekt von Blitz abzubauen? Maik kann ja relativ schnell wieder sehen, und Peter und Serp scheinen unbeeinflusst geblieben zu sein.


    4) Hat der Pokédex eine Kamera? o.o


    5) Lilia sagt ja, dass sie Sharfax in der Stadt nicht rauslassen kann, aber als sie in Orion angekommen sind, war er doch draußen, oder?


    6) Wer ist eigentlich Lilias Vater, ist es Lysander?
    [/tabmenu]


    Fazit
    Kurzum: Der Kampf ist gut gelungen, der Titel verrät nicht von vornherein, wie er ausgeht, und die Szene am Bahnhof ist ebenfalls schön geschrieben – ich mochte das Kapitel^^
    Bin schon gespannt, womit du fortfahren willst und welche Ideen du noch so einbauen wirst! (besonders dieses eine mit Serp *es nicht erwarten kann*)


    In freudiger Erwartung auf ein neues Kapitel,


    MewtuJingselMewtu



  • Kapitel 14

    Zufall?


    Endlich stand Peter vor dem hiesigen Pokemoncenter, das nicht im Geringsten mit dem in Gavina zu vergleichen war. Ein Parkplatz für etwa 20 Fahrzeuge befand sich zu seiner Rechten, zu seiner Linken gab es offenbar eine Lieferungsannahmestelle. Und - wie er erleichtert feststellte - gab es einen Anbau, der sich leicht vom restlichen Gebäude abgrenzte und über dessen Türe auf einem leuchtenden Schild zu lesen war: Pokemoncenter - BaB. Also Bed and Breakfast, was ihn doch etwas freute. Erstens musste er nun nicht mehr eine andere Bleibe suchen und es war schon eine Sache gewesen, das Pokemoncenter zu finden und zweitens waren die Center für Jemanden mit Trainerpass die billigste Übernachtungsmöglichkeit. Er trat ein und ärgerte sich gleich wieder über die gefühlte bis zum Anschlag aufgedrehte Klimaanlage. Wenigstens schien er um diese Uhrzeit der Einzige zu sein, dessen Pokemon behandelt werden mussten. Bis auf ein paar Leute, die in den Regalen stöberten, war nicht viel los. Schnell stellte er sich an den Schalter, gab Nagelotz und Serpifeu ab, was natürlich nicht ohne eine weitere Bemerkung seitens der Schwester über Serpifeus Abneigung gegen Pokebälle vonstatten ging und setzte sich in die Warteecke. Hier ist es wie in jedem gottverdammten Wartezimmer auf der Welt, dachte er sich. Harte, unbequeme Plastikstühle und Klatschblätter auf einem Tisch. Natürlich Klatschblätter.
    Doch hier schienen doch einige interessantere Ausgaben zu liegen, schließlich war das ein Pokemoncenter. Also nahm er sich die Zeit und sah sich den beachtlichen Haufen durch. Nach einer Weile schnappte er sich halbwegs lustlos das Trainermagazin und fing an, zu blättern. Entgegen seiner Erwartung war die Redaktion dieses Hefts doch mehr auf Draht, als er dachte, und so vertiefte er sich ziemlich in die Artikel. Er war gerade zur Hälfte durch mit einem Interview des Ligachamps vom Indigo Plateau in Kanto, als es einmal klingelte und sein Name gerufen wurde. Er las noch ein paar Zeilen, legte dann das Magazin weg und ging zurück zum Schalter. Quicklebendig begrüßte ihn Serpifeu, er nahm Nagelotz' Pokeball vom Tresen und bedankte sich. Froh, dass er diese kalte Bude endlich verlassen konnte, ging er Richtung Tür, als sich Serpifeu bemerkbar machte. Einige wandten sich nach Peter und seinem Pokemon um.
    "Was ist denn los?", fragte er, die Blicke der Anderen ignorierend. Die Grasschlange plapperte drauflos, wusste aber, er würde sie so nicht verstehen. Daher ließ sie eine Ranke heraus, die sich in Peters rechte Jackentasche grub.
    "Was zum...", stammelte er nur, während sein Pokemon nach Irgendwas tastete. Endlich schien es gefunden, was es suchte und ließ die Ranke hervorschnellen. Das Ende hatte sich um den frisch errungenen Triorden gewickelt.
    Peter verstand: "Ja, eine Schachtel zum Aufbewahren. Hätt ich ohne dich fast vergessen."
    Serpifeu blickte zufrieden, während er sie kraulte und ein paar Minuten später verließ er endlich das Pokemoncenter mit einer kleinen, schwarz glänzenden Metallschachtel, in die das Ligasymbol eingeprägt war. Er riss die Plastikhülle herunter und drückte seinen ersten Orden sorgfältig in die dafür vorgesehene Form aus Schaumstoff. Mittlerweile war es auch draußen erheblich kühler geworden. Er beschleunigte seine Schritte und betrat den BaB-Bereich. Augenblicklich entspannten sich seine Schultern, die er wegen dem frischen Wind draußen leicht angezogen hatte. Hier drin war es schön warm, der Duft von Brot und allerlei Speisen erfüllte die Luft, während das Geklapper von Besteck und lauter angeregten Gesprächen der Trainer an seine Ohren drang. Er stellte sich an die Kasse und wollte sich einquartieren lassen, als ihn eine unangenehme Überraschung erwarterte.
    "Was, ausgebucht? Ach nein, das darf doch jetzt nicht wahr sein!", entfuhr es ihm energischer, als er es vielleicht beabsichtigt hatte.
    "Tja, das tut mir jetzt Leid, aber heute sind wir leider bereits voll", sagte der Mann an der Kasse, während er anscheinend noch einmal die Zimmerbelegung durchsah.
    "Kennen sie dann 'ne preiswerte Bleibe in der Nähe, wo..."
    "Warte mal", unterbrach ihn der Mann und zeigte ihm einen Zettel: "Hier gibts eine Vorreservierung auf diesen Namen. Bist du das?"
    Überrascht las Peter seinen Vor - und Nachnamen auf dem Wisch und bejahte. Nun musste er nur noch seinen Ausweis zeigen, bekam einen kleinen Schlüssel mit einer Nummer und ging durch das Drehkreuz, an dem eine Lampe grün aufleuchtete.
    Das hab ich nun wirklich nicht erwartet, dachte er bei sich als auch schon eine ihm wohlbekannte Stimme zu ihm herüber rief: "Hey, Rocker! Hier drüben!"
    Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, während er zu dem Urheber herüberging und sich an einen Tisch setzte, an dem bereits Cheren und Bell auf ihn warteten. Es saß jedoch noch jemand dort und blickte zu Peter. Offenbar war er für dessen Freunde bereits kein Unbekannter mehr.
    "Na, sehen wir dich auch noch?", fiel Cheren mit der Tür ins Haus: "Du musst ja mächtig getrödelt haben. Wie auch immer, darf ich vorstellen? Gary aus der Kanto - Region, er teilt sich heute mit uns ein Zimmer."
    Peter musterte ihn, während er ihm die Hand reichte, was der junge Mann namens Gary mit einem festen, kurzen Druck seinerseits entgegennahm. Er trug ein weißes Hemd unter einer schwarzen, dünnen Jacke und hatte dichtes, verstrubbeltes braunes Haar. Die Augen waren tiefschwarz und freundlich, jedoch blitzte in ihnen der Schalk eines kleinen Jungen. Peter schätzte ihn zwischen 20 und 25 Jahre.
    "Hey, guten Abend. Bist du der, den sie Rocker nennen?", fragte Gary mit einem kurzen Blick auf Peters Freunde.
    "Ja, bin ich. Anscheinend konnten sie es nicht lassen, meinen Spitznamen schon auszupacken", grinste Peter. Dieser Typ schien sehr sympathisch und erweckte den Eindruck eines Menschen, der schon einige Erfahrung als Pokemontrainer gesammelt hatte und sehr positiv zu denken schien. Er fragte ihn, was ihn denn von Kanto in diese entfernte Gegend verschlagen hätte.
    "Die Liga-Meisterschaft", antwortete Gary prompt: "Ich wollte einfach wieder ein bisschen herumkommen und erneut an einer Liga teilnehmen."
    "Erneut?", mischte sich Bell in ihrer typischen leicht aufgedrehten Art ein: "Hast du denn schon einmal teilgenommen?"
    Gary blickte leicht nach oben und ließ anscheinend seine Erinnerungen fließen, doch antwortete genauso klar verständlich wie bisher: "Ja. Ich bin der Champ der Liga in Kanto geworden, vor zwei Jahren."
    Stille breitete sich am Tisch aus. Gary, der so eine Reaktion zwar schon irgendwo erwartete, sagte nur: "Hey, es mag groß klingen, aber letztendlich ist es das für mich gar nicht, ich hatte bis zu meinem ersten Arenakampf hier kein wirklich ernstes Match mehr. Hauptsächlich arbeite ich in einem Pokemon-Forschungslabor in Alabastia. Mir geht es nicht mal um den Sieg um jeden Preis. Das Gefühl ist einfach toll, an einer Liga teilzunehmen und es schafft Freundschaften. Ich wollte mich nach 2 Jahren der Forschung einfach mal wieder ins Leben eines Trainers stürzen."
    Cheren sprach als erster wieder: "Nun, es ist zwar deine Einstellung, aber trotzdem ist es eine Leistung, eine Liga zu gewinnen. Wir Drei sind zum ersten Mal dabei."
    Gary lachte: "Das erste Mal? Nicht schlecht, ich drück euch schonmal die Daumen, dass wir uns zusammen in der Liga treffen. Welches sind denn eure Pokemon, rein aus Interesse? Pokemon aus Einall sind in Kanto ziemliche Exoten."
    Cheren und Bell berichteten stolz über ihre Pokemon und erzählten nebenbei, wie bei ihnen der Arenakampf gewesen sei. Serpifeu jedoch sprach für sich selbst, als es auf Peters linke Schulter wechselte und Gary begrüßte. Dieser war restlos begeistert und streckte dem Pokemon die Hand hin: "Oh, ein Serpifeu! Hallo, du."
    Serpifeu reckte sich vor und schnupperte kurz an Garys Hand, bevor es schließlich blitzschnell auf dessen Arm flitzte und sich um dessen Nacken legte. Offenbar schien sie wie Peter zu denken, dass Gary in Ordnung war. Sie blieb kurz bei ihm, bevor sie erneut zu ihrem Trainer huschte. Peter seinerseits sagte auch noch ein paar Worte zu seinem Arenakampf, als ihm etwas einfiel: "Ja, und vorher gab es noch einen ernsten Zwischenfall in der Traumbrache, habt ihr davon schon gehört?"
    Hatten sie nicht, und so erklärte er, was sich ereignet hatte, als er zusammen mit Lilia in der Stadt angekommen war. Die Reaktionen der Drei waren komplett verschieden.
    Cheren fand als Erstes die Sprache wieder: "Mensch, du hattest ja richtig Action heute. Wetten, morgen steht etwas in der Zeitung über den Vorfall?"
    Bell war fassunglos: "A-Aber Cheren, wie kannst du nur? Du klingst ja, als ob das alles nur ein cooles Abenteuer gewesen wäre!"
    "Wars doch irgendwo auch. Schließlich ist ja niemandem was passiert", entgegnete er, wenn auch etwas leiser als vorher.
    Doch nun war Bell in Fahrt: "Ja, aber was da alles hätte passieren können! Wenn Peter jetzt im Team Plasma-Hauptquartier gelandet wäre, wo auch immer das ist?"
    Peter ging nun dazwischen, um die Stimmung etwas zu lockern: "Ist ja gut, ihr zwei. Es hätte viel passieren können, aber ich bin noch da und verletzt wurde niemand."
    Gary hingegen schien sehr interessiert: "Ah, jetzt wird doch meine Ader als Pokemonforscher wach. Hast du eine Vermutung, was es gewesen sein könnte?"
    "Wirklich nur eine Vermutung, eine sehr vage."
    Peter kramte aus seinem Rucksack den Städteführer hervor, schlug die Seite über die Traumbrache vor und bedeutete Gary, die entsprechenden Zeilen zu lesen.
    "Ja", sagte dieser grübelnd, nachdem ihm Peter auch von Vivians Gedanken berichtet hatte: "Jetzt, wo ich das gehört habe, halte ich das nicht für unwahrscheinlich. Ich schätze, du hattest wahrlich Glück, bei so einem Ereignis zugegen sein zu dürfen. Das habe ich in all den Jahren gelernt."
    Peter wollte antworten, als sich auf einmal sein Magen meldete. Er zögerte kurz und sagte: "Ich schätze, ich hol mir noch was zu essen, solang es noch da steht."
    Also stand er auf und wollte sich eben ein Tablett holen, als es passierte. Instinktiv wandte er sich um. Er hatte plötzlich das unverkennbare Gefühl gehabt, als würde sich ein paar Augen in seinen Rücken bohren. Nur schemenhaft sah er noch Jemanden hinter einer Wand verschwinden, doch er war sich sehr sicher, diese Person zu kennen. Schnell ging er weg von dem Büffet, entgegnete auf die überraschten Blicke der Drei, er müsste was nachgucken und eilte zu der Stelle.
    Bell fragte noch etwas, doch er bekam es nur zur Hälfte mit, hatte sich flugs zwischen den ausnahmlos voll besetzten Tischen durchgeschlängelt und erkannte gerade noch, wie jemand die Wendeltreppe ins zweite Stockwerk hochstieg. Unverkennbar, diese Person war die, für die er sie hielt und dennoch fragte er: "N? Bist du das?"
    Die Schritte verstummten, er sah die Füße kehrtmachen und seinen Gegner aus Gavina wieder die Treppe herunterkommen.
    "Was soll das, spionierst du mir nach?", fragte Peter ungehalten, bevor N irgendetwas sagen konnte.
    Dieser antwortete sanft und besonnen wie immer:"Nein. Sonst wäre ich wohl kaum auf dem Weg in mein Zimmer, sondern stünde immer noch an der Ecke dort. Ich muss eben auch irgendwo übernachten hatte dich nur zufällig an deinem Serpifeu erkannt."
    "Jah, klar!", sagte Peter, obwohl er ihm glaubte. Entweder hatte er einen wahren Meisterlügner vor sich oder es war die Wahrheit. Doch N ging nicht groß auf sein fälschlich gezeigtes Misstrauen ein und sagte kopfschüttelnd: "Wie es scheint, hast du heute in der Arena gekämpft? Welch eine Schande, dieser ewige Wettstreit. Welchen Zweck soll es erfüllen, Pokemon aufeinander zu hetzen?"
    "Der Zweck? Man lernt viele interessante Menschen kennen und sieht viele Pokemon. Man hat die Möglichkeit, zusammen mit seinen Pokemon und Freunden durch Dick und Dünn zu gehen und voneinander zu lernen..."
    Doch hier stoppte Peter, obwohl er noch so einiges auf der Zunge hatte. Wieso gab er so eine Rechtfertigung überhaupt zum Besten?
    "Seis drum, seis drum. Ich werde dich nicht von dem abhalten, was für dich anscheinend so etwas Gemeinschaftsförderndes darstellt", murmelte N.
    Das Wort Gemeinschaftsförderndes hatte er mit einem minimal ironischen Tonfall versehen. Nun schien er wieder über etwas zu sinnieren, sagte jedoch, bevor Peter etwas entgegnen konnte: "Aber nun, wo du hier bist, habe ich eine, vielleicht mehrere Fragen", murmelte N
    Peter war überrascht und sagte: "Ähm ja...was?"
    N räusperte sich kurz, bevor er begann: "Heute kamen zwei unserer Mitglieder von einem Unternehmen, welches fehlschlug und traten voller Reue vor G-Cis. Aus ihren vielen Worten der Entschuldigung konnte man schließen, dass G-Cis sie in Person am Ort des Unternehmens besucht hatte. Das war nicht der Fall. Weißt du, welches Unternehmen ich meine?"
    Peter antwortete zögernd, aber wahrheitsgemäß: "Wohl das mit dem Traumdunst."
    "Du warst also tatsächlich da, so so. Kannst du mir erklären, weshalb G-Cis dort anscheinend auftauchte?"
    "Nun, ich sehe keinen Grund, es dir zu sagen, wieso sollte ich das tun?", fragte Peter.
    "Verständlich, wenn du an mir zweifelst, besonders nach dem unmöglichen Verhalten dieser zwei in der Traumbrache. Sie sind bereits jetzt nicht mehr bei uns Mitglied, weil sie schon vorher auffielen - unangenehm auffielen. Nun, dann lass mich wenigstens eine Vermutung aufstellen. Ich weiß um die Geschichte und die Gerüchte der Traumbrache. Ebenso um die Kräfte des Traumdunstes. Meine Vermutung ist nun tatsächlich die, dass die Traumbrache einen Wächter aus dem Jenseits hat, der die Gedanken der zwei Männer von uns gespürt hatte und den Traumdunst nutzte, um sie zu vertreiben. Kommt das hin?"
    Peter war völlig perplex und nickte langsam. N hatte genauso geschlussfolgert wie Vivian und sogar denselben Schluss erlangt.
    "Peter, so heißt du doch? Weißt du, ich glaube nicht an Zufälle, wohl aber an Wunder. Und es ist ein Wunder, wenn einem so etwas widerfährt wie dir heute. Nur dass du es erlebt hast, ist bestimmt von größerer Bedeutung, als du und ich es im Moment ahnen können."
    "Was willst du mir damit sagen, N?", fragte ihn Peter.
    N wandte sich bereits zum Gehen:"Was ich dir sagen will? Dass ich glaube, dass jedes Geschehen, jedes noch so kleine Ereignis, welches in unseren Lebensweg tritt, von Irgendetwas vorherbestimmt wird. Ich glaube, dass es einzig und allein unsere Entscheidungen sind, welchen dieser Ereignissen wir Beachtung schenken wollen und welche wir für unwichtig erklären. Ich glaube, dass jeder irgendwann die Chance bekommt zu erkennen, was er erreichen möchte und was ihm wirklich wichtig ist. Ich glaube, es kann möglicherweise von viel größerer Bedeutung sein, dass wir uns in Gavina trafen, als es uns im Moment erscheinen mag. Ich habe ein gewisses Gespür dafür entwickelt im Laufe der Jahre. Nun aber gute Nacht."
    Damit stieg er die Treppe erneut nach oben und ließ einen völlig konfusen Peter zurück, der diese Worte erst noch einmal durchdachte. Er murmelte noch seinerseits ein knappes Nacht, bevor er nachdenklich zur Essensausgabe zurückging.


    Eine ganze Weile später und einer angeregten Diskussion bei Tisch, die von den Arenen in Kanto sogar bis zu der reizenden Reporterin reichte, die wie jeden Abend die Nachrichtensendung des Stratos-Kuriers moderierte, machten sich Peter, Gary, Cheren und Bell auf und gingen durch eine hölzerne Schwingtüre mit Mattglasscheiben in einen Gang, der links und rechts von ebensolchen Holztüren gesäumt war. Doch an diesen hing jeweils auf der Zimmerseite der Türen ein kleiner Vorhang vor dem Fenster und metallene Nummernschilder über den Fenstern.
    "Wir haben Zimmer 11", sagte Cheren, die Schilder links und rechts musternd.
    "Ah, dort ist es ja!"
    Er kramte einen kleinen Schlüssel aus schlichtem, grauen Metall hervor und schloss auf. Peter trat nach ihm ein und sah sich um. Auf der linken Seite stand ein holzgerahmtes Stockbett, welches für vier Personen Platz bot, während gegenüber davon ein langer, schmaler Tisch an der Wand war. Eine Plastikdecke lag zum Schutz der hellgelben Tischdecke auf ihm und zwei Flaschen Sprudel standen mit vier kleinen Gläsern darauf. In einer Ecke war eine Tür, eingelassen in einen kleinen Vorbau, der so aussah, als wäre er nachträglich dort hingebaut worden.
    Gary öffnete die Tür und pfiff einmal erstaunt: "Mensch, eure Pokemoncenter sind ja richtig nobel."
    Die drei Freunde drängten sich davor, um einen Blick hinein zu erhaschen. Es war ein Bad, mit Klo, Dusche und Waschbecken. Darüber hinaus war alles sehr ordentlich und machte einen sehr sauberen Eindruck.
    "Also, ich bin aus Kanto Anderes gewohnt. Bei uns ist es mehr so, dass es ein großes Bad für alle gibt, so mit zehn Waschbecken in einer Reihe und zehn schmalen Duschkabinen",erklärte er.
    Peter sagte: "Weißt du, wir übernachten jetzt zum ersten Mal in einem Center, von daher haben wir noch keinen Vergleich...Ist doch so, oder?"
    Er blickte zu seinen Freunden, die zustimmend nickten.
    Noch eine Stunde später waren sie alle in ihren Schlafanzügen und bettfertig, was natürlich nicht ohne ein kurzes, scherzhaftes Gerangel der drei Jungs vonstatten gegangen war, wer denn nun die höhergelegenen Betten bekam oder nicht. Auf jeden Fall saßen Cheren und Peter jetzt oben ihn ihren Betten an die Wand gelehnt, Bell unten auf der Bettkante und Gary kam aus dem Bad, um sich auf das untere Bett in der anderen Hälfte zu fläzen.
    "Jungs, macht ihr das Licht aus?", rief er zu Peter und Cheren hinauf, die ihre sogenannten an der Wand festgeschraubten "Nachttischlampen" klicken ließen. Ein paar stille Sekunden vergingen, als auf einmal ein Piepsen durch den Raum drang. Peter, der es sofort erkannte, machte das Licht wieder an. Auf dem Fensterbrett stand Serpifeu und blickte in Erwartung zu ihm hinauf.
    "Möchtest du dort schlafen, Serpifeu?", fragte er und bekam ein Nicken als Antwort. Also kletterte er erneut die Leiter hinab und nahm in dem schwachen Licht, das von seiner Lampe ausging und lange, dunkle Schatten an die Wände warf, einen seiner Pullis aus dem Rucksack. Er ging mit ihm hinüber zum Fensterbrett, um ihn dort als Schlafplatz für sein Pokemon zu platzieren, welches ihm den Pulli jedoch vorher mit den Ranken abnahm. Mit absoluter Gründlichkeit erledigte Serpifeu die Arbeit selber und hatte kurze Zeit später ein perfektes Oval mit einer leichten Kuhle in der Mitte geformt. Sie bedankte sich, kuschelte sich hinein und zog zum Schluss mit ihren Ranken sehr vorsichtig die Vorhänge so zurecht, dass sie für die Anderen dahinter verschwand und morgens die ersten Strahlen der Sonne würde sehen können.
    Peter stiegt erneut in sein Bett, machte das Licht nun endgültig aus und sagte Gute Nacht, wobei dies nochmal von Bett zu Bett die Runde machte. Eine halbe Stunde hörte es sich so an, als wären alle eingeschlafen, außer Peter, der dafür immer etwas brauchte. Er blickte noch einmal zu der Ausbeulung um, in den Vorhängen, wo Serpifeu lag und musste schmunzeln. Dann drehte er sich herum mit dem Gesicht zur Wand und schloss die Augen, um endlich einzuschlafen. Plötzlich hörte etwas auf den schmalen Holzrand seines Bettes treffen und sah sich erneut um - gerade noch rechtzeitig um die Hand auszustrecken. Serpifeu hatte sich mit ihren Ranken zu ihm hochgezogen, doch ihre zierlichen Füße waren für einen solchen Balanceakt einfach nicht gemacht, weshalb sie ohne Peters Hilfe beinahe nach hinten gestürzt wäre. Ihre Augen blieben noch einen kurzen Moment weit aufgerissen, bevor sie sich entspannte, mit Schwung einen leichten Satz in das Bett machte und sich kurz umblickte. Schließlich schnappte sie sich ein Stück Decke, schleifte es hinter ihr her bis zum Kopfkissen, wo sie sich hineinplumpsen ließ und sich bis zum Kopfansatz unter der Decke vergrub. Peter murmelte lächelnd ein leises Gute Nacht und bekam ein ebenso leise gezirptes Serp zurück, bevor er nun endgültig einschlief.


    Am nächsten Morgen erwachte er durch das Klappern der Vorhänge und die grellen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster in dem Raum drangen. Er blinzelte ein paar Mal, bis sich seine Augen an das Licht gewöhnten. Gary stand am Fenster und öffnete es gerade, während er sagte, dass das Frühstück schon bereitstand und sie sich besser beeilen sollten.
    Peter blickte zu seinem Pokemon, beziehungsweise zu dem sich bewegenden Knubbel unter der Decke. Offenbar hatte es sich darunter begraben, als es die Vorhänge aufgehen hörte. Er nahm die Decke, zog sie langsam herunter und begrüßte die Grasschlange. Serpifeu schlug ein verschlafenes Auge auf und blickte ihn mit einem Ausdruck an, der mehr als deutlich sagte, dass sie gerne noch ein paar Minuten dort liegen bleiben würde.
    "Wie du möchtest. Aber ich lass dich hier nachher nicht allein zurück", murmelte Peter, der selbst noch etwas verschlafen war, schlug die Decke zurück und schwang sich auf die Treppe, um sich erstmal mit ein paar Spritzern kaltem Wasser vollends zu wecken. Er hielt jedoch inne, als er Serpifeu sah, die auf ihn zukam und sich wie gehabt auf seiner Schulter niederließ. Peter stieg hinunter und setzte Serpifeu auf dem sonnengefluteten Fensterbrett ab. Sie schloss die Augen aufgrund der Helligkeit, reckte sich jedoch ein paar Mal, bevor sie ihren Schwanz ausrichtete, um die energiegebenden Strahlen aufzufangen. Peter sagte ein gemurmeltes Morgen zu den Dreien. Cheren und Bell saßen beide noch in ihren Betten und würden dort wohl noch etwas bleiben. Er indes wühlte in seinem Rucksack, holte eine Tasche mit Zahnbürste und Dergleichen sowie frische Klamotten hervor und verzog sich ins Bad.
    Gary war anscheinend schon eine Weile auf den Beinen und längst fertig. Er beobachtete das Pokemon auf dem Fensterbrett interessiert und zückte ein Smartphone hervor, in dem er ein Memo anlegte mit dem Titel "Serpifeus Verhalten". Kurze Zeit später flitzte eine energiegeladenes Grasschlange froh auf Peter zu, der eben aus dem Bad kam und bei weitem nicht so aufgekratzt war. Serpifeu rannte ein paar Mal quicklebendig im Kreis um dessen Füße, bevor sie an ihm hochsauste und sich auf seinem Kopf platzierte.
    "Wenn Sonnenstrahlen auch bei mir so eine Wirkung hätte, das wär traumhaft", witzelte Peter und stellte sich ans Fenster, um einmal den Tag in Augenschein zu nehmen. Aufgrund dem Stand der Sonne nahm er an, dass es etwa 8 Uhr sein müsste. Er blickte auf eine Straße, die üppig mit kleinen, gemütlichen Häuschen und vielen Bäumen gesäumt war. Im Hintergrund befand sich offenbar eine Schnellstraße, denn er sah immer mal wieder einen farbigen Umriss hinter den Bäumen vorbeiflitzen. Auf dem kleinen Berg hinter der Stadt zogen ein paar dünne Dunstschwaden herum, die offenbar vom gestrigen Regen stammten, der jetzt in der Sonne verdunstete. Die Bäume und Häuser warfen lange Schatten durch die tief stehende Sonne und diverse Vogelpokemon begrüßten auf ihre eigene, lärmende Art den neuen Tag. Kurzum, es war ein traumhafter Morgen.
    Als sie den Speiseraum betraten, sah es so aus, als seien sie ziemlich früh dran. Nur ein Tisch an einem der Fenster war bereits besetzt, ansonsten sah es so aus, als wäre noch niemand hier gewesen. So besetzten sie einen weiteren Fenstertisch mit ihren Rucksäcken, sehr zum Gefallen von Serpifeu, und machten sich zum Büffet auf. Der Duft von Schinken, Ei und vor allem frisch gebackenen Semmeln vertrieb die Müdigkeit endgültig aus den Gesichtern der Frühaufsteher. Sogar eine Ecke mit Pokemonfutter gab es auf einem kleinen, extra dazugestellten Tisch. Schon bald saßen sie bei Tisch, die Teller ordentlich beladen mit Brötchen und allerlei Sachen. Zuerst schmierten sich alle vier Semmeln als Wegverpflegung und packten unterschiedlich ausfallende Rationen Pokemonfutter ein, bevor sie den Rest jetzt gleich verdrückten. Serpifeu machte sich inzwischen über die Handvoll Salatblätter und getrocknete Kürbiskerne her, die ihr Peter in einer Schale auf das Fensterbrett gestellt hatte. Irgendwie ging auf einmal alles recht schnell, bald waren sie zurück im Zimmer, hatten ihre Rucksäcke gepackt, den Raum ausgekehrt und das Bad auf Vordermann gebracht. Schon standen sie am Schalter und bezahlten dank des Trainerpasses einiges weniger, als es sonst üblich gewesen wäre.
    Es stellte sich heraus, dass Gary seinen Pass käuflich erworben hatte. Das war eine ziemlich teure Angelegenheit, wie Peter, Bell und Cheren wussten. Doch Gary erklärte, dass er so immer noch besser wegkam, als wenn er für jeden der Dienste, die durch den Pass Ermäßigung bekamen, den Vollpreis gezahlt hätte.
    "Gary", fragte Peter begierig: "Was hältst du von einem kleinen Kampf zum Aufwärmen?"
    "Was? Ist es dein Ernst?", wollte dieser überrascht wissen. Als Peter bejahte, sagte er: "Das ist nicht wirklich eine gute Idee. Nicht dass ich denke, du wärst ein schlechter Kämpfer, aber ich hatte viel mehr Zeit, meine Pokemon zu trainieren."
    "Oh", sagte Peter, dem es dämmerte: "Klar, deine Pokemon sind bestimmt schon ausgewachsen und richtig erfahren."
    Er wischte seine Enttäuschung jedoch gleich beiseite und fragte nun wieder begeistert: "Zeigst du mir Eines? Würde ich nur zu gerne sehen."
    Gary hatte bereits einen Pokeball hervorgeholt und drehte ihn in seiner Hand: "Ja, warum nicht. Ich hätte ihn jetzt sowieso herausgeholt."
    Er maximierte den Ball und öffnete ihn. Peter trat sofort einen respektvollen Schritt zurück, wie auch Bell und Cheren, die näher herangekommen waren.
    "Meine Güte!", entfuhr es Bell und Serpifeu versteckte sich hinter Peters Rücken, sodass nur noch ihr Kopf dahinter hervorlugte. Vor ihnen stand ein gigantisches drachenähnliches Pokemon. Es wirkte muskulös. Große, harte Schuppen panzerten seinen Rücken und die Seiten, während sie in einem gesunden Orangeton in der Sonne schillerten. Feinere, hellgelbe Schuppen bedeckten seinen Bauch. Es stand auf zwei Beinen, wobei die Arme zwar erheblich dünner als die Füße waren, aber immer noch nützliche Greifwerkzeuge mit beachtlichen Klauen darstellten. Zwei Flügel befanden sich unterhalb der massigen Schultern. Es faltete sie auf und schlug ein paar Mal geräuschvoll mit ihnen, um sie anscheinend zu lockern, wobei sich dünne, blaue Flügelhäute zeigten. Es legte den Kopf in den Nacken und brüllte einmal, wobei kleine Flämmchen aus seinem Maul um die weiß blitzenden Zähne züngelten.
    Peter blickte mit großen Augen auf das Glurak und hielt nach wie vor respektvoll Abstand, doch Gary lachte aufgrund dessen Vorsicht: "Guten Morgen, Light!"
    Er ging zu dem großen Feuerpokemon und kraulte ihm den Hals, woraufhin es die Augen schloss und entspannt brummte.
    "Du kannst ruhig näher heran, er tut keinem was an, wenn ich so nahe bei ihm bin. Stell dich einfach vor ihn und streck die Hand aus, aber beweg dich nicht", sagte Gary zu Peter.
    Dieser schluckte, doch beschloss, den Schritt zu wagen. Er stellte sich vor ihn, als das Glurak plötzlich die Augen aufschlug und ihn mit bohrendem Blick fixierte. Peter blieb unsicher stehen, während Gary sein Pokemon weiter kraulte und ihm zuflüsterte, dass mit Peter alles in Ordnung sei. Serpifeu ließ sich von Peters Schulter herab und sauste wie vom Blitz getroffen davon. Sie stellte sich in einiger Entfernung hin, die Szene gespannt beobachtend.
    "Alles klar. Streck ihm jetzt die Hand hin und warte ab", sagte Gary.
    Peter tat es zögerlich, woraufhin Glurak kurz die Zähne zeigte, jedoch sofort aufhörte, als es sah, dass Peter nicht weiter auf ihn zukommen würde. Nach einer kurzen Dauer, die Peter ewig erschienen, streckte es seinen Hals vor und schnupperte ein paar Mal mit sich öffnenden und schließenden Nüstern an Peters Hand. Das Feuerpokemon zögerte noch einen Moment, doch dann drückte es zur großen Erleichterung Peters seine Schnauze in dessen Hand.
    Gary meinte: "Ja, jetzt kannst du ihn richtig streicheln."
    Peter fasste sich ein Herz, ging hinüber zu Gary, worauf er keine Sekunde von Glurak aus den Augen gelassen wurde und fing ebenso an, den schuppigen Hals des großen Feuerpokemon zu kraulen. Er musste zugeben, es war ein tolles Gefühl, einem solchen Wesen so nahe gegenüberzustehen und blickte zu dem Kopf des Gluraks, welches wieder mit geschlossenen Augen und brummend seine Streicheleinheiten genoss. Bell und Cheren kamen nun ebenfalls näher, nur Serpifeu blieb als Pflanzenpokemon stur wo es war.
    Peter war schon richtig eingenommen von dem Glurak, als ihn Gary mit einer Frage aus seinen Gedanken riss.
    "Nun, ich schätze, er vertraut dir absolut. Willst du nicht mal auf ihm reiten?"
    "Bitte was?", fragte Peter, der aus allen Wolken fiel:"Das ist nicht dein Ernst...oder?"

    I know, you know, that we’ve only just begun. Through the highs and lows, and how can I live without you
    You’re such a part of me,and you’ve always been the one, keeping me forever young, and the best is yet to come


    12.5.2012, Stuttgart. Last Scorpions concert ever.

    Einmal editiert, zuletzt von RockingScorpion ()

  • [tabmenu]
    [tab='Einleitung']Ciaossu, Rocker! X3


    Dann wollen wir mal loslegen mit deinem Kommentar! :evilgrin:
    [tab='Positives']
    „Er war gerade zur Hälfte durch mit einem Interview des Ligachamps vom Indigo Plateau in Kanto, [...]“
    :D


    Beschreibungen
    Hab ich nichts dran auszusetzen, gut so!^^


    „[...] und ging durch das Drehkreuz, an dem eine Lampe grün aufleuchtete.“
    Das erinnert mich so an ein Schwimmbad xD


    Gary
    Nja, ich hab ihn jetzt mal hierhin gepackt.
    Der Auftritt von Gary kam sehr überraschend, das hätte ich wirklich nicht erwartet. Gute Idee! Auch die Tatsache, dass scheinbar Trainer in der Region herumlaufen, die nicht nur Einallpokémon haben, kommt der Realität sehr nahe: Dass dort keine wilden Pokémon von außerhalb leben (wobei Neozoen natürlich immer eine interessante Sache sind – wie die Nandus in Norddeutschland xD), ist ja logisch, aber weshalb sollten keine Trainer aus Übersee durch diese Gegend streifen? Guter Punkt, ehrlich^^
    Nochmal kurz zur Champ-Sache: Wie konntest du nur? ;_;
    So, ich krieg mich mal wieder ein xD“
    Einen anderen guten Aspekt, der so nebenbei durchschimmert, ist, dass Gary nach seiner Forscherzeit scheinbar wieder der Reisewahn gepackt hat und er nach neuen Aufgaben sucht. Es ist ja auch logisch, dass jemand, der ständig auf der Straße unterwegs war, selten dazu bestimmt ist, ein ruhigeres Leben in einem kleinen Vorort in Kanto zu führen! X3


    […] schlug die Seite über die Traumbrache vor und bedeutete Gary, die entsprechenden Zeilen zu lesen.
    Der Ausdruck ist toll! ID


    Ns Gedanken
    Sie sind wirklich sehr tiefgründig und gefallen mir sehr, besonders seine Schlussbemerkungen. Man merkt, dass du diese Zeilen mit Herzblut geschrieben hast ;)


    Serps Bettszene auf dem Fensterbrett
    Also irgendwie fand ich die Szene richtig schön...vll lag es an der Art und Weise, wie du sie beschrieben hast, aber mir hat diese Stelle sehr gefallen x3
    Niedlich ist auch, dass sie es scheinbar nicht lange ohne ihren Trainer aushält...


    Die Szene mit dem Glurak
    Erstmal hast du Glurak sehr schön und gut vorstellbar beschrieben.
    Zum Namen: Light, lol xD hoffentlich kein Yagami (?), was...? :D
    Die Annäherung ist dir auch sehr gut gelungen. Es ist genau so, wie man es uns als kleinen Kindern immer bei Tieren (insbesondere) Hunden beigebracht hat, also ich meine, wie man sich fremden Tieren nähern soll.
    [tab='Verbesserungsvorschläge']
    Die anderen „Orden“
    Mich würd noch interessieren, ob Cheren, Bell und Gary den Triorden auch schon gewonnen haben. Du schreibst zwar in kurzen Anmerkungen, sie hätten in der Arena gekämpft, aber den Ausgang solltest du doch noch irgendwie einbringen – auch, wenn man den sich im Falle von Gary denken kann. Was Cheren und Bell angeht, kann man da ja nicht so sicher sein ;)
    Aber vll kommt das ja noch^^


    „N hatte genauso geschlussfolgert wie Vivian und sogar denselben Schluss erlangt.“
    Das „Schluss“ ist ein wenig doppelt gemoppelt ;)


    „"Mensch, eure Pokemoncenter sind ja richtig feudal."“
    „Feudal“ finde ich hier eher unpassend. Eigentlich bezeichnet das ja so etwas wie „ständisch“ oder „stratifiziert“, wie die Ständegesellschaft im Mittelalter etwa, und wird im allgemeinen eher für etwas Rückständiges benutzt. Wenn Gary dann über die Gemeinschaftsbäder in Kanto spricht, scheint er aber eher beeindruckt zu sein – was meint er denn mit „feudal“?


    Gemeinschaftsbäder in Kanto
    Ich bin nicht sicher, ob ich dich hier richtig verstanden habe, aber es kommt so rüber, als sei Kanto sehr „rückständig“, zumindest, was Bäder in Herbergen angeht. Ich finde, dass ist eher ein Unterschied zwischen den Gegenden (Groß- oder Kleinstadt, entsprechendes Stadtviertel wie etwa nähe zur Innenstadt) oder allgemein der Preisklasse.
    Falls du das so nicht gemeint hast, fehlt mir ehrlich gesagt noch ein wenig die Erklärung, worauf genau Gary sich bezieht.


    Das Klappern der Vorhänge
    ich weiß zwar, was du meinst (diese Metall-/Plastikringe, die gegeneinanderschlagen, vermute ich), aber „Klappern“ passt finde ich trotzdem nicht ganz so gut. Vielleicht wäre ja so etwas wie ein reißendes Geräusch passender, was meinst du?


    Arme Pokis :(
    Am Frühstückstisch wird nur Serp gefüttert. Zwar packen alle Proviant ein, aber das scheint mir mehr für die Reise gedacht zu sein – was ist mit Nagelotz, Floink und Ottaro? (bei Garys Pokémon kann ich ja irgendwie verstehen, dass er sie nicht mitten im Speisesaal füttern, so groß, wie die sein dürften xD)
    [tab='Fehlerteufel']


    Zitat

    [...] was natürlich nicht ohne eine weitere Bemerkung seitens der Schwester über Serpifeus Abneigung gegen Pokebälle vonstatten ging und setzte sich in die Warteecke.


    Zitat

    "Was ist denn los?", fragte er, die Blicke der anderen ignorierend.


    Zitat

    [...] stammelte er nur, während sein Pokemon nach irgendwas tastete. Endlich schien es gefunden zu haben, was es suchte und ließ die Ranke hervorschnellen.



    Eher „zurückschnellen, würde ich sagen, da Serp die Ranke ja bereits herausgefahren hat.


    Zitat

    [...] die er wegen des frischen Windes draußen leicht angezogen hatte.


    Zitat

    Die Reaktionen der drei waren komplett verschieden.


    Zitat

    Cheren fand als erstes die Sprache wieder


    Zitat

    [...] schlug die Seite über die Traumbrache vor auf und bedeutete Gary, die entsprechenden Zeilen zu lesen.


    Zitat

    Nur schemenhaft sah er noch jemanden hinter einer Wand verschwinden, doch er war sich sehr sicher, diese Person zu kennen. Schnell ging er weg von dem Büffet, entgegnete auf die überraschten Blicke der drei, er müsste was nachgucken und eilte zu der Stelle.


    Zitat

    Ich muss eben auch irgendwo übernachten und hatte dich nur zufällig an deinem Serpifeu erkannt.


    Zitat

    „Jah, klar!", sagte Peter, obwohl er ihm glaubte.


    Zitat

    Aber nun, wo du hier bist, habe ich eine, vielleicht mehrere Fragen", murmelte N


    Am Ende des Satzes fehlt ein Pünktchen ;)


    Zitat

    [...] ich glaube, dass jedes Geschehen, jedes noch so kleine Ereignis, welches in unseren Lebensweg tritt, von irgendetwas vorherbestimmt wird.


    Zitat

    [...] ein kleiner Vorhang vor dem Fenster und metallene Nummernschilder über den Fenstern.


    Ein bisschen doppelt gemoppelt mit den Fenstern^^


    Zitat

    Also, ich bin aus Kanto anderes gewohnt.


    Zitat

    [...] dass sie für die anderen dahinter verschwand und morgens die ersten Strahlen der Sonne würde sehen können.


    Zitat

    Er blickte sich noch einmal zu der Ausbeulung in den Vorhängen um, in den Vorhängen, wo Serpifeu lag und musste schmunzeln.


    Zitat

    Peter sagte ein gemurmeltes Morgen zu den dreien.


    Zitat

    [...] holte eine Tasche mit Zahnbürste und dergleichen sowie frische Klamotten hervor[...]


    Zitat

    Zeigst du mir eines?


    [tab='Fazit/Schlussbemerkungen']
    [subtab='Schlussbemerkungen']
    Bemerkungen eher neutraler Natur^^


    Länge
    Ist zum reinen Lesen ok, zum Kommentieren dauert es aber etwas länger ;)


    Gary
    Es ist schade, dass er so besonnen geworden ist – ich hab immer noch diesen Gary vor Augen:


    Aber du sagtest ja, dass er sich verändert hat – schade eigentlich, ich fand ihn früher immer sehr lustig^^ Ist allerdings eher ein persönlicher Geschmack, der Charakter an sich ist gut gelungen, sonst stünde das hier auch weiter oben ;)


    Du beschreibst, dass Serp sich um Garys Hals legt, weil sie in in Ordnung findet – aber wie kommt es, dass sie so schnell Zutrauen gefasst hat?


    Cherens Reaktion kommt mir ein klein wenig seltsam vor, als Peter von der Traumbrache erzählt...war er sonst nicht immer eher kühl und gelassen statt so...ja...“aufreiberisch“? Da ich mir nicht sicher bin, kommt das zu den Schlussbemerkungen^^


    „Er hatte plötzlich das unverkennbare Gefühl gehabt, als würde sich ein paar Augen in seinen Rücken bohren.“
    Das erinnert mich so an Detektiv Conan xD


    "Seis drum, seis drum. Ich werde dich nicht von dem abhalten, was für dich anscheinend so etwas Gemeinschaftsförderndes darstellt", murmelte N.
    Hattest du da rein zufällig diesen irrsinnigen Eltern-gegen-Pokémon – Artikel im Kopf...? :D


    Gibt es im BaB zwei Etagen mit Zimmern? N geht nämlich die Treppe rauf, das Vierergrüppchen nicht.
    Und noch eine Frage dazu: Es scheint mir ja eine Art Jugendherberge zu sein, zumal auch „Kinder“ dort übernachten können sollten, die ohne den Abschluss dieser Schulausbildung unterwegs sind. Ist das immer so, dass Mädchen und Jungs sich ein Zimmer teilen können? Oder wird eine solche Beschränkung ab einem bestimmten Alter der Personen aufgehoben? Oder – existiert so etwas überhaupt in dieser Pension?
    Und noch was:
    „ein holzgerahmtes Stockbett, welches für vier Personen Platz bot“
    Wow, vier Betten übereinander, ist das nicht etwas wackelig? Oder ist das an der Wand festgeschraubt? Und falls das zwei Etagen mit jeweils zwei Plätzen nebeneinander sind: Was macht denn dann Bell? oO


    Das mit Garys Handy und den Memos erinnert mich an irgendwas...macht er das nicht im Manga auch? Oder irgendwo, bzw. irgendwer, anders?


    Schinken
    SO, jetzt habe ich mal eine ganz wichtige Frage: Woher kommen die Eier, und vorallem: Der Schinken? (xD Ich musste gerade an die Fleischbäume bei Digimon denken xDD)


    Warum musste Gary seinen Trainerpass eigentlich kaufen? Hatte er seinen in den 2 Jahren verschlampt oder braucht man für eine andere Region jeweils einen neuen?
    [subtab='Des Pudels Kern']So, jetzt holen wir mal zum Faustschlag aus! xD (Schenkelknochenklopfer, ich weiß, aber ich bin grad so gut drauf :D)


    *räusper* So, es kann weitergehen *hust*


    Ich fand das Kapitel gut, die Beschreibungen waren schön und sehr anschaulich, ebenso die Vorgänge und Reaktionen, die in diesem Kapitel auftreten.
    Was mir als amtlicher Fehlerteufel aufgefallen ist, sind diese Sachen mit der Großschreibung bestimmter Wörter. Zwar sind die Gedanken dahinter richtig, aber es gibt eine bestimmte Gruppe von Begriffen (deren Fachname mir natürlich nicht einfällt -.-), die nie groß geschrieben werden, so weit ich weiß. Du hast glaube ich einen aktuelleren Duden als ich, kannst du das mal nachschlagen? :)
    Der Auftritt von Gary ist genial – er kommt sehr unerwartet und fügt sich prima in die Szenerie mit ein. Wirklich, ein exzellenter Einfall! :thumbsup:
    Ich bin ja mal gespannt, wie das mit dem Spazierflug ausgeht – ich freu mich jedenfalls sehr darauf! xDDDDDD


    Mach also schnell weiter (sofern du dich nicht damit belastest, natürlich), damit ich lesen kann, wie Peter sich so anstellt bei seiner Flugstunde *ggg* (und ich natürlich Kapitel 17 lesen kann...:D)


    In Hoffnung auf ein baldiges Wiederlesen,


    MewtuJingselMewtu
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  • Kapitel 15
    Die Sieben Schätze



    Wie es sich herausstellte, hatte Gary es völlig ernst gemeint, als er Peter einen Flug auf seinem Glurak namens Light angeboten hatte. Peter hatte noch einen Blick auf das große Pokemon geworfen, nachdem er sich überwand. Wie oft würde er denn noch die Chance bekommen, mit einem Glurak zu fliegen? Gary klatschte begeistert in die Hände und gab der besorgten Bell keine Gelegnheit, ihre Bedenken zu äußern. In beeindruckend routinierter Art hatte er flugs ein gefaltetes Etwas aus Leder hervorgeholt. Er erklärte, es sei eine spezieller Sattel aus dem Leder eines Tauros zum Schutz vor Gluraks Schuppen.
    "Wenn du ohne das Ding fliegst, hast du nachher wahrscheinlich lauter Schrammen und kannst deine Klamotten in den nächsten Müllcontainer schmeißen", lachte Gary, während er die Lederschlaufen an Gluraks Armen und Beinen festzurrte, wobei ihm das Pokemon bereitwillig seine Gliedmaßen entgegenstreckte. Als er damit fertig war, prüfte er, ob alles auch fest saß und richtete sich auf: "So, das wärs. Also, komm mal eben her."
    Gary erklärte die Vorrichtung, die er tatsächlich selber genäht hatte, damit sie genau auf ihn zugeschnitten war. Auf der Höhe von Gluraks Schultern waren zwei verstärkte Griffe für die Hände angebracht, während links und rechts von dessen Schwanz nochmals welche für die Füße saßen. Peter hakte sich ein, er hatte unleugbar beträchtliches Herzklopfen. Glurak schüttelte seinen schuppigen, hornbewehrten Kopf.
    "Also, du kannst ihm sagen was er tun soll, er gehorcht sehr gut. Ich empfehle dir aber, nicht übermütig zu werden. Ein Glurak richtig zu fliegen erfordert Einiges an Training. Am Besten, du steigst maximal 10 Meter in die Luft und lässt ihn dann gleiten", erklärte er.
    "Und versuch, dich zu entspannen. Er kann deine Angst spüren, und sowas gefällt ihm gar nicht."
    Dann wandte sich Gary an sein Pokemon: "Hast du mitgehört? Mach es lieber so, wie ich sagte, mit Gleitflug und so. Du willst doch nicht, dass sich Peter danach einem Glurak nie wieder auf weniger als 10 Meter nähert?"
    Glurak schnaubte einmal und stieß Gary mit seiner Schnauze sacht gegen die Schulter. Peter glaubte ihn grinsen zu sehen, wenn er seine Mimik richtig deutete. Worauf hatte er sich da nur eingelassen?
    "Also, bist du soweit?"
    Peter nickte. Wenn nicht jetzt, wann denn sonst, sagte er sich. Gary gab Glurak ein Zeichen, es streckte seinen Hals durch, breitete seine Flügel wild schlagend aus, wobei Peter spürte, wie sich die Muskeln unter dem Lederschutz härteten und schließlich - machte es einen Satz in die Luft.


    Peter krallte sich fest an die Griffe. Links und rechts sah er abwechselnd den blauen Himmel und für Sekunden den oragenen Streifen, den die wild schlagenden Flügel verursachten. Der Rücken hob und senkte sich beständig, während er zusätzlich immer wieder nach links oder rechts geworfen wurde, jenachdem welchen Flügel das Glurak gerade mehr beanspruchte. Wahrlich dachte Peter in diesem Moment an das sanfte Gleiten des White Stars, einer gut achtzig Meter hohen Achterbahn im Rayono City Freizeitpark. Er musste nicht lange überlegen, was ihm mehr zusagte.
    Er riskierte einen Blick nach unten und sprach dann zu dem Pokemon: "Das reicht, Light, nicht höher!"
    Sofort begab sich Glurak in die Waagrechte, stellte das Schlagen mit den Flügeln ein und breitete sie weit aus. Peter entspannte seine Muskeln und lockerte ein wenig seine Hände, die sich bis eben noch an den Griffen des Sattels festgeklammert hatten. So war die Sache schon angenehmer. Das Glurak war zweifellos ein erfahrener Flieger, es ließ sich gekonnt von den warmen Luftströmen treiben und geriet kein einziges Mal in ein Luftloch, während es seine Flügel fast gar nicht bewegte. Peter blickte auf die dünne Flügelhaut, die schimmernd das Licht der aufgehenden Sonne reflektierte und besah sich dann die Landschaft von oben. Die Stadt Orion City erwachte grade zum Leben, er sah und hörte sogar das Stimmengewirre der vielen Menschen, die auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule oder wohin auch immer waren. Autos sammelten sich bereits in ordentlicher Anzahl, das Brummen der Motoren und hin und wieder ein schriller Hupton drang an sein Ohr. Ganz in der Nähe sah er eine dunkle Rauchsäule, die von einem traditionellen Backhaus aufstieg. Der Wind trug den gesunden, wohlriechenden Duft der frischen Brote zu ihnen hinüber. Einige Leute, konnte er von oben aus sehen, waren stehengeblieben und deuteten auf ihn und Light. Ein Dusselgurr kreuzte ihre Flugbahn und suchte augenblicklich kreischend und wild flatternd das Weite. Peter schmunzelte, wahrscheinlich hatte der Vogel zum ersten Mal in seinem Leben ein Glurak gesehen. Gleichzeitig hoffte er auch, dass jetzt nicht der Jagdinstinkt des Feuerpokemon erwachen würde, doch Glurak beachtete das Dusselgurr überhaupt nicht. In der Ferne sah er, wie sich der Regen als kleine Dunstschwaden durch die Hitze vom Boden löste und um die mit Obstwiesen gesäumten Berge zog. Die Bäume warfen nach wie vor längere Schatten. Eine Dunstschwade zog sogar recht knapp an ihm und dem Kreise ziehenden Light vorbei.
    Peter vergaß die Zeit völlig und blieb noch eine ganze Weile dort oben. Doch, das hier gefiel ihm wirklich gut. Er ließ seine Seele baumeln und hätte stundenlang noch so auf dem Rücken von Glurak reiten können, der wirklich sehr gut flog und kaum an Höhe verloren hatte. Ein Ruf vom Boden aus riss ihn aus seinen Gedanken. Er blickte nach unten und konnte erkennen, dass Bell und Cheren wohl ihre Pokemon aus den Bällen gelassen hatten. Vor allem aber sah er Gary, der aus seinen Händen ein Sprachrohr geformt hatte und zu ihnen hinaufrief. Er verstand kaum etwas, doch ein Wort drang wegen seine Bedeutung unmissverständlich in sein Ohr. Ungläubig hatte er nur noch Zeit, zu denken: "Was, Sturzflug?!"
    Schon brummte Glurak einmal warnend und klappte dann schlagartig seine Flügel ein. Peter drückte seine Hände dermaßen in die Griffe, dass seine Knöchel hervortraten und seine Hände weiß wurden, als sich Gluraks Schnauze gefährlich steil Richtung Boden senkte und er wie ein Pfeil nach unten schoss. Scharfer Wind pfiff Peter um die Ohren und wirbelte seine Haare wild durcheinander, während er das unmissverständliche Gefühl der Schwerelosigkeit des freien Falls spürte und sein Magen sich anfühlte, als wäre er ihm in die Kniekehlen gerutscht. Plötzlich breitete das Pokemon seine Flügel breit aus, fing den Wind in ihnen und zog seine Schnauze nach oben, sodass seine Füße nun gen Boden gerichtet waren. Peter klebte schier an dessen Rücken an, so abrupt hatte er gestoppt. Endlich trafen die massigen Füße auf den weichen Boden der Wiese vor dem Pokemoncenter und Peter holte erstmal tief Luft. Die ganze Sache hatte nur Sekunden gedauert, aber dennoch schlug sein Herz rasend schnell und der ihm wohl bekannte, befreiende Drang nach mehr hatte ihn ergriffen, der Drang, den er nach jeder guten Achterbahn verspürte.
    Gary und seine Freunde kamen zu ihm gelaufen und Bell war völlig aus dem Häuschen. Sie rannte zu ihm hin und zerrte an seinem Arm, bis er sich endlich aus den Sattelschlaufen gelöst hatte und herabsteigen konnte. Sie fragte mehrmals, ob auch alles okay war, bis Peter sie endlich beruhigen konnte.
    An Gary gewandt sagte Peter breit grinsend: "Das war toll, ich könnte mich wirklich ans Fliegen gewöhnen."
    "Und das sagst du auch noch nach diesem Sturzflug?", entgegnete Gary ebenfalls grinsend:"Nun, du hast anscheinend gute Nerven und einen stabilen Magen."
    Peter grinste: "Nun ja, wer weiß. Aber ich hab schon so meine Erfahrungen mit solchen Dingen. Wenn du mal in Rayono City vorbeikommst, musst du mal den Freizeitpark dort besuchen."
    Zu Peters Überraschung bejahte Gary diesen Vorschlag sofort: "Ja, das hatte ich ohnehin vor. Ich will auf jeden Fall den neuen Coaster mal fahren, Bisharp's Revenge heißt der doch?"
    "Ähm, ja. Woher weißt du das?", fragte Peter verwundert.
    "Ach, ich hab den Bau der Bahn im Internet verfolgt. Ich bin da ziemlich fanatisch auf dem Gebiet, so sehr, dass es meine Freunde in Kanto schon beinahe nerven könnte."
    Jetzt legte Peter hellauf begeistert los, es war schon irgendwie witzig, dass Gary ebenso ein Freizeitpark-Fan zu sein schien wie er. Cheren und Bell verfolgten das Gespräch eine Weile stumm und verstanden im Großen und Ganzen nur Bahnhof, während sich die zwei über Airtime, Inversionen, Achterbahnfirmen und die Bisharps's Revenge unterhielten und ein Fachbegriff nach dem Anderen fiel.
    Cheren schließlich beendete das Gespräch: "Ähm, Leute...wollten wir nicht weiterziehen?"
    Die beiden Achterbahnfanatiker hörten auf zu reden und blickten grinsend und sich entschuldigend zu den anderen Beiden. Plötzlich bemerkte Peter, dass er Serpifeu nirgends entdecken konnte und fragte gleich besorgt nach ihr, doch Bell beruhigte ihn: "Serpifeu ist dort hinten und spielt mit Ottaro und Floink, außerdem haben wir unseren Pokemon noch mal etwas zu fressen gegeben."
    Der Trupp lief zu den herumtollenden Pokemon, während Glurak schwerfällig hinter ihnen herstapfte. Auch wenn es problemlos Schritt hielt, war es unverkennbar, dass es die Luft bevorzugen musste, um vorwärts zu kommen.
    Schon erblickten sie Serpifeu, Ottaro und Floink, die anscheinend von ihren bisherigen Reiseerlebnissen berichteten. Jedenfalls erzählte Serpifeu ziemlich ausschweifend etwas in ihrer zirpenden und piepsenden Sprache, was ihre Pokemonkollegen mächtig amüsierte, denn diese kugelten sich vor Lachen auf dem Boden. Peter hatte den Verdacht, dass Serpifeu erzählt hatte, wie ihn die Dusselgurr in dem Wald verfolgt hatten und er kurz danach diese Bruchlandung hinlegte, doch ging darauf nicht ein. Als die Pokemon ihre Besitzer, jedoch vor allem das im Vergleich zu ihnen mächtige Glurak entdeckten, reagierten sie völlig unterschiedlich. Alle drei ließen erst einmal die Futterschalen vor ihnen links liegen, die für die Pokemon mit einigen Sinelbeeren gefüllt waren.
    Ottaro flitzte sofort hinter Serpifeu und duckte sich ängstlich, offenbar hatte ihm der Anblick dieses großen Feuerpokemon alle Vernunft genommen, denn schließlich hätte er als Männchen und erst Recht als Wasserpokemon sich vor Serpifeu stellen müssen. Serpifeu rollte mit ihren Augen und blickte leicht belustigt, leicht genervt von dem Verhalten ihres Kollegen, griff ihn sich mit ihren Ranken und stellte ihn ohne Worte neben sich. Ottaro schrumpfte zusammen und bekam große Augen, während Serpifeu schon etwas gelassener wirkte, schließlich war ihr Trainer ja auf diesem Glurak geritten, also konnte es ja gar nicht so gefährlich sein. Dennoch beobachtete sie es wachsam. Floink hingegen marschierte als Feuerpokemon auf Glurak zu und ignorierte Ottaros besorgtes Rufen. An dessen Füßen angekommen starrte es neugierig hinauf und rief ein energisches Floink hinauf.
    Gary kommentierte das Ganze lächelnd: "Ganz schön mutig, dieses Floink. Wem...?"
    "Das ist meines", sagte Cheren: "Ihm passiert doch nichts, oder?"
    "Nein, nein", beruhigte ihn Gary: "Light wirkt zwar bedrohlich, aber er ist sehr friedfertig."
    Das anscheinend friedfertige Glurak ging zwei Schritte zurück und neigte seinen massigen Kopf hinunter zu dem viel kleineren Floink, welches ihm kaum bis ans Knie reichte. So musterten sich die beiden völlig unterschiedlichen Feuerpokemon stumm. Keiner konnte sagen, was wohl in deren Köpfen vorging, doch Floink jedenfalls schien absolut keine Angst zu haben. Nach einer Weile des Starrens schnaubte Floink und lief hinüber zu Cheren, woraufhin Glurak sich wieder aufrichtete.
    Nun wurden auch Serpifeu und Ottaro von ihren Trainern gerufen. Ottaro machte erst zwei Schritte, bevor es wie von der Voltula gestochen zu Bell flitzte und sich hinter ihren Beinen versteckte, wo es gekrault wurde, damit es sich beruhigte. Serpifeu rollte erneut mit den Augen, tapste dann bedächtig zu Peter, der neben dem Feuerpokemon stand und kroch langsamer als sonst auf dessen Schulter. Glurak drehte seinen Hals und blickte zu Serpifeu, die zwar dort blieb, aber etwas zitterte. Peter sagte seinem Pokemon, dass ihm bestimmt nichts passieren, worauf er sich nur ein zweifelnden Blick von Serpifeu einfing und daher ihr zuliebe etwas Abstand nahm. Glurak jedoch ignorierte das Ganze und kam hinterher, worauf Peter seine Hände hob und dem Pokemon klarmachen wollte, nicht näherzukommen. Dieses achtete nicht darauf, drückte seine Schnauze in dessen Hand und rieb dann seinen Kopf daran. Seufzend streichelte Peter den massigen Kopf, worauf Glurak zufrieden brummte. Serpifeu war indessen auf Peters Schulter vorläufig zu Stein erstarrt und rührte sich keinen Millimeter.
    "Serpifeu, es ist wirklich alles in Ordnung, er wird dir bestimmt nichts tun", sagte Peter.
    Die Grasschlange wendete den Kopf und besah sich das Glurak, welches zurückblickte und tatsächlich einmal zwinkerte. Doch Serpifeu hatte nach wie vor einen äußert skeptischen Blick aufgesetzt, weshalb Peter dem Glurak nochmal einen freundlichen Klaps gab und schließlich endgültig sich aus Gluraks Nähe entfernte, sehr zur Erleichterung seines Pokemon, welches sich tatsächlich gerade mit einer Ranke über die flache Stirn fuhr, also wollte sie sich den Schweiß wegwischen.
    "Glurak scheint dich echt zu mögen", lachte Gary.
    "Jup, aber ihr hier passt das gar nicht", sagte Peter und streichelte Serpifeu, die ihn mit ihrem linken Arm einmal in die Schulter zwickte, jedoch selbst zu lächeln schien.
    Gary schien nun weiterreisen zu wollen, legte seinen Rucksack ab und suchte nach etwas, während er mit den anderen redete: "So, ich denke, jetzt sollte ich wirklich aufbrechen, nach Stratos City zur nächsten Arena"
    "Moment Mal, in Septerna gibt es aber auch eine Arena!", sagte Bell.
    "Ja, aber von dort komme ich bereits", erklärte Gary lächelnd: "Ah, da ist sie ja!"
    Er hatte gefunden, was er gesucht hatte: Eine kleine, schwarze Flugschutzbrille, die er sich auch sofort aufsetzte. Dann verabschiedete er sich schnell von Peter, Cheren und Bell und hängte noch an, dass sie sich bestimmt noch öfters begegnen würden.
    "Ja, da bin ich sicher!", sagte Peter: "Reist du etwa mit Light?"
    "Ja, tu ich. Aber auch nur bei größeren Strecken, Stratos City ist ja nicht gerade um die Ecke."
    Er griff nochmal in seinen Rucksack, holte einen kleinen runden Gegenstand heraus und schulterte den Rucksack, jedoch nicht, ohne ihn sehr fest anzuzurren. Den runden Gegenstand drückte er in eine spezielle Vorrichtung in Gluraks Sattel, es war ein Kompass.
    "Kennst du den Weg?", fragte Bell
    "Nein, aber ich hab den hier, mit Navigationsgerät", sagte Gary und zeigte seinen Pokedex, den er mit einer speziellen Vorrichtung am Handgelenk trug.
    " Also dann Light, auf gehts! Wir haben einen längeren Flug vor uns", rief Gary und stieg geübt in den Sattel auf Gluraks Rücken.
    Gary winkte noch einmal Peter, Bell und Cheren, gab schließlich Glurak ein Kommando, welches glücklich brüllte, seine Flügel aufschlug und auf einmal ganz anders wie bei Peter vorhin, wie ein Pfeil in den Himmel schoss, gut 40 Meter in die Höhe, dann einen halsbrecherischen Salto zur Seite weg vollführte und schließlich eine bestimmte Richtung einschlug, immer noch mit beachtlicher Geschwindigkeit. Die drei am Boden hatten dies mit offenen Mündern bestaunt. Zweifellos hatte Gary dafür wohl jahrelang trainiert.


    Die Strahlen der aufgehenden Sonne gingen allmählich in das Licht des schon einige Stunden dauernden Morgen über und wärmten die farbenfrohen Straßenzüge von Septerna City, die auch die Stadt der Sieben Schätze genannt wurde. Die Sieben Schätze waren das Wahrzeichen dieser schon recht alten Stadt, deren Spuren sich weit zurückverfolgen ließen. Vor vielen Jahren bestellte ein nichtsahnender Bauer auf einen der damals reichlich vorhanden Felder sein Getreide und stieß seinen Spaten gerade in den Boden, als er auf einen harten Widerstand stieß. Doch es handelte weder um einen störenden Felsbrocken, der mit Mühe hätte beiseite geschafft werden müssen, noch um eine Wurzel der massigen Bäume in der näheren Umgebung. Mit viel Anstrengung beförderte der Mann ächzend unter der unbarmherzigen Sonne eine verwitterte Steintruhe aus dem Boden. Man konnte erkennen, dass sie einstmals aufwendig verziert worden sein musste, doch Erde und Feuchtigkeit hatten davon nicht mehr viel übriggelassen. Als der Bauer die gut fünfzig Zentimeter große Truhe mit seinem Spaten aufstemmte und der schwere Deckel knirschend herunterrutschte, verschlug es ihm kurzzeitig den Atem: Vor seinen Augen waren sieben beeindruckende Edelsteine aufgetaucht. Sie waren sehr ebenmäßig geschliffen und hatten alle die Form von Kugeln. Hätte der Bauer sie verkauft, hätte er das ärmliche Bauernleben für alle Zeiten hinter sich lassen können, doch in seinem Bewusstsein keimte ein Gedanke, der bald darauf zu einem Lebenstraum wuchs. Keine zwei Wochen später eröffnete er eigenständig das Museum von Septerna, welches heute eine sehr angesehene Einrichtung geworden ist, aber immer noch von derselben Familienlinie des ehemaligen Bauern geführt wurde, der damals beim Ackerbau über die Sieben Schätze gestolpert war.
    Die stämmige, dunkelhäutige Frau musste leicht lächeln, als sie an diese Geschichte dachte, schließlich war der Bauer daraus ihr eigener Urgroßvater, die Geschichte ein fester Bestandteil in dem Ortskundebuch von Septerna City und sie und ihr Mann die aktuellen Leiter des Museums. Doch heute war sie auch gleichzeitig in Sorge, denn schon gestern waren ihr die merkwürdigen Personen aufgefallen, die gestern in ihrem Museum aufgetaucht waren. Sie blieben manchmal sehr sehr lange, manchmal nur wenige Minuten. Noch dazu schienen sie nicht mal Interesse an der Ausstellung zu zeigen, sondern sahen sich nur immer hektisch um, als suchten sie irgendeinen Hinweis oder etwas ganz Anderes.
    Die Frau schüttelte den Kopf und vertrieb die Sorgen, während sie die von alten Lagerhäusern gesäumte Straße entlangging. Dabei war sie um diese Zeit so ziemlich die Einzige. Septerna war eine ungewöhnliche Stadt, die ihren eigenen Rhytmus hatte. Schon allein die Tatsache, dass die Häuser der Stadt fast alle ehemalige Lagerhäuser waren, zeugten davon. Ein Außensteher hätte meinen können, sich auf einem großen Fabrikgelände zu befinden. Doch auf den zweiten Blick...
    Es war eine Stadt der Künstler, es gab Maler, Musiker und jede nur erdenkliche Kreativität wurde in dieser Stadt ausgelebt. Die Bewohner kannten sich beinahe alle und waren ausnahmlos freundliche, lebenslustige Leute. Sicher, der moderne Teil der Stadt, in dem sich haubstächlich Neubauten befanden, unterschied sich nicht großartig von anderen modernen Kleinstädten und hatte nicht im Geringsten die Magie des Stadtteils, den die Frau gerade durchquerte. Sie bereute es keineswegs, dass sie damals als Kind mit ihren Eltern in diese Gegend gezogen war, denn in den Neubauten war die Nachbarschaft längst nicht so aufgeschlossen und freundlich und auch die Häuser nichts Besonderes. Der Teil mit den ehemaligen Lagerhäusern hatte wirklich einen eigenen Rhytmus und Charakter, den man wohl nur hier fand. Manche Lagerhäuser waren von außen nicht groß verändert, während aber die Überzahl nachträglich von ihren Besitzern verschönert worden war - und dies wortwörtlich nach allen Regeln der Kunst. Manche Häuser glänzten in schrillen Farbmustern und Motiven, während andere sehr aufwändige in das Holz gekratzte Bilder in den Wänden trugen - eine weniger schrille, aber genauso beeindrucke Version ob der Größe vieler dieser Bilder. Wie zum Beispiel dieses, welches sie eben passierte. Es zeigte die imposante Gestalt eines Reshirams, eines der legendären Pokemon, das offenbar in Zeiten des Krieges mit einem von ihm erwählten Menschen als Hoffnung zum Volk kam. Manche hatten ihren Behausungen riesige Fenster mit kunstvollen Rahmen eingebaut und ebensolche aufwändig gestalteten Balkone, die sofort die Blicke auf sich ziehen konnten. Ja, dachte die Frau, so eine Stadt ist wirklich einzigartig. Aber dennoch konnte dieser Anblick den Gedanken nicht aus ihrem Kopf vertreiben, dass ihr Museum heute möglicherweise einem Diebstahl zum Opfer fallen würde. Sie hatte jedenfalls bereits gestern die städtische Polizei benachrichtigt, dass sie sich bereit halten sollte und noch eigenhändig fünf weitere Überwachungskameras aktiviert, weshalb die mögliche Sicherheit in dem Gebäude heute auf Maximum stehen würde. Und dennoch blieb ein leichtes Gefühl der Unruhe.
    Sie bog in eine Einfahrt ein, an deren Ende schon das Museum war. Mit einem schweren Schlüssel entriegelte sie das Schloss der massiven Eichenholztüren und trat ein. In Vorsorge vor den heißen Sonnenstrahlen hatte sie alle Rollläden heruntergelassen, sodass sich das ganze Gebäude in diffusem Dämmerlicht befand und lauter Lichtflecken, die die Rollos durchließen, auf dem edlen steinernen Boden und über die vielen gläsernen Regale tanzten. Es war ein beinahe schon mystischer Anblick, den die Frau einen Moment auf sich wirken ließ, bevor sie hinüber zu einem gewissen Regal ging. Es war groß und markierte das Zentrum des Museums, es stand vor dem Fuße einer zweigeteilten, großen Steintreppe. Roter Samt war darin ausgelegt, um den eigentlichen Inhalt zu schützen. Sieben atemberaubend schöne Edelsteine befanden sich darin, sie glänzten in den Farben blau, einem sehr hellen Lilaton, grün, braun und in einem beeindruckendem Gelb. Zwei etwas größere Steine waren besonders imposant, einer war von unglaublich reinem Weiß, während der andere ebenso makellos Schwarz gefärbt war. Diese Steine symbolisierten die legendären Pokemon von Einall, das war mittlerweile bekannt. Ebenso war klar, dass es ursprünglich mehr Steine gegeben haben könnte, da diese Sieben nicht mit der Anzahl der legendären Pokemon übereinstimmten. Doch ob sie einfach nur zur Zierde gedacht waren oder gar für Zeremonien benutzt wurden, war bis heute unklar. Der unschätzbare Wert dieser Steine, der hauptsächlich durch das Alter zustande kam, stand aber außer Frage. Es wäre eine Katastrophe, sollten gerade sie gestohlen werden. Seufzend ließ sie die Steine zurück, öffnete eine kleine, unscheinbare Tür in der Eingangshalle, die in ein kleines Büro führte und wählte eine bestimmte Nummer. Sollte heute tatsächlich etwas passieren, konnte es nicht schaden, wenn ihr langjähriger Freund aus Stratos City hier zur Stelle war und im Notfall ebenso helfen würde. Nach dem Gespräch legte sie auf, ließ durch die elektronischen Rollos etwas mehr Licht hereinströmen und ging zum Schluss zum Eingang, wo sie ein metallenes Schild umdrehte, sodass es nun Geöffnet anzeigte.



    I know, you know, that we’ve only just begun. Through the highs and lows, and how can I live without you
    You’re such a part of me,and you’ve always been the one, keeping me forever young, and the best is yet to come


    12.5.2012, Stuttgart. Last Scorpions concert ever.

    2 Mal editiert, zuletzt von RockingScorpion ()

  • [tabmenu]
    [tab='Vorwort']
    So, dann will ich mal wieder – danke fürs Bedanken, aber das mach ich doch gern! X3


    Das System kennst du ja, ne? Also, dann wollen wir mal loslegen!
    [tab='Positives']
    Titel
    Der Titel klingt mysteriös und passt auch gut zum Inhalt. Ich finde es außerdem gut, dass er erst am Ende des Kapitels wirklich geklärt wird. Dadurch bleibt ein gewisser...“Spannungsbogen“ (wenngleich das bei einem Titel vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist) bis zum Schluss erhalten.


    Der Übergang
    Dein Übergang von K. 14 zu K. 15 hat mir recht gut gefallen. Du erwähnst noch mal, was am Ende des vorigen Kapitels der wesentliche Faktor war, und du schließt nahtlos an den Vorgänger an (letzteres ist bei Kapitelübergängen allerdings nicht zwingend notwendig, macht sich nur hier recht gut).


    Der Sattel
    Die Zeichnung des Sattel wirkt auf mich sehr gut durchdacht. Zudem gibt sie die Form eines Tauros wieder, was sehr realitätsnah erscheint. Zudem ist der Gedanke an sich, dass Gluraks Schuppen einem die Kleidung und Haut aufreißen könnten, nicht schlecht, wenn das auch sicherlich von der Beschaffenheit der Schuppen abhängt (Schlangen machen mir beispielsweise nicht den Eindruck, als würden sie besonders raue Schuppen aufweisen). Aber wie gesagt, keine schlechte Idee.


    Glurak – Verhalten und Bewegungen
    Mir ist aufgefallen, dass du die Bewegungen und das Verhalten von Glurak sehr genau durchdacht zu haben scheinst. Wie er Gary die Schnauze gegen die Schulter stößt, erinnert mich sehr an einige Heim-/Haustierarten, bei denen man ein solchen Verhalten teilweise auch beobachten kann.
    Außerdem beschreibst du, wie sich Gluraks Muskeln anspannen – das ist ein Punkt, der denke ich nicht ganz so selbstverständlich ist.
    Dazu also: Gluraks Verhaltensweise gefällt mir. Es ist so eine Mischung aus Menschenverständnis und tierischem Verhalten, die zu einem Pokémon (wie Glurak zumindest) ganz gut passt in meinen Augen.
    Diese Muskelsache mag nur wie ein kleines Detail erscheinen, aber gerade das verleiht dem Ganzen ein Stück mehr Leben. Dadurch wird Light nämlich von einer Fantasiefigur zu einem Wesen mit Muskeln (das klingt komisch, aber ich hoffe, du verstehst^^“), und das macht ihn lebendiger.
    Natürlich müssen solche Dinge nicht immer ausgeführt werden, das kann teilweise (nicht hier!) auch stören. Du musst da die richtige Balance finden, aber da kann ich dir denke ich gut vertrauen.


    Der Flug
    Der Flug hat mir sehr gut gefallen. Du beschreibst ihn ausführlich, wobei mir kein Detail zu viel vorkommt. Auch gewisse bewegungstechnische Feinheiten fügen sich sehr schön ins Bild, etwa die Start- und Landetechniken Lights oder dessen Bewegungen im Flug. Auch Peters Gefühle kamen schön zum Ausdruck. Spricht da der Achterbahnkenner aus Erfahrung...? :D


    Ottaro/Floink/Serpifeu und Glurak
    Ich fand Ottaros Reaktion einfach köstlich. Ich konnte mir dieses erschrockene Gesicht ziemlich gut vorstellen, das könnte noch einige witzige Situaionen ergeben.
    Dass Serpifeu zunächst so kühl bleibt, ist interessant, aber das scheint mir zu zeigen, wie sehr sie Peter vertraut. Dass sie schließlich dann doch an zu zittern fängt, ist aber durchaus realistisch.
    Was Floink angeht, so zeigt sich hier, dass er ein mutiges Herz hat – auch das ist schön rübergekommen.
    Insgesamt versuchst du offenbar, hier den Charakter der drei Starterkumpanen umzusetzen und darzustellen. Das ist meiner Ansicht nach gut gelungen, Gefühle und Reaktionen sind gut und lebhaft beschrieben.


    Gary: Route und Ausrüstung
    Du legst recht innovative Ideen an den Tag. Du brichst durch Garys etwas andere Reiseplanung den vorgefertigten Weg der Arenen auf, was ich sehr interessant finde. Denn es stimmt schon: Wieso hätte Gary die gleiche Route nehmen sollen wie die aus Avenitia aufgebrochenen, zumal er mit seinem Glurak ja eine andere, vorzügliche Reisemöglichkeit hat?
    Ein weiterer Punkt, den ich hier ansprechen möchte, ist Garys Equipment. Zum Sattel habe ich schon etwas gesagt, aber auch Kompass und Flugschutzbrille sind Dinge, die bei einer solchen Reise nicht fehlen dürfen und die du sehr richtig mit eingebracht hast.


    Die Geschichte der Sieben Schätze
    Diese kleine Erzählung zu Anfang des Septerna-Abschnittes einfließen zu lassen, halte ich für eine gute Idee. Damit führst du die neue Umgebung, in der der Leser sich befindet, gut ein und offenbarst ein Stück Hintergrund ihrer Geschichte – wie du es schon im Kapitel mit der Traumbrache sehr schön gemacht hattest.


    Die Neubauten in Septerna
    Eigentlich nur ein kleiner Punkt, sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben.
    Im Spiel (das immer mal für Umgebungen als Vergleichspunkt wird herhalten müssen) besteht Septerna gänzlich aus Lagerhäusern, dem Center und der Arena. Dass du berücksichtigt hast, dass ein Ort im Laufe der Zeit auch wächst und damit natürlich auch neue Gebäude hinzukommen, finde ich sehr gut.


    Ortswechsel
    Der Ortswechsel an sich stellt sich mir sehr positiv war. In gewisser Weise erhöht er die Spannung ein Stück weit, denn es werden Andeutungen auf Ereignisse gemacht, die wir erst noch erfahren müssen. Außerdem führst du die nächste Stadt bereits ein und gibst dem Leser so ein leichtes Gefühl von „Macht“ (ich bin müde und finde gerade keinen besseren Ausdruck ^-^“), weil er Dinge erfährt, die dem Hauptprotagonisten Peter noch vollkommen unbekannt sind.
    [tab='Verbesserungsvorschläge']
    Peters Zustimmung

    Zitat

    [...] nachdem er sich überwand. Wie oft würde er denn noch die Chance bekommen, mit einem Glurak zu fliegen? Gary klatschte begeistert in die Hände [...]


    Es sollte zwar klar sein, was gemeint ist, aber ein kleines Sätzchen fehlt hier. Peter „überwand“ sich, aber da nicht explizit erläutert wird, wozu, geht man davon aus, dass das im Folgenden noch gesagt wird. Das geschieht auch, nur stellt das einen inneren Gedankengang des Protagonisten dar. Gary klatscht darauf gleich in die Hände, ohne, dass Peter etwas Erkennbares gesagt oder getan hätte. Ein kleiner Nebensatz wie „Entschlossen nickte er dem Kantoaner zu“ oder „Also schön“ wäre ganz schön, denke ich (ich hoffe, meine Ausführungen waren dazu jetzt nicht allzu kompliziert).


    Das „traditionelle Backhaus“
    Irgendwie kann ich mir nicht genau vorstellen, was du mit „traditionell“ aussagen willst. Geht es um die Gebäudeform oder um die Backtechnik? Wenn es z.B. um ein Backhaus mit einem Steinofen oder ähnliche äußere Merkmale geht, könntest du sie in einem Nebensatz ja noch kurz erwähnen.


    Garys Route – Fortsetzung
    Zur Route an sich habe ich oben schon etwas gesagt, würde aber gern noch eine kleine Anregung geben. Gerade durch Garys etwas andere Routenführung ergibt sich ja die Frage, wo er gestartet ist und warum er erst diesen und dann jenen Weg eingeschlagen hat – Septerna kann es nach dem Spielplan nicht sein, da es nicht direkt am Meer liegt und auch keinen Platz für einen großen Flughafen in der Nähe hat. Könntest du dazu bei Gelegenheit noch etwas sagen?


    „Die Strahlen der aufgehenden Sonne gingen allmählich in das Licht des schon einige Stunden dauernden Morgen über [...]“
    Hier fehlt ein wenig die Beschreibung, in wiefern sich das Morgenlicht gegenüber dem Dämmerlicht unterscheidet.
    Ehrlich gesagt habe ich auch ein wenig ein Problem mit dem Ausdruck „einige Stunden“, denn das passt nicht so gut dazu, dass du am Anfang des Satzes die Strahlen der aufgehenden Sonne noch erwähnst. Das „allmählich“ vermittelt den Eindruck, als seien wir gerade dabei und könnten den Farbwechsel im Lichtspiel beobachten, wenn der Morgen aber schon ein paar Stunden andauerte, dürfte dieser Wechsel ja eigentlich schon beendet sein.
    Ich habe den Eindruck, dass du die Stunden erwähnt hast, um den Ortswechsel stärker hervorzuheben, indem du auch ein Fortschreiten der Zeit einbaust. Was meinst du, kann man das noch irgendwie umformulieren? Du kannst mir den Satz natürlich auch gern nochmal von deiner Sicht aus erklären, wenn du willst.


    Die „stämmige, schwarze“ Frau
    Mit dem „schwarz“ bin ich ehrlich gesagt nicht einverstanden. Nimm lieber so etwas wie „dunkelhäutig“ oder beschreib die Haut mit Adjektiven wie „schokoladenfarben“ o.Ä. Das hat nicht nur was mit der politischen Bedeutung des Begriffes zu tun, die ein wenig problematisch ist. Zum einen passt „schwarz“ bei Aloe (das ist ja kein Geheimnis, denke ich ;)) nicht wirklich, weil sie eher dunkelbraune Haut hat, also rein von der Begrifflichkeit her. Außerdem umschreibst du auch ihre Figur mit „stämmig“, nimmst also hier sehr genau auf den Ausdruck Rücksicht – dann denk bitte auch nochmal über das „schwarz“ nach.
    [tab='Fragen']
    [...] während andere sehr aufwändige in das Holz gekratzte Bilder in den Wänden trugen [...]
    Das erweckt den Anschein, als seien ganze Wände aus Holz, zumal du später etwas von der gewaltigen Größer mancher dieser Bilder sagst. Außerdem sehen die Lagerhäuser im Spiel für mich sehr metallen aus, wie muss man sie sich denn bei dir vorstellen?


    Sicherheitsmaßnahmen
    Tut mir Leid, aber ich komme in meinem Kommentar nun nochmal drauf zu sprechen. Also, Aloe aktiviert die Kameras, weil ihr dieses Verhalten seltsame vorkam, das verstehe ich. Auch, dass sie einen Freund um Hilfe bittet, erscheint mir logisch. Aber was ist mit der Polizei? Es klingt so, als würde Aloe sie nicht darum gebeten haben, ein wachsames Auge zu haben, sondern so, als habe sie sie direkt angewiesen.
    Dazu habe ich jetzt eine neue Idee: Liegt das an ihrem Arenaleiterinnenstatus, also konkret: Welchen Einfluss haben die Arenaleiter auf die Polizeibehörden? Hängt das vielleicht damit zusammen, dass sie sich deren Unterstützung scheinbar so problemlos sichern konnte, obwohl sie ja bloß ein paar merkwürdige Gestalten gesehen hat, die sich merkwürdig verhielten?


    [tab='Fehlerteufel']

    Zitat

    [...] die er tatsächlich selber genäht hatte, […]


    Ich finde, dass „selbst“ hier besser passt.


    Zitat

    Links und rechts sah er abwechselnd den blauen Himmel und für Sekunden den orangenen Streifen, den die wild schlagenden Flügel verursachten.


    Zitat

    [...] das Brummen der Motoren und hin und wieder ein schriller Hupton drangen an sein Ohr.


    Zitat

    Der Wind trug den gesunden, wohlriechenden Duft der frischen Brote zu ihnen hinüber hinauf.


    Da die beiden sich weit höher als das Backhaus befinden, würde „hinauf“ hier besser passen.


    Zitat

    Ein Ruf vom Boden aus riss ihn aus seinen Gedanken.


    Das erste „aus“ stört hier ein bisschen.


    Zitat

    [...] ein Wort drang wegen seiner Bedeutung unmissverständlich in sein Ohr.


    Hmmm...ich finde, „an sein Ohr“ könnte hier besser passen, was meinst du?


    Zitat

    Plötzlich breitete das Pokemon seine Flügel breit aus, fing den Wind in ihnen ein und zog seine Schnauze nach oben, […]


    Kleine Wortwiederholung.


    Zitat

    [...] und ein Fachbegriff nach dem anderen fiel.


    Zitat

    [...] woraufhin Glurak sich wieder aufrichtete.


    Da du ihn hier mehr oder weniger „ansprichst“, solltest du seinen Namen „Light“ verwenden.


    Zitat

    Die Grasschlange wendete den Kopf und besah sich das Glurak, […]


    Ich glaube, hier ist „wandte“ die bessere Variante. „Wendete“ hat für mich etwas von „von einer Seite auf die andere drehen“, wie beim Heuwenden. Hast du zufällig einen Duden, um das genauer nachzuschlagen?^^“


    Zitat

    Doch Serpifeu hatte nach wie vor einen äußert skeptischen Blick aufgesetzt, weshalb Peter dem Glurak nochmal einen freundlichen Klaps gab und sich schließlich endgültig sich aus Gluraks Lights Nähe entfernte, sehr zur Erleichterung seines Pokemon, welches sich tatsächlich gerade mit einer Ranke über die flache Stirn fuhr, also wollte sie sich den Schweiß wegwischen.


    Der Satz ist fast ein bisschen zu lang. Wenn du möchtest, könntest du ihn zwischen „entfernte“ und „sehr zur Erleichterung“ trennen.


    Zitat

    So, ich denke, jetzt sollte ich wirklich aufbrechen, nach Stratos City zur nächsten Arena


    Pünktchen fehlt am Ende.


    Zitat

    Die Strahlen der aufgehenden Sonne gingen allmählich in das Licht des schon einige Stunden dauernden Morgens über [...]


    Zitat

    Vor vielen Jahren bestellte ein nichtsahnender Bauer auf einem der damals reichlich vorhandenen Felder sein Getreide und stieß seinen Spaten gerade in den Boden, als er auf einen harten Widerstand stieß.


    Kleine Wortwiederholung mit drin.


    Zitat

    Doch es handelte sich weder um einen störenden Felsbrocken, [...]


    Zitat

    [...] denn schon gestern waren ihr die merkwürdigen Personen aufgefallen, die gestern in ihrem Museum aufgetaucht waren.


    Wortwiederholung ;)


    Zitat

    [...] als suchten sie irgendeinen Hinweis oder etwas ganz anderes.


    Zitat

    [...] die ihren eigenen Rhythmus hatte.


    Zitat

    Der Teil mit den ehemaligen Lagerhäusern hatte wirklich einen eigenen Rhythmus und Charakter, [...]


    [tab='Fazit']
    Kommen wir zum Fazit. Mir hat dieses Kapitel sehr gut gefallen, die Beschreibungen waren sehr schön und auch die Emotionen kamen sehr gut heraus.


    Was mir noch ein wenig fehlte, war die „geographische“ Lagebeschreibung Septernas, aber das steht, wie du richtig bemerkt hast, nicht bei den Verbesserungsvorschlägen. Ich gehe nämlich mal davon aus, dass das aus der weiteren Reiseroute ersichtlich werden wird.


    Auch das Ende dieses Kapitels hat mir sehr gut gefallen. Das Umdrehen des Ladenschildes, das nun „Geöffnet“ zeigt, hat so etwas von „Jetzt geht’s los“, es symbolisiert für mich, dass nun auch die Türen zu weiteren Abenteuern und Ereignissen geöffnet sind – es erzeugt, für mich jedenfalls, einfach Spannung. Find ich gut! :thumbup:


    Ich erwarte freudig das nächste Kapitel – ganz besonders das danach :D


    Liebe Grüße,


    Mewtu Jingsel Mewtu



    [/tabmenu]



  • Kapitel 16
    Ernstfall


    Die Sonne stand bereits im Zenit und glühte mit beachtlicher Wucht vom Himmel, als die drei Freunde, die aus Orion City kamen, das Durchgangshäuschen von Septerna City passierten. Natürlich war auch dieses Häuschen ein ehemaliges Lagerhaus, wenn auch nur von außen. Innen war es wie jedes andere Häuschen topmodern eingerichtet. Beim Heraustreten steckte sich Bell und sagte, sie bräuchte erst einmal etwas Erfrischendes zu trinken, denn so ausgedörrt würde sie nicht in die Arena wollen. Die anderen zwei stimmten ihr nickend zu, die Hitze war inzwischen wirklich enorm und nach dem gut vier Stunden dauernden Fußmarsch, den sie in Orion City noch gut gelaunt begonnen hatten, ließen sie alle etwas die Schultern hängen. Selbst Serpifeu hing auf Peters Schulter die Zunge aus dem Maul und es hatte die Augen geschlossen, während es seinen Schwanz als Palmwedel benutzte, um sich Luft zuzufächern.
    Kaum hatten sie sich auf den Weg gemacht um einen Lebensmittelladen zu suchen, drang auf einmal der entfernte Klang von Musik an ihre Ohren.
    "Sag mal, was ist denn das? Das ist doch eindeutig irgendeine Art von Schlagzeug und Trommel, oder?" , sagte Peter, der bei diesem Klang automatisch an eine Rockband denken musste. Doch nun mischte sich unverkennbar Blasmusik darunter und auch ein Akkordeon, wenn sie sich nicht täuschten.
    "Sehen wir doch einfach mal nach" , schlug Cheren vor.
    "Hey, aber wir wollten doch was zu Trinken..." , sagte Bell, doch die Jungs hatten sich schon in Bewegung gesetzt und so rannte sie leicht unglücklich ein paar Schritte, was ihrer ausgedörrten Kehle beinahe den Rest gab. Doch bestimmt gab es dort, wo diese Musik herkam, auch was zu trinken, dachte sie bei sich.
    Ein paar Straßen weiter fanden sie schließlich die Quelle des Ganzen. Die Musik hatte sie direkt ins Zentrum der Stadt geführt, die meist der pulsierende Mittelpunkt allen Geschehens in Septerna war. Die Häuser waren hier besonders groß und auch imposant, es war jedoch besonders dieser große Platz, der kunstvoll angelegt worden war und daher so viele Leute anzog. Sternenförmig hatte man hier eine Grasfläche angelegt, in der viele mittlerweile stattlich gewachsene Bäume im leichten Wind rauschten. In dem Zentrum diese Grasfläche befand sich ein imposanter Springbrunnen, in dem sich die steinerne Figur eines Apoquallyp erhob - ziemlich abstrahiert natürlich. Eine Fontäne spritzte aus dessen Krone.
    Dieser Platz war immer ziemlich belebt, doch heute drängten sich wirklich sehr viele Menschen auf den Pflasterwegen, die in die Grasfläche führten. Der Geruch von allerlei Speisen wie Bratwürsten, Pizzen und einigen Süßspeisen drang an die Nasen von Peter, Cheren und Bell. Vor dem Rathaus stand eine Bühne, auf der gerade eine Band einen fetzigen Song spielte. Viele Personen hatten sich hier offenbar mehr oder wenig aufwendig kostümiert oder entweder sehr schicke Klamotten an. Peter tippte eine Person an, die einen Kranz aus künstlichen Federn trug und eine Maske in der Kopfform eines Washakwils aufhatte: "Entschuldigung, können sie uns sagen, was hier heute los ist?"
    Die Person zog die Maske nach hinten, offenbar hatte sie deren Teile an eine große Kapuze angenäht. Es war ein Mann so um die 30, welcher begeistert antwortete: "Ah, wenn ihr das Fest nicht kennt, seid ihr wohl nicht von hier? Nun, wir feiern heute den Tag, an dem man damals die Sieben Schätze von Septerna gefunden hat, das sind sieben sehr wertvolle, ziemlich alte Steine, die die legendären Pokemon symbolisieren. Die Sieben Schätze sind hier unser Wahrzeichen."
    Peter fragte: "Und was geht hier so auf diesem Fest?"
    "Ach, alles Mögliche, ziemlich ungezwungen" , sagte der Mann. "Es ist zwar mehr ein Fest für die Einwohner, aber wer von außerhalb kommt, wird natürlich nicht weggeschickt. Ein paar Leute hier haben irgendwann angefangen, in Kostümen aufzutauchen und so hat sich das irgendwann gefestigt, jetzt werden sogar Wettbewerbe für das kreativste Kostüm abgehalten."
    Während er das sagte, deutete er auf ein Reshiram und ein Zekrom aus viele Schichten Stoff, welche grade in der Nähe eine Bratwurst und etwas zu Trinken bestellten.
    "Oh, und das Museum hat heute kostenfrei geöffnet. Wenn ihr euch die Sieben Schätze anschauen wollt, die sind dort ausgestellt."
    Plötzlich erblickte der Mann anscheinend jemanden Bekannten, wünschte den Dreien noch viel Spaß und machte sich durch die Menge davon, nicht ohne seine Kapuzenmaske erneut aufzusetzen. Peter, Bell und Cheren stellten sich augenblicklich an einen der Stände, um sich schnellstens etwas Kühles zu trinken zu holen.
    "Meine Güte, die müssen doch umkommen bei der Hitze in diesen Kostümen!" , sagte Bell, nachdem eine Frau in einem Morbitesse-Outfit sie gebeten hatte, ihr eben Platz zu machen.
    "Glaub ich auch!" , lachte Peter: "Aber wenns ihnen Spaß macht."
    Nachdem sie ihre Plastikbecher mit jeweils drei Limonaden in den Händen hielten, suchten sie einen Stehtisch in der Nähe aus, der glücklicherweise unter dem Schatten eines Baumes stand.
    "Aah, das war nötig!" , sagte Peter nach dem ersten Schluck: "Hätte ich nicht erwartet, dass es nach dem Regen von gestern gleich wieder so warm ist."
    "Aber hallo!" , sagte Bell, die nebenher das Papierschirmchen betrachtete, welches sie zwischen den Fingern drehte: "Schon witzig, da haben wir das Museum jetzt sicher schon einige Male besucht und die Sieben Schätze jedesmal angeguckt, ohne zu wissen, dass denen sogar ein ganzes Fest gewidmet wird."
    "Ja, schon..." , murmelte Cheren.
    "Wollen wir nicht zum Museum gehen und sie uns angucken?" , platzte Bell heraus, was von Peter und Cheren jedoch mit hochgezogenen Augenbrauen kommentiert wurde.
    "Ins Museum? Willst du da wirklich hin? Ich meine..." , begann Peter zögerlich.
    "Schon klar", grinste Bell und fuhr in gerissenem Tonfall fort: "Ihr wollt bestimmt in der Arena um einen Orden kämpfen. Wisst ihr, die Arenaleiterin hier ist ebenso die Museumsleiterin, und was glaubt ihr, wo die an einem solchen Tag wohl steckt?"
    "Gehen wir ins Museum!" , sagte Peter, schnell und trocken, aber auch mit einem leicht scherzenden Ton, weshalb die Drei erstmal prusteten vor Lachen.
    "Aber ich müsste noch eben ins Pokemoncenter, weil..." , begann Peter, wurde jedoch von Cheren unterbrochen:"Sag mal, wieso rennst du eigentlich dauernd ins Pokemoncenter? Serpifeu gehts doch gut."
    "Ja, aber ich hab meine Mum gebeten, meine Kamera hierherzuschicken, die sollte mittlerweile angekommen sein. Das will ich noch checken. Die könnte ich im Museum gebrauchen."
    "Na gut" , sagte Cheren. Nachdem sie sich in der Eingangshalle des Museums verabredeten hatten, trennten sie sich und nahmen getrennte Wege. Peter, der schon auf diversen Konzerten Erfahrung mit größeren Menschenmassen gesammelt hatte, wand und schlängelte sich geschickt zwischen den Leuten hindurch und kam so viel schneller voran als seine Freunde, die im Schneckmagtempo dem sich ständig bewegenden Strom folgten - sehr zum Leidwesen der eher hektischen Bell.


    Eine kleinere Schlange aus Festbesuchern stand heute vor dem Museum, in die sich Bell und Cheren schulterzuckend einreihten. Bell blickte über die Schulter: "Peter lässt sich wohl Zeit, wo der wohl steckt?"
    "Der kommt schon noch" , sagte Cheren: "Mach dir da mal keine Sorgen."
    Recht gemächlich wurde die Schlange vor den Beiden kleiner, bis sie kurz vor dem Eingang eine Person beschwerten hörten: "Die haben tatsächlich die Drehkreuze nicht weggeklappt, kein Wunder geht das hier so stockend voran."
    Nachdem die Beiden ebenfalls durch das Drehkreuz gegangen waren, blickte Cheren sich um und bemerkte etwas. An Bell gewandt fragte er: "Fällt dir auch auf, dass hier irgendwie eine höhere Sicherheitsstufe herrscht?
    "Meinst du?" , wunderte sich Bell.
    "Ja, irgendwie schon. Erst mal steht das Drehkreuz da, das ist an so einem Tag wie heute wohl normalerweise gar nicht in Benutzung. Und dort daneben steht ein Polizist, fast wie bei einer Flughafenkontrolle."
    "Jetzt wo du es sagst..." , grübelte Bell und blickte zu dem Mann in Uniform: "Aber ich glaube nicht, dass wir uns deswegen sorgen müssten. Los, suchen wir die Steine."
    Cheren folgte ihr. Sie hatte ja auch Recht, mit ihnen hätte das Ganze bestimmt nichts zu tun.
    Die Sieben Schätze zu finden war für sie kein Problem, sie waren ja schon früher oft hier gewesen. So erreichten sie aber durch die vielen Menschen doch erst nach einer Weile die große Steintreppe, zu deren Fuß die Steine ausgestellt waren. Einige Leute, meist Eltern mit ihren Kindern, standen davor und begutachteten sie oder lasen, was auf den Schildern zu der Legende geschrieben stand.
    "Schon witzig" , sagte Bell: "Da waren wir mittlerweile wohl schon fünf Mal hier und erfahren erst heute, was es mit diesen Steinen auf sich hat."
    "Ja, irgendwie schon", murmelte Cheren: "Hm...Zekrom, Reshiram, Kobalium, Terrakium, Viridium, Demeteros und Kyurem sollen sie darstellen."
    "Woher weißt du das denn jetzt?" , wunderte sich Bell.
    Cheren sagte schnell: "Es steht auf dem Schild da."
    Offenbar hatte er sich schon in den Text vertieft. Mit einem leisen Oh löste sich nun auch Bell von den schimmernden Steinen und begann zu lesen. Auf einmal schob sich jemand durch die Menschen neben Bell und sie hörte die vertraute Stimme Peters: "Gut, jetzt drück den Knopf."
    Gleich darauf war das Klicken eines Kameraverschlusses zu hören. Als Bell nach links blickte, sah sie Peter, der seinen Rucksack gegen die Kamera ausgetauscht hatte. Noch dazu ergab sich eben eine einmalige Szene. Er hatte seine Spiegelreflexkamera um den Hals und hielt den Sucher an sein Auge, während Serpifeu auf seinem Kopf lag und sich vorgestreckt hatte, um den Auslöser mit ihrem zierlichen Arm zu drücken. Das Geräusch des Auslösers schien die Grasschlange jedenfalls sehr zu freuen.
    "Oh, da bist du ja, Peter! Sollen wir dann die Arenaleiterin suchen?" , platzte Cheren heraus, woraufhin Peter ohne Zögern zustimmte.
    "Wartet doch mal, ihr Beiden!" , mischte sich Bell ein: "Wollen wir nicht zuerst das Museum ganz angucken?"
    Sie blieben stehen und wandten sich um, doch Cheren kam just in diesem Blick ein Geistesblitz: "Ich hab auch ne Idee. Wie wäre es, wenn wir uns unsere Orden holen und danach in Feierstimmung uns die Ausstellung ansehen und zum Schluss noch auf das Fest in der Stadtmitte gehen? Dann ist es hier bestimmt nochmal doppelt so schön."
    "Du willst doch nur deinen Orden!" , lachte Bell, hängte aber an: "Aber du hast Recht. Es ist ja noch nicht mal nach zwölf Uhr, wir haben wirklich Zeit genug."
    "Okay..." , murmelte Peter und sah sich um nach einem Mitarbeiter. Schließlich entdeckte er eine offiziell wirkende Dame mit einem kleinen aufgenähten Namensschildchen, winkte seine Freunde hinterher und sprach sie an: "Entschuldigung, sind sie hier angestellt?"
    Nachdem sie nickte, fuhr er fort: "Die Museumsleiterin hier ist doch auch gleichzeitig Arenaleiter, oder? Können sie uns sagen, wo wir sie finden?"
    Prompt sagte die Frau: "Ich werde sie holen, aber ich fürchte, heute sieht es schlecht aus. Wenn ihr hier wartet..."
    Schon war sie davongeflitzt und Peter drehte sich um: "Meint ihr, wir dürfen jetzt kämpfen?"
    "Besser wärs" , sagte Cheren: "Wenn nicht, hoffe aber, es gibt einen besseren Grund außer diesem Fest hier, schließlich kann ein Arenaleiter doch nicht seine Herausforderer fortschicken."
    "Aber Cheren, sei doch nicht..." , begann Bell, ließ ihren Satz jedoch im Nichts verlaufen, als eine freundlich wirkende, recht große Frau in Begleitung der Angestellten von vorhin zielgerichtet auf sie zukam.
    Erst als sie direkt vor ihnen stand, bemerkten sie die dunkle Tönung ihrer Haut.
    "Seit ihr die Drei, die um den Orden kämpfen wollen?" , fragte sie im energischen, aber keinesfalls unfreundlichen Tonfall, ganz im Gegenteil: Sie machte einen sehr netten Eindruck. Auf das Nicken der Freunde hin zog sie ihre Stirn leicht in Falten uns sagte: "Das tut mir wirklich leid, aber ich kann es mir heute nicht erlauben, zu kämpfen, denn dazu müsste ich hier weggehen."
    "Können sie uns den Grund sagen?" , erwiderte Cheren. Es lag nur ein minimaler, enttäuschter Klang in seiner Stimme, doch die Frau schien ihn bemerkt zu haben: "Ich kann mir denken, dass es euch nicht gerade begeistert. Mich auch nicht, das könnt ihr mir glauben. Normalerweise sind mir Herausforderer am Fest der Sieben Schätze immer wilkommen, aber heute...Ich erkläre euch den Grund, wenn ihr mitkommt."
    Sie entschieden sich, mit ihr zu kommen, denn nun waren alle drei neugierig. Im Gehen drehte sich die Frau zu ihnen um: "Ach, bevor ich es vergesse, nennt mich Aloe."
    Cheren, Peter und Bell stellten sich ebenfalls vor, und nun erreichten sie eine kleine Tür im Eingangsbereich, die offenbar in ein kleines Büro führte. Es war beachtlich überladen, auf den Regalen lag und stand Einiges, von Büchern bis Fotos und sogar, in Schachteln verstaut, historische Gegenstände. Eine Ecke war von 9 Monitoren beansprucht, die in Quadratform an der Wand hingen und per Split-Screen 18 verschiedene Motive des Museums zeigten, die offenbar von Überwachungskameras kamen. Davor saßen ein Polizist und ein Mann mit wallendem, braunen Haar und wachsamen, grünen Augen, der im Gegensatz zu dem Polizisten seinen Blick von den Monitoren löste und sagte: "Oh, Aloe, da bist du ja wieder. Und wer sind deine Begleiter?"
    "Herausforder" , antwortete sie ihm und wandte sich dann zu den Freunden: "Das ist Artie, der Arenaleiter von Stratos City."
    Sie deutete auf den Mann mit den braunen Haaren, schien sich dann kurz zu wappen und fuhr fort: "Ich werde euch den Grund sagen, aber behaltet ihn bitte für euch, ich möchte nicht, dass hier jetzt wilde Gerüchte die Runde machen. Versprecht ihr mir das?"
    Nach der Zustimmung fuhr sie fort: "Gut, ihr solltet wissen, dass ich aufgrund den Ereignissen von gestern einen Diebstahl im Museum befürchte. Daher möchte ich es nicht verlassen."
    Daraufhin folgte erstmal erstauntes Schweigen. Das hatte keiner von ihnen erwartet. Peter sagte als erster wieder etwas: "Ich denke, das akzeptieren wir wohl alle, oder?"
    Cheren und Bell nickten, was Aloe sichtlich erleichterte: "Da bin ich jetzt wirklich froh. Wisst ihr, es ist mir als Arenaleiterin äußerst zuwieder, Herausforderer wegzuschicken. Aber morgen, wenn das Fest vorbei ist, werde ich mit Freuden gegen euch Drei antreten. Wisst ihr was..."
    Sie griff flugs in eine Schublade und holte 3 Karten heraus, von denen sie jeweils eine an Peter, Cheren und Bell verteilte.
    "Jahreskarten?" , rief Bell:"Ist das wirklich in Ordnung"
    "Ja, ist es" , lachte Aloe: "Aber falls euch jemand über diese Stadt fragt, erzählt von ihrem Museum."
    "Machen wir, Danke dafür" , sagten die Drei wie aus einem Mund und machten sich durch die Tür wieder in die eigentlichen Museumsräume auf.


    Gut eine Stunde später, in der sie aufgrund der vielen Leute weniger gesehen hatten, als es sonst wohl der Fall wäre, kamen sie in den Raum der prähistorischen Pokemon, die schon lang vor den Menschen den Planeten bevölkert hatten. Bisher waren sie eher mühevoll durch die Ausstellung gekommen, weil es heute mehr Leute im Museum gab als an anderen Tagen ohne Stadtfest. Peter jedoch kam das irgendwie zugute, da er als Fotograf immer etwas mehr Zeit in solchen Häusern zubrachte und desöfteren hinter seinen Kollegen hereilte. Heute jedoch hatte er soviel Zeit, wie er brauchte. Serpifeu konnte nun inzwischen sogar die Kamera beinahe so gut bedienen wie Peter, der sie ein wenig an den Knöpfen und Rädchen herumspielen hatte lassen. Natürlich wusste sie nicht, was sie genau tat, aber aus irgendeinem Grund freute sie es ungemein, wenn sie zum Beispiel an dem Rädchen für die Dauer der Belichtungszeit drehte und zusehen konnte, wie die Zahlen sich auf dem Bildschirm änderten. Und natürlich bestand sie jedes Mal darauf, den Auslöserknopf zu drücken, sobald Peter anfing, durch den Sucher zu schauen und war natürlich immer etwas eingeschnappt, wenn er dies vergaß. Inzwischen lief das ganze schon beinahe automatisch ab, Peter brauchte nur seinen Daumen hochzurecken und schon machte es Klick. Genauso wie jetzt, als er den Schädel eines Dragoran großformatig herangeholt hatte und ihn auf einem Foto festhielt. Danach ging er zu der Infotafel und las zusammen mit seinen Freunden ein paar der Infos. Das Dragoran hatte anscheinend vor 4 Millionen Jahren einmal seine Kreise am Himmel gezogen. Beeindruckend war die Größe des Skeletts, heute lebende Dragoran waren gerade einmal halb so groß wie Dieses. Peter wandte sich davon ab und sah sich in dem Raum um. Eine Glaskuppel befand sich anstelle einer einfachen Decke über ihnen und obwohl das Glas eher weißgrau war, konnte man den klaren, blauen Himmel durch sie erkennen. An den Wänden lagen in verschieden großen, gläsernen Kästen weitere Fossilien, einige so klein wie eine Hand, andere von gut zwei Metern Länge. Wegen der Glaskuppel herrschte hier eher gedämpftes Licht, im Gegensatz zu draußen, wo die Sonne grell schien. Peter beugte sich gerade über eine Steintafel, in der sich der Abdruck eines Kabuto befand, da überschlugen sich die Ereignisse. Zuerst zerriss ein lautes Splittern von Glas die Luft und ließ alle Drei zusammenzucken. Peter stand schon in einer Ecke des Raumes und Cheren reagierte genau richtig, indem er die erstarrte Bell am Arm packte und sie an eine Wand zog. Keine zwei Sekunden danach brach eine beachtlich große Scheibe Glas auf dem steinernen Boden in tausende Splitter. Das gleißende Licht der Mittagssonne drang nun in den Raum und nahm Peter, Bell und Cheren komplett die Sicht. Sie hörten hektische Rufe von oben über der zerstörten Kuppel wie auch aus den anderen Räumen des Museums. Fußgetrappel erfüllte den Raum, das Surren eines Seils war von der Decke aus zu hören und jemand, ein Mann, schrie im Befehlston:"Septerna Polizei! Löst sofort diese Haken davon!"
    Er konnte mittlerweile etwas mehr erkennen und zwang seine brennenden Augen, aufzubleiben. Zwei Personen war offenbar auf dem Dach und hatten Seile an dem Schädel des Dragoranskeletts befestigt. Einer der Männer auf dem Dach rief etwas, worauf sich die Seile spannten. Plötzlich war ein splitterndes Geräusch zu hören und der Dragoranschädel baumelte gefährlich wacklig an den Seilen, bevor er hochgezogen wurde, die Männer ihn griffen und sich aus dem Staub machten. Seine Augen hatten sich nun an das helle Licht gewöhnt und bevor die Männer auf dem Dach verschwanden, sah Peter eindeutig ein ihm wohlbekanntes Symbol mit einem P in der Sonne aufblitzen.
    "Alle, mitkommen! Und ihr Zwei, bleibt hier und passt auf, dass diese Drei nicht den Raum verlassen!" , rief der Mann, der auch schon vorher gesprochen hatte und sich nun als anscheinend kräftiger Mann mittleren Alters offenbarte.
    Fünf Polizisten, teils in Uniform, teils in Zivil, verließen den Ort mit der nun in Trümmern liegenden Kuppel, während die letzten Zwei sich in den einzigen Ausgang stellten.
    Peter, der jetzt erst bemerkte, dass er sich auf eine Weise an die Wand gedrückt hatte, als wollte er in ihr verschwinden, machte einen Schritt vorwärts. Cheren und Bell, die ziemlich erschrocken blickte, taten dasselbe.
    Peter wollte schon etwas zu ihrer Situation anmerken, als erneut hektisches Fußgetrappel von außen hörbar wurde und kurze Zeit später Aloe mit Artie, dem Arenaleiter aus Stratos City, im Türstock auftauchten. Die Polizisten machten ihr eilig Platz.
    "Was macht ihr denn hier?" , kam es Aloe so direkt über die Lippen, dass die Drei erst kurz stammelten, bevor sie endlich erklären konnten, dass die Sache nur ein Zufall war.
    Aloe stellte erst einmal keine weiteren Fragen und besah sich das Loch in der Decke. Kopfschüttelnd sagte sie: "Na wunderbar. Die ganze Stadt wird hiervon erfahren. Mehr Aufsehen hätten die Diebe wohl kaum erregen können. Ich war fest überzeugt, dass jemand es auf die Sieben Schätze abgesehen hatte, aber das..."
    Sie blickte zu Peter und seinen Freunden, worauf Bell leicht zusammenzuckte. Sicher erwartete sie nun ein paar bohrende Fragen, ob sie nicht deren Komplizen seien. Doch was Aloe tatsächlich sagte, ließ alle aufhorchen: "Ihr sagtet, ihr wollt in meiner Arena kämpfen, daher gehe ich aus, ihr seid als Trainer fähig. Die meisten Leute hier in der Stadt sind keine richtigen Trainer, ich habe jetzt nicht die Zeit, jemanden zu suchen und die Pokemon der örtlichen Polizei können gegen die Pokemon der Diebe nicht viel ausrichten, hat man mir vorher berichtet. Würdet ihr mit mir kommen und nach den Dieben suchen?"
    Es herrschte kurz Stille. Sie, Peter, Cheren und Bell sollten tatsächlich helfen, die Diebe zu stellen? Schließlich...
    "Ja!" , entfuhr es Peter: "Ja, ich will helfen. Ich kenne diese Truppe wahrscheinlich, ich glaube, es handelt sich um Team Plasma."
    "Das sagten mir auch die Polizisten. Danke, dass du so bereitwillig mithilfst, wir können jede Unterstützung brauchen. Und ihr Zwei?" , richtete sie die Frage an Cheren und Bell.
    Die beiden zögerten etwas und fragten, ob sie denn wirklich helfen könnten.
    "Ich denke schon" , sagte Aloe: "Ihr könntet die Durchgangshäuser im Ewigenwald mit euren Pokemon sichern."
    "Verzeihung, aber wir hatten die Anweisung, diese Drei hier nicht rauszulassen" , sagte einer der Polizisten, die immer noch in der Tür standen.
    "Ich übernehme die Verantwortung dafür, jetzt müssen wir handeln! ", sagte Aloe, die in dieser Situation offenbar nichts von großem Herumgerede hielt und ihrem Gefühl folgte: "Also, kommt ihr?"
    Nachdem sie sich alle einmal zugenickt hatten, folgten sie Aloe und Artie, die vor ihnen dafür sorgten, dass sich zwischen der Menschenmenge ein Weg freimachte, durch den sie gehen konnten.
    "Wo wollen wir denn hin?" , fragte Peter im Laufen, weil er den Arenaleitern am Nächsten war.
    "Zum Ewigenwald. Alles Weitere sag ich euch dort!"
    Sie hatten den Ausgang des Museums erreicht und ließen die Geräusche des Fests schnell hinter sich. Offenbar führte Aloe sie nach Westen zwischen den Lagerhäusern durch, durch viele Schleichwege und versteckte Gassen und hatte beeindruckend schnell den Durchgang zum Ewigenwald erreicht. Sie musste sich wirklich gut hier auskennen. Sofort betraten sie den dichten, großen Wald. Unter anderen Umständen hätte Peter, der immer noch die Kamera um den Hals trug, sich sicher mehr Zeit genommen, um die großen Bäume zu betrachten, durch die das Licht der Sonne nur spärlich durchkam. Doch jetzt gab es anderes zu tun.
    "Okay!" , ergriff Aloe erneut die Initiative: "Ich schlage vor, wir machen zwei Gruppen mit jeweils einem Arenaleiter. Artie, du trainierst Käferpokemon, die wären hier in ihrem Element. Würdest du die Verfolgung durch den Wald übernehmen?"
    "Geht klar!" , sagte er, worauf Aloe nun die Drei Freunde fragte, wer mit ihm gehen würde. Ohne zu Zögern meldete sich Peter.
    "Gut, dann kommt ihr beiden mit mir zum Ausgang Richtung Himmelspfeilbrücke, falls sie dorthin abhauen wollen. Los gehts!"
    "Pass auf dich auf!" , rief Bell noch Peter zu, der ihr den Daumen hoch zeigte und sich dann zusammen mit Artie in die Tiefen des Waldes aufmachte.


    Ein schmaler Trampelpfad führte zwischen den hohen Bäumen hindurch. Peter bekam leichte Zweifel, ob es wirklich so schlau war, hier durchzuwollen. Die reinste Suche nach der Nadel im Heuhaufen würde das werden. Artie hatte wohl seinen zweifelnden Blick bemerkt und sagte: "Keine Sorge, wir sind hier nicht ganz so verloren, wie es aussieht. Ich kenne den Wald sehr gut, lebe an den Wochenenden manchmal sogar hier."
    "Okay...aber woher wollen wir denn wissen, dass die hier überhaupt reingegangen sind und vor allem wohin? Außerdem scheint es mir unwahrscheinlich, dass die mit dem Schädel grade hier lang sind."
    "Hm..." , murmelte Artie, der sich bückte und ein paar der kleineren Gewächse berührte. Auch Peter fiel es auf: Viele Halme, Zweige und Blumen waren geknickt oder schienen arg in Mitleidenschaft gezogen zu sein.
    "Ich bin mir sicher, dass die hier durchgegangen sind. Der Pflanzensaft an diesen Bruchstellen ist noch frisch, das kann nicht zu lange her sein."
    Artie richtete sich wieder auf und sah in eine bestimmte Richtung: "Wir haben zwar kein großes Fossil im Gepäck und sind wohl schneller als die, aber sollten uns dennoch beeilen."
    Er fing an, durch den Wald zu rennen, hielt nur hin und wieder an und kontrollierte die Pflanzen am Wegesrand auf deren Zustand. Nebenher erklärte er Peter, der ihm so gut es ging folgte, was er vermutete. Es gab einen kleinen sanften Bach im Wald, den sie auch einige Male kreuzten. Dieser Bach würde irgendwann zu einem richtigen Fluss werden, der am Ende ins Meer mündete und bisher deutete alles daraufhin, dass die Leute dorthin unterwegs waren. Es war möglich, dass dort ein Boot wartete, sie mussten also zusehen, dass sie die Diebe schnell erreichten.
    Schließlich kamen sie an eine Weggabelung, an der tatsächlich jemand auf sie wartete, der zweifellos zu Team Plasma gehörte und sich ihnen nun sofort in den Weg stellte, einen Pokeball bereits in der Hand. Artie sagte nur: "Überlass es mir, das muss schnell gehen."
    Er schnappte sich seinerseits einen Pokeball, während Arties Gegner ein Rokkaiman herausgeschickt hatte. Artie schüttelte den Kopf: "Ein Bodenpokemon in einem Wald? Ich fürchte, das war keine gute Wahl. Wie dem auch sei..."
    Aus dem Ball, den Artie nun aufschnappen ließ, materialisierte sich ein raupenartig erscheinendes Käferpokemon - es überragte das Rokkaiman jedoch über fast mehr als das Doppelte der Körpergröße des Kaimans. Dicke Platten panzerten den Rücken des Cerapendra, welches in auffallenden Violetttönen gemustert war, ein unmissverständliches Signal für die Giftigkeit der großen Fühler und ebenso beachtlichen Stacheln an dessen Hinterteil. Serpifeu bekam einen Riesenschreck und verkrümelte sich hinter Peters Rücken. Das Team-Plasma Mitglied überlegte nicht lange und machte sich, nachdem es sein Rokkaiman zurückgeholt hatte, sofort wie der Blitz davon, sprach jedoch noch eine Warnung aus: "Legt uns besser nicht mit uns an!"
    Artie rief sein Cerapendra ebenfalls zurück sagte: "Ich hoffe sehr, dass das eine leere Drohung war."
    "Und wenn nicht?" , fragte Peter.
    "Dann steht uns vielleicht ein ernster Kampf bevor und ich würde es gern vermeiden, hier zu kämpfen. Das schadet dem Wald bestimmt beträchtlich."
    "Hm..." , ließ Peter verlauten und pflückte sich Serpifeu von seinem Rücken, die gar nicht realisiert hatte, dass Cerapendra bereits wieder weg war und nun hörbar entspannt ausatmete. Er musterte die Weggabelung und wollte eben fragen, welcher Weg der Richtige ist, als Artie ihm vorschlug, sich kurz zu trennen. Er sagte ihm, er müsse stur dem Weg folgen, dann würden sie sich nach einer Weile wieder treffen. Und darüber hinaus gab er ihm tatsächlich ein Strawickl mit, welches laut Artie ihn sofort aufsuchen würde, sobald Peter einem Trainer begegnete. So ging er nun die linke Abzweigung entlang. Die Bäume standen immer dichter beieinander und wirkten immer undurchdringlicher, doch der Trampelpfad war nach wie vor gut zu erkennen. Im schnellen Laufschritt folgte Peter diesem Weg, der sich wand und schlängelte, wo es nur ging. Welches Genie hat denn diesen Weg bloß ausgetreten, fragte Peter sich selbst und bekam eine zirpende Antwort von Serpifeu, die aber eindeutig zustimmend klang. Ja, wirklich, dieser Weg könnte doch einfach geradeaus verlaufen, was sollten diese ganzen Biegungen? Doch plötzlich, nachdem er die tief hängenden, dicht mit Blättern bewachsenen Zweige eines der kleineren Bäume anhob, um darunter hindurch zu gehen, blieb er das erste Mal überrascht stehen. Er stand auf einer beeindruckend großen Lichtung. Die Bäume standen im Kreis um sie herum und das Summen, Brummen und Zwitschern der waldbewohnenden Pokemon erfüllte die Luft. Die Lichtung war so perfekt, dass es unglaublich schien, dass sie ohne das Zutun der Menschen entstanden war. Doch als er den Blick von den Bäumen löste, sah er noch etwas anderes. In der Mitte der Lichtung, völlig unscheinbar zwischen diesen großen Bäumen, stand schon jemand und wartete auf ihn.


    "Sie sind doch der aus Gavina, oder?" , rief Peter zu der Person hinüber, die ihm den Rücken zugekehrt hatte und sich nun langsam umdrehte:" Ich denke, ich bin genau der, für den du mich hältst. Mein Name ist G-Cis, zur Erinnerung."
    G-Cis kam mit langsamen Schritten auf ihn zu, sein Umhang schleifte raschelnd über den mit Blättern übersähten Waldboden.
    Er blickte Peter einen Moment an, bevor er sagte: "Ich habe schon viel von dir gehört. Du scheinst irgendwie das Talent zu haben, dort aufzutauchen, wo wir etwas vorhaben. Stellst du Team Plasma etwa nach?"
    "Bestimmt nicht!" , entgegnete Peter: "Es war nie meine Absicht, mit eurem Verein gleich so oft aneinanderzugeraten. Aber Nichts tun kann ich auch nicht, bei dem was ihr so abzieht."
    "So ist das also. Nun, ich muss gestehen, diesmal habe ich dir nachgestellt. Es war von mir beabsichtigt, das wir uns treffen, ich wollte den Mensch kennen lernen, über den mir N so interessante Geschichten erzählt hat. Es scheint zumindest zu stimmen, dass dein Serpifeu dich mag. Ich werde das Gefühl nicht los, dass du es in Team Plasma weit bringen könntest."
    "Niemals. Weil ich nie bei euch mitmachen würde, bei den Zielen, die ihr habt."
    G-Cis seufzte: "Nun gut. Es war den Versuch wert, aber ich erkenne es, wenn jemand sich nicht umstimmen lässt. Da bleibt mir leider nur eine Möglichkeit."
    Er schwieg, bis Peter fragte: "Welche?"
    "Ich muss dafür sorgen, dass du genug Respekt vor Team Plasma gewinnst, um uns fortan nicht weiter zu behelligen. Leider kenne ich da nur eine einzige Möglichkeit. Trikephalo, jetzt ist es an dir."
    "Trikephalo?"
    Kaum hatte Peter dies gefragt, drang ein tiefes Grollen an sein Ohr, welches anschwoll zu einem schrillen Kreischen, das ihm eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Der Urheber brach auf einmal knackend links von G-Cis aus dem Unterholz, der Anblick ließ Peter erstarren. Das Trikephalo war mindestens genauso so groß wie Garys Glurak, wirkte jedoch um einiges furchterregender, wie es so auf höchst eigenwillige Art auf den Hinterbeinen über die Erde stakste, sein vorderstes Flügelpaar über die Schulter gelegt als Vorderbeine benutzte und so langsam vorwärts kam. Doch diese komisch anmutende Gangart nahm ihm nichts von seiner bösartigen Erscheinung. Glühende Augen aus 3 Augenpaaren fixierten Peter, während die drei Kiefer angriffslustig schnappten. Arties Strawickl huschte von Peters Arm herunter und verschwand zielgerichtet im Gebüsch.
    Peter blickte auf den Drachen und sagte leise: "Verdammt, hoffentlich kann ihn lange genug hinhalten, bis Artie hier ist."
    Er ging in die Hocke, Serpifeu sprang von seiner Schulter und blickte erst zu Trikephalo, dann fragend zu Peter, der es zu beruhigen versuchte: "Ich weiß, wir können wohl kaum gewinnen. Serpifeu, denk am besten nicht mal an deine Attacken, du musst ihn hinhalten, ihm dauernd ausweichen. Bis Artie hier ist, okay? Ich werde die Situation im Überblick behalten."
    G-Cis rief ihm zu: "Mein Ziel ist es übrigens auch, Serpifeu die Freiheit zu schenken, wenn du außer Gefecht bist."
    "Was?" , erschrak Peter und erhob sich: "Sie verlogener Kerl, Sie besitzen doch auch ein Pokemon! Was ist mit ihren tollen Worten, die Sie in Gavina auf die Leute losließen?"
    "Ich bleibe meinen Überzeugungen treu. Dieses Trikephalo ist Wild, es folgt mir, weil es das möchte. Aber das hat dich jetzt momentan nicht zu kümmern."
    Trikephalo brüllte, während er sich vom Boden in die Lüfte schwang. Hier war es in seinem Element, es zog mit rasanter Geschwindigkeit Kreise über die Lichtung, legte dann ein halsbrecherisches Manöver hin und fing wieder an zu kreisen. Seine Geschwindigkeit schien sich unmöglich zu steigern, bis es so schnell war, dass man nur noch schemenhafte Umrisse von ihm sah. Ein perfekter Doppelteam-Angriff. Plötzlich erhob sich ein Wind auf der Lichtung, der sich beinahe zu einem Sturm steigerte. Peter und Serpifeu waren in dessen Kreis gefangen, Serpifeu hatte sich mit ihren Ranken fest an Peters Arm gebunden, der seinerseits spürte, wie der Wind an ihm zerrte. Er kämpfte sich zu einem Baum und hielt sich fest, versuchte gleichzeitig, seine Kamera ein wenig zu schützen, während die Windstöße sein T-Shirt wild flattern ließen.
    Artie, wo bleibst du, schoss es ihm durch den Kopf. Er kniff die Augen zusammen, nun wirbelte auch die feine Erde des Waldbodens durch die Luft und raubte ihm die Sicht. Plötzlich hörte er ein Krachen über ihm und der Wind legte sich augenblicklich. Überrascht öffnete er die Augen, als Serpifeu wild piepste und nach oben blickte. Peter sah ebenfalls nach oben und konnte dem Ast nicht mehr ausweichen, der wohl während Trikephalos Angriff abgebrochen war. Ein dumpfer Schmerz auf seinem Schädel, er sah Sterne und alles wurde schwarz. "Serpifeu..." , sagte er noch, bevor er in die Bewusstlosigkeit hinüberglitt.


    Er erwachte auf irgendwas Weichem. Lichter und merkwürdige Formen tanzten vor seinen Augen, die er nur leicht öffnete. Irgendwas blendete. Die Sonne? Nein...
    Langsam wurde sein Verstand klarer und damit kam auch ein dumpf pochender Schmerz an seinem Kopf. Er erkannte nun mehr. Offenbar war er irgendwo in einem Bett und konnte einen Verband an seinem Kopf spüren. verschiedene Leute standen um dieses Bett. Das Licht stammte von einer grellen Deckenlampe. Er blickte nach rechts und sah seine Kamera auf einem Tisch liegen.
    Es war Bells Stimme, die seine Sinne allmählich vollständig erwachen ließ: "Hey! Er wacht auf!"
    Da waren Aloe, Artie, Cheren und natürlich Bell. Mit schwummerndem Kopf und leiser, krächzender Stimme fragte er:"Hm...was ist mit dem Schädel passiert...?"
    "Na erst mal Guten Morgen, Schlafmütze" , vernahm er Cherens Stimme
    Er schob sich in dem Bett leicht nach hinten umd kam so in eine aufrechte Position.
    "Wie spät ist es denn? Und warum tut mein Kopf so weh?"
    Es war Aloe, die antwortete: "Eins nach dem Anderen. Der Schädel ist in Sicherheit. Das Boot, welches zum Transport gedacht war, wurde abgefangen - ich glaube, das war dein Verdienst. Hättest du G-Cis nicht aufgehalten, hätte das Boot keine Verzögerung gehabt. Und dein Kopf...Artie sagt, es war vermutlich ein herabstürzender Ast."
    Langsam kamen Erinnerungen hoch, an G-Cis und das angreifende Trikephalo. Er fragte Artie: "War niemand bei mir? Kein Mann oder Pokemon?"
    "Nein, wurdest du etwa angegriffen?"
    "Ja, wurde ich, von..." , begann Peter. Doch er stoppte, ihm war schlagartig etwas eingefallen, etwas Furchtbares."
    "Wo ist Serpifeu?" , fragte er mit geschocktem Ton in der Stimme, er konnte die Grasschlange nirgendwo entdecken.
    Bell räusperte sich: "Peter...es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber Serpifeu ist verschwunden, während du im Wald warst."

    I know, you know, that we’ve only just begun. Through the highs and lows, and how can I live without you
    You’re such a part of me,and you’ve always been the one, keeping me forever young, and the best is yet to come


    12.5.2012, Stuttgart. Last Scorpions concert ever.

    2 Mal editiert, zuletzt von RockingScorpion ()

  • So ich möchte jetzt auch mal was sagen^^
    Ich hab die Story schon seit das letzte Kapitel rauskam gelesen, aber meine Faulheit bisher noch nicht überwunden um ein kommi zu schreiben.
    Ich finde deine Geschichte wirklich sehr interessant und freue mich wirklich darauf sie immer weiter zu lesen. Du hast dir eindeutig Gedanken über Dinge gemacht, die sonst scheinbar nicht so wichtig sind oder in den Spielen nicht zur Sprache kommen.
    So bin ich zum Beispiel von deinem Schulsystem beeindruckt, an sowas hätte ich nicht gedacht. Auch die neuen Funktionen des Pokedex scheinen mir sinnvoll und gut überlegt. Du hast viele Logische Erklärungen geliefert, und die bekannte Geschichte mit neuen Interessanten Ergänzungen gewürzt.
    Die Charaktere sind auch sehr Sinnvoll gestaltet, und du bleibst ihren Eigenschaften auch immer treu. Das selbe gilt für die Pokemon die sehr realistisch gestaltet und auch beschrieben sind.
    Ich finde es übrigens auch sehr schön, dass du Gary eingebaut hast, der nämlich eigentlich ein Charakter ist den ich sehr mag. Er scheint sich mit der Zeit etwas geändert zu haben, ist aber eindeutig n cooler Kerl^^ Über sein Glurak hast du dir auch schön Gedanken geacht, die Idee mit dem Sattel find ich gut...
    Du baust eigentlich auch immer schön Spannung auf und machst einen neugierig auf die nächsten Kapitel, in diesem allerdings besonders, weil ich zumindest natürlich dringend wissen will, was mit Serpifeu is... Das es wirklich Wegläuft kann ich mir nämlich nich vorstellen
    Etwas kurz gekommen sind für mich übrigens der erste Arenakampf von Bell und Cheren und die Frage ob die neue Pokemon gefangen haben, eigentlich solten Freunde sich sowas ja erzählen denk ich...
    Und vielleicht ist es auch etwaskomisch dass Aloe die drei Freunde gleich in ihre Sorgen einweiht ohne darüber nachzudenken, ob die drei denn unbedenklich sind(auch wenn die drei sich von Plasma-Kerlen deutlich utnerscheiden is klar^^). Im Spiel is das aber auch nich besser gemacht, deshalb halte ich das eigentlich für In ordnung^^
    Bin gespannt auf das nächste kapitel udn hoffe du hörst nie auf die Story zu schreiben, bis sie fertig is^^
    LG
    Darksaphira

  • [tabmenu]
    [tab='Filler...']
    ...damit das Tabmenu optisch nicht zu ausladend wird x3


    Viel Spaß beim Kommentar ;)
    [tab='Positives']
    Route 3...
    ...kam nicht zur Sprache. Dass das unter „Positives“ steht, soll nicht heißen, dass ich Route 3 verabscheue. Aber ich finde es gut, dass du ein Stück des Weges, auf dem auch einfach mal nichts passiert, auslässt. Dadurch vermeidest du Längen und „entschlackst“ die Geschichte etwas ;)
    Vielleicht sollte ich das auch beherzigen...


    Durchgangshäuschen
    Hey, gute Idee! Das einheitliche Gebilde der Durchgangshäuschen aufzubrechen und dem Stadtbild anzupassen, macht sich meiner Ansicht nach sehr gut.


    Septerna
    Weißt du, das einzige, was ich dachte, als ich überlegt habe, was ich zu deiner Beschreibung und Gestaltung von Septerna (z.B. auf dem Weg zum Stadtfest) sagen könnte, war: 'Ich fühle mich total wohl...'
    ich habe mich wirklich in diese Stadt hineinversetzt gefühlt und hatte auch das Gefühl, irgendwie am Geschehen teilgenommen...da hast du wirklich gute Arbeit geleistet!


    Das Stadtfest
    Auch die Gestaltung des Stadtfestes hat mir sehr gut gefallen (inspiriert vom Pokémon Day/dem venezianischen Karneval...? ;)). Gerade die kostümierten Teilnehmer des Festes vermittelten mir ein buntes, lebendiges Bild – ich habe diese Szene mit Freude gelesen.


    Feinheiten
    Besonders gefallen mir die ganzen Feinheiten, die an sich vielleicht banal wirken mögen, aber eine ganze Menge zum Leben deiner Geschichte beitragen: Bells trockene Kehle, das drehen des Schirmchens in ihren Händen, das Schlängeln durch die Menge – gerade diese subtilen Feinheiten machen einen gewissen Reiz aus, finde ich!
    Nebenbei: Auch die Tatsache, dass die drei nicht zum ersten Mal in Septerna sind, ist sehr realistisch, ich meine, wer verbringt schon gut anderthalb Jahrzehnte seines Lebens in ein und demselben Dorf, ohne mal auszugehen und andere Städte zu besuchen? Gut, dass du daran gedacht hast.


    Schneckmagtempo
    Ich mag solche Ausdrücke! xD


    Im Museum: Cheren und Bell
    Was mir auch extrem gut gefallen hat in diesem Kapitel war der Perspektivenwechsel. Dass du mal einen Teil der Geschichte aus der Sicht von Cheren und Bell erzählst, bringt ein wenig Abwechslung rein – was natürlich nicht heißt, dass es schlecht wäre, nur aus Peters Sicht zu schreiben (er ist schließlich die Hauptperson), aber das ist doch etwas Besonderes x3


    Serp und die Technik
    Die Szene war unglaublich süß, als Serp den Auslöser drücken sollte...ein total harmonisches Bild! *.*


    Aloes Kampfablehnung
    Ich finde es sehr realistisch, dass Aloe nicht gleich sagt „Klar, lasst uns kämpfen!“. Das ist zwar nur ein kleiner Punkt, aber es ist gut, dass du daran gedacht hast. In so einer Situation, wie du sie zum Ende des letzten Kapitels schon beschrieben hast, wäre das ja auch etwas fehl am Platze...


    „[...] lebe an den Wochenenden manchmal sogar hier [...]
    Da musste ich echt schmunzeln. Es passt sehr gut zu dem Charakter, den man im Spiel kennenlernt, und erinnert mich nostalgischer Weise an die „Käfersammler“ der ersten Generetionen – irgendwie x3
    Auch, dass Artie bei dieser Aktion eine etwas größere Rolle zugedacht bekommt als im Spiel finde ich sehr positiv: Das zeigt, dass du die Charaktere auch über die Spiele hinaus auszubauen verstehst.



    [tab='Verbesserungsvorschläge']
    Es fällt mir immer schwerer, dir Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg zu geben. Mal schauen, ob ich doch noch was rauskitzeln kann x3



    Die Kostümierten
    Du hättest vielleicht überlegen können, die Kostümierten, die mit den drei Charas direkt in berührung kommen, genauer zu beschreiben – wie du es beim Washakwil getan hast. Bei der Morbitesse fehlte mir das ein wenig. Ich denke allerdings auch, dass du das bei anderen, die wenig Bezug zu den Charas haben (wie Reshiram und Zekrom, die man ja quasi nur von weitem sieht) gut gelöst hast, weniger zu beschreiben – sonst würdest du dich in den Beschreibungen verlieren.
    Ich finds auch ein wenig Schade, dass Aoe gar nicht verkleidet war – das hätte mich zu sehr interessiert...


    Hilfe beim Schnappen der Diebe
    Ich finde es eigentlich ganz schön, dass Aloe die drei bittet, ihr zu helfen, weil sie sie für fähige Trainer hält. Die Frage ist nur: Wenn die Pokémon der Polizei nicht gegen Team Plasma ankommen sollten, warum sollte es bei den drei noch frisch gebackenen Trainern anders sein? Vielleicht habe ich auch etwas übersehen, wärst du so lieb und erklärst mir diesen Punkt nochmal? :)


    Strawickl
    So eine Art Strawickl-Nachrichtendienst, nicht wahr? Gute Idee, nur leider hast du vergessen, das gute Pokémon zu beschreiben^^


    G-Cis
    Den verschlagenen Anführer von Team Plasma an dieser Stelle einzusetzen, war unerwartet und eine verdammt gute Idee, finde ich!
    [tab='Fehlersuche']
    Diesmal nicht so exzessiv – nur ein paar Dinge, die mir so aufgefallen sind x3


    Zitat

    [...] es war jedoch besonders dieser große Platz, der kunstvoll angelegt worden war und daher so viele Leute anzog.


    Zitat

    Vor dem Rathaus anscheinend stand anscheinend eine Bühne, […]


    Wobei ich mir nicht so ganz sicher bin, ob anscheinend hier so viel Sinn macht. Denn wenn sie die Artisten auf der Bühne sehen können, sollten sie ja auch der Bühne gewahr werden, nicht? x3


    Zitat

    Nachdem sie ihre Plastikbecher mit jeweils 3 drei Limonaden in den Händen hielten, […]


    Zahlen bis einschließlich Zwölf werden im Fließtext i.d.R. Ausgeschrieben ;)


    Zitat

    Die Sieben Schätze zu finden ging war für sie kein Problem, [...]


    Zitat

    Auf das Nicken von den Freunden zog sie ihre Stirn leicht in Falten und sagte […]


    Zum Kursiven: Mein Prof würde jetzt übel schimpfen – von wegen Genitiv und so. ich persönlich weiß nicht, ob es eine grammatikalische Regel gibt, wonach man den Genitiv durch den Dativ ersetzen kann, daher krittele ich hier auch nicht rum ;)


    Zitat

    [...] weil es heute mehr Leute im Museum gab als heute.



    [tab='Fazit']
    Also dieses Kapitel hat mir sehr gut gefallen, besonders der Schlussteil (von wegen „schwächeln“, du Nase! ;))!


    Deine Beschreibungen steigern sich stetig, ich bin begeistert! Außerdem schaffst du es, verdammt fesselnd zu sein – aber zu der Stelle mit Trikephalo später mehr.


    Dieses Vertrauen, dass Aloe („Vera“ - Schenkelknochenklopfer für zwischendurch :D) den dreien entgegenbringt – rührt das aus dem Schuldgefühl her, dass sie nicht gegen sie kämpfen kann, oder ist das mehr so etwas wie Intuition?


    Die Idee mit dem in Urzeiten größeren Dragoran empfinde ich übrigens auch als einen sehr überzeugenden und guten Gedanken. Aber...ich fand es schon im Spiel so traurig, das Skellet eines meiner Lieblingspokémon sehen zu müssen, aber dann diese brutale Vorgehensweise...beim Splittern bin ich ein wenig zusammengezuckt. Es tat mir irgendwie Leid...aber dass du mich da so mitnehmen konntest, spricht für deine Schreibkunst, denke ich.


    So, nun zu der Sache mit Trikephalo. Ich fand es unglaublich, wie fesselnd du das beschrieben hast!Ein Aspekt hat mir dabei besonders gefallen: Das Herausbrechen des Drachen aus dem Gebüsch. Ich meine, man stelle sich vor, man fängt gerade mit dem Trainieren an – und wird von einem im Vergleich zu einem selbst so übermächtigen Pokémon bedroht! Es ist wie in einem Videospiel, wo du nichtsahnend einen Kampf startest oder starten willst und dir plötzlich etwas übermächtig Scheinendes im Weg steht...
    Und das Ende ist auch sehr spannend gelungen, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was du aus dem nächsten Kapitel machen wirst!


    Ganz liebe Grüße,


    Mewtu Jingsel Mewtu
    [/tabmenu]


  • Kapitel 17

    Serpifeu


    Schwärze umfing mich.
    Ich kannte dieses Gefühl, oh ja, und es war mir sehr zuwieder. Auch wenn die totale Schwärze um mich herum einen unendlichen Eindruck machte, konnte ich dennoch erkennen, dass sie begrenzt war. Noch dazu fehlte hier jegliches Zeitgefühl. Wirklich, die roten Kugeln, die man so untreffend harmlos Pokebälle nannte, waren nichts für mich.
    Gedämpfte Stimmen drangen an mein Ohr. Was sagten sie? Verstehen konnte ich nicht das Geringste. Erneut nahm ich meine Kraft zusammen und warf und stieß mich gegen den Schließmechanismus des Balls. Verdammt noch mal, lasst mich hier bloß raus!
    Eine Weile lang oder waren es Stunden oder doch Sekunden, geschah nichts. Ich schloss die Augen - meine Umgebung blieb natürlich schwarz, aber die Schwärze hinter meinen eigenen Augenlidern war etwas Anderes. Ich versuchte, meine rasenden Gedanken zu ordnen. Was war geschehen?


    Da war dieser starke Wind gewesen, den dieses Pokemon verursacht hatte. Wie hieß es noch gleich? Ich hatte noch nie ein solches Wesen gesehen, aber die Bezeichnung war ja nun wirklich nicht von Belang. Der schwere Ast, der meinen Trainer bewusstlos schlug. Der komische Mann, der Peter an den Handgelenken und an der Stirn abtastete und mein Zetern völlig ignorierte. Er war es schließlich, der einen Pokeball aus seiner Tasche zog und mich ihn ihm "verstaute". Und nun saß ich hier fest und hatte keine Ahnung, was gerade passierte.
    Verdammt! Erneut bewegte ich mich wüst in meinem runden Gefängnis und meinte spüren zu können, wie der Ball selbst sich dadurch fortbewegte, rollte. Plötzlich stoppte die Bewegung anscheinend und ich hörte wieder jemanden sprechen - nur diesmal verstand ich alles. Mir lief ein Zittern über den Rücken, als ich die Stimme der so verhassten Person erkannte, die mich von meinem Trainer getrennt hatte, doch was der Mann sagte, gab mir den Anlass zu wilden, durcheinanderwirbelnden Fluchtplänen. Er wollte die Verriegelung des Balls öffnen, welche wohl der Grund war, weshalb ich ihn nicht eigenmächtig verlassen konnte. Er sollte lieber hoffen, dass ich mich zu beherrschen wusste, wenn er mich hinausließ, war mein letzter Gedanke, bevor ich ein Klicken hörte und mich ein Sog erfasste. Schon war ich draußen, schloss aber sofort geblendet die Augen nach dem durchdringenden Schwarz in diesem dreimal verfluchten Pokeball. Worauf stand ich, Holz? Ja, eindeutig. Und was war das, das Rauschen von Blättern. Waren wir etwa immer noch im Wald? Ich öffnete die Augen und blinzelte ein paar Mal.
    Vor mir stand die verhasste Person, doch vorerst ignorierte ich sie. Mein Blick huschte zu den Dingen in diesem Raum. Ein Tisch, ein Regal mit diesen Dingern, die sich die Menschen nahmen und stundenlang in sie hineinstarrten und die merkwürdigerweise einen leicht hölzernen Geruch hatten. Und ganz wichtig: Ein rundes Fenster an einer der Wände. Ich war also nicht in einem Wald, aber dennoch gab es einen Weg hinaus, und wenn es auf die harte Tour sein musste.
    "So, Serpifeu, da bist du nun. Wir werden dich bald an einem schönen, ruhigen Ort absetzen, wo du fortan in Freiheit leben kannst" , sagte der Mann: "Den brauchen wir nun nicht mehr."
    Er ließ den Pokeball in einer Tasche seines übergroßen Umhangs verschwinden und wartete eine Weile. Ich rührte mich nicht von der Stelle und gab keinen Mucks von mir. Wozu auch, verstanden hätte der ja doch nichts. Endlich zog er sich zurück und verließ den Raum rückwarts. Ein Klicken erklang aus der Richtung der Tür, woraufhin ich sofort meine Ranken um den Griff legte und zog. Verschlossen. Und so einer kämpft für die Freiheit der Pokemon, dass ich nicht lache!
    Instinktiv hätte ich den nächsten schweren Gegenstand in das kleine Fenster geschleudert, aber ich besann mich und suchte eine andere Möglichkeit. Da, in diesem Bürotisch befanden sich Schubladen, deren Inhalt keine Minute später kreuz und quer auf dem Boden verstreut lagen. Was haben wir denn hier...
    Geistesabwesend streckte ich meine Ranke nach einer Münze aus, um sie am Davonrollen zu hindern. Moment, davonrollen? Ich schloss die Augen und bemerkte, dass sich der Holzboden, auf dem ich war, sich bewegte. Ein leichter Schock durchfuhr mich, aber erst der Blick durch das Fenster, an welches ich mich so schwungvoll herangezogen hatte, dass ich kurz an dessen Scheibe klebte, brachte mir die unschöne Gewissheit. Ich war auf dem Meer.
    Zur Hölle mit sorgfältiger Planung! Wenn ich jetzt nicht schnellstens etwas tat, würde ich weiß das Grypheldis wo landen! Meine Ranken wickelten sich um den Fenstergriff, ich stemmte mich gegen den Tisch und zerrte mit Leibeskraft, ohne Erfolg. Nach einigen Anläufen stand ich wieder vor den Gegenständen, die ehemals sorgfältig in den Tischschubladen verstaut gewesen waren und suchte mir den schwersten Gegenstand heraus. Fündig wurde ich in einem metallenen Gegendstand, dessen Zweck mir unklar war. Aber ich würde ihn zweckmäßig benutzen...mehr oder weniger. Mit aller Kraft schleuderte ich den Gegenstand gegen das runde Fenster, welches sofort in tausend Stücke zersprang. Ich war eine Sekunde von meinem sofortigen Volltreffer überrascht, besann mich jedoch und flitzte neben die Tür, um durch diese zu verschwinden, sollte sie sich öffnen. Ich stand dort eine Weile mit rasendem Puls und wagte es erst nach ein paar Minuten, die die Ewigkeit höchstpersönlich zu sein schienen, von dort wegzugehen. Niemand hatte diesen Krach gehört. Nach dieser Starre jedoch ging alles recht schnell. Schon hing mein Kopf aus dem demolierten Fenster. Ich konnte niemanden sehen - war dies die Chance? Leise wie ein Felilou landete ich auf dem ebenfalls hölzernen Boden außerhalb dieses Zimmers.
    "Hey! Serpifeu flieht!"
    Der Schrei zerriss die trügerische Stille und beschleunigte meinen Herzschlag erneut. Es war nicht der Mann mit dem viel zu vielen Stoff auf den Schultern, aber wenn schon. Meine Ranken pfiffen ihm ein, zwei Mal um die Ohren dafür, dass er mich verraten hatte. Ich bemerkte das Ufer und hoffte, dass ich nicht allzu weit entfernt von der Stadt von vorhin war. Als ich den Schiffsboden durch die Füße mehrerer heraneilender Menschen erbeben spürte, entschied mich erst mal blind für den einzigen Notausgang auf einem Boot.


    Stechende Kälte umfing mich. Wasser drang mir in den Mund, es schmeckte intensiv salzig. Selbiges Wasser drückte auf meine Ohren und reizte meine Augen, doch ich zwang sie, offen zu bleiben. Endlich brach mein Kopf durch die Wasseroberfläche, ich sog die Luft in meine Lungen und fing sofort an, wie wild mit meinem Schwanz zu schlagen. Meine Idee erschien mir immer dümmer. Ich paddelte wie wild mit allem, was mir zur Verfügung stand, um mich bloß von dem motorbetriebenen Boot zu entfernen, welches jetzt viel größer erschien. Bei jedem Untertauchen meines Kopfes hörte ich das Brummen des Motors, was mich veranlasste, noch schneller zu werden und das Protestieren meiner Muskeln zu ignorieren. Und sollten hier zu allem Überdruss noch wilde Barschuft leben, woran ich gar nicht erst denken wollte, würde mein Fluchtversuch wohl auf weniger schöne Art scheitern. Die Menschen auf dem Boot schienen mich mich nicht zurückholen zu wollen, immerhin etwas, und das Ufer kam näher und näher. Dennoch machte mir das Sorgen um das, was ich nicht sehen konnte, und das war nunmal alles unter diesem Meeresspiegel, der auch in Ufernähe tückisch sein könnte...
    Verdammt!
    Vor mir war eine gezackte weiße Flosse aufgetaucht, die von einigen Kämpfen ordentlich mitgenommen war. Ich warf einen Blick nach hinten und sah noch zwei weitere Flossen. Gefasst war ich auf das Schlimmste, doch die Barschuft griffen nicht an. Ja, sie mussten wissen, dass ich ihnen in ihrem Element nicht entkommen konnte - wahrscheinlich würden die angriffslustigen Fische auf mich lossausen, sobald ich dem Ufer zu nahe war. Sie spielen mit mir, dachte ich und ein Schauer lief mir trotz des ohnehin kalten Wassers über den Rücken. Doch glücklicherweise, bevor die Angst mich gänzlich übermannte, sah ich etwas am Strand. Ein Stück Holz im Boden, wie ich beim zweiten Blick erkannte. Meine einzige Chance...
    Ich schwamm bewusst langsamer, auf das Barschuft zu, welches sich nicht von Fleck bewegte. Es gefiel mir und meinen Instinkten, gegen die ich mich zur Wehr setzte, überhaupt nicht. Endlich hatte ich das Gefühl, nahe genug zu sein. Ich war zwar im Wasser und wurde von hungrigen Barschuft beobachtet, doch immer noch ein Pflanzenpokemon. Einen Fehltritt durfte ich mir aber nicht erlauben. Ich stoppte meine Schwimmanstrengungen und fixierte das Stück Holz. Hoffentlich steckte es fest genug in dem sandigen Boden. Ich nahm meine letzte Kraft zusammen, ließ meine Ranken auf das Holz zuschießen und - hatte es verfehlt! Die Barschuft hatten dies bemerkt und rasten nun auf mich zu. Verzweifelt schickte ich meiner Ranken erneut los und traf. Sofort zog ich mich mit ihnen so schnell ich konnte, ans Ufer, doch der Schwung reichte nicht, um mich aus dem Wasser zu holen. So schoss ich über die Wasseroberfläche, meine Verfolger knapp hinter mir. Endlich hoben mich meine Ranken aus dem Wasser, zeitgleich aber sprang das Barschuft, welches mir am nächsten war, aus dem Wasser und zum ersten Mal sah ich das Wasserpokemon im Ganzen. Eine rote Linie zog sich über dessen Rücken, während drei schwarze Punkte auf der hauptsächlich grünen Haut waren. Das beeindruckendste Merkmal war jedoch das riesige Maul mit dem großen, vorstehenden Unterkiefer. Und dieses Maul stand sperrangelweit offen, bereit, zuzuschnappen. Die Sekunden dehnten sich zu Stunden, in denen ich das Barschuft wie in Zeitlupe auf mich zufliegen sah. Später würde ich mich fragen, woher ich diese Geistesgegenwart bloß hernahm, doch just in diesem Moment ließ ich meinen Schwanz gegen den Unterkiefer meines Angreifer schlagen, der sich tatsächlich klappend schloss. Ich sah noch den überraschten Gesichtsaudruck des Pokemon, bevor es platschend ins Wasser zurückfiel und ich schmerzhaft in den sandigen Boden knallte. Mit letzter Kraft kroch ich den Strand ein paar Meter hinauf, blickte dann noch einmal auf das Meer zurück, wo drei Barschuft gereizt immer wieder aus dem Wasser sprangen. Dann gaben meine Arme nach, auf die ich mich gestützt hatte, und ich fiel nicht nur ein zweites Mal mit dem Gesicht in den Sand, sondern auch in einen tiefen Schlaf.


    Das Rauschen der Wellen und das scharrende Gefühl von Sand auf meiner Haut war das erste, das ich warnahm. Völlig fertig schlug ich meine gefühlt tonnenschweren Lider auf - und ich war nicht allein!
    Ich merkte, wie mich etwas an den Schultern anstupste und sah zwei zierliche Füße vor mir im Sand stehen. Gerädert drehte ich mich auf zu Seite, um mir meinen Besuch anzusehen.
    "Hey, gehts dir gut?" , fragte mich das andere Serpifeu. Hey, gab es eigentlich eine noch dämlichere Frage? Ich lag hier völlig fertig mit Kratzern übersäht im Sand, wonach sollte das denn aussehen? Ich antwortete jedoch besonnen und vergaß meine bissigen Gedanken fürs Erste. Ich würde Hilfe brauchen. Allein würde ich meinen Trainer wohl nicht mehr so schnell wiederfinden: "Naja, es ging schon mal besser. Ist das hier noch der Ewigenwald?"
    "Ja", entgegnete das andere Serpifeu belustigt:"Dich muss es ja echt schlimm erwischt haben."
    "Kann mal wohl sagen", ächzte ich und versuchte mit Mühe, endlich aufzustehen. Bevor ich beinahe erneut in den Sand gefallen wäre, griffen mir die Arme des anderen Pokemon unter die Schultern. Als ich endlich sicher stand, ließ es mich los und fragte besorgt:"Kannst du gehen?"
    "Wird schon gehen", antwortete ich und biss die Zähne zusammen, um das Jucken auf meiner Haut zu unterdrücken: "Ich brauch jetzt erstmal Wasser und am besten auch noch was zu essen."
    "Da weiß ich was! Und Früchte gibt es hier sowieso reichlich!" , freute sich mein Artgenosse und ging voraus, jedoch betont langsam, damit ich ihm folgen konnte.
    Nach dem Himmel sei Dank einem eher recht kurzem Weg, auf dem mich jeder Fußtritt an meine vielen Kratzer erinnerte, die wohl noch von dem Angriff des monströsen Pokemon stammten, welches mich und Peter vorher angegriffen hatte, erreichten wir einen kleinen Bachlauf mit sehr klaren Wasser. Mit einem schnell gerufenen Danke war ich schon an dessen Ufer, hatte meine Blessuren vergessen und trank große Schlucke des angenehm kühlen, erfrischendem Nass. Es vertrieb endgültig den bitteren Salzgeschmack des Meeres von meiner Zunge. Nachdem ich keinen Durst mehr hatte, sprang ich ohne zu zögern in den Bach, griff mir mit meinen Ranken einen Baumstumpf in der Nähe und ließ mich von der sanften Strömung umfließen. Das andere Serpifeu sagte, es würde eben ein paar Früchte suchen gehen und schon hörte ich die Blätter rascheln, die es im Gehen berührte. Ich schloss die Augen und genoss das wohltuende Gefühl des Wassers, welches an mir vorüberströmte und das juckende Salz abwusch. Herrlich. Ich könnte stundenlang so liegen bleiben. Ein Knacken eines Zweiges ließ mich die Augen öffnen. Serpifeu war wieder da und trug ein paar Früchte auf den Armen. Ich wollte den Bach schon verlassen, als plötzlich die Strömung dermaßen anschwoll, dass sie mich fast fortgerissen hätte, wäre da nicht die Ranke gewesen, die ich um den Stumpf gewickelt hatte. Prustend tauchte ich wieder aus dem Bach auf und hörte wildes Gekreisch aus den Wipfeln. Ich wischte mir das restliche Wasser aus den Augen und sah eine wildgeworden Horde Sodamaks in den Ästen über mir herumtollen. Diese verrückten Kerle, was glaubten die eigentlich, mich hier ersaufen zu wollen?
    "Seht zu, dass ihr Land gewinnt und verschwindet, sonst schlag ich mit meinen Ranken das Geäst kurz und klein, auf dem ihr sitzt!" , brüllte ich wütend zu den herumtollenden Wasserpokemon hinauf, die einen dicken Büschel blauen Fells auf ihren großen Köpfen trugen, der bei jede der hektischen Bewegungen hin und herwallte. Es war zwar nur eine leere Drohung meinerseits gewesen, denn einen solchen Angriff würde ich momentan nie zustande bringen. Trotzdem verzogen sich die Pokemon, natürlich nicht, ohne mich kreischend und lachend mit Rindenstückchen zu bombardieren.
    Genervt stieg ich aus dem Bach, schüttelte mich einmal und machte mich dankbar über die Früchte her, die mir Serpifeu gebracht hatte. Während ich aß, kam ich unweigerlich mit dem Pokemon ins Gespräch, welches ich nun nachdem ich wieder zu Kräften, als ein Männchen erkannte. Nachdem ich nun wieder etwas mehr Energie hatte, stellte ich die für mich momentan wichtigste Frage in diesem Moment: "Du, weißt du zufällig, wie weit wir hier von Septerna City entfernt sind?"
    "Septerna City? Was willst du denn da?" , wunderte sich Serpifeu, hängte aber wegen meinem fragenden Blick noch an: "Auch wenn du durchmaschierst, erreichst du die Stadt bestimmt nicht vor übermorgen Abend."
    Ich vergrub den Kopf in den Händen und setzte mich auf einen abgebrochenen Ast. Das durfte doch nicht wahr sein. Wenn das stimmte, war ich momentan im totalen Niemalsland. Zum ersten Mal schmerzte es mich, dass Peter, der bisher auf mich aufgepasst hatte, so weit weg war und ich spürte, wie sich Flüssigkeit in meinen Augenrändern ansammelte. Was würde er nur ohne mich machen, wir wollten doch heute um diese Dinger kämpfen, die er Orden nannte. Und auch ich hatte mich schon auf den Kampf gefreut. Und dann sowas! Serpifeu schien es zu bemerken und kam neben mich, legte mir eine Hand auf die Schulter: "Was ist denn los?"
    Ich wischte mir schnell über die Augen und riss mich zusammen. Mir war es nicht peinlich, zu weinen. Aber jetzt musste ich einen klaren Kopf bewahren. Auch wenn es nun eben länger dauern würde, ich würde irgendwann ankommen. Zu Serpifeu sagte ich: "Ich bin kein wildes Pokemon. Ich wurde vorher von meinem Trainer getrennt, der jetzt bestimmt in Septerna City auf mich wartet. Ich frage mich ob es ihm gut geht, er wurde verletzt. Und er macht sich bestimmt auch Sorgen um mich wie ich um ihn. Dabei wollten wir heute einen wichtigen Kampf abhalten."
    Das wilde Serpifeu schien davon nicht begeistert: "Oh, so ist das..das, das..ach, ich erzähle dir am besten alles."
    Und so erzählte es mir, dass es hier im Wald unter einer Gruppe von Pokemon lebte, die auf sich selbst aufpassten und nie und nimmer von einem Trainer gefangen werden wollte.
    "Und so ist das eben", kam es zum Ende:" Ich kann dir helfen, nach Septerna zu kommen, aber du wirst dich dann auch mit meinen Freunden abfinden müssen. Und es wäre besser, wenn sie nicht herausfinden, dass du einem Trainer gehörst.
    "Aber warum denn? Ich will ihnen deswegen doch nichts antun.." , sagte ich.
    "Ja, aber wenn sie es herausfinden, verjagen sie dich, aus Angst, dass Menschen nach dir suchen würden. Und ich würde dann womöglich auch Probleme bekommen, weil ich es ihnen nicht erzählt habe."
    Darauf wusste ich erst mal nichts zu antworten. Ich wollte natürlich nach Septerna und sollten mich die Freunde dieses wilden Serpifeu irgendwann verjagen, dann seis drum, vielleicht wäre ich dann ja schon ein ganzes Stück näher an der Stadt. Aber ich würde nicht wollen, dass er dann auch verjagt werden würde.
    "Hey, ich weiß was!" , unterbrach er meine Gedanken: "Der Ort, wo meine Gruppe immer übernachtet, liegt schonmal in Richtung der Stadt. Es wird bald dunkel und dann wird der Wald für kleinere Pokemon ziemlich gefährlich, weil dann die Voltulas Und Cerapendras auf die Jagd gehen. Du kannst bei uns eine Nacht in Sicherheit bleiben und morgen sehen wir weiter."
    Ich zögerte und ließ mir das Angebot durch den Kopf gehen. Aber wie ich es auch drehte, mich in die Stadt zu wünschen würde wohl kaum helfen. Es schien ganz vernünftig zu sein, hier in diesem Wald nicht nachts herumzuirren.
    "Ich denke, das sollte ich, du hast Recht. Vielleicht find ich ja morgen einen Weg."
    Ich stand auf und wollte schon losgehen, doch mein wilder Artgenosse rührte sich nicht. Als ihm zu blickte, sagte er mir zögerlich: "Bevor du mit mir kommst, sollst du wissen, dass ich kein Serpifeu bin."
    "Was?" , entfuhr es mir, als es auch schon kurz grell violett blitzte und auf einmal ein vierbeiniges Pokemon vor mir stand, mit langem, dunkelviolett glänzendem Fell, roten Pfoten und einem ebenso rotem Fellbüschel auf dem Kopf.
    "Ein Zorua!"
    Ich konnte es nicht fassen und fragte nach einem Moment des Schweigens: "Was sollte die Tarnung?"
    Zorua zögerte, bevor es unsicher ob meiner Reaktion antwortete: "Ein Zorua ist sehr beliebt unter Menschen. Ich habe mir angewöhnt, meine wahre Gestalt in der Öffentlichkeit zu verbergen."
    Aha, dachte ich mir. Ich winkte ab und gab dem Fuchs zu verstehen, dass es mich nicht störte, was ihn sehr erleichterte. Aber trotzdem hatte ich noch eine Frage, die ich lächelnd stellte: "Jetzt sag mir aber auch, warum du dich unbedingt in ein Serpifeu verwandeln musstest."
    "Ich war vorher als ein Voltula unterwegs, rein wegen der abschreckenden Wirkung. Auf einmal hörte ich menschliche Stimmen hinter den Bäumen und sah das Meer und ein Schiff dahinter. Ich suchte das Weite, um die Menschen zu meiden, doch mein Gefühl sagte mir, ich sollte zurückgehen und so fand ich dich im Sand. Und da ich dich nicht erschrecken wollte..."
    "Ach, so ist das also" , schmunzelte ich. Komisches Kerlchen, das mich hier gefunden hat, dachte ich. Aber irgendwie mochte ich das Pokemon, welches sich eben wieder in den violetten Lichtblitz hüllte und erneut als Serpifeu vor mir stand.
    "Muss das sein?" , fragte ich grinsend, während wir nun endlich losgingen.
    "Naja, deine Ranken sind eben praktisch" , grinste Zorua zurück: "Ich bin eigentlich auf Futtersuche für meine Gruppe und so geht das viel besser."
    Zorua schickte meine, nein seine, nein..ach das war verwirrend. Es holte jedenfalls mit den Ranken ein paar saftige Früchte vom nächsten Baum. Ich beschloss ihm zu helfen und sammelte auf die gleiche Art ebenfalls ein paar Beeren ein.


    Nach einer Weile des Gehens durch das Unterholz dieses völlig unberührten Teils des Waldes, der mir immer besser gefiel und allmählich seine unheimliche Seite verlor, kamen wir an eine Stelle, auf der sich einige sehr massige Bäume mit genügend Abstand befanden, dass viele Pokemon gleichzeitig zwischen ihnen hindurchgehen könnten. Dennoch berührten sich die Baukronen. Serpifeu, nein, Zorua blieb stehend und sagte zu mir: "Erwähne nicht, dass du einem Trainer gehörst. Das ist sehr wichtig."
    Nach meinem Nicken lief es vor den größten Baum und rief hinauf: "Ich bin wieder da und wir haben einen Gast für die Nacht!"
    Es raschelte leicht in dem Blätterwerk, als sich ein großes, stark wirkendes Pokemon mit auffällig großen Ohren und einer beachtlichen, wild aussehenden grünen Haarpracht auf dem Kopf zum Vorschein kam, sich einen Ast griff und schwugvoll, aber ohne das leiseste Geräusch zu Boden sprang. Blätter wirbelten bei dem Aufprall vom Boden auf und raschelten, als sie wieder auf die Erde fielen.
    "Hallo, Zorua, du bist aber früh wieder da. Ähm, wer ist denn Zorua?"
    Das Pokemon blickte zu mir und meinem lebenden Spiegelbild, welches nun antworte: "Ich, aber wenn ich mich jetzt zurückverwandle, rollen die Früchte hier davon."
    Der unbekannte Waldbewohner, der aufgrund der Stimme ebenfalls ein Männchen sein musste, nahm Zorua die Früchte ab, welches sich augenblicklich zurückverwandelte, sich streckte und sagte: "Ah, in meinem eigenen Körper fühle ich mich doch am Besten."
    Dann wurde sein Blick ernst: "Vegichita, meinst du, Serpifeu hier kann heute Nacht bei uns übernachten? Sie wurde von Menschen am Ufer des Meeres zurückgelassen und muss jetzt dorthin, wo sie wohnt."
    Ich zuckte innerlich zusammen. Schärfte mir dieser Schlaumeier vorher noch ein, nichts über meinen Trainer zu sagen, erzählte er nun selbst, dass ich mit Menschen zu schaffen hatte, großartig!
    "Von Menschen?" , rief das affenartige Pokemon wütend:"Waren das etwa deine Trainer?"
    "Nein, waren sie nicht!" , rief ich und versuchte entrüstet zu wirken, um diese Situation wenigstens für heute Abend zu retten: "Ich gehöre doch diesen Menschen nicht, die haben mich von meinem Heimatort entführt."
    "Ach so" , lachte Vegichitaund schien mir auf einmal sofort zu trauen: "Nun, wenn das so ist, kannst du natürlich gern eine Nacht hier verbringen. Wo wohnst du denn?"
    Schon wieder zuckte ich innerlich zusammen, während sofort lauter Orte und Namen durch mein Gedächtnis ratterten, bis ich hoffentlich nicht mit zu viel Pause antwortete: "An einer Wasserquelle in einem kleinen Berg im Wald, hinter der Stadt hier in der Nähe."
    Überraschenderweise kannte Vegichita den Namen, den die Menschen diesem Ort gegeben hatten.
    "Hm, die Grundwassersenke" , grübelte Vegichita: "Na, für heute lassen wir das weitere Vorgehen mal links liegen, du siehst aus, als hätte dich der halbe Wald gejagt. Heute ruhst du dich mal anständig aus und morgen klären wir den Rest. Ich zieh euch dann hoch."
    Den letzten Teil hatte er an Zorua gewandt gesagt und sprang wieder hinauf in die Bäume. Zorua führte mich jetzt zu einem Baum, der tatsächlich zwei Stämme hatte. Einer war anscheinend bereits abgestorben, denn aus diesem zog Zorua ein Stück Holz wie eine Tür heraus und ging mit mir in den hohlen Stamm. Er legte das Holz von innen wieder in den Baumstamm. Von oben fiel aus einer kreisrunden, beträchtlich höher gelegenen Öffnung Licht in den Stamm. Ein Rucken fuhr plötzlich durch den Boden und - er bewegte sich nach oben. Ich hatte wegen der so klein erscheinenden Öffnung dort oben Sorgen, stecken zu bleiben, doch Zorua blieb völlig ruhig. Also sagte ich ebenfalls nichts.
    Als wir oben ankamen, brauchte ich einen Moment, um alle Eindrücke dieses Ortes wahrzunehmen. Eine wahrlich gewaltig ausladende Baumkrone war es, in der ich nun stand. Kühler Wind blies wohltuhend zwischen den Ästen hindurch und ließ die Blätter rauschen. Licht tanzte über die Äste. Und wenn ich richtig sah, führten "Wege" aus mit Absicht so gelegten Ästen und Brettern zu andern Bäumen.
    "Das ist unser kleines Versteck" , sagte Vegichita mit leichten Stolz in der Stimme. "Wir verteidigen diesen Platz schon seit Jahren und außer vorbeiziehenden Pokemon lassen wir hier niemanden reinplatzen, wenn er nicht darum gebeten hat. Und vertreiben wird man uns hier ebenfalls nicht."
    "Ist ja echt super hier" , sagte ich völlig platt. Dieser Ort hatte eine ganz besondere Art der Schönheit. Man konnte an vielen Stellen sehen, dass die hier lebenden Pokemon ihn verschönert und bewohnbarer gemacht hatten, doch trotz allem wurde der Baum in seinem Wachstum in keinster Weise gestört.
    "Wie schläfst du denn hier oben, ohne herunterzufallen?" , fragte ich Zorua.
    "Wirst du sehen" , lächelte er. Gehen wir erst mal zu meinem Baum, der ist gleich da hinten.
    Über Holzbretter und Äste, die die Bäume verbanden, gelangten wir durch dichte Blätter auf einen anderen Baum. Diese Wege waren von unten so gut verborgen, dass man sie nicht bemerken konnte.
    "Wo habt ihr denn die Bretter her?" , fragte ich und erfuhr so, dass Vegichita den Wald täglich durchstreifte, um Sachen zu suchen, die die Menschen im Wald zurückgelassen hatten. Er spielte tatsächlich ein wenig Putztruppe in diesem Wald, indem er manchmal Müll tagsüber sammelte und ihn tagsüber in Septerna City verteilte. Tatsächlich, so sagte Zorua, ist die Verschmutzung hier seither etwas zurückgegangen. Solche Bretter wie die hier nahm er aber mit, wenn er welche fand, weil die sehr nützlich waren. Auch in Zoruas Baum kamen sie zum Einsatz. Einige Bretter zwischen den Äste bildeten eine recht große, ebene Fläche. Sie waren überdies mit Moos bewachsen, was die Hölzer weich und anschmiegsam machte. Ein recht guter Schlafplatz.
    "Das ist ja echt toll hier!" , wiederholte ich hingerissen und verträumt und sagte zu Zorua:"So würde ich auch gerne wohnen."
    "Na, dann bleib doch hier!" , lachte Zorua: "Womöglich hast du es hier sogar besser als..."
    Zorua bemerkte meinen Ausdruck und hörte sofort auf zu reden. Es kam zu mir und gab mir einen vorsichtigen Stups mit seinem flauschigen Kopf: "Tut mir leid, Serpifeu. Ich habe einen Moment nicht daran gedacht."
    "Schon gut, mach dir keine Vorwürfe. Du kannst nichts dafür."
    So schön es hier auch war, ich wollte immer noch nur zurück zu meinem Trainer. Zorua schien ein bisschen mit sich zu ringen und sagte dann zögerlich: "Hey...wenn du etwas wirklich Tolles sehen möchtest, dann sprich mir nur an. Die Anderen kommen erst nach Sonnenuntergang her, wir haben also noch Zeit dafür."
    Zum zweiten Mal an diesem Tag verscheuchte ich die trübseligen Gedanken, die mich festhielten, sprang auf und sagte etwas sehr enthusiastisch, dass ich gerne sehen würde, was Zorua mir zeigen wollte. Er blickte kurz überrascht, lächelte dann aber und sagte geheimnisvoll: "Komm mit."
    In einem anderen Teil des Baumes waren Hölzer so über die viel dickeren Äste gelegt, dass sie einen spiralförmigen Weg in die Krone bildeten. Obwohl er sehr steil war, stieg Zorua ihn bedenkenlos hinauf. Ich folgte ihm ebenso sorglos, ich hätte ja meine Ranken für den Ernstfall. Am Ende dieses kleinen Aufstiegs schien sich eine Art kleine Plattform zu befinden, die genauso gemacht war wie der Weg, der zu ihr führte.
    "Sag mal, hat Vegichita das hier wirklich alles selbst gebaut?" , fragte ich.
    "Nein" , lachte Zorua: "Sonst wär hier wohl schon alles eingestürzt. Diese Sachen hat ein Praktibalk gebaut, das auch hier wohnt, du solltest mal seinen Baum sehen. Vegichita schleppt nur immer das Material für Praktibalk an."
    Zorua sprang leichtfüßig auf die Plattform hinauf und reichte mir tatsächlich eine Pfote, die ich schmunzelnd griff und ebenfalls aus den dichten Blättern hinaus auf das hölzerne Podest stieg.
    Zunächst blendete mich nur das grelle Licht, doch schon bald gewöhnte ich mich daran und was ich sah, verschlug mich wahrlich für einen Moment die Sprache.
    Die Sonne war kurz davor, hinter dem Horizont zu verschwinden, wo man noch das Meer erkennen konnte, welches in den Sonnenstrahlen funkelte wie ein Teppich aus feinen Kristallen. Der Baum, auf dem ich stand, war deutlich höher als die meisten Bäume des Waldes. Leichte, fluffig aussehende Wolken schwebten am Himmel und schimmerten in allen möglichen Rot-und Gelbtönen, was dem Himmel eine ganz eigene Mystik verlieh. Die vielen Baumkronen des Waldes leuchteten ebenso in dem Licht der Abendsonne, während der Wind die Blätter unablässig in Bewegung hielt. Wo ich auch hinsah erweckte das dichte Blätterwerk den Eindruck eines Meeres, welches sich wie Wellen hin und herwogte. Das Rauschen der Blätter drang an meine Ohren und ich sah das Ende des Waldes nicht, so groß war er. Ich stand mit Zorua so lange dort oben, bis die Sonne langsam, aber endgültig hinter dem Horizont verschwand. Ihre Strahlen färbten den Himmel immer noch in einem atemberaubendem Rot.


    "Ihr müsst nicht auf mich warten, wirklich nicht!", sagte Peter nicht das erste Mal an diesem Tag, doch seine Freunde taten trotzdem, was sie für richtig hielten.
    "Wir bleiben hier und warten, bis Serpifeu wieder auftaucht, und da kannst du uns nicht davon abhalten", lachte Bell. Sie und Cheren hatten ihre Orden, die sie in Septerna gewonnen hatten, bereits in der Hand beziehungsweise im Ordenkästchen. Nur Peter war noch nicht angetreten.
    "Wie schon gesagt. Ich mach euch aber keinen Vorwurf, wenn ihr irgendwann doch weiterziehen wollt", sagte Peter und schloss die Diskussion ab. Mit diesen Worten klebte er das letzte Papier, auf dem unter dem Wort "Gesucht" ein Bild von seinem Serpifeu mit einer genaueren Beschreibung der Grasschlange war, an einen Laternenmast.


    I know, you know, that we’ve only just begun. Through the highs and lows, and how can I live without you
    You’re such a part of me,and you’ve always been the one, keeping me forever young, and the best is yet to come


    12.5.2012, Stuttgart. Last Scorpions concert ever.

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