Water

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  • Water -
    Wenn er dein Leben bedeutet






    [align=left]~Nichts auf der Welt ist so weich und nachgiebig wie das Wasser. Und doch bezwingt es das Harte und Starke. ~
    Laotse, Tao Te King, Zensho W. Kopp (Übers.)


    Vorwort
    Dies ist meine zweite FS hier im BB. Ich schreibe noch an ihr und weiß selber noch nicht, was aus ihr werden wird.
    Trotzdem hoffe ich das sie gut wird.


    Inspiration
    Ich war mit meiner Familie in den Ferien am Meer. Als wir dort Inlineskaten waren, kam mir die Idee zu dieser Gschichte und ich schrieb mein Ideen auf.
    Erst wusste ich nicht genau wie sie heißen sollte, aber jetzt ist es dieser Titel geworden. :P


    Inhalt
    Aileen liebt das Meer. Im Wasser kann sie ihre Sorgen um ihre Familie vergessen. Doch dann ertrinkt sie fast. Ein geheimnisvoller Junge rettet sie und verschwindet dann wider. Ohne das sie sich bedanken konnte.
    Sie kann ihn nicht vergessen und macht sich auf die Suche nach ihm. Ohne zu wissen wer er ist. Oderbesser gesagt, was er ist.


    Warnung
    In dieser Story könnten Gewalt, sexuelle Anspielungen und verballe Beschimpfungen auftreten.
    Auch könnten Personen sterben.


    Eine Charaktebeschreibung möchte ich nicht einfügen, weil ich die Personen beschreiben werde und ihr sie selber kennenlernen sollt.


    Kaipitelübersicht
    Tag am Strand
    Rettung
    Suche nach Unbekannt
    PN - Benachrichtungen
    Schrotti ^-^


    Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und hoffe auf eure Kommis zu meiner FS.
    Evoli-Lucia

  • Tag am Strand


    „Kommt ihr endlich?“, rief ich laut und drehte mich, während ich weiter lief, halb zu meinen Begleitern um.
    Sie gingen gemächlich mindestens zwei Meter hinter mirund versuchten erst gar nicht mich einzuholen.
    Mein Vater trug eine schwarze Badehose und schleppte einen Rucksack, die Decke und unseren Sonnenschirm mit sich. Schuhe hatte er nicht an, aber es störte ihn wohl auch nicht auf dem heißen Asphalt zu laufen. Er lachte über mein Verhalten und sah zu der Frau neben sich. Sie war einen Kopf kleiner als er und hatte wie er braune Haare. Aber im Gegensatz zu ihm, waren ihre etwas länger und gingen bis zu ihren Schultern. Sie trug einen orangen Badeanzug, der ihre schlanke Figur betonte. Sie hatte einen Hut aufgesetzt, der ihr Gesicht im Schatten hielt. Meine Mutter hatte nichts in der Hand, denn mein Vater, ein wahrer Gentlemen, hatte alle Sachen einfach an sich gerissen. Und dann waren Widerworte immer verboten.
    Neben ihr ging ein kleiner Junge. Er hatte ebenso braunes Haar und trug auch eine schwarze Badehose. Aber im Gegensatz zu meinen Eltern lächelte er nicht. Eher setzte er eine mürrische Miene auf und zog seine Kappe noch tiefer ins Gesicht, sodass kaum noch sein Gesicht zu sehen war. Er hatte eine Schaufel in der Hand und schwenkte sie gefährlich hin und her, sodass schon einige Leute, die ihm entgegen kamen, seinen Schlägen ausweichen mussten, aber er störte sich nicht an ihren empörten Mienen.
    Auf der anderen Seite meines Vaters ging mein bester Freund. Er hatte blonde Haare und eine braune Badehose an. Seine Sachen trug er selber im Arm, eine große Tasche und er fing an mir hinterher zu rennen.
    „Warte, Aileen. Lauf doch nicht so schnell.“ Aber ich hörte nicht hin. Denn ich konnte schon das Glitzern des Wassers sehen. Ich roch die salzige Luft, hörte das leise Rauschen und spürte die feucht warme Luft auf meiner Haut. Sofort fing mein Herz an laut zu klopfen und die Freude packte mich auf ein Neues. Ich lachte und sprang in die Luft. Ich liebte das Meer. Es war so weit und schön. Genauso wie unberechenbar. Es ist veränderlich und wenn man genau hinsieht, kann man die vielen Tiere in ihm entdecken.
    Meine Schuhe klapperten auf der Straße und ich wollte schon schneller rennen als mir einer von meinem Fuß glitt. Ich drehte mich verärgert über dieses Hindernis um und zog auch den anderen Flip Flop aus. Die Straße war unter meiner Haut heiß, aber ich störte mich nicht daran. Ich lief weiter und versuchte so wenig wie möglich mit meinen Füßen auf dem heißen Boden zu bleiben. Meine Flip Flops in der einen, einen blau-weißen Ball in der anderen Hand wehten meine hellbraunen Haare hinter mir her. Die Leute sahen mir irritiert hinterher, aber ich würdigte sie keines Blickes.
    Dann versanken meine Füße in dem heißen Sand des Strandes. Ich verharrte kurz und bewegte nur ein wenig meine Füße um die feinen Körner des Strandes an meiner Haut spüren zu können. Dann lief ich weiter, wobei mich der weiche Sand keinesfalls störte. Dann stand ich da und ließ die Wellen um meine Beine spielen.
    Das Wasser war angenehm kühl und ich warf meine Sachen schnell in den Sand außerhalb der Wellen, schlüpfte aus meinem gelben Kleid, worunter ich einen grünen Bikini trug, und sprang ins Wasser. Es schmiegte sich sanft um meinen Körper und ich fühlte mich wohl. Ich öffnete die Augen und sah dunkel den Sand auf dem Boden unter mir. Ein paar Algen schwammen an mir vorbei und ich strich mit einem Finger über sie. Sie fühlten sich irgendwie glitschig an, aber mir gefiel es.
    Ich tauchte mit meinem Kopf durch die Wasseroberfläche und winkte meiner Familie zu. James kam schon auf mich zu, aber brauchte ein wenig länger um dann doch ganz ins Wasser zu tauchen. Erst machte er sich vorsichtig nass, bevor er tiefer ging. So ein Angsthase.
    Ich schwamm zu ihm und spritzte ihn ein wenig nass. Er sah mich böse an und fuhr auch mit der Hand durchs Wasser um mich nass zu machen. Ich lachte nur und tauchte weg. Ich blieb kurz am Grund und sah seine Beine, welche im Wasser ungewöhnlich dunkel aussahen und kaum noch zu entdecken waren. Fast nicht mehr zu entdecken waren. Ich griff mir seinen Knöchel und zog ihn zu mir. Ich sah wie er über Wasser mit den Armen durch die Luft ruderte um das Gleichgewicht zu behalten, aber dann klatschte er doch ins Wasser. Ich lachte und ein paar durchsichtige Luftblasen kamen aus meinem Mund und stiegen im Wasser auf. Schnell kam ich wieder hoch und lachte über das böse Gesicht meines besten Freundes.
    Er strich sich sein Haar zurück und ignorierte mich einfach. Ich zuckte nur die Schultern und wandte mich an meine Familie. „Kommt rein. Es ist herrlich.“
    Meine Mutter hatte sich auf die braune Decke gesetzt, hatte ihre Sonnenbrille auf und lächelte mich an. „Später.“, rief sie und legte sich neben meinen Vater, der sie zärtlich im Arm hielt.
    Ich lächelte darüber und sah James an. Er erwiderte meinen Blick und wurde rot. Was war ihm den peinlich? Er kannte doch meine Eltern. Er wohnte ja schon fast bei uns. Mein Bruder stand am Rand des Wassers und grub eine Grube. Schon ein kleiner Haufen war neben ihn entstanden. Typisch.
    Ich drehte mich um und glitt wieder ins Wasser. James war direkt neben mir. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und plötzlich ergriff er meine Hand. Seine braunen Augen sahen mich eindringlich an. Es war ein sehr merkwürdiger Blick. So liebevoll. Voller Gefühl.
    Mehr als Freundschaft? Schnell schob ich den Gedanken von mir. Ich konnte nicht sagen, dass ich wirklich so etwas für ihn empfand. Aber abstreiten konnte ich es leider auch nicht. Und so drückte ich seine Hand leicht und tauchte wieder auf. Er stand nun direkt neben mir und lächelte glücklich.
    „Wollen wir schnorcheln gehen?“, fragte ich schnell, denn er wollte gerade denn Mund öffnen um etwas zu sagen. Erst sah er mich irritiert an und nickte dann. Schnell wand ich meine Hand aus seiner und lief zurück zu meiner Familie am Strand um dieserSituation zu entkommen.
    Von meinem Bruder war nur noch sein Kopf zu sehen. „Was soll das?“, fragte ich und blieb neben ihm stehen. Er sah mich emotionslos an und zuckte die Schultern. „Wollt nur eine Sandburg bauen.“ Dann grub er weiter. Ich seufzte. Seit er unsere Oma sterben gesehen hat, konnte er nicht mehr richtig Emotionen zeigen. Fast wie ein Roboter kam er einem vor. Aber wer konnte es ihm verübeln?
    Ich ging zu meinen Eltern, die schlafend da lagen. Zufrieden und glücklich. Ich lächelte und nahm mir zwei Brillen mit den Luftröhrchen dran und rannte wieder ins Wasser. So glücklich waren wir schon lange nicht mehr gewesen. Mein Bruder hatte sich einfach immer nur im Zimmer aufgehalten und die Stimmung in unserem Haus war nur noch gedrückt gewesen seit ihrem Tod.
    Kurz blieb ich vorm Wasser stehen und blickte zum Himmel. Die Sonne stand in dem völligen Blau des Himmels und strahlte auf uns hinab. Kein Wölkchen war zu sehen. Ich sprang wieder ins Wasser und drückte James schnell eine Brille in die Hände als ich wieder bei ihm war. Wir setzten sie uns auf und tauchten los. Es gab nicht gerade viel zu sehen. Sand, Muscheln und Algen. Und manchmal trug das Wasser auch eine Qualle an uns vorbei und jedes Mal wich James ihnen aus. Darüber grinste ich nur. Angsthase.
    Wir tauchten auf und sahen uns um. „Wir sind schon ziemlich weit weg vom Strand.“, meinte James zweifelnd und sah mich an. Ich blickte zum Strand. Er war fast nur noch als eine Linie auszumachen, wo Leute standen. Ich entdeckte sogar den Sandhügel meines Bruders noch. Ich biss mir auf die Lippe. Aber ich wollte noch nicht umdrehen. „Nur noch ein Stückchen. Zu der Sandbank da.“ Ich zeigte mit dem Finger auf eine Stelle, wo sich immer wieder die Wellen brachen. Sie war nicht gerade weit von uns entfernt. James rollte mit den Augen, nickte aber.
    So schob ich mir wieder die Brille vor die Augen und wir schwammen los. Das Wasser wurde merklich kühler und jetzt erhaschte ich auch einen Blick auf einige kleine Fische, die uns schnell auswichen, wenn sie uns bemerkten. Dann hatten wir die Sandbank erreicht. Ich vergrub meine Zehen in dem Sand und lächelte. James war verunsichert, aber warf mir ein angedeutetes Lächeln zu. Sein Kopf zuckte Richtung Strand und er sah fast flehentlich aus.
    Seufzend fügte ich mich seinen Wunsch und wir fingen an zurück zu schwimmen. Plötzlich spürte ich einen merkwürdigen Sog, der mich von James wegzuziehen schien. Ich ignorierte ihn erst, er war schwach und ich konnte ihm leicht wiederstehen. Aber dann wurde er heftiger. Wolken verdeckten plötzlich die Sonne und ein Wind kam auf. Ich tauchte auf und sah zu James, der ein wenig vor mir hochkam. Kleine Wellen ließen uns hoch und runter schaukeln wie kleine Schiffchen. Der Wnd ließ Wellen über unsere Köpfe brechen.
    „Beeilen wir uns lieber.“, meinte James und nahm meine Hand. Ich nickte und wir schwammen los. Ich spürte den Sog immer noch. Er wurde merklich stärker. Und dann passierte es. Eine große Welle brach sich über unseren Köpfen, kurz bevor wir die Sandbank, auf der wir vorhin schon kurz gestanden hatten, erreichen konnten und drückte uns unter Wasser. Und da war der Sog stärker. Ich griff mit beiden Händen nach James und er krallte sich in mein Handgelenk, aber ich wurde einfach fortgezogen.
    Ich schlug wild mit den Armen und versuchte zur Oberfläche zurück zu stoßen. Aber die Wellen waren stärker geworden. Immer wieder wurde ich unter Wasser gedrückt bevor ich an die Oberfläche kommen konnte. Meine Luft wurde knapper, aber ich versuchte nicht in Panik zu verfallen.
    Denn das wäre genau das Falsche, sagt mein Vater immer. Tief durchatmen und dann überlegen. Lassen wir lieber das durchatmen, dachte ich und schlug mit meinen Armen um nach oben zu kommen.
    Vergebens. Das Wasser zog mich erst in die eine und dann in die andere Richtung. Ich sah mich verzweifelt nach James um, konnte ihn aber nicht entdecken. Da berührten meine Füße den Meeresgrund und ich stieß mich kräftig von ihm ab.
    Endlich stieß mein Kopf durch die Wasseroberfläche und ich sah James weit von mir entfernt im Wasser treiben. „Aileen! Aileen!“ Ich versuchte zu ihm zu gelangen, aber da drückte mich wieder eine Welle unter Wasser. Ich strampelte und hielt den Mund festgeschlossen.
    Aber selbst ich, die sehr viel Zeit mit tauchen zu tun hatte, konnte nicht für ewig die Luft anhalten und so schrien meine Lungen bald nach dem Sauerstoff, den ich dringend brauchte. Aber ich kam einfach nicht an die Oberfläche.
    Ich spürte wie ich mich verkrampfte. Ist das das Ende? Immer noch wehrte ich mich, aber es half nichts. Und schließlich konnte ich nicht mehr.
    Ich trieb einfach nur noch umher. Alles verschwamm vor meinem Blick. Das Wasser wurde hell und dann wieder dunkel. Hin und her wurde ich gezogen ohne das ich was hätte tun können. Ich schloss kurz die Augen und öffnete sie wieder.
    Da schwebten plötzlich leuchtend blaue Augen vor mir im Wasser. So blau wie das Wasser um mich herum und doch anders. Tiefer, menschlich. Un sie kamen mir bekannt vor.
    Habe ich Halluzinationen? Vor Überraschung öffnete ich den Mund und Wasser strömte in meinen Mund. Schnell schloss ich ihn wieder, aber das half auch nicht mehr. Angst ergriff mein Herz und zog es schmerzhaft zusammen. Wieder schloss ich die Augen. Mein Herz raste und ich drückte meine Hände an meine Brust.
    Keine Panik. Ich sah wieder auf die Stelle, wo diese Augen gewesen waren, aber sie waren fort. Ich hatte es mir nur eingebildet.
    Das Wasser umspielte mich als würde es spielen wollen und nicht mich umbringen. Wog meinen Körper hin und her. Sanfter als zuvor. Es wirkte nicht mehr so wild wie noch Augenblicke vorher.
    Es zerrte nicht mehr an meinem Körper. Eher schien es seine Arme unter meine Arme zu legen und mich mit sich zu ziehen. In die Tiefe? Aber kam nicht das Licht näher. Ist so das sterben? Sagten das nicht immer die Leute? Das man dann ein Licht sieht, wenn man stirbt? Ich sank immer weiter in eine beruhigende Ohnmacht und dachte bei mir, dass mich das Wasser schon beschützen würde.

  • [tabmenu]
    [tab='Vorgelabere']
    Du weißt vermutlich ja, dass ich mich sehr auf deine FS gefreut habe und so werde ich jetzt mal den ersten Kommentar hinterlassen, weil ich weiß dass man sich über jeden Kommentar zu seiner FS sehr freut. ;>
    [tab='all @Startpost']
    Das Bild ist eig. gut gewählt, nur finde ich es etwas zu groß geraten.
    Du hast statt Kapitelübersicht "Kaipitelübersicht“ geschrieben und zwischen dem ersten Kapitel "Rettung" und Pn-Benachrichtigung "vergessen" eine Zeile frei zu lassen. Außerdem finde ich, dass du Inhalt, Warnung, Kapitelübersicht usw. alles in der gleichen Farbe machen solltest, da es dann einfach viel anschaulicher wirken würde.
    [tab='Kleine Kritik zum ersten Kapitel']
    Ich bin jemand der lieber etwas kürzere Kapitel liest, aber das tut ja nichts zur Sache. Außerdem finde ich, dass du zu viele kurze Sätze schreibst. Ach und noch etwas, ich finde den Namen des Kapitels nicht passend gewählt, da die Rettung ja noch nicht stattfindet/vorkommt. Vielleicht könntest du dir ja einer andere Überschrift überlegen (wenn mir eine einfällt, kann ich es ja noch als Vorschlag dazu editieren). Ich muss aber sagen, dass ich schon auf die nächsten Kapitel gespannt bin.
    [tab='Fehlerchen']
    Muss imo sein wenn man schon mal welche (drei) entdeckt ;>


    "hinter mir( )und versuchten [...]"
    Leerzeichen vergessen


    "Der Wind ließ [...]"
    "i" bei Wind vergessen


    um dieser( )Situation zu entkommen.
    Leerzeichen vergessen


    [tab='Verändern?']
    Was jetzt kommt sind nur zwei Vorschläge, wie es sich für mich besser lesen/anhören würde. Musst du natürlich nicht machen! ;>


    "[...]kann man die vielen Tiere in ihm entdecken."
    in ihm liest sich für mich komisch, lieber;
    "vielen Tiere im Wasser entdecken"


    "[...] am Grund sah seine Beine, die im Wasser komisch dunkel aussahen. Fast nicht mehr zu entdecken waren."
    lieber; "am Gund, sah seine Beine, welche im Wasser ungewöhnlich dunkel aussahen und fast nicht mehr zu entdecken waren."
    [/tabmenu]

  • Danke Schrotti^-^ für deinen Kommi. Ich habe versucht es zu verändern und hoffe es ist gut so. Tut mir wirklich leid wegen der Länge, aber ich bin nun mal die Art von Mensch, die viel zu viel schreibt und einfach nicht aufhören kann ^sorry^.
    Und nun ein neues Kapitel, zur Abwechslung. ;)


    Rettung
    Der Sand unter mir schmiegte sich sanft um meinen Körper und fühlte sich an wie ein weiches Bett. Ich hörte das Meer rauschen und es umspielte sanft meine Füße. Ich lag mit geschlossenen Augen da und kühle Luft strich über mich. Aber mir war nicht kalt. Die Luft war noch schwül. Es konnte noch nicht Abend sein.
    Still lag ich da und lauschte. Aber ich hörte niemanden. Nicht mal mich.
    Atmete ich überhaupt? Keine Luft schien meine Lungen zu durchströmen. Mein Brustkorb hob sich nicht. Ganz still lag ich.
    Ich wäre wohl in Panik geraten, aber ich konnte mich nicht rühren und kein Gefühl war in mir. War ich tot? Für immer gefangen in meinem Körper?
    Da legten sich zwei kalte Lippen auf meine und bliesen mir ihre Luft hinein. Mein Brustkorb hob sich als sie in meine Lungen kamen. Dann spürte ich Hände auf meinen Brustkorb, die immer wieder zudrückten. Mein Herz zum Schlagen bringen wollten. Wieder legten sich die Lippen auf meine und beatmeten mich.
    Ich wartete, dass er wieder anfing mit der Herzmassage, aber dieser jemand tat nichts mehr. Da spürte ich plötzlich wie mein Herz einen Schlag tat. Und dann noch einen. Luft kam durch meinen Mund in meine Lungen, belebten mich wieder. Und ich verspürte den dringenden Reiz zu husten.
    So drehte ich mich zur Seite, hoffte das mein Retter auf der anderen saß und hustete. Es tat schrecklich weh. Mein Hals war trocken und wund. Ich spuckte Wasser aus und ich glaubte schon mich Übergeben zu müssen.
    Hände legten sich auf meinen Rücken und richteten mich ein wenig auf als ich nicht mehr so stark husten musste und als der Würgreiz endlich nachließ. Ich keuchte und rang nach Luft.
    Doch jeder Atemzug tat trotzdem gut. Es war wie das pure Leben, das mir wieder durch den Körper zu strömen begann. Dann ging es langsam wieder.
    Zwar war mein Hals noch immer sehr gereizt, aber jetzt spuckte ich wenigstens kein Wasser mehr aus.
    Ich öffnete die Augen und sah ins helle Licht der Sonne, die hinter einer Wolke hervorschaute. Wie lange war ich wohl weg gewesen? Ich guckte zur Seite und in das Gesicht eines sehr fremden Mannes.
    Er hatte grünliche Haut, die schimmerte wie es schien und nur eine Hose an, sodass man seinen trainierten Oberkörper sah. Mein Blick wanderte weiter hoch und ich sog scharf die Luft ein, was mich wieder zum husten brachte. Seine Lippen waren blau, wie bei einem Menschen, der ertrunken war, aber voll und wie ich wusste, auch weich. Seine Nase saß gerade in seinem Gesicht. Seine blau-grünen Augen, die wie das Wasser des Meeres aussahen, waren tief und geheimnisvoll. Und voller Sorge. Um mich? Sein schwarzes Haar hing nass um sein Gesicht.
    Seine Hand legte sich auf meine Wange und meine Haut glühte plötzlich, obwohl seine eisig kalt war. Mein Herz raste.
    Der Schock, sagte ich mir und senkte den Blick, denn seiner ließ mich nervös werden.
    Müdigkeit überfiel mich wieder und er drückte mich sanft in den Sand zurück als ob er es bemerkt hätte. Ich sah hinauf zu dem grauen Himmel, wo man immer noch die Sonne hinter einer hellen Wolke sehen konnte.
    Ich wollte mich bedanken, wollte so vieles sagen und fragen, aber meine Zunge war schwer und er legte mir einen Finger auf den Mund, als ich ihn öffnen wollte. Ich sah in seine Augen und musste lächeln. Er verzog auch den Mund und drückte seine Lippen kurz auf meine Wange.
    Ich schloss die Augen und es war fast so als ob mich das Wasser wieder in die Tiefe zog. Sanft und beruhigend.


    „Da ist sie!“
    Ich hörte den Schrei, aber ich konnte die Stimme nicht sofort einer Person zuordnen. Es war als ob ich unter Wasser läge und zwar Geräusche hörte, aber nicht weiß, wer oder von wo es sein könnte.
    Plötzlich packte mich jemand fest an den Schultern, hielt kurz inne und richtete mich dann auf. Ich spürte die Wärme des anderen und öffnete langsam meine Augen. Und sah in die grünen meines kleinen Bruders.
    Er blinzelte glücklich und drückte mich fest an seine Brust. Und da erkannte ich, dass es seine Stimme gewesen war, die mich geweckt hatte. Und ich hatte sie nur nicht erkannt, weil er schon so lange nicht mehr gesprochen hatte.
    Ich hatte schon gedacht, er könnte es nicht mehr. Seine Umarmung war fest und er drückte mir die Luft ab.
    Meine Kehle brannte immer noch und ich hustete. „Lass sie doch mal los, Kevin. Aileen kriegt bestimmt schon keine Luft mehr.“
    Mein Vater tauchte neben dem Gesicht meines Bruders auf, der mich ein wenig losließ, sodass ich wieder Luft bekam. Auch James und meine Mutter waren da und lächelten glücklich, hielten sich aber im Hintergrund.
    Ich sah sogar Tränen in den Augen meiner Mutter. „Wir sind so froh.“, schluchzte sie nur und wischte sich immer wieder fahrig übers Gesicht als ob sie nicht wollte, dass ich ihre Tränen sah. James nahm meine Hand und drückte sie. Mein Bruder lächelte und das zum ersten Mal überhaupt seit … dem Unfall.
    Und mein Herz wurde leichter. Ich hatte sein Lachen schon so lange nicht mehr gesehen und auch nicht gehört. Glück durchströmte mich wie mein eigenes Blut. Das hieß doch, dass es ihm schon besser ging. Oder das er sich um mich Sorgen gemacht hat, stellte eine kleine fiese Stimme in meinem Kopf fest. Und sobald die Sorge vorbei ist, wird er wieder so kühl wie Eis werden.
    Mein Herz verkrampfte sich wieder vor Trauer. Ich würde ihn zum zweiten Mal verlieren. Ich zitterte plötzlich und alle sahen mich erschrocken an.
    Mein Vater schob seine Arme unter meinen Körper, nachdem er mich genauestens begutachtet hatte und hob mich mit Leichtigkeit hoch. Mein Haar wehte durch die Luft und schlug fast James ins Gesicht, den das nicht zu stören schien. Eher wirkte er nur noch glücklich und er wurde, als er meinen Blick bemerkte, rot.
    Aber ich war mir nicht ganz sicher, denn mein Vater ging schon los und alle anderen folgten ihm. Ich blieb bewegungslos und starrte hinaus aufs Meer, das still dalag. So friedlich und sanft.
    Aber mein Körper spürte immer noch, dass es auch anders konnte. Nämlich beängstigend und gefährlich. Es konnte einen Menschen ganz einfach aus dem Leben reißen. Und doch gab es da einen Jungen, der alles bezwungen hatte um mich zu retten.
    War er überhaupt normal gewesen? Diese tiefen blauen Augen hatten sich in mich gebrannt. Es lag ein Geheimnis in ihnen, dass hatte ich gesehen und doch waren sie sanft als könnte man in seine Seele schauen. Und irgendwie kamen mir sie so ... bekannt vor.
    Meine Gedanken schwirrten und mein Herz schlug so laut, dass ich Angst hatte, dass es jemand vernehmen könnte und ich legte eine Hand auf meine Brust um es zu dämpfen.
    Wer war er nur? Ich war so vertieft, dass ich gar nicht bemerkte wohin wir gingen. Nicht als wir an die Straße kamen, durch die Stadt gingen, einem Wagen auswichen, der wütend hupte als wir einfach über die Straße gingen und schließlich in ein großes weißes Gebäude gingen.
    Erst als man mir mit einer Lampe in die Augen leuchtete, kniff ich sie schnell zusammen und drehte den Kopf zur Seite. Erst konnte ich nicht wirklich was sehen, nur kleine schwarze Punkte, aber dann hatten sich meine Pupillen nach einigem blinzeln wieder an das matte Licht gewöhnt und ich bemerkte, dass ich auf einer Liege saß in einem Arztzimmer und vor mir hockte ein junger Mann in einem weißen Kittel und sah mich prüfend an.
    Er bemerkte meinen Blick und lächelte. Seine schwarzen Haare waren glatt und seine Brille saß auf seiner Nasenspitze. Er legte seine Hände an meinen Hals und befahl mir den Mund zu öffnen. Kurz leuchtete er hinein und besah sich meinen restlichen Körper. Dann sah er zu meinem Vater und sagte dann: „Sie scheint orientiert und auch nicht verletzt. Die Atemwege sind frei und ihr scheint es soweit gut zu gehen. Aber ihr Hals ist ein wenig gerötet. Es ist aber nicht schlimm.“
    Kurz warf er mir einen Blick zu und ich nickte schnell zustimmend. Mein Vater nickte nachdenklich und kam zu mir. „Aileen. Geht es dir auch wirklich gut?“ Er hatte sich vor mich gehockt und sah mir tief in die Augen als ob er die Antwort in ihnen lesen wollte.
    Ich nickte nur wieder, weil ich meiner Stimme nicht wirklich traute und es sollte unbedingt überzeugend wirken. Ich wollte nur so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus raus. Solche Orte hatten mir noch nie sehr am Herzen gelegen.
    Der Arzt nickte und sagte dann: „Sie scheint keine Schäden abbekommen zu haben. Sie soll sich ausruhen und viel trinken.“ Ich sah die Erleichterung in den Gesichtern meiner Familie und rollte mit den Augen.
    Sehr konnte ich jawohl kaum verletzt sein. Schließlich war ich völlig bei Bewusstsein und außer meinem Hals und dem Pochen in meinen Schläfen ging es mir gut.
    Und so sprang ich vom Behandlungstisch, gab dem Arzt meine Hand zum Abschied und ging zur Tür ohne mich umzusehen, ob die anderen mir nachkamen. Ich war schon auf dem Gang als die anderen mir endlich folgten. Ich nickte der Frau hinter dem Empfang freundlich zu und winkte der Frau, die mit ihrem kleinen Sohn auf dem Schoss im Wartezimmer saß.
    Dann stand ich draussen und ließ mir die Sonne aufs Gesicht scheinen. Vom Sturm war nichts mehr übrig. Er war genauso schnell verschwunden wie er gekommen war. Der Himmel war wieder azurblau mit nur kleinen weißen Wölkchen.
    Ich ging zu unserem Wagen und wartete ungeduldig davor auf meine Familie. Sie beäugten mich misstrauisch, aber ich beachtete sie gar nicht und stieg ein. Ich saß zwischen meinem Bruder und James und fühlte mich unter ihren Blicken, die jede meiner Bewegungen folgten, unwohl.
    Wir fuhren zurück zu unserem Ferienhaus, wo man mich zwang, mich ins Bett zu legen und vier Gläser Wasser zu trinken um meinen Hals etwas zu beruhigen, weil ich wieder angefangen hatte zu husten.
    Erst standen noch alle um mein Bett herum, aber dann ging mein Vater, wegen eines Anrufes aus seinem Büro, dann mein Bruder, meine Mutter und schließlich waren James und ich alleine. Er saß im Sessel neben mir und las in einem Roman, so als würde er mich gar nicht beachten.
    Aber ich bemerkte seine kurzen Blicke, die er mir immer wieder zuwarf. Ich lag still da und sah aus dem Fenster. Das Wasser glitzerte in der untergehenden Sonne wie rote und orange Diamanten.
    Wieder dachte ich an diese blau-grünen Augen. Solche Augen hatte ich noch bei niemandem gesehen. Wer war mein Retter wohl? Ich rümpfte die Nase und lächelte. Das war die falsche Frage. Wo war mein Retter wohl?


    lg Evoli -Lucia

  • Hallo. <:
    Ich werde dir mal deinen zweiten Kommentar zu deiner Geschichte geben, der sich aber hauptsächlich um das erste Kapitel beziehen wird und vielleicht auch ein bisschen um den Startpost.
    Zunächst möchte ich aber sagen, dass mir der Titel nicht gefällt. Das englische Wort "Water" ist zwar ganz schön, aber irgendwie würde ich das Deutsche bevorzugen. Immerhin ist die Geschichte in Deutsch und es passt einfach besser, denn meiner Meinung nach hört sich der erste Satz "Water - Wenn er ein Leben bedeutet" nicht so gut an, wie "Wasser - wenn es dein Leben bedeutet". Aber ich möchte da nicht mitreden, denn dies ist lediglich meine Sicht der Dinge und es ist deine Geschichte. Und deshalb kommen wir jetzt auch dazu.


    Startpöstchen.
    Das Bild finde ich echt schön und passt meiner Meinung nach auch echt gut auf das, was ich im ersten Kapitel lesen durfte. Nur irgendwie gefällt mir der Rest nicht. Obwohl eigentlich das Wichtigste enthalten ist, stört mich irgendwas. Vielleicht, weil er so kurz ist? Vielleicht, weil es nicht meine bevorzugte Schriftart ist? Ich weiß es nicht, tut mir leid. Ich habe allerdings zwei Fehler gefunden - eigentlich drei, denn den einen hat Schrotti schon aufgezählt - die ich dir zeigen werde:


    Okay, viel mehr kann ich zum Startpost auch nicht sagen, nur, dass ich auch gerne eine Benachrichtigung hätte, sobald ein neues Kapitel online ist. (Dabei muss ich noch das zweite lesen. <_<) Aber egal, kommen wir endlich zum Kapitel.


    1. Kapitöööl
    Erst einmal möchte ich deinen Schreibstil beloben, denn den finde ich echt gut! Du schreibst leicht verständlich, aber trotzdem so, dass es sich sehr gut anhört und man gut mitkommt. Auch machst du ganz tolle Beschreibung. Beispielweise, als Aileen (?) endlich in ihr geliebtes Wasser gegangen ist. Bei der Beschreibung musste ich sofort an meinen dreiwöchigen Urlaub in Italien denken, bei dem in an diesem Strand war. Das Wasser - so weich, das gibt es nicht. Es fühlt sich so unglaublich sanft an, ganz zu Schweigen, von dem Sand, der weicher war, als alles andere. Und deine Beschreibung erinnerte mich daran. Und ich glaube das ist der Sinn einer Beschreibung. Solch Bilder hervorrufen. Also, super!
    Der Inhalt besteht kurz gefasst darin, dass Aileen und ihr bester Freund im Wasser sind, Spaß haben und sie zwischendurch einmal rausgeht, einen Plausch mit ihrem Bruder hält, es eine kurze Reise in die Vergangenheit (verstorbene Oma) gibt und schließlich Aileens ... "Abenteuer" unter Wasser. So gesehen passiert nicht viel im ersten Kapitel, aber da es alles so ausgeschmückt worden ist, ist das auch nicht so wichtig. Als Einführung ist es ganz okay, wobei ich als erstes vergeblich nach einem Prolog gesucht habe. Aber egal. Geht auch ohne. :3
    Aber nun kommen wir zu den Fehlern, die ich zu hauf gefunden habe. Ich würde dir empfelen, alles nochmal bei einem automatischen Fehlererkenner durchchecken zu lassen, beispielweise im Internet, bei Open Office oder Word (etc).


    Soooooou, jetzt hab ich kein Bock keine Zeit mehr und muss gehen. Ich bitte dich darum, die Fehler zu korrigieren und so.

    Zitat von Castle

    You know what? I don't know what we are. We kiss and then we never talk about it. We nearly die frozen in each others arms, but we never talk about it. So no, I got no clue what we are. I know I don't want to see you throw your life away.

  • Cooper.: Danke für deinen Kommi. Das mit dem Starpost tut mir leid. Das war erst mein zweiter und ich bin es nicht so gewöhnt alles bis ins kleinste Detail zu erklären. Über deine Bemerkung über meinen Titel werde ich nachdenken, aber ich kann dir nicht versprechen ihn wirklich zu ändern (Ich mag es Titel in anderen Sprachen zu schreiben, weil ich es ... exotischer oder so finde). Das mit deinem Vorschlag, dass ich es mit Word schreiben sollte, ist eine nette Idee aber *Hust* ich schreibe alle Texte schon längst in einem Worddokument und er hat mir all diese Fehler nie angezeigt. Aber ich berichtige sie.


    Und jetzt ein neues Kapitel.



    Suche nach Unbekannt


    Am nächsten Morgen erwachte ich durch die Sonne, die mir direkt in die Augen fiel, sodass ich sie abschirmen musste. Verschlafen rieb ich mir übers Gesicht und setzte mich auf.
    Ich sah auf meinen Wecker, der auf dem Nachtschränkchen neben meinem Bett stand. 7.00 Uhr. Ich gähnte nochmal ausgiebig, schob die Decke weg und schwang meine Füße auf den Fußboden. Das Holz war unter ihnen schön kühl.
    Noch einmal rieb ich mir übers Gesicht und guckte mich um. Alles sah aus wie gestern. Die Landschaftsbilder an der Wand. Der halboffene Kleiderschrank. Die Kleider, die unordentlich auf dem Stuhl daneben lagen. Der Tisch war überladen mit Büchern, einem braunem T-Shirt über ihnen, meiner Bürste, einem Apfel und meinem Laptop.
    Nur eines war anders. Neben meinem Bett stand immer noch der Sessel und in ihm saß der schlafende James. Sein Mund war halboffen und sein Buch war in seiner Hand, die vom Sessel runter hing. Seine Haare waren unordentlich und seine Kleidung sah auch nicht mehr ganz frisch aus.
    Aber ich fand es nicht schlimm. Zeigte das nicht seine Sorge für mich? Ich hörte seinen lauten Atem und lachte leise als ich aufstand um ihn nicht zu wecken. Wenigstens schnarchte er nicht. Kurz beugte ich mich zu ihm hin und überlegte, wie ich jetzt wohl fühlen sollte. Glücklich? Freudig? Aufgeregt?
    Ich hatte keine Ahnung und so ließ ich den Gedanken schnell zur Seite fallen. Langsam schlurfte ich ins Bad und sah in den Spiegel. Meine dunkelbraunen Haare waren ein einziges Haarknäuel, denn gestern Abend hatte ich die Knoten vom Salzwasser nicht nochmal raus gekämmt. Entsetzt schnappte ich mir die Bürste und versuchte sie zu bändigen, aber es ging einfach nicht. Und so band ich sie zu einem Pferdeschwanz zusammen, was wenigstens einen etwas ordentlichen Eindruck hinterließ.
    Ich putzte mir die Zähne und besah mich im Spiegel genauer. Alles an mir sah aus wie immer. Mein Spiegelbild sah mich aus smaragdgrünen Augen an, die aus meinem gebräunten Gesicht hervorstachen. Keine Kratzer waren zu entdecken und auch keine blauen Flecken. Alles war wie immer. Und doch hatte sich irgendetwas verändert.
    Darüber musste ich lachen und verschluckte mich an der Zahnpasta. Hustend spuckte ich sie aus und versuchte nicht ganz so laut zu sein um niemanden im Haus unnötig zu wecken. Ich wollte nicht wieder die übertriebene Fürsorge von meiner Familie spüren, sonder das Alleinsein genießen.
    Verstohlen lugte ich zu James, aber der schlief immer noch wie ein Stein. Wie lange er wohl neben mir gewacht hatte? Ein Lächeln umspielte meine Lippen und ich zog mich aus meinem Zimmer zurück. Aber nicht ohne mir ein dunkelgrünes Kleid angezogen zu haben.
    Im Haus war es totenstill. Alle schienen noch zu schlafen. Leise schlich ich zur Tür und ging nach draussen. Die Luft war durch die Feuchtigkeit schwer und schon jetzt strahlte die Sonne vom Himmel. Ich überlegte kurz und ging dann zum Strand.
    Der Weg war nicht lang und ich begegnete niemandem. Alle anderen Häuser lagen still in den Dünen, sowie unser Haus. Niemand stand um diese Zeit auf um kurz mal spazieren zu gehen. Am Strand waren auch kaum Leute unterwegs.
    Ein altes Ehepaar saß da, hielten Händchen und sahen aufs Wasser hinaus, denn für sie galt nicht mehr die Hektik des Alltags. Sie konnten nun die Welt gemeinsam genießen. Ich sah bedauernd zu ihnen hin und beneidete sie insgeheim, weil sie die ganzen lebensentscheidenden Wahlen schon getroffen hatten und ich noch vor ihnen stand.
    Eine Frau joggte mit ihrem Hund vorbei und ein Mann ging mit einem Kind ging in die andere Richtung.
    Ich sah mich weiter um, aber ich konnte ihn nicht entdecken. Warum sollte er auch hier am Strand stehen und auf mich warten? Ich seufzte und legte die Stirn in Falten. Wie konnte ich ihn nur finden?
    Grübelnd setzte ich mich in den Sand und ließ das Wasser um meine Füße spielen. Es war angenehm kühl im Gegensatz zu dem warmen Wetter. Ich seufzte, hob eine weiße Muschel auf und betrachtete die feinen Linien darauf.
    Oder würde er mich finden? Aber wie nur? Die Sonne stieg höher, ohne dass ich es wirklich mitbekam und der Strand füllte sich mit Menschen, die ihre Zelte aufschlugen und ins Wasser gingen oder sich einfach hinlegten um sich zu sonnen. Keine Wolke war am Himmel und es versprach ein toller Tag zu werden. So wie gestern auch und dann war dieser Sturm gekommen. Ich vergrub meine Hand im Sand und ließ ihn langsam wieder auf den Boden rinnen. Er war wie meine Zeit hier. Sie war hier begrenzt und viel zu kurz. Und ich konnte sie nicht aufhalten.
    Also musste ich mich auf die Suche nach ihm machen. Aber wie? Ich war so in Gedanken, dass ich sie gar nicht hörte bis sie bei mir waren und mich an der Schulter fassten. „Aileen! Was denkst du dir nur manchmal?“, fragte meine Mutter völlig aufgelöst. Ihre Wangen waren gerötet und Angst stand in ihrem Blick. Hinter ihr waren mein Vater, Kevin und James. Alle sahen zutiefst erleichtert aus als sie mich wohlbehalten sahen und da fiel mir ein, dass ich ja gar nicht Bescheid gesagt hatte, wo ich hingegangen war. Und so musste ich mir auf dem Rückweg zum Strandhaus eine Standpauke von allen anhören außer meinem Bruder, der wie immer still neben uns ging.
    Es schien als sei er wieder wie früher und das machte mich betroffener als die Reden meiner Familie es je geschafft hätten, aber ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen.
    Im Haus aßen wir Frühstück und schwiegen beharrlich. Aber ihre Blicke bohrten sich in mich, während ich einfach auf mein Brötchen starrte und nachdachte. Seufzend schluckte ich und sagte dann endlich: „Habt ihr meinen Retter gesehen als ihr mich gefunden habt?“ Nun sahen mich alle erstaunt an über den Themenwechsel. „Wie kommst du denn darauf?“, fragte James und legte seinen Roman aus der Hand, den er bis eben noch konzentriert gelesen hatte.
    „Naja. Ich wollte mich gerne bei ihm bedanken. Das bin ich ihm wenigstens schuldig.“ Ich zuckte mit den Schultern. War doch klar, oder?
    James schnaubte laut, nahm wieder sein Buch zur Hand und verschwand dahinter. „Wer sagt denn, dass es ein Mann sein muss, der dich gerettet hat? Hätte doch auch eine Frau sein können, oder?“ Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu, den er natürlich nicht hinter seinem Buch sah.
    Ich wusste genau, dass es ein Junge gewesen war. Aber ich sagte es nicht. Denn dann hätte James mit mir diskutieren wollen über die Klischees bei sowas, die Wunschvorstellungen von Frauen und die Wirklichkeit und darauf hatte ich gerade überhaupt keine Lust. Ich rollte zur Antwort nur mit den Augen und wandte mich von ihm ab. Er wollte ja immer recht haben und davon abbringen konnte man ihn sowieso nicht.
    Meine Mutter war da anderer Meinung. „Und wie willst du ihn finden?“, fragte sie und sah mich interessiert von der Seite an. Ich zuckte mit den Schultern und blickte auffordernd in die Runde. James senkte sein Buch wieder, sodass man sein Gesicht sehen konnte und meinte trocken: „Unbekannter gesucht, der ein Mädchen aus dem Meer gerettet hat. Sie möchte sich bei ihm sehr gerne bedanken.“
    Mein Vater prustete los und verschluckte sich an seinem Kaffee, während James wieder verschwand. Während mein Vater weiter lachte und sich Kaffe auf die Hose schüttete, sah meine Mutter sauer drein und presste ihre Lippen fest aufeinander. Sie war drauf und dran einen bissigen Kommentar von sich zu geben. Und ich grinste.
    Das fiel auch James auf und er sah mich irritiert an. Hatte ich seinen Spruch etwa nicht verstanden? „Keine schlechte Idee.“ Als ich das sagte, hörte sogar mein Vater auf zu lachen und meine Mutter ihn böse anzugucken. „Dein Ernst?“ Ich nickte. „Wie erreicht man jemanden schneller als durch die Zeitung, das Fernsehen oder das Radio? Jeder hört, sieht oder liest sie jeden Tag. So werde ich ihn sicher finden.“
    Ich klatschte in die Hände und schnappte meinem verblüfften Vater die Zeitung weg. „Ich glaube nicht, dass es dafür Anzeigen gibt.“, meinte er und rieb sich mit einem Küchentuch geistesabwesend über die Hose. Meine Mutter aber schien auch begeistert von meiner Idee und schnappte sich das Telefon. „Einen Aufruf im Radio wird sicher dieser jemand besser bekommen als durch eine Zeitung. Und es geht viel schneller.“
    Sie wählte schon die Nummer, hielt dann aber inne. „Was soll ich eigentlich sagen?“ Das wusste ich auch nicht.
    Wir berieten fast eine Stunde lang darüber und waren uns danach immer noch nicht einig. „Ein Treffen ist doch viel einfacher. So sitzt man sich gleich persönlich gegenüber.“ Mein Vater schnaubte verächtlich über meine Bemerkung. „Und dann sitzt dir irgendein … mieser Typ gegenüber und spielt dir was vor. Lieber nur die Nummer durchgeben.“ Darauf rollte meine Mutter mit den Augen. „Und dann sitzen wir ständig um das Telefon. Was wenn es gar nicht mehr still steht? Und außerdem können da auch `miese Typen´ sein.“
    So ging es weiter bis wir uns endlich geeinigt hatten. „Wir sagen, dass du dich bei deinem Retter bedanken möchtest mit einem Treffen, dass man mit einem Anruf bestätigen soll.“, sagte mein Vater, während er mit dem Telefon am Ohr dasaß. Er wollte die Nachricht übermitteln, damit man gleich eine abschreckende Männerstimme vernahm, die falsche Anrufer abschrecken sollte.
    Darüber lachten meine Mutter und ich uns halb tot. Kevin machte das Radio an und wir warteten gespannt mit gespitzten Ohren. Da war unser Vater endlich durch die Warteschleife und durfte die Nachricht sagen.
    „Meine Tochter, Aileen, wurde gestern während des Sturmes aus dem Meer gerettet, von einem unbekannten jungen Mann. Nun möchten wir uns gerne bei ihm bedanken. Deswegen meldet sich dieser jemand bitte bei uns und wir können dann ein Treffen ausmachen. Unsere Nummer …“ Er sagte sie zweimal langsam durch und dann bedankte er sich nur noch beim Moderator und legte auf.
    Sofort schnappte ich mir das Telefon aus seiner Hand, setzte mich in einen Sessel in der Stube, starrte es an und wartete ungeduldig. Wann wird er wohl anrufen?


    Hoffe es war ein gutes Kapitel mit weniger Fehlern. Viel Spaß bein lesen
    Lg Evoli-Lucia