Nun denn meine treuen Leser, möchte ich euch mein neues Kapitel präsentieren. Es hat gedauert bis es fertig war und ich hoffe das sich das Warten für euch gelohnt hat :D
Und ohne weitere Umschweife: hier ist es!
Das Bild von Larissa und Ash auf der waldumsäumten Straße brannte in ihrem Herzen wie Gift und Feuer in einem und schien sie aufzufressen. Nach und nach wurde sie schläfriger und weinte sich buchstäblich in den Schlaf...
Kapitel 4: Die Welt des Traumes
Als Lucia in Trauer eingeschlafen war, verschwand die Erscheinung ihres Zimmers und verschwommen bildete sich eine neue, ihr unbekannte Welt. Sie träumte, das wusste das Mädchen. Doch was? Alles um sie herum war in einen Regenbogen von Farben getaucht, aber alles was an diesem Ort war, erschien total unwirklich. Alles war verschwommen und Lucia konnte kaum etwas deutlich erkennen. Nur eine kleine Bank, die stand einfach in dieser Farbexplosion. Sie hatte eine Sitzfläche und eine Rückenlehne aus Holz welches auf Stein geschraubt worden waren. Das Holz war poliert und glänzte richtig. Die Farben spiegelten sich sogar darauf. Sie wirkte richtig einladend. Mit zögerlichen Schritten trat Lucia an diese Bank heran und lies sich langsam auf ihr nieder. Ein sehr leises Knarzen war zu vernehmen, als sich das Gewicht des Mädchens auf das Holz legte. Und kaum das die Blauhaarige saß, veränderte sich die Struktur dessen was sie sah.
Die Farben begannen sich zu ordnen, einige verschwanden und eine Szene bildete sich vor Lucia. Eine Straße, von Bäumen gesäumt. Zwei junge Menschen standen am Straßenrand. Sie hielten die Hände ihres Gegenübers. Noch waren es Schemen vor den Augen der Blauhaarigen, doch nach und nach verschwanden die letzten schwebenden Farben und zeichneten tatsächlich die beiden Personen. Ein blondes Mädchen und ein schwarzhaariger Junge bildeten sich. Es war ein Horrorszenario, doch konnte Lucia nicht anders als hinzusehen. Sie zitterte am ganzen Körper vor Schmerz und Trauer, als sie sah, wie sich Ash und Larissa vor ihr abbildeten. Sie küssten sich, lösten sich voneinander und küssten sich wieder. Es wiederholte sich immer und immer wieder, jedes Mal fühlte es sich für Lucia an wie ein Messerstich ins Herz, immer schlimmer wurde ihre Trauer und Tränen rannen an den Wangen des blauhaarigen Mädchens herab. Leise begann das Mädchen zu schluchzen. Nach einer Weile konnte sie nicht mehr hinsehen und wandte den Blick ab.
Sie weinte ihren Schmerz und ihre Trauer aus und legte den Kopf in die Hände. Es vergingen einige Minuten, ohne das sie aufhörte zu weinen oder aufzusehen. Ein kalter Luftstrom bildete sich und nun blickte das Mädchen vorsichtig auf. Die Szene hatte sich verändert. Larissa und Ash waren verschwunden, ebenso wie die Waldstraße mit seinen fallenden Blättern. Die Farben tanzten einige Augenblicke, ehe sie sich wieder zu einem Ort zusammenfügten. Eine Schneelandschaft, mit Fichten, Tannen, einem zugefrorenen See. Die Bäume waren mit Schnee bedeckt und die Sonne lies alles auf eine wunderschöne Weise glitzern und glänzen. Eine Lichtung, welche Lucia sehr bekannt vorkam. Die Bäume bildeten einen nahezu perfekten Kreis, um den See und ein kleines Stück Waldboden, wo wieder zwei Personen waren. Wie schon zuvor waren es nur Schemen. Doch das Mädchen kannte diesen Ort. "Das... kann nicht sein...", flüsterte sie, nach wie vor mit Tränen in den Augen. Langsam erhob sich das Mädchen von der Bank, welche in der Nähe der Personen stand und bewegte sich auf sie zu. Als sie auf den Schnee trat schossen Farben unter ihren Füßen hervor und zeichneten eine der Personen dieser Szene auf. Es war der etwas jüngere und der "alte" Ash, mit einer dickeren blauen Jacke, seiner typischen Jeans, seiner Cap auf und Pikachu auf seiner Schulter, der auf eine Decke saß und etwas hinter seinem Rücken versteckte.
Er saß mit dem Rücken zum Wald und die andere Person saß mit dem Rücken zu Lucia. Diese war, als die Farben aufgetaucht waren, sofort erstarrt und traute sich nicht weiterzugehen. Denn sie ahnte, was passieren würde, wenn sie weitergehen würde. Weitere Farben würden auftauchen und das graue Schemen enttarnen. Doch wollte die Blauhaarige nicht wissen, mit wem Ash an diesem wunderschönen Ort war. Doch plötzlich war es als würde sie von hinten gestoßen, stolperte nach vorn und löste eine Flutwelle von Farben aus, welche zu der Person bei Ash strömten und diese in den Farben verlief. Bereits eine Sekunde nachdem die Farben sie erreicht hatten, begann die Gestalt aus diesen hervorzutreten. Schnell schaute Lucia weg und hoffte das es schnell vorbeigehen würde. Doch es war vergeblich. Zwar konnte sie es nicht sehen, aber es war unüberhörbar. Es war als würden die Stimmen in ihrem Kopfe sprechen. "Ich hoffe es ist hier nicht zu kitschig geraten.", sagte Ash leise und Lucia konnte sich vorstellen das er gerade lächelte.
Ein sehr leises, wiederhallendes Kichern war zu hören und Lucia wusste allein anhand der Höhe des Kicherns, dass ein Mädchen bei Ash war. "Warum wundert mich das überhaupt? Ich wusste vorher das er nicht mit einem Jungen hierher kommen würde...", flüsterte das Mädchen zu sich selbst und atmete tief durch. Der Versuch sich zu beruhigen wirkte nicht wirklich. Nun war sie doch etwas neugierig, zwar nach wie vor nicht gerade wild darauf aber doch interessiert und lauschte deshalb einfach den Stimmen in ihrem Kopf. "Ich habe dir etwas mitgebracht.", sagte Ash nun lauter und Lucia hörte wie sich die dicke Jacke von ihrem geliebten Jungen bewegte. Aus Reflex drehte sich Lucia um und sah nun genau das, was sie unter keinen Umständen sehen wollte. Ein Mädchen mit langen blonden Haaren und einem zartblauen Winteroutfit, saß Ash gegenüber, welcher nun etwas in der Hand hielt. Er hatte einen seiner dicken Handschuhe ausgezogen und hielt die kleine Schachtel dem Mädchen hin, welche aufatmete und vorsichtig den Deckel anhob. "Der... ist wunderschön...", hauchte das Larissa und Lucia war sich nun sicher. Zwar hatte die Blauhaarie ihre Konkurentin bereits vom Aussehen her erkannt, aber als sie begann zu sprechen gab es für sie keinen Zweifel mehr, das ihre größte feindselige Freundin mit Ash in einem Winterwunderland saß und er sie gerade beschenkte.
Nun wollte die Blauhaarige genau wissen was los war und sah genauer hin. Entsetzt wich sie zurück und neue Tränen waren in ihren Augen zu erkennen. Langsam rückwärtsgehend schüttelte Lucia den Kopf. Noch während sie versuchte von der Stelle weg zu kommen kniete Ash sich hin. Und anstatt von der Stelle weg zu kommen, kam Lucia ihr immer näher. Als sie nur noch einen Schritt entfernt war, hörte das Mädchen das, was nur Larissa hätte hören sollen. Auch wenn sie es gern gehört hätte. "Larissa... willst du meine Frau werden?", fragte Ash mit einer Inbrunst und einer Entschlossenheit, die Lucia das Blut in den Adern sofort zu Eis gefrieren lies. Nun drehte sich das Mädchen einfach um und rannte weinend davon. Die andern beiden schienen dies nicht einmal zu bemerken. Denn Larissa quiekte los und stützte sich auf Ash. "NATÜRLICH WILL ICH DAS!", rief sie aus vor Freude und küsste den Jungen ebenso stürmisch wie verliebt.
Lucia hingegen versuchte einfach zu verschwinden und diese Szene zu vergessen. Doch während sie rannte, achtete sie nicht auf den Weg und stieß gegen etwas, das etwa kniehoch war und fiel darauf. Langsam öffnete sie ihre verweinten Augen und sah, das sie wieder auf der Bank saß, von der sie vorhin aufgestanden war. Und über die Rückenlehne hinweg konnte Lucia sehen, wie sich die Umgebung wieder veränderte. Der Schnee verschwand und feine grüne Wiese ersetzte ihn. Doch außer dass das Eis verschwand, veränderte sich nichts. Langsam drehte sich Lucia wieder um und setzte sich, nun mit geschlossenen Augen, um und hörte wieder Stimmen. Ein leichter und warmer Wind ging über die Lichtung und machte das Erscheinungsbild perfekt. Lucia atmete tief durch und öffnete die Augen, darauf gefasst, wieder Schemen zu sehen.
Doch wieder täuschte sich das Mädchen. Denn nun saß sie direkt neben Larissa und Ash, welche an der scheinbar selben Stelle ein Treffen abhielten. Aber Larissa hatte sich verändert. Sie war nach wie vor unbeschreiblich schön. Doch hatte sie einen runden Bauch, wirkte etwas älter und erwachsener. Ash hatte sich auch verändert. Er wirkte ebenfalls älter, seine Haare waren ein gutes Stück gewachsen und er trug einen Bartschatten. Beide waren ihrem offenbaren Alter entsprechend gekleidet. Ash trug einen Pullover in hellem Grün, eine schwarze Jeans und Sneakers. Seine Cap war verschwunden. Larissa trug ein weites Kleid, dünne Schuhe und ein wunderschönes Armband. Beide hatten aber eins gemeinsam: Sie trugen Ringe. Nichts rührte sich, bis auf den Wind, der über die Lichtung ging. Lucia dachte kurz nach und erhob sich stark zögernd, zitternd und ängstlich und wie durch Magie begann alles, sich zu bewegen. Ash legte seine Hand zärtlich auf Larissas Bauch und liebkoste ihn. Er strahlte eine Freude und Zufriedenheit aus, die Lucia eine so große Angst einjagte, das sie wieder zurückwich. "In einer Woche bekommen wir unser zweites Kind...", flüsterte Larissa und Lucia wurde übel.
"Daniel!", rief Ash auf einmal, was das blauhaarige Mädchen erschreckte und schneller zurückwich. Doch sie konnte nicht umhin, sich umzudrehen, zum See. Dort spielte ein kleiner Junge am Wasser. Als er gerufen wurde, stand er schnell auf und es war wie ein Schlag mitten ins Gesicht, als Lucia sah, das der kleine Daniel genau wie Ash aussah. Es war als wäre ein Spiegelbild von Ash dargestellt worden und nun schüttelte Lucia wieder den Kopf. Er sah genauso aus wie sein Vater und Lucia erkannte an ihm etwas entscheidendes wieder: Der Junge trug Ash´s Cap. "Nein... NEIN!", schrie Lucia und glaubte einfach nicht was sie sah. "Das kann einfach nicht wahr sein... das DARF nicht wahr sein... Wie kann das denn sein...?", fragte das aufgelöste Mädchen sich nun selbst und sank auf den Boden. Langsam senkte sie den Blick und konnte einfach nicht mehr weiter. Es war einfach zu schmerzhaft. Doch dann verzogen sich die Farben abermals. Diesmal aber nicht in alle Richtungen und gen Himmel, sondern in die Hände des Mädchens. Eine leise Stimme sprach zu ihr. "Es liegt in deiner Hand.", flüsterte eine tiefe, hallende Stimme und Lucia betrachtete den kleinen Ball aus Farbe. Nun war es Dunkelheit die herrschte.
"Ich will eine schöne Zukunft haben..." flüsterte sie der Farbe zu und diese schoss nun wieder in alle Richtungen. Nahezu das gleiche Bild erschien wie gerade eben. Doch war Larissa nicht mehr da. An ihrer Stelle saß nun eine junge blauhaarige Frau in einem schwarzen Kleid... Lucias Augen weiteten sich als sie dies sah. Es war genau wie sie es immer haben wollte. Langsam näherte sie sich Ash und sich selbst und als sie bei ihnen angekommen war, küssten sich die beiden leidenschaftlich und lange. Mit einem Strahlen auf den Lippen schaute Lucia sich um. Doch als sie dies tat, passierte etwas, das sie nicht wollte. Die gesamte Welt begann zu zerfallen. Eine Stimme war zu hören. "Wach auf...", flüsterte die Stimme einer Frau. Schneller und schneller zerfiel die perfekte Welt, doch wollte sie eben das. Die perfekte Welt würde auf sie zukommen. Auch wenn sie hier zu sehen gewesen war, wollte sie sie selbst erleben. Sanft wurde ihr eine Hand auf die Wange gelegt.
Lucia schloss die Augen, nur um sie gleich wieder zu öffnen. Sie blickte in ihr Kissen und drehte sich langsam um. Ihre Mutter war bei ihr und diese lächelte sie leicht an. Das Mädchen rieb sich die Augen und schaute aus dem Fenster. Es dämmerte bereits und die Sonne tauchte den Himmel in ein wunderschönes blau-rot. "Du hast eine halbe Ewigkeit und damit fast deinen ganzen Geburtstag verschlafen, mein Schatz.", sagte Johanna und Lucia gähnte, streckte sich und setzte sich dann auf. "Wo sind Ash und Larissa?", fragte Lucia etwas verschlafen. "Die Beiden sind unten. Ich hab dich nur ungern geweckt, aber ich sollte dich erinnern, das du zu Professor Eibe und zu Kenny wolltest.", sagte die fürsorgliche Mutter und Lucia war mit einem Schlag hellwach. Schnell sprang sie aus dem Bett, zog sich ihre Schuhe wieder an, welche ihr ausgezogen worden waren und schoss, nachdem sie sich von ihrer Mutter verabschiedet hatte davon. Ash und Larissa ignorierte das Mädchen einfach, denn sie hatte etwas zu erledigen.
"Den ganzen Tag verschlafen... so ein Mist...", stöhnte das Mädchen und radelte zum Pokémon-Labor von Professor Eibe, um eine Aufgabe zu erledigen. Sie hatte noch einiges mehr vor... Doch wusste sie nicht sicher ob sie sie noch alle an ihrem so heiß herbeigesehnten Geburtstag schaffen würde. Immer schneller und wie auf Kohlen beeilte sie sich noch mehr als sie es sowieso schon tat, denn man erwartete sie noch. Und sie hatte Fragen. Fragen, die eine Antwort verlangten...
Was war in diesem Traum vor sich gegangen? Warum waren diese Bilder zu sehen gewesen? Was hat Lucia dazu bewegt genau das zu träumen?
Fragen die ihr, meine treuen Leser, euch sicher stellen werdet. Aber alles mit der Zeit. Es wird sich aufklären. Dafür braucht ihr aber etwas Geduld ;)
Das Kapitel war eine Herausforderung, denn ich musste fast aus dem Nichts ein Thema aufgreifen. Dennoch hoffe ich das es euch gefallen hat und ihr mir treu bleiben werdet :)
Bis zum nächsten Kapitel
Euer
Bad Wolf /Böser Wolf/Robin