meridian.

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • »meridian«




    »Ich gehöre nicht zu den Menschen, die man sofort sieht. War es nicht und werde es auch nie sein.

    Das Einzige, was ich wirklich erreichen möchte, ist, dass ich den Menschen im Herzen bleibe. Mit dem was ich denke, fühle, sage -
    ... und schreibe.«


    ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬ஜ۩۞۩ஜ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬




    Herzlich Willkommen in meinem Topic.
    Kaum zu glauben, dass dieses Topic mittlerweile über vier Jahre alt ist, hu. Jedenfalls: Wer mich und diesen Thread hier schon ein wenig kennt, der wird feststellen, dass sich nicht nur der Name des Topics von shattered zu meridian geändert hat, sondern auch, dass der Startpost überarbeitet wurde. Das hat den einfachen Grund, dass ich ... Veränderung(en) wollte. Es ist immer wieder erstaunlich, was für eine Macht doch Worte haben können - ändere den Namen und es ändert sich das gesamte Sein.


    Ich schreibe seit über 15 Jahren; bin also weit über die Hälfte meines Lebens ein Hobbyautor und seitdem hat sich so unglaublich viel geändert; sei es meine Weltanschauung, mein Leben an sich oder meine Texte. Alles andere wäre auch seltsam, wenn nicht sogar beunruhigend, haha. Was man letztendlich in meinen Texten findet, nun, ich glaube, dass muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich schreibe niemandem etwas vor, ich sorge nur vlt. gerne mal für Denkanstöße; liefere eine Grundlage, über die man sinnieren kann. Allein oder auch mit mir zusammen - ich liebe es, mit anderen Hobbyautoren zu reden; was sie gedacht oder gefühlt haben, als sie meine Werke gelesen haben. Es ist faszinierend, was man stellenweise für sich selbst aus Texten herauslesen kann.



    Bildquelle: Link

  • T I M E L I N E


    21. Juli. 2013 - # Erstes Update
    01. August. 2013 - # Zweites Update
    12. August. 2013 - # Drittes Update
    07. Oktober. 2013 - # Viertes Update
    11. Oktober. 2013 - # Fünftes Update
    11. November. 2013 - # Sechstes Update
    05. Dezember. 2013 - # Siebtes Update
    26. Dezember. 2013 - # Achtes Update
    19. Januar. 2014 - # Neuntes Update
    02. April. 2014 - # Zehntes Update
    05. Mai. 2014 - # Elftes Update
    18. August. 2014 - #Zwöfltes Update
    04. Februar. 2015 - #Dreizehntes Update
    31. März. 2015 - #Vierzehntes Update
    30. April. 2015 - #Fünfzehntes Update
    04. Juni. 2015 - #Sechszehntes Update
    02. Oktober. 2015 - #Siebzehntes Update
    17. Oktober. 2015 - #Achtzehntes Update
    22. Oktober. 2015 - #Neunzehntes Update
    12. November. 2015 - #Zwanzigstes Update
    24. Dezember. 2015 - #Einundzwanzigstes Update
    13. Januar. 2016 - #Zweiundzwanzigstes Update
    26. Januar. 2016 - #Dreiundzwanzigstes Update
    13. Februar. 2016 - #Vierundzwanzigstes Update
    03. April. 2016 - #Fünfundzwanzigstes Update
    16. Mai. 2016 - #Sechsundzwanzigstes Update
    13. Januar. 2017 - #Siebenundzwanzigstes Update
    23. Januar. 2017 - #Achtundzwanzigstes Update
    05. Februar. 2017 - #Neunundzwanzigstes Update
    20. März. 2017 - #Dreißigstes Update
    24. Juni. 2017 - #Einunddreißigstes Update
    06. Oktober. 2017 - #Zweidunddreißigstes Update
    08. Oktober. 2017 - #Dreiunddreißigstes Update
    29. Oktober. 2017 - #Vierunddreißigstes Update
    30. Dezember. 2017 - #Fünfunddreißigstes Update
    12. Mai. 2018 - #Sechsunddreißigstes Update

    25. Mai. 2018 - #Siebenunddreißigstes Update


    A K T U E L L

    Supernova [Drabble]



    A R C H I V


    Wegweiser

    1. Drabbles
    1.1. Reallife
    1.2. Anime/ Games
    2. Kurgeschichten
    2.1. Reallife
    2.2. Anime/ Games
    3. Gedichte
    3.1. Anime/ Games
    4. Wettbewerbsabgaben
    4.1. Kurzgeschichten
    5. Projekt: Promise


    Drabbles



    Reallife
    » Sünden | Zeig mir nicht dein perfektes Gesicht. | tiefgründig & hinterfragend
    » Chaosfunkenregen | Sag mir, mit welchem Satz, drück ich aus, was am Besten zu uns passt? | tiefgründig & emotional
    » Illusionsrealität | Auf der ersten Seite einer jeden Geschichte scheinen die Dinge in vielerlei Hinsicht perfekt zu sein... | nachdenklich
    » Kräme | Wer bist du? | nachdenklich & selbstreflektierend
    » Seelenspiegel | Wieso verlernen wir diese wundersame Gabe? | nachdenklich
    » Herbstträumerein | Frei sein... nur einmal. | nachdenklich
    » Mitternachtsmelodien | Gemeinsam mit der Musik dreht sie ihre Pirouetten. | nachdenklich
    » Blickkontakt | »Weißt du, manchmal frage ich mich ... | nachdenklich

    » Supernova | Wenn du alt genug wirst, bedauerst du nicht diejenigen, die du nie getroffen hast. | nachdenklich





    Anime/ Games
    » x-Mal | Du seist ein Anführer, hatte er gesagt. | Fandom: Attack on Titan







    Kurzgeschichten



    Reallife
    » Carpe diem | Nutze den Tag. Nun, ein letztes Mal würde er das noch tun. | dramatisch & nachdenklich
    » The day after tomorrow | Retten sie so viele wie sie können! | angelehnt an den gleichnamigen Film "The Day After Tomorrow"
    » ultranumb | by all you hating, this will make you ultranumb. | Songfiction
    » Enerdhil | ... und irgendwie ist es traurig. | innerer Monolog
    » Selbstverständnis | Verschwinde Hass! | Gedankensplitter
    » Windesgeflüster | Und das Windspiel war verstummt. Für immer. | Fantasy
    » Die Kunst des Sehens | Normalerweise liebte sie den Winter ... | Weihnachtsgeschenk
    » Unausgesprochen | Lass mich in Ruhe. | nachdenklich
    » only time | Allein die Zeit ist es, was wir Ewigkeit nennen. | nachdenklich
    » frame of mind | Der Unterschied zwischen uns ist eigentlich leicht zu erklären. | nachdenklich & abschließend
    » Avalanche | cut me open ... and tell me whats inside | Songfiction
    » The Phoenix | Welch Ironie! Ich war der Ewigkeit mächtig und geriet in Zeitnot | nachdenklich
    » Meridian | Realität ist ein empfindliches Konstrukt. Die kleinste Anomalie kann das gesamte System zum Einsturz bringen. | nachdenklich






    Anime/ Games
    » Zwischen zwei Welten | Ich steh zwischen zwei Welten und kann mir beim besten Willen nicht helfen. | Fandom: Pokémon
    » Goldener Anfang | Du wirst wissen, wer es würdig ist, dein Herz zu teilen. | Fandom: Pokémon
    » Down to earth | Link, du bist der einzige der Hyrule vor der drohenden Apokalypse bewahren kann... | Fandom: The Legend of Zelda
    » Das gestiefelte Mauzi | Ich lass mir ein paar Pelzhandschuhe aus dem Fell des Katers machen. Dann ists um ihn geschehen! | Fandom: Pokémon
    » unconditionally | Es war so abstrus und gleichzeitig das Normalste auf der Welt. Zumindest wäre es normal, wenn nicht er dir diese Frage stellen würde. | Fandom: Hunter x Hunter
    » reverie | Du kämpfst wie wild für deinen Traum und fürchtest, dass er sich erfüllt. | Fandom: One Piece
    » Vergessen | Lasse niemals Gefühle zu. Nicht gegenüber Wesen, die augenscheinlich keine besaßen. | Fandom: The Elder Scrolls
    » no one can outrun the wind | Das Leben ist verrückt. | Fandom: Life is Strange
    » Married to the death | Bei ihr war er noch immer Gabriel Reyes und würde es auch ewig bleiben. | Fandom: Overwatch
    » Wie das Meer | Wenn Blicke töten könnten, wäre sie nun gestorben.[/i] | Fandom: Pokémon
    » Der Name der Sonne | »Warum sollte ich? Sterbliche fürchten sich vor dem Unbekannten. Doch für mich ist weder er, noch das Vergessene Reich unbekannt.« | Fandom: The Elder Scrolls







    Gedichte



    Reallife
    » Wolkenriss | Der Schmerz- dein Freund oder dein Feind? | nachdenklich
    » Dancing with fire | Not sure if she was falling or flying | nachdenklich






    Anime/ Games
    » Auf des Phönix Schwingen | Kannst du es sehen? Es lodert. | Fandom: Pokémon







    Wettbewerbsabgaben



    Kurzgeschichten
    » Golden Faszination| Ein letztes Mal flog Ho-Oh über den goldenen Hain Teak Citys und setzte ein symbolisches Zeichen seiner Rückkehr. | Fandom: Pokémon ~ Collab: MappingxFF 2013 ~ 2. Platz
    » Liebender Hass | Liebe. Hass. Zwei Dinge, die sich nicht ähnlicher sein könnten. | Fandom: Pokémon ~ Collab: MappingxFF 2013 ~ 1. Platz
    » Skywrath | Sollten die Menschen sehen, was sie mit „ihrer“ Welt taten und was geschah, wenn man sich gegen die Gesetzte der Natur stellte. | Fandom: Pokémon ~ Fanfictionsaison '13 ~ 3. Platz







    Projekt: Promise



    ... ist ein kleines Nebenprojekt von mir, dass sich mit dem Anime "Naruto/ Naruto Shippuuden" auseinander setzt. Handlungstechnisch wird es eher weniger um Naruto selbst gehen, sondern um eine eigene Charakterdame, die als kleine Schwester von Rin Einiges erleben wird.
    Es handelt sich dabei um eine eher tiefgründige Erzählung, da ich mich größtenteils mit Fragen auseinander gesetzt habe, die ich mir selbst gestellt habe. Den bekannten Handlungsstrang an sich wird es nicht verändern, es wird nur eine kleine Neuerung auftreten, die allerdings nicht wirklich stören sollte.






    » Prolog: Versprechen
    » Regel Nummer Eins
    » Regel Nummer Zwei
    » Regel Nummer Drei
    » Regel Nummer Vier


  • Liebender Hass



    Liebe. Hass.


    Zwei so unterschiedliche Dinge, die allerdings nicht ähnlicher sein könnten. Wir lieben und wir hassen, wir trauern und sind glücklich - doch woher wissen wir, wo die Grenzen sind? Wann verstehen wir ihre wahre Bedeutung? Wer sagt uns, was der Unterschied zwischen diesen Emotionen ist? Ist es nicht so, dass sie gleichzeitig unsere größte Schwäche und Stärke sind? Ist es nicht so, dass die Liebe uns befähigt, alles für die Menschen zu geben, die wir lieben? Macht sie uns blind? Macht sie uns blind vor Sehnsucht und Glück? Ohne Emotionen wären wir niemand. Wir wüssten nicht, wofür es sich lohnt zu kämpfen und wir würden nicht in der Lage sein, große Dinge zu erreichen. Gefühle sind unser ein und alles - unsere persönlichen Farben, die uns nicht grau und eintönig erscheinen lassen.
    Doch sind sie nicht auch das Gefährlichste, was es auf dieser Welt gibt? Sind sie es nicht, die uns verändern? Ist es nicht so, dass der Hass uns befähigt, Dinge zu tun, die wir nicht mehr verstehen und einschätzen können? Macht er uns blind vor Wut und Zorn?
    Einzig allein Liebe befähigt uns zu hassen. Doch würden wir ohne ihn nicht die wahre Bedeutung von Liebe verstehen.


    Ich bemerkte nicht wie wir wieder in unserem Dorf ankamen. Ebenso wenig hörte ich die leisen Stimmen der Heiler, die miteinander sprachen und wie ich anschließend in mein Zimmer getragen wurde, spürte ich auch nicht. Immer und immer wieder versuchte mein Verstand zu verstehen, was geschehen war. Die Außenwelt erschien mir so surreal und unlogisch. Warum lag ich in meinem Bett? Weswegen schmerzten meine Knochen und Glieder? Weshalb verspürte ich eine solche Angst und Unruhe in meinem Inneren? Was war der Auslöser dieser Gegebenheiten und Gefühle?
    Doch vermochte niemand mir eine Antwort geben zu können. Entkräftet schloss ich meine Augen. Mit aller Kraft versuchte ich mich zu erinnern; probierte in meinem Kopf Klarheit zu schaffen, die erdrückende Leere zu vertreiben, ja, Licht ins Dunkle zu bringen.
    Ich wollte ihn beschützen ... doch unser Feind war schneller ...
    ›Shane!‹
    Ich riss meine Augen auf. Urplötzlich erlangte ich mein volles Bewusstsein. Als wäre ich unter der Wasseroberfläche gewesen und nun schlagartig wieder aufgetaucht. All die Geräusche und Eindrücke meiner Umgebung nahm ich nun wieder wahr; ich hörte die leisen Stimmen vor meiner Zimmertür, realisierte, dass mein Herz wie wild schlug, hörte den erbarmungslos starken Regen und spürte die Wunden und Verletzungen an meinem Körper.
    Hektisch sah ich mich um. Ich musste zu ihm, sofort!
    Als ich mich träge erhob fuhr mir der Schmerz durch die Knochen und ich unterdrückte nur mit Mühe ein Keuchen. Meine Angst ließ mich diesen Schmerz jedoch vergessen. Ich besaß nur ein Ziel in diesem Moment - Shane. Ich wollte nur zu ihm.
    Außer mir vor Sorge, rannte ich zum Anwesen von Shane und seinem älteren Bruder. Ich ignorierte die vielen Menschen, die mich aufhalten wollten. Ich ignorierte die stechenden Schmerzen in meinem Körper. Ich ignorierte den eiskalten Regen auf meiner Haut. Ich wollte nur zu ihm.
    Als ich dann direkt vor der Matte stand, auf der er mit geschlossenen Augen lag, blieb mein Herz stehen. Die zwei Heiler, die ebenfalls im Raum verweilten, wurden kurzerhand von Shanes älteren Bruder rausgeschickt.
    Bin ich bereits zu spät? Nein, bitte, nein ...
    Kraftlos sank ich auf die Knie und vergrub mein Gesicht in den Händen. ›Sh.. ane... ‹
    Mein gesamter Körper zitterte. Verzweiflung breitete sich in mir aus und ich hatte das Gefühl in ihr unterzugehen. Wie lang war ich nur in diesem tauben Zustand gewesen? Wie viel Zeit war vergangen, seit wir wieder in unserem Dorf waren? Mein Blick war starr auf das ruhige Gesicht Shanes gerichtet. Er sah so schwach und zerbrechlich aus. Unbewusst bohrten sich meine Fingernägel in die weiche Unterlage, auf der der junge Mann lag. ›Shane ... du darfst nicht ... ‹
    ›Sch ... ‹, seine Stimme war leise, eigentlich nur ein Hauch. Perplex blickte ich in sein Gesicht und sah doch tatsächlich ein leichtes Lächeln auf seinen schmalen Lippen. Er umfasste zaghaft mein Handgelenk und strich sacht mit seinem Daumen hinüber. ›Alles okay.‹
    Ich konnte nicht reden, meine Kehle war wie zugeschnürt. Seine Finger waren eiskalt, als wäre jegliches Blut aus seinem Körper verschwunden. Und auch sein Gesicht war unnatürlich blass, er ähnelte einer Porzellanfigur, die ohne weiteres zerbrechen konnte.
    ›Keine Angst, meine Kleine‹, Shane drehte seinen Kopf zu mir und griff mit seiner anderen Hand zu seinem Hals. Ich verfolgte seine Bewegungen ganz genau. Er löste eine silberne Kette die einen kleinen Anhänger besaß. Schon oft hatte ich sie an ihm gesehen, quasi immer, und ebenso oft habe ich ihm gesagt, dass ich sie hübsch finde.
    ›Hier. Die schenke .. ich dir. So bleib ich immer bei dir, egal was passiert ... ‹, Shanes Stimme wurde immer leiser.
    In meinen Augen sammelten sich Tränen und eine lief auch meine Wange hinunter. Dann spürte ich, wie er die Kette in meine Hand legte und sie mit seinen Fingern schloss.
    ›Sha- ‹, meine Stimme zitterte mächtig, doch unterbrach er mich bereits.
    ›Sch ... ‹ Er strich sanft über meine Hand, bevor ich wirklich anfing zu weinen. Ich beugte mich nach vorn und vergrub meinen Gesicht zwischen seinem Kopf und seiner Brust. Immer mehr Tränen rannen über meine Wangen und tropften auf sein Oberteil. Mein ganzer Körper zitterte und ich hatte Probleme meine Atmung zu regulieren. Zudem spürte ich, wie flach Shane atmete. Seine Brust hob sich kaum und seine Atmung war unnatürlich langsam.
    ›Alles wird gut, Kleine ... ‹ Er machte eine kurze Pause mit Sprechen, ehe sich er an seinen Bruder wandte. ›Versprich mir, dass ... du auf sie aufpasst.‹
    Der Angesprochene nickte stumm und schloss traurig seine Augen. Ich wollte nicht verstehen, was Shane damit aussagte. Wenig später bemerkte ich, wie sich sein Brustkorb fast gar nicht mehr bewegte.
    ›Shane .. nein!‹ Meine Sicht verschleierte vollkommen durch die Tränen. Ich konnte fast nichts mehr erkennen. Mit einem Ruck riss ich meinen Kopf von seiner Brust hoch und strich immer wieder mit meiner Hand über seine Wange.
    ›Ich bin immer bei dir, Kleines. Immer ... ‹ Auf Shanes Lippen legte sich erneut ein sanftes und leichtes Lächeln. Wenig später spürte ich, wie sein Gesicht leicht zur Seite fiel und ich seinen Kopf lediglich mit meinen Händen festhielt. Die ersten Augenblicke verstand ich es nicht. Erst als ich hörte, wie jemand schrie. Es dauerte ein wenig, bis ich realisierte, dass ich das war. Die Tränen flossen nun unaufhaltsam über mein Gesicht und ich glaubte, mein Herz würde komplett auseinander gerissen werden. Mich verschlang eine Trauer und Verzweiflung, die ich noch nie zuvor verspürt hatte. Ich kniff meine Augen zusammen und bekam von weiteren Handlungen nichts mehr mit. Das Letzte was ich noch bewusst wahrnahm, waren ein paar starke Arme, die mich von Shane weghoben und mich an einen Oberkörper drückten.
    Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Alles was ich spürte war ein unbeschreiblich großes und schwarzes Loch in meinem Inneren, was mich zu zerreißen schien. Die Erkenntnis, dass Shane nie wieder kehren würde, fraß sich in meinen Verstand und löschte sämtliche positive Empfindungen aus, so als wenn sie nie existiert hätten. Tief in meinem Unterbewusst sein wuchs eine Wut, ein unbeschreiblicher Zorn, der mein gesamtes Herz erfasste. Das, was letztendlich übrig blieb, war blanker Hass gegenüber den Menschen, die an Shanes Tod die Schuld trugen.
    Ich wollte Rache. Rache für die Person, die ich mehr geliebt hatte als mich selbst.



    Liebe ist das einzige Gefühl, was sich in einen derart starken und blinden Hass verwandeln kann, der alles und jeden vernichtet.


    Und wir sind an unsere Emotionen unwiderruflich gebunden. Für immer.

  • So, hab dir ja gesagt, dass ich versuche, ein Kommi da zu lassen. x) Nicht wundern, ich lese wieder während ich das Kommentar schreibe, also könnten sich manche Kommentare dann schon geklärt haben.


    Zu allererst muss ich sagen, dass mir der Titel auf jeden Fall schon bekannt vor kam, ich dachte, du hättest die KG vielleicht schon in einem anderen Topic gehabt, aber dann war ich so schlau und hab den Spoiler geöffnet, haha. Ich Doofie. Der Titel an sich gefällt mir sehr gut. Klingt anfangs sehr gegensätzlich, was Liebe und Hass ja eigentlich auch sind, aber der Text soll einem wahrscheinlich zeigen, dass diese beiden Gefühle gar nicht so unterschiedlich sind. Hätte ich jetzt so gar nicht drüber nachgedacht, schön, dass du einem die Gelegenheit dazu gibst. Ich les es natürlich und hör es mir nicht an, wobei ich es mir bei dem Wettbewerb schon angehört hatte, aber wayne jetzt.
    Zuerst denkt man, man kann diese Fragen leicht beantworten, aber wenn man erst einmal darüber nachdenkt, ist das gar nicht so leicht wie man denkt. Ich könnte spontan nicht sagen, wo die Grenze von Liebe zu Hass ist. Wann das beginnt, ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
    Das mit den Farben hast du toll beschrieben, ist ein echt netter Vergleich, aber es stimmt. Was wäre unser Leben eintönig ohne Farben. Liebe und Hass scheinen mit die Hauptfarben zu sein. So wie gelb und blau zum Beispiel. Hier finden wir wieder eine Gemeinsamheit auf die du wahrscheinlich eingegangen bist, find ich gut. Nämlich, dass Liebe und Hass dich blind machen. Wieder ein Punkt bei dem man Liebe und Hass nicht unterscheiden kann.
    In den ersten Sätzen weiß man gar nicht, was genau los ist, das mag ich. Man ist mittendrin. Und ich mag das Gefühl, dass ich etwas nicht weiß, ich es aber noch erfahren werde. Wenn ich etwas nicht weiß, es aber auch niemals wissen werde, macht mich das nervös, nur bezweifle ich, dass das hier so ist. Wobei es seinen Reiz hätte, hehe. Du schreibst von einem Heiler, was mich direkt an das Buch 'Seelen' einnert, weiß nicht, ob du das kennst. Jedenfalls gibt es da auch welche. Aber man fragt sich natürlich erstmal, wozu ein Heiler benötigt wird. Du hast in ein paar Sätzen beide Gefühle untergebracht. Zuerst den Hass auf den Feind, danach gleich den Drang zu 'Shane' zu kommen, welcher wahrscheinlich nur da ist, weil sie ihn liebt. Oder? Man weiß es nicht. Die ganze Geschichte scheint ein Kampf zwischen Liebe und Hass zu sein, da die Gefühle sich immer wieder abwechseln. Nun verstehe ich, was du mit der Ähnlichkeit meinst. Vielleicht ist es auch nur ein Gefühl von beiden. Die ganze Zeit über. Manchmal übersieht man ja die Grenzen zwischen beidem.
    Man merkt hier auch wieder wie nah sie bei einander liegen und wie schnell sich etwas ändern kann, wow. Von einem Moment auf den anderen hört er auf zu atmen. Eben war sie noch voller Liebe wegen ihm und dann plötzlich dieser Hass, diese schlagartige Änderung. Ich muss dir ja wohl nicht sagen, dass dein Schreibstil super ist, ich glaube, das weißt du mittlerweile. Warst ja nicht umsonst im Profi-Bereich, hm? Die Geschichte berührt mich auf eine Weise. Obwohl ich das Gefühl nicht kenne, kann ich es nachvollziehen und du hast diese Szene so gut dargestellt, man versteht direkt, was du mit dem obigen Text meintest. Ich weiß auch nicht, aber irgendwie bin ich begeistert. Müsstest du aber schon bemerkt haben. ^^" Tut mir leid, dass ich hier kaum etwas raus bekomme bzw immer nur zur selben Erkenntnis komme, aber bin gerade selber überrascht. Hast du toll hinbekommen.
    Weiter so, Liz. :)



  • Sünden


    Du schweigst, wenn es tief in dir schreit. Du lachst, wenn du weinst. Wo sind deine Wut und dein Zorn? Wo sind dein Neid und deine Angst? Ich höre dich nicht hinter deinem Wort. Zeig mir wer du wirklich bist. Versteck dich nicht hinter deiner falschen Maske und offenbare mir dein wahres Ich. Zeig mir nicht länger dein perfektes Gesicht, ich weiß, dass du so nicht bist. Wenn du denkst, es gibt keinen, der dich sieht, liegst du damit mehr als falsch. Ich sehe dich und deine Sünden.
    Du hast Angst, dich zu verlieren und dein Herz zu riskieren.

  • Hallo Liz,


    damit du hier keinen Doppelpost liefern musst, gebe ich dir mal ein Kommentar auf dein Drabble.


    Hm, mein erster Eindruck zum Thema war, dass es hier teilweise um gespielte Gleichgültigkeit und natürlich ums Verstellen geht. Letzteres wird auch ziemlich durch das Ende bestätigt. Aufgefallen ist mir vor allem der sanfte Übergang innerhalb des Drabbles. Anfangs wird das Lyrische Du ziemlich direkt angesprochen, ihm werden Aussagen direkt unterstellt. Danach wird dann doch das Lyrische Ich mit eingebaut, bis im vorletzten Satz nur noch eine Aussage zum Lyrischen Ich dasteht. Ich mach diesen "Perspektivwechsel" der sich vor dem inneren Auge abspielt, wenn der Personen-Schwerpunkt sich leicht ändert.
    Zur Wortwahl muss ich auch was sagen, da du dir hier wohl ziemlich viele Gedanken gemacht hast. Anfangs haben wir schöne Antithesen, die ziemlich präzise viele Emotionen ausdrücken und die Situation sofort am Anfang gut beschreiben. Die Aufzählung der "negativen" Emotionen danach packt noch einmal viel Gefühl mit rein, grad diese negativen, die aber jeder Leser wohl allzu gut kennt. Schließlich sind es alltägliche Emotionen, die jeder von uns fühlt ... aber die oft sehr verrufen sind. Dass das das Lyrische Du ebenfalls so sieht und diese Gefühle leugnet, wird durch die Aufforderungen allzu deutlich. Ich mag im Übrigen die Formulierung "Ich hör dich nicht hinter deinem Wort" ♥. Das Ende bzw. der vorletzte Satz, stellt dann die Verbindung zum Titel er und macht das Drabble allgemein etwas konkreter im Inhalt. Zumindest interpretier ich das so, dass die angesprochene Person, nicht nur negative Gefühle verleugnet, sondern diese wohl durchaus auch mal ausgelebt hat, aber das nicht als Teil von sich selber präsentieren will, sie versteckt. Der letzte Satz steht etwas abseits für mich, nicht nur durch den neuen Absatz, sondern auch weil hier wieder das Lyrische Du ganz gezielt Aussagen unterstellt bekommt. Unterstellen meine ich hier im Übrigen nicht so "negativ", sondern, dass ihm das halt zugeschrieben wird. Dieser Satz lässt auch das Wort "Offenheit" in meinem Kopf aufleuchten, weil ich persönlich grad mit sowas wie "sich selber verlieren" und "Herz riskieren" grad Verschlossenheit assoziiere. Die Angst sich zu öffnen, verletzt zu werden und dem falschen zu vertrauen, der dich dann zu gut kennt ... vielleicht auch, dass man sich an den falschen verliert. Als ob man verzweifelt versucht sich durch Verschlossenheit selber fest zusammen zu halten. Der Text liest sich insgesamt sehr schön, vor allem an den reimenden Stellen sehr fließend ♥ Dass du es geschafft hast Reime so dezent einzubauen, gefällt mir sehr gut. Das wollte ich noch hinzufügen, auch wenn das am Ende jetzt etwas random kommt, lol.



    Insgesamt find ich es schön. Anfangs dachte ich wegen dem Titel, dass es sich um einen religiösen Kontext handeln wird. Bin positiv überrascht, dass du das Wort "Sünde" in einen persönlichen und menschlichen Zusammenhang gebracht hast. Schließlich gehört es genau da rein in meinen Augen. Schönes emotionales Werk, dass nicht zu klischeelastig klingt und ein interessantes Thema behandelt.



    .: Cassandra :.




  • Prolog: Versprechen


    Es war ein ruhiger Nachmittag in Konohagakure. Die Wärme spendende Sonne stand bereits sehr tief für diese Jahreszeit und ließ darauf schließen, dass bald der Herbst den Spätsommer ablösen würde. Der sanfte Wind umspielte die noch voll bestückten Baumkronen und löste ein angenehmes Blätterrauschen aus. Zusätzlich trug er den Duft von Rosmarin mit sich. Das Himmelsfirmament erstrahlte in einem blassen Blauton, wurde jedoch zunehmend rosafarben, je weiter man zum Horizont blickte. Nicht mehr lange, und die Sonne verschwand hinter den hohen Bergen im Osten.
    Die Menschen des Dorfes waren noch vereinzelt geschäftig auf den Straßen unterwegs. Sie erledigten Einkäufe oder trotteten einfach nur gemütlich durch die Gassen. Ab und zu konnte man auch kleine Kinder spielen sehen. Fangen oder Verstecken war ein sehr beliebter Zeitvertreib. Man konnte wohl sagen, es war ein sehr entspannter Nachmittag in Konoha. Jedenfalls wenn man nicht gerade damit beschäftigt war, einem jungen Mädchen hinterher zu rennen, das mal wieder nur Unsinn im Kopf hatte. Oder besser gesagt: wenn man es überhaupt erst suchen musste.
    »Lin? Wo steckst du denn schon wieder?« Ein Seufzen, »Du weißt doch ganz genau, dass du nicht immer wegrennen sollst!« Ein braunhaariges Mädchen - um die 13 Jahre alt - lief verzweifelt auf dem großen Marktplatz umher. Eigentlich wollte sie nur kurz den kleinen Einkauf hinter sich bringen, den sie noch vor ihrer Mission erledigen musste. Da ihre kleine Schwester jedoch unbedingt mit wollte, hatte die Brünette eingewilligt, schon wissend worauf das Ganze wieder hinauslaufen würde. Und nun hatte sie den Salat: die 4 Jährige war spurlos verschwunden. Gerade wollte die Teenagerin ein paar Passanten fragen, ob sie denn einen kleinen Wirbelwind in Form eines vierjährigen Mädchens gesehen hätten, da wurde sie allerdings von einer bekannten Stimme von ihrem eigentlichen Vorhaben abgehalten.
    »Rin! Was machst du denn hier?« Ein schwarzhaariger Junge in ihrem Alter kam ihr entgegen.
    »Oh, ähm ... Hi, Obito ...« Die Angesprochene drehte sich einmal halb im Kreis und schaute noch immer in der Gegend umher. »Ich suche - mal wieder - meine kleine Schwester.«
    »Lin scheint dich ja ganz schön auf Trab zu halten, was?« Obito lächelte seine Teamkameradin schief an. Es kam öfter vor, dass der Uchiha die Braunhaarige dabei beobachtete, wie sie ihre kleine Schwester suchte. Nun gut, eigentlich half er jedes Mal mit, die Kleine wiederzufinden. So auch dieses Mal. » ch helfe dir beim Suchen, Rin!« Der Schwarzhaarige reckte seinen Daumen in die Höhe.
    »Das ist lieb.« Rin lächelte ihn dankend an.


    Es vergingen einige Minuten, in denen die beiden planlos durch die Gegend liefen und vereinzelt nach Lin riefen. Wenn es nach dem Uchiha ging, so könnte die Kleine noch etwas länger verschwunden bleiben. Immerhin hatte er so die Möglichkeit, allein mit Rin zu sein ... die beiden liefen gerade die lange Steintreppe hinauf, die den Marktplatz mit der Akademie verband, als ihnen Kakashi Hatake entgegen kam - ihr drittes und letztes Teammitglied. Obito verdrehte innerlich die Augen. Na toll, nicht der Kerl.
    »Solltet ihr euch nicht auf unsere Mission morgen vorbereiten?« Der Grauhaarige sah die beiden prüfend an.
    »Dir auch einen guten Tag«, murmelte der junge Uchiha genervt.
    Rin hingegen lächelte schüchtern. »Ich war gerade dabei, noch einige Sachen für morgen zu besorgen. Aber Lin ist mal wieder verschwunden ... und Obito hat mir dann geholfen, nach ihr zu suchen.« Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen.
    Kakashi zog eine Augenbraue hoch, erwiderte jedoch nichts. Kurz war es still um die Drei, bis ein helles Kichern in den Büschen weiter vorn ihre Aufmerksamkeit erhielt.
    »Sehr verdächtig ...«, lächelte die Braunhaarige mild.
    Kaum hatte sie es ausgesprochen, da sprang auch schon ein kleines Mädchen mit langen, dunkelbraunen Haaren und ebenso dunklen Augen aus dem Geäst. Mit einem weiteren Kichern rannte die Kleine in die entgegengesetzte Richtung davon. Kakashi, Rin und Obito sahen sich an. Das war jetzt irgendwie doch etwas blöd gelaufen, allerdings waren die Drei um einiges schneller als Lin, weswegen sie - oder besser gesagt Obito - die Vierjährige kurze Zeit später geschnappt hatten. Wie ein Schluck Wasser hing sie in seinen Armen und quieckte unverständliche Worte. Der Uchiha war vorsichtig, schließlich wollte er ihr nicht weh tun. Was gar nicht mal so einfach war, denn Lin hatte ganz andere Pläne als Obito. Als sie jedoch feststellte, dass sie nicht davonkam, klammerte sie sich schmollend an den Schwarzhaarigen.
    »Meine Güte, Lin!«, lachte Obito. Die Kleine hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen und wollte ab diesen Zeitpunkt dann auch nicht mehr von ihm runtergelassen werden.
    »Danke, Obito« Rin lächelte ihn sanft an. Wie er doch dieses Lächeln an ihr liebte! Kakashi stand nur teilnahmslos daneben und sah zwischen dem klammernden Mädchen und seinen Kameraden hin und her.
    »Du bist schon einzigartig, Lin« Die Braunhaarige strich ihrer kleinen Schwester über den Kopf. »Ich glaube, sie mag dich und du darfst sie jetzt bestimmt auch nach Hause tragen, Obito.«
    Der Uchiha grinste. »Kein Problem für mich!«
    Etwas später war die Vierjährige auch schon auf dem besten Weg, auf Obitos Armen einzuschlafen. Immer wieder fielen ihr die Augen zu und die Tatsache, dass sie fast den gesamten Tag durch die Gegend gerannt war, machte sich nun auch bemerkbar. Erschöpft lehnte der Kopf Lins an Obitos Schulter. Als die Vier allerdings am Uchihaviertel vorbei kamen, trennten sich auch ihre Wege. Während Obito direkt dort entlang musste, so wohnten Rin und Kakashi jeweils in den entgegen gesetzten Richtungen. Mittlerweile stand die Sonne schon so tief, dass es bereits zu dämmern anfing. Vereinzelt konnte man schon den schwachen Umriss der Sterne erkennen.
    Die Nohara ging einige Schritte auf den Uchiha zu, um ihm Lin abzunehmen. Es war leichter, als sie es erwartet hätte, da die Vierjährige es gar nicht richtig mitbekam, wie sie von einem Arm zum anderen weiter gereicht wurde. Die Müdigkeit schien wohl stärker zu sein. Das Herz von Obito machte einen gewaltigen Sprung, als ihm Rin so nahe kam. Verlegen zog er den Kopf ein wenig ein und blickte zur Seite. Wie sehr er sich doch dafür verfluchen könnte! Da war sie ihm schon einmal so nah und er, ja er vermasselte es. Außerdem bemerkte auch Kakashi das seltsame Verhalten von ihm, ginge es noch schlimmer?
    Rin hingegen lächelte sanft, als ihre kleine Schwester sich an ihren Hals kuschelte; sie schien Obitos Taten gar nicht wirklich mitbekommen zu haben.
    »Du magst deine Schwester wirklich sehr, nicht wahr?« Der Schwarzhaarige bedachte die Noharas mit einem warmen Blick und lächelte sanft.
    »Ja, tue ich wirklich. Ich kann es gar nicht richtig erklären, aber ich bin verdammt stolz, ihre große Schwester zu sein.« Die Braunhaarige macht eine kurze Pause, in der sie ihre Teamkameraden nur stumm musterte.
    »Wisst ihr ... Lin ist etwas ganz Besonderes. In ihr steckt so eine Lebensfreude und gleichzeitige Ruhe. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mein persönlicher Frieden ist, wenn ich gestresst nach Hause komme. Allerdings habe ich auch Angst um sie, wenn ich merke, dass ein Krieg bevor steht. Deswegen werde ich Lin auch mit allem was in meiner Macht steht beschützen. Ich werde nicht zulassen, dass ihr irgendwas passiert!« Entschlossen sah die Nohara zu ihren beiden Freunden.
    Sowohl Obito als auch Kakashi sahen beeindruckt zu Rin. »Ich verspreche dir, Rin, dass deiner Schwester nichts passieren wird! Niemals.« Der Uchiha sah mit ernstem Gesichtsausdruck zu der Braunhaarigen und hatte seine Hand zu einer Faust geballt.
    Kakashi nickte zustimmend. »Ich verspreche es dir ebenfalls.«
    Rin lächelte. »Ich danke euch ...«


    Auch wenn Kakashi es damals noch nicht vollkommen ernst gemeint hatte, Obito es eigentlich nur aus Liebe zu Rin versprach und die Drei die Bedeutung dieser Worte zu diesen Zeitpunkt noch nicht richtig verstanden, so würden sie sich ihr Leben lang an dieses eine Versprechen erinnern ...





    Regel Nummer Eins: Nicht unvorsichtig handeln!


    Warum tat ich mir das nochmal an? Ach ja; vollkommen unbegründet und aus Langerweile heraus. Wenn ich so darüber nachdachte, könnte ich mir selbst in den Hintern beißen. Wie war ich nur auf die schwachsinnige Idee gekommen, mit Might Guy und seinem Team als Unterstützung herbeizueilen, weil der Kindergartenclub von Kakashi mal wieder Hilfe brauchte? Sie sollten doch nur ein altes und verlassenes Versteck von Orochimaru finden, das dürfte doch nicht allzu schwierig sein, oder? Aber nein, scheinbar war zu viel verlangt. Mir wurde immer wieder bewusst, dass die sechste Generation ein ziemlich verrückter Haufen war, schlimmer als mein damaliger Jahrgang, jedoch stellte Team 7 die absolute Härte dar.
    Angefangen mit Naruto Uzumaki, welcher als kleiner Junge echt nur Flausen im Kopf gehabt hatte. Ständig musste man sich in irgendeiner Weise mit ihm beschäftigen. Sei es weil er mal wieder die Steinköpfe der Hokage bemalte oder weil er sich in irgendeine Scheiße reingeritten hatte. Und als wäre das nicht genug, war auch noch der neunschwänzige Fuchsdämon in ihm versiegelt. Würde mich nicht wundern, wenn dies noch einmal gehörig in die Hose geht.
    Dann war da aber auch noch Sasuke Uchiha, der seit geraumer Zeit das Dorf verlassen hatte, um Rache an seinem älteren Bruder Itachi zu nehmen. Doch anstatt sich gleich den Hintern versohlen zu lassen, schlawienerte Sasuke zu Orochimaru. Super, eine Glanzleistung! Seither ward der Uchiha nicht mehr gesehen und Naruto suchte wie ein Bekloppter nach seinem ehemals besten Freund.
    Zu guter Letzt gab es im Team noch Sakura Haruno. Oder sollte ich lieber "Der Schoßhund von Sasuke" sagen? Vollkommen egal wann ich Team 7 mal über den Weg gelaufen bin, die Kleine hing permanent am Rockzipfel des Schwarzhaarigen. Außerdem erinnerte ich mich noch ausgezeichnet an die Schilderungen ihres Senseis bezüglich der Beziehungen in seiner Truppe. Ironisch, dass gerade Naruto was von Sakura will.
    Es war mir schleierhaft, wie Kakashi diesen Zirkus aushielt. Dauernd musste er sich mit irgendwas rumschlagen und war ständig auf Trab. Wobei... das ja nichts neues für ihn war. Ein Grinsen schlich sich auf meine schmalen Lippen. Oh ja, es soll ja mal einst ein Mädchen gegeben haben, was mindestens genauso schlimm wie Naruto war. Andauernd strapazierte sie die Nerven des Grauhaarigen. Also müsste er eigentlich Übung darin haben, mit solchen Dingen umzugehen.
    »Lin!« Jemand fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. »Wir müssen weiter. Doppeltes Tempo! Los gehts!«
    Ich seufzte. Und da wären wir wieder bei meinem aktuellen Problem: Guy, der wie ein Flummi vor meinen Körper hersprang. Noch immer fragte ich mich, wie Tsunade mich hatte überreden können, zusammen mit diesem Knallkopf und seinem Team Kakashi und Co. zur Hilfe zu kommen.
    »Ja! Mit der Kraft der Jugend!« Eine Miniaturausgabe von Might Guy sprang voller Energie in die Luft und vollführte eine halbe Drehung. Er sah seinem Sensei zum Verwechseln ähnlich.
    Hilflos blickte ich über Rock Lee hinweg und sah die beiden anderen Teammitglieder an - TenTen und Neji. Das junge Mädchen erwiderte meinen Blickkontakt mit einer peinlich berührten Gestik, während sich Neji nur seufzend in Bewegung setzte. Himmel, das konnte wieder einmal lustig werden!


    Und ich sollte recht behalten. Der Weg zog sich unweigerlich in die Länge und mit jedem dazu gewonnenen Meter wurden die hyperaktiven Kerle anstrengender und euphorischer. Einmal war ich kurz davor Guy anzuschnauzen; im Gegensatz zu seinen Teammitgliedern ließ ich mir nämlich nicht alles gefallen. Außerdem hatte mir auch Kakashi mal den Rat gegebenen, seinen Freund manchmal einen Klaps auf den Hinterkopf zu verpassen, damit dieser einen Gang runterschaltete. Letztendlich habe ich es jedoch dabei belassen, da mir in den Sinn kam, dass wir fast unser Ziel erreicht hatten.
    Zwar hatte ich dank des hohen Tempos nicht sonderlich viel von der Gegend mitbekommen, doch war mein Blick nun direkt auf einen glitzernden See gerichtet, der weiter vor uns aus dem dichten Geäst des Waldes hervorstach. Eigentlich ein schöner Anblick, allerdings erschauderte ich gleichzeitig. Irgendwas lag in der Luft. Ich konnte nicht mit genauer Sicherheit sagen was es genau war, aber es fühlte sich gefährlich an. So lieblich auch die Vögel in den hohen Baumkronen zwitschern mögen, es war alles andere als ein idyllischer Ort, so viel stand für mich fest.
    Ich wandte meinen Blick vom See ab und drosselte kurz darauf mein Tempo, da Guy und die anderen stehen geblieben waren. Leise landete ich auf dem lehmigen Waldboden und sah mich um. War irgendwas? Doch die Frage beantwortete sich mir prompt selbst, als ich Yamato zwischen den Bäumen erkannte. Wie waren endlich da!
    »Guy, TenTen, Neji, Lee ...«, Yamato lächelte erleichtert, »... oh und Lin, verzei, ich hab dich hinter Guy nicht sofort gesehen!« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. So klein war ich ja nun auch nicht!
    »Als Unterstützung kommt ihr gerade gelegen. Hier scheint sehr viel mehr los zu sein, als wir zuerst vermuteten. Aber kommt, das erkläre ich euch in Ruhe in unserem kleinen, provisorischen Lager.« Yamato drehte sich auf dem Absatz um und wir folgten ihm auch sofort.
    Es dauerte nicht lang und wir entdeckten zwischen den Bäumen ein Holzhaus, was einen recht großen Eindruck machte. Ein Grinsen huschte über mein Gesicht. Makuton war doch schon eine sehr praktische Ninjatechnik. Es dauerte nicht lang und wir saßen beisammen und diskutierten über die Geschehnisse vor Ort. Kurzzeitig wurden wir unterbrochen, da Naruto und die anderen zu uns stießen. Nach mehreren Begrüßungsfloskeln, fingen Kakashi und Yamato an, uns genauestens darüber zu informieren, was an diesem mysteriösen See vor sich ging.
    »Scheinbar haben wir es mit mehreren Gegnern zu tun. Die Sache ist jedoch die, dass ein dichter Nebel den See umgibt und es fast unmöglich ist, in diesem einen klaren Gedanken zu fassen. Oder besser gesagt, gestaltet er es als äußerst schwierig, sich zu orientieren.« Kakashi bedachte uns mit einem ernsten Blick, als er zu Ende gesprochen hatte.
    »Nebel?«, murmelte ich leise, »da war kein Nebel eben.«
    »Das ist richtig. Manchmal verschwindet er einfach«, entgegnete Yamato, der meine ausgesprochenen Gedanken wohl gehört hatte.
    »Das ist jedoch nicht alles. Der Dreischwänzige hält sich in diesem See auf. Nun sind wir der Meinung, dass Orochimaru diesen für sich selbst beanspruchen will. Es liegt an uns, den Dämon vor ihm zu versiegeln«, fügte der Grauhaarige nach einer kurzen Pause hinzu.
    Also lag ich richtig mit der Annahme, hier würde irgendwas nicht stimmen. Kein Wunder, dass ich eine Gefahr gespürt hatte. In solchen Dingen war meine Wahrnehmung Weltklasse. Ich bemerkte relativ schnell, wenn etwas in der Luft lag.
    Der Rest des Gesprächs beschäftigte sich dann größtenteils damit, dass wir uns darüber berieten, wer mit wem am morgigen Tag handeln würde. Meine Aufgabe war es, zwischen den Gruppen zu wechseln und sie auf dem Laufenden zu halten. Wirklich angetan von der Idee war ich nicht, doch gab ich mich damit zufrieden. Ich war eben schnell genug für so eine Aufgabe. Oder besser gesagt mein vertrauter Geist inform eines Greifvogels war es.


    Noch bevor die Sonne am nächsten Morgen aufging, machten wir uns bereit. Auf den Blättern der niedrigen Sträucher war sogar noch der Tau zu sehen und eine morgendliche Kälte konnte man auch wunderbar spüren. Garantiert keine Sommertemperaturen, also zog ich meinen Schal enger um den Hals. Das flauschige Material schmiegte sich an meine Haut und sofort wurde mir wärmer. Aufmerksam blickte ich in den dunklen Wald hinein. Es herrschte eine vollkommene Ruhe, fast schon gespenstisch und unheimlich.
    Ich war gerade dabei, meinen Proviant durchzugehen, als Kakashi neben mich trat.
    »Warum bist du hier, Lin?«, fragte er mich direkt und verschränkte dabei seine Arme vor der Brust.
    »Das habe ich mich mittlerweile auch schon mehrmals gefragt«, erwiderte ich trocken.
    Kakashi seufzte. »Ich dachte eigentlich, dass die Zeiten, in denen ich auf dich aufpassen musste, vorbei sind.«
    »Das sind sie auch. Ich bin kein kleines Kind mehr, ich kann gut auf mich allein aufpassen!«
    »Na ja.«
    Nun war ich es, die die Arme vor der Brust verschränkte. »Kakashi. Ich bin 22 Jahre alt, ich glaube ich bin in der Lage mich gegen feindliche Ninjas zu verteidigen. Mach dir nicht ständig Sorgen um mich.«
    Mein Gesprächspartner verdrehte die Augen, erwiderte jedoch nichts. Das er aber auch immer so ein Tamtam daraus machen musste, wenn ich mal mit auf Missionen war! Meine Güte.
    »Es hat sowieso keinen Sinn mit dir zu diskutieren«, meinte Kakashi nach einer kurzen Pause, in der ich weiterhin meine Ausrüstung kontrolliert und fertig gestellt hatte.
    »Stimmt genau«, flötete ich in einer Art Singsang, bevor ich mich an ihm vorbei schob und mein Chakra konzentrierte, um meinen Partner zu beschwören. Ich versäumte es allerdings nicht, dem Graunhaarigen noch ein keckes Grinsen zu schenken. Es war wirklich sinnbefreit zu versuchen, mich von einem Vorhaben abzubringen oder mir zu sagen, dass ich etwas nicht tun sollte.
    »Dann stell wenigstens keinen Schabernack an. Es reicht das ich mich um Naruto kümmern muss.«
    »Ja, Papi. Ich werde mich benehmen.« Was dachte er denn? Das ich wie eine Bekloppte auf unsere Feinde zurannte? Klar. Warum denn auch nicht.
    »Du bist unmöglich ...«, murmelte Kakashi in seine Maske und machte sich auf den Weg zu den Anderen. In Gedanken schrie ich ihm ein lautes "JEP" hinterher.
    Ich streckte mich noch einmal ausgiebig, um noch die letzte Müdigkeit aus meinem Körper zu verscheuchen. Kurz danach formte ich schnell die nötigen Fingerzeichen für mein Kuchiyose no Jutsu. In einer paffenden Rauchwolke erschien mein stellvertretenes Gewissen und beäugte mich neugierig. Jayaki war eine draufgängerische Harpie, die um einiges größer als ich war. Ihr Gefieder besaß einen angenehmen Grauton, wobei die Brustfedern um einiges dunkler waren als der Rest. Ihr Kopfschmuck oder besser gesagt die Kopffedern standen in alle Himmelsrichtungen ab und unterstrichen geradezu ihr draufgängerisches Verhalten. Jayakis Augen erstrahlten in einem sehr hellen gelb und musterten jeden, der ihr unter die Augen kam, aufmerksam.
    ›So früh wach, Kleines?‹
    »Frühe Stund hat Gold im Mund! Nein, okay. Wir haben mal wieder eine Mission und ich bräuchte dabei auch deine Hilfe, Jayaki.« Ich trat neben den groß gewachsenen Greifvogel und strich ihr einmal über die weichen Federn.
    ›Wieso habe ich mir das gedacht? Du rufst mich selten, um nur mit mir zu reden.‹
    Bildete ich es mir ein oder klang sie wirklich ein wenig enttäuscht? Ja, Jayaki war eine sie, dass konnte man auch sofort an ihrer Stimme ausmachen, sofern man das bei einem Tier sagen konnte. Es klang natürlich nicht menschlich, eher metallisch-melodisch, jedoch hell und nicht rau oder tief. Um ihren Worten Ausdruck zu verleihen scharbte sie mit ihren Krallen einmal über den Waldboden.
    »Ja... das holen wir nach, okay?« Ich versuchte das Thema so schnell wie möglich zu erledigen, denn der Vogel war mindestens genauso stur wie ich. Es war besser, wenn ich dieses Mal einfach nachgab, immerhin hatte ich momentan nicht die Zeit, um mit der Greifvogeldame zu diskutieren.
    ›Fein.‹ Jayaki plusterte ihr Gefieder auf. ›Also. Um was geht es?‹
    Kurz erklärte ich der Harpie den Plan. Nach einem misstrauischen Blick ihrerseits - den ich aber mit einer wegwischenden Handbewegung quittierte - schwang ich mich auf ihren Rücken und sie hob mithilfe von wenigen Flügelschlägen vom Erdboden ab. Das sich aber auch alle immer um mich sorgen mussten! Selbst mein vertrauter Geist. Ich unterdrückte ein Seufzen. Zu dieser Zeit dachte ich nicht einmal im Traum daran, dass all dies bald berechtigt sein würde.


    In einer beachtlichen Höhe kreiste ich über meinen Kameraden und behielt auch die Umgebung, samt See im Auge. Die ersten Minuten geschah nichts, jeder nahm seine Position ein und bereitete sich auf den folgenden Kampf vor. Erst nach ein paar Augenblicken machte mich Jayaki auf fremdes Chakra aufmerksam. Gleichzeitig konnte ich auch zum ersten Mal den dichten Nebel ausfindig machen. Er verschlang regelrecht die gesamte Umgebung! Kein Wunder das man nicht einmal mehr die Hand vor Augen sah. Und das erschwerte die Situation auch ungemein; ich verlor den Überblick über das Areal.
    »Verdammt!«, fluchend versuchte ich etwas zu erkennen. Doch ich konnte nur eine graue Pampe unter mir ausmachen, in der irgendwo das Chakra meiner Freunde und das der Feinde war. Genau bestimmen konnte ich es nicht mehr, ebenso wenig wusste ich, ob ich noch über dem Wald meine Kreise zog oder schon über dem See.
    ›Soll ich tiefer fliegen?‹, riss mich Jayaki aus den Gedanken.
    »Ja. Anders funktioniert es ja nicht.«
    Und dann sah ich überhaupt nichts mehr außer den dichten Nebel. Selbst die Greifvogeldame hatte Schwierigkeiten etwas zu erkennen - und das wollte schon was heißen.
    »Es ist ein Genjutsu ...«, murmelte ich leise vor mich hin. Ja, Yamato hatte das gestern noch erwähnt. Scheinbar benutzte das der Dreischwänzige, um sich zu schützen. Moment. Wenn hier überall der Nebel ist, bedeutete das dann, dass ...?
    Weiter konnte ich meine Gedanken nicht führen, da ertönte schon ein ohrenbetäubendes Gebrüll direkt unter mir. Reflexartig schoss Jayaki in die Höhe un wich irgendetwas aus. Keine Ahnung was es war, doch offenbarte es mir einen direkten Blick nach unten. Ich war tatsächlich direkt über dem See! Deswegen sah hier auch alles gleich aus, denn das Wasser war ebenso triest und grau, wie der Nebel selbst. Von weit her hörte ich Kampfgeräusche, auch wenn es nur dumpf und undeutlich erklang. Gerade wollte ich Jayaki sagen, sie solle den Geräuschen entgegenfliegen, als mehrere Wasserfontänen um uns herum in die Höhe stießen. Die Angriffe galten nicht uns - wahrscheinliche hatte man uns bis dato noch nicht einmal bemerkt -, doch war es schwierig den ganzen Wassermassen auszuweichen.
    »Flieg weiter runter!«, rief ich der Harpie zu, als sie einer etwas kleineres Fontäne ausgewichen war.
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, prompt legte Jayaki die Flügel an und bremste knapp über der Wasseroberfläche ab. Schnell versuchte ich meine Orientierung wiederzufinden, was mir allerdings sofort vereitelt wurde, da erneut eine gewaltige Wassermasse auf mich zu kam. Was zum ...!? Jayaki wich dem Wasser erneut mit einer akrobatischen Meisterleistung aus. Wie ich doch ihre Schnelligkeit und Gewandtheit liebte! Allerdings verriet mir diese auch nicht, woher die Angriffe kamen.
    »Lin!«
    Abrupt drehte ich meinen Kopf nach hinten und erkannte einen wild gestikulierenden Naruto direkt am Ufer. Er war selbst auch beschäftigt; scheinbar fixierte er ein Ziel direkt vor mir an.
    »Lin, pass auf! Direkt vor dir!«
    Ich hatte keine Zeit noch einen klaren Gedanken zu fassen, denn kaum hatte der Blonde den Satz ausgesprochen sah ich aus dem Augenwinkel wie irgendwas riesiges auf mich zugeschnellt kam. Jayaki konnte auch nicht mehr rechtzeitig reagieren, weswegen wir beide hart an der Seite getroffen und mehrere Meter weggeschleudert wurden. Anstatt im Wasser aufzuschlagen, so wie ich es eigentlich vermutet hatte, schlug ich mit voller Wucht auf dem harten Waldboden auf. Der Aufprall presste mir den gesamten Sauerstoff aus der Lunge und ich verzog das Gesicht vor Schmerzen. Ich schliederte noch mehrere Meter über den Boden, bevor ich kraftlos liegen blieb. Wo Jayaki war wusste ich nicht. Das einzige was ich spürte war das mein gesamter Körper tierisch schmerzte und ich dadurch vollkommen benommen und mir schwarz vor Augen wurde. Hart kämpfte ich gegen die Bewusstlosigkeit an und kniff meine Augen zusammen, um mich darauf zu konzentrieren, meine Atmung wieder zu regulieren.
    Letzten Endes gelang es mir, nicht ohnmächtig zu werden, allerdings lag ich völlig weggetreten auf dem lehmigen Waldboden. Ich wusste nicht, wie lange ich dort lag, doch versuchte ich mich aufzurichten. Dazu drehte ich mich auf den Rücken und spannte die notwendigen Muskeln an. Mir entwich ein Keuchen, als ich mir der Verletzungen bewusst wurde. Meine gesamte rechte Seite tat höllisch weh, mehrere Rippenknochen schienen nicht mehr komplett ein Ganzes zu bilden. Mehr hatte ich mir scheinbar jedoch nicht gebrochen. Allerdings reichte das meiner Meinung nach auch vollkommen aus, denn ich würde bereits damit Schwierigkeiten haben, aufzustehen und zu laufen. Verdammt, wo ist die kleine Haruno, wenn man sie mal braucht!? Ich selbst hatte nämlich nicht sonderlich viel Ahnung von Heiljutsus. Oh nein, im Gegensatz zu meiner großen Schwester hatte ich mich auf das Kämpfen spezialisiert. Rin... du würdest mir nun wahrscheinlich den Arsch aufreißen für meine Dummheit, nicht wahr? Mir wäre fast ein trauriges und bitteres Lachen über die Lippen gekommen.
    Ich verscheuchte die wehmütigen Erinnerungen an meine Schwester und versuchte auf die Beine zu kommen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen hatte ich es dann jedoch geschaft, auch wenn meine Haltung gekrümmt und dem Gang einer alten Dame glich. Meine Hände hatte ich auf meine gebrochenen Rippen gelegt, um mich so ein wenig zu stützen. Ich sah mich prüfend in der Gegend um und stellte fest, dass hier kein dichter Nebel mehr zu sehen war. Als mein Blick zum See huschte erkannte ich nichts ungewöhnliches. Was zum ...? Verwirrt verengte ich meine Augen zu Schlitzen. So viel Zeit konnte doch gar nicht vergangen sein! Dies bestätigte mir ein erneutes Gebrüll vom Dämon. Ich zuckte zusammen. Ich musste schnellstmöglich wieder zu den anderen!
    In einem Tempo, was garantiert nicht Weltrekord verdächtig war, humpelte ich durch den Wald. Zu meiner Linken war der unheimliche - und mir mittlerweile zutiefst unsympathische - See. Jayaki hatte ich ebenfalls noch nicht wiedergefunden. Scheinbar wurden wir durch den Angriff in verschiedene Richtungen katapultiert. Super. Also war ich auf mich allein gestellt. Nun gut, wer sollte mir schon über den Weg laufen? Unsere Feinde waren alle genau aufgeteilt gewesen und es wäre unwahrscheinlich, wenn einer von ihnen mir entgegenkam. Mal davon abgesehen, dass das mit Sicherheit nicht rosig verlaufen wäre. Zumindest für meine Wenigkeit.
    Tjah. Leider hatte ich die Rechnung ohne mein Schicksal gemacht. Gerade als ich eine kurze Pause machen wollte - ja, es war ziemlich anstrengend mit gebrochenen Rippen und einem allgemein schmerzenden Körper durch den Wald zu spazieren -, sprang mir regelrecht jemand vor die Füße. Ich war so irritiert und verwirrt, dass ich ein paar Schritte zurück stolperte. Der Fremde bemerkte mich im ersten Moment nicht, erst als er sich langsam zu den von mir verursachten Geräuschen umdrehte. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, da er eine orangefarbige Maske trug. Doch das interessierte mich in diesem Moment auch nicht sonderlich. Sehr viel eher die Tatsache, dass er einen schwarzen Mantel mit roten Wolken trug. Akatsuki. Na prima.
    Selbstverständlich erkannte ich das Aussehen der Organisation wieder, schließlich war Itachi Uchiha mit Kisame Hoshigaki vor nicht allzu langer Zeit in unserem Dorf gewesen, um Naruto zu holen. War der hier etwa auch wegen dem Neunschwänzigen hier? Wie auch immer, er stellte ein Problem da, was zu beseitigen galt.
    »Hehehehe. Tobi hätte nicht gedacht, dass er ein Mädchen mitten im Wald trifft! Hallöchen!«
    Wie bitte? Was war das den für ein Kerl? Allein die Tatsache, dass er eine lächerlich hohe Stimme besaß und zudem auch noch in der dritten Person sprach, machten ihn alles andere als authentisch.
    Ich sah ihn vollkommen entgeistert an, als er doch tatsächlich auf mich zu gesprungen - ja, Wortwörtlich - kam und mir scheinbar die Hand schütteln wollte.
    »Meine Name ist Tobiii! Und wer bist du? Was machst du hier? Alles okay mit dir? Du siehst nicht gut aus! Oho, ist was passiert?« Der Kerl plapperte vor sich hin und setzte beinah keinen Punkt beim Sprechen.
    Ich wich vor ihm zurück und versuchte mir nicht allzu sehr meine Erschöpfung anmerken zu lassen. Notfalls hatte ich noch mein Chakra, auch wenn es schwierig werden könnte, Fingerzeichen zu formen.
    »Nein, nein! Vor Tobi braucht man doch keine Angst haben!« Der Akatsuki versuchte mich anscheinend zu beruhigen. Klappte nur nicht so ganz, denn seine Aura verriet mir etwas vollkommen anderes. Aus irgendeinem Grund kam sie mir auch bekannt vor. Allerdings verscheuchte ich den Gedanken schnell wieder. So ein Vollidiot stand garantiert nicht auf meiner Bekanntenliste.
    »Kann das Mädchen nicht reden oder warum antwortet es Tobi nicht? Das macht Tobi traurig!« Fragend legte er den Kopf schief.
    Der hatte doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Das war doch kein ernstzunehmender Gegner oder gar ein Akatsukimitglied! Das war ein Kleinkind oder so. Was für Spinner doch auf dieser Welt rumliefen... na ja, dann konnte ich den ja selbst mit meinen jetzigen Zustand in die Tasche packen. Also konzentrierte ich mein Chakra.
    Das schien meinem Gegenüber keinesfalls verborgen geblieben zu sein, denn er sprang wie von der Tarantel gestochen von mir weg und fuchtelte mit seinen Armen umher. »A-aber Tobi h-hat doch gar nichts gemacht! Tobi is a good boy! Das ist unfair! Gemeines Mädchen. Da ist Tobis Sempai ja schon netter!« Er hielt kurz inne. »Ohhhhh, mein Sempai! Tobi muss zu ihm und ihm sagen, dass er das gefunden hat was er gesucht hat!«
    Was zur Hölle? Bevor ich reagieren konnte, rannte der Kerl auch schon in einem beachtlichen Tempo davon. Ich blinzelte mehrmals, um mich zu vergewissern, dass ich mir das gerade nicht eingebildet hatte. Sempai? Der meinte wohl Senpai. Aber Sekunde... hieß das etwa, dass er nicht allein hier war? Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich schnellstmöglich zurück zu den anderen musste.
    Wenn ich doch nur keine gebrochenen Rippen hätte oder wenigstens Jayaki hier wäre!




    [font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif']

    Golden Faszination

    [font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif']


    Sanft wiegte der Wind die zarten, gold leuchtenden Blätter auf und ab, sodass im gesamten Wald ein angenehmes Rauschen zu vernehmen war. Es glich einem Spiel, bei dem der Lufthauch zu gewinnen schien, da er immer wieder die feingliedrigen Blätter anstupste, sodass sie niemals an die Möglichkeit denken würden, zum Stillstand zu kommen. Es stellte jedoch einen angenehmen Zustand an diesem wunderschönen, von der Sonne geprägten, Tag dar, da der Himmelskörper eine derartige Wärme - ja, fast schon Hitze - spendete, die jedes Lebewesen wünschen ließ, es möge zehn Grad kühler sein.
    So war es keinesfalls verwunderlich, dass die Meisten nicht einen Fuß vor die Tür setzten; und wenn, dann führte sie ihr Weg sicherlich an den Strand oder an einen einladenden See, bei denen man vor Menschenmassen gar nicht mehr das erfrischende Nass zu Gesicht bekommen würde. Wie verwerflich dieser Gedanke doch eigentlich war: Menschen hielten sich lieber an überfüllten und immer gleich aussehenden Orten auf, anstatt lieber ein sagenhaftes Schauspiel der Natur mit anzusehen. Wobei dies noch den harmloseren der zwei Fälle darstellte, sehr viel schlimmer ward es, sollte sich die Gesellschaft komplett von der Natur abschotten und sie gar nicht mehr als solche sondern als lästiges Anhängsel betrachten, auf welches man nur aufpassen musste. Sie vergaßen vollkommen, dass es die kleinen Dinge sind, die einen bereits mehr als glücklich machen können. Doch hatte Mutter Natur so viel mehr zu bieten; allerdings nur für diejenigen, die sich auf ihre atemberaubende Schönheit einließen.
    Aus diesem Grund würde ihnen das wunderschöne Farbenspiel im goldenen Wald verwehrt bleiben. Sie würden niemals mit ansehen, wie das helle Sonnenlicht auf verschiedenster Weise reflektiert oder gespiegelt wurde, sodass der gesamte Wald wie ein Edelstein schillerte. Die feinen goldenen Blätter erstrahlten so hell, dass sie von Weitem wie flüssige Lava aussahen, die sich durch die Baumwipfel wandte. Vereinzelt sah man auch rötliche Baumkronen, welche so kräftig wie Feuer zu erstrahlen vermochten und einen prächtigen Kontrast zum Rest des Waldes darstellten. Selbst die Stämme der Wunderbäume leuchtenden in goldenen Farbvarianten und unterstrichen das edle und mystische Aussehen der kompletten Umgebung.
    Zwischen den hochgewachsenen Bäumen schlängelte sich ein glitzernder Fluss entlang, welcher zwar nicht besonders breit und tief war, aber doch eine ziemlich anschauliche Länge besaß. Dieser funkelte in den sieben Farben des Regenbogens und tauchte die Orte, an denen er vorbeikam, in schillernde und leuchtende Standplätze des Waldes, da das reflektierte Sonnenlicht vom Wasser nochmals gefangen und weitergegeben wurde. Obendrein befanden sich überall die scheinbar aus Gold zu bestehenden Blätter, die das Licht erneut zurück warfen. Somit entstand ein immer währendes Lichtspieltheater, was jedem Lebewesen den Atem raubte auf Grund der phänomenalen Schönheit.
    Der sagenumwogende Hain verlor nie seine Blätter, ganz gleich um welche Jahreszeit es sich handelte. Er erstrahlte immer in einem makellosen Gold, spielte mit den Sonnenstrahlen ein wunderbar anzusehendes Spiel und verzauberte seine Besucher jedes Mal aufs Neue. Als würde man in eine vollkommen andere Welt eintauchen, so sehr schien dieser Ort die Lebewesen zu beeinflussen. Ob dies vielleicht sogar das Ziel war, die Aufgabe, die sich der Herr des Waldes vorgenommen hatte?
    All jene, die dem Ort wohlgesinnt gegenüber standen und mit aufrichtigen Herzen den Wald betraten, sollten womöglich den mystischen und mächtigen Vogel zu Gesicht bekommen. Sein Auftreten bedeutete lebenslanges Glück und Eintracht, sowie Frieden. Auch er schillerte in den sieben Farben des Regenbogens, erstrahlte heller als das Sonnenlicht und wachte über diesen sagenhaft schönen Ort. Seine Existenz im Wald sollte man der Legende nach dadurch bemerken, dass der Hain schöner und intensiver leuchtete als jemals zuvor und auch die Sonne wärmer schien als an den heißesten Sommertagen. Gleich diesem Tage.
    Als der Feuerball im Zenit stand und es kaum noch heißer werden konnte, rauschte ein kräftiger Windstoß durch die Baumwipfel und Gräser, nur damit kurz danach vollkommene Windstille herrschte. Die Zeit schien für den Moment still zu stehen, selbst das plätschernde Geräusch des Flusses war nicht mehr zu vernehmen. Bis urplötzlich ein riesiger Vogel aus dem Himmel schoss und direkt über den Bäumen seinen Flug abbremste und die Kronen sanft mit den Flügelspitzen berührte. Seine mächtigen Schwingen trugen ihn mit einer solchen Leichtigkeit durch die Lüfte, dass er ein elegantes Erscheinungsbild an den Tag legte. Wachsam blickten des Vogels Augen hinab und musterten seinen Wald, als er seine Kreise zog. Hinter sich zog der sagenumwogene Vogel einen, in all erdenklichen Farben schillernden, Regenbogen hinterher, dessen Intensität mit der Zeit immer weiter abnahm, bis er schließlich vollständig verblasste.
    Sanft und elegant landete Ho-Oh auf dem steinigen Boden und faltete seine riesigen Schwingen zusammen. Majestätisch hob er seinen Kopf an und musterte seine Umgebung. Selten begutachtete er den Hain nicht vom Himmel aus, daher war er auch überaus überrascht, wie anders es doch aus dieser Perspektive aussah. Entzückt plusterte er sein gesamtes Gefieder auf und ähnelte nun einem weichen Wattebausch, da seine langen Schwanzfedern nun nicht mehr seinen, eher schmalen, Körper überragten. Durch die leichte Brise wirbelten die gelben, roten, blauen, grünen – ach, man könnte sämtliche Farben aufzählen! – Federn des Vogels leicht umher, sodass das Lichtspieltheater nun seinen Höhepunkt fand, wobei Ho-Oh selbst das Zentrum des Spektakels war. Seine ganze Umgebung erstrahlte nun in den verschiedensten Farben, von denen manche wahrscheinlich noch nicht einmal einen Namen besaßen. Dank der goldenen Blätter und dem klaren Wasser des Flusses wurden die Schattierungen immer weiter reflektiert, sodass bald der ganze Wald einem einzigen Regenbogen glich und man bekam das Gefühl, als wenn in der Luft millionen Diamantensplitter umher fliegen würden. Das Farbenspiel schien jeglichen physikalischen Gesetzten zu trotzen.
    Die Legende schien zufrieden mit ihrem Werk und nach einigen Momenten, in denen der Vogel dem Schauspiel in stiller Begeisterung zugesehen hatte, breitete er seine mächtigen Flügel aus und im ganzen Wald erklang sein unverwechselbarer Ruf. Mit einem kräftigen Sprung stieß sich Ho-Oh vom Boden ab und wirbelte dadurch ein wenig Staub auf, der, wie sollte es anders in diesem Wald sein, golden glänzte. Die Augen der Legende ruhten für den Moment auf einer jungen Rangerin, die den Vogel mit großer Ehrfurcht gemustert hatte, bevor er aus ihrem Sichtfeld verschwand.
    Ein letztes Mal flog Ho-Oh über den goldenen Hain Teak Citys und setzte ein symbolisches Zeichen seiner Rückkehr: einen gigantischen und wunderschönen Regenbogen, der das gesamte Areal zu überdecken schien.

  • Huhu, ♥


    "Promise" kenne ich ja bereits teilweise; das mir der Titel unendlich gut gefällt, weißt du ja bereits, oder? ^^" Über ihn werde ich mir meine Finger nicht mehr wundtippen, ebenso wenig wie zum Prolog - ich hoffe, das kannst du mir verzeihen. Trotz des erneuten Durchlesens fällt mir nicht mehr viel zu ihm ein; wenn du trotzdem noch gerne Feedback hättest, kann ich aber natürlich noch einmal versuchen, ein paar Worte zusammen zu kratzen. Dein erstes Kapitel ist für mich aber völlig neu, und mir ist beim Durchlesen auch einiges durch den Kopf gegangen, was ich hier gleich aufschreiben werde o/


    Kapitel 1
    Ich liebe diesen Header! ;A; Im Ernst jetzt. Zuerst konnte ich darin ja nur eine Art Muster erkennen, erst, als ich das Kapitel fertig gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass es einen von Bäumen/einem Wald umrandeten See darstellen soll, wie er auch in dem Kapitel vorkommt. Er ist auf jeden Fall ein Blickfang, lenkt aber aufgrund seiner Größe nicht vom Text ab - gefällt mir, wirklich.
    Was mir in den ersten paar Zeilen auffiel, war, dass du ziemlich viele "Naruto-Begriffe" verwendest; das ist an sich nichts schlechtes, aber ich frage mich, ob sich jemand, der sich bislang keine einzige Folge angesehen hat, nicht ein bisschen verloren fühlt. Nachdem ich Naruto ja zumindest teilweise gesehen habe, verstehe ich zwar den Text, aber es gibt ja auch User, die nicht wissen, wer Kakashi, Orochimaru usw. sind. Diese könnten beim Lesen einige Schwierigkeiten haben, da oft nicht ausreichend erläutert wird, um wen genau es sich handelt; oder auch die Sache mit Naruto und dem neunschwänzigen Fuchsdämon. Würde ich den Anime Naruto nicht kennen, würde ich mich wahrscheinlich etwas wie "Hä? Fuchsdämon? Versiegelt? Was?" fragen. Aber ich denke, du verstehst, was ich meine. Und ja, ich habe "Informationen zu den Werken" gelesen ^^"
    Was mir sehr gut gefällt, ist, dass man sich schon nach kurzer Zeit ein "Bild" von Lins Charakter machen kann. Ich finde sie sehr sympathisch; ihre Handlungen sind nachvollziehbar und sie kommt so sehr "menschlich" rüber. Und ich bin der Meinung, dass sie einen wirklich guten Hauptcharakter abgibt ^-^ Vielleicht hättest du aber ihr Aussehen noch genauer beschreiben können; wenn ich mir nämlich das Kapitel so durchlese, fallen mir immer wieder die eindrucksvollen und echt schön formulierten Beschreibungen der Umgebung auf, sodass ich es ziemlich schade finde, wie wenig man über das Aussehen der Charaktere erfährt - damit meine ich nicht nur Lin, sondern auch andere, im Kapitel vorkommende Figuren. Spontan würde mir jetzt die Szene mit Tobi einfallen; "orangefarbene Maske" ist zwar nichts schlechtes oder so, dennoch kannst du da sicher noch viel mehr herausholen ;) Beispielsweise, dass die Maske über das ganze Gesicht geht (das ist ja z. B. bei Kakashi nicht der Fall, obwohl du auch bei ihm das Wort "Maske" verwendet hast), oder dass die Maske ein Loch hat, aus dem Tobi überhaupt erst heraussehen kann. Kurzgeschichte hin oder her, die (etwaige) Beschreibung des Aussehens eines Charakters gehört für mich genauso zu einem Text, wie die Umgebungsbeschreibungen ;D
    Ich mag die Szene mit dem See übrigens sehr. Das liegt teils daran, wie toll du die Umgebung beschrieben (wie oft ich das Wort verwende, lol) hast, zum Teil aber auch daran, wie sehr es dir gelungen ist, Spannung zu erzeugen. Ich für meinen Teil habe jedenfalls mitgefiebert und mit Lin mitgefühlt wie sonst was :b
    Noch etwas, was mir im gesamten Text sehr gut gefallen hat, waren die Dialoge. Sie klingen relativ "alltäglich", aber dennoch schön formuliert - wenn mir so etwas auch nur ein einziges Mal gelingen würde... ^^"


    Huh, teilweise klinge ich "strenger", als ich eigentlich wollte, obwohl mir der Text als Ganzes doch eigentlich unglaublich gut gefällt - auch, wenn ich mir nicht sicher bin, inwiefern man das aus meinem Feedback herauslesen kann :D
    Im Übrigen tut es mir leid, dass ich mehr Allgemeine Kritik als Kritik zum Inhalt geschrieben habe, allerdings ist mir zu diesem kaum etwas eingefallen. Aber ich hoffe dass du auch noch von anderen Usern Feedback bekommen wirst (alles andere wäre schade) vielleicht; können diese dann mehr dazu schreiben.
    Damit verabschiede ich mich aber auch schon, mit großer Vorfreude auf das nächste Kapitel, falls es eines geben sollte. Wenn es so weit ist, fände ich es super, wenn du mich per GB benachrichtigen könntest (:


    -Yuno.

  • Hallo Liz (: (ich werde dich jetzt einfach mal so nennen, wenn ich darf :3)


    Ich habe gerade erst vor ein paar Minuten dein Topic entdeckt, und wurde sofort neugierig, vor allem, was deine Drabbles angeht, da diese 'Kunst', in 100 Wörtern eine tolle und tiefgründige Geschichte zu Stande zu bringen, mich genauso fasziniert, wie dich wahrscheinlich auch :D
    Also werde ich dir ein kleines 'Review' zu deinem letzten Drabble, 'Sünden' geben (:


    'Sünden'... Allein der Titel passt schon super, da dies ein Thema ist, was uns beschäftigt, aber es wird immer wieder bei Seite geschoben.
    Dieses Drabble gefällt mir eigentlich sehr gut :3 Und du hast es auch noch geschafft, die Zeilen zu reimen, was sehr melodisch klingt. Glückwunsch, das hätte ich nicht hinbekommen. Nicht mal ansatzweise so gut. xD


    Zu dem Inhalt: Was genau hat dich denn inspiriert, das würde mich mal interessieren^^
    Ansonsten finde ich den Text sehr tiefgründig. Wie gesagt, es ist ein Thema, was uns alle etwas angeht, man kann es nicht einfach so beiseite schieben, was aber meist gemacht wird.
    Mit dem Inhalt hast du auch völlig Recht, die meisten Leute verstecken sich hinter einer Maske ihrerselbst. Sie können ihr wahres Gesicht nicht zeigen. Die 'Wahrheit' die in dem Drabble steckt ist auch einer der Gründe warum es mir so gut gefällt :D


    Im übrigen liest sich der Text sehr flüssig, was mir gefällt, vor allem der Übergang des gereimten zur nächsten Zeile.
    Hach, und diese wunderbaren Bezeichnungen! Am meisten gefällt mir ja: 'Versteck dich nicht hinter deiner Maske, sondern offenbare dein wahres Gesicht.' <3 Ich finde sie einfach wunderbar :D


    Ich finde dieses Drabble sehr gelungen, und ich hoffe, du kommst mit meinem chaotischen Review zurecht x)


    ~Lucy

    It's how you hide your cards It's how you dress your scars And let them breathe free
    Life, fantastic... Life, so tragic... Life, fantastic...

  • Ich schleiche schon seit geraumer Zeit um dein Topic umher und nun entschloss ich mich dir einen Kommentaren dazulassen. Da bisher (wie ich sehe) niemand etwas zu deiner Geschichte „Goldene Faszination“ etwas geschrieben hatte, werde ich etwas dazu schreiben.

    Goldene Faszination

    An sich ist der Titel schön, die Worte harmonieren auch zusammen, wenn ich auch sagen muss das es etwas zu „leicht“ ist – bzw. man schnell dahinter kommt, was du damit meinst. Auch das Bild (oder wohl besser Map) ist sehr schön, ich denke das dies auch der Uhrsprung deiner Inspiration ist. Du hast in deinem Text vor allem die Natur gepriesen und es hatte etwas leicht – märchenhaftes. Zu Beginn dachte ich das es sich um eine Person handelt, die dies alles beschreibt ehe ich mir klar wurde das es ein Erzähler tut. Unabhängig von dem Bild, konnte man dennoch durch deine schönen Beschreibungen ein völlig neues Bild sich vorstellen, von der Näher aus, da man in der Map, den gesamten Hain erblicken kann. Du hast alles so klar und deutlich beschrieben, so sanft zugleich, wenn man das sagen kann. Es fiel einem unglaublich leicht seine Fantasie spielen zu lassen. Im Spiel ist man nicht wirklich tiefer hineingegangenen, besonders schön fand ich es, das du auch die Legende, die in Verbindung mit dem Regenbogenvogel man in Verbindung bringt, erwähnt hast. Gerne hättest du vielleicht noch deine eigenen Assoziierungen einfließen lassen können und noch etwas hinzufügen können, was deinem Kopf stammt. Auch wie schon erwähnt, war es wirklich poetisch beschrieben, wie du die Menschen und die Natur erwähnt hast. Du hast gleichzeitig deren Schattenseiten elegant dargestellt, aber auch das es immer solche Menschen gibt, die sich auf die Natur einlassen. Nur für solche die es auch zu schätzen wusste. Auch deine Erwähnung bezüglich, das die Natur den Menschen lästig werden könnte, stimme ich dir nur zu, vor allem wenn man bedenkt, das viele Menschen die Natur zerstört haben, um sich selber Platz zu gewähren. Du hast in deinem Werk gleichzeitig ein wichtiges Thema angesprochen und gut eingeflochten. Viele denken vielleicht, das in Pokémon-Geschichten keine tiefe enthalten ist, aber solche Texte wie deine, beweisen immer wieder das Gegenteil. Auch wenn alles harmlos scheint, wenn man tiefer sich auf etwas einlässt, sieht man auch die Schattenseiten.
    Das einzige was etwas auffällig war, war das du des öfteren dazu geneigt hast das Wort „schön“einzusetzen, was manchmal auch etwas eintönig wirken kann. Aber ansonsten aber ein poetischer Text, der mir persönlich sehr gefällt und ein wenig das Gefühl von Wehmut in mir ausgelöst hat.


    Liebe Grüße





  • Zwischen zwei Welten


    »Ehrlich gesagt hätte ich nie erwartet, dass ich mal zu der Sorte Mädchen gehöre, die ihre Gefühle anderen erzählt und ein spektakuläres Wunder daraus macht. Das bin ganz einfach nicht ich, egal wie man es drehen oder wenden mochte, es passt einfach nicht zu mir. Meiner Person sagt man nach, dass sie selbstbewusst, frech und unverbesserlich ist. Ich schreite immer sofort zur Tat, lasse mich selten einschüchtern und habe immer einen koketten Spruch auf den Lippen. Aber wollt ihr mal wissen, wie ich mich nun fühle? Wie ein Häufchen Elend, was man an den Straßenrand gekehrt hat, was allerdings noch in der Lage ist, seine Gedanken mitzuteilen.
    Liebe, wer braucht die schon? Zugegeben, meine originelle Schwester brabbelt mich schon seit geraumer Zeit damit voll, ich solle mir endlich mal einen Freund zu legen. Aber was soll ich denn mit dem? Ich bin die ganze Zeit auf Reisen; was nützt mir da ein Kerl, der mir die ganze Zeit wie ein Dackel hinterher rennt? Nichts, rein gar nichts. Außerdem sind doch sowieso alle Jungs in meinem Alter zurück geblieben und reagieren wie ein kleines Kind auf Fragen, die ihnen ein Mädchen stellt. Ob die überhaupt in die Pubertät kommen? Gut, das ist wohl eine andere Frage, mit der ich mich jetzt nicht auseinander setzen werde. Schon aus Prinzip nicht. Jungs sind Zeitverschwendung, ganz einfach. Beziehungsweise kann ich mir nicht vorstellen, wie man mit denen sinnvoll den Tag verbringen kann. Na gut, manchmal sind sie ja doch ganz witzig und irgendwie auch süß.
    Aber das ist doch noch lange kein Grund, sich in sie zu verlieben!
    Aber wieso muss ich die ganze Zeit an ihn denken? Und warum, verdammt nochmal, komme ich mir in seiner Gegenwart immer so blöd vor und stelle folglich nur Schwachsinn an?
    Ich bin nicht verliebt, nein, das muss was anderes sein! Es gibt sicher eine logische Erklärung dafür…
    Es ist doch zum Verrückt werden! Ich habe ihn bis jetzt nur ein Mal gesehen, wie sollten also derartig Gefühle möglich sein?! Mal ganz davon abgesehen, dass ich mir gerade selbst widersprochen habe, versteht ihr sicherlich kein Wort, habe ich Recht? Ja, wie auch, immerhin wisst ihr ja gar nicht, was passiert ist. Gut, am besten fange ich mal ganz von vorne an. Es war vor gut einer Woche…«



    ~



    Manchmal hasste ich meine Schwester dafür, dass sie mich überall mit hinschleppen musste. Das ich unbedingt an ihrer Seite ausharren sollte, wenn sie den Champ herausforderte, war mir schleierhaft. Für was würde sie mich schon brauchen? Immerhin war ich die meiste Zeit nur ihre kleine, nervige Schwester, die es liebte, irgendeinen Blödsinn anzustellen. Meistens lief es darauf hinaus, dass mein liebes Schwesterherz den Ärger bekam, sie war schließlich schon Volljährig und ich erst sechzehn. Aber das beantwortete ja meine Frage nicht wirklich. Hatte sie etwa Angst, dem Rothaarigen allein gegenüber zu stehen? Oder brauchte sie jemanden, der ihr Mut zu sprach? Ganz egal was es war, ich würde nun sowieso dabei sein, egal ob sie nun an Minderwertigkeitskomplexen litt oder nicht…
    Und nur wegen ihr, hatte ich mich am Ende in den langen, verschnörkelten Gängen der Top Vier verlaufen! Ratlos stand ich in dem langen Flur und grübelte darüber nach, wie ich dort hin gekommen war. Als mir keine plausible Lösung einfiel, versuchte ich mein Glück, auf eigene Faust aus diesem Irrgarten hinaus zu finden.
    „War ja klar, dass wenn ich mich irgendwo verlaufe, keine Menschenseele zu sehen ist!“, murmelte ich kaum hörbar. Mit den Händen in den Hosentaschen und den Blick auf den Boden geheftet tapste ich durch das Gebäude. Ich hätte nie gedacht, dass es so groß und weitläufig war. Nun, im Fernsehen sah eben vieles kleiner aus. Meine Gedanken flogen zu vollkommen anderen Gegebenheiten, als ich realisierte, dass meine Wenigkeit gegen irgendetwas Weiches gerannt war. Verwundert blinzelte ich mit den Augen, jedoch sah ich nichts, jedenfalls nicht viel, lediglich eine schwarze Jacke. Also war ich hier doch nicht allein unterwegs, wunderbar – dann konnte ich den netten Passanten fragen, wie ich diesem Labyrinth entkommen konnte.
    „Oh, tut mir Leid. Ich habe dich nicht - “ Mitten im Satz blieben mir die Worte im Hals stecken. Das war doch ein Scherz oder? Das musste ganz einfach ein Scherz sein…
    „Das ist überhaupt kein Problem“ Eine aufmunterte und sanfte Stimme ertönte in meinen Ohren. Ein paar rubinrote Augen blickten direkt in meine. Es war, als wenn in ihnen ein Feuer wütete, so intensiv vermochten sie zu leuchten. „Scheint aber nicht gerade der Ort zu sein, an dem eine junge Dame wie du im Moment gerne sein möchte, oder?“ Der Rothaarige zwinkerte mir lächelnd zu.
    Ich hatte also nichts Besseres zu tun, als mich zu verlaufen und dann ausgerechnet dem Champ in die Arme zu rennen? Mein Körper schien aus Stein zu sein, denn ich konnte mich nicht bewegen; zu sehr faszinierten mich die feuerroten Seelenspiegel meines Gegenübers. Ich wusste bereits, dass er relativ gut aussah, ihm jedoch in Wirklichkeit zu begegnen…das war was vollkommen anderes. Er musste wahrscheinlich auch denken, dass ich eine Macke hatte. Meine Wenigkeit wollte wirklich nicht wissen, wie ich ihn in dem Moment angestarrt hatte. Gott, kam ich mir blöd vor. Wo war nur meine sonstige freche Art geblieben? Normaler Weise hätte ich irgendwas Kokettes erwidert aber bei ihm? Da fielen mir einfach die Worte.
    „Sehr gesprächig scheinst du ja nicht zu sein, was?“ Er fing an zu lachen. Es war das melodischste Lachen, was ich je gehört hatte. Seine Haare fielen ihm vorn zur Hälfte ins Gesicht und er besaß strahlend weiße Zähne. Ich musste wirklich zu geben, dass er verdammt gut aussah – besser als ich es mir hätte vorstellen können. Nun konnte ich nachvollziehen, warum so viele Weiber auf ihn standen.
    „Zimmer. Ich mein, ich hab nach dem Zimmer gesucht“, erwiderte ich leise. Als ich den verwirrten Blick von ihm sah, sprach ich schnell weiter. „Also was mir und meiner Schwester zugeteilt wurde.“ Wie gut, dass das mit dem Reden noch so gut klappte… am liebsten hätte ich mich selbst geschlagen.
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er nickte. „Na dann komm mal mit“, entgegnete der junge Mann fröhlich. Schüchtern lief ich neben ihm her, unfähig irgendetwas zu sagen. Mir kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, die wir nebeneinander voran schritten, geradewegs dort hin, wo ich ursprünglich hin wollte. Als wir irgendwann dort ankamen, lächelte er mich wieder an. Ich musste aufpassen, dass ich nicht einfach umkippte.
    „Da sind wir.“ Sein Kopf deutete in den Flur links von uns. „Vielleicht sieht man sich ja nochmal.“ Zwinkert blickte er erneut zu mir hinunter.
    Am liebsten hätte ich ‚Ja. Hoffentlich’, geantwortet aber mir fehlten wieder die Worte. Also brachte ich nur ein halbwegs dankendes Nicken zu stande. Wenige Augenblicke später stand meine Wenigkeit abermals allein dort.
    Es sollte allerdings schnell klar werden, dass ich den Rothaarigen nur noch bei dem Match gegen meine Schwester erblickte. Danach, besser gesagt, nach der Niederlage meiner Schwester, hatte ich keine Möglichkeit mehr, ihn nochmals zu sehen. Entweder bildete es sich mein Gehirn ein, dass er mehrmals zu mir geschaut hatte oder ich war wirklich verrückt geworden. Wahrscheinlicher war Letzeres, denn warum sollte er zu mir schauen? Mir, einem unbedeutenden 16 Jahre alten Mädchen.
    Ich ertappte mich dabei, wie ich die ganze Zeit nach ihm Ausschau gehalten hatte, als meine Schwester und ich bereit waren, uns auf den Weg nach Hause zu machen. Jedoch war meine Suche vergeblich.



    ~



    »Das war's. Ich steh zwischen zwei Welten und kann mit beim besten Willen nicht helfen.«

  • Huhuuuuu, Liz (=
    Tjaha, irgendwie ist mir gerade extrem langweilig, und da dachte ich, ich setze mich einfach wieder mal näher mit literarischen Werken auseinander ^-^ Und hoffe, dass das hier für dich einigermaßen hilfreich sein wird o/


    Beginnen wir mal mit dem Titel, "Zwischen zwei Welten". Als erstes muss ich sagen, dass mir die Alliteration mit -z sehr gefällt, ich mag Stilmittel in Überschriften und natürlich im Allgemeinen, das verleiht den Worten eine unbeschreiblich schöne Melodik <3 Und klar, man fragt sich ebenso, welche zwei Welten jetzt genau gemeint sind. Gut und Böse? Arm und Reich? Einen Leseanreiz hat man so folglich schon ganz zu Anfang geschaffen und ich als Leser möchte wissen, um was es sich nun wirklich handelt, da es auch eine Art von Tiefgründigkeit besitzt. Warum befindet sich dieser jemand zwischen zwei Welten, was hat ihn dort hin getrieben? -> Ziel erreicht (:


    Dann weiter zum Inhalt.
    Rothaariger Champ. Ehrlich, ich musste bestimmt zehn Minuten darüber grübeln, wen du jetzt meinen könntest, als es mir schließlich wie Schuppen von den Augen fiel x3 Ich hatte erst gedacht, du meinst Lauro, und war schon voll irritiert, weil der nun wirklich nicht so zum Anhimmeln ist o.o xD
    Positiv anmerken möchte ich zunächst, dass du zwei Stile in deiner Kurzgeschichte vereinst. Zum Einen die direkte Anrede, welche sich an den Leser richtet, im ersten Teil. Das erzählende Ich macht bereits Andeutungen auf die Geschehnisse, ohne zu viel zu verraten, und baut so zusätzlich Spannung auf, hält geschickt interessante Informationen zurück, um den Leser zu ködern, Rawr, like it ;3 Auch fühlt man sich besonders angesprochen, weil du das Ganze durch das Personalpronomen "ihr" deinem Publikum sozusagen anpreist. Man gewinnt so ein bisschen den Eindruck von einer kleinen, gemütlichen Plauschrunde, in der die Erzählerin Hals über Kopf und ohne jegliche Reihenfolge von ihren Erlebnissen berichtet, obwohl die Zuhörer keinerlei Vorkenntnisse besitzen, das gestaltet die Sache einfach ansprechender und vertrauter c:


    So, kommen wir zum zweiten Teil. Hach, dein sarkastischer Schreibstil ist wirklich immer wieder ein Genuss, gepaart mit deinen leichten Übertreibungen <3 Gerade bei dem Absatz mit den Minderwertigkeitskomplexen musste ich schmunzeln. Das klingt wahrlich so, wie eine kleine Schwester, die sich ungerecht behandelt fühlt, über ihre größere denken würde. Vielleicht klischeehaft, aber doch so herrlich wahrheitsgetreu x3
    Natürlich verläuft sich unsere Erzählerin in den verworrenen Gängen und trifft auf ihren heimlichen Schwarm sozusagen. Diese Begebenheit, sowie die Konstellation der Charaktere - in seiner Gegenwart schüchternes, tollpatschiges Mädchen und selbstsicherer Kerl - mögen vielleicht etwas... ich sag ma vorsichtig abgedroschen klingen, irgendwie hat beides aber doch seinen ganz persönlichen Charme. Man kann ja auch schlichtweg aus Spaß eine nicht ganz so akribisch ausgetüftelte Szene schreiben, ohne darauf zu achten, bloß jedes Klischee zu umgehen. Und du hast uns ja vorweg gewarnt, es gehe etwas "girliger" zu, von daher lass ich das einfach mal so stehen o/
    Im Übrigen finde ich es süß, dass unsere Erzählerin dann so aus der Fassung gerät und kaum ein Wort herausbekommt. Im ersten Teil gewinnt man ja eher den Eindruck,- sie sagt es ja selbst - sie sei ein selbstbewusstes, optimistisches und nicht einzuschüchternes Mädchen, das sich jeder Gefahr mutig in den Weg stellt. Umso ironischer hier die Tatsache, wie kleinlaut und unsicher sie bei einem bestimmten Menschen wird, bloß weil er vor ihr auftaucht ^-^ Das hat so ein bisschen was von Schadenfreude für mich, von wegen "Na, doch nicht so selbstsicher, hm? xP " und meine fiese Seite meldet sich wieder =D
    Auch dieses "Ich glaube, er hat zu mir geschaut" hat wahrlich etwas von einem pubertierenden Mädchen und ich erkenne mich in jüngeren Jahren nur zu gut darin wieder xD So hab ich mich nämlich auch ma verhalten, zwar nicht mit 16, aber es tickt ja auch nicht jeder Mensch gleich c: Und ebenso macht sie diese Reaktion lediglich menschlicher in deiner Kurzgeschichte, denn wer achtet nicht speziell und ganz besonders darauf, wie sein Schwarm sich in seiner Gegenwart verhält? :rolleyes:
    Im Nachhinein wird auch deutlich, zwischen welchen zwei Welten sich die Erzählerin befindet, zumindest wage ich einfach mal eine mögliche Interpretation, und sage, zwischen Liebe und Schwesternbeziehung. Oder doch eher zwischen ihrer Welt als normales Mädchen und der, in der sie dem Champ so nahe war? Ich muss zugeben, ich bin gerade selbst etwas unschlüssig, was das betrifft ^^" Beziehungsweise kann ich es einfach nicht gescheit erklären, fu =/
    Zum Schluss habe ich noch einige Anmerkungen im Spoiler für dich, falls du dir die zu Herzen nehmen möchtest ^-^






    LG


    Namine ~



  • Goldener Anfang


    Anmutig segelte ein vergoldetes Blatt zu Boden. Der Wind umspielte sacht die Baumkronen des Waldes; ein beruhigendes Rauschen war zu vernehmen. Hoch oben am Himmel zogen zwei taubenähnliche Vögel ihre letzte Runde für den damaligen Tag. Ihre Rufe drangen nur gedämpft zu einem hinunter, da sie sich mit zunehmender Zeit immer weiter entfernten. Der flammende Stern am Horizont streckte ein letztes Mal seine strahlenden Arme über die weiten Ebenen des Landes aus, so als würde er sicher gehen wollen, dass jeder zum Abschied noch einmal in den Genuss seiner Wärme kam. Der goldene Wald stellte schon immer einen friedlichen Ort dar, an dem man sich seinen Träumen hingeben konnte.
    Inmitten des Hains thronte ein Turm, dessen Spitze ebenso golden im Schein der untergehenden Sonne glänzte, wie der Rest der Umgebung. Er symbolisierte Ehre, Macht und Hoffnung. Jeden, der sich dem Zinnturm näherte, überkam eine Welle der Begeisterung, des Respekts oder gar des Neids. Das Bauwerk war mächtig, ebenso mächtig wie dessen Herr. Doch viele Menschen gingen blind daran vorbei, versteckten ihr wahres Gesicht und erschufen eine jämmerliche Maske ihres ursprünglichen Ichs. Ihnen blieb diese Stärke verborgen.
    Ein weiteres, goldenes Blatt tänzelte hinab; allerdings landete es nicht auf dem Boden, sondern bettete sich seinen Platz auf dem Schoß eines alten Mannes. Dieser saß am Fuße des imposanten Bauwerks und genoss die letzten Stunden des Tages. Schon bald würde die Nacht herein brechen und ihr dunkles, mit Gestirnen übersätes, Kleid über die Welt stülpen. Nichts, rein gar nichts, vermochte sie daran zu hindern; es war ein Spiel, ein Kreislauf, der niemals verwirken würde.
    Die grauen Augen des Mannes wanderten die Fassade des Turms hoch, erblickten jedoch nichts Ungewöhnliches. Noch immer ward die Spitze leer, noch immer ward der Herr nicht wieder gekehrt. Doch die Zeit hatte einige Jahre ins Land getragen, sie war im Wandel, sehr bald würde das Schicksal aller Lebewesen verändert werden. Dies wusste der alte Mann. Er wusste, dass die Sommersonnenwende der Beginn dieser neuen Zeit war. Und er wusste auch, was dies für ein Opfer mit sich bringen würde.
    Besorgt wendete er den Blick vom Turm ab und schaute in seine Hand. In ihr lag ein altes, wunderschönes Amulett. Behutsam hob er es hoch und ließ es vorsichtig zwischen seinen Fingern baumeln. Es war ungewöhnlich leicht, obwohl es aus reinem Gold bestand. Das Licht, was sich in der näheren Umgebung befand, wurde wie durch einen Spiegel gebrochen, sodass die sechs Farben des Regenbogens auf der Materie des Amuletts schimmerten. Der Anhänger stellte ein riesiges Wesen mit ebenso großen Schwingen und gefächertem Schweif dar. Die feuerroten Augen schienen stets den Blick auf einen gerichtet zu haben, einen zu durchleuchten, einen bis auf den Grund des Herzens zu analysieren. Der Mann betrachtete für einen Moment die stechenden Augen.
    „Du wirst wissen, wann die Zeit gekommen ist“, mit diesen Worten ließ er die Hand sinken und richtete seinen Blick wieder auf die Spitze des Zinnturmes.
    „Du wirst wissen, wer es würdig ist, dein Herz zu teilen.“

  • Soo, auch wenn ich dir gerade bei Skype versprochen habe, es erst morgen zu tun... ich kann einfach nicht anders da seht ihr mal, Kopfschmerzen, höhö.


    Nun, diese Szene beziehungsweise der Prolog ist ja nicht sonderlich lang, besitzt aber nichtsdestotrotz seinen eigenen Zauber, den nur du imstande bist zu erzeugen. Wirklich, ich kenne sonst niemanden mit solch einer poetischen, fabelhaften, romantischen Ausdrucksweise, und es klingt noch nicht einmal erzwungen oder künstlich. Du solltest ja noch wissen, wie sehr ich Lyrik liebe, und dementsprechend auch deinen Schreibstil, deine Wortwahl, Gott, ich bin so neidisch ;A; Vor allem, da es bei mir, so hab ich mir sagen lassen, überhaupt nicht passt, wenn ich allzu lyrische oder poetische Ausdrücke verwende... was mich nicht daran hindert, es trotzdem manchma zu tun, haha.
    Wirklich, deine Szene hat mich zum Träumen verleitet, du charakterisierst die Umgebung so detailliert und vor allem so treffend mit deinen Personifikationen, man kann gar nicht anders, als sich in dem Szenario zu verlieren. Allerdings, und da möchte ich dich ebenso drauf hinweisen, läufst du auf diese Art und Weise schnell Gefahr, in der Hinsicht zu ausschweifend zu werden und die Handlung/Handlungsgeschwindigkeit zu vernachlässigen, was das Lesen wiederum um einiges erschwert. Es ist ja nun auch ein etwas älterer Text von dir, ich gehe nicht davon aus, dass du ihn noch einmal überarbeitet hast im Nachhinein, ich wollte dich lediglich einmal drauf hinweisen c:
    Der Titel - meine Reihenfolge ist mal wieder unübertrefflich o/ - passt ja in der oder sogar in mehrerlei Hinsichten demnach auch. Goldener Anfang, einmal im Bezug auf das Amulett, das der ältere Mitbürger hier so nachdenklich betrachtet und das im Sonnenlicht schimmert. Andererseits interpretiere ich es, auch im Bezug auch das passend gewählte Bild, einmal so, dass es in dieser goldenen Stadt, wie du sie beschreibst, seinen Anfang nehmen wird. Was genau, weiß man als Leser ja noch nicht, aber es wird auf jeden Fall dort beginnen, nehme ist jetzt so mal an :3 Das Bild ist übrigens wirklich sehr schön, du findest immer solche Schätze <3


    Soo, zum Schluss packe ich dir noch die kleinen Fehlerchen in einen Spoiler, ja, Süße? Sind auch nicht viele und Herrgott, so bedeutsam nun auch wieder nicht, aber ich mag hier an deinen Perfektionismus appellieren x)




    LG


    Namine ~




  • Chaosfunkenregen


    Sag mir, wie fang ich an? Mit welchen Worten drücke ich aus, was am Besten zu uns passt? Wo sollen mich diese Gedanken hinführen - vielleicht zu dir zurück? Oder führt es mich nur ein weiteres Stück von dir weg? Du warst mein schönster Traum. In all dem Chaos zwischen uns seh‘ ich noch immer einen Funken Sinn. Doch in Wirklichkeit weiß ich nicht, was ich denken soll. Über uns zwei und ob man uns noch eine Chance schenken darf. Wie hat all dies angefangen? Ach, ja: der Satz, der uns treffend beschreibt:
    „Auf die Liebe folgt der Hass.“

  • Hi^^


    Nun, das Bild zum Drabble hat mich so sehr fasziniert, dass ich ihn grad kommentieren muss. Wie du vielleicht weisst, bin ich ein sehr harter Kritiker; bitte nimm's mir nicht übel. Ich schätze dich aber als genug reif ein, dass du damit fertig wirst^^


    Chaosfunkenregen


    Der Titel ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Er birgt schon ziemlich viel davon, was danach im Drabble angesprochen wird, ein Zwiespalt im Erzähler, ein Chaos eben. Dann der Funkenregen; einerseits ist er sehr schön anzusehen, andererseits ist er auch ziemlich gefährlich. Man kann sich daran verbrennen und wüste Narben davonziehen. Passt gerade zum Ende einer Beziehung, das hier im Drabble angesprochen wird. Man ist sehr aufgewühlt, möchte nicht von der Schönheit, die man (zumindest meistens) miteinander erlebt hat, Abschied nehmen, und dennoch spürt man, dass man sich bitterböse verbrennen kann, wenn jetzt nicht Schluss ist.


    Der Sprecher beginnt hier mit dem Ringen nach Worten. Ein passender Anfang für dieses Drabble, da man oft nicht weiss, was man sagen soll in so einer Situation. Weiter kommen einige Gedanken zur Wirkung dieser Worte, die sie (ich gehe davon aus, dass es ein Mädchen / eine Frau ist) sucht. Diese beiden Optionen gegenübergestellt finde ich eine sehr interessante Stelle, das gefällt mir gut. Es folgt eine Beschreibung der Beziehung, der schönste Traum ist aber schon vorüber, obwohl in ihrem Chaos noch Sinn steckt; sie mögen sich schon noch auf die eine oder andere Weise, haben aber Schwierigkeiten miteinander, Schwierigkeiten, die dieses Fünkchen Sinn mit Chaos überdecken und mehr oder weniger verschwinden lassen. Bis da ist alles schön und gut, erste Sahne.
    Nun muss ich leider sagen, dass du etwas nachgelassen hast. Es folgen weitere Gedankengänge. Diese sind aber nicht mehr ganz so gut ausgearbeitet oder auf eine Art philosophisch interessant wie die oben. Es sind so klassische "Sturm der Liebe"-Sätze "Oh Thomas, ich weiss nicht, was ich tun soll. Sollen wir uns noch eine Chance geben? Oh nein, oh nein!" Das ist jetzt etwas überspitzt formuliert, aber sie sind so klischeehaft, dass es hier in dieses Drabble nicht reinpasst. Solche Serien wie "Sturm der Liebe" leben auch gewissermassen davon, dass sie fast lächerlich sind, dein Drabble beginnt aber sehr ernst und verliert an dieser Stelle seine Wirkung. Ich lese, denke über tiefgründige Dinge nach, und dann kommt "sollen wir nicht doch noch eine Chance haben?". Na ja. Gerade, da sie das im Schluss selber verneint; sie fügt so beiläufig an, dass auf die Liebe und den schönsten Traum nun der Hass folgt.
    Auch diesen Satz finde ich, ganz ehrlich, nicht gut gelungen. Er wird völlig falsch in das Drabble eingebaut. Er ist die Quintessenz, und kommt auch ganz zum Schluss, so, wie es sein sollte. Aber er kommt so beiläufig. Dabei hat sie ja den ganzen Drabble davon geredet, dann wirft man die Conclusion (mir fällt grad kein deutsches Wort ein) nicht einfach so noch kurz in den Raum.
    Ausserdem beisst sich die Bedeutung gewaltig mit dem Rest: Sie sagt, sie sähe noch einen Sinn, nur wird der von Chaos überdeckt. Folglich beenden die beiden die Beziehung nicht, weil sie einander hassen, nein, sie mögen einander noch auf die eine oder andere Art, aber sie brauchen eine Pause voneinander, sie müssen weg von diesem Chaos. Es wirkt mehr nach einer schwermütigen Trennung, eine, worüber beide traurig sind, weil es nicht geklappt hat. Wer eine Beziehung im Hass beendet, würde niemals auch nur in Erwägung ziehen, dass man ihnen eine zweite Chance geben könnte. Hass passt hier überhaupt nicht.


    Schlussendlich kann ich sagen, dass es ein durchzogenes Drabble ist. Der Anfang gefällt mir sehr gut, inklusive Titel. Er gibt wirklich tolle Eindrücke vom Text, die ausformulierten Gedanken regen den Leser zu interessanten Überlegungen an, eine schöne Metapher beendet den gelungenen Teil.
    Dann wird dem Drabble durch zu klischeehaftige Ausdrucksweise die ganze Ernsthaftigkeit, die bisher sehr gut rüberkam, genommen, und es wirkt schnulzig, fast ein wenig sarkastisch. Zum Schluss beisst sich das zu beiläufig erwähnte Ergebnis, auf das das ganze Drabble hinarbeitet, mit dem Eindruck des Restes. Schade, wo doch im ersten Teil so viel Potential gelegen wäre.


    Wie schon angetönt, ich nehme kein Blatt vor den Mund. Es ist Kritik auf hohem Niveau, die angesprochenen Dinge sind nur Nuancen, aber solche, die relevant sind für den Eindruck, den der Text beim Leser hinterlässt. Ich hoffe, du kannst davon profitieren, und ich bin überzeugt, dass du das noch besser machen kannst, das hast du auch schon mehrfach bewiesen.


    Buxi




  • Illusionsrealität


    Auf der ersten Seite einer jeden Geschichte scheinen die Dinge in vielerlei Hinsicht perfekt zu sein. Demnach zeugt die Zukunft von einer Zeit, in der alles möglich erscheint. Dieses beflügelte Gefühl veranlasst uns dazu, unbeschwert und vor allem unvorsichtig zu handeln. Wir scheinen nach den Sternen zu greifen und dabei zu vergessen, dass die Zeit so vergänglich ist, wie sonst nichts auf der Welt. Kaum handelt man in dem Wissen, das Richtige zu tun, verändern sich die Dinge. Sie nehmen eine vollkommen neue Gestalt an und es scheint eine Situation zu entstehen, die ausweglos ist. Zumindest ist dies anzunehmen.




    Regel Nummer Zwei: Wenn etwas schief gehen kann, geht es schief

    [font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif']


    Ich wusste nicht, wie lange ich noch an Ort und Stelle verweilte und über den komischen Kauz von Akatsuki nachdachte. Was wenn er schneller war als ich und sein sogenannter Senpai und er mich finden würden? Obwohl... das war ja eigentlich gar nicht so wahrscheinlich. Oder? Immerhin ist er sonst wohin gerannt und bei seinem Auftreten, wer weiß ob er überhaupt einen Weg zurück zu diesem See findet. Außerdem ist bei der Betitelung eines Senpais nicht inbegriffen, dass es automatisch ein weiteres Akatsukimitglied ist.
    Bis ich dann schließlich weiterhumpelte und versuchte meine Kameraden wiederzufinden, dauerte es demnach noch einige Augenblicke. Ich hielt mich dicht am Seeufer, um nicht selbst noch irgendwo verloren zu gehen. Wenn es mich nicht täuschte, dann war dies keine sonderlich ungefährliche Gegend. Mal abgesehen von der Tatsache, dass hier sowieso schon der Dreischwänzige und Orochimarus Handlanger rumschlawinierten. Ein Seufzen verließ meine Lippen. Womit hatte ich solche Aktionen eigentlich verdient? Reichte es nicht, dass ich mich schon dazu überreden hab lassen, auf diese Mission mitzugehen? Nein, natürlich nicht. Insgeheim verfluchte ich diesen Ort. Meine Laune konnte nun wirklich nicht noch schlechter werden - ich war allein, hatte keine Ahnung wo die anderen waren und zudem taten meine Rippen noch immer höllisch weh. Wütend kickte ich einen kleinen Stein mit dem Fuß weg, was ich allerdings sofort bereute, da die ruckartige Bewegung bis in meine Rippenknochen ziepte. Fluchend machte ich wieder eine kleine Pause, indem ich mich gegen einen großen Fels direkt am Seeufer lehnte. Wenn ich dieses Schildkrötenvieh in die Finger bekomme, kann es was erleben! Bijuu hin oder her.
    Mh, was konnte ich nur tun? Vielleicht sollte ich versuchen, dass Chakra der Anderen ausfindig zu machen? Immerhin hatte ich selbst ja noch so gut wie keines verbraucht - zugegeben, in bester Form war ich nun auch nicht und Chakra aufspüren war noch nie meine Stärke gewesen, aber eine bessere Lösung fiel mir nicht ein. Ich konnte ja schlecht einmal um den gesamten See laufen und suchen. Mal von der immensen Größe des Gebietes abgesehen, wäre das auch ziemlich unproduktiv. Wobei ... vielleicht suchten meine Kameraden mittlerweile nach mir? Sacht schüttelte ich meinen Kopf, wodurch meine braunen Haare teilweise in mein Gesicht fielen. Nein, es wäre trotzdem ziemlich unklug, ich sollte wirklich versuchen, ihr Chakra ausfindig zu machen.
    Also richtete ich mich zu meiner vollen Größe auf und konzentrierte mich erst auf mein eigenes Chakra und dann auf das, was ich in meiner Nähe spüren konnte. Wirklich schlau werden tat ich nicht, denn größtenteils fühlte ich nur das starke und nicht zu übersehende Chakra des Bijuugeistes. Wenigstens wusste ich nun, dass es einige hundert Meter entfernt war. Ich betete inständig, dass dort nicht die anderen waren. ...es war nämlich fast auf der anderen Seite des Sees. Allerdings schien das Bijuuchakra das Einzige zu sein, was ich "sehen" konnte. In einem Umkreis von - ich schätzte es war höchstens ein Kilometer - war kein anderes ausfindig zu machen. Entweder hieß das, Kakashi und Co. waren nicht mehr dort oder aber ihr Chakra wurde vom Bijuu überschattet. Oder ... nein, ihnen ging es gut! Es musste ihnen einfach gut gehen.
    Ich seufzte wieder. Etwas anderes konnte ich nicht spüren. Oh man, ich sollte mich wirklich mehr darauf spezialisieren, wenn ich wieder in Konoha bin. Meine Fertigkeiten in diesem Gebiet sind ja grottig. Wobei ich dies nicht ganz nachvollziehen konnte, immerhin merkte ich ja auch so, wenn etwas nicht stimmte. Aber vielleicht war das mit dem Chakra was anderes, wer weiß.
    Es brachte wohl nichts, ich musste weiter. Zwar war es Dummheit pur, wenn ich jetzt dem Dreischwänzigen entgegen lief, aber eine andere Möglichkeit blieb mir nicht. Ich wollte gerade aufhören mich auf meine Umgebung derartig so konzentrieren, als ich keine zehn Meter von mir entfernt Chakra spürte. Und das war mir alles andere als geheuer - oder sollte ich sagen: es war mit alles andere als unbekannt? Denn das Eine konnte ich sofort dem komischen Kauz von vorhin zuordnen. Mir rutschte das Herz in die Hose. Die andere Person kannte ich nicht, aber das spielte auch absolut keine Rolle. Wie sehr hasste mich mein Schicksal eigentlich momentan, dass es mir nun auch noch Akatsuki vor die Füße warf?!
    Auf die Idee zu kommen, mein eigenes Chakra zu unterdrücken, um so unentdeckt zu bleiben, kam ich natürlich nicht. Wieso auch? Wäre ja viel zu leicht. Dennoch schien mich bis dato noch keiner der Beiden bemerkt zu haben. Ich schob mich langsam an der Felswand entlang, um mich halbwegs zu verstecken. Kaum hatte ich mich hinter einem Weiteren geduckt, hörte ich schon ein aufgebrachtes Gezeter.
    »Tobi! Sei verdammt nochmal leise, sonst fliegst du nochmal in die Luft!« Na da hatte aber jemand gute Laune.
    »A-aber Sempaaaaaai!« Und da war sie wieder, die Quietschestimme.
    Ich unterdrückte einen qequälten Laut, als ich mich hinhocken musste und meine Rippen alles andere als begeistert von der Idee waren. Ganz ruhig, Lin, alles wird gut. Einfach keine Dummheiten machen. Ich konnte die Beiden zwar nicht sehen, aber hörte ich, dass sie mir immer näher kamen.
    »Mach dich nützlich und halte Ausschau nach dem Sanbi, un!«
    »Hehehe, okay! Ich gehe da drüben schauen, ja!?«
    Ich zog eine Augenbraue hoch. Was war nur mit dem Kerl los? Es wunderte mich irgendwie nicht, dass sein Partner schlechte Laune hatte. Aber... sagte er gerade Sanbi? Soweit ich wusste, war das nicht der Neunschwänzige... aber natürlich! Wie konnte ich eigentlich so dämlich sein? Sie wussten doch gar nicht, dass Naruto ebenfalls am See war, deswegen sind sie wegen dem Dreischwänzigen hier. Vorsichtig blickte ich um die Ecke und konnte den quirligen Typen mit der orangen Maske direkt auf die Felsenreihe zusteuern sehen, hinter der ich mich momentan versteckte. Der andere schien in die entgegengesetzte Richtung zu schauen. Auf die Entfernung konnte ich nur einen blonden Haarschopf erkennen. Allerdings wurden meine Gedanken sofort auf "Tobi" gelenkt, da dieser mir immer näher kam. Nicht gut, gar nicht gut!
    Ich rutschte noch weiter zurück und befand mich dann in einer Art Mulde. Zu meiner Linken und Rechten waren zwei hohe Felswände, die mich vor Blicken schützen würden, doch brachte mir das herzlich wenig, da der Akatsuki direkt daran vorbei laufen würde. Zumindest wenn ich seinen eingeschlagenen Weg richtig abschätzte. Also lief ich rückwärts, den Blick direkt auf den See und die Stelle gerichtet, wo der Kerl wohl gleich erscheinen würde, an der Felswand entlang. Wenn ich Glück hatte, dann sah mich der Kerl gar nicht, da ich auf dem besten Weg war, wieder im Wald zu verschwinden. Nur noch wenige Meter trennten mich von jenem... die Felsenreihe hatte ich auch fast hinter mir gelassen. Gleich würde ich... -
    »Du bist doch das Mädchen von vorhin! Hiiiiii!!!«
    Ich zuckte zusammen und mein Herz blieb für einen Augenblick stehen. Dann sah ich blitzschnell in die Richtung, aus der die Stimme kam. Gedanklich klatschte ich mir eine. Wie konnte ich eigentlich so doof sein und glauben, der Kerl würde um den Fels rumlaufen? Jeder normale Mensch - wobei er nicht normal war - würde auf den Felsen springen und sich einen Überblick verschaffen. So auch er.
    Der Akatsuki legte den Kopf leicht schief. »Tobi weiß nicht, was er denken soll. Was macht das Mädchen hier so allein?«
    Ja, dass würde "das Mädchen" auch gern wissen. Ich ging einige Schritte zurück, und musste dabei ein Auge zusammenkneifen, da meine Rippen sich wieder freundlich bemerkbar machten. »Nichts. Ich ähm... hab mich verlaufen«, nuschelte ich und hoffte inständig, er würde mich einfach gehen lassen.
    »Hehehehehehe.« Tobi fing an zu lachen, »Ja, der See ist groß!«
    Bevor einer von uns noch was sagen konnte, ertönte eine verärgerte Stimme. »Tobi! Was machst du denn da!?«
    Ich hielt die Luft an. Das konnte gar nicht gut gehen! Und ich sollte recht behalten, als der Angesprochene antwortete. »Sempai! Sei nicht immer so gemein! Tobi hat nur ein Mädchen gefunden und es gefragt, was es hier so allein macht!«
    »Was?«, war die verwirrte Antwort. Dann geschah einige Sekunden lang nichts, bevor ich dann auch den zweiten Akatsuki zu Gesicht bekam, da er direkt neben Tobi auf dem Felsen landete und ebenfalls zu mir hinunter sah. Na klasse.
    »Das ist doch kein Mädchen, du Vollidiot, sondern eine Frau!« Der blonde Akatsuki warf seinem Partner einen vernichtenden Blick zu. Ich schätzte ihn auf Anfang 20, da er ein recht jung aussehendes Gesicht besaß. Die himmelblauen Augen, die - so musste ich zugeben - echt hübsch waren, wanderten langsam zu mir zurück. Recht ratlos, was ich tun oder sagen sollte, erwiderte ich lediglich den Blickkontakt und betete gen Himmel, dass ich das überleben würde.
    Des Blonden Mundwinkel zuckte, als wolle er was sagen, jedoch blieb auch er stumm. Er schien ebenso wenig zu wissen, was er mit dieser Situation anfangen sollte, wie ich. Einzig allein der Knallkopf plaperte munter drauf los. »Sempai! Sie hat sich verirrt, sollen wir ihr den Weg zurück zeigen? Och bitte! Tobi ist dann auch ganz lieb! Aber was ist mit Sanbi? Das Mädchen wird doch nicht -«
    »Halt den Rand, Tobi. Sie wird so oder so verschwinden.«
    »A-aber Sempa-ai!«
    Ohne auf seinen Partner zu achten griff der Blonde in seine Taschen. Für mich war der kurze Wortaustausch Grund genug, die Flucht zu ergreifen. Und das Wort "verschwinden" war mir von Anfang an nicht geheuer.
    »Tut mir Leid, un. Aber Beobachter kann ich mir nicht leisten«, erklärte der Akatsuki und schloss kurz seine Augen. Er wollte gerade seine eine Hand öffnen, da sprang sein Partner jedoch vom Felsen runter und kam bereits auf mich zu gestolpert. »Ich mach das Sempai! Tobi kann das auch sehr gut!«
    »Hrgn! Tobi!«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Blonde einen kleinen Vogel in der Hand hielt, welcher gerade auf mich zugeflogen kam, allerdings aufgrund von Tobi die Richtung wechselte und gegen einen Baum flog und zusammen mit diesem explodierte. Schockiert riss ich meine Augen auf. Das Ding hätte beinah mich in die Luft gejagt oder mir Schaden zugefügt!
    Die schmerzenden Rippen komplett ignorierend, wich ich einige Schritte nach hinten zurück, um Abstand zwischen mir und dem Bombenvogelheini zu bringen. Aber ich achtete darauf, dass sein trotteliger Partner nah genug bei mir war, sodass diese seltsamen Vogeldinger nicht zu mir kamen. Der Blonde schien überaus wütend auf seinen Partner zu sein, denn er knurrte unverständliches Zeug vor sich hin, während er ebenfalls vom Felsvorsprung sprang.
    Da bekam ich es dann doch mit der Angst zu tun und versuchte panisch, einen Ausweg zu finden. Tobi konnte ich so oder so nicht ernst nehmen, da dieser nur um mich herum hüpfte - ich fragte mich ernsthaft, wie so ein Kerl Mitglied von Akatsuki werden konnte und was genau seine Mission gerade war. Mir kam er einfach suspekt und komplett bescheuert vor. Ich musste immer wieder von ihm weg springen, auch wenn er scheinbar keine sonderlich gefährliche Attacke einsetzen würde. Jutsus schienen für ihn ein Fremdwort zu sein. Irgendwann wurde es dem Blonden allerdings zu viel und er schmiss zwei seltsam aussehende Spinnengetiere auf den Boden, vollkommen ignorierend, dass Tobi direkt neben mir verweilte und damit beschäftigt war, meinen Arm zu greifen. Schneller als ich es diesen Viechern zugetraut hätte, kamen sie auf mich (und den Knallkopf) zugekrochen. Gerade als ich dachte, es würde einfach vorbei sein mit mir, ertönte ein wütendes und aufgebrachtes Vogelgekreisch direkt über mir. Jayaki!
    Die Vogeldame erzeugte eine Windböe, die die Tiere einige Meter weit weg schleuderte. Ihre Krallen schossen geradewegs auf Tobi zu, allerdings verfehlten sie ihn. Oder besser gesagt, sie gingen einfach durch ihn durch? Allerdings hatte ich keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, da sein Partner weitere kleine Vögel auf mich ansetzte. Tobi selbst rief irgendwas Verzweifeltes und zappelte wie wild mit den Armen.
    Ich versuchte mich mit meinen Händen in Jayakis Gefieder festzuhalten, jedoch wurde mir wieder schlagartig bewusst, dass meine Rippenknochen das nicht mitmachen würden. Also schlang ich meine Arme um ihren Hals und stieß mich vom Erdboden ab. Die Harpie schlug kräftig mit den Flügeln, um an Höhe zu gewinnen. Allerdings vergaß ich die explodierenden Vögel des Akatsuki, weswegen einer der Beiden direkt neben mir und Jayaki explodierte. Ich schrie kurz erschrocken auf, da ich mich nicht länger an meinem vertrauten Geist festhalten konnte und in die Tiefe stürzte. Der zweite Bombenvogel traf mich an der Hüfte, weswegen ich verbissen die Zähne zusammen beißen musste, um nicht nochmal aufzuschreien. Um mich herum drehte sich alles und als ich mich damit abgefunden hatte, gleich auf den Boden aufzuschlagen, was sicherlich nicht vorteilhaft gewesen wäre, packte mich Jayaki mit ihren Klauen und schoss schnell in die Luft. In just diesem Augenblick musste ich selbstverständlich noch einmal aufschreien, da die Greifvogeldame fest zu gepackt hatte, um mich nicht wieder zu verlieren, allerdings waren leider Gottes meine gebrochenen Rippen dazwischen.
    In einer halsbrecherischen Geschwindigkeit stürzte Jayaki wieder in die Tiefe und flog direkt über den Baumkronen des Waldes. Mir war bewusst, dass sie so schnell wie möglich von den beiden Akatsuki weg wollte, doch trieb es mir dennoch die Tränen in die Augen, da mein gesamter Körper schmerzte. Erschöpft schloss ich meine Augen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich noch in der Luft war, doch schon bald hörte ich ein » Da ist Jayaki mit Lin! « und spürte, wie die Harpie versuchte, zu landen. Es gestaltete sich schwierig, da sie mich zuerst ablegen musste, um auf den Boden aufkommen zu können. Allerdings fand ich mich schon im nächsten Moment in ein paar Armen wieder und versuchte, meine Gedanken in eine halbwegs vernünftige Reihenfolge zu bringen.
    »Lin! Gott sei dank, dir geht es gut«, die Stimme konnte ich eindeutig Naruto zu ordnen. »Als du vom Dreischwänzigen erwischt worden bist, habe ich schon gedacht, dass dir irgendwas passiert ist!«
    »Natürlich ist ihr was passiert, dass sieht man doch wohl, Baka!« Das schien Sakura zu sein, welche aufgebracht anfing mit Naruto zu streiten.
    »Jetzt beruhigt euch doch mal, Naruto und Sakura«, meinte Yamato nach einer Weile, in der sich die Besagten mit Worten beinah den Kopf gegenseitig einschlugen.
    »Yamato hat recht, kommt wieder runter.« Kakashi seufzte, und aufgrund der Tatsache, dass seine Stimme direkt neben meinem Ohr war, konnte ich davon ausgehen, dass er derjenige war, der mich momentan in den Armen hielt. Erst da wurde mir die große Erschöpfung bewusst.


    Nachdem ich meinen Kameraden kurz die Situation geschilderte hatte und sie mehr schockiert als alles andere waren, brachen wir die Heimreise an. Naruto wäre beinah zurück zum See marschiert, da er nicht zulassen wollte, dass Sanbi von Akatsuki angegriffen wurde. Allerdings erinnerte ihn Yamato daran, dass alle am Ende ihrer Kräfte wären und sich der Bijuu sicherlich sehr gut allein wehren konnte. So kam es dann schließlich, dass der Uzumaki Ruhe gab und sich widerwillig mit uns auf den Weg zurück nach Konoha machte. Ich hatte keine Ahnung, wie froh ich sein konnte, endlich wieder in meinem Dorf zu sein. Vollkommen erschöpft, wurde ich ins Krankenhaus gebracht, sodass man sich um meine Rippen kümmern konnte. Ich war natürlich nicht die Einzige, jeder meiner Kameraden wurde untersucht und geheilt. Einige waren echt am Ende ihrer Kräfte. Wie konnte die ganze Sache eigentlich so aus dem Ruder laufen? Ich hatte mitbekommen, dass auch die anderen Schwierigkeiten mit ihren Gegnern hatten und ich nicht die Einzige war, die mehr oder weniger in Mitleidenschaft gezogen wurde. Letzten Endes war die Mission also nicht so verlaufen, wie sie hätte eigentlich sein sollen. Aber das Wichtigste war wohl, dass alle wohlbehalten wieder in Konoha waren.
    Am Abend wurde ich auch schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Zwar durfte ich die nächsten Tage meinen Körper nicht mehr belassten, allerdings waren meine Rippen, dank der Medicnins, fast schon wieder vollkommen ok. Auf dem Weg zu mir nach Hause, kam mir Kakashi entgegen. Er meinte, er würde mich morgen besuchen kommen, da er momentan keine Zeit hatte. Er musste mit Tsunade über die Mission reden bzw. ihr den Bericht überbringen. Insgeheim fragte ich mich, seit wann der Grauhaarige so schnell im Berichte verfassen war, fragte jedoch nicht weiter nach. Nach der Bitte, ich solle mich hinlegen und mich ausschlafen, verabschiedete sich Kakashi schon wieder von mir und ich schritt langsam zu mir nach Hause.
    Ohne mich irgendwie umzusehen, ging ich direkt auf mein Bett zu und ließ mich in dieses fallen. Es tat verdammt gut, endlich entspannen zu können. Was war das auch für eine Mission gewesen! Erst der Dreischwänzige und dann auch noch Akatsuki. Kurzzeitig dachte ich noch einmal an den verrückten Kerl, bevor ich ins Land der Träume abdriftete.

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    [tab=x]
    So weil du es dir gewünscht hast, versuche ich jetzt auch mal dir einen Kommentar zu schreiben. Ich hoffe du weißt aber, dass es niemals so ein cooler Kommentar wird wie der von Buxi ):
    [tab=Illusionsrealität]
    Der Titel sagt mir soweit zu und stellt für mich auch relativ eindeutig dar, worauf du hinauswillst. In sich verbindet der Titel nämlich einen guten Gegensatz den man öfters, zumindestens ich, in seinen Gedanken wiederfindet und über den man auch sehr gut nachdenken und philosophieren kann. An sich finde ich also, er regt zum Denken an und trägt seinen guten Teil dazu bei, weiterzulesen.


    Insgesamt gefällt mir das Drabble vom Inhalt sehr gut. Die Thematik und Gedanken gerade in den ersten Sätzen sind gut umgesetzt und regen sehr zum Denken an. Die Formulierungen unterstützen diesen Gedankengang und die Aussage, dass am Anfang einfach alles perfekt scheint und die Zukunft auch eben so verlaufen wird. Und dann läuft die Zeit förmlich an einem vorbei, weil man einfach vergisst, dass diese so vergänglich ist und sich glückliche Zeiten ändern können. Bis dahin sagt mir das Drabble sehr gut zu, sowohl von der Formulierung als auch vom Inhalt und wie sich dieses gegenseitig unterstützt. Allerdings fängst du dann in dem nächsten Satz meiner Meinung ein anderes Thema an, indem du Moral aufgreifst und "das Richtige zu tun" erwähnst. Zwar gehört es im Groben schon noch zu dem Thema, aber da unterbricht es für mich so ein bisschen den Gedankenfluss und ist eher ein bisschen abweichend. Gerade auch, da das Ende und die Sätze danach wieder eine Weiterführung der vorherigen Gedanken sind. Ich hätte mich eher darauf bezogen, dass alles Anfangs so perfekt scheint, sich diese Dinge aber ändern und man dann vielleicht von seinem Weg abkommt und dann diese Endsituation, vor der man steht augenscheinlich auswegslos ist. Dann ist dieser Cliffhanger den du am Ende hast und auch eine Überlegung anregt wieder ein ziemlich guter und passender.


    Im Endeffekt kann ich also sagen, dass es ein ziemlich stimmiges Drabble ist, ich sehe eine Steigerung zum letzten Drabble, da es viel mehr auf einander abgestimmt ist und auch durchgängiger ein gutes Formulierungsniveau an den Tag legt. Allerdings solltest du noch schauen, was vielleicht etwas irritiert und diese Formulierungen etwas anpassen.
    [tab=Ende]
    Ich hoffe mal, dass dir dieses stümperhafte Kommentar in irgendeiner Art und Weise dabei geholfen hat ): ♥
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  • Hey du :>


    Da du ja wieder ein neues Kapitel von "Promise" gepostet hast, wollte ich dir gerne einen ganz kurzen Kommi dazu dalassen. Auf Dinge wie Umgebungsbeschreibungen und so etwas werde ich jetzt aber nicht so genau eingehen (habe ich in meinem letzten Kommentar ja schon zur Genüge getan) - ich hoffe, du freust dich trotzdem.


    Dass ich deinen Schreibstil liebe, habe ich dir hoffentlich schon einmal gesagt? Auch hier war ich jedenfalls schon nach den ersten paar Zeilen so gefesselt von dem Geschehen, dass ich das Kapitel richtiggehend verschlungen habe, haha. Dir gelingt es einfach total gut, Spannung aufzubauen und diese bis zum letzten Moment zu halten, was unter anderem wahrscheinlich an den dazwischengeschobenen Gedanken von Lin liegt, die den "Höhepunkt" irgendwie immer weiter hinauszögern. Großes Lob dafür!
    Lin selbst ist mir übrigens noch immer absolut sympathisch. Solche Sätze wie "Wie sehr hasste mich mein Schicksal eigentlich momentan, dass es mir nun auch noch Akatsuki vor die Füße warf?!" haben mich einfach total zum Lachen gebracht, obwohl die Situation eigentlich todernst war - und so etwas macht mir einen Charakter sympathischer. Gefallen hat mir auch, dass du sie ziemlich "menschlich" darstellst, zum Beispiel, dass sie auch Fehler macht (als sie von Tobi unentdeckt bleiben will beispielsweise). Dass du Tobi selbst irgendwie absolut genial darstellst, dazu hat sich seit dem letzten Mal nichts geändert, lol. Ehrlich gesagt freue ich mich schon total auf das nächste Mal, wenn er vorkommt. Und ich bin natürlich auch schon gespannt darauf, ob sein Sempai noch eine größere Rolle spielen wird. :D
    Jedenfalls habe ich wie gesagt das ganze Kapitel über mit Lin mitgefiebert und gehofft, dass alles soweit gut ausgeht (wobei es ja recht erstaunlich wäre, wenn du deine Protagonistin schon im zweiten Kapitel sterben lässt), was ja dank Jayaki auch der Fall war. Diese ist mir jetzt auch ziemlich sympathisch geworden btw. :D
    Was ich mich aber abgesehen von der eigentlichen Handlung gefragt habe: ist es von dir beabsichtigt, dass du manchmal in den Zeiten wechselst (beispielsweise ganz am Anfang in der zweiten oder dritten Zeile)? Meiner Meinung nach liest es sich etwas unflüssig, wenn du mitten in Lins Gedanken von Präteritum zu Präsens wechselst, haha. Schlimme Rechtschreibfehler wären mir (abgesehen von einem kleinen das/dass-Fehler) keine aufgefallen, dafür hast du an ein paar Stellen ein Komma vergessen - meistens sieht mir das aber auch eher nach Flüchtigkeitsfehlern aus (zum Beispiel hast du einmal "Ich mach das Sempai!" statt "Ich mach das, Sempai!" geschrieben). Übrigens ist mir aufgefallen, dass du zwischen Anfang und Hauptteil relativ oft das Wort Chakra benutzt, was sich auch nicht so ganz flüssig lesen lässt. Wenn ich ehrlich bin, fällt mir zwar gerade auch kein Synonym dafür ein, aber vielleicht gelingt dir es ja, haha.
    Zusammengefasst ist dir wieder einmal ein tolles und vor allem fesselndes Kapitel gelungen. Ich würde dir nur raten, insbesondere Texte dieser Länge vor dem Posten noch einmal ganz genau auf diverse Fehlerchen zu durchsuchen - besonders, wenn Texte eher länger sind, schleicht sich da gerne der eine oder andere Rechtschreib- oder Grammatikfehler (oder eben Wortwiederholungen) hinein.


    Das war es dann eigentlich schon wieder mit meinem kurzen Kommi - irgendwie fällt es mir gerade so schwer, eine ausführliche Kritik zu schreiben :( - ich freue mich aber auf jeden Fall schon sehr auf das nächste Kapitel.


    Liebe Grüße ♥





  • Down to earth


    Link, du bist der einzige der Hyrule vor der drohenden Apokalypse bewahren kann.


    Nie hätte ich daran geglaubt, dass es je so kommen mochte. Kein einziges Mal. Dass ich an mir selbst zweifeln würde, an meiner Existenz, an meinem Glauben. Wie konnte man sich selbst so verlieren und nichts dabei spüren? Egal. Es war egal. Doch es ward nicht immer so, nein. Mein Glaube galt einzig und allein den Worten der Weisen und ich hielt eisern daran fest, das dass Licht immer triumphieren würde. Egal, was kommen wollte. Egal, wie mächtig der Gegner sein würde. Egal, was die Zeit mit sich bringen würde. Schließlich war es immer so gewesen. Licht besiegt die Dunkelheit. Es ist das allgegenwärtige Geschenk der Götter. Unbeugsam. Rein. Eine schneidende, unzerstörbare Klinge, die das Dunkel zerschlägt wie feinen Nebel im Angesicht der aufgehenden Sonne. Doch nun... ging alle Hoffnung verloren. Verlor sich in der Dunkelheit und gab kein Indiz darauf, dass sie einst existiert hatte. Als wäre sie unwiderruflich aus meinen Gedanken verbannt wurden.
    Meine Glieder wurden ein letztes Mal von unsagbarem Schmerz durchzogen, heißes Blut rann meinen linken Arm hinab. Taumelnd kippte ich nach vorn und in einem letztem Impuls versuchte ich die Klinge zu ergreifen, die nur wenige Meter vor mir auf der blutdurchtränkten Erde ruhte. Wäre ich doch nur stärker...!, hallte es durch meinen Kopf, wispernd und schwach wie ein zerschlagener Traum.
    Ein taubes, lähmendes Gefühl durchzog meinen Schwertarm - ich spürte ihn nicht länger. Meine Sicht verschwamm, zitternd lasse ich die Hand wieder sinken; ein letztes Glimmen verriet die einstige Existenz der goldenen Macht, mit der ich einst gesegnet worden war. Meine Augen schlossen sich und ich hörte meinen eigenen, schwachen Atem.
    Warum? So darf es nicht enden.
    Doch das Schicksal schien ein neues Kapitel schreiben zu wollen. Eines der dunkelsten in der Geschichte unseres Landes. Ein Land das ich um jeden Preis schützen wollte - und versagte. Es ging schnell, viel zu schnell. Ehe ich auch nur realisieren konnte, was geschehen war, wurde ich gefangen in einem endlos wirkendem Kampf aus Dunkelheit und Schmerz, dem ich nicht entkommen konnte. Eine Macht, die mich in die Knie zwang.
    Zweifel, Trauer. Diese dünnen, wispernden Stimmen, die an meinem Stolz und meinem Mut rissen, unaufhörlich und quälend... Und als ich diesem Schicksal entgegen trat, allein und wissend das dies mein letztes Gefecht werden würde, da wurde mir gewahr, das es keine Götter gab. Kein Licht, das einem den Weg wies. Ich war stehts allein und lief einem Phantom hinterher. Einem falschem Glauben.
    Als ich die Kraft fand, meine bleiernen Lider zu heben, bemerkte ich die schweren Schritte die sich mir unaufhaltsam näherten. Unheilvoll und endgültig. Wie ein todbringender Schatten baut sich die Gestalt des menschgewordenen Alptraums vor mir auf, ein wissendes Lächeln auf den Lippen. Langsam kniet er sich zu mir hernieder, packte mich an den Haaren und riss mich hoch. Selbst zum Schreien hatte ich keine Kraft mehr. Rauhes Lachen drang aus seiner Kehle
    ...und der Hass triumphierte.




    Regel Nummer Drei: Geschenktes verschenkt man nicht weiter. Eigentlich.


    Sonnenstrahlen schienen in das Gesicht eines jungen Mädchens. Freudig streckte sie die Hände nach dem Feuerball aus, so, als wenn sie versuchen würde, ihn einzufangen. Etwas enttäuscht verzog die Kleine das Gesicht als ihr klar wurde, dass die Sonne ihrer Bitte wohl nicht nachkommen würde, sich weiterhin am Himmelszelt befand und keine Anstalten machte, das in der nächsten Zeit verändern zu wollen. Jedoch trübte das nicht ihre Laune, weswegen sie weiterhin durch die Gegend tanzte und mit dem Wind zu spielen schien, der sacht über ihre Haut strich und ihre langen braunen Haare aufwirbelte. Die Fünfjährige breitete ihre Arme aus und vollführte mehrere Drehungen um ihre eigene Achse; sie liebte es frei sein zu können und in der Natur zu verweilen. Keine Regeln und niemand, der sie von ihren Taten abhielt. Eigentlich.
    »Lin! Verdammt noch mal, ich habe doch gesagt, du sollst nicht immer einfach so verschwinden!« Die verärgerte, doch gleichermaßen besorgte, Stimme ihrer großen Schwester ertönte am Rande der Lichtung.
    »Aber Onee-chan -«, quengelte die Kleine enttäuscht, wurde jedoch sofort von Rin unterbrochen.
    »Kein aber. Es ist gefährlich außerhalb von Konoha!«
    Trotzig verschränkte die Fünfjährige die Arme vor der Brust und drehte sich demonstrativ weg. Es ärgerte sie zutiefst, dass sie nie in den Wäldern spielen durfte. Warum auch? Hier war schließlich niemand! Zumindest hatte sie noch nie jemanden getroffen, geschweige denn gesehen. Also sollte sich ihre große Schwester nicht immer so haben!
    »Nun komm‘ endlich, du kleiner Chaot«, meinte Rin und schnappte sich ihre kleine Schwester, vollkommen den Protest der Jüngeren ignorierend.
    Kaum schützten die hohen Stadtmauern die beiden Schwestern, wurde die Fünfjährige runter gelassen. Beleidigt drehte sich das kleine Mädchen woanders hin und rannte dann auch schon wieder weg. ‚Immerhin ist sie im Dorf‘, dachte sich Rin bitter und seufzte. ‚Was soll man mit dem kleinen Wirbelwind nur machen…‘
    Wirklich wissen, wohin sie der Weg führte, tat die Kleine nicht. Mehrere Leute an denen sie vorbei flitzte, sahen ihr verwundert hinterher, andere bekamen sie noch nicht einmal mit, und wenn, dann war sie schneller weg, als hätte man etwas sagen können. Wirklich unbekannt war Lin Nohara nicht; fast jeder Dorfbewohner, der einen öffentlichen Stand auf dem Marktplatz hatte – oder allgemein geschäftig in Konohagakure unterwegs war -, kannte das junge Mädchen und wusste, dass sie für ihr Leben gern wegrannte oder Schabernack anstellte. Es kam nämlich nicht selten vor, dass sich ihre ältere Schwester nach der Fünfjährigen erkundete.
    In einem beachtlichen Tempo schoss das junge Mädchen um die Ecke und rannte entgegen jeder Erwartung in jemanden hinein. Bevor sie allerdings das Gleichgewicht verlieren konnte und auf ihrem Allerwertesten landete, wurde sie festgehalten. »Immer langsam, Vorsicht – huch, Lin? Was machst du denn schon wieder allein hier?«
    Obito Uchiha schien ebenso verwundert zu sein, wie auch das kleine Mädchen. Letztere wehrte sich jedoch sofort gegen den Jungen und versuchte von ihm loszukommen. Da er ziemlich verwirrt von der gesamten Aktion war, ließ er sie auch relativ schnell los. »Na nu?«, fragte er jedoch überrascht.
    »Nein, nein, nein! Ich will nicht! Lass mich los, Obito-kun!«
    »Hey, mal langsam, Kleine«, erwiderte der Uchiha und hielt die Nohara davon ab, sich wieder aus dem Staub zu machen. »Was willst du nicht, hu?«
    Das Mädchen verschränkte erneut die Arme vor der Brust und sah wütend auf den Boden, blieb dann allerdings wirklich vor dem Schwarzhaarigen stehen. »Ich will nicht immer im Dorf bleiben müssen. Das ist langweilig! Ihr dürft doch auch gehen! Onee-chan hält mich immer auf, das ist gemein!«
    Obito konnte nicht anders, als das kleine Mädchen sanft anzulächeln, ehe er antwortete. »Es ist aber gefährlich für dich, wenn du außerhalb der Stadtmauern bist.«
    »Gar nicht wahr!«, beharrte sie, »Es ist noch nie etwas passiert! Onee-chan will mich nur ärgern!«
    Da lachte der Uchiha auf und strich ihr über den Kopf. Kurz darauf bückte er sich, damit er auf der gleichen Augenhöhe wie Lin war und lächelte sie wieder warm an. »Nur weil noch nichts passiert ist, heißt das ja nicht, dass es so bleiben wird, oder? Da draußen sind überall feindliche Ninja und die würden dich ohne Weiteres einfach angreifen. Deine Schwester macht sich nur sehr große Sorgen um dich, sie will nicht, dass dir etwas passiert. Ich würde da genauso sein wie sie.«
    Die Fünfjährige sah vom Boden auf und blickte den Uchiha direkt an. Nun war sie doch etwas wehmütig geworden. »Aber ich will ja gar nicht, dass Onee-chan oder Obito-kun sich Sorgen macht…«
    »Das weiß ich«, meinte der Uchiha und stupste Lin gegen die Nase. »Aber es ist sehr gefährlich außerhalb von Konoha. Versprichst du mir, nicht mehr allein das Dorf zu verlassen, Lin?«
    Die Angesprochene legte den Kopf leicht schief und dachte über die Worte von Obito nach. Einerseits hatte der Junge wirklich recht, andererseits konnte sie dann nicht mehr im Wald spielen. »Obito-kun kann doch dann einfach mitkommen! Dann kann er auf mich aufpassen!«
    »Du gibst wirklich nie auf, oder?«, lachte er, »Aber okay. So kann man sich wenigstens sicher sein, dass dir Nichts passiert.«
    Lin strahlte nun über das ganze Gesicht und sprang vergnügt durch die Gegend und sprach ihre Begeisterung mehrmals in einer Art Singsang aus. Der Uchiha richtete sich wieder auf lächelte zufrieden. Er wusste, dass Lin sonst wieder allein Konohagakure verlassen hätte und genau das versuchte er zu vermeiden. Er wollte nicht, dass sich Rin Sorgen machen musste oder allgemein irgendjemand. Und es war doch eine gute Lösung für den kleinen Umstand, oder? Ja. Obito würde auf die Kleine Acht geben.



    ~



    Mitten in der Nacht wurde ich durch einen mir unerklärlichen Grund wach. Okay, wach war das falsche Wort dafür, jedenfalls schreckte ich aus meinem Schlaf hoch. Ziemlich orientierungslos sah ich mich kurz im Zimmer um, konnte jedoch nichts Merkwürdiges ausfindig machen, weswegen ich kurz danach wieder die Augen schloss. Wirklich mitbekommen tat ich das Ganze eigentlich nicht, da ich nicht zwischen Realität und Traum unterscheiden vermochte in diesen Moment. Daher schlief ich nach wenigen Sekunden wieder ein, so, als wenn ich nie aufgewacht wäre.



    ~



    »Ich hab doch gesagt, dass es eine zum Scheitern verurteilte Idee gewesen ist, Obito damit zu vertrauen, auf Lin aufzupassen!«
    »Sei leise! Du hast überhaupt keine Ahnung, um was es dabei ging, Kakashi!«
    »Aber du hast das? Du kannst ja noch nicht einmal auf dich selbst aufpassen! Beinah hätte sie sich das Genick gebrochen!«
    »Hör auf solch einen Unsinn zu erzählen!«
    »Hör du lieber auf, zu glauben, du könntest auf euch Beide aufpassen, Obito!«
    Wütend und aufgebracht schrien sich die beiden Jungs an. Rin stand etwas weiter abseits der Beiden und hielt ihre kleine Schwester auf den Armen und erkundigte sich bei ihr nun sicherlich schon zum fünften Mal, ob alles in Ordnung war. Wirklich wissen, was vorgefallen war tat sie nicht, allerdings war es der Nohara in diesem Moment auch relativ egal, da sie, im Gegensatz zu Kakashi, eher weniger damit beschäftigt war, den genauen Fehler zu analysieren. Nein, es war der Braunhaarigen wichtiger, sicher gehen zu können, dass es ihrer Kleinen gut ging. Lin selbst versuchte permanent von ihrer Schwester weg zu kommen; sie hatte nicht die geringste Lust, sich durchleuchten zu lassen oder mehrmals bestätigen zu müssen, dass alles in Ordnung bei und mit ihr war. Ihrer Meinung nach, war überhaupt nichts passiert. Aber es war ja klar, dass Alle in irgendeiner Art überreagieren mussten.
    Aus einer Mischung von Zorn und Betroffenheit wandte sich Obito einige Sekunden nachdem er weitestgehend damit beschäftigt gewesen war, sich mit Kakashi anzulegen, ab und lief ohne ein weiteres Wort zu verlieren davon. Es ertönte ein missbilligendes Geräusch seitens Kakashi, ehe er den Kopf schüttelte und auf Rin und ihre kleine Schwester zuging.
    »Typisch für Obito so leichtsinnig zu handeln«, fing der Hatake an, »und dann einfach so abhauen wenn ihm die Argumente ausgehen.«
    Rin hörte ihrem Teamkameraden zwar zu, antwortete jedoch nicht. Sie wusste scheinbar nicht wirklich, was sie darauf erwidern sollte. Einerseits mochte Kakashi recht haben, andererseits wusste sie, dass es Obito sicherlich nicht böse gemeint hatte, auch wenn dies keine Ausrede war. Immerhin ging es hier um ihre kleine Schwester und um… ja, eine Art Aufsichtspflicht und Verantwortung.
    »Wenn du mich fragst, dann sollte Lin nicht mehr außerhalb von Konoha unterwegs sein. Weder mit der Begleitung von Obito, noch ohne sie. Es ist einfach zu gefährlich für sie.« Kakashi musterte die Fünfjährige und blickte dann fordernd in die braunen Augen von Rin.
    Die ältere Nohara sah auf und ihr wurde erst da richtig bewusst, dass sie mit dem Hatake allein war. Verlegen schaute sie wieder zu ihrer kleinen Schwester und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Die Einzige, die mit der ganzen Situation mehr als unzufrieden war, war Lin. Sie hatte keine Lust mehr auf die besorgten Blicke ihrer Schwester und schon gar nicht auf die rechthaberische Art von Kakashi. Und ganz nebenbei ging es der Kleinen auch tierisch auf die Nerven, wie leicht sich ihre große Schwester von Kakashi bequatschen ließ. Es war doch überhaupt nichts passiert! Obito hatte in ihren Augen überhaupt nichts falsch gemacht. Aber es war ja klar, dass Kakashi jede Situation nutzte, um den Uchiha in irgendeiner Art schlechter zu machen, als er war.
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, murmelte unterdessen Rin.
    Dann wurde es Lin allerdings zu fiel und sie befreite sich aus dem Griff (eigentlich eine nett gemeinte Umarmung ihrer großen Schwester, aber gut) und schüttelte energisch den Kopf. »Nein, nein, nein, nein! Das stimmt doch gar nicht! Obito-kun hat nichts gemacht!«
    »Genau das ist das Problem«, entgegnete Kakashi ernst.
    Trotzig verschränkte Lin die Arme vor der Brust und schüttelte weiterhin den Kopf. »Stimmt nicht! Kakashi-kun will nur, dass ich nicht mehr aus Konoha darf! Und außerdem mag er Obito-kun nicht! Das ist blöd. Kakashi-kun ist blöd!«
    »Lin!«, rief Rin aus ihrer Starre erwachend.
    »Nein! Kakashi-kun ist gemein! Ich mag ihn nicht!« Mit diesen Worten rannte die Fünfjährige an den Beiden vorbei, Richtung Konoha.
    Rin wollte ihre kleine Schwester aufhalten, wurde jedoch von Kakashi darauf aufmerksam gemacht, dass dies in dieser Situation keinen Sinn machen würde und sie Lin lieber laufen lassen sollte. Nach dem kurzen Wortaustausch folgten die Nohara und der Hatake der Fünfjährigen zurück nach Konoha. Es waren ohnehin nur wenige Meter, es mochten vielleicht 500 gewesen sein.
    Nach einigen Minuten, in denen das kleine Mädchen ziellos durch Konoha geirrt ist, stoppte sie misslaunt auf dem großen Marktplatz und lief zu der hohen alten Buche. Es zog sie öfter an diesen Ort, da sie sich unter dem Schutz der riesigen Äste sicher fühlte. Außerdem war zu den Abendstunden meist nicht mehr allzu viel los, weswegen ein fünfjähriges Mädchen auch nicht mehr viel Aufmerksamkeit erregte. Nun, wie auch? Immerhin sah man Lin für gewöhnlich auch nicht. Oder besser gesagt: um die Tageszeit waren weniger Menschen unterwegs, denen es hätte auffallen können. Nur war heute einfach nicht Lins Tag.
    »Was macht denn so ein Jungspund wie du noch so allein auf der Straße?« Eine alte Dame um die 50 Jahre schaute prüfend zu dem kleinen Mädchen hinunter, welches instinktiv zwei Schritte zurück tappte. Wieso meinten heute eigentlich alle, dass sie mit der kleinen Nohara machen konnten, was sie wollten? Sie war doch kein Tier. Das ging der Kleinen mehr als nur auf die Nerven, weswegen sie nur energisch und eingeschnappt den Kopf schüttelte, als die Frau weitersprach. »Na komm, suchen wir deine Eltern.«
    »Ich denke, das wird nicht nötig sein«, meinte eine Jungenstimme und keine Sekunde später stand Obito vor der Frau. Lin quickte fröhlich auf, als sie den Uchiha sah und klammerte sich sogleich an seinen Arm. »Ich bringe sie nachhause.« Stumm zog die Dame eine Augenbraue hoch, erwiderte jedoch nichts und widmete sich wieder ihren abendlichen Einkäufen, die zwei Meter neben ihr in zwei großen Tüten auf dem Boden standen.
    Seufzend wandte sich der Junge ab und sah zu Lin herab, die unterdessen fröhlich an seinem Arm zog und voraus lief. Noch immer hallten die Worte von Kakashi in seinem Kopf wider und schienen wie der kühle Abendwind nicht wirklich schonungslos sein zu wollen. Allerdings durchbrach Lin seine trüben Gedanken, sodass sich der Uchiha in der Realität wieder fand und zusehen musste, um mit dem kleinen Mädchen Schritt zu halten, da diese seinen Arm soeben losgelassen hatte und nun freudig lachend vor ihm weg rannte. »Lin!«
    Er kam nicht umhin zu grinsen und ihr hinterherzurennen. Wie er doch diese Unbeschwertheit und Leichtigkeit an dem kleinen Mädchen liebte. Sie machte sich nie lange Gedanken um eine Sache, nein, Lin war immer so lebensfroh und leichtsinnig. Ja, vor allem leichtsinnig. Obito verzog kurz sein Gesicht bei dem Gedanken. Allerdings schaffte es Lin binnen weniger Sekunden wieder, ihn zum Grinsen zu bringen, da sie der sicheren Überzeugung war, er würde sie hinter der Bank nicht sehen.
    »Hm.« Der Uchiha blieb stehen und überlegte. »Wo kann sie nur hin sein?«
    Ein leises Kichern ertönte, ehe Lin hinter der niedrigen Bank hervor sprang und dem Schwarzhaarigen um den Hals sprang. Lachend setzte er sie wieder auf dem Boden ab und kniete sich gleichzeitig vor ihr hin. Kurz musterte Lin ihn mit schräg gelegtem Kopf, ehe er ihr durch die Haare wuschelte und einen quengelnden Protest kassierte.
    »Du bist unmöglich Lin Nohara«, lachte Obito. »Ich hoffe nur, dass du, wenn du größer wirst, nicht mehr allzu viel Schabernack anstellst.«
    »Warum?«, fragte sie und strich sich beleidigt ihre Haare wieder glatt.
    »Weil nicht immer jemand da ist, der auf dich kleinen Wirbelwind Acht gibt.«
    »Doch, Obito-kun ist da! Obito-kun passt immer auf mich auf.«
    Leicht lächelnd schloss der Uchiha die Augen und stupste die Fünfjährige sacht gegen die Nase. »Es gehört mehr dazu als nur bei jemanden zu sein, um auf ihn aufzupassen«, meinte der Uchiha leise. Lin legte fragend den Kopf schief und wartete gespannt darauf, dass er weiter redete.
    »Man muss stark sein.« Obito öffnete wieder seine Augen und man sah eine Spur Reue in seinen Seelenspiegeln.
    Die Fünfjährige verzog das Gesicht, ehe sie den Jungen einfach umarmte. »Obito-kun ist stark. Er ist schneller als ich. Und findet mich immer. Und er weiß immer eine Antwort auf meine Fragen.«
    Auch wenn sie aufgrund ihres Alters noch nicht genau verstand, was Obito ihr damit sagen wollte, so war es ihre kindliche Unbeschwertheit, die den Uchiha erstaunte und ihn glücklich lächeln ließ.
    »Lin.«
    Das junge Mädchen ließ den Schwarzhaarigen fragend los.
    »Lin, ich verspreche dir, dass ich immer für dich da bin.« Er machte eine kurze Pause, in der er in eine seiner Taschen griff. »Eigentlich verschenkt man geschenkte Sachen nicht weiter, aber ich denke hier kann man mal eine Ausnahme machen.«
    Zum Vorschein kam eine feingliedrige silberne Kette mit einem kleinen Anhänger, der das Uchihasymbol darstellte. Fasziniert schaute Lin den kleinen Anhänger an und sah dabei zu wie Obito ihr die Kette prompt über den Kopf warf. Zwar war sie dem Mädchen noch ein wenig zu groß, doch sie würde schon irgendwann hineinwachsen.
    »So bin ich immer bei dir«, meinte Obito Uchiha lächelnd.


    Bei dem schrillen Ton meines Weckers wäre ich fast aus dem Bett gefallen, so sehr erschrak ich mich. Wer zum Fick hatte diese Dinger überhaupt erfunden? Gott, der gehörte gesteinigt! Aus einer Mischung von morgendlicher Wut und Müdigkeit setzte ich dem trällernden Ding ein Ende und setzte mich in meinem Bett auf, um mich zu strecken. Dabei spürte ich sofort den kühlen Anhänger der Kette auf meiner Haut, was mich kurz frösteln ließ. Leicht lächelte ich, als ich das Uchihasymbol mit meiner rechten Hand umschloss und an Obito dachte. Es kam in letzter Zeit öfter vor, dass ich von ihm träumte. Den genauen Grund kannte ich nicht. Ich wusste nur eins: mit jedem weiteren Tag, der verstrich, vermisste ich ihn ein wenig mehr, auch wenn ich mich mittlerweile kaum noch an ihn erinnern konnte. Immerhin war ich damals fünf Jahre alt gewesen. Doch würde ich ihn niemals vergessen; er hatte all seinen Mitmenschen immer so viel gegeben. Aber vor allem war er immer für sie da gewesen.
    Kopfschüttelnd erhob ich mich und verscheuchte die schweren Gedanken, ehe tappte ins Bad. Schnell erledigte ich die üblichen morgendlichen Dinge, ehe ich gegen halb 7 Uhr (ja, dass musste man sich mal vorstellen!) mein bescheidenes Heim verließ. Da ich noch nichts gegessen hatte, entschied ich mich dafür, bei Ishiraku halt zu machen – immerhin besaß er auch eine Frühstückskarte, was die Wenigsten wussten. Auf meinem Weg begegneten mir nur Wenige, wahrscheinlich war es den Meisten noch zu früh. Mir persönlich auch, doch wenn ich erst einmal wach war, konnte ich nicht mehr einschlafen. Ob das so positiv war, blieb zweifelhaft. Immerhin konnte ich so aber schon recht früh all meine Sachen erledigen, sodass ich meist ab 17 Uhr meine Ruhe hatte – zu meinem Glück besaß ich nämlich kein eigenes Team, sondern fungierte zeitweise nur als Prüfungsaufsicht. Nicht gerade der Job, von dem jeder träumt, allerdings musste dies ja auch einer übernehmen. Dieser Aufgabe hatte ich es letztendlich auch zu verdanken, dass ich öfter Konoha verließ und nach Sunagakure geordert wurde. Prinzipiell war ich gern außerhalb der Stadt (hu, woher das wohl kam?) und freute mich demnach auch, wenn dies einmal der Fall sein sollte. Desweiteren übernahm ich manchmal auch kleinere Missionen – die Begleitungen zum mysteriösen See inbegriffen – um mein monatliches Gehalt noch etwas aufzustocken. Außerdem gehörte ich nicht zu der Sorte Frau, die sich gern um den Haushalt kümmerte.
    »Oh, schönen Guten Morgen, Lin!«, grüßte mich Ishiraku, als ich einen der Vorhänge zur Seite schob. »So früh schon auf den Beinen?«
    »Ebenfalls einen schönen Morgen«, entgegnete ich und nickte ihm lächelnd zu. »Ja, ich habe noch einiges zu erledigen. Daher wollte ich auch nur meine übliche Mahlzeit zum Mitnehmen bestellen.«
    »Alles klar. Für dich doch immer wieder gern«, zwinkerte er mir zu, ehe sich der alte Kauz an die Arbeit machte. Es dauerte demnach auch nicht lang, bis ich mit einem warmen Päckchen weiter durch die Straßen Konohas lief.
    Wie jeden Morgen besuchte ich den Friedhof des Dorfes und legte jeweils eine rote Begonie* auf das Grab meiner Schwester und auf das von Obito. Bei dem Grab Rins setzte ich mich auf den kühlen Marmor und lehnte mich seitlich gegen den mittelgroßen Grabstein. Eine Weile blieb ich so sitzen, ehe ich anfing leise ein Lied zu summen. Eines, was mir damals meine Schwester immer vorgesungen hatte, wenn ich nicht einschlafen konnte. Es war zu einer Art Gewohnheit geworden, sie jeden Morgen zu besuchen; ich tat es nun schon mehr als 10 Jahre und immer hatte ich das Gefühl, Rin wieder vor mir sehen zu können und ihr näher zu sein, als irgendwer sonst. Ich vermisste sie schrecklich. Der stechende Schmerz in meiner Brust bei dem Gedanken, sie nie wieder sehen zu können rieb mir des Öfteren Tränen in die Augen. Allerdings lenkte ich mich dann meist mit etwas anderem ab – Rin hatte es damals gehasst, wenn ich geweint habe oder traurig war, deswegen wollte ich es ihretwegen auch nicht sein. Ich wollte ihr zeigen, dass ich stark war. Für sie.
    »So früh schon hier?«
    Ich sah verwundert auf und erblickte Kakashi einige Meter vor mir. Was machte er denn um die Uhrzeit hier? Oder halt nein, was machte er überhaupt schon auf den Beinen? Fragend zog ich meine Augenbrauen zusammen. »So wie jeden Morgen, mein Lieber.«
    »Ist dem so? Nun, dann scheine ich wohl …«
    »… zu früh wach zu sein. Ja, allerdings.« Ich grinste den Grauhaarigen an.
    Kakashi musterte mich kurz, bevor er unschuldig mit den Schultern zuckte und weiter auf mich zu kam. »Das kann gut sein, ja. Ich wollte den Bericht für Tsunade fertig schreiben.«
    »Okay. Und weswegen bist du wirklich schon so früh wach?«
    Kakashi blieb einen halben Meter vor mir stehen und schaute ertappt drein. »Ich ähm…«
    Ich winkte ab. »Ach, egal. Ich wills glaube gar nicht so genau wissen.«
    Es vergingen einige Momente, in denen es ruhig war und ich anfing mit dem kleinen Anhänger meiner Kette zu spielen. Das tat ich öfter, wenn ich nicht wusste, was ich mit meinen Händen anstellen sollte.
    »Du trägst sie jeden Tag, oder?« Kakashi schien für seine Verhältnisse heute besonders gesprächig zu sein, was mich zutiefst verwunderte.
    »Selbstverständlich.«
    »Wann hat er sie die damals eigentlich geschenkt? Ich kann mich nicht daran erinnern, Obito jemals dabei beobachtet zu haben, wie er nach einer Kette Ausschau gehalten hat.«
    Ich blinzelte Kakashi verwundert an. »Die hat auch ihm gehört«, meinte ich. Kurz überlegte ich. »Ach, und er hat sie mir geschenkt... nachdem ich vor dir und meiner Schwester davon gerannt bin. Hm, ich glaube, dass war an dem Tag, wo ich mir beinah das Genick gebrochen habe.«
    »Hn«, erwiderte Kakashi leise und kratzte sich am Hinterkopf. »Ja, Obito hätte dich auch nicht aus den Augen lassen sollen.«
    »Das war nicht seine Schuld.«
    »Du hältst immer noch an der gleichen Überzeugung wie mit fünf Jahren fest?«, fragte Kakashi belustigt.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Ja, meine Meinung diesbezüglich hat sich nicht verändert.«
    Kakashi fing leise an zu lachen. »Du bist immer noch so leichtsinnig wie früher.«
    »Idiot.«
    Verwundert sah der Grauhaarige zu mir hinab, ehe ich aufstand und mir den Staub von den Sachen klopfte. »Übrigens war das auch der Tag, wo ich gesagt habe, dass ich dich nicht leiden kann«, erwiderte ich trocken.


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