Jo, also hier mal meine erste Fanstory.
Ähm, ich würd mal sagen viel Spaß, achja die Story ist fertig, also et finito
Achtung! Die Story enthält einige Gewaltszenen, die möglicherweise für jüngere Leser nicht geeignet sind
Und nochmal hf, euer Dragongaga
Daniels Weg
Das Leben eines Helden
Kapitel 1: Erinnerungen
Daniel saß am Fenster der kleinen Hütte am Lucario`s Peak und blickte hinunter auf einen Tannenwald, dessen Wipfel vom Reif schneeweiß waren.
Er atmete tief und seufzte. Wie viele Jahre lebte er nun schon hier? Zehn müssten es gewesen sein.
Er war noch ein Pichu gewesen, kaum ein Jahr alt, als er mit seiner Familie auf dem Weg über den Lucario`s Peak war. Seine Eltern, die alten Raichus waren von einer Lawine verschüttet worden und sein großer Bruder Pikachu war erfroren, als er versucht hatte, den kleinen in der Nacht vor dem Frostwind zu schützen.
Daniel hatte Glück im Unglück. Man sagt das einzige, das den Lebenswillen eines Pokémon brechen könne, sei Trauer. Trauer über einen Verlust.
Doch Daniel hatte nicht getrauert, denn er war damals noch zu jung gewesen, um den Tod zu verstehen.
Er war einfach weitermarschiert, am Leben gehalten von einem geheimnisvollen Zauber, mit dem ihn das alte Xatu während seiner Geburt belegt hatte.
Doch schließlich hatte ihn die Müdigkeit übermannt und Daniel war in einen tiefen traumlosen Schlaf gefallen.
Als er erwacht war, fand er sich in einer Blockhütte wieder, eingerollt in einer Decke vor einem beheizten Kamin. Neben ihm hatte ein kleines Mädchen gesessen, das mit einem Elekid gespielt hatte.
Als das Elekid bemerkt hatte, dass Daniel erwacht war, war es zu ihm gegangen und hatte nach seiner Hand gegriffen.
Nachdem sich ihre Fingerspitzen berührt hatten, hatte sich ein Blitz zwischen ihnen aufgebaut und plötzlich war eine Flut von Eindrücken über Daniel hereingebrochen.
Wie im Traum lief er einen schneebedeckten Pfad entlang. Einige Schritte vor sich sah er ein Pichu im Schnee liegen. Er blickte nach rechts und bemerkte eine erwachsene Frau, die ein kleines Kind im Arm trug.
Die Frau starrte auf das Pokémon im Schnee. Man konnte sein Gesicht nicht sehen.
Schlief es oder war es schon erfroren?
Doch da regte es sich. Die Frau lief zu dem Pokémon, hob es vorsichtig auf und trug es fort.
Dann war Daniel aus dieser eigenartigen Trance erwacht. Er hatte es damals noch nicht gewusst oder nicht verstanden, doch er hatte sich selbst gesehen, in einer Erinnerung des Elekid.
Das Elekid hatte sich schließlich als Adrian, seine Partnerin, die in einem Lehnstuhl saß als Tanja und das kleine Mädchen als Katharina, Tanjas Tochter vorgestellt.
Dann hatte es Daniel klargemacht, dass er seine Familie niemals wieder sehen würde, doch auch das konnte Daniel damals noch nicht verstehen, also begnügte er sich lange Zeit damit, dass seine Eltern und sein Bruder irgendwann kommen und ihn holen würden.
Das war seine frühste Erinnerung. Daniel wusste weder, warum seine Familie damals mit ihm auf Wanderschaft gegangen war, noch wo seine Heimat lag.
Er spürte einen Stich in der Nähe des Herzens.
…Heimat…
Fast hätte er es beim Grübeln über seine Vergangenheit vergessen, seine Heimat war ja hier!
Hier, bei seiner Partnerin Katharina, seiner Adoptivmutter Tanja und seinem besten Freund Adrian.
Kapitel 2: Kraft aus Trauer
Weil Daniel sein genaues Geburtsdatum nicht wusste, feierten sie jährlich den Tag ihres Treffens. An diesem denkwürdigen zehnten Jahrestag, bat Tanja die beiden Pokemons zu sich. Sie nahm Daniels Hände fest in ihre. Adrian Streckte seine Hände über die der beiden und ein Licht erfüllte den Raum, als die Energie zu fließen begann und sich die Gedanken der drei verbanden.
Als sich die Verbindung löste, wusste er um den Verbleib seiner Familie.
Tränen traten in Daniels Augen und er begann zu zittern, als er über das nachdachte, was er gerade gesehen hatte.
Plötzlich wurde er abermals in ein helles Licht gehüllt und als es wieder verblasste, war er kein Pichu mehr, denn durch den Schmerz und den Frust über den Verlust seiner Familie hatte er sich entwickelt.
Doch anstatt des Stolzes, der normalerweise einer Entwicklung nachfolgt, löste die neugewonnene Energie in Daniel nur noch heftigere Gefühle aus.
Als Tanja und Katharina die Wellen aus purer Energie wahrnahmen, die von Daniel ausgingen, wichen sie ein paar Schritte zurück.
Nur Adrian hielt die Stellung, bereit jede Gefahr, die seine Familie bedrohen würde abzuwenden.
Und die kam auch sogleich, als ein mächtiger Energieschlag aus Daniels Körper fuhr.
Adrian wusste, die Energie zurückzuhalten würde nichts bringen, da sich Daniel irgendwie entladen musste um nicht von seiner eigenen Energie getötet zu werden.
Die Energiewelle hätte wahrscheinlich die Hütte vollkommen zerstört, doch Adrian konnte die Elektrizität mit einem starken Magnetfeld neutralisieren.
Da spürte Adrian, dass etwas nicht normal war. Er hatte es schon oft miterlebt und wusste, dass bei der Entwicklung eines Elektro-Pokemons große Energiemengen frei werden, doch nie in einer solchen Konzentration.
Was war es, das Daniel so mächtig machte?
Er wusste keine Antwort darauf.
Als Daniel es in den folgenden Wochen auch mit Adrians Hilfe nicht schaffte, seine Kraft unter Kontrolle zu kriegen, beschloss er eine Wanderung zu unternehmen.
Er wollte den Lucario`s Peak überqueren und den Ort suchen, an welchem Lucario, der Wächter des Berges lebte, um ihn um Hilfe zu bitten.
Doch er ging nicht allein, denn Katharina war inzwischen alt genug, um ein eigenes Pokémon zu trainieren und hatte vor, sich auf dem Weg eines zu fangen.
Es war auch kein Problem, dass Adrian bei Tanja blieb, denn er hatte Daniel beigebracht, sich über die Energieverbindung mit den Menschen zu verständigen.
Es schmerzte Daniel, seine Heimat zu verlassen, doch er wusste er würde zurückkehren, würde nur so lange fortbleiben, bis er seine unerhört große Kraft unter Kontrolle hatte.
Katharina war an diesem Tag schon voraus gegangen, um die Wegmarkierungen zu finden, also verabschiedete sich Daniel alleine von Tanja und Adrian.
Ihre Finger berührten sich noch ein letztes Mal, einige Funken flogen, dann drehte er den beiden den Rücken zu um sich eine traurige Szene zu ersparen und folgte den Spuren seiner Partnerin.
Kapitel 3: Eine schicksalhafte Begegnung
Daniel und Katharina waren nun schon mehrere Stunden unterwegs, als Katharina ihm eine Frage stellte, die sie sehr interessierte.
"Ähh, Daniel? Was ist das da eigentlich?", dabei zeigte sie auf sein rechtes Ohr.
Da sie Daniel die meiste Zeit über auf der Schulter trug, war es für die beiden kein Problem, sich zu unterhalten.
"Naja, … das ist mein Ohr, es ist lang, gelb, an der Spitze schwarz und ich habe zwei davon!", erwiderte Daniel stolz, wenn auch ein wenig sarkastisch.
Katharina lachte, denn ihr waren Daniels informative Antworten wohl bekannt.
"Nein, ich meine diesen merkwürdigen Fleck da."
Daniel starrte sie schief an und knickte schließlich das rechte Ohr nach unten um es genau in Augenschein zu nehmen. Tatsächlich!
Knapp unter der Stelle, wo die gelbe Färbung seiner Ohren der schwarzen wich, war ein kleiner schwarzer Fleck zu sehen. Und er sah wirklich merkwürdig aus.
Das Pikachu sah noch mal genauer hin und war überrascht.
Das war kein einfacher Fleck, das waren Buchstaben!
Nun sah auch Katharina genauer hin. Sie erkannte einzelne Wörter in einer ihr unbekannten Sprache, die kreuz und quer ins Innere eines Kreises geschrieben waren.
"Deviaren Ileum yerven tierralis", las sie laut vor und an Daniel gewandt "Hast du eine Ahnung, was das bedeutet?".
Er verneinte.
Da sprang Daniel völlig unvermittelt von ihrer Schulter auf den verschneiten Weg und lauschte argwöhnisch.
Das letzte was er zu Katharina sagte, bevor die Verbindung durch seinen Sprung abbrach war "Moment! Das ist etwas im Gebüsch…“
Katharina erstarrte und sah aus den Augenwinkeln, wie etwas aus dem Unterholz auf sie zusprang. Bevor sie etwas unternehmen konnte bekam sie einen Schlag auf den Hinterkopf und wurde bewusstlos.
Dann wandte sich das Gengar um und warf Daniel ein derart bösartiges Grinsen zu, dass ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
In seinem Kopf erhob sich eine gruselige, krächzende Stimme.
"Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da? Bist du nicht Daniel Donnerschweif?"
Daniel versuchte den aufschäumenden Zorn zu unterdrücken.
"Daniel ist mein Name, doch der Donnerschweif ist mir neu.", erwiderte er so gelassen wie möglich. Dieses Pokémon war so offensichtlich böse, dass es ihm Angst einjagte.
"Oh, ich habe wohl zu weit vorgegriffen, mein Name ist Ivengard Schattenkralle und ich wurde geschickt, um dich zu vernichten Donnerschweif."
Ivengard holte aus und schleuderte Daniel eine Kugel aus finsterer Energie entgegen, der er mit einem instinktiven Rückwärtssalto auswich.
Den Moment in dem Daniel in der Luft war, nutzte die Schattenkralle aus um ihn direkt anzugreifen, doch mit einer gekonnten Seitwärtsrolle fuhr ein armdicker Blitz aus seiner Schweifspitze, der das Gengar 20m von ihm wegschleuderte.
Noch in der Luft stemmte sich das Pikachu an einem Baum auf und nutzte die gewaltige Federkraft seiner kurzen Beine, um sich in Ivengards Richtung zu katapultieren.
Dieser duckte sich und fügte Daniel mit einem Streich seiner rasiermesserscharfen Krallen drei tiefe Schnittwunden zu, die sich quer über seinen Rücken zogen.
Er jaulte vor Schmerz auf und schwang sich über einen Ast in den weichen Schnee.
5m entfernt baute sich Ivengard auf und lies ein meckerndes Lachen ertönen.
"Na Donnerschweif, hab ich dir wehgetan?"
Daniel antwortete nicht, sondern richtete all seine Wut auf seinen Gegner.
Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, als ein mächtiger Kugelblitz auf das Gengar niederfuhr.
Die Druckwelle der Explosion schleuderte Daniel durch die Luft und er konnte sich gerade noch an einem Ast festhalten, um nicht den steilen Berghang hinunterzufallen.
Seine Kraft war nach dieser gewaltigen Entladung beinahe erschöpft und
nur mit Mühe konnte er sich noch auf den Beinen halten.
Als er wieder auf den Boden kam verzog sich langsam der Rauch und enthüllte einen Krater von fast 10m Durchmesser. Daniel wankte zum Rand des Lochs und sein Blick fiel auf Ivengard, der sich am Boden krümmte, offenbar vor Schmerz.
Als das Gengar Daniel erblickte, rief es ihm einen Satz zu der durch Wut und Schmerz aber auch Heimtücke geprägt war.
"Nun, ich hätte wissen müssen, dass Daniel Deviaren Ileum yerven tierralis oder auch 'Daniel Donnerschweif, Träger der Macht' mir haushoch überlegen ist."
Bei diesen Worten horchte Daniel auf. Was hatte er gerade gehört?
"Aber was nützt dir jede Macht dieser Welt Donnerschweif, …", fügte Ivengard grinsend hinzu "… wenn ich deine süße Begleiterin erst in meiner Gewalt habe?!".
Daniel erschrak, als er denn Sinn dieser Worte erkannte.
Ein Schnalzen zerschnitt die Luft, als sich die Schattenkralle neben die ohnmächtige Katharina teleportierte.
Ivengard griff ihre Schulter und lies noch einmal sein meckerndes Lachen über den Pfad schallen.
Daniel sprang in seine Richtung, wohlwissend dass sie beide zu schwach waren, um weiterzukämpfen. Doch er hatte erst die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ein weiteres Schnalzen das Lachen übertönte und das Gengar mit Katharina verschwand.
Kapitel 4: Der Schmerz des Kriegers
Ivengard trat aus dem Schatten der uralten Säulen und blickte hinauf zu dem mächtigen mondsteinbesetzten Thron.
„WARUM LEBT DONNERSCHWEIF NOCH?!“
„Meister…Donnerschweif ist jetzt schon stärker als ich, es war mir unmöglich…“
„SCHWEIG!“
Das Gengar war vor dem Thron zusammengesunken und wartete darauf, dass der geballte Zorn seines Meisters auf ihn niederfuhr.
„Schattenkralle, du weißt, dass ich keinen Fehlschlag dulde“
Ivengard blickte auf „Herr, ich sehe es nicht als Fehlschlag … ich konnte Donnerschweifs Begleiterin gefangen nehmen“
Schweigen. Der dunkle König schien in Gedanken versunken.
„Das ist kein Sieg aber ein Fortschritt“ Das tiefe Grollen der Stimme des dunklen Königs hallte ein wenig in den riesigen Hallen von Novilunien Castle.
Noch bevor es ganz verklungen war mischte sich ein neues Geräusch darunter, das nerv tötende Quietschen von rostigen Eisenscharnieren.
Die schweren Tore des finsteren Thronsaals öffneten sich soweit, dass ein Schatten hindurch schlüpfen konnte und schlossen sich dann wieder.
Ein Snibunna trat in den silbrigen Lichtkegel, den der Vollmond durch das hohe Spitzbogenfenster warf und erhob die Stimme.
„Meister, ihr habt nach mir geschickt“
„Ich habe einen Auftrag für dich Mondlichtstreifer“
Der dunkle König wandte den Kopf in Richtung des Mondes und fuhr fort.
„Finde Donnerschweif und teile ihm mit, dass ich bereit bin, seiner Partnerin die Freiheit zu schenken, im Austausch gegen sein eigenes Leben“
„Sehr wohl, mein Meister…“
Mit diesen Worten trat der Mondlichtstreifer aus dem silbrigen Mondlicht und verschmolz wieder mit der Dunkelheit.
„Was dich angeht, Schattenkralle … ruhe dich aus, in deinem Turm. Sobald Everdin zurück ist, werde ich wieder deine Dienste benötigen“
Ivengard nickte kurz und ein Schnalzen fuhr durch die Halle, als er wieder verschwand.
In dieser Nacht konnte Daniel nicht schlafen.
Er hatte unter einem schützenden Felsvorsprung ein Feuer entfacht und grübelte nun über seinen neuen Feind und darüber, was Ivengard Schattenkralle gesagt hatte.
Daniel Deviaren Ileum yerven tierralis … Daniel Donnerschweif, Träger der Macht
Was hatte das nur zu bedeuten?
Hatte er wirklich eine mystische Kraft, oder waren das nur leere Worte gewesen?
Und wo war Katharina? Wo hatte dieser dunkelhäutige Bastard sie hingebracht?
Bei dem Gedanken an Katharina traten Daniel Tränen in die Augen und er unterdrückte nur mühsam ein Schluchzen.
Doch dann kam ihm eine Idee. Wenn er Lucario finden würde, könnte er ihm sicher helfen sie zu finden. An diesem Gedanken hielt sich Daniel fest, bis er schließlich in einen unruhigen Schlummer fiel.
Am nächsten Morgen nahm Daniel sich vor, so weit und so schnell wie noch nie zu laufen, bis er Lucario gefunden hatte.
Und er lief, schnell wie der Wind.
Zu Mittag hielt er kurz an, um auf einem Hohen Baum ein paar Äpfel zu essen und sich zu stärken, dann rannte er weiter.
Sein Weg führte ihn mehrmals um den Berg herum und immer höher, bis die Dämmerung einsetzte und Daniel hoch oben auf einem Baum abermals eine Pause machte.
Als sich sein Herzschlag langsam beruhigt hatte, sah er sich argwöhnisch um.
Seit längerer Zeit fielen dem Pikachu immer wieder Schatten auf, die durch das Unterholz huschten und es zu verfolgen schienen.
Plötzlich raschelte es und ein Snibunna trat auf den Pfad.
Daniel wartete nicht ab, sondern sprang sofort nach unten, um sich zu erkennen zu geben.
Das Snibunna blickte ihn mit seinen stechenden lila Augen an und begann zu sprechen.
„Hallo Donnerschweif“ Seine Augen strahlten wie zuvor Ivengards einen brennenden Hass aus.
„Mein Name ist Everdin Mondlichtstreifer und ich bin gekommen um…“
„…mich zu vernichten?“ Daniel machte sich keine Mühe, die Verachtung in seiner Stimme zu unterdrücken.
Everdin ließ sich nicht unterbrechen „…dir eine Nachricht zu überbringen“
„Dann lass mal hören“
„Mein Meister der dunkle König…“ begann das Snibunna
„…ist bereit, deine Begleiterin im Austausch gegen dein eigenes Leben freizulassen“
Als Everdin geendet hatte, herrschte zunächst Stille.
Die beiden Pokémon fixierten sich, bereit jeden Moment anzugreifen.
Daniel machte den ersten Schritt, sein Instinkt sagte ihm, was zu tun war.
Als er gerade zuschlagen wollte, war Everdin urplötzlich ausgewichen.
Er griff weiter an doch das Snibunna wich jedem Angriff aus und versetzte ihm auch einige harte Schläge.
Da beschloss Daniel einen Distanzangriff zu starten, einen Stromschlag, der seinen Gegner vorübergehend außer Gefecht setzen konnte.
Er begann seine Energie zu sammeln, worauf Blitze um seinen Körper zu zucken begannen.
Während dieser Pause ergriff Everdin erneut das Wort „Nun, das war die falsche Antwort“
Ein Grinsen trat auf sein Gesicht „Wegen deines Stolzes wird das Mädchen sterben“
In diesem Moment brannten bei Daniel alle Sicherungen durch und sein Verstand verlor die Kontrolle über seinen Körper. Er sah sich nur noch auf den Mondlichtstreifer zuspringen, dann wurde ihm schwarz vor Augen, als sein Körper die aufgestaute Wut, den Hass und den Schmerz in pure Energie umwandelte.
Als Daniel wieder zu sich kam, war der halbe Berghang verwüstet. Alle Bäume waren schwarz und verkohlt, vom Boden stiegen Rauchschwaden auf.
Und inmitten der zerstörten Landschaft auf einem weißen Felsen lag Everdin Mondlichtstreifer, alle Knochen zertrümmert und ein Ausdruck der Überraschung auf dem toten Gesicht, wie ein Wanderer der völlig unvorbereitet von einem wilden Raubtier überfallen wurde.
Nun hieß Daniel nicht mehr nur Donnerschweif, jetzt fühlte er sich auch so.
Er betrachtete seine Hände, welche dieses Chaos verursacht hatten und verfluchte sein Schicksal.
Plötzlich durchflutete eine Welle der Müdigkeit Daniels Körper und er fiel auf der Stelle in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Kapitel 5: Der hohle Berg
„Wach auf Donnerschweif!“ Daniel wurde wachgerüttelt.
Er sah sich um und schlagartig kam ihm die Erinnerung an Everdin Mondlichtstreifer auf dem weißen Felsen.
Er richtete sich auf und fiel gleich darauf wieder hin, weil ihm die Narben auf seinem Rücken große Schmerzen bereiteten.
Dann hörte er eine Stimme, dieselbe Stimme, die ihn geweckt hatte.
„Endlich bist du wach Donnerschweif.“
Daniel blickte auf und sah ein Pokémon auf einem Felsen in der Nähe sitzen.
„Du hast hier gestern ein ziemliches Chaos angerichtet“
„Wer bist du?“ fragte er mit schwacher Stimme, doch er glaubte die Antwort schon zu kennen.
Lautlos, geschmeidig wie eine Katze glitt der Fremde vor Daniel auf den Boden.
„Ich bin Lucario“
Die Kraft des Namens ließ Daniel vor Ehrfurcht erzittern und er senkte den Kopf wieder.
„Steh auf Daniel“ Lucario reichte ihm die Hand, die von einer schwachen blauen Flamme umgeben war. „Keine Angst, ich bin dein Freund“
Als er die Hand ergriff, floss eine angenehme Wärme seinen Arm hinauf und breitete sich in seinem Kopf aus. Wie in Trance hörte Daniel Lucarios Stimme, diesmal in seinem Kopf.
„Folge mir Donnerschweif, ich weiß, dass du zu mir wolltest und ich kann dir helfen“
„Du wirst dich bei mir verstecken müssen, denn Darkrai wird nicht erfreut sein, dass du einen seiner treusten Diener erledigt hast“
Darkrai? Daniel hatte diesen Namen schon einmal gehört, da war er sich sicher, doch er konnte ihn nicht einordnen.
Lucario bemerkte seinen ratlosen Blick und fuhr fort. „Ich muss dir noch viel erklären, vor allem einiges über deine Vergangenheit“
Mit wenigen Sätzen überwand Lucario mit Daniel auf seiner Schulter die mehr als 500 Höhenmeter bis zur Spitze seines Berges.
Erstaunt ließ Daniel den Blick über die flache Landschaft schweifen.
Von hier aus konnte er bis nach Clearance Falls sehen, eine riesige Stadt im Norden, die mehr als 50km entfernt war.
Lucario ging zu einem Felsen, der vorne eine vollkommen glatte Oberfläche aufwies und etwa 3m hoch war.
Auf der glatten Fläche waren konzentrische Kreise abgebildet, zwischen denen geschriebene Worte im wahrsten Sinne rotierten, denn die Worte flossen über den glatten Fels wie Blätter über einen Teich.
Lucario berührte den Fels in der Mitte der Kreise und sprach eine Art Losungswort.
„Flammenpfote und Donnerschweif wünschen einzutreten“
Während das Pikachu weiter versuchte, die Worte zu lesen, begannen sie immer schneller zu rotieren, bis sie nur noch undeutliche Schlieren waren und langsam verblassten.
Die gesamte Wand schien plötzlich an Substanz zu verlieren und wirkte durchsichtig, bis sie vollkommen verschwunden war und die beiden schließlich in einen geräumigen Tunnel eintreten konnten.
Daniels Augen gewöhnten sich recht schnell an die Dunkelheit, nachdem sich das Tor wieder geschlossen hatte.
Erstaunt starrte er die Tunnelwände an, die von langen dolchartigen Kristallen bewachsen waren, während er Lucario über eine steinerne Wendeltreppe immer tiefer in den Berg folgte.
„Dieser Gang ist mehr als tausend Jahre alt und wurde von Aaron, dem ersten Meister der Aura angelegt“ erklärte Lucario dem beeindruckten Pikachu
„Durch die tiefste und geräumigste Höhle fließt ein Lavastrom, der den Berg beheizt“
Schließlich waren sie am Fuß der Treppe angelangt (Daniel hatte 500 Stufen gezählt).
Lucario zeigte auf einige runde Durchgänge an der etwa 10m entfernten Rückwand der Höhle in die sie die Treppe geführt hatte.
„In diesem Berg gibt es insgesamt etwa 10km Tunnel, aber außerhalb des Berges führen weitere 4 Tunnel in die jeweiligen Himmelsrichtungen“
„Und durch diesen Tunnel…“ Er zeigte auf einen Durchgang, über dem sein Pfotenabdruck eingraviert war „…kommt man in mein Zuhause“
„Achja, Unter jeder Höhle fließt das Thermalwasser, das der Lavastrom erwärmt durch künstliche Kanäle. Das Wasser ist nicht trinkbar, da hier schon seit Jahrhunderten das gleiche Wasser fließt, aber darin leben fluoreszierende Algen, die für Beleuchtung sorgen. An den Wänden fließt das Wasser nämlich direkt hinter den Kristallen vorbei, die das Licht brechen und im Raum verteilen“
Er lächelte Daniel an.
„Du bist seit fast 11 Jahren mein erster Besucher. Damals…“
Er hielt kurz inne und schien wie durch ein unsichtbares Fenster in eine vergangene Zeit zu blicken, die Daniel verborgen blieb.
„Daniel, ich kannte deine Eltern“
Entgeistert sah Daniel Lucario an.
„Meine Eltern…“ Er begann zu zittern „…du MUSST mir ALLES erzählen, was du weißt!“
„Später“ knurrte Lucario „Erst musst du etwas essen“
Daniel beruhigte sich und folgte Lucario in einen angrenzenden Tunnel, aus dem ein angenehmer Duft nach gebratenem Fisch drang.