Das Erbe der Drachen – Licht und Schatten

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  • Das Kap hat ganze sechs Seiten, soweit ich weiß, ist es damit das längste. HF beim Lesen und Kommentieren ^^


    11. Kapitel: Akrobaten der Lüfte…


    [align=justify]Ein durchdringendes Piepen brach die Stille des anbrechenden Morgens und weckte mich nach einer traumlosen Nacht recht früh, sodass ich erschrocken hochfuhr. „Was denn...“, knurrte ich, als ich die Quelle des Geräuschs ausfindig gemacht hatte. Auf meinem PokéCom war eine Textnachricht angekommen. Verärgert über die frühmorgendliche Störung nahm ich das kleine Kommunikationsgerät vom Nachtkästchen und überprüfte den Absender. „Maria?“, fragte ich verwundert in den leeren Raum. Meine Cousine, die in Hoenn bei Opa lebte, meldete sich nicht sonderlich häufig. Doch wenn sie es tat, gab es meist einen bestimmten Grund dafür. Trotz meiner Müdigkeit neugierig geworden öffnete ich mit einem Knopfdruck die Nachricht, die sofort angezeigt wurde.
    Morgen Maj, so lautete die forsche Begrüßung, Claire hat mir erzählt, dass du momentan in Viola bist. Könnten wir uns morgen vielleicht treffen? Ich komm nämlich nach Johto (ohne Opa), um Lisa und euch drei zu besuchen. Soll heißen, bei euch in Ebenholz war ich schon. Bin gerade mit Dragon von der Arena weggeflogen, wird aber noch bis in die Nacht hinein dauern. Wie wär‘s?
    Theatralisch seufzte ich auf. Das war einmal typisch Maria! Frühaufsteherin und von allen anderen das gleiche verlangen. Schnell tippte ich ein Ja gern, morgen gegen acht vor dem Pokémon-Center?, als Antwort und legte den PokéCom wieder zurück. Davor warf ich noch einen kurzen Blick auf die Uhrzeit, die halb sieben anzeigte. Ich knurrte ungehalten. An Schlaf war nicht mehr zu denken, das war klar. Egal wie müde ich war, um eine solche Uhrzeit war Einschlafen nicht möglich. „Maria, du nervst“, murmelte ich, als ich die Bettdecke zurückschlug und zum Fenster eilte, um die Vorhänge zu öffnen.
    Der Himmel war wolkenverhangen, doch sah es nicht nach Regen aus, eine Tatsache, die mich verhalten lächeln ließ. Perfekt für Dragonirs Spezialangriff. Ich riss den Blick von der Glasscheibe weg und tappte ins Bad meines Einzelzimmers.


    Punkt sieben betrat ich den recht großen, doch bis auf zwei Chaneira, die das Buffet herrichteten, vollkommen leeren Speisesaal. Wer außer mir kam auch schon auf die Idee, so früh auszustehen? Die Arena öffnete, so lautete die Bestimmung, erst um acht und der Wettbewerb fand morgen statt, kein Grund also, schon zu einer solchen Uhrzeit auf den Beinen zu sein.
    Langsam ging ich in Richtung Buffet und suchte nach meinen geliebten knallroten Beeren. Schnell fand ich diese, doch was daneben stand, ließ meine Augen aufleuchten. Eine kleine Schale mit klein geschnittenen Tamotbeeren war ebenfalls auf dem langen Tisch vorhanden. „Lecker“, meinte ich, als ich mir mit der Zunge über die Lippen fuhr und mir die Stücke in die Schüssel füllte, in der sich bereits das Joghurt befand. Voller Genuss widmete ich mich dem seltenen Frühstück mit meinen Lieblingsbeeren.


    Eine Stunde später stand ich, nachdem ich lange gefrühstückt hatte, vor der Arena, die soeben ihre Pforten öffnete. Das Gebäude selbst war ein Turm, dessen Straßenseite komplett verglast war und so einen Aufzugschacht bis zum Dach hin offenbarte. Ich wollte in die Arena eintreten, doch kaum war ich durch die Tür getreten, fand ich mich ein einem kleinen Raum wieder.
    Zumindest dachte ich das, bis ich die Reihe silbriger Knöpfe an der hellbraunen Wand mir gegenüber bemerkte. „Ein Aufzug?“, murmelte ich verwundert. Konnte diese Arena nicht einfach ein stinknormales Kampffeld in einem stinknormalen Raum haben, wie es auch in Ebenholz der Fall war?
    Ich trat auf die Knöpfe zu und drückte den obersten, der mit dem Wort Herausforderung gekennzeichnet war. Sogleich setzte sich die Kabine in Bewegung und ich konnte, immer weiter nach oben fahrend, durch die Verglasung die Straße beobachten.
    Nur ein paar Sekunden dauerte es, bis ich auf dem Dach angekommen war und sich die Tür wieder öffnete. Von hier war der Ausblick einfach fantastisch; man konnte jegliche Einzelheit der Stadt erkennen, ebenso, wie man fast bis nach Teak City, wie es schien, sehen konnte, sofern das Wett besser war. Dank dem wolkenverhangenen Himmel war dies aber leider nicht möglich.
    Ein hellbauhaariger, in altmodische Kleidung derselben Farbe gekleideter Mann kam auf mich zu. Seine Haare waren zwar nicht besonders lang, doch hingen sie ihm so ins Gesicht, dass sie das rechte Auge vollkommen verdeckten. „Willkommen in der Arena von Viola City“, begrüßte er mich, „ich bin Falk, der Arenaleiter hier. Ich nehme an, dass du um den Orden kämpfen willst?“
    Wie eine Begrüßung in einer Arena ablief, war mir vollkommen klar, da ich Mum so oft dabei zugesehen hatte. Also sagte ich: „Ganz genau. Ich bin Maj aus Ebenholz City. Ein kleiner Kampf wäre genau das Richtige heute.“
    Der Leiter warf einen kurzen Blick zum Himmel. „Es sieht nach Regen aus“, erklärte er vollkommen unzusammenhängend. Was sollte das jetzt?
    „Laut Wetterbericht wird es heute nicht regnen, und außerdem bist du hoffentlich nicht aus Zucker. Also lass uns endlich kämpfen!“, wies ich ihn ein wenig gereizt zurecht. So lange hatte dieser Moment auf sich warten lassen, nun war es endlich so weit, dass ich um meinen ersten Orden kämpfen konnte. Und der Arenaleiter, den ich gerade herausgefordert hatte, redete über das Wetter. „Also könnten wir nun bitte anfangen, da die Wetterlage geklärt ist?“, fügte ich hinzu, als Falk nicht reagierte.
    Dieser zuckte überrascht zusammen. „Natürlich. Ich hatte nur schon recht lange keinen wirklich guten Gegner mehr.“ Danach begab er sich auf die entgegengesetzte Seite des Kampffeldes, das sich hier auf dem Dach befand, während ich mich ihm gegenüber stellte. Auch ein Schiedsrichter in einem grünen Pullover mit Pokéball-Motiv nahm seinen Platz am Rande des Feldes ein.
    Dann begann der Kampf. „Es geht um den Flügelorden. Es treten an: Maj aus Ebenholz City gegen den Arenaleiter Falk aus Viola City. Jeder Trainer darf drei Pokémon jeweils einzeln in den Kampf schicken, doch nur die Herausforderin darf ihre Pokémon austauschen. Der Kampf gilt als beendet, wenn alle Pokémon eines Gegners nicht mehr weiterkämpfen können.“, spulte der Schiedsrichter gelangweilt herunter. Spaß machte ihm seine Arbeit wohl kaum. „Trainer, wenn ihr bereit seid, ruft eure Pokémon.“
    Falk zückte sogleich einen Pokéball und warf ihn schwungvoll auf das Feld. „Noctuh, zeig, was du draufhast!“, rief er. Aus dem Ball entschlüpfte eine große hellbraune Eule, die mich mit ihren klugen, großen Augen misstrauisch betrachtete, als sie sich mit ausgebreiteten Schwingen auf das Kampffeld setzte.
    Mein Verstand begann, fieberhaft zu rotieren. Drei Pokémon durfte ich einsetzen, was genau nach meinem Geschmack war. Doch mit welchem sollte ich gegen diesen nachtaktiven Vogel vorgehen, der wohl Hypnose beherrschte? Meine Hand näherte sich dem hintersten der Bälle an meinem Gürtel, doch kurz, bevor ich diesen nahm, hatte ich schlagartig eine Strategie vor Augen, die wie aus dem Nichts erschienen war. Ich griff nach einem anderen Pokéball. „Deine Bewährungsprobe folgt noch“, murmelte ich leise. „Diesen Kampf bestreite ich lieber mit... Dragonir!“ Das letzte Wort entschlüpfte mir laut, als sich der Ball im Flug öffnete. Wie eine Gestalt gewordene Version zeitloser Eleganz erschien der Drache vor mir und meinem Gegner. Es war einfach wieder einmal wunderschön, es zu betrachten.
    Dieser Meinung war anscheinend auch der Schiedsrichter, denn er begann erst mehrere Sekunden später zu sprechen: „Noctuh gegen Dragonir, die Herausforderin darf den ersten Angriff starten! Der Kampf beginnt!“ Er streckte beide Hände, in der Rechten eine rote Fahne, die Dragonir symbolisierte, in der Linken eine grüne für Noctuh.
    Noch bevor er die Arme wieder gesenkt hatte, winkte ich ab. „Von mir aus kannst du anfangen, Falk!“, rief ich übermütig, da ich meinen Drachen eher auf Konterangriffe ausgelegt hatte. Wozu sollte ich auch mit Drachenwut – Dragonirs Lieblingsattacke, die es auch am besten beherrschte – starten, die sowieso meist daneben ging? Lieber wartete ich ab, was die gegnerische Seite plante.
    Der Arenaleiter verschränkte lässig, wie er es wohl darstellen wollte, die Arme, wobei er anscheinend nicht bedachte, dass dies eigentlich ein Zeichen der Unsicherheit war. Überrascht war ich davon nicht. Wen verwundete es denn auch nicht, wenn der Gegner freiwillig auf den ersten Angriff verzichtete? „Von mir aus, wenn du denkst, dass du keinen Fehler begehst. Noctuh, Hypnose!“ Die Pupillen der Eule begannen, in einem furchterregenden Rot aufzuleuchten, bis schließlich kaum sichtbare ebenfalls rot gefärbte Ringe von ihnen ausgingen.
    Eingeschüchtert wurde ich davon nicht im Geringsten, im Gegenteil, der Leiter verfolgte eine geradezu banale Strategie, der noch dazu einfach entgegenzuwirken war. „Silberblick, dann hochziehen!“, gab ich ein schnelles Kommando. Orangerot begannen nun die Augen des Drachens zu schimmern, das Gesicht verzog sich zu einer furchterregenden Grimasse. Leicht überheblich musste ich grinsen. Was war einfacher, als eine Attacke, für die Augenkontakt vonnöten ist, mit einer anderen solchen zu blockieren? Sobald sich die beiden Pokémon in die Augen starrten, begann Dragonir, sich in die Lüfte zu erheben. Dort oben war der Drache recht wendig, das heutige Wetter bedeutete ebenfalls einen Vorteil.
    Dem Vogel blieb nichts anderes übrig, als seine Schwingen zu bewegen und sich auf gleicher Ebene dem schlangenartigen Pokémon zu nähern. „Bodycheck!“, rief sein Trainer impulsiv. Das Noctuh legte die Flügel an und schoss mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf Dragonir zu, das sofort richtig mit einem Ausweichmanöver in Richtung Boden begann.
    „Donnerblitz bereithalten!“, zischte ich ihm zu. Selbst wenn der Plan nicht aufging, konnte es doch noch eine sehr effektive Attacke einsetzen.
    Alles klappte dennoch wie am Schnürchen; um Zentimeter verfehlte das braune Geschoss den blauen Drachen und bohrte sich mit dem Schnabel in den Boden des Kampffeldes. „Jetzt“, murmelte ich, sobald die Eule auf der Erde aufgeschlagen war. Von der Kugel gingen bläuliche Blitze aus, denen Noctuh vollkommen wehrlos ausgesetzt war. Nach nur einigen wenigen Sekunden unter elektrischer Spannung wurde der Vogel, noch benommen vom Aufprall, ohnmächtig.
    „Noctuh kann nicht mehr weiterkämpfen!“, erklärte der Schiedsrichter, als er die rechte Hand nach oben streckte, „damit hat Dragonir den Kampf gewonnen!“ Wortlos, doch mit eindeutig griesgrämiger Miene, zog Falk sein Pokémon zurück und warf einen weiteren Pokéball.
    „Mal sehen, wie du damit zurechtkommst. Ibitak!“, kommentierte er seinen neuen Kämpfer. Wie schon Noctuh war auch dieser Vogel braun, doch hatte er im Vergleich zum Körper größere Schwingen und der Schnabel dominierte sein Gesicht. Schnell rief ich meinen Drachen zurück. Auch wenn Dragonir den Kampf sehr gut überstanden hatte, wollte ich etwas Neues versuchen.
    Meine Hand griff nun tatsächlich nach dem hintersten Pokéball. „Blitza!“, stellte ich kurzum klar. Das gelbe Elektro-Pokémon, das sich nun auf dem Feld blicken ließ, stand vor seiner ersten Bewährungsprobe. Ich war nun um einiges nervöser. Im Gegensatz zu Dragonir hatte ich mir Blitza noch keine wirkliche Verbindung aufgebaut, also wäre es möglich, dass es einen Befehl verweigern konnte, sofern es diesen für falsch hielt. Diese Tatsache konnte zu einem Problem werden. Dennoch war es besser, dieses Pokémon einzusetzen als Aquana, da ich es nicht für sonderlich erstrebenswert befand, Aurorastrahl zu verwenden.
    „Wir kommen nun zum zweiten Kampf: Ibitak gegen Blitza! Trainer, wenn ihr bereit seid...“ Mein Gegner und ich nickten im selben Moment. „Dann lasst den Kampf beginnen!“, befahl er.
    „Agilität, dann Bohrschnabel!“ Diesmal versuchte er wohl, auf die Geschwindigkeit seines Pokémons zu setzen. Sollte er doch, die von ihm befohlene Attacke traf nur recht selten. Allerdings... reichte ein Treffer für einen Sieg bereits aus. Daran erinnerte ich mich, als der große Vogel sich mit solch hoher Geschwindigkeit bewegte, dass er gar nicht mehr zu sehen war. Ich sah nur eine mögliche Antwort darauf.
    „Doppelteam in Verbindung mit Donnerwelle!“, erklärte ich dem Pokémon schnell mein Anliegen. Es warf mir einen verwunderten Blick zu, ohne irgendeinen der Befehle auszuführen. Einige Sekundenbruchteile starrte es mich trotzig an, dann erschien wie aus dem nichts Ibitak, den Schnabel weiß leuchtend und auf fast die doppelte Länge angewachsen.
    Blitza bekam die Attacke frontal ab. „Nach nur einem Treffer ist nun Blitza kampfunfähig! Es steht somit eins zu eins!“, erklärte der Schiedsrichter. Wäre ich nicht gerade mit meinem Pokémon beschäftigt gewesen, hätte ich ihm wohl meine Meinung gesagt. Dragonir hatte auch nur einen Treffer gebraucht!
    „Blitza, das ging wohl voll daneben“, seufzte ich den Pokéball an, „daran, dass du meine Instruktionen sofort ausführen musst, sollten wir noch arbeiten. Schwach bist du sicher nicht, du musst mir aber vertrauen, denn sonst wird es nie etwas mir dir werden...“ Ich steckte den Ball wieder an den Gürtel, als Ibitak landete. „Ich brauch dich wohl schon wieder“, sagte ich, als ich erneut meinen Drachen in den Kampf schickte, da ich auf weitere Experimente für heute verzichten wollte. Ich brauchte nur eine neue Taktik und musste auf Dragonirs Wendigkeit und Reaktion vertrauen.
    „Nun folgt die dritte Runde. Die Kontrahenten sind: Dragonir und Ibitak. Beginnt!“, gab der Schiedsrichter sein Kommando.
    „Furienschlag!“, gab der Arenaleiter einen Befehl, woraufhin sein Vogel sich wieder in die Lüfte erhob und mit nach vorne gestrecktem Schnabel auf meinen Drachen zuflog.
    „Mit spiralförmigem Flug nach oben hin ausweichen!“, kommentierte ich einfach, „und Drachenwut!“ Was war das für ein Arenaleiter, der nur solch offensichtliche Strategien verwendete? Hypnose bei Noctuh, während er bei Ibitak auf Geschwindigkeit setzte. Was erst würde sein drittes Pokémon können?
    Als ob es einer Wendeltreppe folgen würde, stieg der schlangenartige fliegende Drache gen Himmel, während er seine Kräfte sammelte, um anschließend heiße Feuerbrocken auszuspeien, denen Ibitak zumeist ausweichen konnte. Einige Male wurde der braune Vogel dennoch getroffen, es schien ihm allerdings nicht viel auszumachen. Er schien um einiges stärker als die Eule, die Dragonir schließlich recht schnell weggefegt hatte. Zeit wurde es für eines...
    „Spezialangriff!“, befahl ich dem dunkelblau und weiß gefärbten Drachen, woraufhin seine Kugel gefährlich zu glänzen begann, er allerdings weiterhin glühende Brocken ausspie.
    „Ibitak, was immer jetzt kommt... sieh zu, dass du ausweichst!“
    „Wenn du denkst, dass das irgendetwas bringt... Los jetzt!“, rief ich Dragonir zu. Es begann, seine blauen Blitze zu entladen, allerdings nicht gegen den Gegner, sondern in den Himmel. Kaum hatten die Wolken die Elektrizität gespeichert, glühten sie in einem unheilvollen Gelb auf und gaben sie mithilfe von weit verästelten Blitzen wieder ab. Mein Pokémon, das wusste, was nun kam, schützte sich schnell mit einem Bodyguard und tauchte unter die Brocken der Drachenwut, die nun auf dem Kampffeld verstreut herumlagen.
    Ibitak flatterte nur wild herum, dachte nicht daran, dass es jetzt der höchste Punkt war, eine Tatsache, die anscheinend auch Falk entging.
    „Gleich gibt’s gebratenes Ibitak“, murmelte ich, „wenn möglich, hätte ich gern ein Stück Flügel.“ Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen, traf auch schon der erste Blitz; Falks Vogel-Pokémon wurde von der elektrischen Spannung erfasst und stürzte recht angebrannt in die Tiefe. Besiegt war es allerdings noch nicht. „Dragonir, wenn es angreift, weichst du sofort aus!“, wies ich den schlangenartigen Drachen zurecht. Kein Risiko eingehen, nicht in einer solchen Situation.
    „Bohrschnabel!“, erklärte Falk seinem Pokémon, er wollte es wohl auf ein Doppel-KO anlegen. Aber warum? Ein leichter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Entweder dachte er, all meine Pokémon wären so untrainiert wie Blitza, oder... er hatte noch ein Ass im Ärmel. Schlagartig änderte ich meinen Plan.
    „Slam!“, lautete mein Befehl. Der Drache stieß unter den noch immer glühenden Brocken hervor, nahm Geschwindigkeit auf und... Ibitaks Schnabel bohrte sich in dem Moment in seine Seite, als Dragonir es mit voller Kraft rammte.
    Beide – der Drache und der Vogel – stürzten besiegt auf das Feld unter ihnen. „Dies ist ein Doppel-KO!“, kommentierte der Schiedsrichter trocken, „Damit steht jeder Seite nur mehr ein Pokémon zur Verfügung, die nächste Begegnung wird also die Entscheidung bringen!“
    Langsam rief ich den geschlagenen Drachen in seinen Ball zurück. „Gute Arbeit, Dragonir. Du hast eigentlich zwei Gegner im Alleingang niedergestreckt. Es war keine Schande, jetzt getroffen zu werden, du hast mehr als erwartet erreicht.“ Blitza allerdings war den Erwartungen nicht gerecht geworden. Mit einer kurzen Bewegung steckte ich den Ball wieder an den Gürtel, als Falk sein neues Pokémon rief. „Tauboss“, kommentierte er, als ein großer Vogel, um einiges größer als sie beiden anderen, sich aus dem roten Licht materialisierte. „Damit wirst du sicherlich Probleme kriegen“, erklärte der Arenaleiter lässig, „denn nur dank ihm bin ich der geworden, der ich heute bin.“
    Ich warf dem Psycho-Pokémon, das sich als Urbild der Gelassenheit neben mir Platz genommen hatte, einen auffordernden Blick zu. „Nun ist der Augenblick gekommen, in dem du dich beweisen musst, Psiana. Lange genug haben wir auf so einen Gegner hintrainiert, nun ist es an der Zeit. Und außerdem... deine neue Attacke wird wohl auch ganz hilfreich sein, was?“ Ich zwinkerte ihm zu.
    „Interessante Strategie, einen Psycho-Typ in einer Flug-Arena zu verwenden“, murmelte mein Gegenüber.
    „Ich setzte mein stärkstes Pokémon ein, wie es du anscheinend auch tust“, konterte ich lässig, dann warf ich einen kurzen Blick auf den Schiedsrichter, der verwundert den Größenunterschied der beiden Gegner betrachtete. „Hey, du!“, fuhr ich ihn an, „Mach was!“ Warum war ich gerade so hitzig? War ich wirklich so scharf auf den Orden, wie ich dachte, oder war ich noch wilder darauf, wie es schien?
    „Ähm... wir kommen nun zum entscheidenden Kampf dieser Begegnung, Psiana gegen Tauboss“, erklärte der Mann im grünen Pullover, „Der Sieger dieses Matchs wird als Gewinner aus dem Kampf hervorgehen, also... beginnt!“ Das letzte Wort brüllte er so laut hinaus, dass es mir vorkam, als ob es in der gesamten Stadt zu hören war.
    Diesmal wartete Falk nichts ab. „Flügelschlag!“, rief er sogleich, kaum hatte der Schiedsrichter geendet. Ähnlich wie Dragonirs Bodyguard glänzten die Flügel des großen Vogels auf und er schoss auf Psiana zu.
    „Halt es mit Konfusion auf!“, sagte ich rasch. Teleport war unsere Geheimwaffe, auf die ich erst im Notfall zurückgreifen wollte. Um einen Vogel im Geschwindigkeitsrausch zu bremsen reichte Konfusion vollkommen aus, wie sich mir sofort bestätigte. Denn kaum waren die Augen des Sonnengeschöpfs blau aufgeleuchtet, hielt eine gleichfarbige Barriere Tauboss in der Luft bewegungslos gefangen. „Psystrahl“, meinte ich lässig. Mit Psiana zu kämpfen forderte aus irgendeinem Grund nicht so viele Nerven wie ein Kampf mit einem anderen meiner Pokémon, sogar mit Dragonir an meiner Seite war ich um einiges nervöser.
    Der in den Regenbogenfarben leuchtende Strahl traf den Vogel direkt, sodass er gepeinigt aufschrie, doch wurde dadurch die Konfusion unterbrochen, was Falk sofort für einen Gegenangriff nutzte.
    „Ruckzuckhieb!“ Tauboss beschleunigte auf ein solch halsbrecherisches Tempo, dass es schon gar nicht mehr zu sehen war.
    Ich sah nur eine Möglichkeit. „Du auch!“
    Was auf meinen Kommentar folgte, registrierte ich nur am Rande, doch spürte ich richtiggehend, wie Psiana mich am liebsten fragend angesehen hätte, es folgte meinem Befehl allerdings widerstandslos und verschwand ebenfalls. Keine halbe Sekunde später tauchte das Vogel-Pokémon auch schon an der Stelle auf, an der das hellviolette Wesen eben noch gestanden hatte. Gleich darauf erschien genau dieses dort, wo gerade eben Tauboss noch gesessen hatte. Es schien verwirrt, ebenso wie sein Trainer, was ich mir zunutze machen wollte. „Psychokinese!“, rief ich aus. Wieder begannen Psianas Augen, unheilvoll hellblau aufzuleuchten, um den Gegner zu fesseln und anschließend zusammenzupressen. Ein weiteres Mal blieb dem Vogel nichts anderes übrig, als aufzukreischen.
    „Weißt du, dass du mich langsam, aber sicher nervst? Spiegeltrick!“, brüllte der Arenaleiter.
    Ich reagierte innerhalb von Sekundenbruchteilen. „Teleport!“, befahl ich, da es die erste Attacke war, die mir einfiel. Spiegeltrick... so offensichtlich und doch hatte ich vollkommen vergessen, mir einen Plan dagegen zurechtzulegen. Wie dumm war ich? Das konnte mich den Sieg kosten!
    Doch ich hatte Glück. Kaum hatte ich meinen Befehl ausgesprochen, landete Psiana schon auf dem Rücken des Vogels. Wie war das möglich? So schnell konnte das Sonnengeschöpf unmöglich reagieren. Und vor allem, woher hatte es gewusst, dass es auf Tauboss‘ Rücken landen sollte? Ich hatte es zwar vorgehabt, aber wie konnte es das geahnt haben? Irgendetwas war hier seltsam... „Biss!“, erklärte ich einsilbig, aber das Psycho-Pokémon hatte bereits in den Nacken des Vogels gebissen. Wie um alles in der Welt konnte das sein? Wusste Psiana dank dem jahrelangen Training genau, was ich von ihm erwartete? Oder steckte etwas vollkommen anderes dahinter?
    Verbindung auf geistiger Ebene..., ertönte plötzlich eine mächtige Stimme in meinem Kopf. War das Rayquaza? Ja, wer sollte ich denn sonst sein, wenn nicht dein Meister?
    Was meinst du mit Verbindung auf geistiger Ebene?
    , fragte ich den legendären Drachen in Gedanken.
    Unterhalte dich mit ihr, gib ihr die Befehle für Angriffe mental... nicht einmal Worte musst du dafür verwenden, nur Emotionen und Gefühle... Kaum waren diese Worte ausgesprochen, zog er sich schon wieder aus meinem Kopf zurück. Warum hatte dieses Pokémon nur die Angewohnheit, in Rätseln zu sprechen? Während ich mir darüber den Kopf zerbrach, wandte ich mich wieder dem Geschehen am Kampffeld zu.
    Psiana war es gerade – wie es schien, mit einer Serie an Bissen – gelungen, den Vogel vom Himmel zu holen. Ein einziger Psystrahl und...
    Genau in diesem Moment setzte das hellviolette Geschöpf diesen Angriff ein.
    Freut mich, dass wir uns einig sind, hörte ich bereits zum zweiten Mal an diesem Tag eine Stimme in meinem Kopf. Eine weibliche, das war eindeutig.
    Psiana?, fragte ich verwundert.
    Wer denn sonst?, fragte es – nein, sie – mich, als der Schiedsrichter wieder einmal die Stimme erhob.
    „Tauboss wurde besiegt, damit geht der Sieg an die Herausforderin Maj aus Ebenholz City! Der Preis: Ein offizieller Flügelorden, vom Arenaleiter persönlich überreicht! Herzlichen Glückwunsch!“
    Rayquaza, gab ich zur Antwort, während Falk mit griesgrämiger Miene auf mich zugeeilt kam.
    Rayquaza ist männlich, im Gegensatz zu mir, erklärte sie beleidigt.
    Der besiegte Arenaleiter streckte mir die nach oben gestreckte Hand hin, in der der Orden von Viola City lag, ein kleines silbrig schimmerndes Abzeichen, das aussah wie zwei Flügel. „Der Orden von Viola City“, erklärte er überflüssigerweise, „als Zeichen dafür, dass du mich geschlagen hast. Herzlichen Glückwunsch“, fügte er noch hinzu.
    Dankbar, doch wortlos nahm ich den Flügelorden entgegen. Ich hatte es also tatsächlich geschafft, einen Orden zu erringen und es war leichter von der Hand gelaufen, als ich gedacht hatte. Du hast gut gekämpft, sagte ich zu Psiana, als ich mich langsam wieder zurück zum Aufzug begab und die mir folgte.
    Was denn sonst?
    Du hättest genauso gut so schlecht sein können wie Blitza.
    Schlecht oder gut?,
    fragte das Sonnengeschöpf frech. Was sollte das jetzt?
    Schlecht natürlich, brummte ich. Psiana gab keine Antwort darauf.

  • Hi ^^
    Gestern bin ich leider nicht mehr dazu gekommen, aber dafür bekommst du jetzt dein versprochenes Kommi. Eigentlich sollte ich der Vollständigkeit halber, erstmal das erste Kapitel lesen, aber da mich das neueste so reizt, lese ich zuerst mal das. ^^


    Das waren die Fehler und ich muss sagen, viele von ihnen hättest du nach gründlichem durchlesen selbst gefunden, sicher man übersieht auch oft etwas, aber diese hättest du bestimmt leicht gefunden, zumindest die Hälfte davon, wenn nicht sogar mehr. ^^


    Der Inhalt dieses Kapitels hat mir wirklich sehr gefallen, denn der Arenakampf war dir wirklich sehr gut gelungen.
    Mir gefiel hier sehr, wie du die Verbindung zwischen Maj und ihren Pokémon dargestellt hast und ich muss ehrlich zugeben, ich konnte mich sehr mit ihr Identifizieren. Als langjähriger Pokémontrainer (ich spiele die Spiele bereits seit Silber und ich finde sie immer noch sehr interessant und freue mich deshalb sehr über die Remakes. ^^), weiß ich wie es ist, mit einem neuen Pokémon zu kämpfen, man kennt es noch nicht so gut und weiß nicht, wie es auf gegnerische Attacken reagiert. Sicher, im Spiel sind es nur ein paar Zahlen, aber trotzdem fühlte ich mich doch stark in dieses Kapitel versetzt. ^^
    Sehr lebendig hast du ihn dargestellt und Falk wurde sehr gut charakterisiert.

    Zitat

    So lange hatte dieser Moment auf sich warten lassen, nun war es endlich so weit, dass ich um meinen ersten Orden kämpfen konnte. Und der Arenaleiter, den ich gerade herausgefordert hatte, redete über das Wetter.


    echt genial, genauso habe ich mir Falk vorgestellt, er ignoriert einen und redet über das Wetter. ^^
    Auch, das Maj nicht einfach so leicht gewonnen hat, hat mir sehr gut gefallen, du machst sie nicht übermächtig stark, aber ihr Strategisches Denken war wirklich gut eingebracht. Sie denkt nach und das gefällt mir, du stellst Maj sehr sympathisch dar.
    Rayquaza ist auch aufgetaucht, was es mit ihm näher auf sich hat, lese ich bestimmt noch, aber das Maj und ihre Pokémon nun auch über ihre Gedanken kommunizieren können, ist eine gute Idee. Deine Story ist wirklich voller Ideen, mach weiter so. ^^
    Freu mich auf das nächste Kapitel.
    lg Cynda

  • Nachdem mir grade ziemlich langweilig ist, antworte ich mal auf eure Kommis ^^

    schade finde ich, dass Blitza gleich besiegt wurde..aber vielleicht gibt es ja ein extra Kapitel indem es um das Training von diesem geht


    Hm... mal sehen, ich verrate nichts außer... (was denn sonst?) siehe nahe Zukunft ^^

    Das einzige, was ich ein bisschen komisch fand, war der Arenaleiter Falk..er wirkte irgendwie ein bisschen eingebildet auf mich..aber naja Maj hat es ihm dafür richtig gezeigt


    Tja... Wenn er schon Arenaleiter ist, kann er sich doch auch was darauf einbilden, also wieso sollte er nicht eingebildet sein? Und Dragonir hat dafür ja seine ersten beiden Pokémon abgeräumt...

    Gestern bin ich leider nicht mehr dazu gekommen, aber dafür bekommst du jetzt dein versprochenes Kommi. Eigentlich sollte ich der Vollständigkeit halber, erstmal das erste Kapitel lesen, aber da mich das neueste so reizt, lese ich zuerst mal das. ^^


    Kann nur sein, dass du dann etwas nicht ganz verstehst (wie die Sache mit Rayquaza, aber dazu weiter unten ^^)


    Laut Duden heißt es österreichisch "das Joghurt". Da ich Österreicherin bin und mir der Artikel "das" besser gefällt als "der", verwende ich auch "das Joghurt", obwohl wir hier in einem deutschen Forum sind (in dem aber auch Österreicher angemeldet sind ^^)


    Ja, ich meine etwas anderes. Es wurde nämlich Zeit für eines... für... wie soll ich das ausdrücken? Genau. Dragonir hat ja nur einen Spezialangriff, also nicht für einen Spezalangriff, sondern für den (einzigen) Speialangriff. Ich sag das eigentlich recht oft... Ist es zu umgangssprachlich? ó.O

    Das waren die Fehler und ich muss sagen, viele von ihnen hättest du nach gründlichem durchlesen selbst gefunden, sicher man übersieht auch oft etwas, aber diese hättest du bestimmt leicht gefunden, zumindest die Hälfte davon, wenn nicht sogar mehr. ^^


    *seufz* Das ist mein Problem... immer will ich durchlesen, aber wenn ich dann einmal ein Kappi fertig geschrieben habe, vergesse ich immer (besser gesagt, ich bin zu faul ^^) auf das Durchlesen, weil ich darauf vertraue, dass Word alles gefunden hat, denke dann aber nie an diese war/warf, sie/sieh, usw. Dinge. Ich sollte mir irgendwo einen Zettel hinkleben...

    Mir gefiel hier sehr, wie du die Verbindung zwischen Maj und ihren Pokémon dargestellt hast und ich muss ehrlich zugeben, ich konnte mich sehr mit ihr Identifizieren.


    Zwischen Maj und IHREM Pokémon, bitte (nur mit Psiana kann sie sich unterhalten... Rayquaza siehe... unten ^^). Mit wem konntest du dich indentifizieren? Mit Maj oder Psiana (die übrigens einen Namen hat... siehe 12. Kappi - das noch nicht da ist)

    Rayquaza ist auch aufgetaucht, was es mit ihm näher auf sich hat, lese ich bestimmt noch, aber das Maj und ihre Pokémon nun auch über ihre Gedanken kommunizieren können, ist eine gute Idee.


    Zu Rayquaza: siehe 8. Kappi Ja, mit dem siehe ... Kappi hab ichs irgendwie *g*, und wie schon oben angesprochen, sie kann sich nur mit Psiana unterhalten, Rayquaza ist dank der Grünen Kugel (genaueres für dich -> siehe Ende Kap 7. Wie soll sie auch Rayquaza gefangen haben, wenn sie bereits sechs Pokémon besitzt (noch dazu sagt Rayquaza ja wer sollte ich denn sonst sein, wenn nicht dein Meister?? Daraus sollte es ja ersichtlich sein, dass er nicht zu Majs Pokémon gehört...
    Oder denkst du, dass sie sich auch mit ihren anderen fünff Pokémon unterhalten kann? Da muss ich dich leider enttäuschen... Psiana ist etwas ganz Besonderes... (wie sie im 12. Kap wohl klarstellen wird...)

    Deine Story ist wirklich voller Ideen, mach weiter so. ^^
    Freu mich auf das nächste Kapitel.


    Ideen, die meistens mitten beim Schreiben kommen (weshalb ich die Story nur im wirklich Gröbsten bereits im Kopf hab... genau die Schlüssenszenen, die ich immer wieder verdrehe und daran herumschraube, wenn ich Sudokus löse)... Heute Morgen z.B. wollte ich anfangen, am 2. Kap zu drehen, als ich plötzlich auf die Idee für ein (sich teilweise nicht reimendes) Gedicht für... ähm... siehe (ungefähr) 13. Kappi gekommen bin... dank dem frisch heruntergeladenen Lied (das wohl kaum jemand kennen wird) hab ich das am Nachmittag auch vollendet (der entfallenen Ethikstunde sei dank). Jetzt bin ich wieder unentschlossen, was als nächstes kommt... Sonst wäre es fast sicher gewesen, dass als nästes die Überarbeitung des 2. Kappis ins Haus steht...


    Leider muss ich jetzt off... aber da ich morgen erste Stunde Entfall habe, werde ich wohl weiterschreiben, dass schon Mittwoch etwas Neues vorhanden ist (was auch immer es wird)

  • Hi Maj ^^

    Zitat

    Laut Duden heißt es österreichisch "das Joghurt". Da ich Österreicherin bin und mir der Artikel "das" besser gefällt als "der", verwende ich auch "das Joghurt", obwohl wir hier in einem deutschen Forum sind (in dem aber auch Österreicher angemeldet sind ^^)


    Sorry, das habe ich nicht gewusst, ich bin Deutsche und naja, da habe ich nicht an diese kleine Sache gedacht. Wenn es bei dir in Österreich "das Joghurt" heißt, dann solltest du es auch so lassen. ^^

    Zitat

    Ja, ich meine etwas anderes. Es wurde nämlich Zeit für eines... für... wie soll ich das ausdrücken? Genau. Dragonir hat ja nur einen Spezialangriff, also nicht für einen Spezalangriff, sondern für den (einzigen) Speialangriff. Ich sag das eigentlich recht oft... Ist es zu umgangssprachlich? ó.O


    Nun, ja es klingt auf jeden Fall etwas komisch, aber selbst bei einem einzigen Spezialangriff heißt es immer noch "ein" Spezialangriff, allerdings könntest du das eines auch großschreiben, also Eines, dann würde man es denke ich besser verstehen. Aber das liegt in deinem ermessen, ich weiß das jetzt auch nicht so genau ^^

    Zitat

    Zwischen Maj und IHREM Pokémon, bitte (nur mit Psiana kann sie sich unterhalten... Rayquaza siehe... unten ^^). Mit wem konntest du dich indentifizieren? Mit Maj oder Psiana (die übrigens einen Namen hat... siehe 12. Kappi - das noch nicht da ist)


    Ja, das stimmt, sie kann sich nur mit Psiana unterhalten, aber ich meinte allgemein, wie du die Verbindung zwischen Trainer und Pokémon rübergebracht hast, hat mir gut gefallen. Ich konnte mich gut mit Maj identifizieren. ^^

    Zitat

    Zu Rayquaza: siehe 8. Kappi Ja, mit dem siehe ... Kappi hab ichs irgendwie *g*, und wie schon oben angesprochen, sie kann sich nur mit Psiana unterhalten, Rayquaza ist dank der Grünen Kugel (genaueres für dich -> siehe Ende Kap 7. Wie soll sie auch Rayquaza gefangen haben, wenn sie bereits sechs Pokémon besitzt (noch dazu sagt Rayquaza ja wer sollte ich denn sonst sein, wenn nicht dein Meister?? Daraus sollte es ja ersichtlich sein, dass er nicht zu Majs Pokémon gehört...
    Oder denkst du, dass sie sich auch mit ihren anderen fünff Pokémon unterhalten kann? Da muss ich dich leider enttäuschen... Psiana ist etwas ganz Besonderes... (wie sie im 12. Kap wohl klarstellen wird...)


    Ok, da weiß ich ja jetzt wann ich dann zu der Stelle mit Rayquaza komme. Dankeschön. ^^
    Ich habe auch nicht gedacht, das Rayquaza zu Majs Pokémon gehört, das es frei ist, war mir durchaus bewusst, aber ich habe es wohl falsch ausgedrückt...
    Finde ich gut, das es bei dieser Fähigkeit nur bei einem Pokémon bleibt, zwar wäre es auch recht gut, wenn sie sich mit allen unterhalten könnte, aber das du Psiana so heraushebst gefällt mir. ^^


    Ok, nach dieser kleinen Unterhaltung kommen wir mal zu deinem nächsten Kapitel bzw. zu deinen nächsten zwei, denn ich habe vor das Erste und das Zweite zu bewerten. ^^



    Wieder ziemlich viele Fehler, bzw. Ungereimtheiten, die man hätte vermeiden können. Das Durchlesen ist zwar anstrengend, das kenne ich selbst nur zu gut, aber es bringt dir und deinen Lesern mehr. Aber ich weiß, das du dich verbessern kannst, schließlich hast du einen sehr schönen Stil. ^^


    Der Inhalt von Kapitel eins ist dir sehr gelungen, denn du beschreibst zuerst, was in der Vergangenheit passiert ist. Das passt hier gut, so weiß man, das es einige Jahre her ist und was Siegfried und Claire so alles erlebt haben. Mir gefiel hier, das du die Geschichte mit einem besonderen Ereignis beginnen hast lassen, der Vergabe des ersten Pokémon für Sara. So hat man auch einen Einblick in Majs Arbeit bekommen und das Pokedex Projekt war wirklich eine gute Idee.
    Was mir hier wirklich gut gefiel, war, wie du Prof. Lind beschrieben hast, absolut treffend nämlich. Er wurde richtig lebendig und ich konnte mir richtig vorstellen, wie er einem 10 jährigen Mädchen einen Vortrag hält, die eigentlich nur ihr Pokémon haben möchte. ^^ Auch das Maj ihn ein bisschen hat zappeln lassen war ebenso gut dargestellt, wie die Tatsache wie schnell der Prof. von einem Moment auf den nächsten das Thema wechseln kann. Sehr schön dargestellt.
    Psiana kommt sehr schön rüber und es gefällt mir, das du Maj dieses Eeveelution als Pokémon gegeben hast, denn es passt zu ihr.



    Siehst du, ich wusste das du es kannst. Dieses Mal sind mir nur zwei Fehler aufgefallen, sehr angenehm zum lesen war dieses Kapitel dadurch. ^^


    Also dieses Kapitel gefiel mir sehr gut, vor allem konnte ich mich richtig in Maj hineinversetzen. Ihre gelangweilte Stimmung hast du sehr gut zum Ausdruck gebracht und vor allem ihre Einstellung gegenüber Wettbewerben.
    Sie interessiert sich nicht so viel für Sara, kein Wunder, ich würde mich auch nicht unbedingt mit einer 10 jährigen abgeben. Sie sind eben anstrengend und du hast das sehr gut rübergebracht. Hast du vielleicht kleine Geschwister? Naja, falls nicht, war das sehr lebendig beschrieben, auch das Maj keine Lust hat Claire gleich alles zu erzählen und den Prof. geschwätzig findet. Der Kampf zwischen Jan, der keine guten Manieren hatte ^^, verlief recht kurz und du hast ihn sehr gut aus der Sicht von Maj beschrieben. Eine genauere Beschreibung des Kampfes hätte Majs Gefühle nicht gut zum Ausdruck gebracht.
    Schön wurde auch Rosalia beschrieben, eine kleine Stadt am Meer, ohne zu umschweifend zu werden, wieder gut aus Majs Sicht beschrieben und der kleine Wirbelwind Sara rennt sofort zur Arena. Sehr lebendig beschreibst du deine Charaktere und das gefällt mir sehr gut, deine Fs ist wirklich sehr gut geschrieben und du hast deine Fehler verringern können. Mal sehen, welches Kapitel als nächstes kommt. Ich bin gespannt und freue mich darauf. ^^


    EDIT: Da du mir heute so nett ein Comment geschrieben hast, dachte ich mir, ich lese mal weiter.
    Kapitel 3:


    Nun zuerst das Negative, wieder einige, leicht zu verhindernde Fehler, die ich in den Spoiler gepackt habe. Allerdings sind es doch weniger als beispielsweise im ersten Kapitel.
    Was mir an diesem Kapitel auch weniger gefallen hat, war, wie du die Vorstellung beschrieben hast, vor allem das du nicht näher auf die von Jan eingegangen bist. Eigentlich ist es schon gut, das du nicht so viel erwähnt hast, da du ja aus Majs Sicht schreibst, die ja kein Interesse an Wettbewerben hat, aber trotzdem so ein bisschen mehr hätte man darüber schon schreiben können.
    Du hast dich hier an den Anime gehalten, was für jemanden der den Anime kennt recht einfach ist, da man ja weiß wie dort alles ungefähr aussieht, aber sonst fehlen hier auch ein paar Beschreibungen, die alles noch lebendiger hätten machen können. Falls du also vorhast dieses Kapitel noch einmal zu überarbeiten solltest du auf diese Punkte achten.
    Ansonsten kann ich eigentlich nicht meckern, denn das war ein sehr gelungenes Kapitel.
    Die Charaktere wurden wieder sehr lebendig dargestellt, vor allem aus Majs Sicht.
    Saras aufgeregte Art vor dem Wettbewerb war sehr gut dargestellt vor allem diese zwei Sätze finde ich einfach genial:


    Zitat

    „Wo ist der Unterschied zwischen nervös und aufgeregt, abgesehen von der Wortlänge?“


    Lol, ich liebe solche Sarkastischen Bemerkungen. Einfach toll. ^^

    Zitat

    „Ich dachte, der Unterschied ist die Wortlänge?“ Damit hatte ich mir wohl selbst ins Fleisch geschnitten...


    Ja, ja so kanns gehen, aber schön, wie du auf den Anfang zurückgegriffen hast. Gefällt mir. ^^


    Du beschreibst sehr gut die Gefühle und die Aktion deiner Charaktere und das gefällt mir hier sehr gut. Auch das du Psiana immer wieder einbringst, finde ich sehr gut, denn bei solchen FS, in denen Trainer vorkommen, gehen die Pokémon meist unter, du aber bringst sei immer wieder ein.
    Sara hat es jetzt also in die zweite Runde geschafft und darf jetzt gleich mit Marill kämpfen. Da bin ich ja mal gespannt auf das nächste Kapitel.


    lg Cynda


  • Nun zum neuen Kappi: Das Gedicht, von dem ich schon erzählt habe, kommt dank einem spontanen Einfall in der Russisch-Stunde bereits ein Kappi früher als geplant vor (also in diesem ^^), deshalb auch der russische Titel des Kappis (und weil ich mich auf die Schularbeit übermorgen einstimmen wollte... irgendwie...). Da ich einfach einmal annehmen, dass die meisten hier das kaum lesen beziehungsweise gar verstehen können: "Читай и понимай" (ausgespr.: [tschitaj i ponimaj]) bedeutet "Lese (bzw. "Lies", da Imperativ) und verstehe". (Gibts hier eigentlich i-wo ein Kappi mit russischem Titel? Wenn nicht, ist das hier Foren-Premiere ^^) Mindestens ein Kappi wird es noch mit russischem Titel geben, da der Titel von einem meiner Lieblingslieder recht gut passt, aber es könnte auch sein, dass es einmal lateinische oder spanische Kapitelüberschriften gibt... (ja, ich habs mit Sprachen... eigetlich wollte ich kroatisch auch noch lernen)
    Wie auch immer, hier kommt es einmal... Lesen könnt ihr, mal sehen, wie viel ihr auch versteht *g*


    12. Kapitel: Читай и понимай...


    So überraschend der Vormittag gewesen war, so ging er auch nahtlos in den Nachmittag über.
    Kaum hatte ich zu Mittag gegessen und es mir zusammen mit Psiana auf dem weichen, herrlich bequemen Sofa in meinem Zimmer im Pokémoncenter gemütlich gemacht, erhielt ich eine Nachricht auf meinen PokéCom, die sich durch lautes Piepsen bemerkbar machte. Über die plötzliche Ruhestörung stöhnend zog ich das Gerät langsam aus der Tasche und warf einen Blick auf das Display. Maria, natürlich. Wer sonst sollte mich um eine solche Zeit erreichen wollen? Hey, uns war guter Rückenwind gewogen, jetzt bin ich dank Dragons neuem Geschwindigkeitsrekord schon in Viola. Knofensaturm-Spitze?, so lautete die Kurznachricht.
    „Maria, du willst mich also wirklich diese Stufen bis nach oben hinauf zitieren?“, murmelte ich.
    Anstatt zur Verdauung zu ruhen kannst du auch Bewegung machen, klärte mich mein Pokémon auf, das gemütlich neben mir auf dem hellgrauen Stoffbezug der Sitzgelegenheit lag.
    Du willst ja auch nicht, Psiana. Außerdem arbeite ich, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest. Ich hielt einige Blatt Papier hoch, auf denen ich meinen Vortrag für die Trainer-Schule schrieb. Glaubst du, du schaffst es übermorgen, genau ein einziges Mal Sternschauer einzusetzen? Diese Attacke bereitete ihr schon längere Zeit Probleme.
    Nein. Außerdem nenn mich nicht ständig nur „Psiana“. Ich spreche dich ja ebenfalls mit Maja an, nicht mit „Menschenfrau“ oder ähnlichem.
    Wie befehlen Ihro Gnaden denn, angesprochen zu werden? Mit „Hoheit“?
    , witzelte ich. Wie soll ich denn deinen Namen kennen, wenn du ihn mir noch nicht verraten hast? Außerdem kannst du einfach Maj zu mir sagen, was dir allerdings klar sein sollte.
    Mein Name lautet Solniza, Tochter des Sonnenstrahls. Sieh zu, dass du es nicht vergisst, Maja Kassandra Sandra!

    Langsam, aber sicher wurde es mir zu bunt. Maj reicht vollkommen, Sola! Du brauchst nicht Rayquaza nachzuäffen. Ihm erlaube ich es, mich mit dem vollständigen Namen anzusprechen, weil er ein legendärer Drache und noch dazu mein Meister ist! Wenn er wollte, könnte er mir sicherlich mit nur einem Klauenhieb den Kopf abreißen! Verstehst du das nicht?
    Nenn mich gefälligst Solniza, denn ich kann diese Abkürzungen nicht leiden, Maja!
    Ich spürte leichten Zorn, aber auch einen großen Teil Spaß in diesem Satz mitschwingen.
    Dennoch wurde es mir nun wirklich zu viel, schmiss meinen Vortrag mitsamt Stift zur Seite und sprang auf. „Wir gehen jetzt in diesen Turm und sehen zu, dass wir Maria treffen! Irgendetwas wird sie sich wohl schon bei diesem Treffpunkt gedacht haben! Steh auf oder du gehst in den Pokéball!“
    Als ob du das wirklich machen würdest, meinte sie und sprang elegant vom Sofa.
    Ich warf ihr nur einen misstrauischen Blick zu, bis ich plötzlich eine Idee hatte. Kriegst du mit Konfusion eine verschlossene Tür auf, Solniza? , fragte ich geheimnisvoll.
    Das hellviolette Sonnengeschöpf warf mir mit seinen dunkelblauen Augen einen wachsamen Blick zu. Wofür hältst du mich? Ich kann mit dieser Attacke einem Gegner recht viel Schaden zufügen, da werde ich es wohl schaffen, einen kleinen Metallriegel in einem Türschloss zur Seite zu schieben.
    Ich lächelte diebisch. „Sehr gut“, murmelte ich, als sich vor meinem geistigen Auge ein Plan ausbreitete, dann ging ich langsam aus dem Raum, während mir das Psiana auf leisen Pfoten folgte.


    Der Knofensaturm war ein im alten Stil, vollkommen aus Holz errichtetes Gebäude. Er hatte zwar für einen Turm nur wenige Stockwerke, da ihn einige der größeren Bürogebäude sogar überragten, doch war er für sein Alter eine architektonische Meisterleistung, vor allem, da er noch stand. In der Geschichte Viola Citys hatte es schon mehrere Großbrände gegeben, doch wie durch ein Wunder war der altehrwürde Turm, das historische Wahrzeichen und mystischster Ort der Stadt, den Flammen nie zum Opfer gefallen. Natürlich hatten die Menschen damals ihren Verdienst dazu beigetragen, doch hätte ein einziger Funken, übertragen vom Wind, gereicht, um das Gebäude lichterloh brennen zu lassen. Doch es schien, als läge ein Schutz über dem Turm, sodass ihn die Flammen zu keiner Zeit erreichen konnten. Auch Erdbeben hatte er schon viele ohne größere Schäden überstanden, was wohl hauptsächlich der Verdienst seiner beweglichen Säule im Inneren war, dem Herzen des Turms und der Grund für seinen Namen. Diese Stütze wankte nämlich wie ein Knofensa hin und her, dass sie das Gebäude um sich herum selbst bei starken Erschütterungen absicherte. Als Ehrerbietung an dieses Pokémon waren im Gebäudeinneren auch überall Statuen aufgestellt.
    Heute wurde der Turm als Bewährungsprüfung für angehende Trainer verwendet, die jederzeit gegen all die Mönche die den Turm bewohnten und heiligten kämpfen konnten. Befand der Abt sie als würdig, erhielten die jungen Leute von ihm ein Geschenk.
    Doch was wollte meine Cousine von mir? Sicher wollte sie mich nicht umsonst genau auf der Spitze des Turmes treffen. Irgendetwas steckte dahinter, und meine verdammte Neugierde drängte mich einfach dazu, es herauszufinden. Von dieser getrieben durchquerte ich schnellen Schrittes die Stadt, den Knofensa-Turm immer im Blick, betrat ihn eilig und lief die Treppen, die ein kleines Labyrinth zu sein schienen, hinauf.
    Ich rannte durch mehrere Stockwerke mit gewachstem Holzboden, der anscheinend ständig geputzt wurde. Nicht ein Staubkorn war zu entdecken, nicht einmal in einer der vielen Ecken und Winkel oder auf den Stufen. War es diesen Mönchen so langweilig, dass sie ständig nur mit dem Staubwedel herumliefen, wenn sie nicht gerade gegen Jungtrainer kämpften? Oder war das ihre Art, den Turm zu ehren? Ich schnaubte belustigt. Ein vollkommen unsinniger Gedanke! Man ehrte, indem man zu dem Verehren betete, nicht indem man putzte! Was hatte ich mir dabei nur gedacht? Natürlich nichts. Ich wollte mich nur von meiner Neugierde ablenken, soviel wurde mir klar, als ich auf halber Höhe des Turmes meine Schritte noch mehr beschleunigte. Dabei bemerkte ich gar nicht, dass kein einziger der Ordensmänner zu sehen war.
    Vollkommen außer Atem kam ich mehrere Minuten nach Betreten des Gebäudes auf dessen Spitze an, die im hinteren Teil interessanterweise recht verstaubt war. Bis zu einem Durchgang zwischen zwei Knofensa-Statuen glänzte das Holz auf Hochglanz, dahinter, in einer Art Bibliothek, lag Staub. Außerdem war das Licht dort viel dumpfer, als ob der Raum nicht oft genutzt werden würde.
    Meine Schritte wurden vom Belag des Fußbodens gedämpft, nachdem ich die beiden großen Figuren des Pflanzen-Pokémons passiert hatte. Nun fiel mir auch auf, dass die Beleuchtung nicht nur schwächer als in restlichen Teilen des Turmes war, sondern flackerte, da es sich dabei um schlanke weiße Kerzen handelte, die verstreut auf den leicht grau wirkenden Holzbrettern aufgestellt worden waren. Ein Blick auf die Menge des bereits geschmolzenen Wachses zeigte mir, dass sie noch nicht allzu lange brannten, als ob diese Bibliothek gerade erst betreten worden wäre.
    Ein versteckter Ort, meldete sich plötzlich Solniza in einem seltsam melodischen Klang in der Stimme zu Wort, lange verschollen, nun wiederentdeckt. Geheimnisumwoben, verborgen. Warum wohl?
    „Was?“, entfuhr es mir laut. Sofort tauchten einige Gesichter aus den Schatten der Bücherregale auf, hauptsächlich die älterer Männer, doch auch das eines Mädchens mit dunkelgrünen Haaren, die ihr fast bis zu den Knien reichten, wo sie sich leicht wellten, während der Rest vollkommen glatt war.
    „Hey, Maj! Schön, dass du gekommen bist!“, rief mir meine Cousine zu, „du wirst es nicht glauben, aber es ist wahr! Ich bin auf Dragon hergeflogen, dann diesen Turm von der Luft aus gesehen, hab das Pokémon darauf landen lassen, weil ich ihn mir ansehen wollte und weißt du, was dann passiert ist? Dann ging oben eine Dachluke auf. Ich bin hinein, hab meinen Drachen in den Ball geschickt, mich um gesehen und einen Knopf entdeckt, den ich gedrückt habe. Zuerst ging die Dachluke zu, dann diese Wand dort drüben“, mit einer Hand deutete die aufgeregte Maria auf den Durchgang, „auf. Die Mönche sind sofort rein und der Abt“, dabei zeigte sie auf den augenscheinlich ältesten, faltigsten und auch dicksten Mann im Raum, „meinte, dass das die Verschollene Bibliothek sein muss! Und ich hab sich entdeckt! Ist das nicht G-E-N-I-A-L?“ Das letzte Wort rief sie laut, während sie auf mich zugerannt kam, wobei ihre Haare unkontrolliert durch die Luft flogen . Nun konnte ich ihre Kleidung, bestehend aus einer schlichten schwarzen Jeans, die einen interessanten Kontrast zu den weiß im Halbdunkel leuchtenden Turnschuhen erzeugte, und einem olivgrün und leuchtend rot gestreiften Pullover, erkennen. „Und dann hab ich dir Bescheid gegeben, als Assistentin von Prof. Lind, die du ja bist. Und natürlich, weil ich weiß, dass du geschichtlich sehr interessiert bist.“ Die grauen Augen der Dreizehnjährigen starrten mich mit einer derartigen Intensität an, dass ich geschockt zurückwich und gegen ein Regal prallte.
    „Ja... schön... gut... aber... würde es dir etwas ausmachen, mich nicht so anzustarren?“, murmelte ich, woraufhin ich Solniza belustigt aufseufzen hörte. Ich hatte nicht geahnt, dass die ansonsten so ruhige Maria auch auf diese Art und Weise ausflippen konnte. Im Gegensatz zu ihrer um vier Jahre älteren Schwester Lisa, die hitzig und temperamentvoll wie ihre Glurak war, war sie normalerweise ein eher stilles Wasser. Aber wie hieß es so schön? Stille Wasser sind oft tief, erinnerte ich mich an das Sprichwort, als mir meine Cousine wieder den Rücken zuwandte und wahllos ein Buch in die Hände nahm.
    Auch ich begann, den Fund näher zu betrachten, behalf mir allerdings mit Licht aus einer kleinen Taschenlampe, die ich eingesteckt hatte. Viele der Buchrücken waren verstaubt und die Schrift großteils abgeblättert, doch hie und da waren Buchstaben oder auch Schriftzeichen des Icognito-Alphabets zu erkennen, das ich zwar entziffern konnte, die Sprache allerdings nicht beherrschte.
    Ich stoppte den Lichtkegel an einem Buch, auf dem in schwarzer Schrift D-- -eg--d- --r D-a-hen zu erkennen war. In der Annahme, das letzte Wort würde Drachen lauten, zog ich es aus dem Regal. Das Buch besaß einen matt grünlich erscheinenden Umschlag, der einst wohl ein kräftiges Smaragdgrün gewesen war. Auch auf der Vorderseite war der Titel abgedruckt, allerdings in goldenen Lettern. Hier war noch weniger zu erkennen als auf der Seite, ich schlug es jedoch mit gutem Gefühl im Magenbereich auf. Die Seiten bestanden aus schwarz geschriebenem gelblich schimmerndem Pergament, ein loses Blatt mitten im Buch bildete allerdings eine Ausnahme. Dieses hatte dieselbe Farbe wie die Grüne Kugel, die meinen Hals schmückte, noch dazu schien es von innen heraus zu leuchten. Vollkommen davon fasziniert nahm ich es in die Hand und stellte das Buch achtlos wieder zurück ins Regal.
    Dann drehte und wendete ich das ungewöhnliche Pergamentstück, konnte allerdings nicht das geringste Anzeichen von Schrift darauf erkennen. Es fühlte sich allerdings, wie auch die Kugel, so warm und lebendig an, dass ich ohne nachzudenken mit der linken Hand nach jener tastete, während die Rechte das grüne Blatt fest im Griff behielt.
    Kaum berührte ich beides zur selben Zeit, begann das Pergament so intensiv zu leuchten, dass sich alle Lebewesen die sich im Raum befanden, selbst Solniza, die bisher nur gelangweilt am Boden geschnüffelt hatte, nach mir umdrehten, während ich fasziniert beobachtete, wie sich das Grün großteils in Gelb verfärbte. Allerdings blieben einige Rückstände der ursprünglichen Farbe zurück, sodass sich ein Text aus Icognito-Buchstaben ergab. Diese schienen jedoch nur als Geheimcode gedacht zu sein, denn ich konnte sie ohne Probleme entziffern.
    Staunend las ich das Gedicht, das nun zu sehen war.


    Arceus, der Gott, wird von Verwirrung gezeichnet,
    so finde die Zeichen, Tafeln bezeichnet.
    Suche diese, noch zur rechten Zeit,
    dann ist die Errettung nicht weit.
    Die Gifttafel, wird der Donner besänftigt,
    die Blitztafel, wird der Zweite errettet.
    Die Hirntafel, wird die Bindung errichtet,
    die Dracotafel, wird die Dunkelheit vernichtet.
    Die Wassertafel, beruhiget sich der Kampf aufs Neue,
    die Eisentafel, sobald die Welt in die Fugen erneuert.
    Die Käfertafel, wenn die Lava dem Wasser weichet,
    die Spuktafel, sobald dieses woanders entschwindet.
    Die Erdtafel, sollten die Giganten erwachen,
    die Wolkentafel, kehret die Vernunft ein.
    Die Feuertafel, wenn Licht die Schatten entmacht',
    die Fausttafel, wird dies in die dunkle Höhle gebracht.
    Die Furchttafel, werden die Gegner zerschlagen,
    die Steintafel, wenn die andren entsagen.
    Die Frosttafel, sobald in die Gemüter Ruhe einkehrt,
    die Wiesentafel, wenn die Vergangenheit verkehrt.
    Dann, nur dann wird es ermöglicht,
    das Unglaubliche, denn du wirst bemächtigt.
    Den Gott zu finden, so lautet sie denn,
    die Mission, sonst wird das Leben entschwinden.
    Einzig deine Aufgabe ist es, Erbin der Drachen,
    den Wahn über den Herrscher zu entmachten.
    Nicht allein, das sei dir gesagt,
    ein Mächtiger wurde erfragt.
    So denke, es liegt in deiner Hand,
    die Welt, ihr Schicksal wird bestimmt.


    Kaum hatte ich den Text gelesen, meldete sich natürlich Rayquaza in meinem Kopf zu Wort. Nun ist, denke ich, deine Mission klar. Du weißt jetzt, wie du die Welt retten sollst. Aber bedenke: Ich kann dich zwar unterstützen, aber Arceus kann sich alle anderen Legendären gefügig machen, sei es durch Gewalt oder durch Worte. Er ist der Gott und kann über alle Pokémon richten. Zwei Ausnahmen gibt es: Mich, da ich dein Herrscher bin, und... Solniza. Allerdings erst seit heute, da ihr es geschafft habt, eine emotionale Bindung herzustellen. Alles andere Wichtige werde ich dir erklären, wenn es so weit ist. Er zog sich wieder zurück, doch war es das erste Mal, dass er mich nicht im Unklaren gelassen hatte! War die Entdeckung des Pergaments wirklich so entscheidend gewesen? Mein Zorn darüber, dass Maria mich gestört hatte, verflog augenblicklich. Alles war hilfreich, sofern es den legendären Drachen dazu brachte, mir freiwillig etwas zu erzählen.
    Während ich noch nachdenklich auf das Gedicht starrte, kam der Abt auf mich zu. „Junge Dame, könnte ich mir ihre Entdeckung vielleicht ansehen?“, fragte er mit unverhohlener Neugierde.
    Ich streckte ihm das nun gelbe Blatt entgegen. „Gern doch“, meinte ich mit einem falschen Lächeln. Als Vorsteher des Klosters, das der Turm in Wirklichkeit war, konnte er es jederzeit von mir einfordern. Warum also sollte ich es ihm nicht friedlich geben?
    Langsam griff er danach, doch unwirsch riss er mir das Schriftstück aus der Hand, anscheinend begierig herauszufinden, was mich so fasziniert hatte. Jedoch hatte der Pech, denn kaum hatte sich das Pergament von meiner Haut gelöst, verfärbte es sich augenblicklich wieder und wurde erneut smaragdgrün. Rayquaza hatte also glücklicherweise mitgedacht. Ich wollte das Stück wieder an mich nehmen, doch bildeten sich auf dem Blatt plötzlich rote Buchstaben, die an den Abt gerichtet zu sein schienen.


    Keinem sei es erlaubt zu lesen
    nur der Erbin gewährt, zu verstehen
    worin ihre Aufgaben bestehen.


    [align=justify]Die Augen des Alten weiteten sich schreckenserfüllt, als er sich aufs Herz griff und mir das Pergament eilig zurückgab. Dabei murmelte er: „Die Wiederholung der Geschichte? Wie es prophezeit wurde?“ Er starrte mich so durchdringend an, dass ich wieder einmal beim Zurückweichen gegen ein Regal stieß. „Maja, die Welt kann nur von Ihnen gerettet werden! Von Ihnen und Rayquaza, wie es schon vor tausend Jahren war. Nun, wo Sie wiedergeboren wurden, müssen Sie erneut...“ Kopfschüttelnd brach er ab. „Wie auch immer... vertrauen Sie dem legendären Drachen!“
    Mit vor Überraschung leicht offen stehendem Mund starrte ich zurück. „Aber... woher... kennen Sie meinen Namen?“ Hätte Maria ihm diesen verraten, hätte er mich bereits vorhin damit oder mit meinem Spitznamen angesprochen. Doch er hatte nur „junge Dame“ gesagt... wusste er etwas, wovon ich nur träumen konnte?
    „Wie es die alten Schriften überliefern... der Zyklus wiederholt sich immer von vorne... immer und immer wieder... nie kommt es zum Stillstand... bis eines Tages die Mission scheitert.“ Er verstummte kurz, bis er die Stimme hob. „Ihr ehrwürdigen Heiliger des Turmes, wir werden die Verschollene Bibliothek für heute verlassen. Sucht eure Räume auf, oder erledigt eure Pflichten, den Turm noch ein weiteres Mal zu ehren.“ Er selbst zog einen Putzlappen aus der Kutte. Zumindest wusste ich jetzt, warum alles so sauber war... „Morgen werden wir beginnen, diesen Raum hier zu säubern und von den Sünden der vergangenen Jahrhunderte zu befreien.“ Gemessenen Schrittes verließ er die Bibliothek, die Abordnung Mönche, davon die meisten ebenfalls mit Putzutensilien bewaffnet, trottete ihm hinterher. Der eine oder andere kam jedoch nicht umhin, mir verstohlene Blicke zuzuwerfen.
    Kaum waren sie alle gegangen, kam meine Cousine zu mir. „Was stand auf dem Zettel?“, wollte sie sofort wissen. Nebenbei versuchte sie, mir diesen, der nun wieder vollkommen grün war, aus der Hand zu reißen.
    „Ich muss die Welt retten“, murmelte ich nur, „und wie, verdammt noch mal, soll ich diese dämlichen Tafeln auftreiben?“ Was nutzte ein solch gottverdammtes Gedicht, das nur neue Rätsel aufgab? Gottverdammt... ich musste über meine Wortwahl kichern. Arceus war der Gott!
    Maria schaute mich nur skeptisch an. „Ach komm, gib doch nicht so an. Was stand wirklich dort?“
    „Genaue Anweisungen, was ich zu machen habe. Viel klüger bin ich allerdings nicht daraus geworden.“ Merkte sie nicht, dass ich nicht darüber reden wollte? Rayquaza, du nervst, dachte ich.
    Antwort bekam ich jedoch von Solniza. Dir ist klar, dass du dich nur mit ihm unterhalten kannst, wenn er mit dir Kontakt aufnehmen will?
    Genervt verdrehte ich die Augen. Das war nur eine rein rhetorische Erklärung, nichts weiter. Ich hab den Satz zu niemandem gesagt.
    Dann achte am besten darauf, dass deine rhetorischen Erklärungen niemand mitbekommt.
    Solniza?
    , fragte ich sie.
    Ja?
    Du nervst
    , stellte ich klar und griff langsam nach dem Pokéball.
    Nie wirst du es wagen..., rief das Sonnengeschöpf nur.
    Ich grinste und nahm meine Hand von dem runden Gegenstand. Heute nicht... aber vielleicht zu einer anderen Zeit? Kommt auf dein Benehmen an.
    Maria beendete unwissentlich unseren spaßigen kleinen Streit. „Nimmst du eigentlich am Wettbewerb morgen teil, Cousine?“
    Abschätzig warf ich ihr nur einen Blick zu. „Wäre ich verrückt, würde ich teilnehmen. Da ich allerdings nicht so verrückt bin, Wettbewerbe spannend zu finden, nehme ich - logischerweise - nicht teil. Warum?“
    Sie grinste nur. „Weil ich teilnehmen werde. Und da du nicht teilnimmst, gibt es gleich einmal eine starke Trainerin, die ich nicht platt machen muss.“
    „Du... und an einem Wettbewerb hier in Johto teilnehmen? Das ist ja einmal was ganz Neues.“
    „Drüben in Hoenn sind sie einfach schwieriger zu gewinnen, da es dort viele gute Koordinatoren gibt, während es hier um einiges leichter geht. Warum auch immer. Deshalb will ich einmal in Johto an einem Wettbewerb teilnehmen, bevor ich mich in meiner Heimat zum Deppen mache. Schaust du zu?“
    „Anscheinend bist du verrückt, gut, das bringt mich von dem Verdacht ab, dass ich es wäre, würde ich mitmachen. Oder zusehen. Vielleicht komme ich, wenn ich in der Nacht nicht schlafen konnte, ansonsten trainiere ich lieber mit Blitza.“
    Maria warf mir einen schiefen Seitenblick zu. „Seit wann besitzt du ein Blitza?“
    Genervt verdrehte ich die Augen. „Seit ein paar Tagen. Sonst noch Fragen? Wenn nicht, würde ich dir auch gerne einmal eine stellen: Hast du außer Dragon noch ein Pokémon, mit dem du an dem Wettbewerb teilnehmen kannst? Falls du es nicht weißt, hier in Johto brauchst du zwei.“
    Skeptisch besah mich meine Cousine. „Woher weißt du das? Natürlich hab zwei Pokémon, aber ich verrate dir nicht, welche, was glaubst denn du? Nur, dass ich morgen in der ersten Runde Dragon einsetzen werde.“ Sie lächelte mich diebisch an. „Aber jetzt muss ich mich noch registrieren gehen... Man sieht sich, Maj!“ Mit diesen Worten verließ sie die staubige Verschollene Bibliothek, während ich ihr verwirrt nachblickte. Meine ruhige Cousine und Wettbewerbe? Das war ja fast so, als ob Solniza mit einer Psycho-Attacke ein Unlicht-Pokémon besiegen könnte... Moment mal... hatte sie das nicht schon einmal geschafft, damals im Eispfad? Nun noch verwirrter schüttelte ich den Kopf, um ihn ein wenig klarer zu bekommen, was allerdings nicht viel half. Was war nur los mit mir? Ich war doch normalerweise nicht so durcheinander. Ich schien mein Pulver für heute bereits beim Kampf verschossen zu haben, denn der Nachmittag war nicht gerade wünschenswert verlaufen...
    Langsam verließ auch ich den Raum, den wohl seit Jahrhunderten niemand mehr betreten hatte und begab mich zurück in Pokémoncenter, das grüne Pergament in die Hosentasche gesteckt. Ich sollte noch meinen Vortrag fertigschreiben, bevor ich ihn halten musste...


    ~~~~


    Nur so nebenbei (da ich grade so russisch unterwegs bin ^^) Solniza habe ich mir aus dem russischen солнцe ([sonze], eigentlich [solnze], aber da drei Konsonanten hintereinander stehen, fällt einer weg), was Sonne bedeutet. Ich hab einfach ein i eingefügt und das e in ein a umgewandelt, damit es besser klingt, und schon hat die liebe Psiana einen Namen... Die Idee von Sola kommt allerdings von einer Freundin, deren Hund "Solaris" (lat. Sonnenstrahl) heißt, aber nur "Sola" genannt wird. Wie ihr seht... Multinational ^^
    LG

  • Hi Maj. ^^
    Du kannst mich übrigens ruhig Cynda nennen, das Cyndaquil klingt doch ein wenig unpersönlich. ^-^


    Ach so, ok dann muss ich mich nicht wundern, wenn die Pokémon mehr als vier Attacken können. Gefällt mir, auch wenn ich froh bin, wenn ich mir vier Attacken merken kann. ^^
    Gefällt mir aber sehr, wie du es schaffst die Beziehung zwischen Maj und Sara darzustellen. Erinnert mich sehr an mich und meinen jüngeren Bruder obwohl der bei weitem nicht so ist wie Sara.
    Egal, ich habs gern gelesen. Wollte unbedingt wissen wie es weitergeht :D


    Gut, jetzt also zu deinem 12. Kapitel, bei dem ich mir wirklich erstmal gedacht habe: Ok, was heißt das denn? Schön, das du das erklärt hast. Ich kann leider kein Russisch, gerade mal Englisch (ein bisschen ^^), deshalb freu ich mich über die Erklärung. (Vielen Dank dafür)



    Also dieses Mal sind in dem Spoiler nicht nur Fehler sondern auch andere Sachen, also schau am besten rein. ^^
    Erstmal genial, wie du aus einem recht einfachen Anfang, ein richtig geniales kapitel zu machen.
    Am Anfang denkt man sich eben, ja Maria will unbedingt Maj treffen, aber ausgerechnet auf dem Knofensaturm? Da denkt man erst, ja ok, vielleicht kämpfen sie ja entweder gegeneinander oder gegen den Abt. Mir gefiel übrigens wie du den Turm beschrieben hast, das hat mich richtig daran erinnert, wie ich in meiner Silbernen Edition das erste Mal den Turm betreten hab und mich gewundert habe, wieso die Mittelsäule so komisch wackelt. ja, damals war ich wirklich recht unerfahren.
    Psiana gefällt mir, oh sorry ich meine natürlich Solniza, der Name ist wirklich sehr schön, jetzt gefällt mir das Synonym Sonnengeschöpf auch besser, davor fand ich es immer etwas störend. Aber das ist wirklich interessant, wie du aus einem scheinbar unscheinbarem Evoli so einen wichtigen Charakter gemacht hast. Gefällt mir, ich achte bei den FS ja immer sehr auf die Rolle der Pokémon, die sollen ja nicht untergehen. ;)
    Du bringst sie sehr gut ein, Rayquaza, der Meister von Maj, ebenso wie Solniza, die du wirklich sehr schön charakterisierst. Ich mag die Sonnenkatze sehr. ^^
    Die Beschreibungen des Turms waren wirklich super, die Idee mit den putzenden Mönchen war genial. Einfach toll.
    Mir gefiel auch die Wandlung von Maria, die Maj ja als ruhig in Erinnerung hatte und jetzt war sie total aufgeregt, weil sie doch die Verschollene Bibliothek gefunden hat.
    Wo wir grade bei der Bibliothek sind, die hast du ebenfalls sehr schön beschrieben und das Buch war einfach ein genialer Einfall.
    Richtig schön beschrieben und die Verbindung mit der Grünen Kugel war sehr schön dargestellt worden.
    Arceus als Gott darzustellen gefällt mir ja nicht so, aber das liegt nicht an deiner Story, die Vorstellung ein Pokémon ist Gott, ist eben nicht so mein Ding. Aber das hat keinen Einfluss auf deine Story, wenn du ihn als Gott beschreibst. Ich lese sie trotzdem. ^^
    Hier war das Gedicht wirklich sehr schön eingebracht, nicht nur die Idee, sondern auch die Umsetzung und die Verbindung mit den Tafeln. Da steht Maj wohl vor einem großen Abenteuer, als Retterin der Welt. Mal sehen wie es weitergeht und was im nächsten Kapitel passiert.
    Ich freu mich schon darauf. ^^


    lg Cynda


  • Bin ich schlimm, wenn ich sage, dass ich einfach keinen Kopf für eine Überarbeitung hatte? Aber ist ja eigentlich recht egal, Wettbewerb ist Wettbewerb ^^ Die Überarbeitung wäre ein Wettbewerb gewesen, in dem Kappi hier kommt auch einer vor ^^ (allerdings nur am Rande... ein Halbfinalkampf) Es gibt allerdings wieder Teile, die von Sara erzählt werden, da ich sonst so gut wie nichts vom Wettbewerb gehabt hätte ^^ Es wird übrigens auch gelüftet, was für ein Pokémon Marias Dragon ist (auch wenn ihrs nicht zugebt, nehm ich einfach mal an, dass ihr neugierig seid bzw. euch auf ein Pokémon festgesetzt habt... mal sehen, ob ihr Recht habt ^^) Und... am Ende gibts eine kleine (hoffentlich) überraschende Wendung... HF beim Lesen der *ähm* sechseinhalb Word-Seiten ^^


    13. Kapitel: Training und bitterer Ernst


    „Ich heiße Sie, verehrte Zuschauer, willkommen zum Wettbewerb in Viola City! Heute erwartet Sie wieder einmal ein spannender Wettkampf um das Band von Viola! Viele Teilnehmer haben sich angemeldet... doch wird schussendlich nur einer den Sieg und damit den Preis erringen!“, schallte die durch Lautsprecher verstärkte Stimme der Moderatorin Miriam Meridian durch den kleinen Park vor der Wettbewerbshalle, wo ich gerade Blitza aus seinem Pokéball holen wollte. Heute war wieder einmal ein wunderschön sonniger Tag, an dem ich mir nichts Besseres vorstellen konnte, als an der frischen Luft ein kleines Training zu veranstalten. Wer war so verrückt, bei solch herrlichem Wetter den Tag in einer stickigen Halle zu verbringen, um einen langweiligen Wettbewerb zu verfolgen? Anscheinend recht viele, wie ich aus der Lautstärke des Applauses schließen konnte. Stirnrunzelnd beobachtete ich, wie an der Vorderseite des Gebäudes eine Abdeckung nach oben geschoben wurde, sodass ein großer Bildschirm zum Vorschein kam. Anscheinend zeigte dieser dieselben Bilder wie auch die kleineren Ausgaben davon in der Halle selbst und der Fernsehsender JohtoTV. So konnte ich wenigstens die Kämpfe verfolgen, sollten es Sara und Maria ins Halbfinale schaffen. Oder auch nur eine der beiden. Jetzt, wo gerade der zum Bersten volle Saal gezeigt wurde und die Regeln erklärt wurden, war es aber noch uninteressant, was auch für die Vorstellungsrunden galt. Jetzt war erst einmal Zeit für ein Training der speziellen Art.
    Ich wandte mich von der Vorderfont ab und blickte in den kleinen Park, der hauptsächlich aus einem künstlich angelegten Wald mit einigen Sitzbänken bestand, durchzogen von ein paar schnurgeraden, anscheinend mit dem Lineal gezogenen Wegen. „In ein paar Jahren werden die Bäume hier wohl ein wenig zu groß sein...“, murmelte ich, als ich prüfend den Abstand zwischen diesen registrierte, der um einiges zu schmal schien. Dafür waren aber an manchen Zweigen Zielscheiben angebracht, die als Ziel für Pokémon-Attacken gedacht schienen, wie ich mit einem Lächeln bemerkte. Nun, heute würden sie wohl auch noch einen anderen Zweck erfüllen... Langsam kniete ich mich auf den von sanft federndem, kräftig grünem Gras bewachsenen Boden und öffnete den länglichen Koffer, den ich mir aus dem örtlichen Sportgeschäft geliehen hatte. Gut sortiert war es wirklich gewesen, wer hätte erwartet, dass sie eine solch gute Abteilung selbst für diese Sportart hatten? Ehrfürchtig griff ich in den Koffer und holte das erste Stück des Leihbogens, das Mittelstück heraus, um sofort die Wurfarme anzubringen.
    Das Bogenschießen war schon recht lange meine große Leidenschaft gewesen, als Mum mir zum vierzehnten Geburtstag, also sozusagen als Abschiedsgeschenk, meinen Bogen geschenkt hatte, der jetzt allerdings gut verstaut im Keller der Arena verstaubte. Gedankenverloren summend spannte ich die Sehne ein und hängte mir den Köcher mit fünf Pfeilen links an den Gürtel, dann befestigte ich den Armschutz an meinem rechten Unterarm, wie es sich für eine Linksschützin wie mich gehörte. Dabei holten mich die Erinnerungen an meine erste Stunde, in der ich mit einem Rechtsbogen geschossen hatte, ein. Damals hatte ich mich gewundert, warum ich zwar in der Horizontale recht gut traf, in der Senkrechten allerdings immer nur rechts ins Blaue traf, obwohl ich auf das Gold zielte. Bis ich dann ins linke Blaue zielte. Ich lächelte verhalten, als ich mir das Tab, den Fingerschutz, an den linken Mittelfinger steckte. Dann waren die Pfeile fast zu hundert Prozent im Gold oder Rot gelandet. Der Trainer hatte gemeint, ich hätte Talent und mir angeboten, sich nach regelmäßigen Trainingsmöglichkeiten für mich umzusehen. Da ich schon beim ersten Schuss Gefallen an dem Sport gefunden hatte, war die Zustimmung nur reine Formsache gewesen. Bei der nächsten Stunde, die von einem anderen geleitet wurde, hatte dieser bemerkt, dass ich Linksschützin war, da mein Führungsauge das linke, nicht das rechte war. Inzwischen war mir kaum mehr klar, wie ich es damals mit einem Rechtsbogen geschafft hatte, gerade nach vorne zu schießen.
    Noch einmal kontrollierte ich meine Ausrüstung und lächelte zufrieden, als ich Blitza aus dem Pokéball rief, um danach den Bogen in die rechte Hand zu nehmen und diesen mithilfe der Fingerschlaufe zu fixieren.
    Die Elektro-Entwicklung des Pokémons Evoli schaute sich verwirrt um, da es keinen Gegner entdecken konnte, nur Solniza döste neben dem Koffer. „So Blitza, da du gestern bei Arenakampf nicht meinen Befehlen gefolgt bist, werden wir heute ein kleines Spezialtraining einlegen, um - hoffentlich - das Vertrauen zwischen uns und auch deine Zielgenauigkeit zu stärken. Es ist ganz einfach“, begann ich, „versuche einfach, genau in die Mitte der Zielscheiben zu treffen. Wir werden nämlich einen kleinen Wettkampf veranstalten. Du mit deinen Blitzen, ich mit Pfeil und Bogen. Solniza“, ich warf dem Psycho-Pokémon einen kurzen Blick zu, „war so freundlich, sich als Schiedsrichterin zu Verfügung zu stellen.“
    Ich wünschte nur, ich hätte abgelehnt, stöhnte sie. Diese Bemerkung quittierte ich mit einem weiten Lächeln. Heute war doch ein wunderschöner Tag: Ich brauchte den Wettbewerb nicht über mich ergehen lassen, konnte wieder einmal meinen Lieblingssport ausüben und noch dazu bei strahlendem Sonnenschein mit meinem neusten Pokémon trainieren. Was gab es Schöneres im Moment? Ausnahmsweise brauchte ich nicht an die Grüne Kugel und Rayquaza zu denken...
    Höchst konzentriert stellte ich mich in zehn Metern Abstand zu einer Zielscheibe, legte einen Pfeil ein, spannte die Sehne mit einer wohl geübten, fließenden Bewegung nach hinten und schoss. Das Geschoss landete genau im äußeren Ring des Goldes.



    Angespannt vor Aufregung über meinen bevorstehenden Auftritt sah ich mich einmal öfter im Aufenthaltsraum um. Die meisten Koordinatoren trainierten entweder für den Wettbewerb oder wirkten genau so aufgeregt wie ich, es gab kaum Ausnahmen. Ein Junge allerdings, anscheinend ein Mönch, da er eine Kutte sowie Sandalen mit Holzsohlen trug und auch geschorene Haare hatte, saß ganz entspannt auf einem Sofa und schien zu dösen. Für ihn schien der Wettbewerb nur ein Zeitvertreib zu sein. Nun gut, als Mönch konnte er wohl kaum auf eine Reise gehen und auch andere Wettbewerbe bestreiten. Ich wandte meinen Blick wieder von ihm ab und ließ ihn erneut durch den Raum schweifen, bis mir eine Koordinatorin mit rotbraunen, ellbogenlangen Haaren auffiel. Sie trug ein hellblaues, schulterfreies Langarmshirt, kombiniert mit einer dunkelgrauen Leggins und einem hellroten Minirock, an dem ein lockerer goldener Drahtgürtel hing. Zu dieser Kombination trug sie schwarze Stiefel mit niedrigem Absatz und ebenfalls goldenen Schnallen. Eine wiederum goldene Kette mit einem Superball als Anhänger trug sie um den Hals und schien wie der Mönch überhaupt nicht nervös zu sein.
    Meine Augen wurden groß wie Unterteller: Dieses Mädchen war doch Cäcilia, wie ich als begeisterte Zuseherin von Wettbewerben in Kanto sofort feststellte! Beim letzten Großen Festival in der Nachbarregion hatte sie es geschafft, mit viel Geschick den zweiten Platz zu erringen, nur geschlagen im Finale, während sie in sämtlichen Vorrunden unter den besten drei Platzierungen gewesen war. Wenn eine so gute Koordinatorin hier teilnahm, hatte ich doch war keine Chance, das Band von Viola zu gewinnen! Am Rande bemerkte ich, wie Miriam in der Halle rief: „Nun zu unserer nächsten Teilnehmerin: Maria aus Prachtpolis City in Hoenn!“ Mit einem Ruck riss ich mich von der Beinahe-Top-Koordinatorin auf und starrte auch den Bildschirm, wo gerade ein Mädchen mit sehr langen grünen Haaren auf die Bühne lief und einen Pokéball warf: „Dragon, auf die Bühne!“
    Auf dieses Kommando hin erschien der wohlbekannte Strahl roten Lichtes, der sich veränderte, sodass aus dem hellblauen Körper eines Flug-Pokémons ausgehend sich watteweiche schneeweiße Flügel materialisieren. Der Vogel hatte einen fast schon lächerlich langen Hals, auf dem ein viel zu kleiner Kopf mit winzigem Schnabel saß, was im krassen Kontrast zu den langen fühlerartigen Dingern auf der Stirn stand. Die großen weißen Flügel glichen diesen Ausdruck von Lächerlichkeit durch ihre Anmut allerdings wieder aus. Doch wie konnte diese Koordinatorin nur so verrückt sein und einem Vogel-Pokémon den Spitznamen „Drache“ geben? Irgendetwas stimmte mit ihr überhaupt nicht. Schon möglich, dass es ein starkes Pokémon war... aber wozu ein Spitzname, der überhaupt nicht passte?
    Das Pokémon riss seinen Schnabel auf und stieß ein langgezogenes „Altaria-a-a!“ aus. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich diese Pokémon-Art gar nicht kannte. Hektisch zog ich den Pokédex, den ich erst einmal verwendet hatte, nämlich als ich Panzaeron gesehen hatte, hervor und ließ mir die Informationen anzeigen. Altaria, Weiterentwicklung von Wablu. Typ: Drache/Flug. Fangmöglichkeiten in Johto: Nicht bekannt. Daten: Nicht aufrufbar. Region: Hoenn. Drache und Flug? Dann hatte ich zumindest die Sache mit dem Spitznamen geklärt... Aber es sah einfach wie ein Flug-Pokémon aus... Ich fand, der Spitzname passte überhaupt nicht.
    Die Vorstellung sah ich mir nicht an, da ich bereits in Rosalia gemerkt hatte, wie nervös mich das Zusehen gemacht hatte. Nein, lieber beobachtete ich nicht, was meine Kontrahenten ablieferten. Meine Hand schloss sich nur stärker um Marills Pokéball.



    Anderthalb Stunden später legte ich den Bogen schließlich ins Gras und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Es war herrlich gelaufen, Blitzas Zielgenauigkeit hatte sich enorm gesteigert und auch ich hatte nicht schlecht geschossen, nachdem ich mich mit dem Bogen vertraut gemacht hatte. Wie sieht's aus?, fragte ich die augenscheinlich recht gelangweilte Solniza.
    Fünf Salven zu je fünf Schüssen wurden abgegeben, damit ist der Wettstreit beendet. Die Punkte wurden nach dem normalen Modell gezählt. Der Stand lautet: Blitza an zweiter Stelle mit 194 Punkten, Maja an erster Stelle mit 209 Punkten. Damit dürfte die Siegerin feststehen, gähnte sie.
    „Hm“, brummte ich nachdenklich. Blitza war ein wirklich gutes Pokémon... Es musste mir nur noch Vertrauen entgegenbringen, wenn ich ihm Befehle gab. „Na gut“, meinte ich schließlich, „Teil eins des Trainings ist beendet, Teil zwei folgt sogleich. Solniza, greif an wie du willst, Blitza, du richtest dich nach meinen Befehlen. Solniza, du darfst anfangen.“
    „Damit wäre die Vorstellungsrunde beendet! Nun stell sich die Frage, wer es ins Halbfinale geschafft hat!“, wurde der Kampf von der lautsprecherverstärkten Stimme aus der Wettbewerbshalle unterbrochen, noch bevor er begonnen hatte. Interessiert wandte ich mich dem großen Bildschirm an der Außerwand des Gebäudes zu. Hatten es Sara und Maria geschafft?
    Wieder einmal veränderte sich das Bild, es zeigte den wohlbekannten grauen Hintergrund, auf dem sofort das Foto einer Koordinatorin mit rotbraunen Haaren eingeblendet wurde. „Oho! Unsere erste Halbfinalistin ist Cäcilia!“, kommentierte Miriam sogleich. Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, wurde schon das nächste Bild eingeblendet: Maria, danach Sara als Dritte. Sie hatten es also beide geschafft? Nicht schlecht, das musste ich zugeben. Langsam tastete ich nach Blitzas Pokéball an meinem Gürtel, als auch das letzte Foto eingeblendet wurde. „Und außerdem schafft es auch Bruder Michael in die zweite Runde“, rief die Kommentatorin, während ich in schallendes Gelächter ausbrach. Ein Mönch! Ein Mönch bei einem Wettbewerb! Hatte der in seiner Vorstellung geputzt? Ich lachte noch lauter. Was sollte er sonst schon gemacht haben? Darin war er sicherlich Meister... Belustigt schnaubte ich auf. Putzen. Ja, das musste es sein.
    „Kommen wir nun zu den Kampfpaarungen! Zufallsgenerator ab, bitte!“ Kurz wurden die Fotos gemischt, bis der Zufall entschieden hatte. „Unsere Halbfinalkämpfe lauten: Sara versus Cäcilia sowie... Maria gegen Bruder Michael! Ich freue mich, ihnen in fünf Minuten den ersten Kampf präsentieren zu dürfen! Und damit verabschiede ich mich von der ersten Runde! Verfolgen Sie als Pausenfüller noch einmal die besten vier Vorführungen des Tages!“ Ich wandte den Blick erneut ab. Sollte ich zusehen oder nicht? Spätestens wenn der Finalkampf beendet war, musste ich los, um meinen letzten Plan für heute in die Tat umzusetzen. Vorher musste ich allerdings noch den Bogen zurückbringen... Kurz warf ich einen Blick auf den PokéCom um sprang entsetzt auf. Ich war schon einige Minuten über der Zeit! Schnell rief ich Blitza in seinen Ball und schnappte mir den Koffer mit dem bereits abgebauten Bogen. Wie dumm war ich? Ich hatte völlig auf die Zeit vergessen! Für zwei Stunden hatte ich mir das Sportgerät geliehen und jetzt? Jetzt überzog ich, was wohl einiges kosten würde... Die Kampfrunden konnte ich wohl vergessen... Solniza?, rief ich kurz, bevor ich loslief. Ich spürte richtiggehend, wie mir das Sonnengeschöpf folgte.



    Staunend und ungläubig betrachtete ich den Bildschirm. Ich hatte es ins Halbfinale geschafft? Kaum zwei Sekunden später sprang ich auf. „Ja! Ich hab's geschafft!“, brüllte ich vor Glück.
    „Kommen wir nun zu den Kampfpaarungen! Zufallsgenerator ab, bitte!“, fuhr Miriam fort, sodass die Fotos durchgemischt wurden. „Unsere Halbfinalkämpfe lauten: Sara versus Cäcilia sowie... Maria gegen Bruder Michael! Ich freue mich, ihnen in fünf Minuten den ersten Kampf präsentieren zu dürfen! Und damit verabschiede ich mich von der ersten Runde! Verfolgen Sie als Pausenfüller noch einmal die besten vier Vorführungen des Tages!“ Meine absolute Hochstimmung flaute sofort gewaltig ab. Meine Gegnerin war Cäcilia? Dann hatte ich ja kaum noch Chancen auf den Sieg... Wie sollte ich gegen eine Beinahe-Top-Koordinatorin gewinnen?
    Fünf Minuten später fand ich mich erneut auf der Bühne wieder. An diesem Ort fühlte ich mich so lebendig, viel energetischer als irgendwo anders. Es schien, als ob ich den Beifall der Menge brauchte... Auf der gegenüberliegenden Seite des Feldes machte sich meine Gegnerin bereit. Hatte ich überhaupt eine Chance? Ich würde auf alle Fälle mein Bestes geben!
    „Und nun, verehrtes Publikum, sind wir im Halbfinale angelangt! Und unser erster Kampf lautet... Cäcilia gegen Sara! Ich würde sagen... wenn Sie bereit sind... Zeit läuft!“ Ein Tuten folgte, als die Uhr zu laufen begann.
    Die Rotbraunhaarige auf der Gegenseite regierte sofort. „Voltenso, zeig dein Potenzial!“, rief sie, als sie einen Pokéball, verziert mit einigen Stickern, wie man sie in Johto nicht zu kaufen bekam, warf. Ein gelb-blaues, vierbeiniges Pokémon erschien, umgeben von einem Funkenregen in grün. Es sah unglaublich cool aus, sodass ich es einige Sekunden lang verträumt anstarrte, bis mir einfiel, dass es mein Gegner war.
    „Panzaeron!“, kommentierte ich nervös, als ich meinerseits ebenfalls ein Pokémon in den Kampf schickte. Der Stahlvogel mit den roten Flügeln war zwar ebenfalls cool, doch gegen dieses Voltenso... was war das überhaupt für ein Typ? Normal? Wasser? Elektro? Unlicht? Jetzt konnte ich meinen Pokédex nicht verwenden... Maj würde es wohl wissen.
    „Da du nicht angreifst... Voltenso, mein Liebling... greif an mit deinem wunderschönen Biss!“ Das hundeähnliche Pokémon bleckte die Zähne, als es mit einer solch irrsinnigen Geschwindigkeit auf meinen Vogel zugeschossen kam, sodass seine Beine kaum mehr als verschwommene Flächen waren. War es also ein Unlicht-Typ?
    Ich versuchte, mit einer Attacke entgegenzuhalten. „Sternschauer, los!“, befahl ich, um dem Stahl-Pokémon klarzumachen, dass es mit seinen glänzenden Sternen kontern sollte. Doch das Voltenso wich jedem einzelnen der glänzenden Geschosse mit einem geschickten Sprung aus. Mit einem letzten, höheren Satz zielte es genau auf Panzaeron zu und biss ihm in den Flügel. Der Stahlvogel kreischte entsetzt auf.
    „Oh wow!“, kommentierte Miriam den einseitigen Schlagabtausch, „Problemlos gelingt es Voltenso, die Oberhand zu erringen und sie auch locker zu halten! Saras Punktekonto muss darunter natürlich leiden, während Cäcilia noch all ihre hundert Punkte zusammenhält! Wenn ich wetten müsste, wäre mir klar, auf wen ich setzen würde... aber vielleicht gelingt noch eine Wendung des Blattes? Zeit gibt es noch genug!“
    Absichtlich vermied ich es, auf die große Tafel oberhalb der Bühne zu blicken, da ich wusste, wie nervös mich das machen würde. Ich musste mich vollkommen auf den Kampf konzentrieren! „Versuch doch einmal Stahlflügel!“, probierte ich einen erneuten Angriff. Die roten Schwingen des Pokémons verfärbten sich in ein stählernes Grau, als es ungebremst auf den Gegner zuflog.
    Cäcilia setzte nur ein triumphierendes Lächeln auf. „Jetzt haben wir sie, Voltenso! Mit voller Spannung, die dein Körper zu bieten hat, ohne K.O. zu gehen, Donnerblitz!“ Erschrocken machte ich einen Satz rückwärts. War Voltenso doch kein Unlicht-Pokémon, sondern ein Elektro-Pokémon? Hatte ich es mit einer falschen Schlussfolgerung vermasselt? Stumm vor Schreck beobachtete ich, wie das gegnerische Pokémon eine große Menge hellgelb strahlender Blitze auf das arme Panzaeron regnen ließ. Ein paar Sekunden lang war die Luft erfüllt von elektrischem Knistern, bevor die Energiezufuhr abgestellt wurde. Das Vogel-Pokémon sank besiegt zu Boden.
    „Und hiermit ist dieser Kampf beendet, beendet von einem herrlichen Donnerblitz von Voltenso! Cäcilia ist damit im Finale, doch wer wird ihr Gegner sein? Die Drachen-Trainerin Maria oder doch der Mönch Bruder Michael? Der nächste Kampf wird die Antwort bringen! Ich hoffe doch, Sie bleiben hier und finden es zusammen mit uns - der Jury und mir - heraus!“
    Mit tränenfeuchten, auf den Boden der Bühne gerichteten Augen rief ich Panzaeron in seinen Ball zurück. Ich hatte verloren... hochkant verloren. Langsam trottete ich zurück in den Aufenthaltsraum, setzte mich auch ein Sofa und begann zu weinen, ohne weiter zu denken.
    Wie lange ich dort saß, wusste ich nicht.



    Bewegungslos saß ich auf dem harten Holzstuhl in dem kleinen abgedunkelten Raum. Saras Zimmer im Pokémoncenter besaß im Gegensatz zu meinem, das über eine Glaswand verfügte, nur ein winziges Fenster. Auch ansonsten war die Einrichtung recht spartanisch - ein Tisch, ein kleiner Schrank, ein Bett und ein Stuhl, auf dem ich jetzt saß. Auch das angrenzende Badezimmer war einfach gehalten: Nur ein Waschbecken mit Spiegel, eine Toilette und eine Dusche befanden sich darin, während kaum noch Platz vorhanden war. Im Vergleich dazu war mein Zimmer, das sogar ein Sofa enthielt, richtig luxuriös gestaltet... War es nur Zufall gewesen, dass wir zwei so unterschiedliche Räume erhalten hatten? Oder steckte etwas anders dahinter? Wohl anzunehmen. Es gibt keine Zufälle, hallte Mums Stimme in meinem Kopf, alles, wirklich alles, folgt seiner Bestimmung. Früher oder später wirst du den Sinn eines jeden Handels erkennen können, Maj. Vergiss das nie, ich bin sicher, dieses Wissen wird dir noch von Nutzen sein. Und sie hatte Recht damit gehabt... ein paar der Zufälle waren zwar noch ungeklärt, wie zum Beispiel die Vorkommnisse an diesem Tag, doch war ich sicher, dass sich auch diese Gründe in näherer Zukunft zeigen würden. Nur wann?
    Es sind Schritte aus Richtung Flur zu hören, riss mich Solnizas Stimme zurück in die Gegenwart. Konnte ich nicht einmal in Ruhe meinen Gedanken nachhängen, wenn gerade wieder einmal danach war? Du willst ständig nachdenken. Man kann dich nicht plötzlich ansprechen, ohne deine Gedankengänge zu unterbrechen, klärte mich das Sonnengeschöpf vollkommen trocken auf.
    Habe ich dich nach deiner Meinung gefragt?; brummte ich lustlos. Mit starrem Blick begann ich, ein Stück des Bodens vor mir zu hypnotisieren. Im Knofensa-Turm war er sauberer... Langsam überkam mich der Gedanke, dass ich vielleicht falsch gehandelt hatte, einfach so mithilfe Solnizas Konfusion in Saras Zimmer einzusteigen. Aber andererseits... ich wollte doch nur mit der Koordinatorin reden und mich für meinen Fehler entschuldigen. Das war doch richtig, oder etwa nicht? Doch musste ich dafür wirklich hier auf sie warten und sie wohl erschrecken? Hätte ich nicht einfach warten können, bis sie hier auftauchte und wie ein normaler Mensch das Zimmer betreten können? Wieso musste ich immer so unüberlegt handeln? Ich versuchte zwar immer, vor dem Handeln zu denken, doch blieb es normalerweise beim Versuch. Impulsiv... das war ich wohl wirklich.
    Überrascht blickte ich auf das Türschloss, als ich einen Schlüssel hörte, der in ihm umgedreht wurde. Sara kam wohl endlich... wurde auch schon Zeit. Der Wettbewerb war doch schon längere Zeit vorbei? Zumindest hatte ich gesehen, dass ein rotbraunhaariges Mädchen gewonnen hatte, als ich das PokéCenter betreten und einen Blick auf den Fernseher im Speisesaal geworfen hatte. Erste in den Vorrunden war sie gewesen, daran konnte ich mich noch verschwommen erinnern... doch den Namen wusste ich nicht mehr. Viel zu groß war der Ärger über mich selbst gewesen, da ich beim Bogenschießen auf die Zeit vergessen hatte. Die doppelte Leihgebühr hatte ich berappen müssen - zusätzlich zu den zwei Stunden hatte ich noch pro angebrochene zehn Minuten über der Zeit die Stundengebühr bezahlen müssen. Was mich dabei am meisten wurmte, war die Tatsache, dass es sich um gerade einmal elf Minuten gehandelt hatte... Nur für diese elfte Minute hatte ich noch zahlen müssen. Nicht, dass mein Konto das nicht verkraftete - da ich zwei Jobs hatte, war es nur ein unbedeutender Verlust - mir ging es einfach nur ums Prinzip. Und da sollte ich mir noch den Namen einer Wettbewerbsgewinnerin merken? Lachhaft.
    Das Licht, das vom Flur ins Zimmer strömte, blendete mich, doch konnte ich schemenhaft Saras Gestalt als schwarzen Schatten in der Türöffnung erkennen. Langsam streckte sie die Hand nach dem Lichtschalter aus, sodass es plötzlich im ganzen Raum hell wurde und ich ihr Gesicht sehen konnte. Ihre Augen waren rot unterlaufen, sie hatte wohl geweint. Natürlich, sie hatte verloren - da war Weinen nur eine logische Folge. Leid tat sie mir nicht - jeder muss Niederlagen einstecken können. So wollte es der Lauf der Dinge - des einen Sieg, des anderen Niederlage. Ohne einen besiegten Gegner konnte man nicht gewinnen - und wenn der Gegner stärker war, verlor man eben selbst. Punktum.
    Als das Mädchen schließlich zufälligerweise in meine Richtung blickte, kreischte sie trotz ihrer Traurigkeit geschockt und überrascht, doch auch recht glücklich, wie mir schien, auf. „Maj! Wie... wie kommst du hier rein? Und was willst du? Willst auch meiner Niederlage im Halbfinale herumreiten?“
    Ich blieb mit stoischer Miene und überkreuzten Beinen auf dem Sessel sitzen. „In welcher Reihenfolge wünscht du, dass ich deine Fragen beantworte?“
    „Von ähm... hinten. Ähm... irgendwie...“
    Ich blies Luft aus und schloss die Augen. „Den Wettbewerb habe ich nicht gesehen, ich habe mit Blitza trainiert. Alles, was ich mitbekommen habe, ist, dass es meine Cousine, das Mädchen mit den rotbraunen Haaren, der Mönch und du es geschafft haben, in die zweite Runde zu kommen. Oh, und dass diese Rotbraunhaarige gewonnen hat. Da ich den Kampf folglich nicht gesehen habe, kann ich nicht darauf herumreiten, wie du es bezeichnest.“ Ich stand betont lässig auf und ging zu ihr hin. „Ich bin dir wohl noch eine Entschuldigung schuldig. Ich kann allerdings nicht behaupten, dass ich all das, was ich über dein Sniebel gesagt habe, in meinen Augen nicht stimmt, so lautet eben meine Meinung. Aber du musst das akzeptieren... ich kann einfach nicht mit diesen verdammten Pokémon, das liegt an den Erfahrungen.“ Gedankenverloren musterte ich meinen rechten Handrücken, dann warf ich einen Blick aus dem winzigen Fenster und sah, dass langsam der Abend dämmerte. „Ich entschuldige mich allerdings bei dir, dass ich dich einfach so stehen gelassen habe. Mein Ärger über dieses... Etwas war einfach nicht kontrollierbar. Wäre es ein normales, aber da es ein Shiny ist... bitte verstehe das. Doch... von mir aus können wir dennoch gemeinsam reisen, du musst allerdings das Sniebel in seinem Pokéball lassen. Trainieren müsstest du es dann allerdings alleine... bei all deinen anderen Pokémon helfe ich dir jedoch gerne.“ Während ich all das sagte, verzog ich keine Miene. Aus meinem Gesicht sollte sie nicht lesen, was ich wirklich dachte...
    Vollkommen glücklich starrte sie mich an; ihre Niederlage im Wettbewerb schien vollends vergessen, als die Koordinatorin mich stürmisch umarmte. „Du willst also doch zusammen mit reisen?“, fragte sie ungläubig.
    „Ja“, antwortete ich angesichts der Reaktion überrascht einsilbig, worüber Solniza zu lachen schien. Klappe, murmelte ich ihr zu. Wenn jetzt nur niemand zufälligerweise den Flur entlang ging... schließlich war die Tür immer noch sperrangelweit offen.
    Mein PokéCom beendete diese peinliche Situation, indem er laut zu piepen begann. Voller Schreck ließ Sara von mir ab, als meine Hand an meinen Gürtel zu dem Gerät flog. „Alan?“, murmelte ich mit Blick auf das Display vollkommen verwirrt. Was konnte der nur von mir wollen? Schnell hob ich ab. „Was gibt’s denn?“, brachte ich es sofort auf den Punkt. Wenn ein Techniker anrief, hielt man sich im Normalfall nicht sonderlich lange mit Begrüßungen auf.
    „Was denn wohl? Arbeit natürlich.“ Auch er verzichtete auf langatmige Floskeln. „Wir haben anscheinend ein weiteres Ausbildungszentrum von Team Rocket ausfindig gemacht.“
    Ich versuchte, ruhig zu bleiben. „Wo?“ Musste man ihm wirklich jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen?
    „Nahe den Alph-Ruinen, am Fluss. Könntest du dich darum kümmern?“
    Meine Hand krampfte sich um das Kommunikationsgerät. Ein Fluss? Hoffentlich ging das gut. „Alleine? Und warum, verdammt noch mal, immer ich?“
    Am anderen Ende der Leitung hörte ich den Techniker aufseufzen. „Ich sag nur ein Wort: Funkloch. Und weil du die einzige Agentin im Umkreis von fünfzig Kilometern um dieses Zentrum bist. So geht’s einfach schneller.“
    Meine Lippen bildeten ein leichtes Lächeln. Es war auch besser, wenn ich alleine arbeitete... „Gut ich kümmere mich darum“, beendete ich das kurze Gespräch und hängte den PokéCom wieder an meinen Gürtel, bevor ich Sara einen kurzen Blick zuwarf. „Du kommst nicht mit“, stellte ich sofort klar, „es ist viel zu gefährlich.“
    Damit wollte sie sich eindeutig nicht abfinden. „Aber ich bin sicher, dass ich dir helfen kann!“
    Ich versuchte, einen ernsten Ausdruck in meine Augen zu bekommen, was mir halbwegs gut gelang. „Nein“, meinte ich entschieden, „egal, was du sagst. Es ist zu gefährlich, und ich bin selbst noch nicht lange G-Man, ich muss auf mich selbst aufpassen, da kann ich dich nicht brauchen. Tut mir Leid.“ Mit schnellen Schritten lief ich aus dem Zimmer. Meine Pokémon hatte ich dabei, die Alph-Ruinen waren auch nur ein paar Minuten Fußmarsch von der Stadtgrenze entfernt... Ein Abstecher in mein Zimmer war also nicht notwendig.
    Als ich im Laufschritt durch die von Laternen erhellten Straßen Violas eilte, hoffte ich nur, nicht in die Nähe des angesprochenen Flusses zu müssen. Flüsse und jegliche andere Ansammlungen von Wasser, seien es auch nur gefüllte Badewannen, machten mich dank eines drei Jahre zurückliegenden Ereignisses nervös, wenn nicht sogar panisch.

  • Hi Maj,
    Hey, ein neues Kapitel, das freut mich, das du weitergeschrieben hast, auch wenn es länger gedauert hat. ^^
    Ich warte übrigens gern auf neue Kapitel, da wächst die Vorfreude immer so schnell an, wenn ich deine Pn lese. ^



    Dieses Kapitel gefiel mir wirklich gut, auch wenn es mich am Ende ein wenig verwirrt hat. Aber das liegt wohl daran, das ich nicht alle Kapitel gelesen habe und mich die Sache mit dem Sniebel und der Tatsache, das ein Techniker Maj anruft und sie G-man ist...
    Aber egal.


    An diesem Kapitel gefielen mir wieder sehr deine Art zu schreiben und deine Ideen.
    Mir gefiel hier sehr, wie du den Bogen beschrieben hast mit dem Maj umgegangen ist. Das sie einen Bogen für das Training mit Blitza verwendet gefällt mir und du hast es auch sehr ausführlich beschrieben.
    Drago ist ein Altaria? Also das hätte ich wirklich nicht gedacht, ich habe auch an ein Dragoran gedacht. Aber Altaria hast du sehr schön beschrieben, ich mag den Drachenvogel sehr. Eines meiner liebsten Pokémon. ^^
    Der Wechsel zwischen Maj und Sara ist dir sehr gut gelungen, allerdings hätte ich gerne die Vorstellung von Marill gesehen....
    Dafür war Solniza wieder sehr gut, vor allem dieser Satz war genial:


    Zitat

    Fünf Salven zu je fünf Schüssen wurden abgegeben, damit ist der Wettstreit beendet. Die Punkte wurden nach dem normalen Modell gezählt. Der Stand lautet: Blitza an zweiter Stelle mit 194 Punkten, Maja an erster Stelle mit 209 Punkten. Damit dürfte die Siegerin feststehen, gähnte sie.


    Ich konnte mir das gelangweilte Psiana bildlich vorstellen, wie gesagt, ich mag das Sonnengeschöpf sehr. ^-^


    Ein schönes langes Kapitel indem du bewiesen hast, dass du sehr gut mit Personenwechsel umgehen kannst und das fand ich sehr passend.
    Übrigens kann ich Majs Angst vor dem Wasser durchaus nachvollziehen. Ich leide auch unter Wasserangst.
    Sehr spannendes Ende und ich bin wirklich gespannt auf das nächste Kapitel. ^^


    lg Cynda


  • 14. Kapitel: Unerfreuliches Wiedersehen


    [align=justify]Die Alph-Ruinen lagen vollkommen ausgestorben und ruhig vor mir, kaum hatte ich Viola City hinter mir gelassen. Tagsüber war dieser Ort normalerweise bevölkert von Forschern, die dabei waren, Grabungen nach versteckten Kammern durchzuführen und die Schriften an den Wänden, geschrieben in Icognito-Buchstaben, zu katalogisieren und zu entziffern. Doch sobald die Sonne begann, sich als rot glühender Feuerball hinter den weitreichenden dichten Wäldern, die auf dem Weg nach Teak City lagen, zu verstecken, um am nächsten Morgen Viola in ein scheinbares Flammenmeer zu verwandeln, leerten sich die Flächen zwischen den Ausgrabungshügeln. Die Archäologen zogen sich ins Labor, das eigens für sie errichtet worden war, zurück, um ihre gesammelten Daten auszuwerten und Pläne für den nächsten Tag aufzustellen. Im vergangenen Jahr hatte ich einen Monat hier verbracht, gegraben, entziffert und stundenlang vor Papieren gebrütet, um den Artefakten aus längst vergangenen Zeiten ihre Geheimnisse zu entlocken, wobei ich allerdings kein Glück gehabt hatte.
    Ich war genau zu einer Zeit hier gewesen, als einer der Forscher begann, seine These zu überprüfen, die These, dass die Icognito in Wirklichkeit Buchstaben waren. Bis damals war man davon ausgegangen, dass die seltsamen Schriftzeichen nur als Ehrerweisung an die Symbol-Pokémon die Wände der bis dahin entdeckten zwei Kammern schmückten. Dieser Forscher - den Namen hatte ich vergessen, und er war auch gegangen, nachdem er den Code entschlüsselt hatte - war im Gegensatz zu all seinen Kollegen felsenfest davon überzeugt gewesen, dass alles eine Bedeutung haben musste. Ich war fasziniert von seiner Annahme gewesen und hatte ihm geholfen, indem ich alle sechsundzwanzig Formen, die ich gefunden hatte, gefangen und zu ihm gebracht hatte.
    Noch heute, wo ich nun zwischen den Erdhügeln durch die Dunkelheit lief, hatte ich noch sein freudiges Gesicht vor Augen, ganz fasziniert hatte er seinen Ziegenbart gekrault, als ich ihm das letzte Icognito - das N war es gewesen - gebracht hatte. Ich lächelte. Ja, diesem Wissenschaftler war es zu verdanken, dass das größte Geheimnis der Alph-Ruinen gelöst werden konnte: Der Sinn der Zeichen war endlich entdeckt worden. Nach dem Durchbruch hatten einige Spracharchäologen sofort mit der Übersetzung begonnen - und waren zu dem Schluss gekommen, dass in den Ruinen etwas Gewaltiges, Faszinierendes und dennoch bisher Unentdecktes verborgen war, das nur gefunden werden konnte, wenn alle Schriften in allen Kammern entziffert werden konnten und den aufscheinenden Anweisungen gefolgt werden würde. Doch war es unbekannt, wie viele Kammern noch unter den Gesteinsschichten der Jahrhunderte verborgen lagen, schließlich war erst vor zwei oder drei Wochen die vierte entdeckt worden. Die Entzifferung der Inschriften dieser Kammer lief bereits auf Hochtouren, während weiterhin fieberhaft nach weiteren Kammern gegraben wurde. Wie viele wohl noch entdeckt werden mussten, bis das Geheimnis um die Existenz der Alph-Ruinen gelöst werden konnten? Ein leichter, beinahe wohltuender Schauer lief mir den Rücken hinunter, als ich daran dachte, was wohl in ihnen versteckt worden war. So viele ungelöste Rätsel... Das war der Grund, warum ich meine Arbeit im Labor so liebte: Es gab ständig neue Geheimnisse aufzuklären, und jede Antwort brachte neue Fragen auf. Natürlich, auch die Arbeit als G-Man war interessant; gegen Verbrecher zu kämpfen war Spannung pur. Doch war dies nichts im Vergleich zum Alltag im Labor... Wohlig seufzte ich auf. Wenngleich die Zeit, die ich in den Ruinen gearbeitet hatte, noch besser gewesen war, denn damals war wirklich jeden Tag etwas Neues entdeckt worden.
    Plötzlich hörte ich ein Geräusch, das aus Kammer zwei zu kommen schien, an der ich gerade vorbei ging. Hast du das auch gehört, Solniza?, flüsterte ich in Gedanken dem Psycho-Pokémon zu.
    Sie antwortete in normaler Lautstärke. Die anderen können dich nicht hören, also kannst du ruhig lauter reden, wies sie mich sofort zurecht, natürlich habe ich das Geräusch gehört, ich besitze schließlich empfindlichere Ohren als du, deshalb habe ich bereits vorhin einige Stimmen wahrgenommen. Außerdem driften meine Gedanken nicht ständig in die alten Zeiten ab. Das Psiana warf mir einen kurzen amüsierten Blick zu. Was fandest du nur an diesem Forscher mit dem schwarzen Ziegenbart?
    Genervt verdrehte ich die Augen. Ich hab dem Mann damals nur geholfen, weil mich seine These fasziniert hat!
    Mir kam das damals leicht verdächtig vor.
    Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte: Er war viel zu alt!
    , konterte ich spitz. Was bildete sich dieses Pokémon nur ein?
    Ein neuerliches Geräusch aus der antiken Kammer ließ mich aufschrecken. Schnell drückte ich mich an die felsige Wand neben dem Eingang und versuchte hineinzuspähen, was dank der absoluten Dunkelheit im Inneren jedoch völlig misslang. Ich musste mir eine Reihe erlesener Flüche unterdrücken, um keinen unnötigen Lärm zu verursachen. Und was jetzt?, fragte ich Solniza.
    Sie setzte sich desinteressiert auf den Boden vor der Kammer und begann, sich die Vorderpfote zu lecken. Warten, gähnte sie.
    Verdammt noch mal, das ist mir auch klar! Aber wo? Hier ist alles bereits so weit abgetragen, dass es keine versteckten Winkel und Ecken gibt! Das Areal ist vollkommen offen, nicht einmal Bäume oder zumindest Büsche gibt es! Die gesamte Vegetation wurde schon am Anfang der Ausgrabungen ausgelöscht!
    In der Kammer?
    , schlug das Sonnengeschöpf vor.
    Mit einem unbekannten Feind -
    Woher willst du wissen, dass sich ein Feind dort drinnen verbirgt?
    Wer sonst sollte sonst zu so später Stunde in der Alph-Ruinen aufhalten? Abgesehen von uns natürlich. Aber wir sind zumindest nicht in einer Kammer, sondern benutzen die Ausgrabungsstätte nur als Abkürzung!
    Auf der Kammer?
    , konterte das Psycho-Pokémon gelangweilt. Nahm es den Ernst der Lage nicht wahr?
    Wie komm ich dort rauf?, fragte ich genervt.
    Mithilfe meiner Konfusion, erklärte Solniza schlicht.
    Meine Miene hellte sich sicherlich deutlich auf. Glückwunsch! Du hast einmal eine gute Idee geliefert! Nur komm ich dann auch wieder runter?
    So hoch ist es nicht. Du kannst ruhig hinunterspringen.
    Na, dann heb mich einmal dort rauf
    , murmelte ich dem Sonnengeschöpf mit misstrauischem Blick nach oben zu. Wie konnte es dort oben etwas erkennen? Es herrschte schließlich pechschwarze Nacht. Die Augen des Psycho-Pokémons begannen daraufhin wieder einmal in dem wohlbekannten hellblauen Licht aufzuleuchten, sodass sie schon nach einigen Sekunden eine Laterne ersetzte. Ich warf einen kurzen Blick in Richtung Höhleneingang. Wer auch immer dort war - bemerkte er etwas von dem, was sich hier abspielte? Noch während ich das kontrollierte, spürte ich, wie ich plötzlich in die Luft gehoben wurde. Nur mit Mühe gelang es mir, einen überraschten Aufschrei zu unterdrücken. Solniza hätte mich ruhig warnen können...
    Schon nach wenigen Augenblicken spürte ich das felsige Dach der Kammer unter meinen Füßen, doch kam der Aufprall so unerwartet, dass meine Knie nachgaben und ich beim Versuch, das Gleichgewicht zu halten, hinfiel. Als ich mich wieder aufgerappelt und die kleinen spitzen Steinchen von meiner Kleidung gewischt hatte, spähte ich nach unten, wo gerade zwei Lichter, Solnizas Augen, erloschen. Mit einem kurzen Blick auf die Stelle, an der ich sie gesehen hatte, überzeugte ich mich davon, dass es wirklich nicht hoch war. Der Großteil der Kammer lag wohl unterhalb der Erdoberfläche. Nur gut für mich, so konnte ich zumindest problemlos wieder nach unten kommen. Wartest du unten, Solniza?, fragte ich das Sonnengeschöpf.
    Es wird am sinnvollsten sein, denn von hier aus kann ich besser agieren. Sie unterbrach kurz, bevor sie weitersprach: Soll ich einmal nachsehen, was dort drin passiert? Ihre Neugierde war wohl ebenso groß wie meine...
    Doch obwohl ich ihr Angebot am liebsten angenommen hätte, entschied sich meine Vernunft dagegen. Eine solche Aktion birgt ein viel zu großes Risiko, erklärte ich widerstrebend, du magst zwar Teleport einsetzen können, doch könnte der Blick einer Person in der Kammer auf dich fallen, ohne dass du es bemerkst. Du bist einfach zu auffällig, wild lebende Psiana gibt es schließlich nicht.
    Ich werde trotzdem nachsehen
    , meinte sie kurz angebunden und ich nahm in Gedanken wahr, wie sie sich langsam auf den Eingang zubewegte.
    Meine Reaktion war ein vollkommener Reflex; ich nahm den Pokéball in die Hand und betätigte den Knopf auf diesem, sodass aus der Kapsel ein rot in der Dunkelheit aufflackernder Strahl kam, der das Psycho-Pokémon aufsog und es in das Innere des Balls holte. Zurück, Solniza!, kommentierte ich die Aktion kurz angebunden. Auch wenn sie eine besondere Stellung in meinem Team hatte, war sie immer noch ein Pokémon, das den Befehlen des Trainers zu folgen hatte. Ihr konnte ich zwar mehr Freiheiten als meinen anderen Pokémon gewähren, doch wenn sie nicht gehorchte, war es mir unmöglich, eine Ausnahme zu machen. Sie war das Pokémon, ich die Trainerin; eine einfache Hierarchie, die zu befolgen war.


    Einige Minuten wartete ich fast bewegungslos darauf, dass die Unbekannten endlich Kammer zwei verließen. Während dieser Zeit wurde mir erst bewusst, dass mein ach so großartiger Plan einen Fehler beinhaltete: Was sollte ich anschließend machen? Ihnen folgen, und das ohne Licht, um nicht aufzufallen? Eine schier unmöglich scheinende Aufgabe. Wer auch immer in der Kammer war, hatte im Gegensatz zu mir sicherlich eine Lampe dabei, dass er dem Weg aus den Alph-Ruinen problemlos folgen konnte. Oder sollte ich diese Subjekte einfach ziehen lassen? Dafür hätte ich allerdings nicht zu warten gebraucht. Wieder einmal hatte ich ohne nachzudenken gehandelt... Ich seufzte leise auf. Wieso war ich nur so impulsiv?
    Plötzlich hörte ich gedämpftes Stimmengewirr, das eine leichte Brise zu mir trug. „Also haben Sie alles was Sie brauchen, Professor Sebastian?“, vernahm ich eine Männerstimme.
    „Ja, Felix, vielen Dank. Nicht umsonst habe ich Sie zu meiner rechten Hand gemacht... Meine Forschungen sind um einiges weiter fortgeschritten“, antwortete eine Zweite.
    Vorsichtig legte ich mich auf dem felsigen Untergrund und robbte mich vorwärts, bis ich nach unten spähen konnte. Vor dem Eingang zu Kammer zwar standen vier Männer; zwei davon trugen die normale Team Rocket-Uniform und hatten mir den Rücken zugewandt, ein weiterer, dessen Gesicht in der Dunkelheit nicht auszumachen war, trug einen Laborkittel mit einem kleinen roten R auf der linken Brusttasche. Der vierte allerdings, dessen Kopf von einer Lampe, die die beiden normalen Verbrecher trugen, beleuchtet war, zog meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Er hatte kurze blonde Haare, die recht wirr vom Kopf abstanden, war vollkommen in schwarze Kleidung gehüllt und starrte den Typen im Laborkittel mit einem heuchlerischen Ausdruck an.
    Nur indem ich die Lippen fest zusammenpresste, konnte ich einen wütenden Aufschrei verhindern. Nur zu eindeutig erkannte ich den Mann, der dort unten stand. Der Vater des Jungen, dem ich meine Narbe auf dem Handrücken zu verdanken hatte. Felix.
    Binnen Sekundenbruchteilen war mein Entschluss gefasst; ich würde den Verbrechern mit Sicherheit folgen. Dann brauchte ich zumindest nicht mehr nach dem Ausbildungszentrum suchen, noch dazu konnte ich mich am Vater für den Fehler des Sohnes rächen. Natürlich, normalerweise war es umgekehrt - aber schließlich hatte Felix über den damaligen Vorfall nur gelacht, mich ausgelacht, weil ich so dumm gewesen war. Als ob ich das nicht schon gewusst hätte! Verziehen hatte ich weder ihm noch seinem Sohn.
    „Nun denn, es wird Zeit, dass wir zurück gehen. Es ist schon spät, außerdem ist die Nacht der perfekte Zeitpunkt, um Daten auszuwerten. Felix, während ich mich den Forschungen widme, wünsche ich, dass Sie sich um die Bewachung kümmern.“
    „Verstanden, Professor!“ Die seltsame Delegation setzte sich in Bewegung, wie ich daraus schloss, dass sich die beiden Lampen von ihrem vorherigen Standpunkt wegbewegten. Ich wartete, bis sie einen ordentlichen Vorsprung hatten, dann sprang ich vom Dach von Kammer zwei. Der Aufprall war etwas härter als gedacht, weshalb meine Knie leicht einknickten und ein wohl etwas zu lauter Aufprall zu hören war. Als Reaktion stoppten die Lichter sofort die Bewegung. Ich traute mich kaum zu atmen, geschweige denn, den Abstand zu verringern, sondern hoffte einfach nur in meiner Bewegung erstarrt und mit ängstlichem Blick in Richtung der beiden Lichtquellen, dass die Verbrecher weitergehen würden.
    Einige Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit erschienen, schien die Welt stillzustehen, weder war auch nur die geringste Brise zu spüren, noch hörte man den Ruf eines nachtaktiven Pokémons. Dann erst erschallte das laute Geschrei eines Hoothoot, und ich sah, wie sich der Lichtschein erneut von mir wegbewegte. Anscheinend hatte mich diese Eule gerettet... falls eines der Rocket-Mitglieder meine Landung gehört haben sollte, hatte er es wohl für eine Bewegung des Flug-Pokémons gehalten. Langsam stand ich auf, um den vier Männern zu folgen, wobei ich so leise war, dass ich wohl selbst Solniza Konkurrenz gemacht hätte, wäre sie nicht im Ball gewesen. Trotzdem dankte ich der Dunkelheit der Nacht für ihren Schutzmantel, da ich mich in den Alph-Ruinen nirgends hätte verstecken können.


    Stundenlang, wie es mir schien, folgte ich den Männern durch die Nacht. Um wie viel Zeit es sich genau handelte, konnte ich nicht sagen, da ich zwar den PokéCom dabeihatte, der Lichtschein des Displays, hätte ich die Uhrzeit überprüft, barg allerdings ein zu großes Risiko entdeckt zu werden. Selbiges galt für das Herauslassen von Solniza oder einem anderen Pokémon aus dem Ball, da auch der rote Lichtstrahl zu hell aufleuchtete. Mir blieb also nichts anderes übrig, als den Mitgliedern von Team Rocket ohne genaues Wissen, was das Ziel sein würde, zu folgen.
    Schließlich erreichten sie einen Wald, dessen Bäume man im Licht der Lampen gut erkennen konnte. Sorgenvoll biss ich mir auf die Unterlippe. Wie sollte ich verhindern, nicht an eines dieser Gewächse zu prallen, da es nicht einmal einen klar ersichtlichen Weg zwischen ihnen hindurch gab. Außerdem beunruhigte mich noch eine andere Tatsache; ich hörte das Rauschen eines Flusses, der nicht weit entfernt schien. Leichte Panik stieg in mir auf, als meine Gedanken an den Tag vor drei Jahren zurückkehren wollten. Ich schaffte es nur mit Mühe, sie von dort abzulenken.
    Nach einiger Zeit, in der ich aus unerfindlichen Gründen nicht einmal an auch nur einen einzigen Baum knallte, was ich kaum glauben konnte, schien ein sanfter Lichtschein zwischen den Stämmen hindurch zu leuchten. Die von mir Verfolgten hatten ihr Ziel anscheinend erreicht, die beiden normalen Rocket-Mitglieder schalteten die Lampen aus und bogen schließlich auf einem unsichtbaren Pfad, wie es mir schien, nach links ab, auf der Professor und Felix trennten sich und gingen eigener Wege. Ich folgte dem blonden Mann, der anscheinend mit der Sicherung des Ausbildungszentrums beauftragt war. Konnte ich ihn ausschalten, war ich in der Lage, mir einen enormen Vorteil zu verschaffen.
    Noch mehrere Minuten wanderte er stillschweigend durch den Wald, anscheinend weg von der großen Lichtquelle, hin zum Fluss, denn das Rauschen wurde immer lauter und ich spürte bereits leichte Nervosität, allerdings noch keine Angst, in mir aufsteigen.
    Plötzlich blieb der Verbrecher stehen. „Ich weiß, dass du mich schon seit den Alph-Ruinen verfolgst, also zeig dich und versteck dich nicht wie ein Taubsi in der Klemme“, rief er wie aus heiterem Himmel aus.
    Ich spürte, wie mir der Schweiß von der Stirn rann, als ich mich gegen einen Baumstamm drückte und vorsichtig nach oben starrte. Soweit ich erkennen konnte, war selbst der unterste Ast viel zu hoch, als dass ich ihn erreichen konnte. Mein Atem ging stoßweise. Hinauf konnte ich also nicht, doch konnte ich zumindest einen Angriff aus dem Hinterhalt versuchen? Zitternd näherte sich meine schweißnasse Hand dem Gürtel, wollte sich schon um einen der Pokébälle schließen...
    „Versteck dich nicht, sondern komm endlich! Ich weiß, dass du es bist, Maja! Seitdem du Prisca diese beschämende Niederlage zugefügt hast, bist du in unserer Feindesliste verzeichnet... die Organisation weiß alles über dich, selbst die Sache mit der Hand. Oh, und dass du diese wunderschöne grüne Kugel hast mitgehen lassen. Aber weiß du, was das Beste ist? Natürlich ist die Datei mit deinem vollständigen Namen gekennzeichnet... Lady Maja Kassandra Sandra Drachenmeister von Ebenholz City.“
    Meine Hand rutschte von dem Ball ab, die Finger ballten sich wie von selbst zu einer Faust. Mit nichts anderem konnte man mich mehr ärgern als damit, mich mit meinem Titel anzusprechen... Ich spürte, wie die Wut in mir brodelte, selbst die Nervosität ob des Flusses überdeckte. Mit wehenden Haaren fuhr ich herum, sprang hinter dem Baum hervor und starrte Felix zornfunkelnd ins Gesicht.
    Er brach in schallendes Gelächter aus. „Ich wusste, dass das funktionieren würde! Übriges eine Tatsache, die ebenfalls verzeichnet ist, genauso wie dein Verwandtschaftsverhältnis zu mehreren berühmten und starken Trainern... dir dürfte wohl klar sein, wen ich damit meine“, der Klang seiner Stimme war trotz des nicht amüsierten Lachens herablassend, sodass ich erneut nach Dragonirs Pokéball griff. Mit einem kurzen schiefen Blick quittierte das Rocket-Mitglied meine Bewegung. „Nicht mit mir, Kleine! Magneton, fesselt sie!“ Er warf vier Bälle, die pechschwarz angemalt waren und mit einem roten R verziert waren. Meine Hand rutschte inzwischen erneut ab, da ich vor Zorn zitterte.
    Vier grau schimmernde Magneton materialisierten sich aus rotem Licht und schossen auf mich zu, an ihren magnetischen Enden blitzten kleine bläuliche Funken auf, als ich schließlich Dragonirs Ball zu fassen bekam und werfen wollte. Je zwei der Magnet-Pokémon kamen auf meine beiden Hände zugeschwirrt und erzeugten um die Handgelenke ein so starkes elektromagnetisches Feld, dass ich wie von unsichtbaren Fesseln in der Luft gefangen war. Dazu kam noch, dass das eine Magnetfeld auch meine Narbe berührte, wodurch meine rechte Hand schlaff wurde und der Pokéball mit einem dumpfen Aufprall auf dem erdigen Boden aufschlug. Mit einem höhnischen Grinsen ging der in Schwarz gekleidete Mann auf die Kapsel zu und hob sie auf. Leise knurrte ich auf, als er schließlich aus einer Hosentasche eine Plastiktüte hervorzog, in die er den Ball packte.
    Dann kam er auf mich zu und genüsslich auch meine restlichen Pokébälle und den PokéCom einsteckte, sodass ich vollkommen wehrlos war. Ich verzog mein Gesicht zu einer zornerfüllten Grimasse, als er mich diebisch angrinste. „Nun, Lady Maja, du hättest dich nicht mit mir anlegen sollen... mit mir, Felix, der rechten Hand“, bei diesen Worten schwank sein Blick kurz in Richtung meiner kraftlos hinunter hängenden Hand, bevor er wieder in mein Gesicht starrte, „von Professor Sebastian, dem Obersten der drei R der Johto-Abteilung... Prisca, die du bereits kennengelernt hast, ist die Dritte. Ich denke, das könnte dich vielleicht interessieren... auch wenn es dir nicht nützen wird. Denn jetzt... gibst du freiwillig auf?“
    Ich knurrte nur erneut. „Niemals werde ich mich ergeben!“
    Höhnisch lachte mein Gegenüber auf. „Das dachte ich mir... Magneton!“, bellte er den vier Magnet-Pokémon an meinen Handgelenken zu, „Einkesseln!“
    Auf diesen Befehl hin lösten die glänzenden, dank elektromagnetischer Wellen zu Fliegen befähigten Pokémon die Kraftfelder an meinen Händen und bildeten in Windeseile, sodass ich keine Zeit zum Reagieren hatte, ein Tetraeder, dessen Eckpunkte sie waren und mich mit ihrer magnetischen Kraft im Inneren, einige Zentimeter über dem Erdboden schwebend, festhielten. So klein zogen sie den geometrischen Körper, dass mir nichts anderes übrigblieb als mich hinzukauern.
    „Und zum Fluss mit ihr!“, kommentierte Felix vollkommen emotionslos. Ich kreischte panisch auf, als sich der Boden unter mir entfernte und ich mich dem Tosen des anscheinend wild tobenden Flusses näherte. Schon nach wenigen Sekunden schwebten die Magneton mit mir über der Flussmitte, die Strömung war indes schwach am Wiederschein der kleinen Funken, die die Pokémon von Zeit zu Zeit ausstießen, zu erkennen. Nun war jegliche Gefühlsregung in mir der blanken Panik ob des tosenden Wassers unter mir gewichen. Ich kreischte inzwischen ununterbrochen, als der Verbrecher einen der schwarzen Bälle zog. „Magneton drei, komm zurück!“, rief er mit herrischer Stimme, als ein roter Strahl, unter dessen Licht man die Wassermassen gefährlich aufblitzen sah, das Pokémon, das den obersten Eckpunkt des Tetraeders bildete, in die Kapsel gezogen wurde. Ich saß nun schreiend auf einer unsichtbaren Plattform, die frei über einem wild tobenden Fluss hing. „Gibst du jetzt auf?“ Schallendes Gelächter hallte durch den Wald. „Ach warum frage ich dich das? Du bist ja so mutig... aber wie lange noch?“ Seinen Pokémon gab er eine kurze Handbewegung.
    Ich spürte ein kurzes flaues Gefühl im Magen, als ich plötzlich um einen halben Meter absackte, bevor ich um die Taille gehalten wurde und meine Beine frei über dem schäumenden Fluss zappelten. Ich kreischte noch schriller auf, obwohl meine Stimmbänder bereits protestierten und mein Hals schmerzte. „Wenn du jetzt immer noch nicht aufgibst, Maja, dann weißt du wohl, was passiert“, hörte ich noch Felix‘ Stimme wie aus weiter Ferne sagen, als ich mir eines grünen Schimmers an meinem Hals bewusst wurde. Die Grüne Kugel wurde heiß, so brennend heiß, dass ich fürchtete, ich würde mir Brandwunden zuziehen. Ich wollte den runden Gegenstand mit meinen Händen wegreißen... doch diese steckten im Magnetfeld. Meine Gedanken wurden träge, die Panik rückte immer mehr in die Ferne, ebenso wie das höhnische Gelächter am Flussufer. Es war das letzte, was ich noch hörte. Was passiert hier nur?, waren meine letzten Gedanken.
    Dann wurde alles schwarz und ich fühlte nichts mehr.


    Die Dunkelheit wogte über die schattenhaften Berge, in deren scheinbar sicheren Schoß ich mich befand. Doch überall hing dieser bedrohliche schwarze Nebel... der Nebel, der scheinbar alles verschlingen wollte. Ich sah an meinem Körper hinunter, doch auch dieser war von den gierigen Schwaden umhüllt. Doch obwohl ich von mir selbst nichts erkennen konnte, waren die schemenhaften Berggipfel doch zu erkennen... genau vor mir ragte der Drachenzahn-Berg auf, von dessen Spitze ein rot schimmerndes Augenpaar hinunter schwebte und immer näher kam, bis ich die Umrisse des Pokémons erkennen konnte. Sofort überfielen mich die Erinnerungen an den Tag, jede Kleinigkeit, die sich damals vor drei Jahren zugetragen hatte, wurde mir erneut bewusst. Erschrocken wollte ich einen Schritt nach hinten weichen, doch spürte ich keinen Boden und fiel, während das schattenhafte Wesen immer näherkam.
    Nein..., dachte ich, nein, ich ertrage es nicht noch einmal. Solniza, du Sonnenstrahl, Rayquaza, du mein Herr, wo seid ihr? Er wird mich erneut holen... den Fluch erweitern oder gar neue Flüche über mich legen... wo seid ihr, ihr beiden Geschöpfe des Lichts? Gleich wird er mich holen... der Herrscher über die Finsternis. Darkrai wird kommen...


    Schweißgebadet und schwer atmend wurde ich mir des harten Holzes unter mir bewusst und schlug die Augen auf. In einer abgedunkelten Zelle fand ich mich wieder, helles Sonnenlicht drang durch ein winziges vergittertes Fenster. Auf einer Pritsche an der gegenüberliegenden Wand war ein weiterer Mensch zu erkennen. Leise stöhnend rappelte ich mich auf.

  • Hi Maj,
    sorry, das mein Comment erst jetzt kommt, aber in dieser Woche hatte ich irgendwie keine Zeit....
    Aber jetzt bekommst du dein Comment ^.-



    So viel zu den Fehlern in diesem Kapitel, waren doch recht viele, meist nur kleine Tippfehler. Aber waren nicht so tragisch. ^^


    Vom Inhalt her, war dieses Kapitel einfach nur genial, deine Art die Geschichte aus der Sicht von Maj zu beschreiben, war wirklich unglaublich lebendig in diesem Kapitel. Zwar habe ich aufgrund der Tatsache, dass ich einige Wissenslücken habe (die ich bald ausmerzen werde) nicht alles verstanden habe, war es unglaublich spannend geschrieben. Besonders wundervoll hast du die Alph Ruinen beschrieben, ich fühlte mich wieder in meine Anfänge in der Pokémon Welt zurückversetzt, damals in der Silbernen Edition, faszinierten mich diese Ruinen schon und du hast sie so genial beschrieben, dass ich hoffe, das die Remakes es auch nur annhähernd so hinbekommen. Auch wie du die Icognito Schrift mit eingebracht hast und sie somit zu einem wichtigen Bestandteil in der Pokémonwelt gemacht hast, hat mir sehr gut gefallen. Großes Lob an dich. ^^
    Überhaupt war das wieder ein sehr ideenreiches Kapitel, Solnizas Konfusion dazu zu benutzen, Maj hochzuheben und die Sache mit den Magneton waren wirklich sehr passend. Überhaupt war die Stimmung, die du in diesem Kapitel erzeugt hast, wahnsinnig mitreißend. Du schaffst es, Maj so lebendig zu machen, wie du sie in Erinnerungen schwelgen lässt und ihre Ängste zum Ausdruck bringst. Wahnsinn.
    Auch wie du immer wieder die Pokémon einbringst gefällt mir, deine Story ist eine der wenigen, in der die Pokémon einen festen Platz haben. Gefällt mir wirklich gut. ^-^
    Diesen Felix kenne ich zwar (noch) nicht so genau, aber er scheint doch einer von Majs Feinden zu sein und du stellst ihn auch genauso da.
    Besonders gefiel mir, wie du die Grüne Kugel eingebracht hast und das der Fluch von Darkrai ist hat mich doch sehr überrascht. Wieder eine geniale Idee. ^-^
    Aber was ist jetzt geschehen? Wieso ist sie auf einmal in einer Zelle?


    Wieder mal ein spannendes Kapitel, indem du bewiesen hast, dass du dich in deinen Hauptchara extrem gut hineinversetzen kannst.
    Einzig die Rechtschreibfehler haben etwas gestört, aber mit nochmaligem Durchlesen kannst du sicher einige Fehler vermeiden.


    Freu mich wirklich sehr auf das nächste Kapitel, das wird spannend. ^-^


    lg Cynda


  • 15. Kapitel: Licht im finsteren Loch


    Kaum hatte ich mich aufgesetzt, kam auch in die Gestalt am anderen Ende der Zelle Bewegung. Sie schwang ihre Füße von dem mit Ketten an der steinernen Wand befestigten Holzbrett und meinte mit leiser, Unheil verkündender Stimme: „Willkommen in der Zelle ohne Wiederkehr, wie sie von diesen in Schwarz gekleideten Typen bezeichnet wird. Ich bin übrigens Janice.“ Sie richtete sich auf, sodass sie in dem einsamen Sonnenstrahl, der kaum Licht spendete, stand.
    Bei Janice handelte es sich eine junge Frau von vielleicht sechzehn oder höchstens siebzehn Jahren mit kupfern schimmerndem braunem Haar, das bis etwas unterhalb der Schultern reichte. Ihre Augen waren ebenfalls braun, doch so dunkel, dass der Gegensatz zu dem Braun der Haare kaum hätte größer sein können. Sie war sehr schlank und groß, dass sie schon beinahe als Schönheitskönigin durchgehen hätte können, doch wirkte sie dennoch kräftig. Ihre Kleidung bestand aus einer dunkelgrauen Jeans, die in halbhohe schwarze Stiefel mit niedrigem Absatz gesteckt war, und einem dunkel gefärbten Pullover mit tiefem V-Ausschnitt, unter dem ein unwirklich weiß leuchtendes T-Shirt zu sehen war.
    Ich wollte ebenfalls aufstehen, doch verspürte ich ein leichtes Schwindelgefühl, sodass ich doch auf der harten Pritsche sitzen blieb. „Maj“, stellte ich mich einsilbig vor, bevor ich fortfuhr: „Was soll heißen, die Zelle ohne Wiederkehr?“
    Tiefe Traurigkeit war in den Augen der jungen Frau auszumachen, als sie sich dem winzigen Fenster zuwandte und versuchte, einen Blick nach draußen zu werfen. „Ich bin schon ein paar Tage hier und habe bereits öfters versucht, einen Fluchtweg zu finden, was mir nicht gelungen ist. Gestern habe ich begonnen, mich dem Schicksal zu fügen, hier drin zu...“ Janice brach mit verlorenem Blick auf eine andere Wand ab. Ich folgte ihren Augen, die die Tür betrachteten, welche aus massiv grau glänzenden Stahl zu bestehen schien. Leicht schauderte mich, als ich bei diesem Anblick an die Magneton erinnert wurde. „Hieraus gibt es keinen Ausweg“, flüsterte meine Mitgefangene traurig, „wir werden hier enden.“
    Meine Hand krampfte sich ob des Ärgers über ihren fehlenden Kampfgeist fest um das Holz auf dem ich saß. Zwar war ich eher Pessimistin als Optimistin, doch war ich dennoch immer schon Meisterin darin gewesen, ausweglos scheinende Situationen nicht zu akzeptieren. Es würde sicherlich eine Möglichkeit geben, auszubrechen - und wenn es dauern würde, würde es dauern! Immer gab es einen Ausweg. Solniza?, fragte ich mit neuem Enthusiasmus, doch erhielt ich keine Antwort. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich sie in den Pokéball geschickt hatte und zu diesem Zeitpunkt auch unsere emotionale Verbindung unterbrochen worden war. Wieso hatte ich das in der gestrigen Nacht nicht bemerkt? Die Nacht... war es überhaupt gestern gewesen? Mich schauderte, als ich daran dachte, was vielleicht passiert war, während ich ohnmächtig gewesen war. Und warum war die Kugel so heiß gewesen bevor ich... Rayquaza?, versuchte ich es zögerlich. Vielleicht hörte er mich ja? Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, ein Versuch konnte nie schaden.
    Doch weder leuchtete die Grüne Kugel auf, noch hörte ich die mächtige Stimme des legendären Drachens in meinem Kopf. Dann eben nicht... Ich lehnte mich gegen die kalte Steinmauer und ließ mein Gehirn auf Hochtouren arbeiten. Irgendeinen Ausweg musste es doch geben... Wenn ich den PokéCom noch hätte, dann könnte ich... Wie von der Tarantel gestochen setzte ich mich wieder vollkommen gerade hin. Natürlich! Wie hatte ich nur etwas so Offensichtliches nicht bedenken können? Alan würde sicherlich Verdacht schöpfen, wenn ich ihm keinen Zwischenbericht oder keine Erfolgsbenachrichtigung zukommen lassen würde... und wenn er mich nicht erreichen würde, dann... Genervt stöhnte ich auf und verdrehte die Augen. Dann war klar, welcher Agent den Fall übernehmen würde. Nur einer kam dafür in Frage, und das war immerhin mein kleiner Bruder. Er war mein Partner, auch wenn wir noch keinen Auftrag zusammen erledigt hatten... zumindest formal. Ein paar Tage Geduld musste ich einplanen, aber hinauskommen würde ich aus diesem Loch. Wenngleich mich die Umstände nicht gerade begeisterten. Von Siegfried würde ich mich retten lassen müssen. Herrlicher Gedanke. Noch einmal verdrehte ich die Augen, als ich daran dachte, was für einen Kommentar Solniza dazu abgegeben hätte.
    Nein. Irgendeine andere Lösung musste es geben, diese war nur der allerletzte Ausweg, der Joker in der Hinterhand, den ich nicht ausspielen wollte.
    Doch schoss mir auch noch ein anderer Gedanke durch den Kopf, der mich kurz amüsiert auflachen ließ. Meinen Vortrag in der Trainerschule konnte ich wohl vergessen... Es war wohl besser so.
    Vollkommen überrascht starrte mich meine Zellengenossin an. „Dürfte ich fragen, was in solch einer Situation komisch ist?“
    „Ich sollte heute einen Vortrag an der Trainerschule in Viola City halten. Aber wie es aussieht, wird wohl nichts draus“, erklärte ich lapidar.
    Misstrauisch musterte Janice mich. „Bis du... so eine Art Lehrerin? Dafür erscheinst du mir noch recht jung zu sein.“
    Was ging sie mein Job an? „Ich bin Assistentin von Prof. Lind in Neuborkia“, erklärte ich dennoch, wenngleich mit recht ärgerlichem Unterton in der Stimme, „und sollte einen Vortrag halten, ganz einfach. Mehr hat dich nicht zu interessieren.“
    Augenscheinlich mehr als nur ein wenig genervt zog die Braunhaarige die Augenbrauen hoch. „Wir werden hier noch länger untätig herumsitzen, also denke ich, dass es nicht schadet, wenn wir beide uns näher kennenlernen. Da du aber nichts von dir preisgeben willst, wie ich annehme, werde ich den Anfang machen. Von mir aus brauchst du mir nichts über dich erzählen, aber vielleicht überlegst du es dir ja noch, während du meiner Geschichte lauscht?“
    Ich schnaubte nur belustigt auf. Warum sollte ich einer wildfremden Person von mir erzählen, obwohl es sie überhaupt nichts anging? Sollte sie doch erzählen - ich würde schweigen.
    Einmal holte Janice tief Luft, bevor sie mich an ihrer Geschichte teilhaben ließ. Sie sprach mit einer traurigen Stimme, vielleicht schon leicht mystisch, was durch die Dunkelheit in der Zelle, in der wir uns befanden, noch verstärkt wurde. „Ich habe meine Eltern nie kennengelernt, sondern wuchs bei einem alten Ehepaar in Elyses, das in Sinnoh liegt, auf. Elyses ist eine kleine Stadt mitten im Gebirge, gleich daneben erhebt sich die Ostseite des Kraterbergs - ein Berg, der Sinnoh in zwei Hälften teilt und wie man sagt, vor Jahrhunderten der Schauplatz eines harten Kampfes zwischen zwei legendären Drachen, Dialga und Palkia war. Wegen seiner Lage ist der Ort reich an Mythen, Legenden und anderer Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten, weshalb auch ich sehr an Vergangenem interessiert bin. Das ist auch der Grund, warum ich Johto aufgesucht habe - ich wollte mehr über die vergessenen Wurzeln anderer Regionen herausfinden, im Gegensatz zu meiner Schwester - besser gesagt, sie ist meine Stiefnichte, da sie die Enkelin des alten Ehepaars, das mich aufgezogen hat, ist. Da Cynthia allerdings seit ihrem zehnten Lebensjahr bei ihren Großeltern lebt und zwanzig - also vier Jahre älter als ich - ist, bin ich sie so sehr gewohnt, sodass sie für mich eben wie eine ältere Schwester ist. Wie auch immer, sie erforscht die Mythen der Sinnoh-Region, während ich mich nach Johto begeben habe.
    Mein erstes Ziel waren natürlich die Alph-Ruinen, wie du dir denken kannst - ich hatte eigentlich vor, einige Zeit mit ihrer Erforschung zu verbringen. Doch waren es im Endeffekt nur zwei Tage, dann haben mich diese Typen in Schwarz geschnappt und hierher gebracht. Natürlich habe ich versucht, mich zu wehren, doch waren sie zu viert und haben mich mit ihren Golbat angegriffen. Ich hatte meine Pokémon im Labor gelassen, also konnte ich mich dagegen nicht durchsetzen. Aber der Grund, warum sie mich anscheinend gefangen genommen haben ist diese kleine Kugel hier.“ Mit einer flinken Bewegung griff die Braunhaarige zu ihrem Kragen und holte eine selbst in der Dunkelheit schimmernde violette Kugel heraus, die sie wie ich meine Grüne Kugel als Anhänger an einer Kette trug. Vollkommen verwundert griff auch ich nach dem runden Gegenstand um meinen Hals, der, wie ich bemerkte, ebenfalls ein leichtes Schillern zeigte.
    Janice schien von meiner Reaktion nichts zu bemerken, denn sie fuhr gleichmütig fort: „In Kammer zwei entdeckte ich diese Kugel, die sich um meinen Hals schlang, kaum dass ich sie berührt hatte. Und dann - halte mich jetzt bitte nicht für verrückt, ich weiß, wie unglaubwürdig die Sache klingt - hörte ich eine Stimme in meinem Kopf, die mir... etwas auftrug. Tut mir leid, ich darf dir nichts verraten, das hat mich... Cresselia schwören lassen.“
    Verwundert brach Janice ihre Erzählung ab, denn kaum hatte die den Namen des legendären Pokémons ausgesprochen, begannen beide Kugeln so hell zu leuchten, sodass das grüne und das violette Licht sich verbanden. Die ganze Zelle wurde von grellweißem Licht erhellt und erinnerte bereits eher an einen OP-Saal als an eine dunkle Gefängniszelle. „Was?!“, brachte sie vollkommen verwundert hervor. Genau das Gleiche hatte ich mir ebenfalls gedacht, doch konnte ich mir denken, wer dahintersteckte.
    Rayquaza?, murmelte ich wissend, als ich seine, aber auch die Anwesenheit eines weiteren Pokémons, allerdings einem weiblichen, wahrnahm. Das irritierte mich, konnte nicht nur er mit mir in Kontakt treten?
    Wie es scheint, haben sich die Violette Kugel und die Grüne Kugel gefunden, und das um den Hals ihrer rechtmäßigen Besitzerinnen. Es ist früher als erwartet eingetroffen, und auch an einem vollkommen anderen Ort als gedacht. Nicht einmal der mächtige Drache konnte die Verwunderung in seiner Stimme verstecken. Wir müssen den Verbrechern wohl dankbar sein, denn es ist der erste große Schritt, Arceus von seinem Wahn zu befreien.
    Nun vollkommen durcheinander schüttelte ich den Kopf. Was soll das jetzt heißen?
    Du wirst sehen und fühlen. Mit diesen Worten zog sich der legendäre Drache wieder zurück, während ich nur die Augen verdrehte. Warum musste Rayquaza nur ständig in Rätseln sprechen? Konnte er sich nicht so artikulieren, dass auch ein normaler Mensch wie ich es war seine Ausführungen kapierte oder gehörte es einfach zu den Charakterzügen der Legendären, sich so rätselhaft auszudrücken?
    Kopfschüttelnd seufzte ich auf, als ich bemerkte, dass die Grüne Kugel immer noch leuchtete, obwohl sie mit dem Abbruch der Verbindung eigentlich hätte erlöschen sollen. Vollkommen verwirrt betastete ich mit den Fingerspitzen den runden Gegenstand. Was um alles in der Welt bedeutete das schon wieder?
    Ich beobachtete verwundert, wie sich die Grüne Kugel von meiner Haut entfernte, während die Kette, an der sie hing, immer länger werden zu schien. Je weiter sich das Artefakt von mir entfernte, umso heller leuchtete das grüne Licht, das es abstrahlte, auf. Ein kurzer Blick zu Janice zeigte mir, dass ihre Kugel ähnliche Ziele wie die meine hatte, denn anscheinend bewegten sich die beiden aufeinander zu und so wurde es immer heller in dem Gefängnis, sodass die Wände bei weitem weniger bedrohlich aussahen, sondern ihre tatsächliche Farbe, ein Grau mit leichtem Stich ins Rosafarbene, offenbarten. Nicht das geringste Geräusch war auszumachen, es schien, als ob selbst jegliches Geräusch von außerhalb geschluckt werden würde.
    Nun endlich erreichten die beiden Lichtquellen einander, und es sah im ersten Moment aus, als ob sie miteinander verschmelzen wollten. Doch nur Augenblicke später erkannte ich, dass in Wirklichkeit etwas entstand, etwas viereckiges Dünnes. Mehr konnte ich des Lichtes wegen nicht erkennen, doch glaubte ich eine tiefe Stimme in meinem Kopf singen zu hören, obgleich ich kein Wort verstand, zu sehr war ich konzentriert auf das, was dort vor meinen Augen entstand.
    Schließlich hatten die beiden Kugeln augenscheinlich ihre Arbeit getan und begannen, sich wieder an die Hälse der Besitzerinnen zurückzuziehen, diesmal in westlich schnellerem Tempo und ohne die Leuchtstärke zu verändern. Doch da sich das Licht von dem neu entstandenen Gegenstand wegbewegt hatte, war es nun klar ersichtlich, was es war.
    Eine dunkelrot gefärbte Tafel.
    Bis auf die Tatsache, dass sie in der Luft schwebte und ein wenig Licht absonderte, sah sie nicht einmal besonders abenteuerlich aus. Bei ihr handelte es sich einfach um ein Artefakt aus rotem Stein und hatte gerade einmal die Größe meiner Hand bis zur Hälfte des Zeigefingers. Dennoch, vielleicht gerade weil es keine großartige Erscheinung war, übte dieser Gegenstand auf mich eine Faszination aus, wie ich sie seit Solnizas Entwicklung nicht mehr verspürt hatte, nicht einmal, wie ich die Grüne Kugel gefunden hatte, war ich so von etwas gefesselt gewesen.
    Nun, wo in der Zelle wieder Geräusche auszunehmen waren und nur die beiden Kugeln Licht absonderten, ging ich zögerlich auf die Tafel zu und streckte meine Hand nach ihr aus. Kaum hatten diese den Stein, der vollkommen zerkratzt, aber nicht einmal kalt war, berührt, erlosch auch der schwache Widerschein. Sofort verlor das Artefakt seine Fähigkeit zum Schweben, dass ich schnell zugreifen musste, um es am Hinunterfallen zu hindern. Ich spürte, wie eine warme Kraftwelle meinen Körper durchströmte, als ich auch mit der zweiten Hand zugriff, und erneut hörte ich das Lied, gesungen von einer tiefen männlichen Stimme:


    Zu finden hast du nun geschafft,
    die Feuertafel, da Licht die Schatten entmacht‘.
    Denn da sich zwei Wesen trafen,
    wurde etwas Neues erschaffen.


    [align=justify]Als ich einen Blick auf die Einkerbungen auf der Tafel war, merkte ich, dass sie einen Sinn ergaben. Sie stellten in groben Zügen Entei dar, die legendäre feurige Raubkatze mit der Macht über die Vulkane. Darunter stand in mit schwarzer Farbe aufgemalter Icognito-Schrift Die brüllende Gewalt des Feuers geschrieben.
    „Die brüllende Gewalt des Feuers...“, flüsterte ich ehrfurchtsvoll. So sahen sie also aus, die Tafeln, derer ich sechzehn finden musste. „Damit waren’s nur noch fünfzehn“, murmelte ich, als ich mich mit der Tafel in der Hand wieder auf die Pritsche setzte. Nebenbei bemerkte ich, dass das Licht der Kugeln sich wieder verflüchtigte, sodass die einzige Lichtquelle erneut der einsame Sonnenstrahl, der durch das winzige Fenster drang, war.
    „Darf ich fragen, was es damit“, Janice zeigte auf die Feuertafel, „auf sich hat? Das heißt, wenn du darüber reden darfst.“ Erwartungsvoll starrte sie mir genau in die Augen, dass ich mich reflexartig zurücklehnte und mir den Kopf an der steinernen Mauer stieß. Schnell senkte ich meinen Blick wieder und betrachtete erneut die Feuertafel.
    „Nur, wenn du mich nicht mehr auf diese Art und Weise anstarrst“, knurrte ich, als ich mir den schmerzenden Hinterkopf rieb, „aber ich denke, da du ebenfalls eine Kugel besitzt...“
    „Die Violette Kugel, die mir erlaubt, mit Cresselia zu kommunizieren. Das heißt, wenn sie mit mir reden will. Anders herum funktioniert es nicht.“
    „Das kenne ich von irgendwoher“, seufzte ich, „ich nehme stark an, Legendäre haben so ihre Aktivitäten, von denen wir Menschen nichts mitbekommen sollen. Was auch immer das sein mag.“ Mein Blick wanderte zur Grünen Kugel. „Noch dazu liebt es Rayquaza, in Rätseln zu sprechen. Das heißt also, du hast deine Kugel in den Alph-Ruinen gefunden?“
    Die Braunhaarige bejahte. „In Kammer zwei, wenn du es genau wissen willst. Gleich danach haben mich diese Männer in Schwarz geschnappt.“
    Langsam stützte ich mein Kinn auf die rechte Hand und streckte den kleinen Finger vor den Mund, wie ich es tat, wenn ich scharf über ein schwieriges Problem nachdachte. „Ich habe die Grüne Kugel in einem Team Rocket-Versteck gefunden, besser gesagt, sie mich. Irgendetwas müssen diese Verbrecher planen...“ Ich fuhr wie von der Tarantel gestochen zusammen und warf Janice einen vielsagenden Blick zu. „Ob es mehr Kugeln gibt?“
    Meine Mitgefangene blickte mich nur entsetzt an. „Team Rocket?“, flüsterte sie angsterfüllt.
    Verwundert erwiderte ich ihren Blick. „Hast du nicht die roten R auf den Anzügen gesehen?“
    „Es war dunkel“, stellte sie zu ihrer Verteidigung fest, „es war nicht viel zu erkennen, nachdem sie meine Taschenlampe, die ich dabei hatte, ausgeschalten haben.“ Kurz verdrehte sie die Augen „Wenn sie sie wenigstens in normaler Weise ausgeschalten hätten... Die Lampe liegt sicherlich noch immer mit zerbrochener Glühbirne auf dem Boden der Kammer. Aber - Team Rocket? Diese gefährliche Organisation? Sag mir ehrlich, Maj: Wer oder was bist du?“
    „Eine Pokémon-G-Man. Mein momentaner Auftrag lautet herauszufinden, was Team Rocket hier plant. Nun, wie du siehst habe ich versagt... und deshalb unterbrich mich jetzt bitte nicht, ich muss nachdenken.“ Ich stand auf und begann, im Kreis durch die Zelle zu laufen, während sich meine Gedanken überschlugen. Die Ganoven wollten vermutlich die Grüne Kugel zurückhaben und auch die Violette Kugel an sich bringen. Doch irgendetwas brauchten sie noch aus den Alph-Ruinen... oder hatten sie es schon gefunden, als ich sie beobachtet hatte? Dieser Professor hatte Felix schließlich ziemlich gelobt... Ich erstarrte mitten in einem Schritt. Solniza hatte Recht gehabt, sie hätte eingreifen sollen. Doch nun war es zu spät für Reue. Entweder warteten wir hier, bis sie uns holten oder... Ich spürte, wie sich meine Lippen zu einem diebischen Grinsen verzogen. War ich wirklich so blind gewesen? Endlich hatte ich den rettenden Einfall für die Lösung.
    [font='Arial'][size=10]Oder wir brachen aus.

  • Hi ^^
    Ein neues Kapitel und ich muss natürlich sofort lesen. Irgendwie komme ich nicht dazu die vorherigen Kapitel zu lesen... Egal, ich denke ich versteh die Story auch so, wenn nicht, kannst du mich ja aufklären Maj *liebguck*


    Allein schon der Titel dieses Kapitels ist wirklich mysteriös. Dann werde ich mal gleich lesen, ich platze schon vor Spannung. ^^


    Also dieses Kapitel war zwar nicht so lang, wie das letzte, aber es war wirklich sehr gut geschrieben. Mehr noch, das war so angenehm zu lesen, dass ich tatsächlich dachte, ich lese ein Buch. Angenehm und die Story wird immer noch besser. Wahnsinn, wie du die einzelnen Handlungsstränge zusammenfügst und immer weiter spinnst. Es ist wirklich sehr schön, deine Story zu lesen.
    Besonders die Beschreibungen deiner Charaktere sind wirklich gut. Du hast Janice so gut beschrieben, dass ich sie mir sofort vorstellen konnte und ich finde es wirklich gut, wie du deine Charaktere in die Story einfügst bzw. sie mir allgemein bekannten Charakteren verbindest. Maj, ist die Schwester von Sandra und Siegfried, dagegen ist Janice sozusagen die Adoptivschwester von Cynthia. Gefällt mir sehr gut. ^.-
    Die Verbindung zwischen den Beiden finde ich auch recht interessant. Beide besitzen eine Kugel, beide sind praktisch die Schüler (falls man das Wort hier verwenden darf..) von Legendären Pokémon und dazu noch von beiden meiner Lieblinge (Ja, Rayquaza hat mich in Smaragd sofort fasziniert, diese Stärke die er ausstrahlt zusammen mit der Tatsache, dass er ein Drache ist (Drachen sind einfach faszinierend ^^) einfach toll. Und Cresselia ist so wunderschön, zusammen mit der Tatsache, dass sie für den Mond steht. Ich bin wirklich begeistert von den beiden. ^^)
    Das heißt dann wohl, dass die beiden Kugeln, bzw. vielleicht sogar alle Kugeln miteinander verbunden sind. Das finde ich interessant, denn wenn es mehrere gibt, dann gibt es auch mehrere Träger und das würde bedeuten, dass sich eine ganze Menge Leute zusammenschließen müsste um Arceus aufzuhalten. Spannend. ^^
    ( nur eine verrückte Theorie meinerseits. ^^)
    Besonders gut, hast du die Atmosphäre beschrieben, die Zelle und wie die Kugeln darauf gewirkt haben. Das gefiel mir besonders so konnte man sich richtig in die Story einfühlen.
    Ja, und jetzt kommen meine Lieblingszitate:


    Zitat

    Warum musste Rayquaza nur ständig in Rätseln sprechen? Konnte er sich nicht so artikulieren, dass auch ein normaler Mensch wie ich es war seine Ausführungen kapierte oder gehörte es einfach zu den Charakterzügen der Legendären, sich so rätselhaft auszudrücken?


    Lol, als ich das gelesen habe dachte ich mir: So geht es wohl jedem Auserwählten. ^.- Geniale Stelle.

    Zitat

    Zu finden hast du nun geschafft,
    die Feuertafel, da Licht die Schatten entmacht‘.
    Denn da sich zwei Wesen trafen,
    wurde etwas Neues erschaffen.


    Wieso habe ich nur das Gefühl, das mir das bekannt vorkommt, das mit dem Treffen und erschaffen..
    Hast du dich vielleicht auf das Zitat in den Trostu Ruinen bezogen:
    Freundschaft
    Alles Leben berührt ein anderes
    um etwas Neues und Lebendiges zu erschaffen

    Irgendwie klingt das ähnlich, aber ich kann mich auch irren...

    Zitat

    Sie stellten in groben Zügen Entei dar, die legendäre feurige Raubkatze mit der Macht über die Vulkane.


    *jubel* Endlich mal jemand der verstanden hat, das Entei eine Katze ist. Danke, das hat mir den Tag gerettet. ^^


    Zitat

    Sag mir ehrlich, Maj: Wer oder was bist du?“


    Kurze Frage, entweder habe ich es überlesen aber, hat Maj sich überhaupt schon vorgestellt? Soweit ich weiß, hat sich nur Janice vorgestellt....


    Da bin ich wieder sehr gespannt auf das nächste Kapitel, es scheint richtig spannend zu werden, den Maj hat anscheinend einen Plan...


    lg Cynda


  • In dem Kappi erfahrt ihr nicht nur, was damals passiert ist, sondern auch ein wenig vom damaligen Familienleben... Das Kap hat übrigens ein bisschen über 5 1/2 Seiten, also fast doppelt so lang wie das erste Spezialkappi... Wie auch immer, hier kommt es:


    2. Spezialkapitel: Der Fluch


    [align=justify]„Und ihr zwei wollt heute wirklich wieder einmal zum Drachenzahn-Berg gehen, um zu trainieren?“, fragte Mum uns an diesem Tag beim Frühstück. Nicht, dass sie die Antwort nicht gekannt hätte, doch schien sie es nicht glauben zu wollen. Schließlich war es einer meiner viel zu seltenen freien Tage und noch dazu Beginn des viel zu plötzlich hereinbrechenden Frühlings, weshalb die Bäche von Schmelzwasser überquollen und zu reißenden Flüssen angeschwollen waren.
    „Nicht nur die beiden...“, murmelte Claire im, wie es schien, Halbschlaf ihrem Frühstücksbrot zu. Ihre langen hellblauen Haare hatte sie über Nacht mit einem Zopf gebändigt, sodass diese ihr nun ziemlich wellig über die Schultern fielen. Wie immer, wenn sie müde war, war ihr Gesicht vollkommen blass, was einen großen Kontrast zu ihrer bis zum Hals zugezogenen dunkelroten Weste erzeugte. In dieses Bild aus blau, weiß und rot stach die gelbe Farbe ihres Brotbelags; Tsitrubeeren hatte sie sich, in schmale Streifen geschnitten, auf ihre Brotscheibe gelegt.
    „Siegfried, gib mir doch die Teekanne...“, meinte Mum, bevor sie fortfuhr: „Claire, du weißt genau, dass wir heute ein Spezialtraining durchführen. Jetzt, wo sich endlich dein zweites Dratini weiterentwickelt hat, musst du es unbedingt noch trainieren. Schließlich ist es nicht mehr lange hin bis zu eurem dreizehnten Geburtstag; und dann bin ich noch genau ein Jahr lang Arenaleiterin, bevor du dieses Amt übernimmst. Bis dahin musst du trainieren bis zum Umfallen, sonst verliert die Arena ihren Ruf als die stärkste in Johto. Vergiss nicht, diese Ehre ist unserer Familie schon seit fast zweihundert ununterbrochen zuteil. Wenn du zu einer schwachen Leiterin wirst, ist der Ruf den Bach runter!“
    „Apropos Bach...“, meldete ich mich erstmals an diesem Morgen zu Wort, während ich mir geschickt die Teekanne von der anderen Seite des Tisches angelte, „Dieser plötzliche Temperaturanstieg ist nicht normal, und ich bin sicher, dass wir am Teich auf der Bergspitze Antworten finden können. Außerdem wollen wir auch ein bisschen trainieren. Sonst macht er -“, ich stupste meinem Bruder, der links von mir saß, in die Rippen, „- dich nie fertig, Mum. Und wir wollen ihn doch nicht warten lassen, bis Claire dein Amt übernimmt, nicht wahr?“ Ich grinste verschmitzt, während Mum ein leises Lachen hören ließ. Meine Geschwister schienen alles andere als amüsiert über diese Aussage.
    „Bis zu unserem dreizehnten Geburtstag sind es noch über drei Monate, oder willst du behaupten, dass ein viertel Jahr nicht lang ist?“, versuchte meine Schwester die Arenaleiterin doch davon zu überzeugen, dass sie mit Siegfried und mir mitkommen könnte.
    Die Frau mit den kinnlangen Haaren, deren Farbe auf die Nuance genau zwischen den Haarfarben Claires und meiner lag und mit einem schwarzen Jeans, weinrotem Pullover sowie dunkelblauem Umhang bekleidet war, schaute meine Schwester nur streng an. „Das haben wir lange genug diskutiert. Und jetzt gib mir die Butter.“ Seufzend reichte Claire sie ihr, während Mum schon weiterredete: „Und Maj, du könntest dir wirklich endlich einmal ein zweites Pokémon fangen. Dein Drache hat sich zwar jetzt weiterentwickelt - aber mit nur einem einzigen Pokémon wirst du es wohl nicht leicht haben. Nimm dir doch ein Beispiel an deinem Bruder - er hat immerhin schon sechs Pokémon.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde stand ein erstarrtes Lächeln auf meinem Gesicht. Natürlich wusste Mum nichts von Psiana und meinem neuen Nachtara, was auch besser so war. Nur galt es, immer wieder aufs Neue den Verdacht Mums zu zerstreuen. „Mum, da ich nicht vorhabe, an offiziellen Kämpfen teilzunehmen, sehe ich nicht ein, warum ich mehr Pokémon brauchen sollte. Und beim Fest der Drachen brauche ich auch nur ein Pokémon.“
    „Und in Azalea könntest du sogar kämpfen“, murmelte Siegfried in seine Scheibe Toast, die reich mit Amrenabeeren-Marmelade bestrichen war. Unter dem Tisch versetzte ich im einen Stoß gegen das Schienbein. Konnte er sich nicht aus dieser Angelegenheit heraushalten? War das wirklich zu viel verlangt?
    Ich war sicher, dass Mum die Aktion meinerseits mitbekommen hatte, obwohl sich mein Bruder nichts anmerken ließ. „Ihr beiden seid mir schon eine Partie... Der Teich am Berg... ist doch nur ein Berg, oder etwa nicht? In fast tausend Jahren haben unsere Ahnen nichts Besonderes bemerkt, warum also solltet ihr etwas finden? Ich glaube eher, ihr wollt einfach nicht in die Schusslinie von Claires neuem Drachen geraten, was?“
    „Die einzige Schusslinie, die in diesem Haus auftauchen kann, ist die meines Bogens“, meinte ich noch, bevor ich mich wieder wortlos meinem Joghurt zuwandte.
    Der Rest der Mahlzeit verlief schweigend.


    Kaum eine halbe Stunde nach dem Frühstück saß ich auf Mums Tribüne am Kampffeld und wartete mit ungeduldig trommelnden Fingern auf meinen Bruder. Es war doch immer dasselbe mit ihm, immer musste ich auf ihn warten. Warum musste er sich immer so viel Gel in die Haare schmieren? Heute würde ihn wohl sowieso kaum jemand zu Gesicht bekommen, aber nein, seine Frisur musste immer sitzen, und wehe, es hing auch nur ein Haar hinunter, das eigentlich aufgestellt sein sollte. Langsam schüttelte ich den Kopf. Es hieß zwar, dass Mädchen viel mehr auf ihr Outfit achteten als Jungs, doch in diesem Haus war ich diejenige, der ihr Aussehen ziemlich egal war. Ein Griff in den Kleiderkasten und das Erstbeste herausgezogen - schon hatte ich meine Klamotten, während ich danach meine Haare nach Lust und Laune entweder offen ließ, sie zusammenband oder, wie heute, mit einer Klammer hochsteckte. Denken an das, was Siegfried wegen seiner Frisur wohl an Gel verbrauchte, wollte ich lieber nicht. Sicherlich ging sein gesamtes Taschengeld dafür drauf, während ich es lieber ins Bogenschießen steckte. Jede Woche ging ich zum Training, musste mir dafür jedoch jedes Mal aufs Neue einen Bogen leihen, was ziemlich ins Geld ging. Viel blieb von meinem Geld nicht übrig, und jeder noch so kleine Rest wurde gespart, um so bald wie möglich unabhängig von Leihgebühren zu sein. Dauern würde es bis zu diesem Moment allerdings noch recht lange.
    Endlich hörte ich die Schritte meines Bruders durch den Kampfraum hallen. „Wird auch schon Zeit, dass du fertig bist... mit deinen Haaren“, fauchte ich, meinte es jedoch nicht böse, bevor ich mich aufrichtete und meinen Rucksack, gefüllt mit den Pokébällen Psianas und Nachtaras sowie einer schieren Masse an Proviant, der neben der Tribüne auf dem weiß gefliesten Boden gelegen hatte, schnappte.
    Das Bild, das Siegfried bot, war nicht sonderlich überraschend. Seine Haare waren, wie ich es mir gedacht hatte, in gewohnter Weise aufgestellt. Er trug eine bis obenhin zugeknöpfte dunkelgraue Jacke, eine etwas ältere, bereits ausgewaschene Jeans und feste Bergschuhe.
    Beim Anblick seiner, wie es schien, steinharten Haare konnte ich nur den Kopf schütteln und leise „Haargel“ murmeln. „Bleibt eigentlich irgendwas von deinem Taschengeld übrig?“
    Mein Bruder konterte mit einer Gegenfrage: „Wie lange dauert es denn, bis du das Geld für deinen Bogen zusammenhast? Übrigens schlägt sich die Farbe deiner Klammer furchtbar mit dem Blau deiner Haare.“
    Meine Augen verengten sich ein wenig, als ich die dunkelrosa gefärbte Klammer öffnete, sodass mir die dunkelblauen Haare über die Schultern wallten. „Wenn du willst, kannst du sie ja verwenden“, entgegnete ich spitz, „bei dir stimmt die Farbe ja.“
    Genervt verdrehte mein Bruder die Augen. „Könnten wir die Diskussion nicht sein lassen?“, seufzte er, „es ist doch immer das Gleiche.“
    Ich brach in Gelächter aus, in das er einstimmte. Ja, da hatte er Recht. All unsere Streite waren nur zum Schein, endeten immer auf die gleiche Weise: in schallendem Gelächter.
    Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte, war, dass dieser wohl der letzte im Spaß sein würde.


    Eine Stunde schneller Bergwanderung später erreichten wir keuchend den Gipfel des Drachenzahn-Berges und ließen uns sofort erschöpft ins weiche Gras neben dem Teich fallen. Während sich mein Bruder sofort über einen Teil seines Proviants hermachte, ließ ich Psiana und Nachtara aus den Bällen. Ich hatte sie mitgenommen, da ich so zu ein wenig Training mit ihnen kommen wollte. Mein Dragonir konnte ich zwar in der Arena trainieren, doch das Sonnengeschöpf und das Mondlicht-Pokémon mussten ihre Trainingsstunden im Geheimen bekommen, da ich ansonsten wohl Ärger mit Mum bekommen würde. „Wie sieht's aus, hilfst du mir beim Training?“, fragte ich meinen Bruder.
    Bevor er mir antwortete, schluckte er den Bissen seines Sandwichs, den er gerade im Mund hatte, hinunter. „Warum sollte ich?“, erwiderte er nur, bevor er wieder abbiss.
    Ich schüttelte nur leicht amüsiert den Kopf. Warum standen nur so viele Mädchen aus der Stadt auf ihn? Es war mir unbegreiflich. Ja, es mochte sein, dass er ein wirklich guter Trainer war und auch nicht schlecht aussah, aber es gab immer noch hübschere Jungen in Ebenholz City. „War ja nur eine Frage“, seufzte ich kurz angebunden, bevor ich mich zu meinen Pokémon umdrehte und ein paar Schritte über den felsigen Boden in Richtung Teich machte. Was für ein wunderschöner Tag heute war - perfekt für eine Bergtour mit anschließendem Training und Geheimnisaufklärung. Kurz gab ich Psiana und Nachtara einige Anweisungen, bevor ich mich auf leisen Sohlen der Wasserstelle näherte.
    Kein Kräuseln war auf der Oberfläche zu erkennen, der Teich lag spiegelglatt vor mir, sodass man beinahe jede Einzelheit auf dem Grund erkennen konnte. Auch mein Gesicht spiegelte sich im Wasser. Bildete ich es mir nur ein oder lag aus irgendeinem Grund Besorgnis in meinen dunkelblauen Augen? Es schien so, doch konnte ich mir keinen Reim darauf machen. Alles heute war perfekt - beinahe schon zu perfekt. Es herrschte herrliches Wetter, der Frühling war endlich ins Land gezogen, ich war hier an einem meiner Lieblingsplätze... doch etwas stimmte nicht, das sagte mir mein Gefühl. Irgendetwas... nur was?
    Ein plötzliches lautes Geräusch ließ mich zusammenzucken, sodass ich mich geschockt umdrehte. „Was?“, keuchte ich auf, doch dann sah ich schon die Ursache des Lärms; meine trainierenden Pokémon hatten ihre Biss-Attacken gegeneinander eingesetzt und waren zusammengeprallt. Psianas Zähne hatten sich fest in der Flanke des Unlicht-Pokémons vergraben, während Nachtara es geschafft hatte, nach dem linken Hinterbein des Sonnengeschöpfs zu schnappen. Den jeweils anderen fest im Griff standen sie nun furchterregend knurrend da, keiner wollte nachlassen, obwohl sie wohl beide starke Schmerzen verspürten. Es war ein Bild wie ich es beim Training dieser zwei recht oft zu Gesicht bekam und jedes Mal aufs Neue gleich ausging.
    Denn nun schnellte der zweigeteilte Schweif des hellvioletten Wesens wie aus dem Nichts hervor, schlang sich um den Hals des schwarzen Pokémons und riss den Kopf dessen mit einem heftigen Ruck zurück. Was folgte, war der Ansatz zu einer Tackle-Attacke, doch ich ging noch rechtzeitig dazwischen, denn der Kampf war bereits entschieden.
    „Psiana, es reicht! Du brauchst Nachtara nicht besiegen, das weißt du genau!“, rief ich schnell, bevor das Psycho-Pokémon seinen Angriff starten konnte, woraufhin es mir einen wütenden Blick zuwarf. „Du weißt es, stell dich nicht so“, murmelte ich ihm nur zu, als ich zu meinem Rucksack ging und die Pokébälle herausholte. „Allerdings reicht das für heute. Kommt zurück, und zwar beide, wenn ich bitten darf.“ Mit einem kurzen Druck auf die Knöpfe der Bälle öffneten sich diese und sogen die beiden Katzenartigen mithilfe eines leuchtend roten Strahles ein.
    Dann begann ich, meine Schuhe auszuziehen. „Bist du jetzt fertig mit dem Essen?“, fragte ich meinen Bruder leicht genervt. Ich konnte zwar sein Schmatzen hören, weswegen sich die Frage zwar erübrigte, doch vielleicht konnte ich ihn davon überzeugen, die Mahlzeit fürs Erste ruhen zu lassen.
    „Eigentlich nicht“, gab er mir nur kurz zwischen zwei Bissen zur Antwort, während ich auch meine Socken auszog und die Hose bis über die Knie hochkrempelte. Siegfried warf mir daraufhin einen überraschten Blick zu. „Was hast vor, wenn die Frage gestattet ist?“, fragte er mich eindeutig verwundert, auch wenn er versuchte, diese Verwunderung zu unterdrücken.
    Ich schaute von meinen Füßen auf und ihm direkt ins Gesicht. „Das wirst du gleich sehen“, grinste ich, bevor ich ihm den Rücken zuwandte und mit schnellen, doch wegen der Beschaffenheit des Bodens auch schmerzenden Schritten zurück zum Teich ging. Vorsichtig stieg ich ins Wasser.
    Besonders hoch war der Wasserstand nicht, für meine Jeans bestand keine Gefahr, nass zu werden. Doch war das Wasser kälter als ich angenommen hatte, was wohl darauf zurückzuführen war, dass die Schneeschmelze noch immer in vollem Gange war und sich daher die Kälte des frisch geschmolzenen Schnees sich in dem stehenden Gewässer ausbreite. Doch lange spürte ich diese Temperaturen nicht, da meine Beine schnell taub wurden. „Umso besser“, murmelte ich, als ich zur Mitte des Teiches watete. Zwar wusste ich nicht, wonach ich suchte, doch sagte mir mein Gefühl, dass irgendetwas in dieser Richtung zu finden war. Nur was?
    Mir war, als schwebte eine schwarze Wolke über dem klaren kalten Wasser, das nur durch meine Bewegung in leichte Unruhe gebracht wurde. Zögerlich ging ich darauf zu.
    Tatsächlich hingen einige dunkle Nebelfäden genau über der Mitte des Teiches. Ich war verwirrt. Schließlich herrschte wunderbarstes Wetter, warum also trat hier Nebel auf, noch dazu schwarzer, als ob er rußig wäre, was hier auf der Bergspitze eigentlich unmöglich sein sollte. Nur eine logische Möglichkeit fiel mir ein... es musste sich bei dieser Erscheinung um etwas Unnatürliches, Künstliches handeln, was auch die Position exakt mittig erklären würde. Zögerlich streckte ich meine Hand aus, um die neblige Wolke zu berühren, immer mit dem Gedanken, es könnte eine Falle sein, im Hinterkopf.
    Kaum hatten meine Finger die scheinbar durchlässige Erscheinung erreicht, stießen sie plötzlich auf eine unsichtbare Barriere. Sogleich wollte ich meinen Arm zurückreißen, doch steckte er fest. Panik überkam mich, in diesem Moment dachte ich nicht einmal daran, Siegfried darauf aufmerksam zu machen, so überrascht war ich, als auch noch eine Fontäne, scheinbar aus schwarzem Wasser bestehend, mitten aus der Wolke schoss. Vollkommen aus der Balance fiel ich nach hinten und versank beinahe bis zu den Schultern im kalten Wasser, während meine Hand immer noch feststeckte. Als auch der Rest meines Körpers mit dem Wasser in Berührung kam, sog ich wegen der Kälte zischend Luft ein.
    Nun begann sich im schwarzen Wasser eine dunkle Gestalt zu materialisieren. Zuerst war nur die Silhouette eines schwebenden Pokémons zu erkennen, die oben schmal war, dann plötzlich breiter wurde, um anschließend wieder schmäler zu werden, bevor sie erneut breit endete. Dann wurde das scheinbare Wasser zu Nebel, während das Pokémon Farbe annahm.
    Der oberste Teil war weiß, dann folgte ein schwarzer Kopf mit gefährlich türkis aufleuchtenden Augen. Um den Hals herum war die schwebende Gestalt rot gefärbt, der Rest des Körpers trug eine tiefschwarze Farbe. Es sah aus wie ein Geist, doch ich wusste genau, dass es ein Unlicht-Pokémon war.
    Ich spürte, dass ich vor Angst - obwohl ich es auf die Kälte zu schieben versuchte - zitterte, als ich das Legendäre vor mir erkannte. In vielen Büchern, die im Regal des Labors von Neuborkia standen, war es beschrieben, auch gezeichnete Bilder von ihm und Fotos von Höhlenmalereien abgedruckt, doch konnten all sie nicht den Schrecken ausdrücken, den das geisterhafte Unlicht-Pokémon in Wirklichkeit verursachte. Denn vor mir schwebte der Verursacher der Albträume, wie man sich erzählte. Darkrai.
    Die Kraft, die meine Hand noch festgehalten hatte, löste sich im Nichts aus, als das Legendäre eine leichte Handbewegung vollbrachte. Alles geschah so plötzlich, dass ich ein weiteres Mal nach hinten kippte und so komplett im Wasser versank. Überrascht wollten meine Lungen nach Luft schnappten, als auch mein Kopf mit der Kälte in Berührung kam, doch sogen sie nur Wasser ein. Einige Sekunden, sie mir wie eine haarsträubende Ewigkeit vorkamen, zappelte ich wild herum, bis meine Handflächen die felsigen Untergrund spürten und darauf Halt fanden. Kaum hatte ich das begriffen, drückte ich mich in Richtung Luft ab.
    Nur einen Augenblick später durchstieß mein Kopf die Wasseroberfläche, erleichtert schnappte ich nach Luft, bevor ich mich wieder umblickte. Das Schatten-Pokémon schwebte nun nicht mehr beinahe bewegungslos über dem Teich, sondern flog in Richtung Ufer, wo mein Bruder, inzwischen auf die Szene, die sich hier abspielte, aufmerksam geworden, sich vollkommen erstarrt umblickte. „Verdammt noch, jetzt mach schon!“, brüllte ich ihm ungeduldig zu, „Die Pokébälle von Psiana und Nachtara sind in meinem Rucksack!“ Kurz zuckte er zusammen, warf mir einen verwirrten Blick zu, drehte sich dann aber doch um und rannte zu der Stelle, an der meinen Rucksack abgelegt hatte. Schließlich war nun eine Zeit zum Handeln, nicht zum bewegungslosen Herumstehen gekommen.
    Ich watete durch den Teich, spürte nebenbei, wie das Wasser an meiner Jeans, die wieder hinunter zu den Füßen gerutscht war, zog und mein T-Shirt vor Nässe kalt an meinem Körper klebte. Alles, was ich nun tat, geschah vollkommen reflexartig, ich dachte überhaupt nicht nach. Natürlich verspürte ich Angst - wer würde keine haben, wenn ihm das legendäre Pokémon, das Albträume verursacht, gegenübersteht? Doch aus irgendeinem Grund wurde sie überlagert - vielleicht vom Adrenalin? Natürlich, es erschien logisch, schließlich handelte es sich dabei um das Stresshormon. Doch was war in einer Situation wie dieser noch logisch? Nichts natürlich.
    Plötzlich spürte ich nur wenige Zentimeter von mir entfernt eine wahre Kaskade aufspritzen. Vollkommen erschrocken machte ich einen Satz rückwärts, stolperte über einen Stein am Grund des Gewässers und fiel erneut ins Wasser. Diesmal reagierte ich besser; kaum spürte ich, dass ich die Balance verlor, schnappte ich noch einmal nach Luft, bevor ich sie anhielt. Sobald ich mich unter der Wasseroberfläche befand, öffnete ich die Augen.
    Der Anblick, der sich mir bot, war völlig überraschend; ich hatte erwartet, dass unter Wasser eine stille Idylle herrschen würde, doch konnte ich vor lauter kleinen Luftbläschen um mich herum, die anscheinend von Gegenständen, die ins Wasser geworfen wurden, herrührten, nichts erkennen. Vollkommen überrascht riss ich den Mund auf, sodass aus ihm drei große Blasen in Richtung der Wasseroberfläche entwichen; soviel also zu dem Plan, den ich gehabt hatte. Was hatte dieses Darkrai nur vor, warum war es hier auf der Bergspitze, wo sich normalerweise keine Seele aufhielt, aufgetaucht? Noch dazu mitten im Teich, an einer Stelle, die kein normaler Mensch außer mir aufsuchte? Ich war ja auch nur ins kalte Wasser gegangen, weil es meine Intuition gewesen war... Vollkommen perplex richtete ich mich auf, tauchte wieder auf. Was, wenn es mir - oder uns - aufgelauert hatte? Was, wenn das Gefühl, das ich gehabt hatte, nicht natürlichen Ursprungs gewesen was? Es gibt keine Zufälle, schoss mir Mums Lieblingsphrase durch den Kopf. Irgendetwas hatte das Legendäre vor, und was immer es auch war, sicherlich handelte es sich dabei um nichts Gutes.
    Am Rande bemerkte ich, dass die Geschosse, die ich unter Wasser bemerkt hatte, Spukbälle, die von dem Schatten-Pokémon abgefeuert wurden, waren. Noch immer stand ich unter Beschuss, wie ich an dem spritzenden Wasser um mich herum bemerkte. Doch dank der Wassersäulen konnte ich nichts Anderes ausmachen. Ich knurrte ungeduldig. Was bildete sich dieses verdammte Pokémon nur ein? Dachte es, auf diese Art könnte es mich bewegungsunfähig machen? Als ob ich vor einfachem Wasser, auch wenn es kalt war, Angst hätte. Immer noch besser kalt als heiß, dazu kam, dass ich sowieso bereits vollkommen durchnässt war. Ein paar Tropfen mehr oder weniger würden nichts ausmachen, ich war schließlich nicht aus Zucker, und selbst wenn ich aus diesem Süßstoff bestehen würde, hätte ich mich bereits aufgelöst. Komplett gerade, als hätte ich einen Besenstiel verschluckt, richtete ich mich auf. Hinzu kam mein Stolz, ich würde keine Niederlage akzeptieren, noch dazu befand ich die Mittel des Legendären als unfair. Ein mit falschen Mitteln errungener Sieg war eine Niederlage - doch zählte für das Darkrai vermutlich nur das Resultat. Worum es sich dabei auch immer handeln mochte. Doch nur, weil das Wasser um mich herum mit Spukbällen beschossen wurde, kam Aufgeben für mich in Frage. Ich würde kämpfen - wenn nötig, auch alleine. Kurz straffte ich noch meine Schultern, bevor ich zum Laufen ansetzte, wobei ich noch mehr Wasser aufspritzte.


    In diesem Moment schien die Welt zu erstarren, selbst alle Geräusche wurden verschluckt. Das Wasser um mich herum schien zu verschwinden, die Landschaft wurde von einem Augenblick auf den nächsten von dichtem dunklem Nebel verschluckt. Mir war, als wäre ich das einzige Lebewesen auf dem Planeten, so trostlos erschien mir plötzlich alles. Ich versuchte, mich umzudrehen, doch war ich wie versteinert. Nur meine Augen konnte ich bewegen, die vor nagender Ungewissheit über mein Schicksal geweitet jeden erfassbaren Zentimeter auszunehmen versuchten. Das Vorhaben war aber ob des überall bedrohlich hängenden Nebels zum Scheitern verurteilt.
    Es höhnisches Lachen war zu hören, doch konnte ich weder die Richtung aus der es kam ausnehmen, noch die Frage beantworten, ob es vielleicht nur in meinem Kopf zu hören war. Nun, Maja Kassandra Sandra, ist es so weit, dass ich meinen Auftrag erfüllen kann. Nie wieder werden dein Bruder und du ein freundliches Wort wechseln, nie mehr werdet ihr zusammen scherzen. Nur streiten, euch bekriegen werdet ihr euch. Nur mehr... ausweglos ist der Fluch. Doch für dich ist das nicht alles - denn nun wirst du immer Angst haben, von Wasser umgeben zu sein, eine Angst, die du nicht besiegen kannst, glaub mir. Doch kannst du dem Schicksal entgehen, wenn du dich mir und dem Meister anschließt - die Welt wird uns gehören. Nur uns. Erneut erklang das schaurige Gelächter. Doch bist du zu stolz, um anzunehmen, Maja Kassandra Sandra, nicht wahr? Viel zu stolz bist du... und dieser Stolz wir eines Tages dein endgültiges Schicksal bestimmen, verlasse dich darauf. Eines Tages... früher oder später, doch wer kann das schon sagen? Mit einem letzten Lachanfall wurde die Stimme immer leiser, bis sie nicht mehr zu hören war.
    Mir wurde danach schwarz vor Augen, ich spürte, wie ich zusammensackte.


    Einen kalten Luftzug spürte ich, der über meinen Körper strich. Benommen registrierte ich felsigen Boden unter mir, konnte mir allerdings nicht erklären, wie ich dorthin gekommen war. Bis vor einem Moment war ich doch noch im Wasser gewesen? Was danach gekommen war, all dieser Nebel für einen kurzen Moment, war doch nur Einbildung gewesen? Und die Stimme - wenn sie überhaupt real gewesen war - was hatte sie gesagt? Einen Fluch hatte sie erwähnt - doch worauf war er bezogen? Ich riss die Augen auf, erkannte eine schmale Mondsichel am sternenklaren Nachthimmel. Entsetzt richtete ich mich kerzengerade auf. Die Nacht war schon hereingebrochen? Wie lange hatte ich hier gelegen? Was war passiert?
    Darkrai, ja. Doch was war danach gewesen? Vielleicht war die Stimme doch keine Einbildung gewesen, vielleicht war es wirklich passiert?
    Leise seufzte ich auf. Vielleicht... die Wahrheit würde wohl nicht ans Licht kommen. So viele Fragen und doch keine Antworten... Würde ich sie jemals klären können, und selbst wenn, würde das nicht noch mehr Fragen aufwerfen?
    Erneut seufzte ich auf. Fragen über Fragen, nichts als Fragen, die ich wohl nie beantworten können würde.

  • Hi Maj ^^
    Das mit den Pokédex Nummern gefällt mir, finde ich eine gute Idee. ^.-


    Jetzt muss ich mich schon wieder bei dir entschuldigen, dass mein Comment erst jetzt kommt.... sorry...
    Aber jetzt werde ich mir das zweite Spezialkappi durchlesen und bin schon gespannt, was du dir dieses Mal hast einfallen lassen. ^.-


    Die Sachen die mir aufgefallen sind, habe ich wieder in einen Spoiler gepackt, es sind doch recht viele, dieses Mal. Meist aber nur flüchtige Tippfehler, also nicht der Rede wert. Beschreibungen waren wieder sehr viele vorhanden, so das man sich gut in Maj hineinversetzen konnte. Sehr schön, wie du ihr Leben einhauchst und wie du ihre Gefühle beschreibst. Als sie in das kalte Wasser gewatet ist, konnte ich mir richtig vorstellen, wie ihre Beine taub werden. *brrr* Also ich hätte das nicht gemacht, das wäre mir zu Kalt gewesen. ^^


    Inhalt:
    Dieses Kapitel hat mir wirklich sehr gut gefallen, man merkt, wie du dich steigerst. Maj ist wirklich an Geheimnissen interessiert, das erklärt auch ihre Begeisterung für diesen See. Da fällt mir ein, damit ist aber nicht der See im Inneren des Drachenzahnberges gemeint oder? ( ich meine den See, der in den Spielen gezeigt wird) Der See müsste ja außerhalb sein, da sie ja von schönem Wetter gesprochen hat und das würde man in einer Höhle ja nicht sehen, den blauen Himmel und so...
    Die Beziehung zwischen den Geschwistern wurde wirklich gut geschildert, man merkt richtig, wie sie zueinander stehen und das sie sich eigentlich richtig gut verstehen. Besonders die Unterschiede zwischen Maj und Siegfried wurden sehr schön dargestellt. Also ist der gute Siegfried ein wenig eitel, tja ich kann ihn mir richtig vorstellen, so mit steinharten Haaren, die abstehen. Ja, kein Wunder, das Maj sich wundert, ob er sein Geld nicht ausschließlich in Haargel steckt. Was ich auch noch sehr genial fand, das er Maj Modetipps gibt, das hätte ich nicht gedacht. ^_^ War eine sehr lustige Stelle. Auch die Szene auf dem Drachenzahnberg war gut beschrieben. Kein Wunder das Maj Nachtara und Psiana zurückruft, die beiden scheinen sich ja recht gern zu bekämpfen. Das hätte ich von den beiden nicht erwartet, aber vielleicht sind sie ja so wie Maj und Siegfried? Aber ich interpretiere schon wieder, meine wilde Fantasie. ^^'
    Eine dunkle Wolke, welche über dem See hängt und darin befand sich Darkrai. Aber was machte es dort? Hat es Maj wirklich aufgelauert um sie auf die Seite von ihm und seinem Meister zu ziehen? Aber warum Maj? Jetzt stell ich schon so viele Fragen, wie Maj am Ende des Kapitels, du lässt uns Leser wirklich sehr gut in Maj hineinversetzten, das erhöht die Spannung. ^^
    Darkrai wurde wirklich gut beschrieben, ebenso auch die Szene, in der Maj unter Wasser ist. Das hat mich am Anfang gewundert, als sie in das Wasser gegangen ist, da ich ja wusste, dass sie Angst vor dem Wasser hat. Aber nun wissen wir, dass Darkrai den Fluch ausgesprochen hat und damit die Beziehung zwischen Maj und Siegfried zerstört und ihr die Angst vor dem Wasser gegeben hat. Soll das Maj etwa dazu zwingen, sich Darkrai anzuschließen?
    Ein wirklich gelungenes Special, zwar wird die Frage, wer den Fluch ausgesprochen hat gelöst und wir erfahren auch im Ansatz warum, aber weshalb Maj ausgewählt wurde, bleibt unbekannt. Das lässt mich auf ein weiteres spannendes Kapitel hoffen, du beginnst sehr viele Handlungsstränge, erweiterst sie, verflechtest sie und so werden Fragen beantwortet und doch erneute Fragen gestellt. Gefällt mir wahnsinnig gut. ^_^ Da freue ich mich wirklich schon auf das nächste Kapitel.


    lg Cynda


  • Das Kapitel hat ganz genau fünf Seiten und beginnt, wie schon von euch angenommen, mit dem Ausbruch. Was ansonsten noch kommt? Ach, lest doch selbst *g*


    16. Kapitel: Die brüllende Gewalt des Feuers


    Die Zeit verging, ohne dass wir noch weiter miteinander redeten. In meinem Kopf begann ein großartiger Plan zu entstehen, wie wir aus der Zelle kommen würden. Da ich allerdings nicht wusste, was uns hinter der stählernen Tür erwarten würde, brachen all meine Überlegungen an diesem Punkt ab. Ich hoffte natürlich, dass dort keine bis wenige Wachen stationiert waren, denn ansonsten war ein Ausbruch wohl unmöglich, was uns nur die Alternative zu warten überlassen würde. Wohl stundenlang lief ich auf und ab, warf Janice von Zeit zu Zeit verstohlene Blicke zu. Sie schien ihren eigenen, anscheinend nicht besonders glücklichen Gedanken nachzuhängen, so stellte sie mir zumindest keine Fragen mehr, die ich sowieso nicht beantworten würde. Immer war es das Gleiche mit mir... ich war so verschlossen. Früher war ich so anders gewesen - fast immer fröhlich, einige gute Freundinnen, mit vielen anderen so weit befreundet, dass man sich immer wieder traf, tratschte, irgendetwas gemeinsam unternahm... Doch dann war Darkrai aufgetaucht und hatte all das zerstört. Sämtliche Freundschaften hatte ich von heute auf morgen beendet, einzig und allein die Aufgabe der Freundschaft zu Ira hatte länger - etwa einen Monat - gedauert. Beim Gedanken an meine ehemalige beste Freundin schweifte mein Blick zum viel zu kleinen Fenster. Ira war immer eine so gute Freundin gewesen - mit ihr hatte ich über wirklich alles reden können. Wie oft hatten wir die Vorzüge und Nachteile einzelner Jungen abgewogen, ohne dass wir zu einem Ergebnis gekommen waren, wie oft hatten wir gemeinsam gelernt? Und doch hatte sie meist schlechtere Noten als ich gehabt, obwohl ich sie manchmal sogar hatte abschreiben lassen. Ira...
    Ich warf meiner Zellengenossin einen weiteren Blick zu. Warum nur musste mich Janice an Ira erinnern? Vom Aussehen waren sie einander wirklich sehr ähnlich - allerdings war meine ehemalige Freundin nicht so groß wie die Sechzehnjährige. Aber ansonsten... wieder einmal wurde mir etwas bewiesen, wovon ich sowieso schon längst überzeugt war: Es gab einfach keine Zufälle, auch wenn ich oft Gegenteiliges zu hören bekam. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Warum musste mein Leben nur so verdammt kompliziert sein? Ich glaubte, etwas Feuchtes meine Wange hinunter rinnen zu spüren, doch war es mir vollkommen egal und versuchte, mein Denken wieder auf den Ausbruch zu konzentrieren.


    Draußen war es bereits dunkel, weshalb in der Zelle tiefste Dunkelheit herrschte. Eine Lampe war natürlich nicht vorhanden, und selbst wenn es eine gegeben hätte, wäre es fraglich gewesen, ob die Verbrecher sie angeschaltet hätten. Leise wie mein eigener Schatten, hätte es Licht gegeben, huschte ich zur Tür und drückte die Feuertafel gegen die Grüne Kugel. Ich verspürte natürlich Nervosität, was, wenn ich Unrecht hatte? Zweifel, die in der Theorie noch nicht dagewesen waren, begannen nun an mir zu nagen. Nicht einmal mit Mühe schaffte ich es, sie abzuschütteln, sosehr ich mich auch bemühte - all das Nachdenken konnte doch nicht umsonst gewesen sein!
    Scheinbar eine Ewigkeit passierte nichts, dass ich schon aufgeben wollte, als der rechteckige Gegenstand in meinen Händen aufzuleuchten begann. Aus reiner Intuition drückte ich die Tafel von mir weg, legte sie auf den Boden und bemerkte, dass die Umrisse der legendären Raubkatze heller als der Rest leuchteten. Die Zelle wurde in sanftes rotes Licht getaucht, als scheinbar im Raum schwebend ein violettes Licht aufleuchtete, auch meine Kugel sonderte grünes Licht ab. Langsam begann ich zu lächeln. Mein Verdacht hatte sich bestätigt.
    „Was?“, hörte ich plötzlich Janice‘ Stimme, dann stieg die violette Lichtquelle ruckartig in die Höhe; meine Mitgefangene hatte sich aufgerichtet. „Was machst du da?“, fragte sie mich einige Sekunden später, als sie die Situation anscheinend überblickt hatte.
    „Ich versuche mich gerade daran, ein legendäres Pokémon zu beschwören. Und du hilfst mir sogar dabei, ganz einfach“, meinte ich schlicht, „den Rest wirst du wohl jetzt sehen.“ Denn in diesem Moment wurde das rote Licht weiß, die beiden anderen erloschen wieder. Dann veränderte die Feuertafel ihre Form, teilte sich in vier Beine, einen Kopf und einen Körper - und begann rapide zu wachsen, bis die entstandene Gestalt mich bei weitem überragte, dass sie beinahe an der Raumdecke streifte. Dann erlosch auch das weiße Licht so weit, dass nur noch eine feine Aura das Löwenartige umgab, das legendäre Feuer-Pokémon war tatsächlich erschienen.
    Ich bin überrascht, dass du es geschafft hast, Entei so schnell zu rufen. Du hast schnell geschaltet, Maja, beim letzten Mal hast du länger gebraucht um zu verstehen, dass die beiden Kugeln den Wächter einer Tafel beschwören können. Nun, damals war die Situation nicht vergleichbar, das muss dir zugestehen. Früher hast du dich schließlich nicht so leicht fangen lassen. Die Situation ist damals aber auch nicht vorher aus dem Ruder gelaufen... Aber ist dir klar, dass du nur Abbilder der Tafelwächter rufen kannst? Wie immer, nachdem er mit mir geredet hatte, zog sich Rayquaza aus meinen Gedanken zurück, bevor ich etwas erwidern konnte.
    Janice starrte die Erscheinung mit offenem Mund an. „Was hast du gemacht?“, brachte sie noch heraus, bevor ihr die Stimme versagte, wohl vor Erstaunen.
    „Das ist ein Abbild des Wächters der Feuertafel“, erklärte ich, „Alles was ich gemacht habe, ist mithilfe der Kugeln die Tafel erweckt zu haben, und nun wird uns dieses unechte Entei beim Ausbruch behilflich sein. Zumindest bis wir meine Pokémon wiedergefunden haben. Weißt du, mit Solniza kämpfe ich doch noch am liebsten.“
    Nun noch verwirrter starrte sie mich an. „Wer zum Teufel ist Solniza?“
    Ich seufzte vollkommen genervt auf. Warum nur wollte sie alles über mich wissen? „Was geht dich das an?“, fuhr ich meine Zellengenossin in einem Tonfall, der keinen Zweifel aufkommen ließ, dass ich ihr keine Fragen beantworten würde, an. Janice schwieg tatsächlich, was mich so sehr überraschte, dass ich ihr sogar eine Antwort gab. „Solniza ist mein Psiana“, erklärte ich kurz angebunden, bevor ich mich dem Abbild des Entei zuwandte. „Hättest du vielleicht die Güte, mit deinem heiligen Feuer diese Tür niederzubrennen?“, fragte ich es mit ehrfurchtvoller Stimme. Auch wenn es in Wirklichkeit nur die Feuertafel war, die von den beiden Kugeln erweckt worden war, besaß es immer noch die Kraft des wahren Legendären.
    Ich merkte, wie die Braunhaarige sich in eine Ecke der Zelle verzog. „Allerdings, wenn möglich, ohne etwas in Brand zu setzen“, murmelte sie recht unsicher. Hatte sie etwa Angst? Wenn es so war, konnte ich sie sogar ein wenig verstehen, schließlich war mit dem Feuer nicht zu spaßen. Auch ich trat einige Schritte zurück, als die große legendäre Raubkatze den Kopf nach oben reckte, um die Flammen zu sammeln, die sie im Körper erzeugte und anschließend im Maul sammelte, um sie mit einer unglaublichen Wucht gegen die stählerne Tür zu schleudern. Der ganze Raum war nicht mehr dunkel, sondern war vom tänzelnden Licht des knisternden Feuers erfüllt. Die Metallplatte konnte trotz ihrer Massivität der Hitze der leckenden Flammen nur einige Sekunden widerstehen, schnell klaffte ein sich stetig vergrößerndes Loch zwischen den Steinen der Wand, das bald so groß war, dass selbst das unechte Entei bequem durchgehen konnte. Dann erst beendete es seinen Angriff, um als erstes hinausschlüpfen zu können. Ich folgte ihm auf dem Fuße und überprüfte sofort den Gang, auf dem ich jetzt stand.
    Er war vollkommen kahl, der Boden bestand aus lieblos ausgelegtem braunen PVC, die Wände waren nicht einmal ordentlich verputzt, sondern hatten eine graue Farbe mit vielen weißen Flecken darauf. An der Decke brannten lichtstarke Neonröhren, deren Kabel einfach ungeschützt von einer zur nächsten führten, es handelte sich dabei anscheinend um eine Parallelschaltung. Alles vom Billigsten, schoss es mir durch den Kopf. Und doch herrschte ein kaum vorstellbarer Kontrast zur Zelle, die ebenfalls sehr spartanisch eingerichtet war; das eine wirkte wie in einem Science-Fiction-Film, das andere schien noch aus dem Mittelalter zu stammen, wenn nicht gar aus der Antike. Besonders breit war der Gang auch nicht; kaum zwei Menschen schienen nebeneinander gehen zu können, das Entei war ebenfalls sehr eingeengt. „Über besonders viel Geld scheinen die hier ja nicht zu verfügen“, murmelte ich gerade, als auch Janice aus dem Loch in der Wand kam. Auch sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen.
    „Keine Wachen?“, fragte sie ungläubig.
    Ich nickte. „Und keine Türen, nur zwei Richtungen, ohne dass man das Ende erkennen kann“, fügte ich noch hinzu, „Welche Richtung würdest du vorschlagen?“
    Sogleich wandte sie sich nach rechts. „Ich gehe immer rechts“, erklärte sie kurz.
    Ich zog eine Augenbraue hoch. „Mein Gefühl sagt mir zwar auch, dass der rechte Weg der richtige ist, doch gerade deshalb würde ich vorschlagen“, ich wandte mich in die andere Richtung, „links. Ganz einfach aus dem Grund, weil meine Intuition bei Wegen meist falsch ist.“ Abschätzig musterte ich sie. „Also?“
    Zornfunkelnd starrte sie mich an. „Wieso fragst du mich dann?“, fauchte sie so wütend, dass sie wie ein angreifendes Arbok klang.
    Ich versuchte, Ruhe zu bewahren, warf ihr einen schnellen Blick zu, bis ich beschloss, noch einmal in beide Richtungen zu schauen. „Mich hat deine Meinung interessiert, ganz einfach“, seufzte ich schließlich, „Doch bevor wir hier einen Streit vom Zaun brechen, sollten wir uns für eine Vorgehensweise entscheiden.“ Auffordernd schaute ich sie an, noch immer schien in ihr eine sagenhafte Wut zu brennen, die dem Feuer, mit dem das Abbild der legendären Raubkatze die Stahltür vernichtet hatte, um nichts nachstand. Was war nur ihr Problem?
    „Nein, das haben wir hier und jetzt zu klären, Lady Maja Kassandra Sandra Drachenmeister“, herrschte sie mich an, wobei ihre Stimme jedoch leise blieb.
    Mir war, als hätte jemand mit einem Vorschlaghammer auf meine Narbe geschlagen. Hätte ich in diesem Augenblick etwas in der Hand gehabt, läge es nun sicher auf dem Boden. Da dem aber nicht so war, taumelte ich bloß einige Schritte zurück, bis ich gegen eine Wand stieß. Heute schien nicht mein Tag zu sein. „Wo... woher...?“, stammelte ich, mehr brachte ich aber nicht heraus.
    Janice schritt auf mich zu, die Schritte hallten tausendfach wider, ihre braunen Augen schienen vor nun nicht mehr unterdrückter Wut beinahe gefährlich rot aufzublitzen. Was war wirklich ihr Problem? Ich konnte mir einfach keinen Reim daraus machen. Alles was ich wusste, war, dass ich sehr eingeschüchtert war, doch noch keine Angst verspürte.
    „Im Halbdunkel habe ich dich nicht erkannt, doch hier im starken Neonlicht habe ich dich sofort erkannt; dieses Magazin war wirklich eine lohnende Investition - vielleicht kennst du es ja, es nennt sich Trainergeschichten“, begann sie, woraufhin ich genervt aufseufzte. Dieses Interview mit Claire schien mir nur Ärger zu bringen! Demnächst musste ich unbedingt ein ernstes Wörtchen mit ihr reden, das war klar. „Und mit deinem Bruder hatte ich vor kurzem ein unerfreuliches Zusammentreffen - die Umstände tun jetzt nichts zu Sache.“
    Das Gesicht der Braunhaarigen schwebte nun nur wenige Zentimeter vor meinem, wodurch ich mich ziemlich eingeengt fühlte. Schnell tauchte ich geschickt unter ihren Armen, die sie gegen die Wand gestützt hatte, hindurch und meinte mit betont lässiger Stimme: „Vielleicht solltest du es einmal mit Bogenschießen versuchen, um deine Aggressionen besser in den Griff zu bekommen, weißt du das? Auch ein Abstecher in den Eispfad kann da Wunder wirken - aber da dieser doch recht weit weg ist, könntest du es wirklich einmal mit Bogenschießen versuchen, das Sportgeschäft in Viola City hat diesbezüglich ein recht großes Angebot an Leihgeräten...“
    Meine Aussage schien sie noch wütender zu machen, doch schaffte sie es immer noch, ihre Stimme in Flüsterlautstärke zu halten: „Findest du es etwa lustig?“
    Traurig seufzte ich auf, zeigte in Janice‘ Gegenwart zum ersten Mal meine wahren Emotionen. „Mein kleiner Bruder - ist ein Idiot. Und du kannst mir glauben, in den drei Jahren, in denen es nunmehr so ist, war ich kein einziges Mal glücklich darüber, im Gegenteil.“ Ich musste schwer schlucken und starrte betreten zu Boden, versuchte, meine Tränen zurückzuhalten. „Aber... ich sehe keinen Grund, darüber noch weiter zu reden, vor allem, da dich das überhaupt nichts angeht. Haben wir uns verstanden?“, der letzte Satz klang aggressiver als ich vorgehabt hatte. Aber wie konnte sie mich nur mit Siegfried gleichsetzen? Nur weil sie ihn - warum auch immer - getroffen hatte und anscheinend nicht sonderlich begeistert von ihm gewesen war, brauchte sie ihre Wut nicht an mir auslassen.
    Janice starrte mich weiterhin an, verschränkte jedoch die Arme und sagte nichts mehr.
    Ich zog die Augenbrauen hoch. „Dann wäre das ja geklärt. Was ist jetzt mit der Richtung?“
    „Such es dir doch aus!“, fauchte sie nur.
    Wieder einmal seufzte ich. „Dann eben links“, murmelte ich kurz angebunden, bevor ich noch „Entei?“ hinzufügte, woraufhin sich das unechte legendäre Pokémon mit einiger Mühe umdrehte. „Gehst du voran?“, fragte ich es bittend.
    Für einen Augenblick riss es das Maul auf, wie um zu brüllen, doch sah man nur seine vielen spitzen Zähne, die mir einen leichten Schauer über den Rücken laufen ließen. Dann klappte es das Maul wieder zu und trottete voran, in die von mir vorgeschlagene Richtung, ich ihm hinterher, Janice mir nach.
    Der Gang bot absolut keine Abwechslung, nicht einmal Türen gab es, bis unsere seltsame kleine Delegation bei einer Stahltür ähnlich der der Zelle ankam, die anscheinend das Ende des Ganges darstellte. Der legendären Feuerkatze reichte eine kurze Aufforderung, um diese Tür ebenso platt zu machen. Wieder als erstes trat es durch das frisch entstandene Loch, ich gleich hintennach.
    Kaum war ich durch das Loch getreten, kam es mir vor, als ob ich schon wieder in einer anderen Zeit gelandet war; der Raum dahinter war vollkommen mit golden glänzendem Holz getäfelt, der Boden mit Parkett ausgelegt, auf der Decke prangten aufwändige Verzierungen im Holz. Elektrisches Licht gab es hier nicht; stattdessen hing an der Wand eine wahre Masse an Kerzenhaltern, jeder enthielt drei silbern glänzende Kerzen. Je länger ich den Raum betrachtete, desto mehr musste ich über die schiere Schönheit und Mystik staunen. Die Grundfläche war annähernd quadratisch, die Länge einer Wand betrug wohl um die fünf Meter. Genau in der Mitte war ein massiver Holztisch aufgestellt und anscheinend auch verankert, auf dem etwas lag. Ansonsten war der Raum vollkommen unmöbliert. Doch selbst wenn noch andere Möbel vorhanden gewesen wären, hätte ich sie wohl kaum betrachtet, denn nun erkannte ich, was auf der hölzernen Tischplatte abgelegt worden war. Mit schnellen Schritten ging ich darauf zu und griff nach meinen Pokébällen sowie meinem PokéCom. Ich befestigte alles schnell an meinem Gürtel, ließ es mir aber nicht nehmen, Solniza vorher aus ihrem Ball zu lassen.
    Kaum hatte sie sich aus dem roten Licht heraus materialisiert, begann sie zu lästern: Was hat das denn so lange gedauert? Und wer ist das?, fügte sie hinzu, als sie Janice bemerkte, die interessiert nach oben starrte.
    Ich hängte auch ihren Ball an meinen Gürtel, bevor ich ihr in knappen Worten alles schilderte, was geschehen war, nachdem ich sie in den Alph-Ruinen zurückgeschickt hatte. Ich würde sagen, sie sollte verschwinden, bevor ich meinen Auftrag fortsetze.
    Vehement schüttelte das Sonnengeschöpf den Kopf. Nein. Zwar darf sie deiner Arbeit nicht in die Quere kommen, doch wenn du zuerst einen Ausweg für sie suchst, ist die Gefahr, wieder geschnappt zu werden, viel größer. Sie muss von selbst hinausfinden, während du dich um diese Verbrecher kümmerst. Denk daran, wenn die Kugeln zu weit auseinander kommen, erlischt das Abbild des Legendären hier. All das sprach das hellviolette Wesen vollkommen ruhig aus.
    Genervt verdrehte ich die Augen. Was schlägst du vor? Du darfst nicht vergessen, sie hat keine Pokémon dabei, und wenn ich bei meiner Arbeit unschuldige Menschen gefährde, weißt du, was ich zu fürchten habe: Ein Disziplinarverfahren mit Suspendierung, wenn nicht mehr. Und sollte ich aus der Organisation geschmissen werden, beschmutzte ich die Ehre der Familie. Denk daran, was dem jüngeren Bruder der sechsten Sandra Maja Kassandra nach so einem Fall widerfahren ist: Er wurde...
    Solniza unterbrach mich. Wen interessiert schon, was in den Chroniken steht! Wichtig ist, was wir jetzt machen!, rief sie erregt.
    Und was schlägst du vor? Du hast doch einen Plan, im Gegensatz zu mir.
    Du gibst dieser jungen Frau eines deiner Pokémon, ganz einfach.
    Vollkommen ungläubig starrte ich das Psycho-Pokémon an. Bist du verrückt oder gar wahnsinnig? Ich weiß nicht, ob ich ihr vertrauen kann! Und welches soll ich ihr dann geben? Am Besten dich, oder was? Solniza, du spinnst!
    Doch blieb sie ungerührt. Cresselia wird schon wissen, was sie macht - schließlich ist sie ein legendäres Psycho-Pokémon. Ich glaube nicht, dass sie ihre Kugel einem unzuverlässigen Menschen anvertraut. Nebenbei habe ich an Satmen gedacht.
    Nun war ich total verwirrt. Satmen?, fragte ich in einem absolut belämmerten Tonfall. Sollte ich meine Pokémon nicht eigentlich kennen?
    Solniza seufzte auf. Satmen, der Sohn des Mondscheins, erklärte sie mir in einem seltsam glücklichen Tonfall, Nachtara. Er ist doch süß, nicht wahr? Und er wird wohl eine Psychokugel unter Kontrolle halten können. Am meisten Sinn würde es wohl machen, wenn die hier, mit einer Schweifspitze deutete das Sonnengeschöpf auf Janice, die skeptisch zu uns herüberblickte, ihn in seinem Pokéball im Pokémoncenter von Viola hinterlegt.
    Ich stöhnte ob ihrer seltsamen Idee auf. Das ist zum Scheitern verurteilt! Tut mir leid, Solniza, aber dieser Plan hat ein viel zu hohes Risiko.
    Hast du eine bessere Idee?, gab sie keck zurück.
    Nein, musste ich zugeben, zumindest keinen mit ähnlich guten Erfolgschancen, vom Risiko gar zu schweigen. Gut, wir führen diesen Teil so aus wie du gesagt hast, wie wir die Verbrecher erledigen, werden wir noch sehen. Dann wandte ich mich Janice zu. „Du solltest gehen“, eröffnete ich ihr unverblümt.
    Die Braunhaarige, die gerade die Wandvertäfelung in Augenschein genommen hatte, drehte sich überrascht um. „Ach, du redest wieder?“, meinte sie in einem Tonfall, der irgendwo zwischen Hohn und Neugier zu liegen schien, „Aber wie hast du dir das vorgestellt? Falls ich dich daran erinnern muss, meine Pokémon sind im Alph-Labor.“
    Genervt verdrehte ich die Augen, bevor ich ihr Satmens Pokéball zuwarf, den sie geschickt auffing. „Bring es - das heißt ihn“, mir war wieder eingefallen, dass Solniza das Unlicht-Pokémon als Sohn des Mondscheins bezeichnet hatte, „nachher ins PokéCenter von Viola. Ich hol ihn dann ab.“
    Interessiert musterte sie den Ball, bevor sie mir antwortete. „Was soll das?“ Hohl lachte sie auf. „Willst du mich hier rausschmeißen? Ich weiß selbst, was ich will, und zwar diesen verdammten Typen einen Denkzettel verpassen, also wirst du mich nicht los.“ Den Ball warf sie in hohem Bogen zu mir zurück, ich fing ihn irritiert auf, dann schnaubte ich. Langsam, aber sicher wurde ich leicht wütend.
    „Es ist zu gefährlich. Ich bin eine G-Man, du hingegen einfach nur eine normale Trainerin. Solltest du mich bei meinem Auftrag behindern oder dich in Gefahr bringen, muss ich dafür geradestehen, weil ich es nicht verhindert habe. Auf die Folgen, die dann drohen, will ich ehrlich gesagt verzichten. Ganz einfach. Und wenn du nicht hören willst... bitte.“ Solniza begriff sofort, worauf ich hinauswollte, denn Janice hing schon im nächsten Augenblick einige Zentimeter über dem Parkettboden.
    Unerklärlicherweise bekam die junge Frau einen Lachanfall. „Weißt du, mit diesen Verbrechern bin ich schon einmal in Kontakt gekommen, in Teak City. Zufälligerweise-“
    „Es gibt keine Zufälle“, warf ich ein.
    Sie antwortete mir einem wütenden Blick. „Dort stieß ich jedoch auf deinen Bruder, der mir das Gleiche erzählte wie du. Gut, auf ihn habe ich gehört - schließlich ist er ein gutaussehender junger Mann und Champ von Johto, der wohl weiß, was er will - aber du?“ Verächtlich schnaubte sie. „Du bist eine einfache Durchschnittstrainerin.“
    Damit war bei mir der Schalter umgelegt. Ich befestigte Satmens Ball, den ich bisher noch in der Hand gehalten hatte, an meinem Gürtel, dann schrie ich los: „Du hast mich nicht mit meinem idiotischen Bruder zu vergleichen! Immer wenn wir gegeneinander gekämpft haben, habe ich gewonnen, deine Unterstellung ist absolut haltlos! Du-“ Weiter kam ich nicht, denn in diesem Moment flog die Tür auf und eine wahre Masse an schwarzgekleideten Rocket-Rüpeln ergoss sich in den Raum. Die Braunhaarige warf mir einen geschockten Blick zu, als alle Verbrecher Pokébälle zückten und der ganze Raum von Rattikarl, Golbat, Arbok, Kramurx und Hunduster angefüllt wurde. Solniza stellte sich bereit, während sich meine Hand dem Gürtel näherte.


    ~~~~


    Ja, damit wäre wohl auch geklärt, wer Satmen ist. Wie Solniza ist auch dieser Name dem Russischen entlehnt, von зaтмeниe [satmenie], Finternis.

  • Huhu ^^
    Also das ging wirklich schnell, aber bei einem freien Tag, kann ich es wirklich verstehen.
    Der Startpost ist dir wirklich gut gelungen, der ist mir gestern schon aufgefallen, aber ich habe irgendwie vergessen, ihn zu erwähnen:
    Das Bild passt wirklich richtig gut, es verbreitet so eine gewisse Neugier, diese ungewöhnliche Farbkombination aus lila und Grün ist wirklich hier sehr passend. Es passt sehr schön, in den neu gegliederten Startpost und macht richtig neugierig auf die Story. Man möchte unbedingt wissen, was das Bild damit zu tun hat. Naja, wir wissen ja, was die Farben bedeuten. ^.-


    Bei diesem Kapitel ist bereits der Titel spannend, das Adjektiv brüllen verstärkt irgendwie die, wie soll ich es beschreiben, die Intensität des Wortes Gewalt und dazu noch das Feuer. Man merkt, das es sich hier um ein Energiegeladenes Kapitel handeln muss. Irgendwie denke ich bei dem Titel allerdings an ein gewisses Pokémon... Aber erst mal sehen, ob sich meine Vermutung bestätigt. ^.-


    Puh... das war aber wieder eine Menge. Eine Menge Tippfehler, so wie beim letzten Kapitel. Auch wenn es schwer ist, lies dein Kapitel am Besten noch einige Male mehr durch, dann kannst du einige dieser Fehler vermeiden. Ich kenn das, dass es nicht einfach ist, aber du bekommst das hin, davon bin ich überzeugt. ^.-


    Maj, hat also die Aura von Entei aus der Feuertafel beschwört, mithilfe der Grünen Kugel und das klappte nur, weil die Violette Kugel, auch anwesend war? Also das ist wirklich genial, wie du das alles weiterspinnst. Aber bei Gewalt des Feuers musste ich natürlich sofort an den Legendären Löwen denken, ach ich mag es, dass du ihn auch als Raubkatze bezeichnest, das besitzt eine gewisse Richtigkeit. Ich gebe zu, ich dachte früher auch, das es sich bei Raikou, Entei und Sui um Hunde handeln, aber als ich dann herausgefunden hatte, dass sie Raubkatzen sind, finde ich steht es den drei auch wesentlich besser, da Legendäre Raubkatzen doch wesentlich besser anhört als Hunde, aber ich schweife ab.
    Die Stimmung in diesem Kapitel war doch recht gereizt, zwischen Janice und Maj wäre es ja beinahe zu einem ernsthaften Streit gekommen. Du bringst hier die jeweilige Persönlichkeit der beiden sehr gut rüber und obwohl mich der Streit am Anfang ein wenig verwirrt hat, konnte ich die Reaktion der beiden dann doch nachvollziehen. Solniza war natürlich wieder die Krönung, wie ich dieses Psiana doch mag <3
    Sie wird von dir als sehr klug dargestellt, sie hilft Maj weiter und findet immer eine Lösung. Das ist wirklich eine richtig bedeutende Rolle und das finde ich richtig gut. Satmen, je öfter ich den Namen lese, desto mehr gefällt er mir. Bei diesem Namen weiß man irgendwie das es Finsternis heißt oder zumindest dunkel. Keine Ahnung, wie ich darauf komme, aber es klingt für mich schon so. Das deine Beschreibungen einfach genial und deine Wortwahl sehr angenehm ist, kann ich eigentlich nur wiederholen. Besonders den Gang und das Zimmer hast du passend beschrieben und es immer mit Majs Gefühlen verbunden. Aber ob die beiden jetzt aus dieser Misere wieder herauskommen, schließlich ist Maj die einzige mit kampffähigen Pokémon.... Nun wir werden sehen. ^^


    lg Cynda


  • Hier kommt auf alle Fälle das 17. Kappi! Es leider nur viereinhalb Seiten, doch brauchte ich eben einen guten Schluss für es... mehr sag ich jetzt nicht, denn sonst wisst ihr ja schom vorm Lesen, ob sie gegen die TR-Mitglieder ankommen...


    17. Kapitel: Probleme über Probleme


    [align=justify]Ich machte mir nicht einmal die Mühe, jeden Ball einzeln zu öffnen, sondern fuhr einfach mit der Handfläche über die Reihe der Kapseln, sodass alle Knöpfe gedrückt wurden. Solniza reagierte vollkommen geistesgegenwärtig: Sofort setzte sie ihre Psychokinese ein, um die Gegner zumindest für ein paar Sekunden in Schach zu halten. Doch währte ihr Widerstand nicht besonders lange; Rattikarl sprangen mit blitzenden Zähnen vor, Golbat und Arbok spritzten Säure, während Kramurx und Hunduster mit ihren Finsterauren angriffen. Solniza!, rief ich geschockt, als sie von den Unlicht-Attacken erfasst wurde.
    Schon gut, alles in bester Ordnung, murmelte sie, als ob nichts passiert wäre. Aber zu ein bisschen Unterstützung würde ich ehrlich gesagt nicht nein sagen, fügte sie noch hinzu, bevor sie mit gebleckten Zähnen auf eine der Fledermäuse zustürmte.
    Meine fünf anderen Pokémon waren inzwischen aus ihren Bällen gekommen. „Worauf wartet ihr denn noch?“, bellte ich recht ungeduldig, „Satmen - Biss, Blitza - Donnerblitz, Flamara - Flammenwurf, Aquana - Aquaknarre, Dragonir - Drachenwut! Entei, dein Feuer könnte ebenfalls sehr behilflich sein!“
    Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, zuckten Blitze, ein Wasserstrahl wurde abgefeuert, ein wahres Inferno freigesetzt, Feuerbrocken regneten auf die Gegner herab. Und in diesem Durcheinander gesellte sich der Sohn des Mondscheins als schwarzer Schatten zur Tochter des Sonnenstrahls, die nur als hellvioletter Streifen auszumachen war. Gemeinsam mit der Kraft der Elemente gingen auch die beiden gegensätzlichen Geschöpfe des Lichtes auf die Pokémon der Verbrecher los. So tobte eine wilde Schlacht, die trotz allem nur kurz andauerte, denn schnell waren die Ganoven außer Gefecht gesetzt, was wohl nicht zuletzt den Flammen der legendären Raubkatze zu verdanken war. Meine Pokémon hatten den Kampf großteils vollkommen ohne Schaden hinter sich gebracht; einzig und allein das Fell der beiden, die Sonne und Mond repräsentierten, war ein wenig zerzaust.
    Dennoch war ich mir nicht sicher, was Solniza anbelangte. Willst du in deinen Ball gehen?, fragte ich sie recht durchschaubar, bereute es aber sofort, denn nun war die Antwort absehbar. Obwohl sie von einigen Finsterauren getroffen worden war, was einem Psycho-Pokémon wie ihr wohl erhebliche Probleme bereitete, würde sie es, stur wie sie war, nicht zugeben wollen.
    Es ist alles in bester Ordnung, versicherte sie mir natürlich erneut.
    Ich grinste leicht. Tatsächlich, Pokémon ähnelten immer ihren Trainern. Das war die falsche Antwort, entschied ich, Solniza, gib es zu; die Attacken haben dich sicherlich stark geschwächt.
    Unsinn! Ich bin topfit!, beharrte sie weiterhin auf ihrer Meinung. Vor so viel Sturheit konnte ich nur den Kopf schütteln. Wobei dies einer der Punkte war, in dem sie mir sehr ähnlich war, das musste ich zugeben.
    Zurück, Solniza. Diese Diskussion wirst du verlieren, wie du sie schon einmal verloren hast, eröffnete ich ihr vollkommen nüchtern.
    Wir wissen beide, was die Folge war?, startete das Sonnengeschöpf einen letzten Versuch.
    Die Situation war eine andere, außerdem werde ich diesmal Satmen nicht in den Ball schicken, mach dir also mal keine Sorgen.
    Wenn das hellviolette Wesen kein Fell besessen hätte, wäre es wohl errötet. Satmen? Sie seufzte wohlig auf. Nun, dann ist es gut, ich gehe in meinen Pokéball. Freiwillig. Selbst drückte sie mit ihrer Konfusion auf den Knopf der rot-weißen Kapsel und schlüpfte hinein, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich schüttelte nur verwirrt den Kopf. Lief da etwas zwischen ihr und dem Unlicht-Pokémon...? Es schien so, und es hieß ja nicht umsonst Gegensätze ziehen sich an.
    Schnell rief ich die vier anderen Pokémon ebenfalls zurück, dann erst schaute ich mich nach Janice um, die während des Kampfes scheinbar verschwunden war. Ich umrundete einmal den Tisch, ein anderes Versteck als hinter oder unter diesem gab es ja schließlich nicht in dem Raum, doch konnte ich die Braunhaarige nicht finden. „Janice?“, rief ich einige Male vollkommen irritiert, aber bekam keine Antwort. Kopfschüttelnd ließ ich meinen Blick noch einmal über die Wände schweifen, war es vielleicht möglich, dass sich hinter den einzelnen Elementen der Täfelung etwa versteckte Kammern befinden konnten? Der Raum war immerhin vollkommen leer. Recht beunruhigt wollte ich wieder auf den Gang hinausgehen um mich dort umzusehen, bis mir auf der Schwelle klar wurde, dass auch das Abbild des Legendären verschwunden war. „Das ist bei der heiligen Drachenflamme kein gutes Zeichen...“, murmelte ich alarmiert. Rayquaza?, war mein nächster Gedanke.
    Wider Erwarten erhielt ich tatsächlich eine Antwort. Du liegst richtig mit deiner Vermutung, denn während du mit dem Kämpfen beschäftigt warst, haben sie Cresselias Auserwählte wieder gefangen genommen. Schlimmer noch; diese Menschen haben es fertiggebracht, ihr die Kugel abzunehmen. Deshalb ist auch das Abbild Enteis verschwunden, da die gebündelte Macht der Zwillingskugeln unterbrochen wurde. In den Worten des legendären Drachen war tatsächlich Bitterkeit zu hören; es war das erste Mal, dass er mir gegenüber auch Emotionen zeigte. Maj, erklärte er, wobei mir auffiel, dass er mich zum ersten Mal mit meinem Spitznamen anredete, selbst wenn du es schaffen solltest, das Mädchen zu befreien und die Kugel zurückzubekommen, wird die Kugel Janice - so heißt doch, nicht wahr? - nicht mehr vollkommen akzeptieren, weshalb du sie an dich nehmen wirst. Einige Zeit wirst du die Violette Kugel bei dir behalten, bis du die Kraft an jemanden weitergeben wirst - es ist bereits vorbestimmt, wer das sein wird, du kennst diese Person sehr gut, nur ist die momentanen Situation noch äußerst schlecht. Ich werde dich nicht einmal darauf aufmerksam machen müssen, wann es soweit ist, denn du wirst den Moment erkennen, verlasse dich darauf. Doch noch zu etwas anderem - mache dir nicht die Mühe, gezielt nach den Tafeln zu suchen, sie werden kommen, wenn ihre Verse erfüllt werden. Setze einfach deine Reise fort wie bisher, auch wenn es noch so lange dauert, die Tafeln zu finden. Zeit hast du genug, das kann ich dir versprechen - aber sieh dich vor, auch nur eine von ihnen zu verlieren! Sollte diese in falsche Hände gelangen oder gar zerstört werden, verspreche ich dir - und darauf kannst du dich mehr als auf irgendetwas anderes verlassen - dass ich dir mit meinen eigenen Krallen den Kopf abreißen werde und diesen von meiner Wohnstatt aus in Richtung Sonne schleudern werde, auch wenn es das Ende der Welt bedeutet! Ich kann auch ins Weltall fliehen - ich lebe schließlich nicht umsonst hoch droben in der Ozonschicht. Für die Menschheit und die meisten Pokémon würde eine Übernahme durch Arceus‘ Wahn jedoch den sicheren Tod bedeuten, vergiss das niemals, solange du auf deiner Mission bist!
    Ich war ehrlich überrascht, eine solch lange Rede mit so vielen eindeutigen Erklärungen und nicht nur Andeutungen und Hinweisen von dem legendären Drachen zu hören. Das heißt - was soll ich jetzt machen?, fragte ich Rayquaza, da ich nun ob seiner Erklärungen die Grundaussage seiner Ausführungen vergessen hatte. Eine Person, die ich gut kannte also? Viele kamen dafür nicht infrage.
    Hole die Kugel und rette Janice - oder wie auch immer sie heißt. Für mich hat ihr Name keine Bedeutung, sie ist nur wie eine dieser Figuren in diesem Spiel, das ihr Menschen Schach nennt. Allerdings wohl nur als einfacher Bauer, allerdings eher einer derer im Zentrum.
    Diesen Vergleich fand ich äußerst interessant. Bist du der König und Arceus der schwarze König? Oder spielen wir selbst mit Schwarz?
    Der legendäre Drache ließ ein heiseres Lachen hören. Wir spielen mit Weiß, doch kennen wir nur zwei der schwarzen Figuren: Den König, dargestellt von Arceus, sowie die Dame, also Darkrai.
    Ich schnaubte belustigt auf, konnte mir nur mit Mühe einen Lachkrampf unterdrücken. Darkrai - Dame? Du hast es wohl noch nie in Aktion erlebt.
    Ihn, korrigierte mich mein Meister sofort. Es ist wahr, ich habe ihn noch nie beim Kampf erlebt, doch nach all dem, was ich gehört habe, ist die Dame für ihn das passende Synonym. Offensiv und stark - das sind die Eigenschaften dieser Figur.
    Mein Blick wanderte in die Ferne, als ich darüber nachdachte. Das Schachspiel als Modell für die gegenwärtige Lage zu verwenden war zweifelsohne interessant. Und welche Rolle wurde mir übertragen?, fragte ich schließlich.
    Natürlich die der Dame, antwortete Rayquaza ohne zu zögern. Auf dich treffen ebenfalls all die Eigenschaften zu. Denn du bist der Trumpf, den ich in der Hand halte - ohne dich wäre es äußerst schwierig, den Wahn Arceus‘ zu besiegen, wenn nicht sogar unmöglich.
    Kurz ließ ich meine Gedanken abschweifen, bevor ich auf diese Feststellung antwortete. Und dennoch bin ich austauschbar, nicht wahr? Denn wenn ein Bauer auf die Grundlinie gebracht wird... Geistesabwesend merkte ich, dass ich auf dem Boden kniete und Satmens Kopf kraulte. Seltsam - ich war wohl so mit dem Gespräch beschäftigt gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, was ich ansonsten getrieben hatte. Ich hätte in dieser Zeit ein gutes Stück gehen können, ohne es mitzubekommen. Doch jetzt, das merkte ich am Tonfall des legendären Drachen, ging die Konversation dem Ende zu.
    Unser Kampf ist weitaus komplizierter als das Schachspiel, erklärte Rayquaza kurz, wer weiß, ob diese Bauernregel überhaupt gültig ist? Wer weiß, in wieweit die Schachregeln tatsächlich zutreffen? Vielleicht hat Schwarz geheime Tricks, von denen wir nichts ahnen? Vielleicht sind nicht alle Figuren, die weiß gefärbt sind, unsere, sondern nur im Geheimen für den Gegner tätig? Maja Kassandra Sandra, nun verwendete er wieder meinen vollständigen Namen, ich denke, wir haben uns lange genug über unsere Position ausgelassen. Wohl habe ich dir schon zu viel verraten, was die anderen Legenden vermutlich ungehalten machen wird, sofern wir diese Unterredung nicht sofort beenden. Lebe wohl, bis ich dich wieder kontaktiere und sieh zu, dass du die anderen Tafeln findest. Kaum hatte er das gesagt, brach die Verbindung auch schon wieder ab.
    „Zu viel verraten?“, knurrte ich, während ich nun wirklich den holzgetäfelten Raum verließ und auf den Gang hinaustrat, „du hast rein gar -“ Überrascht brach ich ab, denn der lange Korridor war nicht mehr wiederzuerkennen. In gleichmäßigen kurzen Abständen klafften in den Wänden rechteckige Löcher in der Größe von Türen, die in kleine Räume führten, die ebenso kahl wie der Gang selbst waren. Selbst die Wände hatten dieselbe graue Farbe mit den weißen Flecken. Anscheinend waren hier die Team Rocket-Mitglieder versteckt gewesen, bevor sie den hölzernen Raum gestürmt hatten. Kalt lief es mir den Rücken hinunter, als ich daran dachte, was passieren hätte können, hätten uns die Verbrecher bereits aufgegriffen als wir noch schutzlos gewesen waren. „Nebenbei... wo sind die Rüpel eigentlich abgeblieben?“, fiel mir bei näherer Betrachtung eines der Räume auf. Licht spendete nur eine schwache nackte Glühbirne an der Decke; ein Lichtschalter war allerdings nicht vorhanden, es musste also irgendwo im Gebäude eine Kommandozentrale vorhanden sein. Würde ich sie finden, könnte ich sicher überall das Licht ausmachen, sodass ich geleitet von Satmen als Lichtquelle den Gebäudekomplex durchsuchen könnte. Zögerlich verließ ich die Kammer wieder, Interessantes war darin nicht zu finden. Stattdessen wandte ich mich, zurück auf den Gang getreten, der Richtung zu, in die der Korridor führte. „Satmen, halt deinen Biss bereit“, flüsterte ich dem Mondgeschöpf zu, bevor ich loslief. Vorsicht war jetzt fehl am Platz, schließlich hatte ich meine Pokémon, einen Auftrag und ein Vergehen; ich musste Janice so schnell wie möglich befreien, um von Seiten der G-Men-Organisation nicht bestraft zu werden.



    Der Weg schien endlos geradeaus zu gehen, ohne dass sich irgendetwas an der Umgebung veränderte, bis er schließlich so plötzlich wie auf der anderen Seite an einer Tür endete. Diesmal handelte es sich um eine Doppeltür aus Panzerglas, über das jemand auf der anderen Seite weiße Folie als Sichtschutz geklebt hatte. Der Rahmen bestand natürlich aus überaus glattem Stahl, vermutlich handelte es sich um eine Sicherheitstür. Rechts daneben, etwa auf Höhe des Türgriffs, war ein Tastenfeld an der Wand montiert, das auch einen Schlitz für Berechtigungskarten aufwies. Vermutlich brauchte man sowohl einen Code als auch eine Karte, um sich Zutritt zu dem hinter der Tür liegenden Raum zu verschaffen. Daraus schloss ich sofort, dass ich eine interessante Entdeckung gemacht hatte, denn grundlos würde niemand einen Raum so gut schützen. Doch konnte ich wohl nur schwer durch diese Tür kommen, ohne Aufsehen zu erregen; noch dazu wäre ein solches Unternehmen kaum von Erfolg gekrönt. Es sei denn, mir würde es gelingen, das Tastenfeld auszuschalten. Auf der Tür war schließlich kein Schlüsselloch vorhanden - sie ging wohl automatisch auf, wenn das Feld erfolgreich aktiviert wurde. Auf mein Gesicht schlich sich ein diebisches Lächeln. Wozu, wenn nicht für einen solchen Fall, gab es Techniker? Meine Hand flog schon beinahe zu meinem PokéCom, und ich hatte Alans Nummer schon gewählt, bevor ich mich zur Sicherheit in einer Ecke, sollte jemand durch die Tür kommen, versteckte. Verbergende Schatten gab es in dem hell erleuchteten Gang zwar nicht, doch zählte mein Versteck zu den toten Winkeln für jemanden, der auf dem geheimnisvollen Raum kam.
    Noch während das erste Freizeichen zu hören war, nahm der Techniker ab. „Maj, wie schön, auch wieder einmal von dir zu hören. Ist dir klar, dass du dich seit zweieinhalb Tagen nicht mehr gemeldet hast? Hättest du bis heute Abend kein Lebenszeichen gesendet -“
    Ich unterbrach ihn, denn trotz der Zurechtweisung und dem zuerst zynischen, dann ärgerlichen Tonfall war die Erleichterung in seiner Stimme zu vernehmen. „Erstens: Wenn du mir schon die Ohren vollquatschen willst, dann mach das leise, ich stehe hier mitten im feindlichen Gebiet! Zweitens: Ich werde in meinem Bericht alles ausführlich erklären, aber um dich zufriedenzustellen, ich war gefangen und hatte meinen PokéCom nicht dabei! Und nicht zu vergessen, drittens, nebenbei bemerkt auch der Grund für meinen Anruf: Ich muss durch eine Sicherheitstür, die durch ein Tastenfeld mit Kartenschlitz gesichert ist. Wie, verdammt noch mal, komm ich da durch?“, fauchte ich leise, doch mit, wie ich hoffte, eindringlicher Stimme.
    Tatsächlich ging mein Plan auf; Alan antwortete genauso wie ich gehofft hatte: „Könntest du das Kontrollfeld einmal beschreiben? Es gibt bei den verschiedenen Systemen gravierende Unterschiede.“ Plötzlich war er wieder der Computerspezialist, der er immer vorgab zu sein.
    Ungehalten verdrehte ich die Augen, als ich mit ein paar schnellen Schritten auf die andere Seite der Tür huschte und das Feld genauer betrachtete. Für mich sah es einfach normal aus, was konnte ich denn schon groß beschreiben? „Nun...“, begann ich stirnrunzelnd, „Es ist grau, hat zwölf Felder mit den Zahlen von Null bis Neun sowie Raute und Sternchen... Die Tasten sind weiß, die Beschriftung schwarz. Rechtsliegend ist der Kartenschlitz senkrecht zum Boden angebracht, an der Oberseite befindet sich ein grünes Display. Ach ja... unterhalb der Tasten wurde anscheinend das Plättchen mit der Seriennummer abgeschraubt, stattdessen befindet sich dort ein Rocket-R. Was willst du überhaupt wissen?“, zischte ich.
    Darauf folgte ein Stöhnen am anderen Ende der Leitung. „Keine Seriennummer? Das ist nicht gut... Hast du vielleicht einen Schraubenzieher dabei, Agentin?“
    Ich schnaubte nur genervt auf. „Weißt du, ich schleppe ja die ganze Zeit eine Werkzeugkiste mit mir herum. Ich hab nicht einmal mein Taschenmesser dabei!“
    „Uh-oh“, vernahm ich nur, „ich denke, dann wirst du das kleine Kästchen gewaltsam öffnen müssen...“ Zögerlich näherte sich meine Hand den Pokébällen am Gürtel, bevor ich es mir anders überlegte.
    „Biss, Satmen!“, flüsterte ich eindringlich, worauf das schwarze Wesen die Zähne bleckte und beinahe so anmutig wie Solniza in die Luft sprang, gezielt das Kontrollfeld zwischen die weißen Fänge nahm und mit ein wenig Kraftanstrengung die Abdeckung abriss, die ich mit einem schnellen Reflex auffing, bevor sie auf das PVC knallte. Die gesamte Aktion war beinahe lautlos über die Bühne gelaufen, und nun betrachtete ich das, was vorher verborgen gewesen war. Die Tasten waren noch intakt, ebenso das Display; doch anstelle des Schlitzes waren einige lose Kabel zu erkennen, während unter dem Tastenfeld drei Kabel - ein rotes, ein blaues und ein gelb-grün gestreiftes - verliefen. Mit schnellen Worten beschrieb ich Alan den Anblick.
    Er ließ ein triumphierendes Lachen hören. „Perfekt! Deiner Beschreibung nach müsste es sich um ein PW06317 handeln. Kapp einfach das rote Kabel, dann die Erdung!“
    Stirnrunzelnd betrachtete ich die drei Kabel. „Wie soll ich sie den kappen, du Spezialist? Nebenbei, was ist die Erdung?“
    Anscheinend über meine Unwissenheit amüsiert kicherte er kurz auf, bevor er mir antwortete: „Die Erdung ist das grün-gelbe Kabel; und keine Sorge, bei diesem Gerätetyp sind die Kabel nicht besonders stark, du solltest sie einfach mit der Hand zerreißen können. Noch dazu sind sie auch gut isoliert, es besteht also überhaupt keine Gefahr.“
    Trotz der Versicherung war ich skeptisch, weshalb ich zur Sicherheit meine Weste auszog, sie wie ansonsten ein Tuch über meine linke Hand legte und dann nach dem roten Kabel griff. „Sicher ist sicher“, murmelte ich, bevor ich den isolierten Stromleiter mit einem kurzen Ruck zerriss.
    Es gab ein kurzes Zischen, und ich glaubte, ein leises Klacken zu hören, als auf dem Display in grüner Leuchtschrift Karte erkannt. Bitte Code eingeben. aufschien. „Nummer eins hab ich erledigt“, erstattete ich dem Techniker kurz Bericht, bevor ich mich auf der gleiche Weise am gestreiften Kabel zu schaffen machte. Der Vorgang war genau der gleiche; der Unterschied bestand allein darin, dass Code richtig. Bestätigen, um einzutreten. angezeigt wurde. „Sag mal, wo muss ich hier bestätigen?“, murmelte ich vollkommen verwirrt; ich hatte nie gedacht, dass Alans Anweisungen tatsächlich funktionieren würden.
    „Mit dem Sternchen“, erklärte er kurz, „übrigens funktioniert dieses Prinzip bei allen PW-Systemen, nicht nur beim 06317.“
    Ich lächelte, als sich meine Hand der Taste näherte. „Wünsch mir Glück“, flüsterte ich lächelnd, dann berührte mein Finger bereits die glatte weiße Oberfläche. Mit einem schnellen Knopfdruck schaltete ich den PokéCom aus, ohne eine Antwort abzuwarten und hängte diesen an meinen Gürtel. Schließlich übte ich ein wenig Druck auf die Taste aus, sodass ich sie betätigte. Erwartungsvoll blickte ich nach links, die Tür schwang tatsächlich auf.
    Sorgsam umschloss meine Rechte den Pokéball Solnizas, die Linke den Dragonirs. Dann trat ich durch die Öffnung in der Wand, Satmen folgte mir.
    [font='Arial'][size=10]Ich ließ meinen Blick durch die Halle schweifen, doch was ich sah, gefiel mir überhaupt nicht.

  • Huhu Maj
    entschuldige das ich jetzt erst kommentiere, aber davor hatte ich irgendwie keine Zeit. -.-
    Nun gut, jetzt bin ich aber froh endlich die Gelegenheit zu erhalten, das neue Kapitel zu lesen. ^_^

    Zitat


    Ähm... ja. Du hast diesen Satz zitiert, aber nichts markiert... Ich hab mir ihn jetzt ein paar Mal durchgelesen, aber ohne dass mir etwas aufgefallen wäre... Ist dir der Satz zu lang bzw. verschachtelt?

    Oh, entschuldige, da habe ich wohl vergessen zu dem Satz zu sagen, dass er Enteis Erscheinung wunderbar beschreibt, klingt wirklich richtig gut und man kann es sich sehr gut vorstellen. :3


    Ok, aber nun zum neuen Kapitel. *freu*



    Obwohl das Kapitel nicht allzu viel Handlung hat ist es dir doch wieder sehr gut gelungen. Am Anfang hast du den Kampf richtig gut in Szene gesetzt, der gefiel mir sehr gut. Man merkt, sehr gut die Entschlossenheit, besonders Solnizas und auch, wie sich Maj auf den Kampf konzentriert. Dadurch versteht man auch sehr gut, wie sie Janice aus den Augen verlieren konnte. Klar deine Beschreibungen waren wieder aller erste Sahne, richtig super.
    Das Gespräch mit Rayquaza scheint hier so die Essenz des Kapitels zu sein. Ich war wirklich beeindruckt, wie klar, sich der Drache ausgedrückt hat. So habe ich ihn bisher noch nie reden hören. Der Vergleich mit dem Schach war wirklich passend und hat mir gut gefallen. Du scheinst dich sehr gut mit gewissen Dingen auszukennen und flechtest das perfekt in deine Story ein, das macht sie so natürlich und abwechslungsreich. Mir gefiel hier besonders, das die Idee mit dem Schach von Rayquaza kam, da merkt man, das Pokémon durchaus schlau und klug sein können. Obwohl er den Namen von Janice nicht gewusst hat, er sagte ja auch, dass er keine Bedeutung für ihn hat. Maj als seine "Dame" zu bezeichnen war allerdings richtig gelungen, er hat sie gut charakterisiert und es scheint so, als ob er sie als Trägerin hoch schätzt. Sehr schöne Verknüpfung von Pokémon und Mensch.^.- Rayquaza hat sich ja sehr deutlich ausgedrückt, die Kugel von Cresselia wird Janice also nicht mehr akzeptieren... Aber ein neuer Träger fällt mir jetzt auf Anhieb nicht wirklich ein. Ich plädiere ja für Sara, irgendwie habe ich so das Gefühl gehabt, als ob sie in der Story noch eine wichtige Rolle spielen würde. Aber andererseits wäre Siegfried ebenso gut geeignet, da müsste sich Maj allerdings mit ihrem jüngeren Bruder herumschlagen, mit dem sie sich seit dem Fluch ja gar nicht mehr versteht, da würde es wohl zu einer Menge Schwierigkeiten kommen... Oder hast du etwa noch eine andere Person im Hinterkopf *angestrengt an das Mädchen mit Dragon denk, dessen Name mir entfallen ist* Bleibt auf jeden Fall noch Spannend. ^.-
    Also dieser Alan ist wirklich genial. Ein sehr schöner Charakter, ich mag ihn. Ich finde sowieso witzige und etwas eigensinnige Charaktere gut, da gibt es immer etwas zu schmunzeln. Ja, er hat sich wirklich wie ein Computerfreak angehört. Auch hier, wieder sehr passende Beschreibungen, ich hätte mich wohl ähnlich wie Maj verhalten, diese Drähte wären mir auch nicht geheuer gewesen...
    Was sich wohl in diesem Raum verbirgt und was Maj dort sieht? *spannend*
    Da freu ich mich wirklich schon darauf, wie es weitergeht. ^^
    Jetzt noch die drei besten Zitate, die dir einfach perfekt gelungen sind. ^.-

    Zitat

    Und in diesem Durcheinander gesellte sich der Sohn des Mondscheins als schwarzer Schatten zur Tochter des Sonnenstrahls, die nur als hellvioletter Streifen auszumachen war. Gemeinsam mit der Kraft der Elemente gingen auch die beiden gegensätzlichen Geschöpfe des Lichtes auf die Pokémon der Verbrecher los.

    Wie schön <3 Besonders der Sohn des Mondscheins und die Tochter des Sonnenstrahls. Wahnsinn so wunderbar hat noch niemand die beiden Eeveelutions beschrieben. Großes Lob an dich für diese wundervolle Formulierung <3

    Zitat

    Lief da etwas zwischen ihr und dem Unlicht-Pokémon...? Es schien so, und es hieß ja nicht umsonst Gegensätze ziehen sich an.

    Wie süß, haben wir da vielleicht eine winzige Romanze? Naja, das würde erklären, weshalb Solniza nicht wollte, das Maj Satmen an Janice vergibt, damit sie sich retten kann. :3

    Zitat

    Ich schnaubte nur genervt auf. „Weißt du, ich schleppe ja die ganze Zeit eine Werkzeugkiste mit mir herum. Ich hab nicht einmal mein Taschenmesser dabei!“

    Lol, solche Aussagen sind einfach super *lol* Sehr passend ausgedrückt. ^.-


    lg Cynda


  • Der Titel ist lateinisch und bedeutet "O welche Veränderung der Dinge!". Ich finde, dieser Titel passt perfekt auf den Schluss (warum, werdet ihr schon noch merken). Zwar wollte ich zuerst das Titel "Alia iacta est" (Der Würfel ist gefallen) nehmen, aber dank diesem Büchlein... ja, außerdem wäre der Titel nicht so perfekt gewesen, wie der, den ich jetzt genommen habe. Außerdem habe ich wieder einmal einen Teil nicht von Maj erzählen lassen, sondern von... Solniza.


    18. Kapitel: O quae mutatio rerum!


    [align=justify]Ich stand auf einem kleinen, von Glas umgebenen Plateau, von dem einige Stufen in eine weiträumige Halle hinunterführten, die von Menschen in weißen Laborkitteln, welche sich um finster wirkende Maschinen drängten, bevölkert war. Mit leisen Schritten trat ich bis zur gläsernen Wand vor und musterte die Szene, die sich vor meinen Augen abspielte, genauer.
    Was genau an den Geräten gearbeitet wurde, konnte ich nicht erkennen, doch schien es, als ob hochkomplexe Berechnungen durchgeführt werden würden. Anscheinend waren dort unten nur Männer zugange, denn ich konnte keine einzige Frau ausmachen. Alle von ihnen trugen weiße Kittel, es gab nur zwei Ausnahmen, denn zwei Blonde waren in die schwarze Team-Rocket-Uniform gekleidet. Einer von ihnen war natürlich Felix, der direkt neben einem Schwarzhaarigen im Labormantel stand und ein anscheinend ernstes Gespräch mit diesem führte. Doch als ich den Anderen musterte, wären mir beinahe die Pokébälle auf den Boden gefallen. „Lukas!“, zischte ich, und es war, als spürte ich den Schmerz auf meinem rechten Handrücken wieder einmal. Er ist also auch nicht besser als sein Vater, dachte ich, als ich die Wut, die selbst nach all den Jahren kein bisschen abgeklungen war, in mir aufflammen spürte. Nun, hatte ich etwas anderes von einem solchen Kerl erwarten können? Dann erst wurde mir bewusst, dass mich vor allem die Tatsache, dass gerade Lukas auch zu den Verbrechern gehörte, ärgerte. Was war nur los mit mir? Er war doch einfach ein absoluter Idiot, ein Angeber, ein Wichtigtuer, der einfach zu gerne andere Menschen nervte, noch dazu ein Typ, den ich nicht leiden konnte. Warum nur ärgerte mich es so maßlos, dass er ein Ganove war? Er war einfach nur ein Kerl, nicht anders als andere Team-Rocket-Mitglieder. Ich atmete tief durch, versuchte, mir diese Erkenntnis einzuschärfen. Natürlich misslang mein Vorhaben, zu viele Gedanken machte ich mir über den Grund meines Zorns.
    „So wird das nie was...“, murmelte ich mir selbst zu, um auf andere Gedanken zu kommen. Ich musste versuchen, den Betrieb unten lahm zu legen, die Forschungsergebnisse, sofern solche vorhanden waren, entweder zu vernichten oder mitzunehmen. Aber vor allem musste ich Janice finden und befreien, damit ich keine Folgen vonseiten der G-Men zu spüren bekam. Lukas war nur ein verschwindend kleiner Störfaktor im großen Ganzen, das ich beobachten musste. Skeptisch warf ich noch einen kurzen Blick in die Halle. Tatsächlich, unten waren nur Männer zu sehen, also fiel ein Einschleichen schon einmal aus. Es hätte wohl dank Felix und Lukas sowieso nicht funktioniert... Ich seufzte leise auf. Also blieb mir nur eine einzige Möglichkeit, die einige Risiken mit sich brachte. „Dann wollen wir doch ein wenig auf den Putz hauen, Satmen... und Solniza“, flüsterte ich, als ich den Pokéball in meiner rechten Hand öffnete, den in der Linken allerdings zurück an den Gürtel steckte. Für meinen Drachen war diese Halle nicht geeignet, denn obwohl sie groß genug war, dass dieser frei darin fliegen konnte, war es ihm doch unmöglich, seine Stärken in einem Raum auszuspielen... Dragonir brauchte, um sein Bestes ausspielen zu können, den freien Himmel.
    Kaum hatte sich Solniza materialisiert, begann sie, zu nörgeln. Dass du mich auch wieder aus diesem Teil lässt! Ich sagte doch, dass alles in bester Ordnung ist! Aber du wolltest ja nicht auf mich hören! Du... Sie brach ab, als ihr Blick auf Satmen fiel, der sie unvermittelt betrachtete. Dann sagte sie etwas mit ungewohnt piepsiger Stimme in der Pokémon-Sprache, worauf das Mondgeschöpf ebenso antwortete.
    Einige Sekunden lang beobachtete ich die beiden Geschöpfe vollkommen verdutzt, bevor mir die Halle wieder in den Sinn kam. „Jetzt seid einmal leise, ihr Turteltäubchen!“, meinte ich mit scharfer Stimme, ohne mir die Belustigung unterdrücken zu können, „Wir sind hier, weil wir etwas zu erledigen haben, wobei es sich nicht um Tratschen handelt - oder um Liebesversicherungen, falls ihr etwas in dieser Art ausgetauscht habt - sondern weil wir einen Auftrag zu erfüllen haben, schon vergessen?“
    Satmen leckte über Solnizas linkes Ohr, woraufhin diese sich an ihn schmiegte. Du bist doch nur neidisch, weil du keinen Freund hast, konterte das Sonnengeschöpf sofort.
    Ich brauche keinen Freund, über den ich mich aufregen muss.
    Und was war mit Martin?, wollte das hellviolette Wesen wissen, während es sich an dem Mondgeschöpf rieb.
    Ich merkte, wie mein Blick in die Ferne schweifte. Martin... mein ehemals geliebter Bogenschütze. Mein erster und einziger Freund, mit dem ich einen ganzen glücklichen Monat verbracht hatte, bevor er aus irgendeinem Grund, den er mir nie verraten hatte, nach Dukatia City gegangen war. Etwas mehr als ein Jahr war es nun her, und obwohl ich damals bereits in meiner distanzierten Haltung gegenüber Menschen gewesen war, so war es doch eine äußerst innige Beziehung gewesen. Noch genau erinnerte ich mich an den Augenblick, an dem er zum ersten Mal die Schießhalle betreten hatte. Mit seinen haselnussbraunen Haaren und dem schelmischen Grinsen im Gesicht war er mir sofort aufgefallen, außerdem hatte ich seine Schießkünste mit dem Langbogen - der wesentlich schwieriger als mein Recurvebogen zu schießen war - schon vom ersten Pfeil an bewundert. Mit der Zeit waren wir uns näher gekommen, doch war es eine rein freundschaftliche Beziehung gewesen. Bis er mich nach meiner PokéCom-Nummer gefragt hatte, die ich ihm gerne überlassen hatte, natürlich nicht ohne auch seine zu fordern. Und eine Woche später hatte er mich beim Abschied nach dem Training auf die Wange geküsst, dann war er gegangen. Ich hatte es nicht glauben können, und so war ich noch einige Minuten wie erstarrt gestanden, bevor ich mich auf den Heimweg gemacht hatte. Das war der Beginn der Liebe gewesen, die viel zu kurz angehalten hatte. Denn Schluss gemacht hatte er mit mir einfach per Textnachricht, in der er mir nur kurz erklärt hatte, er würde nach Dukatia gehen. Kaum hatte ich die Mitteilung gelesen, war ich zurück in meine distanzierte Haltung gefallen und mir eingeredet, dass ich ihn vergessen sollte, doch Erfolg dabei war mir kaum vergönnt worden.
    Mit ihm ist es schon längst vorbei, antwortete ich dem Psycho-Pokémon schließlich. Aus und vorbei. Du weißt, wie schnell ich damit abgeschlossen habe.
    Solniza blickte mich abschätzend an. Dessen bin ich mir, ehrlich gesagt, nicht sicher. Ich denke eher, dass du ihm zumindest tief in deinem Innersten noch hinterher trauerst, auch wenn du es dir nicht eingestehen willst.
    Was erzählst du da für Unsinn!, schnaubte ich kurz angebunden, bevor ich mit einem Themenwechsel fortfuhr: Wir haben zu arbeiten. Los, wir müssen diese Kerle dort unten ein wenig aufmischen, bevor sie uns entdecken und uns aufmischen.
    Und wie stellen wir das an?, wollte das Psiana wissen.
    Eine interessante Frage, die momentan allerdings recht unpassend ist, denn ich weiß es nicht, musste ich nach kurzem Zögern zugeben.
    Dann wird wohl nichts aus dem Aufmischen, grinste das Pokémon.
    Ich konterte ohne zu Überlegen mit einer Aussage, die mich nicht besonders gut dastehen ließ. Dann werden wir aufgemischt, erklärte ich.
    Und was machen wir jetzt?
    Einen blöden Eindruck. Nochmals spähte ich hinunter. Die Männer waren vollkommen in ihre Arbeit vertieft, doch würden selbst sie es bemerken, würde ich zusammen mit Solniza und Satmen nach unten gehen. Nein, ich brauchte einen guten Plan... und das so schnell als möglich.
    Plötzlich spürte ich einen leichten Luftzug hinter mir. Reflexartig fuhr ich herum und starrte genau in die Augen eines Forschers, dessen rechte Brusttasche von einem kleinen Rocket-R geziert wurde. Ich war wie erstarrt.
    Der Verbrecher teilte meine Starre gar nicht, im Gegenteil. „Alarm!“, brüllte er heiser, kaum hatte er die Situation begriffen. Dann huschte er zu einem runden schwarzen Knopf an der grauen Wand, auf den er augenscheinlich mit aller Kraft einschlug. Mit der freien Hand warf er inzwischen einen der pechschwarzen Pokébälle, wie ich sie auch bei Felix gesehen hatte. Ein überdurchschnittlich großes Smogon erschien, das auf seinen Zuruf eine giftige Gaswolke freisetzte.
    Als ich sah, dass das runde Pokémon angriff, zögerte ich keinen Moment. Konfusion!, befahl ich knapp, bevor ich zur Glastür huschte, diese aufriss und die Treppe, die nach unten führte, so schnell wie möglich hinunterstürzte. Satmen sprang mir nach, und nur ein Augenzwinkern später erschien auch die Sonnenkatze, die sich die kurze Distanz hinunter teleportiert hatte.
    Dann erst begann der große Aufruhr. Der Forscher auf der oberen Ebene brüllte noch immer wie am Spieß, doch setzte jetzt auch ein lautes Klingeln ein, das wohl durch den Knopf ausgelöst worden war. Aus der offen stehenden Tür quoll lilafarbener Rauch. Nun wandten sich alle, die gerade eben noch an den Maschinen gearbeitet hatten, mir, dem unliebsamen Gast, zu und zückten allesamt schwarze Pokébälle, aus denen Smogon und Smogmog schlüpften, die sofort mit ihren giftigen Gasen angriffen.
    Ich seufzte auf. Solniza, wenn ich bitten dürfte... Psystrahl, murmelte ich dem hellvioletten Wesen, dessen Farbe viel majestätischer als das Lila der Gift-Pokémon wirkte, zu. Es setzte sofort einen wunderschönen regenbogenfarbenen Strahl frei, der nur einmal kurz über die Gegner zucken musste, um sie außer Gefecht zu setzen. Ich setzte ein überhebliches Grinsen auf. Was hatte ich mich gesorgt? Alles lief wie am Schnürchen.
    Doch nun traten aus der weißgekleideten Masse drei Gestalten hervor. Die beiden Äußeren fielen mit ihrer schwarzen Kleidung besonders auf, denn es handelte sich um Felix und Lukas.
    Doch der Mann in der Mitte war der, der meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Zwar trug er einen hier unauffälligen scheinenden Labormantel, auch seine schwarzen Haare und der penibel gestutzte Spitzbart waren eher unscheinbar, doch nun erkannte ich ihn. Denn vor mir stand der Forscher, der das Icognito-Alphabet entschlüsselt hatte. Professor Sebastian.
    Mit Mühe konnte ich meine Kinnlade davor bewahren, hinunter zu klappen. Einen kurzen Ausruf konnte ich dennoch nicht verhindern. „Sie!“, keuchte ich vollkommen entsetzt.
    Der Wissenschaftler setzte ein süffisantes Lächeln auf. „Ja“, meinte er mit vollkommen autoritärer Stimme, „ich. Ich stand schon damals im Dienste Team Rockets, falls du das Gegenteil gehofft hast, muss ich dich also leider enttäuschen. Ich kam schon als junger Forscher zur Organisation und legte eine steile Karriere hin. Ich bin jetzt, dank dem Durchbruch, bei dem auch du, kleine Maja, eine entscheidende Rolle gespielt hast, der wichtigste und bestbezahlte Wissenschaftler des Teams. Ich bezweifle es, aber du kannst mir gratulieren, wenn du willst. Ich finde es zu schade, dass du uns nie beitreten wirst... Ich weiß, Kleines, du wärst eine großartige Ergänzung, sowohl im kämpferischen, barbarischen Teil als auch in unserer Forschung. Ich denke, mit deinen Beziehungen könntest du uns sogar noch weitere starke Verbündete besorgen... Ich finde es viel zu schade, viel zu schade, dass du das Angebot nicht annehmen kannst... vor allem, da du ja nicht einmal Handschuhe tragen kannst!“ Er klopfte Lukas, der rechts von ihm stand, auf die Schulter. „Ich weiß natürlich, dass das ja nicht zuletzt diesem jungen Mann hier zu verdanken ist... Ich sehe schon, auf ihn wartet ein steiler Aufstieg.“
    Ich versuchte, zu bluffen. „Ich wusste ja gar nicht, dass man im Kittchen aufsteigen kann“, meinte ich kühl, „aber vielleicht gelangt ihr alle noch zu neuen Erkenntnissen, wer weiß?“
    Der Schwarzhaarige quittierte meine Aussage mit einem amüsierten Lachen. „Ich erkenne Lügen, wenn sie ausgesprochen werden“, erklärte er überheblich, „außerdem...“ Mit der linken Hand gab er einem der Forscher ein Zeichen, der daraufhin einen Knopf auf seiner Maschine drückte. „Ich denke, es würde ihr hier nicht sonderlich gut ergehen.“
    Kaum hatte Professor Sebastian diese Worte ausgesprochen, glitt ein Stück Wand vollkommen geräuschlos auf die Seite. Das Loch dahinter war nicht besonders groß; es hatte die Maße der Löcher am Gang, der Raum dahinter ebenso. Doch befand sich darin eine Art Käfig, in dem eine gefesselte Janice saß. „Ich bezweifle, dass du unter der Androhung, wir würden sie töten, jemanden verständigen wirst. Ich weiß um die Regeln, denen du als G-Man unterworfen bist, kleine Maja." Er lächelte. „Ich werde sie unbeschadet gehen lassen, solltest du dich uns anschließen.“
    Ich biss mir nur auf die Lippe. Hatte dieser Verrückte schon jeden Satz mit „ich“ begonnen, als ich ihn kennengelernt hatte? Es erschien mir unwahrscheinlich. Nein, dem war damals sicher nicht so gewesen...
    Eine neue Ansprache meines Gegenübers riss mich aus meinen Gedanken. „Ich habe hier noch etwas dich, wofür ich keine Verwendung habe... Ich gebe es dir zurück, ja, ich denke, das ist das Beste für alle. Ich habe alles, was ich von dieser kleinen hübschen Kugel will, dank meiner neusten Erfindung erhalten. Ich habe nun die Mittel, mir den Gegenstand, den ich suche, zu besorgen - hab vielen Dank dafür!“ Der Bärtige zog aus seiner Kitteltasche ein kleines Ding, das er mir zuwarf. Vollkommen verdutzt fing ich es auf und spürte die glatte, ebenmäßig runde Oberfläche, bevor ich einen Blick darauf warf. Er hatte mir ohne Weiteres die Violette Kugel gegeben! Skeptisch betrachtete ich den Mann. „Ich dachte zumindest, du hättest sie vielleicht gerne...“, erklärte er leichthin, bevor er sich den beiden Schwarzgekleideten, die das Geschehen kommentarlos verfolgt hatten, zu, „Felix, Lukas, wir brechen sofort auf. Es ist wichtig, dass wir nun schnell agieren, bevor unsere kleine Agentin auf die Idee kommt, noch jemanden auf den Plan zu rufen.“ Der Professor wandte sich dem Ausgang zu, die beiden Anderen folgten ihm. Ich starrte den drei Gestalten fassungslos nach. Plötzlich sprach er Sätze vollkommen ohne das Wort „ich“ aus? Was hatte er vorhin nur damit bezweckt? Hatte er mich ärgern wollen oder war er nur mir gegenüber so überheblich gewesen?
    Ich spürte, wie sich meine Fingernägel in die Handflächen gruben, als ich die Violette Kugel so fest wie möglich umschloss, um zu verhindern, den drei Männern zu folgen. Bevor ich irgendetwas anderes tat, musste ich einmal Janice befreien - wobei mir die Wissenschaftler kaum im Weg stehen würden, schließlich hatte Solniza sie mit einer einzigen Attacke erledigt. „Gut, dann eben auf die altmodische Art“, murmelte ich, „Zeit für einen doppelten Biss, ihr bei-“ Ich brach keuchend ab, denn die Grüne Kugel um meinen Hals schien in Flammen zu stehen, so heiß war sie. Entsetzt griff ich danach, merkte allerdings, dass sie scheinbar schrumpfte... nein, sie glitt in meinen Körper hinein! Ich letztes Mal schrie ich noch auf, dann...



    Die Augen meiner Trainerin leuchteten von einem Moment auf den anderen gefährlich grün auf, auf ihrer Haut erschien ein gelb aufblitzendes Muster. Was war los? Dann bemerkte ich, dass die Grüne Kugel verschwunden war, ihre rechte Hand, in der sie gerade eben noch die Violette Kugel gehalten hatte, hing einfach hinunter, als ob kein Gegenstand ihr anvertraut gewesen wäre. Beinahe hätte ich mich zu einer dummen Aktion hinreißen lassen, doch fiel mir Satmen wieder ein. Ich durfte ihm kein Anzeichen der Schwäche symbolisieren, denn ansonsten würde er wohl den Glauben verlieren. Nein, Maja hatte schließlich noch einen Befehl gegeben.
    „Worauf wartest du denn noch? Hast du vergessen, dass wir den Befehl zu Angriff erteilt bekommen haben?“, fragte ich ihn mit vollkommen ruhiger Stimme. Gefühlsausbrüche waren einfach nicht mein Ding, das lag wohl in meiner Natur als Psycho-Pokémon.
    „Aber... was ist mit ihr?“ Der Sohn des Mondscheins klang vollkommen verunsichert.
    „Es scheint, als vertrügen sich die Kugeln nicht, werden sie von der gleichen Person zu selben Zeit berührt“, gab ich zurück, „jetzt greife mit deinem Biss die Käfigstäbe an!“, erklärte ich ihm eindringlich. Wider Erwarten stürmte er tatsächlich los, so grazil, wie es nur einem adeligen Nachtara möglich war... Innerlich seufzte ich auf. Ich war schließlich auch adelig, also war diese Verbindung wohl die beste, die ich mir wünschen konnte... auch wenn ich den Kontakt zu meiner Familie längst verloren hatte. So lange war ich einsam gewesen, dachte ich, als ich dem schwarzen Wesen, das auf mich so wunderschön wirkte, hinterherlief, bis Maja aufgetaucht war, auch wenn sie sich inzwischen so sehr verändert hatte... viel zu sehr zum Schlechteren, und das alles nur wegen Darkrais Fluch. Nun, wo sie im Besitz beider Kugeln war, musste es doch eine Möglichkeit geben, diese schwarze Magie auszuschalten! Ich bemerkte, dass ich mich bereits dem Käfig näherte und machte mich zum Sprung bereit. Rayquaza weiß vielleicht Bescheid, dachte ich, als ich zubiss und zusammen mit Satmen den Käfig sprengte.


    „Hallo?“, hörte ich eine Stimme wie aus weiter Ferne zu mir sprechen, dann merkte ich, dass mich jemand schüttelte. Nach und nach kehrten meine Sinne zurück; nun wurde ich auch dem Gezwitscher der Taubsi irgendwo hoch oben gewahr. Entsetzt richtete ich mich auf, noch bevor ich die Augen öffnete. Ich befand mich im Wald um das Rocket-Gebäude, nur wusste ich nicht, wie ich dort hingekommen war.
    „Neigst du irgendwie zur Bewusstlosigkeit?“, fragte mich Janice, die, wie ich erst jetzt bemerkte, neben mir kniete.
    „Nicht dass ich wüsste“, murmelte ich kurz angebunden, als ich mich nach Solniza und Satmen umsah, die in einigen Metern Entfernung dicht nebeneinandergekuschelt lagen. „Was ist überhaupt passiert? Ich weiß nur noch, dass die Grüne Kugel plötzlich heiß geworden ist.“
    „Nun... du hast... sozusagen zu leuchten begonnen, deine beiden Pokémon haben mich aus dem Käfig befreit und dann... hast du uns aus dem Gebäude geführt, und das mit einer unglaublichen Sicherheit, die mir unbegreiflich war. Bis... hierher. Dann hast du aufgehört zu leuchten und bist zusammengefallen. Für ein paar Minuten warst du dann bewusstlos. Was genau abgegangen ist... keine Ahnung.“ Sie kramte in ihrer Hosentasche und zog sowohl die Violette Kugel als auch die Feuertafel heraus. „Ich denke, das gehört nun alles dir, denn die Kugel gehorcht mir nicht mehr, seit sie sie mir abgenommen haben.“ Die Braunhaarige streckte mir die beiden Gegenstände entgegen. „Nimm sie“, flüsterte sie leise, doch konnte sie die Niedergeschlagenheit kaum verbergen. Einer unserer Bauern war wohl geschlagen worden, ob wir dadurch einen Nachteil erhalten hatten? Oder war es ein Abtausch gewesen? Wer wusste es, vielleicht konnte Rayquaza nun eine Figur, der bisher noch nicht möglich gewesen war, zu agieren, aktiv einsetzen.
    Unsicher griff ich nach dem violetten Artefakt, doch kaum hatte ich es berührt, verwandelte es sich, bis es nur mehr ein Leuchten war, das zur Grünen Kugel wanderte. Es wurde von ihr aufgesaugt, ich spürte eine angenehme Wärme. Als ich einen weiteren Blick auf den runden Gegenstand um meinen Hals warf, merkte ich, dass er sich verändert hatte. Denn nun war er nicht mehr grün, sondern durchsichtig wie ein Diamant. Die Kugel wird sich wieder zurückverfärben, hörte ich Rayquaza sagen, wenn du die Macht der Violetten wieder abgibst.
    „Wie du meinst...“, flüsterte ich ehrfürchtig.


    Als es bereits dämmerte, betrat ich das PokéCenter. Nach den Anstrengungen war es eine Erholung gewesen, ein wenig zusammen mit Janice durch die Alph-Ruinen zu schlendern. Zwar hatte sie mir, kaum beim Alph-Labor angekommen, einen Kampf angeboten, doch hatte ich abgelehnt. Ausnahmsweise war mir nicht nach Kämpfen gewesen. Stattdessen hatte ich versucht, Spuren zu finden, die auf den von Professor Sebastian erwähnten Gegenstand hindeuten konnten, doch war ich erfolglos geblieben. Gestört hatte mich das allerdings nicht, im Gegenteil: So blieben mir unliebsame Begegnungen zumindest für den restlichen heutigen Tag erspart. Stattdessen wollte ich zumindest einmal das Gefühl haben, in einer normalen Welt zu leben, weshalb ich auch zurück ins Viola-Center gegangen war. Sara war ein vollkommen normales Mädchen, das nichts mit irgendeinem Legendären zu tun hatte. Und genau mit ihr wollte ich heute noch reden, um den anstrengenden Tag ausklingen zu lassen.
    [font='Arial'][size=10]Als ich die Tür zum Zimmer öffnete, lächelte ich sogar. Mir schien, als habe sich die schwarze Wolke, die schon seit drei Jahren über mir schwebte, ein wenig aufgehellt. Die Dinge hatten sich dank der Violetten Kugel stark verändert.

  • Hi Maj,
    jetzt habe ich endlich Zeit dein neuestes Kapitel zu lesen. Da bin ich wirklich gespannt, was du dir da hast alles einfallen lassen. ;3
    Aber zuvor muss ich noch kurz als Fs Lehrerin was sagen:
    Evoli-Girl
    Du bist schon recht lang Leserin dieser Story, aber deine Kommentare sind teilweise wirklich recht kurz und ein wenig aussagelos. Da dir die Story so gut gefällt kannst du doch ruhig ein wenig mehr auf den Inhalt eingehen. Das hilft Maj sehr viel mehr, als deine doch leider recht kurzen Kommentare.
    Du kannst dich sicher noch steigern, da bin ich mir sicher. ^.-
    Schau dir mal den Kommi Guide an, da findest du einige gute Tipps, wie man richtig kommentiert. :3
    Jetzt aber zum Kapitel


    Deine Fehler sind wirklich weniger geworden, Lob an dich, das waren wirklich nur noch kleinere Tippfehler. ^^
    Nun, vom Inhalt her, war das wieder ein wirklich geniales Kapitel. Es gefällt mir wirklich sehr gut, wie du das alles miteinander verbindest. Mit Beschreibungen hast du wirklich nicht gespart und den Raum treffend beschrieben. Majs Gefühle wurden wieder sehr gut rübergebracht, aber warum ist sie so sauer auf Lukas? Das sie sie so viele Gedanken über ihn macht ist schon recht seltsam... *mal wieder ein wenig interpretier*
    Besonders wie Maj immer an die Situationen herangeht, so logisch und gut überlegt, wirklich überstürzen tut sie wirklich nur selten Dinge. Du machst sie als Charakter unglaublich lebendig, das macht deine Story so interessant, weil man immer mehr über Maj selbst erfährt. So auch die Liebe zu Martin, die du uns in diesem Kapitel enthüllt hast, man merkt gut, wie sie das verändert hat und wie sie damit umgegangen ist. So kann man ihre Entscheidungen nachvollziehen und versteht, weshalb sie sich so zurückhaltend verhält. Solniza ist aber wirklich ein verliebtes kleines Ding. Du beschreibst ihre Gefühle für Satmen sehr sanft, nicht so wie manch andere es tun, dass die Sache gleich überhand nimmt, was in vielen Shippingstorys der Fall ist, nein, bei dir ist das nur so etwas nebenbei, das den Charakter nur noch lebendiger macht. Ach Shippings zwischen Pokémon sind richtig genial, ich mag sie mehr als zwischen Menschen. Bei Solniza und Satmen scheint es ja wirklich auf Gegenseitigkeit zu beruhen, er scheint sie auch sehr zu mögen. Total süß wie du das beschrieben hast. <3
    Auch das Solniza Maj sehr gut kennt zeigst du in jedem Kapitel aufs neue, sie ist wirklich sehr eng mit Maj verbunden, ob das an der Gedanklichen Verbindung liegt? *spontan an Eragon erinnert wird* Die beiden agieren so passend miteinander, ein bissl Streit ein bissl Kooperation. Ja, wirklich eine durchwachsene Beziehung, aber ich glaube das keiner der beiden ohne den anderen Leben könnte. ^^
    Der Kampf bzw. wohl eher das Eindringen in das Labor war wieder gut beschrieben, du hast die Hektik gezeigt und natürlich auch, wie die anderen auf Maj reagiert haben. Natürlich war Solniza durch ihren Psychotyp den Gift-Pokémon im Vorteil und konnte diese leicht besiegen.
    Erst als Maj es selbst bemerkt hat, viel auch mir auf, das Sebastian wirklich jeden seiner Sätze mit Ich begonnen hat. Was für ein egoistischer Mensch. Warum er sich aber später anders ausgedrückt hat, ist mir genauso ein Rätsel wie Maj... Sehr schön, wie der Leser mit Maj mitfühlen kann, das ist mir in deiner Story schon sehr oft aufgefallen. ^.-
    Die Lila Kugel hat Maj also einfach so bekommen... Warum sollte Team Rocket sie ihr einfach so geben? Dahinter scheint sich wohl noch etwas mehr zu befinden oder irre ich?
    Solniza einen eigenen Teil zu widmen fand ich in diesem Zusammenhang wirklich gut gewählt, sie hat die Story passend an dieser Stelle erzählt ohne eine zu große Lücke entstehen zu lassen. Das sie allerdings keine Sorge wegen Maj empfindet ist schon ein wenig merkwürdig... Also ich hätte mich da schon gewundert, aber sie nahm das doch recht locker hin...
    Janice wird also nicht mehr von der Lila Kugel akzeptiert, das hat Rayquaza ja denke ich schon erwähnt oder habe ich mich verlesen... ? Egal, aber wird Janice jetzt nicht mehr vorkommen? Nun, wir werden sehen.
    Am Ende konnte man Maj wirklich sehr gut verstehen, wenn sie von den Geschehnissen ein wenig Abstand haben wollte, aber durch die Lila Kugel scheint sie vom Fluch wohl befreit worden zu sein. Nun, vielleicht nicht befreit, aber zumindest wurde die Wirkung geschwächt. Wie auch immer, du wirst uns sicher noch aufklären ^.-
    Wieder sehr gelungen, kaum zu glauben, mit jedem Kapitel spinnst du die Geschichte wirklich meisterhaft weiter. Da freut man sich richtig auf das nächste Kapitel und dessen spannenden Inhalt.
    Also ich freue mich riesig darauf. ^.-


    lg Cynda