Depth Pearl-auch Wasser schlägt zurück

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • so... ich muss mich für diese woche entschuldigen, ich habe abiturprüfungen und komme deshalb nicht so gut zum schreiben... sveas kommentar ist irgendwie gelöscht, ich weiß nicht (ich ahne es aber), wieso, aber ich bekomme eine mail, sobald jemand etwas postet, darum weiß ich, was drinstand. ich kenne die regeln dafür nicht, vielleicht darf ich darauf nicht antworten... und eventuell schreibst du einfach was neues rein...
    momentan schreibe ich an zwei kapiteln, bedanke mich schonmal für die fragen, die ich bekommen habe, und wünsche euch eine schöne woche...
    mfg
    DoD

  • so... hat leider etwas länger gedauert... hoffe, das machts wieder wett :P das bonuskapitel kommt in wenigen tagen hinterher.. hab nun ferien, das wird schon, macht euch keine sorgen:D


    Kapitel 31
    Nummer 6, kein Problem!


    22.3.2008
    Ich rieb mir die Schulter. Wer rannte denn auf so eine Art in Passanten hinein… und das so ganz ohne vorher zu gucken…
    „Diese Spielchen kannst du dir sparen, ich weiß, dass du ab und zu laut denkst!“ Merlin sah mich ein wenig ärgerlich an. „Was machen Sie denn um die Zeit hier…“ wollte ich wissen, er lehnte sich gegen die Wand des Korridors. „Dir etwas mitteilen, natürlich. Wenn ich dir das nicht mitteilen würde, würdest du ja nicht wissen, was ich dir mitgeteilt hätte, was ich dir nun mitteilen werde. Klar soweit?“ – „Um was geht es denn? Meine Freunde warten unten und…“ er beugte sich zu mir herüber. „Damit ist nicht zu spaßen! Diese Gruppe, mit der du dich angelegt hast, Team Galaktik, die sind viel einflussreicher, als ich dachte! Der Boss ist ein ganz hohes Tier, da kommt man nicht so leicht dran, sei auf der Hut. Ich habe herausgefunden, dass hier in der Stadt Pokémon verschwinden, niemand weiß, wohin.“ – „Das weiß ich doch auch schon… so ein Typ von der internationalen Polizei hat uns gestern…“ er unterbrach mich erneut, also wurde ich ein wenig ungeduldig.
    „Die internationale Polizei ist nicht schlecht, aber mit Team Galaktik können die es nicht aufnehmen. Außerdem ist mir dein Kontakt bekannt. Ich bin ja nicht blind oder sowas. Nein, was neu sein dürfte, ist die Tatsache, dass Team Galaktik sogar interkontinental operiert! Deren Mittelsmänner reichen bis in andere Regionen hinein, einer ihrer neuen Verbündeten ist Team Rocket, und mein Informant munkelt, dass sogar aus Einall…“ – „Ihr Informant?“ ich hatte ein verräterisches Funkeln in seinen Augen bemerkt, darum fragte ich nach. Merlin runzelte die Stirn. „Also schön, ich bin mein Informant. Bin schließlich keine Mafia, ich kriege das hin, was ich will, und zwar ohne Hilfe. Nur ab und zu, wenn man mal ein kleines Ritual vervollständigen muss, oder ein Opfer, muss man sich auf Hilfe verlassen… aber das tut nichts zur Sache. Wie dem auch sei, pass auf dich und Phione auf! Wenn es sein muss, benutz die Kette, aber nur, um dich zu retten oder sowas.“ Er hatte nicht erwähnt, dass er mein kleines „Abenteuer“ letzte Nacht ebenfalls gesehen hatte… ich wurde noch irre wegen dem Typen. Niemals wusste man, wo er momentan steckte oder was er genau weiß… irgendwie ein wenig unheimlich.
    „Okay…“ ich legte die Hand auf die Stelle meines T-Shirts, unter welcher die Kette verborgen lag. „Gern geschehen. Und eines noch: dir fehlt ein sechstes Pokémon für dein Team, oder irre ich mich da?“ – „Nein, das stimmt… ich dachte, ich bitte den Professor, mir einen meiner alten Teamkameraden zuzuschicken, ich weiß auch schon genau, wen…“ – „Hm. Ich dachte da eher an einen ziemlich neuen Kollegen. DU hast doch sicher schon die Gerüchte über eine weiße Dame hier im Ort gehört, oder?“ – „Ja, zwei Jungen haben sich darüber unterhalten. Aber was hat das mit mir zu tun?“ – „Nun, es gibt meines Erachtens keine wirklichen Geister, sondern ein Pokémon, was Trugbilder erschafft. Was ist dir über die alte Villa bekannt?“ er wechselte urplötzlich das Thema, mir stiegen sofort wieder Tränen in die Augen, als ich an Alyssas Schicksal dachte. Das machte mich echt fertig… Unauffällig, so hoffte ich, wischte ich sie mir mit der Hand fort. Merlin hatte sich kurz umgeschaut, der Moment war gut gewesen. Dennoch wünschte ich, er hätte das nicht gesagt… „Eine Familie soll dort verschwunden sein… aber über die weiße Dame habe ich halt nur Gerüchte gehört, mehr weiß man sicher nicht…“ er sah mich mit blitzenden Augen an. „Oh, da ist Merlin wieder ein ganzes Stück schlauer als der Rest. Was an sich selbstverständlich kein Wunder ist, ich habe nämlich ein wenig nachgeforscht. Ich glaube, die weiße Dame kommt aus diesem Haus!“ damit ließ er die Bombe platzen. Leider hatte ich das schon gewusst… er wollte mich also nicht nur warnen, sondern auch sicherstellen, dass ich nicht wegen zu wenigen Pokémon disqualifiziert werden würde. Tag 6… ich durfte ein volles Team benutzen. Kurz überlegen…
    Plinfa, Panzerschrank, Galagladi, Halloween, Bollterus und die Nummer sechs. Hier wollte ich eigentlich Darkrai oder Phione anmelden, ich musste sie ja nicht benutzen. Doch falls jedes Teammitglied eingesetzt werden sollte, konnte ich Probleme kriegen… „Und was für ein Pokémon ist das, Ihrer Meinung nach?“ – „Ich…“ er baute Spannung auf. „Ich habe wochenlang recherchiert, enorm viele Personen befragt, und…“ – „Was ist es? Ich muss meine Strategie planen…“ er sah beleidigt aus. Ups… „Ich …“ begann er erneut, „…habe keine Ahnung. Bisher kam ich nicht dazu, mir die Villa anzusehen… Gehst du für mich? Dabei kannst du dir die Nummer sechs holen. Und hör auf zu grinsen!“ naja… es kam selten genug vor, dass ich ihn bei etwas erwischte, was er nicht geschafft hatte. Deswegen fand ich das so komisch… allerdings musste ich zugeben, dass seine Idee gut klang, ich wollte sowieso in die Villa. Für Alyssa…
    „Also… ich werde die Villa besuchen, Ehrenwort… aber ich glaube nicht, dass ich das vor meinem Kampf schaffe…“ – „Natürlich schaffst du das. Du musst sofort aufbrechen, bisher hast du alle Kämpfe gewonnen, oder nicht? Das heißt, du bist wieder relativ früh dran. Sei schnell! Ich glaube, wenigstens das kannst du.“ Damit wandte er sich um. „Hey, Merlin…“ – „Ja?“ er hatte sich noch einmal umgedreht. Ich hatte den Eindruck, das alles schon einmal erlebt zu haben, doch das passiert nur, wenn sich bestimmte Neuronen in meinem Gehirn überholen. Das bezeichnet man als Déjà-Vu… „Danke.“ – er schnaubte verächtlich und stieg die Treppe hinab. Gefühle zeigte er wohl nicht gern… etwas, was wir gemein hatten. Als er verschwunden war, ging ich in unser Zimmer zurück, hörte Lucia unter der Dusche singen und nahm meinen Rucksack. Sie würde auch ohne mich zum Essen gehen… Ash und Rocko kannte sie schon so lange, den dreien passierte schon nichts, solange ich weg war. Auf dem Bett hatte sich Phione breit gemacht, ich fragte es, ob es mitkommen wolle. „Natürlich! Wir sind ein Team, oder nicht?“ kam die Gegenfrage. Ich lächelte. „Klar sind wir das…“ mit dem Wasserpokémon im Arm und dem Rucksack auf dem Rücken verließ ich das Pokémoncenter, der Wald lag westlich von hier. Alles klar… Alyssa, ich werde dir helfen.


    // „Hää?“
    Markus stöhnte auf. Er hasste dieses Geräusch. Es bedeutete, dass sein Kamerad null Ahnung davon hatte, was passiert war oder was momentan passierte. Daraus resultierte für gewöhnlich mehr Arbeit für ihn, Markus. Die beiden standen vor einer Kuhmuhmilch- Fabrik, dabei hatten sie aus dem Hauptquartier den Auftrag bekommen, das Mädchen mit den braunen Haaren zu verfolgen. Ein Laster lud gerade eine neue Fuhre der Milch ein, und Markus´ Partner hatte das Sensorgerät dabei. Das Sensorgerät sollte den Sender verfolgen, der dem Mädchen eingepflanzt worden war, doch von ihr war weit und breit nichts zu sehen. „Sie hockt in dem LKW!“ sagte Markus Partner überzeugt, und lief darauf zu. „Oh Gott, Simon, da ist nichts! Der lädt gerade eine verdammte Ladung Kuhmuhmilch ein! Die hat uns wahrscheinlich voll in die Irre geführt.“ Simon sah Markus schief an, seine Stimme wurde sanft. „In die Irre? Ist denn ein Mädchen in der Lage, zwei hochrangige Mitglieder von Team Rocket und Team Galaktik in die Irre zu führen?“ seine Stimme war geradezu schlangenhaft, Markus riss sich zusammen. Immer, wenn Simon so zu sprechen begann, wurde es übel für sein Gegenüber. „Nun ja, dich sicherlich nicht, aber wie erklärst du dir dann, dass sie offenbar NICHT hier ist, obwohl wir dem Signal die ganze Zeit über gefolgt sind?“ – „Ich denke, sie hat uns… ein wenig Zeit geraubt. Das ist kein Problem, wir müssen einfach logisch denken, um herauszufinden, wo sie steckt.“ - „Leichter gesagt als getan. Die kann überall sein!“ der Rocket-Vorstand regte sich ein wenig auf. „Wieso sollen WIR uns eigentlich um so ein dummes Gör kümmern?? Ich bin Rocket-Vorstand, Herrgott nochmal! Verfolgungen können die Azubis machen!“ Simon war um den LKW herumgegangen, hatte den etwas erschrockenen Fahrer ignoriert und kam nun zu Markus zurück. „Und ich bin Galaktik-Captain. Rege ich mich etwa auf? Nein. Und weißt du, warum? Weil es nicht an uns liegt, dass wir diese Mission bekommen haben, sondern an ihr. Außer uns sind nicht gerade viele Leute dafür geeignet, sich mit Maria Jou anzulegen. Und jetzt hör auf zu jammern und denk mal nach. Wo kann sie sein?“ das, was der Galaktik-Captain da von sich gab, klang ganz vernünftig. Seit Team Rocket sich mit Team Galaktik zusammengetan hatte, war im Hauptquartier eine Menge los, und offenbar war diese Maria der Grund dafür. Trotzdem war er nicht überzeugt, doch das war nichts besonderes, denn niemand überzeugte Markus.
    „Wie gesagt: sie kann überall sein.“ – „Falsch, ganz falsch. Sie nimmt am Turnier teil, das wissen wir. Und um jeden Tag pünktlich da zu sein, wird sie irgendwo in der Stadt wohnen, jedenfalls momentan. Also…“ hier stöhnte Markus´ Partner auf. „Also müssen wir den ganzen weiten Weg bis nach Ewigenau zurück.“ – „Dann mal nichts wie los.“ Die beiden waren dem Transporter bis ins Umland von Jubelstadt gefolgt, und nun stiegen sie in ihren Wagen, wohl wissend, dass ihre Bosse nicht besonders glücklich mit Versagern umgingen. Darum war Versagen keine Option. Markus zückte sein Mikrophon. Er war immer noch ein Profi, der Vorstand Team Rockets. „Team 1 meldet sich zum Bericht. Wir wurden… ausgetrickst. Kommen zurück zum Ewigenau-Quartier.“ Das, was am anderen Ende erwidert wurde, schien die beiden einzuschüchtern… Der Wagen fuhr los, in Richtung Ewigenau… //


    Ich stützte mich mit einer Hand auf dem umgestürzten Baumstamm ab, als ich darüber hinwegsprang. Der Wald war riesig, die Ausläufer reichten bis ans Meer, und ich war denselben Weg hineingegangen, den ich einige Tage zuvor schon einmal genommen hatte. Die Villa stand allerdings eher auf der Seite von Ewigenau, darum musste ich wahrscheinlich nicht allzu weit laufen. Phione hatte ich auf dem linken Arm, es war ihm zu anstrengend geworden, sich immer festzuhalten. Das Wasserpokémon wusste über alles Bescheid, Merlins Besuch war ihm nicht unbemerkt geblieben… „Hier irgendwo muss sie doch sein…“ ich wurde allmählich unruhig, hatte ich mir den falschen Weg ausgesucht? Nein, zu hundert Prozent… hier in der Nähe musste die Villa sein… kurze Zeit später stand ich auf einer Lichtung. Die Bäume wuchsen erstaunlich hoch, ich konnte überall Käfer- und Pflanzenpokémon sehen. Eine Wadribiekolonie hatte sich zwischen zwei Bäumen ein Eigenheim errichtet, es sah aus, als würden die Baumriesen eine Wand stützen… von ihnen ging ein leises Summen aus, obwohl sie zu schlafen schienen. Die Sonne verursachte lange Strahlen aus Licht, welche durch die Bäume brachen und dabei wunderschön aussahen. Oje.... da ging meine poetische Ader wieder mit mir durch...
    „So…“ murmelte ich, sah mich ein wenig um. Und dort stand sie, unter einem geradezu gigantischen Baum: die alte Villa von Ewigenau. Beim Näherkommen registrierte ich Einzelheiten: das Gebäude war eine einzige Baustelle… die Männer, die Alyssa gesehen hatte, waren offenbar wirklich Arbeiter gewesen. Eins der Fenster im Obergeschoss war kaputt, um die eine Hälfte des Hauses war ein Gerüst gebaut worden. Ein Schauer überlief meinen Rücken, schnell legte ich meine Hand an die Türklinke und betrat die Villa.
    Die Eingangshalle verströmte eine Art Hauch von Reichtum, in meiner Vision waren Alyssa und ihre Familie in teuer aussehende Kleider gehüllt gewesen. Das war wohl einige Jahre her, oder eventuell Jahrzehnte, doch … in diesem Haus bekam ich wirklich das Gefühl, dass jemand sehr Einflussreiches hier gelebt haben müsse. Als ich auf die große Freitreppe zuging, die genau vor der Eingangstür gebaut war, bemerkte ich eine Statue links von mir. Sie schien mich geradezu anzustarren, ich rieb mir die Arme und ging weiter. „Ich mag es hier nicht!“ ertönte Phiones Stimme von meinem Kopf, ich fragte mich, wie es da schon wieder hingekommen war. Naja, okay… „Ich auch nicht…“ gestand ich, „…aber wir bleiben ja nicht lange…“. Stufe um Stufe ging ich weiter hinauf, oben am Treppenabsatz lag noch ein alter Teppich. Auf der rechten Seite der Treppe war eines der Geländer weggebrochen, waren die Blitze dafür verantwortlich, die ich gesehen hatte? Um nachzuschauen, woher der Blitz denn gekommen war, ging ich in die Hocke und versuchte, einen lochförmigen Einschlag zu finden… und hatte richtig gelegen: wenn man in einem bestimmten Winkel diese Bruchstelle ansah, merkte man, dass sich der Pfad der Verwüstung fortsetzte… direkt in eines der Zimmer am Ende des Ganges hinein. Mir kam ein Verdacht, ich drehte mich um. Hinter mir ging es ebenfalls weiter… der Blitz hatte auf der anderen Seite der Treppe ein Loch in den Boden gerissen und war irgendwo in der Halle verpufft. Dieses…Ding im Radio muss unheimlich stark gewesen sein… und, wie mir in dem Moment einfiel, nach all den Jahren umso stärker.
    Zu beiden Seiten des Flurs hingen Bilder von Landschaften und Pokémon, bewundernd ließ ich den Blick schweifen, während ich auf Alyssas altes Zimmer zuging. Dass die Zerstörung stärker wurde, je näher man ihrem Zimmer kam, merkte ich, als mehrere Bilder hintereinander zerfetzt in den Rahmen hingen, das Glas lag in Splittern auf dem Boden. Hatte es noch niemand für nötig gehalten, aufzuräumen? Dafür standen aber auch Eimer mit irgendwelchen Baustoffen herum, ab und zu sah ich auch eine Wasserwaage oder eine Zange. Der Staubschicht nach zu urteilen, die auf den Werkzeugen lag, war die Arbeit schon länger eingestellt worden… doch warum? Hatte es mit der weißen Dame zu tun? Irgendwie wurde ich auch nervös… hatte Alyssa wirklich gewollt, dass ich herkomme? Was, wenn in diesem letzten Zimmer nun gar nichts war? Hatte ich zu überstürzt gehandelt? Gedankenverloren blieb ich vor der Tür stehen, grübelte darüber nach, was ich falsch gemacht haben könnte. Gab es die Möglichkeit überhaupt? Dann fuhr mir ein eisiger Schauer durch den Körper, als sich eine Hand auf meine linke Schulter legte. Ich zuckte heftig zusammen, drehte mich blitzschnell um… und blickte in das Gesicht einer ziemlich außer Atem gekommenen Lucia.
    „Was machst du denn hier?“ ich atmete erleichtert aus… puh, wieso hatte ich sie nicht bemerkt? Die Stufen dieser Treppe knarrten wie verrückt, ich hätte sie hören müssen… „Dasselbe könnte ich dich fragen, nur mit dem Zusatz „ohne mich“! Du denkst doch nicht, dass ich dich bei sowas allein lassen würde, oder? Wir halten zusammen!“ rügte sie mich, dabei kehrte das spitzbübische Funkeln in ihre Augen zurück, welches ich eben bei meinem Zurückschrecken kurzzeitig hatte verschwinden lassen. „Klar?“ hakte sie nach, ich nickte. Mir wurde warm ums Herz; damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Normalerweise wurde akzeptiert, dass ich allein sein wollte, doch Lucia bot mir hier quasi ihre Hand an… wie konnte ich nur auf die Idee kommen, sie nicht mitzunehmen? Sie war abenteuerlustig, so etwas war sicher nach ihrem Geschmack. „Danke… beim nächsten Mal denke ich dran…“ lächelte ich, schluckte kurz, drehte mich wieder um. „Ich dachte, du möchtest vielleicht lieber bei Ash bleiben…“ – „Wie kommst du darauf?“ – „Naja, es ist doch ganz offensichtlich… für mich jedenfalls…“ sie errötete und sah zur Seite. „Meinst du…“ sie druckste ein wenig herum, suchte nach Worten, die sie offenbar nicht fand. „Was meine ich?“ – „Ach, egal… los, weiter!“ ich war sicher, dass sie mich etwas hatte fragen wollen, doch wenn sie wollte, würden wir das halt auf später verschieben.
    Die Tür zu Alyssas ehemaligem Zimmer war nicht verschlossen, als ich die Tür öffnete, sah ich wieder an einigen Stellen Baumaterial, welches von dicken Staubschichten überzogen war. Mitten im Zimmer sah ich etwas, was mir eine Gänsehaut einjagte: eine kleine, runde Stelle… die komplett sauber war. Kein Staub, nichts, lag darauf, es war, als ob dort vor kurzem etwas gelegen hätte. Der Größe nach zu urteilen… Ja, es konnte nur die Puppe gewesen sein. Ich lief hin, kniete mich nieder und untersuchte die Stelle kurz. Dann erhob ich mich, strich mir den Staub von den Beinen… und hielt inne. Außer meinen Fußspuren war nichts in der Staubschicht hinter mir. „Lucia?“ – „Ja?“ – „Wie kommt etwas in ein Zimmer hinein…“ hier sah ich mich um und betrachtete die Tür. „…ohne, dass Fußabdrücke zu sehen sind?“
    Die Koordinatorin betrachtete den Boden und nickte dann. „Ja, entweder mit Teleport oder es schwebt… das heißt, es ist auf keinen Fall ein Mensch…“ jetzt sah auch sie den Fleck. „Oh, meinst du, die Puppe ist jede Nacht hier?“ – „Ja… aber jetzt ist sie wohl wieder im Museum. Hm…“ nun, Alyssa schien momentan nicht da zu sein… ob ich das Radio finden konnte? Um das herauszufinden, öffnete ich eine kleine Kommode rechts von mir, schaute in einen Wandschrank, der offenbar aus Teakholz gemacht war, und dann unter das Bett. Das Bett war ziemlich groß, darüber hing eine Art Baldachin. In diesem Zimmer musste man höllisch aufpassen, einige Löcher waren im Boden zu sehen, eines davon gab den Blick ins Esszimmer unter uns frei. Als ich kurz daran vorbeikam, nahm ich eine Bewegung wahr. „Ich glaube, da unten ist jemand…“ flüsterte ich, die Blauhaarige verharrte.
    Langsam reckte ich den Kopf vor, spähte vorsichtig in das unter uns liegende Stockwerk. Das Esszimmer sah fast so aus wie in Alyssas Erinnerung, nur ein wenig verstaubt… ein alter Mann lief unter mir entlang. „Hey, Sie, geht es Ihnen gut?“ ich weiß nicht, wieso ich das gerufen hatte, doch irgendwie konnte es nicht normal sein, dass hier jemand rumlief. Vielleicht war er ja orientierungslos oder so… als er den Kopf hob, stockte mir der Atem. Es war der Butler! In Alyssas Erinnerung hatte sie an ihn gedacht, als sie nach ihrem… Schlaf aufgewacht war. „Wer ist das?“ wisperte mir Lucia zu, ich wollte gerade antworten, da wurde der Butler urplötzlich ganz schwarz. Als würde ein Schatten im Esszimmer herumstehen… ich bekam es langsam mit der Angst zu tun, obwohl ich mir sagte, dass es bestimmt nur ein Geistpokémon war. Aber die konnten auch Menschen großen Schaden zufügen… „Der Butler aus Alyssas Erinnerung… weg hier!“ drängte ich, meine Begleiterin stand auf, sie hatte sich ebenfalls hingekniet, als ich ins Esszimmer schauen wollte. Gerade war ich im Begriff, den Kopf zurückzuziehen, da schoss der Schatten viel zu schnell in meine Richtung, ich riss die Arme hoch. Als er durch mich hindurch fuhr, fühlte es sich an, als würde ein eiskalter Wasserstrahl aus Panik mich treffen, zitternd brach ich zusammen. In meinem Kopf nahm ich flackernde Bilder wahr, die mir eine riesige Angst einjagten… langsam rollte ich mich ein und wollte schon aufgeben. „Verdammt, was ist das…Lucia, lauf…“ das Ding schwebte nun über mir, schien etwas unschlüssig zu sein, was als nächstes geschehen sollte… dann wandte sich die Front des Geistes dem Mädchen aus Sandgemme zu. Dunkle Schatten waberten durch die Luft, man konnte kaum mehr etwas erkennen.
    Nein. Dieser Schatten kriegt sie nicht. Dieser Gedanke brannte sich in meinen Gedanken ein, sie hatte mir als erster Mensch überhaupt bewiesen, dass sie meine Freundin sein wolle. Und das sollte nun verdorben werden? Kommt nicht in die Tüte! Ich biss die Zähne zusammen, konnte jedoch nicht gegen diese Angst ankämpfen… die ganze Zeit gaukelte mir eine böse Stimme vor, ich wäre nicht fähig, Lucia zu helfen.
    Liebes Tagebuch, ich habe wirklich keine Ahnung, was für ein Pokémon das war, und welche Attacke es gegen mich eingesetzt hatte. Doch was auch immer das war, eine mir unbekannte Kraft in mir beseitigte die Nachwirkungen sofort. Etwas in meinem Kopf rastete ein. Ich sprang auf die Beine… hechtete über ein weiteres Loch im Boden, überholte den Schatten, und warf Lucia zu Boden. Der Schatten sauste über uns hinweg, ich rollte mich, so schnell ich konnte, auf den Rücken, streckte den rechten Arm aus, um Phione aufzufangen. „Hui!“ machte es, ich atmete schnell… das war nicht leicht gewesen. Ein leises Pfeifen ertönte, der Ursprung ließ sich nicht ausmachen. Die unbekannte Kraft durchflutete mich immer noch, meine Umwelt schien viel facettenreicher geworden zu sein… ich nahm viel mehr wahr als sonst. War das eine Art Zwischenstadium meiner … speziellen Eigenart? Aber wieso konnte ich denn dann noch klar denken?
    „Danke, Maria! Was war das…“ die Koordinatorin setzte sich wieder auf. Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und erhob mich… Von diesem schwarzen Schemen war nichts mehr zu sehen… „Oh nein, ich mag es hier nicht!“ begann Phione erneut, es hatte wohl eine ähnliche Angst gehabt wie ich. „Wir gehen… ich glaube nicht, dass Alyssa hier ist.“ Ich fand mich nun damit ab, denn was auch immer das gerade eben war, Alyssa würde ihm nicht gerne begegnen. „Schade…“ stimmte Lucia zu, und ich wollte den Raum verlassen. Doch bevor ich die Tür auch nur erreicht hatte, fühlte ich ein heißes Ziehen im ganzen Körper und konnte mich nicht mehr bewegen… nach wenigen Sekunden hatte ich mehrere Gründe dafür parat, einer davon konnte es sein. Paralyse durch eine Attacke, eine Art Krampf, oder Überanstrengung meiner Muskeln. „Wollen wir nicht gehen?“ – „Ch…knn…mch…nhcht…bwegn!“ quetschte ich zwischen den Zähnen hervor, meine Lippen konnte ich kaum gebrauchen. Allerdings konnte ich die Augen bwegen, und ich sah, dass auf meinem ausgestreckten Arm, mit welchem ich die Tür öffnen wollte, gelbe Funken umher tanzten. „Was? Was ist mit dir?“ fragte sie weiter, das Wasserpokémon in meinem Arm sprang auf den Boden. Phione merkte irgendwie, dass etwas nicht stimmte… und setzte Blubbstrahl ein, auf eine Stelle irgendwo hinter mir. Das Ziehen ließ abrupt nach. Bevor ich mich umwandte, war klar, dass ein äußerer Einfluss mich gelähmt haben musste, doch welcher konnte das sein? Hinter mir war doch nur die Zimmereinrichtung.
    „Danke, Phione… ich konnte mich nicht bewegen…“ erklärte ich der Koordinatorin meinen Stillstand. Nachdem das erledigt war, konnte ich mich umdrehen. „Der Fernseher da ist böse!“ merkte das Wasserpokémon an. Was ich sah, überraschte mich… die gesamte Vorderseite des Bettes war heruntergeklappt, ein uralter Fernseher kam zum Vorschein. „Wie kommt denn ein Fernseher unter das Bett…“ meinte ich, konnte mir die Antwort allerdings denken. Doch wie lange stand er dort schon? Was kümmerte es mich, die Art, wie der Fernseher aussah, war viel wichtiger. Der Bildschirm leuchtete blau, es knisterte überall in seiner Umgebung. Alles deutete darauf hin, dass sich ein Elektropokémon da drin eingenistet hatte… der Fernseher wurde mit einem Mal stumpf. Kein Knistern mehr, nichts…
    „Keine Ahnung, aber er ist offenbar jetzt aus.“ antwortete Lucia, ich ging zum Bett zurück und umrundete dabei 2 weitere Löcher. Dort angekommen kniete ich nieder und legte beide Hände an den Rahmen des Geräts. „Maria, nicht!“ rief Phione, während das blauhaarige Mädchen einige Schritte zurückwich. Als ich den Apparat schüttelte, geschah zunächst nichts… dann schoss ein blauer Blitz daraus hervor, genau wie in Alyssas Erinnerung! Zum Glück hatte ich das vorausgesehen, rettete mich mit einem kleinen Satz rückwärts. „Zeig dich!“ sagte ich klar und deutlich. Der Blitz hing in der Luft, veränderte sich… und nahm die Form eines kleinen, zapfenförmigen Pokémons an. Ein Rotom!
    „Das ist doch…“ begann Lucia, ich wusste, was sie fragen wollte, antwortete mit einem Nicken. „Dieses Pokémon kann sich in elektronischen Geräten einnisten… ich wette, das ist es, was Alyssas Familie passiert ist… eine elektronische Überladung.“ Keine schöne Vorstellung… doch es war wirklich heftig gewesen was damals passiert sein musste. „Gut, dann wollen wir Alyssas Wunsch mal nachkommen und sie rächen!“ für Alyssa...
    Wenn ich den Übeltäter einfing, der ihr das angetan hatte, konnte sie Ruhe finden… doch war das ihre Absicht gewesen? Den Pokéball von Halloween hatte ich bereits in der Hand, ich wusste, dass Rotom ein Geist- sowie Elektrotyp war. Ein Spukball sollte reichen… Rotom durfte nur nicht zum Zug kommen. Eine Attacke von ihm war sicher verheerend…
    „Nein…“ ich senkte den Arm. Doch… war Rotom nicht das Wesen, von dem Merlin gehört hatte? Oder war es der schwarze Schatten von vorhin? Ich hatte keine Ahnung… es gab so vieles, was ich falsch machen konnte! Doch dann erhielt ich Hilfe, im richtigen Zeitpunkt tauchte das weiße Mädchen auf. Sie schwebte durch die Wand links von mir. Rotom allerdings hielt still…
    „Das ist sie…“ flüsterte ich, Lucia stellte sich neben mich und packte meinen Arm. „Das ist mir nicht so besonders geheuer!“ gestand sie. „Mach dir keine Sorgen, ich schaff das.“ Versuchte ich, sie zu beruhigen, und die Benutzung ihres Standartspruches wirkte... ein wenig zumindest. Dann wandte ich mich Alyssa zu. „Da bin ich… ich habe einige Fragen an dich!“ und ihre Augen ruhten erneut auf mir. „Danke, dass du hergekommen bist… du wirst deine Antworten erhalten.“ Direkt neben Rotom verharrte sie. Dann erfuhren wir die Geschichte ihrer Freundschaft zum Elektrogeist.
    „Das ist Rotom, mein bester Freund… es ist nicht so, wie du gedacht hast… er ist nicht böse oder so etwas. Ich weiß nicht, wie er in mein Radio gekommen ist, eines Tages drehte ich an den Knöpfen… und auf dieser einen, besonderen Frequenz ertönte seine Stimme. Es war schwer, meiner Familie zu verheimlichen, dass ich mit dem Radio sprach, doch es klappte. Immer, wenn ich schlecht drauf war, und das war oft der Fall, half mir Rotom durch die schwere Zeit… er war wie ein Bruder für mich. Ein guter Bruder, ein besserer, als ich eigentlich hatte. Eines Tages erfuhr ich, dass ich in ein Internat gesteckt werden sollte… weil es „schick“ war, solch eine Ausbildung zu genießen. Doch meine Eltern, davon war ich überzeugt, wollten nur, dass ich verschwand. Außerdem konnte ich Rotom nicht mitnehmen… und darum allein kam das für mich nicht in Frage. Was ich dir gestern Nacht gezeigt habe, war die letzte Erinnerung, die ich von damals hatte… danach konnte ich mich an nichts erinnern, bis zu dem Tag, an dem die Arbeiter in mein Haus kamen. Du weißt sicher, wie das Gefühl sein muss… du schläfst nur kurz ein, und dann wachst du auf… und alles ist anders…“ sie verstummte kurz, ich rückte meine Cap zurecht, merkte dabei, dass sich Lucias Finger schmerzhaft in meinen Arm verkniffen hatten. Ich sah sie an… offenbar war sie ziemlich geschockt von dem, was sie da hörte.
    „Warum Rotom diesen Schock ausgelöst hat, weißt du nicht?“ wollte ich wissen. „Nein, ich weiß es nicht… später hat er mir gesagt, dass ihn irgendwas dazu gezwungen hat…“ mir fiel erneut auf, dass sie „ihn“ sagte, also war Rotom wirklich schon wie ein Mensch für Alyssa. „Aber ich will nicht, dass er sich für alle Zeit schuldig fühlt und hier bleibt, die Puppe meiner kleinen Schwester stiehlt, weil er weiß, wie viel sie mir eigentlich bedeutet hat…“ aha. Damit stand eins fest: das Rotom war dafür verantwortlich, dass sie Puppe immer verschwindet. „…darum musst du es fangen und ihm die Welt zeigen! Bitte, tu mir den Gefallen… ich habe ihm verziehen… und ich war schon viel zu lange hier…“ das Rotom senkte den Blick, es schien offensichtlich dasselbe zu fühlen wie Alyssa. Die beiden waren ein so gutes Team gewesen, so schien es mir… „Aber wie kommt es, dass ich dich sehen kann? Deine gesamte Familie ist weg, wieso bist du als Geist hiergeblieben?“ Alyssa beantwortete meine Frage nicht sofort, sie blickte über mich hinweg und schien weit weg zu sein. „Ich kann es nur vermuten… wahrscheinlich ist ein Teil meiner Seele in Rotom geblieben, sodass es eine Illusion von mir erschaffen kann…“ sie lächelte traurig. „Ja, ich bin nicht einmal wirklich ich selbst… Rotom hilft mir dabei, dass ich mit dir reden kann. Fang mein Rotom… und ich kann in Ruhe meinen Frieden finden…“ – „Rotom! Tomtomtom…“ machte das Elektropokémon, ich sah es an. Offenbar dachte es gar nicht daran, sich von Alyssa zu trennen, die Blitze, die es um sich herum auflud, verrieten mir seine Haltung. Das Mädchen sah auf Rotom herab, streckte eine Hand aus. „Wir waren so lange zusammen… ich danke dir für die schöne Zeit. Aber es ist nun soweit… wir müssen unseren eigenen Weg gehen…“ – „Rotom sagt, dass es sich nie und nimmer freiwillig von Alyssa trennen wird!“ flüsterte mir Phione zu. „Okay… Halloween, los.“ Lucia neben mir hatte sich eine Hand vor den Mund gehalten, Tränen flossen ihr über die Wangen. Ja, so ähnlich ging es mir auch, als ich diese Erinnerung da gesehen hatte… Rotom wandte sich Gengar zu und legte los. Das Knistern ertönte wieder, ich musste handeln. Die Energie, die dieses kleine Pokémon erzeugte, konnte extrem gefährlich werden… im Kampf würde ich darauf achten müssen, dass es nicht getroffen wird. Doch gegen Halloween hat kein Geist eine Chance…
    „Halloween, Spukball!“ die Schattenenergie, aus der Gengar besteht, war von derselben Art, wie die, aus der ein Spukball gemacht ist, und andere Geister halten so etwas nicht aus. Rotom wurde getroffen und ging sofort zu Boden. Alyssa begann, zu verblassen. Sie schien erleichtert zu sein… aber ich glaube, so würde ich mich auch fühlen, wenn ich jahrelang leben müsste, ohne mit jemandem reden zu können, oder ohne irgendwelchen Kontakt, und dann endlich gehen konnte. Doch kannte ich nicht auch dieses Gefühl…?
    „Danke, ihr zwei… ein Teil von mir wird immer in Rotom erhalten bleiben…du und dein Phione, ihr habt eine ähnliche Bindung… tut alles dafür, dass sie bestehen bleibt!“ wehmütig sah sie ihren Freund an. „Irgendwann verstehst du es…“ flüsterte sie und umarmte Rotom, bevor ich in die Hocke ging und einen freien Pokéball auf es richtete. Ein letztes Mal erklang das Weinen, welches ich im Museum gehört hatte, dann verklang die letzte Spur, die ich für lange Zeit von Alyssa sehen oder hören sollte. Mein Pokéball zitterte ein wenig, lag dann still… dann wusste ich, dass Rotom mir gehörte.
    Wenig später waren Lucia und ich auf dem Rückweg, wir diskutierten ein wenig über das Schicksal der beiden. „Das ist sowas von traurig… wie lange, denkst du, war das Mädchen allein?“ fragte mich die Koordinatorin, sie hatte sich ein wenig eingekriegt. „Ich weiß es nicht… aber bestimmt länger als zehn Jahre. Hast du diese Baumaterialien gesehen? Die Firma hat vor einem Jahrzehnt geschlossen, es gab eine riesige Debatte darüber, warum… es kam im Fernsehen. Ich zuckte zusammen. In dem Bericht… oh, ich war so jung gewesen… in dem Bericht ging es um irgendwelche merkwürdigen Vorkommnisse bei einem Großauftrag der Firma. Und dieser Auftrag betraf die Villa… das heißt, Rotom war nicht immer so „Sanft“ zu Eindringlingen gewesen. Hatte es die Villa beschützen wollen? Oder wollte es im Grunde gefangen werden? Wieso hätte es mich sonst paralysieren sollen, wenn nicht, um mich am Gehen zu hindern?
    „Ich bin jedenfalls froh, dass sie nun ihre Ruhe hat.“ – „Ich auch…“ Phione schlief schon wieder auf meinem Kopf, und es wachte auch nicht auf, als das Pokémoncenter in Sicht geriet. „So, wann haben wir wohl unsere Kämpfe…“ fragte ich mich, Lucia zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, aber hieß es nicht zu Anfang, dass…“ weiter kam sie nicht, ein blondes Mädchen stolperte uns über den Weg. Als ich sie ansah, blieb sie stehen. Es war Jette... auf ein Gespräch hatte ich momentan gar keine Lust.
    „Oh, hallo! Ich hab meine Freundin gefunden!“ damit wies sie auf ein dunkelhaariges, schlankes Mädchen, welches einige Meter weiter im Gras saß. Vor ihr standen vier kleine Holzfiguren, ein Adler, ein Büffel, eine Schlange und etwas, was mich ein wenig an eine Giraffe erinnerte. „Das sehe ich…“ gab ich zurück, die Freundin von Jette unterbrach mich. Wie hieß sie nochmal? Loreen… „Jette, nicht aufhören…“ – „Oh, tut mir leid.“ Und sie begann erneut, herum zu stolpern, wenige Sekunden später merkte ich, dass sie nicht stolperte, sondern tanzte. Sie tanzte um diese Figuren herum… der Sinn davon wollte sich mir allerdings nicht erschließen.
    „Äh, und was wird das?“ fragte Lucia. „Loreen hat mir beigebracht, wie man Regentanz macht! Damit es mal etwas nasser hier wird, wisst ihr? Sie ist eine echte Indianerin!“ damit wurde klar, woher sie ihr Aussehen hatte. Lange, dunkle Haare fielen ihr über die Schultern, ihre Augen waren dunkelgrün, und sie war in ein indianisch aussehendes Kostüm gekleidet. „Und hier hat sie ihre Regentotems aufgestellt.“ Jettes Begeisterung ließ mich etwas Unschönes vermuten, also fragte ich: „Klappt das denn?“ und als Jette am Adler angelangt war, uns also den Rücken zuwendete, sah Loreen mich an, schenkte mir ein leises Lächeln und schüttelte schnell den Kopf. Lucia war offenbar nach unserer Begegnung mit Alyssa für solche Scherz ebenfalls nicht zu haben, und ich musste gestehen, mir war auch nicht so wirklich danach. „Okay… viel Erfolg noch… wir müssen los.“ merkte ich an, Jette winkte uns zum Abschied. „Viel Erfolg beim Turnier…“ sagte Loreen, ihre Stimme hatte einen schönen, melodischen Klang. Als wir uns auf den Weg machten, warf ich einen Blick zurück… woher wusste Loreen das? Lucia jedenfalls schien nichts bemerkt zu haben.
    „Okay… dann mal los.“


    anmerkungen, beschwerden, etc... wie immer an mich^
    mfg
    DoD

  • Yo!
    Erste Ferien-Aktion: Dein Kapitel kommentieren :)

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    „Oh, da ist Merlin wieder ein ganzes Stück schlauer als der Rest.

    Spricht der Kerl allen ernstes von sich in der dritten Person?? O_o


    Zitat

    Ich hatte den Eindruck, das alles schon einmal erlebt zu haben, doch das passiert nur, wenn sich bestimmte Neuronen in meinem Gehirn überholen.

    Ist das echt so oder hast du dir das gerade ausgedacht??


    Zitat

    Verfolgungen können die Azubis machen!

    Klasse! Aber wer führt die beiden Teams eigentlich an?? Giovanni oder Zyrus?


    Zitat

    Die Sonne verursachte lange Strahlen aus Licht, welche durch die Bäume brachen und dabei halfen, den Morgentau -wenn auch nur teilweise- zu verdampfen.

    Ich finde das mit dem verdampfen klingt ein bisschen komisch... Vielleicht könntest du es ja eher in so etwas wie "gen Himmel aufsteigen zu lassen" austauschen... (Musst du aber natürlich nicht :))


    Zitat

    Keine Ahnung, aber er ist offenbar aus jetzt.

    ...offenbar ist es jetzt aus...


    Zitat

    ohne irgendwelchen Kontakt, und dann endlich gegen konnte.

    Ich glaube hier soll "gehen" stehen, oder??


    Zitat

    es gab eine riesige Debatte darüber, warum… es kam im Fernsehen.

    Endlich mal wieder ein kleiner Rückblick into Maria's Vergangenheit! Aber da musst du noch mal Gänsefüßchen ans Ende setzen...


    Das mit dem Regentanz ist ja klasse :D Würde ich ja zu gerne mal sehen *lol*
    Sehr schönes Kapitel. Mal gucken, wie das Fragenspecial so wird :P
    Eine Frage habe ich allerdings noch: Wie kann Maria in ihrem "Tagebucheintrag" davon schreiben, was Markus und Simon machen??


    See ya
    Svea

  • ah, dann kann ich mal rede und antwort stehen :D
    2. das mit den neuronen stimmt, nur weiß ich nicht, ob es genau so ist, es ist lange her seit ich das mal gelesen hab^^
    3. naja es gibt... einige streitigkeiten, wie ich in vorherigen kapiteln versucht habe, deutlich zu machen. die beiden versuchen nämlich dauernd, besser zu sein als der andere, und halten wichtige informatiionen zurück, was dem teamwork natürlich nicht besnders guttut... eher zweckgemeinschaft als wirkliche partner :P
    4. hast recht, verdampfen passt nicht... werde mir was neues ausdenken ...
    5. oder "jetzt aus", wie komm ich nur auf sowas ._.
    6. da suche ich die textstelle und korrigiere^^
    und zum rest: naja, ich hab diese "//" immer dann gesetzt, wenn ein kleiner teil nicht aus marias sicht geschrieben ist. kam früher auch schonmal vor, andererseits könnte man sagen, dass sie die infos später von irgendwem bekommen hat... hauptsächlich sollten aber die schrägstriche dafür sorgen, dass man das erkennt, was mir leider nicht gut gelungen ist :/
    was der regentanz so bringt sehen wir im nächsten kapitel xD
    danke für den kommentar, und bis dann^^
    mfg
    DoD

  • jo dod bin auch ma wieder dabei
    erstmal: die letzten kaps waren echt genial, die story nimmt nen guten lauf, beispiele folgen unten
    ich wollt zunächst nochma zum schreibstil beglückwünschen, vorrangig marias gedankenwelt gefällt mir hier gut XD
    bemerkt im letzten kapitel habe ich vor allem:
    die /// bevor du einen team rocket/plasma betrag startest, das kommt zwar erzählerisch gut, aber dies ist marias tagebuch, wie bereits erwähnt und so kann dieser part eig. nicht existieren OO


    zu meinen zitaten :D


    Zitat

    „Also schön, ich bin mein Informant.


    nun, das trifft die erste sache recht gut, merlin scheint mir n ziemlicher blender zu sein XD aber er muss maria echt blind vertrauen wenn er hier seine praktiken rausgibt!


    Zitat

    Was ist dir über die alte Villa bekannt?“


    hier gehts los: ich konnte mir relativ schnell denken, dass es dabei um rotom geht :D


    Zitat

    Hier wollte ich eigentlich Darkrai oder Phione anmelden


    hab ich da was verpasst? ich dachte darkrai sei bisher nicht explizit erwähnt worden, aber ein legendäres pokemon im turnier wäre doch unfair :o


    Zitat

    Kurz überlegen…


    wir sind immerhin in marias kopf, aber ich glaube sowas würde sie nicht ins tagebuch schreiben oder? du driftest auf eine direkte gedankliche ebene ab, merk ich an der stelle


    ein letztes:

    Zitat

    „Loreen hat mir beigebracht, wie man Regentanz macht!


    und damit hat sie genau soviel drauf wie mein garados :ugly:
    ernsthaft, jette bringt ne menge humor in die story, interessanter abschluss für ein sonst eher trauriges kapitel, nicht wahr?
    guter charakter, bin gespannt wies weitergeht
    kam ja länger nix aber ich weiß ja dass du bis sonntag nix posten kannst, also bis dann ma :D
    mfg Pay

    "I said: Ryan, Jedi don´t give up. Then again, I´m thinking oldschool. This is a new generation."

  • so, endlich wieder internet! danke für deinen beitrag. und das fazit heißt wohl, dass ich nun nicht mehr aus einer anderen perspektive schreiben kann, das scheint nicht anzukommen. alles klar, das lässt sich einrichten :D
    1. ja, merlin hat eben keine wahl, er hat maria die perle gegeben :P
    3. ja, stimmt schon... habe auch eine pm bekommen in der es um darkrai geht. ich denke, es war aber schon sehr früh klar, dass etwas in der richtung eintreten würde, der rote ball ist der für darkrai typische... und im turnier hätte maria den auch nicht benutzt, nur musste halt die letzte lücke noch gefüllt werden.
    4. wenn es dem leser nicht gefällt, lass eich das raus, aber ich hab in meinem schreibstil oft gedankengänge drin :o
    und zu jette: ja, sie sollte ein wenig auflockern, aber soviel sei verraten: sie spielt nicht nur diese kleine rolle:D
    dann hoffe ich, es wird euch bis dienstag nicht zu langweilig oder so, ich kann erst heute wieder mit dem schreiben beginnen weil ich die letzte woche nicht da war.
    mfg
    DoD

  • so... hi nochmal. ich hatte die letzten beiden wochen leider kein internet, aber nun kommt endlich das neue kapitel, ich hoffe, es macht euch spaß, es zu lesen! :D
    das bonuskapitel wächst auch in relativ gutem tempo, wenn jemand noch mehr fragen hat, schickt sie mir einfach. ich werde sie weiterleiten und das beste draus machen^^


    Kapitel 32
    Zu lange versteckt?


    22.3.2008
    „Okay… dann mal los.“ Die Koordinatorin und ich entschieden, dass wir am Pokémoncenter vorbeilaufen wollten, es gab keinen Grund für einen Zwischenstopp. Jette hinter uns konzentrierte sich wieder auf ihren Regentanz, und Loreen blätterte in einem Heft, allerdings konnte ich aus dieser Entfernung nicht mehr sagen, in welchem. Mir blieb Zeit zum Nachdenken.
    „Du, Maria?“ oder auch nicht… Lucia hatte offenbar eine Frage auf dem Herzen. „Ja?“ – „Chrrr…“ ich ignorierte Phiones Schnarchen und sah meine Freundin an. Sie war irgendwie ein wenig rot im Gesicht, fummelte kurz an ihrer Frisur herum, obwohl sie perfekt saß, und vermied es, mich anzusehen. „Also… wegen vorhin…“ nun sah sie mich doch an, ein wenig scheu, wie es schien. Merkwürdig, normalerweise war ich diejenige, die sich so verhielt… „Vorhin hast du gesagt, „es“ wäre ganz offensichtlich. Meintest du damit, dass ich…“ an dieser Stelle suchte sie offenbar nach den richtigen Worten. Neben uns tollten einige Charmian umher, in Städten fühlten sich diese Katzenpokémon heimisch. Ich achtete diesmal darauf, dass wir den richtigen Weg nahmen, um zum Stadion zu gelangen. Die meisten Fassaden der Häuser lagen noch im Schatten, das bedeutete, dass wir noch Zeit haben müssten.
    „Dass du Ash gegenüber ganz bestimmte Gefühle hast? Ja, das habe ich gemeint.“ Antwortete ich, den Rest ihrer Frage erratend. Dankbar ging ich auf ihren Themawechsel ein, es konnte meine Stimmung heben, nach der Episode mit der Villa über so etwas zu reden… Nun konnte ihre Gesichtsfarbe es mit Pays Klamotten aufnehmen, so ein leuchtendes Rot sah man nicht jeden Tag. „Was?!“ rief sie, ich hielt eine Hand vor den Mund. „Ups…” – „Echt, so schlimm?” fragte sie, nun wieder etwas leiser. Mist, hatte ich wieder laut gedacht? „Die Gefühle oder deine Gesichtsfarbe?“ – „Beides.“ – „Solche Gefühle sind nie schlimm… es muss schön sein, so etwas fühlen zu können…“ – „Fühlen zu können? Kannst du das nicht?“ wollte die Blauhaarige verdutzt wissen. „Doch, bestimmt… es kam nur noch nie vor, glaube ich.“ Verdammt, wie konnte ich nur so dumm sein… bei solchen Äußerungen muss sie mich doch für ein absolut gefühlskaltes Mädchen halten. Und das war ich nicht… Phione drohte kurzzeitig herunterzufallen, in weniger als einer Sekunde hatte ich meine Cap wieder gerichtet. Als ich Phione kennengelernt hatte, war es mir noch unangenehm gewesen, das kleine Wasserpokémon anzufassen… doch mittlerweile fühlte es sich für mich angenehm kühl an, auch wenn es quasi dauernd nass war. Die Cap hielt das Wasser aber gut ab… während mir das durch den Kopf schoss, dachte ich auch über Lucias Gefühle nach, die sie in sich versteckte. Oder… die sie jedenfalls verstecken wollte.
    „Naja, ich hab es halt erkannt, indem ich viele kleine Begebenheiten mit deinem Verhalten Ash gegenüber verglichen habe, und im Endeffekt auf diese einzige Lösung kam… zum Beispiel die Sache mit dem Kakao…“ – „Welche Sache mit dem Kakao?“ – „Ach, nicht so wichtig. Fakt ist: ich weiß es, und ich glaube nicht, dass es sonst noch jemandem aufgefallen ist…“sie atmete aus… es klang ziemlich erleichtert. „Ich bin aber froh, dass du es herausbekommen hast… wie soll ich sagen, es fühlte sich an, als würde ich platzen!“ – „Passt. Eine verliebte Person schüttet mehr Endorphine aus als andere, und will, dass nach Möglichkeit alle Menschen so glücklich sind wie sie, darum möchte man sich mitteilen… doch irgendwie ist man auch zu schüchtern, darum rückt man nicht sofort mit der Sprache raus…“ spontan fiel mir ein Spruch ein, den ich mal von einer Frau weit weg von hier gehört hatte. ‚Liebe braucht Heimlichkeit‘, hatte sie gesagt, und vielleicht war da etwas dran… ich hatte schon öfters darüber nachgedacht. Lucias Augen hatten an Glanz gewonnen, seit wir über das Thema redeten, das war mir aufgefallen…
    „Genau! Und… meinst du, er...“ – sie schluckte. „Glaubst du, er mag mich auch?“ halt. Diese Frage war nicht so leicht zu beantworten, wie es den Anschein hatte. Ich warf ihr einen Seitenblick zu, ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf mich, ihr Verhalten hatte sich geändert… sie sah mich an, wollte unbedingt wissen, was ich darüber dachte. „Ich kann nicht in seinen Kopf gucken…“ wich ich aus, „… doch mir ist jedenfalls nicht aufgefallen, dass… ach, egal! Ja, er mag dich, doch ob es ebenfalls Liebe ist, kann ich nicht sagen… dazu bräuchte ich mehr Gelegenheit, um es herauszufinden… wenn ich es soll.“ Hier hielt ich inne und erwiderte ihren Blick. Sie lächelte mich geradezu glücklich an, obwohl es doch eigentlich klar war, dass er sie nicht hasste… hm.
    „Könntest du das wirklich für mich tun?“ hakte sie nach. „Sicher… oder ich frag ihn einfach.“ Erschrocken wehrte das Mädchen mit der weißen Mütze meinen Vorschlag ab. „Nein, nein! Wenn er mich nicht… liebt, dann soll er auch nicht wissen, dass ich…“ – „Schon okay, dann eben auf die diskrete Tour.“, unterbrach ich sie. An ihrem Nicken erkannte ich, dass diese Idee wohl um einiges besser war als die andere. Mir war aufgefallen, dass sie mit dem Wort „liebt“ gezögert hatte, als könnte sie es gar nicht glauben, dass es wahr war. Würde es deswegen in der Gruppe Schwierigkeiten geben? Ach, bestimmt nicht… bisher hatte es auch geklappt, nur wusste ich halt nun Bescheid. „Ach, ist das nicht schön heute?“ freute sie sich, als sie in den Himmel sah. Schnell folgte ich ihrem Blick.
    Staralilis flogen im Schwarm über Ewigenau, einzelne Wolken sorgten in unregelmäßigen Abständen für Schatten, ich konnte es ihr wirklich nicht verdenken, dass sie so gut drauf war. Grinsen musste ich dennoch. Es war ein wenig ungewohnt für mich, dass man seine Gefühle raus ließ, normalerweise behielt ich sie für mich… Lucia war ganz anders, und darum mochte ich sie. „Ich bin froh, dass wir Freundinnen sind!“ fügte sie hinzu, legte mir zu meiner Überraschung den Arm um die Schultern und atmete tief und genüsslich ein. „Es wird Frühling…“ meinte ich, und freute mich mit ihr. Eine echte Freundin… gut, das hatte sie geschafft: ihre gute Laune färbte ab. Das Gefühl war gar nicht schlecht… um nicht zu sagen: schön. In Zukunft würde ich es gerne behalten…
    Es verging noch ein wenig Zeit, dann kamen wir an der Turnierhalle an. Die Koordinatorin kramte in ihrem Rucksack herum, fand ihre Pokébälle und sortierte sie ein wenig um. Es war im Grunde ganz leicht, sich zu merken, in welchem Ball welches Pokémon war, doch es kam durchaus vor, dass man sich vertat… und das wollte sie scheinbar vermeiden. „So, dann wollen wir mal!“ machte die Koordinatorin sich selbst Mut, ließ Pachirisu und Plinfa aus ihren Bällen, suchte uns eine Bank in der Halle, und wurde positiv überrascht: Ash und Rocko standen in diesem Moment am Schalter, offenbar hatten sie einige Fragen. „Ich denke, wir sollten uns zuerst die Zeiten ansehen…“ meinte ich, die Blauhaarige machte ein erschrockenes Gesicht. „Meinst du, wir sind zu spät?“ – „Ich hoffe nicht… ich seh mir die Tafel an.“ Mit diesen Worten hastete ich zur großen Anzeigetafel, suchte Lucias Bildchen. Sie war in einer Viertelstunde dran… und wo war ich? Block A… dritte Zeile…da! Blitzschnell sah ich auf die Uhr. Mein Kampf würde in nicht mal einer Minute beginnen! Verdammt, jetzt aber Tempo!
    „Maria? Nicht so schnell!“ beschwerte sich eine kleine Stimme von meinem Kopf aus, ich lächelte und rannte zu unserer Bank zurück. „Ich bin sofort dran, bis gleich! Du hast noch 15 Minuten…“ sagte ich zu Lucia, sie nickte, wünschte mir viel Glück und folgte mir ein Stück. „Prima, ich sag den anderen Bescheid! Bis gleich.“, dann verschwand sie in Richtung Schalter. Innerhalb weniger Sekunden gelangte ich zu Kampflatz 3, auf der Tafel war angezeigt gewesen, dass ich hier herkommen sollte. Der Sprecher stellte soeben meinen Gegner vor. „Auf der blauen Seite: Mira Coli… Moment, stimmt der Name?“ oh Gott. Immer dieser merkwürdige Stadionsprecher… er wirkte so unprofessionell auf mich. Scheinbar fand sein Kollege das auch, als ich dort hinsah, wo ich die beiden vermutete, fielen mir zwei Männer auf, die die offiziellen Uniformen der Turnierangestellten trugen. Ja… das mussten sie sein. Sie saßen in einer Art Kommentatorenkabine. „Er muss stimmen, sonst würde er nicht auf deinem Zettel stehen. Lies einfach vor.“ – „Ich habe nie lesen gelernt, woher soll ich wissen…“ – „Und was redest du da grade?“ – „Naja, ich hab das alles auswendig gelernt, und darum dachte ich…“ – „Du lernst auswendig? Wie viel passt denn da oben rein, was du dein Gehirn zu nennen beliebst?“ – „Wenn du das wissen willst, kauf eine Packung Maggi, das passt schon. Egal, Mira Coli, und in der roten Ecke haben wir mal wieder Maria Jou, die bestimmt mein schönes Feld kaputtmachen wird.“ – „Das ist nicht schön, das könnte meine Oma besser.“ Dem Disput der beiden Kommentatoren konnte ich wie immer nichts abgewinnen, darum sah ich mir lieber die Faktoren an, die den Kampf beeinflussen würden. Punkt eins: Mira Coli. Er sah ziemlich gelangweilt aus, war bestimmt einige Jahre älter als ich und hatte dunkelbraune Haare. Er trug ein grünes Poloshirt, eine beinahe schwarze Jeans… und hatte eine Sonnenbrille auf dem Kopf. Meine Hand wanderte gewohnheitsmäßig an mein linkes Bein, leider hatte ich vergessen, dass mein Rock keine Taschen hatte, darum fand ich keine Sprite. Naja… müsste im Rucksack sein… genau wie mein Team.
    Punkt zwei: das Feld. Es sah ziemlich interessant aus… diesmal bestand es aus vielen Bahnen, die mich ein wenig an Rolltreppen erinnerten, nur dass sie nicht in die Höhe führten, sondern auf dem Boden blieben. Das konnte ein Problem werden… Laufbänder, so nannte man das, oder? Ja, ich war sogar ziemlich sicher. Auf einem Laufband konnte es für diejenigen in meinem Team, die nicht fliegen konnten, ein Problem werden, wenn sie die Richtung ändern wollten. Schlussendlich sah ich wieder zu Mira. „Heißt du wirklich so?“ fragte ich halblaut, er hob die Brauen und antwortete mit ziemlich getragener Stimme: „Ja, ich weiß, das klingt wie ein Mädchenname… was meine Eltern davon allerdings nicht abgebracht hat.“ Als ich seine Stimme hörte, wurde ich gleich ein wenig müder. War das seine Masche? Davon würde ich mich nicht einlullen lassen. „Na, wirst du müde? Musst früher einschlafen, wenn du Schlafdefizite hast. Gegen 7 Uhr abends, das wäre doch was, oder?“, schlug er vor. „Nein, es geht…“ begann ich, dann unterbrach mich der Kommentator wieder. „So, der sechste Tag des Turniers ist heute! Das bedeutet, ihr dürft beide euer gesamtes Team in den Kampf schicken, wer zuerst sechs der Pokémon seines Gegners besiegt hat, gewinnt! Hier kommt unser Schiedsrichter!“ – „Ja, da kommt er! Wenn das nicht Makoto ist, dann ist ers nicht!“ der Schiedsrichter namens Makoto stellte sich am Rand von Kampffeld 3 auf, hielt eine blaue und eine rote Fahne in den Händen. „Seid ihr zwei bereit?“ wollte er von uns wissen, ich nickte. „Ich hätte gern ein Eis…“ nörgelte Mira, der Schiri lächelte. „Dafür wäre genug Zeit gewesen. Möge der oder die Bessere gewinnen!“ damit hob er beide Flaggen kurz hoch in die Luft.
    „Ein Eis? Ich dachte, du wärst allergisch gegen Milchprodukte…“ so, damit revanchierte ich mich für den Spruch mit dem Schlafdefizit. So schlecht sehe ich doch gar nicht aus… oder? Entschiedenes Nein… „Wieso sollte ich?“ fragte Mira, offenbar hatte er die Verbindung nicht hergestellt. „Weil dir offensichtlich viel Kalzium fehlt.“ Antwortete ich, dann holte ich den ersten Ball hervor. „Ha ha…“ machte er gelangweilt, dann kam er in die Puschen. „Los, Glurak!“ er konnte gern so tun, als würde ihn mein Kommentar kaltlassen, doch ich hatte durchschaut, dass er sich nur einen Schutzpanzer zugelegt hatte, der aus seiner eigenen Gelassenheit bestand… und äußerst durchlässig war. Ach, ich war nicht gut im Erfinden von solchen Sprüchen, liebes Tagebuch! Gut, ein Glurak… dann würde ich mit einem Wasserpokémon kontern. „Plinfa, zeig, was du draufhast!“ rief ich, Mira zuckte mit den Schultern. „Dann dürfte das ja nicht allzu viel sein.“ Und ich wurde ärgerlich. Wenn jemand mich schlechtmacht, damit kam ich klar, doch ich ließ es nicht zu, dass man sich über mein Plinfa lustig machte! Wütend stemmte ich die Fäuste in die Hüften. „Das wirst du in wenigen Nanosekunden feststellen, was mein Plinfa kann!“ – „Puh, ist die zickig… Glurak, Geowurf!“ die riesige Flammenechse stürzte auf mein Plinfa zu. „Ich bin nicht zickig… Plinfa, Blubbstrahl, ziel etwas weiter nach links!“ – „Was? Links?“ tja, man musste auf alles achten, wenn man bei diesem Turnier gewinnen wollte. Ich hatte mir schon längst die Bewegungen der Laufbänder eingeprägt, Glurak war in seiner Hast auf ein Laufband getreten, welches in eine andere Richtung lief, als das, auf dem es selbst gelaufen war. Kurz: das Feuerpokémon machte einen großen Satz, landete auf dem zweiten Band, rutschte nach links weg, direkt in Plinfas Blubbstrahl hinein. „Oh mein Gott, sie hat Glurak erwischt…“ meinte Mira, rief seine kampfunfähige erste Wahl zurück und musterte mich kritisch. „Plinfa, du bist toll!“ lobte ich meinen kleinen Pinguin. „Plinfaplinfa!“ machte es stolz. „Du bist sehr merkwürdig.“ Mit dieser Bemerkung zog Mira meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Du trägst einen kurzen blauen Rock, ein blaues Top und hast eine rote Jacke auf deinem Rucksack da liegen. Die Mütze ist allerdings weiß mit pinkfarbenem Schirm, das heißt, aus deiner Kleidung kann man eigentlich schon auf Wassertypen schließen, und dann benutzt du tatsächlich ein Wasserpokémon, obwohl man bei deinem gut durchdachten Kampfstil nicht mit solchen Offensichtlichkeiten rechnen würde… außerdem pausierst du öfters mal mitten im Satz, das heißt, du denkst viel nach. Lass mich raten: du bist sehr schüchtern, versuchst dennoch, mit deinem guten Aussehen Aufmerksamkeit zu erregen, deine etwas zu langen…“ – „Meine etwas zu langen was?“ fragte ich mit gefährlich ruhiger Stimme, als er eine kleine Pause einlegte. Ich mag es nicht, darauf angesprochen zu werden. „Was mich vermuten lässt, dass du entweder lange Zeit allein warst oder niemandem traust. Liege ich soweit richtig?“ er ignorierte meine Frage, doch was er da von sich gegeben hatte, war nicht komplett falsch… er war nicht dumm. Doch wie konnte sein Glurak dann auf die Besonderheit des Kampffeldes hereinfallen? Vielleicht… „Möglicherweise… doch das merkt eigentlich jeder, der mich längere Zeit kennt… was dich angeht, fallen mir auch einige merkwürdige Dinge auf. Deine Kleidung und dein Verhalten lassen zwar keine Schlüsse auf dein Team zu, doch deine gesamte Art spiegelt sich in deinem Kampfstil wieder. Du bist nicht dumm, dennoch ist dein Glurak blind in die Falle getappt… darum denke ich, dass du zwar ein guter Menschenkenner bist, im Kampf jedoch kaum Erfahrung hast… allerdings hast du bisher auch noch nicht verloren, was aber nur an der Kampfkraft deines Teams liegen könnte. Außerdem scheinst du mir etwas gelangweilt zu sein, was ist los mit dir? Hast du immer Geld im Überfluss gehabt, musstest nie selbst etwas regeln und das hat dich so werden lassen? Dein Poloshirt sieht nicht besonders billig aus, wahrscheinlich kommst du aus einer reichen Familie… einsam warst du dennoch, wahrscheinlich hast du wenige oder keine Geschwister… aber genug davon, lass uns kämpfen!“ er verzog den Mund zu einem Lächeln. „Du brauchst keinen Rückzieher zu machen, ich würde dich nach dem Kampf sowieso nicht mehr sehen. Bist nicht mein Typ, Schätzchen.“ – „Wieso, zu intelligent?“ – „Nö, single.“ Das reicht. Dieser unverschämte Kerl durfte nicht gegen mich gewinnen!
    „Alles klar… Raichu, räum Plinfa aus dem Weg.“ Er ging also davon aus, dass ich nicht wechseln wollte? Ganz falsch.
    „Plinfa, ruh dich erst einmal aus…“ dann überlegte ich schnell. Bodentypen hatte ich nicht, und Raichu war nicht zu unterschätzen… entweder ich benutzte Bollterus, um Raichus Angriffe wegzustecken, oder ich würde versuchen, mithilfe von Galagladis Geschwindigkeit zu punkten. „Pah, beschütz dein kleines Plinfa schön. Gegen Raichu kommst du dennoch nicht an.“ – „Werden wir sehen! Los, Bollterus!“ rief ich, das Bollwerk krachte auf unser Kampffeld. Die Laufbänder knirschten unter seinen Beinen, ich befürchtete fast, mindestens eines würde brechen. Zum Glück hielten alle… sie waren für meine Strategie wichtig.
    „Raichu, Ladevorgang!“ befahl mein Gegner, ich besah mir die Bänder erneut. Bollterus´ größte Schwäche war seine niedrige Geschwindigkeit, er konnte es mit dem Elektropokémon nicht aufnehmen… darum musste ich die Bänder nutzen. Sie liefen in alle möglichen Richtungen, Bollterus wurde momentan nach links getragen und lief gegen den Strom, sodass es zwar immer noch nach links gezogen wurde, aber den Vorgang stark verlangsamte. Raichu hingegen sprang immer zwischen zweien hin und her, die in entgegengesetzte Richtungen zogen, was zur Folge hatte, dass sich Raichu eigentlich kaum von der Stelle rührte. Gut… Schritt eins: Zurück in die Mitte. Der Ladevorgang dauerte erst mal eine Weile, danach musste ich nur Bollterus´ Schädel in die Richtung des Angriffs drehen um ihn abzuwehren. Dann mal los. Ich atmete noch einmal tief ein, das alles hatte nur wenige Sekunden gedauert…
    „Bollterus, stell dich mit zwei Beinen auf das Band hinter dir!“ befahl ich, und nachdem der Eisensaurier das geschafft hatte, wurde es mit den beiden Vorderbeinen nach links gezogen, während die Hinterbeine nach rechts strebten. Auf diese Weise drehte sich sein Kopf automatisch in Raichus Richtung. „Raichu, Donner!“ befahl Mira, er bewies mal wieder ein Ausnahmetalent für falsche Entscheidungen… „Was?“ – „Was meinst du?“ – „Wieso falsche Entscheidung? Was redest du da?“ – „Ups, tschuldige… ich rede manchmal, ohne es zu merken…“ – „Komisches Mädchen…“ nach diesem kurzen Dialog zwischen meinem Gegenspieler und mir sammelte Raichu eine gigantische Menge an Energie an… und feuerte sie auf Bollterus ab. „Eisenstoß!“ – „Raichu, spring!“ mein Gegner versuchte noch, sein Pokémon außer Reichweite zu schaffen, doch es gelang ihm nicht. Eisenstoß schlägt mit der doppelten Härte zu, mit der Bollterus getroffen wird, das ist immer so. Raichus Attacke war zu stark für es selbst… eine Ironie, die ich in jedem Kampf mag, den Bollterus bestreitet. „Gut, stell dich auf das Band, das näher bei mir ist…“ wies ich es an, so wurde die Bewegung wieder ausgeglichen. „Damit steht es schon 2:0 für Maria! Wird Mira das noch ausgleichen können?“ der Kommentator sprach wieder in sein Mikro, tosender Applaus war die Folge. Waren das Fans von mir?? Ich hatte ganz vergessen, dass jeder, der hier in der Halle war, meinen Kampf mit verfolgen konnte… das Gefühl machte mich irgendwie nervös… in der ganzen Aufregung war mir dieser Umstand glatt entfallen. Naja, das änderte nicht wirklich viel.
    „Natürlich kann ich das!“ empörte sich mein Gegner, dann wählte er sein nächstes Pokémon. Und diesmal war die Wahl nicht schlecht… „Hau in die Tasten, Porygon-Z!“ Porygon-Z an sich sieht schon lustig aus, doch die Summlaute, die es dauernd ausstieß, nervten nach einer gewissen Zeit. „Zzzzzzzzzzzzztt!“ machte es. Ich könnte Bollterus zurückrufen… doch es war schon schwer angeschlagen, der Donner war nicht von schlechten Eltern gewesen. Porygon-Z hat immer einen hohen speziellen Angriffswert, das bedeutete, dass Bollterus dagegen nicht besonders gut gewappnet war, wenn man den Vergleich zum Verteidigungswert herstellte… und die Attackenvielfalt dieses Kolibris war auch noch viel zu gut. Ich würde Bollterus zu Ende kämpfen lassen um mir ein Bild von der Angriffstechnik machen zu können… „Bollterus, Eisenabwehr, außerdem gehst du 4 Schritte vorwärts!“ rief ich, mein Verteidiger tat wie geheißen. „Porygon-Z, setze Ränkeschmied ein!“ sofort verfinsterte sich der Gesichtsausdruck des Pokémons, es schmiedete sicherlich eine Menge böser Pläne, um mich zu bezwingen. Unschön… diese Attacke steigerte den speziellen Angriffswert noch weiter. Verdammt!
    „Eisenschädel, Bollterus!“ das Band, auf welchem sich das Bollwerk nun befand, führte genau in Porygon-Z´s Richtung. Ein kleiner Angriff konnte ja nicht schaden… die Worte von Mira allerdings brachten mich von diesem Gedanken ab. „Und Fokusstoß.“ Ich konnte nur noch zusehen, wie sich eine Kugel aus Energie sammelte und auf Bollterus zuschoss. Null Chance… das Geräusch, welches entstand, als die Kugel Bollterus traf, war extrem unschön, ich sah mit zusammengekniffenen Augen zur Seite. Ich hatte nicht gut aufgepasst… hätte wissen müssen, dass diese Attacke kommen konnte.
    „Bollterus ist besiegt! Es steht 2:1!“ – „Musst du das jedes Mal sagen? Die Zuschauer sehen das doch!“ – „Dazu sind Kommentatoren da, findest du nicht?“ – „Ich gebe es auf.“ Die beiden Kerle in der Kommentatorenkabine liefen wieder zu Höchstleistungen auf, na super. Nach meiner Niederlage in Runde 3 rief ich Bollterus zurück… „Du hast dir eine Pause verdient…“ und wen würde ich nun wählen? Porygon-Z war irre stark… Kaum auszudenken, was es mit Plinfa und Panzerschrank anstellen würde, wenn es Donnerblitz beherrschte. Rotom würde auch nicht viel ausrichten, Geist-Techniken wirken nicht auf Normaltypen. Blieb also nur Galagladi… doch Spukball würde auch ihm schwer zusetzen. Egal, wie ich es drehte und wendete, es gab immer das Risiko auf einen effektiven Treffer… Plinfas Geschwindigkeit konnte helfen. „Plinfa, du musst mir helfen…“ – „Plinfaplinfa!“ gut, mein kleiner Pinguin war motiviert. Dann konnte der Spaß ja beginnen. „Spring immer auf den Bändern herum, ja? Dann trifft er dich nicht…“ flüsterte ich Plinfa zu, es nickte. „Ah, das kleine Fingerfood wieder. Porygon-Z… noch einmal Fokusstoß. „Zzzzzztttt!“ erneut bildete sich diese Kugel, sie flog in einem kaum wahrnehmbaren Tempo genau auf Plinfa zu. Kurz dachte ich, sie trifft, doch Plinfa hüpfte auf ein sich nach links bewegendes Band und gelangte außer Reichweite. Direkt danach bemerkte ich mit Schrecken, dass ihre Flugbahn meinen Standort durchkreuzte! Es blieb mir wenig Zeit zum reagieren, ich war einfach kalt erwischt worden… also spannte ich schnell meine Bauchmuskeln an, um ein bisschen Widerstand zu leisten. Als die Kugel mich in die Magengegend traf, blieb mir total die Luft weg… es war, als hätte mich eine eiserne Faust getroffen. Meinen Lungen entwich der Sauerstoff. Ich fiel auf die Knie, die Mütze fiel mir vom Kopf, als ich mich mit den Armen abstützte und nach Luft rang. „Maria ist getroffen! Holt einen Arzt! Kann dieses Mädchen nicht mal einen normalen Kampf abliefern?“ fragte sich einer der Kommentatoren, alles, was danach kam, weiß ich nicht mehr. Verschwommen sah ich, wie Plinfa einen Whirlpool auf Porygon-Z abfeuerte, das Normalpokémon wurde eingeschlossen. Mein Blick klarte wieder auf, ich hörte die Stimme von Mira. „Na, wie gefällt dir das? Porygon-Z, setze Ladungsstoß ein.“
    „Ich bin da. Alles in Ordnung?“ eine Stimme an meinem Ohr… Schreie im Publikum…in meinem Kopf wirbelten Bilder umher, dann ein gleißendes Licht… als ich mühsam den Kopf drehte, sah ich einen Mann in einem weißen Kittel. Der Arzt? Warum war der so schnell… „Es…geht schon, danke… Plinfa!“ das letzte Wort schrie ich in die Halle hinaus, doch es kam keine Antwort… dann musste ich husten, hielt mir die Hand vor den Mund. Als ich sie wegnahm, verzichtete ich darauf, sie anzusehen. „Du musst mitkommen, so kannst du nicht kämpfen!“ eine Hand packte meinen Arm. Nein… ich durfte nicht weg, ich musste das Turnier gewinnen… ich schüttelte die Hand ab. „Es geht schon.“ Nach weiteren 15 Sekunden konnte ich zumindest wieder etwas mehr sehen. Als ich die Mütze wieder aufgesetzt hatte, zwang ich mich, auf das Kampffeld zu schauen: alles war nass, Porygon-Z hing in der Luft und zitterte heftig… doch mein Plinfa lag geschlagen auf dem Boden. „Nein…“ wisperte ich, doch die Realität konnte ich nicht verleugnen… mein armes Plinfa hatte es nicht geschafft, Porygon-Z zu besiegen. Der Whirlpool hatte es allerdings schwer geschwächt. „Du kannst doch so nicht kämpfen!“ protestierte der Arzt weiter, auf solche Diskussionen hatte ich allerdings im Moment wenig Lust. „Ich habe doch gesagt, es geht…“ keuchte ich, atmete einmal tief ein und straffte mich. Die Tiefseeperle wurde langsam wieder heiß, ich wusste den Grund: meine Wut steigerte sich, weil Mira so gefühlslos mit meinem Plinfa umgegangen war. „Plinfa, zurück… Panzerschrank, das wird er büßen.“ Der Boden erbebte, ein roter Schleier entstand vor meinen Augen. Ich wischte darüber, doch er blieb… war das…
    „Es steht 2:2! Und dann auch noch für beide! Gott, ist das ein interessanter Kampf!“ ereiferte sich einer der beiden Kommentatoren, ich beschloss, sie fürs erste zu ignorieren. Wenn sie mich das nächste Mal nervten, würde ich ihnen klar machen, dass mich das störte, was sie da von sich gaben! „Maria, bleib ruhig!“ sagte Phione, es saß wieder auf meinem Kopf. „Warte, ich helfe dir.“ Dann setzte es Wasserring ein, lange Bänder aus klarem Wasser schossen aus dem Beutel auf seinem Kopf und legten sich um meinen Körper. Sie bewirkten offenbar viel, denn ich spürte förmlich, wie ich abkühlte, wie meine Verletzung heilte… und ich konnte wieder klar denken. Die Wut hatte mich bis eben noch rasend gemacht… „Danke, Phione… ich weiß nicht, wieso das passiert. Die Kette verstärkt jede meiner heftigeren Emotionen…" die Bänder lösten sich wieder auf. Alles klar, es konnte weitergehen! „Galagladi, du bist dran!“ es war Zeit für meinen Schwertkämpfer. Sicher, ich hatte Trasla vor gar nicht allzu langer Zeit gefangen, und es war noch nicht so trainiert wie der Rest meines Teams, doch ich wollte ihm die Chance geben. „Porygon-Z, das hältst du noch aus.“ Meinte mein Gegner, dann gingen wir beide in den Angriff über. „Galagladi, Schwerttanz!“ rief ich, die schnellen, ungleichmäßigen Bewegungen konnten es zusätzlich vor Schaden bewahren… „Triplette!“ war der Angriff vom Normalpokémon, die Triplette schwirrte unter Galagladis rechtem Bein hindurch. Gut, damit lag ich also richtig… Galagladi tanzte über die Bänder, es veränderte permanent seine Position. Treffen war damit um ein Vielfaches schwerer geworden… doch irgendwann musste ich angreifen.
    „Gal!“ tönte es vom Kampffeld her, ich merkte, dass es bereit war. „Gut… Nahkampf!“ – „Spukball!“ die beiden Konkurrenten prallten mit unglaublicher Wucht aufeinander. Helles Licht durchflutete die Halle, Staub wirbelte auf, als mehrere Partikelschichten des Arenabodens durch diese irre starken Energien verdampften. Als sich der Staub legte, waren sie beide nicht mehr bei Bewusstsein… verdammt, mein Galagladi! Spukball war eine Geistattacke, die Porygon-Z selbstverständlich auch einsetzen konnte. Mein Kopf war nach dem Schlag wohl doch noch nicht so klar, wie ich gehofft hatte… so was Dummes! „Verdammt, das war das beste Pokémon aus dem Lager!“ regte sich Mira auf. „Was?“ – „Vergiss es.“ Aus dem Lager? Auf was wollte er hinaus? Naja, das würde ich noch herausfinden.
    Wie der Kommentator den 3:3- Stand ausrief, bekam ich nur am Rande mit, so stark konzentrierte ich mich. Wer konnte mir nun am besten helfen? Mira hatte ein Feuertypen gehabt… Elektro auch… dann Normal. Inwiefern konnte er danach kontern? Legte er großen Wert auf Vielfalt? Dann kämen Boden, Stein und Geist infrage… allein schon, um Porygon-Z´s Kampfschwäche auszugleichen. Meine Frage beantwortete er selbst, indem er ein Traunmagil in den Ring schickte. „Traunmagil, wehe, du enttäuschst mich auch.“ Seine Einstellung gefiel mir nicht. Pokémon enttäuschen den Trainer nicht, es liegt größtenteils bei ihm, wie gut das Training gewesen war. Das würde ich ihm klarmachen. „Los, Halloween!“ – „Maria schickt ihr Gengar in den Kampf! Es hat bisher nicht eine einzige Niederlage eingesteckt, mal sehen, wie Mira damit klarkommt!“ kommentierte die Sprecherbox meine Entscheidung. Gut… Geist gegen Geist. Damit war die Wahl meiner Attacke im Grunde logisch. Gengar ist mindestens doppelt so schnell wie Traunmagil es je sein könnte, doch irgendwie hatte ich dabei ein ungutes Gefühl. Plötzlich durchzuckte es mich: dieser Kerl konnte ebenfalls der getarnte Galaktiker sein! Die Äußerung mit dem Lager, dieses Analysieren von Menschen… das alles deutete auf einen Profi hin. Oder…zog ich voreilige Schlüsse?? Wenn nicht, dann hatte er sich nun zu lange versteckt.
    „Halloween, Energieball!“ damit baute ich schon mal vor, falls er wirklich ein Boden- oder Gesteinstypen parat hatte. Außerdem war Halloween so dermaßen stark, dass es Traunmagil sicher auch mit Energieball besiegen konnte… dank des Wahlglases hatte ich nur die eine Attacke übrig. Halloween streckte die Arme in Traunmagils Richtung, grüne Energie sammelte sich davor. Sie sah richtig schön aus… ich konnte kaum den Blick abwenden. „Gengar, Wua-hahahaha!“ rief es, dann setzte es die Energie frei. Es dauert nur wenige Sekunden… „Nein, kontere mit Psystrahl!“ Miras Ruf kam viel zu spät. Halloween war viel zu schnell… nach nur einem einzigen Energieball war Traunmagil besiegt. Mehr würde ich meinem Gegner nicht an Siegen gestatten. Totenstille herrschte nun in „meinem“ Teil der Halle. Ich konnte es dem Publikum nicht verdenken… jeder hatte das Erzittern der Luft gespürt. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete der Kommentator den Mund. „Es…es steht 4:3 für Maria. Was wird ihr Gegner angesichts dieser unglaublichen Stärke tun?“ von rechts schallte eine Stimme aus der Menge. „Na was schon… ballern…“ ich konnte allerdings nicht sehen, wer gesprochen hatte. Egal, wir würden sehen, wer hier… ballerte oder so. Diese merkwürdigen Begriffe immer!
    „Wir werden sehen, wer zuletzt lacht. Deine merkwürdigen Selbstgespräche zeigen mir, dass du zu selbstsicher bist!“ irritiert sah ich Mira an. Oh, ich hatte es wieder getan… er zog seine Sonnenbrille aus den Haaren und setzte sie auf. „Showtime!“ – „Was, macht dich diese komische Brille stärker?“ – „Weiß ich nicht.“ Gut, wenn er sich so motivierte, sollte er es tun. Ich warf einen Blick ins Publikum, fand Ash und dachte nach. Dann setzte ich Phione auf den Boden und drehte meine Cap nach hinten. „Okay, machen wir weiter!“ rief ich. Er lächelte. Die Spannung in der Luft knisterte förmlich… durch das große Hallentor, welches zu Feld 4 führte, fegte ein mächtiger Wind, fing sich in meinem Haar und ließ es flattern. Ein paar überraschte Schreie waren zu hören, der Wind war urplötzlich gekommen… mit halb zusammengekniffenen Augen blickte ich Mira an, er warf seinen nächsten Ball. „Impergator, ich hoffe, du hast dein Essen dabei!“ sein Essen? Wieso schickte er Impergator, wenn er wusste, dass ich Energieball hatte? Was sollte das ganze? Sicher hatte er eine Falle gestellt, die Halloween beeinträchtigen sollte… nur konnte ich nicht sagen, welche.
    „Du lernst es nicht, oder? Energieball, Halloween!“ blitzschnell huschte Halloween über das Feld, wich einigen Windböen aus und berechnete die Route, die Impergator in den nächsten Sekunden auf den Bändern nehmen würde. Erneut schoss ein grüner Ball aus Gengars Armen, traf… und blieb genau vor Impergator stehen! „Was ist das?“ rief ich erschrocken, doch die Frage war unnötig. Impergator trug eine Beere, die meine Pflanzenattacke abwehren sollte. Verdammt! „Hahaha, damit hast du nicht gerechnet, was? Knirscher!“ das letzte Wort rief er seinem Pokémon zu, Mira war sich seiner Sache sehr sicher. „Schweb nach oben, los!“ schrie ich, Halloween suchte eine sichere Höhe auf. „Das war unerwartet… aber nicht ausreichend.“ Meinte ich dann, diesmal etwas leiser. „Verflucht hoch drei, die muss doch zu besiegen sein!!“ brüllte Mira, feuerte sein Impergator an. „Schnell, spring da rauf, Knirscher! Ich darf nicht verlieren!“ er war ja richtig außer sich… interessant. Hatte ich ihn an seine Grenzen getrieben? „Energieball!“ was nun folgte, war wirklich amüsant. Impergator sprang mit weit geöffnetem Rachen in Gengars Richtung, hatte es schon fast erreicht… und wurde frontal von der grünen Kugel erwischt. Es machte große Augen, als könne es das gar nicht fassen… und fiel zu Boden, wo es vom nächsten Band wegbefördert wurde. „Zurück.“ Mein Gegner hielt den Kopf gesenkt. Die Brille verdeckte seine Augen, doch ich war sicher, dass ich sie auch so nicht hätte sehen wollen… er war bis zum Äußersten gegangen. Ich presste eine Hand auf meinen Bauch, vom Fokusstoß hatte ich mich noch nicht ganz erholt… „Es steht… 5:3 für Maria, das ist einfach nicht zu fassen. Die Kleine ist unschlagbar! Mira hat nur noch ein Pokémon übrig!“ endlich hörte ich wieder die Leute im Publikum, in den letzten Minuten hatte ich mich nur auf den Kampf konzentriert. Einige von denen, die meinen Kampf verfolgten, riefen im Takt meinen Namen, ich kam mir vor wie auf dem Fußballplatz oder so. Allerdings muss ich zugeben, dass das keine schlechte Erfahrung war…
    „Kapilz, du bist meine letzte Hoffnung.“ Der andere Trainer hatte mit dem Brüllen aufgehört, als wüsste er bereits, dass das nichts nützte. Kapilz war resistent gegen meinen Energieball… Zeit für einen Tausch. „Zurück, Halloween… du bist der Beste!“ schnell kramte ich in meinem Rucksack herum, fand den Ball, und warf ihn lässig in die Luft. Direkt danach wurde ich rot, allzu cool wollte ich mich nicht geben… ach, war doch egal, auch ich hatte das Recht zu sowas…
    „Rotom! Erster Auftritt!“ ich fand, ich konnte auch Rotom kämpfen lassen. Außerdem besaß es eine Menge guter Techniken, die Kapilz´ Geschwindigkeit ausbremsen konnten… Das nur so nebenbei. Das kleine Geistpokémon schwebte über den Bändern, Kapilz musste sich springend bewegen. Gut, auch ich würde ein Problem haben, es zu treffen… doch zuerst mussten die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Gib dein bestes…“ hauchte eine Mädchenstimme, ich konnte nicht glauben, sie noch einmal zu hören… das war die Stimme von Alyssa! Ach… wahrscheinlich erschuf Rotom diese Illusion, um sich an sie erinnern zu können. Kurz bildete ich mir sogar ein, das Mädchen über Rotom schweben zu sehen…
    „Kapilz, Energieball, das können wir auch!“ befahl der Junge mit der Sonnenbrille, ich dachte mir nur, dass das ein äußerst verzweifelter Angriff sein musste. „Ausweichen… Donnerwelle!“ warf mein Einfall, die Strombahnen, die Rotom erzeugen konnte, lähmten das Pilzpokémon. „Kapilz, Ka!“ rief es erschrocken. „Konfusstrahl!“ auch diese Attacke traf, logisch… Kapilz war bewegungsunfähig, und nun zappelte es sinnlos auf den Bändern herum… „Verdammt, steh auf!“ flehte Mira, als es merkte, dass Kapilz sich kaum mehr wehren konnte. „Rotom, zurück.“ Ich war wieder ganz ruhig... ich musste mich wieder entspannen… und drehte meine Cap wieder nach vorn. „Was macht Maria da? Sie ruft einfach ihr Rotom zurück! Was wird ihre nächste Wahl sein?“ – „Keine!“ rief ich den Kommentatoren zu. „Ich würde sagen, sie hat genug von deinem albernen Gequatsche.“ – „Ach, lass mich in Ruh und spiel mit deinen Plüschtierchen!“ – „Die hat mir meine Schwester gestern geklaut…“ – „Wie alt ist sie?“ – „Vergiss es. Wo waren wir? Oh, seht mal! Maria hat gewonnen!“ das hatte er richtig erkannt. Als Kapilz verwirrt und paralysiert auf dem Band lag, war es immer weiter zum Rand des Feldes getragen worden… bis es aus der Markierung herausfiel. Die Regeln besagten, dass man das Kampffeld nicht verlassen durfte… Rotom hatte nichts mehr tun müssen.
    Gigantischer Jubel brach aus, als ich Phione wieder auf meinen Kopf setzte, das Feld verließ. Mira rührte sich nicht. Er hatte an einem bestimmten Punkt des Kampfes einfach das Feuer verloren, welches ihn bis dahin zum Gewinner gemacht hatte… ohne Motivation konnte man nicht gewinnen… irgendwie tat er mir ja schon Leid…
    „Du bist Spitze!“ rief Lucia mir schon von weitem entgegen, als ich nach links abbog. Ash und Rocko folgten ihr, der Trainer aus Alabastia sprach mich an. „Das mit der Mütze war obercool!“ – „Danke… hab ich abgeschaut…“ meinte ich etwas verlegen, worauf die andern anfingen, zu lachen. Nachdem ich wenige Sekunden verdutzt zugeschaut hatte, stimmte ich ein, doch nicht alle gönnten mir diesen Sieg.
    „Freue dich, solange du noch kannst!“ ziemlich genervt drehte ich mich um.


    anregungen, fehler, beschwerden, und alles, was dazugehört, würde mich freuen, wenn es jemand postet ;)
    mfg
    DoD

  • Yo!


    Zitat

    „Welche Sache mit dem Kakao?“

    Gute Frage, hab ich auch nicht mehr drauf... was war'n da los??


    Zitat

    Eine verliebte Person schüttet mehr Endorphine aus als andere, und will, dass nach Möglichkeit alle Menschen so glücklich sind wie sie, darum möchte man sich mitteilen…

    Super, so kann man Schmetterlinge im Bauch auch erklären...


    Zitat

    Ich bin sofort dran, bis gleich! Du hast noch 30 Minuten…

    Aber vier Zeilen darüber hast du gesagt, dass Lucia in einer Viertelstunde dran ist... ?(


    Zitat

    „Wenn du das wissen willst, kauf eine Packung Maggi, das passt schon.

    Du bist echt klasse! Wirklich!


    Zitat

    Dem Disput der beiden Kommentatoren konnte wie immer nichts abgewinnen,

    konnte ich wie immer nichts abgewinnen,


    Zitat

    Was mich vermuten lässt, dass du entweder lange Zeit allein warst oder niemandem traust. Liege ich soweit richtig?

    OMG, Mira ist ja genau so'n Menschenanalysator wie Maria... ^.^ Na das kann ja noch lustig werden :)


    Zitat

    Die Kette verstärkt jede meiner heftigeren Emotionen…

    Da musst du ans Ende noch mal Gänsefüßchen setzen.


    Zitat

    Die Regeln besagten, dass man das Kampffeld nicht verlassen durfte… Rotom hatte nichts mehr tun müssen.

    Puh, ich dachte schon, Maria macht jetzt einen auf Shikamaru und gibt auf... Aber das hier ist besser :)


    Ha! Cooler Kampf!
    Ich liebe es ja so, wie du die Kämpfe beschreibst und sitze immer schon gespannt im Kopfkino und esse mein Popcorn. :D
    Sorry, dass ich erst so spät antworten kann, aber ich bin momentan ein wenig im Prüfungsstress... Naja...
    Nettes Chapter und auch, dass Alyssa noch einmal darin vorkam war gut (damit sie nicht so'n schwupps-und-weg-Abgang hat :)).


    Dann warte ich mal (halbwegs) geduldig auf dein nächstes Kapitel.


    See ya
    Svea



    Das nächste Mal bitte etwas mehr schreiben. ~Aka

  • so, da bin ich mal wieder... zuerst: danke an svea für den kommentar, ich hoffe, ich habe soweit alles korrigiert... und ich werde versuchen, deine fragen sachgemäß zu beantworten.
    das mit dem kakao: ich weiß leider nicht mehr genau, in welchem kapitel das war, ich werde es nachher nachschauen. maria stellte lucia eine frage zu ash, die koordinatorin hat, statt zu antworten, schnell in ihren kakao gestarrt, was maria natürlich sofort verdächtig vorkam xD
    2.: ja, 15 minuten, sorry :(
    4.: danke :blush:
    6.: ja, wenn zwei starke gegner aufeinander treffen, bleibt kein auge trocken. soviel sei gesagt: den typen haben wir nicht zum letzten mal gesehen!
    maria gibt natürlich nicht auf, wenn es darum geht, anderen zu helfen, insbesondere phione. was solls, ich bedanke mich für das ganze lob und die kritik, es freut mich, dass du immer ein kopfkino anschalten kannst :) dann habe ich zum glück nichts falsch gemacht. prüfungen habe ich auch noch... viel erfolg bei deinen!
    nun aber... viel spaß mit dem nächsten kapitel!


    Kapitel 33
    Zittern oder zittern lassen!


    22.3.2008
    Ziemlich genervt drehte ich mich um. Diese getragene Stimme gehörte zu hundert Prozent meinem Gegner von gerade eben… zugegeben, er war wirklich gut gewesen. Besser als so viele andere vor ihm…
    „Du hast mich vor allen hier bloßgestellt… und vor Leuten, die keine Niederlagen akzeptieren! Du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich dir das durchgehen lassen kann?“ fragte er, die Lautstärke hielt er jedoch auf Mindestmaß. Ich konnte ihn nur schwer verstehen. „Wo liegt dein Problem? Ich habe auf ganz normalem Wege gewonnen. Bei einem Turnier kann so etwas immer passieren… reg dich nicht auf, streng dich beim nächsten Mal mehr an.“ Antwortete ich genau so leise.
    „Wir werden sehen.“ Versprach er, ich machte mir nichts weiter draus… im Hinterkopf behielt ich diese unterschwellige Warnung dennoch. „Was für ein schlechter Verlierer!“ meinte Lucia skeptisch, ich nickte, Mira kehrte um und verschwand in der Menge. Dann berichtete ich von meiner Vermutung, das könnte der getarnte Galaktiker sein. „Meinst du echt??“ – „Naja, ich wei0 es natürlich nicht zu hundert Prozent, und ich muss aufpassen, dass ich nicht überall getarnte Spione sehe… doch sein Verhalten ist mehr als nur auffällig, findest du nicht?“ – „Ja… oh! Ich muss los!“ hastig nahm sie ihren Rucksack in die Hand und verließ uns. Ich blickte mich zu dem Trainer aus Alabastia um. „Hä, wo ist Rocko?“ wollte ich wissen, worauf er etwas gequält grinste. „Da hinten!“ und er zeigte auf eine Bank, auf der ich unseren Züchter sehen konnte… mit Loreen! Kämpfte sie etwa auch mit? „Naja… wollen wir uns Lucias Kampf ansehen?“ – „Logo!“ nachdem wir das beschlossen hatten, machten wir uns auf den Weg zum nächsten Kampffeld, auf welchem die Koordinatorin kämpfen sollte. Nach einigen Schritten holte mich Glibunkel ein, es hatte Rockos Bein gepackt und schleifte den etwas derangiert aussehenden Trainer hinter sich her… ich musste schmunzeln. Es war also auch wieder mit von der Partie…
    „Ich glaube, eurem Freund geht’s nicht gut.“ Ich wandte mich um, Loreen war dem Giftpokémon gefolgt. Nun lief sie links neben mir her… „Ach, das passiert immer, wenn Glibunkel denkt, Rocko würde zu heftig flirten. Mach dir keine Sorgen!“ benutzte ich Lucias Standartspruch, dann beschleunigte ich meine Schritte ein wenig… ihren Kampf wollte ich nicht verpassen. Dann fiel mir meine Frage wieder ein. „Kämpfst du auch hier? Oder feuerst du Jette an?“ wollte ich wissen, die Indianerin lachte. „Eher andersherum! Ich kämpfe, und Jette freut sich, wenn ich gewinne. Du musst wissen, sie ist nicht die Hellste, doch eine bessere Freundin kann ich mir nicht vorstellen.“ Damit ahnte ich, dass die beiden wohl ähnliche Erfahrungen gemacht hatten wie Lucia und meine Wenigkeit… hm.
    „Dann könnten wir uns im Finale treffen… vorausgesetzt, du hast noch nicht verloren.“ Deutete ich an, Loreen schüttelte den Kopf. „Hab ich. Zweimal, leider… nun kämpfe ich für eine möglichst gute Wertung. Macht ja nichts!“ – „Da hast du recht…“
    BUMM!!!
    Ein lauter Knall unterbrach unsere Unterhaltung, ich riss den Kopf herum. Kampffeld eins war in die Luft geflogen… mittlerweile wusste ich, dass das Pay war. Die Indianerin zuckte erschrocken zusammen. „Was war das?“ – „Ach, das ist ein Trainer… es gab noch keinen Tag, an dem er sein Kampffeld nicht zerlegt hat. Das liegt an so einer echt üblen Attacke…“ und bevor ich enden konnte, landete ein total verrußtes Pottrott vor meinen Füßen. „Huch, seit wann können die denn fliegen…“ rutschte es mir heraus, was Loreen ein Lachen entlockte. Lachte sie mich etwa aus? „Nein nein, das war nur so lustig… Pottrott fliegen nicht!“ – „Oh… okay.“ – „Hey, mein Pottrott!“ ich wandte mich um, ein verschwitzter Trainer hetzte auf uns zu und nahm sein Pokémon auf den Arm. „Pottrott… du warst super! Zurück…“ ein roter Lichtblitz, und Pottrott war in seinem Ball verschwunden. „Was habt ihr denn angestellt?“ fragte das Mädchen mit den langen, schwarzen Haaren, und der Junge antwortete: „Ich habe gekämpft… und dachte echt noch, ich könnte gewinnen! Doch dann hat dieser Trainer sein Knakrack ausgewechselt, ein Panferno geholt… es war… grausam…“ und er schlurfte davon. „Ja… das müsste Pay gewesen sein…“ bestätigte ich Loreens fragenden Blick.
    Kurze Zeit später kamen wir dort an, wo Lucia momentan kämpfte. „Da oben ist Platz…“ wir fanden in Reihe 3 gute Sitzplätze. Offenbar dauerte der Kampf erst wenige Minuten, wenn überhaupt, und der Gegner der Koordinatorin hatte sich einen leichten Vorteil gegenüber ihrem Plinfa herausgearbeitet… das gesamte Feld war eingefroren, der kleine Pinguin konnte kaum gerade stehen. Dauernd glitt er aus… an dieser Stelle fand ich es angebracht, sie ein wenig anzufeuern. Das machte sie bei mir ja auch… bestimmt würde es irgendwie helfen, und sei es nur auf mentaler Ebene. Also legte ich die Hände wie einen Trichter vor meinen Mund, stand auf und rief: „Hey! Lucia! Du schaffst das! Der hat sich selbst ins Aus geschossen!“ danach hoffte ich, dass die Koordinatorin den Hinweis verstehen würde. Plinfas Gegner war ein Enekoro, sicher hatte es eine Eisattacke eingesetzt, um Plinfas Balance zu stören. Enekoro selbst stand noch auf sicherem Boden, jedenfalls… auf relativ sicherem Boden. Egal, wenn Plinfa nun seine Wasserattacken hinreichend einsetzen konnte, würde es eventuell das Eis ausnutzen, um Enekoro zu besiegen. Man musste aus seinen Schwächen eine Stärke machen, das hatte ich vor Jahren schon gelernt…
    „Hey, hinsetzen!“ nörgelte einer hinter mir. „Lass sie in Ruhe!“ wies Ash ihn zurecht, er saß rechts neben mir. Ich sah, wie Lucia mir zulächelte, ihr Blick kurz an Ash hängenblieb, als sie sich wieder umwandte, dann setzte ich mich erst wieder. „Schon gut…“ murmelte ich, sah wieder nach unten. Tatsächlich hatte Lucia begonnen, ihrem Plinfa komplizierte Kombinationen zu befehlen, nach ungefähr einer Minute lagen überall auf dem Feld gefrorene Blasen aus Plinfas Blubbstrahl. Danach setzte das Wasserpokémon Whirlpool ein, sämtliche Blasen wurden mitgerissen… genau wie Enekoro. Was sich Lucias Gegnerin dabei gedacht hatte (uh, es war ein Mädchen, fiel mir auf… Liebes Tagebuch, ich bin halt nicht immer sehr genau, das werde ich bessern…), weiß ich nicht, doch sie setzte noch einmal ihre Eisattacke ein. „Zurück, Plinfa!“ auf dem Feld stand ein gigantischer Strudel aus Eis, mittendrin sah man Enekoros Umriss. Ein Sieg für die Koordinatorin… und es war in der Arena kein Platz mehr.
    Nach dieser Runde musste ein kleines Team Mitarbeiter herangezogen werden, die ein paar Feuerpokémon einsetzten. Im nu war das ganze Eis verschwunden, und der Kampf konnte weitergehen. Lucia schlug sich hervorragend, ich vermutete, dass es bei ihrer einen Niederlage bleiben würde. Ach, morgen würde sie ja gar nicht kämpfen… der morgige Tag wäre der letzte. Naja… 4 von Lucias Pokémon wurden besiegt, Plinfa musste sich gegen ein Kappalores geschlagen geben. Im Endeffekt jedoch gewann sie dennoch, was mich, Ash und Glibunkel sehr freute. Sekunde… Glibunkel? Wo war Rocko abgeblieben? Als ich mich umsah, erkannte ich, dass er und Loreen rechts von Ash saßen. Alles klar, und ich dachte schon… egal. Das Giftpokémon blieb wahrscheinlich nur so zur Sicherheit außerhalb seines Balls.
    Als wir von der Tribüne stiegen, fiel mir erneut das Kamerateam auf… die dokumentierten ja wirklich das gesamte Turnier! Interessant… es war also scheinbar vorgesehen, dass hier neue Nachwuchstalente gefunden werden sollten. Doch wo war dann der Scout? Wer war nochmal hier gesehen worden? Ignaz? Nein… oder doch? Ach, das lag mehrere Tage zurück, dass ich das gehört hatte, ich würde es mal nachschauen…
    „Puh, danke, Maria!“ ächzte die Koordinatorin, als wir sie einige Meter weiter trafen. „Ich wusste echt nicht, wie ich dieses Enekoro besiegen sollte! Dein Tipp war super!“ – „Gern geschehen… schade, dass dein Plinfa dann doch noch verloren hat…“ – „Ach was, ich sehe das nicht als Niederlage. Ich habe mehr Übung bekommen, und außerdem hat Kappalores einen Pflanzenanteil! Dagegen hätte Plinfa kaum etwas tun können, außer vielleicht mit Bohrschnabel. Was solls, gewonnen ist gewonnen!“ – „Klasse, Lucia!“ stimmte Ash meiner Aussage zu, ich bildete mir ein, dass die Blauhaarige ein wenig errötete… oder tat sie das wirklich? Lächelnd ging ich neben ihr her, Loreen verabschiedete sich fürs erste. „Jette sucht mich sicher schon, immer verliert sie den Überblick!“ – „Viel Erfolg, wir sehen uns sicher wieder!“ – „Danke!“, und sie bog links ab. Wir liefen weiter, Ash würde noch kämpfen, bis dahin sollte allerdings noch Zeit sein.
    Auf einmal zupfte mich jemand am Rock, ich sah hinunter. „Hallo!“ und ich sah in das Gesicht des kleinen Jungen, der mich bei meinem kleinen… Missgeschick einige Tage zuvor erwischt hatte. Hinter ihm stand seine Mutter, so wie es aussah… „Äh… hi!“ grüßte ich zurück, sah unsicher zwischen ihm und seiner Mutter hin und her. „Stimmt was nicht?“ wollte ich wissen, die Frau seufzte. Sie hatte schulterlanges, blondes Haar, schien peinlich berührt zu sein, und entschuldigte sich. „Es tut mir leid, aber mein Sohn ist fest davon überzeugt, dass du eine Meerjungfrau seist. Joey, da siehst du es: sie ist ein normales Mädchen!“ ihr Tonfall war ziemlich streng, der Kleine senkte den Kopf. Naja… so wirklich normal war ich ja nicht, das musste allerdings niemand wissen. „Ich hab es doch gesehen…“ nuschelte er, ich erwiderte: „Ach, das macht nichts. Kann ja mal vorkommen…“ – „Entschuldige nochmals. Wir müssen dann los!“ damit zog sie ihren Sohn sanft hinter sich her.
    „Was sollte denn das?“ wunderte sich die Koordinatorin. „Ich find sowas ganz putzig… nicht?“ sagte ich, sie musste grinsen. „Vielleicht hat der Junge einen wacheren Verstand, als seine Mutter glaubt, ha ha ha…“ ich fuhr herum. Wie aus dem Boden gewachsen stand Conway hinter mir, als ich blitzschnell den Boden ansah, merkte ich, dass sich diesmal keine Falltür oder Ähnliches unter seinen Füßen verbarg. „Wie kommst du…“ – „Nicht so wichtig… ich frage mich, wie ein kleines Kind so mir nichts, dir nichts, auf die derart abwegige Idee kommt, dass du eine Meerjungfrau seist? Hat er einfach nur einen Tagtraum gehabt? Oder hattest du einen, ha ha ha…“ verdammt, der Kerl war unheimlich. Und irgendwie gefiel mir die Richtung nicht, in die er das Gespräch lenkte. Wusste er mehr, als es den Anschein hatte? Und wenn ja, woher denn? „Was meinst du denn damit?“ fragte ich, er schob seine Brille mit der rechten Hand hoch, sodass sich das Licht darin brach. Diese weiß leuchtenden Gläser verbesserten den Gesamteindruck nicht, den ich von ihm hatte… „Damit meine ich, dass seine Aussage vielleicht einen gewissen Wahrheitsgehalt besitzt: du bist momentan keine Nixe, Undine, Nymphe, Meerjungfrau, wie man auch immer es nennen mag, das sieht auch ein Kleinkind… aber vielleicht warst du mal eine? Mein Wissen über diese Wesen ist äußerst vielfältig, ha ha ha… ach ja, und vergesst nicht, heute Abend hier zu sein, die Organisatoren wollen ein paar Worte an die Trainer richten, es gibt ein kleines… Happening, wenn ich das so sagen kann…“ bevor ich etwas erwidern konnte, verschwand er viel zu schnell in der Menge. Komischer Kerl!
    „Äh, Maria? Ist da wirklich was dran?“ Lucia hatte kurz zu Ash rüber geschaut, dann hatte sie ihre Frage gestellt. Mist! Ich wollte sie nicht anlügen… es widersprach meiner Natur, die Unwahrheit zu erzählen. Aber wie konnte man aus so einer Situation am besten heraus? Mit einer Ablenkung? Nein, viel zu offensichtlich… ich versuchte es mit einem Teil der Wahrheit. „Ich habe keine Ahnung, wieso er das alles erzählt hat!“ und kam nicht weit. „Stimmt es?“ hakte Ash nach. „Stimmt was?“ fragte ich unschuldig zurück. „Na, dass du eine Un… sowieso warst.“ Aha! Ein Schlupfloch, Ich wusste nicht, was eine Undine war, also konnte ich es auch nicht sein. „Das heißt Nixe!“ belehrte ihn die Blauhaarige. Manno… ich seufzte schwer und sah meine neuen Freunde der Reihe nach an. Dann war es wohl an der Zeit, dass sie es erfuhren…
    „Ash, wann ist dein Kampf?“ – „So in einer halben Stunde.“ – „Okay… los, Galagladi!“ ich rief meinen Schwertkämpfer aus seinem Ball, für das folgende Gespräch brauchte ich einen sicheren Ort. „Teleportiere uns in das Zimmer im Pokémoncenter, okay?“ – „Gal!“ schnell legte ich meine Hand auf seinen Arm, streckte den anderen Arm aus, sodass sich Ash, Lucia und Rocko daran festhalten konnten. Im Anschluss fühlte ich überall am Körper das bekannte Ziehen und Kribbeln, schloss kurz die Augen… und öffnete sie wieder, als das Ziehen nachließ. Wir standen in unserem Zimmer. Sofort ließ ich mich auf mein Bett fallen.
    „Also, was ist nun? Deinem schon etwas merkwürdigen Verhalten entnehme ich, dass die beiden gar nicht so Unrecht hatten!“ meinte Rocko. Ich griff unter mein T-Shirt und zog die Tiefseeperle hervor. „Es stimmt… es wird langsam Zeit, dass ich euch das erzähle.“ - "Was ist denn das für eine Kette? Die sieht ja irre aus!" fing Ash an... Allerdings wurde ich unterbrochen, es klopfte an der Tür. Ich sah mich um, das war doch unser Zimmer, oder? Wer könnte das sein? Lucia trat herüber, machte die Tür auf. „Kenny! Was machst du hier?“ – „Ich wollte nachsehen, ob ihr schon wach seid! War nur Spaß, ich hab mich ein wenig vor meinem Kampf ausgeruht, und dachte, ich schau mal vorbei, wenn Loosie nichts dagegen hat.“ – „Wen nennst du hier…“ ereiferte sich die Koordinatorin, Kenny schüttelte lachend den Kopf. „Ach, nimms nicht so schwer, ist doch kein Ernst!“ doch sie blies die Wangen beleidigt auf, setzte sich neben mich auf das Bett, verschränkte die Arme und sah aus dem Fenster. Dann fiel ihr offenbar ein, dass ich etwas erzählen wollte, und sah mich an. „Kenny… ach, was solls. Maria, er sagt schon keinem was, mach dir keine Sorgen!“ meinte sie dann. Der Braunhaarige stutzte. „Was soll ich keinem sagen?“ – „Okay…“ nun begann ich mit meiner Geschichte. „Also, das ging an dem Tag los, an dem ihr shoppen wart…“ zusammengefasst berichtete ich davon, wie Merlin mir die Tiefseeperle gegeben hatte, wann ich zum ersten Mal ihre Kräfte –wenn auch unbewusst- eingesetzt hatte, und wieso der kleine Junge das mitbekommen konnte. „Wow! Da wird man ja neidisch!“ meinte Lucia, ich musste lächeln. „Naja, die Perle tut alles, um mir dabei zu helfen, Phione zu seinem Zuhause zurückzubringen… ich weiß außerdem noch nicht, wie weit die Macht der Kette geht. Kann ich auch zu einem ganzen Pokémon werden? Kann ich willentlich nur bestimmte Teile von mir selbst verwandeln, wie zum Beispiel nur die Beine oder Arme? Das muss ich alles noch herausfinden…“ – „Das ist einfach unglaublich! Ich finde, das ist der größte Schatz, den diese Welt bereithalten kann. Überleg doch mal!“ fing nun Rocko an. „Indem man sich selbst in die Lage eines Pokémon versetzt, welche bahnbrechenden Erfolge auf dem Gebiet der Forschung könnte man erzielen? Wenn das stimmt, was du sagst, kannst du…“ er zählte einige Möglichkeiten auf. „…so schnell laufen wie Gallopa und Arkani, so schnell schwimmen wie Jugong und Bojelin, gleichzeitig so hoch springen wie Schlapor, außerdem kannst du die Eigenschaften von Vogelpokémon annehmen und fliegen! Wahnsinn! Maria…“ innerhalb weniger Sekunden kniete er schon wieder vor mir. „Wenn ich auch mit unter Wasser kommen müsste und an Sauerstoffmangel leide, ich würde es aushalten, nur um mit dir zusammen zu sein! Kein Berg, kein Tal, kein Ozean, nicht mal ein flammender Vulkan hält mich davon ab,…“ weiter kam er nicht. „Quaaaak.“ – nach diesem Laut war ein erstickter Schrei zu hören und der Züchter sank zu Boden. Glibunkel hatte wohl wieder zu viel bekommen.
    „Rocko hat recht… das alles könnte ich, aber ich werde die Perle nur einsetzen, um zu helfen, dazu ist sie ja da…“ sagte ich, nachdem wir alle kurz und betroffen Rocko angesehen hatten. „Kannst du das einfach so?“ wollte Ash wissen, ich sah ihn an. „Naja… nein. Ich muss mich stark auf das Pokémon konzentrieren, dessen Merkmale ich annehmen will… wie gesagt, aus irgendeinem Grund verwandle ich mich nie komplett.“ – „Kannst du das mal vormachen?“ – „Ich habe doch grad gesagt, ich mache das nur, wenn es hilft…“ – „Ach, zeig ihm das halt. Was ist schon dabei? Du hilfst mir doch sowieso!“ meldete sich Phione zu Wort. „Meinst du?“ – „Ja, aber nimm irgendwas furchterregendes!“ lachte das kleine Pokémon. Huch, es konnte ja sogar Späße machen… „Okay… ich nehme dich.“ – „Hey!“ – „Nur Spaß, keine Sorge!“ – „Was hat Phione gesagt?“ fragte die Koordinatorin nach unserem kleinen Dialog. „Dass ich euch einmal zeigen soll, wie die Perle funktioniert… aber nur einmal! Damit ihr wisst, dass ich selbst das auslöse…und nicht in Panik geratet oder so, wenn wir gegen Team Rocket kämpfen und…“ – „Also, du musst nicht!“ verteidigte sie mich, ich nickte dankbar. „Naja, es schadet ja keinem…“ schnell wog ich die negativen und positiven Aspekte dieses Vorhabens gegeneinander ab...und ich musste zugeben, dass ich selbst ein wenig neugierig war, welche besonderen Fähigkeiten ich diesmal erhielt… Kenny stand neben Ash und sah zu. Schließlich gab er selbst seine Meinung dazu. „Also, ich finde es gut, dass du Phione hilfst… ich bin sicher, es sichert das Gleichgewicht des Ozeans. Ich hab sowas schon gehört, solche Pokémon sind wichtig für alle Lebewesen im Wasser!“ – „Danke…“ meinte ich, war jedoch ein wenig verlegen. Schließlich betrachtete ich meine Aufgabe als Ehrensache, und damit nicht unbedingt eines Lobes wert. So war es immer, und so wird es immer sein. Da kann ich nichts dafür, so bin ich erzogen worden…
    „Also, welches Pokémon soll denn das „Ziel“ spielen?“ sprach ich meine Frage laut aus, Lucia sah Ash an. Offenbar fand die Koordinatorin, dass er den Vorschlag machen könnte, da er schließlich gefragt hatte. „Am besten etwas mit Style! Mein Pliprin zum Beispiel!“ tönte Kenny, Ash hielt dagegen. „Wie wäre es denn mit Pikachu?“ – „Ich fühl mich wie so ein Ein-Mann-Zirkus… nur…“ – „Dass du ein Mädchen bist.“ Kicherte Lucia in meine Ausführung hinein. Naja… ich hatte ebenfalls schon an Pikachu gedacht, Pliprin war nicht wirklich mein Fall. „Pikachu, bist du bereit?“ fragte ich, die kleine Blitzmaus sah mich erstaunt an. „Pika?“ – „Bereit für was?“ übersetzte Phione. „Ach, das habe ich nur so gesagt, du musst eigentlich nur da sitzen bleiben.“ Berichtigte ich mich. Dann richtete ich mich auf, kniete mich vor Pikachu hin und sah ihm tief in die Augen. „Alles in Ordnung mit ihr?“ fragte Kenny, als sich nach wenigen Sekunden noch immer nichts tat. „Ich kann mich nicht konzentrieren, sei mal ruhig!“ erwiderte ich aufgebracht. Dann sah ich zu Boden. „Entschuldige… ich brauch noch kurz Zeit…“, um dann wieder Pikachu anzusehen. „Geist oder Körper…“ schallte dann endlich die geisterhafte Stimme durch meinen Kopf. „Geist.“ Flüsterte ich, merkte verschwommen, wie Lucia und der Trainer aus Alabastia einen kurzen Blick tauschen. „Das war grad die Frage, von der Maria erzählt hat!“ wisperte die Blauhaarige, die anderen wurden noch stiller und rührten sich nicht. Bevor ich in Ohnmacht fiel, legte Pikachu den Kopf schief. Kurz wurde es dunkel…
    „Hey! Aufwachen! Maria?“ schlagartig schlug ich die Augen auf. „Bist du wach?“ direkt vor meinen Augen befand sich Phiones Gesicht, ich nickte. „Ja, danke…“ und ich setzte mich wieder auf. Zum Glück hatte ich auf dem Bett gekniet, nun saß ich mit angewinkelten Beinen und hielt mir den Kopf. „Mann, immer fall ich in Ohnmacht…“ stöhnte ich. „Aber es geht dir gut?“ wollte Lucia wissen, wieder nickte ich. „Ja, soweit schon…“ dann merkte ich, dass Rocko wieder stand. „Du bist mit Abstand das süßeste Pikachu, was ich je gesehen habe!“ legte er los, bremste sich aber stark, nachdem sein Giftpokémon warnend quakte. Ich nahm die Hand von meinem Kopf und stand auf. An meinen Beinen hatte sich diesmal nichts verändert… bei Aquana und Panferno war das anders gewesen. Aber wieso? Welche Faktoren beeinflussten diese Veränderung? Als mir eine Strähne ins Gesicht fiel, strich ich sie wieder hinter mein Ohr, dann wollte ich einen Spiegel suchen… im Badezimmer müsste einer sein. Plötzlich hielt ich inne. Die Strähne war wieder nach vorne gerutscht. „Was…“ – „Ich glaube, das kannst du vergessen!“ meinte Kenny skeptisch, was mich verwunderte. Normalerweise hielt das… schnell tastete ich nach meinen Ohren... Sie waren verschwunden. „Sagt mir bloß nicht, dass…“ oh. Doch. Logisch. Pikachus Ohren waren eins seiner auffälligsten Merkmale, die hatte ich bestimmt angenommen… oben auf meinem Kopf fühlte ich die typischen hasenähnlichen Ohren, die normalerweise nur die Blitzmaus hat. „Das sieht lustig aus!“ fand Lucia, ich warf ihr einen überraschten Blick zu. „Lustig?“ – „Naja, deine Wangen…“ – „Ob ich damit auch Elektroattacken benutzen kann?“ unterbrach ich sie, ich konnte mir denken, wie sie aussahen. Ausprobieren wollte ich das jedoch lieber nicht, jedenfalls nicht hier im Zimmer. Mein Pokétch würde einen Stromschlag nicht aushalten… aber im Falle eines überraschenden Wiedersehens mit Team Rocket oder Galaktik wären diese Wangen von Vorteil. Nur…
    „Naja, jedenfalls… da seht ihr es. Mit viel Konzentration ist mir das möglich, kann ich mich jetzt zurückverwandeln?“ – „Schau mal, du hast den gleichen Schweif wie Pikachu!“ – „Irre… hätte ich nicht gedacht, dass so etwas geht…“ die anderen waren noch hin und weg, ich achtete auf die Veränderungen meines Selbst. Mit Pikachus Ohren konnte ich besser hören, sicher konnte ich auch Elektroattacken einsetzen… doch wirklich überrascht war ich nicht. Gut, dann war es Zeit, wieder normal zu werden… ich konzentrierte mich stark auf die Perle. Wirklich lange warten musste ich nicht, 2 Mal hatte ich es ja schon geschafft, mich zurück zu verwandeln. An sich war Konzentration ja leicht zu erlangen, zumindest für mich… nur schafften es bei mir viel mehr Dinge als bei anderen, meine Konzentration zu stören… vielleicht weil ich teilweise ein wenig zu schüchtern bin oder so…
    „Oh, du bist wieder normal! Ich kann es immer noch nicht glaubem…“ meinte Lucia, nachdem ich kurz die Augen geschlossen hatte. „Das mach ich aber nicht nochmal nur so Vorführungszwecken!“ entschied ich. „Verlangt auch niemand, mach dir keine Sorgen.“ Beruhigte mich die Koordinatorin. „Okay… Galagladi?“ – „Gala!“ – „Bring uns wieder zurück…“ ich fragte Kenny schnell, ob er mitkommen wollte, er bejahte meine Frage. „Klar, ich kämpfe ja auch noch!“, danach konnte es losgehen. „Zurück!“ sagte ich, als wir in der Turnierhalle wieder ankamen. In dem Gedränge fiel es zum Glück nicht groß auf, wenn ein paar mehr Trainer sich unter die Leute mischten, es gab keine unangenehmen Fragen.
    „Ausm Weg!“ maulte jemand, der wohl an mir vorbei wollte. Ich zog die Brauen hoch und wandte mich in die Richtung, aus der die Stimme kam, und wen sah ich? Den blonden Jungen, der mir schon aufgefallen war, und seinen unhöflichen Kumpel. „Noch nie was von anständigen Umgangsformen gehört, was?“ fragte ich, er packte mich am Arm und schob mich einfach zu Seite. „Hey, sei echt mal ein wenig freundlicher, so geht man nicht mit Mädchen um…“ meinte der Blonde, doch sein Freund schnaubte nur verächtlich und marschierte davon. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn an. „Was ist los mit dem?“ – „Ach, der hat so seine Phasen… achte nicht darauf!“ war seine Antwort, dann ging er dem Anderen hinterher. Seine Phasen… die dauerten wohl etwas länger bei dem. Lucia legte den Kopf schief. „Was für ein komischer Kerl! Der erinnert mich irgendwie an…“ – „An den mit den roten Haaren, oder? Aber Pay ist noch lustig… manchmal weiß er nicht, wie er sich ausdrücken soll, ganz amüsant…“ – „Stimmt!“ meinte sie, musste dabei kurz lachen. „Oh, ich geh mich mal vorbereiten!“ unterbrach uns Ash, stimmt ja… er war gleich dran. „Viel Erfolg, wir feuern dich an!“ redete die Blauhaarige ihm Mut zu, er nickte und bekam wieder seinen Siegerblick. Den hielt echt nichts auf… „Sie hat recht, wenn du so kämpfst wie gestern, dann kann nichts schiefgehen!“ fügte ich hinzu, Rocko erbot sich, noch einmal Ashs Team zu untersuchen, die beiden ließen uns allein. „Wo zum Teufel ist dieser Kenny schon wieder?“ wunderte sich meine Freundin, ich zuckte die Schultern. „Eben war er noch da…“ war es seine Art, einfach zu verschwinden? Eigentlich nicht…
    „Okay, dann wollen wir uns mal einen Platz suchen…“ schlug ich vor, Lucia drehte sich um und ging vorweg. Wir bahnten uns einen Weg in Richtung Kampffeld 1, die Tribünen waren noch nicht voll besetzt… unsere Plätze waren relativ weit vorn, man konnte alles gut sehen. Wie es so meine Gewohnheit war, sondierte ich das Feld, Ashs Gegner, und die Gesichter der beiden Kontrahenten. Der Trainer aus Alabastia stand links von mir, sein Gesichtsausdruck ließ kein Zweifel daran, dass auch er ohne eine einzige Niederlage das Turnier verlassen wollte. Dann wandte ich den Kopf… und erstarrte. Sein Gegner war Kenny. Er hatte ein sehr ernstes Gesicht aufgesetzt, der Ausgang des Kampfes war im Grunde klar… in Wettbewerben war er sicherlich einer der besten, doch gegen Ash hatte er, was den Kampf anging, kaum eine Chance. Irgendwie tat er mir Leid… das Kampffeld hatte eigentlich kaum besondere Eigenschaften vorzuweisen, es sah fast so aus wie ein Stück Wald. Man hatte Erde verteilt, außerdem standen einige Büsche herum… Pflanzenpokémon konnten sich prima Deckung suchen, Bodentypen vielleicht auch, außerdem könnte Kenny, wenn er schlau war, die Erde benutzen, um Pikachus Stromattacken halbwegs zu entgehen.
    „Oh, Mann! Das hatte ich vollkommen vergessen…“ murmelte Lucia. Ich sah sie an. „Du hast es gewusst? Vorhin habe ich nicht nachgesehen, gegen wen Ash kämpft…“ – „Ja, aber wen soll ich denn jetzt anfeuern?“ jammerte sie, mir war ihr innerer Zwiespalt nur zu verständlich. Kenny war ihr Freund aus Kindheitstagen, Ash war derjenige, in den sie sich verguckt hatte. „Wie wärs mit beiden?“ meinte ich, was sie zu erstaunen schien. „Geht denn das?“ – „Sicher, wenn du es willst…“ gänzlich überzeugt war sie nicht, dennoch schien sich ihre Laune etwas gebessert zu haben. Nachdem das also geklärt war, blickten wir beide wieder in Richtung Kampffeld. „Kenny ist ein guter Koordinator.“ Rocko saß hinter mir, hatte die Arme verschränkt und sah den Kampf ebenfalls an. „Ashs Team ist in bester Verfassung, das von Kenny sicherlich auch, doch wenn man einen Koordinator gegen einen Trainer in einen Kampf schickt, kann man davon ausgehen, dass der Koordinator der Kürzeren zieht… „ er sprach weiter, meine Gedanken schweiften jedoch ab. Was der Züchter sagte, stimmte natürlich, doch wie konnte er überhaupt zusehen? Seine Augen sahen für mich immer so aus, als ob er sie geschlossen hätte… naja, allerdings war das wohl nicht weiter wichtig.
    Liebes Tagebuch, Kenny hat in diesem Kampf wirklich alles gegeben. Seine Techniken sahen auch viel besser aus als die seines schwarzhaarigen Gegners, doch mit dessen unaufhaltbaren Kraft kam er nicht klar. Es dauerte nicht einmal eine Viertelstunde, bis Ash das sechste Pokémon von Kenny besiegt hatte... Pikachu hatte eine besondere Rolle, allein 3 der besiegten Pokémon gingen auf sein Konto… und es sah dabei auch noch richtig süß aus. Wenn man von den riesigen Blitzen mal absah, die die Halle ab und zu in gleißendes Licht tauchten. Lucia war die ganze Zeit über merkwürdig still, ich weiß bis heute nicht, ob sie sich so gefreut hat, wie sie es sonst tut, oder nicht, als Ash als Sieger aus dem Kampf hervorging… Der Kampf war für mich aber in vielerlei Hinsicht interessant, ich hatte zum ersten Mal Staraptor, Chelcarain und Bamelin wirklich lange im Kampf gesehen. Ihre Angriffe waren beeindruckend, doch nicht unbesiegbar…
    „Lass uns gehen, die beiden sind ziemlich mitgenommen. Die könnten ein bisschen Gesellschaft vertragen…“ – „Ja, okay.“ Als wir die Tribüne verließen, sah ich, dass Ash schon mit dem Koordinator aus Sandgemme redete. Kenny nickte, sah uns kurz an, schloss die Augen, und ging. Lucia beschleunigte ihren Schritt. „Kenny…!“ – „Lass.“ Ich hielt ihren Arm fest. „Er ist kein Anfänger mehr, wie man mit einer Niederlage umgeht, wird er wohl wissen… wir sollten ihm seine Zeit lassen.“ – „Ist gut…“ sie sah Kenny hinterher, ich konnte mir denken, dass er enttäuscht war. Ausgerechnet Ash…
    „Glückwunsch, Ash…“ wandte ich mich an den Trainer aus Alabastia, er legte Zeigefinger und Daumen der rechten Hand an seine Cap. „Naja, war ein wenig unfair, oder nicht?“ wollte er wissen, Rocko trat neben mich und schüttelte den Kopf. „Es hätte wirklich jeden treffen können, dafür kannst du nichts. Ihr habt beide euer Bestes gegeben, und darauf kommt es bei diesem Turnier an.“ – „Jetzt sollte ich meine Pokémon erst mal zu Schwester Joy bringen!“ sagte der Schwarzhaarige, nahm seinen Rucksack und drehte sich um. „Warte… ich komme mit.“ Mein Team war auch etwas mitgenommen… verdammt, wo hatte ich nur meinen Kopf! Ich hätte längst ins Pokémoncenter gehen sollen. „Ihr solltet alle gehen, ich werde hier warten.“ Entschied Rocko, womit er ja auch recht hatte… Lucia hatte ebenfalls gekämpft.
    Kurze Zeit später kamen wir dort an, der Weg dauerte nicht lange, wenn man ihn kannte… diesmal passte ich auch auf Straßenlaternen auf. Jetzt, wo der Kampf hinter mir lag, konnte ich wieder nachdenken wie immer… und musste leider auch wieder an Alyssa denken. „Dein Rotom ist bei mir in guten Händen…“ versprach ich ihr in Gedanken. „Phione, was ist eigentlich deine Lieblingsfarbe?“ – ich weiß nicht, wieso ich das auf einmal fragte, doch irgendwie rutschte mir das raus. Vielleicht, weil ich kaum etwas über das kleine Wasserpokémon wusste, obwohl wir schon so lange zusammen waren? „Chrrrrrr!“ – „Die kenne ich nicht…“ wunderte ich mich, dann fiel mir eine Anomalie in Phiones Betonung auf. Neben mir fingen Ash und Lucia an zu lachen. „Was…“ einer dunklen Ahnung folgend, nahm ich Phione von meinem Kopf und sah es mir an. Genau: es schlief. Sofort lief ich dunkelrot an. „Äh… ich…“ – „Schon gut! Maria, das war lustig!“ lachte die Blauhaarige, unwillkürlich musste ich nun auch lächeln. Meine Stimmung besserte sich, also kam ich nicht als depressives Wrack am Pokémoncenter an, wenn ich das so sagen oder schreiben kann.
    „Guten Tag! Was kann ich für euch tun?“ Schwester Joy war wie immer freundlich, ich hatte nie ein schlechtes Gefühl, wenn ich ihr mein Team überließ. Sekunde… warum war Rocko nicht mitgekommen? Er war doch automatisch in jede Joy verliebt… um dieses Mysterium zu klären, wandte ich mich meinen beiden Freunden zu. „Wisst ihr, warum Rocko nicht mitgekommen ist?“ – „Er hat nicht gekämpft, seinem Team geht’s gut!“ fand Ash, Lucia war ein wenig einfühlsamer. „Darum geht es nicht. Ich glaube, er wollte bei Loreen bleiben.“ – „Oh…“ stimmt, das war eine Möglichkeit. Nun, unsere Teams befanden sich in Schwester Joys Obhut, wir konnten zur Halle zurück. Da ich nur ein Paar meiner Partner eingesetzt hatte, konnte ich die andere Hälfte bei mir behalten…
    „Uh, ich glaube, es fängt an zu regnen, lasst uns schneller gehen!“ – „Was? Es hat seit Tagen nicht geregnet…“ ich unterbrach mich. Der Himmel war mit dunklen Wolken übersät, die nicht so wirklich freundlich aussahen… wobei Wolken an sich ja weder freundlich noch unfreundlich sind, du verstehst mich. Sollte Jette doch noch Erfolg gehabt haben? Nein, das kam nicht infrage. Wahrscheinlich hatte einer der Trainer des Turniers seinem Pokémon Regentanz befohlen… nein, dann würde nicht der gesamte Himmel so aussehen. Aber ein Mensch konnte unmöglich Regentanz einsetzen! Auch nicht mithilfe kleiner Totems… oder doch??
    „Okay, nichts wie los!“ meinte Ash nur und rannte los. Lucia folgte ihm, ich schloss mich an, Phione im Arm haltend. Wenn ich rannte und es schlief, war Festhalten quasi nicht möglich… was solls. So schnell es ging liefen wir durch die Stadt, überall waren Leute damit beschäftigt, ihre Waren, die draußen standen, ins Innere ihrer Geschäfte zu verfrachten, Stühle von Restaurants wurden reingeholt, und Markisen wurden ausgefahren. Offenbar stand uns ein richtiger Regenschauer bevor… Als die Halle in Sicht kam, spürte ich tatsächlich schon die ersten Tropfen auf der Haut… und blieb abrupt stehen. Was war denn nun los? Wieso rannte ich nicht weiter? „Maria?“ die Koordinatorin war stehen geblieben. „Geh schon, ich komme gleich nach!“ rief ich, ich wollte noch ein wenig im Regen stehen. Mein Blick wanderte in die Wolken. Warum sollte man reingehen, nur weil ein bisschen Wasser von oben kam? Es war doch ganz erfrischend… Sekunde. Was dachte ich denn da? Wenn es regnete, ging man rein, das stand doch fest… Menschen sind es nicht gewohnt, nass zu werden, das war schon in der Urzeit so. Plötzlich stand ich in einem regelrechten Wolkenbruch, es war, als stünde ich in einem Wasserfall. Wieso ging ich nicht rein? Ich weiß es wirklich nicht. Stattdessen sah ich in die Wolken und blieb stehen. „Was ist denn los…“ murmelte ich, dann wachte Phione auf. „Hui, es regnet!“ – „Ja…“ – „Willst du reingehen?“ – „Ich… ich weiß es nicht…“ – „Was? Warum nicht?“ wunderte sich das kleine Wasserpokémon, ich zuckte die Schultern. „Es fühlt sich gut an, aber ich weiß nicht, warum…“ es blinzelte ein paar Mal, gähnte und sah mich an. Das war es! Phione als Wasserpokémon liebte Wasser, auch, wenn es aus dem Himmel kam. Darum hatte ich nicht die leiseste Lust verspürt, aus dem Regen zu gehen… irgendwie nahm ich Phiones Denkweise an. Aber wie weit würde das gehen? „Ich glaube, die Kette ist Schuld…“ – „Komm, die anderen warten!“ unterbrach mich das blaue Wesen. Ich war pitschnass, konnte jedoch endlich gehen. „Ja…“ stimmte ich zu, lief die letzten 20 Meter und betrat die Halle. „Puh, du bist ganz schön nass!“ – „Was war los mit dir?“ Ash und Lucia hatten direkt am Eingang gewartet, wie Phione gesagt hatte. Wobei… es das eigentlich nicht hätte wissen können… was war nur los?
    „Macht nichts, hab ich was verpasst?“ entgegnete ich, das Mädchen mit der weißen Mütze schüttelte den Kopf. „Nein, aber du solltest mal zum Schalter gehen, da scheint was los zu sein! Ash, du auch!“ – „Okay, bis gleich…“ ich würde mir das schnell ansehen, das konnte mit dieser Aktion zusammenhängen, die Conway angekündigt hatte.
    „Ah, Maria Jou… Ash Ketchum…Sekunde…“ sagte die Frau, die am Schalter stand. Sie war eine der Helferinnen, die dafür sorgten, dass jeder Trainer über seinen Kampf informiert wurde… bestimmt sorgte ein Kollege oder eine Kollegin von ihr dafür, dass diese riesige elektronische Tafel auf dem neuesten Stand blieb. „Du bist eine der wenigen, die morgen noch kämpft. Ich muss dich bitten, dich an der Bühne einzufinden, dort triffst du die anderen, die kämpfen werden, sowie den Moderator, die drei Juroren, und … einen Überraschungsgast. Viel Erfolg! So, Ash Ketchum, du…“ während sie dem Trainer aus Alabastia ähnliche Instruktionen gab, dachte ich nach. Wie viele Trainer hatten denn 0 Niederlagen zu verzeichnen? Wie war noch gleich die Regelung für Tag 7? Wer konnte der Überraschungsgast sein? Das alles würde ich gleich herausfinden…
    „Alles klar, dann mal los!“ sagte Ash, als er sich umdrehte. „Bin soweit…“ meinte ich, folgte seinem Blick. Die Bühne war dieselbe, auf der dieser Kerl mit dem Mikrophonfehler am ersten Tag seine Rede gehalten hatte. Wir waren leider nicht die ersten, die sich dort einfanden… ich mochte es, schneller zu sein als andere. Egal… ich hatte Grund genug, mich auf anderes zu konzentrieren.
    „Das ja mal ne Überraschung!“


    soo, ich hoffe, ihr habt wieder den einen oder anderen kommentar für mich auf lager :D zu viele fehler sind doch nicht dabei, oder? Ich übersehe fast immer 2 oder 3 davon :P naja, dann bis zum nächsten mal ...
    mfg
    DoD

  • und hier komm auch schon ich :D
    also, erstmal zum kampfkapitel vorher XD guter start, hier geht also maria erstmals auf lucias gefühle ein, mit gutem ergebnis
    so kommt doch mal ein wenig shipping anteil raus, nicht wahr? :D also, man muss schon sagen, unheimlich was maria hier so alles analysiert hat
    dazu n kleines zitat

    Zitat

    zum Beispiel die Sache mit dem Kakao…“ – „Welche Sache mit dem Kakao?“


    fast schon unheimlich, oder? hähähä....
    und dann geht ja auch schon fast der kampf los, doch vorher erfahren wir wieder ein kleines stück aus marias gefühlswelt, die offenbar nicht gewohnt ist, echte freunde zu haben- tragisch!


    auf dem kampffeld angekommen, sehen wir uns wieder den beiden kommentatoren gegenüber XD ich weiß nicht, im gegensatz zu deiner protagonistin mag ich die typen i wie :D
    wenn wir uns dann mira coli anschauen, merken wir recht schnell dass er offenbar genau so ein analytiker ist wie maria, und der folgende kampf ist so spannend wie er daraus resultierend nur sein könnte XD sehr gut beschrieben das ganze, und im gegensatz zu andren FS autoren kriegst du es hin, dass man von der beschreibung dieser laufbänder usw nicht gleich n drehwurm bekommt, ich kjonnte mir das ganze gut vorstellen!
    ich hatte mir auch gedacht, dass dieser kerl der gesuchte galakti.-rocket invasor ist, aber bei dir weiß man ja nie ^^


    zum kapitel *zittern oder zittern lassen* :
    leider hab ich hier nicht gemerkt, wo da der titel reinpasste, außer vielleicht bei lucias eisbahn-kampf


    doch zuvor: die drohung von mira-coli hat mich doch ziemlich überrascht, dachte eher er lässt dies auf sich beruhen.. vielleicht ist er doch der gesuchte?

    Zitat

    „Du hast mich vor allen hier bloßgestellt… und vor Leuten, die keine Niederlagen akzeptieren! Du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich dir das durchgehen lassen kann?“


    kling nach führungsetage! da bin ich auch mal gespannt drauf, muss ich sagen :thumbup:
    weiter gehts hier mit dem plötzlichen (und vollkommen unerwarteten) auftreten conways, der diesma direkt ins schwarze trifft Oo
    was mihc aber noch mehr wundert, ist dass maria diesmal aufs ganze geht und sogar vor kenny ausführt, was mit der perle nun sache ist
    und dass dieser danach noch gegen ash kämpfen muss setzt dem ganzen ja fast die krone auf XD


    ich will aber mal nicht vorgreifen:

    Zitat

    kein Ozean, nicht mal ein flammender Vulkan hält mich davon ab,…“


    -äähhh, glibunkel! du hast da was vergessen! :D


    Zitat

    „Du bist mit Abstand das süßeste Pikachu, was ich je gesehen habe!“


    er kanns nicht anders , sooo genial XDD


    so, zum abschluss nochma eine weitere persönlichkeitsveränderung, im regen stehen zu bleiben ist zB nich so mein ding, muss ich dazu sagen :P
    und ich hatte soooo gehofft, dieses *happening* kommt noch in diesem kapitel... schadeeeeee! :D aber man bleibt gespannt!
    zur rechtschreibung: mir sind nur einige groß-klein- fehler aufgefallen, vielleicht 1 pro absatz.. elementarbereich: 2+ ^^ also nix worüber man sich n kopf machen müsste, aber ne gute rechtschreibprüfung nach so viel text ist auch schwer, zugegeben!
    bis dahin
    Pay

    "I said: Ryan, Jedi don´t give up. Then again, I´m thinking oldschool. This is a new generation."

  • die sache mit dem kakao hat sich mehr aufmerksamkeit verdient als ich gehofft hatte :P naja... zu deinen fragen:
    zittern oder zittern lassen bezieht sich hier darauf, dass man sich entscheiden muss, zu welcher sorte mensch man gehören will. im kinofilm sagte das phantom: es gibt zwei sorten menschen auf der erde, jäger und gejagte, und ich weiß genau, in welche kategorie ich rein will! und darum dachte ich, gerade am siebten tag wäre das mal angebracht :D
    mira coli, wie ich schon sagte, den haben wir nicht das letzte mal gesehen^^und was rocko angeht, scheint er vergessen zu haben, dass glibunkel in manchen fällen weitaus präsenter ist als vulkane und ozeane :o
    die rechtschreibfehler werde ich natürlich suchen, groß und kleinschreibung sollte allerdings nicht allzu schlecht sein... danke auch für deinen kommentar :D
    mfg
    DoD

  • so... aus den mir zugeschickten fragen habe ich hier das bonuskapitel erstellt. ich hoffe, es ist mir nicht zu schlecht gelungen, ich habe die fragen mal durch einen interviewer an maria selbst gestellt... wenn ihrverbesserungsvorschläge habt, zögert nicht sie mir zu sagen! ich kann auch das ganze kapitel umschreiben wenn mir einer davon gut gefällt :D


    Bonuskapitel 2
    Fragen über Fragen!


    Frühjahr 2008
    Ich schaue in den Himmel und sehe einige Wolken, die den sonst blauen Himmel bevölkern. Die Parallele zu „Wolken“ schwirrt in meinem Kopf herum, bevölkern und Wolken klingen einigermaßen gleich. Was solls, ich habe besseres zu tun. Vor einigen Tagen bin ich angereist, ich habe den Auftrag, ein Interview zu führen. Mit wem, wird sich der geschätzte Leser fragen, und diese Frage werde ich schnell mal beantworten.
    Maria Jou, eine der besten Trainerinnen Sinnohs, hat vor einigen Wochen geschickt einen meiner Reporter abgewimmelt, und nun soll ich herausfinden, ob ich es besser machen kann als er. Wieso sie so bekannt ist? Einige merkwürdige Geschichten ranken sich um sie, mir wurden von außerhalb Fragen zugetragen, die ich ihr vielleicht stellen könnte. Kurz werfe ich einen Blick auf mein Notizbuch. „Gibt es irgendjemanden, von dem/der du dich inspiriert fühlst…“ steht ganz oben. Diese Frage werde ich ihr, glaube ich, zuerst stellen. Glücklicherweise konnte ich mich mit ihr verabreden, ich weiß aber nicht, ob die bereits erraten hat, wer ich bin. Meine Schritte lenken mich zu einem Hotel, welches so aussieht, als sei es hervorragend ausgestattet, Maria hatte mir eine Uhrzeit genannt und den Ort, an dem wir uns treffen würden. Neben dem Hotel befindet sich ein kleiner Park mit einem Teich mittendrin, dort hatte sie den Treffpunkt festgelegt. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass ich genau pünktlich bin… meine Gedanken schweifen kurz ab, in ein fernes Land, wo eine Person wohnt, die…
    Konzentrier dich. Gut.
    Das Lachen von einigen Mädchen dringt an meine Ohren, die wohl irgendwo in der Umgebung des Hotels eine Menge Spaß haben. Ich schüttele den Kopf und betrete den Park. Mit einem Blick erfasse ich die Lage: der Park ist fast leer, eine ältere Frau sitzt an einem Ende des Parks, in eine Strickarbeit vertieft, und eine Person sitzt mit dem Rücken zu mir auf einer Bank am Teich, die Beine ins Wasser haltend, sie hat eine grüne Flasche neben sich stehen. Anhand dieser Flasche, des Aussehens und der Sitzposition merke ich, dass es meine „Kontaktperson“ sein muss. Als ich näherkomme, dreht sie sich halb um. Am Telefon klang sie kühl und etwas abweisend, doch davon war momentan in ihrem Gesicht nichts zu sehen. Braunes Haar fällt ihr über die Schultern, blaue Augen sehen mich kritisch an. Ein wenig unbehaglich wird es mir, unter diesem Blick fühle ich mich ziemlich analysiert, wenn man das so sagen kann. Sie hat ein T-Shirt an, dazu einen Rock, neben der Bank steht ein Paar Sandalen. Nachdem ich mich dabei ertappe, ihre Beine anzustarren, schaue ich ihr ins Gesicht, räuspere mich und beginne: „Morgen, ich nehme an, du bist die Person, mit der ich mich verabredet hatte?“ sie schaut mich weiterhin an, wendet dann den Blick ab. Ich entspanne mich. „Ja, ich glaube, da hast du Recht…“ ihre Stimme ist relativ leise, vielleicht hat sie keine Lust auf ein Interview? Ach was, ich bin Reporter, also werde ich versuchen, meine Informationen zu bekommen.
    „Also, kann ich mich setzen?“ – „Sicher…“ ich höre leises Plätschern aus dem Teich, und sehe, dass ein blaues und ziemlich kleines Pokémon darin herumschwimmt. „Phio- Phione!“ ruft es, und zu meiner Überraschung fängt Maria danach an zu lächeln. Versteht sie das? Um mich abzulenken, nehme ich Platz und sehe auf mein Notizbuch.
    „Worum geht es denn? Am Telefon hast du nichts gesagt…“ – „Ich möchte dir gerne einige Fragen stellen, die mir … Fans von dir geschickt haben.“ – „Fans?“ sie sieht nervös aus, sieht mich von der Seite her an. „Wieso habe ich Fans?“ – „Naja, weil du eine ziemlich gute Trainerin bist, sowas kommt dann halt.“ – „Aber ich bin nicht gut in sowas…“ – „Das macht nichts“ unterbreche ich sie, „Ich stelle dir einige Fragen und schreibe deine Antworten auf.“ – „Und was machst du mit den Antworten?“ nun schaut sie wieder auf das Wasser, lässt die Beine im Teich baumeln. „Die… gebe ich den Fans dann.“ Ich verrate ihr besser nicht, dass ich das alles ins Internet stellen werde, aber was solls, sie ist halt wirklich bekannt. „Hm, was ist, kann ich anfangen?“ – „Mach dir keine Sorgen, das ist nur jemand, der mir Fragen stellen will…“ sagt sie dann, lange überlegen, zu wem sie das sagt, muss ich nicht. Phione prustet ein wenig Wasser in die Luft, wirft mir einen misstrauischen Blick zu und taucht ab. Hm… sehe ich dermaßen verdächtig aus? Um meine Unsicherheit zu überspielen, zücke ich einen Stift und schlage das Notizbuch auf der nächsten unbeschriebenen Seite auf.
    „Gibt es irgendjemanden, von dem/der du dich inspiriert fühlst, oder als Idol ansiehst? Ich meine, den Champ, einen Professor, oder gar einen Trainer oder Trainerin?“ frage ich sie dann, nachdem wir eine kurze Weile geschwiegen hatten. Maria legt die Hände seitlich neben sich auf die Bank und stützt sich ab. „Naja… am ehesten würde ich sagen… Lucia und Cynthia… aber wehe, du sagst ihr das…“ als sie das sagt, wird mir kalt, ich weiß nicht, wieso. Ich glaube, ich sollte das ernst nehmen. „Und warum, wenn ich fragen darf? Haben die beiden etwas, was du gerne sein würdest? Oder… haben würdest?“ – „Lucia ist einfach… sie selbst. Für sie ist es selbstverständlich, dass man sie mag… und dieses Selbstbewusstsein finde ich an ihr so super. Ich hoffe, dass ich das auch irgendwann mal kann…“ – „Alles klar. Und wie sieht´s bei Cynthia aus?“ hake ich nach, meine Gesprächspartnerin schließt die Augen. „Cynthia ist das genaue Gegenteil… sie ist ruhig, beherrscht, und dennoch hört jeder auf sie. Ganz einfach, weil sie so stark ist… ich glaube, ich will so stark sein wie sie und so selbstbewusst wie Lucia. Das wäre doch mal… interessant…“ ich schreibe eifrig mit, im schnellen Schreiben von Texten bin ich geübt. Das wird die Fans freuen! Maria würde gern selbstbewusster sein, und Lucia hilft ihr dabei, das hätte ich mir aber auch denken können.
    „Danke für diese erste Antwort. Weiter geht’s. Hier…“ schnell blättere ich um. „Was ist dein Lieblingslied?“ – sie atmet tief aus und überlegt. „Davon habe ich viele momentan… ich würde sagen… Heart to heart von 4Minute. Kennst du das?“ nun sieht sie mich wieder an. „Ja… ich denke schon. Ganz gut, oder?“ – „Ja, vor allem das Gitarrensolo ist genial…“ – „Genau, das Gitarrensolo.“ Ich habe keine Ahnung, wovon sie redet, aber ich darf doch nicht weniger über Musik wissen als ein Mädchen! Musik ist eine meiner Leidenschaften, ich werde mich über dieses Heart to heart informieren müssen. Sie lächelt mich müde an. „Es gibt kein Gitarrensolo.“ -worauf ich rot werde. Verdammt, die ist gerissen! „Macht nichts… also, das ist mein Lieblingslied…“ fährt sie fort und schaut in den Himmel. Ich folge ihrem Blick und sehe einen Schatten um das Hotel herumfliegen. Es ist ein Gengar… wahrscheinlich ihres.
    „Ist notiert. Weiter im Text. Deine Fans haben gehört, dass du am liebsten mit Köpfchen kämpfst. Eine Ausnahme bildet dein Gengar, aber wann genau hast du dir diesen Kampfstil angeeignet?“ – „Ach… das ist schon länger her. Auf meiner ersten Reise hatte ich nur Plinfa, und ich habe schnell gemerkt, dass es schneller war, als für ein Plinfa üblich. Darum begann ich, ihm Techniken beizubringen, die ein hohes Tempo erforderten… den Speedo-Blubbstrahl, zum Beispiel.“ – „Speedo-Blubbstrahl? Klingt witzig!“ – „Das hat der erste Gegner, der daran gescheitert ist, auch zuerst gedacht.“ Ihre Pupillen wandern kurz in meine Richtung, ich reiße mich zusammen. „Dabei geht es darum, dass Plinfa sich in hohem Tempo auf den Gegner zubewegt und dann in eine Art Drehbewegung verfällt, die Blasen fliegen dann quasi überall herum. Ausweichen unmöglich…“ schließt sie. „Hm, okay, ich sage mal, dass ich das nicht ausprobieren würde. Zusammenfassend hast du diesen Kampfstil seit deiner früheren Trainerzeit beibehalten?“ – „Das ist richtig.“
    „Danke soweit, die nächste Frage. Was war das Abgefahrenste, was du je gemacht hast? Oder hast du noch vor, etwas Abgefahrenes zu machen?“ erwartungsvoll sehe ich sie an, ihr hübsches Profil zeigt mir, dass sie sich nicht sicher ist, wie sie antworten soll. Ihre Basecap hält ihr die Sonne aus dem Gesicht, dann endlich antwortet sie. „Seit ich mit Phione und Lucia unterwegs bin, passiert andauernd komisches Zeug, was ich mir nicht erklären kann…“ sie legt die Hand auf die Brust, offenbar hat sie dort etwas unter dem Shirt. Ein Schmuckstück? Was hat das zu bedeuten? Ich werde neugierig, doch im Hinterkopf weiß ich, dass man sich bei diesem Mädchen mit der Neugier zurückhalten muss. „Einmal bin ich einen Wasserfall runtergesprungen… das war schon ziemlich abgefahren. Ist zum Glück nichts passiert, haha… was ich aber gerne mal machen würde, ist Fallschirmspringen. Das soll viel Spaß machen… und ich traue mir zu, nicht die Nerven zu verlieren.“ Ich nicke und schreibe weiter. Sie nimmt einen Schluck aus ihrer grünen Flasche. „Mehr fällt mir dazu so auf die Schnelle nichts ein…“ – „Nein, das reicht!“ erwidere ich, ich bin sicher, dass sie mehr Antworten auf die Fragen hat, die ich mir aufgehoben habe. Das, was ich vermeiden wollte, geschieht: ich kann meine Neugier nicht mehr im Zaum halten. „Was hast du da unter dem T-Shirt versteckt? Ich bin sicher, da glänzt etwas!“ danach warte ich gespannt. Da ist sie, die Aufregung des Journalismus. Entweder die befragte Person antwortet, was dem Interviewer weiterhilft, oder sie lässt ihn kalt stehen. Mir gefällt das jedes Mal, dieses Risiko einzugehen, auch wenn ich weiß, dass ich irgendwann einmal richtig Pech haben kann. Auch diesmal habe ich Glück: sie lässt mich nicht hängen. Ihre Augen treffen die meinen, ihr Blick sieht äußerst intelligent aus. „Das ist… eine Kette.“ Ich sank ein wenig zusammen. „Eine Kette? Was für eine Kette?“ – „Eine Fahrradkette, natürlich, was denn sonst.“ Bitte was?? Sie schlägt sich die Hand vor den Mund. „Tut mir leid, ich…“ – „Schon gut. Ein Schmuckstück also.“ Ich unterbreche sie, offenbar war ich soeben Zeuge ihres kleinen „Problems“ geworden: ab und zu sprach sie einfach aus, was sie gerade dachte. Schnell schreibe ich weiter. „Und wieso hast du die Hand darauf gelegt, als ich nach abgefahrenen Sachen gefragt habe?“ – „Ach, ist so eine Angewohnheit…“ sie weicht aus, ich merke es. Gut, wie sie will, ich werde es bestimmt herausbekommen. Zwar nicht sofort, doch ein Journalist muss immer Geduld beweisen.
    „Gut… Wasserfall…“ murmele ich, und das ist eine MEINER Angewohnheiten. Was soll ich sagen, es fällt mir leichter, mir Sachen zu merken, wenn ich sie vor mich hinsage. „Nach einem deiner Kämpfe, ich glaube, es war gegen einen Trainer, der nur Eispokémon benutzt, hörte ich, dass du über den Dreimeterturm im Schwimmbad springen kannst. Ist das wahr?“ – „Das… ist ein wenig übertrieben… ich bin über die Attacke meines Turtoks gesprungen, es kam mir da einfach in den Sinn…“ – „Also kannst du dennoch ziemlich hoch…“ sie unterbricht mich kurz, und ich nutze die Pause, um zu schreiben. „Naja, die Attacken von Panzerschrank sind sehr stark, also denke ich… ja, man kann schon sagen, dass ich höher springen kann als der Durchschnitt der Trainer…“ – „Na also. Nur keine Bescheidenheit!“ wenn man mit ihr spricht, merkt man schnell, dass sie wenig Selbstbewusstsein hat. Allerdings scheint es so, als würde sie daran arbeiten. „Mit dem Aussehen hast du das nicht nötig. So…“ die nächsten Minuten verbringe ich mit dem Schreiben meiner Informationen, mein Gedächtnis ist leistungsstark genug, damit ich die Dinge, die mir Maria erzählt, länger behalten kann. Als ich schließlich wieder hochschaue, sehe ich, dass sie lächeln Phione beim Planschen zusieht. Die beiden scheinen sich ziemlich zu mögen. Mal sehen, wie ich sie dazu bringen kann, mir auf eine etwas heiklere Frag zu antworten.
    „Wie stehst du zu Lucia? Ich glaube, ihr kennt euch noch nicht allzu lang, und dennoch seid ihr zusammen unterwegs. Was genau…?“ diese Frage soll auf das Gebiet „Freundschaft“ führen, und sobald sie darauf eingeht, kann ich zum Punkt kommen. Gut. „Also, wir haben uns vor einigen Wochen kennengelernt, ich habe ihr mit einem kleinen Problem geholfen, was sie hatte… und seitdem sind wir gute Freundinnen geworden. Damit hatte ich zu Anfang nicht gerechnet, ich habe sie ja im Fernsehen gesehen… und ich bewundere sie auch, wie ich ja schon sagte…“ – „Im Fernsehen? Wobei denn?“ – „Ach, sie hat am Wassili-Cup teilgenommen, der damals gerade stattfand. Wettbewerbe sind meiner Meinung nach ziemlich schwer, was man alles beachten muss, was die Pokémon draufhaben und draufhaben müssten, das alles muss man als Koordinator berücksichtigen…“ – „Und du traust dir das nicht zu, oder sehe ich da was falsch?“ – „Naja…“ sie wirft mir erneut einen kurzen Blick zu, dann redet sie weiter. „Ich habe es selten versucht, bin aber bei Wettbewerben bisher nicht allzu erfolgreich gewesen.“ Ich schreibe weiter, leite sie zu einem anderen Thema. „Ist Lucia deine engste Freundin, würdest du das so beschreiben?“ – „Auf jeden Fall. Für sie würde ich… sehr weit gehen, weiter, als ich es gewohnt bin. Wir verstehen uns gut, denke ich, und ich mag sie halt…“ Bingo. Nun ist der richtige Moment. „Achso, und, äh, gibt es niemanden, für den du weiter gehen würdest?“ – „Wie genau ist das gemeint?“ ihr Gesicht hat einen wachsamen Ausdruck angenommen. Ich glaube, ich sollte einen kleinen Rückzieher… nö. Journalist ist Journalist. „Ich will Klartext mit dir reden. Gibt es niemanden, in den du dich bisher verliebt hast? In deinen Kämpfen wirkst du immer so entschlossen und auf dein Ziel fokussiert, und da fragt man sich, ob du einem Menschen gegenüber derlei Gefühle hegst. Klar soweit?“ – „Ja, aber in wen sollte ich mich verlieben?“ Will sie ablenken? Nein. „Wie steht es mit…“ endlich habe ich das richtige Blatt gefunden. Naja, sie hatte schon öfter mit Ash zu tun, dann gibt es da Rocko, der offenbar ebenfalls eine gewisse Zeit lang nicht gesehen wurde. Außerdem waren Kontakte zu zwei weiteren Personen verzeichnet…
    „Ash, beispielsweise?“ mit einem leisen Lachen antwortet sie. „Nein, bin ich nicht. Ash ist ein guter Kämpfer, man kann sicherlich von ihm lernen… doch auf die Idee würde ich nie kommen.“ – „Und Rocko? Man munkelt, er wäre interessiert an dir, und …“ – „Rocko ist an jeder interessiert, die ihn nicht will. Das kann doch keine Liebe sein, wenn er sich an absolut JEDE Schwester Joy ranmacht, die er auf einen Kilometer Entfernung aus- oder anmachen kann.“ Oh, sie hat Humor. Interessant. „Gut, damit hatte ich auch nicht gerechnet. Sonst gibt es also auch niemanden?“ auf diese letzte Frage zu dem Thema konnte sie offenbar nicht sofort antworten, sie hielt inne.
    „Was ist denn Liebe? Man sieht einen Menschen, denkt, man wäre verliebt, und tut alles, um sich seiner Aufmerksamkeit zu versichern. Vielleicht tut man auch das Gegenteil, ich weiß ja nicht, wie die betreffende Person tickt. Dann gibt es zwei Optionen: entweder die Person, in welche man verliebt ist, fühlt genau so, die beiden kommen zusammen, sind glücklich… oder aber sie tut es nicht, man leidet am Liebeskummer. Doch warum liebt man denn? Weil die Person gut aussieht? Weil sie einen ähnlichen Charakter hat? Weil man ihr näherkommen will?“ ich vergesse fast, mitzuschreiben. Das, was sie sagt, klingt schon einleuchtend…
    „Die erste Option endet damit, dass die beiden Partner des Paares zusammenkommen, also ein richtiges Paar werden. Zuerst haben sie den Himmel auf Erden… doch nichts hält ewig. Daran mag man nicht denken, aber es ist so. Zwangsläufig verändern sich beide, um dem andern vielleicht noch mehr zu gefallen. Doch wenn man sich verändert… ist man vielleicht nicht mehr die Person, in die der oder die andere verliebt war…“ Gedankenverloren sieht sie in den Himmel, aber ich weiß nicht, wieso sie mir das alles erzählt. Hat sie selbst schlechte Erfahrungen mit der Liebe gemacht? Das werde ich gleich mal erfragen. „Und die zweite Option sieht für beide schlecht aus, weil der oder die Verliebte sicher irgendwann beichten wird… und die Person, in die man verliebt ist, wird befangen, im schlimmsten Fall. Darum werde ich auf deine Frage nicht antworten… ich habe Versprechen zu halten, sowas wie Liebe darf mir nicht dazwischenfunken…“ – „Aber du hattest noch nie…“ setze ich an, sie unterbricht mich. „Einen Freund? Nein.“ Das klang endgültig. Die unnahbare Maria Jou, Liebe ist also nichts für sie? Oder weigert sie sich einfach, einer Macht die Kontrolle über sich zu überlassen, die sie sich nicht erklären kann? Im Gespräch fällt mir immer wieder auf, dass sie viel denkt…
    „Würdest du dich als gefühlskalt beschreiben?“ ups, die Frage war ungewollt aus meinem Mund gekommen. Sie sieht mich geschockt an, ihre Beine, die sie bis dahin immer im Pool hatte baumeln lassen, stehen still. „Was??“
    „Ich meinte… ach, vergiss es. Das ist mir nur so rausgerutscht, aber ernsthaft, du gibst dich so unnahbar!“ versuche ich, meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. „Ich bin nicht offen, das mag sein… und ich verstecke meine Gefühle oft, doch das heißt nicht, dass ich sie nicht habe!“ antwortet sie. „Alles klar. Tut mir leid.“
    Ich muss schlucken, notiere weitere Einzelheiten auf meinem Block. Sie beginnt erneut, ihre Beine im Wasser baumeln zu lassen. „Gut, dann schlage ich vor, wir lassen dieses Thema zukünftig beiseite und kommen zu weniger verfänglichen Dingen. Was magst du an anderen Trainern gar nicht?“ – „Das… das war eben nicht so gemeint, weißt du. Ich rede nur nicht so gerne über meine Gefühlswelt… das ist nicht meine Art.“ Offenbar war es ihr unangenehm, dass sie mich so angefahren hatte. Hm, das könnte darauf schließen lassen, dass sie sich nirgends unbeliebt machen wollte. „Und… an anderen Trainern kann ich mehrere Dinge nicht ab. Erstens: Arroganz… ich finde, dass kein Trainer das Recht hat, arrogant zu sein, da er alles seinem Team verdankt… und sein Team alles für ihn gibt, damit er gewinnen kann. Leider war ich auch schon arrogant…“ an dieser Stelle sieht sie, wie ich es mittlerweile schon von ihr gewohnt war, gedankenverloren auf den Teich hinaus und legt eine Hand auf ihren Hals. „Aber das war nicht so ganz meine Schuld.“ Hä? Wie sollte das gehen? Egal, ich höre ihr lieber weiter zu. „Außerdem kann ich es nicht ausstehen, wenn jemand zu neugierig ist, das mag ich an Trainern auch nicht. Das finde ich irgendwie aufdringlich…“ ups, war damit auch ich gemeint? Konnte nicht sein… woher sollte sie wissen, dass ich ein Trainer bin? „Wie genau ist das gemeint… du warst an deiner Arroganz nicht schuld?“ – „Äh… das bedeutet, dass es ein äußerer Einfluss war.“ – „Was für ein…“ sie unterbricht mich schnell, das Thema gefällt ihr wohl auch nicht. „Neugierde ist für mich eine Art Störung der Privatsphäre, weißt du? Ich bemühe mich auch immer, niemandem zur Last zu fallen, darum denke ich, kann ich das auch von anderen erwarten…“ – „Kyomibukai…“ – „Was?“ – „Oh, ist so eine Macke von mir, vergiss das.“ – „Du kannst japanisch?“ – „Etwas.“ Das scheint sie zu verwundern, ich habe allerdings wirklich die Angewohnheit, manche Worte auf Japanisch zu sagen. Interessant, meinte ich damit. „Cool… ich wünschte, ich könnte das…“ murmelt sie, sieht auf ihre Beine. Ich räuspere mich und fahre fort: „Danke für deine bisherigen Antworten. Nun…“ sie sieht mich plötzlich an. „Du… woher kommst du eigentlich?“ ich bin überrascht, ich bin normalerweise der, der die Fragen stellte. Ob ich ihr antworte? Warum nicht, war mal was anderes. „Aus einem fernen Land, kennst du sicher nicht.“ – „Wo liegt das?“ – „Wie gesagt, weit weg von hier, es heißt Belgien.“ – „Belgien… das sind doch die mit der Schokolade, oder?“ okay, jetzt bin ich baff. Woher zum Teufel kennt sie das? „Ja, die mit der Schokolade… aber woher weißt du das?“ – „Ach, das hab ich mal irgendwo aufgeschnappt… was machst du denn da?“ – „Naja, ich wohne da halt und beende die Schule bald. In einigen Tagen sind Abschlussprüfungen.“ Wie sich das Gespräch entwickelt, gefällt mir nur bedingt, ICH bin der Journalist. ICH stelle die Fragen… und doch kann ich ihr die Antworten nicht verwehren. Was ist mit diesem Mädchen los?
    „Oh… Kyomibukai…“ murmelt sie, ich wundere mich noch mehr. Hat sie nach nur einmaligem Hören das Wort verstanden, seinen Sinnzusammenhang hergestellt und es auch noch richtig ausgesprochen? Unglaublich! „Und, gefällt es dir dort?“ – „Ja, sehr. Sicher, nicht alles läuft immer nach Plan, aber wann kann man das schon behaupten?“ – „Wie geht es ihr?“ ich spüre, wie ich langsam rot werde. Wird Zeit, das Ruder wieder in die Hand zu nehmen. „Ich weiß nicht, was du meinst, und ich komme nun zur nächsten Frage.“ – „Das, womit du da immer spielst…“ sie zeigt auf meine Hand. „Das ist eine Sichel. Die Sichel bedeutet beim Bleigießen so viel wie ‚Liebe erwartet dich‘… und der einzige Grund, warum du sowas als Glücksbringer mithaben könntest…“ Maria hebt eine Augenbraue und dreht sich weg. „Ich tue es schon wieder.“ Dann legt sie ihre linke Hand wieder an ihr Schlüsselbein. Die Kette, die sie trägt, kann kein normales Schmuckstück sein… aber alles, was sie eben gesagt hat, stimmt. Und irgendwie habe ich bei einem Blick in diese Augen das Gefühl, ich könne ihr vertrauen…
    „Es geht ihr gut.“ Halt. Was mache ich hier? Niemanden geht das irgendwas an, was der Journalist macht. Wie schafft dieses Mädchen das bloß?? Maria nickt langsam, dann redet sie weiter. „Ich wollte nicht unhöflich sein… manchmal gibt es Dinge, die…“ – „Die man wissen muss, nicht wahr?“ – „Ja, so in etwa…“ stimmt sie mir zu und lächelt dabei. Ich glaube, sie weiß gar nicht, wie hübsch sie ist, wenn sie mal nicht so ernst dreinschaut. „Okay, meine nächste Frage. Man sagt, dass du kurzzeitig in Alamos Town unterwegs warst, vor einigen Wochen gab es da einen großen Tumult, niemand weiß jedoch, was genau passiert ist. Wie stehst du zu der Stadt, und hast du eine Ahnung, was da vor sich ging?“
    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fisch gefangen, und der letzte Fluss vergiftet ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“ Ich drehe mich um, ein zierliches, schwarzhaariges Mädchen steht hinter uns. Sie hat Federn im Haar, ein hellbraunes Lederkleid und Mokassins an. „Da hast du recht… aber wer bist du?“ wollte ich wissen, Maria antwortete. „Das ist Loreen, eine Indianerin und sehr gut im kämpfen ist sie auch… was machst du hier schon so früh?“ – „Ich habe dich mit diesem Typen da gesehen und dachte mir, ich frage, was DU hier machst. Es ist nicht deine Art, einfach mal mit Typen abzuhängen, wenn ich das in eurer Sprache sagen darf.“ – „Ach, er…“ sie wirft mir einen unsicheren Blick zu, der den wachen Augen der Indianerin sicher nicht entgeht. „Er stellt mir nur ein paar Fragen zu unterschiedlichen Themen… alles in Ordnung, danke, dass du dich sorgst…“ mit einem leichten Nicken des Kopfes wendet sich Loreen um und verschwindet wieder. „Sie ist sehr auf die Umwelt bedacht, nicht?“ – „Ja… zu deiner Frage: Ich habe sehr gute Freunde in Alamos. Außerdem… habe ich ein Versprechen, das ich der Stadt gegeben habe, das ich noch einhalten muss…“ – „Darf ich fragen, worum es dabei geht?“ – „Naja… die Stadt hat einmal das legendäre Pokémon Palkia angezogen, und der Beschützer der Stadt ist momentan nicht da, meine Aufgabe ist es, ihn wieder hinzubringen… damit Alamos sicher ist.“ – „Ein Beschützer… ein Pokémon?“ – „Vielleicht ja, vielleicht nicht…“ jetzt, wo sie wieder vage wird, merke ich, dass ich weitere Fragen diesbezüglich unterlassen werde. „Ist Alamos im Moment sicher, was meinst du?“ – „Ich denke schon. Palkia und Dialga haben ihren Konflikt damals fürs Erste beiseite geschafft, doch wenn eine Schlacht vorbei ist, ist es der Krieg noch lange nicht. Wann die beiden endgültig aufhören werden, zu kämpfen, weiß ich nicht, allerdings kann ich auch nur dafür sorgen, dass Alamos beschützt wird…“ – „Okay, daraus resultierend will ich nun meine letzte Frage für heute stellen. Wer war bisher der stärkste Gegner, gegen den du je gekämpft hast?“
    „Also, das ist gar nicht so lange her. Allerdings waren es zwei, die mir Probleme bereitet haben. Der eine von beiden ist Ash, er ist wahnsinnig stark, sein Pikachu ist superschnell… und der zweite Trainer ist Pay, ein Trainer aus Bad Lavastadt. Sein Knakrack kämpft, ohne Befehle zu brauchen, und sein Panferno kann ziemlich merkwürdige Attacken.“ – „So wie der Turbo-Blubbstrahl?“ – „Wesentlich grobmotorischer… aber ja, das sind die beiden besten Trainer, gegen die ich bisher kämpfen musste.“ – „Alles klar, das wars auch schon. Ich bedanke mich für deine Antworten!“ ich stehe auf, stecke die Kappe auf meinen Stift. Maria sieht wieder aufs Wasser, ich strecke ihr die Hand hin. „Falls ich weitere Fragen habe, kann ich doch jederzeit wiederkommen, nicht?“ – „Na klar… ich gebe mich keinen Star-Allüren hin oder sowas… wenn jemand was über mich wissen will, soll er oder sie einfach fragen…“ sie nimmt die Beine aus dem Wasser, steht auf, sieht mir in die Augen, nimmt meine Hand und drückt sie leicht. „Also dann… auf Wiedersehen.“ – „Auf Wiedersehen…“ sagt sie, dreht den Kopf. Phione springt ihr auf den Arm, sie lächelt erneut.
    Hm… irgendjemand sollte Maria mal sagen, dass sie das öfter tun soll. Als ich schon 2 Schritte getan habe, wende ich mich um.


    ich hoffe, ihr hattet spaß beim lesen. bis zum nächste kapitel!
    mfg
    DoD

  • Zitat

    Wettbewerbe sin meiner Meinung

    Du hast das "d" bei sind vergessen.


    Zitat

    „Kyomibukai…“

    Und wieder ein neues Wort gelernt, arigatou! :D


    Yo!
    Aaaaalso: Erst einmal entschuldige ich mich dafür, dass ich über eine Woche gebraucht habe, um dieses Bonus-Kapitel zu beantworten (Gomen!)
    Dann habe ich mal eine Frage; nämlich bist du der Interviewer oder hast du ihn dir ausgedacht?? Auf jeden Fall scheint der Kerl ja ganz nett zu sein und ich hoffe, wir werden ihn in der Mainstory wiedersehen.
    Zur Rechtschreibung und Grammatik kann ich nur wie immer sagen, dass sie sehr gut ist und ich mir die Tage schon fast rot im Kalender markiere, wenn ich dann doch noch mal einen Fehler finde :rolleyes:
    Verbesserungsvorschläge habe ich soweit keine... Ich mag deine Art zu schreiben und lese die Story hier gerne im DoD-Stye :P Oh, doch Einen habe ich: Vielleicht kannst du das Kapitel ja noch mal aus Maria's Sicht schreiben, also mit ihren Gedanken, etc...
    Ach so... Das Chapter hat ja ein mehr oder weniger offenes Ende. Gibt es noch ein zweites Bonus-Chap oder geht es jetzt mit der Mainstory weiter??


    See ya
    Svea

  • danke für den kommetar... es ist nur natürlich dass man nicht immer sofort antworten kann, ich kenn das :P und nun zu deinen anmerkungen...
    also, ich kann gern das kapitel nochmal aus marias sicht schreiben, wenn es sonst keiner lesen will schick ich es dir auch gern per pm... und das hier ist eine art bonuskapitel, das heißt, es hat mit der story an sich nicht wirklich viel zu tun. nun hat der interviewer allerdings mehr sympathien erweckt als ich dachte... mal sehen ob er sich in die story einbauen lässt ;) (und, ja, der ist mir ziemlich ähnlich... mehr sage ich dazu aber nicht)
    das D wird editiert, ich suche die fehlerhafte zeile gleich mal...
    momentan schreibe ich am nächsten kapitel, unter berücksichtigung der neusten faktoren:)
    mfg
    DoD

  • hey... sorry, dass es so lage gedauert hat, ich steckte im abistress... bin nun endlich fertig. viel spaß mit dem neuen kapitel...


    Kapitel 34
    Die Top 13
    22.3.2008


    „Das ja mal ne Überraschung!“
    Ich blinzelte überrascht, mir gegenüber standen 11 Trainer, die mich ansahen. Einer von ihnen trug nur rote Kleidung, seine Haare waren ebenfalls rot, er war auch der, der eben gesprochen hatte. Es war Pay. „Pay! Was… was machst du denn hier?“ – „Ah, Maria Jou, nehme ich an.“ Ein weiß gekleideter Mann sprach mich an, auf seinem Revers war das offizielle Zeichen der Turniermithelfer abgebildet. „Du kommst gerade richtig. Wir sind dabei, euch zu… Ash Ketchum! In letzter Sekunde! Gut, wir müssten vollzählig sein.“ Ich lächelte kurz Ash an, der in just diesem Moment neben mir aufgetaucht war. „Gut, fangen Sie an.“ Sagte Mister Contesta, der mit Schwester Joy und 2 weiteren Personen an einem kleinen Pult saß. Schnell blickte ich mich um, in der Halle standen überall Trainer zusammen, es wurde auf allen Feldern sogar noch gekämpft. Nur Feld 4 wurde aufgrund des Regens in diesem Moment geräumt… Viele redeten miteinander, doch eigentlich achtete niemand darauf, was wir hier machten.
    „Also, ihr fragt euch vielleicht, was ihr hier macht!“ begann der Kerl in Weiß. „Ich stelle euch erst mal vor. Mit wem beginne ich? Ach ja… von links nach rechts. Das hier…“ er wies auf einen Jungen, der Loreens Bruder hätte sein können. Er trug indianisch aussehende Sachen, sogar einen Federschmuck hatte er auf dem Kopf. Das Dumme: Er sah keinesfalls aus wie ein echter Indianer, die Gesichtszüge, die Loreen als echte Indianerin auswiesen, fehlten bei ihm komplett. Stattdessen sahen zwei graue Augen ziemlich müde unter dem Federschmuck hervor, er hatte offenbar hellblondes Haar… „… das ist Tyson, er wird aber von allen…“ der Junge unterbrach ihn. „Sagt Chief zu mir, tun alle.“ – „…ja, von allen nur Chief genannt. Sein Heimatort ist Blütenburg City.“ Er nickte kurz in die Runde und schien dabei schon fast einzuschlafen. Der Moderator störte sich nicht weiter dran, stattdessen fuhr er fort… ich prägte mir den Chief ein. Welche Techniken konnte er benutzen? Welche Typen setzte er ein? „Die Schönheit zu seiner Rechten heißt Maria, sie ist aus Schleiede…warum bist du so nass?“ an dieser Stelle wurde ich rot, doch niemand schien es zu bemerken. Jedoch registrierte ich, dass der Chief und ein anderer Junge meine Beine zu lange anstarrten… hoffentlich kämpfte ich gegen beide. „Äh, es regnet…“ Es waren insgesamt 7 Mädchen und 6 Jungen… mich und Ash eingeschlossen. Sie alle richteten ihre Aufmerksamkeit je auf die Person, die vorgestellt wurde… ich hob die Hand und winkte kurz. In Gedanken sehnte ich den Moment herbei in welchem der Moderator Ash vorstellen würde. Ich erntete ein freundliches Lächeln, mehrere Mädchen winkten zurück, und der Rest nickte mir etwas aufmunternd zu, wie ich mir einbildete. „Achso… und sie hält an diversen Tagen den Geschwindigkeitsrekord. Neben Maria steht Ash aus Alabastia…“ Bingo! „…, sein Pikachu ist sein Markenzeichen, solltet ihr gegen ihn kämpfen, findet ihr raus, warum!“ Ash richtete seine Cap und setzte seinen Siegerblick auf, Pikachu machte es ihm nach und ließ ein paar Funken aus den Wangen schießen. Die beiden sandten allen Anwesenden eine Herausforderung… äußerst selbstsicher. Liebes Tagebuch, du fragst dich sicher, wieso ich immer noch so scheu bin, aber ich kann dir versichern dass ich mich schon stark gebessert habe… nur sahen die hier alle so stark aus und ich hatte Angst, nicht zu genü… Schluss mit solchen Vorstellungen, allein schon wegen Phione musste ich gewinnen! Der Gedanke flößte mir wieder Mut ein; ich straffte die Schultern.
    „Weiter im Text!“ unser Moderator klatschte kurz in die Hände. „Neben Ash seht ihr Kuré, sie kommt aus Stratos City in der Einall- Region!“ das Mädchen, auf welches er wies, hatte relativ kurzes, rotes Haar, grüne Augen, sah ein wenig unsicher aus, als es in den Fokus des Interesses geriet. Ihre Kleidung war sehr darauf ausgelegt, nur im Sommer getragen zu werden, und ein Baguette klemmte unter ihren linken Arm. Auf ihrem Kopf saß eine Baskenmütze, die leicht wippte, als sich verbeugte. „Bonjour, isch freue misch, ier su sein!“ sagte Kuré dann. Ihre Stimme klang sehr fröhlich, ich mochte sie auf Anhieb. „Der Nächste in der Reihe ist Pay, ein äußerst hitziger junger Mann aus Bad Lavastadt. Wie ihr seht, trägt er ausschließlich rot!“ an dieser Stelle blickte Pay überrascht in die Runde, als hätte er nicht erwartet, tatsächlich aufgerufen zu werden… und er hatte den Mund voll. In der linken Hand hielt er etwas, was mich an eine Mischung aus Pizza und Quarktasche erinnerte… „HMPF!“ machte er, schluckte schnell… und sprach weiter. „Äh, joa, Tag allerseits!“ – „Hattest du kein Frühstück?“ rutschte es mir heraus, er allerdings schien extrem resistent gegen jegliche Art von Kritik zu sein. „Oho, leg dich mal lieber nicht mit ihr an!“ quatschte der Moderator dazwischen. Der Rothaarige zuckte die Schultern „Naja, doch, aber wenn ich da was Essbares sehe, und keiner danebensteht…“ ein Trainer lief an uns vorbei. „Janet? Wo hast du mein Essen hingelegt?“ und wir sahen ihm kurz hinterher. Dann wanderte mein Blick wieder zu Pay, er hatte beide Wangen komplett voll. Die 11 anderen, der Moderator und Mister Contesta mussten lachen… ich fand das dennoch irgendwie unhöflich. Man nahm sich doch nicht einfach von irgendwo Essen…
    „Guten Appetit, Pay! Kommen wir zu… Saja!“ neben Pay stand ein Mädchen, welches einen schwarzen Pulli trug. Die Kapuze davon hatte sie über den Kopf gezogen, ich konnte nicht sagen, welche Haarfarbe sie hatte, ja ich konnte nicht einmal ihr Gesicht erkennen. Neben dem Pulli trug sie natürlich noch etwas, eine schwarze Jeans bedeckte ihre Beine. Ihre Schuhe waren, wie könnte es auch anders sein, ebenfalls schwarz. Was war mit ihr los? Als Pay sie ansah, zuckte er ein wenig zurück, nur um dann weiter zu essen. „Saja kommt aus Marmoria City, sie kämpft ziemlich gut, wie ihr euch sicher denken könnt!“ verkündete der Mann. „Wozu machen wir uns die Mühe. In 80 Jahren erinnert sich eh niemand mehr an unsere Taten von heute…“ murmelte sie, mir kam diese Einstellung ein wenig zu pessimistisch vor. Winken oder uns Andere auf irgendeine Weise begrüßen tat sie nicht. „Äh… genau. Ihr Kampfstil ist schwer von ihrer Einstellung geprägt, doch unterschätzt sie deswegen nicht!“ interessant…welche Vorteile konnte mir das verschaffen? Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, trat unser Moderator neben Saja und wandte sich nach (von mir aus gesehen) rechts. Ich jedoch besah mir Sajas Kapuze und bemerkte, dass ihr auf der einen Gesichtshälfte ihre Haare ins Gesicht fielen, was es unmöglich machte, zu erkennen, wo sie gerade hinschaute… war das Absicht?
    „Danny ist unser nächster Kandidat! Er stammt ursprünglich aus Jubelstadt, und lasst euch sagen, dass sein Kampfstil wirklich… stilvoll ist.“ Den recht schlecht gelungenen Wortwitz tolerierte ich nicht mit einem Lachen wie Pay und Kuré es taten, Saja wandte den Kopf ab. Das machte ich ihr nach, um den neu präsentierten Trainer ins Blickfeld zu fassen….Der Moderator wies auf einen Trainer, der ein stahlgraues Jackett trug. Stilvoll war in der Tat das richtige Wort… alles schien perfekt abgestimmt. Seine Haare waren schneeweiß, dabei war er bestimmt kaum 5 Jahre älter als ich. „Freut mich!“ meinte er, seine Augen blitzten fröhlich. Man konnte sicherlich gut mit ihm reden… doch vorerst war er in meine „Gegner“- Kategorie eingeteilt worden. Als sein Blick auf mich fiel, lächelte er mich offen an. Unsicher lächelte ich zurück, dann lauschte ich dem Ansager. „Wann bin ich dran??“ nörgelte ein ziemlich kleines Mädchen mit pinkfarbenen Haaren. Ich musterte sie kurz, ihre Kleider waren mir direkt zu Beginn schon ins Auge gefallen… ein quietschgelbes T-Shirt bedeckte ihren Oberkörper, die Haare fielen ihr locker auf die Schultern. Ihre Hose war von einem ebenfalls stechenden Neongrün, man konnte nicht länger als 4 Sekunden hinschauen. „Da hat es wohl jemand eilig! Nun, das passt zu ihr, es freut mich, euch Abigail vorstellen zu können! Ihr Spitzname ist „Abigale“, weil sie über jeden Gegner wie ein Sturm hinwegfegt. Ihre berühmten Flugpokémon helfen ihr dabei!“ – „Na also! Hallo, Leute!“ rief sie in die Runde, schien sich riesig zu freuen, beachtet zu werden, und winkte dabei. Einige wirkten etwas verblüfft, dass sich jemand mit so viel Energie in den Mittelpunkt stellte, Pay beachtete sie jedoch gar nicht… sondern aß einfach weiter.
    „Ich sehe, ihr mögt euch bereits! Das ist einerseits gut, andererseits schlecht… was das zu bedeuten hat, erfahrt ihr später.“ Es gab nichts zu verheimlichen… es war klar, dass wir alle gegeneinander kämpfen konnten und also schon am nächsten Tag Rivalen waren. Dennoch konnte man sich doch anfreunden… „Bwahahaha!“ derjenige, der so lachte, sah ein wenig komisch aus. Es war ein Trainer mit langen, geflochtenen Haaren, die ihm bis zu Nacken reichten, außerdem trug er eine schwarze Brille mit kreisrunden Gläsern. „Wieso sollte aus Freundschaft etwas Negatives entstehen? Das sehe ich aber ganz anders!“ meinte er dann. „Da hast du durchaus nicht Unrecht, Kanonji. Wie ihr seht, hat dieser Trainer eine besondere Ausstrahlung, er kommt aus Saffronia City und gilt als berühmtes Medium!“ – „So viele neue Bekanntschaften! Wir werden sicher viel Spaß haben.“ War sein nächster Kommentar, Kanonji sah uns alle der Reihe nach an. „Das Übersinnliche…“, begann er, „…ist überall!“ – „Äh…“ machte ich, entsann mich jedoch dann, dass Kanonji der Zweite gewesen war, den meine Beine über Gebühr interessiert hatten, und beschloss, ihn fürs erste mit einer gewissen Kühle zu behandeln. Im Kampf würde er vielleicht lernen, wo man bei mir besser nicht hinsah.
    „Das Übersinnliche tut bei Siri allerdings nichts zur Sache!“ oh Gott. Dieser Kerl hatte keine Ahnung von Überleitungen… „Bitte was??“ er starrte mich geschockt an. Huch… „Überleitungen ist mein zweiter Vorname! Jeden Morgen krame ich mein Wörterbuch hervor und…“ – „Du hast gar kein Wörterbuch! Mach weiter!“ rief sein Kollege herüber, der in diesem Moment an uns vorbeikam. Da ihn sein Kollege nun zu Genüge gemaßregelt hatte, beschloss ich, darauf zu verzichten, ihm zu sagen, dass Überleitungen kein besonders kreativer Name war. Der Mann in Weiß wurde rot. Interessanter Kontrast… „Äh-Ähm! Also, ihr seid alle soeben Zeugen davon geworden, dass Maria ab und zu ungewollt ihre Gedanken preisgibt, und damit… psychisch eh schon angeschlagene Moderatoren in noch tiefere mentale Abgründe befördert.“ An dieser Stelle zückte er ein Taschentuch und tupfte sich die Augen ab. Sein Endorphinspiegel war allerdings kaum gesunken, darum war ich sicher, dass er schauspielerte. Naja… konnte er ja nicht wissen, dass ich… schnell verscheuchte ich den Gedanken. „Okay, Siri. Sie kommt aus Malvenfroh City, ist eine Meisterin der Elektro-Pokémon, und hat in diesem Turnier den Geschwindigkeitsrekord des fünften Tages aufgestellt!“ bei diesen Worten sah ich sie genau an. Hatte sie allein gekämpft? Siri trug ein weißes Top, einen knielangen Rock und hatte ihre blonden Haare zu einem Knoten aufgesteckt, zwei Strähnen fielen ihr links und rechts an den Augen vorbei, welche von einem kristallklaren, hellen Blau waren. Diese Augen kannte ich doch… aber zunächst resümierte ich die Worte des Weißgekleideten. Sie hielt den Geschwindigkeitsrekord des fünften Tages… das war doch unser Kampf 5 gegen 1 gewesen, wer konnte denn einen Kampf schneller beendet haben als Pay mit seinem Panferno? War sie so dermaßen gut? Hatte sie ebenfalls Hilfe gehabt? Na, das würde ich ja herausbekommen. „Mach hinne, ich will noch wohin!“ sagte das schwarzhaarige Mädchen, welches auf Chiefs anderer Seite stand. Auch nicht gerade wie aus dem Knigge…„Hallo.“ Begrüßte Siri uns, legte ihre Hände zusammen und mache einen Knicks. Sie sah, muss ich sagen, wirklich gut aus, ich will jetzt nicht selbstverliebt wirken… meine Figur war nicht die schlechteste, aber Siri sah aus wie aus einem Modelkatalog ausgeschnitten. Nur nicht so flach… also, Papier ist ja nur wenige Moleküllagen dünn, und… ach, vergiss es. „Sie sieht wirklisch guut aus, nischt wahr?“ hörte man Kuré flüstern, sie hatte wohl die Eigenart, auch beim Flüstern nicht besonders leise zu sein… Pay, an den diese Worte gerichtet waren, schien mit der Frage überfordert zu sein. „Kann schon sein. Isst du das noch?“ ah, er hatte das Baguette entdeckt… „Natürlisch!“ Kuré schien empört.
    In diesem Moment fiel mir auf, dass immer ein Mädchen zwischen zwei Jungs stand, und jeder Junge zwischen zwei Mädchen. Bis auf die beiden Mädchen, die auf der anderen Seite des Chiefs standen…War da Absicht? Der Moderator hatte mit dem Chief angefangen, und dann war ich… worüber machte ich mir denn Gedanken! Maria, sieh lieber zu, dass du möglichst viel aus den Trainern herausliest! Ob Siri gut kämpfen konnte würde sich zeigen, wenn sie allerdings so gut kämpfte wie sie aussah, dann sah ich schwarz. Naja…
    „Ist sie nicht liebenswürdig? Nun, bevor ich abschweife kommen wir zu James, er hat sich ebenfalls gut gehalten in diesem Turnier!“ Hat er gerade James gesagt?? Als ich den Kopf herumriss und geschockt hinsehen wollte wurde ich beruhigt; es war nicht das eingeschmuggelte Team-Rocket-Mitglied. Der Junge war höchstens 12 Jahre alt, hatte aber einen intelligenten Gesichtsausdruck. „Er gilt als wahres Genie, ein Ausnahmetalent! In so jungen Jahren kann er bereits einige wichtige Siege aufweisen, die nicht einmal ich erreicht habe!“ – „Was heißt „nicht einmal“? Der letzte Erfolg, den du erreicht hast, ist das Baden ohne deine Mama!“ sein Kollege ließ keine Gelegenheit verstreichen, ihn fertigzumachen… der Moderator räusperte sich. „Man soll sich halt über die kleinen Dinge des Lebens freuen.“ – „Das ist ja schon irgendwie armselig…“ meinte James, er hatte hellbraune Haare, eine weiße Jacke an und eine Jeansshorts. Seine Schuhe waren rot- grün gestreift, auch hier fiel es mir nicht allzu leicht, länger hinzusehen.
    „Was solls, solange ihr mich nicht enttäuscht… interessiert mich sowas nicht.“ Diese Worte richtete er an uns, auch er hatte ein gehöriges Selbstbewusstsein. „Oho, nicht so vorschnell!“ antwortete Danny, entspannt verschränkte er die Arme vor der Brust. Saja richtete die schwarze Finsternis auf James, die von ihrer Kapuze umrahmt wurde. „Enttäuschung folgt nur auf Täuschung… dir fehlt Information.“ Raunte sie dann, James schien nun ein wenig unsicher zu sein… Saja war sicher nicht zu unterschätzen. Als mir ein Tropfen von der Stirn fiel, merkte ich, dass ich immer noch klitschnass war, doch ein Handtuch hatte ich leider nicht dabei… auch egal, ich liebte Wasser.
    Ich liebte Wasser? Seit wann das? Sicher, ich setzte bevorzugt Wasserpokémon ein, doch soweit wollte ich nun nicht gehen… erneut machte sich Phiones Einfluss auf mich bemerkbar. Schnell strich ich die Strähne hinter mein Ohr… das Tropfen hörte auf. „Es geht schon hoch her, dabei kämpft ihr noch gar nicht! Alles klar, Casey… sag mal Hallo!“ nahm der Moderator den Faden wieder auf, ich vergaß seinen Namen andauernd… „Mal Hallo!“ und er ließ den Kopf hängen… dann fing er sich. „So war das nicht gemeint, aber Casey ist durch ihren Humor hier quasi berühmt geworden, nicht einmal, wenn alles gegen sie spricht, gibt sie ihre positive Haltung auf! Nein, falsch: gerade wenn es schlecht um sie steht, schwingt sie sich zu Glanzleistungen auf. Sie ist ein wirklich harter Brocken!“ stellte er sie uns vor, dabei sah sie eigentlich ziemlich unschuldig aus… ihre Frisur sah aus wie frisch geglättet, keine einzige Strähne tanzte aus der Reihe, ihr schwarzes Haar fiel in schimmernden Kaskaden über ihre Schulter. Allerdings nur über die linke, auf der rechten Seite hatte sie die Haare nicht ganz so lang wachsen lassen… das sah ganz interessant aus. Nun grinste sie schelmisch. „Weiß ich doch! Nur müssen Sie sich auch genau ausdrücken damit nicht ganz so schlaue Leute wie ich das auch verstehen!“ – „Ah, schon klar. Ok… und unsere letzte Trainerin ist… Karin!“ er war nun einmal im Kreis gegangen, bei jedem Trainer hatte er Halt gemacht. Nun stand er zwischen Karin und Chief, Karin hatte ebenfalls schwarze Haare, nur waren sie um einiges Kürzer als die von Casey; sie reichten bis zum Kinn. Auf Karins Kopf saß… ein Mützenschirm? Fehlte da nicht etwas? Naja, das trug man wahrscheinlich so. Ihre Augenbrauen waren grimmig zusammengezogen, sie sah sich schon die ganze Zeit über kritisch um. „Wurde auch Zeit! Hört mal, ich werde morgen gewinnen, ist das klar?“ fügte sie hinzu, sah jedem von uns in die Augen. Ash hatte einen Ausdruck grimmiger Entschlossenheit auf dem Gesicht, die anderen ließen Karin durch bestimmte Gesten wissen, dass sie sie nicht so ganz ernst nahmen… Danny legte den Kopf schief und hob eine Augenbraue, Saja schüttelte langsam den Kopf und Pay schien erneut den Mund voll zu haben. Die darauf folgende Stille wurde von Kurés Schrei beendet. „´Ey! Das war sischer nischt dein Baguette!“ – „Du hascht esch kein eisch…“ mitten in Pays Entschuldigung brach er ab, um zu schlucken. „Du hast es kein einziges Mal beachtet, seit wir hier stehn! Da dachte ich, gut, bevor es schlecht wird…“ – „Baguettes aus Stratos Sity werden nischt in weniger als 15 Minüten schlescht! Du unge´obelter…“ – „Unge-was?“ – „Mach disch nur lustisch! Morgen werde ISCH lachen!“ damit wandte sie sich von ihm ab, die Arme verschränkt. Pay mampfte einfach weiter. „Kein Gentleman, hm?“ Danny schien das Ganze eher witzig als ungehobelt zu finden, was Kuré noch weiter ärgerte. „Pff!“ machte sie, danach hüllte sie sich in Schweigen.
    „Baguettes von Rothaarigen zu stehlen, wenn der Mond auf der Astralebene steht, bringt außergewöhnliches… Unglück.“ Ich weiß nicht, was Pay daran eher beängstigte: Sajas dunkle Stimme oder die Prophezeiung des Unglücks… scheinbar keins von beiden, er war zu sehr mit Essen beschäftigt. „Unglück?“ wiederholte Chief, gähnte kurz, und fuhr fort: „Wenns dich umballert, ballerts dich um, daran gibt’s nichts zu rütteln…“ sagte er dann, ohne dass sich mir der Sinn seines Satzes erschloss. „Ach, und was kann man dagegen tun, Chief?“ wollte der Moderator wissen, Chief lachte nur müde. „Zurück…“ – „Was?“ – „Ballern…“ brachte er noch hervor, dann schlief er ein. Ich kniete mich hin und rüttelte ihn wach; uns sollte sicherlich noch mehr gesagt werden. Damit lag ich richtig: als ich erfolgreich wieder aufstand, sah der Weißgekleidete wieder in die Runde. „Okay, Karin kommt aus Sonnewik und ist extrem ungeduldig, wie es mir scheint!“ – „Nur wenn gewisse Moderatoren für eine simple Vorstellung so lange brauchen!“ entgegnete sie, was ihm ein verlegenes Räuspern entlockte.
    „So, nun kennt ihr euch. Warum seid ihr noch hier? Ganz einfach: um zu erfahren, wie es für euch in diesem Turnier weitergeht. 6 Tage sind vergangen, ihr habt alle Kämpfe gewonnen, ihr seid die 13 besten Trainer aus allen 400, die angetreten sind. Um euch herum wird noch fleißig gekämpft, aber das wird nur gemacht, damit jeder seine Wertung noch ein wenig hochsetzen kann. Leider ist 13 keine gerade Zahl, und wir können niemandem ein Freilos geben, darum… findet morgen ein Battle Royale zwischen euch 13 Trainern statt. Wir werden über Nacht die Halle ein wenig umgestalten, damit eine große Arena entsteht, derjenige der am Ende noch ein kampffähiges Pokémon hat, gewinnt. Jeder darf 2 Pokémon aus seinem Team benutzen, das heißt, es müssen 25 Pokémon besiegt sein, bevor der Kampf beendet wird. Klar soweit?“ ich nickte, die anderen Trainer äußersten ebenfalls ihre Zustimmung. „Genial! Endlich können wir zeigen, was wir draufhaben!“ freute sich Ash, dabei machte es mich traurig. Es stand fest, dass Ash mein Gegner war… ich würde ihn ungern besiegen… aber es musste sein. Er würde sicher nicht wollen, dass ich mich zurückhielt, nur um ihm einen Gefallen zu tun. „Aber da muss man doch auf alle 12 anderen Pokémon immer aufpassen!“ beschwerte sich Abigail. „Wie soll ich denn das anstellen?“ – „Genau das ist die Schwierigkeit! Ihr seid die 13 besten Trainer hier, das dürfte für euch kein Problem darstellen, oder?“ die Flugpokémontrainerin schien nicht überzeugt, doch sie sagte nichts mehr. Recht hatte sie: es war nicht so leicht wie in einem 1 gegen 1- Kampf, man wusste nie, welcher Gegner angreifen würde. Da sich allerdings mehr oder weniger alle Trainer hier auf einen bestimmten Typ zu spezialisiert haben schienen, konnte ich mir jetzt schon ein Angriffsmuster ausdenken, wie es ablaufen könnte… Abigail war das beste Beispiel. Jeder hier wusste, dass sie nur Flugpokémon benutzte, und … ich runzelte die Stirn. Wer von den hier Anwesenden würde mit Stein oder Eis kämpfen? Es war klar, dass Siri Strom benutzen würde… und Ash hatte Pikachu, das stand fest. Darum konnte es sein, dass er Abigail sehr schnell aus dem Rennen werfen konnte, doch wenn jemand mit Bodenpokémon gegen ihn antreten würde, konnte auch Ash ziemlich fix ausscheiden… mir machte die Sache langsam Spaß. Man musste alles bedenken, jede noch so kleinste Eventualität… darin war ich schon immer gut gewesen. Sekunde… sein Pikachu war auch gegen meine Wasserpokémon im Vorteil. Verdammt… es sah ganz so aus, als müsste ich ihn schneller besiegen als mir ein Nachteil daraus erwachsen konnte. Ehe ich weiter abschweifen konnte, unterbrach der Weißgekleidete mich. „Also, die Preisverleihung ist direkt im Anschluss an den Kampf. Wir werden in der Zwischenzeit die Punkte der anderen Trainer hochrechnen, jeder bekommt eine Art Zertifikat für die Teilnahme in den Trainerpass. Die besten 10 erhalten spezielle Prämien, und Platz eins erhält den Siegerpreis! Leider muss ich ihn noch bis morgen geheim halten, sonst wäre ja der ganze Spaß weg, nicht? Außerdem solltet ihr schon ein wenig früher da sein… so um halb 12, damit ihr die beiden Pokémon eintragen könnt, die ihr einsetzen werdet.“ – „Kann man das nicht spontan entscheiden?“ wollte Kanonji wissen, er schien eine Art Freigeist zu sein…“ – „Theoretisch ja, praktisch nein, da wir sehen wollen, wie ihr mit festgelegten Teams reagiert… ganz egal, was euch erwartet.
    Ich denke, ich lasse euch nun für heute in Ruhe, Mister Contesta, Schwester Joy, würden Sie mir noch etwas hinzufügen wollen?“ der Moderator wandte sich an die Gastgeber und Organisatoren des Turniers. Contesta schüttelte den Kopf. „Ich würde sagen, Sie haben alles ausgeführt.“ – „Ja, bemerkenswert!“ – „Ich sollte wieder ins Pokémoncenter, bestimmt warten Patienten auf mich!“ sorgte sich Joy, welche zuletzt geantwortet hatte. „Gut, dann dürft ihr gehen. Morgen um Punkt 12 beginnt der große Kampf! Ruht euch gut aus!“ – „Isch dänkä, das dürfde ein battle royale trés amusant werden, non?“ verlieh Kuré ihren Gefühlen Ausdruck, ich nickte still. „Da scheint jemand schon arg in Gedanken zu sein!“ fand Danny, er zwinkerte mir zu. Verblüfft blinzelte ich, sah dann zu Pay, der offenbar nie nachdachte sondern den letzten Rest von Kurés Baguette vertilgte. „Nicht so schüchtern! Vor so einem Kampf ist es das Beste, sich einen guten Plan zu Recht zu legen.“ Fuhr er fort.. ich antwortete: „Du scheinst sowas ja schon mal gemacht zu haben, oder?“ – „Hmm, sagen wir: ich bin gut im Planen. Wir sehen uns!“ Damit drehte er sich um, winkte kurz, und verschwand in der Menge. „Wir sehen uns…“
    „Alles klar, wollen wir ins Pokémoncenter zurück, Maria?“ fragte Ash mich, der neben mich getreten war. „Ja… hier sind wir wohl erst mal nicht mehr von großem Nutzen…“ ich seufzte. Es war Nachmittag, das bedeutete, wir hatten noch einige Stunden bevor es dunkel wurde… auf dem Weg durch die Halle sammelte ich Lucia und Rocko ein… Loreen und Jette hatten sich offenbar in der Zwischenzeit mit den beiden angefreundet, nun begleiteten sie uns. „Und? Wie wars?“ wollte Jette mit großen Augen wissen. „Ach, er hat uns nur gesagt, was morgen so abgeht… und uns die anderen Finalisten vorgestellt…“ antwortete ich. „Ich wünschte ich könnte kämpfen!“ meinte Jette, Loreen legte ihr den Arm um die Schultern. „Dazu bist du eben nicht geboren, aber Wettbewerbe kannst du doch gut!“ – „Danke, Loreen… ich mag es halt lieber, wenn die Attacken schön aussehen!“ klärte sie uns auf. Lucia strahlte. „Ja, genau! Das kenn ich, ich bin auch lieber Koordinatorin als Kämpferin.“ Während die beiden sich über spezielle Techniken austauschten dachte ich erneut nach. Dabei durchschritten wir das Eingangstor, bogen rechts ab, in Richtung Pokémoncenter… oh, es hatte aufgehört, zu regnen. Die Atmosphäre war irgendwie geladen, die Feuchtigkeit hing noch über der Stadt. „Dann sind wir wohl morgen Rivalen, hm?“ Ash ging neben mir her, vielleicht hatte er ja gemerkt, wieso ich so still war… selbst für meine Verhältnisse. „Sieht so aus… und du weißt, dass ich niemanden gewinnen lassen kann…“ stimmte ich ihm zu. Der Trainer aus Alabastia legte eine Hand an seine Cap, sah kurz die meine an und dann in den Himmel. „Maria, ich glaube, du solltest sowieso dein Bestes geben, auch wenn Phione gar nicht hier wäre. In einem Turnier geht es nicht darum, jemandem etwas Gutes zu tun, sondern darum, dass man die Grenzen seiner Pokémon und die von sich selbst auslotet, und besser wird. Genau so werde ich es halten!“ seine Worte munterten mich auf; sie bedeuteten, dass er mir nicht böse sein würde, wenn ich ihn besiegen musste. Entschlossen nickte ich. „Danke… dann hoffe ich, der Kampf wird dir Spaß machen… ich werde mich nicht zurückhalten!“ – „Ebenso!“ etwas verlegen ob meines kleinen Gefühlsausbruchs richtete ich unnötigerweise MEINE Cap, Phione störte sich jedoch nicht daran. „Du, sag mal?“ die Blonde unterbrach unser kleines Gespräch; Jette schien eine Frage an mich zu haben. „Wieso trägst du das Phione auf deinem Kopf mit dir herum?“ – „Weil es nicht in einen Pokéball mag… wie das Pikachu von Ash…“ – „Echt?? Woher weißt du das?“ – „Ganz einfach: es hat mir das selbst gesagt…“ nun kam sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Du kannst mit ihm reden? Echt?? Einfach so?“ – „Sicher doch… ich weiß nur nicht, wieso…“ bei dem Mädchen bestand wirklich keine Gefahr, dass sie diese Information den falschen Leuten erzählen könnte… irgendwie war sie zu naiv. Aber hatte ich ihr das nicht schon erzählt? Irgendwie hatte ich gerade das merkwürdige Gefühl, das alles schon erlebt zu haben… erneut.
    „Ach, Maria?“ – „Ja, Loreen?“ – „Ein Freund von dir hat nach dir gesucht, ich habe ihm gesagt, wo du bist, er meinte, er hat einen Überraschungsbesuch vorbereitet!“ – „Ein Freund? Wer denn??“ stammelte ich, und das zu Recht. Besonders viele Freunde hatte ich nicht, und dass sich einer den langen Weg zumutete, nur um mich kurz zu treffen, erschien mir ein bisschen zu viel des Guten „Wann hast du ihn getroffen? Und wo ist er?“ – „Ach, er meinte, er will am Pokémoncenter warten. Naja, er hat Jette und mich vorhin kurz abgefangen! Er sieht ziemlich nett aus.“ Die Koordinatorin sah mich schelmisch an: „Da hat Maria wohl bei jemandem einen großen Stein im Brett!“ was mich nur noch verlegener machte. Nach einigen Minuten kam das Pokémoncenter auch in Sicht… das erste, was mir auffiel, waren mehrere Schattengestalten, die sich hinter Bäumen versteckten, die dem Gebäude nahe standen. Mein ungutes Gefühl verstärkte sich. Lucia und die anderen hatten noch nichts bemerkt, ich beschloss, dieses Spiel erst einmal mitzuspielen… ich wollte keine Panik auslösen. Die Tür des Pokémoncenters öffnete sich, ein junger Mann trat heraus. Ich blieb unwillkürlich stehen; den Typen kannte ich hundertprozentig nicht. Er hatte rotblondes Haar, seine Augen folgten jeder meiner Bewegungen, als wir uns näherten. Der Fremde trat einige Schritte auf mich zu, breitete die Arme aus, was mich zurückschrecken ließ. „Aber aber, Maria! Kein Grund zur Schüchternheit! Ich weiß, wir haben uns lange nicht gesehen, aber du musst doch keine Angst haben!“ mit diesen Worten kam er noch näher und umarmte mich, was ich zögerlich erwiderte. Der Fremde legte eine Hand an mein linkes Ohr und flüsterte: „Wenn du willst, dass es deinen Freunden und dir weiterhin gutgeht, dann tust du jetzt gefälligst genau das, was ich sage. 2 Meiner Leute richten in diesem Moment Gegenstände auf dich, die dich in weniger als 4,17 Sekunden vollständig betäuben können, wenn du verstehst, was ich meine, also mach keine Mätzchen. Du wirst mit mir mitkommen und mein kleines Spielchen mitspielen, dann passiert keinem von euch was. Klar soweit?“ – „Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?“ zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, doch die Frage war unnötig. Wer sollte das schon sein, entweder ein Teammitglied von Team Rocket oder ein weiterer Galaktiker. Er lachte leise. „Spielt keine Rolle, mein Platz in diesem Spiel ist eh nicht mehr lange besetzt. Und jetzt…“ er ließ mich los, ich zitterte vor Wut, bemühte mich jedoch um einen freudigen Gesichtsausdruck. Dass den anderen etwas geschah, würde ich nicht zulassen. Wie konnte er es wagen, mich vor all meinen Freunden hier austricksen zu wollen? Als ich mich kurz umsah, registrierte ich, dass wir wirklich umstellt waren… der Kerl log wahrscheinlich nicht.
    „Ihr müsst Marias Freunde sein! Freut mich, eure Bekanntschaft zu machen. Sie ist nicht besonders extrovertiert, darum hat sie nur wenige Bekannte, aber wozu sage ich das, das habt ihr sicher schon mitbekommen.“ – Ash und die anderen stellten sich ihm kurz vor, er erwiderte: „Wie ich sagte: sehr erfreut. Mich könnt ihr Simon nennen! Entschuldigt uns bitte für einen Moment, Maria und ich wollen einen kleinen Spaziergang machen und uns über die gute alte Zeit austauschen. Nicht wahr, Maria?“ ich dachte kurz nach. Mit dem Kerl allein würde ich schon fertig werden, und wer weiß, was er anstellen würde, wenn ich ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung machte. „So ist es… wir sehen uns später. Lucia, nimmst du bitte meinen Rucksack?“ – „Sicher doch! Äh… viel Spaß, ihr zwei!“ fügte sie hinzu, Ash reckte den Daumen hoch. „Genau, wir sind hier, wenn ihr wiederkommt!“ nur Loreen sah mich nachdenklich an, ich streifte den Rucksack ab. Als Loreen mir in die Augen sah, tippe ich mir kurz auf die Brust. Meine rote Jacke hatte ich nach dem Kampf wieder angezogen, vielleicht durchblickte sie ja den Hinweis auf den roten Ball im inneren… wenn sie in Schwierigkeiten gerieten, konnte der rote Ball ihnen am besten helfen. Zur Bekräftigung sagte ich: „Pass gut drauf auf, Lucia. Da sind alle meine Pokémon drin!“ und wandte mich dann ab. „Ach, die sind bei mir absolut sicher!“ lachte das Mädchen mit der weißen Mütze, ich streckte die Arme nach oben und wollte Phione absetzen, da sagte Simon: „Oh, was für ein niedliches Pokémon! Willst du das nicht mitnehmen?“ und ich verharrte. „Ja, sicher… du hast Phione ja noch gar nicht kennengelernt!“ man konnte nie wissen, vielleicht bemerkte er die versteckte Drohung. Meine Gedanken rasten immer noch. Mehrere Ziele hatte ich momentan: Lucia und die anderen in Sicherheit wissen, dazu Phione und zuletzt mich. Dann durften diese Kerle nicht erfahren, dass ich die Tiefseeperle trug… hatte ich irgendwas vergessen? Ach ja, mich für diese Behandlung rächen. Nichts für ungut, aber es gab Dinge, die machte man mit mir nicht ungestraft!
    Um die anderen nicht in Gefahr zu bringen, ließ ich es zu, dass er mir den Arm um die Schultern legte… dann gingen wir in die Richtung, aus der ich eben gekommen war, zurück. Simon führte mich auf den Weg, der in den Wald hineinführte. Als die anderen außer Sicht waren, stieß ich seinen Arm weg. „Was wollt ihr von mir? Was wird hier gespielt?“ fuhr ich ihn an, er tat ganz erschrocken. „Aber Maria! Nicht so grob. Falls du eben in Erwägung gezogen hast, dass du mich hier ausschalten könntest, dann spar dir die Mühe. Meine Leute haben die Instruktion erhalten, gewisse Personen im Pokémoncenter zu… behelligen, falls ich nicht in 30 Minuten wieder da sein sollte. Und wenn du jetzt denkst, dass du auch meine Männer bis dahin erledigen könntest…“ was nun folgte, hätte ich im Nachhinein eigentlich kommen sehen müssen. Die andere Hand hatte er den ganzen Weg bis hierher nicht aus der Tasche genommen, ich hätte misstrauisch werden sollen. Nun zog er die Hand aus der Tasche, etwas blitzte silbern auf… und ich sah, wie er mir eine Art Kugel mit Nadel daran in den rechten Oberschenkel stach. „Was zum…“ Simon drückte einen Knopf, der auf der Kugel befestigt war, und die Kugel wurde durchsichtig. Das silberne Zeug…
    „So, jetzt dürftest du nicht mehr in der Lage sein, mir etwas anzutun.“ Sagte er selbstzufrieden, ich spannte die Beinmuskeln an… und stockte. Irgendwie war er zu schnell, im Nu stand er drei Schritte hinter mir. „Was…“ murmelte ich, drehte mich um… da stand er schon wieder vor mir. „Du fragst dich vielleicht, wieso ich so schnell bin, aber das bin ich nicht. Ich habe dir eben ein Serum gespritzt, welches dich für eine Viertelstunde außer Gefecht setzen sollte… was aus irgendeinem Grund nicht geklappt hat. Naja, dafür scheinen sich deine Reflexe und Bewegungen extrem verlangsamt zu haben… kein schlechter Effekt. Also, mein Auftrag lautet, dir mitzuteilen, dass bisher alles nach dem großen Plan läuft. Du hast keine Chance gegen die beiden Teams! Darum fahr einfach fort wie bisher, doch lass dir gesagt sein: am Ende werden wir siegen!“ – „Ich habe euren Typen da auf dem Turnier besie…“ – „Du redest sogar viel zu langsam! Haha, amüsant. Unseren Typen? Du meinst Mira? Keine Sorge, es gehörte zum Plan. Allerdings… muss ich mir leider dein Phione holen.“ Er streckte den Arm aus, ich konnte nicht rechtzeitig reagieren, er war zu schnell… nein, ich war zu langsam. Wirklich blödes Gefühl! „Wer sich jetzt nicht regt… wird ewig warten…“ glaubte ich zu hören, dieses Lied… wieso kam es mir gerade jetzt in den Kopf? „Lass Maria in Ruhe!“ rief Phione und feuerte einen Blubbstrahl auf den Kerl ab. „Sträub dich doch nicht so, am Ende krieg ich dich doch!“ versuchte Simon, das kleine Wesen zu besänftigen, ohne Erfolg. In rasendem Tempo ließ Phione seine Attacken los… jedenfalls in rasendem Tempo für mich. „Na schön! Los, Arbok, Giftblick!“ sagte der Kerl, er wollte Phione paralysieren! Ich musste ihn aufhalten… aber wie konnte ich schon helfen? Hilflos musste ich ansehen, wie die Schlange seine Attacke ausführte und mein kleiner Freund schlagartig bewegungsunfähig gemacht wurde. Simon ging vor mir in die Hocke. „Du bleibst am besten noch schön ein bisschen liegen, meinst du nicht?“ und er zog eine zweite Kugel hervor, zog meinen Ärmel hoch und schob mir die Spritze in den Arm. Ich biss die Zähne zusammen, als er sich auf einmal noch schneller zu bewegen schien. Verdammt! „Lass Phione…“ – „Spar dir das, du kannst dich kaum mehr bewegen.“ So schnell ich konnte, rannte ich auf ihn zu, doch ich sah ihn nicht mal… eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ehe ich sie abstreifen konnte, war sie verschwunden. „Ich hatte die Hand nicht einmal eine Sekunde auf deiner Schulter, und du versucht nach einer halben Minute, sie abzustreifen. Interessant!“ eine halbe Minute?? Verdammt… mir wurde klar, dass bestimmt wieder eine Minute vergangen sein musste, ehe ich diesen Gedanken zu Ende denken konnte. So dermaßen hilflos hatte ich mich lange nicht gefühlt… „Naja, man sieht sich! Ich glaube, wenn du diesen Satz verstanden hast, bin ich schon seit 10 Minuten weg.“
    „Roserade, Aromakur!“
    Das war doch die Stimme eines Mädchens…
    Nachdem ich mehrmals überrascht geblinzelt hatte, öffnete ich die Augen. Simon stand mit dem Rücken zu mir, 30 Meter von mir entfernt… und Phione hatte wieder mit seinen Attacken begonnen. Sekunde... 30 Meter? Hatte der Kerl damals bei der Entführung nicht gesagt, er könnte Phione nicht weiter als 20 Meter von mir weg bewegen? War die Reichweite größer geworden? Was hatte das alles zu bedeuten?? Mir fiel ein, dass auch die Rockets in ihrem Ballon weiter als 20 Meter von mir weg gewesen waren, als sie versucht hatten, Phione zu entführen... ich drängte den Gedanken fürs Erste in den Hintrergrund. Viel wichtiger: Ich konnte mich wieder normal bewegen! Nun sah ich auch, wen Simon anblickte: es war Stella, die Pflanzentrainerin!
    „Es ist nicht nett, kleine niedliche Wasserpokémon zu paralysieren…“ meinte sie, sah an ihm vorbei zu mir herüber. „Huch? Ich dachte, das hilft nur bei Pokémon…“ fügte sie überrascht hinzu. Der Galaktiker oder Rocket oder was immer er war drehte sich schnell um. „Wie zum Geier…“ fing er an, öffnete seine Jacke. Ich sah mindestens 30 weitere komische Fläschchen darin, doch nun kam ich zum Zug. Bevor er eins greifen konnte, sprintete ich das kurze Stück, griff mir Phione, sprang, und traf ihn mit meinem rechten Schuh an der Brust. „Verdammte…“ fing er an, brach mitten im Satz ab und rang nach Luft. Ich landete neben Roserade, kniete mich kurz hin, um die Wucht des Sprungs abzufangen, und stand auf. „Danke, Stella… er will mein Phione stehlen!“ – „Was war mit dir los?“ – „Weiß ich nicht, ich glaube, er hat mir eine Art Gift injiziert… dank dir ist die Wirkung verflogen.“ – „Aber Aromakur wirkt nur bei Pokémon! Egal, schnappen wir uns den Kerl!“ – „Genau. Phione…“ doch Simon suchte sein Heil in der Flucht. Ich wollte ihn gehen lassen, hatte keine Lust, dass Lucia und die anderen „behelligt“ wurden. Doch zuvor… schnell stieß ich mich wieder ab, holte ihn ein. „Lässt du uns jetzt in Ruhe?“ fragte ich, als ich ihn am Kragen gepackt hatte. „Verlangsame mich ruhig nochmal, die Aromakur kommt dafür umso schneller wieder!“ drohte ich. „Ich denke… ich kann euch diesmal entkommen lassen. Doch lass die gesagt sein: am Ende gewinnen wir sowieso. Alles läuft nach Plan. Meine Rolle ist noch nicht fertig gespielt!“ Damit war ich zufrieden, er wusste sowieso, dass er, ohne mich zu verlangsamen, keine Chance hatte. Schließlich ließ ich ihn los, er drehte sich um, griff in seine Jacke… und stach mich erneut mit einer seiner Flaschen, blickte mich an, ich legte den Kopf schief. Alles war normal, war das Ding leer gewesen? Seinem Fluch nach zu urteilen schon. „Verdammt!“ meinte er nur, drehte sich erneut um und lief davon. Ich rieb mir den Hals, die Stelle, wo die Kanüle mich getroffen hatte. „Alles klar?“ wollte Stella wissen, ich nickte. „Ja… war wohl leer, das Ding. Danke für deine Hilfe!“ Später erst erfuhr ich, was für ein Zeug das diesmal war, doch zu dem Moment war ich ahnungslos. Die Wirkungen waren auch nicht schlimm, aber ungemein nervig. Simon hatte wohl einfach nur noch Schwierigkeiten provozieren wollen. Liebes Tagebuch, erneut hatte ich Phione nicht aus eigener Kraft retten können… irgendwie musste ich noch besser werden. Wäre Stella nicht vorbeigekommen, hätte die Sache äußerst unschön geendet…
    „Ich glaube, wir sollten zu deinen Freunden zurück, oder?“ fragte sie mich nach einer kurzen Pause. Ich nickte. „Ja… Phione, entschuldige, ich werde mehr aufpassen.“ – „Ach, das kann ich auch ganz gut!“ antwortet es, was mich zum lächeln brachte. Stella sah mich überrascht an. Mist.


    und wie immer: anregungen, beschwerden und verbesserungen bitte schriftlich zum ausdruck bringen... :)
    mfg
    DoD

  • Yo!
    Jaah, ich bin auch schon fast mit den Prüfungen fertig... Dienstag noch die Mündliche und dann FREIHEIT!


    Zitat

    Stattdessen sahen zwei graue Augen ziemlich müde unter dem Federschmuck hervor, er hatte offenbar hellblondes Haar…

    Mal eine Frage: Wie kann der Junge "offenbar" hellblonde Haare haben??


    Zitat

    Die 11 anderen, der Moderator und Mister Contesta mussten lachen…

    Ich auch... An dieser Stelle mal kurz ein kleines Kompliment, dass du es nach 34 Kapiteln immer noch schaffst, mich zu überraschen und mit so kleinen Details zum Lachen zu bringen :D


    Zitat

    Da hast du durchaus nicht Unrecht, Kanonji.

    Du guckst Bleach, könnte das sein?? (The Spirits are always with you!)


    Zitat

    Karin hatte ebenfalls schwarze Haare, nur waren sie um einiges Kürzer als die von Casey; sie reichten bis zum Kinn.

    Yup, eindeutig Bleach :)


    Zitat

    Jeder darf 2 Pokémon aus seinem Team benutzen, das heißt, es müssen 25 Pokémon besiegt sein, bevor der Kampf beendet wird

    Aber das ist komisch: Wenn man am Ende noch beide Pokemon hat, soll das eigene Team untereinander kämpfen?? :huh:


    Zitat

    „Wer sich jetzt nicht regt… wird ewig warten…“

    In so einer Situation Herbert Grönemeyer zu bringen ist unfair :P


    Also die Aktion von Simon war ja absolut fies...
    Jetzt bedanke ich mich aber wie immer erst einmal ganz offiziell für das neue Kapitel: Svea: "Danke, DoD!"
    ...Und komme zur Rechtschreibung und Grammatik. Ich habe in diesem Kapitel keine Rechtschreibfehler gefunden (yay!) und auch grammatikalisch war alles richtig und sehr angenehm zu lesen.
    Nächstes Kapitel: C'est un battle royale!
    Ich freue mich auf die vielen neuen Charaktere und natürlich den Ausgang des Turniers.
    Bis dahin


    See ya
    Svea

  • juhuuuu nr 34 :D
    darauf haben wir alle gewartet, das große, das unvorhersehbare, das absolut eigenartige - ok ich lass es XD
    also, diese vielzahl von neuen chars find ich schonmal echt gut, das haut dem kap. auf jeden fall große vielfalt rein. einige davon hab ich auch wiedererkannt XD
    maria, ash und pay: klar, die haben wir alle schon gesehen, sind auch meine favoriten für dieses battle royal :D
    ma schaun ob ich alle zusammenbekomm
    1-3: maria, ash ,pay


    aber das hier ist genial:


    Zitat

    „Kann schon sein. Isst du das noch?“ ah, er hatte das Baguette entdeckt… „Natürlisch!“ Kuré schien empört.


    und wie er beim aufrufen erstmal ne kalzone reindrückt, ich hab mich gefreut XD



    4: saya, macht nen sehr düsteren eindruck auf mich ! wie die mit ihrer einstellung soweit kam würd ich auch gern wissen

    Zitat

    dir fehlt Information.“ Raunte sie dann,


    würd mich nicht wundern, wenn die n goldauge hat ;)


    5: kanonji, da hab ich doch neulich erst son video gesehen... BWAHAHAHAHA XDD
    6: kuré, oysserst fronsössisch! mit baguette, echt n cliche :D aber genial gemacht, und ich glaub die hat pay schon voll ins herz geschlossen ! (kleine ironie)
    ich geh nicht unbedingt nach reihenfolge vor :P aber weiter im text:
    7: abigail, hier die erste mit festem typ, aber mit ner flugpokemon vorliebe wird sie im nächsten kap. wohl große probleme bekommen
    8: danny, bei dem muss ich irgendwie an einen gewissen gangster denken, dem sein style auch sehr wichtig ist XDD
    9: james, ohne typ, aber ein riesenego, bei so vielen selbsicheren trainern ist es fast unmöglich zu schätzen, wer zuerst fliegt Oo
    10: der chief, den konnte ich mir richtig gut vorstellen, allerdings scheint der ziemlich fatalistisch zu sein, sollte er umgeballert werden, lässt er das wohl am ehesten mit sich machen.
    11: siri, eher fröhlich und die zweite mit speziellem typ, elektrizität ist aber durch boden schnell ausschaltbar.. ich glaub maria mag die :D
    12 wär dann für casey, die ähnlich wie ash vermutlich sichere niederlagen noch umdreht, heir gilt das gleiche wie bei 9
    13 karin, eine kämpfernatur, und ich glaub, ähnlich wie bei kanonji hab ich auch die schonma i wo gesehen XDD ich bin tierisch gespannt auf das nächste kapitel, das hier war einsame spitze :D:D


    rechtschreibfehler , sowie logische fehlgriffe waren auch nicht drin, daumen hoch!

    "I said: Ryan, Jedi don´t give up. Then again, I´m thinking oldschool. This is a new generation."

  • soo, da bin ich wieder. zuerst versuche ich, eure kommentare ausreichend zu beantworten!
    @WellJustMe:
    naja, freiheit... im nachhinein hätte ich gern noch ein jahr schule ;) nun aber zum punkt:
    1.: gut, das "offenbar" streiche ich, als ich das schrieb, dachte ich, vielleicht hat er den pony gefärbt und der rest sieht ganz anders aus :P wäre aber zu umständlich, darum werde ich das editieren.
    2.: danke, es wird aber nicht unbedingt leichter :D
    3.: ebenfalls nicht leicht ist es, sich dauernd vollkommen neue charaktere auszudenken... ich wollte jemanden, der total verrückt ist, und ließ mich ein wenig inspirieren ... ja, darum hab ich don kanonji gewählt...
    4.: dito, nur ist karin ein sehr starker charakter, darum dachte ich, so jemanden braucht mein turnier!
    5.: au weia. wird editiert! es müssen nur (2*13)-2 besiegt werden ...
    6.: jaa, stimmt, aber das mit dem "sich regen" passte so gut... darum dachte ich, warum füge ich das nicht ein?
    auf jeden fall: danke für den kommentar, ich habe trotz meiner ganzen kapitel immer etwas, was ich verbessern muss... aber es wird besser^^


    @payfire: wieso schreibst du eigentlich nicht weiter? naja, ist dir überlassen... aber ich mag deine einleitung^^
    1.: joa, pay hat einen gesunden appetit!
    2.:das mit dem goldauge kenn ich:P nein, hat sie nicht, aber sie ist dennoch ein äußerst düsterer charakter, wie du es ja bemerkt hast.
    3.: desweiteren hast du alle charaktere fast richtig "analysiert", nur ist es bei so vielen verschiedenen charakteren unmöglich, seine aktionen vorherzusagen, weil man selbst nur einen hat:D ich hoffe, ihr habt ne menge spaß, wenn es in kapitel 36 endlich zum kampf kommt.


    darum... muss ich euch leider noch um ein wenig geduld bitten, bis dahin: danke für die kommis:D
    mfg
    DoD

  • und direkt im anschluss kommt die 35. ich habe es ein wenig als "fillerkapitel" gesehen, um einige dinge zu klären, und das mit dem gift auszuführen. hoffentlich ist es euch dennoch nicht zu verquer oder langweilig!


    Kapitel 35
    Ruhe vor dem Sturm
    22.3.2008


    Mist.
    „Äh… ich finde es einfach toll, mit Phione zusammen zu sein, und die dabei ausgeschütteten Endorphine…“ begann ich, Stella winkte ab. „Erzähl mir nichts… ich bin in Sachen Gestik und Mimik Expertin! Dein Phione hat dir geantwortet, und du hast gelächelt, das heißt, du verstehst jedes Wort, was es sagt.“ Erschrocken hielt ich inne, doch sie lächelte mich an. „Musst jetzt keine Angst haben, dass ich was ausplappere, ich verrate niemandem dein kleines Geheimnis!“ dankbar und erleichtert stieß ich den Atem aus. „Okay… ja, ich kann mit Phione reden, aber frag nicht, wieso! Da hab ich nämlich selber keine Ahnung…“ – „Macht ja nichts. Diese Welt hält so viele Überraschungen parat, dass man manchmal gar nicht weiß, ob man selbst in einem Wunder steckt oder nicht…“ überlegte sie, worauf ich nickte. Hatte sie selbst Ähnliches erlebt oder warum war sie so ruhig? Dann schien sie aus ihren Gedanken aufzufahren. „Oh, sollten wir nicht zu deinen Freunden zurück?“ – „Sicher.“ So begaben wir uns also auf den Rückweg, wurden dabei zum Glück nicht von irgendwelchen Rockets oder ähnlichen Gaunern aufgehalten. Kurz kam mir das Phantom in den Sinn… wo er sich wohl gerade herumtrieb? War er immer noch auf meiner Spur? Und wie hatte mich dieser Simon eigentlich gefunden? Leichte Unsicherheit befiel mich, ich hatte bisher keine Ahnung, wie groß und mächtig meine Gegner eigentlich waren. Mir fielen Simons Worte wieder ein… was für einen Sinn machte es, mich das Turnier gewinnen und damit den Schlüssel erhalten zu lassen, wenn sie mir Phione sowieso wegnehmen wollten?? Seufzend schüttelte ich den Kopf; wahrscheinlich sah der „große Plan“ einfach vor, mich zu verwirren.
    Dann stellte mein Gehirn einige Verbindungen her, Misstrauen machte sich in mir breit. Ich drehte mich zu Stella um, welche neben mir herlief. „Was machst du eigentlich hier im Wald? Wusstest du, dass ich hier bin?“ – „Ne!“ lachte sie, was mich beruhigte, „Ich wollte mit Roserade noch für meinen Kampf gleich ein wenig üben. Dann hab ich diesen Kerl mit seinem Arbok und Phione gesehen, und für mich sah es komisch aus, dass das Wasserpokémon so bewegungslos war… darum hab ich Aromakur befohlen. Irgendwie scheint sie dich dann auch geheilt zu haben!“ – „Ach ja… du kämpfst noch. Viel Erfolg schon mal…“ – „Danke.“ Eine Weile gingen wir schweigend weiter, dann war sie es, die den Kopf drehte. „Sag mal…“ – „Ja?“ – „Wie machst du das eigentlich? So stark zu sein, meine ich. DU kämpfst, und… ich meine, ich hab jeden deiner Kämpfe gesehen, immer wenn du kämpfst, kann man sich irgendwie gar nicht vorstellen, dass du verlieren könntest… ich frage mich immer, wie das geht.“ wollte sie wissen, ich war überrascht. Ihre grünen Haare glänzten immer wenn wir unter einer Lücke im Blätterdach vorüberschritten, und ich überlegte, dass man Stella womöglich kaum wahrnehmen würde, wenn sie es darauf anlegte und sich im Wald befand. „Ähm… wie ich das mache?“ sah sie mich nun als Vorbild? Wieso, was hatte ich getan? War es nur wegen meiner Siege? Oder steckte etwas anderes dahinter? „Ich darf nicht verlieren…“ murmelte ich mehr zu mir selbst, als dass ich auf Stella einging. Dann gab ich mir einen Ruck. „Naja… ich weiß nicht so recht. Ich denke nie dran, wie ich verlieren könnte, ich denke immerzu daran, wie ich noch gewinne… ist das ein Geheimnis? Nein… das macht doch jeder…“ überlegte ich. Ja, warum war ich so gut? Wegen meiner superstarken Pokémon? Wegen meiner Strategie? Wegen meinem ewig auf 50% laufenden Gehirn? Oder weil ich tatsächlich einfach, allein schon für Phione, gewinnen MUSSTE?Jeder Mensch nutzt nur 30%, doch man kann sich antrainieren, auch den Rest zu nutzen. Das tat ich schon lange Zeit… 100% waren auch für mich nicht leicht. „Da hast du Recht, doch bei dir ist das anders! Du gewinnst einfach immer, das… du bist mir ein Vorbild, denke ich.“ Gab sie schließlich zu. Ich wurde rot.„Vielleicht denken die Gegner einfach nicht so schnell wie ich…“ überlegte ich laut, Stella musste lachen. „Das könnte stimmen, im Kampf gegen dich dachte ich oft: wieso hat sie das jetzt vorhergesehen? Dein Plinfa habe ich zwar ganz schön in Bedrängnis bringen können, doch zum Schluss hatte ich- wie deine anderen Gegner- keine Chance.“ – „Also, in erster Linie liegt es natürlich an deinen Pokémon…“ fing ich an. „… wenn sie sehen, dass du noch stehst und an den Sieg glaubst, wird ihre Moral gestärkt. Der Trainer selbst kämpft nie, obwohl das für mich kein Problem wäre, nebenbei bemerkt… aber er hat die Rolle des Planers. Ich sehe mich und mein Team im Grunde wie meinen eigenen Körper…“ ich hob die Hände und betrachtete sie. „Ich habe Hände zum Fassen, Beine zum Laufen und Augen zum Sehen, doch wäre mein Gehirn nicht da, würde das alles nichts nützen. Meine Beine wären niemals so schnell, wie sie es jetzt sind, verstehst du? Und im Kampf ist es nicht anders, wenn das Gehirn denkt, es geht nicht weiter, dann können die Arme und Beine unmöglich fortfahren.“ Hierbei verschwieg ich ihr, dass es bei mir auch ohne Hirn ging, liebes Tagebuch, meine kleine Eigenart kennst du ja bereits. Wenn ich über alle Maßen in Stress geriet, schaltete ich einfach ab, doch mein Körper konnte dennoch weitermachen.
    „Klingt einleuchtend… danke, Maria. Ich schätze, außerdem kann Übung von Vorteil sein!“ Sagte Stella, ich lächelte ihr zu, was sie erwiderte. Kurz darauf hielt sie inne. „Uh, ich sollte mich auf den Weg machen, hier muss ich links! Bis dann, hoffentlich sehen wir uns noch!“ – „Du schaffst das… ich glaube an dich.“ Und das meinte ich auch so, dieses Mädchen hatte Potenzial. Hoffentlich kämpfte sie nicht gegen einen Trainer, der gegen ihre Pflanzen immun war… ich winkte ihr noch zu, dann verschwand sie zwischen einigen Bäumen. „Ich mag ihren Kopf!“ sagte Phione, ich fasste mir an den Mützenschirm. „Ihren Kopf?“ – „Ja, so grün!“ – „Ihre Haare meinst du!“ – „Kann sein, ich kenne manche Wörter nicht.“ Amüsiert nahm ich die Hand wieder runter. „Ich merks…“
    Verdammt! Ich hätte diesem Polizisten eine Nachricht senden sollen, als Simon mich überrascht hatte. Wie hieß er? LeBelle, genau. Aber wahrscheinlich war er sowieso beschäftigt und wäre nicht schnell genug da gewesen. Nun… die Zahl war gefallen. „Es heißt: Die Würfel!“ berichtigte mich Phione. „Woher weißt du denn das, wenn du nicht mal das Wort „Haar“ kennst??“ – „Ach, stand auf so einer großen Tafel vorhin, in der Stadt! Die Würfel sind geplumpst… ne…“ ich musste lachen und ging weiter. „Ich hab das als Zitat gemeint…“ hier stockte ich kurz. „Uh, hab laut gedacht… tschuldige!“ – „Macht nichts!“ plötzlich befiel mich ein ungutes Gefühl, ich bekam Sorge um Lucia und die anderen. „Halt dich fest…“ flüsterte ich und begann zu rennen. „Heeey! Nicht schon wieder! Langsamer!“ beschwerte sich mein kleines Wasserpokémon, ich gehorchte. Dann stutzte ich. Wieso gehorchte ich? Darüber würde ich später nachdenken, nun aber los. Ich musste meine Freunde sehen… in etwas gemäßigtem Tempo kam ich dennoch schneller voran als die meisten anderen im Sprint, nach wenigen Minuten war ich am Pokémoncenter.
    „Maria! Bin ich froh, dich zu sehen!“ die Koordinatorin hatte fast Tränen in den Augen, als sie auf mich zu rannte. Aber nur fast, wie mir auffiel; sie hatte sich allgemein gut im Griff. Irgendwie war ich ganz schön oft weg und bereitete ihr Kummer… das tat mir Leid. Dass sie sich so gesorgt hatte, rührte mich erneut… „Was ist los?“ fragte ich, dann erkannte ich den Polizisten an der Rezeption des Pokémoncenters. „LeBelle!“ entfuhr es mir. Lucia sah zu mir auf. „Er meint, du wärst da an einen ganz üblen Typen gekommen, ich hab schon gedacht, der…ich hab schon gedacht…“ – „Ich habe…“ unterbrach LeBelle sie, „Ich habe in sämtlichen wichtigen Institutionen dieser Stadt meine Kameras installiert. Ein separat laufendes Programm filtert … „bekannte“ Gesichter heraus, wenn ich das so sagen darf, Dummerweise war ich gerade im Nachbarort, als mich die Warnung erreichte. Dieses Mädchen…“ er wies auf Loreen, „Hatte mit einem Mann hier im Pokémoncenter geredet, der früher als „Simon, der Giftmischer“ bekannt war, irgendwann verschwand er von der Bildfläche, doch heute ist er wieder aufgetaucht. Er hat es vermieden, das Gesicht den von Schwester Joy installierten Kameras zu zuwenden, doch er konnte nicht alle meiner genial versteckten „Augen“ finden. Ich bin soeben eingetroffen, und hoffte, ihn zu erwischen… da haben mir deine Freunde erzählt, dass er dich in den Wald gelockt hat. Dir muss klar gewesen sein, dass er nicht dein Freund war, warum bist du mitgegangen?“ – „Er ist Team Galaktik oder Team Rocket Mitglied… ich wollte die anderen nicht in Gefahr bringen, er sagt, er hätte seine Leute hier überall versteckt!“ berichtete ich, dabei fügte ich im Kopf die neusten Erkenntnisse in das große Bild ein. „Die Officers und ich haben das gesamte Gelände untersucht, scheinbar haben sie die Flucht ergriffen, aus einem mir unbekannten Grund.“ Der Kommissar der internationalen Polizei schien etwas ratlos, ich wandte mich Lucia zu. „Es war Stella.“ Begann ich, dann gab ich in Kurzform wieder, was mir im Wald passiert war. Ash und Rocko staunten nicht schlecht, die Blauhaarige allerdings war schon an das gewöhnt, was mit mir so abging. „Du kommst aber auch überall raus!“ meinte Ash. „Sie hätten es eh nicht gewagt, einer Schönheit wie dir etwas anzutun!“ gab der Züchter seinen Senf dazu, Jette und Loreen standen ebenfalls dabei. „Er hat dir also eine Dosis Gift verpasst?“ wollte LeBelle wissen. „Naja, nein, es ist nichts passiert, darum denke ich, die Flasche war leer.“ Ich neigte den Kopf zur Seite und zeigte ihm den Einstich. „Hm…“ er strich sich mit der linken Hand übers Kinn. „Simon der Giftmischer ist kein Anfänger. Er hat in einigen Banden gearbeitet, die erfolgreiche Pokémondiebe hervorgebracht hat… es ist quasi nicht möglich, dass die Flasche leer war. „Entschuldigen Sie, warum heißt er so?“ – „Weil er ein wahrer Experte, ein Spezialist, auf dem Gebiet des Erstellens von Giften und Elixieren gilt. Er soll ein harmloser Arztstudent gewesen sein, als ihn irgendwas auf die schiefe Bahn getrieben hat… niemand kennt seinen gesamten Hintergrund, außerdem ist er ein meisterlicher Schauspieler, sein Rückzug kann genauso gut das genaue Gegenteil bedeutet haben. Den „Supertrank“ hat er erfunden!“ – „Dann muss ich herausfinden, was dieses Zeug bewirkt, was er mir gespritzt hat! Ich finde doch anders keine Ruhe…“ – „Stimmt.“ Bestätigte der Polizist, „Hilfsbereites humanoides Lebewesen, es kann genauso gut ein tödliches Gift sein, welches seine Wirkung nach 3 Stunden entfaltet, es kann ein Serum sein, welches deine Haut grün färbt, es kann…“ er sah von seinem Notizblock auf, als Ash ungläubig schnaubte. „Du glaubst mir nicht? Hier ist eine Liste von allen Fällen, bei denen Simons Mitarbeit nachgewiesen werden konnte.“ Er reichte dem Trainer aus Alabastia seinen Block. „Wie bitte?? Atemnot auf offener Straße… Zielperson verhält sich merkwürdig…Kein Wasser in Sicht. Pokémon verschwinden, Unsichtbarkeitsserum…“ Ash sah auf, er sah irritiert aus. „DAS kann der alles?“ – „Das und noch mehr. Auf meiner Liste stehen nicht einmal 200 seiner bekannten Gifte. „Super.“ War alles, was mir dazu einfiel. Es gab also die Möglichkeit, dass ich in dieser Nacht einfach nicht mehr aufwachte, lag ich da richtig? Nicht sehr beruhigend…
    LeBelle gab dennoch die Hoffnung nicht auf. „Hast du ein Unwohlsein verspürt oder sowas? Ich habe bei vielen Giften auch eine Reihe von Symptomen aufgelistet.“ – „Nö… nur den üblichen Adrenalinüberschuss in Stresssituationen…“ antwortete ich, dann erblickte ich Schwester Joy. „Entschuldigt mich kurz…“ die Niederlage gegen Simon nervte mich, ich musste einen Weg finden, gegen alles resistent zu werden, womit ich normalerweise nicht rechnen konnte. Giftresistenz war nur der Anfang. „Schwester Joy?“ – „Ja?“ sie blickte mich an, als ich herüber getreten war. „Sie behandeln doch sicher jede Menge kranke und… auch vergiftete Pokémon, hätten Sie vielleicht ein Allzweckmittel oder so etwas?“ – „Es tut mir leid, ich habe euch eben zugehört. Ich kann dir höchstens das hier geben, warte kurz… normalerweise müsste ich genau wissen, gegen was ich vorgehen muss, sonst ist eine Behandlung fast unmöglich…“ sie verschwand in einem Nebenzimmer.
    „Ich habe irgendwie schon ein ziemlich mieses Gefühl bei der Sache…“ murmelte ich, als das Mädchen mit der weißen Mütze sich neben mich stellte. Ash und Rocko besprachen sich mit LeBelle, welcher eben Loreen beruhigt hatte, weil sie sich Vorwürfe machte. Es war nicht ihre Schuld… sie konnte nicht wissen, was das für ein Kerl war. „Mach dir keine Sorgen, wir schaffen das! Ich hab vorhin echt gedacht, jetzt haben sie dich… Mann! Ab jetzt halten wir noch besser zusammen und versohlen diesen Gaunern den Hintern.“ Ihr glimmender Blick ließ mich froh sein, keine Gaunerin zu sein, ich nickte. „So!“ ich sah, wie Schwester Joy 2 kleine Spritzen auf den Rezeptionstisch legte. „Damit behandle ich Stachelsporen…“ sie wies auf die Linke der beiden Spritzen, welche orange gefärbt war. „Und die hier hilft wunderbar im Falle einer Vergiftung durch Pflanzen- oder Giftpokémon. Giftpuder, Toxin, ich habe solche Fälle öfters. Man kann sagen, diese beiden Medikamente sind die am häufigsten benötigten!“ – „Oh…“ machte ich überrascht, ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie mit Pokémonmedizin zurückkommen würde. Als Joy meinen etwas überraschten Gesichtsausdruck sah, erklärte sie ihre Maßnahme. „Du hast doch erzählt, du wurdest mit Aromakur geheilt, oder? Darum dachte ich, vielleicht wirken diese zwei Medikamente auch bei dir!“ – „Okay, wie lange halten die? Super Idee eigentlich!“ musste ich zugeben, Schwester Joy hatte Recht. Wenn Aromakur aus mir nicht bekannten Gründen bei mir wirkte, wieso dann nicht auch Gegengift und dergleichen? „Komm dann bitte mal kurz mit.“ Bat sie mich, worauf ich erneut nickte und ihr folgte. Schnell wandte ich mich um. „Lucia, hältst du Phione kurz? Bitte!“ – „Sicher doch.“
    Der Behandlungsraum lag am Ende eines vom Hauptraum aus wegführenden Ganges, ein Assistenzarzt untersuchte in einer Ecke desselben ein krank wirkendes Nidorina. Auf Joys Geheiß setzte ich mich auf eine stehende Tragbahre, die mit weißem Tuch überdeckt war. „Okay… ich hoffe mal, es klappt! Zieh bitte die Jacke aus.“ Meinte sie, die beiden Spritzen hatte sie auf einem kleinen Abstelltisch parat. Nachdem ich das erledigt hatte, betupfte sie eine Stelle an meinem Oberarm mit Flüssigkeit mir unbekannter Herkunft und Wirkungsweise, ich musste an viele vorherige Arztbesuche denken. Ich mochte keine Spritzen. Egal, es musste gemacht werden… es pikste kurz. Einmal am linken Arm, einmal am Rechten… dieses Ziehen im Arm war ein unangenehmes Gefühl, welches zum Glück schnell vorüberging.
    „So… du bist jetzt, wenn meine Theorie richtig ist, geheilt von allen schädlichen Giften, wie ich sie vorhin aufgezählt habe, sowie von Paralyse oder sowas in der Richtung. Allerdings…“ sie sah mich kritisch an. „Allerdings sehe ich keinerlei Veränderung… was nur bedeuten kann, dass ich dich entweder gerade geheilt habe oder dass er tatsächlich eine leere Flasche verwendet hat…“ – „Schwester Joy, gibt es eine Möglichkeit, mich dauerhaft immun zu machen? Ich meine, das war ja nur eine Art Primärheilung eben… ich will nicht, dass er mich wieder mit sowas kriegt!“ – „Eine Impfung meinst du…“ sie wurde nachdenklich. Hoffentlich gab es sowas! Nach längerem Schweigen senkte sie den Kopf und sah mich an. „Nun, es gibt da eine Art… neuartige Therapie, dabei geht es darum, die Wirkung von Aromakur dauerhaft beizubehalten. Aromakur setzt Düfte frei, die die körpereigenen Immunstoffe verstärkt, damit Statusveränderungen bei Pokémon aufgehoben werden. Wenn wir es schaffen würden, dass diese Immunstoffe dauerhaft aktiviert bleiben, ist das Pokémon immun gehen Statusveränderungen, und zwar immer! Doch… es ist noch alles rein hypothetisch, diese Therapie steckt sozusagen in den Kinderschuhen!“ – „Macht nichts, wenn es helfen könnte, stelle ich mich gern zur Verfügung… wenn es nicht klappt, klappt es halt nicht, und wenn doch, umso besser.“ Sagte ich entschlossen, ich hatte ein Versprechen zu halten und würde es mir ungern von irgendwelchen dahergelaufenen Galaktikern und Giftmischern vermiesen lassen. Die Krankenschwester sah mich überrascht an. „Sicher? Ich meine, es können nicht vorhersehbare Nebenwirkungen auftreten…“ – „Naja, besser irgendwelche Nebenwirkungen als weitaus unangenehmere Folgen nach einer Vergiftung…“ gab ich zu bedenken, was Joy überzeugte. „Gut, ich werde die nötigen Arzneien anfordern… die müssen erst aus Herzhofen versandt werden, komme am besten gleich morgen früh wieder her!“ – „Danke, Schwester Joy.“ ich legte meine Hände in den Schoß, stand auf und verneigte mich kurz. Es war echt der Hammer, was Schwester Joy alles konnte… und wenn diese Therapie klappen sollte, würde sich Simon über unser nächstes Treffen sicher nicht freuen. „Ich helfe doch gerne!“ wehrte sie verlegen ab, lächelte dabei wieder. Mir war aufgefallen, dass sie offenbar mit den Patienten litt, während der letzten 10 Minuten wirkte sie nicht ganz so fröhlich wie immer, als ob meine Probleme abfärbten. Nachdem sie mir geholfen hatte, trat sie zu ihrem Assistenzarzt hinüber.
    Als ich zu den anderen zurückkehrte, war LeBelle verschwunden. „Er meinte, er habe noch zu tun!“ antwortete Jette auf meine Frage, wo er denn abgeblieben sei. Typisch… er wirkte oft ein wenig zerstreut. Naja… „Maria…“ Loreen kam auf mich zu, sie sah ein wenig mitgenommen aus. „Ich wusste nicht, wer das war! Hätte ich es gewusst, dann hätte ich selbst gekämpft, doch… wieso hast du nichts gesagt? Ich habs nur gut gemeint, ich… ach verdammt, ich wollte das nicht!“ kam es stockend über ihre Lippen, ich wehrte ab. „Dieser Kerl ist doch angeblich ein guter Schauspieler, niemand hätte ihm NICHT geglaubt. Mach dir keine Vorwürfe, okay? Es ist doch im Nachhinein alles gut gegangen…“ beruhigte ich sie, und die Indianerin wurde tatsächlich wieder halbwegs normal. Wir setzten uns an einen der umstehenden Tische, wie wir es vor einem Tag schon einmal getan hatten… und Ash sprudelte los.
    „Was wollen diese Typen eigentlich? Ich dachte ja erst, Team Rocket wäre nervig genug, weil sie seit so langer Zeit immer noch versuchen, Pikachu zu stehlen, und nun haben sie auf dein Phione umgeschwenkt? Und dann diese Galaktik-Heinis… die scheinen ja genau so schlimm zu sein. Anstatt dass sie einsehen, keine Chance zu haben!“ – „Da hast du nicht Unrecht… doch irgendwie arbeiten beide Teams jetzt zusammen und verfolgen ein gemeinsames Ziel…“ gab ich zu bedenken. „Ja, es hat mit Phione zu tun!“fügte die Koordinatorin hinzu. „Stimmt… seit ich Phione bei mir habe, passieren mir laufend komische Dinge…“ – „Okay, sie wollen Phione. Und dann? Ich meine, es sieht ja süß aus, aber in Sachen Kampfkraft ist es eher Mittelfeld… unteres Mittelfeld…“ Ash legte den Kopf schief und schaute das Wasserpokémon an. Pikachu seufzte und schloss die Augen. „Naja, es ist doch offensichtlich, nicht?“ Rocko mischte sich ein. „Erinnerst du dich an unser Abenteuer mit Manaphy damals? Das Phantom wollte es nur fangen, um zum Meerestempel zu gelangen. Dort wartete dieser Schatz…“ – „die Meereskrone, ja! Aber… Maria, du hast gesagt, du musst Phione zu seinem Geburtsort bringen, und das ist auch so ein Tempel. Aber der Schatz ist doch gar nicht mehr dort!“ er wies auf meine Brust, unter dem T-Shirt war die Tiefseeperle versteckt. „Das weiß aber außer uns und Merlin niemand!“ flüsterte ich. „Das heißt, wenn die Typen das herausfinden, dass im Tempel nichts ist…“ – „Dann sind sie hinter Maria her.“ Schloss die Blauhaarige Rockos Satz ab. „Genau…“ bestätigte ich. Ash kratzte sich am Kopf. „Stimmt, sowas in der Richtung habe ich mir nach euren letzten Erzählungen auch gedacht…Das heißt, Wenn du morgen gewinnst und diesen…Schlüssel bekommst, gehen wir ans Meer?“ – „Ash, das haben wir alles schon durchgekaut!“ meinte Lucia, doch ich ging näher auf seine Frage ein. „Richtig.“ – „Damals als wir mit Lizabeth unterwegs waren hat ihr Großvater uns ein Boot beschafft, doch diesmal…“ begann der Züchter, Ash nickte grimmig. „Diesmal ist Lizabeth in Sonnewik und wir haben quasi…“ – „Nichts.“ Sagten wir wie im Chor und ließen die Köpfe hängen. Dann richtete ich mich abrupt auf. „Irgendwen finden wir schon, macht euch keine Sorgen…“ – „Ja, und wenn es ein Fischer ist, der…“ – „Mal eben hunderte von Kilometern aufs Meer rausfährt. Ja, sicher.“ Lucia war nicht überzeugt, sie hatte das Kinn auf die Hände gestützt. Der Trainer aus Alabastia senkte die Stimme. „Aber… mit dieser Kette kannst du dich doch wieder in ein…“ er überlegte kurz. „Ein Jugong oder ein Mantax verwandeln und das Stück schwimmen, oder nicht?“ – „Könnte ich, aber erstens habe ich keine Ahnung wie lange es dauert und zweitens habe ich nicht unendlich Ausdauer… irgendwann MUSS ich Pause machen!“ gab ich zu. „Außerdem will sie uns lieber dabeihaben! Nicht wahr, Maria?“ auf Lucias Einwand hin musste ich wieder lächeln. „Ja, das kommt erschwerend hinzu.“
    Ash lehnte sich zurück, ich sah aus dem Fenster. Es war schon etwas dunkler geworden. „Naja, darüber können wir nachdenken, wenn es soweit ist. Bis dahin hauen wir einfach jeden von diesen Gangstern um bis wir dort angekommen sind!“ fasste er seine Überlegungen zusammen. „So kann man es ausdrücken.“ Stimmte ich zu… irgendwie war das typisch für ihn, sobald es ums kämpfen ging war er ganz vorne dabei. Danach redeten wir über alles Mögliche, ich hielt mich ein wenig zurück. Die Zeit mit Lucia hatte mich selbstbewusster, aber nicht unbedingt extrovertierter lassen werden… naja. Schließlich wollten Ash und Rocko noch etwas essen, ich hatte allerdings keinen Hunger…
    „Ist in Ordnung, geht nur!“ meinte Lucia, ihr schien es ähnlich zu gehen. „Selber schuld, was meinst du, Pikachu? Essen hält gesund!“ erwiderte Ash, sein kleines gelbes Pokémon stimmte ihm zu. Die beiden waren echt super, manchmal tat Pikachu so, als wäre Ash ein Grobmotoriker, im nächsten Moment waren die beiden ein Herz und eine Seele. Meistens, wenn es ums Essen ging. Ehe ich mich versah, kniete Rocko vor mir und nahm meine Hand. „Willst du uns nicht begleiten? Wenn nicht, werde ich garantiert keinen Bissen runter kriegen, weil ich weiß, irgendwo sitzt ein Engel und muss hungern, während ich…ARGH! Während ich… mich lieber etwas ausruhe…“ etwas peinlich berührt schlug ich die Hände vor den Mund, Glibunkel war wirklich äußerst reaktionsschnell… kaum zu glauben. Aber hey, Rocko machte Fortschritte! Es war die ganze Zeit eine Schwester Joy anwesend, ohne dass er versuchte…
    „Rocko??“ dort, wo er eben noch gelegen hatte, war eine kleine Staubwolke zu sehen, die sich nun rasant verflüchtigte. Mein Blick wanderte zu Glibunkel, welches die Augen verdrehte und sich langsam umwandte. „Schwester Joy! Wenn Sie Hilfe brauchen, scheuen Sie sich nicht, den Ritter der…“ ein lilafarbenes Aufblitzen, ein erstickter Schrei, und Rocko lag erneut am Boden, wo Glibunkel ihn einsammelte und wegschleifte. Wurde Rocko langsam immun gegen den Gifthieb? Er hatte sich schnell erholt… Ash ging ihm hinterher. „Dem geht’s gleich wieder gut! Bis nachher dann.“ Kommentierte er das Ganze, dann war auch er verschwunden. Lucia atmete hörbar aus. „Was gibt’s?“ fragte ich, sie sah gedankenverloren aus dem Fenster. „Wieso hat er MICH nicht gefragt, ob ich mitkommen will?“ fragte sie dann leise. Ich ahnte, dass sie damit nicht Rocko meinte. „Naja, er hat gehört, dass du lieber bleibst und respektiert deine Entscheidung…“ antwortete ich. „Aber warum willst du denn bleiben? Geh doch mit ihnen wenn du willst, ich komme klar…“ – „Nein. Wir unterhalten uns, und du sagst mir, wieso du so bist, du musst das nicht ewig mit dir rumschleppen!“ – „Wieso ich so bin…“ – „Naja, so verschlossen und kühl. Komm, wir gehen mal raus.“ Ich gehorchte und folgte ihr. Tja, wieso war ich so? Und wieso sollte ich ihr das erzählen? Naja, wahrscheinlich wollte sie mich ein wenig auflockern und zeigen, dass wir wirklich gute Freundinnen waren… der Gedanke stimmte mich wieder fröhlicher…
    Die Stadt hatte unter dem Regenguss vorhin endlich mal wieder die nötige Feuchtigkeit erhalten, die sie nötig hatte, um die Grünanlagen in Schuss zu halten, die Wiese vor dem Pokémoncenter war immer noch nass. Unter einigen hohen Bäumen fand Lucia ein trockenes Plätzchen, dort setzte sie sich hin, ich machte es ihr nach. „Puh…wer hätte gedacht, dass, wenn man ein kleines Pokémon findet, sofort alle möglichen Leute dahinter her sind…“ meinte meine Freundin, ich dachte kurz nach. Stimmte eigentlich, dieser Zufall war eigentlich schon zu viel des Guten. „Naja, es hat auch eine Menge Spaß gemacht… vorher war ich nur allein unterwegs, daher…“ – „Spaß?“ – „Ja, ich hab dich dabeigehabt. Bisher haben wir ja doch immer gewonnen, und es macht Spaß, die Bösen immer wieder zu schlagen…“ – „Achso! Stimmt irgendwie, die müssen rasen vor Wut, dass sie immer von Mädchen besiegt werden!“ –von Mädchen besiegt… war es das, was Stella gemeint hat? Dass Jungs immer denken, sie könnten besser kämpfen? Und weil ich immer siegte war ich ihr Vorbild? Hm… nein, es gab viele gute Trainerinnen, oder nicht? „Simon meinte, das würde zum Plan gehören… aber ich denke, das hat er erfunden, um uns zu verunsichern oder so.“ grübelte ich. „Naja, selbst wenn da was dran ist, wir werden die wohl kaum gewinnen lassen.“ Ich blickte in den Himmel, rotorange Streifen zierten die Wolken. Die Sonne ging unter… eine frische Brise kam auf. „Lucia…“ begann ich, auch sie sah in die dunkelblaue Unendlichkeit über uns. „Ja?“ – „Vergiss es.“ Ich machte einen Rückzieher, wollte nicht darüber nachdenken. Irgendwann würden wir uns trennen, das war klar. Doch so sehr ich auch versuchte, diesen trübsinnigen Gedanken loszuwerden, es gelang mir nicht. „Ach komm, sag schon!“ sie war neugierig, und ich tat, was sie verlangte. „Naja, ich hab darüber nachgedacht, was passiert, wenn wir uns dann trennen… ich werde wieder allein sein.“ Sie machte ein betroffenes Gesicht. „Wieso bleibst du nicht bei uns?“ – „Weil ich zuerst nach Alamos muss, mein erstes Versprechen habe ich noch einzuhalten.“ – „Achso…aber danach können wir uns doch wieder treffen!“ – „Wenn ich euch finde, sicher.“ Dennoch war ich wieder ein klein wenig besser drauf, keine Trennung dauerte ewig…danach schwiegen wir uns eine Weile aus. „Du musst das nicht tun.“ Begann die Koordinatorin dann. „Nicht tun?“ wiederholte ich, ich hatte nur eine dumpfe Ahnung, wovon sie sprach.
    „Naja, Du tust so, als wärst du irgendwie…“ sie suchte nach den richtigen Worten. „Ach, ich weiß nicht. Als wärst du nicht so viel wert wie andere!“ nun war ich überrascht. „Verstehe ich nicht…“ und das meinte ich auch so. Ich war viel allein gewesen, vielleicht bin ich Menschen gegenüber ein wenig schüchtern… doch mehr wert waren sie deswegen nicht… „Du bist schon viel offener geworden, glaub mir! Aber wie wäre es, wenn du ein bisschen … wie soll ich sagen, ein bisschen auf dein Aussehen achtest? Versteh mich nicht falsch! Du siehst super aus, aber… du könntest…“ hastig suchte sie nach dem Superlativ von „super“, fand, wie ich erwartet hatte, keinen, und lachte verlegen. „… naja, noch viel besser aussehen! Mode bewirkt enorm viel, weißt du?“ ich hatte plötzlich ein Bild von meiner kleinen Zeitreise im Kopf und musste lächeln. Der Teil würde also wahr werden. „Hm, ich achte doch auf mein Aussehen…“ fing ich an, doch sie schüttelte den Kopf. „Nö, deine Trainingshose ist der Anfang. Du versteckst deine Beine weil dir peinlich ist, dass sie…“ ich warf ihr einen kurzen Blick zu, sie zwinkerte. „Ja, das hab ich schon gemerkt!“ – „Aber ich hab doch mittlerweile diesen Rock an…“ – „Der ist gut, aber nicht optimal. Ich schlage vor, du kommst morgen mal mit und suchst dir was Sommerliches aus!“ – „Aber wir haben grade mal Frühling…“ – „Es ist trotzdem schön warm. Keine Ahnung, wieso, aber darüber denken wir jetzt nicht nach. Guck mich mal an!“ ich sah sie an und Lucia betrachtete mich kritisch. „Also, die Frisur ist gut, aber wie wäre es…“ sie nahm meine Mütze ab und zog mir das Haarband aus dem Haar. „Besser! Deine Frisur will frei getragen werden.“ Damit setzte sie mir die Mütze wieder auf. „Äh…“ – „Ich weiß, wenn du die Mütze trägst ist sie nicht so frei wie ich es gern hätte, aber Phione sitzt immer auf deinem Kopf, und sonst wirst du nass!“ ich nahm eine Strähne zwischen 2 meiner Finger… meine Frisur war fast ganz getrocknet. Hm… meine braunen Haare fielen mir nun bis auf die Schultern, ein ungewohntes Gefühl… aber Lucia hatte Recht, irgendwie fühlte sich das befreiend an. Die Koordinatorin seufzte. „Also, ich war, als meine Reise begann, nicht besonders gut und erst recht nicht stark. Ich habe quasi dauernd versagt, sogar, als ich Haspiror fangen wollte! Ich weiß, es ist als Anfängerin nie leicht, darum habe ich versucht, meine Unsicherheit zu überspielen, und da ich so modebewusst bin, gelang mir das auf diese Weise ganz gut. Irgendwann habe ich mich dann mit Ash und Rocko angefreundet, und gemerkt, dass Freundschaft selbst Sicherheit gibt… und das mit der Mode hab ich nur noch als eine Art Persönlichkeitsausdruck genutzt. Ich ziehe mich sehr gerne gut an, und das wissen die beiden. Vielleicht wirkt das bei dir auch, dass du erst einmal herausfindest, wie du sein willst!“ was sie sagte, klang nach „Probier es halt aus und finde heraus, ob du es gut findest“, und lag damit genau in meinem Geschmack. Ich mochte keine Endgültigkeiten, darum würde ich ihr den Gefallen tun. „Ein Versuch kann ja nicht schaden…“ – „Genau!“ und neue Kleidung war ja nicht gleich neues Leben. Vielleicht fand ich sogar etwas, was wirklich zu mir passte!
    Plötzlich fröstelte sie. „Alles klar bei dir?“ – „Ja, danke, aber ich musste an diesen Simon denken. Der wirkte so… scheinheilig, ich weiß nicht. Und was der alles für komische Elixiere machen kann! Oh, schau mal, eine Sternschnuppe!“ ich folgte ihrem Blick. Ja, die sah wirklich gut aus… ich dachte kurz an meinen Glücksbringer… den würde ich eines Tages seiner ursprünglichen Besitzerin wiedergeben. Plötzlich fühlte sich mein Gehirn an, als würde ein Blitz hindurch fahren. Endlich! *Nicht so schnell!* … *Komm mit!* … *Schau mal!*… *Sag schon!* ich hatte gar nicht darüber nachgedacht! Ich befolgte alle Befehle, die man mir gab! War das das Geheimnis von Simons Elixier? Das würde bedeuten, dass Schwester Joys Medizin nicht geholfen hatte, da es sich nicht um schädliches Gift handelte! „Lucia!“ – „Was ist denn?“ – „Kann es sein, dass Simon ein Zeug herstellen kann, welches Gehorsam auslöst? Du hast doch LeBelles Notizbuch gesehen!“ – „Äh… ja, gut möglich…“ sie sah mich erschrocken an. „Glaubst du, er…“ sie stockte. „Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden… sag mir, dass ich Dinge tun soll, die ich sonst nie machen würde, du weißt, wie ernst ich bin!“ die Koordinatorin überlegte kurz. Dann kam Leben in Phione, es hatte bisher die ganze Zeit geschlafen. „Was? Ist jetzt Spielstunde? Ich mag Spiele! Wollen wir Pferdchen spielen?“ wollte es wissen, ich schüttelte den Kopf. „Phione, es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um…“ –weiter kam ich nicht. „Dochdochdochdoch! Los, spiel Pferdchen!“ lachte Phione, es ahnte ja nichts von dem Gift. Ich setzte mich auf die Knie und stütze mich mit den Händen ab, damit Phione auf meinen Rücken hüpfen konnte. Lucia verfolgte das Ganze interessiert. „Phione weiß nichts von dem Gift… mach was!“ sagte ich verzweifelt, da fiel mir das Wasserpokémon ins Wort. „Pferdchen reden nicht! Los, du musst wiehern!“ ich befolgte den Befehl. Endlich kam mir die Blauhaarige zu Hilfe. „Maria, hör auf!“ worauf ich mich wieder neben sie setzen konnte und Phione auf dem Arm nahm. Schnell erzählte ich ihm von dem Gift, was ich nun mit Sicherheit im Körper hatte. Phione machte große Augen. „Waaaas? Unmöglich!“ – „Du hast doch gesehen, dass es…“ nicht unmöglich ist, wollte ich sagen, doch Lucia testete weiter. „Sei still!“ sagte sie, ich schloss den Mund. Interessant, das war es wirklich… mein Körper reagierte nicht direkt auf die Befehle, es war fast, als ob ich selbst wollen würde, was die anderen von mir verlangten. „Mach mir alles nach!“ die Koordinatorin führte einen Spagat, einen Handstand und eine Rolle vorwärts vor, was ich fast zeitgleich imitierte. Ich wollte ihr sagen, dass es nun genug Beweise waren, doch ich konnte den Mund nicht öffnen. „Ok, das reicht, du darfst wieder sprechen.“ – „War das nötig??“ – „Ja, bei Phione konnte es noch sein, dass du nur wegen deiner starken Bindung zu ihm gehorchst, darum wollte ich sicher gehen! Außerdem musst du zugeben, dass es ziemlich lustig ist!“ – „Naja… irgendwie fühlt sich das komisch an…“ ich hielt inne.
    „Simon hat damit ebenfalls die Kontrolle über mich…“ überlegte ich, Lucia schien erneut erschrocken zu sein. „Dann… ich verbiete dir, einen seiner Befehle auszuführen!“ dankbar lächelte ich sie an, ich fühlte eine Art kleine Blockade in meinem Kopf entstehen… Sie hatte gut mitgedacht. Simon würde diese Neuigkeit sicherlich jedem Team-Galaktik-Mitglied mitteilen… doch wenn Ash und Lucia in der Nähe waren, würde das kein Problem werden. Merkwürdiges Gefühl, jedem gehorchen zu müssen… wie lange die Wirkung wohl anhielt? „Hey, Maria?“ – „Was ist?“ – „Kann ich dir jetzt auch irgendwie Befehle erteilen die sonst unmöglich sind? Oder kannst du nur ausführen, was von deiner Physis her machbar ist?“ – „Ich weiß nicht, ich denke, ich kann nicht gehorchen, wenn ich, keine Ahnung… ich nehme ein kleines Beispiel: wenn du mir sagst, ich soll einen großen Fels hochheben, dann denke ich, würde ich es zwar versuchen, aber ich schaffe es nicht.“ – „Achso, okay. Schade, ich hatte daran gedacht dass es so noch viel leichter sein könnte, uns die Schurken vom Hals zu halten!“ – „Stimmt, das wäre ganz amüsant gewesen.“ Lachte ich, stellte mir kurz vor, wie ich versuchen würde, einen großen Fels zu heben. Nein, meine Armmuskeln waren nicht besonders stark… „Was hältst du eigentlich von diesen 11 Trainern die da vorhin mit dabei waren?“ wollte ich wissen, Lucia hatte nicht besonders weit weg gestanden. „Die Trainer? Also ich finde es interessant, zu sehen, mit welchen Pokémon ihr wohl alle kämpft, außerdem kam es mir so vor, als hätte jeder dort mindestens eine lustige Macke! Pay zum Beispiel, der isst echt alles, was nicht niet- und nagelfest ist, und dieser Chief schien eine kleine Schlaftablette zu sein.“ Wir unterhielten uns eine ganze Weile über diese Trainer, über das Turnier im Allgemeinen und dann über die nächsten Wettbewerbe, die Koordinatorin hatte mich soweit, dass ich es auch mal wieder versuchen wollte, an einem teilzunehmen. Das Thema „Ash“ vermied ich nach Möglichkeit, ich hatte in Liebesbeziehungen einfach keine Ahnung. Andererseits schien die Blauhaarige gern darüber reden zu wollen, sie hielt sich aber zurück. Irgendwann war es allerdings soweit, ich war so unklug, eine Bemerkung Ashs über Wettbewerbe zu zitieren. „Ash ist eher der Kämpfertyp! Die ästhetische Seite unseres Teams ist mir überlassen.“ Sie schien ihre Niederlagen endgültig überwunden zu haben und war gestärkt aus ihnen hervorgegangen. Genau so sollte man immer mit Niederlagen verfahren…
    „Ach…“ – „Was denn?“ – „Schon gut!“ wich sie aus, ich ahnte aber, wohin uns das Gespräch nun führen sollte. „Du hast Sorgen.“ – „Wieso denn, wir haben Ash und Rocko wiedergefunden, und das, obwohl sie überall hätten sein können! Außerdem sind wir den Rockets und Galaktikern mehr als nur einmal entkommen.“ – „Ich meine nicht unser bisheriges Abenteuer…“ – „Hast ja Recht. Wie soll ich sagen, es scheint, als würde… würde…“ – „Als würde er deine Gefühle nicht erwidern?“ – „Ja.“ Gab sie traurig zu. „Wie kommst du darauf?“ – „Hast du doch eben mitbekommen! Wenn du dir ansiehst, weißt du, wie sich einer verhält, der verknallt ist.“ Hier unterbrach ich sie kurz. „ ‚Verknallt‘ ist vielleicht ein falsches Wort…“ – „Siehst du…“ – „So meine ich das nicht! Es klingt so… naja, schwach.“ – „Gut, verliebt!“ lachte sie, wurde direkt wieder ernst. „Aber…“ gab ich zu bedenken, „Rocko ist extrem extrovertiert, außerdem verhält er sich doch bei jedem Mädchen so.“ – „Bei mir nicht!“ – „Naja, weil er weiß, dass ihr Freunde seid. Ich hingegen…“ – „Du siehst viel besser aus als ich, vielleicht deswegen?“ – „Nun komm aber… ich sehe nicht schlecht aus, aber…ich meine, zum Beispiel Siri…“ – „Siri sieht auch nicht besser aus als du. Siehst du, das habe ich gemeint, du denkst immer, jemand anderes könnte etwas besser als du. Oder… sieht besser aus.“ – „Oh…“ ich fühlte mich merkwürdig. Sah ich besser aus als Siri? War das möglich? Lucia war eine objektivere Betrachterin als ich, sie konnte das aus der Distanz entscheiden. „Aber zurück zu Ash…“ sagte ich, ich war in einer Zwickmühle gefangen. Ich konnte nicht weiter über mein Aussehen reden, das war mir unangenehm, da war es mir doch lieber, dem Mädchen mit der weißen Mütze bei ihrem „Problem“ zu helfen. „Wie wäre es denn, wenn du es ihm sagst? So kannst du nicht immer weitermachen.“ Schlug ich vor, sie lachte leise. „Ja, genau, um dann den Korb meines Lebens zu kriegen.“ – „Bist du sicher, dass das passieren wird?“ – „Ziemlich.“ Ich dachte schnell nach. Warum war sie da so sicher? Was befürchtete sie? Ash war doch extrem umgänglich, ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sie dermaßen abblitzen lassen würde, wie sie sich das vorstellte. „Denkst du vielleicht, er wäre noch in Maike oder…“ wie hieß seine andere Freundin, mit der er in Kanto unterwegs war noch gleich? Auch irgendwas mit M… mir fiel auf, dass es scheinbar mehr Mädchen gab, die ein M im Namen hatten, als andere. Merkwürdig. Misty! Das wars. „…oder Misty verliebt ist?“ – „Nein, das ist es nicht.“ – „Was dann?“ Jungs wurden im Allgemeinen nicht so schnell erwachsen wie wir, also konnte es ebenso gut sein, dass Ash sich ganz und gar aufs Kämpfen konzentrierte und dass ihm Mädchen bisher noch egal waren. Schien mir irgendwie zu seinem Charakter zu passen… und genau das schien Lucias Sorge zu sein. „Naja, was ist schlimmer, als für jemanden nicht wichtig zu sein?“ wollte sie wissen, sie hatte den Blick nicht von den Sternen abgewandt. Sekunde… den Sternen?? Wie lange saßen wir hier schon? Na, egal.
    „Dann ist das Einzige, was du tun kannst, dich so zu verhalten, wie du es halt immer tust. Vielleicht merkt er ja was!“ – „Das ist wohl die beste Lösung…“ sagte sie leise, aber etwas anderes konnte ich ihr auch nicht empfehlen, wenn sie Ash nichts sagen wollte. Ich verspürte Mitleid… darum legte ich ihr den Arm um die Schultern. „Mir fällt schon was ein…“ meinte ich dann. So saßen wir eine kurze Weile noch im Freien… mir fällt schon was ein… leicht gesagt. Aber ich hatte tatsächlich schon einige relativ gute Ideen. Vor allem wird Lucia nichts davon mitkriegen… bis es dann soweit ist. Binnen weniger Sekunden nahm ein Plan in meinem Kopf Gestalt an.
    „Wollen wir reingehen?“ fragte ich, als mir ein doch etwas kühlerer Windzug quasi unter die Haut fuhr, mir machte Kälte zwar nicht viel aus, aber die Blauhaarige war nicht sehr dick angezogen. „Chrrr!“ machte es auf meinem Kopf, ich ahnte, wer da wieder eingeschlafen war. Das Dumme: offenbar hatte sich Lucia auch nicht mehr wachhalten können, ihr Kopf fiel zu Seite, ich stand langsam auf und hielt sie fest. Hm, es entstand ein kleines Problem, ich musste Lucia aufheben ohne dass Phione runterfiel. Liebes Tagebuch, du fragst dich vielleicht, wieso ich sie nicht aufweckte, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie dann nur schwer erneut einschlafen konnte. Irgendwie schaffte ich es, sie mir auf den Rücken zu heben, dann lief ich ins Pokémoncenter. „Guten Abend!“ grüßte ich Schwester Joy, die immer noch tätig war, mittlerweile sah auch sie etwas müde aus. „Guten Abend, deine beiden Freunde sind schon wieder da! Rocko ist wahnsinnig nett, er hilft mir gerade.“ Aus ihren Worten schloss ich zwei Dinge: erstens, dass Ash und Rocko wohl nicht im Pokémoncenter gegessen hatten, und zweitens, dass Glibunkel irgendwie unpässlich war.
    Oben angekommen, schloss ich unser Zimmer auf, registrierte, dass mein Rucksack hier lag, und legte Lucia auf ihrem Bett ab. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass Ash und Rocko wahrscheinlich auch schon schliefen. „Gute Nacht, Phione…Lucia…“ flüsterte ich, dann wandte ich den Blick zum Fenster. Morgen schon würde ich hart kämpfen müssen… der Tag war so friedlich gewesen. Ich schlang die Arme um den Körper, mir wurde kalt, als ich daran dachte, was für Profis Team Galaktik womöglich noch in der Hinterhand hatte. Dieses Gift… es zeigte mir, dass sie durchaus in der Lage waren, gut durchdacht vorzugehen… hoffentlich schaffte ich das. Meine mühsam gespielte Selbstsicherheit fiel in sich zusammen, ich sank zitternd auf mein Bett. Diese Kerle waren nicht so leichte Gegner, wie ich gedacht hatte... Es kam mir vor wie die Ruhe vor dem Sturm.


    wie gesagt, hoffentlich hattet ihr dennoch spaß beim lesen. bis zum nächsten mal, ich freue mich auf alles, was hilft, dieses kapitel zu verbessern: vorschläge, anmerkungen, beschwerden und dergleichen.
    mfg
    DoD

  • so... ich hoffe, es macht euch nichts aus, so viele kampfbeschreibungen diesmal zu lesen :P ist echt nicht leicht ... naja, viel spaß dennoch mit dem ersten teil des finales:D


    Kapitel 36
    Der schwarze Mond (Finalkampf Teil 1)
    23.3.2008


    Der Stadionsprecher hielt sich vor Spannung beide Augen zu. Alles tobte, ich stand mit verschränkten Armen und einer hochgezogenen Braue auf meinem Platz, wartete auf die nächste Aktion meines Gegners. „Dieses Mädchen ist einfach unglaublich, verehrtes Publikum! Kann sie überhaupt jemand schlagen??“ rief er in sein Mikrophon, worauf ich auch die zweite Braue hob. Wie er überhaupt auf die Idee kam… lächerlich.
    „Ich warte!“ sagte ich, mein Kontrahent hörte die Herausforderung. „Halt deinen Mund!“ fuhr er mich an, sein Simsala lag schon halb am Boden, während Halloween putzmunter über ihm seine Kreise drehte. Der Stadionsprecher fuhr fort. „Es steht 5:1! Die letzten Sekunden dieses Finalkampfes sind angebrochen!“ – „Simsala, setze Spukball ein!“ befahl mein Gegner, ich atmete genervt aus. „Hast du es immer noch nicht begriffen? Halloween, zeig ihm, wie Spukball richtig funktioniert!“ es hörte auf zu regnen, ich stand in einer großen Pfütze, in der ich mich spiegelte, als ich hinuntersah. Die schwarze Schmetterlingsmaske verdeckte die obere Hälfte meines Gesichts, die Haare fielen mir bis auf den Rücken. Kanto war eine wunderschöne Region, doch nun würde ich, nach meinem Sieg, nach Johto und danach in meine Heimatregion aufbrechen.
    „Sieeeeeeg! Sieg für den schwarzen Mond von Schleiede!!!“ der Kommentator rief das Ergebnis aus, als Simsala geschlagen vor seinem Trainer lag. „Es lag nicht an dir, Simsala!“ sagte ich. Sein Trainer sah zu mir auf, er hatte sich zu seinem Pokémon gekniet. In seinen Augen schimmerte Hoffnung; würde der Champ einige hilfreiche Worte an ihn richten? „Ihr habt noch viel zu lernen.“ Fuhr ich leise fort; damit wandte ich mich um, hier hatte ich alles erreicht. Kurz drehte ich meinen Kopf in Richtung Publikum; die Leute aus Kanto würden mich so in Erinnerung behalten: unbesiegbar und absolut unnahbar. Der Trainer rief sein Simsala zurück, er war komplett demoralisiert, wie alle meine Gegner davor. Auf einmal explodierte das Stadion, ich fühlte brennenden Schmerz am ganzen Körper.


    „Maria? Aufstehen!“ blinzelnd erwachte ich, das Erste, was ich sah, war eine etwas zerzaust wirkende Lucia. „Guten Morgen…“ murmelte ich, wie lange war ich denn noch wach gewesen vorhin? „Guten Morgen, Schlafmütze! Tut mir Leid wegen gestern…“ meinte sie, dann wurde sie ernst. „Es geht bald los… ich geh zuerst ins Bad!“ stimmt ja, sie war eingeschlafen, als wir unter dem Baum gesessen hatten. Sie verschwand, und ich setzte mich langsam auf. Diesen Traum hatte ich lange nicht gehabt… damals war ich ein ganz anderes Mädchen gewesen. Heute war es mir geradezu peinlich, wie fies ich damals gewesen war… aber das gehörte nun nicht mehr hierher. Als Lucia aus dem Bad kam, war sie wieder wie neu, ich erhob mich; bis dahin hatte ich auf meinem Bett gesessen und der Sonne beim Aufgehen zugeschaut. Immerzu hing ich meinen Gedanken nach, warum hatte ich diesem Traum geträumt?? Es lag längst in der Vergangenheit… die Explosion, niemand konnte sich erklären, wie sie entstanden war. Mich hatte es auch nicht interessiert, ich hatte ohne eine einzige Wunde überlebt, viele Menschen hatten ins Krankenhaus gemusst… Erst, als Lucia fertig war, und ich die warmen Strahlen der Dusche fühlte, wurde ich ruhiger. Und Ruhe brauchte ich, denn anders konnte ich im Kampf keinen klaren Kopf behalten…
    Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Pay und Siri ab. Sie waren mit Sicherheit die stärksten Konkurrenten, von Pay wusste ich das, weil er dieses merkwürdige Knakrack besaß… und Siri hatte angeblich am fünften Tag ihren Gegner schneller besiegt, als wir es zu fünft geschafft hatten. Dann war da Ash… er hatte einen irren Kampfgeist, gegen ihn würde ich auch nicht im Handumdrehen bestehen. Wie der Rest so war, konnte ich bisher nur erahnen, denn keinen ihrer Kämpfe hatte ich mit angesehen… dumm! Will man einen Feind schlagen, muss man ihn genauestens kennen. Seine Stärken, seine Schwächen, und die Strategie am besten auch noch. Normalerweise fand ich das immer in den ersten paar Sekunden eines Kampfes heraus, wie der Gegner so tickte, doch bei diesen 12 durfte ich nicht allzu leichtfertig vorgehen. Was war noch wichtig? Die Attackenauswahl. Gegen jeden vorstellbaren Typ musste ich gerüstet sein… ich würde Panzerschrank zuerst einsetzen, der Nebeneffekt konnte sein, dass die Gegner von vornherein eingeschüchtert waren. Im Anschluss konnte ich zwischen Rotom, Galagladi, Plinfa und Halloween wählen… Bollterus hatte eine Kampf-Doppelschwäche, darum musste er für diesmal aussetzen. Es konnte immerhin sein, dass Pays Knakrack Durchbruch beherrschte. Kurz flammte in mir Alyssas Bild auf; ich konnte das Turnier mit ihrem Geist gewinnen. Beim letzten Mal, als ich Rotom benutzt hatte, war eine Illusion auf dem Feld erschienen… als würde Alyssa zum Dank dafür, dass ich ihr Rotom befreit hatte, für mich kämpfen. Zumindest hatte sie ihre Ruhe gefunden… Rotom ließ sie dennoch nicht los. Jedes meiner Pokémon hatte eine ganz eigene Geschichte… und immer, wenn sie kämpften, kämpfte diese Geschichte eben mit. Galagladi hatte sich vom störrischen Trasla zu einem exzellenten Kämpfer entwickelt, welcher sich sogar in jede Beliebige Ausgangssituation teleportieren konnte. Plinfa war von Anfang an mein Partner gewesen, Panzerschrank war weit gereist, ohne dass ich sogar wusste, wo er überall war. Bollterus war einst ein Fossil gewesen, welches ich hatte reanimieren lassen, als ich damals in Erzelingen gewesen war. Ach, ich hatte so viele Pokémon, die alle unterschiedlich waren… Sekunde. Battle Royale, hatte der Moderator gesagt. Das bedeutete, es konnte vorkommen, dass mich mehrere Trainer zugleich angriffen. Galagladi konnte also mit Teleport im schlimmsten Fall 12 Trainer auf einmal narren… ihn würde ich also als zweites Pokémon wählen. Panzerschrank und Galagladi, das Team stand fest. Nachher würde ich die beiden also nur noch anmelden müssen.
    Nachdem ich den Temperaturregler für einige Sekunden auf eiskalt gestellt hatte, fühlte ich mich endlich komplett wach. Ich trocknete mich ab, wollte gerade zur Trainingshose Nummer 3 greifen… da fielen mir Lucias Wort ein. Ein wenig trotzig zog ich die Hand zurück, langte nach dem Rock und wählte ein dunkelblaues Top dazu. Sollte sie nochmal sagen, ich würde etwas verbergen! Andererseits hatte sie Recht, man sollte auf seine Stärken achten, und wenn sie rein optischer Natur sein sollten. Der Rock reichte mir bis zu den Knien, Lucia hielt ihn dennoch nicht für angemessen… was logisch war, wenn man sich ansah, was sie trug. Aber ob mir sowas stehen würde??
    Bevor ich mich zu sehr in Modefragen vertiefte, verließ ich das Bad und sammelte Phione sowie meinen Rucksack ein; meine Cap lag oben auf ihm drauf. „So, dann wollen wir mal!“ die Koordinatorin war voller Tatendrang, allerdings hatte auch sie ihren letzten Kampf hinter sich. Wäre dies ein Wettbewerbsturnier gewesen, so hätte sie jeden Kampf gewonnen, auch den gegen Conway… weil seine Attacken einfach nicht gut genug ausgesehen hatten. Ich muss gestehen, auf Ästhetik im Kampf lege auch ich keinen großen Wert, doch wenn es sich so ergab, konnte ich einige coole Kombinationen ausführen. „Jap…“ im Speisesaal trafen wir Ash und Rocko, mir fiel etwas ein, als ich die beiden sah. „Lucia, wir sollten den beiden vom Gift erzählen, sonst kann es sein, dass sie mir in einer Gefahrensituation nicht helfen können…“ – „Sicher? Auch Rocko?“ ich sah sie erstaunt an. Traute sie ihm nicht? „Naja, er könnte das ausnutzen…du weißt schon.“ Meinte sie, worauf ich rot wurde. „Ich finde, es ist wichtiger, dass er weiß, wie er mich aufhalten kann, sollte es Team Galaktik gelingen, uns auszutricksen…“ ich wurde nachdenklich, wog kurz die negativen und positiven Aspekte ab. „Hm, stimmt! Wir sagen es beiden.“ Ich hatte die Blauhaarige überzeugt. Während wir uns setzten, sah ich mich aufmerksam um; es war außer uns scheinbar niemand da. „Guten Morgen!“ sagte Lucia gut gelaunt, ich berichtete meinen neuen Freunden schnell, was wir gestern Abend herausgefunden hatten. Ash fiel die Kinnlade herunter, worauf Pikachu ihm auf die Schulter tippte. Der Trainer bemerkte es und schloss seinen Mund wieder. „Das ist… geht das überhau… ich meine, … unfassbar!“ er hatte sich wohl gerade an LeBelles Liste erinnert; es gab sicher so gut wie nichts, was Simon nicht mischen konnte. „Ganz schön clever.“ Rocko hatte eine Hand an sein Kinn gelegt und dachte nach. „Das heißt, es ist uns unmöglich, dich allein zu lassen, nicht wahr?“ fragte er, worauf ich nickte. „Ich weiß bis jetzt leider noch nicht, wie lange das Gift anhält… darum wird einer von euch mich immer begleiten müssen, sonst besteht die Gefahr, dass sie mich kriegen.“ – „Wenn wir uns mal aufteilen müssen sind wir also im Nachteil… gar nicht so doof!“ stimmte Lucia Rocko zu, ich hatte mir kurz etwas zu essen geholt. Zwei Brötchen, ein wenig verkleckerte Erdbeermarmelade und einen Schlag Glibunkels gegen seinen Trainer später redeten wir weiter. „Also, ich finde, wir sollten einfach mal austesten, ob das Gift noch wirkt.“ Befand der nunmehr wiederhergestellte Züchter, und sah mich an. Irgendwie bekam ich ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache… ob er sich beherrschen konnte? Wozu schlug er denn sonst vor, es auszutesten? Weiter denken konnte ich nicht, Lucia hatte den Kopf schiefgelegt. „Maria, sag die Wahrheit! Ist das Gift noch wirksam?“ – „Ja.“ Antwortete ich, natürlich gehorchte ich ihr. „Da habt ihrs!“ freute sich die Koordinatorin. „So leicht geht das!“ – „Und wenn sie nur so tut?“ warf Ash ein. Er schien verwirrt, ich öffnete den Mund, um zu protestieren. „Wozu sollte ich…“ – „Sei still.“ Sagte der Trainer, mein Mund schloss sich... erneut konnte ich nicht sprechen. „Hm!“ machte er dann und sah nur noch verwirrter aus. „Warum sollte sie nur so tun?“ fragte Lucia, dann erlaubte sie mir, den Mund zu öffnen. „Belassen wir es dabei: es hat sich nichts geändert…“ seufzte Rocko.
    Ich lehnte mich zurück. Gut, dann musste ich wohl mit diesem Gift klarkommen… es hätte weitaus schlimmer kommen können. „Ich glaube, wir sollten dann los!“ meinte Ash, eine kurze Weile nach dem kleinen Test hatte er auf die Uhr geschaut. „Schließlich müssen wir noch die Pokémon registrieren.“ Als ich nickte, fiel mir auf, dass ich nicht gehorchen musste, weil sein Wortlaut keine direkten Befehle enthielt…hatte er darauf geachtet? So schnell? Egal, ich stand auf, brachte mein Geschirr weg und hängte mir den Rucksack über die Schulter. Lucia und Rocko standen ebenfalls auf, sie wollten den Kampf um keinen Preis verpassen. Wir verließen das Pokémoncenter wahrscheinlich zum vorletzten Mal, direkt nach dem Erhalt des Preises wollte ich einen Weg finden, Phione weiterzuhelfen. Ewigenau war eine sehr schöne Stadt… wir hatten viel gesehen und erlebt. Kurz musste ich an unseren ersten Abend denken, an dem ich bei Lizabeths Wassershow mitgewirkt hatte… war das wirklich erst vor so wenigen Tagen gewesen?? Ich war eine Akrobatin gewesen, wurde entführt, hatte etliche Kämpfe gewonnen… und doch war sicher nicht viel mehr als eine Woche Zeit vergangen. Kurz schweiften meine Gedanken ab, als wir so durch die Stadt liefen… hier in der Nähe hatte ich Merlin das erste Mal getroffen. Wo er sich wohl herumtrieb? Auf einmal wurde ich das Gefühl nicht mehr los, dass er ganz in der Nähe war. Die Sonne schien leider nur teilweise, der Himmel war zu etwa 70% bewölkt… ab und zu tat sich ein Wolkenloch auf. Nach all diesen Tagen war der Weg zur Turnierhalle fest in meinem Kopf, ich rannte auch zum Glück gegen keine Laternen mehr.
    „Wow!“
    Passender Kommentar… fand ich. Offenbar war die Koordinatorin darüber erstaunt, wie viele Leute auch an diesem Tag in die Halle gekommen waren, um den finalen Kampf anzusehen. Es war genau so voll wie in den Tagen zuvor, aber was hatte ich erwartet… einen Kampf ganz unter den dreizehn Finalisten? Naiv!
    Die komplette Halle war umgebaut worden, statt der 3 Felder innerhalb und Feld 4 draußen war eine einzige Arena vorhanden, sie war auch dementsprechend groß. Groß und Kreisrund… Die Tribünen waren an den Wänden aufgestellt worden, damit jeder gleich gut gucken konnte. Das heißt, jeder konnte sehen, dass ich verlor! Halt, Maria, so darfst du nicht denken. Ich hielt mir schnell vor Augen, in wie vielen Arenen ich bisher schon gekämpft hatte… das würde doch sicherlich kein allzu großer Unterschied sein.
    „Guten Tag!“ begrüßte uns die nette Empfangsdame, als Ash und ich uns registrieren wollten. „Eure Wahl, bitte.“ Die wies auf eine weitere Empfangsdame, Ash zuckte die Schultern und trat zu ihr hinüber, Lucia stellte sich kurz neben mich. „Hey, wir suchen uns schon mal einen Platz, okay? Viel Glück!“ und sie folgte Ash, wahrscheinlich, um ihm ebenfalls Glück zu wünschen. „Folge mir!“ ich ging der Frau hinterher, sie führte mich an den Rand der Halle, wo eines von 13 Pulten stand, die in regelmäßigen Abständen um die Arena verteilt waren. Durch das Gedränge konnte ich die anderen 12 zwar nicht sehen, war aber ziemlich sicher, dass mindestens einer davon auch noch gebraucht wurde… für Ash. „So, hier gibst du bitte deine Wahl ein!“ meinte die Dame, ich gehorchte. Meine Wahl hatte ich längst getroffen; darum fiel es mir nicht schwer, mich mit dem Interface zurechtzufinden. Es gab haufenweise Daten auf dem Schirm zu sehen, die meisten betrafen mich. Ich machte mir nicht die Mühe, alles durchzulesen, sondern tippte „Turtok/Panzerschrank“ und „Galagladi/Zorro“ in die Spalte ein, welche die Überschrift „Pokémon/Spitzname“ hatte. Galagladi würde sich mit diesem Namen zufrieden geben müssen, er war mir spontan eingefallen und gefiel mir richtig gut. Danach tippte ich ein wenig auf dem Schirm herum, versuchte, die Wahl der anderen aufzurufen, doch das war nicht möglich. Mein Blick fiel auf ein Symbol in der oberen Hälfte des Monitors, damit man erkannte, wem dieser Computer zugeordnet war. „Maria Jou“ stand in blauen Buchstaben ganz oben, das O war durch einen schwarzen Sichelmond ersetzt worden. Ich erstarrte.
    „Das kann nicht sein…“ flüsterte ich entsetzt. Wo hatten die dieses Symbol her?? Ein Bruchteil einer Sekunde genügte, ich warf der Empfangsdame einen schnell Blick zu. Sie sah mich etwas irritiert an, schien nicht zu wissen, was los war. Verdammt! Ich dachte, ich hätte das alles hinter mir gelassen… dass dieses Zeichen ausgerechnet nach meinem merkwürdigen Traum auftauchte war nicht besonders gut. „Alles klar, Maria?“ wollte Phione wissen, es schien zu spüren, dass ich mich angespannt hatte. „Ja… es geht schon, danke.“ Erwiderte ich leise. Erneut richtete ich meinen Blick auf die Empfangsdame, und zwang mich, ruhig zu sprechen. „Äh… wissen Sie, wer das mit dem Namen gemacht hat?“ sie trat an mich heran und schaute auf den Schirm. „Oh, das müsste … wer war noch gleich für die Monitore zuständig?“ nachdenklich sah sie nach oben. „Ich glaube, jemand aus der Technikabteilung. So genau kenne ich mich nicht aus! Stimmt denn etwas nicht?“ – „Nein, es ist alles in Ordnung. Danke.“ Wehrte ich ihre Frage ab, diese Frau wusste offenbar nichts darüber. Das hieß, derjenige, der für das Design der Namen zuständig war, wusste zumindest Ausschnitte aus meiner Vergangenheit… oder hatte einen Tipp bekommen. Und dieser Tipp konnte von überall hergekommen sein… unmöglich, herauszufinden, wer es denn war. „Bist du fertig?“ fragte sie mich nach 5 weiteren Minuten; ich hatte mir die Informationen angesehen, die es über mich gab. Scheinbar wusste man hier, dass ich diverse Male in der Pokémonliga gekämpft hatte, wie oft ich gewonnen hatte, war jedoch nicht verzeichnet. „Ja…“ – „Gut, dann folge mir.“ Sie geleitete mich vom Pult in gerader Linie durch die Menge in Richtung Arena, ich werde Versuchen, meine Eindrücke fachgerecht zu beschreiben. Mitten in der Halle stand sie, sie war ziemlich groß, drum herum standen Gerüste, auf denen die Zuschauerränge befestigt waren. Es hatte sich in der Halle sonst schon sehr geleert, nun, da der Kampf unmittelbar bevorstand, wollten die meisten anderen Trainer sich hier schon einen Platz sichern. Die große Bühne, auf welcher uns am ersten Tag das Turnier erklärt worden war, stand nun an der hinteren Wand.
    „Euer großer Kampf fängt gleich an! Viel Erfolg!“ erklärt sie mir und verbeugte sich höflich. Ich bedankte mich, legte die Hände im Schoß zusammen und verneigte mich ebenfalls. Dann mal los. Nachdem ich mehrmals tief ein- und ausgeatmet hatte, fühlte ich mich nicht mehr ganz so unsicher. Mal sehn… es gab 13 Eingänge, die in die Arena selbst führten, und mehrere Aufgänge zu den Tribünen. Schnell suchte ich mir einen davon aus, bemerkte, dass zufällig ein schwarzer Mond auf den Boden gemalt war, und zuckte anschließend mit den Schultern. Musste ich halt damit klarkommen. „Es geht los…“ flüsterte ich, Phione wurde still. „Viel Glück!“ wisperte es zurück. Es waren nur noch wenige Schritte, ich zog die beiden Pokébälle aus dem Rucksack, eine Flasche Sprite dazu. Nur für den Fall…
    DONG…
    Ich zuckte zusammen. Ein lautes Geräusch ertönte, ähnlich einer Kirchturmuhr. Schönere Glocken gab es allemal… direkt im Anschluss erhob der Ansager die Stimme. „Hallo und herzlich Willkommen zum Finale des diesjährigen Ewigenau-Turniers! Mehr als 400 Trainer sind dieses Jahr angereist, und hier, in diesem Finale, treten die besten 13 Trainer in einem Ballte Royale gegeneinander an!“ er hatte sein Mikro mal wieder zu laut aufgedreht, ich verdrehte genervt die Augen. Ein schrilles Quietschen später war die Lautstärke etwas erträglicher. Danach erzählte er etwas über Ewigenaus Geschichte und die Tradition dieses Turniers, ich prägte mir einige Informationen ein, die mir wichtig erschienen.
    „Lange Rede, kurzer Sinn: gleich geht es los, wir wollen unsere Finalisten schließlich nicht langweilen!“ dass er das schon fast erreicht hätte, würde ich ihm vielleicht später mitteilen… wenn überhaupt. „Okay, Nummer 52! Ash aus Alabastia! Er hat schon mehrere Erfolge erzielen können, ein Anfänger ist er sicher nicht!“ ich hörte Applaus, Ash hatte sich offenbar als erster in der Arena eingefunden. Unruhig lehnte ich mich an das Gestell neben mir, ich konnte warten. „Nummer 172! Begrüßen Sie Kuré aus der Einall-Region!“ erneut brandete Applaus auf, offenbar stellte er dem Publikum die Finalisten ebenfalls einzeln vor. Nach dem Chief und Siri war ich dran. „Nummer 13! Maria aus Schleiede!“ als er das sagte, stieß ich mich leicht von dem Gerüst ab, an welchem ich gelehnt hatte, trat aus dem Schatten und sondierte die Lage. Nummer 13… dem Schicksal entkommt niemand. Die Arena war, wie man schon von außen erahnen konnte, kreisrund, in regelmäßigen Abständen waren um den weißen Kreis herum 13 Stellen markiert, an welchen die Trainer stehen konnten. Ash stand im Feld neben mir, ich konnte einen gelben Blitz erkennen, auf dem der Trainer aus Alabastia stand. Hatte das Komitee für jeden Trainer ein Symbol herausgesucht?? Naja, auch mir wurde applaudiert, ich wurde sofort rot. Maria, beruhig dich… du hast sogar schon bei der Wassershow mitgemacht. Kurz dachte ich nach, dann setzte ich ein strahlendes Lächeln auf und hob den Blick. Ja, es waren wieder die drei Juroren anwesend, Mister Contesta saß mit Schwester Joy und diesem Hoshio Nanda in einer speziellen Reihe der Tribünen. Nanda trug erneut einen äußerst teuer aussehenden Anzug, diesmal in Dunkelblau. Während nach und nach die Finalisten in die Arena gerufen wurden, dachte ich wieder nach. Das Publikum blendete ich in wichtigen Kämpfen sowieso aus… wichtig waren nur die Kontrahenten und deren Pokémon. Die Arena selbst hatte erneut einige merkwürdige Eigenarten: ein Viertel war mit Gras bewachsen, ein anderes sah aus wie ein kleiner Teich, das Stück, welches mir und Ash am nächsten war, bestand aus festem Boden, und hinten bei Siri und Chief sah es aus, als hätte ein übermütiges Frosdedje sich ausgetobt. Richtig: komplett vereist.
    „Es ist soweit! Alle Trainer sind da, es kann losgehen! Und… hier kommt unser Schiedsrichter! Wenn das nicht Makoto…“ der Schiedsrichter namens Makoto schien peinlich berührt zu sein, aber ich konnte das gut nachvollziehen. Wenn man um mich so einen Wirbel machen würde, wäre mir das auch unangenehm… Der Kollege des Sprechers funkte mal wieder dazwischen. „Wenn das nicht Makoto wäre, dann würde sich mir nur der Verdacht bestätigen, dass man dir nicht zu viel Kompetenz zusagen sollte!“ – „Du bist gemein, ich habe alles bestens vorbereitet, sogar das Eis, sieh mal!“ – „Ich sehe es. Genauso wie das Gras da, welches meinem englischen Rasen von zuhause verdächtig ähnlich sieht!“ – „Oh, ich dachte, da du das ja nicht wirklich brauchst…“ – „Das ist der Fehler: du denkst!“ die typische Kabbelei der beiden Moderatoren überhörte ich, bemerkte, dass jeder der anderen 12 Trainer schon einen Pokéball in der Hand hatte. Ich zückte den Ball mit meiner Kindheitskritzelei: Panzerschrank. „Genug geredet!“ Makoto hörte die letzten Worte des Sprechers, stellte sich an den Rand der Arena, und hob eine grüne und eine rote Flagge. Nanda unterhielt sich mit einem Neuankömmling, doch das hatte wohl fürs Erste nichts zu bedeuten.
    GONG!
    Ein weiterer lauter Ton erschallte, und der Schiedsrichter senkte beide Arme. „Es geht los!“ verkündete der etwas seriösere der beiden Moderatoren. „Los, Pikachu!“ rief Ash, alle anderen riefen ebenfalls ihre erste Wahl. „Spirits are aaalways with you! Los, Traunmagil!“ – „Morbitesse, sseig, was du drauf ´ast!” – „Bronzong, ich glaube, das dürfte interessant werden.“ – „Na eeeendlich! Xatu, los los looos!“ – „Panferno, hau raus!“ Kanonji, Kuré, Danny und Abigail waren die Schnellsten, Pay und ich hatten einen Moment gezögert. „Panzerschrank, wir müssen gewinnen!“ sagte ich dann, das riesige Wasserpokémon stellte sich kampfbereit auf. Ash stutzte, doch ich fragte nicht, wieso… Siri rief ein Magnezone aufs Feld, James wählte Krawumms, wegen Casey schwebte ein Kryppuk im Ring, und der Chief verließ sich auf die rohe Gewalt von Rameidon. Hinzu kam Skorgro von Saja… und ein relativ großes Tangoloss von Karin. Ich fasste in Sekundenschnelle zusammen: ich musste fast gegen jedes Element gewappnet sein. Der Chief konnte ein Stein-Spezialist sein… doch ich wollte erst einmal seine zweite Wahl sehen, bevor ich Schlüsse zog. Dieses Morbitesse von Kuré störte mich, ich konnte nicht einordnen, welcher Klasse es angehörte. Es war relativ dunkel… konnte es ein Unlicht-Typ sein? Naja, die einzigen, gegen die ich mit Panzerschrank etwas ausrichten konnte, waren Pays Panferno und das Skorgro von Saja. Ach ja, Rameidon ebenfalls… und Krawumms würde ich neutral treffen. Das war ein Kampf ganz nach meinem Geschmack!
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, doch der Kampf begann überraschend schnell. Saja war die Erste, die das Eis brach. Und wie ich es mir gedacht hatte, suchte sie sich das Magnezone als Opfer… es war Skorgro doppelt unterlegen. „Skorgro… Sandgrab…“ sagte sie, trotz der Entfernung zu ihr konnte ich sie verstehen. Allerdings war Siri sicher keine Anfängerin, sie wusste um ihre Doppelschwäche. „Magnetflug!“ gleichzeitig schien sich Pay dazu entschlossen zu haben, ebenfalls auf Magnezone zu zielen, weil Stahl sein Feuer wunderschön anzog. „Panferno, Flammenwurf!“ rief er, da sah ich meine Chance. Wenn Panferno mit Magnezone beschäftigt war, konnte ich seinen gefährlichen Raketenangriff ausbremsen! „Panzerschrank! Los, Hydropumpe!“ - ich sah mich blitzschnell um. Nun war der heftigste Kampf ausgebrochen, den ich je erlebt hatte… bisher jedenfalls. Magnezone begann zu schweben, Panferno und Skorgro sprangen beide auf ihn zu. Panzerschrank trat ein wenig nach links, um sie beide ins Visier zu kriegen. „Sorry, Maria! Aber ich denke nicht dran, dich gewinnen zu lassen!“ sagte Ash, ich warf ihm einen irritierten Blick zu. „Pikachu, Donnerblitz!“ –„Verdammt, Panzerschrank, zur Seite!“ – „Uhhh, my chanceee! Traunmagil, Spukball!“ schrie Kanonji, er dachte wohl, Kurés Partner wäre vom Typ Psycho oder Geist… kannte er dieses Morbitesse? Naja, jedenfalls griff er nun auch an. „Quel Grobian! Morbitesse, schüdse disch! Schudsschild!“ die Trainerin reagierte schnell, ihr Akzent verhinderte allerdings nicht, dass ihr Pokémon gehorchte. „Kryppuk, Finsteraura auf Traunmagil!“ – „What?? Traunmagil, flieg höher!“ es gab ein wahres Feuerwerk an Reaktion und Gegenreaktion. Diese ganzen Attacken und Verteidigungsmanöver nahmen nicht mehr als eine Minute Zeit in Anspruch. Skorgro zog sich zurück, Panferno hatte immer noch freie Bahn, bis es von James´ Krawumms unsanft gestoppt wurde. „Kopfnuss!“ befahl der junge Trainer, die beiden Pokémon stießen frontal zusammen, der erste Kontakt in diesem Kampf. „Ey!“ beschwerte sich Pay… naja, auf sowas musste man achten. Ich ließ keinen meiner Gegner lange aus den Augen, darum bemerkte ich schnell, dass Karin nun zur Tat schritt. Ihr Tangoloss war mir gegenüber im Vorteil, das wollte sie ausnutzen. „Rankenhieb!“ – „Ha! Nicht so schnell! Xatu, Psychokinese!“ nun trat auch Abigail auf den Plan. Ihre Spezialität waren Flugpokémon, darum konnte sie sich locker Tangoloss als Ziel suchen…
    „Der Kampf hat gerade erst begonnen und dennoch geht es schon hoch her! Unglaublich, wie schnell und effektiv angegriffen und geblockt wird, meine Damen und Herren!“ gab der Kommentator seinen Senf dazu. „Bisher haben alle schon einmal angegriffen, nur Danny und der Chief halten sich zurück, was haben sie nur vor?“ daraufhin lachte der Chief nur leise. „Na, was schon, Mann? Ballern…“ und sein Rameidon raste auf Abigails Xatu zu, den Kopf bedrohlich gesenkt. War „Ballern“ eine Art Spezialbefehl von ihm? Kurz sah ich zu Danny rüber, er stand entspannt, die Arme vor der Brust verschränkt, auf seinem Platz, Bronzong rührte sich nicht. Wollte er die ersten, gefährlichen Minuten aussitzen? Offenbar befand Pay, dass man ihn einbeziehen müsste, und damit er sich nicht so allein fühlte, schickte er sein Panferno aus. „Los, zeig diesem Bronzong, warum du „Feuerfaust“ heißt!“ kreischend ließ der Affe von Krawumms ab und sprang in die entgegengesetzte Richtung. Krawumms sah ihm verdattert nach, nur um sich im Anschluss gegen Ashs Pikachu zu währen, welchem der Weg zu meinem Turtok von Skorgro verstellt worden war. Das Boden/Flugpokémon stand mit dem Rücken zu Panzerschrank, doch für Dankbarkeit war in so einem Match kein Platz. „Hydropumpe!“ die Attacke saß- und damit war ich die Erste, die ein gegnerisches Pokémon besiegte. „Nein…Skorgro…“ Saja schien nur mäßig überrascht zu sein, ihre zweite Wahl würde es in sich haben. Ich konzentrierte mich sofort wieder auf das restliche Kampfgeschehen. Panferno teilte eine Serie von Hieben gegen Bronzong aus, welches immer wieder Eisenabwehr einsetzte. Offenbar machten ihm Panfernos Kampfattacken extrem wenig aus… aber natürlich! Es hatte ein Doppelelement: Psycho/Stahl. Wie es aussah, wusste Pay das nicht…
    „Xatu, ausweichen!“ – „Ballern…“ – „Rankenhieb auf Rameidon!“ – „Subarashiiii! Traunmagil, noch einmal Spukball!“ Abigail, Chief, Kanonji und Karin kämpften immer noch gegeneinander, es war einfach kaum möglich, einen effektiven Treffer zu landen. Dass ich das eben geschafft hatte, verdankte ich nur dem Umstand, dass ich jeden hier in Sekundenschnelle einschätzen konnte und den gesamten Kampf im Auge behielt. Oh ja, das machte Spaß! Man musste höllisch aufpassen. Zum einen war da Abigail, sie war Rameidons Angriff nur knapp entkommen, nun musste sie sich direkt gegen Ashs Pikachu beweisen. Ash geriet ins Ziel von Sajas zweiter Wahl, sie hatte ein Rihornior in den Kampf geschickt. Rihornior startete einen Felswurf gegen Pikachu, die Blitzmaus sah es rechtzeitig kommen, Ash reagierte extrem schnell. „Los, versteck dich im Wasser!“ mit einem Mal war das kleine gelbe Pokémon verschwunden...und Rihornior traute sich natürlich nicht ins Wasser. Auf der anderen Seite hatte Kanonji Kurés Morbitesse erwischt, welches kurz zuvor Tangoloss erheblichen Schaden zugefügt hatte. „Great! Weiter, noch einmal!“ der Trainer von Traunmagil war sich seiner Sache sicher, da mischte sich Caseys Kryppuk erneut in den Kampf ein. „Finsteraura, diesmal richtig!“ rief sie, dabei hatte sie ein schelmisches Grinsen auf dem Gesicht. Sie genoss den Kampf wohl ebenfalls… ich dachte weiterhin scharf nach. Mit normalen Attacken konnte ich nicht weit kommen, jeder der hier Anwesenden war extrem gut und würde kontern. Also musste ich…
    „So, dann legen wir mal los! Magnezone, Ladungsstoß!“ Siri hatte ihre Vorbereitungen abgeschlossen, nun war es ihr offenbar egal, wen sie alles traf. Ladungsstoß würde Panzerschrank allerdings stark schädigen… „Ladungssdos? Mon dieu! Morbitesse, Psyschonkinesä!“ Kuré hatte dagegen ebenfalls etwas. Morbitesse war ungewollt von Kryppuk gerettet worden, Kryppuks Finsteraura hatte gesessen. Kryppuk selbst besaß keine wirklichen Schwächen, darum wollte niemand es angreifen… bis auf Pay. „Beenden wir das. Panferno! FLAMMENFAUST!“ brüllte er, der Affe hielt inne. Dann sprang er wahnsinnig hoch, zischte an Xatu vorbei, welches gerade eine Attacke auf das ohnehin schon geschwächte Tangoloss vorbereitete, und drehte sich schnell um die eigene Achse. Dem musste ich Einhalt gebieten! „Ist das eine Feuer…“ begann Danny, bevor er seinen Satz beenden konnte, fiel ich ihm ins Wort. „Ja.“ – „Das heißt, ich muss…“ – „Ja.“ – „Hm.“ Nachdenklich sah er zuerst mich, dann das sich drehende Panferno an. „Gut.“ Meinte er dann. „Bronzong, Schutzschild!“ – „Panzerschrank, Hydropumpe!“ an dieser Stelle nahmen alle Trainer dasselbe Pokémon ins Ziel. „Magnezone!“ rief Siri erschrocken, dank der Psychokinese von Kuré konnte sich das Elektropokémon allerdings nicht bewegen. Mein Gehirn sondierte Magnezone schon mal aus dem Kampf; es war nicht weiter relevant. „Los, lass die Fetzen fliegen!“ – „Rameidon, baller drauf, Mann…“ – „Kryppuk, Tiefschlag!“ – „Xatu, flieg höher!“ – „Traunmagil, setz Hypnose ein!“ – „Tangoloss, spring ins Wasser!“ – „Rihornior, Steinwurf!“ diese ganzen Attacken wurden auf Panferno abgefeuert, ich hoffte, dass meine Hydropumpe ausreichen würde. Doch der Affe raste ungebremst in Richtung Boden… der von Flammenwurf beschleunigte Flug ging extrem schnell zu ende. Alle Attacken prallten an der unfassbar heißen Flammenwand ab, die das Pokémon vor sich herschob… es prallte genau in das bewegungsunfähige Magnezone hinein. Die Explosion fegte durchs Stadion, ich riss die Arme vors Gesicht und versuchte, mich zu schützen. Es rauchte in der Arena. „Bitte, lass Panferno besiegt sein…“ flüsterte ich, es konnte einfach nicht sein, dass all diese Attacken nutzlos gewesen sein sollten. Als der Rauch sich verzog, waren 4 der vorhandenen Pokémon besiegt. Die Reaktion war dementsprechend…
    „Magnezone, zurück.“ Befahl Siri, ihr Partner hatte nicht den Hauch einer Chance gehabt. Ich besah mir das Kampffeld; das Eis war komplett geschmolzen und floss in den Teichanteil der Arena. Das Gras stand aus einem mir unbekannten Grund allerdings noch… vielleicht, weil Bronzong einen Großteil seiner Umgebung mit Schutzschild blockierte. „Tangoloss! Was ist passiert??“ das Pflanzenpokémon trieb bewegungsunfähig, im Wasser… ein Blick auf Ashs Gesicht genügte, um festzustellen, dass er damit etwas zu tun hatte. Stimmt! Pikachu war einige Minuten zuvor schon ins Wasser gesprungen und hatte sich dort versteckt. Tangoloss war sicher einer seiner Attacken zum Opfer gefallen… Rameidon und Traunmagil hatte es ebenfalls erwischt. Morbitesse, Pikachu, Panzerschrank, Rihornior und Bronzong hatten sich gut verteidigt; Kryppuk schien ebenfalls nur Ausläufer der Explosion abbekommen zu haben. Aufgeregt wandte ich den Blick zu Panferno… und sank vor Schock in die Knie. Es hatte nicht einen Kratzer abbekommen!
    „Unmöglisch!“ rief Kuré, ich versuchte, zu ergründen, wieso Panferno nicht einmal Rückstoßschaden erhalten hatte. Das konnte doch echt nicht wahr sein! Erneut musste ich mich zusammenreißen; es gab immer einen Weg zum Sieg. Ich konnte es schaffen! Sekunde… ich hatte auf einmal ein schlechtes Gefühl, ich richtete mich auf und blickte zu James. „Hyperstrahl.“ Sagte er, Krawumms war nirgends zu sehen… der Strahl schoss aus dem Nichts auf Pikachu zu. „Mist! Ausweichen!“ – „Meine Chance. Schicksal. Hornbohrer.“ Das Normalpokémon hatte sich im Gras versteckt! Die gelbe Blitzmaus sprang geschickt aus der Schussbahn, doch Rihorniors Hornbohrer erwischte es dennoch. K.O…
    „Du warst super, Kumpel! Ruh dich aus.“ Wenn Ash enttäuscht war, so ließ er sich nichts anmerken… aber allein gegen zwei war auch nicht gerade fair. Der Trainer aus Alabastia holte sein Pokémon aus der Arena, geschickt war er, das musste ich ihm lassen... keine Attacke traf ihn. Im Battle Royale musste man mit allem rechnen… die Erfahrung machte James auch, Pay hatte sich Krawumms als Ziel ausgesucht. „Los, Jugong!“ – „Auf geht’s, Blitza.“ – „Geowaz, ab jetzt ballern wir zurück, Mann…“ – „Der Kampf macht irre Spaß! Xatu, Seher!“ – „Banette, kämpf mit mir!“ Kanonji, Chief und Karin hatten ihre nächsten Pokémon gerufen, das Feld war wieder so voll wie zuvor. Dank der schieren Größe machte das allerdings wenig aus. Der Chief hatte ein Geowaz auf das Feld geschickt… also war er tatsächlich ein Steinpokémon-Profi. Gut, dann wollten wir mal ein wenig aufräumen… der Kampf tobte hin und her, keiner der anderen Trainer wollte der Erste oder die Erste sein, die das Feld verlassen musste. Man konnte nur, so schnell es eben ging, reagieren, um zu verhindern, dass man von 3 Attacken gleichzeitig erwischt wurde… mich nahmen vor allem Abigail und Siri ins Visier, es gelang mir jedoch immer in letzter Sekunde, Panzerschrank irgendwie ausweichen zu lassen. Ab und zu mussten sie ihre Angriffe abbrechen, weil sie selbst Ziel von anderen Trainern wurden, welche wiederum aufpassen mussten. Mir viel auf, dass Danny bisher auf offensive Aktionen verzichtet hatte, auch den Angriff von Panferno hatte er bloß weggesteckt. Bestimmt wollte er die gigantische Verteidigung nutzen, um einfach unbeschadet am Ende übrig zu sein…
    „Banette, Irrlicht! Schnell!“ Kanonji legte auch direkt wieder los.. sein Irrlicht zielte auf das Xatu von Abigail. Dieses war gerade mit seinem Seher beschäftigt, darum sah es die Flammen zu spät kommen und erlitt Brandschaden… Banette schwebte zu ihm herauf. „Non. Nischt ssu laischt! Morbitesse, Finsderaura!“ – „Kryppuk, Tiefschlag!“ bevor Kuré Banette schaden konnte, hatte Kryppuk sich dazwischen geschoben. Nun kam Leben in Siri, ihr Blitza griff Jugong von Karin an. „Da wollen sie wieder ohne uns loslegen, Mann… immer diese Hektik… leg los, Geowaz! Jetzt ballern wir richtig!“ der Steingolem ließ eine Salve spitzer Steine los, die über das Feld fegte. Xatu, Banette und Blitza wurden mittelschwer getroffen, Bronzong stand immer noch herum und verteidigte sich, Panferno war nirgends zu sehen… und genau das bereitete mir Unbehagen. „Jahaa… ballern…“ bekräftigte der Blonde seine Aussage, da kamen 3 Trainer zugleich zu dem Schluss, dass sein Geballere wohl etwas zu gefährlich war. „Jugong, Aurorastrahl!“ rief Karin, Blitza hatte sich Deckung suchen müssen, und konnte darum seinen Angriff nicht vollenden. „Chelcarain, Rasierblatt!“
    Ash war wieder dabei. Offenbar wollte er sofort seinen Vorteil gegenüber Jugong ausnutzen… Doch zuerst befahlen 2 weitere Trainer Angriffe auf Geowaz. „Psyschokinäse!“ – „Aufwärts! Nahkampf!“ den letzten Befehl hatte Pay ausgesprochen. Der Boden unter Geowaz sackte weg, eine Fontäne aus kleinen Steinen und Erde brandete auf… mitten drin sah man einen sich irrsinnig schnell bewegenden Schatten. „Jugong, tauch unter!“ Karin hatte Chelcarain früh genug bemerkt, Ash biss die Zähne zusammen und ließ das Pflanzenpokémon im hohen Gras Unterschlupf suchen. Blitza verschwand dort ebenfalls, Morbitesse und Krawumms zogen sich ein Stück zurück, als die hochgewirbelte Erde wieder herunterkam. Der Staub verzog sich; ein schwer atmendes Panferno und Geowaz waren dort zu sehen. „Was zum!“ Pay konnte sich wohl nicht erklären, was da passiert war. „Mann, Mann, Mann… wenn ich sage „ballern“, dann mein ich das auch! So schnell kriegst du mein Geowaz nicht kaputt! Ballern…“ der letzte Befehl ging erneut an Geowaz, es rollte sich zusammen. Wurde das ein Walzer-Angriff? Egal, ich wollte es nicht dazu kommen lassen. Momentan waren Kryppuk, Xatu und Banette beschäftigt, Chelcarain steckte im Gras, Blitza ebenso. Jugong würde ich mit meinen Wasser-Attacken nicht treffen… und Panferno war geschwächt. Ein perfektes Ziel. „Panzerschrank, Hydropumpe!“ all meine Gedanken brauchten nicht länger als eine Sekunde, ich ließ mein Gehirn langsam warmlaufen. „Panferno, spring!“ – „Xatu, Seher!“ – „WAS?“ Pay wurde eiskalt überrascht: die Hydropumpe sauste unter Panferno hinweg, verfehlte Geowaz nur knapp, welches sich in Bewegung gesetzt hatte, nur um von oben den Seher von Xatu abzubekommen. „Und bring dich in Sicherheit!“ –„Wovor denn?“ Abigail war wirklich eine Meisterin der Flugpokémon; ihr Xatu war aus dem Sturzflug direkt in den Steigflug übergegangen und entkam der nächsten Attacke von Kanonjis Banette.
    „Wir sind wieder dran. Blitza, Eisenschweif!“ Siri hatte nun ebenfalls Geowaz ins Visier genommen, sein Tempo war mittlerweile beachtlich. Der Eisenschweif erwischte es seitlich, lenkte es ab, Geowaz prallte mit Rihornior zusammen, welches sich soeben bereit gemacht hatte, Krawumms aus dem Spiel zu befördern. Nun war es kurz irritiert, James nutzte seine Chance. „Krawumms, Fokusstoß!“ – „Die Karten lügen nicht… Rihornior, Felswerfer.“ – „Geowaz… tut mir leid, Mann. Wenns dich abballert, ballerts dich ab. Wie gesagt…zurück.“ Ich riss den Kopf herum. Geowaz war besiegt?? Von nur einem einzigen Eisenschweif? Nein, falsch… Panferno hatte es auch schon angegriffen. Doch danach hatte es noch sehr fit gewirkt… in diesem Blitza steckte eine unnormale Kraft. Ich würde aufpassen müssen. „Oh, der erste Kandidat scheidet aus! Chief muss gehen, einen großen Applaus, wenn ich bitten darf! Dieser Kampf verspricht, noch viel sehenswerter zu werden, bemerken Sie nur, wie sich die Finalisten ab jetzt anstrengen werden! Für jeden kann jederzeit das Aus kommen!“ rief der Kommentator, es brandete Applaus für den Chief auf. Er strich sich müde übers Gesicht, richtete den Federschmuck auf seinem Kopf, stand auf, und verließ die Halle… dabei winkte er noch einmal in die Runde. „Machts gut, Leute. Friedenspfeifen gibt’s später…“ sagte er, es wurde wieder stiller. Alle Trainer hatten kurz zugesehen, wie er das Feld verlies, dann wandten wir uns wieder den jeweiligen Kontrahenten zu. Verdammt, der Kampf war wirklich hart…
    Und das war erst der Anfang.


    so, und wie immer freue ich mich auf anregungen und dergleichen...auch wenn sie den charakter von beschwerden innehaben könnten ... ich hoffe, ich kriege das nächste kapitel schneller fertig :D
    mfg
    DoD