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Trauerspiel – Traunmagil
„Los Traunmagil! Psystrahl!“ „Oh nein!!! Mein Miltank!“ „JA! Toll Traunmagil! Wir haben sie besiegt!“
An einem schönen Nachmittag findet auf der Route 39 der Johto Region ein Kampf statt.
„Na warte! Mein Maschock wird´s dir zeigen! Los, Maschock!“, ruft einer der beiden Kämpfenden.
„Oh nein ein Maschock! Jetzt hab ich aber Angst! Du hast leider eines vergessen: Kampf wirkt nicht auf Geist! Hahaha! O.K Traunmagil! Zeigen wir´s ihnen! Los, Hypnose!“
Ein paar Sekunden später taumelt Maschock zu Boden. „Jah! Sehr gut! Jetzt den Traumfresser!“
Und kurz darauf liegt auch Maschock am Boden. „Verdammt! Hier, dein Preisgeld!“
„Danke sehr!“ Zufrieden und mit etwas Geld mehr machen sich Traunmagil und dessen Besitzer, Lyra, auf den Weg nach Oliviana City. Dort wollen sie die Arenaleiterin herausfordern.
„Wir schaffen das schon, Traunmagil!“, sagt Lyra und lächelt ihrem Traunmagil zu.
„Aber vorher müssen wir noch ein paar Tränke im Supermarkt kaufen!“ Lachend laufen die beiden den Weg entlang. Doch plötzlich erscheint Klarin. „Hallo Lyra. Wie sieht´s aus, willst du noch gegen mich verlieren, bevor du in der Arena geschlagen wirst?“
„Grrrr… Sei leise Klarin! Wir schlagen dich doch locker!“, schreit Lyra. „Nun gut! Dann lass uns anfangen! Los Impergator!“ Klarin öffnet den Pokeball und ein großes Impergator erscheint.
„Wow! Ein Impergator! Aber das hat keine Chance gegen mein Traunmagil! Los Traunmagil! Spukball!“ Traunmagil setzt zum Angriff an doch Impergator reagiert schneller und setzt seine Hydropumpe ein. Traunmagil wird weit zurück geschleudert.
„Oh nein! Traunmagil!“ „Hahaha! Wie erbärmlich trainiert! Nun gut. Los, Impergator! Setzt Schlitzer ein!“ Impergator läuft auf Traunmagil zu, doch als es die Attacke einsetzten will passiert nichts.
„Was ist denn…“, Klarin ist sprachlos. „Hihihi! Du hast etwas vergessen: Schlitzer ist vom Typ Normal, mein Traunmagil ist jedoch ein Geist- Typ! Hihihi!“, Lyra kichert. „Los Traunmagil! Psystrahl!“
Traunmagil attackiert und Impergator wird weit zurück geworfen.
„Was soll DAS!“, ruft Klarin. „Steh auf Impergator! Und setzt Hydropumpe ein!“
Impergator ist schnell wieder auf den Beinen. „Traunmagil! Hypnose, los!“
Traunmagil setzt die Attacke ein, doch sie geht daneben und es wird hart von Impergators Hydropumpe getroffen.
„Oh je! Traunmagil, geht’s dir gut?“ „Bringen wir es zu Ende! O.K, Impergator: Nassschweif!“
Eine große Welle bricht über Traunmagil her und macht es schließlich K.O.
„Neiiin! Traunmagil!“, Lyra eilt zu dem K.O- gegangenem Pokémon.
„Tja. Diese Runde geht an mich! Sehr gut, Impergator!“, Klarin lacht, während er Impergator in seinen Pokeball zurückruft. „Ich hätte dann gern mein Preisgeld.“, Klarin überschlägt sich fast vor Schadenfreude. „Hier nimm es. Und verschwinde!“ Lyra schickt Traunmagil auch in seinen Pokeball zurück und steht sauer auf. „Das nächste Mal besiegen wir dich, Klarin!“ „Ha! Dass ich nicht lache! Machs gut! Und warte lieber noch kurz, bevor du die Oliviana City – Arena probierst.“
„Du sagst mir gar nichts! Ich und mein Traunmagil sind ein eingespieltes Team! Es war nur etwas geschwächt von vorherigen Kämpfen und …“ Klarin unterbricht sie: „Spar dir deine Ausreden lieber für die Arena.“ Er winkt ihnen und läuft davon. „Oh Traunmagil. Schade, dass wir nicht besser waren. Aber macht nichts. Aus Fehlern lernt man. Wir trainieren lieber noch ein wenig und gehen ein andermal zur Arena!“
Einige Tage später stehen Lyra und ihr Traunmagil vor der Oliviana City – Arena.
„Da sind wir. Sollen wir es wirklich probieren?“ Sie sieht Traunmagil fragend an. Traunmagil gibt ihr ein Zeichen. „O.K. Wenn du es auch willst, dann gehen wir eben rein. Jetzt… durch diese Tür und…“
„Hey! Warte!“ Lyra dreht sich um. „Oh nein. Nicht du!“ „Oh doch, liebe Lyra. Ich will doch mit ansehen, wie du verlierst.“, Klarin lacht. „Grrr… Na gut! Aber du hältst den Mund! Klar?!“
Lyra öffnet die Tür. „H…hallo?“ „Endlich wieder mal eine Herausforderung!“
Ein eher kleineres und schlankeres Mädchen läuft ihnen entgegen.
„Ihr wisst nicht, wie lange ich schon auf eine Herausforderung warte! Kommt hier entlang! Ich bin übrigens Jasmin, die Arenaleiterin.“
Sie gehen einen kurzen Gang entlang und betreten anschließend das Kampfstadion.
„Geh du dort hinüber!“ Lyra läuft auf die entgegengesetzte Seite. „Viel Glück, Lyra!“, ruft ihr Klarin nach.
Kurz darauf stehen sich Jasmin und Lyra gegenüber. „Gut. Ich wähle dich, Magnetilo!“, ruft Jasmin und lässt ein Magnetilo aus ihrem Pokeball.
„Gut. Dann nehme ich dich, Sandamer!“, ruft Lyra und lässt ihr Sandamer heraus.
„Wow, ein Sandamer! Aber das ist nichts gegen mein Magnetilo! Los, Magnetbombe!“
Magnetilo schwebt kurz herum und lässt dann einige gewaltige Magnetbomben auf Sandamer herab sausen. „Sandamer! Setzt Schaufler ein!“ Sandamer vergräbt sich augenblicklich.
Magnetilos Attacke ging daneben. „O.K! Jetzt, Sandamer!“ Und dann schießt Sandamer aus dem Boden hervor und schlägt Magnetilo zu Boden. Nach einem kurzen Duell ist Magnetilo besiegt und Jasmin schickt ihr nächstes Pokémon in den Kampf. „Los, Panzaeron!“
„Gut Sandamer! Nimm den Sternschauer!“ Sandamer attackiert mit dem Sternschauer doch es scheint nicht recht zu wirken. „Los Panzaeron, Luftschnitt!“ Mit einer gewaltigen Geschwindigkeit saust Panzaeron auf Sandamer herab und schleudert ihn zurück. „Sehr gut! Und jetzt Stahlflügel!“
Ein weiteres Mal wird Sandamer weggeschleudert. Doch dieser Attacke hält es nicht stand.
Sandamer geht K.O. „Oh nein! Aber ich habe noch ein Ass im Ärmel! Meinen Liebling Traunmagil! Los! Hypnose!“ Traunmagil schießt hervor und versetzt Panzaeron in einen tiefen Schlaf.
„Gut! Jetzt Traumfresser!“ Traunmagil attackiert und frisst Panzaerons Traum.
„Und noch Spukball!“ Nach dieser perfekten Attacke liebt Panzaeron am Boden.
„Du bist nicht schlecht! Aber nun kommt mein Ass! Los, Stahlos! Steinkante!“ Stahlos schlüpft aus seinem Pokeball und schleudert einen Hagel aus spitzen Steinen auf Traunmagil. Doch Traunmagil gibt noch nicht auf. „Los Traunmagil! Psystrahl!“ Traunmagil setzt zur Attacke an, doch Stahlos ist schneller uns setzt Tarnsteine ein. Nun ist Traunmagil in einem Haufen aus spitzen Steinen gefangen.
„Nein! Traunmagil!“ „O.K, Stahlos! Jetzt Eisenschweif!“ Stahlos hetzt auf Traunmagil zu und schlägt mitten in den Steinhaufen hinein.
Das Stadion wird in eine riesige Staubwolke gehüllt.
Als sie sich verzieht sehen alle das Ergebnis des Kampfes: Stahlos hat Traunmagil zu Boden gezwungen. Traunmagil ist K.O.
„Oh nein! Traunmagil! Nicht du auch!“ Lyra läuft zu ihrem Pokémon. „Du warst toll!“ Sie schickt es in dessen Pokeball zurück. „Du hast tapfer gekämpft, aber du solltest noch etwas mehr trainieren. Und fang dir noch ein paar Pokémon ein. Mit nur zwei Pokémon kannst du nur schwer gewinnen.“, tröstet Jasmin Lyra.
„O.K. Danke für den Tipp. Ich werd mich dann mal auf den Weg machen. Aber ich komme bald wieder! Und dann besieg ich dich!“, lacht Lyra.
Kurz darauf steht sie mit ihrem wieder gesunden Traunmagil vor dem Pokemoncenter.
„Hallo Verliererin!“ Klarin kommt ihr entgegen. „Halt die Klappe! Schade, dass wir keinen Orden bekommen haben. Aber wir werden es wieder versuchen. Und dann klappt es bestimmt! Ich bin zwar ziemlich enttäuscht, aber man kann nichts machen.“
„Lange Rede, Kurzer Sinn: Du hast begriffen, dass du schlecht bist!“, lacht Klarin.
„Na warte du! Los Traunmagil, den schnappen wir uns!“
Und so ging ein aufregendes Abenteuer zu Ende!
Trauerspiel – Traunmagil
Es war ein windiger, etwas kühler und grauer Abend.
Traunmagil war im Steineichenwald unterwegs und summte trotz der unschönen
Rahmenbedingungen eine nette Melodie. „Traunmagil, Traunmagil“ rief eine
geisterhafte Stimme und das Pokemon horchte auf. Es konnte nicht genau
ausmachen woher der Ruf kam und schaute sich deshalb ein wenig ängstlich um.
Wieder rief die Stimme: „Traunmagil, Traunmagil, komm zu mir!“ „Hallo? Wer
bist du und wo bist du?“ Man konnte dem
armen Geist Pokemon anmerken das es immer mehr Angst bekam. Es versuchte so
schnell wie möglich aus dem Wald heraus zu kommen und drehte deshalb schnell um
und ging den Weg zurück den es gekommen war. Doch je weiter es lief umso tiefer
schien es in den Wald hinein zu laufen. Als Traunmagil völlig auser Puste halt
machte und sich umschaute merkte es, dass der Weg schon lange nicht mehr in
Sicht war. Stattdessen waren überall nur Bäume und Sträucher. Das verlaufene
Pokemon wurde panisch und versuchte weiter geradeaus zu kommen doch nun konnte
es sich plötzlich nicht mehr bewegen und langsam aber sicher wurde es dunkel.
Traunmagil kauerte sich sichtlich erschöpft an den Fuß eines großen Baumes als
ihm auffiel das es schon einige Zeit die gruselige Stimme nicht mehr gehört
hatte, also ging es langsam und den Tränen nahe weiter. Es achtete gar nicht
mehr wirklich darauf wo es hinging es wollte nur laufen, schnell laufen. Nach
einem kurzen und schnellen Marsch kam es an einer großen Lichtung an, bei der
man sehen konnte dass der Himmel sich schon gänzlich schwarz gefärbt hatte.
Irgendjemand hatte Fackeln aufgestellt. Und eine Art Altar war in der Mitte
aufgebaut vordem sich ein tiefes Loch erstreckte. „Hallo Traunmagil.“ Der arme
Geist war geschockt. Da war wieder diese Stimme nur diesesmal ganz nahe und
nicht mehr undefinierbar aus dem nirgendwo. „Wer bist du verdammt nochmal, wo
bist du und was willst du von mir!“ den Tränen nahe schrie das verzweifelte
Pokemon jetzt laut herum. „Ganz ehrlich? Ich und meine Kinderlein wollen dein
Leben!“ Wie angewurzelt stand Traunmagil da und als es sich umschaute bemerkte
es dass überall rund herum um die Lichtung Nebulak erschienen und es langsam
aber sicher in die Mitte drängten. Als das Opfer der Nebulak dann vor dem Altar
stand materialisierte sich dort ein großes gruselig aussehendes Gengar. „Hallo
Traunmagil“ sagte es leise. „Warum so ängstlich, du solltest stolz sein, dein
Leben im Tausch gegen die Entwicklung meine Kinderlein.“ Das arme Pokemon das
doch einfach nur wandern wollte wimmerte und schluchzte. Dann wurde es von von
den Nebulak weiter auf das Loch zu gedrängt während Gengar eine schaurige
Formel aufsagte. Immer näher und näher kam der schwarze große Abgrund und dann
ganz plötzlich war der Boden unter Traunmagils Füßen weg. Es fiel. Es fiel in
eine unendliche tiefe schwärze, die seine Schreie zu verschlucken schienen. Und
während es immer tiefer und unaufhörlich in dem schwarzen Abgrund verschwand,
hörte es das Lachen der Nebulak, die sich langsam mit jeder Lebenshoffnung die
bei dem stürzenden Pokemon verschwand weiterentwickelten in Alpollo.
Die Namen der Schwester Joy
Auszug aus Mary Joy’s Tagebuch.
22.April.2010
Liebes Tagebuch,
entschuldige bitte, dass ich mich erst jetzt wieder bei dir melde. Die letzten Tage waren recht... erlebnisreich. Du willst sicher mehr davon erfahren, also spanne ich dich nicht weiter auf die Folter:
Seit nunmehr einer Woche leite ich das Pokémon-Center in einem abgelegenen Örtchen in den Bergen. Schon in meinen Kindheitstagen träumte ich oft davon wie es wäre, die führende Kraft in einer solchen Institution zu sein. Im Grunde genommen ist es genau so, wie ich es mir bereits damals, fern von meinem heutigen Arbeitsplatz in meinem Elternhaus in Curia City, ausgemalt hatte:
Pflegen, sorgen und behandeln von Pokémon gehören zum Tagwerk einer Pokémon-Schwester. Nicht zu vergessen sind natürlich die Trainer, Reisende und wankelmütige Abenteurer, denen ein Dach über dem Kopf und warme Betten geboten werden muss. Meine Schicht endet oft nicht vor 24:00 Uhr Abends und morgens heißt es schon wieder um 6:00 Uhr früh mit einem Lächeln auf den Lippen auf der Matte zu stehen. Ich kann dir sagen, liebes Tagebuch, so ein Leben ist nicht immer leicht. Doch wenn ich in die glücklichen Gesichter meiner Patienten blicke, wie sie sich durch meine und die Hilfe meiner unermüdlichen Assistentin Chaneira von ihren Verletzungen erholen, und natürlich auch die dankbaren Worte der erschöpften Reisenden, für eine sichere Bleibe für die Nacht, dann ist das jegliche Mühe wert.
Ich muss jedoch gestehen, liebes Tagebuch, dass das als Leben für mich als Pokémon-Schwester und für die Bewohner dieses Ortes viel leichter sein könnte, wenn doch die Arenaleiterin etwas rücksichtsvoller auftreten würde. Bislang hatte ich noch nicht das Vergnügen, sie persönlich zu treffen. Die Anwohner meinten, sie sei im Grunde ein liebes Mädchen, hätte aber ein Temperament wie ein junges Garados. Sie wird außerdem als zynisch und recht stur von einigen Bewohnern beschrieben. Erst vor zwei Tagen hatte sie einen jungen, aufsteigenden Pokémon-Trainer mit einer ihr wohl einzigartigen, niederschmetternden Art jegliche Hoffnung auf eine Zukunft als Champ der Pokémon-Liga genommen. Es oblag natürlich an mir, die verwundeten Pokémon wieder gesund zu pflegen und dem Trainer als Opfer ihres ungezügelten Temperaments mit einigen aufbauenden Worten neuen Mut zu machen.
Je länger ich mir über das Verhalten der Arenaleiterin Gedanken mache, umso mehr muss ich an meine Kindheit in Curia City denken. Wie du vielleicht schon weißt, liebes Tagebuch, stamme ich aus einer Familie, die über viele Generationen im Bereich der Heil- und Pflegekunst tätig ist. Der Name “Joy“, wird überall im Lande in den höchsten Tönen gelobt, worüber ich als Mitglied dieser Familie natürlich mit Recht sehr stolz bin. Es stand für mich nie außer Frage, in die Fußstapfen meiner Ahnen zu treten und mein Leben ebenfalls der Fürsorge von Mensch und Pokémon zu widmen. Nicht jedoch für meine ältere Schwester. Schon in ihrer frühen Kindheit war deutlich zu erkennen, dass sie von einem ganz anderen Schlag war, als der Rest unserer Familie. Nahezu jede Sekunde ihrer Freizeit widmete sie dem Training ihres Pokémons. Mit einer unbeschreiblichen lodernden Leidenschaft kämpfte sie schon in zartem Alter gegen jeden reisenden Trainer, der in unser ruhiges Städtchen kam. Dabei legte sie oft ein Temperament an den Tag, welches man bislang in unserer Familie niemals gesehen hatte.
Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, als meine Schwester unserer Großmutter auf einer einzigartigen Weise die kalte Schulter gezeigt hatte, als diese uns an einem weiteren Abend in die Kunst der Kräuterkunde und Entspannungstherapie einweisen wollte. Wir jüngeren Geschwister konnten über das Verhalten unserer älteren Schwester damals nur den Kopf schütteln. Es war uns völlig fremd, warum sie keinerlei Interesse für die doch so interessante Heilkunst zeigte. Auch scherte sie sich nicht an unserer langen Familientradition. Mein Großvater erzähle uns oft Geschichten über unsere Verwandten und Ahnen. Welche Verdienste ihnen zugeschrieben würden und mit welchen Heldentaten sie sich unsterblich gemacht hatten. Beispielsweiße war meine Urgroßmutter, Molly Joy, die erste Joy, die einen Fuß auf das entlegene Tohaido-Archipel setzte und dort eines Tages eine Organisation zur Pflege von gestrandeten Wailmer gründete. Oder meine Tante, Teresa Joy, die sich bereit erklärte, in der von der Außenwelt nahezu völlig abgeschiedenen Silbersand-Wüste die Leitung eines Pokémon-Centers zu übernehmen. Nicht zu vergessen meine Cousine, Beatrice Joy, die mit der Entdeckung der Hypno-Traumtherapie einen Meilenstein in der Behandlung von traumatischen Erlebnissen setzte. In einer gewissen Hinsicht stimmt es mich etwas traurig, dass unsere Sippe auf der Welt und fern von zuhause verstreut ist, doch zugleich erfüllt es mein Herz mit Stolz. Aber ich weiche vom Thema ab...
Meine ältere Schwester hatte jedoch für unsere Tradition einfach nichts übrig. Während ich und meine anderen Geschwister noch davon träumten, eines Tages in die Familientradition fortzusetzen, zog sie nach ihrem 15. Geburtstag aus, um eine große Pokémon-Trainerin zu werden. Es brach unserer Mutter beinahe das Herz, als wir uns an jenem Tag von ihr verabschiedeten. Für die Meisten von uns kam diese Entscheidung völlig plötzlich. Wir hielten es Anfangs noch für einen schlecht gemeinten Scherz. Ich jedoch ahnte bereits seit gewisser Zeit, dass dieser Tag sehr bald kommen würde. Es war ihr Blick. Ihr Blick an jenem schicksalhaften Tag, als ein mysteriöser, junger, dunkelgekleideter Pokémon-Trainer mit langem, wehenden Umhang in unsere Stadt kam und mit seinem beispiellosen Kampfstil meine Schwester besiegte. Ich erinnere mich noch gut an ihren kalten Blick, als der Trainer ihr nach ihrer Niederlage die Hand reichen wollte. Sie fühlte sich offenbar so gedemütigt. Meine Schwester war nach diesem Tag einfach nicht mehr die Selbe. Sie verdoppelte ihr Training und forderte ihrem damals noch sehr jungem Seemon alles ab. Sie redete eigentlich von nichts anderem, als dass sie eines Tages den Trainer erneut herausfordern, und sich für ihre Schmach rächen würde. Bis zu jenem Tag, an dem sie uns tatsächlich verließ. Wir hörten seit diesem Tag kein Wort mehr von ihr. Nicht einmal einen Brief hatte sie uns zukommen lassen. Wo ist sie? Was tut sie? Wohin wird ihr Weg sie noch führen? Ich weiß es nicht. Sie wird wohl erst zur Ruhe kommen, wenn sie ihr Ziel endlich erreicht hat und den Trainer von damals besiegen würde.
Jedoch verurteile ich meine Schwester nicht, denn wie man so schön sagt, ist jeder seines Glückes selbst Schmied. Sandra wird ihren Weg gehen, da bin ich mir sicher...
Du würdest bestimmt gerne noch mehr über meine Wurzeln und meine Familie hören, liebes Tagebuch, aber ich muss für heute leider schließen. Chaneira ruft mich. Das unbändige Temperament unserer Arenaleiterin hat wohl ein neues Opfer gefordert... Ich schätze mal, dass ich mit ihr schon sehr bald ein ernstes Wort reden werde. Aber bis dahin, werden meine Dienste an einem anderen Ort gebraucht. Im Pokémon Center von Ebenholz City.
Mary Joy, Ebenholz City, 22. April 2010
"Trauerspiel - Traunmagil"
Der warme Duft von frisch gemahlenem Kaffee zog durch die Flure des Hauses. Sonnenlicht schien durch die großen Fenster, fiel auf den Holzfußboden und ließ Staubflusen in der Luft tanzen wie kleine Goldkörnchen. An der Wand hing eine imposante Uhr, deren Schläge durch die Stille hallten, während ich den Blick über die schlichte Einrichtung schweifen ließ und am Gesicht meines Gegenübers hängen blieb.
Liu Bai musterte mich ruhig, und es schien, als würden seine eindrucksvollen, tiefblauen Augen durch mich hindurch blicken.
“Das ist eigentlich nichts für Reporterinnen wie Sie”, stellte er mit rauchiger Stimme fest.
“Vielleicht doch”, entgegnete ich wenig schlagfertig und lehnte mich zurück. Der Stuhl knarrte unangenehm.
Es waren jede Menge Überredungskünste meinerseits nötig gewesen, um überhaupt so weit zu kommen, und ich wollte jetzt nicht, dass sie vergebens waren.
“Meister Liu Bai, diese Sache bedroht möglicherweise ganz Teak City. Da ist es ganz natürlich, dass die Presse und damit die Öffentlichkeit davon erfahren möchte.”
Er seufzte. “Na schön. Aber passen Sie auf sich auf.”
Zwei Minuten später hatte ich den Schlüssel zum abgebrannten Turm in der Hand und konnte mein Glück kaum fassen.
Endlich. Es ging voran. Vielleicht fand ich in dem abgesperrten Bereich, wonach ich schon so lange gesucht hatte. Einen Hinweis, mehr wollte ich gar nicht, und ich hatte nur noch eine Chance. Mein Redakteur hatte mich bereits für verrückt erklärt.
Nachdem ich ein Chicken Curry mit gewohnt feuriger Soße gegessen hatte, stand ich eine halbe Stunde später mit zitternden Händen vor dem Tor.
Über mir ragte die rauchgeschwärzte, immer noch majestätische Fassade der Ruine auf.
Dunkelheit erwartete mich, als ich die knarrende Tür aufstieß und in den Raum dahinter trat.
Schatten zogen sich über die Wände, mächtige Säulen stützten die hohe Decke, und ich fröstelte jetzt sicher nicht nur wegen der Kälte, sondern auch, weil ich gegen meinen Willen Respekt verspürte.
Tintenschwarze, elegante Schriftzüge aus Hieroglyphen bedeckten die runden Säulen, vor denen ich atemlos stand und mit den Fingern die winzigen Buchstaben entlang fuhr.
Erst auf der vierten und hintersten Säule fand ich, was ich gesucht hatte. Mit Bildern und Texten hatten die alten Einwohner Teak Citys ihre Vergangenheit festgehalten. Seit ich vor fünf Jahren gelernt hatte, die Hieroglyphen zu lesen, hatte ich immer wieder von diesem Raum gehört. Von den vielen Mythen, die die Stadt umgaben, waren nur wenige hier vertreten.
Erneut fühlte ich die Dunkelheit um mich herum, und nur die Taschenlampe in meiner Hand warf ihr kühles Licht auf die zarten Buchstaben. Unter meinen Füßen knarrte der Boden wie ein lebendiges Tier, als ich die Lampe auf die letzte Tafel richtete.
Während ich sie überflog, kroch ein eisiger Schauder meinen Rücken empor.
Ja. Das war es, das Ziel meiner Träume. Aber es war ganz anders, als ich erwartet hatte.
Zeile für Zeile las ich die Aufzeichnungen durch, so lange, dass mir die Augen von dem diffusen Licht der Taschenlampe brannten.
So unmöglich es schien, stand es doch klar und deutlich hier und ließ keinerlei Platz für Interpretationen.
Seelenlose Körper. Blaues Feuer auf den Seen. Eine Zeit der eisigen Kälte, Geister in der Turmruine.
Beunruhigt sah ich mich um. Geister. Eigentlich neige ich eher dazu, alle Dinge logisch zu bewerten, abzuwägen und zu durchdenken, doch diese Vorkommnisse im letzten Jahrhundert machten mir Sorgen.
Gab es Anzeichen für diese Katastrophen in diesen Wochen nicht erneut? Manche berichteten von Erscheinungen auf dem Wasser, der Frühling kam zu spät und die Pokémon waren nervös.
Geister. Das Wort kam mir unvermittelt wieder in den Sinn.
Ich nestelte zugegebenermaßen angespannt an den Pokébällen herum, die an meinem Gürtel hingen.
Urplötzlich ging eine gewaltige Druckwelle durch das Gebäude, die mich fast von den Füßen fegte. Draußen ertönte ein Knall, dann bebte die Erde. Jetzt landete ich doch noch auf dem Bauch.
Sofort wurde es eiskalt um mich herum, ich hörte Rufe. Keuchend stemmte ich mich wieder hoch und rannte unsicher auf die Tür zu, ohne das Ende der Tafel gelesen zu haben.
In meinem Kopf fuhren die Gedanken Achterbahn. War Teak City verflucht? Gab es Ereignisse, die sich alle paar Jahrzehnte wiederholten, und was- zum Teufel- hatten die Geister damit zu tun?
Ich stürzte hinaus.
Die Stadt war in einen dichten, dunklen Nebel gehüllt, während schemenhaft Häuser aus der Dunkelheit auftauchten, sobald ich an ihnen vorbeieilte.
Ein unheimliches Summen ertönte vor mir, wieder durchsetzten Vibrationen die Luft. Vor meinem Gesicht bildeten sich Dampfwölkchen, die sich mit dem Nebel vermischten.
Geisterstunde, dachte ich. Aber warum?
Es wiederholte sich. Was, wenn es wirklich zur kompletten Zerstörung Teak Citys kam? Den Reflex unterdrückend, einfach nur noch zu flüchten, rannte ich den Schreien nach, die von weiter östlich zu kommen schienen.
Neben mir schossen kleine blaue Flammenzungen aus dem Boden und säumten unheimlich flackernd die Straßen.
Erschöpft passierte ich einen schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern, trat aus der Gasse hinaus und fand mich schließlich auf dem Marktplatz wieder, wo sich schon eine stumm wartende Menschenmenge versammelt hatte.
“Was wollt ihr von uns?”, rief jemand in die Schatten hinein und verbarg sich dann wieder im Kreis der anderen. Angestrengt versuchte ich, mehr als nur einen vagen Schemen zu erkennen, aber es war unmöglich. Das Wesen darin wusste genau, wie man sich unsichtbar machte.
“Ihr wisst, wer ich bin”, erklang eine glockenklare, kalte Stimme aus dem Dunkel.
“Dies war mein Platz seit ewiger Zeit und wird es auch bald erneut sein. Denn vor einigen Jahrhunderten geschah etwas, das euer Verderben sein wird.”
“Warum? Zeige dich!” Meine Stimme hallte unangenehm laut in der Stille, aber das war mir egal.
Ich musste es einfach herausfinden; vielleicht gab es auch eine Möglichkeit, zu helfen.
In Sekundenschnelle verschwand der wabernde Nebel. Er zog sich um seinen Kern zu einem fast greifbar wirkenden Knäuel zusammen und löste sich danach auf einmal auf.
In der Mitte erschien die klar umrissene Gestalt eines Traunmagil.
Obwohl meine Knie zitterten, hielt ich dem Blick aus den roten Augen, die sich in meine bohrten, entschlossen stand.
“Du kannst nichts tun, um den Lauf des Schicksals zu verändern”, erklärte es unbarmherzig, “ihr alle könnt nichts tun, aber vielleicht solltet ihr vor dem Untergang eurer Heimat den Grund dafür kennen.”
Eine Pause trat ein, dann fuhr das Pokémon fort: “Vor dreihundert Jahren war ich frei. Mein Geist gehörte der Natur und meinem Clan, niemandem sonst. Wir lebten nicht zusammen mit den Menschen, sondern unabhängig im hohen Norden und in den Wäldern. Den Geistern gehörten die Berge, und ich war einer ihrer Herrscher.
Wir schützten unsere Familien vor den Menschen und ihrer Habgier, doch ich war es, der zu schwach war. Als eure Vorfahren hier eindrangen, war ich zu arrogant, um mir einzugestehen, wie groß die Gefahr schon geworden war.
Vom Rat der Geister wurde ich also verbannt, um Teak City zurückzuerobern, und vor hundert Jahren hätte ich meine Aufgabe fast erfüllt. Doch ich schaffte es erneut nicht, ich war so knapp vor meinem Ziel und scheiterte schließlich, weil ein mächtiger Trainer meinen Versuchen jäh ein Ende setzte.”
“Und darauf hast du dir geschworen, stark genug zu werden und uns endgültig von hier zu vertreiben”, schlussfolgerte ich leise.
Die anderen blickten nervös von mir zu Traunmagil, dessen Augen auf mir ruhten.
“Ich kann euch nicht ziehen lassen und fortgehen, ohne Teak City zerstört zu haben, selbst wenn ich wollte. Ich muss meine Schuld begleichen.”
Die blauen Feuer loderten auf, wieder bebte die Erde. Um mich herum schrien die Menschen verzweifelt auf, Häuser stürzten ein, während ich mich zu Traunmagil durchkämpfte und dabei fast von den Flüchtenden zu Boden gestoßen wurde.
“Hör auf!”, brüllte ich über den Lärm hinweg, “es gibt immer einen Ausweg!”
Ich gab mir alle Mühe, meine Stimme entschlossen und überzeugt klingen zu lassen, doch bei den letzten Worten versagte sie fast.
“Nein. Du solltest nun gehen, denn ich will nicht all die Leben auslöschen”, sagte das Wesen endgültig.
“Es ist sinnlos. Die Menschen werden wieder kommen”, meinte ich resignierend.
“Das mag sein. Aber dann ist es nicht mehr meine Schuld, und ich bin frei.”
Traunmagils rote Augen glänzten wie Juwelen, doch jetzt entdeckte ich ein wenig Trauer in ihnen. Liu Bai hatte Recht gehabt. Ich musste nun fort, also riss ich mich los und verschwand.
Trauerspiel – Traunmagil
Gemächlich stieg ich vom Trittbrett des Busses und atmete tief die kühle Luft ein. Ein feiner Nieselregen hatte eingesetzt und klopfte rhythmisch auf den wasserabweisenden Stoff meiner Regenjacke. Das Wetter, das Blauzahn so gern mochte. Ich zückte meinen Pokeball, um es mit einem Knopfdruck herauszulassen.
„Tyracroc!“ Der dankende Ruf übertönte das monotone Prasseln des Regens. Mein Blick ging bewundernd zu Blauzahns funkelnden Augen, zum wiederholten Mal fragte ich mich, ob es wohl ein zuverlässigeres Pokemon geben konnte.
Blauzahn trug ein prächtiges, breites Maul zur Schau, das von einer Reihe blitzender, scharfer Zähnen geschmückt wurden, bläuliche Schuppen bedeckten seinen Leib und boten ihm in düsteren Seen Tarnung. Die dunkel karminroten Zacken, die einen kammartigen Verlauf auf dem Rücken bildeten, schienen in dieser Abendstunde feierlich zu leuchten. Es wirkte beinahe königlich, in welcher Art es mit gesengtem Kopf dastand und auf die Straße blickte.
„Gehen wir, es dämmert schon“, drängte ich sanft und begann zu marschieren. Nach der Karte war es noch ein Stück Weg nach Teak City, wo wir im Pokemoncenter Einlass suchen würden. Mein Krokodilmännchen und ich hatten die Arenaleiterin von Dukatia City herausgefordert und niedergerungen, so wollte ich nun auch etwas über meine eigene Stadt hinauskommen.
Behaglich wanderten wir durch die ländliche Abendlandschaft, während der Regen auf unsere Köpfe prasselte. Als Blauzahn neben mir herging, lag wieder die tiefe Verbundenheit in der Luft, die ich schon gespürt hatte, als ich es im Karnimanialter geschenkt bekommen hatte. Das Band der Freundschaft, das uns verband - beruhte es nicht auf mehr als auf Respekt und Vertrauen?
Jäh zeriss ein schmerzerfüllter Schrei die Stimmung. Erschrocken blickte ich um mich. Mein Alligator schien ruhig zu bleiben, wohingegen mein Herz schnell zu pochen begann. Hatte ein Mädchen geschrieen? War der Ruf aus einem Waldstück gekommen? Ungeachtet des schlammigen Bodens rannte ich in den Forst hinein und folgte entschlossen der Richtung, aus der ich das Geräusch vernommen hatte. Dumpfe Schritte hinter mir verrieten, das Blauzahn mir folgte, was mich erleichtert aufatmen ließ. Dennoch lief ich verbissen weiter, dem schmalen Pfad folgend. Links und rechts von mir knackte es gespenstisch. War es leichtsinnig, um diese Zeit durch einen fremden Wald zu eilen?
Ein erneutes Einsetzen des wehklagenden Gesangs ließ mich mein Zögern vergessen. In den Schreien lag tiefster Schmerz, und doch faszinierten mich die fremden, melodiösen Töne so sehr. Ich beachtete Blauzahns misstrauisches Fauchen nicht, sondern lief weiter den düsteren Weg entlang. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen.
Endlich erreichte ich keuchend eine kleine Lichtung. Meine Kondition war nie die Beste gewesen, doch dies hier raubte mir vollständig den Atem. Schleier aus violettem Licht zirkulierten um ein kleines, schwebendes Pokemon, dessen rote Augen zum Himmel gerichtet waren. Es begann wehmütig zu singen, wie ich vorher vernommen hatte. Wortlose, kummervolle Rufe.
„Ein Traunfugil“, bündelte ich meine Gedanken. Plötzlich setzte mein Herz einen Moment aus - ich nahm raschelnde Schritte hinter mir wahr! Pochenden Herzens drehte ich mich um, aber es war nur Blauzahn. Voll Abscheu funkelten seine bernsteinfarbenen Augen in die Richtung des Traunfugils und ich zuckte ängstlich zurück. Warum graute ihm? Das Geistpokemon schickte noch immer seine traurige Arie zum Himmel.
Entschlossen nahm ich meinen Rucksack vom Rücken und wühlte darin. Dieses Pokemon sollte nicht gefangen werden! Es sollte weiter die Freiheit genießen dürfen, nach Nachtanbruch sein Lied zum Himmel schicken können. Endlich bekam ich den dunklen Entwicklungsstein zu fassen und ging ehrfürchtig nach vorne, um dem Traunfugil das Item zu Füßen zu legen. Ein weißes, blendendes Licht erfüllte die Lichtung, als es den Stein berührte. Nebelartiger Dunst verschleierte meine Sicht, bis das mystische Ritual vorübergegangen war.
Das Geschöpf war größer geworden, ein dämonisches Grinsen lag plötzlich auf seinem Gesicht. Eine Sekunde schien die Zeit still zu stehen, dann schoss das Nachtwesen blitzartig auf Blauzahn zu und - mein Herz setzte einen Moment aus - grub die spitzen Zähne in seine Schnauze. Das Tyracroc heulte auf und fuchtelte ungezielt, doch der Schmerz schien es halb blind zu machen. Angst und Grauen schienen mich zu beherrschen, als ich einen kleinen Geröllbrocken aufhob und nach dem Geist warf. Es schien, als würde er sich in Zeitlupe bewegen: Der Stein flog zu den kämpfenden Pokemon und schlug mit einem dumpfen Geräusch neben Blauzahns Vorderbein ein. Das Traunmagil suchte das Weite.
Noch immer rauschte das Adrenalin in meinen Adern, doch dies war eine Nebensache. Ich stürzte zu Blauzahn und legte meine Hand auf die Stelle, an der das Herz in seiner Brust schlummerte. Nichts. Konnte das war sein? Hatte Traunmagil es so stark verwundet, das es seinen Verletzungen erlegen war? Mein Kopf dröhnte, ich schmiss mich zu Boden und trommelte mit beiden Fäusten auf den schlammigen Untergrund. Blauzahn! Wie hatte ich nur so oberflächlich sein können, um nur auf den Gesang des Geistpokemons zu hören, statt meinem Pokemon zu vertrauen?
Unvermittelt hatte ich eine Idee. Dies war die Lösung und so würde ich von meiner Last befreit werden. Ich nahm Blauzahns regungslose Vorderpfote und durchtrennte die Hauptschlagader an meiner linken Hand. Die rote Flüssigkeit, die hervortrat, bereitete mir Genugtuung und der stechende Schmerz überschattete jenen in meiner Seele. Sofort setzte ein berauschendes Tönen in meinem Kopf ein. Mit letzter Kraft umfing ich Blauzahns erkaltenden Körper und langsam entglitt mir mein Geist in der Dunkelheit.