Diebesgut

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  • Could Use Somebody
    Use Somebody - habe ich vorhin noch gehört, nahm ich gleich als Titel, da passend, fand ich. Aber lest selbst rein ^^



    Die ersten fünf Sekunden.
    Zu Boden gerungen, dem Gegner den Boden unter den Füßen weggefegt, Flammenwurf. Hundemons Feuersalve hielt Sengo gefangen.
    Zehn Sekunden.
    Das frettchenartige Wesen befreite sich, stöhnte unter Qualen und hob die Klauen, um Hundemons Gebiss abzufangen. Unter größten Anstrengungen schleuderte es den Dobermann rückwärts und preschte ihm mit erhobenen Pranken nach.
    Fünfzehn Sekunden.
    Eine schlechte Idee. Dieses Mal war es an Hundemon den Angriff mit seinen Hörnern zu blocken. Ein erneuter Flammenwurf bildete sich in seinem Rachen.
    Zwanzig Sekunden.
    Das lodernde Feuer erhellte die heruntergekommene, zwielichtige Lagerhalle. Dann verging es in einem Zischen. Hundemon war über Sengo gekommen, legte das Gebiss um seine Kehle und entließ ein tiefes, warnendes Knurren.
    Zweiundzwanzig Sekunden.
    In Angst um sein Pokemon rief der Trainer es zu sich zurück. Regeln existierten nicht. Der kürzeste Kampf bis dato. Sieg, mit Aussicht auf ein paar Moneten in der kommenden Finalrunde.
    Im Hintergrund grölten einige Deppen, die sich wohl für alles begeistern ließen.


    Ein Colloseum für Arme und das Spektakel erinnerte eher an ein Wrestlingevent als an einen Pokemonkampf. Hier existierten keine Regeln, wahrscheinlich kam nicht erst einmal ein Pokemon ums Leben oder wurde zur Erleichterung ihrer Trainer bloß schwerer verletzt als bei normalen Kämpfen.
    Nach außen hin erschien Viola edel. Was im Untergrund lief, interessierte niemanden. Silver sollte es Recht sein. Bei seinem Namen, mit dem er sich angemeldet hatte, kannte ihn ohnehin keiner. Wie oft wurde er tatsächlich Silvano gerufen und nicht bei seinem Spitznamen und wer kannte schon Athenas Mädchennamen Felice?
    So wartete er ruhig ab, bis sein finaler Auftritt endlich am Plan stand. Irgendwie musste man sich seine Brötchen verdienen und in solch schmierigen, fragwürdigen Hallen konnte man genügend Moneten abstauben. Was für eine dumme Ironie. Über Geld hatte er sich nie Gedanken gemacht. Weshalb sollte man auch, wenn dem Vater die besten Privatlehrer eben gut genug für ihn gewesen waren. Wenn er ihm vieles ankreiden konnte, das nicht. Bildung war Bildung und Giovanni hatte einige Zeit lang als Tarnung eine Arena geführt und er hatte zugesehen und gelernt, während der Größenwahnsinnige dort versucht hatte „einen Gott“ zu erschaffen, ein künstliches Wesen, und es hin und wieder ausprobiert hatte wie es ein Kind bei seinem neuen Spielzeug tat.
    Insofern man sich hier geschickt genug anstellte und die Zuschauer – wenn man sie so nennen konnte, sah er in die Reihe, erblickte er einen Haufen zwielichtiger, minderbemittelter Gestalten – spätestens in der zweiten Runde auf einen wetteten. Meistens taten sie das. Die einstige Lagerhalle bot Raum, in der Länge, in der Breite wie auch in der Höhe. Seine Pokemon wussten diesen Vorteil zu schätzen.
    Doch der Dunst dieser Raucherhöhle ließ ihn nur durch einen grauen, stickigen Vorhang sehen. Gleich würde er aus der Menge, die sich an den Seiten der Halle zusammenscharte, nach vorne treten, von Rauch und den grölenden, bereits besoffenen Schaulustigen empfangen werden. Und das war gut so. Nach jeder Flasche wurde ihr Einsatz auf ihn höher. Erst recht nach seiner letzten Aufführung.
    „Hundemon, komm“, wand er sich um und klopfte auf seinen Oberschenkel. Sein Hund eilte an seine Seite und nahm eine anmaßend selbstsichere Haltung ein, eine solche, wie sie Sieger schon im Vorfeld zeigten.
    Hundemons feuerrote Augen sahen ihn treu an, war sichtlich auch nur ein Hund, egal für wie gefährlich ihn andere – zurecht – hielten. Der Dobermann war ein ehrerbietender Anblick. Schlank-muskulös, die gebogenen Hörner auf seinem Kopf, das seidige, schwarze Fell und der Pfeilschwanz verlieh dieser Rasse etwas Dunkles, Geisterhaftes. Im alten Greece hatte man an die Existenz eines dreiköpfigen Hundemons namens Cerberus geglaubt, der den Eingang zur Unterwelt bewachte. Geschmeidig tat Hundemon einen Schritt und brachte das Gebilde auf seinem Rücken, welches sich bis zu seinem Schwanzansatz hindurchzog, vorne auf der Brust in etwas endete, das an einen Totenkopf erinnerte, und im dämmrigen Licht wie drei Paare äußere Rippen aussah, zur Geltung. In Orre sagte man, sie riefen den Teufel Zekrom herbei, weshalb die Rasse auf dem Wüstenkontinent fast vollkommen ausgerottet worden war. Das war reine Dummheit. In Johto hieß es, der Totengott Darkrai erweckte so manches verstorbene Magnayen zu neuem Leben, daraus entstand ein Hundemon. Deshalb sehe man noch sein rippenähnliches Gebilde. Ihr Leben nehme kein Ende, ein neugeborenes Hunduster sei nur die Reinkarnation eines Fiffyen. Silver konnte dem Gerede nichts abgewinnen, aber er sah es als Vorteil an, wenn seine Kontrahenten es taten. Angesichts dessen, dass er Hundemon erst zwei Monate besaß, konnte er stolz auf seinen Erfolg sein.
    Lange hatte er überlegt, was er mit Endivie tat. Das Pokemon war stark gewesen, doch da diese Gör‘ ihn verfolgt hatte, hatte er es als zu riskant erachtet es noch zu behalten. Wer wusste schon, ob der Professor und sie nicht überall in der Gegend herumerzählten, dass es gestohlen worden war. Nachdem er mit dessen Hilfe Hunduster gefangen hatte, hatte er lange überlegt, was er mit Endivie anstellen sollte. Die Mühe um den Einbruch, sie war vollkommen umsonst gewesen – abgesehen von der Tatsache, dass er im Anschluss Hunduster gefangen hatte. Im Endeffekt hatte er es gegen ein Kapuno aus Isshu getauscht. Wer auch immer Endivie besitzen mochte würde niemals erfahren, wem es einst gehört hatte und für Kapuno würde er aberdutzende Stunden an Training aufwenden müssen. Warum auch nicht? Bis vor Monaten, da musste er selbst stundenlang am Tag lernen und trainieren, was er meistens beibehielt, da er es auch nicht anders kannte und wusste, welchen Nutzen er daraus ziehen würde. Irgendwann würde sich jene Hartnäckigkeit und Geduld lohnen, doch nun war der falsche Zeitpunkt Kapuno einzusetzen. Silver hatte wenig Lust derjenige zu sein, der nach zweiundzwanzig Sekunden besiegt wurde. Besiegt und blamiert.


    Wortlos betrat er erneut die Arena, umspannt von Seilen, wie man es nur in einem Boxring sah. Lächerlich. Von der Decke baumelten einige nackte Glühbirnen, die alles in ein dämmriges Licht tauchten. Würde dieses Pack zu seiner Linken und Rechten nicht so viel auf ihn setzen, er würde sich das niemals antun. Wohin er sah, die Halle war überfüllt. Bloß für die Kontrahenten blieb ein schmaler Spalt, den sie mit dem Pokemon, das sie für die Runde ausgewählt hatten, beschritten.
    Eine leicht bekleidete Frau streifte ihn an und lächelte lasziv, zwar sexy und gut gebaut, aber nur eines der dümmlich lächelnden Showgirls und er hätte ohnehin keinen Kopf für Weibergeschichten gehabt. Der beißende Geruch von in zu rauen Mengen geflossenem Alkohol verschiedener Sorten und Rauch stieg ihm erneut in die Nase. Diese eine Runde noch, dann konnte er endlich gehen. Er mochte keine Menschenmassen, an sich mochte er die Gegenwart von den meisten Leuten nicht besonders gerne. Zwar musste er mit ihnen umgehen, aber sobald sie sich zu lange in seiner Nähe aufhielten, wurde es kräftezehrend für ihn. Zumindest, wenn es sich um Idioten handelte. Also waren die meisten Leute eine Plage.
    Für das Ambiente sah sein Kontrahent erstaunlich gewöhnlich aus. Davon sollte er sich nicht täuschen lassen. In so einer Drecksbude landete man nicht durch Zufall.
    „Der Finalkampf!“, schrie der Kommentator in ein eher schlechtes als rechtes provisorisches Mikrofon, dessen Kabel freilagen und quer durch die Halle führten. Schon wieder grölte diese Herde da unten. „…wird als Doppel ausgetragen.“
    Scheiße, ein Doppelkampf … Was sollte er nun tun? Widerwillig ließ er Kapunos Ball aufspringen. Sollte es gegen Flambirex und Maschock kämpfen? Verwundert sah sich der Brachiosaurier, ihm nicht einmal bis zum Knie reichend, nach seinem Trainer um. Sollte er blind sein, schienen ihn seine übrigen Sinne zu führen. Sein Oberkörper und der Kopf waren von einem schwarzen Pelz überzogen, vermutlich um ihn warmzuhalten.
    Das war sinnlos. Ein unerprobtes Pokemon in seiner Basisstufe sollte seinen ersten Kampf in einem Ring bestreiten, in dem es keine Regeln gab? Nein. Nur wenige Sekunden am Feld, wurde es wieder in den Ball zurückgeholt. Zudem hätte Hundemon ihn bloß decken müssen und sich einer weiteren Belastung ausgesetzt.
    Dieses schwache Pokemon, verdammt! Jedoch würde er sich damit zurückhalten Kapuno diese Vorwürfe an den Kopf zu werfen. Seinem zukünftigen Trikephalo wollte er nicht von Anfang an seine Gegenwart vergraulen.
    Mit dreizehn, vierzehn, da hätte er Kapuno ins Gemetzel gestürzt. Er war vernünftig und umsichtig geworden. Ha, umsichtig? Dann wäre er dann gegangen, wenn er die Gelegenheit gehabt hätte sein Sniebel mit sich zu nehmen.
    Sein Gegner höhnte, grölte beinahe. Es konnte nur zu seinem Vorteil sein, wenn er schon angeheitert war. Am anderen Ende des Kampffelds stehend, konnte er nicht ausmachen, ob die Fahne von ihm war oder der allgemein beißende Geruch, der in der Luft, im gräulichen Zigarettennebel, lag.
    „Was? Nur ein Hundemon und diese halbe Portion? Mehr hast du nicht?“
    „Willst du dir diese halbe Portion in ein paar Monaten ansehen?“
    Keine Antwort. Besser so.
    Er spürte wie die Euphorie für ihn von denjenigen, die auf ihn wetteten, langsam abflachte. Da schien keiner mehr auf seiner Seite zu sein.


    „Hundemon vs. Flambirex und Maschock.“
    Eine Glocke ertönte und eine Zuversicht, die er nicht verlieren wollte und gleichzeitig zusehen musste, dass er nicht überheblich wurde, ergriff ihn. Ein bulliges Riesenschwein mit loderndem Nacken und ein dummer Muskelprotz. Das konnte er doch schaffen, auch wenn es sich um Kampfpokemon handelte. Zwar erschien der Sieg nur schwer zu erkämpfen zu sein, aber er war im Bereich des Möglichen.
    Flambirex entließ einen breitflächigen Flammenatem, dessen Hitze leicht an seiner Haut brannte, obwohl er ohnehin einen Schritt zurückgetreten war. Auszuweichen könnte fatal sein. Dann griffe ihn Maschock von der Seite an. „Halt dagegen!“, rief er eher aus Intuition. Zugleich erkannte er, wohin ihn diese Intuition geführt hatte. Maschock konnte nicht durch die Feuersalven durchbrechen und nicht an der Seite an ihnen vorbei, ohne sich selbst zu verletzen. Statt seiner jagte Flambirex selbst durch seinen Feueratem hindurch und versuchte den Dobermann einen Hieb zu verpassen.
    „Hammerarm!“, konnte er seinen Kontrahenten hören.
    Silver wollte etwas anordnen, hielt seinen Befehl jedoch zurück. Verdammt, er hatte noch nie einen Zwei-gegen-zwei-Kampf ausgetragen! Als auch die letzten Funken verflogen waren, trieben vier Fäuste von zwei Kampfpokemon sein Hundemon in ein Eck. Zumindest schien der Gegner keiner tiefgehenderen Strategie zu folgen als einfach auf das Pokemon eindreschen zu wollen. Sein Pokemon war flink und wich den meisten Hieben gekonnt aus, sprang zur Seite und duckte sich unter ihnen weg, bis er im hinteren Eck an den, den Ring umspannenden, Seilen anstieß, nach hinten sah und nicht mehr weiter wusste. Und da er selbst auch keinen Ausweg wusste, konnte er dies Hundemon nicht übelnehmen.
    „Flammenwurf!“ Etwas Anderes wusste er im Moment nicht. Erbärmlich, oder?
    Das Feuer zischte aus Hundemons Maul und drängte Maschock, der die Arme vor der Brust kreuzte, zurück.
    Die Faust des bulligen Schweines kam erneut auf Hundemon zugeflogen. Instinktiv verbiss sich der Dobermann darin und wurde von der Zweiten erwischt. Mit einem dumpfen Knall schlug er am Boden auf und blieb mit einem zornigen Knurren für einen Moment ruhen. Hundemon verzog seine Schnauze schmerzhaft und winselte kurz. Sein Trainer sah etwas Rotes in seinem Maul. Als Hundemon erneut die Zähne fletschte sah er, dass sein linker Fangzahn ausgebrochen war. Einige Bluttropfen befleckten den Boden. Wut ergriff Silver. Dieses Arschloch hatte seinem Pokemon eine wichtige Waffe geraubt! Und er amüsierte sich darüber.
    Der Dobermann schüttelte irritiert den Kopf und sah seinen Trainer an. Silver erwiderte dessen Blicke und ließ ihn wissen, dass er deswegen keinen Kampf abbrechen würde. Schon gar nicht an dieser Stelle. Einverstanden spannte Hundemon seine Muskeln an und bellte warnend.
    Zuerst würde er sich nicht mehr in die Enge drängen lassen und da er in Doppelkämpfen ungeübt war, entschied er sich Maschock erstmal außen vor zu lassen.
    „Eine Feuerwand um Maschock.“ Hundemon duckte sich unter Flambirex zu Stahl gewordener Faust vorbei und lief auf Maschock zu. Glücklicherweise befahl der Trainer nicht auszuweichen. Dieser erschien selbstsicher seinen Angriff zu erwarten. Sollte er ruhig. Umso erstaunter dürfte er gewesen sein, als Hundemon das Pokemon in einen Feuerring einsperrte. Silver sah eine Silhouette, die sich panisch nach allen Richtungen umdrehte und umsah und doch keinen Ausweg fand. Normalerweise löschte ein Kampfpokemon Feuer mit einem Steinhagel, doch hier, in einer verlassenen Lagerhalle, ergab sich nicht die Möglichkeit dazu.
    „Mir sind Einzelkämpfe lieber“, erklärte er seinem Kontrahenten trocken.
    Sein Gegner lächelte schief. „Flambirex, Walzer.“
    Das Monstrum rollte sich zusammen und preschte abermals auf Hundemon zu. Mit den Hörnern aufhalten? Unmöglich. Mit Feuer abfangen? Das würde Flambirex bloß jucken. Hundemon tanzte einige Male zu Seite, während Silver das Maschock im Augenwinkel behielt, das versuchte auszubrechen. Am Ende käme der Trainer noch auf die Idee es einfach durch das Feuer laufen zu lassen. Das würde schlecht für Hundemon aussehen. Der ohnehin baufällige Boden erbebte unter dem Gewicht des Kampfschweines. Ohnehin baufällig? „Hundemon, Spukball.“ Er deutete auf die Stelle vor Flambirex. Zwar schien sein Pokemon nicht zu verstehen weshalb es den Befehl ausführen sollte, tat es jedoch ohne zu zögern. Da brach der Ring an der Stelle zusammen und ließ Flambirex durch ein Schlagloch rollen, welches ihn aus der Bahn brachte und ihn unsanft am Boden aufschlagen ließ. „Donnerzahn.“ Sprühende Funken umgaben Hundemons rechten Fangzahn, den er ins Fell am Rücken des Kontrahenten bohrte. Flambirex versuchte nach ihm zu greifen, erreichte ihn jedoch nicht. Als die Situation zu unsicher wurde, sprang Hundemon ab und ließ einen erneuten Spukball los. Die lilafarbene Energiekugel traf das Kampfschwein am Hinterkopf und ließ es taumeln. „Sonnentag und Solarstrahl.“ Selbst wenn der Gegner ebenfalls entscheiden sollte erneut Feuerattacken anzuwenden, kümmerte es ihn herzlich wenig.
    Hundemon ließ einen dem Sonnenlicht ähnlichen Energieschein frei, der sich nahe der Decke ähnlich der Sonne verhielt und der zwielichtigen Halle ein wenig Licht spendete. Genug Zeit für den hünenhaften Gegner, um auf die Beine zu kommen.
    „Flammenwurf!“, konterte der Andere. Wenig kreativ.
    Der Dobermann hielt mit einer grünlichen Salve dagegen. Selbst leuchtend und gleißend hell. Er vereinte sich mit den Flammen und drängte sie langsam zurück. Flambirex zurückgewonnener, fester Stand verlor sich.
    Verärgert stellte Silver fest, dass er Maschock aus den Augen gelassen hatte und rügte sich dafür. Der Rauch, welcher durch die aufeinandertreffenden Attacken, entstanden war, verging und verriet ihm, dass auch das zweite Pokemon des Kontrahenten wieder einsatzbereit war. Verdammt, er hatte nicht mitbekommen, wie das geschehen war. Maschock preschte auf Hundemon zu. Dieser wandte knurrend den Kopf zu seiner Linken und versuchte reflexartig zuzubeißen. Geschockt realisierte er, dass dort, wo er zuverlässig den Gegner oder die Beute im Gebiss halten konnte, kein Zahn mehr saß. Der Hund rutschte an der Haut des gegnerischen Pokemon ab und landete auf seinen Beinen, wo es von Flambirex Faust erneut empfangen und in die Seile des Ringes geschleudert wurde. Als er noch erschöpft am Boden lag, nahm Maschock Anlauf und sprang.
    Das war genug. Ein ausgeschlagener Zahn reichte absolut aus. Mit gebrochenen Rippen konnte das Pokemon nicht mehr trainieren, geschweige denn kämpfen. Das wäre dumm gewesen. Wortlos holte er Hundemon zurück und steckte den Ball ein, biss sich auf die Unterlippe und spürte Hass in sich heranwachsen, von dem er bald verstand, dass er nicht dem Typen, sondern sich galt. Unmöglich konnte er dem Kerl für seinen Sieg gratulieren. Schlechter Verlierer? Immer schon gewesen.
    Er ließ seinen Blick durch die Menge wandern, ausforschend, ob jemand über ihn lachte. Und manche taten es. Das hatte bisher niemand getan. Es hatte sich keiner getraut. Niemand hätte sich diese Dreistigkeit erlaubt … Und wenn Hundemon kampfbereit gewesen wäre, er hätte ihnen gerne eine Lektion erteilt. Wahrscheinlich musste er sich so rasch wie möglich daran gewöhnen, dass man ihn außerhalb von Team Rocket behandelte wie jeden Anderen auch. Trotzdem war er eindeutig besser als sie und wusste, dass sie nicht in der Position waren, um Witze über ihn zu reißen. Diejenigen, die ihren Einsatz verloren hatten, sahen ihn geschockt-enttäuscht an. Das war nicht sein Problem. Selbst Schuld.


    Das wurde unwichtig. Zumindest vorerst. Dort, etwas abseits von der Menge, sah er Hotaru, ihren Blick auf den Ring gerichtet. Vermutlich war sie eben gerade angekommen. Es war tatsächlich sie. Die Wut, die er sich selbst gegenüber empfand, da er diesen Kampf verloren hatte, verschwand und würde ihn erst wieder in einigen Stunden oder am nächsten Morgen belästigen. Die Idioten um sich herum ignorierte er und bahnte sich seinen Weg zu ihr hindurch. Als sie dies sah, lächelte sie leicht und wartete geduldig ab. All irrationalen Ärger, den er darüber verspürt hatte, dass sie ihm nicht nachgekommen war, vergaß er. Wie hätte sie auch sollen? Zuletzt hatten sie sich gesehen, da war es Sommer gewesen, zwei Tage nach ihrem Geburtstag. Es war der dritte Juni gewesen.
    Heute sah sie schlichter als sonst aus. Das lange, dunkelbraune Haar zurückgebunden, vollkommen ungeschminkt und erschien doch älter als die neunzehn Jahre, die sie war, als wäre sie in der Mitte ihrer Zwanziger.
    Es war abstrus, dass ihm ein Gespräch in den Sinn kam, das er vor Jahren geführt hatte. Wie alt mochte er gewesen sein? Sieben? Wie er war sie auch bei Team Rocket aufgewachsen, hatte nie etwas anderes kennengelernt. Sie war es gewesen, die ihm seinen Spitznamen gegeben hatte, den sie sodann alle gebrauchten. Im Grunde wussten die meisten nicht einmal, dass er Silvano hieß.
    „Ich nenn‘ dich Silver“, hatte sie gesagt.
    Er hatte sie angesehen, als wäre sie verrückt geworden. „Du spinnst doch!“
    „Deine Augen sind silber.“
    „Die sind grau, Dummkopf. Wie würd' dir das gefallen, wenn ich dich Blue nenne?“
    Sie hatte gekichert. „Klasse!“
    Sie trug einen langen, weißen Mantel, gleichfarbige Stiefel und leichte Handschuhe, Ohrringe und ebenso schlichte Armreifen um die schmalen Handgelenke, sodass sie bei jeder Bewegung leise klimperten. Zwischen den Goldenen befand sich ein Pinker, der seltsam an dieser Stelle erschien. Silver wusste, weshalb er sich dort befand. Ausgefuchst und trickreich, so kannte er sie. Mit der eleganten Kleidung stach sie heraus und wurde, bevor er sie erreichte, von einem schmierigen Typen angesprochen. Irgendsoein Glatzkopf mit Tatoos, Piercings und einem Magnayen an seiner Seite, kam einen Schritt zu nah, beugte sich zu nah zu ihr vor, das gefiel ihm nicht.
    „Gehört die Süße zu dir?“
    „Ja“, kam es harsch.
    Als er an ihre Seite kam, schenkte sie ihm einen flüchtigen Blick. Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder, da manche Dinge vor diesem ganzen Idiotenpack hier vermutlich nicht ausgesprochen werden konnten. Statt all dieser Dinge sagte sie nur: „Kann Hundemon noch kämpfen?“
    „Können schon. Sollte nicht.“
    „Gut.“ Sie lächelte listig und hielt ihren Arm hoch. Das leise Klirren ihrer Armreifen, das war so vertraut. Der pinke Armreif entwand sich, leuchtete hell und verwandelte sich in ein Ditto, welches vor ihr landete und darauf wartete dem gegenüberstehenden Wolf nachahmen zu dürfen. Hinter ihm befanden sich andere, größere Pokemon, die Ditto jederzeit bereit gewesen wäre zu imitieren. Es suchte sich ein Kicklee aus, das es als Wert befand, und nahm in wenigen Sekunden die Form des Kampfpokemon an. Sie erregte die Aufmerksamkeit dessen Trainer und umstehender Leute. Zugegeben, der rosa Schleimhaufen war wirklich ein seltsames und doch sehr nützliches Pokemon. Im Körper eines Kicklees sprang es auf den Wolf zu und fuhr eines der elastischen, langen Beine nach ihm aus. Magnayen sprang knurrend zu Seite, war von einem vorigen Kampf noch angeschlagen und hatte sichtlich wenig Lust einen Weiteren auszutragen.
    „Wir gehen“, entschied er, als der Glatzkopf keine weiteren Anstalten machte sie zu belästigen und Magnayen bloß das Fell sträubte, sich jedoch gegen einen Angriff entschied.
    Blue hielt das Handgelenk hoch, Ditto verstand und er drängte sich nahe an sie, um zwischen sie und dem Typen zu stehen.


    Keiner folgte ihnen. Einige hatten Silvers Kämpfe und Blues Auftritt eben verfolgt. Mit eiligem Schritt kamen sie an die Frischluft, im Vergleich zu der Lagerhalle so klar und rein, dass sie im ersten Moment in seiner Lunge stach.
    „Wie hast du mich gefunden?“
    „Kenne ich noch einen Silvano Felice? Ich dachte, du brauchst Geld und … ach, das ist ja auch egal.“
    Sie gingen noch ein Stück, um den größtmöglichen Abstand zwischen sich und der verlassenen Lagerhalle zu gewinnen, dann ergriff sie seinen Unterarm und bat ihn still stehenzubleiben.
    Blue griff in ihre Manteltasche und zog einen Pokeball heraus. „Dein Sniebel.“
    Erstaunt sah er sie an und übernahm den Ball, wortlos.
    Blue lachte freudig auf. „Sprachlos? Du hättest diese Basis irgendwann zerlegt, nur damit du an dein Sniebel herankommst.“
    „Vermutlich ja“, sagte er kühl. Kapuno war irgendein Pokemon, das er zu einem mächtigen Drachen machen wollte. Hundemon war länger bei ihm, aber auch, wenn er ihn pflegte und sich um ihn sorgte, wie es ein Trainer tat, konnte er keine Bindung zu ihm aufbauen. Sniebel war etwas ganz Anderes.
    Ihre Augen waren unruhig, nervös spielte sie mit ihren Ohrringen und plötzlich fiel sie ihm um den Hals und ließ ihn automatisch erwidern, der Ball noch immer in seiner Hand, an ihrem Rücken. Ja, das Parfum mit der leichten Vanillenote, das war auch vertraut. Sein Nacken wurde feucht. „Ich hab‘ dich zurück“, sagte sie. Und eine vertraute Stimme.
    Er schloss die Augen.

  • Hast Du wohl nicht erwartet. Ich habe mich öfters nach Deinen FFs umgesehen und dabei zerstreut genug, den Profibereich zu vergessen. Sich zu freuen, dass Du grade langsam schreibst, wäre wohl taktlos?


    Das große Ruri Special machte es ja einfach, aus dem Auge zu verlieren, worum es in Deiner Fanfiktion eigentlich geht, vor allem in aktueller Zeitlinie. Mit Silver und dessen Homies hast Du Dir eine Menge vorgenommen für jemanden, der das Schicksal einer weiteren großen Gruppe rund um Kazuya noch vielerorts offen ließ. Pass' auf, es wäre schön, "Diebesgut" noch in diesem Leben fertig zu lesen.


    Das aktuelle Kapitel ist nach einem Kings Of Leon-Lied benannt, (stimmt doch? Ich kann den Link nicht angucken) und, obwohl ich keine Radiomusik mag, war ich stets angetan von der Idee, Fanfiktion mit einem Lied als Inspiration zu schreiben: denn wenn man sich nicht gerade als Anime produzieren kann, kann man nur so Bild im Kopf an Musik binden.
    Traditionell ist an der Technik Deiner Kampfbeschreibungen nichts auszusetzen, sodass der Inhalt glasklar rüberkommt. Auch das Ambiente des "Underground" hast Du wieder einmal glaubwürdig rübergekommen: fragt sich, woher Deine Faszination für Helden und Orte, die nach "Schattenleben" anmuten: Ruri, Silver, Kazuya - alle so kleine Gangster, die eigentlich nur geliebt werden wollen.


    Gelobt sei auch, dass Du den Fokus wieder etwas auf die Pokémon verlegst nach der sehr auf rein Menschlichem fixierten Ruri-Doku, die hätte glatt auf RTL "Mitten im Leben" laufen können. (Ruri, 12, freiwillig bei Team Rocket: "Ja natürlisch klauen die und so und sind auch voll asozial, aber das ist trotzdem voll besser als bei meinen Alten, da hab' isch keinen Bock drauf!") Das macht eine Fanfiktion schließlich aus, doch Deine Stärke liegt tatsächlich in der fließenden Einbindung von beidem.
    Dass Du Hundemon mit Mythologie untermalst, ist auch atmosphärisch, aber, please, altes Greece? Klingt wie junge woman. Die Alpha-Ruinen zum Beispiel wären ein Ort, der an das alte Griechenland erinnert und als Parallel so hätte verstanden werden können.


    Am Kampf selbst habe ich auszusetzen, dass: der Flammenwurf, wohl die Hauptwaffe eines Feuer-Pokémon, schwach vorkommt (kannst Du Dir vorstellen, Dich mit verschränkten Armen vor einem Flammenwerfer zu schützen?) im Vergleich zu den brutal dargestellten Wirkungen der physischen Attacken. Spukbälle und Flammenwürfe lassen lediglich taumeln, während im physischen Kampf doch konsequent Zähne fliegen. Gelungen, Silver verlieren zu lassen, um seine gleichgültige Einstellung zu dem Geschehenen zu zeigen.


    Dann Blue. Ihren Auftritt verstehe ich eher wie eine Art Einleitung als Charakter als eine fertige Handlung, weil sie sehr kurz ist. Und auch sehr herzlich, irgendwie konfliktfrei: sie scheinen zueinander zu passen und sich innerlich sehr zu mögen. Fragt man sich, an Pairing-Konstellationen gewohnt: wo ist da der Haken?


    Zuletzt bist Du noch auf die pedantische Kritik zum Charaktertab eingegangen und ihn aktualisiert. Das ist auch echt nötig, da ich bei längeren Schreibpausen ansonsten Schwierigkeiten hätte, den ganzen Kader im Hinterkopf zu behalten, und diese japanischen Viersilben-Namen erst ... Schön auch, dass Du angibst, Spaß zu haben, denn das spürt man dann auch als Leser.


    Wiederhören!

  • Ein Kommentar. *_*
    Du hast mich also nicht vergessen, awww. <3


    Zitat

    Das große Ruri Special machte es ja einfach, aus dem Auge zu verlieren, worum es in Deiner Fanfiktion eigentlich geht, vor allem in aktueller Zeitlinie. Mit Silver und dessen Homies hast Du Dir eine Menge vorgenommen für jemanden, der das Schicksal einer weiteren großen Gruppe rund um Kazuya noch vielerorts offen ließ. Pass' auf, es wäre schön, "Diebesgut" noch in diesem Leben fertig zu lesen.


    Stimmt leider, kam mir auch so vor. Ich hätte es in einem großen Zug vll. veröffentlichen sollen, weiß nicht ...
    Ich nehme an, da du jung und sicher fit bist, dass du noch lange leben wirst - wie die Autorin, ich, auch. *gg*


    Zitat

    Das aktuelle Kapitel ist nach einem Kings Of Leon-Lied benannt, (stimmt doch? Ich kann den Link nicht angucken) und, obwohl ich keine Radiomusik mag, war ich stets angetan von der Idee, Fanfiktion mit einem Lied als Inspiration zu schreiben: denn wenn man sich nicht gerade als Anime produzieren kann, kann man nur so Bild im Kopf an Musik binden.


    *nickt* ^^


    "Ich mag keine Radiomusik"
    - Meanwhile Elsewhere, ehemals Mainstream. :D


    Ja leider, würde gerne einen Anime aus Diebesgut machen ^-^


    Zitat

    Traditionell ist an der Technik Deiner Kampfbeschreibungen nichts auszusetzen, sodass der Inhalt glasklar rüberkommt. Auch das Ambiente des "Underground" hast Du wieder einmal glaubwürdig rübergekommen: fragt sich, woher Deine Faszination für Helden und Orte, die nach "Schattenleben" anmuten: Ruri, Silver, Kazuya - alle so kleine Gangster, die eigentlich nur geliebt werden wollen.


    Danke für beides ^.^
    Naja, ich mag irgendwie so ganz leicht graue Protagonisten. ^^


    Zitat

    Gelobt sei auch, dass Du den Fokus wieder etwas auf die Pokémon verlegst nach der sehr auf rein Menschlichem fixierten Ruri-Doku, die hätte glatt auf RTL "Mitten im Leben" laufen können. (Ruri, 12, freiwillig bei Team Rocket: "Ja natürlisch klauen die und so und sind auch voll asozial, aber das ist trotzdem voll besser als bei meinen Alten, da hab' isch keinen Bock drauf!") Das macht eine Fanfiktion schließlich aus, doch Deine Stärke liegt tatsächlich in der fließenden Einbindung von beidem.


    Uhm ich hoffe nur, dass es niveauvoller war? X)
    Mein Cast jedenfalls ist 100%ig besser! *angeb*
    Ich mag deinen Humor x)


    Zitat

    Dass Du Hundemon mit Mythologie untermalst, ist auch atmosphärisch, aber, please, altes Greece? Klingt wie junge woman. Die Alpha-Ruinen zum Beispiel wären ein Ort, der an das alte Griechenland erinnert und als Parallel so hätte verstanden werden können.


    Thanks.^^
    Ja, das habe ich ja damals mit Aki ausgearbeitet, und das ist kein Denglisch, die Staaten heißen so. ^^
    Guck mal in die Steckbriefe im Arc 2. Silvers Eltern kommen aus "Roma" - ganz zu schweigen von seinem Namen. ;X (Mafia und so. :D)


    Zitat

    Am Kampf selbst habe ich auszusetzen, dass: der Flammenwurf, wohl die Hauptwaffe eines Feuer-Pokémon, schwach vorkommt (kannst Du Dir vorstellen, Dich mit verschränkten Armen vor einem Flammenwerfer zu schützen?) im Vergleich zu den brutal dargestellten Wirkungen der physischen Attacken. Spukbälle und Flammenwürfe lassen lediglich taumeln, während im physischen Kampf doch konsequent Zähne fliegen. Gelungen, Silver verlieren zu lassen, um seine gleichgültige Einstellung zu dem Geschehenen zu zeigen.


    Da hast du eig. vollkommen Recht. Danke, wäre mir irgendwie selbst jetzt nicht aufgefallen. ^^
    Konsequenz Zähne fliegen? Es war einer! =X


    Zitat

    Dann Blue. Ihren Auftritt verstehe ich eher wie eine Art Einleitung als Charakter als eine fertige Handlung, weil sie sehr kurz ist. Und auch sehr herzlich, irgendwie konfliktfrei: sie scheinen zueinander zu passen und sich innerlich sehr zu mögen. Fragt man sich, an Pairing-Konstellationen gewohnt: wo ist da der Haken?


    War auch so gedacht. ^^
    Du pairst die? Naja, wir werden noch sehen. ^^


    Zitat

    Zuletzt bist Du noch auf die pedantische Kritik zum Charaktertab eingegangen und ihn aktualisiert. Das ist auch echt nötig, da ich bei längeren Schreibpausen ansonsten Schwierigkeiten hätte, den ganzen Kader im Hinterkopf zu behalten, und diese japanischen Viersilben-Namen erst ... Schön auch, dass Du angibst, Spaß zu haben, denn das spürt man dann auch als Leser.


    Hab ich gerne gemacht. ^^
    Obwohl ich es bei Silver geschafft habe ihm einen Namen zu geben, der konsequent nur von einer Sprache herrührt und nicht wie Kazu ein Mischmasch ist! :D


    Viiiieeelen Dank für deinen Kommentar. ^^
    Jetzt bin ich ur motiviert, den Arenakampf, der für's nächste Kap aussteht, fertigzuschreiben. ^^

  • So ist schon eine Weile her, daher... habt Spaß! =D
    Wer könnte bloß gemeint sein mit der rosa Welt, hm? ;X


    (K)Eine rosa Welt


    Freudestrahlend waren sie zurückgekommen, mit Einkaufstüten in der Hand, die sich selbst beworben, ließen einander kaum ausreden und wollten unbedingt als Erstes Kazuya erzählen, was sie gesehen und gekauft hatten. Ruri hätte er kaum wiedererkannt. Plötzlich schwor sie wieder auf ihre Naturhaarfarbe, obwohl er bezweifelte, dass an diesem Blond überhaupt irgendetwas natürlich war – geschweige denn an dem fast maskulin kurzen, verstrubbelten Haarschnitt – und bildete sich unbedingt ein, sie müsse sich ein Unterlippenpiercing stechen lassen.
    „Pass auf, dann fragt der Typ dort so: ‚Wie alt bist du‘?“
    „Und dann“, fiel ihr Taiki überdreht ins Wort. „haben wir ihn überzeugt, dass es nicht wichtig ist. Mit der richtigen Strategie geht alles.“
    „Genau, er hat gesagt, er ist mein Bruder.“ Ruri grinste auf und legte etwas ihr rechtes Schulterblatt frei.
    Selbstgefällig nickte er. „Und da ich achtzehn bin und so einen Wisch unterschrieben habe…“
    „… habe ich mir auch gleich ein Tatoo stechen lassen dürfen.“
    Halb angewidert, halb fasziniert betrachtete er das schwarze, realitätsnahe Weberak in seinem Netz. In den einzelnen Fäden waren kunstvoll die japanischen Kanji für Freundschaft, Liebe und Glück eingebunden. Die Zeichnung war kleiner als seine Handfläche, erweckte jedoch schon aus der Ferne Aufmerksamkeit.
    Mädchen wünschten sich darauf immer eine Antwort. Erwartungsvolle Blicke verlangten nun endlich ein Lob. „Und?“
    „Du willst jetzt bis an dein Lebensende mit einer Spinne auf deiner Schulter rumlaufen?“, fragte er bloß. Begeisterung durfte sie keine von ihm verlangen. „Viel Spaß.“
    „Werd ich haben.“ Kindlich zeigte sie ihm die Zunge.
    „Warst du nicht vierzehn?“ Kam Taiki da nicht etwas spät drauf?
    „Vierzehn, ja.“ Wieso so ehrlich? Kazuya hätte das nicht können. Einfach sein wahres Alter preisgeben.
    Etwas peinlich berührt lachte Taiki auf. „Na ja, solange du nicht meine kleine Schwester bist. Mein Dad würde mir den Hals umdrehen, wenn ich für Ayumi unterschreiben würde, dass sie sich ein Tatoo stechen lassen darf.“
    „Und deine Mutter?“, fragte Kazuya grinsend.
    Er zuckte mit den Schultern. „Ja, sie würde es nicht toll finden, aber meine Mom ist … sie ist eben sie.“
    Herausfordernd sah Ruri ihn an. „Aber er selbst war zu feig.“
    „Nein, ich mag das nicht.“
    „Quark“, widersprach sie. „Du bist feig.“
    „Gar nicht“, empörte er sich.
    „Bist du“, neckte Kazuya ihn.
    „Mach‘s selber.“
    „Egal, zeig ihm, was wir gekauft haben.“
    Versucht interessiert zu wirken, aber stumm, nickte Kazuya ab und zu, als ihm neue Sachen präsentiert wurden. Wen interessierte eigentlich ob Taiki neue Jeans und einen dieser neuen Modeschals hatte? Die sahen schw... unmännlich aus.
    „Und dann waren wir Kaffee trinken.“
    „Und da hatte ein Abercrombie diese Woche eröffnet, da musste ich rein.“ Na klar, das war typisch Taiki. Verwöhnter Junge.
    Von heute auf morgen schien Ruri nicht mehr zu denken, dass Taiki ein Bonzenkind sei. Zumindest kein solches, das sie verachtete. Kazuya konnte das nachvollziehen.
    „Und in einem Punkladen.“ Sie deutete mit den Armen einen großen Kreis an. „Mit so vielen Sachen. Da hab ich die Weste gekauft und die Hose.“
    Schön, ein schwarz-rot kariertes Oberteil und eine jungenhaft geschnittene, dunkelgrüne Jeans. Was war daran so besonders?
    „Warum warst du nicht mit?“, fragte Taiki nachdrücklich.
    „Trainieren. Mich und meine Pokemon.“ Nachdem sie in der Früh gegangen waren, war in ihm doch das Bedürfnis aufgekommen mit ihnen mitzugehen, bloß um deren Gegenwart Willen. Selbst wenn er es bestimmt hasste zu shoppen. Leute, selbst solche wie Ruri, warfen ihr Geld für unnötige Dinge aus dem Fenster. Dann dachte er an sein Handy. Wozu brauchte er das? Nur um Taiki vorzuspielen, dass er ebenso aus einer wohlhabenden Familie stammen würde?
    Wäre er nur mit ihnen shoppen gegangen, dann hätte er die Nachrichten nicht gesehen, die er nach dem Training aus Langeweile beim Durchschalten erwischt hatte. Plötzlich hatte er sich für Politik interessiert, wenn er Orre … brennen sah, verschuldet von eigenen Leuten, Verbrecherorganisationen und Isshu, die sich einmischen wollten. Dann hatte er über Orre recherchiert, weil er bemerkte, wie wenig er als Kind in dem friedlichen Reichenwohnviertel von der Realität gesehen hatte. Und es tat irgendwo weh, es so zu sehen. Obwohl man ihm in Teilen dieses Landes als Dieb die Hand abhacken und als Homosexuellen hängen würde, er liebte Orre trotzdem.
    „Langeweiler.“ Taikis Lachen nahm ihm den Wind aus den Segeln, sodass er erst nichts Spitzzüngiges erwidern konnte.
    „Also würdest du das von mir denken“, sagte er schließlich betont überheblich und kreuzte die Arme vor der Brust. „Wer hat mir gesagt, dass ich sexy bin, hm?“
    „Das hast du?“ Mit großen Augen sah Ruri zwischen den Jungen hin und her.
    „Ja. Aber es hilft dir nichts, wenn du dauernd hier trainierst.“
    „Schon mal drüber nachgedacht, warum ich mehr Orden als Shin hab?“
    „Talent, mit dem du ihn nächstes Mal in den Boden stampfen kannst“, riet Taiki und wurde von Ruri leicht angestoßen. „Sag‘ ihm das nicht auch noch, Mann.“ Wie schön, dass er Shin ebenso wenig mochte wie er.
    Kazuya lachte. „Das doch eh. Und weil er dauernd irgendein Weib abschleppt.“ Mit ziemlicher Sicherheit ahnte Taiki nicht den wahren Grund für seinen Ehrgeiz. Niemand sollte mehr das Recht besitzen ihn wie Abschaum zu behandeln, ihn anzusehen wie der gesellschaftliche Abfall, der noch nicht entsorgt wurde.
    Wie sollte Taiki auch so etwas ahnen? Obwohl er studierte und von seiner Hochbegabung erzählt hatte, lernte er wohl nicht mehr und nicht weniger als andere Menschen auch, hing manchmal nachmittags oder abends über einem Buch oder verfolgte von seinem Laptop aus eine Vorlesung, verkabelt mit einem Headset. Dann besaß die Welt um ihn herum keine Existenz.
    „Dafür bist du schwul.“
    „Ich schleppe auch keine Typen ab. Ich könnte es. Aber ich tu’s nicht.“ Selbstgerecht lehnte er sich zurück.
    Taiki griff nach seinem Handy und zeigte ihm einen Facebookeintrag. Zuerst sah er bloß Hitomis Bild, wie sie vor der Kamera mit einem Mädchen, dem er auf der Party flüchtig die Hand geschüttelt hatte, und ihrem Bruder posierte.
    „Ganz sicher, dass Shin weniger Orden als du hat?“
    Dann sah er ebenfalls ihren Eintrag. Mistkerl. Wann hatte er den gewonnen? „Das lässt sich ändern. Wie lange hat die Arena offen? Bis sieben, oder?“ Leider musste er diesen Arenakampf ohne Ibitak bestreiten. Joy hatte ihm Schonung für die nächsten beiden Wochen verordnet. Jedes Mal, wenn er Atmacas Verletzung sah, wurde er daran erinnert, wurden sie alle daran erinnert, obwohl sie weiterleben und vergessen wollten, ganz so als wäre nichts geschehen.
    Freudig strich Híme um seine Beine.



    Die Arena befand sich in der Stadtmitte, umgeben von Wolkenkratzern, wie sie Kazuya noch nie gesehen hatte. Die Gebäude zeugten davon, dass jeder besser sein und höher hinaus wollte als der andere. Dukatia schien ihre Existenz als Hauptstadt begründen zu wollen, ihre Macht und ihren Einfluss. Die Glasfassaden der Hochhäuser besaßen eine bizarre Schönheit.
    Auf den Straßen tummelten sich Millionen Menschen und der Lärm war hier eindringlicher als in anderen Städten. Langsam gewöhnte sich Kazuya daran, an die Autos und U-Bahnen und all die Menschen, die einander kaum Platz in den Verkehrsmitteln ließen.
    Die Bahnsteige waren gigantisch, bestimmt hundert Meter lang und alle standen sie da, warteten darauf, dass die Gleise kreischten und die Züge im Dreiminutentakt einfuhren. Während Taiki die anderen Menschen kaum wahrzunehmen schien, nur darauf bedacht war sein verletztes Fukano zu schonen und es schützend im Arm hielt, schrien Ruri und er innerlich nach Freiraum, den man ihnen nicht ließ. Die Menschen, die ihn stießen und sich vorbeidrängelten. Das hier war schlimmer als die Situation damals in der Disko. Ein Dutzend Sprachen drangen an ihn heran und er konnte seine Freunde kaum verstehen. Anscheinend hatte sich Ruri schneller daran gewöhnt, drängte sich etwas an Taiki heran, während sie sich lässig an einer Stange anhielt, und ließ sich von ihm irgendetwas erzählen. Über die Arenaleiterin und dass er gehört hatte, dass die Menschen in der Stadt sie nicht mochten, da sich die ‚Gör‘ um nichts kümmere. Dann erkannte er, dass Kazuya wenig verstanden hatte, bemerkte, dass Sitzplätze frei wurden, winkte beide an sich heran und setzte Fukano auf seinem Schoß ab. Der Hund schien keine Angst vor der Menschenmasse zu haben, wedelte mit dem Schwanz und sah die Leute um sich freundlich und neugierig an. Taiki beugte sich zu ihm vor und setzte nochmals an. Langsam gewöhnte sich Kazuya an das Donnern der U-Bahn und lernte es auszublenden.
    „Du verstehst die beiden doch“, flüsterte Ruri und deutete mit einem Nicken in Richtung zweier etwas dunkelhäutigere Mädchen seines Landes, die sich nicht weit entfernt von ihnen unterhielten.
    „Irgendwas von ‚ihr Freund hat sie verlassen‘. Was interessiert mich deren Liebesgeplänkel?“
    „Mich aber.“ Taiki grinste. „Das ist cool, wenn man einen Dolmetscher bei sich hat.“
    Wieso auch nicht? Wenn es ihnen Freude bereitete? Schließlich spürte er auf einmal selbst, wie er diesen Spaß nur zu gerne mitmachte, deutete beide an sich heran und übersetzte ihnen mit einem Wispern Wort für Wort, bis die Arena von der gekünstelten Frauenstimme als eigene Station angekündigt wurde.


    Kaum die Arena betreten, überkam ihn ein Schock, als wäre er in einem falschen Film und hätte eine bizarre Parallelwelt betreten. Diese Arena, sie war… furchtbar. Pink, durchzogen von Weiß und anderen Farben, die Kazuya so nicht in Kombination sehen wollte, die gesamte Arena behangen von unnötigem Schnickschnack. Vielleicht war das bloß ein schlechter Scherz? Das Gebäude hatte von außen so gewöhnlich ausgesehen. Kazuya glaubte sich im Schlafzimmer einer dieser selbsternannten Prinzessinnen. Drei Stufen führten zu einer erhöhten Tribüne, welche in einem dezenten Gold gehalten war, sich aber wegen der stechenden Farbe der Wände, der Rüschchenvorhänge, der drei weißen Sofas und kitschigem Stuck kaum hervorhob.
    „Oh Arceus.“ Damit es die Arenaleiterin verstand, hielt er sich demonstrativ die Augen zu.
    „Passt dir was nicht!?“ Akane war sicherlich, wie konnte es anders sein, auf der Tribüne. Bereits dieser leicht zickige Unterton in ihrer Stimme ließ sie ihm unsympathisch werden.
    „Das sieht aus wie Ayumis Zimmer“, stellte Taiki fest.
    Ruri stieg in sein Lachen ein. „Aber die ist dreizehn.“
    „Viele Normalpokemon sind pink“, sagte Akane.
    „Also hast du dir gedacht, du streichst die Arena pink“, beendete Kazuya spöttisch ihren Gedanken. „Kreativ.“
    „Du kannst auch gleich wieder gehen.“
    „Leider nicht.“ Oben am Podest sah es normal aus. Zum Glück. Vielleicht durfte sie das Kampffeld auch nicht in pink anstreichen. Wer wusste das schon?
    Akane selbst hatte rosa Haar. Die Verrückte. Da war Kazuya fast froh, dass Ruri sich heute spontan ihre Haare wieder auf ihre dunkelblonde Naturhaarfarbe, oder so etwas ähnliches, zurückgefärbt hatte.
    „Fangen wir an?“, fragte er bloß.
    Akane winkte euphorisch ein Mädchen heran, das neben ihr aufs Feld eilte.
    Dann flogen zwei Pokebälle. Moment, das wollte er doch gar nicht. Seine Pokemon waren vollkommen unfähig einen Doppelkampf zu bestreiten. Híme und Serin wären sich lieber gegenseitig an die Gurgel gegangen. Mit Kagé war so etwas ebenfalls unmöglich und eigentlich blieb nur noch Koko über, dem er so etwas Ähnliches wie einen Teamgeist zusprach, dieses Mal aber doch lieber auf Snobilikat vertraute. Vorwürfe machte er seinen Pokemon dafür keine, war es doch um seinen eigene Teamfähigkeit nicht gut bestellt.
    Zuerst betrachtete er die gegnerischen Pokemon. Miltank und Enekoro. Der Sieg erschien leicht, aber davon sollte er sich nicht blenden lassen.
    Weshalb setzte eine Arenaleiterin auf ein Nutzpokemon? Normalerweise wurde die rosa gefärbte, rundliche Kuh zur Milchproduktion herangezogen, nicht selten auch zur Fleischgewinnung. Diese jedoch erweckte einen vollkommen anderen Eindruck als die Herden auf der Weide oder solche, die man im Fernsehen beim Durchschalten in Massentierhaltung sah. Denn dieses Exemplar erschien nicht bloß größer, sondern auch kräftiger, geistig wacher, entschlossener, sodass Kazuya es nicht unterschätzen wollte.
    „Híme. Ich will, dass du kämpfst.“ Erfreut trat Snobilikat vor und verglich sich mit ihrer Kontrahentin. Wahrscheinlich stellte sie bloß fest, dass sie die Schönere von ihnen war, ohne Schnickschnack am Körper, diese lilafarbenen Ohren und dem Halskragen, keine so niedlich großen Augen wie sie hatte und dafür elegant wirkte. Zwar trug ihr Fell beinahe dieselbe Farbe, obwohl Hímes dunkler wirkte, dafür fehlte der Löwin an Niedlichkeit. Doch das wäre das letzte gewesen, das er an ihr vermisst hätte.
    Enekoros Schnurrbarthaare zuckten aufgeregt und doch hatte es Kazuya nicht kommen sehen, als die beiden Katzen zeitgleich ihr Fell sträubten, bösartig murrten und fauchten, ganz ohne jede Vorwarnung lossprinteten und versuchten einander mit ohrenbetäubenden Lauten und ausholenden Pratzen zu Boden zu ringen.
    „Híme. Aus!“
    Nur widerwillig ließ sie von Enekoro ab und schlich auf ihren Startplatz zurück.
    „Deine hat angefangen“, empörte sich Akane.
    „So’n Schwachsinn. Wer weiß, was deine gesagt hat?“
    „Ungezogen“, sagte deren Trainerin. „Du auch Enekoro.“ Die gegnerische Katze senkte betreten den Blick. „Ganz, ganz böses Mädchen.“
    Oh Arceus, wie peinlich. Im Hintergrund lachten seine Freunde genauso wie die fremden Mädchen.
    „Wer kämpft mit dir?“ Akane sah zu Taiki und schmunzelte. Weshalb wusste Kazuya zwar nicht, doch ihre Art ihn anzusehen gefiel ihm ganz und gar nicht. „Du?“
    „Ich will mit Sinan kämpfen.“ Entschlossen sah Ruri ihn an.
    „Aber auch nur in deinen Träumen. Ich werde.“ Taiki wollte bereits auf das Feld vortreten und wurde von ihr zurückgehalten. „Was denn?“
    Ob das ermüdend oder amüsant war, wusste Kazuya nicht so recht. Insgeheim hoffte er auf Ruri, deren Fähigkeiten als Trainerin er zu schätzen wusste. Kabutops und Armaldo waren stark, doch leider trainierte Taiki nur alle heiligen Zeiten einmal.
    „Schere, Stein, Papier“, schlug Ruri schließlich vor.
    „-Echse, Spock.“ Er grinste sie breit an.
    „Wenn ich auch mal was sagen darf: Nerd.“ Weshalb sie gestern Abend noch eine Sitcom über vier Physiknerds gesehen hatten, wusste nur Taiki. Einige Witze hatte Kazuya nicht einmal verstanden und sich bloß wieder daran erinnert gefühlt wie ungebildet er war.
    Akane seufzte bereits theatralisch und so wenig er sie mochte, sie hatte nur dieses eine Mal Recht.
    „Die Version, die normale Menschen spielen“, protestierte Ruri und formte ihre Finger zu einer Schere.
    „Von mir aus.“ Nach wenigen Sekunden stand es schlecht um ihn. Sie umfasste freudestrahlend seine Faust. „Papier und Stein. Gewonnen.“
    „Revanche. Oder ich bin das nächste Mal ganz fix dran“, ereiferte sich Taiki sofort.
    „Jaja.“ Kazuya schenkte ihm ein Lächeln und nickte Ruri zu.
    Entschlossen, fast vorfreudig, griff sie nach einem Pokeball. „Ariados.“
    Ekelhaft, aber für den Sieg würde er das Spinnenvieh ertragen.


    Die Schiedsrichterin – weshalb wunderte es Kazuya in dieser Arena nicht, dass es sich um eine Frau handelte? – hob die Arme. „Beginnt.“
    In Hímes Ohren waren die Worte eine wahre Erlösung. Zumindest, wenn ihr Trainer den ersten Befehl aussprach, schließlich juckte es sie bereits in den Pfoten dieser arroganten, missratenen Snobkatze eins auszuwischen. Schon wie sie aussah. Bestimmt fanden vor allem Menschenmädchen sie süß. Dieses falsche Biest. Bereits ihre Körperhaltung verriet pure Provokation. So von Katze zu Katze gesehen. Sogar Kazuya war dafür blind. Das war ja zum Haarknäuel-Kotzen.
    „Miltank, Walzer“, rief Akane.
    Der Boden unter ihren Pfoten erzitterte kaum merklich, doch für die feinen Sinneshärchen der Pokemon spürbar. Miltank raste auf Ariados zu, welches schon fast vertrauensselig Ruris Kommando erwartete.
    „Híme, Donnerblitz.“ Der Stromstoß wurde von der Rotation des gegnerischen Pokemon abgeschwächt und verflog als blasse, sprühende Funken im Raum.
    Kazuya und Ruri tauschten Blicke aus, die ihnen beide verrieten, dass auch der andere mit einer Finte rechnete und doch sahen sie keinen anderen Ausweg als zu handeln.
    „Weich aus.“
    „Kratzfurie.“ Aus dem Schutz und Hinterhalt von Miltanks massivem Körper, tauchte die Katze auf und sprang mit ausgefahrenen Krallen auf die Spinne zu.
    „Fadenschuss, Ariados.“
    Híme lag bereits der Schalk in den Augen. „Nein, du weichst aus“, hörte sie Kazuyas Stimme am Rande ihrer Wahrnehmung. Doch daran verschwendete sie keine Sekunde, wollte doch ihrerseits zu gerne die Krallen in die Flanken dieser Katze schlagen und sprang ihr entgegen. Und plötzlich war da ein Seil an ihrem Bein, ein Faden, der sie zu Boden riss, unsanft aufschlagen ließ. Dann sah sie einem grellen Licht entgegen. Einem Hyperstrahl? Kurz, bevor er sie mit seiner gesamten Kraft packte, konnte sie das Surren seiner Energie hören und spürte wie die Luft erzitterte.
    „Warum springt die in meine Bahn?“, rief Ruri erschrocken aus.
    „Híme!“ Kazuya schrie seinen gesamten Ärger mit ihrem Namen heraus. Am liebsten wäre er zu ihr aufs Kampffeld, hätte sie am Nacken gepackt und aufgezogen, hatte noch nie eine solche Wut im Bauch auf ein Pokemon verspürt. „Ist bei dir eine Schraube locker? Wie kann man nur so... so... bescheuert sein?“
    Auch in Ruris Gesicht sah sie Zorn. Wahrscheinlich hatte sie das noch nie zugegeben, doch … sie war schuld. Schuld, dass sie getroffen wurde und dass die Arenaleiterin über ihn lachte.
    „Steh auf“, sagte er trocken, ein wenig herrisch, doch sie hörte aus seiner Stimme Enttäuschung, obwohl er sie zu verbergen versuchte.
    Híme richtete sich auf und wandte den Blick von ihm ab. Nur dieses eine Mal schluckte sie den Ärger über seinen Tonfall hinunter.
    „Das kann passieren.“ Es war Taiki, der zu ihr hielt. Braver Junge.
    Doch es blieb keine Zeit mehr für Auseinandersetzungen, als Miltank sich erneut zu einer Kugel formte und auf sie zuraste.
    Híme wollte bereits zur Seite springen, da ertönte seine Stimme. „Nicht ausweichen, Híme. Juwelenkraft.“ Sein Finger zeigte auf eine leere Fläche vor Miltank und obwohl sie ihre Zweifel hegte, vertraute sie ihm einfach. Das war sie ihm jetzt schuldig.
    Edelsteinähnliche Gebilde bohrten sich wie Speerspitzen in den Boden vor dem gegnerischen Pokemon.
    „Miltank, weich aus!“, rief die Arenaleiterin. Wahrscheinlich konnte ihr Pokemon den Kurs nicht mehr ablenken und schürfte über den Juwelen, kam unsanft und mit einem erschrockenen Schrei auf und wurde bereits von Ariados Giftstachel empfangen.
    „Enekoro, Donnerblitz.“
    „Du auch, Híme.“ Endlich durfte sie nun den ersten Schlag auf ihre Kontrahentin ausführen und stellte mit Freude fest, dass ihr Stromstoß deutlich stärker war. Sie genoss es, dass die Funken ihren Körper verließen und sich mit denen der Gegnerin maßen.
    Langsam kam Miltank wieder auf die Beine, konnte anscheinend nicht gut einstecken. Eine der Stacheln blieb in ihrer Flanke.
    Das Mädchen lächelte. „Enekoro, Vitalglocke.“
    Helle Glockentöne erklangen und erfüllten die Anwesenden mit Harmonie.
    „Der Giftstachel von deiner hässlichen Spinne ist unnötig“, sagte Akane mit arrogantem Unterton in der Stimme.
    „Hast du gerade gesagt, dass Ariados hässlich ist? Und du bist schlecht gefärbt. Dumme Ziege.“ Verwundert drehte sich ihr Pokemon zu ihr um und klappte zustimmend mit den großen Zangen am Kiefer.
    Als sich Kazuya und Taiki einmischen wollten, schnitt sie ihnen mit einer Handbewegung das Wort ab. „Jetzt versteh‘ ich Híme.“
    Aufgebracht schnappte die Arenaleiterin nach Luft. „Ich bin wenigstens keine Möchtegernblondine.“
    „Und wir haben keinen Männerkurzhaarschnitt“, fügte das andere Mädchen hinzu.
    „Mädels“, setzte Taiki an und wurde mit Blicken zum Schweigen gebracht.
    „Das ist kein Männerhaarschnitt!“, empörte sich Ruri und ließ Kazuya funkelnde Blicke zukommen, als es dieses Mal an ihm war zu lachen.
    „Machen wir sie fertig?“, fragte er selbstgerecht.
    „Ariados, Nadelrakete.“
    „Híme, Juwelenkraft.“
    Nadeln so spitz wie Dornen und Edelsteine, scharf wie Messer, fächerten sich und schossen in einem breiten Radius auf die Kontrahenten zu, welche nicht auf die Schnelle auszuweichen wussten. Notgedrungen schoss Enekoro mit Donnerblitzen um sich, während Miltank vollkommen hilflos dem Beschuss ausgesetzt war, schlug manche der Nadeln mit ihrem Schweif von sich oder versuchte mit einem Hammerarm Juwelen abzuwehren, obwohl eine gesamte Salve zu ihnen durchdrang.
    „Nachsetzen. Fadenschuss.“
    Erst verstand Kazuya nicht, was es mit einem einfachen Fadenschuss auf sich hatte, bis er sah, dass Ariados an der Decke ein flächendeckendes Netz gesponnen hatte und auch wenn ihn dieses Pokemon anekelte, er musste seine Vorteile ausnutzen.
    Die Arenaleiterin und deren Freundin tauschten fragende Blicke aus, berieten sich jedoch nicht mit Worten.
    „Aquawelle.“ Kazuya zeigte auf das Netz, welches mit einer Wasserpeitsche von der Decke gelöst wurde.
    „Zur Seite“, riefen die Mädchen im Chorus und er hörte Taiki bereits jubeln.
    Die flinke Katze entkam den klebrigen Fäden, während Miltank vollständig von ihnen bedeckt wurde.
    „Kratzfurie auf Snobilikat.“
    Híme wäre zu gerne Enekoro entgegengesprungen, ließ es jedoch dieses Mal darauf beruhen, dass sie keinen Befehl dazu erhalten hatte.
    „Ariados, auch Kratzfurie. Schütz Híme.“
    Schützen? Sie musste nicht geschützt werden. Es sei denn, Kazuya hatte bereits weitergedacht. Ihr Partner trieb mit seinen scharfen Klauenbeinen die Katze in die Enge und setzte ihr immer weiter und weiter zu, bis die Katze miauend in die Knie ging und sich die Spinne mit Funken, die ihren Körper umgaben, vom Leib hielt.
    „Du, Donnerblitz auf Miltank.“
    Von Fäden umwickelt, konnte Miltank nicht aus und gab einen erschrockenen Laut von sich, als sich das gesamte Netz, in dem sie gefangen war, mit den Blitzen eins wurde und Funken fing.
    „Befrei‘ dich doch mit einem Gyroball.“ Irgendetwas in ihrer Stimmlage war verschwunden. Möglicherweise diese Arroganz, doch so recht konnte Kazuya das nicht betiteln.
    „Aus dem Weg, Enekoro.“
    Miltank nahm sich zusammen und schüttelte das Haupt, um die lästigen Schmerzen von sich zu schieben. Dann verließ eine graue Energiekugel ihr Maul, welche ein Loch in ihr Gefängnis riss und doch im Nichts verging, da sich die Kontrahenten voneinander gelöst und aus der Schussbahn getänzelt waren.
    „Walzer.“
    „Enekoro, Eisstrahl.“
    Ehe sich Snobilikat umwenden konnte, wurde sie von dem gegnerischen Pokemon gepackt und mit aller Wucht, begleitet von dem Eisstrahl, gegen eine Wand geschleudert.
    „Hyperstrahl.“ Etwas Selbstzufriedenes lag in Akanes Stimme.
    „Híme!“, erschallte es von Kazuya und seinen Freunden, doch ihre Muskeln fühlten sich müde an. Jetzt erst spürte sie, dass bereits der vorige, mächtige Energiestrahl und der Treffer von eben ihr zugesetzt hatten. Wieder sah sie diesem surrenden Licht entgegen und fand sich doch in ihrem Pokeball wieder, bevor er ihr schaden konnte.
    Die Kontrahentinnen jubelten.
    Mürrisch sah Kazuya zwischen dem Ball und Ruri hin und her. „Du gewinnst das Ding.“
    „Gegen zwei, bist du wahnsinnig?“ Zweifelnd sah sie die Mädchen an. Nun… warum eigentlich nicht?
    „Gewinn einfach, ja?“ Trotzig kreuzte er die Arme vor der Brust.
    „Hab’n bisschen Vertrauen in Ruri.“ Taiki legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte aufmunternd. Eigentlich wollte er diese Ermutigung nicht annehmen, hätte als zu peinlich empfunden, wenn er diesen Arenakampf nicht gewann. Gegen diese Tussi wollte er nicht verlieren. Doch durch seine Worte gestärkt, wollte er Ruri nicht sofort abschreiben, während gleichzeitig in ihm irgendetwas diesen Orden nicht annehmen wollte, wenn sie es war, die ihn gewann. Das kratzte seinen Stolz an. Andererseits hatten sie in einem Team gekämpft…
    „Zuerst werden wir Enekoro los.“
    „Das denkst du“, erwiderte deren Trainerin. Sie zweifelte jedoch, da sie ihrem Pokemon bereits zugesetzt hatten.
    „Spinnennetz und Fadenschuss über das gesamte Feld.“ Ruri wollte es nicht aussprechen, doch sie konnte diese Strategie erst anwenden, da sich Híme nicht mehr auf dem Feld befand. Ariados Beine waren die Einzigen, die sich nicht im klebrigen Netz verfingen.
    „Zerstör‘ dieses eklige Teil mit Gyroball. Du nervst, Blondi.“
    Eine der Netze, welche am Boden gesponnen waren, riss und spann sich in einzelnen, zerrissenen Fäden bis zum Nächsten fort.
    „Donnerblitz auf Ariados.“
    „Und du Miltank, Hyperstrahl.“ Überlegend sah sie zu Boden.
    „Ausweichen.“ Flink bewegten sich die Spinnenbeine und flohen vor dem Stromstoß, während die Gegnerinnen ihrem Pokemon nicht frei zu bewegen erlauben durften.
    Die tausend Fäden ließen das Kampffeld seltsam wirken, wie aus einer anderen Wirklichkeit, einer anderen Welt, die nichts in dieser pinken Arena zu suchen hatte.
    Offenbar konnte die Arenaleiterin nicht mit Feuer aufwarten. Sonst hätte sie die Netze bereits längst verbrannt.
    „Biss und Blutsauger.“ Aus dem Hinterhalt sprang Ariados die Katze an und verhakte die Fänge in ihrer Seite.
    „Hammerarm. Hilf Enekoro“, rief Akane.
    Als letzten Ausweg, anscheinend warne die beiden ansonsten ratlos, schleuderte Miltank die Spinne zurück.
    Kurz nachdem Ariados von der Katze abgelassen hatte, sackte sie in sich zusammen.
    „Bitte steh auf“, bat die Trainerin.
    Enekoro miaute, gedachte aber nicht sich nochmals aufzurappeln.
    „Zwei zu zwei.“ Die Schiedsrichterin sah Akane aus dem Augenwinkel heraus an.
    Ruri ließ sich von den Jungen zu ihrem Erfolg gratulieren, bevor sie Akane harsch daran erinnerte, dass sie noch nicht gewonnen habe.
    „Wo will dein Miltank hin?“, fragte Ruri.
    Etwas verloren wirkend sah sich Akane um. Erst jetzt sah sie, dass das Mädchen wohl kaum älter als sie war. Vielleicht um ein oder zwei Jahre. Sicherlich war sie noch nicht lange im Amt. Umso besser für sie. Wenigstens konnte Enekoro keine Vergiftungen mit dieser lästigen Vitalglocke mehr heilen. „Tiefschlag.“
    „Zen-Kopfstoß.“
    Eben als sich Ruri auf einen Höhenflug glaubte, leuchtete Miltanks Stirn in einem zarten lila Licht auf und schlug ihre Spinne zurück.
    Für einen Moment erzitterten Ariados Beine.
    „Komm schon, halt durch.“ Kazuya forderte dies.
    Ach, dafür dass er ihr Pokemon gar nicht mochte, lag ihm aber erstaunlich viel an seinem Wohl.
    „Kannst du noch?“, fragte sie mitfühlend.
    Ariados zirpte entschlossen.
    „Gut, Giftstachel.“
    Ängstlich trat Miltank einige Schritte zurück, verfing sich mit den Hufen in dem Netz und konnte nicht aus. Ein Dutzend kleiner Nadel bohrten sich in ihre Haut.
    Zu diesem Zeitpunkt biss sich Akane verzweifelt auf ihre Unterlippe. „Hyperstrahl.“ Ihre Stimme hatte an Entschlossenheit verloren. Da hatte Ruri sie, das spürte sie und der Adrenalinstoß bereitete ihr unendliche Freude. Dort, in die Enge getrieben. Jetzt verstand sie, was Kazuya an Arenakämpfen so sehr liebte.
    Von alleine wich die Spinne aus und setzte dem gegnerischen Pokemon immer nach. Hilfesuchend, als es kurz zur Ruhe kam, suchten seine Augen seine Trainerin.
    „Aufhören!“, schrie Akane schließlich.
    Stille.
    Die Schiedsrichterin schluckte und bedachte die Arenaleiterin mit einem enttäuschten Blick. „Die Herausforderer haben diesen Kampf gewonnen“, bekundete sie trocken.


    „Super, Süßes.“ Ruri umarmte die Spinne und kramte dann nach ihrem Pokeball. „Und jetzt kannst du lange schlafen.“
    Aufgeweckt hielt sie die Hand hoch und sah die beiden Jungen an. „Check, Leute!“
    Mit einem Lächeln schlugen sie bei ihr ein. Das war nicht sein Orden, nicht sein Verdienst und dennoch musste er sich darüber freuen.
    Dann legte die Schiedsrichterin die Fahnen zur Seite. „Es war wirklich zu früh die Arena an dich weiterzugeben.“
    Langsam begannen sie die Angelegenheit zu verstehen.
    „Ich bin wirklich eine miese Arenaleiterin.“ Akane hielt den Ball in ihren Händen.
    „Wenn du das so sagst, dann ja.“ Zuerst lachte Ruri, sah jedoch dann wie sich die Arenaleiterin bemühte die Tränen zurückzuhalten.
    „Das findet ihr doch lustig.“ Sie hielt sich eine Hand vor und er hörte sie schniefen.
    „Nicht weinen“, beeilte sich Kazuya zu sagen. Verdammt, er konnte doch kein Mädchen weinen sehen. Schon gar nicht, wenn er zuteils daran Schuld war.
    „Kopf hoch.“ Wahrscheinlich erging es Taiki ähnlich.
    „Mom ich ...“
    Diese trat ihr entgegen und besprach mit ihr etwas. Verständnisvoll nickte Akane.
    „Hier habt ihr den Orden.“ Akemi strich sich eine Haarsträhne zurück und betrachtete beide mit einem enttäuschten Blick.
    Wortlos nahm Ruri ihn ihr ab.
    Sie senkte ihre Stimme. „Akane ist noch in der Probezeit. Da ist es schlimm für sie zu verlieren. Sie wollte schon immer Arenaleiterin werden und dann ist das die Hölle. Die ganzen Hater.“
    „Ich wollt‘ nicht, dass sie gleich weint, meine Güte.“ Entnervt und sich gleichzeitig schuldig fühlend, hob er die Hände. Abwehrend. Das würde er am liebsten alles von sich weisen.
    „Wir haben den Orden, das reicht mir“, sagte Ruri und umarmte ihn. „Was sagst du, habe ich den Tag gerettet? Bin ich deine Heldin?“
    Er versagte sich ein Lächeln und seufzte. „Von mir aus.“
    Neuen Mut gefasst kam die Arenaleiterin auf sie zu und verabschiedete sich förmlich von ihnen. Ja, es war diese Arroganz, dieser ständige zickige Unterton in ihrer Stimme. Diese war komplett verschwunden.

  • Hallöle Bastet (:


    Ich hatte es dir ja versprochen, wie du weißt. Doch ich habe von einer gewissen Person erfahren, dass du bei Diebesgut einen fatalen Kommimangel hast und wollte das mal ändern. Ich habe mich jetzt nur im Startpost eingelesen und dem Startpost von Arc 2, falls also mal Fragen meinerseits kommen, die eigentlich schon in einem der vorherigen Kapitel geklärt wurde, dann verzeih mir bitte dieses. Diese ganzen Kapitel muss ich erstmal nachlesen, auch wenn ich jetzt einfach so nur das Kapitel (K)Eine Rosa Welt gelesen habe, im Anflug von Langerweile des vorletzten Ferientages.
    Ich hoffe, dass das für dich in Ordnung ist, aber nun denn, fangen wir mal an, dein neuestes Kapitel zu kommentieren, nicht wahr?


    (K)Eine Rosa Welt
    Allein dieser widersprüchliche Titel gefiel mir von Anfang an ungemein und ich muss sagen: Genial. Der passt sowas von gut zu dem Kapitel, auch wenn ich den Titel immer mit einem leicht ironischen Unterton gelesen habe, nachdem ich das Kapiteldurch hatte. Einerseits eine Rosa Welt, wegen der nun übertrieben rosa gestalteten Arena – Gott, ich würde da ja keinen Fuß hineinsetzten und wenn, dann sofort rückwärts wieder rausgehen – und andererseits keine rosa Welt, weil die Arenaleiterin ja nun mal verliert. Aber was soll ich dazu noch sagen? Er passt halt einfach verdammt gut, zu den folgenden Zeilen.
    Das Kapitel hat imo eine starke Handlung, das muss ich dir ganz klar sagen. Vorneweg gibt es diese Präsentation des Resultats eines Einkaufsbummels, danach der Arenakampf, den du nicht gerade kurz gestaltet hast. Was mir gefällt, ist dieses ständige Necken und Foppen der einzelnen Charaktere, wo die Wörtliche Rede an Geschwindigkeit gewinnt, die danach wieder rasch abfällt. Allerdings würde ich fast meinen, dass du ruhig ein bisschen mehr auf die Umgebung eingehen könntest. Du machst nämlich genau das Gegenteil, was ich bei Namines Ersten Kapitel kritisiert hast: Du bist mir von der Geschwindigkeit ein wenig zu schnell. Das soll jetzt nicht heißen, dass du mehrere tausend Wörter zwischen jeder einzelnen Passage dem Leser hinschmettern sollst – dann kämen wir noch lange nicht beim Arenakampf an -, sondern vielleicht zwischendurch mal ein oder zwei Sätze zum herunterfahren der langsam angehenden Hektik.
    Auch wenn sich dein Schreibstil sehr flüssig lesen lässt – was ich wirklich gerne mag, muss ich sagen – stört es teilweise schon ein bisschen, wenn du so schnell in der Wörtlichen Rede wirst. Aber dein Schreibstil hat dieses gewisse etwas, was ich so gerne mag, aber sonst wärst du ja auch nicht mit Diebesgut im Profi-Bereich, oder?
    Gut, den Schock hätte ich allerdings auch bekommen, wenn ich diese Arena betreten hätte. Aber ihnen bleibt ja wohl was anderes übrig, als die Farben für eine geraume Zeit zu ertragen. Trotzdem rechne ich es deinen Charakteren hoch an, dass sie nicht wieder hinausgelaufen sind :D Bei Kazuyas Bemerkung über die Arena musste ich wirklich schmunzeln, ganz ehrlich. Und das Schnippische an der Arenaleiterin, boah, das passt einfach *-*
    Bei dem Arenakampf wolltest du sicherlich Spannung aufbauen, was dir auch gut gelingt, doch finde ich, dass du dort wieder in die Hektik verfällst, zumindest mittendrin. Baue ruhig weitere Konversationen zwischen der Arenaleiterin und den Herausforderern ein. Wie die zum Beispiel, wo Akane Ariados beleidigt. Denn dort ist die Reaktion von … öhm, mir will der Name gerade nicht einfallen, mist … auf jeden Fall gefällt mir dort die Reaktion, die auf die Aussage der Arenaleiterin gezeigt wird, sehr. Oder lasse auf Kazuya und den anderen einfach die Atmosphäre wirken. Beschreibe, wie sie ihnen auffällt, was sie über den Kampf denken, schreibe einfach die Inneren Gedanken nieder, dann wird das alles noch etwas mehr abwechslungsreicher.
    Ansonsten gefällt mir das Kapitel wirklich sehr, ganz ehrlich, weil ich gar nicht wirklich viel zu sagen hatte. Rundum: Du bist wirklich verdient im Profi-Bereich (:


    Sou, dann bin ich auch wieder weg und hoffe, dass du dich ein bisschen über den Kommi gefreut hast, kannst du mich auch bitte auf die Benachrichtigungsliste setzten? Per Gb oder PN ist mir eigentlich relativ egal, benachrichtige mich bitte so, wie es für dich am besten passt. Und hoffentlich kann sich hier noch jemand anderes aufrappeln, um zu kommentieren. Kommt ran, es ist ein wunderbares Kapitel!


    lG
    ~ Ny

  • Tach Bastet,


    ja hast recht, es ist wieder ´n Weilchen her. *Sich schäm, da nicht besser sei*
    Wie auch immer. Ran an den Speck.


    Could use Somebody:
    Ehrlich gesagt ist mir schon beim Lesen nicht sehr viel dazu eingefallen, weswegen ich mein Feedback zu diesem Kapitel auch verschoben habe. Im Prinzip geht die Handlung nicht sehr weit. Ein Untergrund-Turnier mit Silver - schöne Idee, ehrlich. Allerdings ist das ganze wenig tiefsinnig, wie ich es mir erhofft hätte. Du beschränkst dich auf den Kampf und den versifften Ort mit seinen versifften Anwesenden. Sei mir nicht böse, aber ich hab fast durchgehend das Gefühl gehabt, viele in dieser Richtung schonmal gelesen zu haben. Und zwar bei Kazuya! Ein paar Dinge haben mich irgendwie sehr stark an einige frühe Kapitel von Diebesgut erinnert, jedoch durch die Tatsache, dass Silver für mich noch immer relativ unbekannt ist, nicht ganz so gut gezündet, wie damals. Lass es mich so ausdrücken, dass es bei Kazu einfach viel mitreißender war und man nicht anders konnte, als ständig mit ihm zu fühlen. Silver jedoch ist einfach von einem ganz anderen Schlag. Er verabscheut alles und alle um sich herum zwar, erträgt jedoch im Stillen. Das Getto, die Assis, die Niederlage, der Spott der Assis, einfach alles prallt fast spurlos an ihm ab. Das lässt ihn zwar überwiegend kalt und hart erscheinen - wovon ich glaube, dass du das erreichen wolltest - doch wenn man sich zurückerinnert, hat es einfach nicht so eine starke Wirkung.
    Das Ende hatte dann wieder mein Interesse geweckt. Als Hotaru die Bühne betrat, ist der Text noch einmal kurz aufgeblüht. Ein scheinbar so aufgewecktes Mädchen an der Seite von jemandem wie Silver ist einfach zu klasse. Großen Anteil an dieser Meinung hat die Konversation bezüglich Spitznamen und Augenfarben. Erst wirkt es noch wie die Beziehung zwischen einem jungen Pärchen, der Silver nie zugestimmt hatte und dem Hotaru mehr auf den Geist geht, obwohl er sich tief im Innern damit selbst belügt, während Hotaru es einfach liebt, ihm auf die Nerven zu gehen und um seine verborgenen Gefühle weiß. Doch gerade die letzten Zeilen des Kapis geben doch etwas anderes wider, was mch unschlüssig darüber lässt, was für eine Art von Beziehung sie zueinander haben. Bin auf jeden Fall sehr neugierig.


    (K)eine rosa Welt:
    Ich kann es mir nicht erklären, aber egal was Ruri anstellt, sie wird jedes mal liebenswerter für mich. Die Haare wieder blond (OMFG! Grad rechtzeitig bevor es in die "Pinke Arena" geht^^) und ein, wie ich finde, echt cooles Tattoo und schon ist die aufgedrehte Punk-Lady noch ein bisschen toller. Mit ihr hast du wirklich einen Charakter geschaffen, den man rundum einfach mögen muss, wenn du mich fragst. Aber mal zum wesentlichen Inhalt. Die Anfänglichen Dialoge fallen wieder ganz klar unter dein Talent für lockere Straßengespräche, im Teenagerslang halt. Das kriegt bislang keiner so gut hin wie du. Wirklich nie wirkt ein Satz künstlich, wie abgelesen oder einstudiert. Teilweise wird es grammatikalisch sogar ein bisschen grenzwertig, aber das ist nur authentisch.
    Und wieder einmal hast du echt ein Brüller eingebaut im Bezug auf "aus dem RL geklaut"

    Zitat

    „Schere, Stein, Papier“, schlug Ruri schließlich vor.
    „-Echse, Spock.“ Er grinste sie breit an.
    „Wenn ich auch mal was sagen darf: Nerd.“ Weshalb sie gestern Abend noch eine Sitcom über vier Physiknerds gesehen hatten, wusste nur Taiki.


    Der letzte Satz wäre sicher für niemanden mehr von Nöten gewesen, um zu wissen, woher das ist XD Kann es eigentlich sein, dass du mit solchen Sachen schleichwerbung machst??? :wtf:
    Zum Kampf muss ich erstmal sagen, dass ich wirklich richtig gebangt und anschließend innerlich gejubelt habe, als Ruri als Kazuyas Partnerin feststand. Ich hatte ja schon einmal gesagt, dass die beiden alternativ sehr gut zusammengepasst hätten, wäre da nicht einer homosexuell. Und in dem gesamten Kapitl hat sich diese noch immer bestehende Meinung nur bestärkt.
    Und ganz ehrlich, ich hab noch immer einen Funken Hoffnung, dass die beiden sich irgendwann doch nochmal näher kommen. In Unterwäsche hat Kazu sie ja schonmal gesehen und sie war sogar an seiner intimsten Stelle - wenn auch nur per Fußtritt^^. Ich möchte dich aber bitten, weder eine Überraschung noch die Hoffnung zu zerstören. Lass das einfach unkommentiert. Ich hasse Spoiler!
    Weiter im Text. Dass du der Arenaleiterin mal einen völlig anderen Charakter gegeben hast, als man ihn gewohnt ist, finde ich in diesem Fall sehr gut. Bei manchen wäre sowas unpassend, aber hier hätte eine Fortsetzung von Altbewährtem nur genervt. Allerdings muss ich sagen, dass es ab hier mit dem Lob aufhört. Du hast wirklich schon viele tolle Kämpfe geboten, aber der hier gefällt mir nicht ganz so gut. Die Trainer sind oft damit beschäftigt, übereinander zu lästern, sodass sie und gewissermaßen auch ich selbst ein wenig vom eigentlichen Geschehen abgelenkt waren. Taktisch war der Kampf zwar sehr gut, es gab ein paar tolle, strategische Momente, aber mir war das Match einfach zu sehr davon geprägt. Auch in einem normalen Arenakampf darf etwas Dramatik vorkommen und mal eines der Pokémon völlig unerwartet am Rande der Erschöpfung doch noch mal aufstehen, obwohl es schon geschlagen schien. Hier war jetzt nur zum gegebenen Zeitpunkt von Müdigkeit die Rede und sobald es einen Schritt (damit meine ich Attacke) weiter ging, war es vorbei, wobei Kazuya ja seine Pokémon des öfteren von alleine zurückruft. Es war zwar nicht alles schlecht, aber halt einfach nicht mitreißend. Tja, vielleicht soll sich ja die Dramatik ihres "Alltags" nicht bis in die Arenakämpfe durchziehen.


    Pheno

  • Huhu Nykro und Pheno. *_*
    Omg, das hat mir echt den gestrigen Tag versüßt, zwei Kommis auf einmal. Hab ich grad gebraucht, gutes Timing haha <3


    [tabmenu][tab=Nykro]

    Zitat

    Ich hatte es dir ja versprochen, wie du weißt. Doch ich habe von einer gewissen Person erfahren, dass du bei Diebesgut einen fatalen Kommimangel hast und wollte das mal ändern. Ich habe mich jetzt nur im Startpost eingelesen und dem Startpost von Arc 2, falls also mal Fragen meinerseits kommen, die eigentlich schon in einem der vorherigen Kapitel geklärt wurde, dann verzeih mir bitte dieses. Diese ganzen Kapitel muss ich erstmal nachlesen, auch wenn ich jetzt einfach so nur das Kapitel (K)Eine Rosa Welt gelesen habe, im Anflug von Langerweile des vorletzten Ferientages.
    Ich hoffe, dass das für dich in Ordnung ist, aber nun denn, fangen wir mal an, dein neuestes Kapitel zu kommentieren, nicht wahr?


    Aber sicher. *o*


    Zitat

    Allein dieser widersprüchliche Titel gefiel mir von Anfang an ungemein und ich muss sagen: Genial. Der passt sowas von gut zu dem Kapitel, auch wenn ich den Titel immer mit einem leicht ironischen Unterton gelesen habe, nachdem ich das Kapiteldurch hatte. Einerseits eine Rosa Welt, wegen der nun übertrieben rosa gestalteten Arena – Gott, ich würde da ja keinen Fuß hineinsetzten und wenn, dann sofort rückwärts wieder rausgehen – und andererseits keine rosa Welt, weil die Arenaleiterin ja nun mal verliert. Aber was soll ich dazu noch sagen? Er passt halt einfach verdammt gut, zu den folgenden Zeilen.


    Ich bin schlecht in großen Dankesreden schwingen, deswegen sag ich immer "danke" <3


    Zitat

    Das Kapitel hat imo eine starke Handlung, das muss ich dir ganz klar sagen. Vorneweg gibt es diese Präsentation des Resultats eines Einkaufsbummels, danach der Arenakampf, den du nicht gerade kurz gestaltet hast. Was mir gefällt, ist dieses ständige Necken und Foppen der einzelnen Charaktere, wo die Wörtliche Rede an Geschwindigkeit gewinnt, die danach wieder rasch abfällt. Allerdings würde ich fast meinen, dass du ruhig ein bisschen mehr auf die Umgebung eingehen könntest. Du machst nämlich genau das Gegenteil, was ich bei Namines Ersten Kapitel kritisiert hast: Du bist mir von der Geschwindigkeit ein wenig zu schnell. Das soll jetzt nicht heißen, dass du mehrere tausend Wörter zwischen jeder einzelnen Passage dem Leser hinschmettern sollst – dann kämen wir noch lange nicht beim Arenakampf an -, sondern vielleicht zwischendurch mal ein oder zwei Sätze zum herunterfahren der langsam angehenden Hektik.


    Danke für deine Kritik. <3 also Positive wie auch Negative. ^^
    Dass das Necken gut ankommt, freut mich und dass ich die Geschwindigkeit drosseln soll, ist angekommen ^^
    Iwie mein Problem ist, dass ich nie ein Tempo einhalte, wenn man's so sagen will ^^"


    Zitat

    Auch wenn sich dein Schreibstil sehr flüssig lesen lässt – was ich wirklich gerne mag, muss ich sagen – stört es teilweise schon ein bisschen, wenn du so schnell in der Wörtlichen Rede wirst. Aber dein Schreibstil hat dieses gewisse etwas, was ich so gerne mag, aber sonst wärst du ja auch nicht mit Diebesgut im Profi-Bereich, oder?


    :love:


    Zitat

    Bei dem Arenakampf wolltest du sicherlich Spannung aufbauen, was dir auch gut gelingt, doch finde ich, dass du dort wieder in die Hektik verfällst, zumindest mittendrin. Baue ruhig weitere Konversationen zwischen der Arenaleiterin und den Herausforderern ein. Wie die zum Beispiel, wo Akane Ariados beleidigt. Denn dort ist die Reaktion von … öhm, mir will der Name gerade nicht einfallen, mist … auf jeden Fall gefällt mir dort die Reaktion, die auf die Aussage der Arenaleiterin gezeigt wird, sehr. Oder lasse auf Kazuya und den anderen einfach die Atmosphäre wirken. Beschreibe, wie sie ihnen auffällt, was sie über den Kampf denken, schreibe einfach die Inneren Gedanken nieder, dann wird das alles noch etwas mehr abwechslungsreicher.


    Ruri? =D
    Hm ja, iwie hast du ja Recht~
    Nur bin ich mir nicht sicher, wie du das meinst. Wirklich GEDANKEN aufschreiben? Á la in Kursivschrift oder "blablabla", dachte er. Hab da eig. eine Abneigung 'gegen, aber sonst gerne. ^^


    Zitat

    Ansonsten gefällt mir das Kapitel wirklich sehr, ganz ehrlich, weil ich gar nicht wirklich viel zu sagen hatte. Rundum: Du bist wirklich verdient im Profi-Bereich (:


    :love:


    Zitat

    Sou, dann bin ich auch wieder weg und hoffe, dass du dich ein bisschen über den Kommi gefreut hast, kannst du mich auch bitte auf die Benachrichtigungsliste setzten? Per Gb oder PN ist mir eigentlich relativ egal, benachrichtige mich bitte so, wie es für dich am besten passt. Und hoffentlich kann sich hier noch jemand anderes aufrappeln, um zu kommentieren. Kommt ran, es ist ein wunderbares Kapitel!


    Mach ich. =)


    [tab=Pheno]

    Zitat

    Ehrlich gesagt ist mir schon beim Lesen nicht sehr viel dazu eingefallen, weswegen ich mein Feedback zu diesem Kapitel auch verschoben habe. Im Prinzip geht die Handlung nicht sehr weit.


    Stimmt, das dacht ich im Nachhinein auch. ^^" Also, dass nicht so viel Handlung drinnen ist.


    Zitat

    Ein Untergrund-Turnier mit Silver - schöne Idee, ehrlich. Allerdings ist das ganze wenig tiefsinnig, wie ich es mir erhofft hätte. Du beschränkst dich auf den Kampf und den versifften Ort mit seinen versifften Anwesenden. Sei mir nicht böse, aber ich hab fast durchgehend das Gefühl gehabt, viele in dieser Richtung schonmal gelesen zu haben. Und zwar bei Kazuya! Ein paar Dinge haben mich irgendwie sehr stark an einige frühe Kapitel von Diebesgut erinnert, jedoch durch die Tatsache, dass Silver für mich noch immer relativ unbekannt ist, nicht ganz so gut gezündet, wie damals. Lass es mich so ausdrücken, dass es bei Kazu einfach viel mitreißender war und man nicht anders konnte, als ständig mit ihm zu fühlen. Silver jedoch ist einfach von einem ganz anderen Schlag. Er verabscheut alles und alle um sich herum zwar, erträgt jedoch im Stillen. Das Getto, die Assis, die Niederlage, der Spott der Assis, einfach alles prallt fast spurlos an ihm ab. Das lässt ihn zwar überwiegend kalt und hart erscheinen - wovon ich glaube, dass du das erreichen wolltest - doch wenn man sich zurückerinnert, hat es einfach nicht so eine starke Wirkung.


    Ich bin dir nicht böse, sondern dankbar, wenn du deine Gedanken aufschreibst. ^^
    Denn genau DAS habe ich mir ebenfalls beim Schreiben gedacht, mit dem Unterschied, dass ich meinen eigenen Chara eben anders sehe als der Leser. ^^"
    Einerseits soll er Kazuya in manchen Dingen auch etwas ähnlich sein, aber eben nur ähnlich.
    Und so wie er auf dich wirkt, ist es bis dato so gewollt. ^^


    Zitat

    Das Ende hatte dann wieder mein Interesse geweckt. Als Hotaru die Bühne betrat, ist der Text noch einmal kurz aufgeblüht. Ein scheinbar so aufgewecktes Mädchen an der Seite von jemandem wie Silver ist einfach zu klasse. Großen Anteil an dieser Meinung hat die Konversation bezüglich Spitznamen und Augenfarben. Erst wirkt es noch wie die Beziehung zwischen einem jungen Pärchen, der Silver nie zugestimmt hatte und dem Hotaru mehr auf den Geist geht, obwohl er sich tief im Innern damit selbst belügt, während Hotaru es einfach liebt, ihm auf die Nerven zu gehen und um seine verborgenen Gefühle weiß. Doch gerade die letzten Zeilen des Kapis geben doch etwas anderes wider, was mch unschlüssig darüber lässt, was für eine Art von Beziehung sie zueinander haben. Bin auf jeden Fall sehr neugierig.


    Danke ^__^
    Du shippst die auch? Naja, mal sehen! :D Ich mach hier nix kaputt und lass einfach alles in die Richtung unkommentiert. ^^
    Aber auf die Nerven geht sie ihm sicher nicht, denn... okay, unkommentiert lassen. Das wäre besser. *gg*


    Zitat

    Ich kann es mir nicht erklären, aber egal was Ruri anstellt, sie wird jedes mal liebenswerter für mich. Die Haare wieder blond (OMFG! Grad rechtzeitig bevor es in die "Pinke Arena" geht^^) und ein, wie ich finde, echt cooles Tattoo und schon ist die aufgedrehte Punk-Lady noch ein bisschen toller. Mit ihr hast du wirklich einen Charakter geschaffen, den man rundum einfach mögen muss, wenn du mich fragst


    :love:


    Zitat

    Aber mal zum wesentlichen Inhalt. Die Anfänglichen Dialoge fallen wieder ganz klar unter dein Talent für lockere Straßengespräche, im Teenagerslang halt. Das kriegt bislang keiner so gut hin wie du. Wirklich nie wirkt ein Satz künstlich, wie abgelesen oder einstudiert. Teilweise wird es grammatikalisch sogar ein bisschen grenzwertig, aber das ist nur authentisch.


    DAS freut mich irgendwie am meisten! Das ist so... awww <3 Thank you <3
    Die Grammatik, die ich täglich zu hören bekomme (und eig. selbst wie ich spreche ^^") ist mehr als nur grenzwertig haha. :D Daher noch die "geschönte" Form davon ^^"


    Zitat

    Der letzte Satz wäre sicher für niemanden mehr von Nöten gewesen, um zu wissen, woher das ist XD Kann es eigentlich sein, dass du mit solchen Sachen schleichwerbung machst??? :wtf:


    Unterbewusst vll. :D
    Bewusst nicht ;X


    Zitat

    Zum Kampf muss ich erstmal sagen, dass ich wirklich richtig gebangt und anschließend innerlich gejubelt habe, als Ruri als Kazuyas Partnerin feststand.


    Tai kriegt sicher iwann noch eine Chance mit ihm zu kämpfen. Weiß aber noch nicht. :D


    Zitat

    Und ganz ehrlich, ich hab noch immer einen Funken Hoffnung, dass die beiden sich irgendwann doch nochmal näher kommen. In Unterwäsche hat Kazu sie ja schonmal gesehen und sie war sogar an seiner intimsten Stelle - wenn auch nur per Fußtritt^^. Ich möchte dich aber bitten, weder eine Überraschung noch die Hoffnung zu zerstören. Lass das einfach unkommentiert. Ich hasse Spoiler!


    Unkommentiert, unkommentiert... *Mund zukleb* :pflaster:


    Zitat

    Weiter im Text. Dass du der Arenaleiterin mal einen völlig anderen Charakter gegeben hast, als man ihn gewohnt ist, finde ich in diesem Fall sehr gut. Bei manchen wäre sowas unpassend, aber hier hätte eine Fortsetzung von Altbewährtem nur genervt. Allerdings muss ich sagen, dass es ab hier mit dem Lob aufhört. Du hast wirklich schon viele tolle Kämpfe geboten, aber der hier gefällt mir nicht ganz so gut. Die Trainer sind oft damit beschäftigt, übereinander zu lästern, sodass sie und gewissermaßen auch ich selbst ein wenig vom eigentlichen Geschehen abgelenkt waren. Taktisch war der Kampf zwar sehr gut, es gab ein paar tolle, strategische Momente, aber mir war das Match einfach zu sehr davon geprägt. Auch in einem normalen Arenakampf darf etwas Dramatik vorkommen und mal eines der Pokémon völlig unerwartet am Rande der Erschöpfung doch noch mal aufstehen, obwohl es schon geschlagen schien. Hier war jetzt nur zum gegebenen Zeitpunkt von Müdigkeit die Rede und sobald es einen Schritt (damit meine ich Attacke) weiter ging, war es vorbei, wobei Kazuya ja seine Pokémon des öfteren von alleine zurückruft. Es war zwar nicht alles schlecht, aber halt einfach nicht mitreißend. Tja, vielleicht soll sich ja die Dramatik ihres "Alltags" nicht bis in die Arenakämpfe durchziehen.


    Nur... sie heult trotzdem. >=D


    Hm ja, du hast vollkommen Recht mit dem Arenakampf. ^^
    [/tabmenu]

  • Tadadadaaa!


    Huhu, Bastet!^^


    Yay, bin jetzt also bei den neuen Kapiteln angelangt und somit auch bei deinem Neusten, auf das ich mich besonders gefreut habe, weil bisher ehrlich gesagt kein Arenaleiter an der Reihe war, der mich wirklich besonders interessiert hat. Sry wenn ich manchmal statt Akane "Bianka" schreibe, aber ich bin halt einfach die deutschen Namen gewohnt. :D
    Ouh und vielleicht sollte ich noch sagen, dass ich Kritiken schrittweise schreibe, also meistens sitze ich eine Woche an einem Kommi und arbeite nur immer wieder in kleinen Abschnitten, deswegen kann der Text etwas ... seltsam werden weil du dann die geballte Stimmung der ganzen Woche von mir abbekommen wirst.^^
    Wow, längstes Vorwort, aber es geht noch weiter:


    Respekt für deine Ausdauer mit der Geschichte, weil es nur die wenigsten schaffen, eine FF so lange ohne Abbruch zu führen und man so merkt, dass es dir wirklich Spaß macht. Logisch, dass man weniger Kritik bekommt wenn die Geschichte schon über zehn Seiten einnimmt, aber das ist halt der Lauf der Zeit [/Philiosophie] und du kannst über treue Leser wie Phenomenon und Meanwhile echt froh sein, mal sehen wie oft ich hier noch kommentieren werde, Kommis sind für mich eben immer einen Riesenaufwand (wenn ich es mir nicht gerade auf zwei Monate aufteile), aber das ist bestimmt nicht meine letzte Kritik in dieser wunderbaren Fanfiction. Vorwort Ende.


    (K)eine Rosa Welt
    Hat mich irgendwie kaum gewundert dass du die Hauptstadt mit Shopping verbindest. :D


    Erstmal muss ich staunen, was du alles aus einer so knappen Interaktion rausholst, im Grunde waren die Themen ja nur "Tatoo, Orden" und du hast da so unglaublich viel rausgeholt und ein wunderbares Gespräch drumherum entwickelt, dass es unglaublich real wirkt, vor allem wegen der authentischen Sprache. "Feig" hat mich dann wieder aufschrecken lassen, weil ich mir da nicht so sicher bin, ob das wirklich zum Straßendialekt gehört, klingt irgendwie unnatürlich in meinen Ohren.
    Die Beute der beiden hat mir mal wieder einen Moment beschert, in dem man Kazuya wieder mal so richtig gut nachvollziehen kann, weil ich auch weder für Punkoutfits, noch für Schals (und schon gar nicht die modischen! D:) etwas übrig habe, bzw. mir dann auch den Kopf zerbreche, wie man dafür Geld ausgeben kann. Die Gedanken während dem Dialog sind wie sonst auch sehr gut verknüpft, teilweise etwas irritierend, weil die Anführungszeichen in dieser Schriftart so unscheinbar sind, aber sauber getrennt und mir fällt auf Anhieb niemand ein, der Gedanken und Reden in einem Dialog so gekonnt verbindet, deshalb sind deine Dialoge auch wirklich immer Höhepunkte in den Kapiteln.


    Haha, ich war nicht überrascht über die Art, wie du Dukatias Alltag in der Straßenbahn beschrieben hast, weil ich mich nämlich von Anfang an an Wien erinnert gefühlt habe (was eben auch die größte Stadt ist, in der ich jemals war, hehe) und allgemein hat die Atmosphäre - besonders in der Straßenbahn - auf mich irgendwie immer angefühlt, wie ich mich in Wien gefühlt habe, also hast du Kazuyas Gefühle als Landei Großstadtunerfahrener (in Phenac war er ja immer von der Außenwelt abgeschirmt) sehr gut beschrieben, viel besser als ich es dir zugetraut hätte, dafür haben eben Details wie das Ausblenden von Geräuschen oder den Wunsch nach Freiraum gesorgt.
    Das mit den Orrern Orresen Personen aus Orre fand ich auch sehr gut, hat einfach irgendwie gepasst und macht alles realistischer. Zum einen fallen einem in der Aufregung (also in dem Fall auf die Arenaleiterin) die dümmsten Ideen ein und zum anderen macht das die drei nochmal ein Stück sympathischer, vor allem Kazu braucht von seinem Charakter her ab und zu mal so etwas "Kindisches", also einen Kontrast, damit er nicht mit Tunnelblick durch Johto rennt. Passend dazu rettest du dich so vor Vorwürfen, er wäre eine Mary Sue.^^ Halt, gibt es für männliche Charaktere nicht irgendeinen eigenen Ausdruck? :o


    Und da wären wir auch schon bei der (noch) rosa Welt.
    Ich finde rosa nicht mal so schlimm, erst bei den Rüschvorhängen hab ich wirklich Panik bekommen. :D
    Das Wortgefecht zwischen Kazuya und Akane kam mir ein bisschen lauwarm rüber. Es war natürlich ziemlich bissig und die Wortgewandheit beider hat es mir sehr angetan, nur dass Akane dann so plötzlich den Kampf beginnt, ohne weiter den Streit zu rühren... ich weiß ja nicht, ob das jede rosa Zicke machen würde, vor allem weil man die Bianka aus den Spielen als ein wenig verbissener und ehrgeiziger - in allem, was sie tut - kennt.
    Ich war im Grunde genommen auch geschockt, als klar wurde, dass Akane einen Doppelkampf bestreiten will, ich würde mir einen Doppelkampf eigentlich niemals zutrauen, schon allein mit dem Durcheinander, dass sich da ergibt, im späteren Verlauf der Geschichte war es aber doch wieder überzeugend, wie du das geregelt hast. Die Begründung seiner Auswahl war mir auch nicht so ganz klar, warum ließ er jetzt Kage oder Koko nicht kämpfen? Klar, Seite an Seite mit Ruri ist es auch viel lustiger, aber so wirklich eine gute Begründung konnte ich nicht finden, mir soll es aber recht sein: ich sehe Hime sowieso am liebsten kämpfen.
    Da du zuerst auf das Miltank eingegangen bist, dachte ich erst einmal, dass sich Hime mit dem Rindvieh vergleicht, mein Kopf hat erst bei Erwähnung des Halskragens umgeschalten und kapiert, dass es sich um Enekoro handelt, das Hime als Konkurrenz sieht.
    Von einem Enekoro hätte ich es nicht einmal erwartet, dass es Probleme machen könnte und auf das gegenerische Pokémon ohne entsprechenden Befehl loshetzt, aber man konnte sich es gut vorstellen und wenn es um kämpfende Katzen geht, dann bist du mir sowieso ganz klar über in der Erfahrung damit.
    Yay und noch ein Kampf vor dem Kampf! Ich war schon von Anfang an total gespannt auf das Battle zwischen Kazu und Akane und dann du lässt die Leser noch einmal warten, fies. Obwohl der Weg zum Arenakampf hin ziemlich langwierig wirken mag, baut es Spannung auf, hat mich persönlich aber schon recht ungeduldig gemacht. Genug davon.


    "Haarknäuel-Kotzen". Auf seine eigene, spezielle Art klingt das süß.
    Ich fand es mal wieder total witzig, wie Hime beim kleinsten Anzeichen von Rival(inn)en gleich wieder am Rad dreht. Das zeichnet sie aus und ich bewundere es, dass sie dem bis heute treu geblieben ist, nicht irgendwie eine Schoßkatze geworden ist, wie sie ihr ja in diesem Moment gegenübersteht. Weil ich sowieso immer irgendwas interpretieren muss, ist mir auch hier aufgefallen, dass es künstlerisch gesehen eine gelungene Aliiterartion darauf ist, wie ähnlich sich Gegensätze doch sein können: Enekoro und Hime hassen jeweils den anderen, sind von Arroganz getrieben und ganz nebenbei haben sie beide als Steckenpferd immer wieder den Donnerblitz. Ich fand das mal eine klasse Abwechslung, weil sich deine Handlung ja immer gut sichtbar im Vordergrund abspielt und man so kleinere Details eigentlich gar nicht merkt.
    Noch eine Überraschung war es, dass ausgerechnet Miltank den Kampf einleitet. Von allen kämfenden Pokémon shabich es als am trägsten eingeschätzt, allein schon wegen der Statur und irgendwie kann ich mir immer noch nicht vorstellen, wie das Vieh mit so einem Euter durch die Gegend walzen soll, aber Miltank haben ja auch wirklich eine extrem hohe Initiative, im Anime wurde es auch als schnell dargestellt und ein langsamer Walzer wäre ja irgendwie langweilig gewesen, außerdem macht es das alles ein bisschen spannender und den Ausgang des Kampfes offener, auch wenn ich es dir nie verziehen hätte, wenn er einen Doppelkampf Seite an Seite mit seiner besten Freundin einfach so verliert. Soviel Mainstream muss sein.
    Hier, bei Miltanks erstem Sprung in die Offensive, herrschte ganz kurz ein kleines Durcheinander, weil die "Kratzfurie" theoretisch von zwei Pokémon stammen könnte und zwei davon sogar noch Katzen sind, da hat das ein bisschen gestört, vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran, dass ich das Vorzeigebeispiel bin, wo man überall etwas misverstehen kann:

    Zitat von Bastät

    „Kratzfurie.“ Aus dem Schutz und Hinterhalt von Miltanks massivem Körper, tauchte die Katze auf und sprang mit ausgefahrenen Krallen auf die Spinne zu.


    Wow, man hat wirklich sehr gut mitfühlen können, wie Kazuya in dem Moment drauf war, als Hime unbedingt frei Schnauze kämpfen muss, das hat Serin beim Kampf gegen Ibuki ja auch getan, allerdings ist es verständlich, dass es etwas anderes ist, wenn das erste Pokémon, die eigene Prinzessin, sich dem eigenen Befehl widersetzt und zeugt ein weiteres Mal davon, dass man eine wilde Katze nicht so leicht zähmen kann, da hat mich aber auch Taiki mit seinem schlichtenden Kommentar positiv überrascht, wobei das wohl er so gedacht war, dass Kazu weiterhin einen kühlen Kopf behält und nicht komplett die Nerven verliert. Braver Junge! ;)
    Die Strategie gegen den Walzer fand ich wunderbar, ich hab mich ein bisschen an den Hot Rodder Goronen aus Zelda erinnert gefühlt, wäre aber selbst nie auf die Idee gekommen, dass man Juwelenkraft als eine Art Falle nutzen können und wie Spikes auf dem Boden verteilen kann - allgmein: die Methoden, wie du Attacken abwandelst, waren schon seit dem Duell gegen Jens (Name leider vergessen, sry) erste Sahne und gehören mitunter zu den Highlights der von dir dargestellten Kämpfe. Das Donnerblitzduell hat mich wiederum an Star Wars erinnert ging ein klein bisschen unter, aber gut zu wissen, dass Hime stärker als das Enekoro ist. ES IST VOLL MAINSTREAM, DASS DER EIGENE CHARAKTER STÄRKER IST!!!
    Die Fadenschuss-Strategie war auch noch erwähnenswert, das ist nämlich zum einen eine typische Anfängerattacke und zum anderen könnte sie durchaus sehr stark sein, so zum lähmen und festhalten. Man hätte zwar von vornerein möglicherweise die Attacke "Spinnennetz" hierfür verwenden können, aber das ist nur eine Alternative. Jedenfalls wundere ich mich noch immer dass Ariados nur so eine Minirolle bekommen hat, auch wenn Auftritte wie dieser ja einfach göttlich sind. Dass eine Kuh doch nicht die Flinkste ist, hat man dann spätestens bei der Fadenschuss-Aquawelle-Kombination gemerkt, aber dieser leise Zwischensieg hat auch kürzer angehalten, als ich es mir für Kazu und Ruri erhofft hatte, aber Miltank war eigentlich schon immer der einzig wahre Chuck Norris unter den Pokémon (abgesehen von Bisofank natürlich), oder wie du sagen würdest: kickass; zudem war das Miltank ja schon wieder so fit, dass es gleich darauf wieder seinen Walzer einsetzen konnte und damit ein weiteres Mal kräftig abgeräumt hat, ist aber doch etwas schade, dass Hime letzten Endes doch durch den Treffer des Enekoro "besiegt" wird, ist aber mal etwas anderes und nicht immer dieser Standard á Disney. Überhaupt - dass Hime besiegt wird und ausgerechnet Ariados den Kampf alleine zu Ende bringen muss, hat mich überrascht und zu Anfang wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass es wirklich so endet, aber wirklich große Klasse, ich weiß ja wie sehr dir dein "Kazuya'n Hime"-Duo am Herzen liegt, deshalb war das vielleicht auch ein kleiner Sprung über deinen Schatten, Ariados den Rest zu überlassen.
    Ahaa, da haben wir ja das Spinnennetz!^^
    Eine weitere gute Taktik und jetzt hat man das erste Mal auch wirklich gemerkt, dass ein Ariados kämpft, von diesem Abschnitt an hat man wirklich spüren können, dass es nicht irgendein Kampfpartner war, sondern ein eigenständiger Kämpfer und ein guter noch dazu, das hat das Ausweichen der zwei Strahlen und der Angriff auf Enekoro deutlich gezeigt, allerdings:

    Zitat von dir

    Als letzten Ausweg, anscheinend warne die beiden ansonsten ratlos, schleuderte Miltank die Spinne zurück.

    Hier zwei Buchstaben vertauscht, ist mir nur aufgefallen.
    Immerhin waren sie dann schon Enekoro los, aber das Rindvieh ist ja dann nochmal auf Hochtouren gelaufen und hat mit einem Zen-Kopfstoß wieder für eine typische "Last-Stand"-Situation gesorgt, was ich mit kritischem Blick gelesen hab.
    Das Ende kam wiederum äußerst plötzlich, aber es war ja auch langsam mal wieder gut, außerdem war nochmal eine tolle Gefühlsbeschreibung, bevor Akane dann aufgegeben hat.


    Zum wirklich absoluten Ende kann ich gar nicht so viele Worte verlieren, genauso kurz wird auch das Schlusswort - ich würde mich auch wirklich nur wiederholen.
    Du hast zum Schluss - da das ja wieder eine richtige Handlung und kein Kampf ist - wieder den Fokus auf Gefühle gelegt. Die Freude, besonders die von Ruri, war gut nachzuvollziehen und man hat schon so ein bisschen das Gefühl, als wäre es Kazuya lieber, dass Ruri den Kampf verloren hätte. Er hält sich in vollkommenem Schweigen im Hintergrund und wird erst dann wieder aktiv, als Akane einen Heulkrampf erleidet. Akemi hingegen hat mich noch weitaus mehr überrascht. Zuerst bemängelt sie das Potenzial ihrer Tochter als Arenaleiterin, dann stellt sie sie, meiner Meinung nach, als ein weitaus größerer Anfänger dar, als sie es im Grunde ist, immerhin hat sie Hime so gut wie ehrlich besiegt und ihr Miltank zu so einer Stärke heranwachsen lassen, da fand ich die Bemerkungen etwas fehl am Platz; Akemi klingt so, als hätte Ruri haushoch gewonnen. Die letzten zwei Zeilen fand ich wieder himmlisch (ohmann, mir gehen die Adjektive aus ._.). Du hast auf den Titel zurückgegriffen, da die rosa Welt, die Kazu, Ruri und Taiki betreten haben, mittlerweile komplett verschwunden ist. Auf dem Kampffeld hängt ein riesiger Klumpen Spinnennetz und das Prinzesschen weint über ihre Niederlage, verliert dementsprechend ihre zickenhafte Arroganz.


    Wie gesagt: es gibt nicht viel zu sagen, les dir das Kommentar durch und du wirst merken, dass ich dir keinen generellen Tipp geben kann. Ich hab bemängelt, was ich bemängeln kann, aber mehr kann ich auch nicht finden (vor allem ich :D), vor allem ist vieles davon nur mein persönliches Empfinden. Ich kann Nykro nur zustimmen - du bist im Profibereich definitiv richtig und ich bin nach wie vor beeindruckt. Dein Schreibstil ist unnachahmlich, deine Geschichte rutscht selten bis kaum in das Klischee ab und vor allem: du schreibst seit drei Jahren an dieser Fanfiction, viele Autoren malen sich das nicht einmal aus, andere (wie ich zuletzt miterleben musste) schließen das jeweilige Topic noch am selben Tag. Da ist es gut, wenn ich auf dich und weiteren Lesestoff vertrauen kann. [/schleimton]


    P.S.: wenn du jetz denkst "Warum hat er für so einen Kommentar einen Monat gebraucht?", sorry. :D


    Also, bleib dran!^^


    ~Furnifraß

  • Zitat

    Tadadadaaa!


    Huhu, Bastet!^^

    Gala <3


    Zitat

    Yay, bin jetzt also bei den neuen Kapiteln angelangt und somit auch bei deinem Neusten, auf das ich mich besonders gefreut habe, weil bisher ehrlich gesagt kein Arenaleiter an der Reihe war, der mich wirklich besonders interessiert hat. Sry wenn ich manchmal statt Akane "Bianka" schreibe, aber ich bin halt einfach die deutschen Namen gewohnt. :D

    Ja, warum eig. nicht. Hayato ist doch... *_*


    Zitat

    Ouh und vielleicht sollte ich noch sagen, dass ich Kritiken schrittweise schreibe, also meistens sitze ich eine Woche an einem Kommi und arbeite nur immer wieder in kleinen Abschnitten, deswegen kann der Text etwas ... seltsam werden weil du dann die geballte Stimmung der ganzen Woche von mir abbekommen wirst.^^
    Wow, längstes Vorwort, aber es geht noch weiter:

    Okay... ich lese. XD


    Zitat

    Respekt für deine Ausdauer mit der Geschichte, weil es nur die wenigsten schaffen, eine FF so lange ohne Abbruch zu führen und man so merkt, dass es dir wirklich Spaß macht. Logisch, dass man weniger Kritik bekommt wenn die Geschichte schon über zehn Seiten einnimmt, aber das ist halt der Lauf der Zeit [/Philiosophie] und du kannst über treue Leser wie Phenomenon und Meanwhile echt froh sein, mal sehen wie oft ich hier noch kommentieren werde, Kommis sind für mich eben immer einen Riesenaufwand (wenn ich es mir nicht gerade auf zwei Monate aufteile), aber das ist bestimmt nicht meine letzte Kritik in dieser wunderbaren Fanfiction. Vorwort Ende.


    Bin ich auch. <3
    Ach, ich kann nicht einfach abbrechen, ich hab die doch alle zu gerne. ^^ Und nächste Woche so um den Dreh kommt ein neues Kap. :D


    Zitat

    (K)eine Rosa Welt
    Hat mich irgendwie kaum gewundert dass du die Hauptstadt mit Shopping verbindest. :D


    =D


    Zitat

    Erstmal muss ich staunen, was du alles aus einer so knappen Interaktion rausholst, im Grunde waren die Themen ja nur "Tatoo, Orden" und du hast da so unglaublich viel rausgeholt und ein wunderbares Gespräch drumherum entwickelt, dass es unglaublich real wirkt, vor allem wegen der authentischen Sprache. "Feig" hat mich dann wieder aufschrecken lassen, weil ich mir da nicht so sicher bin, ob das wirklich zum Straßendialekt gehört, klingt irgendwie unnatürlich in meinen Ohren.


    Authentisch, das hört man gerne. Danke ^^
    Nicht? ich sag das auch so umgangssprachlich ^^


    Zitat

    Die Beute der beiden hat mir mal wieder einen Moment beschert, in dem man Kazuya wieder mal so richtig gut nachvollziehen kann, weil ich auch weder für Punkoutfits, noch für Schals (und schon gar nicht die modischen! D:) etwas übrig habe, bzw. mir dann auch den Kopf zerbreche, wie man dafür Geld ausgeben kann. Die Gedanken während dem Dialog sind wie sonst auch sehr gut verknüpft, teilweise etwas irritierend, weil die Anführungszeichen in dieser Schriftart so unscheinbar sind, aber sauber getrennt und mir fällt auf Anhieb niemand ein, der Gedanken und Reden in einem Dialog so gekonnt verbindet, deshalb sind deine Dialoge auch wirklich immer Höhepunkte in den Kapiteln.


    Kannst auch nichts so mit Mode anfangen, hu? :D
    Aww das mit dem Höhepunkt in den Kapiteln ist ein liebes Lob, dankesehr. #^^#


    Zitat

    Haha, ich war nicht überrascht über die Art, wie du Dukatias Alltag in der Straßenbahn beschrieben hast, weil ich mich nämlich von Anfang an an Wien erinnert gefühlt habe (was eben auch die größte Stadt ist, in der ich jemals war, hehe) und allgemein hat die Atmosphäre - besonders in der Straßenbahn - auf mich irgendwie immer angefühlt, wie ich mich in Wien gefühlt habe, also hast du Kazuyas Gefühle als Landei Großstadtunerfahrener (in Phenac war er ja immer von der Außenwelt abgeschirmt) sehr gut beschrieben, viel besser als ich es dir zugetraut hätte, dafür haben eben Details wie das Ausblenden von Geräuschen oder den Wunsch nach Freiraum gesorgt.


    U-Bahn. ^^
    Größte Stadt? Wie süß. <3
    War aber iwie schwierig sich hineinzuversetzen, weil's mich selbst nicht so stört. :D Aber meine Charas sind nicht ich, daher~ ^^
    Als du es mir zugetraut hättest? Pff... XD


    Zitat

    Das mit den Orrern Orresen Personen aus Orre fand ich auch sehr gut, hat einfach irgendwie gepasst und macht alles realistischer. Zum einen fallen einem in der Aufregung (also in dem Fall auf die Arenaleiterin) die dümmsten Ideen ein und zum anderen macht das die drei nochmal ein Stück sympathischer, vor allem Kazu braucht von seinem Charakter her ab und zu mal so etwas "Kindisches", also einen Kontrast, damit er nicht mit Tunnelblick durch Johto rennt. Passend dazu rettest du dich so vor Vorwürfen, er wäre eine Mary Sue.^^ Halt, gibt es für männliche Charaktere nicht irgendeinen eigenen Ausdruck? :o

    Ja, wie soll ich die denn nennen? =D Orresen klingt schonmal ... irgendwie richtiger. XD
    Kindisch? Ach, man wird doch nie RICHTIG erwahsen, aber danke. <3 Dann wirkt er wenigstens nicht geistig zu alt für sein wahres Alter. <3
    Hat mir noch niemand vorgeworfen, außer dieser doofe Test. >=( XD Bei Silver auch, meine Güte, war die Punktezahl hoch... :D


    Zitat

    Und da wären wir auch schon bei der (noch) rosa Welt.
    Ich finde rosa nicht mal so schlimm, erst bei den Rüschvorhängen hab ich wirklich Panik bekommen. :D

    Erst da? Bist hart im Nehmen! :D


    Zitat

    Das Wortgefecht zwischen Kazuya und Akane kam mir ein bisschen lauwarm rüber. Es war natürlich ziemlich bissig und die Wortgewandheit beider hat es mir sehr angetan, nur dass Akane dann so plötzlich den Kampf beginnt, ohne weiter den Streit zu rühren...ich weiß ja nicht, ob das jede rosa Zicke machen würde, vor allem weil man die Bianka aus den Spielen als ein wenig verbissener und ehrgeiziger - in allem, was sie tut - kennt.

    Hm, lustig. Beim Schreiben hatte ich iwie dasselbe Gefühl ^^"


    Zitat

    Ich war im Grunde genommen auch geschockt, als klar wurde, dass Akane einen Doppelkampf bestreiten will, ich würde mir einen Doppelkampf eigentlich niemals zutrauen, schon allein mit dem Durcheinander, dass sich da ergibt, im späteren Verlauf der Geschichte war es aber doch wieder überzeugend, wie du das geregelt hast.

    :love:


    Zitat

    Die Begründung seiner Auswahl war mir auch nicht so ganz klar, warum ließ er jetzt Kage oder Koko nicht kämpfen? Klar, Seite an Seite mit Ruri ist es auch viel lustiger, aber so wirklich eine gute Begründung konnte ich nicht finden, mir soll es aber recht sein: ich sehe Hime sowieso am liebsten kämpfen.
    Da du zuerst auf das Miltank eingegangen bist, dachte ich erst einmal, dass sich Hime mit dem Rindvieh vergleicht, mein Kopf hat erst bei Erwähnung des Halskragens umgeschalten und kapiert, dass es sich um Enekoro handelt, das Hime als Konkurrenz sieht.

    Hm okay, lass ich mal so unkommentiert stehen. Ich weiß es selber nicht. XD


    Zitat

    Von einem Enekoro hätte ich es nicht einmal erwartet, dass es Probleme machen könnte und auf das gegenerische Pokémon ohne entsprechenden Befehl loshetzt, aber man konnte sich es gut vorstellen und wenn es um kämpfende Katzen geht, dann bist du mir sowieso ganz klar über in der Erfahrung damit.
    Yay und noch ein Kampf vor dem Kampf! Ich war schon von Anfang an total gespannt auf das Battle zwischen Kazu und Akane und dann du lässt die Leser noch einmal warten, fies. Obwohl der Weg zum Arenakampf hin ziemlich langwierig wirken mag, baut es Spannung auf, hat mich persönlich aber schon recht ungeduldig gemacht. Genug davon.

    ist nicht so süß, wie es aussieht. ;)


    Zitat

    "Haarknäuel-Kotzen". Auf seine eigene, spezielle Art klingt das süß.

    :cat:


    Zitat

    Ich fand es mal wieder total witzig, wie Hime beim kleinsten Anzeichen von Rival(inn)en gleich wieder am Rad dreht. Das zeichnet sie aus und ich bewundere es, dass sie dem bis heute treu geblieben ist, nicht irgendwie eine Schoßkatze geworden ist, wie sie ihr ja in diesem Moment gegenübersteht.

    Hime und eine Schoßkatze? Nie mehr in ihren sieben Leben. :D


    Zitat

    Weil ich sowieso immer irgendwas interpretieren muss, ist mir auch hier aufgefallen, dass es künstlerisch gesehen eine gelungene Aliiterartion darauf ist, wie ähnlich sich Gegensätze doch sein können: Enekoro und Hime hassen jeweils den anderen, sind von Arroganz getrieben und ganz nebenbei haben sie beide als Steckenpferd immer wieder den Donnerblitz. Ich fand das mal eine klasse Abwechslung, weil sich deine Handlung ja immer gut sichtbar im Vordergrund abspielt und man so kleinere Details eigentlich gar nicht merkt.

    Ähm, das ist sehr schön, wenn du das darin siehst, habe es eig. selbst nicht äh... gewollt, bemerkt. :D


    Zitat

    Noch eine Überraschung war es, dass ausgerechnet Miltank den Kampf einleitet. Von allen kämfenden Pokémon shabich es als am trägsten eingeschätzt, allein schon wegen der Statur und irgendwie kann ich mir immer noch nicht vorstellen, wie das Vieh mit so einem Euter durch die Gegend walzen soll, aber Miltank haben ja auch wirklich eine extrem hohe Initiative, im Anime wurde es auch als schnell dargestellt und ein langsamer Walzer wäre ja irgendwie langweilig gewesen, außerdem macht es das alles ein bisschen spannender und den Ausgang des Kampfes offener, auch wenn ich es dir nie verziehen hätte, wenn er einen Doppelkampf Seite an Seite mit seiner besten Freundin einfach so verliert. Soviel Mainstream muss sein.
    Hier, bei Miltanks erstem Sprung in die Offensive, herrschte ganz kurz ein kleines Durcheinander, weil die "Kratzfurie" theoretisch von zwei Pokémon stammen könnte und zwei davon sogar noch Katzen sind, da hat das ein bisschen gestört, vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran, dass ich das Vorzeigebeispiel bin, wo man überall etwas misverstehen kann:
    „Kratzfurie.“ Aus dem Schutz und Hinterhalt von Miltanks massivem Körper, tauchte die Katze auf und sprang mit ausgefahrenen Krallen auf die Spinne zu.

    Ich auch nicht, aber wir wollen ja Canon bleiben, ne? :D
    Erinnere mich bitte nicht in meinem nächsten Kapitel daran, dass ich das jemals gesagt habe. :whistling:


    Zitat

    Wow, man hat wirklich sehr gut mitfühlen können, wie Kazuya in dem Moment drauf war, als Hime unbedingt frei Schnauze kämpfen muss, das hat Serin beim Kampf gegen Ibuki ja auch getan, allerdings ist es verständlich, dass es etwas anderes ist, wenn das erste Pokémon, die eigene Prinzessin, sich dem eigenen Befehl widersetzt und zeugt ein weiteres Mal davon, dass man eine wilde Katze nicht so leicht zähmen kann, da hat mich aber auch Taiki mit seinem schlichtenden Kommentar positiv überrascht, wobei das wohl er so gedacht war, dass Kazu weiterhin einen kühlen Kopf behält und nicht komplett die Nerven verliert. Braver Junge! ;)

    Dann dreht er gleich mit ihr zusammen am Rad. X)
    Wenn er zu Himi hält, dann ist er für sie ein braver Junge. :D


    Zitat

    Die Strategie gegen den Walzer fand ich wunderbar, ich hab mich ein bisschen an den Hot Rodder Goronen aus Zelda erinnert gefühlt, wäre aber selbst nie auf die Idee gekommen, dass man Juwelenkraft als eine Art Falle nutzen können und wie Spikes auf dem Boden verteilen kann - allgmein: die Methoden, wie du Attacken abwandelst, waren schon seit dem Duell gegen Jens (Name leider vergessen, sry) erste Sahne und gehören mitunter zu den Highlights der von dir dargestellten Kämpfe.

    Danke. :blush:
    Goronen waren diese dum... nicht besonders intelligenten Steinmenschen, oder? XD


    Zitat

    Das Donnerblitzduell hat mich wiederum an Star Wars erinnert ging ein klein bisschen unter, aber gut zu wissen, dass Hime stärker als das Enekoro ist. ES IST VOLL MAINSTREAM, DASS DER EIGENE CHARAKTER STÄRKER IST!!!

    Hab kA von Star Wars, du. =P
    Ich hab nichts gegen Mainstream <3 ;)


    Zitat

    Die Fadenschuss-Strategie war auch noch erwähnenswert, das ist nämlich zum einen eine typische Anfängerattacke und zum anderen könnte sie durchaus sehr stark sein, so zum lähmen und festhalten. Man hätte zwar von vornerein möglicherweise die Attacke "Spinnennetz" hierfür verwenden können, aber das ist nur eine Alternative.

    Aber damit lässt sich eine Menge machen, Anfängerattacke hin oder her. =D


    Zitat

    Jedenfalls wundere ich mich noch immer dass Ariados nur so eine Minirolle bekommen hat, auch wenn Auftritte wie dieser ja einfach göttlich sind. Dass eine Kuh doch nicht die Flinkste ist, hat man dann spätestens bei der Fadenschuss-Aquawelle-Kombination gemerkt, aber dieser leise Zwischensieg hat auch kürzer angehalten, als ich es mir für Kazu und Ruri erhofft hatte, aber Miltank war eigentlich schon immer der einzig wahre Chuck Norris unter den Pokémon (abgesehen von Bisofank natürlich), oder wie du sagen würdest: kickass; zudem war das Miltank ja schon wieder so fit, dass es gleich darauf wieder seinen Walzer einsetzen konnte und damit ein weiteres Mal kräftig abgeräumt hat, ist aber doch etwas schade, dass Hime letzten Endes doch durch den Treffer des Enekoro "besiegt" wird, ist aber mal etwas anderes und nicht immer dieser Standard á Disney. Überhaupt - dass Hime besiegt wird und ausgerechnet Ariados den Kampf alleine zu Ende bringen muss, hat mich überrascht und zu Anfang wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass es wirklich so endet, aber wirklich große Klasse, ich weiß ja wie sehr dir dein "Kazuya'n Hime"-Duo am Herzen liegt, deshalb war das vielleicht auch ein kleiner Sprung über deinen Schatten, Ariados den Rest zu überlassen.

    Ja, ich wollt zuerst Ariados krepieren lassen. =P Aber weil Ruri seltener kämpft als er und ihre Pokemon seltener einen Auftritt genießen dürfen, dacht ich, naja was soll's, sollen sie auch mal im Rampenlicht stehen. ^^


    Zitat

    Ahaa, da haben wir ja das Spinnennetz!^^
    Eine weitere gute Taktik und jetzt hat man das erste Mal auch wirklich gemerkt, dass ein Ariados kämpft, von diesem Abschnitt an hat man wirklich spüren können, dass es nicht irgendein Kampfpartner war, sondern ein eigenständiger Kämpfer und ein guter noch dazu, das hat das Ausweichen der zwei Strahlen und der Angriff auf Enekoro deutlich gezeigt

    :love:


    Zitat

    Immerhin waren sie dann schon Enekoro los, aber das Rindvieh ist ja dann nochmal auf Hochtouren gelaufen und hat mit einem Zen-Kopfstoß wieder für eine typische "Last-Stand"-Situation gesorgt, was ich mit kritischem Blick gelesen hab.
    Das Ende kam wiederum äußerst plötzlich, aber es war ja auch langsam mal wieder gut, außerdem war nochmal eine tolle Gefühlsbeschreibung, bevor Akane dann aufgegeben hat.

    Sicher, soll es einfach so aufgeben? =D


    Zitat

    Zum wirklich absoluten Ende kann ich gar nicht so viele Worte verlieren, genauso kurz wird auch das Schlusswort - ich würde mich auch wirklich nur wiederholen.
    Du hast zum Schluss - da das ja wieder eine richtige Handlung und kein Kampf ist - wieder den Fokus auf Gefühle gelegt. Die Freude, besonders die von Ruri, war gut nachzuvollziehen und man hat schon so ein bisschen das Gefühl, als wäre es Kazuya lieber, dass Ruri den Kampf verloren hätte. Er hält sich in vollkommenem Schweigen im Hintergrund und wird erst dann wieder aktiv, als Akane einen Heulkrampf erleidet. Akemi hingegen hat mich noch weitaus mehr überrascht. Zuerst bemängelt sie das Potenzial ihrer Tochter als Arenaleiterin, dann stellt sie sie, meiner Meinung nach, als ein weitaus größerer Anfänger dar, als sie es im Grunde ist, immerhin hat sie Hime so gut wie ehrlich besiegt und ihr Miltank zu so einer Stärke heranwachsen lassen, da fand ich die Bemerkungen etwas fehl am Platz; Akemi klingt so, als hätte Ruri haushoch gewonnen. Die letzten zwei Zeilen fand ich wieder himmlisch (ohmann, mir gehen die Adjektive aus ._.). Du hast auf den Titel zurückgegriffen, da die rosa Welt, die Kazu, Ruri und Taiki betreten haben, mittlerweile komplett verschwunden ist. Auf dem Kampffeld hängt ein riesiger Klumpen Spinnennetz und das Prinzesschen weint über ihre Niederlage, verliert dementsprechend ihre zickenhafte Arroganz.

    Das freut mich besonders, dass es dir gefällt. ^^
    Und sonst... Ja, weißt ja, Kazu und sein Stolz... ;)


    Zitat

    Wie gesagt: es gibt nicht viel zu sagen, les dir das Kommentar durch und du wirst merken, dass ich dir keinen generellen Tipp geben kann. Ich hab bemängelt, was ich bemängeln kann, aber mehr kann ich auch nicht finden (vor allem ich :D), vor allem ist vieles davon nur mein persönliches Empfinden. Ich kann Nykro nur zustimmen - du bist im Profibereich definitiv richtig und ich bin nach wie vor beeindruckt. Dein Schreibstil ist unnachahmlich, deine Geschichte rutscht selten bis kaum in das Klischee ab und vor allem: du schreibst seit drei Jahren an dieser Fanfiction, viele Autoren malen sich das nicht einmal aus, andere (wie ich zuletzt miterleben musste) schließen das jeweilige Topic noch am selben Tag. Da ist es gut, wenn ich auf dich und weiteren Lesestoff vertrauen kann. [/schleimton]

    :blush: Ja, wiedermal. Was soll ich sagen? XD
    Außer halt... danke. Lieb von dir. <3
    Ja, du kannst auf weiteren Lesestoff vertrauen ;)

  • So, iwie hätte es früher kommen sollen, hm.. ja.
    Das Kapitel ist ein wenig kurz und besteht größtenteils aus Dialog, aber ich häng irgendwie sehr daran. Vor allem an dem Flashback (von dem ich hoffe, dass ich den Mittelweg gefunden habe, sprich, es nicht zu grauslich ist), aber auch an dem Gespräch zwischen Blue und Silver. <3
    Bastet =)



    Breaking The Habit



    „Ich will in ein Pokecenter, mit Frühstück und schönem Zimmer und Fernseher.“ Trotzig blieb sie an der Türschwelle stehen. „Und nicht so ein blödes Motel. Das ist alles total alt hier. Auf dem Bett schlaf ich nicht.“
    „Dann schlaf am Boden“, schlug Silver vor und deutete auf Hundemon.
    „Hier würde ich nichtmal einen Hund schlafen lassen.“ Schließlich entschied sie sich doch das Zimmer zu betreten, warf ihren Mantel, da es ohnehin unordentlich aussah, vorerst aufs Bett zu den anderen Klamotten und ihre Stiefel in ein Eck. Sie kniete sich neben Hundemon und tätschelte seinen Kopf. Freudig schmiegte er sich an die streichelnde Hand an.
    „Ich schon.“ Er setzte sich neben sie. „Köter - und nörgelnde Mädchen“, sagte er süffisant.
    „So?“ Zuerst sah sie ihn abschätzend an, dann zog sie ihn mit einem Ruck nieder und er lachte bloß auf. „Schlaf selber am Boden.“ Etwas hatte gefehlt, als sie nicht da gewesen war. Eigentlich mochte er die Einsamkeit oder war davon ausgegangen, dass es so wäre.
    „Wo ist dein Problem? Wir haben auch gefälschte Pässe. Was soll schon sein?“ Sie war sich sicher, dass man nur Giovannis Gesicht und Namen kannte.
    „Du hast in einer Villa in Vertania gewohnt. Jetzt sag mir, dass dich das nicht stört. Und“, sagte sie mit Nachdruck. „mit Bediensteten.“
    „Genau, da fragt man sich, warum man überhaupt weg ist.“ Er rollte mit den Augen. „Ein bisschen… vielleicht.“ Irgendwie roch es schon… muffig und die Möbel sahen aus, als wären sie aus dem vorigen Jahrhundert. „Eventuell.“
    „Snii~“ Das Wiesel zog an seiner Hand und deutete zur Tür.
    „Was willst du?“ Weshalb er sie anblaffte und ihr genervt die Hand entzog, wusste er selbst nicht. Nachdem er ohne Sniebel gegangen war und sie sich eigentlich zurückgewünscht hatte, sollte er sie freundlicher behandeln. Pokemon verweichlichten, wenn man ihnen zu viel Zuneigung schenkte. Ebenso wie Menschen. Dieser Glaube hatte sich so tief eingebrannt, dass Silver ihn nicht einfach ablegen konnte. Davon unberührt, legte sie sich auf seinen Schoß. Als es ihr Hundemon und Kapuno gleichtun wollten, ließ er ihnen einen ermahnenden Blick zukommen und legte das Wiesel neben sich. Nur weil Blue seine Pokemon verhätschelte, musste er ihr nicht gleichkommen.
    „Sniebel meint auch, dass wir in ein schönes Pokecenter gehen sollten. Außerdem braucht Hundemon einen Arzt.“ Er besah sich sein Pokemon und entschied, dass er es lieber so ließ, als sich den unangenehmen, anklagenden Fragen einer viel zu neugierigen Ärztin auszusetzen.
    „Ja, aber dann sollten wir uns bei der Hintertür rausschleichen. Und wegen einem Zahn …?“
    Der Gedanke an die Niederlage war beißend und dass ihm deshalb das Preisgeld entgangen war, erinnerte ihn nur daran. So etwas war ihm bisher nur in Ausnahmefällen passiert. Normalerweise verlor er nicht, normalerweise war er viel zu gut dafür. Im Training hatten Sniebel und er, als Giovanni noch die Arena innegehabt hatte, ganze Teams aus sechs Pokemon in den Boden gestampft. Damals war er elf oder zwölf, um den Dreh herum, gewesen.
    Mit Hundemon verlor er in einem gewöhnlichen Doppelkampf. Also würde er vor allem eines müssen: noch härter an ihm und Kapuno als zuvor arbeiten.
    „Warum? Kein Geld? Ich hab genug“, winkte sie leichtfertig ab. Beiläufig streckte sie sich nach der Cola und den Chips, die sie auf einem kleinen Ecktisch ausmachte und nahm einen Schluck.
    „Ich werd dich nicht für mein Zimmer zahlen lassen.“
    „Ist ja nicht mein Geld.“ Sie lachte ausgelassen, worauf er einstieg.
    „Aber hart erarbeitet“, warf er ein und deutete ihr mit einer Handbewegung an, sie solle ihm die Flasche reichen.
    Sie grinste und drehte sich weg. „Und wie. Stand letztens am Bahnhof und hab so getan, als hätt‘ mir jemand die Bankomatkarte geklaut und dass ich mir kein Ticket für den Zug kaufen kann.“ Sie wippte sich eine gekünstelte Träne aus dem Augenwinkel und konnte sich das Lachen nicht verkneifen. „‚Wie soll ich denn jetzt nur nach Hause kommen?‘ So ein gutmütiger Typ schenkt mir tatsächlich Geld. Der hat sich, so wie’s ausgesehen hat, noch gefreut, weil er etwas Gutes getan hat. - Übrigens, Light wäre mir lieber.“
    „Sowas funktioniert wirklich?“, fragte er ungläubig. „Werd ich nächstes Mal dran denken.“
    „Und ob das funktioniert!“, bekräftigte sie stolz. „Also bei einer schönen, jungen Frau. Mit viel Tränen und Verzweiflung.“ Verwundert blinzelte sie. „Wirklich?“
    „Nein“, erwiderte Silver, als sei sie verrückt geworden.
    „Zum Glück sagst du 'Nein'.“ Theatralisch hielt sie sich die Hand auf die Stelle ihres Herzens und lachte auf. „Ich hätte mich schon gewundert, was mit dir in den paar Monaten passiert ist.“


    „Wo hast du daweil gewohnt?“, fragte er dann nach kurzem Schweigen.
    „Verschieden.“ Blue lehnte sich an die Wand und zog die Knie an. „Ich wusst‘ dann nicht, was ich tun soll oder wo du warst. Und warum so plötzlich? Einfach von heute auf morgen.“ Die Stimmung kippte. Wut blieb aus, dafür zog die Enttäuschung ein. „Ich wusst‘ dann nicht, was ich tun soll oder wo du warst. Und warum so plötzlich? Einfach von heute auf morgen. Wir haben uns Sorgen um dich gemacht.“
    „Dafür, dass ihr euch Sorgen gemacht habt, seh ich aber nur dich“, erwiderte er fast belustigt. Ihr nahm er die Sorge ab und solange er nicht gewusst hatte, wo sie war, war es ihm nicht anders ergangen, musste er zugeben, würde es sich aber nur bei ihr eingestehen. Der Gedanke, dass sie alleine durch Johto gezogen war, auch wenn sie nur allzu gut auf sich alleine aufpassen konnte und hunderte Tricks kannte, um sich das Leben zu vereinfachen, gefiel ihm nicht.
    Riku, Chase und Usagi waren feige und schwach, also waren sie ihm gleichgültig. Wenn sie flüchteten und sich zu fassen bekommen ließen, galten sie als Verräter. Während er sich nicht vorstellen wollte, was geschah, wenn man ihn zurückbrachte, er aber nicht um sein Leben fürchtete, mussten sie es sehrwohl.
    „Was war nun?“, fragte sie, die Arme um die Knie geschlungen und ließ ihn plötzlich bewusst werden, dass sie viel aufs Spiel gesetzt hatte.
    „Ich hätt' eine Geisel erschießen sollen.“ Seine Stimme blieb trocken und nüchtern. Wie erwartet.
    „Was?“, fuhr sie auf. „Warum? Warum jetzt? Warum du?“ Nachdenklich sah sie ihn an. „Dann versteh‘ ich es auch. War das also eine Art… Probe?“
    Er nickte und hielt sich die Stirn. „Ich kann mir alles mögliches dazu vorstellen.“ Wahrscheinlich hätte er seine Treue beweisen sollen. Einige Zeit lang hatte er versucht, hinter dem Rücken aller, andere auf seine Seite zu ziehen, als er erkannte, dass er nicht Giovannis Nachfolger sein möchte. Keiner von ihnen hatte es gewagt ihm zu vertrauen, so war es zum Scheitern verurteilt.
    „Weißt du denn wenigstens, was mit der Geisel passiert ist?“
    „Nein, ich bin am selben Tag gegangen.“
    Was mit der Geisel in weiterer Folge geschah, sollte doch nicht sein Problem sein. Ob der Mann dann durch die Hand eines anderen umgekommen war, konnte ihn eigentlich nichts angehen, solange es nicht die Seine gewesen war. An sich war es anzunehmen und er sagte sich, dass ihm kein möglicher Ausweg erschienen war, um ihn zu befreien. „Das geht mich auch nicht wirklich was an.“
    Er wollte keine Marionette der Commander, speziell seines Vaters, sein. Aber es war noch etwas anderes mitgeschwungen. Irgendwie kam doch der Ekel auf. Wenn man sechzehn Jahre alt und bis dato unbescholten war, auch wenn man sich teilweise anderes über ihn erzählte, sollte sich das nicht für eine unnötige Lappalie ändern.
    Der Tod begleitete ihn, seitdem er ein Kind war, auch, wenn er ihm nicht selbst ins Auge gesehen hatte.


    Apollo nickte seinem Vater respektvoll zu und verließ den Raum.
    Zurück blieb ein verängstigter Mann, der nur mehr das verzerrte Abbild seines einstigen Selbst darstellte. Er atmete schwer aus, verstand jedoch schnell, dass er keine Fesseln mehr trug und sprang auf.
    Sein Haar war ungewaschen und strähnig, ebenso stank er auch, seine Haut und die Kleidung starrten vor Dreck.
    Fragend, mit vor Schreck weit geöffneten Augen, betrachtete er seine freien Handgelenke. „Und… nun?“ Er sah Giovanni an, versuchte seiner Stimme einen starken Ausdruck zu verleihen. „Wir wissen alles über Mewtu. Wir wissen auch über all die anderen, kranken Experimente Bescheid. Selbst wenn Sie mich töten sollten, man sucht bereits nach dem Labor.“
    „So?“ Sein Vater schien unbeeindruckt, obwohl Silver glaubte, dass die Worte des Mannes, der sein Feind war, ihn beunruhigen sollten. „Man erhält nicht jeden Tag eine so bedeutsame Geisel von Interpol.“ Mit seinem Snobilikat an seiner Seite trat er vor seinen Schreibtisch. „Leider ließen sich keine besonderen Geschäfte mit dir machen. Anscheinend können deine Kollegen auf dich verzichten. Du bist nutzlos. Vertraust du deinem Kontaktpartner? Eventuell war dies ein Fehler.“
    „Ich verstehe“, sagte er bemüht und doch gebrochen. Dann traf sein Blick den etwas abseits befindlichen Silver. „Schicken Sie wenigstens das Kind hinaus.“
    „Soll ich, Vater …?“ Normalerweise wohnte solch wichtigen Gesprächen sonst seine Mutter bei. Das letzte Mal jedoch hatte sie ihn bei der Hand genommen und ihn hinausgeführt. Heute war sie im Labor und sah nach Mewtu. Schließlich war es ihre Aufgabe, sie leitete die Forschungen, von denen er nichts verstand. Dafür war er wohl zu jung und trotzdem hatte sie ihn mitgenommen, auf die einsame Insel im Ozean. Und er hatte das zusammengekauerte Wesen im Tank gesehen, in einer durchsichtigen Flüssigkeit schwebend.
    „Du bleibst hier.“ Es war die Stimme, mit der er stets mit ihm sprach – streng, mit einem väterlichen Unterton. Er setzte ihn auf den massiven Schreibtisch aus dunklem Holz.
    „Krankes Schwein“, zischte der Mann mit zusammengebissenen Zähnen. Sein Blick suchte wohl den Raum nach Fluchtmöglichkeiten ab. Dann zog er es vor in Würde zu sterben. „Er ist doch nicht älter als… acht?“
    „Ich bin sieben“, sagte er, stolz für älter gehalten zu werden.
    „Silver.“ Giovanni lächelte schief.
    „Ja, Vater?“
    „Ich zeige dir wie man einen Gefangenen mit den einfachsten Mittel bewegungsunfähig macht.“
    Er sah zu ihm auf. „Hm.“
    Verärgert legte sein Vater die Stirn in Falten. „Heißt das ‚hm‘?“
    Silver schüttelte den Kopf. „Nein.“ Schnell korrigierte er sich erneut. „Nein, Sir.“ Er hielt sich an der Kante des Tisches fest und sah den Mann an. „Wie?“, fragte er, weil er glaubte, es zu müssen, weil sein Vater es so zu verlangen schien. Schließlich wollte er seinen Stolz, weil er seinen Vater verehrte und große Achtung vor ihm besaß.
    „Ruf dein Sniebel.“
    Wie ihm befohlen worden war, ließ er den Ball aufspringen.
    „Befiehl den Eisstrahl. Dein Sniebel kennt das bereits, du wirst sehen.“
    Erst misstrauisch sah er sein Pokemon an und spürte den fordernden, drängenden Blick seines Vaters. „Eisstrahl“, ordnete er dann unsicher an. Irgendwie schien das nicht richtig gewesen zu sein.
    Die eisige Aura schlang sich um die Hand- und Fußgelenke des Mannes, ließen ihn zu Boden fallen und unsanft landen. Hasserfüllt sah der Mann auf, verzog das Gesicht und betrachtete die eisigen Fesseln. Irgendetwas weckte in ihm die Angst vor seinem eigenen Pokemon, auch wenn es noch nicht vollkommen ihm gehörte. Dass Sniebel so etwas tun konnte. Und gleichzeitig fühlte er sich damit … mächtig. Dieser Mann war einer jener gefährlichen Agenten, die seinen Eltern und deren Team Rocket etwas Schlechtes wollten. Er war nur ein siebenjähriges Kind und doch hatte er ihn unschädlich gemacht.
    „Gut gemacht.“ Zwar sah Giovanni ihn nicht an, legte ihm jedoch kaum merklich eine Hand auf die Schulter.
    Bald fiel das Machtgefühl ab. Stolz war er trotzdem nicht. Warum eigentlich nicht? Dieser Mann war ein Agent und die waren ihre Feinde …
    Abermals sprang ein Pokeball auf. Das Rizeros seines Vaters überragte jenen über einen Kopf und richtete das Horn wissend auf den Mann. Bereits der Anblick des Wesens, bestehend aus Stein, aufrecht gehend, bestimmt zwei Meter groß, mit einer gedrungenen Schnauze, besetzt mit einem imposanten Horn, ließ den Mann sich vor Angst in den Ketten winden. Erschrocken wich er zurück, stieß an der Wand an und zog scharf die Luft ein. „Erschi-“
    Giovanni schnitt ihm mit einer kleinen Geste das Wort ab. „Rizeros.“
    Unwohl sah Silver zur Seite, spürte ein beklemmendes Gefühl. Er wusste, was gleich geschehen würde.
    „Was ist?“
    „Nichts, Vater“, erwiderte er fest und sah nach vorne.
    „Ich selbst habe einen Sohn“, sagte die Geisel wehmütig.
    Weshalb erzählte er das? Diese innere Befangenheit wuchs heran, dieses Gespür dafür, dass hier etwas nicht richtig war.
    „Hey Kleiner.“ Seine Stimme war sanft, obwohl sie es in dieser Situation nicht sein sollte.
    Erneut blickte Silver ihn an und der Mann schenkte ihm ein schwaches Lächeln, das in ihm Vertrauen weckte. Auch wenn er einer ihrer Feinde war...
    Seine Geste verriet ihm, dass er die Augen schließen solle und er tat es.
    „Silver“, ermahnte ihn sein Vater, doch er wollte jetzt nicht folgen. „Silvano, du tust nichts, was die Geisel von dir möchte.“ Dunkler, bedrohlicher. Es hatte ihm schon immer Angst bereitet von ihm bei seinem vollen Namen genannt zu werden. Dieser beließ es bei einer Warnung.
    Silver hörte wie der Mann nicht zu schreien versuchte, dann ein Knacken. Bedrohlich. Dieses ekelerregende Gefühl zog sich über sein Rückgrat. Sein Vater beließ die Tatsache, dass er zusammenzuckte, unkommentiert.
    Vorsichtig öffnete Silver die Augen und erblickte einen regungslosen Mann, seine Haltung, seines gesamten Körpers, vor allem die seines Kopfes irgendwie …. seltsam verdreht. Rizeros wich unberührt wieder an seine Seite. Und es brauchte, bis er das Geschehen realisierte.


    „Was hast du jetzt vor?“, fragte Blue gedankenverloren und befreite ihn aus seinen Gedanken.
    Silver schwieg.
    „Du weißt es nicht“, schlussfolgerte sie. „Zuerst baust du dir ein Team auf und dann?“ Ihnen beiden war bewusst, dass sie wehrhafte Pokemon benötigten.
    „Mal sehen.“ Silver tat es ihr nach und lehnte sich an den Bettpfosten. „Was denkst du? Ich will jedenfalls nicht zu zweit ein TR-Quartier stürmen. Das ist wie russisches Roulette mit einem vollen Magazin.“
    Behäbig stand sie auf, warf sich an das Fußende des Betts, um ihn ansehen zu können, und schob die Kleidung beiseite. „Giovanni und Athena sind außer sich. Sie lassen nach dir suchen.“
    Eigentlich wollte er sich gegen Team Rocket stellen, doch zumindest vorerst war er froh, wenn sie ihn nicht fanden. „Ich dacht‘, du willst das Zimmer nicht?“, sagte er stattdessen.
    „Will ich auch nicht, hab‘ momentan nur nichts Besseres.“ Sie wusste es auch, hatte ihr gesamtes Leben lang nichts anderes als ihr altes Leben gekannt. Dann war sie geflohen, ohne auf die Hilfe ihrer Freunde und ihres… ihres Exfreundes hoffen zu können, und hatte sich in einer weiten Welt wiedergefunden, in der kein Platz für sie vorgesehen war.
    Mit Ärger dachte sie an Chase zurück. Da er nicht mit ihr gekommen war, der feige Hund – und das nach zwei Jahren der Beziehung –, konnte sie ihn wohl als nichts anderes als ihren Ex bezeichnen. Dennoch hatte er ihr zur Flucht verholfen. Ebenso wie Usagi und Riku. Eigentlich hielten sie fünf immer zusammen und auf einmal war dieses Band zerrissen. Besser sie ließ diese Namen nicht fallen. Ihr war klar, dass er sich gleichgültig und kalt geben und gleichzeitig Hass in ihm aufkeimen würde.
    „Schlag was vor“, sagte er schulterzuckend.
    Sniebel hatte sich dann doch bei ihm eingerollt und war eingeschlafen.
    „Was?“ Sie ließ einen Arm vom Bett baumeln und legte ihn locker um ihn - war wohl damit die einzige Person, bei der er nicht protestiert hätte.
    „Was wir vorhaben.“
    Sie schlugen sich mit Diebstählen durch's Leben. Natürlich, Silver hätte sich niemals als gewöhnlichen Taschendieb angesehen und stahl demnach auch nicht wie ein solcher. Selbst wenn er Team Rocket verachtete, ein Teil in ihm sah sich noch immer als etwas Besseres an. Gewöhnliche Schergen hatten schließlich auch immer nach seiner Pfeife getanzt. Solange er sie nicht so behandelte, sollte es ihr Recht sein und er war mit ihr noch nie so umgesprungen. „Keine Ahnung. Oder doch. Weißt du was?“ Sie fuhr mit der Hand über ihr Ditto. Dieses verwandelte sich in seine ursprüngliche Form zurück und sah sie erwartungsvoll an. „Ditto-chan, du bist großartig. Aber ich hätte auch gerne bald ein volles Team.“
    „Und?“
    „Wenn du die Untergrundturniere kennst, wirst du sicher auch wissen, dass es einen Pokemon-Schwarzmarkt gibt. Zuerst suchen wir uns ein schönes Center für unsere Sachen und dann... schauen wir uns ein bisschen um.“ Sie lächelte und nahm ihren Mantel.

  • Wieso schreibt denn keiner einen Comment für die arme Bastet, wo das doch so ein schönes Kapitel ist? :)


    Aaaalso, ich sag mal erst einige grundlegende Sachen.
    Ich weiß, ich wiederhole mich irgendwie ein bisschen ... :'D Aber ich LIEBE deinen Schreibstil! Es ist so ... realistisch,
    authentisch, und gleichzeitig ... also, ich meine, Pokemon sind nun einmal nicht real. Aber du kriegst es so großartig hin,
    dass du das Leben aus der Wirklichkeit mit den Pokemon vereinst, dass es beinahe wirkt, als wäre es genau so tatsächlich,
    es wird total glaubhaft. Und noch dazu schaffst du es wegen deiner Wortgewandtheit total gut, den Leser richtig in
    die Szene zu katapultieren. Ich war total festgelesen, ich konnte mich erst wieder lösen, als das Kapitel vorbei war.



    Ihnen beiden bewusst, dass sie wehrhafte Pokemon benötigten.


    Genau das mein ich ^^ Genau wie das mit den Chips und der Cola. Und das Gespräch zwischen den beiden ... es wirkt
    so klasse, und es ist einfach total realitätsnah.


    Das ist wie russisches Roulette mit einem vollen Magazin.


    Schöne Formulierung!


    Sie fuhr mit der Hand über ihr Ditto. Dieses verwandelte sich in seine ursprüngliche Form zurück und sah sie erwartungsvoll an.


    Ditto <3 :) Das ist wirklich eine RICHTIG kreative Idee. Halt bloß daran fest ... ! ;)



    Also, ich brauch nix mehr zu sagen. Das ist dir echt wieder mal richtig gut gelungen. Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel!
    Lg <3
    Merlin

  • Aww schreibt Merlin 'nen Kommentar :blush:
    Himi würde jetzt eines sagen: "Braver Junge xD" ähm ich sage einfach danke. ^^
    Es freut mich vor allem, dass du meinen Stil und den generellen "Aufbau" oder Atmosphäre kA authentisch findest, auch mit den kleinen Dingen in den Dialogen, die dir aufgefallen sind.
    Thanks ^.^

  • Hi Bastet,


    @God Zeus: jaja, bin schon dabei. Ich hab auch ein Arbeits- und Privatleben.


    Kurz ist das neue Kapitel, das kann man nicht abstreiten. Aber ich kann nachvollziehen, warum du so dran hängst. Von der ersten Sekunde an zieht der Dialog einen in die Atmosphäre des in vielerlei Hinsicht interessanten Gesprächs hinein. Einerseits erfährt man ein bisschen mehr über die Vergangenheit beider und auch von Silver im Einzelnen. Gut, mit meiner leichten Andeutung, sie verhielten sich wie ein neckisches Pärchen, lag ich wohl daneben, wenn sie einander so lange nicht gesehen haben und Blue zuvor in einer Beziehung steckte. Mehr erwecken sie den Eindruck bester Freunde - gleichsam mit dem noch unbekannten Trio, zu dem auch Blues Ex zählt. Die Situation zweier solcher Charaktere, die trotz ihrer Jugend schon genug durchgemacht haben, um alten Zeiten nachzutrauern, muss man einfach mögen. Und egal in welcher Stimmungslage sie sich befinden, die beiden kommen absolut überzeugend und Blue bei mir auch sehr sympatisch rüber. Auch interessant zu erfahren, dass Blue ebenfalls von der Marke "Schlitzohr" ist.
    Die Rückblende war ebenfalls sehr gelungen. Den von dir angesprochenen Mittelweg hast du meiner Meinung nach gut getroffen (obwohl ich persönlich über ein paar Details mehr nicht geklagt hätte :evilgrin: ). Die Autorität von Giovanni, die Angst des Polizisten und auch der Ekel von Silver sowie die Furcht, seinen Vater zu enttäuschen haben mich voll erreicht. Ganz besonders bemerkenswert war, dass man deutlich gemerkt hat, dass Silver zu diesem Zeitpunkt noch ein kleiner Junge ist. Das spiegelt sich an seinen Gedankengängen wunderbar wieder und verleiht der Szene einen Hauch Realismus, der die Dramatik nochmal enorm steigert. Die ganze Geschichte wie es zu dieser Hinrichtung kam und wie Silver anschließend geflohen ist, wäre sicher tollen Material gewesen, sodass es fast schon schade ist, mit dieser kurzen Erzählung abserviert zu werden.
    Ja, dass dir das Kapi etwas bedeutet, merkt man. Es beinhaltet wieder eine deine größten Stärken - zwischenmenschliche Beziehungen. Die nostalgischen Erzählungen an gute und bitteren Erinnerungen an schlechte Zeiten. Die kleinen Details und Gesten, die immer und immer wieder betonen, wie vertraut man sich ist. Der unverwechselbare Charme deiner Charaktere. Breaking the Habit lebt ganz klar von all dem und macht den einzigen Fehler eigentlich nur in seiner Länge. Pardont, Kürze. :pika:


    Gruß Pheno

  • Hm, dacht schon, dass mir eben dieses KURZ angekreidet werden würde. ^^" Aber ich wollt es dann nicht unnötig in die Länge ziehen, als ich dachte, dass es Zeit für einen guten Cut sei. ^^


    Zitat

    Gut, mit meiner leichten Andeutung, sie verhielten sich wie ein neckisches Pärchen, lag ich wohl daneben, wenn sie einander so lange nicht gesehen haben und Blue zuvor in einer Beziehung steckte. Mehr erwecken sie den Eindruck bester Freunde - gleichsam mit dem noch unbekannten Trio, zu dem auch Blues Ex zählt.


    Haha, da bin ich froh. xD ich dachte bei einigen Sätzen und Gesten: Man könnte das falsch deuten, aber hm, mach ich mal und lass die Leser deuten, wie sie es gerne möchten. :D


    Zitat

    Die Situation zweier solcher Charaktere, die trotz ihrer Jugend schon genug durchgemacht haben, um alten Zeiten nachzutrauern, muss man einfach mögen. Und egal in welcher Stimmungslage sie sich befinden, die beiden kommen absolut überzeugend und Blue bei mir auch sehr sympatisch rüber. Auch interessant zu erfahren, dass Blue ebenfalls von der Marke "Schlitzohr" ist.


    Ach danke. *_* Sicher ist sie ein Schlitzohr. ^^ Einerseits um wenigstens ein kleines Bissschen von ihrer "Canon-Persönlichkeit" zu erhalten, andererseits natürlich, weil ich fand, dass es einfach so gut reinpasst... und harmoniert. :D
    Wer weiß, vielleicht schaff ich bei irgendjemanden doch noch Sympathie für Silver zu wecken haha =D


    Zitat

    Die Rückblende war ebenfalls sehr gelungen. Den von dir angesprochenen Mittelweg hast du meiner Meinung nach gut getroffen (obwohl ich persönlich über ein paar Details mehr nicht geklagt hätte :evilgrin: ).


    Ursprünglich war ein wenig mehr drinnen, also in den Schlusssätzen, dann habe ich mir gedacht: Warum? Mir ging es ja nicht ums Blut oder darum, den Typen besonders grausam zu quälen, was ich irgendwie doch getan habe. XD Mir ginge es darum, dass ich einfach ein Flashback zeige und dann hab ich mich entschieden ihn wegsehen zu lassen, auch gegen Schluss. ^^
    Außerdem, guck mal, ein neues Jugendschutztopic. :O Aber ich versteh's auch und mir käme es nicht in den Sinn so zu schreiben, wie dort das Beispiel für den P16-Text ist, daher... ^^"


    Zitat

    Die Autorität von Giovanni, die Angst des Polizisten und auch der Ekel von Silver sowie die Furcht, seinen Vater zu enttäuschen haben mich voll erreicht. Ganz besonders bemerkenswert war, dass man deutlich gemerkt hat, dass Silver zu diesem Zeitpunkt noch ein kleiner Junge ist. Das spiegelt sich an seinen Gedankengängen wunderbar wieder und verleiht der Szene einen Hauch Realismus, der die Dramatik nochmal enorm steigert.


    Danke. :blush: War ja iwie auch schon von Kazu geübt, auch wenn ich befürchtet habe - was ja teils nicht unberechtigt war, wie ein voriger Kommentar gezeigt hat ^^"-, dass sich Silver und Kazu einander leicht ähneln. Dazu kommt auch noch, dass man doch als Autorin, auch wenn man fast alle "lieb" hat, so seine persönlichen Lieblinge hat. >=D Und obwohl ich eig. an allen hänge, stehen Kazu und ganz schnell war auch Silver doch auf Platz eins. XD


    Zitat

    Die ganze Geschichte wie es zu dieser Hinrichtung kam und wie Silver anschließend geflohen ist, wäre sicher tollen Material gewesen, sodass es fast schon schade ist, mit dieser kurzen Erzählung abserviert zu werden.


    Danke für den Denkanstoß. :love: :D
    Werde ich aufgreifen, wird sicher ein interessantes Flashback. ^^ Muss nur schauen wann und wo~


    Zitat

    Ja, dass dir das Kapi etwas bedeutet, merkt man. Es beinhaltet wieder eine deine größten Stärken - zwischenmenschliche Beziehungen. Die nostalgischen Erzählungen an gute und bitteren Erinnerungen an schlechte Zeiten. Die kleinen Details und Gesten, die immer und immer wieder betonen, wie vertraut man sich ist. Der unverwechselbare Charme deiner Charaktere. Breaking the Habit lebt ganz klar von all dem und macht den einzigen Fehler eigentlich nur in seiner Länge. Pardont, Kürze. :pika:


    Danke. <3
    Ich nutze gerne so ganz ohne Scham meine Stärke aus. x)
    Ich weiß, dass sie anderen Bereichen nicht so liegen, aber Dialoge und zwischenmenschliche Beziehungen sind immer so mein Herzstück. :D


    Danke für's Kommi. ^^
    So, hab endlich ge-re-kommit. ^^

  • Ich liebe es neue Charas einzuführen. ^^ Also keine Angst, da kommen nicht noch tausend Hauptcharaktere oder eben wichtige Charaktere. Aber das Mädchen hier ist eindeutig noch wichtig und auch keine Angst, dass ich auf Kazu und co. vergesse. Die kommen im nächsten Kap wieder dran. ^^
    Viel Spaß mit meiner süßen Kotone ^^ Weil ich dachte, dass ich toughe Damen schon genügend habe.



    Sweet Sixteen



    „Hast du Orden? Sag schon.“
    Eigentlich hatte Kotone diese Frage vermeiden wollen. „Bringst du mir XS?“ Sie reichte das schwarze, glänzende Oberteil, das ihre Freundin Emiko ausgesucht hatte und mit dem Midori nicht einverstanden gewesen war, mehr zeigte, als es zu verdecken schien, so durch den Vorhang, dass niemand hineinsehen konnte.
    „Also nicht“, schlussfolgerte sie.
    „Warum XS?“ Es wurde ihr abgenommen.
    „Na, S ist mir zu groß.“
    Die beiden Mädchen kicherten. „Du bist ja auch flach wie‘n Bügelbrett.“
    „Hey!“ Kotone setzte sich auf den kleinen Kabinenhocker und wartete ab, was sie ihr nun anbringen würden. Dass sie das rote Minikleid am Haken, mit dem tiefen Ausschnitt, das Midori so sehr gefallen hatte, nicht auf der Party tragen würde, hatte sich hoffentlich geklärt. Sie hatte dazu erklärt, man müsse doch bloß einen ordentlichen Push-Up-BH, der etwas hermachte, wenn man nicht so viel zu zeigen hatte, anziehen.


    Morgen hatte sie Geburtstag und sie war gerne nach Hause gekommen, hatte all ihre Lieben vermisst. Freundinnen und der Nachbarsjunge, den sie seit einer gefühlten Ewigkeit kannte, von ihr hatten für den heutigen Tag, weil es Pflicht war am Geburtstag mit der Familie zu feiern, eine große Party organisiert und schwärmten regelmäßig dafür.
    Sie liebte ihr zu Hause, wo sich alle untereinander kannten und sie sich geborgen fühlte, doch im Schatten ihrer beiden Brüder und Eltern war sie beinahe unsichtbar. Zumindest fühlte es sich so an.
    Wenn die allesamt gutbetuchten Klienten ihrer Mutter, die zumeist im Clinche mit ihrem einstigen Ehepartner lagen, mit ihr sprachen, kam stets die Frage auf, ob ihre Brüder die Anwaltskanzlei übernehmen würden. Von ihr war selten die Rede, doch… nein, nicht um gut zahlendes Klientel dabei zu helfen den Menschen, den sie angeblich mal geliebt hatten, mit einem Rosenkrieg zu zerstören, der dem Gewinner nicht selten Schadenfreude bereitete. Sie erwartete viel von der Liebe, weil sie gerne träumte, obwohl es keinen Grund dazu gab, was sie wiederrum gerne ignorierte, wenn sie sich all die zerstrittenen Paare und ihre Eltern ansah, die gleichgültig nebeneinanderher und doch zusammenlebten. Bloß um den Eindruck zu erwecken, alles sei in Ordnung. Sie beide waren ihre Eltern und sie liebte beide, also versuchte sie keine Partei zu ergreifen und ihnen zu helfen. Wobei auch immer.
    Morgen Nachmittag würde sie mit ihrer Familie feiern, aber sie wollte nicht mit leeren Händen und unverrichteter Dinge zurückkehren, ohne Orden, ohne Band. Ihre Noten waren ebenfalls etwas abgesunken, seitdem sie die Schule in Fernkursen abschließen wollte. Ihre Eltern waren enttäuscht gewesen und Kotone hatte das alles nicht gewollt. Dass diese Reise, die große Idee, dass ein gewöhnliches Mädchen vom Land die Welt sehen würde, eine Schnappsidee war, wusste sie nun selbst. Doch sie war zu feige, um zuzugeben, dass sie wieder nach Hause gehen sollte.
    Ihre Freundinnen, so gerne sie diese wieder traf, würden sie spätestens im Café oder an anderen, geeigneten Orten, mit Fragen bombardieren. Ihre neugierigen Blicke würden sie durchlöchern und voller Erwartung darauf hoffen, dass sie von einer sich anbahnenden Liebesgeschichte schwärmte, die nicht existierte. Schlicht und ergreifend hatte sie keinen Jungen getroffen, mit dem sie mehr als einige belanglose Sätze gewechselt hatte. Schon gar nicht mit jemandem geflirtet. So war sie nicht. Daran änderte auch der magische Sechzehnte nichts.
    Es würde so sein wie das letzte Mal, als sie sich mit ihnen in einem Café in Viola getroffen hatte. Während Midori schwärmte, dass der heißeste Typ der Schule sie zu einem Date eingeladen hatte, und Emiko erzählte es mit siebzehn Jahren endlich getan zu haben, wobei sie Details, bei denen sie ihr Interesse dann doch nicht entziehen konnte und die sie gleichzeitig ängstigten, bloß wisperte, war Kotone gleichzeitig seltsam still geworden. Sie hatte bloß gehofft, dass die interessierten Blicke des Jungen am Nachbartisch nicht ihr galten. Wenn er sie ansprechen würde, würden ihre Freundinnen sie dazu drängen mit ihm auszugehen. Glücklicherweise verschonte sie der Fremde mit dieser unangenehmen Situation. Kotone wusste doch, dass Midori und Emiko es nicht böse mit ihr meinten. Sie konnten bloß nicht nachvollziehen, dass sie sich in dieser Rolle nicht wohlfühlen würde und sie akzeptierte ihr Unverständnis.


    Zuerst sah sie nur blonde Strähnen, dann ein trägerloses Kleid in einem zarten Pfirsichton, mit dem Midori zu ihr in die Kabine schlüpfte.
    „Kotone wird sechzehn und nicht zehn“, protestierte Emiko.
    „Ja, da hat sie aber Ballonhüte und Latzhosen getragen und keine rosa Minikleider mit Tüll, also …“
    „Nie wieder Ballonhüte. Der hat meinem Dad gefallen.“ Sie lachte. „Und das ist der Grund, warum ich mit euch shoppen bin und nicht mit ihm. Ich probier’s mal.“
    „Aber auch keine rosa Cocktailkleider!“, protestierte Emiko und hängte wortlos das kleinere Oberteil auf. „Ich will, dass du für Hibiki…“ Sie zwinkerte.
    „Hibiki ist ein Freund“, begehrte sie auf, wurde jedoch übergangen. Was musste sie noch tun, um zu beweisen, dass sie kein Interesse an ihm hatte? Und es tat ihr leid, weil er gut zu ihr war, eigentlich war er zu allen Leuten gut, und sah er gar nicht schlecht aus. Wenn es denn ginge, wenn sie es denn beeinflussen könnte, würde sie sich seinetwillen in ihn verlieben.
    Hibiki war zur selben Zeit wie sie auf Reise gegangen, doch sie wollte nicht mit ihm zusammen Johto besichtigen. Das wäre nicht gut ausgegangen, egal wie es gekommen wäre.
    „Spätestens, wenn du Hibikis Geburtstagsgeschenk siehst, wirst du ihn lieben, glaub mir.“
    „Ihr wisst es?“, fragte sie und fühlte sich plötzlich neugierig wie ein kleines Mädchen zu Weihnachten.
    „Du hast es dir seit der Volksschule gewünscht.“
    Sie ließ sich von den Mädchen mit dem Zipp helfen, öffnete sich die Haare und betrachtete sich im Spiegel.
    Was gab es, das sie sich seit dem sechsten, siebten Lebensjahr gewünscht hätte? Warum wusste sie das selbst nicht?
    „Lass dich überraschen, Süße. Wir haben jedenfalls jetzt noch Zeit, ich kann dir noch die Haare färben“, schlug Midori vor.
    „Was?“
    „Dunkelbraun oder blond.“
    Sie schüttelte den Kopf, obwohl sie den Grund dafür selbst nicht kannte. Das helle Allerweltsbrünett, dessen Farbe keiner so wirklich bestimmen konnte, mochte sie selbst nicht, genauso wie fast jeder braune Augen hatte, und doch hatte sie wahrscheinlich nur Angst davor, dass ihr die Veränderung nicht gefallen könnte.
    „Du würdest erwachsener aussehen.“
    Emiko hielt silberfarbene, etwas ausladende, Ohrringe und eine Kette an den Stoff an und nickte zufrieden. „Färb dir lieber selbst deinen Ansatz blond nach“, wandte sie sich an Midori. „Und dass Kotone älter aussieht, krieg ich mit Make-Up selber hin.“ Sie drehte ihr Kinn zu sich und neigte es etwas. „Ja, also. Der Eyeshadow, nicht rosa, oder? Du sollst nicht wie Barbie ausschauen.“
    Kotone wusste selbst, dass sie noch leicht kindliche Gesichtszüge besaß und ihre Freundinnen diese überschminken wollten. „Leicht grau“, schlug sie mit Schulterzucken vor und wusste nicht, ob dies so recht passte. Allmählich wurde ihr unwohl, schminkte sich normalerweise nicht oder bloß wenig.
    „Mit etwas Glitzer. Wie die Tasche.“
    Noch nie hatte sie eine so kleine Tasche besessen, in der sie mit Mühe noch ihr Handy, ihre Geldbörse und einen Pokeball unterbrachte. „Nehmen wir denn das rosa Kleid?“ Sie hörte ihre Mutter schon schimpfen, dass der freizügige Rückenteil mit der transparenten Spitze zu aufreizend für ein Mädchen sei, das eben erst sechzehn wurde. Außerdem ginge ihr das nicht bis zum Knie, das sei ohnehin zu kurz für sie. Doch sie hatte es auch durchsetzen können auf Reise zu gehen, auch wenn sie den Sinn im Nachhinein selbst nicht sah. Natürlich, sie hatte neue Leute kennengelernt und wunderbare Orte gesehen. Nur Erfolg hatte sie keinen gehabt.
    „Du kannst auch das Oberteil und ‘ne Jeans nehmen, aber… nein. Das kannst du tragen, wenn du ein andern Mal fortgehst.“
    Wieder nicken. An den heutigen Abend dachte sie mit etwas Unwohlsein. Sie war noch nie ‚fort gewesen‘ und hatte bis auf den Sekt an Silvester und zu Geburtstagen, noch nie etwas getrunken. Daher war sie dankbar, dass Schulkollegen in Viola eine Homeparty gaben.
    „Magst du die High Heels dazu?“
    „Damit kann ich nicht tanzen“, widersprach sie und stellte sie zur Seite.
    „Dann nimm die. Die sind nicht so hoch und passen zur Kette, der Tasche und den Ohrringen.“ Eigentlich gefielen ihr das Kleid und die Accessoires. So etwas hatte sie schon immer abseits von den Bällen, die sie mit ihrer Mutter in einem langen Kleid besucht hatte, tragen wollen. Es stellte einen Gegensatz zu ihrer einfachen, alltäglichen Kleidung dar, von der Midori sagte, sie mache sie zur grauen Maus.
    „Ich darf jetzt nur nicht auf den Preis schauen.“
    „Unsinn, für was hat dir deine Mom die Karte mitgegeben. So‘ne Anwältin ist nicht gerade arm.“
    „Deswegen kann ich sie auch nicht für ein paar Klamotten ausrauben.“
    Midori lachte und hielt ihr die Kreditkarte entgegen. „Und ob du kannst. Sonst hätte sie die hier nicht gegeben. Du sollst shoppen, bis du umfällst und jetzt hopp, wir wollen zu Hibiki und den anderen.“ Sie wollte überhören, wie ihre Freundin seinen Namen betonte, folgte ihr zu Kasse, an der sie stumm das kleine Vermögen bezahlte und sich beeilte, da sie sich am Nachmittag bereits mit ein paar Wenigen aus ihren Freundeskreis trafen.


    „Pika-Pi!“ Kotone öffnete die Arme und empfing die Maus, deren Laute ihr seit der Kindheit vertraut waren, freudig. Ihre erste Erinnerung galt Hibiki und seinem damals noch unentwickelten Pichu beim Bauklätzebauen. Sie küsste die rote Wange und setze es wieder auf dem Boden auf.
    „Wie unfair. Alle Mädchen küssen Pikachu ab.“
    „Aber dich nicht?“, vollendete Midori seinen Gedanken und zog die Jacke zu, da der klirrend kalte, späte Februarwind ein Frösteln auf der Haut hinterließ. „Komm, Bussi.“
    „Dich nicht, iih“, erwiderte er lachend.
    „Du meinst Kotone?“ Hoffnungsvoll sah Emiko sie an.
    „Hm.“ Für einen Moment betrachteten sie sich. Er sah aus wie immer. Die Kappe verkehrt auf den Kopf gesetzt aus der neckische, schwarze Haarsträhnen hervorlugten, obwohl ihm die Mädchen ständig zu erklären versuchten, dass er zu alt dafür wäre. Er wusste, dass er beim anderen Geschlecht dennoch seit je an gut angekommen war und machte sich harmlose Späße daraus. „Pikachu, hör auf, mir die Show zu stehlen.“
    „Ja, dich hab ich auch vermisst“, sagte sie mit einem beruhigenden Lächeln.
    „Nicht nur Pikachu?“
    Kopfschütteln. „Natürlich nicht nur Pikachu.“
    „Piii“, rief es fröhlich aus und begrüßte Karnimani, das sie im Kaufhaus nicht bei sich hatte tragen dürfen, obwohl bloß in allen Gebäuden ausgeschildert war, dass man Feuerpokemon aus dem öffentlichen Bereich fernhalten sollte. Wegen Brandgefahr. Von ihren kleinen Pokemon, die niemanden stören konnten, war keine Rede und doch die Verkäuferin hatte gemeckert, dass diese ‚Viecher‘ ihr noch alles zerstören würden. Besonders Karnimani, sie bräuchte nun wirklich keine Krokodile in ihrem Geschäft und waren sie noch so klein.
    „Show?“, fragte Kotone und lächelte, um ihm zu zeigen, dass er ihre Worte nicht auf die Goldwaage legen sollte.
    „Genau, welche Show?“ Emiko zwinkerte und entfernte sich zusammen mit Midori von ihnen, um ihren Freund zum Haus zu lotsen. „Der Idiot steht bei der Haltestelle und weiß nicht weiter. Das Großstadtmädchen muss immer den Leuten vom Kaff helfen.“
    „Viola ist keine Großstadt“, warf sie ein. „Wir waren letzten Sommer in Illumia. Das ist eine Großstadt.“
    „Dukatia ist Eine. Aber nichts geht über Stratos“, erzählte Hibiki ihr aufgeregt. „Es wäre so cool gewesen, wenn du mit uns in den Urlaub gefahren wärst. Stratos ist… unbeschreiblich. Oder ich kann nicht gut mit Worten, aber du weißt, was ich mein. Es ist halt geil. Sehenswürdigkeiten haben noch nie so viel Spaß gemacht. Die Freiheitsstatue ist echt nicht ohne.“
    „Ich konnt‘ leider nicht. Du weißt, wie meine Mom ist, wenn ich nicht mit ihnen wegfahr‘. Wenn etwas heilig ist, dann das. Das konnt‘ ich ihr nicht antun.“
    „Aber du hast dir das angetan? Nur damit sie ihren Willen bekommt?“
    „Sie ist meine Mutter, Hibiki. Wenn ihr das wichtig ist“, sagte sie und bat ihn, dass sie hineingehen mögen. Sie sah sich im Wohnzimmer um, modern, aber zugestellt mit vielen Akzenten und Krimskrams, wie es ihr Vater nennen würde. „Und sie war entsetzt, dass ihr nach Viola gezogen seid.“
    „Nun ja. Tara sagte, dass ihr das Stadtleben guttun würde. Dabei ist sie eh kaum hier.“
    „Ja, deine Schwester. Und du?“
    „Seitdem du auch nicht mehr da bist.“ Er zuckte mit den Schultern. „Und ich auch selten hier bin, bin ich nur froh drüber. Ich vermisse trotzdem das alte Haus… Warte.“ Hibiki kramte in seinem Rucksack und hielt ihr einen metallisch glänzenden Orden in Form einer Schneeflocke entgegen. „Bist du stolz auf mich?“
    „Sehr“, sagte sie zärtlich, um ihm eine Freude zu bereiten. Ihrer Stimme schwang Bewunderung bei, die sie nicht verheimlichen wollte. „Ist der aus Mahagonia?“
    „Ja, mein Fiaro ist einfach nur voll cool! Er hat die Arena fast niedergebrannt. Oder besser gesagt, ist das Eis geschmolzen. Du hättest das Gesicht von dem sehen sollen.“
    Kotone musste lachen. „Du hast einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“
    „Ich glaub, Arenaleiter sind das gewohnt. Und du musst mit mir reisen, weil du im Sommer nicht nach Stratos mitgekommen bist. Was sagst du, ist das ein Deal?“
    Wie sollte sie sich bloß aus der Situation winden? Sie konnte ihn nicht nochmals abweisen, mochte ihn und seine Anwesenheit ja auch, doch sie war auch nicht blind. Dann würden für ihn Hoffnungen entstehen, die sie ihm nicht machen wollte. „So? Muss ich das?“, fragte sie vorsichtig an und versuchte, so wie es sonst auch funktionierte, mit ihm freundschaftlich zu scherzen, um die Enttäuschung von ihm zu nehmen. „Ich weiß ja nicht mal, wo du als Nächstes hinwillst. Außerdem deale ich nicht.“
    „Du dealst nicht“, wiederholte er belustigt. „Mir fehlen noch vier Orden und ich hab noch bis zum Dezember Zeit. Wo auch immer du hinwillst.“
    „Ich… ich weiß noch nicht.“ Entschuldigung. Das Freudige aus seinen Augen verschwand und sie wollte ihre Entscheidung revidieren, hätte sie nicht gewusst, dass dies die vernünftigere Lösung war. „Nimm ihn einfach als Freund und dann wirst du’s ja sehen. Vielleicht verliebst du dich doch noch“, hatte Emiko gestern abgeklärt geraten. „Wenn nicht, dann war er halt dein Erster und du schaust dich nach einem anderen um. Passiert. Mir auch. Aber meiner war schon scharf. Das hat sich gelohnt. Und Hibiki ist auch nicht grad hässlich.“ Dagegen sträubte sich alles in ihr. Hibiki war ein Freund und auch wenn er’s nicht gewesen wäre, sie konnte nicht mit jemanden spielen, als hätten Jungs nie aufrichtige Gefühle. Was sie eben tat, war aber nicht besser und irgendwie war ihr zum Heulen zumute. Es gab keine richtige Lösung.
    „Warum nicht? Was ist los?“, fragte er. „Sag doch einfach ‚ja‘. Es wäre toll.“
    „Nichts. Was soll los sein?“ Die denkbar schlechteste Antwort. „Lass mich nachdenken.“
    „Da musst du groß nachdenken? Über was muss man nachdenken, wenn man mit einem Freund reist?“, hakte er nach.
    Vielleicht hatte er ja doch Recht? Sie kannte ihn lange und es würde eine schöne Zeit werden, sagte ihre naive Seite.
    „Nachdenken eben“, murmelte sie, da sie ihm keine Begründung liefern konnte und sah ihn entschuldigend an. „Bist du mir böse?“
    „Nein.“ Er drückte sie kurz. „Bis später, ich muss noch beim Herräumen helfen.“
    „Das ist meine Party, ich sollt auch“, bot sie an.
    „Genau, das ist deine Party. Und genau deswegen machst du hier keinen Finger krumm. Du genießt einfach einen Supersweet Sixteen.“
    „Was soll ich noch so lange machen?“, fragte sie. Auf einmal fühlte sich auf der Couch verloren, die ihr von früher bekannt, doch nun in einem neuen Haus fremd geworden war.
    „Hayatos Schiedsrichter ist krank und Dad ist spontan eingesprungen. Er hat immer eine berufliche Flaute, wenn nicht gerade ein Turnier, das Festival oder die Liga stattfindet. Du kennst das ja. Da geht er eben auch manchmal in die Arenen, wenn er gebraucht wird. Geh rüber, wenn dir fad ist.“
    Nein, sein Vater sollte sie nicht kämpfen sehen. „Ich kenn ihn schon so lang und hab ihn nie gefragt, ob das ein toller Beruf ist.“
    „Er beschwert sich nicht“, erwiderte Hibiki. „Denk schon. Er redet immer nur von den coolen Kämpfen. Aber er wäre wahrscheinlich lieber wie Mom Champ geworden.“
    „Aber sie wollte den Titel bald nicht mehr“, sagte sie nachdenklich. „Und in Kalos wollte sie auch nicht weiterhin leben.“
    „Nein, aber ich will trotzdem unbedingt, auch wenn sie mich verrückt hält.“ Er blieb noch einen Moment bei ihr. „Wenn es nur für zwei Jahre ist, ist es nur für zwei Jahre.“
    „Doch nicht wegen dem. Sie hält dich für verrückt, weil du die Schule geschmissen hast. Wahrscheinlich macht sie sich nur Sorgen. Ich kenn das.“ Sorgen, ihre Eltern sorgten sich um alles, was sie betraf, selbst um die einfachsten Dinge wie ein freizügigeres Kleid, von dem sie noch nichts wussten.
    „Ich hatte keinen Bock. Für mich gibt‘s Wichtigeres im Leben. Wenn ich den Wisch brauchen sollte, werde ich irgendwo meinen Abschluss nachholen.“
    Sie wusste seit je an nicht wie sie zu seiner Leichtlebigkeit stehen sollte und obwohl er ihrem gesamten Wesen widersprach, wünschte sie, sie besäße selbst in manchen Situationen etwas mehr davon.
    „Das ist kein Wisch“, protestierte sie.
    „Papier ist am Ende immer nur Papier.“
    „Wie weise“, erwiderte sie neckend.
    „Bin ich immer. So, ich mach mich mal dran. Das wird noch Full House heute Abend.“
    „Ich freu mich.“ Sie lächelte dankbar. „Aber Hibiki, ich muss so um zehn oder halbelf weg.“
    „Und du darfst nicht bei mir schlafen, nehm‘ ich an? Aber wir haben auch so genug vom Abend.“
    Kopfschütteln. Das hatte sie ihrem Vater doch vorgeschlagen. So sehr er Hibiki mochte, da hörte sich seine Zuneigung auf. Eigentlich, ja es war nicht logisch, da sie auf ihrer Reise jemanden treffen, es ihm jedoch nicht erzählen könnte, aber auch sie handelte oft mehr nach ihrem Gefühl als nach ihrem Verstand und verstand ihn.
    Telefonierte sie mit ihnen, wollten sie alles penibel genau erfahren und sie hatte Mühe gehabt ihren Vater zu überreden, dass sie erst um zehn die Party verließ und sich von der Busstation in Neuborkia mit dem Auto abholen ließ, während sie bereits ungeduldig geworden war und ihn doch ließ, weil sie seine Sorgen nicht herunterspielen wollte. Er hatte bestimmt viermal betont, dass sie unbedingt eines ihrer Pokemon an ihrer Seite lassen sollte.
    Manchmal behielt sie Dinge natürlich für sich. Sie hatte den Professor gebeten, dass er niemanden erzählen möchte, sie habe den Jungen, welcher das Pokemon aus dem Labor gestohlen hatte, verfolgt. Dann hätten sie ihre Eltern niemals gehen lassen. Nicht, wenn sie schon anfangs Gefahr witterten.
    Im Nachhinein plagten sie Gewissensbisse, da sie ihnen ein nicht ganz unbedeutendes Ereignis verschwieg, das sie selbst noch nicht ganz verstand. Wie um alles in der Welt hatte sie plötzlich den Mut gefunden ihm nachzulaufen, obwohl ihr so etwas Verrücktes gar nicht ähnlich sah?
    Mittlerweile glaubte sie, dass es wohl wirklich keine Absicht gewesen war, dass die Rasierblätter sie verletzt hatten und die oberflächlichen Schnitte waren auch rasch verheilt. Da hatte sie erst bemerkt, dass sie mutterseelenalleine mit einem Einbrecher und Dieb gewesen war. Er hätte alles mit ihr anstellen können, sie auch töten, damit sie niemanden etwas berichten konnte. Doch er war gegangen und das hatte ihr all den Schrecken vor dem damaligen Abend genommen. Anstatt sich zu fürchten, hatte sie am Heimweg verwirrt und komplett neben sich stehend, darüber nachgedacht, was jemanden, der nicht viel älter als sie zu sein schien, dazu bewegte aus dem Labor ein Pokemon zu stehlen. Ihre rege Fantasie malte sich viele Szenarien aus, aber sie hätte gerne die wahre Geschichte erfahren. Aus Angst, dass man sie für verrückt hielt, überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden, anstatt sich über das Verbrechen zu ärgern oder sich um das Wohl des Endivie zu sorgen - um sich selbst zu sorgen-, hatte sie auch mit dem Professor nicht darüber gesprochen. Dabei machte sie sich um das Pokemon sehr wohl Gedanken und die Angst war damals noch tief in ihren Knochen gesessen.


    Ihren Nachmittag verbrachte sie bei den Sugitas, nachdem sie ihr Hab und Gut aus dem Pokecenter abgeholt hatte. Sie saß in seinem Zimmer, wo sie die Vorbereitungen nicht sehen konnte, darauf hatte Hibiki bestanden, und entschied sich Psychologie zu lernen, obwohl sie nochmals in Hayatos Arena gehen und ihn herausfordern könnte. Doch sie wollte sich nicht eine erneute Niederlage einhandeln. Sie konnte sich ohnehin kaum konzentrieren, da ihr zu viele Gedanken um Menschen, die sie für ihr Verständnis länger nicht gesehen hatte, im Kopf herumschwirrten. Ebenso konnte sie sich gedanklich nicht von Hibikis Geschenk trennen und der Frage, was sie sich seit ihrer Kindheit gewünscht hatte.
    Emiko betrat, selbst stark geschminkt und herausgeputzt, mit all ihren Schminkutensilien, die alles beinhalteten, was sich eine Frau erträumen konnte, den Raum.
    Sie nahm sich einen Drehstuhl und setzte sich zu ihr. „Raufschauen“, wies sie ihr mit unerschütterlicher Konzentration in der Stimme an.
    „Sag mal, was hast du als Leistungsfach gewählt?“ Als sie erst keine Antwort erhielt und verstand, dass ihre Freundin in ihrer ganz eigenen Welt aus Farben und Kosmetik versunken war, fragte sie nochmals.
    „Englisch und Betriebswirtschaft.“
    „Du hast gemeint, Betriebswirtschaft ist so trocken, das staubt dir noch bei den Ohren raus.“ Kotone spürte, wie sie ihr einen dezenten Lidstrich zog. „Schmink mich bitte nicht zu viel.“
    „Was glaubst du, was los ist, wenn man Tochter von Selbstständigen ist und nicht Betriebswirtschaft nimmt? Und vertrau mir.“
    „Hm natürlich.“ Sie bemühte sich, wie ihre Freundin es ihr beordert hatte, hinaufzusehen. Aus dem Augenwinkel sah sie die Mascara.
    „Sag nicht, du hast als Leistungsfach nicht Jus genommen?“
    „Es heißt da noch Recht, aber es ist dasselbe und meine Mom meint, ich sollte mich damit beschäftigen, um mir Möglichkeiten offenzulassen. Recht und als zweites Fach Psychologie und Pädagogik.“ Für sie ergab dies keinen Sinn, doch sie befürchtete, dass sie bald erwachte und ihre Mutter verstand, wenn sie bereute, deren Profession nicht weiterverfolgt zu haben.
    „Und zu Psychologie sagt sie was?“
    „Sie will, dass ich studiere, aber das dagegen hat sie was. Aber mich interessiert’s.“
    „Ich stech dir gleich das Aug aus, wenn du weiter so rumzuckst. Das schwör ich dir!“ Für das Gespräch setzte sie den Kajal kurz ab. „Kinderpsychologie war's, oder?“
    Sie durfte nicht nicken. „Hm genau. Wie läuft's mit dir und Minoru?“ Für einige Sekunden versuchte sie zu verharren, bis Emiko verkündete, dass sie fertig sei und ihr in freudiger Eile mit dem Kleid und der Frisör half. Obwohl sie auf offene Haare bestand, konnte sie für einen Moment in der Haarspraywolke kaum noch atmen.
    „Frag nicht. Er ist... vergiss. Erzähl ich dir übermorgen.“ Schweigen. Dann setzte sie ein erzwungenes, fröhliches Lächeln auf. „Du bist so hübsch.“
    Emiko hatte ihre Augen zu sehr betont, sie generell zu viel geschminkt, ihrem Gesicht etwas Puppenhaftes, Zierliches verliehen und ließ alles in ihren Zügen noch feiner erscheinen. Wie auch sonst, haderte sie mit sich selbst und ihrem Erscheinungsbild. Obwohl man ihr bereits viel zu oft Komplimente gemacht hatte, mochte sie sich nicht, wollte erwachsener aussehen, wollte eine weiblichere Figur, wollte eine aufregendere Naturhaarfarbe. Nun haftete ihr etwas Zerbrechliches an, etwas, das man sonst nicht auf den ersten Blick entdeckte. „Gefällt’s dir?“
    „Hm, sehr. Danke, Süße.“ Kotone lächelte sie an, um sie nicht zu enttäuschen, und nickte euphorisch. Dass sie nach Haarspray roch, gefiel ihr nicht, auch wenn ihre Freundin sie mit einem blumigen Parfum eindüftelte. Wieder eine Spur zu viel von allem, doch sie ließ es mit sich machen, da sie wusste, dass Emiko nichts lieber tat, als andere aufzutakeln.


    Im vollkommen umgestellten Wohnzimmer, in dem Hibiki den Esstisch für den Laptop und die Boxen verwendete und ein Eck in eine Bar umgewandelt hatte, wurde sie von Klassenkollegen, Freunden und deren Bekannten, mit denen sie in den letzten zwei, drei Monaten bloß geschrieben hatte, begrüßt, ließ sich beglückwünschen und freute sich über jedes Gesicht. So sehr, dass sie sich fragte, weshalb sie auf ihren Schulalltag, mit allem, was dazugehörte, verzichtete. Sie ließ sich, fast verlegen, mit Komplimenten zu ihrem Aussehen überschütten und küsste die Wangen der Mädchen. Die Leichtigkeit des Lebens und die laute, aber doch überraschenderweise angenehme Musik, nahm sie alle ein, ließ sie leichte Gespräche miteinander führen und Kotone ihren ersten Cocktail probieren. Das knallige Orange gefiel ihr und der süße Geschmack nach Fruchtsaft, der dezent den Alkohol in den Hintergrund drängte, passte zu ihrer Laune und dem Mädchengelächter um sie herum. Die Zeit verlor ihre Bedeutung und wich der beschwingten Atmosphäre. Von Mio, einer ehemaligen Klassenkollegin, ließ sie sich zum Tanzen hinreißen und hielt kurze Zeit später verlegen die Nummer eines Jungen an, den sie zuvor erst einmal in ihrem Leben gesehen hatte und wollte ihm an nächsten Tag wenigstens aus Höflichkeit schreiben.


    „Ich wollt dir dein Geschenk geben.“ Hibiki stand neben ihr, legte freundschaftlich den Arm um sie. Er sah gut aus, selbst wenn er nur ein weißes, gewöhnliches Hemd und dunkle Jeans trug, und hatte die Kappe abgelegt. „Alles Gute.“
    Sie sah ihn aus großen Augen an. „Ein Pokeball.“ Neben all den Geschenken, die sie stets von ihren Freunden bekam und auch dieses Jahr mit ihnen überschüttet wurde, mit Parfums, Schminke, Handycovern, wurde ihr ein Pokemon geschenkt? Das bezauberndste Geschenk, das sie bis zu diesem Zeitpunkt erhalten hatte, war ein Fotoalbum von Midori, Emiko, Hibiki und ihrer Familie gewesen.
    „Nein, kein Pokeball. Was drinnen ist.“ Hibiki lachte und übergab ihn ihr. Im Hintergrund hörte sie noch die popige Partymusik, die sie auf eine angenehme Zimmerlautstärke hinunterdrehten.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, fing sie an und fand keine Worte. Normalerweise schenkten sich Verliebte gegenseitig ihre Lieblingspokemon. Das Zeichen blieb wohl keinem verborgen, auch wenn niemand ein Wort darüber verlor, zumindest kein Offenes. Außer ihrer Reichweite, würden sie alle darüber reden und sie konnte es niemanden übelnehmen. Beschämt dachte sie daran, dass auch sie nicht immun gegen kursierende Gerüchte war.
    Ihr Geschenk, es war also etwas, das sie sich seit der Volksschule gewünscht hatte? Ein Pokemon? Dann erinnerte sie sich an einen Abend bei Hibiki, sie waren sicherlich zu acht gewesen und hätten schon längst schlafen sollen, doch den Kindern war es nützlicher erschienen über ihr Lieblingspokemon zu sprechen. „Ich will ein Guardevoir. Die sind so schön“, hatte sie gesagt und eine Zeichnung aus der Tasche genommen, die sie heimlich während der Mathestunde gemalt hatte. „So schön soll sie sein.“
    Das hatte er sich wohl kaum bis zum heutigen Tag gemerkt, oder? Heute war er sechzehn. Sie wurde neugierig angesehen, bis jeder gespannt war, als wäre er der Glückliche mit dem Pokeball in der Hand.
    „Warte. Ein Bussi. Dann brauchst du nichts zu sagen.“
    „Eines“, wiederholte sie nachdrücklich und drückte ihre Lippen an seine Wange. „Hier bitte.“
    „Das ist kein Richtiges“, protestierte er.
    „Und er beschwert sich auch noch, wenn er eins kriegt.“ Vom Alkohol leicht beschwingt, umarmte sie ihn zum Dank. „Danke, ich hab dich lieb.“ Just kam sie zu sich und schalt sich für ihre unüberlegten Worte. Auch er war wahrscheinlich in eines jener offenen Geheimnisse eingeweiht, den Unterschied zwischen ‚lieb haben‘ und lieben. „Schau’s dir an“, sagte er leise und sie ließ den Ball aufspringen.
    Der sich umwandelnde Energiestrahl reichte ihr bis zum Oberschenkel und zeichnete eine schlanke Gestalt, fast menschlich, groß wie ein sechsjähriges Kind, die Statur fast wie… eine Ballerina. Fast wie ein Kirlia. Sie spürte, wie ihre Augen vor Freude feucht wurden und sah, wie Midori mit ihm sprach und doch nicht hinhörte. „Du hast mir ein Kirlia geschenkt“, sagte sie ungläubig, in einem Flüsterton, als würde sie aus ihrem Kleindmädchentraum erwachen, wenn sie zu laut sprach.
    „Midori meint‘, ich verdien ein Richtiges“, sagte er belustigt.
    Ihre Freunde jubelten, feuerten sie fast dazu an. Sie hingegen wuschelte ihm bloß durchs Haar und beugte sich zu ihrem Pokemon hinab. „Hallo, Liebes. Ich bin Kotone.“
    Die Haut des Pokemon war schneeweiß, weshalb sich um diese Art etliche Legenden der Schneefrau ragten, sobald sie zur Guardevoir wurden. Die Schneefrau, die das Schicksal von im Sturm Verirrten in ihren Händen hielt und nach ihren Taten und der Reine ihres Herzen urteilte, ob sie ihr Leben verdienten oder in der Kälte erfrieren sollten. Diese Geschichte hatte sie je an als grausam empfunden, aber sie hatte dem Mythos nie große Bedeutung beigemessen.
    Sie nahm das warme Rot ihrer Augen als etwas Angenehmes auf.
    Das ist schön für dich, Kotone. Aber ich bin nicht ‚Liebes‘. Ich bin Kirlia. Die Stimme klang keck, noch mädchenhaft und jung.
    Kotone wusste, dass humanoide Pokemon mit den Menschen kommunizieren konnten, doch sie hatte dies nie persönlich erlebt. Die Stimme saß in ihren Gedanken, als würde sie Radio hören, aber kein passendes Gesicht sehen, keinen Mund, der seine Lippen zu den Worten bewegte. Daran würde sie sich bestimmt gewöhnen.
    Überschwänglich nahm sie es hoch, lachte ausgelassen, drehte sich mit ihr im Kreis und drückte sie an sich, bis sie wieder sentimentale Gefühle überkamen. Sie fühlte sich, als habe man ihr eben einen Diamantring geschenkt. „Meine Kirlia. Meine liebe Kirlia.“
    Ist ja gut, Mädchen. Sie wedelte mit den Armen und meckerte, dass sie selbst stehen könne.
    „Ich bin noch nicht…“ Sie seufzte und begann erneut. „Ich bin noch nicht so lange Trainerin und hab auch noch keine Orden. Aber ich hab gehofft, dass du mir helfen könntest“, gestand sie ihr.
    Ein Grünschnabel. Kirlia verschränkte ihre Ärmchen vor der Brust und hinterließ beinahe ein drolliges Bild. Davon hast du mir aber nichts erzählt, Hibiki.
    „Ich hab dir erzählt, dass sie lieb zu dir sein wird“, sagte er.
    „Du wusstest, dass du …“ Was? Dass du ein Geschenk bist? Plötzlich kam ihr das seltsam vor. Ein Lebewesen zum Geburtstag zu bekommen, ein Lebewesen von einem Professor zu erhalten, sowie andere Parfums, Gutscheinkarten, Handys geschenkt bekamen. Sie sollte Kirlia die Entscheidung überlassen, auch wenn es ihr schwerfiel, ob sie Kotone oder weiterhin Hibiki begleiten wollte.
    Er hat mich gegen irgendetwas, frag nicht nach was, eingetauscht. Keine Angst, ich bin es gewohnt herumgereicht zu werden. Hibiki hat mich aber eingeweiht. Das war fair.
    „Also ich reich dich bestimmt nicht weiter“, sagte sie rasch. Das wäre ihr niemals in den Sinn gekommen. Eines ihrer Pokemon an jemand anderen zu verschenken oder einzutauschen.
    Das erste Mal lächelte Kirlia. Ich mag dich, keine Sorge. Und ich kann nicht lügen. Es lügen nur Menschen. Hibiki musste mir versprechen, dass ich zu ihm zurück dürfte, wenn ich dich nicht mögen würde.
    „Danke.“ Herzlich wollte sie ihr neues Pokemon erneut in die Arme schließen, griff jedoch an eine unsichtbare Wand.
    Tu mir nur einen Gefallen und wirble mich weder rum, noch drück mich.
    „Okay. Wenn’s weiter nichts ist. Welche Leckerchen hast du am liebsten und…?“
    Ich bin kein Hund, Kotone, entrüstete sie sich.
    Neugierig griff das Pokemon nach einem Glas und wollte den Cocktail probieren, dessen Farben jeden Orange-und Rotton widerspiegelten.
    „Nicht, nein.“ Rasch nahm es ihr Kotone aus der Hand. „Das ist Alkohol.“
    Du trinkst davon auch!
    „Das ist… für Menschen.“
    Unfair. Sie neigte ihren Kopf. Sag einmal, trägst du immer so komische Klamotten? Hier tragen alle ganz andere Klamotten. So… elegant und herausgeputzt. Das hab ich noch nie gesehen. Staunend sah sie ihre Freunde an.
    „Wir feiern hier. Meine Geburtstagsparty.“
    Was ist das? Geburtstag?, fragte sie, als würde sie ihre Trainerin für verrückt halten.
    „Das ist der Tag, an dem du geboren bist und den feierst du jedes Jahr.“ Kotone mahnte sich, dass sie womöglich mit ihrem Pokemon nicht in derselben Tonlage sprechen und sich herabbeugen sollte, wie bei den Kindern, die sie gebabysittet hatte.
    Ihr seid doch verrückt. Ihr sucht doch nur einen Grund, um Krach zu machen. Skeptisch blickte sie in Richtung der Boxen, als die Musik langsam lauter geschalten wurde. Emiko meinte, sie wolle eine Diskoatmosphäre erzeugen, bloß ohne lästige Remixes, wenn man mit sechzehn noch nicht in die besten Clubs der Stadt hineingelassen wurde.
    „Liebes, das ist kein Krach, das ist Lady Gaga.“
    Kirlia, verbesserte ihr Pokemon.
    „Liebes“, wiederholte Kotone mit einem kecken Lächeln und merkte, wie sie ihr Pokemon fast anschreien musste. Die Musik war ihr beinahe zu laut, ihr Trommelfell vibrierte, doch bisher hatten ihr alle noch versprochen, dass man sich daran gewöhnen würde.
    Willst du dich mit mir anlegen? Lass mich in den Ball, bitte. Auch wenn ich den nicht mag.
    Sie tat ihr den Gefallen und brachte sie zurück.
    „Und?“, fragte Hibiki neugierig. „Ich weiß, dass sie anstrengend ist, aber…“
    Kotone schüttelte sie den Kopf und kam nahe an sein Ohr. „Sie ist voll süß.“
    „Freut mich. Hab sie auch selbst trainiert.“


    Erst als ihre Tasche vibrierte, sah sie auf ihr Handy und stellte erschrocken fest, dass die Zeit doch nicht an Bedeutung verloren hatte und stehen geblieben war. „Es ist kurz vor zwölf“, sagte sie, ihn fast hilfesuchend anblickend. „Und mein Dad hat mich fünfmal angerufen.“
    „Wann hättest du gehen sollen?“
    „Um zehn. Um zehn, verdammt.“ Sie konnte sich schon lebendig seine Moralpredigt vorstellen, hörte alles, was er ihr vorzuwerfen hatte. Dass sie ohnehin selten nach Hause käme und ihm selbst dann Sorge bereitete, dass sie verantwortungslos wäre und sowieso und überhaupt. Das Schlimmste war, dass er auch Hibiki Schuld zusprechen würde und das wollte sie nicht.
    „Ich begleite dich“, sagte Hibiki. „Ich muss.“
    „Ich hab‘ Kirlia“, erwiderte sie und nahm ihren Mantel. Auch wenn er wusste, welch Schisshaspiror sie sein konnte und sich seit je an im Dunkeln fürchtete, musste er nicht stets daran erinnert werden. Als Kind war es ihm eine Freude gewesen, ihr Geschichten von Vampiren, Geistern, Zombies und Wermagnayen zu erzählen, weil sie in ihrer Angst zu ihm unter die Decke geschlüpft war, wo sie sich in Sicherheit geglaubt hatte.
    Ihm lag der Schalk in den Augen.
    „Kirlia ist bestimmt ganz toll trainiert.“


    Vor seiner Gartentüre angekommen und von der Kälte empfangen, verabschiedete sie ihn und ihre Freundinnen herzlich. Bis auf eine leichte Strumpfhose trug sie an den Beinen nichts und glaubte für den Moment, sie erfriere.
    Kaum aus dem Ball entkommen, streckte sich Kirlia genüsslich und nahm einen tiefen Atemzug. Nein, Hibiki brauchte sie doch nicht zu begleiten, wenn sie sich in der Begleitung ihrer Pokemon befand. Sie wollte all die verlorenen Kämpfe vergessen und redete auf sich selbst ein, dass sie auf sich Acht geben könnte, dass sie sich sicher fühlte, wenn ihre Partner bei ihr waren.
    Kaum kreischten die Kramurx und hörte sie die Rufe eines Noctuhs, spürte sie ein unangenehmes Kribbeln auf ihrer Haut.
    Dir machen solche Pokemon Angst?, fragte Kirlia belustigt. Die tun doch nichts.
    Sie glaubte, dass sie den Weg zum Nachtautobus finden werde, schließlich zeigte ihr die Karte auf ihrem Handy den Weg an. Nach einigen Minuten verstand sie jedoch, dass sie in die falsche Richtung lief und sich von der Hauptstraße fortbewegte? Was nun? Die von den Straßenlaternen fast spärlich beleuchteten Seitengassen gefielen ihr nicht. Ihre Fantasie ging mit ihr durch und sie glaubte Schatten zu sehen. Dann sagte sie sich, dass sie schon öfters harmlose Schatten von Kleidungsstücken, von Alltagsgegenständen oder Rattfratz, die sich an der Hausmauer hielten, in ihren Gedanken zu Monstern gemacht hatte.
    Doch meistens fürchtete sie Gestalten. Wie den Mann, der an der Hausmauer lehnte und nichts tat, außer da zu sein und ungeduldig auf seinen Display zu starren, bis er ging. Ihr gefielen ihre eigenen Gedanken nicht, jedem Fremden eine böse Absicht zu unterstellen.


    Paranoia?, stichelte ihr Pokemon.
    Bevor Kotone antworten konnte, verspannte sie ihren Körper.
    „Para-“, wiederholte sie, doch Kirlia hob konzentriert die Hand. Ja, spürst du das nicht?
    Sie musste schlucken. Trieb ihr Pokemon Späße mit ihr? „Hör auf damit, ich weiß schon selbst, dass ich ein Angsthaspiror bin. Lass bitte gut sein“, wisperte sie in die Nacht hinein. Ihre Stimme erschien ihr plötzlich laut. Die Motorengeräusche der Hauptstraßen waren hier zu einem leisen Surren geworden und die Vögel von vorhinein hatten sich einen anderen Platz gesucht.
    Bald kämen ihr die Tränen, wenn Kirlia nicht endlich ihre dummen Späße sein ließ. Sie hockte sich hin und legte ihr bittend die Hände auf die Schultern. Worum sie bat, um Schutz oder dass sie es endlich bleiben ließ ihr Angst einzujagen, wusste sie nicht. Wenn Hibiki nun da wäre, würde sie sich wohler fühlen. Warum war sie so dumm gewesen?
    Kirlia bildete in ihren Händen eine Energiekugel und wartete den Augenblick ab, was auch immer er ihr brachte.

  • Sooo, liebe Bastet. <3
    Ich habe dir ja einen Kommentar versprochen und ich hoffe du berücksichtigst, dass ich kein "Mann vom Fach" bin und daher nicht so viel schreiben werde, wie so manch anderer.
    Außerdem picke ich mir meist nur einige Dinge heraus, statt Zeile für Zeile auseinander zu nehmen.
    Na ja, zu deinem Schreibstil haben ich und sicher die anderen dir schon genug erzählt, also beschränke ich mich auf dieses Kapitel :)
    Gespräche zählen wie immer, auch in diesem Kapitel zu deinen Stärken.
    Mir hat das mit Kirlia sehr gefallen und ich habe gerade extra noch mal gelesen, um einige Dinge hervorzuheben.
    An den Dialogen mit Kirlia hat mir gefallen, dass sie einen Kontrast zu Kotone bilden. Kirlia scheint um einiges selbstsicherer als Sie und.. hm.."keckisch".
    Sie ist gegen Ende des Kapitels ja ein wenig am trollen und in ihren Gesprächspassagen wirkt Sie sehr aufgeweckt und extrovertiert.
    Dieses freche ist für mich wirklich nett zu lesen und hat das Kapitel für mich ein bisschen.."erhellt".
    Oftmals kamen ja einige Stellen, die die Stimmung unter der Fassade etwas darstellten.
    Beispielsweise das Gefühl, dass Sie versagt hat oder nicht mehr als freundschaftliche Gefühle für Hibiki hegt.
    Gegen Ende wurde die Stimmung durch Kirlia somit etwas erheitert.
    Das war das Allgemeine. Nun folgen ein paar Passagen die ich kommentieren möchte:


    „Sag nicht, du hast als Leistungsfach nicht Jus genommen?“
    Käme nach diesem Satz nicht die Erklärung, dass es sich um "Recht" handelt, hätte ich wohl nicht verstanden, dass damit Jura gemeint ist.
    Bei uns hier drüben ist Jura nämlich geläufiger, aber behalte das ruhig bei. Ist halt deine persönlich-österreichische Note :D
    Wollte es dir nur mitteilen, da es mir aufgefallen ist.



    „Liebes, das ist kein Krach, das ist Lady Gaga.“

    Ich mag es, wie du einige Verbindungen zur realen Welt herstellst. Beispielsweise wie TBBT in dem anderen Kapitel.
    Bei diesem Satz musste ich übrigens schmunzeln..Lady Gaga ist halt echt Krach, da hat Kirlia schon Recht ;o


    Auch wenn er wusste, welch Schisshaspiror sie sein konnte und sich seit je an im Dunkeln fürchtete, musste er nicht stets daran erinnert werden. Als Kind war es ihm eine Freude gewesen, ihr Geschichten von Vampiren, Geistern, Zombies und Wermagnayen zu erzählen, weil sie in ihrer Angst zu ihm unter die Decke geschlüpft war, wo sie sich in Sicherheit geglaubt hatte.
    Auch hier wieder die Verbindung zur realen Welt, mit dem Schisshaspiror oder dem Wermagnayen. Behalte so etwas ruhig bei, also für mich verleiht sowas der Welt immer ein bisschen mehr Leben und das mag ich ebenfalls bei dir :) Man hat oftmals einfach das Gefühl, dass die Charaktere bei dir "Menschen" sind und keine Trainer-Zombies.
    So studiert Tai Astrophysik und sie schauen The Big Bang Theory, oder sie gehen einfach auf eine Party.
    Wie gesagt, sowas macht für mich die Welt immer lebendiger und lässt die Charaktere authentischer wirken.
    Als kleiner Kritikpunkt wäre hier vielleicht noch zu nennen, dass vielleicht am Ende die Angst ein bisschen zu plötzlich kam. Das hättest du noch etwas mehr ausformulieren können, da es mir persönlich ein Stückchen zu schnell kam.
    Zum Beispiel, wie Sie sich einbildet, dass im Busch etwas raschelt etc.
    Der neu eingeführte Charakter Hibiki ist nicht allzu wichtig, also hast du nicht noch einen neuen Protagonisten eingeführt.
    Irgendwann würden es sonst vielleicht auch einfach zu viele werden.
    Aber Kirlia wird sicher schon noch wichtig und da Sie Gespräche führen und somit direkt mit Kotone interagieren kann, wird uns Leser wohl noch das ein oder andere erfrischende Gespräch erwarten :)


    So, das war's aber jetzt leider von mir, bei deinem nächsten Kapitel werde ich wieder etwas kommentieren, wenn du mir das überhaupt noch gestattest, nach diesem unqualifiziertem Geschreibsel ;o
    Ich freue mich auf das nächste Kapitel <3


    -HIGUR4SHI1111

  • Zitat

    Sooo, liebe Bastet. <3


    Higurashi <3


    Zitat

    Ich habe dir ja einen Kommentar versprochen und ich hoffe du berücksichtigst, dass ich kein "Mann vom Fach" bin und daher nicht so viel schreiben werde, wie so manch anderer.
    Außerdem picke ich mir meist nur einige Dinge heraus, statt Zeile für Zeile auseinander zu nehmen.


    Das ist mir auch gar nicht so wichtig. ^^ Mir ist lieber, man sagt, was einem wichtig ist und es auf einen Punkt bringt, als dass man ewig um den heißen Brei herumredet und ich freue sowieso über jeden Kommentar. ^^


    Zitat

    Na ja, zu deinem Schreibstil haben ich und sicher die anderen dir schon genug erzählt, also beschränke ich mich auf dieses Kapitel :)
    Gespräche zählen wie immer, auch in diesem Kapitel zu deinen Stärken.


    Oh dankeschön #^^#


    Zitat

    Mir hat das mit Kirlia sehr gefallen und ich habe gerade extra noch mal gelesen, um einige Dinge hervorzuheben.
    An den Dialogen mit Kirlia hat mir gefallen, dass sie einen Kontrast zu Kotone bilden. Kirlia scheint um einiges selbstsicherer als Sie und.. hm.."keckisch".
    Sie ist gegen Ende des Kapitels ja ein wenig am trollen und in ihren Gesprächspassagen wirkt Sie sehr aufgeweckt und extrovertiert.
    Dieses freche ist für mich wirklich nett zu lesen und hat das Kapitel für mich ein bisschen.."erhellt".


    Oh du magst Kirlia, ja? *_* Ich dacht iwie, frag nicht warum, dass sie nicht so gut ankommen würde, weil... Baum. Keine Ahnung, dacht ich halt. Aber aus der Perspektive, hm, freue ich mich <3
    Jetzt müsst ich nur wissen, was du von Kotone hältst. XD


    Zitat

    Oftmals kamen ja einige Stellen, die die Stimmung unter der Fassade etwas darstellten.
    Beispielsweise das Gefühl, dass Sie versagt hat oder nicht mehr als freundschaftliche Gefühle für Hibiki hegt.


    Oh gut, dass es rüberkam.
    Ich kann es ihr "leider" nicht erlauben, du weißt/ahnst wieso. =X


    Zitat

    „Sag nicht, du hast als Leistungsfach nicht Jus genommen?“
    Käme nach diesem Satz nicht die Erklärung, dass es sich um "Recht" handelt, hätte ich wohl nicht verstanden, dass damit Jura gemeint ist.
    Bei uns hier drüben ist Jura nämlich geläufiger, aber behalte das ruhig bei. Ist halt deine persönlich-österreichische Note :D
    Wollte es dir nur mitteilen, da es mir aufgefallen ist.


    Ich hab noch überlegt, dann dacht ich, dass da eine Erklärung fällig ist :D
    Johto goes Japan, Japan goes... österreichischer Dialekt? Wtf? XD


    Zitat

    Auch hier wieder die Verbindung zur realen Welt, mit dem Schisshaspiror oder dem Wermagnayen. Behalte so etwas ruhig bei, also für mich verleiht sowas der Welt immer ein bisschen mehr Leben und das mag ich ebenfalls bei dir :) Man hat oftmals einfach das Gefühl, dass die Charaktere bei dir "Menschen" sind und keine Trainer-Zombies.
    So studiert Tai Astrophysik und sie schauen The Big Bang Theory, oder sie gehen einfach auf eine Party.
    Wie gesagt, sowas macht für mich die Welt immer lebendiger und lässt die Charaktere authentischer wirken.


    Keine Trainerzombies, sondern Menschen. <3
    (PS: Hast du dich auch schon gefragt, ob die nie schlafen oder mal müssen, die Trainer, die da so hobbylos nachts und tags rumstehen? ='D)


    Beim Letzten hast du absolut Recht, Übergänge sind nicht so meins und wahrscheinlich hätte ich es mehr ausbauen müssen =/


    Danke. :*

  • Vorab: Da ich erst vor ein paar Tagen mit 'Diebesgut' angefangen habe, bin ich leider erst bei Kapitel 10: Nachtschatten (Arc 1), bzw. gerade damit fertig. Bin demnach informationstechnisch nicht ganz auf dem aktuellen Stand ... Ich wollte dir dennoch schon mal ein Kommi dalassen, da du ja ziemlich tüchtig warst mit deinen Kapiteln (längste Story hier denke ich!). Bis ich da ganz durch bin, wird es wohl noch ein bisschen dauern, man muss eine tolle Geschichte genießen. :b Eventuell editiere ich hier dann noch Gedankengänge zu den neueren rein ... Je nachdem wie weit ich komme, bis du ein weiteres Kapitel online stellst.


    Alsoo, großartig Kritik üben werde ich wohl nicht können (deine Story ist nicht umsonst im Profi-Bereich und kleine Tippfehler habe ich jetzt nicht explizit raus gesucht ... war zu sehr mit Lesen beschäftigt!). Stattdessen listen wir jetzt einfach mal alles auf, was 'Diebesgut' zu einer der besten Fanfictions macht, die ich jemals gelesen habe. Erstmal ist der Titel toll, irgendwo mysteriös, dabei zutreffend, kurz und so gar nichts, was man bei einer Reise FF erwartet! Dann gefällt mir die Idee an sich sehr. Das ganze lebt sehr von deinem Protagonisten. Ich liebe es, wenn der Fokus auf den Charakteren liegt, denn die machen eine Geschichte lebendig. Vor allem ist Kazuya nicht wie die gewöhnlichen Helden, sondern besitzt ganz einzigartige Charaktereigenschaften, die du dir sicherlich in mühevoller/liebevoller Arbeit für ihn überlegt hast. Zu jeder Zeit kann ich mich in ihn hinein versetzen. Für mich 'atmet' er tatsächlich förmlich, so gut kann ich ihn vor meinem inneren Auge abrufen. Dabei ist es keineswegs so, dass er perfekt in dem Sinne ist. Du hast ihm einige glaubhafte Makel gegeben und vielleicht sind gerade diese es, die ihn authentisch wirken lassen. Dass er Probleme beim Lesen und mit der Sprache hat, muss einem erst mal einfallen. Gleiches gilt für seinen (sehr gut begründeten) Freigeist. Im Übrigen sind seine Zankereien mit Híme göttlich, was für ein Team!
    Die beiden (bisher) anderen Mitstreiter hast du ebenfalls gut ausgesucht. Kramurx passt zu ihm und hilft sogar bei seinem Diebstahl in Kapitel 10 - wie gut er das durchdacht hat! Evoli passt nun auf den ersten Blick so gar nicht, das macht das Ganze umso amüsanter, genauso wie seine Reaktionen während des Kampfes mit diesem doch eher ängstlichen Pokémon. Ich bin wirklich gespannt, was man da noch erwarten darf ... (habe die Steckbriefe seiner Pokémon beim ersten Reinschauen zum Glück nicht geöffnet, bin sehr neugierig!). Ist auch interessant, dass er gleich mehrere Steine mitgenommen hat, so dass da noch einiges offen ist. Ich persönlich tendiere zu Flammara, mal sehen. x3 Irgendwie verliere ich mich gerade im Fangirling, wo war ich stehen geblieben ...
    Dein Schreibstil gefällt mir super. Du findest einen guten Mittelweg zwischen Handlung und Beschreibungen. Letzteres finde ich zwar wichtig und in Teilen immer ganz gut - aber wenn die Handlung dadurch nur schleppend voran geht eher nervig. Bei dir ist das ganz und gar nicht der Fall, in den Kapiteln PASSIERT wirklich mal was. (: Insgesamt eine gute Ballance. Ich finde auch nicht, dass du die Pokémon jedes Mal bis ins kleinste Detail beschreiben musst ... Ansonsten finde ich die Rückblenden und Träume immer passend und an den richtigen Stellen platziert. Kazuyas Charakter gewinnt dadurch ungemein an Tiefe, man fühlt mit ihm (hab ich schon gesagt, dass er toll ist? <3). Diese eine Rückblende, in der er seiner Mutter verspricht, niemals ganz einzuschlafen, war total rührend/traurig. Ich hatte sogar Tränen in den Augen. o.Ô Emotionen ... Ingesamt alles toll, besser als so manches Buch, das auf den Markt kommt! Mich würde echt interessieren, wie lange du gebraucht hast, um das zu planen (halbe Ewigkeit?). Scheint mir alles sehr gut vorbereitet, Kompliment. Dann werde ich mich jetzt mal mit Weiterlesen sputen. Wer wohl diese Leute sind, die seine Eltern töten? Fürs Erste werde ich mich wohl erst mal der Frage stellen, wer da am Ende von Kapitel 10 in der Dunkelheit beim Kaufhaus wartet?! Auf zum nächsten Kapitel!


    Liebe Grüße &das berühmte 'schreib schnell weiter'! :D
    Kanra