Troubled hearts - Dunkle Wolken über Johto

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  • Troubled hearts - Dunkle Wolken über Johto




    "Vielleicht muß man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen."
    Sébastien-Roch Nicolas de Chamfort


    "Mut und Liebe haben eines gemeinsam: Beide werden von der Hoffnung genährt."
    Napoleon I. Bonaparte



    Hallo und ein herzliches Willkommen zu meiner neuen Fs!
    Wie der Name dieser Geschichte bereits erwähnt, spielt diese in der Region Johto, welche nach Hoenn meine liebste Region ist.
    Die Idee, eine neue Fs zu beginnen, kam mir tatsächlich mit dem Release der Spiele Heart Gold und Soul Silver. Wenige Tage vor dem Verkauf begann ich spontan, an einer neuen Story zu arbeiten und hatte einige Vorstellungen, welche sich unerwartet schnell ergaben. Heute habe ich nun endlich den Entschluss gefasst, meine Kapitel im BB zu zeigen und zu sehen, wie sie denn ankommen.



    Einführung


    Nach drei langen Jahren startet Team Rocket wieder größere Aktionen, nachdem es vom berühmten Trainer „Rot“ zerschlagen worden war. Treue Mitglieder halfen, nach und nach neue Basen zu errichten und nun haben sich die Rockets neu formiert, um einen zweiten Versuch zu starten. Ziel ist natürlich die Herrschaft über Johto, und ist das erst einmal geschafft warten größere Pläne…


    Kotone und Kisho leben in der für ihre antiken Schätze berühmten Stadt Teak City. Pokémon-Kämpfe zu beobachten ist eines ihrer gemeinsamen Hobbies, wobei sie immer wieder die Route 37 besuchen. Doch plötzlich kommt es zu einer rätselhaften Begegnung mit dem Team Rocket, der gefährlichsten in Johto agierenden Organisation für den illegalen Pokémon-Handel. Die Mitglieder arbeiten außerdem für ein Ziel der mächtigsten Person der Gruppe: Die Übernahme Johtos und die Kontrolle zentraler Institutionen. Was haben die Kriminellen im Gelände der Alph-Ruinen zu suchen? Und dann ist da noch dieser mysteriöse rothaarige Junge, der sich Silver nennt... Was führen sie im Schilde?


    Währenddessen trifft Silver auf seine alte Freundin aus frühesten Kindertagen, Clarice. Die beiden haben sich leider nur selten sehen können, doch als das neue Hauptquartier Team Rockets eröffnet wird, wurde das zur Organisation gehörende Mädchen ebenfalls einberufen, um dort zu arbeiten. Immer wieder warten neue Missionen auf die Beiden, und auch ungeahnte Gefühle werden wach...



    Die Charaktere



    Allzu viel mehr will ich über das weitere Wesen unserer Protagonisten aber nicht verraten. Jeder soll selber sehen können, wie sich der jeweilige Charakter in einer bestimmten Situation verhält. Die Pokémon schreibe ich hier auch eher nicht auf, da sich die meisten wenn dann einfach in der Geschichte ergeben bzw. zum Vorschein kommen. Generell war es mein Plan, eine Shipping-Fs zu machen, ganz einfach, weil mir Liebesgeschichten im Bereich Pokémon am Besten gefallen. Ansonsten wird es noch zu Action und Fantasy kommen.



    Warnung: Es kann sein, dass es während der Geschichte zu Gewalt kommt, Blut fließt und Personen sterben.






    Die Copyrights an der Storyidee liegen bei mir, die Handlung ist selbst ausgedacht. Kotone und Silver sowie sämtliche in der Fs vorkommende Pokémon und das Team Rocket sind ürsprüngliches Eigentum der Erfinder. Die Bilder zu den Charakteren sowie der Header gehören den jeweiligen Künstlern.

  • Und ohne Umschweife lege ich gleich mit dem ersten Kapitel los! :)
    und nun, viel spaß! :)


    Kapitel 1: „Wir unterbrechen für eine Sondersendung!“ (Kotone)


    Ein gewöhnlicher Nachmittag. Johto, 15 Uhr. Im Fernsehen lief gerade eine neue Folge von „Mr. Pokémon erklärt“. Mein kleiner Bruder Takumi saß vor dem Fernseher und verfolgte die Sendung gespannt. Anscheinend drehte sich die Folge um Icognito und deren psychische Fähigkeiten. Ich saß zwar auf der beigen Couch im Wohnzimmer, aber da ich über Kopfhörer Musik hörte, bekam ich von der Sendung nichts mit. Auf dem Glastisch vor mir hatten mein Bruder und ich je ein Glas mit erfrischend kalter Apfelschorle stehen. Jeden Donnerstag ab 14:30 Uhr gab es dasselbe Fernsehprogramm. Ich blickte auf die Uhr im Wohnzimmer. 15:01 Uhr…gleich war die Sendung vorbei. Und nicht nur das: Schon bald würde Kisho hier klingeln, da wir uns verabredet hatten.


    Meist gingen Kisho und ich immer ein Stück in die nahe gelegene Graslandschaft und beobachteten eifrige Trainer bei ihren oft spannenden Kämpfen. Aber das ging zumindest Samstags nun leider nicht mehr ganz so lange, da ich öfters mal bei der Vorbereitung eines Auftrittes der in ganz Johto bekannten und in Teak City auftretenden Kimono-Girls half. Ich half jetzt schon ein Jahr lang jeden zweiten Samstag mit, die Show vorzubereiten, aber die berühmten Kimono-Girls hatte ich bisher nur von den Zuschauerplätzen aus betrachten können. Schade eigentlich…das wäre eine Begegnung mit echten Stars gewesen.


    Wieder blickte ich schon nach wenigen Minuten auf die Uhr im Wohnzimmer. 15:07 Uhr. Gleich war die Langeweile also vorbei, Kisho war bestimmt schon auf dem Weg. Da konnte ich schon mal meine Tasche holen. Ich erhob mich vom Sofa und ging nach ein paar Schritten rechts die Holztreppe hinauf in den ersten Stock.


    Hier befand sich ein längerer Flur und es waren vier helle Holztüren zu sehen, die sich von der weißen Wand schön abhoben und hinter denen sich vier Schlafzimmer verbargen. Die Tür zu meinem Zimmer war die hinten rechts. Ich öffnete die Tür und sah mein Karnimani, ein blaues Krokodil, eifrig in meiner orangen Tasche wühlend.


    „Karnimani, was machst du denn da?!“, rief ich erschrocken und zerrte das blaue, heftig protestierende Pokémon von meiner Tasche weg. Dieses krallte sich erst verzweifelt am Stoff fest, gab dann aber den Wiederstand auf und fügte sich meinem Willen. Nun hielt ich das Wasser-Pokémon in meinen Händen und wir sahen uns direkt in die Augen.


    „Hey, Karnimani, man wühlt nicht in den Taschen anderer Personen!“, schimpfte ich und Karnimani ließ beschämt den Kopf hängen. Ich wollte es gerade wieder absetzen, als mir etwas auffiel: „Hey, an deinem Mund sind ja gelbe Krümel… Warst du etwa an der Knurpsdose? Jetzt verstehe ich, du hattest Lust auf einen kleinen Nachmittagssnack!“, lachte ich und Karnimani lachte gleich mit – sofern es ein Pokémon seiner Art konnte.


    „Und ich dachte schon, du wolltest meine Tasche auseinander pflücken!“, grinste ich und knuffte das kleine Krokodil in die Seite. Vorsichtig entfernte ich die gelben Krümel aus dem Gesicht des kleinen Pokémon, bevor ich dieses auf dem beigefarbenen Teppichboden meines Zimmers absetzte.


    Da hörte ich auch schon die Türklingel. Anscheinend öffnete Takumi, denn ich hörte, wie die Tür ein paar Sekunden später zugeknallt wurde. Das Zuknallen der Türen war seine Spezialität. Danach vernahm ich regelmäßige Schritte auf der Treppe, wahrscheinlich die von Kisho, welcher die Stufen hinauf ging. Schnell eilte ich mit Karnimani zur Zimmertür und öffnete diese. Und tatsächlich war es Kisho, der die Treppe hinauf kam.


    „Kisho, endlich bist du da!“, rief ich erfreut und ging auf den blondhaarigen Jungen zu, welcher wie fast immer eine robuste Jeans, bequeme Schuhe sowie ein T-Shirt und darüber ein offenes Hemd trug. Heute war es eine Kombination aus einem weißem Shirt und dem blauem Stoff des Hemdes. „Hi, Kotone. Na, war´s langweilig ohne mich?“, fragte er scherzend und mit einem frechen Lächeln auf dem Gesicht. Auch wenn er es scherzhaft gemeint hatte – ohne Kisho war es wirklich langweilig gewesen. Nicht, dass wir ein Paar wären und ich deshalb so schrecklich an ihm hängen würde – Kisho war einfach Kisho, daran ließ sich nichts ändern. Ich könnte mir auch gar nicht vorstellen, mit ihm zusammen zu sein, er war einfach nur mein bester Freund. Aber er war neben meinen Verwandten so ziemlich die einzige Person, die immer zu mir hielt, auch wenn ich mehrere gute Freunde hatte. Wir waren Seelenverwandte und deshalb hing ich so an ihm.


    „Wollen wir los, Kämpfe beobachten? Ich habe gehört, dass auf der Route 37 wieder ein kleines Turnier der Teenager rund um Teak City stattfinden soll. Das wäre bestimmt lustig anzusehen“, erzählte Kisho. „Alles klar! Allerdings hat Karnimani“ – ich warf dem Krokodil einen vielsagenden Blick zu – „in meiner Tasche gewühlt, um an die Knurpsdose zu kommen. Deswegen muss ich kurz alles zusammen räumen. Ich bin so gut wie fertig“, entschuldigte ich mich und ging zurück in mein Zimmer. Kisho folgte mir gut gelaunt in den Raum, welcher mein kleines Reich bildete. In diesem befanden sich mein Bett mit momentan blauem Bezug, ein Laptop auf einem Schreibtisch aus hellem Holz und auch ein CD-Player, welcher auf dem kleinen Nachttisch neben meinem Bett stand. Ein Kleiderschrank und auch ein kleines, an die Wand genageltes Brett für meine Bücher waren ebenfalls zu finden. Ein großes Fenster über meinem Bett sorgte dafür, dass der Raum tagsüber hell erleuchtet war.


    Karnimani hatte zum Glück kein allzu großes Chaos angerichtet, nur der rote Pokédex, die Knurpsdose und ein leerer Pokéball waren aus der Tasche geraten. Ich hockte mich hin und griff als erstes das für Trainer ja so wichtige elektronische Gerät, welches ich vorsichtig in einer kleinen Seitentasche verstaute. Danach landeten auch die Kapsel, welche zur Hälfte rot und zur Hälfte weiß war, und die Knurpsdose in meiner Tasche aus orangem Stoff. Diese schwang ich mir danach über die Schulter und ging grinsend zu meinem Freund.


    „Scheint alles wieder drin zu sein. Wir können los“, sagte ich. So verließen wir mein Zimmer und traten wieder hinaus in den mit Parkett ausgelegten Flur. Kisho und ich standen gerade auf der Treppe, als es ohrenbetäubend laut krachte und der Boden für einen kurzen Moment vibrierte. Reflexartig klammerte ich mich an das Geländer aus hellem Holz, bis die Erschütterungen nachließen. Meine Hände waren sofort schweißnass und ich schaute, ob vielleicht etwas heruntergefallen war.


    „Was zur Hölle war denn das?!“, fragte ich verdutzt, doch Kisho zuckte nur ahnungslos mit den Schultern. Sofort hetzte ich, meinen blondhaarigen Freund im Nacken, ins Wohnzimmer, in welchem noch immer Takumi auf dem Sofa saß. Auch er war überrascht worden und ebenfalls perplex.


    „Habt ihr das auch gehört?“, fragte er Kisho und mich mit weit aufgerissenen Augen und schriller Stimme, nachdem er uns gesehen hatte. Die Show mit Mr. Pokémon war schon zu Ende, inzwischen lief das Quiz mit Professor Eich aus Kanto im Fernsehen.


    „Wir unterbrechen für eine Sondersendung!“, tönte es nun aus dem Flachbildfernseher. Sofort waren alle Augen auf die Flimmerkiste fixiert und alle Ohren für die Neuigkeiten offen. „Soeben gab es eine Explosion in der Nähe der Stadt Viola City, vermutlich mitten in den Alph-Ruinen. Zu sehen ist eine Rauchsäule, die sich hoch in den Himmel erstreckt.“ Nun wurde die entsprechende Rauchsäule gezeigt, die sich tatsächlich in größere Höhen erstreckte.


    „Die Explosion, war so stark, dass sie noch in Teak City, welches auch in der Nähe der Ruinen liegt, zu spüren war. Es wird angenommen, dass das Team Rocket, eine gefährliche Verbrecherorganisation in Johto, hinter diesem Anschlag steckt. In letzter Zeit war diese Organisation öfters aktiv und die Johto-Region scheint immer mehr von Team Rocket terrorisiert zu werden. Das Team Rocket gilt als äußerst gefährlich. Wir halten sie natürlich auf dem Laufenden. Miranda Hofer, Johto Aktuell.“

  • Ich hab deine Story zufällig entdeckt ;).Und sie hat mir recht gut geffalen.
    Und zum Startpost/Titel

    Der Titel hat sagt schon mal..Es geht um Johto. Und das irgendwas passiert ist.Der Startpost hat mir gut gefallen.
    Besonders wie du die Charas "vorstellst" finde ich gut. Und ihre Beschreibung ist dir gut gelungen.
    Nur es fehlt nach meinem Geschmack ein Prolog zum Beispiel was bei Team Rockte so los ist. Oder so was.
    Zum Kapitel 1
    Das Kapitel ist echt gut geworden.
    Ich mag deinen Schreibstil, und wie du die Sachen beschreibst.Die Länge ist gut so, und du kannst echt gut von der Sicht, von jemandem schreiben.
    Ich bin zwar nicht gut in Deutsch aber ich hab keine Schreibfehler gefunden.
    Der Story Inhalt finde ich echt gut. Besonders die Steigerungen der Sachen,
    das es erst ein ganz normaler und Langweiliger Tag und dann kommt Shiro und er ist nicht mehr
    Langweilig. Wie das es bei den Alph-Ruinen die Explosion gab. Und die Story ist aufregender.
    Ich Freue mich jetzt schon auf die Nächsten Kapitel und deren Handlung.


    lg ♥∂αωη♥

    ɴαrвeɴ αυғ deм ĸörper вedeυтeɴ, dαѕѕ мαɴ ɢeleвт нαт

    ɴαrвeɴ αυғ der ѕeele вedeυтeɴ, dαѕѕ мαɴ ɢelιeвт нαт



  • so, hier kommt das kapitel 2. :)


    Kapitel 2: Team Rocket auf der Spur! (Kotone)


    „Krass…“, stammelte Kisho neben mir. „Das ist der absolute Wahnsinn!“, brüllte Takumi und sprang förmlich von der Ledercouch. „Das ist schrecklich, du hohle Nuss!“, fuhr ich meinen Bruder an. „Aber endlich ist hier mal was los, Koto!“, gab der Junge aufgeregt zu bedenken. „Da hat der kleine Recht“, bestätigte Kisho neben mir mit einem Nicken und verschränkte die Arme. Klar, die Beiden hatten sich spontan gegen mich verbündet. Als er meinen zornigen Blick bemerkte warf der Blondhaarige mir wiederum einen entschuldigenden zu.


    „Team Rocket, schon wieder! Diese miesen Verbrecher terrorisieren Johto schon seit Monaten! Für mich ist die Sache klar: Wir besuchen den Ort des Geschehens!“, rief ich wild entschlossen. „Moment…heißt das etwa, dass du es mit einer Bande von Schwerkriminellen aufnehmen willst?“, fragte Kisho ungläubig und starrte mich fassungslos an.


    „Ja, genau das heißt es. Irgendwer muss Team Rocket doch das Handwerk legen! Oder willst du etwa, dass diese Halunken weiterhin ihr Unwesen treiben?!“, versuchte ich, Kisho zu überzeugen und gestikulierte wild mit meinen Armen. „Ganz wohl ist mir bei der Sache ja nicht, aber wenn du dich einmal für etwas entschlossen hast, kann man es dir nicht mehr ausreden. Erkunden wir die Alph-Ruinen“, gab Kisho dann endlich nach und seufzte. Gestresst fuhr er sich mit den Fingern über die Stirn.


    „Super!“, jubelte ich und stürmte zur dunkelbraunen Haustür, wobei meine orange Tasche wild umher schwang. „Takumi, wenn Mama und Oma nach Hause kommen, sag ihnen, wir wären bei den Ruinen, ok?“, rief ich hastig zurück. Sofort danach stürmte ich hinaus auf die mit Kopfsteinpflaster ausgelegte Straße, an der ich wohnte, und dann quer durch das alte Teak City in Richtung der Route 37, welche zur Route 36 führte. Und über diese wiederum gelangte man direkt zu den Alph-Ruinen, wenn man auf der halben Strecke richtig abbog.


    Mein Herz schlug schnell vor Anstrengung und Aufregung, meine Füße flogen schon fast über den Boden, während ich eine Gasse und eine Straße nach der anderen durchquerte. Ich hetzte vorbei an dutzenden Menschen in unzähligen von traditionellen Holzhäusern gesäumten Straßen, von denen mir manche verwundert hinterher blickten, vorbei am blau bedachten Haus mit der Bühne für die Kimono-Girls. Das so wichtige und gut zu erkennende Pokémon-Center der Stadt und auch der Pokémon-Markt tauchten auf und verschwanden recht bald wieder aus meinem Blickfeld.


    „Kotone, warte!“, hörte ich dann plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir. Ich stoppte abrupt, drehte mich um und entdeckte so ein paar Meter hinter mir einen völlig aus der Puste geratenen Kisho. Mein bester Freund war zwar schlank, aber sportlich war er nicht, schon gar nicht was Ausdauer anging.


    „Wieso kannst du nur so schnell rennen, Koto?“, fragte er genervt, blieb ebenfalls stehen und lehnte seinen Oberkörper nach vorne, wobei er seine Hände auf den Oberschenkeln abstütze. Sein ganzer Körper zitterte aufgrund der Belastung und sein Atem ging schnell. Wie hatte ich denn nur meinen besten Freund vergessen können?!


    „Tut mir Leid, dass ich dich einfach zurück gelassen hab, Kisho“, bat ich um Entschuldigung, stellte mich neben den flach atmenden Jungen und legte eine Hand auf dessen Schulter. An ihn hatte ich ja zuerst gar nicht gedacht! Na ich war ja eine tolle Freundin… „Schon gut. Takumi hat erst gemeckert, dass er nicht mit durfte, deswegen musste ich noch mehr hetzen, da mir der kleine Racker Zeit gestohlen hat und du einen gewaltigen Vorsprung hattest.“ Kisho schüttelte den Kopf und schnappte wenig später noch hörbar nach Luft. Hastig wischte er sich den Schweiß vom Gesicht.


    Aber trotzdem fragte ich: „Können wir weiter? Denn sonst hat die Polizei schon alles versperrt und wir kommen nicht hin, um uns alles von Nahem anzusehen.“ „Puh, du hältst einen ganz schön auf Trab“, stöhnte der blondhaarige Junge und wischte sich erneut ein paar salzige Schweißperlen von der Stirn. Dann aber begann er, zu rennen, und ich folgte ihm.

    Mit einem Taxi wollten wir uns bis zum Eingang der Route 36 fahren lassen, von dort aus war es nur ein Katzensprung bis zu den Ruinen. Leider war das Ganze dann ziemlich teuer, aber na ja…


    *


    Als wir nach einer gefühlten halben Ewigkeit die Strecke mit dem Taxi geschafft und dann den Weg vom Anfang der Route 36 zu den Ruinen bewältigt hatten, sahen wir endlich das dunkelgrüne Schild, welches uns in den so bekannten Alph-Ruinen willkommen hieß. Diese alten Ruinen stellten mit das wichtigste Kulturgut der ganzen Johto-Region dar, da sie Einblick in die Ursprünge der Gegend gaben.


    „Es scheint so, als wäre die Polizei noch nicht da“, bemerkte ich nach einigen stillen Momenten. Kisho und ich betraten vorsichtig die Anlage. Unser Blick fiel auf die mysteriösen braunen Felshöhlen der Alph-Ruinen, die aus einer alten Kultur stammten und erst vor 45 Jahren aus dem Erdreich ausgegraben worden waren, welches sie Jahrhunderte lang verschüttet hatte. Und selbst unzählige Jahre nach Ausgrabungsbeginn hatte man erst etwa ein Drittel der Gesamtanlage freigelegt. Aufmerksam und gespannt schritten wir bedächtig voran, bemüht, so wenig Lärm wie möglich zu machen. Nur durch unsere Schritte auf dem Schotterweg, auf welchem wir uns bewegten und neben dem sich grüne Grasflächen befanden, knirschte es. Teilweise war es aber auch einfach festgetretene Erde, auf der wir gingen.


    Erst hörte man nichts zwischen den alten Tempeln und Höhlen, sodass ich vermutete, alle wären schon verschwunden. Doch als wir ein Stück durch die Ausgrabungsstätte gingen, waren plötzlich Stimmen zu vernehmen.
    „Pst, hör mal. Das scheint ein Gespräch von Team-Rocket-Rüpeln zu sein“, flüsterte Kisho und zog mich ein Stück mit sich über die Grasflächen abseits der Wege. Wir versteckten uns wenig später hinter einem hohen, senkrecht stehenden, ockerfarbenen Stein, um in Deckung zu bleiben. Allerdings konnten wir nicht die Gesichter der Männer sehen, denn kämen wir hervor, hätte man auch uns bemerken können. Plötzlich hörte man die Rüpel wieder reden.


    „Ich frage mich, was die Icognito für ein Geheimnis bergen sollen. Ich glaube, der Boss spinnt“, vernahm ich eine Stimme. Sie klang wirklich gestresst und genervt. „Pass auf, dass das niemand hört. Beleidigungen über den Boss würden dich bei den Anderen unbeliebt machen“, ermahnte eine zweite, tiefere Stimme, welche um einiges rauer war als die erste.


    „Hier nach Geheimnissen von Icognito zu suchen, in der Hoffnung auf einen Fund, der uns den legendären Pokémon Ho-Oh und Lugia näher bringen soll – Schwachsinn. Ehrlich: Für wie blöd hält Giovanni uns?“, sprach die erste Stimme weiter, diesmal lauter und mit zornigem Ton. „Wozu bin ich Team Rocket denn überhaupt nur beigetreten…“, seufzte der Rüpel niedergeschlagen. „Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, mein Freund. Giovanni wird schon seine Informationen und Gründe haben“, verteidigte die zweite Stimme ihren Boss.


    Nun wussten wir wenigstens, was Team Rocket hier wollte. Hinweise auf die legendären Vögel Johtos! Aber wieso brauchten sie diese Informationen? Verhökern könnte und würde diese Pokémon niemand. Unweigerlich musste ich an Takumi denken. Er hätte nach der heutigen Sendung sicher mehr über Icognito berichten können.


    Da ich die Gesichter der Männer sehen wollte, stellte ich mich auf einen nahe gelegenen Stein, der horizontal vor dem Brocken lag, hinter dem wir uns versteckten, und der eine flache Oberseite besaß. An sich sollte er wie eine Art Hocker fungieren, allerdings wackelte der Fels und ich drohte, wegzurutschen. Ich schwankte und landete rücklings mit dem Hinterteil auf dem Gras, was natürlich zu hören war. Das Rascheln auf dem pflanzenbewachsenen Boden war deutlich zu vernehmen gewesen.


    „Ist da wer?“, hörte man den zweiten Rüpel mit der tieferen Stimme wachsam fragen. Zum Glück lag ich direkt hinter dem Stein, sodass ich nicht sofort entdeckt werden konnte. „Ich glaube, es kam von dem großen Brocken da hinten. Hat sich etwa dahinter jemand versteckt?“, fragte der erste Rüpel nervös und man hörte langsam aufeinander folgende Schritte auf dem Grün.


    „Angriff?“, flüsterte ich aufgeregt zu meinem blondhaarigen Freund, woraufhin dieser mit grimmigen Blick nickte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, so wirkte er genauso angespannt und aufgeregt wie ich selbst. Wir hatten keine andere Wahl mehr und vielleicht konnten wir so ein wenig Zeit für die Polizei schinden, ehe Team Rocket sich verzog. Kisho zuckte, bereit zur Aktion. Sein Blick drückte weiter Entschlossenheit aus.


    „Wir haben euch enttarnt, Team Rocket!“, rief ich und sprang hinter dem Stein hervor, Kisho hinterher. Der erste Rüpel, welcher, dünn wie eine Bohnenstange, direkt vor mir stand, erschrak und machte vor Schreck einen Satz in die Luft. „Also hatte ich Recht! Wir haben hier ein paar Spione!“, brüllte der zweite Rüpel, welcher, die Schaufel in der Hand, Schutt wegräumte, den die Sprengung produziert hatte. Nun ließ er das Gerät mit einem schrillen, metallischen Klingen fallen.


    „Ihr habt gelauscht! Dumme Bälger!“, schrie der schmächtige mit der höheren Stimme und deutete mit seinem Zeigefinger auf uns. Hinter dem anderen Verbrecher war eine große Höhle zu sehen. Wahrscheinlich hielten sich dort höherrangige Mitglieder von Team Rocket auf und untersuchten, ob es Anzeichen auf die Pokémon Ho-Oh und Lugia gab. Hatten sie wirklich so viel Sprengstoff verbraucht um diesen Tunnel freizulegen, dass eine gewaltige Explosion stattgefunden hatte, welche noch in Kilometer Entfernung zu spüren gewesen war?


    Nun nahm ich die Männer näher in Augenschein. Der erste Handlanger, der inzwischen zu seinem Kollegen ging, war dünn und wirkte sehr zerbrechlich. Der zweite Rocket war recht dick und derjenige mit der tiefen Stimme. Die einzige Gemeinsamkeit der Beiden war das kurz geschnittene, braune Haar. Außerdem trugen beide eine schwarze Uniform mit einem riesigen roten R und gelben Verzierungen auf dem Oberteil, schwarzen Handschuhen und auch einer schwarzen Mütze.


    Der große, schwergewichtigere zückte nun wütend einen Pokéball und sprach zu seinem Kollegen: „Geh in die Höhle und gib Alarm!“ Das ließ sich der Dünne nicht zwei Mal sagen und eilte in die Höhle. „Nun also zu euch, ihr Kinder“, sagte der Dicke und grinste hämisch.

  • Kapitel 3: Der rothaarige Unbekannte (Kotone)


    „Zubat, los!“, rief er laut und warf den Pokéball, den er zuvor aus einer Halterung an seinem Gürtel gezogen hatte. Dieser flog rotierend erst rund einen Meter durch die Luft, bis sich aus ihm ein weißer Lichtstrahl und das gerufene Wesen befreiten. Eine dunkelgrüne Fledermaus mit spitzen Zähnen und lilanen Flügeln, die viel zu dünn zum Fliegen schienen, wurde sichtbar und zischte drohend.

    „Es wird wohl Zeit für Karnimani“
    , dachte ich angespannt und zückte den entsprechenden Pokéball. Das Wesen war mein einziges Pokémon und ich setzte all meine Hoffnungen in es. Anscheinend dachte Kisho genau wie ich, dass wir um einen Kampf nicht herum kamen, denn er zückte ebenfalls eine rot-weiße Kapsel.


    „Feurigel!“ „Karnimani, du bist dran!“ So riefen der blonde Junge und ich unsere Gefährten, während wir die Bälle in die Luft schleuderten und die Pokémon sich mit hellem Schein aus jenen befreiten. „Dass ihr zwei Pokémon im Ring habt ist zwar unfair, macht aber im Endeffekt keinen Unterschied. Ihr werdet haushoch verlieren“, meinte unser Gegner, nachdem sich das blaue Krokodil, welches neben seinen spitzen Zähnen auch rote Zacken auf seinem Rücken besaß, und ein igelähnliches Wesen mit dunkelblauem Rückenfell aus weißen Lichtstrahlen formiert hatten. Der Rüpel lachte siegessicher aus voller Kehle und stemmte die Hände in die Hüften. Der Kerl war mir unheimlich. Aber jetzt war ich hier und hatte die Chance, etwas gegen die Rockets zu tun!


    „Karnimani, Aquaknarre!“, befahl ich und deutete entschlossen mit meinem Zeigefinger auf den Gegner meines Pokémon. Von diesem Kerl hatte ich die Nase gestrichen voll und anstatt zu reden war mir kämpfen in dieser Situation wesentlich lieber. Der Strahl aus der klaren Flüssigkeit, welcher aus dem Rachen meines Kampfpartners auf die Fledermaus abgefeuert wurde, traf Zubat mit aller Wucht des Wassers, sodass das Wesen aufgrund des hohen Drucks Probleme bekam. Das Pokémon trudelte mitgenommen in der Luft, bevor es wie ein Stein zu Boden sackte, da es sich mit seinen dünnen lilanen Flügeln schlicht nicht mehr oben halten konnte.


    „Wenn es das schon gewesen ist, muss der Kerl aber noch gehörig trainieren, bevor er große Töne spuckt“, dachte ich verwundert.


    Doch Zubat war zäher als gedacht, richtete sich nach einigen Momenten der Benommenheit wieder auf und flog einen guten Meter über dem Erdboden, während es vorsichtig die Lage sondierte. Seine scharfen Zähne blitzten im Licht der Sonne und ein bedrohliches Zischen entkam erneut seiner Kehle. So eine Schmach wollte es nicht über sich ergehen lassen!


    „Hey, das war jetzt aber wirklich unfair!“, beschwerte sich der Mann. „Kämpfen, nicht labern!“, rief ich wutentbrannt. Was fiel diesen Idioten von Team Rocket überhaupt ein, das wichtigste Kulturerbe Johtos zu beschädigen?! „Zubat, Flügelschlag auf Karnimani!“ Auf das Kommando hin fingen die Schwingen der Fledermaus an zu leuchten und sie setzte zu einem schnellen Flug nahe dem Boden an. „Weich aus!“, schrie ich noch, doch mein Partner reagierte zu spät. Das Krokodil wollte nach einer Schrecksekunde zu einem Sprung zur Seite ansetzen, doch rührten sich seine Beine keinen Zentimeter. Viel zu bedrohlich schienen die spitzen Zähne für das Wasser-Pokémon zu sein. Karnimani würde getroffen werden, wenn nicht sofort etwas geschah!


    „Feurigel!“, rief Kisho nun alarmiert und der Igel rettete mein Krokodil mit einem Hechtsprung, in welchem er Karnimani mitriss, vor der Attacke. „Danke, Kisho“, sagte ich erleichtert, während mir ein wahrer Stein vom Herzen fiel und tadelte mich stumm für meine Unaufmerksamkeit. Zubat flog knapp ins Leere. Schon befahl mein Freund seinem Pokémon einen neuen Angriff. Sofort wurde das Areal des improvisierten Kampffeldes in tiefste Dunkelheit gehüllt, da aus dem Mund des Igels ein eigenartiger schwarzer Rauch freigesetzt wurde. Wie eine Schlange kräuselte sich der Qualm, während er sich in wabernden Wolken immer weiter ausbreitete. Feurigel konnte zwar durch den Nebel sehen, aber Karnimani war praktisch blind – der Effekt der Attacke Rauchwolke.


    Das war kein guter Schachzug von Kisho gewesen. Als der blondhaarige Junge meinen ärgerlichen, leicht verwirrten Blick bemerkte, flüsterte er nur: „Vertrau mir. Dein Karnimani bleibt heil und ist hervorragend durch den Nebel gedeckt.“ „Aber dein Feurigel kann nicht alles allein machen, wir sind ein Team!“, protestierte ich. „Du kannst doch noch angreifen“, antwortete er verständnislos. „Schließlich kann dein Pokémon durch Nebel sehen, oder etwa nicht?“ Ich blickte ihn immer ratloser an. Wovon sprach er nur?


    „Dein Karnimani ist ein Wasser-Pokémon und die leben auch in Sümpfen. Glaubst du nicht auch, dass dort ab und zu Nebel herrscht?“ „Meinst du etwa, dass Karnimani eine Veranlagung zum guten Sehen in Rauch und Ähnlichem hat?“, fragte ich.


    Als hätte mein Pokémon diese Worte gehört, schoss plötzlich eine Aquaknarre aus der Nebelwand und traf Zubat wieder direkt ins Gesicht. Das sonst so agile Wesen der Lüfte schüttelte sich wütend und zischte erneut wütend. Langsam wurde es ihm wohl zu viel.


    „Der Beweis“, kommentierte Kisho grinsend. „Angeber“, grummelte ich, worauf Kisho gespielt genervt die Augen rollte. „Feurigel, Flammenwurf!“ „Karnimani, Aquaknarre!” Die Flammen, ausgesendet von Kishos Pokémon, schlugen aus der Rauchwolke wie Blitze hervor, ehe sich ein reiner Strahl gebündelten Feuers erkennbar machte. Ihm folgte ein zweiter Strahl, bestehend aus klarem Wasser. Überrascht reagierte die Fledermaus zu spät, als die Attacken aus dem Nebelmeer auftauchten. Die Hitze, Verbrennungen und auch der erneut hohe Druck des Wassers gaben Zubat wohl den Rest. Kraftlos fiel es zu Boden und rührte sich nicht mehr.


    „Was?! Ihr Würmer habt es tatsächlich geschafft, mich zu besiegen?!“, brüllte der Rüpel fassungslos und rief verärgert seinen Kampfpartner zurück, indem er den entsprechenden Pokéball zückte und diesen in einem roten Lichtstrahl in die Kapsel beförderte. Auch mein blondhaariger Freund und ich beorderten unsere Pokémon zurück. „Tja, Hochmut kommt eben vor dem Fall“, grinste Kisho frech und auch ich war frohen Mutes. Wir hatten ihn tatsächlich geschlagen! „Du - !“ Der Mann hielt inne und lauschte. Es waren eindeutig Polizeisirenen zu hören – endlich.


    „Moment… Was ist das? Die Polizei kommt!“ Panisch schrie der Rüpel in den Tunnel, sodass es ein lautes Echo gab: „Alle Mann raus da! Die Bullen sind im Anmarsch!“ Sofort danach machte er sich aus dem Staub und rannte zu einem der vier Ausgänge des Geländes der Ruinen. Schon kurze Zeit später waren dutzende Schritte aufgeregter Rüpel zu hören, deren Geräusche durch das Echo des Tunnels verstärkt wurden. Nach und nach hetzten immer mehr Handlanger panisch an die Oberfläche und erblickten wieder das Sonnenlicht. Es gab niemanden, der nicht den gleichen Ausgang benutzte wie derjenige ihrer Kollegen, gegen welchen wir mit Feurigel und Karnimani gekämpft hatten.


    Gemütlich den Rüpeln folgend schlenderte ein braunhaariger Mann im orangen Anzug seelenruhig an Kisho und mir vorbei. Sein Haar war streng zurück gekämmt und glänzte durch das eingesetzte Gel. Sein Gesicht war eckig und besaß schon ein paar Falten. Obwohl wir nicht zu übersehen waren, schenkte er uns keine Beachtung. Seelenruhig ging er seines Weges und irgendwann war auch er nicht mehr zu sehen. Am Ende waren alle Team-Rocket-Mitglieder durch ein und denselben Ausgang verschwunden.


    „Komisch… wer wohl dieser Mann im orangen Anzug war?“, fragte ich mich. Doch erst jetzt kam ich auf einen vielleicht entscheidenden Gedanken, und blitzschnell schaltete ich: „Hinterher! Ich wette, sie haben dort ein Fluchtfahrzeug stehen!“ Kisho und ich rannten zum Ausgang, den die Rockets genommen hatten.


    Wir waren sehr schnell auf dem Schotterweg und hätten sie bestimmt noch eingeholt, doch unerwartet lief uns kurz vor dem Ausgang von links ein rothaariger Junge in den Weg, mit dem wir fast kollidiert wären. Ruckartig bremsten wir ab, sodass Staub aufwirbelte, ich fast das Gleichgewicht verloren hätte und hingefallen wäre.


    „Hey, spinnst du, uns einfach in den Weg zu laufen?!“, fuhr ich den Jungen an. Doch der Unbekannte warf mir nur einen stechenden Blick zu und verschwand durch den Ausgang. „Merkwürdiger Typ…“, bemerkte Kisho, der im Gegensatz zu mir tatsächlich bei seiner Vollbremsung gestürzt war, und richtete sich auf. Nun kamen dutzende blau uniformierte Polizeibeamte in die Anlage der Ausgrabungsstätte gerannt.


    „Wie immer zu spät…“, dachte ich kopfschüttelnd.


    Regelmäßig und geordnet ging jeder ihrer Schritte – sie mussten immer einen kühlen Kopf bewahren, und so was sollte auch in ihrer Körperhaltung und Körpersprache erkennbar sein. So viele Polizisten im Einsatz und alles vergebens, da sie nicht genug Tempo gemacht hatten… Mist.


    „Hey, da sind zwei Kinder!“, bemerkte ein Polizist. Kisho und ich drehten uns um und sahen zwei Polizeibeamte zusammen mit Officer Rocky, welche auf uns zukamen. Neben der türkishaarigen Rocky in blauer Uniform lief ein Fukano.


    „Wie heißt ihr, und was habt ihr hier zu suchen?“, fragte uns die Polizistin streng. „Ich bin Kotone und hier neben mir ist Kisho“, nannte ich unsere Namen. Rocky nahm diese Aussage stumm zur Kenntnis und notierte sie in einem Notizblock. Ihr Fukano saß neben ihr und beäugte uns misstrauisch. Plötzlich vernahm ich ein ohrenbetäubendes Geräusch über uns.


    „Koto, du hattest Recht“, hörte ich Kisho sagen. Ich sah ihn in den Himmel hinter mir blicken und drehte mich verwundert um. „Eine gekonnte Flucht von Team Rocket“, sagte er grimmig, während ein paar blaugraue Hubschrauber davon flogen…

  • Kapitel 4: Der Bericht im Präsidium (Kotone)


    Wir sahen den Hubschrauber verschwinden und ärgerten uns ein Loch in den Bauch. Da hatten Kisho und ich schon versucht, Zeit für die Polizei zu schinden, und dann kamen diese Beamten doch zu spät! Die zwei großen Fragen, die für mich im Raum standen, waren aber immer noch, ob die Rockets etwas gefunden hatten und wer dieser mysteriöse rothaarige Junge gewesen war, den die Polizei nicht gesehen hatte.


    „So, ihr zwei, ihr kommt erst mal mit mir aufs Polizeipräsidium, während meine Männer hier die Umgebung erkunden“, befahl der Officer und zog Kisho und mich an den Händen mit sich. Mit einem Streifenwagen fuhren wir zum Revier. Ich kam mir vor wie ein richtiger Schwerverbrecher, obwohl ich gar nichts angestellt hatte. Kisho blickte während der ganzen Fahrt stumm aus dem Fenster, sein Blick sprach Bände. Er war wütend, weil Team Rocket ungestraft entkommen war, und genau so dachte ich auch. Wir hatten wirklich versucht, Zeit zu schinden und uns mit einem Rüpel einen Kampf geliefert! Aber dann war doch alles umsonst gewesen.


    Dann endlich hielten wir und Rocky sowie ihr Fukano führten uns in einen karg bestückten Raum – nur ein hellbrauner Holztisch und vier Stühle waren hier zu finden – welcher graue Wände besaß.


    „Ich will nur wissen, was ihr im Gebiet der Ruinen zu suchen hattet“, sprach die türkishaarige Frau in blauer Polizeiuniform mit ruhiger Stimme. „Habt ihr Team Rocket beobachtet und etwas ist passiert?“ Ich schwieg. So gern ich alles erzählt hätte, aber aus meinem Mund kam vor Wut keine Silbe.


    Bei Kisho war das wohl anders, denn er fing an zu erzählen: „Gegen Viertel nach drei gab es diese Explosion, ich war gerade zu Kotones Haus gekommen. Im Fernsehen hörten wir, dass diese aus dem Gebiet der Alph-Ruinen kam und Team Rocket dahinter steckte. Kotone wollte sich den Ort des Geschehens näher anschauen und so besuchten wir die Stelle der Explosion, hielten uns aber versteckt.“ Rocky schien nun hellhörig geworden zu sein.


    „Durch ein Gespräch zweier Handlanger bekamen wir mit, dass der Boss von Team Rocket glaubte, die Icognito innerhalb der Ruinen könnten einen Hinweis auf Ho-Oh und Lugia verbergen. Zwei Rüpel hielten draußen Wache und räumten Schutt von der Explosion aus dem Weg. Sie entdeckten uns und wir lieferten uns mit einem der beiden Rüpel einen Kampf, während der andere in den Tunnel ging, um die anderen Rüpel zu warnen, dass es Eindringlinge gab. Schließlich hörte man Polizeisirenen und die Rüpel machten sich auf zu ihren Hubschraubern, also aus dem Staub. Dann kam die Polizei - mal wieder zu spät“, knirschte er zwischen den Zähnen hervor und seine Hand, welche auf dem braunen Holztisch lag, spannte ich zu einer Faust an.


    Das Ganze hatte ihn ganz schön mitgenommen – so verärgert hatte ich Kisho noch nie erlebt. Rocky überhörte den letzten Kommentar bewusst – niemand sollte die Polizei kritisieren - und fragte: „Gab es noch etwas außergewöhnliches?“ „Wir haben noch einen braunhaarigen Mann in einem orangen Anzug gesehen“, antwortete ich - jetzt kamen endlich Worte aus meinem Mund. „Was, einen Mann mit braunen Haaren und in einem orangen Anzug?! Ich gehe jede Wette ein, das war Giovanni höchstpersönlich!“, rief Rocky aufgebracht. „ Genau so wurde er nämlich immer bei Vernehmungen beschrieben. Hat er euch entdeckt?“, fragte sie, plötzlich voll bei der Sache. Sie stützte sich auf dem Tisch auf und starrte mir direkt in die Augen.


    „Wir standen gut sichtbar da, aber er hat uns keine Beachtung geschenkt“, erzählte ich, leicht nervös aufgrund des eingehenden Blickkontaktes mit dem Officer. „Er ging seelenruhig an uns vorbei und beachtete uns nicht, während all seine Handlanger panisch zum selben Ausgang liefen.“ Von dem rothaarigen Jungen erzählte ich besser nichts, denn mit Team Rocket hatte er wohl kaum was zu tun. Ich wollte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen, selbst wenn er ein ungehobelter Klotz gewesen war.


    „So ist das also. Ich fasse zusammen: Team Rocket sucht nach den legendären Pokémon, ihr platzt dazwischen und lasst euch auf einen Kampf ein. Als die Polizeisirenen zu hören sind, geraten die Rüpel in Panik und flüchten zu versteckten Fluchthubschraubern, die fix davon fliegen und Team Rocket entkommt.“ „So war es“, bestätigte Kisho die Aussage Rockys. „Nur schade, dass die Polizei wie immer einen Tick zu spät dran war“, fügte mein blondhaariger Freund mit bissigem Unterton hinzu.


    Rocky funkelte ihn böse an und entgegnete: „Es geht hier nicht um die Polizeiarbeit, sondern um Team Rockets Pläne.“ Es war klar abzusehen, dass Kisho noch einige Male einen fiesen Kommentar von sich geben wollte. Ich fragte mich, wie oft er sich so etwas noch erlauben würde. Mit dieser Wut im Bauch war Kisho gleich ein ganz anderer Mensch. Ansonsten regte er sich doch wegen nichts auf? „Das mag zwar richtig sein, Officer, aber man sollte das nicht unerwähnt lassen.“ „Es reicht!“, brüllte Rocky, nun vor Wut völlig aus dem Häuschen. Wütend schlug sie ihre Fäuste auf den Holztisch und funkelte Kisho böse an. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. „Eins…Zwei…Drei…Vier…Fünf…“, konnte ich mitzählen. Die Polizistin seufzte und lehnte sich an die Wand.


    „Na gut. Anscheinend war es das mit den Fragestellungen“, sagte sie dann wieder ruhiger. „Nun geht schon nach Hause“, seufzte sie und fasste sich mit der Hand an die Stirn. Sie sah ganz schön geschafft aus – die Polizei hatte schließlich dutzende Fälle am Tag und ein Officer kam da erst Recht nicht zu Ruhe. Verwundert aber stumm standen Kisho und ich auf und verließen das Gebäude.


    *


    „Kisho, was hast du denn da abgeliefert?“, fragte ich, nachdem wir das Gebäude verlassen hatten und den Bürgersteig entlang liefen. „So wütend habe ich dich ja noch nie erlebt.“ Mein Blick drückte meine Besorgnis aber auch meine dutzenden Fragen aus, die ich auf dem Herzen hatte. „Ich bin ja auch stocksauer, Koto. Team Rocket zerstört die wertvollste kulturelle Stätte Johtos und diese Typen von Polizeibeamten trödeln herum! Und wir schinden noch extra Zeit für die!“, brüllte Kisho. „Du meinst, wir sollten die Sache nicht der Polizei überlassen?“, fragte ich mit leiser Stimme. So machte mir Kisho richtig Angst. „Ja, genau das meine ich“, sagte der Blondhaarige, während er mit gerade nach vorn gerichtetem und wütendem Blick voran stapfte. Es herrschte für eine Minute schweigen, nur die Schritte auf dem Bürgersteig waren zu hören.


    „Koto…?“, brach dann Kisho das Schweigen. „Was ist?“ „Was würdest du davon halten, auf eine Reise zu gehen?“ Nicht wieder diese Frage. Ich verleierte die Augen. „Kisho, darüber haben wir doch schon so oft gesprochen“, entgegnete ich. Meine Aussage entsprach der Wahrheit – schon seit zwei oder drei Wochen fragte er mich immer wieder. „Ich weiß, aber ich muss raus aus Teak City. Und alleine macht es keinen Spaß.“ „Mir gefällt es aber in Teak City“, seufzte ich. Dieses Thema hatte sich schon so fest eingebrannt… wahrscheinlich würde es noch ewig immer wieder erwähnt werden.


    „Willst du denn gar nichts von der Welt sehen?“, fragte mein Freund, sein Ton war schon fast flehend. „Schon, aber ich will momentan nicht auf eine Pokémon-Reise gehen. Ich reise später viel, wenn ich älter bin“, antwortete ich. „Überleg mal… Wir fangen neue Pokémon, sehen die Welt...“ „Ich gebe zu, es ist verlockend, aber…nein“, lehnte ich weiter ab. „Koto…“ Kisho blickte mich mit einem Blick an, dem man nichts abschlagen konnte.


    „Och Mensch, Kisho…hör auf, mich so anzusehen“, sagte ich, denn sonst, das wusste ich, würde ich nach hartem Kampf nachgeben. Doch Kisho blickte mich weiter mit diesem flehenden Hundeblick an, und wenn ich dann noch bedachte, dass ich genau wie er Team Rocket das Handwerk legen wollte, blieb mir nichts weiter übrig. Eigentlich hatte mich eine Reise mit Kisho schon von Beginn an immer mal beschäftigt, aber ich traute mir zu oft noch nicht zu, so etwas allein zu organisieren. Und meine Mutter… Na ja, so ganz einverstanden war sie auch nicht damit. Mein Gott, aber Kisho konnte man ja nichts abschlagen!


    „Na gut“, grummelte ich. „Danke, Kotone, danke!“, jubelte mein Freund und sprang in die Luft. „Du wirst es bestimmt nicht bereuen!“ Kisho stellte sich vor mich und legte mir sanft seine Hände auf die Schultern. Seine Augen funkelten vor Freude und aufgrund des Lichtes der nahen Straßenlaterne. Ein intensives aber trotzdem helles blau machte seine Augen aus. „Aber wann willst du los?“, fragte ich. „Am liebsten morgen“, meinte der Blonde grinsend. „Was?! Es ist Abend, ich bin fix und fertig und da soll ich noch packen, damit wir in aller Frühe aufbrechen können? Nein, Kisho, das kommt nicht in die Tüte“, entgegnete ich. Ich war so müde, dass ich hätte im Stehen einschlafen können, und da sollte ich wirklich noch packen? „Du hast zugestimmt, Koto. Kneifen gilt nicht.“ „Kerl, du machst mich noch wahnsinnig“, murrte ich. „Na ja, eigentlich müssen wir eh erst noch packen. Also übermorgen.“ Na das war doch wenigstens mal ein Fortschritt.


    *


    Schnell waren wir vom Polizeipräsidium zu meinem Haus gelaufen. Vor meiner Haustür hielten wir an und Kisho drückte meine Hand zum Abschied.


    „Na dann, gute Nacht. Wir treffen uns morgen elf Uhr vor dem Pokémon-Center, um die letzten Dinge zu bereden.“ Mit diesen Worten eilte Kisho lächelnd davon in die Dunkelheit der Nacht.



    Wie immer würde ich mich wirklich sehr über Kommis freuen.
    Leider sind diese ja noch nicht häufig vertreten. Wenn ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge habt, nur her damit! :)

  • [font='Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif'][align=justify][tabmenu][tab=^^]Hallo!
    Ich hab gesehen, dass du hier sehr kommilos bist, also will ich dir eines hinterlassen.[tab=Startpost und Titel]Schon das Headerbild ... es kann ruhig größer werden, und vor allem sollte es keinen grauen Balken geben, wie du einen dort hast. Am besten, du suchst dir ein schönes Bild auf DeviantArt heraus (würdige dann aber den Künstler/Fotografen mit Name und Verlinkung, Copyright muss sein!), und fügst das ein, da kann das mit dem grauen Balken nicht passieren. Es sein denn, du machst etwas falsch ...
    Ja, ansonsten ... eine Kapitelübersicht sollte verlinkt sein, sonst bringt sie nicht sehr viel. Benachrichtigte zu verlinken erleichtert einem selbst viel, da es oft User gibt, die ihren Namen ändern, da können leicht Verwirrungen entstehen.
    Bei den Bildern zu den Steckbriefen bitte ich dich ebenfalls, ein Copyright anzugeben (nebenbei bemerkt: google oder ähnliches ist keine Quelle, nur eine Suchmaschine!). Zu den Steckbriefen an sich will ich nicht viel sagen, da kenne ich mich leider zu wenig aus. Mir erscheinen sie jedenfalls recht gut, besser als viele, die man ansonsten oft sieht.
    Was jetzt das Aussehen des Startposts angeht ... Nun, ein pozenzieller Leser kommt, übersieht das kleine Bild und sieht eine Wall of Text und einen Smilie. Smilies wirken eher unprofessionell, daher würde ich dir raten, darauf zu verzichten. Farben sollten mit dem Header harmonieren, bei diesem Bild also blau oder dunkelgrau. Dennoch ist darauf zu achten, dass die Schrift möglichst in allen Forenstilen lesbar bleibt. Das Orange, das du verwendet hast, gehört zwar zu diesen lesbaren Farben, doch passt es eben nicht zum Bild.
    Schriftarten oder unterschiedliche Textformatierungen bewirken auch einiges, vor allem bei Dingen wie Überschriften, Kapitelübersicht oder Benachrichtigungen bietet es sich an, zentriert zu schreiben (einstellbar mittels der BB-Codes, ebenso ist es möglich, Blocksatz zu verwenden - schreib mir bei Fragen einfach eine PN, ich helfe gern).
    Ansonsten wäre ein kleiner Klappentext ganz praktisch, damit man weiß, was einen so erwarten wird.


    Der Titel ist interessant - immerhin gibt es eine FF hier, die sich "Dunkle Wolken über Sinnoh" nennt. Hast du von dort die Idee oder ist es einfach Zufall? Wobei es ja besonders interessant ist, dass diese andere FF ebenso kommilos ist wie deine.
    Dunkle Wolken wird verbunden mit einem aufziehenden Unwetter, also einer Störung der Idylle. Genau darum handelt es sich hier auch, und es ist ein netter Gegensatz, dass man bei einem echten Unwetter eher hineingeht, hier aber dem Gewitter entgegengewirkt wird. Ja, das gefällt mir ungemein, auch wenn ich den Zusatz "Heart Gold and Soul Silver" eher weglassen würde. Man erkennt eigentlich alles Wichtige schon an "Johto".[tab=Kritik]Normalerweise gehe ich auf Fehler sehr genau ein, hier will ich das aber weglassen, da ich bei dir kaum welche gefunden habe. Was allerdings sehr wohl erwähnenswert ist: Wenn du eine direkte Rede in der Form "blabla", sagte xxx. hast, dann folgt am Schluss der Rede kein Punkt, nur ein Ruf- oder Fragezeichen wird gesetzt. Das hast du wirklich durchwegs falsch gemacht, deshalb ist es einfach erwähnenswert.
    Bitte mach außerdem Absätze! Nach einer direkten Rede einen Absatz, bei Gedankensprüngen einen Absatz ... ansonsten entstehen grausame Walls of Text, die niemand lesen will, weil sich niemand darin zurechtfindet. Man verliert unglaublich leicht die Zeile, und bei Dialogen verliert man schnell die Übersicht, wer eigentlich gerade spricht.
    Der wichtigste Grundsatz beim Schreiben lautet: Show, don't tell! Und genau das machst du nicht. Du sagst, dass Karnimani Aquaknarre einsetzen soll und das der Gegner getroffen wird. Aber vorstellen kann sich das niemand. Ich gebe dir ein kleines Beispiel:
    "Und jetzt die Aquaknarre!", rief Kotone dem kleinen blauen Krokodil zu. Dieses öffnete gehorsam sein Maul, entblößte dabei ein Gebiss voller gefährlicher, starker Zähne. Dann spritzte ein Schwall Wasser aus seinem Rachen, der sich zu einem Strahl bündelte und auf den Gegner zuschoss. Die Fledermaus versuchte noch auszuweichen, flatterte unbeholfen mit den violetten Flügeln bei Versuch, dem Wasser, das mit ungeheurem Druck auf sie zugeschossen kam, zu entkommen. Doch all das nützte nichts - frontal wurde Zubat getroffen.
    Dieser eine Angriff reichte aus, um die Fledermaus auszuschalten - die Flügelbewegugen erstarben, als sie das Bewusstsein verlor und zu Boden stürzte. Mit einem dumpfen Aufschlag landete das kleine Pokémon am Boden, die Flügel weit von sich gestreckt.

    Ich denke, der Unterschied ist hier deutlich erkennbar. Doch ist das nicht das Einzige, das du nicht beschreibst: Umgebungen, Personen (mit ihrer Kleidung!), das Wetter, und natürlich auch Pokémon müssen beschrieben werden. Du als Autor musst einem Leser sagen, was er sich vorzustellen hat, ansonsten laufen in seinem Kopfkino ein paar schemenhafte Gestalten im Nichts herum. Vielleicht gibt es noch das eine oder andere schwebende Ding, aber das war es dann.
    Dafür aber beschreibst du Gefühle ganz gut, das muss ich sagen. Das gefällt mir wirklich ungemein, du baust Kotones Gedanken in den Text ein, wirklich schön. Sieht man bei Anfängern eher selten.
    Eines noch zum Text: Bitte kein Gecapse im Fließtext. Das stört den Textfluss, wenn du etwas besonders hervorheben willst, dann verwende kursive Formatierung. Und du bist Autor, also wirst du sicherlich die richtigen Worte finden, um auszudrücken, wenn jemand lauter spricht bzw. schreit.
    Soweit also zum Allgemeinen. Ein paar Dinge möchte ich aber noch gesondert ansprechen, da sie mir besonders aufgefallen sind.
    Zum Einen das Verhör im Präsidium: Kisho redet für einen Sechzehnjährigen viel zu genau. Vor allem, da er selbst die Uhrzeit - auf die Minute genau - erwähnt, erscheint seltsam. Das ist etwas, das man eher in einem geschriebenen Bericht erwarten würde, nie aber in einer direkten Rede (höchstens von einem Nachrichtensprecher).
    Außerdem bezweifle ich, dass die beiden nur für eine Zeugenvernehmung aufs Präsidium gebracht werden. Und selbst wenn sie noch Jugendliche sind, so sind sie dennoch verdächtig - jeder ist verdächtig am Anfang der Ermittlungen.
    Wie kann Kisho seinen Job im Markt von einem Tag auf den anderen aufgeben? Das ist unmöglich - immerhin braucht es einen anderen, der seinen Job übernimmt, es besteht eine Kündigungsfrist, selbst wenn er nur ein paar Stunden dort arbeitet, um sein Taschengeld aufzubessern. Nebenbei bemerkt: Was sind das für seltsame Arbeitszeiten? Warum nicht mit der Stunde oder zumindest der halben Stunde beginnen und enden?
    Trappel, Trappel, Trappel... Das hast du in Kapitel drei geschrieben, doch sollte so etwas unterlassen werden. Lieber solche Lautmalereien in Worte, Sätze fassen - Beschreiben eben. Wie viele Polizeibeamte treiben sich dort herum? Laufen sie im Gleischritt? Schnell? Langsam? Deutlich hörbar jedenfalls. Wie ist die Stimmung bei ihnen? Sind sie verärgert einen Einsatz zu haben, angespannt, nervös? So etwas müsste aus Gesichtern ablesbar sein.
    Nun, ich hoffe, dass du mit diesem Kommi etwas anfangen kannst.
    ~ Die Kommifledermaus

  • danke für deinen kommi. :)
    ich kann immer gut einschätzungen gebrauchen.


    erstmal zu den bildern:
    ich habe keine ahnung, wie ich diese grauen streifen wegmachen kann. sie stören mich ja selber. ^^"
    ebenfalls versuchte ich, die bilder größer zu bekommen, doch dann überstiegen sie wieder die erlaubte dateigröße beim hochladen.


    tja, zu den links:
    ich wollte die übersicht auch verlinken, muss mal ausprobieren wie ich es hinbekomme.
    wenn ich die profile verlinke, da frage ich lieber erstmal die person selbst, ob sie das will.
    und danke zu dem tipp mit den schriftfarben. ^^


    zum titel:
    das ist reiner zufall. ich habe wirklich nicht von dieser fs "dunkle wolken über sinnoh" gehört, das war ursprünglich nur eine art arbeitstitel, den ich dann beibehalten habe.
    ja, vielleicht nehme ich das "heart gold und soul silver" aus dem titel raus.




    nun, deine kritik schneidet sicher viele punkte an, über die ich mir teilweise eher weniger gedanken gemacht habe.



    zur beschreibung:
    ich gebe zu, da habe ich, nun da du es erwähnst, wirklich gemerkt, dass ich bei beschreibungen defizite habe.
    es fehlte mir wirklich immer wieder der letzte kniff, aber wenn ich mir das kapitel dann mal durchlas wusste ich am ende doch erstmal nicht, wo ich noch etwas verbessern sollte. umgebungsbeschreibungen mache ich eigentlich eher selten und nicht wirklich gerne, aber ich werde sehen, was sich machen lässt. bei den pokémon und attacken denke ich ist es aber absolut dringend, dass ich nochwas mache. ich konzentrierte mich eher auf das "wesentliche", also eher weniger auf die umgebung oder die kleidung von personen. dann eher attacken oder das aussehen von personen oder pokémon, und daran will ich mich vor allem setzen. ^^


    ach ja, anfängerin bin ich nicht ganz. ;)
    dies ist die fünfte fs, an der ich mich versuche, und nun konzentriere ich mich wirklich nur ganz auf diese, weil ich endlich mal die komplette story im kopf habe.
    wahrscheinlich liegt die ursache meiner beschreibungsdefizite darin, dass ich so schnell wie möglich zum nächsten storyhöhepunkt kommen möchte. ^^"
    zumindest bei meinen letzten kapiteln. ich werde die letzten kapis nochmal überarbeiten, nun da ich spezieller weiß, wo ich ansetzen muss.



    jedenfalls nochmal danke für deinen wirklich detaillierten kommi. :)
    er hat mir sehr geholfen, und ich werde mich nochmal an die arbeit machen.
    ein paar sachen sind vielleicht etwas unlogisch, mir ging es letztes jahr eher erstmal darum, die story voran zu treiben.
    ich hoffe, dass die kapitel, welche später kommen, besser sind.
    die anfangskapitel sind auch diejenigen, mit welchen ich am meisten gehadert habe.


    bisher ist deiner tatsächlich der detaillierteste kommi von denen, die ich bisher bekommen habe, denn ich habe schon zwei anderen usern meine fs gezeigt.
    ich hoffe auf weitere einschätzungen. :)


    lg haru

  • nachdem ich nun also wegen des kommis von maj meine ersten kapitel nebenbei überarbeite, schicke ich euch nun das fünfte kapitel. über dieses nun neu online vorkommende kapitel habe ich vorher auch noch einmal drüber geschaut und hoffe, dass es von der beschreibung her in ordnung ist. wieder würde ich mich ausgesprochen über kommentare eurerseits freuen, denn schließlich hat die fs über 350 aufrufe und trotzdem nur zwei kommentare... es freut mich zwar, leser zu haben, aber wenn ihr etwas zu sagen habt, damit ich mich verbessern kann, bitte lasst es mich mit einem kommi wissen. auch positive äußerungen sind natürlich willkommen. ;)


    aber nun wie immer viel spaß. :)


    Kapitel 5: Gespräch am Tisch (Kotone)


    Ich schloss die Haustür auf und blickte mich mit müden Augen um. Ich war wirklich fix und fertig, und was nun geschah bekam ich zuerst wegen meiner Müdigkeit nur schwer mit. „Kotone?“, hörte ich oben die Stimme meiner Mutter. „Hm…“, brachte ich nur heraus. Schon eilte Setsuna die Treppe hinunter und blickte mich streng an. „Takumi hat mir erzählt, dass du mit Kisho in den Alph-Ruinen warst. Und als ich dann noch erfuhr, dass von dort die Explosion kam, da habe ich mir riesige Sorgen gemacht! Mach so etwas nie wieder, verstanden, Fräulein?!“, wies sie mich zurecht und legte die Hände in die Hüfte. Ich hingegen blickte sie nur schläfrig an.


    „Ja, ist gut“, brummte ich schlecht gelaunt. Ich wollte doch einfach nur in mein Bett! Ich konnte sie zwar verstehen, aber andererseits kaum noch klar denken und war jetzt absolut nicht in der Lage, eine Standpauke über mich ergehen zu lassen. Deshalb ging ich zur Treppe, damit ich endlich zu meinem Bett kam.


    „Junge Dame, du bleibst schön hier!“ „Ich bin müde. Können wir nicht morgen darüber sprechen?“, murmelte ich immer missmutiger. Nun wurde meine Mutter komplett rot im Gesicht, so wütend war sie. Allerdings kümmerte mich das im Moment wenig. Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum, sodass er zu summen schien wie ein Schwarm Bibor. Wer war der Junge gewesen? Hatte Team Rocket etwas gefunden, was es den legendären Pokémon näher brachte? Konnte die Polizei die Verfolgung aufnehmen?


    Plötzlich spürte ich, wie ich von Setsuna einen Klaps auf den Hinterkopf bekam und dadurch leicht wacher wurde. „Mensch, Kind! Begreifst du denn nicht, wie ernst mir das ist?!“ Der Blick meiner Mutter schwankte zwischen verwirrt, verärgert, stocksauer und besorgt, aber ihre laute Stimme zeugte nur von Wut. „Doch, schon. Aber die Rüpel sind nur halb so wild, und außerdem war ich schon immer schlecht auf Team Rocket zu sprechen. Sollte ich denn einfach zulassen, dass die Ruinen zerstört werden?!“, sagte ich, wobei mein Ton ebenfalls um einiges lauter wurde. „Wenn du auf einer Reise wärst, würdest du dich wahrscheinlich in dutzende Schwierigkeiten stürzen“, seufzte meine Mutter gestresst und pustete sich die langen Haare, die ihr ins Gesicht gefallen waren, von der Stirn. „Keine Ahnung. Ich werde es ja übermorgen erfahren“, meinte ich daraufhin.


    „Übermorgen?“ Der Blick meiner Mutter wandelte sich nun das erste Mal in pure Ahnungslosigkeit. „Ja, Kisho hat mich nach gefühlten Monaten dazu überredet, mit ihm auf eine Reise zu gehen.“ „Kotone, dieser Junge ist eindeutig nicht gut für dich, wenn er zulässt, dass ihr solche waghalsigen Aktionen unternehmt“, meinte meine Mutter kopfschüttelnd. „Er ist mein bester Freund!“, entgegnete ich zornig. Setsunas Augenausdruck hätte mich hundert Mal umgebracht, würden Blicke töten können.


    „Na ja, ich gehe jetzt jedenfalls ins Bett“, gähnte ich und stapfte die Treppe hoch in mein Zimmer. Dort angekommen legte ich nur noch meine Tasche zur Seite, warf die Mütze in eine Ecke des Zimmers, legte mich aufs Bett und schlief in meinen leicht verstaubten Klamotten ein. Während mein Kopf in den weichen Tiefen des Kissens versank, tat ich gleiches in den Träumen…


    *


    Es kam mir vor, als hätte ich erst eine Sekunde geschlafen, als ich etwas auf meinen Bauch hüpfen spürte. Vor Schreck und vor Schmerz fuhr ich hoch und blickte in das strahlende Gesicht meines Karnimanis. „Du…!“, fuhr ich es an. „Tu das nie wieder!“, fluchte ich und hielt mir mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände vor den Bauch. Vor mir saß mein Freund auf der Bettdecke. Das Krokodil schaute bedrückt zu Boden und ein trauriges Geräusch entfuhr ihm. Dieser Blick sah immer so niedlich aus, dass ich grinsen musste und so ziemlich alles vergab.


    „Ach, Karnimani, jetzt komm schon her“, meinte ich lächelnd und nahm es in meine Arme. Nun blickte ich mich um. Durch das Fenster fiel das warme Licht der Sonne in den Raum und erhellte ihn. Dann fiel mein Blick auf meinen Wecker. 9:47 Uhr. Ich streckte mich und gähnte kurz. Dank Karnimani komplett wach fuhr ich mir mit der Hand durch die braunen Haare und stand auf, das Krokodil hüpfte neben mir vom Bett auf den Boden. Ich hob meine weiße Mütze auf und verließ das Zimmer. Im Gegensatz zu mir flitzte Karnimani die Holztreppe hinunter und ich ging ins Bad. Nachdem ich mir ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt, meine Haare gekämmt und die Zähne geputzt hatte, folgte ich Karnimani langsamen Schrittes ins Erdgeschoss des Hauses.


    „Da stehst du Schlafmütze ja auch mal auf“, grinste Ayumi, meine Großmutter, die zusammen mit meinem kleinen Bruder am hölzernen Küchentisch saß. „Schwesterherz, du hast geschnarcht! Ich konnte es bis in mein Zimmer hören!“, murrte Takumi. „Entschuldige bitte“, sagte ich und setzte mich neben meinem kleinen Bruder an den Tisch. Auf diesem stand eine Blumenvase, gefüllt mit einem bunten Strauß – ein Mix aus den Farben Rot, Orange und Gelb. Er verbreitete eine warme Atmosphäre auf dem sonst recht kühl wirkenden Tisch.


    „Wo ist Mama?“, wollte ich nun wissen. „Sie ist auf dem Markt und kauft ein“, antwortete mir mein kleiner Bruder monoton. „Na komm, Kotone. Du hast uns noch nicht erzählt, was du gestern mit Kisho erlebt hast“, begann Ayumi ein Gespräch. Wenigstens meine Großmutter hatte scheinbar Verständnis für meine gestrige Aktion.


    Ich erzählte, was Kisho und ich gestern auf dem Polizeirevier berichtet hatten. Allerdings nahm ich dieses Mal den rothaarigen Jungen mit hinein: „Und als die Rüpel und Giovanni durch den Ausgang verschwunden waren, rannten wir ihnen hinterher. Allerdings lief uns ein rothaariger Junge in den Weg, mit dem wir fast kollidiert wären. So ein Spinner“, sagte ich und schüttelte den Kopf.


    „Ob er etwas mit Team Rocket zu tun hat?“, setzte ich eine neue Überlegung an. „Das denke ich eher weniger. Die Organisation will nicht wirklich Kinder oder Jugendliche unter vierzehn in seiner festen Truppe“, meinte Takumi. „Und woher weißt du das?“, fragte ich verdutzt. „Ich kenne jemanden, dessen Freund hat mal versucht, in diese Organisation zu kommen. Er war kurze Zeit das Gesprächsthema der ganzen Schule. Ist gar nicht lange her.“ „Was es nicht alles für Übermütige gibt“, seufzte ich. „Träumen davon, Karriere und viel Geld bei Team Rocket zu machen, aber wem gelingt das schon?“ „Gut gesprochen, Schwesterherz“, gab Takumi seinen Senf dazu.


    „Jedenfalls kann ich diesen Jungen nach wie vor nicht leiden. Wäre er nicht gewesen, hätten wir vielleicht noch rechtzeitig zum Hubschrauber von Team Rocket gelangen können…“ „Nun ist es eh zu spät. Da können wir nichts mehr machen“, meldete sich meine Großmutter zu Wort. Dann erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht, was kleine Falten um ihre Mundwinkel entstehen ließ. „ Was hältst du von einer heißen Schokolade? Wir haben schon gefrühstückt und wollten dich nicht wecken.“ „Ja, das wäre lieb. Man sagt ja, Schokolade macht glücklich.“ Ayumi grinste, stand auf und schüttete etwas Milch in einen Kochtopf, um sie zu erhitzen.


    „Du, Kotone?“, sprach mich mein kleiner Bruder an. „Was gibt´s?“ „Mama hat mir gesagt, du hättest erzählt, dass du mit Kisho Johto erkunden willst?“ „Ja, er hat mich nach langem Kampf dazu überredet, mit ihm auf Entdeckungsreise zu gehen.“ „Hm…Und ich darf natürlich wieder nicht mit, da ich noch kein eigenes Pokémon habe“, grummelte Takumi und verschränkte die Arme. Da hatte er mal wieder Recht. Wenigstens hatte ich durch diese Reise Ruhe vor meinem Bruder. Aber trotzdem, er, Setsuna und Ayumi würden mir fehlen. Elf Uhr würde ich mich mit Kisho treffen und dann musste ich eigentlich sofort packen.


    Wie ich mich kannte, würde die Reise bei mir in einem organisatorischen Chaos galaktischen Ausmaßes enden, während Kisho alles perfekt durchorganisiert hatte. Das war bei uns beiden schon immer so gewesen. Na das konnte ja was werden, puh… Entmutigt pustete ich Luft aus und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte - Stressabbau.


    „Wird schon werden“, riss mich Ayumi aus meinen Gedanken und stellte mir nach einigen Minuten eine heiße Schokolade hin. Meine Großmutter war neben Kisho der Mensch, der mich am besten kannte. Ich fragte mich immer wieder, ob sie meine Gedanken lesen konnte, so gut verstand sie meine Körpersprache, aus der sie meine Gedankengänge herleitete. Ich lächelte sie schwach an und nahm einen Schluck aus der Tasse. Der süße Geschmack und die Wärme taten mir gut, denn obwohl es nicht kalt war, fühlte ich mich total unterkühlt.

  • Kapitel 6: Die Besprechung (Kisho)


    Ich war schon sehr nervös gewesen, als ich gestern nach Hause gekommen war, aber so schnell wie mein Herz jetzt klopfte, hatte ich es noch nie schlagen gespürt. Kotone und ich standen kurz vor dem vielleicht größten Abenteuer unseres Lebens! Neue Entdeckungen, neue Pokémon, neue Bekanntschaften, neue Erfahrungen… Es verbarg sich so vieles hinter dem Wort Pokémon-Reise. Als ich letzte Nacht Rede und Antwort stehen musste, wo ich denn um Himmels willen gewesen war, hatte ich erwähnt, dass ich Kotone zu dem Trip quer durch Johto hatte überreden können. Meine Eltern hatten mich teils erfreut, dass ihr Sohn nun die Welt entdeckte, und teils traurig und besorgt angesehen.


    Sie hatten eindringlich mit mir über die Reise gesprochen, was ich zu beachten hatte und dutzende andere Sachen. Die üblichen Dinge halt: Nicht mit Fremden mitgehen, gut um Feurigel kümmern, wenn möglich über Nacht in ein Pokémon-Center einkehren, Vorsicht mit einem Lagerfeuer… Ich war noch nie ohne meine Familie verreist und ich konnte ihre Sorgen nachvollziehen, aber - mein Gott! Ich war bereits 16 Jahre alt und außerdem hatte ich Kotone, ihr Karnimani und Feurigel an meiner Seite. Uns würde schon nichts passieren, wir wollten doch einfach nur Johto erkunden… Ich seufzte und fuhr mir mit den Fingern durch meine blonden Haare. Momentan stand ich auf dem Balkon, den man von den beiden Schlafzimmern im ersten Obergeschoss des Hauses aus betreten konnte. Eine leichte Brise frischen Windes aus den Bergen nahe der Stadt wehte durch meine Haare und wirbelte mein weißes Hemd, welches ich offen über einem schwarzen T-Shirt trug, leicht herum.


    Gedankenverloren lehnte ich über dem Geländer und blickte auf die Stadt hinab. Es eröffnete sich mir ein wunderbarer Blick auf die Altstadt. Es war wunderschönes Wetter, kein einziges Wölkchen war am Himmel zu sehen. Ein paar Frauen waren mit ihren Kindern unterwegs, andere wiederum waren in Anzügen und Aktenkoffern auf den Straßen zu sehen. Sie mussten ja wie viele am Freitag arbeiten. Und das bei diesem wunderbaren Wetter, eine Schande.


    Inzwischen war es 10:40 Uhr vormittags. Schon bald würden Kotone und ich die letzten Details unseres Vorhabens besprechen. Wann wir morgen starten und welche Stadt wir als erstes ansteuern würden, wer was an Verpflegung und Medizin mitnähme… Es gab noch eine Menge zu bereden.


    Nun grinste ich. Auch wenn es viel zu organisieren gab, es würde bestimmt ein höllischer Spaß werden. Entschlossen ballte ich meine Hände zu Fäusten, stellte mich gegen den Wind und stieß ein lautes „Juhu!“ aus, womit ich mir leider verwirrte Blicke der Menschen auf der Straße einfing. Aber so hatte ich wenigstens meiner riesigen Freude Platz geschafft. Noch immer strahlend wie ein Honigkuchenpferd ging ich zurück in mein Zimmer und schloss die Balkontür ab.


    Mein Zimmer hatte weiß gestrichene Wände und natürlich auch ein kuscheliges Bett mit momentan rotem Bettbezug. Im Gegensatz zu Kotone besaß ich keinen Teppichboden, sondern einen einfachen Holzboden.
    Außerdem stand auch noch ein blauer Sessel im Raum, welcher direkt gegenüber einem kleinen Fernseher positioniert worden war. Dann standen da noch ein Schreibtisch und mein Laptop.


    „Kisho, warst du nicht elf Uhr verabredet?“, hörte ich plötzlich die Stimme meiner Mutter Sakura, welche durch einen Türspalt in mein Zimmer lugte. „Ja, ich mache mich in zehn Minuten auf den Weg. Zum Center ist es ja nicht weit“, sagte ich ihr. „Feurigel ist auch schon ganz hibbelig, dabei macht ihr euch erst morgen auf den Weg“, grinste Sakura und die kleinen Strähnen, die sie nicht in ihre Frisur, kompliziert hochgestecktes blondes Haar, hatte einarbeiten können, wedelten leicht herum, als sie sich umdrehte und die Tür hinter sich schloss.

    Plötzlich kam ich ins Grübeln, ob ich mir weitere Pokémon auf der Reise fangen sollte. Bisher hatte es immer nur das Team Kisho und Feurigel gegeben. Hätte Feurigel dann Probleme damit, dass es plötzlich auch andere Pokémon gab, die meine Zeit einnahmen? Der kleine Igel war schon immer sehr darauf bedacht gewesen, im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen. Aber das Pokémon musste sich auch mal damit abfinden, dass es nicht nur es in meinem Leben gab.


    „Am liebsten hätte ich ja ein legendäres Pokémon im Team, dann wäre ich unbesiegbar! Aber ich werde wohl nie einem begegnen…“, dachte ich ernüchtert. Seufz.


    Mein Blick wanderte zu meinem Bücherregal aus dunklem Holz und zu meiner riesigen Büchersammlung. Pokémon hatten mich schon mein ganzes Leben lang fasziniert und so hatte ich ein Buch nach dem anderen über sie gewälzt. Mein größter Schatz war aber ein Buch, das vor drei Jahren in meine Sammlung gekommen war. Der Titel des Buches, welches mir mein Vater während eines Besuches in der Bücherei von Fleetburg in Sinnoh gekauft hatte, lautete „Die Mythen der Pokémon“. In der Nähe der Bücherei der altehrwürdigen Hafenstadt gab es nämlich auch einen Buchladen, in den ich bei unserem Urlaub in Sinnoh unbedingt mal einen Blick hatte werfen wollen. Schließlich kamen viele bekannte Schriftsteller aus Sinnoh und so war es kein Wunder, dass die dortigen Buchläden die beste Lektüre bereithielten. Dann war mein Blick auf dieses Buch gefallen und es hatte nur Sekunden gedauert, bis ich zu meinem Vater geflitzt war und ihm dieses Buch gezeigt hatte.

    Nachdem meine Mutter und ich ihn zu diesem Kauf hatten überreden können, hatte ich das Buch breit grinsend in einer Tüte getragen. Zu Hause hatte ich immer wieder in diesem Buch gelesen, welches von den legendären Pokémon, deren übernatürlichen Kräften und den alten Legenden über diese majestätischen Wesen handelte. Und immer wenn ich an eine bestimmte Stelle im Buch kam, hatte ich minutenlang nur auf das Bild des Pokémon gestarrt und seine Gestalt bewundert. Es handelte sich um Suicune, die Verkörperung des Nordwindes, welches mich in seinen Bann gezogen hatte.


    „Ein Löwe des Eises, schnell wie der Wind… Ich wüsste kein anderes Pokémon, welches mit ihm vergleichbar wäre. Wenn ich ihm doch nur einmal begegnen könnte…“, dachte ich vor mich hin.


    Ich zog das Buch mit weißem Einband aus dem Regal und blätterte die Seite mit Suicune auf. Gedankenverloren las ich den Text über den Löwen, welcher sich über eine Seite erstreckte. Natürlich wusste ich ihn schon auswendig, so oft wie ich das Buch bisher gelesen hatte.


    „Es hat die Macht, Wasser zu reinigen“, las ich laut, „und wird im Allgemeinen als die Verkörperung des Nordwindes bezeichnet. Zusammen mit Raikou und Entei entsteht ein Trio aus Eis, Donner und Feuer, welches quer durch die Region Johto streift. Bisher wurden sie aber noch nie zusammen gesichtet.“ Es folgten weitere Daten über Forschungsergebnisse und die erste Sichtung des Löwen. „Allerdings wurde bisher, wie bei allen legendären Pokémon, nur wenigen das Glück zu Teil, Suicune zu sehen“, stand im Buch geschrieben. Einer meiner größten Wünsche war es, zu diesen glücklichen Menschen zu gehören, welche Suicune bereits gesehen hatten.


    Ich schreckte auf, als ich ein schabendes Geräusch an meiner Zimmertür vernahm. „Nanu?“, sagte ich und stellte das Buch zurück ins Regal. Kurz darauf hörte ich mein Pokémon durch die Tür schreien. Schnell ging ich zur Tür und öffnete diese.


    „Feurigel!“, rief es entrüstet und blickte mich böse an. „Hey, kleiner Freund. Was ist los?“ Der Igel fuchtelte aufgeregt mit den Armen, hüpfte ein paar Mal auf und ab und deutete energisch auf die Uhr an meiner Zimmerwand. Sie zeigte 10:53 Uhr an.


    „Verdammt, wir kommen noch zu spät!“, fluchte ich. „Danke, Feurigel. Schnell!“ Das Pokémon und ich hetzten die Treppe hinunter und dann in Richtung Haustür.


    „Ich bin dann mal auf dem Weg!“, brüllte ich auf der Türschwelle zurück ins Haus und knallte die Tür hinter mir zu.




    (Kotone)


    Ich stand bereits, leicht schwitzend in der prallen Sonne, vor dem Pokémon-Center und wartete zusammen mit Karnimani auf Kisho, mit dem wir uns für elf Uhr verabredet hatten. Das rote Dach des Gebäudes schillerte im Licht der Sonne und ich war neidisch auf die darin stehenden Menschen, welche die kühle Luft im Haus genossen, die durch Klimaanlagen reguliert wurde.


    „Wo bleibt er denn nur?“, fragte ich mich und blickte auf meinen grün-weißen Pokécom, welcher mir die Uhrzeit anzeigte. „Schon 11:02 Uhr. Es ist unhöflich, zu spät zu kommen“, grummelte ich. Karnimani grummelte zustimmend, fletschte die Zähne und stampfte mit dem Fuß auf.


    Da hörte man plötzlich Schritte auf dem Kopfsteinpflaster. In nur kurzem Abstand erklangen die klackenden Geräusche, also rannte die Person wahrscheinlich. Karnimani gab ein paar gespannte Laute von sich und dann kam tatsächlich Kisho um die Ecke gerannt. Sein blondes Haar wirbelte wild bei jedem seiner schnellen Schritte umher, genau wie das weiße Hemd über seinem schwarzen T-Shirt. Wie immer trug er noch Jeans und bequeme Turnschuhe in Weiß. Dann hielt er direkt vor mir und hustete kurz.


    „Entschuldige, ich hab geträumt und die Zeit vergessen“, keuchte er. Neben ihm stand sein kleines Feurigel, welches daraufhin nur die Augen verleierte. Sein Trainer lehnte sich an die weiße Hauswand des Centers und holte tief Luft. „Bist du so aufgeregt, dass du nur noch an die Reise denken kannst und deswegen die Zeit verträumst?“, grinste ich.


    „Na ja, ich habe ein wenig in einem Buch gelesen und bin mit den Gedanken abgeschweift“, meinte der Blondhaarige kleinlaut, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte. „Verstehe. Kommen wir nun aber am besten zum Organisatorischen“, meinte ich und verschränkte die Arme. Ich war nun mal ungeduldig und wollte schnell zur Sache kommen.


    „Ist gut. Also…, begann Kisho, nun langsam wieder normal atmend. „Ich hab es gestern gegenüber meiner Mutter erwähnt, als ich nach Hause kam. Sie war nicht gerade begeistert, dass ich fort gehe, aber sie hat mich nicht aufgehalten.“ Ich seufzte, als ich mich an den gestrigen Abend zurück erinnerte. Es kam immer wieder vor, dass wir uns in die Wolle bekamen, doch ohne einander konnten meine Mutter und ich auch nur schwer.


    „Meine Eltern wissen natürlich auch bescheid. Was glaubst du, was die für einen Wirbel gemacht haben?“ „Du hast doch auch einen Riesenwirbel um das Thema gemacht“, entgegnete ich grinsend. „Stimmt auch wieder“, meinte Kisho verlegen.


    „Wer nimmt was an Verpflegung mit?“, fragte der blondhaarige Junge. „Ich würde sagen, ich kümmere mich um das leibliche Wohl, sprich Proviant, und du um die Medizin für die Pokémon“, schlug ich vor. „Also gut, einverstanden. Ich glaube, dass ist auch besser so, denn ich als Junge kann gar nicht kochen“, antwortete mein Freund daraufhin und kratzte sich leicht verlegen am Kopf. „Das war mir so was von klar“, lachte ich. „Ich weiß, wo unsere Vorräte sind, da werde ich mir was mitnehmen.“


    „Und Geld müssen wir auch parat haben, denn so ein Unterfangen ist nicht billig“, erinnerte Kisho mit ernstem Blick. „Hast du denn genug Geld?“, fragte ich interessiert nach. „Ich habe mir in letzter Zeit nichts gekauft und außerdem hatte ich den Job, sodass ich recht viel Taschengeld habe.“ Ich nickte und antwortete: „Ich habe mir seit längerer Zeit auch nichts mehr gegönnt, ein bisschen was dürfte ich noch haben. Aber ich glaube, die Brieftasche meiner Mutter muss trotzdem etwas geleert werden.“ „Das Geld bekommst du sicherlich“, lächelte Kisho. „Da bin ich mir sicher“, meinte ich zwinkernd.


    „Aber zu welcher Stadt wollen wir denn aufbrechen?“, stellte ich die wohl wichtigste Frage. Schließlich konnten wir ja nicht ohne Ziel losgehen! „Wenn ich ehrlich bin, ich habe keine Ahnung“, sagte Kisho und zuckte mit den Schultern.


    Da half uns das Schicksal mit einem unerwarteten Zufall: „Kommt nach Rosalia City! Kommt nach Rosalia City und trefft den berühmten Professor Eich aus Alabastia! Er kommt exklusiv nach Johto, um die Pokémon aus Kanto zu präsentieren!“, hörten wir plötzlich einen blondhaarigen Mann, welcher einen grauen Anzug trug und gerade mit einem Megafon durch die Straße lief, brüllen. Ein dickes Grinsen breitete sich auf unseren Gesichtern aus.


    „Auf nach Rosalia City!“, riefen wir zusammen.

  • Also, Harukari, da du mich ja um ein Kommentar gebeten hast, bekommst du nun eines.


    Allgemein:
    Im Allgemein finde ich deine Kapitel sehr gut. Ich hätte nur kleinigkeiten zu bemängeln, und die auch nur im Startpost. aber dazu schreibe ich dann im Startpost mehr.
    Rechtschreibfehler habe ich keine gefunden, und ich nehme an, das liegt daran, dass du mir Word arbeitest, richtig?
    Die Sätze sind gut verständlich, und die Beschreibung finde ich genial. Ich finde, es passt zu deiner Story, und so soll es bleiben.


    Story:
    Die Idee für diese Story finde ich sehr gut, zumindest soweit du gepostet hast. Fragen drängen sich mir auf, und die wollen in den nächsten Kapitel beantwortet werden. dass der reothaarige Junge Silver ist, konnte ich mir sofort beantworten. aber niemand anderes kennt ihn.
    die zweite Frage wäre: verfolgen sie nun Team Rocket? Sammeln sie Orden? oder doch lieber Bänder? Und wird er sich neue Pokémon fangen?
    Ich denke, teile kann ich mir beantworten, freue mcih aber auf die Fortsetzungen, und werde auch weiterlesen.
    Nimm mich pls. in deine Benachrichtigungsliste auf :)


    Startpost:
    Das einzige, was ich zu bemängeln habe, sind gewisse Details über die Charakter. Das alter und bilder hast du eingebracht, aber was haben sie für Hobbys? das einzige, was ich gesehen habe ist Lesen, und das auch nur im letzten Kapitel. Ich meine, dass es zwar deine Sache ist, aber genauer beschriebene Charaktere das Vorstellen der Geschichte erleichtern.


    Zum schluss die Textstelle die ich am besten fand:


    „Also gut, einverstanden. Ich glaube, dass ist auch besser so, denn ich als Junge kann gar nicht kochen.“, antwortete mein Freund daraufhin und kratzte sich leicht verlegen am Kopf.



    Typisch Vorurteil, gelle ;)


    LG. Shiny Suicune (ich werde meinen Namen umändern . . . also das shiny xD)

  • so, pünktlich zu meinem heutigen 16. geburtstag sozusagen mein geschenk an euch. ^^
    natürlich wären kommis auch nett. ;)


    viel spaß :)


    Kapitel 7: Eine Menge Chaos (Kotone)


    So hatten wir nun unser Reiseziel gefunden.


    „Also, Rosalia City“, meinte ich und streckte Kisho die Hand aus. „Rosalia City“, sagte er und schlug ein. Ein Lächeln stand uns beiden auf das Gesicht geschrieben. Obwohl ich mich heute Morgen nicht sonderlich für dieses Unternehmen hatte begeistern können, so freute ich mich nun umso mehr darauf. Nun konnte ich Kisho nachvollziehen: Endlich weg von daheim, lauter neue Erfahrungen sammeln und viel Spaß zusammen haben… Ja, ich glaubte in diesem Augenblick wirklich daran, dass es gar nicht so schlecht gewesen war, einzuwilligen.


    „Professor Eich in Rosalia City… Wird interessant sein, ihn zu treffen. Er ist ja ein Spezialist in Sachen Pokémon-Forschung, genau wie Professor Lind in Neuborkia. Allerdings beschäftigt sich Eich mehr mit den verschiedenen Arten der Pokémon, während Lind sich mit der Entwicklung befasst“, erzählte mein Gegenüber. „Als ob ich das nicht wüsste“, erwiderte ich und verleierte etwas übertrieben die Augen. „Schon gut, schon gut. Ich weiß, ich mach schon wieder zu viel einen auf Besserwisser“, grinste Kisho. „Eindeutig“, antwortete ich und nickte.


    Sofort darauf zog ich meinen Pokécom abermals aus meiner Tasche und rief die Karte Johtos auf. Aufmerksam studierte ich die großen Routen, die sich über die ganze Region zogen. Reisende Trainer nutzten sie immer, da sie meist zu Fuß unterwegs waren.


    „Tja… Um nach Rosalia City zu kommen, müssen wir uns auf den Weg in Richtung Viola City machen und dann auf der Route 30 nach Süden gehen. Dieser Weg führt direkt dorthin. Wie lange werden wir ungefähr brauchen, um die Stadt zu erreichen?“, fragte ich mich. „Ich nehme mal an, dass wir schon zweieinhalb Tage unterwegs sein werden.“ „Fragt sich nur, ob der gute Professor nicht schon morgen dorthin kommt. Wir würden sonst seinen Auftritt verpassen, würden wir zu spät, sprich morgen, starten und er käme bereits einen Tag früher.“ „Koto, da muss ich dir Recht geben“, meinte Kisho und kratze sich grimmig guckend und überlegend am Kopf.


    „Ich hab da eine Idee, wen wir fragen könnten“, verkündete er dann plötzlich mit einem wieder freundlicheren Gesichtsausdruck. „Und die Person wäre?“, fragte ich. „Den Mann mit dem Megaphon natürlich! Er verkündet das Event, also muss er auch wissen, wann es ist.“ Logisch, wieso war ich da nicht selber drauf gekommen? Schnell suchten wir mit unseren Blicken den Platz nach der gesuchten Person ab.


    „Da, er geht in diese Straße dort hinten!“, entdeckte mein Freund den Mann, der gerade auf dem Weg zu einer Seitenstraße zwischen alten Holzhäusern war, die nach Norden führte, und zeigte aufgeregt mit dem Zeigefinger auf den Gesuchten. Wir rannten wie der geölte Blitz, Karnimani und Feurigel kamen kaum hinterher. Wir hatten noch den halben Platz zu überqueren, während der „Ansager“, wie ich ihn stumm getauft hatte, eine weitere Abzweigung nach rechts nahm.


    „Schneller!“, keuchte ich, während meine Füße nur so über den Boden zu fliegen schienen. „Ich kann nicht mehr so schnell rennen, Kotone!“, japste Kisho hinter mir. „Dann warte hier und ich verfolge ihn!“, kommandierte ich und flitzte weiter davon. In der Tat sah ich aus dem Augenwinkel, wie Kisho seine Schritte verlängerte, sozusagen das Ganze ruhig auslief und so auch sein Tempo verkleinerte, um schließlich zum Stehen zu kommen. Feurigel und Karnimani taten es ihm nach und so war ich nun allein unterwegs. Ich bewegte mich weiter über den mit Kopfsteinpflaster ausgelegten Platz, welcher kreisrund war und von alten Häusern, teils noch mit Pagodendächern, gesäumt wurde.


    Ich kam jetzt in die Seitenstraße, die zuvor der Mann genommen hatte und gelangte an eine Weggabelung. Ich stoppte und überlegte, welchen Weg ich nehmen sollte: den nach links oder den nach rechts. Geradeaus konnte er nicht gegangen sein, dann hätte ich ihn auf dem längeren Weg noch gesehen.

    „Weibliche Intuition bräuchte ich jetzt…“
    , dachte ich ernüchtert. Ich fuhr mir durch die braunen Haare und seufzte.


    „Da hilft wohl nichts…“, sagte ich zu mir selbst und suchte eine Geldmünze aus meiner Hosentasche heraus. „Lugia ist links, Zahl rechts“, legte ich fest, nachdem ich ein golden schimmerndes Geldstück gefunden hatte. Ich schippte, die Münze flog nach oben und fiel dann, das Bild Lugias zeigend, mit einem hellen „Pling“ auf das Kopfsteinpflaster.


    So bog ich nach links ab und sah nach den nächsten dutzend Schritten und einer Abzweigung nach rechts tatsächlich den Mann, denn glücklicherweise war dieser anscheinend in ein kurzes Gespräch verwickelt gewesen, als ich in die Gasse sprintete und plötzlich außer Atem direkt neben ihm anhielt. Sein vermeintlicher Gesprächspartner ging gerade davon, als ich eine waschechte Vollbremsung hinlegte.


    „Nanu, junge Dame. Sind Sie mir etwa die ganze Zeit gefolgt?“, fragte er erstaunt. „Ja,-denn-ich-habe-eine-Frage“, stieß ich die Wörter jeweils zwischen zwei flachen Atemzügen hervor. „Und die wäre?“ „Ein guter Freund von mir und ich haben gehört, dass Professor Eich demnächst nach Rosalia City kommen soll. Wir wollten morgen starten, und da wir zu Fuß reisen, würden wir etwa zweieinhalb Tage brauchen. Würden wir ihn da noch sehen können?“ Der Ansager lächelte und nickte.


    „Sicher! Wenn man Samstag früh startet und den ganzen Tag durch läuft, die Pausen einbezogen, ist man Montagnachmittag beziehungsweise Montagabend in Rosalia City. Und Professor Eich will am Dienstag gegen elf Uhr auftreten. Da braucht ihr nicht zu hetzen. Wenn ihr da seid, findet ihr ihn auf dem größten Platz der Stadt, auf dem auch das Rathaus steht. Wenn ihr jemanden fragt, wird er euch garantiert den Weg weisen können“, gab der Mann eine freundliche und sehr detaillierte Antwort. Er grinste mich zufrieden an und schien eigentlich einen recht sympathischen Eindruck zu machen. In seinem grauen Anzug und mit seiner blauen Krawatte sah er sehr gepflegt aus und der relativ kurze Haarschnitt seiner blonden Haare stand ihm ausgezeichnet.


    „Vielen Dank für die Auskunft. Sie haben uns sehr geholfen“, bedankte ich mich und war dabei, mich umzudrehen und wieder zurück auf den Platz zu gehen. Ich erschrak ein wenig, als mir der Mann kurz hinterher lief und sich vor mich stellte. „Wenn ich dir noch einen kleinen Tipp geben darf, kleines Fräulein: Versuche, auf deiner Reise möglichst viel über Pokémon zu lernen, denn der Professor veranstaltet ein kleines Quiz mit einem tollen Gewinn. Ich bin mir, dass du da was reißen wirst“, zwinkerte er mir zu. „Wow, das klingt klasse! Danke!“, rief ich erfreut und ging nun wieder zurück zu Kisho.

    „Bis auf die Tatsache, dass ich kaum Allgemeinwissen über Pokémon habe, stehen meine Chancen, dort zu gewinnen, gar nicht schlecht“
    , dachte ich ironisch. Ich würde versuchen, viel von Kisho zu lernen, denn egal was das für ein Preis war, ich wollte mich auf keinen Fall total blamieren. Wenn mein blondhaariger Freund auch teilnahm, dann stünden meine Chancen noch schlechter, da er sicher unter den besten Teilnehmern sein würde… Das Bild von einem grinsenden Kisho und meiner deprimierten Wenigkeit daneben schlich sich in mein Bewusstsein und ich biss mir auf die Lippe. Dabei merkte ich gar nicht, dass ich leicht Blut schmeckte. Metallischer Geschmack machte sich auf meiner Zunge bemerkbar. Ich war ganz verwundert, als ich plötzlich wieder auf dem großen Platz stand, auf welchem ich Kisho und die Pokémon vorhin zurück gelassen hatte.

    „Wow, da war ich wohl echt in Gedanken versunken“
    , dachte ich erstaunt und suchte den Platz nach Kisho, Karnimani und Feurigel ab. Auf den ersten Blick waren die Beiden nirgends zu entdecken, also ging ich ein wenig auf dem Platz auf und ab, um weiter zu suchen.


    Da vernahm ich plötzlich laute Aufschreie von Menschen von der Seite des Platzes, auf die ich gerade zusteuerte und wunderte mich, was wohl die Leute so in Aufregung versetzt haben konnte. Die laute, tiefe Stimme eines wütenden Mannes drang an mein Ohr, sodass ich ihm den Kopf zuwandte.


    „Hey, Bursche, ihr zwei zerstört mir noch alle Tische hier draußen!“, brüllte der doch etwas füllige Mann mit kurzem schwarzen Haar und wedelte wild mit seinen Armen umher. Ich drängte mich in die Menge der Schaulustigen und sah sofort die Ursache für das Chaos, welches den Mann so erzürnte. Als Erstes sah ich Kisho, der sein Feurigel anscheinend in den Kampf geschickt hatte, da sich das Pokémon vor seinem Trainer postiert hatte. Hinter ihm stand mein geliebtes Karnimani, welches Kisho wahrscheinlich nicht gefährden wollte.


    Dann entdeckte ich den zweiten Trainer und betrachtete ihn genauer. Und schon erkannte ich sein markantes Haar, das eine leuchtend rote Farbe hatte, und dann noch dieses Gesicht mit dem spitzen Kinn… Es war der Junge, den Kisho und ich in den Alph-Ruinen gesehen hatten, nachdem die Rocket-Rüpel geflohen waren! Er trug eine schwarze Jacke, die an einigen Stellen einen roten Streifen besaß. Dazu hatte der Rothaarige eine Jeanshose und schwarze Turnschuhe an.


    Er hatte sein Golbat in den Kampf geschickt, welches nun versuchte, Feurigel aus dem Konzept zu bringen, indem es den Superschall einsetzte. Feurigel schaffte es mit einem Sprung und einem gewaltigen Sprint, dem Strahl, welcher aus kleinen kreisförmigen Schallwellen bestand, auszuweichen und sich seinem Gegner zu nähern, den es daraufhin mit einem satten Tackle traf. Golbat taumelte benommen zurück und vollführte ein paar abenteuerliche Drehungen in der Luft.


    Das Feuer-Pokémon meines besten Freundes nutzte die Chance des unkontrollierten Fluges seines Gegners und sprang hoch in die Luft, um der Fledermaus mit einer Glut-Attacke ordentlich Hitze zu geben. Heiß, glühend und rot gefärbt bewegten sich dutzende Geschosse auf die Fledermaus zu und schlugen auf diese wie kleine Meteore ein.


    „Klasse gemacht, Feurigel!“, lobte Kisho sein Pokémon, nachdem die Attacke ihr Ziel getroffen hatte, und grinste siegessicher. Golbat war inzwischen mehr schlecht als recht auf dem Boden gelandet und schwankte gehörig auf seinen Beinen. Es zischte wütend und orientierungslos.


    „Komm schon, Golbat, rappele dich auf und schlag zurück! Lass dir das nicht gefallen!“, brüllte der rothaarige Fremde sein Pokémon an.
    Als dieses nicht reagierte, lief er zu dem geflügelten Pokémon. Dann hob er es mit grimmiger Miene auf und warf es energisch in Richtung Himmel, um Golbat zum Flug zu zwingen, da dieses ganz bestimmt nicht noch einmal unsanft landen wollte.


    „Was stellst du denn da mit deinem Pokémon an, Junge?“, brüllte der Mann, der schon vorhin gezetert hatte und fuchtelte erbost mit seinen Armen. Da verzog sich sein Gesicht erst zu einer erstaunten, dann erneut zu einer wütenden Miene und er stürmte auf die Mitte des Feldes zwischen den kämpfenden Jungen zu. Ich konnte gar nicht so schnell folgen, als dass ich gesehen hätte, weshalb nun auch sämtliche Menschen mit großen Augen auf die Szenerie starrten.


    Nach einer Ewigkeit, so schien es, war mein Blick dann an der Stelle angelangt, zu der der massige Mann gelaufen war. Er lag seitwärts und mit dem Rücken zu mir gedreht auf dem Boden und seine Arme waren anscheinend um seinen Oberkörper geschlungen. Da drehte er sich um, sodass er nun auf dem Rücken lag und ich sah, dass er das Golbat des rothaarigen Typen in seinen Armen beherbergte.


    Anscheinend hatte das geflügelte Pokémon vor Erschöpfung nicht mehr fliegen können und war hilflos zu Boden gestürzt. Der Mann hatte es also beschützen wollen! Ich zwängte mich durch die Menge in Richtung des verwüsteten Kampffeldes, um das sich alle scharten.

  • so, heute melde ich mich mal erneut. :)
    ihr merkt, ich versuche eigentlich immer das ganze so ungefähr im drei- oder vier-tage-abstand zu halten.
    ich hoffe, da habt ihr genug zeit zum lesen.


    nun gut, soweit erstmal dazu.
    hier ist kapitel 8. :)



    Kapitel 8: Klärungsbedarf (Kisho)


    Die Fledermaus stürzte zu Boden, bestimmt würde sie sich schwere Verletzungen zuziehen… Doch halt! Golbat landete gar nicht auf dem Boden, sondern wurde von einem Mann mit höherem Gewicht aufgefangen. Er sprang ab und schnappte sich die Fledermaus mitten im Flug. Dann landete er auf der Seite und mit dem Gesicht zu mir. Nun drehte er sich auf den Rücken. Er grinste zufrieden und streichelte das Pokémon in seinen Armen. Das Golbat meines Gegners war hilflos zu Boden gestürzt, und keiner von uns beiden hatte reagiert. Meinem Gegenüber schien die Gefährdung seines Pokémon völlig egal zu sein, ich hingegen war vor Schreck zu gelähmt, als das ich hätte reagieren können.


    „Lassen Sie mich durch!“, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme – Kotone! Sie kam auf das „Kampffeld“ gelaufen, kniete sich hin und kümmerte sich um den Retter Golbats.


    „Ist alles in Ordnung bei ihnen?“, fragte sie fürsorglich und Sorgenfalten standen ihr auf die Stirn geschrieben. „Keine Sorge, mein Mädchen, es geht mir gut“, beruhigte der Mann meine Freundin und lächelte. „Da bin ich aber erleichtert“, meinte Kotone und seufzte, dann stand sie auf und guckte meinen Gegner und mich ernst an.


    „Und nun ist Schluss mit eurem Kampf! Ihr habt hier alles verwüstet!“, brüllte sie und deutete auf das Chaos der umgefallenen weißen Tische und Stühle um uns herum. Tatsächlich hatten der Fremde und ich mit unseren Pokémon im Eifer des Kampfes hier so einiges umgeworfen.


    „Wieso habt ihr euch überhaupt bekämpft?!“, fragte sie aufgebracht. „Das kann ich erklären“, meldete ich mich zu Wort und betrachtete meinen Gegner wütend. „Dieser rothaarige Typ hier ist uns doch schon mal begegnet.“ „Da liegst du richtig“, kommentierte meine braunhaarige Weggefährtin. „Ich war neugierig und wollte ihn fragen, was er damals in den Alph-Ruinen getrieben hat, als wir Team Rocket verfolgt haben.“ „Und dann?“ „Er reagierte sofort gereizt auf mich, meinte, das Thema würde mich nichts angehen und hat mich richtig beschimpft. Ich meinte, das wäre doch gar nicht so schlimm, wenn ich ihn das fragen würde, doch dieser Kerl dort“ – ich zeigte auf den Fremden - „hat sofort sein Golbat gerufen. Und ich musste entsprechend reagieren.“


    „Einerseits müsste ich dir jetzt eigentlich entgegen werfen, dass du nicht so neugierig sein sollst, allerdings würde mich auch interessieren, was du uns verheimlichen willst, wenn du sofort einen Pokéball zückst“, meinte Kotone und warf dem Unbekannten einen schrägen Blick zu. Angespannt schaute der rothaarige Junge zu ihr und mir und es sah so aus, als wolle er jeden Augenblick verschwinden, da er unruhig mit den Beinen zuckte.


    „Das geht euch einen feuchten Kehricht an!“, brüllte der merkwürdige Typ.


    „Wie ist überhaupt dein Name?!“, rief ich immer aufgebrachter, da der Rothaarige echt nervig war. „Pah, was sollte euch das interessieren? Wir haben doch nichts miteinander am Hut!“, grinste der Fremde nun wieder überheblich und stellte sich mit verschränkten Armen zu seinem Golbat, welches der übergewichtige Mann nun wieder freigelassen hatte.


    „Aber gut, wenn ihr ihn unbedingt wissen wollt… Mein Name ist Silver.“ Nebenbei rief er lässig sein Pokémon mit einem roten Lichtstrahl in den Ball zurück.


    „Silver? Wie kommst du denn an den Namen?“, fragte ich völlig perplex. Schließlich hatte ich noch nie davon gehört, dass so ein Wort als Name üblich gewesen wäre. „Ist doch völlig Schnuppe. Und außerdem weiß ich selbst nicht mehr, wie ich an diesen Spitznamen gekommen bin“, meinte der Flammenkopf. „Schräger Vogel…“, murmelte ich.


    „Nun ist aber mal Schluss, ich will auch nochmal zu Wort kommen!“, meinte der Retter des Golbats und trat an Silver heran. „Hör mir mal genau zu, Freundchen. Du hast den Außenbereich meines Lokals komplett verwüstet und weißt du nun, wie du das wieder gut machen willst? Die Frage geht auch an dich, Bursche!“, meinte er und deutete bei seinen letzten Worten auf mich.


    „Ich kann Ihnen ja helfen, alles wieder ordentlich hinzustellen…“, bot ich leicht eingeschüchtert an. „Richtig, ihr Jungen macht hier wieder alles schön ordentlich. Ich gehe jetzt ins Lokal zurück und wehe, hier ist nicht wieder alles so wie vorher!“, wetterte der Wirt und so machte ich mich an die Arbeit. Und auch Silver befolgte die Anweisung des Mannes, denn er begab sich zu einigen umgestoßenen Tischen, welche total zerstreut herumlagen.


    „Na gut, auch wenn ich es eigentlich nicht müsste, gehe ich euch mal zur Hand“, meinte Kotone seufzend, wobei sie auch noch die Augen rollte, und so stellten wir zu Dritt wieder alles so auf wie es sein sollte. Während unserer Arbeit fragte ich Silver: „Woher kommst du eigentlich?“ „Hm?“ Mein Gegenüber blickte mich nur komisch an.


    „Na ja, ich hab eigentlich selber keine Ahnung, woher ich komme… Hab die letzten Jahre immer woanders gelebt.“ „Ehrlich? Klingt einerseits nicht so toll, aber andererseits siehst du so viel mehr Gegenden der Region“, sprach Kotone. „Ja, ein lachendes und ein weinendes Auge, wie man so schön sagt“, bestätigte Silver und zu meiner großen Überraschung lächelte er sogar mal ehrlich. Ich hätte erst gar nicht gedacht, dass das bei ihm überhaupt möglich gewesen wäre. Trotzdem war er total mysteriös. Er wusste nicht, woher er kam, hatte einen eigentümlichen Spitznamen und wusste seinen eigenen vielleicht nicht mehr, und dann war da noch sein Drang, kaum etwas von sich Preis zu geben. Welche Umgebung formte einen Menschen nur so?


    „Als was verdient eigentlich deine Familie ihr Geld, wenn ihr ständig umher reist?“, stellte Kotone die nächste Frage. „Ja, das würde mich auch mal interessieren.“ „Was meine Mutter macht, weiß ich nicht, ich bin ihr seit meiner frühesten Kindheit nicht mehr begegnet. Und mein Vater ist… sagen wir, der Boss einer großen und bekannten Firma.“ „Wow, dann kann er dir bestimmt jeden Wunsch erfüllen den du hast!“, meinte Kotone. „Ja, und das tut er ehrlich gesagt auch. Aber es hält sich in Grenzen, da ich eigentlich nicht wirklich viel brauche“, erwiderte Silver und zuckte mit den Achseln.


    „Erstaunlich, dass du auf einmal so viel von dir Preis gibst“, warf ich ein. „Na ja, allzu viel war es ja noch nicht. Das sind noch Informationen, die ich noch ab und zu erzähle, wenn danach gefragt wird. Private Fragen sind aber bei mir Tabu, also fangt gar nicht erst mit solchen Dingen an, okay? Ihr löchert mich so schon genug.“

  • Kapitel 9: Team Rocket lebe hoch! (Silver)


    Puh, diese beiden konnten einem ganz schön lästig werden, wenn sie erst mit ihrer Fragerei anfingen. Allerdings musste man ihnen zugutehalten, dass sie meine Bedingung akzeptierten und mich nichts weiter Privates fragen.
    Stattdessen nannten sie mir ihre Namen und erzählten mir, dass sie in dieser alten Stadt Teak City tatsächlich zu Hause waren, die sie aber bald wegen einer Pokémon-Reise verlassen würden. Ab da verlief die Arbeit nun sehr schweigsam, aber da uns Kotone geholfen hatte, war schnell wieder alles ordentlich und wir konnten nach einer Kontrolle des Wirtes den Platz verlassen. Trotzdem war dieser noch mächtig sauer gewesen und hatte uns nur widerwillig gehen lassen.


    „Nun aber nichts wie weg“, dachte ich mir und wollte mich gerade verdrücken, als mir das braunhaarige Mädchen hinterher rief: „Silver, warte!“ Sofort blieb ich stehen. Was wollte sie?


    „Was ist denn?“, fragte ich und drehte mich genervt um. Meine Hände ruhten lässig in meinen Jackentaschen. „Wir wollten uns noch verabschieden“, entgegnete Kotone verwundert aufgrund meiner gereizten Reaktion.


    „Was? Wieso das denn?“, dachte ich, denn so eine Reaktion war bei mir sonst nicht vorgekommen.


    „Also gut… Bis dann“, grummelte ich und hob kurz die Hand zum Abschied. „Sei nicht so missmutig, das macht einem ja schon fast Angst. Wie dem auch sei… Bei den bisherigen turbulenten Treffen gehe ich fest davon aus, dass wir uns noch öfters über den Weg laufen werden“, meinte Kotone und schüttelte lächelnd ihren Kopf. „Ja, das könnte man meinen…“, sagte ich, setzte ein eher krummes Lächeln auf und spazierte davon.


    „Hoffentlich hat sie nicht Recht. Wie sollte ich es auf die Dauer schaffen, meine Identität vor ihnen geheim zu halten? Schließlich ist mein Vater der Boss von Team Rocket, und so wie sie in den Ruinen wirkten sind die Beiden garantiert nicht gut auf ihn zu sprechen. Na das kann ja was werden...“


    Seufz. Nun ließen sie mich anscheinend wenigstens gehen.


    *


    Inzwischen hatten sich Kisho und Kotone auch auf den Weg gemacht und waren schon ein bisschen weiter entfernt. Auch ich war schon ein Stück gelaufen und stand mitten in einer Allee mit grünblättrigen Laubbäumen. Ein paar Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch das Blättergewirr und erleuchteten ein paar Stellen des Kopfsteinpflasterweges. An sich ein recht idyllischer Anblick, da auch noch ein paar Griffel und Taubsi durch die Bäume wuselten.


    Da fiel mir ein, dass Giovanni mich ja für heute Nachmittag zu sich gerufen hatte. Nun, wo konnte sich mein Vater gerade aufhalten…? Ach ja, heute sollte ja die neue Basis im Wald um Teak City eröffnet werden, deswegen waren er und ich ja überhaupt hergekommen. Also gut… Da musste ich hin. Nur wie? Wo sollte denn nun diese Basis sein? Ich grübelte und grübelte – Giovanni würde mich ja nicht ohne einen Hinweis beauftragt haben, die Basis zu finden. Wie war das noch gleich? Ja, genau!

    „Lasse dein Golbat hoch in den Himmel steigen und genau nach Süden fliegen. Deine Karte im Pokécom wird dir helfen. Fünf Kilometer nach dem Ortsausgangsschild von Teak City wirst du ein eindeutiges Zeichen finden“
    , hatte mir mein Vater eingeschärft.


    Da Golbat aber kampfunfähig und zu erschöpft um zu fliegen war, nahm ich wohl doch besser mein Magnetilo. Dieses konnte sich anhand des Erdmagnetfeldes orientieren und mich sicher zur Basis führen.


    „Also dann, Magnetilo, los!“, rief ich, schleuderte den entsprechenden Pokéball nach oben und schon schwebte mein Pokémon vor mir.




    (Kotone)


    Kisho und ich waren inzwischen schon ein ganzes Stück vom Lokal entfernt, an dem der Kampf getobt hatte. Momentan befanden wir uns auf dem Weg zum Stadtzentrum und kamen an einer langen Häuserreihe vorbei. Viele Menschen waren bei dem guten Wetter in ihren Vorgärten anzutreffen. Dieser Tag ließ sich wirklich genießen, und auch ich ließ mir die warme Sonne in Gesicht scheinen. Doch da fiel mir doch glatt wieder ein, dass es ja noch etwas zu berichten gab!


    Also wandte ich mich zu meinem Begleiter: „Du, Kisho, ich muss dir ja noch erzählen, was ich herausgefunden habe!“, bemerkte ich. Mein Freund schaute mich im ersten Moment fragend an, doch dann schien es ihm wieder einzufallen und er nickte.


    „Ach ja, genau. Dann schieß mal los, Koto“, lächelte mein Begleiter. „Also, der Ansager meinte zu mir, dass Professor Eich am Dienstag in Rosalia City auftreten würde. Da wir morgen, also am Samstag, starten wollen, wären wir gegen Montagabend am Ziel.“ Ich machte eine Pause und blickte Kisho an. „Dann schaffen wir es also bestimmt noch rechtzeitig dorthin. Sehr gut! Ich freue mich schon darauf, mir ein Autogramm von Professor Eich ergattern zu können.“ Kisho grinste wegen seiner Vorfreude über beide Ohren. Auch ich stellte es mir sehr interessant vor, den bekannten Wissenschaftler kennen zu lernen.


    „Gibt es sonst noch etwas?“, fragte der Blondhaarige nun.


    „Äh, na ja… Professor Eich möchte auch ein Quiz veranstalten, über Pokémon. Da er ja Kanto-Pokémon präsentiert wird es wahrscheinlich um diese gehen. Ich würde da gerne teilnehmen. Du auch?“, fragte ich. „Klar, warum denn nicht?“, antwortete mein Freund und zeigte mir ein Thumbs-Up. Ich lächelte leicht, wobei mir aber trotzdem ein Hintergedanke im Kopf herum geisterte. Meine Finger verschränkten sich ineinander und ich blickte nach vorn auf das Kopfsteinpflaster.


    „Könntest du mir dann trotzdem… na ja… „Nachhilfe“ geben? Denn… Auch wenn ich einiges über Kanto und seine Pokémon weiß, so hätte ich so doch noch mehr Sicherheit“, fragte ich nervös. „Hey, Kotone, das ist doch kein Problem. Auf unserem Weg haben wir genug Zeit, um noch einmal richtig zu lernen und am Ende wird das schon, keine Bange“, erklärte sich Kisho einverstanden und legte mir eine Hand auf die Schulter.




    (später bei Silver)


    Mein Magnetilo leitete mich sicher nach Süden und mein Pokécom verriet mir auch, dass ich schon relativ bald ein Zeichen finden musste und die fünf Kilometer geschafft waren. Aufmerksam ließ ich meinen Blick umher schweifen. Erst mal – logisch im Wald – sah viele Bäume. Dutzende Steine und Pilze säumten den Weg, auf dem ich lief, und man hörte ein paar Taubsi. An sich gab es auf den ersten Blick nichts Auffälliges… Es war also wirklich Denkarbeit gefragt. Für Team Rocket stand im Allgemeinen ein R, deswegen würde das „eindeutige Zeichen“ sicherlich mit einem R zu tun haben. Nur wo war dieses R?


    „Magnetilo, siehst du etwas?“ „Mag, Magnetilo… Bzz!“, meinte dieses und begutachtete alles im Umkreis von 30 Metern. Da plötzlich schrak es während seines Rundfluges auf und gab aufgeregte Laute von sich. „Sag bloß du hast wirklich etwas entdeckt!“, rief ich erfreut und eilte zu meinem Pokémon.


    Da waren ein tiefes R und darunter die Zahl 50 mit einem Pfeil nach oben in die Oberseite eines, wie man bei näherem Hinsehen feststellte, künstlichen Baumstumpfes geritzt worden. In die Vorderseite war auch ein deutlich zu erkennender Pfeil nach unten eingearbeitet worden.


    „Na toll, nun haben wir zwar das Zeichen, wissen aber nicht wirklich etwas damit anzufangen“, seufzte ich und wischte mir genervt eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Das R stand eindeutig für die Rocket-Basis, das war sicher. Nur die 50 mit dem Pfeil nach vorwärts machte mir Kopfzerbrechen. Pfeile waren ja eine Richtungsangabe, also war die 50 dann was…?


    „Na klar!“, rief ich, als mir der entscheidende Gedanke gekommen war. „Der Pfeil zeigt bestimmt die Richtung an und die 50 soll wahrscheinlich die Anzahl der Schritte sein, die wir gehen müssen. Wenn ich das richtig interpretiert habe sollte das so hinkommen. Nun brauchen wir nur noch den Pfeil nach unten zu entschlüsseln… Er zeigt Richtung Boden… Unten, Boden… Vielleicht soll das heißen, das die Basis unterirdisch ist?“, rätselte ich. „Dann müsste sich noch irgendwo ein Schalter finden lassen, der einen Zugang in den Untergrund öffnet. Nur wäre dann dazu kein Hinweis darauf auf dem Baumstumpf zu finden…“

    „Oder das soll gleichzeitig auch ein Hinweis auf den Schalter sein, wäre das möglich? Dann bekäme das mit dem Boden auch eine neue Bedeutung. Wahrscheinlich müssten wir dann auf dem Boden nach irgendeinem Mechanismus suchen. Na das kann ja was werden...
    "


    „Gut, Magnetilo, vorwärts!“ Wir beide gingen also weiter voran und nach exakt 50 Schritten tiefer in den Wald hinein blieb ich stehen. Nur wie sollte ich auf der Bodenfläche um mich herum den Schalter finden? Nun schien ich also kurz vor dem Eingang zu Basis und kam trotzdem nicht weiter. Auch Magnetilo wusste sich nicht zu helfen und schwirrte einfach kreuz und quer über den Boden, in der Hoffnung, irgendetwas zu finden.


    „Das ist doch zum verrückt werden! Das muss man den Rüpeln lassen, diesmal haben sie wirklich sicherer gebaut. Nicht schlecht, zumindest besser als die Ideen bei den mittlerweile geräumten Basen zuvor“, murmelte ich. Moment, Basen? Na klar, das würde es sein! Team Rocket verwendete für Vieles Metall, auch die Basen bestanden zum Großteil daraus. Warum dann nicht auch diese hier, zusammen mit ihrem zugehörigen Schalter?


    So kam mir die zündende Idee: „Magnetilo, Umgebungsscan! Wenn hier irgendwo etwas Metallisches ist, dann findest du es garantiert. Ich gehe davon aus, dass der Schalter aus Metall ist.“


    Sofort machte sich der Magnet an die Arbeit und flog um Bäume herum, achtete auf kleinste Unregelmäßigkeiten auf dem Boden und schien sich seiner Sache sicher. Also blieb ich stehen und wartete, bis Magnetilo nach etwa einer Minute ein Signal gab. Es schwebte über einer bestimmten Bodenstelle, bedeckt mit Laub und Erde.


    „Gut, Magnetilo. Ich glaube, du kannst nun wieder in deinen Pokéball zurück.“ Ich zückte den Ball des Magnet-Pokémon, woraufhin dieses in einem roten Strahl verschwand. Dann grub ich kurz mit meinen Händen unter den Blättern und stieß auf etwas Metallisches: einen Hebel. Prompt zog ich daran. Nur was dann kam, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.


    Plötzlich öffnete sich eine Klappe unter meinen Füßen und ich fiel schreiend vor Überraschung in eine Kapsel, die sich in einer Röhre rasend schnell bewegte und mich nur Sekunden später mehrere Meter unter der Erdoberfläche in der Basis absetzte.


    „Meine Güte, das ist ja schlimmer als jede Achterbahn“, ächzte ich. Mir war schwindelig und so taumelte ich zu Anfang leicht. Als ich meine Orientierung zurück hatte, begutachtete ich die Basis.


    Alles wirkte sehr modern, viele weiße und schwarze Möbel waren platziert worden. Edle Holztische waren verteilt. Braun und glänzend im Licht der Lampen wirkten sie sehr geschmackvoll. Sogar ein paar Blumen hatte man verteilt und wie ich an den vorbei laufenden Mitgliedern bemerkte, gab es auch neue Uniformen.


    Sie waren schwarz, wie bei den meisten Rüpeln vorher auch, doch die Verbrecher trugen keinen Overall mehr, sondern moderne langärmelige Oberteile mit dem berüchtigten roten R und gelben Verzierungen, sowie dazu passend eine schwarze Hose. Die Schuhe waren schwarz, genau wie die neuen Mützen. Bei den Frauen gab es ein ähnlich designtes Oberteil mit kurzen Ärmeln sowie einen schwarzen Rock und schwarze Schuhe. Natürlich sollte auch eine Mütze nicht fehlen. Alles in allem hatte diese Basis etwas Neues und Modernes. Sollte das vielleicht auch eine Art Umbruch bedeuten? Ich beschloss, die Basis weiter zu erkunden und meinen Vater zu finden.


    „Am besten ich frage ein paar Rüpel.“


    Gedacht, getan. Ich ging auf den erstbesten Rüpel zu und fragte ihn nach Giovanni.


    „Tja, der Boss begibt sich bestimmt gerade zum großen Versammlungssaal, gleich soll er eine Rede halten. Du kannst den Raum nicht verfehlen, er ist überall ausgeschildert“, erwiderte der Handlanger, nachdem er Haltung angenommen hatte. Als Sohn des Bosses wurde man eben gleich respektiert.


    „Danke für die Info“, erwiderte ich und ging weiter, auf der Suche nach einem Wegweiser, welcher mich meinem Ziel näher bringen sollte. Immer wieder begegnete ich auf meinem Weg durch die von blau gestrichenen Wänden gesäumten Flure Rüpeln, in guter Laune wegen der Eröffnung der Basis, die grölten: „Team Rocket lebe hoch! Team Rocket lebe hoch!“

  • so, ihr lieben. langsam kommen wir zu hauptgeschichte. ;)




    Kapitel 10: Eine neue Zeit (Silver)


    Seufzend lief ich noch immer in der Basis umher. Wann würde ich nur endlich zu meinem Ziel gelangen?! Da stand ich nun, ich armer Tor. Schon eine ganze Weile war ich unterwegs, immer gründlich nach den Wegweisern suchend. Das konnte ja noch ein Weilchen dauern.


    „Meine Güte, wie groß ist diese Basis denn nur?“, schoss es mir frustriert durch dem Kopf. Anscheinend war die Anlage wirklich gigantischen Ausmaßes und überall schienen sich Wege zu kreuzen. Allein ich war bisher schon an dutzenden Weggabelungen vorbei gekommen und Wegweiser waren wirklich notwendig. Nicht, dass man sich hier verlaufen konnte, wenn man die Wegweiser bemerkte, aber der Fußweg war gewaltig. Und deswegen würde ich bestimmt auch zu spät kommen, da noch immer kein Ziel in Sicht war.


    „Na ja, einfach mal drauflos“, meinte ich. Entschlossen machte ich mich wieder auf den Weg, zumal ich bei der Masse der hier versammelten Mitglieder sowieso nicht der Letzte sein würde.


    Nach schier endloser Lauferei war ich endlich an meinem Ziel angelangt. Ich stand vor einer riesigen Doppeltür, die metallisch und schwarz gefärbt war. Entschlossen und freudig die Begegnung mit meinem Vater erwartend, betrat ich das riesige Auditorium der Basis. Viele Handlanger hatten sich hier versammelt und auf einem schwarz verkleideten Podest aus Holz waren ein Mikrofon und ein Pult aus Glas und Metall bereit gestellt. An der Wand hinter dem Pult waren drei Stühle platziert: zwei bereits mit in schwarz gekleideten, bulligen Männern besetzte - für Giovannis persönliche Security, wie ich annahm - und ein leerer in der Mitte. Konnte der eventuell für mich sein? Gespannt lief ich an den Zuschauersitzen vorbei auf die verkleidete Holzbühne zu den Männern in schwarz und mit großen aber dennoch stylischen Sonnenbrillen.


    „Hey, Jungs, ist der Stuhl hier eventuell für mich?“, fragte ich. Der eine zog seine Sonnenbrille ein Stück hinunter und blickte mich misstrauisch an. „Tja, wenn du Silver bist, dann ja. Ansonsten müssten wir dich leider auf die mehr oder die weniger freundliche Art bitten, zu gehen.“ Bei diesem Satz fing der andere geheimnisvoll an zu grinsen und ließ seine Finger knacken.


    „Das wird nicht notwendig sein, denn zufällig lautet mein Name Silver“, sagte ich daraufhin gelassen. Auch wenn die Beiden bedrohlich aussahen, so log ich ja nicht. Was hatte ich da schon zu befürchten? „Du bist also der Sohn des Bosses? Dann bitte, setz‘ dich hier hin. Dein Vater wird gleich kommen.“ „Na dann…“, meinte ich und setzte mich zwischen die bulligen Typen.


    Genau in diesem Moment ging die Tür auf, durch die ich auch gekommen war, und Giovanni betrat den Raum (natürlich mit zwei weiteren Security-Muskelprotzen). Sofort setzte tosender Applaus ein und ich musste zugeben, dass meinem Vater die Genugtuung bei dem vielen Jubel und Ruhm durchaus anzusehen war. Zufrieden mit sich und der Welt lächelte er und stolzierte zum Podest, auf dem ich mit den zwei Bullen aus der Security saß.


    Nach endlosem Händeschütteln (viele Rüpel hatten ihren Boss noch nie in Natura gesehen und wollten unbedingt einmal mit ihm gesprochen oder ihm zumindest einmal die Hand gegeben haben) und dutzenden Grüßen zum hohen Vorstand, aus den Beratern des Bosses bestehend, welcher sich auf den VIP-Plätzen in der ersten Reihe niedergelassen hatte, kam mein Vater nun endlich dazu, sich hinter das Rednerpult zu stellen. Oder sagen wir eher, er wäre eigentlich dazu gekommen, denn dann sah er mich dort sitzen und schon huschte ein noch breiteres Grinsen über sein Gesicht.


    „Silver, mein Junge! Schön, dass du gekommen bist! Ich habe schon gedacht, du würdest gar nicht kommen! Wir reden nachher, okay?“ Ich nickte nur und mein Vater Giovanni, der Gründer Team Rockets trat an das Pult. Sofort wurde es mucksmäuschenstill im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal.


    „Liebe Mitglieder, werter Vorstand! Heute ist ein großer Tag! Nachdem Team Rocket sich in den letzten drei Jahren nur kleineren Aufträgen widmen konnte, sind wir ab heute wieder da! Wir haben unsere neue Hauptbasis errichtet und ihr alle, die ich heute zu mir gerufen habe, werdet hier arbeiten dürfen!“ Tosender Beifall folgte, Giovannis eben gesprochene Worte und hunderte glückliche Gesichter erfüllten den Raum mit einer epochalen, einen großen Neuanfang verkündeten Aura.


    „Dieser verdammte Trainer Rot hat damals versucht, die Machenschaften unserer Organisation zu unterbinden und es war ihm auch gelungen. Doch nun, nach drei langen Jahren starten wir das Comeback! Nachdem wir fast am Boden lagen, waren wir weiteren Angriffen ausgesetzt. Die Versuche anderer Organisationen, wie zum Beispiel Team Magma, unser Gebiet zu übernehmen, sind zwar hart für uns gewesen, aber immer gescheitert. Team Rocket hat sich nie ergeben und nun komplett regeneriert. Der Vorstand und ich haben schon einen neuen Plan entworfen, welcher uns unserem Ziel näher bringen soll: Macht über die Pokémon und so die Kontrolle über die ganze Welt! Mit eurer Hilfe haben wir wieder Basen errichtet, von denen aus wir unsere Operationen leiten können. Und das in ganz Johto!“


    Sämtliche Mitglieder johlten. Viele klatschten oder stießen euphorisch ihre Fäuste in die Luft. Sogar ein Chor wurde angestimmt, die Organisation lobpreisend. Mein Vater hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen und sein Blick drückte Entschlossenheit aus. Energisch schlug er mit seiner Hand auf das Pult:


    „Machen wir diese Zeit die Ära Team Rockets! Für Macht und Ruhm!“


    Erneut brandete der Applaus auf und es herrschte eine unglaubliche Euphorie. Jeder schien bereit seinen Teil zum Gelingen des Gesamtplans zu geben. Für alle hier hatte die Organisation größte Priorität.


    *


    Nach der großen Rede meines Vaters machten sich alle begeistert an ihre Arbeit. Schließich blieben und operierten alle hier anwesenden Mitglieder in und um die Basis herum, welche, wie Giovanni erwähnte, ja auch das neue Hauptquartier war, und jeder war glücklich über die ihm zuteil gewordene Ehre, ins HQ gerufen worden zu sein. Ich verabschiedete mich von meinem Vater und meinte, wir würden uns später sprechen. Zuerst wollte ich weiter die Basis erkunden, da ich bestimmt oft hier sein würde und mich besser auskennen musste. Giovanni war damit einverstanden, dass ich verschwand und so folgte ich allen Rüpeln nach draußen, während mein Vater in sein Büro ging.


    Ich war gerade dabei, durch die Gänge des unterirdischen Baus zu streifen, als mir plötzlich von hinten jemand seine Hände vor die Augen hielt.


    „Wer ist das? Das ist nicht lustig!“, rief ich entrüstet, riss die Hände von meinen Augen und drehte mich um. Als ich die Person vor mir erblickte, stockte mir der Atem. Vor mir stand ein Mädchen in der neuen Rocket-Uniform und (orange aussehenden) rotblonden Haaren, welche lang und glatt waren. Dazu lächelte sie mich freundlich an, was kleine Falten um ihre blaugrünen Augen entstehen ließ. Dieses Mädchen war etwa einen halben Kopf kleiner als ich, aber genauso alt und ziemlich klug.


    „Na, erkennst du mich noch?“, kicherte sie.


    „Clarice?“, fragte ich völlig baff. Das Mädchen nickte nur und sofort huschte mir ein Lächeln über das Gesicht.

  • hier ist nun kapitel 11.
    ich habe beschlossen, dass die kapitel doch in einem etwas längeren zeitraume erscheinen werden, irgendwann nach 5-7 tagen.
    einfach, damit der ganze lesestoff nicht zu schnell verpulvert ist.


    aber nun geht es los!
    wieder wünsche ich euch viel spaß und bitte um kommentare. :)



    Kapitel 11: Clarice (Silver)
    „Wie lang haben wir uns schon nicht mehr gesehen? Das muss ja Ewigkeiten her sein!“, rief ich erfreut und überrascht aufgrund unseres unerwarteten Treffens. „Silver, Silver, Silver… Ich habe dich sofort erkannt. Dein Auftreten hat sich nicht im Geringsten geändert.“ Ich lachte.


    „Da bin ich mir sicher. In den letzten zwei Jahren hat sich bei mir auch nicht so viel getan. Der gleiche Alltag als Sohn eines Rocket-Bosses.“ Ich musterte Clarice. Gut sah sie aus. Ihre blaugrünen Augen leuchteten sehr, genau wie ich sie in Erinnerung hatte, und ihr schien es so weit gut zu gehen.


    „Ich wusste gar nicht, dass du Team Rocket als Mitglied beigetreten bist?“, meinte ich fragend und legte den Kopf schief. „Sag bloß du hast das nicht erwartet?“, meinte meine alte Freundin frech und tippte mir mit ihrem Zeigefinger auf die Brust. „Unsere Eltern kannten sich lang und wir haben schon seit Beginn unseres Lebens viel Zeit miteinander verbracht. Meinst du nicht, dass man da auf Team Rocket geeicht wird?“, antwortete sie. „Äh... Ich denke schon…“ Daraufhin wurde ihr Grinsen nur breiter.


    „Naja, inzwischen hab ich es sogar ins Hauptquartier geschafft. Aber auch wenn ich nun ein Teamleiter für zehn Rüpel und wenigstens kein Handlanger mehr bin, so habe ich doch noch einen Recht niedrigen Rang. Aber trotzdem habe ich es schon weit gebracht und hoffe auf eine kleine Beförderung.“ „Clarice, schon ins Hauptquartier zu kommen war sicher eine große Beförderung, aber bestimmt kommt auch bald eine im Rang“, meinte ich und legte ihr beschwichtigend eine Hand auf die Schulter.


    „Na du hast gut Reden. Du musst dir um so etwas keine Sorgen machen“, entgegnete meine Freundin und verschränkte übertrieben schnippisch die Arme.
    „Ach, Clarice, vertagen wir das Thema. Lass uns bei einer Limo reden. Ich hoffe nur, du kennst dich hier besser aus als ich“, versuchte ich, das Thema zu verschieben. „Gute Idee, ich habe auch Durst. Komm, ich kenne mich hier tatsächlich schon etwas besser aus als du. In dem Punkt hattest du Recht. Aber eigentlich hat fast jeder Mensch des Planeten einen besseren Orientierungssinn als du“, neckte sie mich, packte mich an der Hand und zog mich mit sich.


    Und so rannten wir schon fast zu Caféteria, was aber trotzdem ganze sechs Minuten dauerte. Wie gesagt, das HQ war unglaublich groß und in jedem Gang waren fast nur Büros zu sehen gewesen. Hier waren die besten Rockets aus ganz Johto vereint. An der Caféteria-Tür angekommen, verlangsamten wir unser Tempo und betraten den recht großen Raum, der sehr hoch war und so auch eine Empore besaß, in dem dutzende Tische und Rüpel versammelt waren. An ihren Marken konnte ich auch ein paar Commander der Basis erkennen.


    „Sag, Clarice, gibt es in der ganzen Basis nur eine Caféteria? Denn ich stelle mir das schon sehr unangenehm vor, wenn man 20 Minuten für einen Kaffee laufen muss.“ „Quatsch, natürlich nicht. Es gibt insgesamt vier Caféterien in der ganzen Basis. In jeder Himmelsrichtung eine. Wir sind in der östlichen.“


    „Verstehe“, antwortete ich und blickte mich um. Jede Menge Leute scharten sich hier, sodass viele schon missmutig in den Reihen standen und auf ihr Essen warteten. „So, ich sehe eine Schlange beim warmen Essen, eine bei den Snacks und dann sehe ich noch den Bereich für Getränke… Da stehen zum Glück nicht ganz so viele Menschen wie in den anderen Schlangen. Schnell!“ Da die Reihe kürzer war hatten wir Glück, denn trotzdem mussten wir knappe zehn Minuten anstehen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie lange wir woanders hätten warten müssen. Wenigstens die Suche nach einem Tisch gestaltete sich etwas kurzweiliger.


    Nachdem wir uns also an einen Tisch gesetzt und einen Schluck von unseren Limos genommen hatten, begann Clarice das Gespräch: „Und, soll ich dir mal einen Plan der Basis geben? Jedes Mitglied hat einen bekommen, ich kann ihn dir ausdrucken. Wenn du ihn nicht verlierst solange du ihn brauchst…“ „Wie, solange ich ihn brauche?“, fragte ich verwundert und setzte von meiner Limo ab, von der ich bis kurz zuvor noch getrunken hatte. „Na ich nehme doch mal stark an, dass der Boss und du ab jetzt hier wohnen, oder? Schließlich ist es Tradition, dass der Boss im Hauptquartier wohnt. Warum du also nicht auch?“, lächelte Clarice erfreut. „Wir können uns nach langer Zeit mal wieder öfters sehen! Und da wir sonst nie wirklich die Gelegenheit dazu haben, ist das fantastisch!“ „Ja, wundervoll“, grinste ich und nahm einen Schluck von meiner Limo.


    Es entstand eine kleine Pause und Clarice spielte gedankenverloren an ihrem Strohhalm herum, wobei das Mädchen einen nachdenklichen und zugleich betrübten Blick aufsetzte. Was sie wohl hatte?


    „Clarice, du musst mir unbedingt erzählen, was in den letzten Jahren bei dir passiert ist!“, drängte ich. Wir hatten uns so lange nicht mehr gesehen und ich musste einfach wissen was in ihrem Leben vorgefallen war. Meine Freundin blickte nun wieder zu mir auf. Ihr Blick verweilte für einen Moment weiter auf ihrem Getränk, dann machte sie einen tiefen Atemzug und lehnte sich zurück.


    „Also, vor fünf Jahren war ich noch eine einfache Handlangerin in Mahagonia City. Es wurde oft ziemlich kalt dort, war nicht gerade schön.“ Clarice seufzte. „Anfangs war ich im Trainingslager, damit ich geschult werden konnte. Ich war ja erst 12 Jahre alt. Nun ja, ich habe meine Aufträge für den dortigen Oberbefehlshaber der Basis wohl gut erfüllt und habe mich so hochgearbeitet. Ich war sogar Assistentin des Unteroffiziers. Danach kommen ja nur der Oberoffizier und der Unter- sowie der Oberbefehlshaber. Ich war also ein Recht angesehenes Mitglied und in der Basis damals auch halbwegs beliebt. Dann erfuhr ich von dem Niedergang Team Rockets durch Rot und war zuerst reine Tagelöhnerin. Ich suchte mir immer einen kleinen Job und versuchte, mich ein wenig über Wasser zu halten. Aber das funktionierte nicht, denn welche Arbeiten sollte jemand so junges wie ich auch übernehmen? Ich wohnte später bei meinem älteren Cousin in Dukatia City, welcher für mich netterweise verschwieg, dass er mich beherbergte. Ich glaube du verstehst, wieso.“


    Ja, ich konnte es erahnen. Ich wusste aus Briefen, die sie mir vor langer Zeit geschrieben hatte, dass die Beziehung zwischen Clarice und ihren Eltern sehr gelitten hatte. Die Drei waren zerstritten – komplett und nahezu unmöglich zu versöhnen wie es schien.


    „Es folgte irgendwann wieder eine Phase, in der ich allein für mich sorgte. Dann wurde ich zum Comeback hierher berufen und direkt als Teamleiterin für zehn Rüpel eingesetzt. Das ist alles.“


    Für mich wies diese Geschichte noch einige Lücken auf. In ahnte, dass sie bei ihren Eltern nicht glücklich geworden wäre, da sie diese nicht leiden konnte. Doch wusste ich aber auch, dass sie eine 2 Jahre ältere Schwester hatte - Emily. Also musste diese 19 sein…Was war mit ihr? Besaß sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester? Wieso war sie trotz Emily, zu der sie eigentlich früher so eine enge Bindung gehabt hatte, im Geheimen zu ihrem Cousin gegangen? Und weshalb war sie nicht bei ihrem Cousin geblieben, sondern später wieder allein losgezogen? Wie war es dann auch wieder dazu gekommen, dass Clarice von Team Rocket erneut aufgestöbert worden war? Viele Fragen standen für mich offen, doch Clarices Blick bedeutete mir, nicht weiter nachzufragen.


    Also sagte ich: „Aber schön, dass du damals in Mahagonia so einen hohen Rang hattest.“ „Ja, ich verdiente auch ganz gut. Deswegen bin ich auch bei den Rockets. Hier wird Leistung auch mal honoriert. Wer seine Arbeit ordentlich macht, ist angesehen und wird belohnt. Aber mal unter uns…“, sagte meine Freundin und beugte sich zu mir vor.


    „Ehrlich gesagt, an Giovannis Plänen zweifle ich sehr. Es ist nicht böse gemeint, aber an sich bin ich nur wegen des Geldes hier.“ „Ja, aber… Wieso bist du dann nicht als Assistentin eines Professors in die Lehre gegangen, wie du es ursprünglich machen wolltest? Dort, meintest du, würde man auch nicht schlecht verdienen und später hättest du gute Chancen, auch eine Professorin zu werden. Das war doch mal dein großer Traum!“, reagierte ich völlig verdutzt. „Ja, eigentlich hatte ich das später auch vor, wenn ich alt genug bin.“ „Clarice, wir sind 17 Jahre alt! Nicht, dass ich mich nicht wahnsinnig freue, dich hier zu haben, aber so bist du an die Ideale meines Vaters gebunden! Und du bist meine Freundin - ich hasse es natürlich, wenn du etwas gegen deinen Willen tun musst.“


    „Ich konnte nicht so wie ich wollte…“, meinte Clarice und schaute dabei sehr niedergeschlagen aus. „Aber vorhin meintest du doch, es würde dich freuen, bei Team Rocket und im HQ zu sein! Wieso hast du gelogen?“ Was war der fehlende Teil ihrer Geschichte?


    „Ja, das habe ich gesagt. Ich bin hier, weil ich so einen Ort habe, an den ich zurück kann…“


    Betroffen schaute sie zur Seite, und wie ich sie kannte gingen ihr da viele Gedanken und Erinnerungen durch den Kopf. Und wenn sie dann noch die Lippen zusammen presste – und genau das tat Clarice just in diesem Moment – stand sie ganz nah am Wasser. Nun stand ich auf und ging auf die andere Seite des Tisches.


    „Hey, Clarice… Was ist los? Du weißt doch – wir haben immer ein offenes Ohr für den Anderen. Du kannst mir deine Sorgen anvertrauen.“ Doch Clarice sah mich nicht mal an. „Clarice“, sagte ich ein weiteres Mal und nahm ihre Hand. „Clarice.“ Wieder keine Reaktion ihrerseits.


    „Verdammt, Clarice! Schau mich doch wenigstens mal an!“, schrie ich und dann sah sie endlich zu mir. Ihre Augen hatten das Leuchten eingebüßt und wirkten trüb.


    „Wieso bist du dann nicht einfach bei deinem Cousin geblieben?“ Sie drehte ihren Kopf weg von mir und blickte die Tischplatte an. „Reden wir nicht darüber. Nicht jetzt, Silver… Nicht jetzt. Es ist auch nicht so wichtig. Lassen wir das Thema, ja?“, sagte sie zu mir. Ihre Stimme war leise und klang erschöpft. Da wusste ich, dass es zwecklos war. Ich ließ ihre Hand los und setzte mich wieder auf meinen Platz. Wenn sie irgendwann darüber reden wollte, würde sie zu mir kommen und ich würde für sie da sein.


    „Trink erst mal einen Schluck Limo, dann geht´s dir wieder besser“, meinte ich nur zu meiner Freundin und diese nickte. „Gute Idee“, antwortete Clarice und griff nach dem Glas. In einem Zug leerte sie die letzte Hälfte des Glases, sodass dieses nun leer war. Das Mädchen mit rotblondem Haar stieß einen zufriedenen Laut aus und versuchte sich an einem kleinen Lächeln. Ich grinste und leerte ebenfalls mein Glas.


    „Na komm, lass uns gehen. Mir ist das hier zu voll“, schlug ich vor und stand demonstrativ auf. „Wie du meinst. Möchtest du mit auf mein Zimmer kommen? Dort habe ich einen Kopierer und kann dir dann einen Plan der Basis mitgeben“ „Klingt nach einem guten Einfall. Also los“, antwortete ich und wir machten uns auf den Weg.

  • Kapitel 12: Ein neuer Morgen oder Die Reise beginnt! (Kotone)


    Es war Samstagmorgen und ganz Teak City erwachte nach und nach aus seinem Schlaf. Auch ich streckte mich in meinem Bett und versuchte, langsam wach zu werden. Lächelnd, weil ich gut geschlafen hatte und entspannt war, drehte ich mich zu meinem Nachttisch, um auf meinen Wecker zu gucken. Doch achtete ich gar nicht auf die Zeit und erfuhr sie so auch nicht, denn vorher sprang mir auf dem Display meines Weckers eine andere Information förmlich in die Augen. Es war Samstag, und das hieß: Auf ins Abenteuer!


    Voller Enthusiasmus sprang ich aus meinem Bett und auch Karnimani wurde langsam aber sicher wach, da ich aufgeregt rief: „Karnimani, wach auf! Es geht los!“ Verschlafen gab es ein paar quakende Laute von sich und setzte sich müde auf sein blaues Hinterteil. „Los, Karnimani, wir müssen uns beeilen!“ Ich zog die Vorhänge auf und ließ die bereits hell strahlende Sonne in mein Zimmer scheinen. Protestierend hielt sich das Krokodil seine Pfoten vor die Augen.


    Schnell machte ich mich fertig, zog meine Strümpfe, ein rotes T-Shirt und meine geliebte Latzhose an, legte meine weiße Mütze auf meinen Kopf und schnappte meine orange Umhängetasche. In ihr war schon alles was ich brauchte verpackt. Karnimani hatte es aufgegeben und glaubte nicht daran, noch einmal einschlafen zu können, dementsprechend war es nun vollends wach. Ich rannte mit dem blauen Krokodil die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, wo ich allerdings nur meinen Bruder vorfand. Heute trug er ein grünes T-Shirt und seine blaue Lieblingsjeans.


    „Hey, Kleiner, wo sind Mama und Ayumi?“, fragte ich Takumi verwundert. „Erstens: Nenn mich nicht ‚Kleiner‘, Schwesterherz. Zweitens: Hast du mal auf deine Uhr geguckt? Es ist halb acht! Da schlafen noch Leute!“, entgegnete mein Bruder. „Oh, ehrlich?! Ist es noch so früh? Entschuldige, das hab ich wirklich nicht bemerkt. Wenigstens du als eiserner Frühaufsteher bist wach, um mich zu verabschieden“, grinste ich und zwinkerte meinem Bruder zu.


    „Wie, du willst doch nicht schon los?! Obwohl du dich nicht von allen verabschieden kannst?“, reagierte Takumi perplex und wedelte wild mit seinen Armen. „Ach Quatsch, ich gehe noch nicht sofort. Kisho und ich haben uns für neun Uhr verabredet“, meinte ich gelassen und setzte mich auf das blaue Wohnzimmersofa. „Na wenn du das so sagst…“, sagte Takumi nur dazu und setzte sich neben mich.


    Es kam zu einem kurzen Moment der Stille. Takumi und ich saßen da, nicht wirklich wissend über was wir reden sollten. Dies war der Tag an dem ich meine Familie verlassen würde. Mein kleiner Bruder und ich würden uns länger nicht mehr sehen…


    „Sag, bist du schon sehr aufgeregt?“, fragte der Junge dann. „Oh, Takumi, und wie! Ich bin schon gespannt, welche Pokémon und Menschen ich kennen lernen werde. Und stell dir vor, was es alles zu entdecken geben wird! Dutzende Sehenswürdigkeiten und einzigartige Erlebnisse warten auf Kisho und mich!“, erwiderte ich und gestikulierte dabei stark mit meinen Armen. „Ja, am liebsten würde ich euch ja begleiten…“, meinte Takumi betrübt.

    Da nahm ich meinen Bruder in den Arm und meinte zu ihm: „Komm schon, Bruderherz… Du wirst auch noch deine Zeit bekommen. Wenn du erst einmal ein Pokémon hast, kannst du auch unterwegs sein und Abenteuer erleben.“ Ich knuffte meinen Bruder in die Seite. „Bald ist doch auch schon dein 10. Geburtstag. Apropos, welches Pokémon willst du dir dann eigentlich aussuchen?“ „Ich glaube, ich wähle ein Endivie“, lächelte der schwarzhaarige Junge. „Oh, klingt doch gut. Schön, dass du dich schon entschieden hast“, lächelte ich. Wahrscheinlich würde er bereits sein Pokémon haben wenn ich zurückkam, denn zu seinem Geburtstag würde ich dieses Mal nicht da sein. Es würde komisch sein ihn als Trainer zu sehen…


    Da grummelte plötzlich mein Magen, was mich aus meinen Gedanken brachte. „Nun, es wird wohl Zeit, dass ich was esse“, lachte ich, ließ Takumi auf dem Wohnzimmersofa zurück und machte mich daran, mir ein Frühstück zuzubereiten.


    (Clarice)
    Mein Wecker war auf acht Uhr morgens gestellt und klingelte pünktlich wie immer. Da mich das Piepen immer sehr nervte, wachte ich schnell auf und klickte meinen grauen Wecker aus. Dann blieb ich noch einen Moment im Bett liegen und streckte mich. Mein Blick schweifte quer durch den Raum, welchen ich nach besten Möglichkeiten eingerichtet hatte. Ein Nachttisch, mein kuscheliges ockerfarbenes Sofa, dazu ein großes warmes Bett und ein eleganter Holzschrank waren in meinem Zimmer zu finden. Die Wände waren weiß gestrichen, daran hatte sich seit meinem Einzug nichts verändert, doch ich hatte ein Holzbrett an die Wand gebracht, um Bücher darauf zu verstauen. Und mit ein paar kleinen dekorativen Elementen sah es sogar ganz schön aus. Nur kein Sonnenlicht fiel herein.


    Das hasste ich an diesem verdammten Hauptquartier – fehlendes Sonnenlicht stimmte jeden Menschen missmutig! Genau wie die Situation, welche mich dazu gezwungen hatte, hier zu bleiben. Ich wusste nicht, wie ich dazu kam, aber ich ließ den gestrigen Tag Revue passieren. Momentan war manches wirklich gut: Auch wenn ich mit Giovannis Plänen nicht übereinstimmte und ich hier nicht wirklich sein wollte, so verdiente ich doch ganz gut und außerdem hatte ich wieder Silver in der Nähe. Silver… Ich freute mich wirklich tierisch, ihn wieder gesehen zu haben – zumal ich auch wegen ihm hier war. Nur wie sollten wir wieder längere Zeit miteinander Zeit verbringen können, wenn er Team Rocket übernehmen und ich es sobald wie möglich verlassen würde? Schon immer hatten wir sehr aneinander gehangen und hatten uns immer sehr vermisst. Nicht mal Briefe hatten wir uns öfters schreiben können, weil Silver immer woanders gewesen war. Es war schwierig, Kontakt zu halten.


    „Ach, es ist so unglaublich kompliziert…“, seufzte ich und drehte mich in meinem Bett auf die Seite. Wieso musste es so unglaublich kompliziert sein?! Und dann noch dieser Ort! Im Untergrund zu leben machte mich depressiv! Ich hasste diese Basis, ich wollte hier weg! Doch ich konnte nicht gehen. Dafür lagen mir allein zu große Hindernisse im Weg. Ich brauchte doch die Organisation für Informationen… Konnte überhaupt jemand nachvollziehen, wie es mir ging? Wie es war, wenn einem das Leben vorbestimmt sein sollte? Wenn man kaum eigene Entscheidungen fällen konnte, weil andere von einem erwartet wurden?! Ich stand auf, schniefte und wischte mir eine Träne aus dem Gesicht. Im Bad, welches über einen Durchgang von meinem „Wohnzimmer“ aus zu erreichen war, spritzte ich mir Wasser ins Gesicht, um mich endgültig wach zu machen.


    „Gut, Zeit für die Arbeit. Ich habe keine Zeit für Trübsal“, redete ich mir selbst verbissen ein, machte mich fertig und zog mich für die Arbeit um. Mein Nachthemd legte ich sauber gefaltet auf mein Bett. Danach wollte ich noch schnell frühstücken gehen. Dabei stand ich nun mächtig unter Zeitdruck, denn in 40 Minuten würde ich mich schon beim Unterbefehlshaber melden müssen. Ich hatte die Informationen bekommen, dass mein Team und ich heute eine Operation vorbereiten sollten.


    Von meinem Zimmer aus machte ich mich auf den Weg zum nördlichen Frühstückssaal, welcher sich am nähesten an meinem Zimmer befand. Dort angekommen fand ich eine reiche Palette an Gerichten vor. Angefangen von Pfannkuchen bis hin zu Rührei war so ziemlich alles zu finden. Und auch mein Magen schien sich angesprochen zu fühlen, denn er begann zu grummeln wie verrückt. Schnell packte ich mir drei Pfannkuchen und Sirup auf meinen Teller, und nachdem ich auch noch ein Glas mit Orangensaft füllen konnte, versuchte ich, einen Platz zu finden.


    Zum Glück fand ich einen Tisch, an dem ich allein war, denn ich war nicht davon begeistert, mit wildfremden Menschen essen zu müssen. Erst jetzt, wo ich auf dem Tisch meine dampfenden Pfannkuchen liegen sah, merkte ich, welchen Hunger ich hatte und schnitt gierig ein Stück vom Teigkreis ab. Ein bisschen Sirup lief über meine Unterlippe zu meinem Kinn, was ich schnell behob, und kaum hatte ich dies getan, nahm ich schon den nächsten Bissen. Wie gut das Essen hier doch schmecken konnte, wenn man solchen Hunger hatte!



    (währenddessen bei Silver)
    Diese Nacht hatte ich recht gut geschlafen. Clarice hatte Recht behalten, mein Vater und ich bewohnten die Mitte der Basis zusammen. Während Giovanni noch viel zu tun gehabt hatte und vermutlich erst sehr spät in seinem Zimmer schlafen gegangen war, war ich gestern Abend etwa gegen 23 Uhr eingeschlafen. Nun war es 8:15 Uhr am Morgen und ich stand auf. Meine Nachttischlampe würde mir für den ersten Moment etwas Licht spenden, also wollte ich sie anknipsen. Als ich die Lampe anschaltete, fiel mir der Plan der Basis ins Gesicht, welchen mir Clarice gestern Abend noch kopiert und erklärt hatte.


    Die Basis war kreisförmig geformt und in drei Segmente eingeteilt: Ganz innen waren das Büro meines Vaters und die Wohnräume Giovannis sowie ein Bereich für mich. Dann, im zweiten Bereich, waren die Vorstandsmitglieder untergebracht und hatten dort auch Tagungsräume.


    Diese würden oft benötigt werden, denn auch die Commander sowie der Unter- und Oberbefehlshabervorsitzende (einfach Unter- bzw. Oberbefehlshaber, sie waren nur wegen ihrem Sitz im HQ so besonders) wohnten im zweiten Sektor. Immer wieder trafen sich alle Unter- und Oberbefehlshaber ganz Johtos zu Besprechungen. Schon bald würde das erste Meeting im neuen HQ sein. So hatte es mir zumindest Clarice erzählt – die alten Regelungen von damals wurden wohl beibehalten. Des Weiteren waren hier die Caféterien zu finden.


    Und dann, ganz außen, waren die normalen Rüpel und Teamleiter untergebracht.


    An sich war das also recht logisch aufgebaut. Clarice hatte mir auch ihr Zimmer eingezeichnet, damit ich den Weg finden würde, wenn ich sie besuchen wollte. Dies würde ich bestimmt auch tun, sobald sie wieder mehr Zeit hatte, denn solange wir uns sehen konnten versuchte ich immer, so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen. Aber sie hatte mir gestern schon erklärt, dass ihr Team und sie eine Operation vorbereiten sollten. Dies würde wohl auch zeitaufwendig werden.


    Am besten, ich aß erst mal eine Kleinigkeit.


    Schnell streifte ich mir ein schwarzes Hemd über, schlüpfte in meine Jeans und dann in meine Turnschuhe. Danach ging ich ins Bad und brachte Haare und Zähne in Ordnung. Nun war ich bereit, das Zimmer zu verlassen.


    Der nördliche Speiseraum lag mir am nähesten. Eigentlich waren ja alle gleich weit weg, aber meist wurde die nördliche Caféteria von Clarice genutzt, einfach weil sie für meine Freundin am besten zu erreichen war. Ich wollte sehen, wie es ihr heute ging, denn sicherlich würde sie auch etwas essen wollen und ich würde ihr dann begegnen. Nach unserer Konversation gestern machte ich mir Sorgen um sie. Wenn ich mich beeilte, konnte ich sie noch abpassen.


    Ich durchquerte also mit Hilfe meines Planes den zweiten Sektor in Richtung Norden und kam so schließlich zu meinem Ziel. Und das sogar schneller als gedacht! Nun galt es, Glück zu haben und Clarice abzupassen. Ich wollte ihr noch Erfolg wünschen und mich erkundigen, wie es ihr heute ging. Nach Betreten des Raumes ließ ich meinen Blick schweifen. Irgendwo zwischen diesen vielen Menschen, Tischen, weißen Wänden und Buffettafeln musste sie doch sein! Ein paar Schritte zur Mitte des Raumes würden mir sicherlich einen besseren Überblick verschaffen. Immer wieder musste ich mich zwischen Personen hindurchquetschen. Also so würde ich garantiert nicht essen wollen. Hier war ja alles total überfüllt!


    Da rempelte ich aus Versehen jemanden an und wollte mich umdrehen, um mich zu entschuldigen.


    „Hey, Vorsicht!“, rief da auch schon eine mir sehr bekannte Stimme. Und als ich mich dann umdrehte, sah ich in das Gesicht von Clarice. „Clarice, ich hab dich gefunden!“, antwortete ich erfreut. „Oh, Silver, du bist das! Was tust du denn hier?“, fragte die erstaunt. „Ich wollte dich noch abpassen und dir Erfolg wünschen. Außerdem wollte ich mich erkundigen, wie es dir so geht.“ Clarice kam ein paar Schritte auf mich zu und drückte sanft meine Hände.


    „Danke dass du hier bist. So kann ich dich zumindest noch einmal sehen bevor ich die nächsten Tage wieder weg bin. Heute müssen wir die Übernahme von Rosalia City vorbereiten. Die eigentliche Mission startet dann am Mittwoch. Wir hoffen auf einen satten Fang von Pokémon, aber fangen erst mal kleiner an, setzten Marken. Irgendwann werden dann größere Coups kommen. So ist zumindest der Plan deines Vaters, den wir umsetzen sollen.“


    Richtig. Der Plan. Missionen. Und Clarice war nun tatsächlich ein Mitglied Team Rockets und somit involviert. Ich hatte sie nie in der Organisation gesehen. Das Leben im Untergrund war nichts für sie. Und ich glaubte nicht, dass sie sich hier für den Rest ihres Lebens sah. Sie war zu gutherzig um eine Verbrecherin zu sein.


    „Ich verstehe. Dir geht es soweit aber gut?“ Clarice setzte ein eher schiefes Lächeln auf und antwortete: „Na ja, mehr oder weniger. Ich bin wirklich froh, dass ich heute an die frische Luft komme, denn der Untergrund macht mich depressiv. Und ein Morgenmuffel bin ich auch. Hier wird also jeder Morgen bei Team Rocket eine neue Überwindung.“ „Du packst das schon. Das kann ich dir versichern, auch wenn ich deine genauen Probleme nicht kenne. Und Clarice – wenn du reden magst, komm einfach zu mir. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um dich.“


    Da lächelte Clarice und erwiderte: „Ich werde es mir merken. Du bist ein wirklich guter Freund. Danke dafür.“
    Ihre Augen fixierten mein Gesicht und ich sah, dass das Funkeln wieder ein wenig zurückgekehrt war. Das hieß dass es ihr besser ging – gut so. Wenn ich ihr doch nur irgendwie helfen konnte… Da fing sie plötzlich an ein wenig zu kichern.


    „Silver, du bist wirklich süß“, lachte Clarice. „Es ist nett von dir, dass du dich um mich sorgst, aber ich schaue erst mal, wie ich das alleine schaffe. Okay?“ „Wie du möchtest. Es ist deine Entscheidung“, sagte ich. Ich konnte ihr ja nichts vorschreiben und wollte das auch nicht. Nun sah Clarice auf die Uhr und zuerst schien alles in Ordnung zu sein. Doch sofort danach stockte sie, drehte sich um und rannte davon.


    „Clarice, bleib da!“, rief ich ihr hinterher, doch sie sagte noch „Ich muss los, sonst macht mir der Unterbefehlshaber die Hölle heiß! Tschüss!“ zurück und war augenblicklich verschwunden.


    (Kisho)
    Inzwischen war es halb neun und ich bereit für die Abreise. In etwa einer Viertelstunde würde ich mich auf den Weg zu Kotone machen, und dann würden wir sicher ein Abenteuer ohnegleichen erleben! Feurigel war auch schon sehr aufgeregt und hüpfte freudig in meinem Zimmer hin und her. In diesem befanden wir zwei uns nämlich. Ich schaute aus meinem Fenster und genoss das warme Sonnenlicht. Selber konnte gar nicht beschreiben, was momentan in mir vorging. Konnte man es als „Sturm der Gefühle“ bezeichnen? Eventuell. Vorfreude, Anspannung und Abenteuerlust stauten sich in mir an und ich meinte, ich könne bersten vor lauter Emotionen.


    Inzwischen waren meine Eltern auch wach und würden frühstücken, doch ich hatte schon gegessen. Es kam mir schon komisch vor, dass ich nun wirklich dieses Haus für sehr lange Zeit verlassen und meine Eltern vorerst nicht mehr sehen würde. Aber ich reiste ja auch nicht allein, außerdem kam mit Kotone nie Langeweile auf. Unser erstes Ziel war also Rosalia City, von dort aus würden wir nach Neuborkia gehen können. Dort sollte auch der berühmte Professor Lind wohnen! Ihn musste ich einfach kennen lernen! Aber das würde ich zur richtigen Zeit mit meiner Freundin abklären. Schließlich würden wir natürlich unsere Route zusammen entscheiden.


    „Feurigel, diese Reise wird uns viel bringen, glaub mir. Das wird klasse!“ „Feurigel, Feu!“, stimmte der Igel mir zu, welcher neben mir stand und mit mir zusammen aus dem Fenster sah. Nun war es aber wirklich Zeit, dass ich zu meinen Eltern ging und die letzten Minuten mit ihnen verbrachte, bevor ich mich gleich verabschieden musste. Gesagt, getan: Ich schnappte mein Gepäck und rief Feurigel in seinen Ball zurück, dann begab ich mich ins Erdgeschoss. In der Küche traf ich dann auf meine Mutter. Der Raum hatte viele dunklere Holzmöbel und wirkte somit sehr antik, aber stilvoll. Ich trat näher an meiner Mutter heran. Sie bereitete gerade ihr eigenes Frühstück zu und hatte eine Tasse mit dampfendem Kaffee neben sich stehen.


    „Kisho, hallo! Na, schon aufgeregt?“, fragte mich Sakura und umarmte mich. Ich legte meine Arme um sie. Wann würde ich meine Eltern das nächste Mal umarmen können? „Ja, sehr sogar. Feurigel ist auch ganz hibbelig.“ „Das war es ja die letzten Tage auch schon“, lachte meine Mutter.


    „Hey, Kisho, mein Junge!“, kam nun auch mein Vater in mein Blickfeld. Er besaß ebenfalls blonde Haare und blaue Augen, war etwa 1,85m groß und seit 11 Jahren mit meiner Mutter verheiratet. „Hallo, Dad!“, grüßte ich ihn.


    „Nun geht es also los für dich… Was hast du denn jetzt eigentlich alles eingepackt?“, fragte er mich. „Ich habe Medizin, Geld, Pokébälle und Wechselklamotten sowie meinen Pokécom. Und dann noch die eine oder andere Sache was zum Beispiel Proviant betrifft. Weshalb fragst du?“ „Na ja, ich wollte nur sehen, ob du auch gut vorbereitet bist und alles dabei hast“, versicherte mir mein Vater. Da verließ plötzlich meine Mutter lächelnd die Küche.


    „Wo will sie denn hin?“, fragte ich meinen Vater. „Lass dich überraschen“, zwinkerte dieser mir zu.


    Einige Minuten später kam Sakura zurück und drückte mir grinsend ein kleines Päckchen in die Hand.


    „Los, mach es schon auf“, drängte mich meine Mutter, und ich ließ mir das nicht zwei Mal sagen. Gespannt riss ich das blaue Papier ab und fand eine rechteckige Schachtel vor. Diese öffnete ich und sah in ihr ein rotes Gerät. Es ließ sich aufklappen und besaß eine Tastatur sowie einen Bildschirm.


    „Ist das etwa ein Pokédex?“, fragte ich baff und meine Mutter nickte nur. „Wow, klasse! Der wird sicher sehr nützlich sein! Danke!“ „Freut mich, wenn er dir gefällt“, grinste Sakura und ich umarmte sie. Ich konnte es kaum glauben! Ein Pokédex war eines der hauptsächlichen Dinge die reisende Trainer brauchten. Es würde mir sehr helfen, schneller mehr über Pokémon zu lernen.


    „Vielleicht suchst du mal Informationen zu deinem Feurigel und zu Kotones Karnimani, denn dieses wirst du gleich treffen. Du musst nämlich langsam los“, fügte mein Vater hinzu. „Wirklich?“, fragte ich und ein Kloß schien in meinem Hals zu stecken. Wir würden uns erst in gewisser Zeit wiedersehen… Und der Moment des Abschieds war schon da? usammen gingen wir zur Haustür, wo ich mein Reisegepäck abgestellt hatte. Ich schwang mir meinen Rucksack auf die Schultern.


    „Okay, dann muss ich mich jetzt wohl verabschieden… Ich werde euch vermissen“, sagte ich traurig. Auch wenn viel Tolles vor mir lag, so tat der Abschied weh. „Wir dich doch auch, aber es wird sich für dich lohnen. Gib einfach immer dein Bestes, okay?“ Der Blick meiner Mutter trübte sich bei dem Gedanken, mich gehen zu lassen. Nervös knetete sie ihre Hände. Dies vergrößerte nur meine Atemprobleme durch den Kloß im Hals. „Versprochen“, antwortete ich meiner Mutter und mein Vater knuffte mich in die Seite.


    „Bleib clever, mutig und hab Spaß, ja?“ „Klar, Dad“, grinste ich und trat hinaus durch die offene Haustür.

  • Sou, ich bin mal durch das "Kommitopic" auf deine FF aufmerksam geworden und da du ja wirklich sehr lange kein Kommi bekommen hast, will ich das mal ändern :'D Ist ja wohl auch ein wenig doof, wenn man schreibt und schreibt und nicht weiß, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Aber ich muss ehrlich sagen, Hut ab, dass du immer schön weiter geschrieben hast und dich dadurch nicht entmutigen lassen hast .. kann ja durchaus schnell passieren. Also das finde ich durchaus schon bemerkenswert.


    Ich werde zunächst einmal nur das letzte Kapitel kommentieren .. na klar werde ich auch den Rest der Geschichte lesen, bin auch schon voll dabei, aber wenn ich jetzt wirklich alles kommentieren würde, würde es wahrscheinlich gar kein Ende nehmen .o. .. von daher, hoffe du nimmst es mir nicht übel, bzw. wenn ich fragen hab, kann ich ja einfach nachlesen ^-^


    An sich fand ich das Kapitel wirklich sehr gut. Das du die Charaktere immer wechselst, finde ich zwar nicht so gut, da du ja auch in der Ich-Perspektive schreibst, aber du benutzt ja so gesehen immer Überschriften, die einem sagen, dass jetzt ein neuer Charakter dran ist. Ist zwar ein wenig anstrengender zu lesen, gerade wenn 4 Personen in einem Kapitel dran sind. Man könnte ja auch i.wie erst ein Kapitel einer Person widmen und dann ein anderes einer anderer. So würden die Kapitel durchaus ausführlicher werden und man könnt sich besser darauf einstellen. .. ich persönlich würde mich zwar auf einen festlegen, aber du hast ja schon seit ein paar Kapitel nach diesem Schema geschrieben, daher würde ich das jetzt auch beibehalten .. nur so vllt, falls du noch ne neue FF schreiben willst .. i.wann mal :B
    So wie es jetzt ist, erinnert mich das eher so an den Anfang von Digimon xD [kA wie ich darauf komme .o.]


    Aber abgesehen davon, gefällt mir so deine Story ganz gut, zumindest die vom letzten Kapitel xD Ich habe ja anscheinend gerade das Kapitel erwischt, wo man auch als Leser einsteigen kann, selbst wenn man den Rest der FF noch nicht gelesen hat. Du beschreibst imo recht gut den Morgen der einzelnen Personen, sodass man sich als Leser alles ganz gut vorstellen kann. Auch Rechtschreibfehler habe ich so kaum welche gesehen, was wirklich gut ist .. wenn ich nochmal welche finden sollte editiere ich sie ^-^
    Ich finde es auch ganz gut, dass man so die einzelnen Lebensweisen besser kennen lernt .. okay, ich weiß ja jz noch nicht, ob das vorher auch schon war, aber das will ich jetzt einfach mal außer acht lassen. Man sieht gut, wie die Charaktere zueinander stehen und der man kann sich generell ein besseres Bild über die Geschichte machen, was das lesen auch erleichtert :B Ich mag das i.wie nicht so, wenn zwar eine Verbindung besteht, aber man die nicht gleich beim lesen erkennt .. gibt es ja auch manchmal und das mag ich nicht wirklich. Aber bei dir ist das ja gar nicht der Fall, daher find' ich das schon mal gut xD


    Sou, ich werde dann erstmal die anderen Kapitel lesen und mich dann beim neuen wieder melden .. sry, dass das Kommi so kurz ist, ich hoffe, wenn ich alles gelesen habe, werden sie länger, daher kannst du mir auch gerne schon mal eine PN schreiben, wenn ein neues Kapitel da ist, da ich schon finde, dass die Story potenzial hat ^-^


    mfg Kitsu.

  • So, dann mache ich mal ein Kommi. ist es lange her gewesen o.O


    Also, ich finde deine Texte wirklich wunderbar geschrieben, und mir fällt es schwer, etwas zu finden, über das ich schreiben kann. Deine Beschreibung finde ich wirklcih wunderbar, und ich kann mir alles vorstellen.
    Na ja, ich bin mal auf die Fortsetzungen gespannt, besonders wegen dem, was du mir bereits erzählt hast.
    Aber, liebe Harukari, zu jeder Kritik gehört auch etwas, was zu beanstanden ist, sonnst darf es sich nciht Kritik nennen. jedoch sind es nur kleinere Fehler. frag mich jetzt nicht, in welchem Kapi ich sie gefunden habe, du weist, ich kann mir keine Zahlen merken.


    Sie kam auf das Kampffeld gelaufen, kniete sich hin und kümmerte sich um den Retter Golbats.


    soll da das Kampffeld in An- und Ausführungszeichen sein, oder nicht? das habe ich mich gefragt, als ich das gelesen habe, desshalb würde ich dich bitten es zu verändern, damit andere sich das nicht auch noch fragen müssen :D


    „Feurigel, Feu!“, stimmte der Igel mir zu, welches neben mir stand und mit mir zusammen aus dem Fenster sah.


    Hier habe ich gestockt. ich weis, dass du sagen könntest "das Pokémon" oder "das Feurigel", jedoch dadurch, dass du im vorhergehenden Hauptsatz "der Igel" geschrieben hast, würde es sich leichter lesen, wenn du schreiben würdest "..., welcher neben mir . . ."


    Na dann bleibt mir nurnoch zu sagen bis zum nächsten Kommi meinerseits
    LG. ♥ shiny Suicune ♥

  • da kapitel 13 recht kurz geworden ist, stelle ich noch den ersten teil von kapitel 14 hinterher.
    ich wünsche viel spaß und hoffe auf kommentare. :)



    Kapitel 13: Der Beginn (Kisho)


    Gespannt trat ich aus der Haustür und blickte auf den hell erleuchteten Platz, an welchem ich wohnte. Ein herrlicher Morgen für ein neues Abenteuer! Rattfratz und Taubsi huschten umher, und auch das Hundemon meines Nachbars bellte. Viele Leute saßen in ihren Vorgärten und genossen die Sonneneinstrahlung.


    „Mach´s gut, Kisho!“, riefen mir meine Eltern hinterher und winkten, als ich grinsend meinen neuen, eigenen Weg begann. Diese Reise würde mich verändern, das wusste ich schon jetzt. Sicher würden große Dinge passieren. Aufregende Ereignisse warfen ihre Schatten voraus – das hatte ich im Gefühl. Pünktlich zum Start warf ich auch meinen einzigen genutzten Pokéball nach oben und ließ Feurigel frei neben mir laufen. Fröhlich formierte sich der blau- und beigefarbene Igel neben mir und hüpfte aufgeregt. Mit einem Winken entfernte ich mich immer weiter von meinem Zuhause, einem weiß gestrichenen Haus mit rotem Ziegeldach, und die kleinen hellgrauen Pflastersteine auf dem Boden klackten bei jedem Auftritt meiner Füße. Nun galt es, die Stadt zu durchqueren, um zu Kotones Haus zu kommen. Schließlich wollte ich sie ja abholen. War sie heute vor lauter Aufregung früher aufgestanden? Hatte sie überhaupt ordentlich essen können? Ich selbst hatte kaum schlafen oder etwas zu mir nehmen können, so wie es in mir kribbelte.


    (Kotone)
    Nun war es schon fast Zeit zum Abschied. Gerade hatte ich auf meine Uhr geschaut, und diese hatte mir fünf Minuten vor neun angezeigt. Ayumi und meine Mutter waren inzwischen natürlich wach und auch Takumi leistete mir weiterhin Gesellschaft. Zusammen saßen wir am Küchentisch und Karnimani fraß sein Futter. Ich hatte bereits gegessen und trank eine Tasse Apfeltee. Takumi aß eine Schüssel Müsli und trank Kakao, Oma und Setsuna schmierten sich Marmeladenbrötchen. Dazu tranken sie jeweils Kaffee, die Eine mit Zucker, die Andere schwarz. Gedankenverloren schaute ich auf das Muster der Tischdecke, denn mir fiel auch kein Gesprächsthema ein.


    Dies würden vorerst die letzten Minuten für mich in diesem Haus sein, das wurde mir erst jetzt in vollem Umfang klar. Wie lange würden Kisho und ich wohl brauchen, um Johto komplett ausgekundschaftet zu haben? Eine interessante Frage eigentlich. Aber letzten Endes auch nur unwichtig, es war doch an sich völlig egal. Wir würden zurückkehren, wenn wir fertig waren, und nicht vorher. Vertrauten Gesichtern würde ich so oder so lange nicht mehr begegnen, aber vielleicht lernte ich ja neue kennen? Silver hatte ich ja schließlich auch schon kennen gelernt, bevor wir überhaupt losgegangen waren. Und ich war mir sicher, es würden noch mehr überaus interessante Figuren in mein Leben treten.


    Fragte sich nur, welche es sein würden. Allein bei Silver waren noch so viele Fragen ungeklärt, denn dieser war ja Kisho und mir gegenüber auch sehr verschlossen. Welche Pokémon würde ich später fangen? Sollte ich mir jetzt schon eine Liste erstellen? Nein, auf keinen Fall. Ich würde nicht nach dem Pokémon gehen, sondern danach, inwiefern es sich zwischen mir und diesem Wesen verhalten würde. Wenn ich es einfach fangen musste, dann würde ich es wissen. Nur so fand man am ehesten die Pokémon, die zu einem passten. Zumindest war ich dieser Meinung. Mir schwirrten viele Gedanken und Pokémon durch den Kopf und ich war so weggetreten, dass ich durch die Türklingel regelrecht aufgeschreckt wurde.


    „Ist das etwa schon Kisho?“, fragte ich, nachdem ich aufmerksamer geworden war, und begab mich zur Haustür. Als ich diese öffnete, erblickte ich tatsächlich meinen alten Freund. Grinsend blickte er mich an, in seinem schwarzen Hemd, weißen Shirt und Jeanshose.


    „Na, bereit zum Aufbruch?“, lachte der Blondhaarige, wobei ein paar kleine Strähnen umher wirbelten, als ein kurzer Windhauch vorbeikam. „Klar, ich will mich nur noch schnell verabschieden“, antwortete ich und Kisho folgte mir ins Haus. Schweigend kam er mit mir in die altertümlich eingerichtete Küche, in welcher noch immer Takumi, Ayumi und Setsuna saßen. Diese blickten mich forschend an, auch ein wenig traurig. Dennoch überwanden sich meine Mutter und Großmutter dazu, mir ein kleines Lächeln zu schenken.


    „Also, dann geht es jetzt wohl los…“, murmelte ich zu meiner Familie und griff meine orange Tasche von der Rückenlehne des Stuhles, auf dem ich gerade eben noch gesessen hatte. Plötzlich breitete sich eine Enge in mir aus und schien mir die Luft abzuschnüren.


    „Mach´s gut, Schwesterherz“, meinte mein Bruder zu mir, stand von seinem Stuhl auf und wir umarmten uns. Auch meine Mutter und Ayumi verabschiedeten sich mit einer Umarmung und besten Wünschen von mir.


    „Vielleicht meldest du dich mal bei uns, Kotone. Deine Mutter und ich würden uns sehr freuen, von dir zu hören“, sagte meine Großmutter und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Pass auf dich auf, Kotone. Aber hab trotzdem viel Spaß“, sprach Setsuna und machte einen tiefen Atemzug. Auch ich musste tief durchatmen, damit sich endlich der Kloß in meinem Hals löste.
    Tatsächlich war ich den Tränen nahe und nickte deswegen nur, anstatt zu antworten.


    „Nun denn, nutzt die Zeit gut und jetzt geht schon, bevor wir euch noch weiter aufhalten“, lachte Ayumi. „Schließlich soll das doch eure große Zeit werden!“, fügte meine Mutter Setsuna hinzu. Und so sollte das große Abenteuer beginnen…




    Kapitel 14: Aufbruch! (Kisho)
    Kotone und ich waren nun unterwegs in Richtung Stadtausgang. Wir wollten die Stadt im Süden verlassen und somit auf die Route 37 einkehren, welche uns zur Route 36 und dann über Viola City sowie die Pfade 31 und 30 nach Rosalia City leiten würde. Übernachten wollten wir dann im Pokémon-Center Viola Citys, da es so einfach am komfortabelsten war. Außerdem hatten wir die erste Hälfte des Weges heute zu bewältigen, damit wir noch rechtzeitig ankommen würden. Schließlich brauchten wir alle Zeit, die wir bis zum Event in Rosalia City noch hatten. Fröhlich liefen Feurigel und Karnimani vor uns her, und sie erreichten somit auch als erste das Ortsausgangsschild.


    „Nun denn, hinaus in die weite Welt!“, lachte Kotone und übertrat symbolisch dazu die Grenze zwischen Stadt und weiter Landschaft. Vor uns ersteckte sich ein breiter Schotterpfad, umgeben von grün leuchtenden Grasflächen, in denen sich vermutlich dutzende Pokémon tummelten. Auch ein paar Bäume waren zu sehen, in denen Vogel-Pokémon wie Habitak oder Taubsi ihre Nester gebaut haben mussten. Das merkte man daran, dass von diesen Bäumen immer ein großer Lärm ausging, wenn die Vögel zwitscherten. Von diesen Brutplätzen hielt man sich dann besser fern, ehe man von den angriffslustigen Eltern verfolgt wurde und sich dutzende schmerzhafte Schnabelpiekser einfing. Das wäre wirklich kein guter Start für die Reise. Auf dem Schotter gingen wir nun Schritt für Schritt unter dem strahlend blauen Himmel vorwärts. Heute sollte es noch sehr heiß werden, zumindest laut Wetterbericht. Zum Glück hatten wir ein wenig Wasser dabei.


    „Du, Kotone?“ „Ja?“, fragte diese und drehte ihren Kopf zu mir. „Welche Ziele hast du eigentlich für unsere Erkundungstour?“ „Nun, ja, das ist eine gute Frage“, meinte das Mädchen und tippte nachdenklich mit ihrem Zeigefinger an ihre Unterlippe.


    „Für Arenakämpfe und Wettbewerbe bin ich nicht geschaffen, und da ich momentan sowieso nur Karnimani habe, würde sich das eh als schwierig gestalten.“ Klang logisch – man brauchte wenigstens zwei Pokémon, um sich in diesen Branchen zeigen zu können. Was hast du dir denn vorgenommen?“, fragte sie mich dann. Tja, was hatte ich mir zum Ziel gesetzt? „Ich möchte so viel wie möglich sehen, Neues erfahren und interessante Menschen kennen lernen“, antwortete ich. Nun lächelte mich meine Freundin an und kleine Grübchen bildeten sich um ihre Mundwinkel.


    „Was?“, fragte ich verwundert aufgrund ihres Grinsens. „Na ja, ich hab nur gerade überlegt, wie du Team Rocket die Hölle heiß machen würdest.“ „Äh… Wie bitte?“, stotterte ich. „Na ja, Team Rocket entgegenzutreten ist sicher ein Ziel, welches wir beide verfolgen, oder?“, lachte die Braunhaarige. „Wohl war, Kotone“, grinste ich. Überraschend, dass sie das Thema von selbst ansprach… Anscheinend war sie nun doch auch interessiert, Team Rocket entgegen zu treten.


    „Das heißt, du hilfst mir?“ „Na logisch, oder was meinst du denn? Du kennst mich doch, Kisho, und weißt, dass ich mir diese Typen genauso gern vornehmen möchte wie du.“ Eine eindeutige Antwort. Sie brachte es tatsächlich auf den Punkt, denn in der Tat war es bei ihr gut möglich, dass sie wieder einmal ihr Temperament und ihre Abenteuerlust ins Spiel brachte. Außerdem hatte sich in den Ruinen schon gezeigt, dass wir Team Rocket beide nicht mochten.


    Wir liefen ein paar Schritte weiter und schwiegen, bis mir plötzlich meine Freundin bedeutete, anzuhalten.


    „Was ist denn los?“, reagierte ich verwundert und wir blieben stehen. Eine kurze Brise wehte durch die Blätter der Bäume und durch unsere Haare.


    „Bis zum bitteren Ende und mit aller Kraft?“, fragte sie und hielt mir ihre Hand hin. „Was?“ Ich verstand nicht recht. Was meinte sie? „Bekämpfen wir Team Rocket bis zum bitteren Ende und mit aller Kraft?“ Kotone lächelte mich entschlossen an und in ihren schönen haselnussbraunen Augen funkelte der Abenteurergeist. Diese Frage war nicht schwierig zu beantworten.


    „Klar!“, antwortete ich lächelnd und schlug ein. Natürlich würden wir in diesem Kampf nicht aufgeben! Es war klar, dass keiner von uns diesen Schwur brechen würde.