Planung einer Geschichte

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Inhalt:

    • Einleitung
    • Warum plane ich überhaupt?
    • Der rote Faden
    • Was ist dir wichtiger: eine fesselnde Haupt- oder eine ausschweifende und faszinierende Rahmenhandlung?
    • Spannungsaufbau innerhalb einer längeren Story
    • Konfliktaufbau in der Handlung


    Einleitung

    Hallo, lieber User/liebe Userin,

    in diesem Topic möchten wir dir die verschiedenen Möglichkeiten, eine Geschichte zu planen - oder eben auch nicht zu planen - einmal vorstellen. Dabei ist es klar, dass du für dich selbst entscheiden musst, wie du deine Story anfängst. Hier kannst du auch anderen Ratschläge erteilen, deine eigenen Erfahrungen berichten und auch selbst Methoden vorstellen, die dir beim Planen geholfen haben - oder auch einfach nur beim Improvisieren.


    Warum plane ich überhaupt?

    Ja, das ist hier die Frage. Wozu das alles? Manche Schreiber (besonders erfahrene) sitzen gelegentlich länger an der Planung einer Story und an der Recherche als an der Umsetzung. Hier die Frage an dich: Würdest du dich an ein Projekt, von dem du weißt, dass es lange Zeit in Anspruch nehmen wird, ohne Planung herantrauen? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen?


    Allgemein lässt sich sagen, dass Stories, deren Plot (=Handlung) vorgegeben ist, sich leichter improvisieren lassen (Beispiel: Nacherzählung von Ashs Pokemonreise oder Fanfictions). Ebenso fallen darunter Stories mit wenig Rahmenhandlung und nur ein oder zwei Handlungssträngen, beispielsweise einfache Krimis oder (Jugend-)Liebesromane.

    Natürlich gibt es auch Schreiberlinge, die ganz ohne Planen ganze Fantasy-Epen schreiben können, was eine Sache des Gedächtnisses und der Aufholungsbereitschaft von Vergessenem ist. Gründliche Planung vermeidet auch, besonders in längeren Werken, logische Fehler und Zeitbrüche, wobei viele das einfach nach dem Gefühl machen. Schätz dich einfach selbst ein, denn nur du kannst dir am Besten dazu raten.


    Der Erfahrung nach kann beides frustrieren. Sowohl ein halbes Jahr Planung als auch der Rückschlag, wenn man merkt, dass man sich in logische Verwirrungen verstrickt hat. Wie man da wieder rauskommt? Niemals aufgeben, weiter improvisieren und den Spaß am Schreiben nicht zu kurz kommen lassen. Du musst wissen, an welchen Stellen Improvisation, an welchen Planung angesagt ist, denn eine Story profitiert von beidem. Teil es hier auch den anderen mit! Wie hast du deine eigene FF geplant? Oder bist du noch dabei?


    Der rote Faden

    Ein Roter Faden gibt eine klare Haupthandlung und zieht sich auffällig durch alle Geschehnisse, sodass alles einen tieferen Sinn zu haben scheint und das Eine in einer logischen Reihenfolge auf das Andere folgt. Noch grundlegender als der Rote Faden ist der Kerngedanke einer Geschichte, über den sich jeder Autor im Klaren sein sollte.


    Diese beiden Dinge sind die Grundlagen und der Anfang der meisten Planungsversuche. Wenn du also für dich entschieden hast, es mit dem Plotten zu versuchen und alles daran zu setzen, dass du deine Geschichte koordiniert schreiben kannst, wäre es praktisch, den Kerngedanken deiner FF oder Story auf einen Schmierzettel zu schreiben (--> nicht ausformulieren) und immer, wenn du dich in der Planung verirrst, darauf zurückkommen und dich an die Grundlagen erinnern könntest.


    Das könnte dann im Falle des Pokémonanime beispielsweise so aussehen: (Kerngedanke)

    "Vertrauen, Freundschaft und Zusammenhalt zwischen Menschen und Pokémon stehen im Vordergrund und bilden den Leitfaden für alle Konfliktlösungen. (--> gemeinsam sind wir stark) Wiederkommende Gegner, Rivalen und Herausforderungen werden eine nach dem anderen überwunden, um zu zeigen, worauf es beim Kämpfen wirklich ankommt. Ehrgeiz wird nicht belohnt, solang dieser den anderen Prinzipien widerspricht, und auch Zwischenmenschliches wird davon bestimmt. Gefahren können nur mithilfe des Partners überwunden werden, und das "Haudrauf-Verfahren" bringt nichts."


    Das reicht schon. Der Autor hat eine Idee, weiß, was er dem Leser vermitteln möchte, und baut aus diesen (manchmal auch philosophischen, psychologischen) Grundlagen seine Geschichte auf. Je länger eine FF oder Story werden soll, desto häufiger muss man sich wieder in Erinnerung rufen, wie dieser Kerngedanke und damit ihre Erkennungsmerkmale aussehen, sozusagen das, was dem Leser auch nach zwei Monaten noch einfällt, wenn er sich an die FF oder sogar nur einzelne Kapitel erinnert.


    Dabei unterscheidet sich der Kerngedanke einer ganzen FF oft von dem Kerngedanken eines Kapitels, denn in jedem neuen Kapitel kommen mit der Handlung auch neue Aspekte dazu, die allerdings logisch zusammenhängen sollten. Oft bringen andere Charaktere (beispielsweise durch einen Perspektivenwechsel) neue Kerngedanken auf und schaffen somit ein Spannungsverhältnis zu den anderen Sichtweisen. Dieses jedoch herzustellen und auch auf Dauer zu halten ist eine der schwierigsten Übungen beim Schreiben bzw. Plotten einer Story.


    Nun... Wie wird aus deiner Idee ein vernünftiger Roter Faden? Ist dein Kerngedanke überhaupt umsetzbar?

    Zuerst: Es gibt keine klaren Grenzen von "umsetzbar" und "nicht umsetzbar". Doch es ist genauso offensichtlich, dass jemand, dessen Schreibstil stark schwankt und noch nicht ausgereift ist (nicht, dass man jemals auslernen würde... aber eine gewisse Stabilität sollte dennoch vorhanden sein) mit einem 450-Seiten-Projekt seine Schwierigkeiten haben wird.

    Natürlich reifst du daran und natürlich gehen viele Autoren bei einer großen Herausforderung regelrecht in ihrer Arbeit auf, aber es ist frustfreier und erfolgsversprechender, die ganz großen Ideen zuerst ins Regal zu legen. Je schneller du dich nämlich verbesserst, desto unzufriedener wirst du nachher mit deinen vorigen Kapiteln sein, und eine Komplettkorrektur kostet oft mehr Kraft als das eigentliche Schreiben. Es ist deine eigene Entscheidung, und wenn du dir dieses Durchhaltevermögen zutraust, wirst du sehr viele wichtige Erfahrungen machen. Selbsteinschätzung gehört ebenfalls zu dem, was ein guter Autor können muss, um seine Texte richtig zu beurteilen - Außenstehende sind dabei oft nicht so gut geeignet wie dein eigener, für Fehler geschärfter Blick.


    Doch zurück zu der Ideenentwicklung. Wie in unserem oberen Beispiel hast du also einen Kerngedanken, aber noch keine Handlung. Du weißt, worauf es dir ankommt und hast vielleicht schon sogar eine Vorstellung deines Hauptcharakters? Viele nehmen dafür sich selbst als Vorbild, doch die Wesenseigenschaften sollten zu der Aussage der Story passen, eine geeignete Handlung ermöglichen. Natürlich ist es auch häufig gern gesehen, einen unsympathischen "Anti-Helden" zu erschaffen, der dennoch alle auf seiner Seite hat.

    Danach müsst ihr euch klar werden, von welchen äußeren Bedingungen deine Charaktere umgeben sind und welchen Sachzwängen sie unterliegen. Sobald du deine eigene Welt erschaffst oder die Handlung in ein Paralleluniversum verlegst, sparst du dir zwar das Recherchieren, musst aber dafür ganz genau im Gedächtnis behalten, welche besonderen Eigenschaften deine Welt hat, musst dir eigene Naturgesetze überlegen und deine eigenen "Spielregeln" aufstellen. Hierbei kannst du sehr viel Kreativität beweisen, musst aber auch darauf achten, dass du alles irgendwie erklären kannst, ob nun durch Logik, durch Magie oder Mythen. Wenigstens DU musst über deine eigene Welt Bescheid wissen, um einen kleinen Ausschnitt davon dem Leser verständlich zu präsentieren, du musst das Gefühl haben, in ihr leben zu können. Du musst deine Charaktere verstehen, egal wie weit entfernt sie von deinem eigenen Blickwinkel sind. Alles in allem darfst du dir selbst in keinem Punkt widersprechen.


    Noch einmal in Kürze:

    Der Ablauf des Planens (wie er oft getätigt wird)

    1. Formulierung eines Kerngedankens

    2. Ausarbeitung der äußeren Umstände

    3.&4. Vorstellung der Charaktere und deren Einbindung in die Handlung

    5. Schreiben einer "Zusammenfassung", einer kurzen (Kapitels-) Inhaltsangabe


    Was ist dir wichtiger: eine fesselnde Haupt- oder eine ausschweifende und faszinierende Rahmenhandlung?

    Wieder eine Frage, auf die es kein Allheilmittel gibt. Allgemein kann man sagen, dass diese Aufteilung auch von dem Genre bestimmt wird, das ihr eurer Geschichte zuteilt. Fantasy-Stories verfügen oft über einen ungemeinen Schatz an Mythen und Legenden, an Vorgeschichte und Einzelschicksalen. (Beispiel: Tolkien und die Sagen von Mittelerde) Thriller oder Krimis hingegen spielen oft in einer realen Welt, müssen also nicht mit Rahmenhandlung erklärt werden und berufen sich zugunsten der Spannung zumeist auf ein einziges Thema, manchmal aufgelockert durch Perspektivenwechsel, Cliffhanger und offene Enden. Außerdem hängt die Fülle der Rahmenhandlung auch davon ab, ob man beabsichtigt, die Buchreihe beziehungsweise die Story in anderen Teilen fortzusetzen - dann kommt im ersten Teil meistens mehr Rahmenhandlung und Erzählung vor als üblich.


    Spannungsaufbau innerhalb einer längeren Story:

    Eine Geschichte (und nicht nur ein kurzes Kapitel) vom Spannungsaufbau zu planen ist wohl eine der kompliziertesten Dinge. (Zitat aus dem Pacingtopic: "Denn nicht nur muss man den Leser über eine lange Zeit unterhalten, nein, man kann auch ab einem bestimmten Punkt das klassische System von vorher nicht weiter verwenden, denn was bringt es mir bei 200 Seiten, wenn ich entweder das Finale bei Seite 130 habe und den Leser danach noch über 70 Seiten bei Laune halten muss, beziehungsweise erst mal dazu bringen muss, soweit zu lesen?

    Dazu muss man, um ein Pacing zu planen, auch die Handlung sehr weit voraus planen, sich also diverse Punkte des Plots bereits feststecken." Etwas, das grafisch dargestellt in etwa so aussieht:



    Bei diesem Spannungsaufbau ist der Rote Faden Hauptträger des Verlaufes. Die Handlung bestimmt das "Tempo" der Geschichte, die Rahmenhandlung sowie erzählte Einzelschicksale führen zu Cliffhangern und formen am Ende das "große Ganze".

    2.Zitat aus dem Pacingtopic: "Der Unterschied kommt erst dann auf, wenn die Handlung sich beschleunigt. Dann immerhin sollte das schon schneller passieren, doch wohin sollte das führen, wenn sich die Handlung beständig beschleunigt über sehr lange Zeit? Irgendwo muss sich die Spannung auch einmal entladen, oder die Spannung an sich wird langweilig."

    Dafür taugen auch Perspektivwechsel, Zwischenfinals und Zeitsprünge.

    Wie nachher der Schlussteil zu planen ist, ist diesem Zitat zu entnehmen:

    3. Zitat aus dem Pacingtopic: "Denn die Versuchung ist groß, nachdem man so viel mit den Charakteren durchgestanden hat, diesen noch einen langen, fröhlichen Ausklang zu gönnen, aber macht es lieber kurz und hört auf, wenn es sprichwörtlich am schönsten ist.

    Wenn die Handlung nach einem schnellen Finale nämlich zu lang zu lange ist, bleibt dem Leser am Ende der Geschichte ein bitterer Nachgeschmack, weshalb meist ein halbes bis ein ganzes Kapitel und ein Epilog als Abschluss reichen."


    Konfliktaufbau in der Handlung

    Ganz klar: Geschichten ohne einen zentralen Konflikt sind langweilig, spannungsleer. Mag es sich hierbei nun um einen Krieg handeln, eine Mordserie oder auch nur die zwischenmenschlichen Beziehungen in einer Shippingstory, ohne den "Kern der Handlung" geht nichts voran. Dieser Konflikt wird also durch den Roten Faden herbeigeführt und schlängelt sich an der Handlung entlang.

    Oft gibt es genretypische Konflikte wie die oben genannten, manchmal aber brechen die Konflikte in der Rahmenhandlung mit diesem Klischee, gerade, um mehr Spannung zu erzeugen. So können Genres miteinander verknüpft werden, wobei du darauf achten solltest, dass du dennoch stets bei deinem Kerngedanken bleibst.


    Die richtige Mischung macht es aus, und je verkrampfter du deine Geschichte anfängst, desto verkrampfter sind auch deine Formulierungen. Bei allem Planen darf auch deine Kreativität nicht zu kurz kommen, deine Ursprungsidee steht immer im Fokus.

    Falls noch Fragen vorhanden sein sollten, oder Beispiele bewertet werden sollen, könnt ihr das in diesem Topic posten.

  • Flocon

    Hat das Label Guide hinzugefügt.