Welche Bücher haben euch schon an den Rand der Verzweiflung gebracht?

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  • Mir ist beim Aufräumen eine Buchreihe, die ich vor längerer Zeit gelesen habe, in die Hände gefallen und oof... ich hatte schon damals zwiegespaltene Gedanken und Gefühle gegenüber diese Reihe, aber kaum hab ich reingelesen, haben die sich nur verschärft.


    Geht um die


    Demon Cycle-Reihe / Das Lied der Dunkelheit


    Ich frag mich manchmal echt, wie manche Autor*innen (und ja, es sind nicht nur männliche Autoren, sondern auch manchmal weibliche oder diverse, die fucking horny sind, aber jop, hier merkt man, dass ein männlicher Fantasynerd dransaß...) es schaffen eine interessante Prämisse zu erschaffen und dann... dann dreht sich ein großer Teil des Plots um Sex, Vergewaltigungen, Sex ... wieso!?

    Wieso schreibt man nicht einfach Erotik und lockt die Leser*innen nicht in Hoffnung auf einen guten Plot oder ein interessantes World Building oder sympathische und interessante Charaktere an?


    Die Prämisse der Reihe war, dass jede Nacht Dämonen aus dem Erdboden steigen und sich die Menschen mit Hilfe von Runen jede Nacht gegen diese Angriffe zu schützen versuchen und ich kann mich erinnern, dass ich sogar so einige Ideen darin interessant fand.

    Also hat Teenie-Bastet sie gekauft. Weil das interessant klang. Weil sie DAS lesen wollte. Dämonen, die nachts Menschen angreifen und Runenzauber und Stuff, sowie hoffentlich sympathische und vielschichtige Charaktere. Und VIELLEICHT eine gute Beziehung, die hier entsteht.


    Aber wie ein nicht unerheblicher, sehr großer Teil des Inhalts tatsächlich aussieht, ist eine andere Sache lol und weder das Cover noch die Beschreibung noch irgendwas sagt einem "hey, smexy fantasy." (was es so oder so nicht gewesen wäre)

    Der einzige weibliche, irgendwie relevante Charakter wird im Endeffekt darauf reduziert irendwann Sex zu haben.

    Vor Ende (und daran kann ich mich leider zu gut erinnern :') ) wird der weibliche Hauptcharakter von einer GRUPPE an Banditen vergewaltigt und einen Tag später trifft sie den Protagonisten des Buches und steigt mit ihm ins Bett. Bitte bedenkt hier noch zusätzlich, dass sie JUNGFRAU war und sie den Protagonisten. ZUVOR. NICHT. GEKANNT. HAT. AAAH! x.x

    Empathielevel des Autors und Verständnis von Menschen: null. x.x Sexismus: 100. lol

    Und der Kerl hat anscheinend zuletzt vor fünf Jahren mit einer realen Frau gesprochen; zumindest wirken so die weiblichen Charaktere und wie sie miteinander sprechen.


    Nope. Ich hab nichts gegen ein oder zwei schöne Szenen auf ein paar hundert Seiten, im Gegenteil, wenn es passt, aber wenn sich ein großer Teil um Sex dreht und das alles noch so pietätlos ist. Nope..

    Und das ist nicht der einzige solcher Fälle. Sowas häuft sich und davon abgesehen gibt es dieses Wüstenvolk, das später vorgestellt wird, das eine Karikatur von Muslimen ist.

    Ich ... ich wollte doch nur Fantasy lesen. Ich wollte diese Prämisse mit den Dämonen lesen. Why. :')


    Warum sind einige Fantasyautoren (jetzt mal der männliche Teil, der wohl am meisten Dark-High Fantasy schreibt) bloß so horny? Sind die so unter... ich führ das jetzt nicht fort. Denkt es euch selbst zu Ende. :pflaster:


    So, ja... seht das als Warnung an, als Anti-Empfehlung lol.

    Hab mich sehr lebendig daran erinnert, als es mir wieder in die Hände fiel und ich reingelesen habe.

  • Herr der Ringe

    Ich muss ehrlich sagen, sowas langweiliges wie die Herr der Ringe Reihe hab ich noch nie gelesen.

    Die Filme finde ich wahnsinnig gut und dachte "achja dann les ich die Bücher dazu auch!".

    Naja Mitte des 2. Buches hab ich dann aufgehört, weil es wirklich soo wahnsinnig langweilig und schlecht geschrieben ist.

    Vielleicht wird das ja dann noch besser - die Filme werden ja auch besser zum Ende der Trilogie hin,

    aber ich hab es nicht über mich gebracht weiterzulesen.

  • Herr der Ringe

    Ich muss ehrlich sagen, sowas langweiliges wie die Herr der Ringe Reihe hab ich noch nie gelesen.

    Die Filme finde ich wahnsinnig gut und dachte "achja dann les ich die Bücher dazu auch!".

    Naja Mitte des 2. Buches hab ich dann aufgehört, weil es wirklich soo wahnsinnig langweilig und schlecht geschrieben ist.

    Interessant. Ich lese das nämlich auch gerade (und bin ungefähr genauso weit, es sei denn, du hast in der Mitte des zweiten Buches von "Die Gefährten" aufgehört, dann bin ich weiter) und nachdem ich über den Prolog hinaus war, fand ich das Buch immer besser. Der Prolog war schrecklich für mich. Ich mochte in der Schule das Fach Geschichte nie wirklich und der Prolog wirkte, als würde ich in einem Geschichtsbuch lesen - nur dass ich von nichts jemals zuvor gehört hatte. Ich bekam das Gefühl, man könne den Prolog nur verstehen, wenn man bereits die Bücher gelesen hat. Oder wenigstens ein Experte für Mittelerde ist. Mit Bilbos Geburtstag fing es dann langsam an, besser zu werden, und es hat mir gefallen, seit sie aufgebrochen sind. (Inzwischen hat sich die Gruppe zerteilt und ich hab irgendwie gerade wenig Lust, zurück zu Frodo zu kommen :x)

    Für mich persönlich liest sich Der Herr der Ringe besser als Der Hobbit. Ich glaube, mir gefällt einfach die ausgearbeitetere Welt. Es gibt natürlich trotzdem einige Beschreibungen, die etwas langwierig sind, aber ich wusste, worauf ich mich einlasse und bin froh, zwanzig Seiten in unter einer Stunde zu schaffen. Ich persönlich würde nicht sagen, dass Tolkien schlecht geschrieben hat. Er schieb halt einfach ... langsam. Es ist nicht notwendigerweise kurzweilig, aber ich persönlich würde langweilig nicht als Gegenteil nutzen, weil ich gerne in die Welt eintauche. (Wobei ich ich mich ab und zu etwas überreden muss, weiterzulesen. Aber eben seltener und weniger stark als beim Hobbit, aus welchen genauen Gründen auch immer.)


    Um noch was direkt zum Thema zu schreiben: Was ich gar nicht mochte, war die Pan-Trilogie von Sandra Regnier, die eigentlich viel Potenzial hatte, aber irgendwie schlecht lektoriert wirkte. Hab sie trotzdem komplett gelesen ... (Andere Beispiele für aus meiner Sicht verschwendetes Potenzial sind Die Buchspringer von Mechthild Gläser und Das Falkenmädchen von Asuka Lionera.)

    Und verzweifeln lassen mich aktuell alle Bücher, die mir weismachen wollen, sie spielen im Jahr 2020. Mein aktuelles Buch Wenn die Nebel flüstern erwacht mein Herz von Katrin Lange z.B.. Die Schwester der Protagonistin ist vor fünf Jahren verschwunden. Soweit kein Problem für mich als Leser. Aber dann im 5. Kapitel oder so, wird ihr letztes Auftauchen auf September 2015 datiert. Und so etwas lässt mich verzweifeln. Hätte man das nicht irgendwo im Limbo lassen und nur Billie Eilish als Refernezpunkt nutzen können? Da ich noch nicht viel weiter als das bin, kann ich noch keine fundierte Meinung zum Buch abgeben, aber Datierung in unserer Welt der letzten beiden Jahre zerstört für mich die Immersion, weil die Geschichten zu der Zeit einfach nicht möglich wären. (Ich hab noch kein Buch mit Corona als Thema gelesen, aber so etwas würde natürlich funktionieren.) Einfach das Datum offener lassen. War das nicht mehr möglich, weil das Buch schon früher im Druck war? Keine Ahnung, aber da verzweifle ich tatsächlich aktuell jedes Mal.

  • Wie gesagt, nach dem Prolog war es deutlich besser. Und man würde in einer rein historischen Darstellung nicht so viel Charakter bekommen, einzelne Gedankengänge oder Dialoge. Es ist schon ein epischer Text. Natürlich merkt man die Begeisterung für geschichtliche Zusammenhänge (die ich gerne überlese, ohne mir große Gedanken dazu zu machen), aber (nach dem Prolog) merkt man doch einen deutlichen Unterschied zwischen Der Herr der Ringe und einem Geschichtsbuch. Aber ich stimme zu, wenn man sich nicht darauf einstellt und womöglich etwas Schnelleres, wie es in modernerer Literatur eher der Fall ist, erwartet, dann kann man leicht enttäuscht werden. Das ist sicherlich nicht für jeden Lesetypen etwas. Und ich weiß auch nicht, ob ich es früher auch genossen hätte ... wobei, ich mochte es in der Oberstufe Faust zu lesen, also vielleicht schon^^"

  • Also zur Verzweiflung gebracht, würde ich jetzt nicht gerade sagen, aber meinen Kopf in den Notmodus versetzt, weil ich zu viel nicht verstanden habe oder es mir zu...fachlich war? das schon eher.


    Und zwar habe ich vor einiger Zeit mal Infinitum von Christopher Paolini gelesen. Und ja, wer Eragon gelesen hat, der kennt den Autor ja sicherlich.

    Nun ja ich habe mir gedacht, wenn Eragon so gut war und in meinen Augen war es das, allein die Story war echt packend und ich habe die Reihe nun 3 Mal schon gelesen, dann hol ich mir doch das neuste Buch von dem.


    Nun Infinitum hat schonmal den markanten Unterschied, dass es nicht Fantasy, sondern SciFi sein soll, aber ich dachte mir nix bei.

    Ich meine, ich hab an und für sich ja nix gegen manche Sachen zumindest bei Filmen aus diesem Genre gehabt.

    Also nahm ich das Buch und las den Backstein. Und schon recht schnell kam ich zu dem Entschluss, dass es nicht mein Buch ist.

    Ich habe es tapfer zuende gelesen, aber mir gefiel es nicht so sehr. Zwischendurch kamen ein paar physikalisch angesiedelte Begriffe oder physikalische Erläuterungen oder wie mans nennen will, keine Ahnung. Und das hat mich noch nie interessiert, ich hab Physik nie gekonnt. xD

    An und für sich war auch der Ursprung, wodurch die Geschichte ins Rollen kam für mich nie voll verständlich. Es hatte wad in der Vergangenheit als Grund, aber ich habs nie abschließend für mich verstehen können.


    Es war alles so umfangreich und an manchen Stellen etwas zu viel für mich, weshalb ich das Buch trotz des Autors einfach nicht zu meinen beiebteren Büchern zählen kann. x.x

  • Da fallen mir gleich ganze sieben Bücher aus. Drei davon aus dem Schulunterricht - und das, obwohl ich es geliebt hatte, für den Schulunterricht Bücher zu lesen. xD


    Zum einen war das Romeo und Julia. Und dieses Schmuckstück der Weltliteratur... HASSE ICH EINFACH WIE DIE PEST. Tatsächlich von den drei Büchern, die ich gleich nennen werde, das einzige, das ich verweigert habe. Und auch die Klassenarbeit komplett leer abgab. Ich hab aber mal versucht das Buch Jahre zuvor zu lesen (kurz nachdem ich den diCaprio-Film dazu sehen musste (Muttern zwang mich, weil das ist ja sooo romantisch)... also circa mit 10 Jahren... und weil ich da schon wusste, dass die Bücher ja immer besser sind als die Filme... aber nein. Einfach nein.) und... nein, es ist nicht besser geworden, nur weil ich älter war.


    Dann der Schimmelreiter. Im Prinzip finde ich die eigentliche Geschichte spannend und hey, da steckt j auch ein Mythos mit drin... aber das Buch ist so dermaßen öde geschrieben, dass ich nie mehr als eine Seite am Stück lesen konnte... hab ich mich weiter gekämpft, war meine Konzentration nicht mehr da und ich wusste nicht mehr, was ich gelesen habe. Der Schimmelreiter ist auch so ziemlich das einzige Buch, bei dem kein Kopfkino startete. Ich hab mich durchgekämpft - für die Schule - aber wenn mich jemand heute (oder nur ein Monat nach dem Lesen) gefragt hätte, worum es ging... keine Ahnung. Irgendwas mit Dämmen und ein Pferd kam auch drin vor.


    Das dritte Schulbuch war Nathan der Weise. Und hier ist die Lehrmethode schuld. Unsere Lehrer standen darauf, bestimmten Themen in mehrere Fächer abzuarbeiten. Bei Cats war das richtig cool... im Musik das Musical, in Deutsch die Handlung, in Kunst Katzenmenschen und in Ethik haben wir auch drüber geredet.

    Bei Nathan haben sie aber komplett übertrieben. Das fing in Deutsch an, in dem wir die Parabel der drei RInge behandelten. Über Wochen. Sehr ausführlich. SEHR ausführlich. Und dann noch in Religion/Ethik drüber sprachen. Und dann wieder in deutsch diese Parabel. Hab ich schon erwähnt, dass wir diese dumme Parabel wochenlang behandelten?! Und kaum haben wir die Arbeit darüber geschrieben, kam die frohe Nachricht, dass wir nun ein Buch lesen werden. Nathan der Weise. Und das wir ja schon einen Teil des Textes kennen. In dem Moment war ich aber einfach nur übersättigt von dem dummen Nathan und wollte einfach nur noch was anderes machen. Hab dann als Ausgleich freiwillig Faust II nebenher gelesen. Muss ich mehr dazu sagen?


    Buch vier bis sechs sind leider auch ein Weltkulturerbe. Der Herr der Ringe. :( Ganz ehrlich - ich habe ALLE DREI gelesen. Über Monate. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass Frodo den Berg früher erreichen würde, als ich auch nur zehn Seiten lesen konnte. Aber ich bin durchgekommen... ich musste kämpfen... und musste sogar zurück blättern, weil ich verpasste, wie der Ring vernichtet wurde... aber ich hab sie gelesen. Werd's nie wieder tun. Aber ich bereue es auch nicht. Bin trotzdem dran verzweifelt. Und fragt nicht, wie oft ich aufgeben wollte.

    Und ja, ich hatte hier Kopfkino. Aber ich glaube das verdanke ich mehr der Verfilmung von den Gefährten, die zu der Zeit gerade frisch erschienen war als meiner Fantasie.


    Und das letzte Buchreihe: Grim.

    Meine Mutter schenkte mir Band 2 zu Weihnachten (oder Geburtstag) weil es nach einem Buch klang, das mir gefallen könnte. Muss ich ihn auch zustimmen. Ich kaufte mir dann Buch 1 nach und las es durch. War mies, nichts zum verzweifeln... aber dann las ich Band 2,weil ich es ja nun hatte. Hätte mir meine Mutter es nicht geschenkt, hätte ich es auch nicht versucht.

    Und... es war so mies. So schlecht. So miiiiiies.


    Zusammengefasst: die beiden Hauptdarsteller wurden in Band 1 verkuppelt. Das Liebespaar wirkte da schon unglaubwürdig. In Band 2 schlafen sie im selben Bett aber Grim berührt seine geliebte Mia nur, wenn er sie aus der Gefahrenzone ziehen will.

    Es gibt eine weitere Hauptfigur, die ständig bei der Gruppe ist, aber seitenlang nicht erwähnt wird... bis der Autorin mal wieder einfällt, dass es den auch noch gibt, dann sitzt er irgendwo rum. Mehr tut er auf 448 Seiten nicht.

    Die Bösewichte sind übermächtig, unsterblich und... überraschen die Heldengruppe ständig, sind dabei sie zu besiegen, dann passiert etwas zufälliges (was weiß ich... ne Lawine begräbt sie unter sich), die Helden rennen weg, Bösewichte reparieren sich wieder, überraschen die Gruppe, [...] und das hab ich fünf oder sechs mal gelesen. Mit genau diesen Ablauf. Beim letzten Mal wusste ich schon... "jetzt passiert gleich wieder was komisches, damit sie fliehen können" und so war es auch.

    Dann geht es darum, dass es magische Wesen gibt und kein Mensch weiß davon. In dem Buch wachsen nun überall Blumen aus dem Asphalt, der Louvre explodiert, Schlösser wachsen aus den Boden und die Menschen... übergehen das einfach. Da wurde im ersten Band mal erwähnt, dass es einen Vergessenszauber gibt und darauf ruht man sich nun aus. Maximal ein "die Menschen erklären sich das schon" wird da mal eingeworfen... aber sonst nix.

    Dazu kommt unverzeihliche Dummheit. Ich meine... was soll schon passieren, wenn man einen uralten, magischen, mythischen Gegenstand im Louvre ausstellt, den man in Band 1 gerade so an den Mann bringen konnte, weil er total begehrt ist? Meint ihr, der Louvre könnte explodieren? Nee...? Tut er aber.

    Und was das ganze noch würzt: ganze Wortphrasen wiederholen sich ständig. So schlimm, dass es sogar mir auffiel und ich überlese so etwas in der Regel.

    448 Seiten habe ich durchgestanden. Dann hab ich aufgegeben. Das Band hat 720 Seiten.

    Was schade ist - denn die Idee dahinter... und Gargoyles als Hauptfiguren... das hätte mich mitziehen können... aber die Autorin hat's einfach nicht drauf. Ich hab von ihr später noch andere Werke versucht... und ja... jetzt meide ich Bücher von ihr bewusst. :(

  • Zum einen war das Romeo und Julia. Und dieses Schmuckstück der Weltliteratur... HASSE ICH EINFACH WIE DIE PEST. Tatsächlich von den drei Büchern, die ich gleich nennen werde, das einzige, das ich verweigert habe. Und auch die Klassenarbeit komplett leer abgab. Ich hab aber mal versucht das Buch Jahre zuvor zu lesen (kurz nachdem ich den diCaprio-Film dazu sehen musste (Muttern zwang mich, weil das ist ja sooo romantisch)... also circa mit 10 Jahren... und weil ich da schon wusste, dass die Bücher ja immer besser sind als die Filme... aber nein. Einfach nein.) und... nein, es ist nicht besser geworden, nur weil ich älter war

    Findest du die beiden Dreizehn/Vierzehnjährigen, die sich seit einem Tag kennen und füreinander sterben, um ihren Eltern ordentlich eins auszuwischen ... ich meine natürlich für ihre große Liebe... etwa nicht romantisch? Seltsam. :unsure:


    Allgemein fand ich viele der "großen Klassiker der Weltliteratur" immer schon entweder komplett überbewertet, oder einfach nur ekelhaft.

    Die Ansicht darüber, was als Hochliteratur und was als Trivialliteratur zu gelten hat, war für Jahrhunderte, und ist es immer noch, ein furchtbarer Circlejerk ein paar alter, weißer (und jüngerer, pretentiöser) Männer... und einiger Frauen, die sich diesem Mindset anschließen.


    Und immer noch werden Schulklassen darauf getrimmt diese Werke als Hochliteratur zu Hauf lesen zu müssen und als solche anzusehen und jede Kritik, die du damals angebracht hast (halt nicht nur an der Literatur an sich, sondern auch an dem Schulsystem), wurde mit "du bist zu jung", "die heutige Jugend ist oberflächlich und wenn sie dochmal was lesen, dann bloß Trivialliteratur" abgeschmettert.


    Einmal bekam ich zu hören, dass ich nicht aus einem Haushalt stammen würde, der Wert auf Bildung und Kultur legt, da würde man ja solch hochwertige Literatur nicht verstehen. No joke, von einer elitistischen Supplierlehrerin, die uns für einen Monat hatte, und je mehr ich mich darüber aufregte, desto lächerlicher machte sie mich. Ich geh mal in die Ecke um mein Abendessen loszuwerden.


    Um zum Thema zurückzukommen: Vieles davon hat mich an den Rand der Verzweiflung gebracht.

    Ich hätte nie und ich würde auch nie freiwillig einen "Klassiker" einer dieser typischen, alten Autoren, vor allem aus früheren Jahrhunderten, lesen.

  • Dann der Schimmelreiter. Im Prinzip finde ich die eigentliche Geschichte spannend und hey, da steckt j auch ein Mythos mit drin... aber das Buch ist so dermaßen öde geschrieben, dass ich nie mehr als eine Seite am Stück lesen konnte... hab ich mich weiter gekämpft, war meine Konzentration nicht mehr da und ich wusste nicht mehr, was ich gelesen habe. Der Schimmelreiter ist auch so ziemlich das einzige Buch, bei dem kein Kopfkino startete. Ich hab mich durchgekämpft - für die Schule - aber wenn mich jemand heute (oder nur ein Monat nach dem Lesen) gefragt hätte, worum es ging... keine Ahnung. Irgendwas mit Dämmen und ein Pferd kam auch drin vor

    Du kannst dich noch an so viel von dem Buch erinnern? Also ich habs komplett verdrängt. xD


    Wenn wir schon zur Sparte "super duper nervige Bücher aus dem Deutschunterricht" übergegangen sind, dann kann ich nur sagen: Ja sie sind nie so die Burner gewesen.


    Habe so viele Bücher in der Schule gehasst, weil die so unineressant geschrieben waren oder unverständlich sind. Wor haben es wenigstens geschafft, nicht Nathan der Weise zu lesen. Aber es gab genug andere, komische Dinge.

    Neben Schimmelreiter waren da Schmuckperlen: Der Besuch der alten Dame, Woyzeck, Homo Faber, Das Parfum....

    Bei den meisten ist es echt einfach nicht mein Genre oder sind nicht meins vom Schreiben her. Halt Woyzeck war ja richtig übel zu lesen, glaube ich. Weil das so ein komisches Drama war irgendwie, was nicht stringend von Akt zu Akt geht, sondern halt kompletto durcheinander in meinen Augen. xD

    Das Parfum war für mich halt ultraweird einfach, weil allein der Protagonist sehr besonders ist. Und irgendwie fand ich die Storyline....ja nicht so sonderlich schön.


    Irgendwie ist Schulliteratur schon schwierig und wahrscheinlich gibts einige, die keines mochten, was man dort gelesen hat.

    Gab aber zumindest bei mir auch seltene Ausreißer in der Schule. Ein Buch der 6. und eines der 7. Klasse fand ich damals recht gut und die waren halt auch etwas neuer. ^^'

  • Naja, nervig fand ich sie halt nicht, sondern vieles war einfach nur ekelhaft. ^^'

    Vor allem den Umstand, dass wir im 21. Jahrhundert immer noch dazu gezwungen sind Genieverehrung ein paar ekliger, sexistischer Männer vergangener Jahrhunderte betreiben zu müssen, weil diese Literatur in unser Schulsystem eingebrannt ist wie die zehn Gebote.

    Ich finde es auch immer wieder toll zu lesen, dass sich recht viele der heutigen Maturant*innen weigern dieses System weiterhin am Leben zu erhalten und dementsprechend ihre Meinung darüber kundtun.


    Das meiste hab ich auch irgendwo in der Mitte aufgegeben, hab den Rest überflogen und dann Analysen aus dem Internet zusammengekratzt.

    Allerdings kam bei meinen Essays selten etwas drum rum, was so eine typische Deutschlehrerin gerne lesen wollen würde lol

    Aus einigen meiner Essays schrie es im Subtext raus "und schon wieder war ich gezwungen den Text alter, ekliger Männer zu lesen und ich frage mich, weshalb gut 90 % der österreichischen Pflichtlekktüre an Schulen von solchen Männern stammt" lol


    Das und dass man im Philosophie-Unterricht gut zwei Jahre lang sich über diese ekelhaften Typen anhören muss. Und das Ganze ohne jegliche, kritische Haltung.

  • Sorry Bastet, dass ist doch Quatsch.

    Die "ekligen, sexistischen Männer" waren auch nur Kinder ihrer Zeit. Zu der Zeit, in der Romeo und Julia spielt, wurden Mädchen jung verheiratet... teilweise noch bevor sie ein zweistelliges Alter erreichten. Natürlich ist das für uns heute unvorstellbar aber damals war das teilweise die Normalität - vor allem in die Kreisen, in denen Julia verkehrte. Shakespeare hat einfach nur aus dem Ist-Zustand eine tragisch-romantische Unterhaltungsgeschichte geschrieben. Und selbst wenn man das heute verabscheut und das Werk wegen der damaligen Normalität verabscheut, dann nimm es doch als Zeitzeugen-Bericht, der verhindern soll, dass wir wieder dahin kommen. Das uns erinnern soll, warum wir Kinderehen nicht gut finden.


    Und nein, nicht stört und R&J nicht, dass da Kinder in eine überromantisierte Geschichte gezwängt werden. Für mich ist das ganze Buch einfach nur Schund und uninteressant. Genauso wie für mich heutige reine Liebesromane für mich Schund und uninteressant sind - nur wird da einem nicht ständig gesagt, wie toll das ist und das man das ja unbedingt lesen muss.


    Allerdings haben wir auch bei weitem nicht so viel historische Weltliteratur lesen müssen, wie scheinbar du und Mipha . Neben den drei genannten kam eigentlich nur noch Faust I dazu (Faust II von mir freiwillig - war ja kein Gymnasium, "nur" Gesamtschule und hier in dem Kurs, der der Realschule entspricht). Ansonsten haben wir so tolle Sachen gelesen wie Momo, Wolfsblut, Ruf der Wildnis, 1984... Allerdings hatten wir auch zwei Leseaufgaben, bei denen wir aus einer Reihe von Büchern eines aussuchen mussten, dass wir lesen mussten um darüber einen Vortrag zu halten. Natürlich hab ich mich beide Male für Jack London entschieden :ugly: (waren die einzigen Tierbücher die zur Auswahl standen :( )

  • Ich rede nicht unbedingt nur von Romeo und Julia, was echt das geringere Übel wäre.


    Ich meine vor allem Goethe und andere, deren Texte unglaublich ekelhaft sind und in Selbstvernarrtheit aufgehen.

    Man hat in den meisten Schulen als Pflichtlektüre sowohl Faust wie auch die Leiden des jungen Werther zu lesen.

    Aus heutiger Sicht wären diese nichtmal annäherend gut. No joke. In Faust hat sich Goethe selbst hineingeschrieben, weil er sich selbst als Gelehrter ansah, der es selbstverständlich verdient hätte dieses junge Mädchen, das er für sich aussucht, für sich besitzen zu dürfen.


    Und Werther ist sowas unglaublich Selbstmitleidiges wegen einer Frau, die er kürzlich erst getroffen hatte.

    Es ist ein immer wiederkehrendes Element damaliger Literatur, dass sich der männliche Protagonist so unglaublich in Selbstmitleid gepaart mit Wahn und Selbstverliebtheit verliert, ganz nach dem Motto "ich bin doch so großartig, wieso sieht denn keiner sonst, dass ein so großer Mann wie ich so ganz, ganz furchtbar leide und wieso erkenne bloß ich meine Genialität!!"


    Wenn du diese Typen mal in echt kennengelernt hast, kannst du es btw dann noch weniger ab von ihnen zu lesen ... und du weißt, wieso sie oft die Einzigen sind, die sich großartig finden und weshalb sie die Einzigen sind, die sich so unendlich leidtun, obwohl es alle um sie herum um einiges schlimmer erwischt haben, als bloß die eine Frau nicht besitzen zu können, die sie sich einbilden lol (ich sag hier absichtlich besitzen, weil es genau das ist.)


    Ich meine, geh für zehn Minuten ins Internet und du triffst irgendeinen Typen, der sich über die Friendszone ausheult und wie unglaublich furchtbar sein Leben deshalb sei, weil er einmal nicht das bekommt, was er möchte.


    Das erinnert mich an diesen einen Joke xD ...




    Sorry Bastet, dass ist doch Quatsch.

    Die "ekligen, sexistischen Männer" waren auch nur Kinder ihrer Zeit.

    Und selbst wenn; deshalb muss man sie heute noch als Pflichtlektüre lesen und diese Genieverehrung im Jahr 2021 immer noch betreiben?


    Vor allem, da Frauen, enby Leute und PoC bzw auch Jüd*innen den Mist genauso durchdrücken müssen und wir die Letzten sind, auf die dieser Lehrplan und diese Pflichtlektüren zugeschnitten wären.

    Für Mädchen, Enbys und PoC ab der mittleren Unterstufe bis zum Ende der Oberstufe ist es ein: "Hier hast du einen Haufen misogyner, rassistischer und antisemetischer Texte gepaart mit einer Menge Klassismus und "Genieverehrung" selbstmitleidiger Männer, leb damit. Das ist Hochliteratur... Was, du beschwerst dich darüber? Du bist zu jung oder / und zu oberflächlich um zu verstehen, dass das gut ist!"

    Und viele Jungs und Männer wollen sowas ebenfalls nicht lesen, bzw ist ein solches Mindset echt nicht gut für Jugendliche, wobei die meisten Schulliteratur heutzutage ohnehin kritischer sehen als früher.


    Abgesehen davon ist es ohnehin Nonsense, sorry. Auch damals waren die Menschen keine homogene Masse, auch damals gab es Diskurse über sämtliche Themen und viele Menschen, die anders dachten.

    Es gab btw auch kürzlich einen Artikel, dass man in Deutschland Abi machen kann, und in Österreich ist es sicherlich nicht anders, ohne auch nur eine einzige Frau gelesen zu haben.

    Es hätte auch damals genügend Frauen gegeben, die geschrieben haben. Bloß sind fast alle in Vergessenheit geraten, weil sie keiner in ihren Circlejerk miteinbezogen hat.

    Männer, die anders schrieben, und andere gerieten ebenfalls in Vergessenheit, weil ihre Werke keiner verehrt hat.


    Wie gesagt hasse ich diesen Circlejerk darüber, was als Hoch- und was als Trivialliteratur zu betrachten sei.

    Vor allem, weil es eigentlich keinen wirklich Diskurs gibt. All jene High Brow-Personen verhindern jeglichen Diskurs und beherrschen immer noch die heutigen Vorstellungen darüber, was als gute Literatur, oder allgemein als Kunst und gute Geschichtenerzählung, zu betrachten sei.

  • Also natürlich erst vor genau vier Tagen meinte ich dass es eine Schande ist wie einseitig manche Themen in der Schule behandelt werden.

    Viele Bücher die immer wieder behandelt werden sind schon gut, oder zumindest einflussreich und als solches interessant, weil man untersuchen kann wie genau sie Einfluss auf spätere Werke nahmen.

    Aber sie existieren eben auch nicht ohne ein gewisses Gift, welches genau so behandelt werden sollte.

    Dantes Inferno fand ich phantastisch, aber nachdem ich fertiggelesen hatte, hasste ich den Typen. Dante ist'n Arsch.

    Faust ist etwas zahmer, da der Maincharakter eindeutig im Unrecht liegt, wird sogar eine Vergewaltigung angedeutet, aber bin mir da auch nicht so sicher ob der Autor auch unterscheiden kann welche der Charakterzüge und Aktionen von Faust problematisch sind.


    Ein anderer Punkt ist natürlich Elitismus.

    Shakespeare war seiner Zeit Schund, oder Billigliteratur, genau wie alte TV Shows wie Dr Who gelöscht wurden weil man wenig Wert darin sah Folgen aufzuheben.

    Sie wurden erst mit der Zeit geschätzt.

    Teilweise durch pure Popularität, manchmal weil sie wirklich etwas Grundlegendes im Bereich Storytelling hinzufügen konnten.

    Lehrer welche die alten Werke feiern und auf neue manchmal experimentelle Arbeiten herablächeln verstehen nicht wirklich warum die Alten gut waren und glorifizieren den Status hinter dem Buch nicht das Buch selbst.


    Wenn es um weibliche Autorinnen geht so fallen mir zumindest auf Anhieb zwei ein.

    Mary Shelley und Agatha Christie.

    Ist kein Statement dagegen, dass weibliche Autoren unterbesetzt sind. Insbesondere da mir keine einzige nicht britische Autorin einfällt.


    Was wir damals gelesen haben...

    Wolfsblut und kleiner Stern, der Rest ist blurry.

    Wolfsblut war gut, zeigt wie Natives ausgenutzt werden, hatte aber auch etwas vom "white Savior" Trope.

    Kann mich kaum an kleiner Stern erinnern war aber ebenfalls sehr reflektiv bezüglich des Themas.

  • Der Besuch der alten Dame, Woyzeck

    Witzig, gerade "Der Besuch der alten Dame" ist Literatur, die ich sehr unterhaltsam fand und auch einfach zu lesen (für ein Drama). Das hat mir damals richtig Spaß gemacht und ich könnte das jeder Zeit nochmal machen bzw. besuche ich gerne auch mal ein Theaterstück (super cool wäre mal mit moderner Interpretation) zu dem Werk. Da war einfach moralisch so viel zum Knabbern und gleichzeitig war es "amüsant" dargestellt.


    Wieso man Woyzeck nicht mag, kann ich nachvollziehen. So wie Büchner Woyzeck darstellt, wirkt er halt auch wie ein Opfer seiner Gesellschaft, obwohl er am Ende aus Eifersucht seine Frau ermordet. Darüber kann man gerade in der heutigen, besser aufgeklärten Gesellschaft sehr gut streiten und ich sehe ein, wen manch einer das Stück deswegen ablehnt. Mich hat damals aber vor allem der Ableismus der Dorfgemeinschaft und die vorherrschende, toxische Maskulinität, die damit einhergeht, berührt/ein Unwohlsein geweckt, das ich aber bei solcher Literatur willkommen heiße. Muss aber auch sagen, dass meine Theatergruppe das Stück etwas moderner neu interpretiert und gespielt hat, weswegen ich da womöglich einen ganz anderen Zugang habe.


    Mein verhasstes Schulliteratur-Buch war "Die Blechtrommel" und bis heute erstarrt alles in mir innerlich in ablehnender Haltung, wenn ich davon nur höre. Der Film hat mir dann noch den Rest gegeben und allgemein bin ich mit Grass so gar nicht warm geworden.

  • Für mich waren meine Anti-Bücher in der Schule auch Woyzeck und außerdem Emilia Galotti. Woyzeck aus den genannten Gründen, wie das Buch mit Männlichkeit und dergleichen umgeht. Bei Emilia Galotti dafür, wie es sexnegativität idealisiert - und spezifisch von Frauen fordert. Bei Emilia Galotti habe ich auch im Deutschunterricht einen halben Vortrag darüber gehalten, wie furchtbar das Frauenbild in dem Roman ist. Es ist einfach nur so uff.


    Und ja, ich halte die Auswahl von Büchern, die in der Schule gelesen werden, furchtbar. Es sind ausschließlich Bücher von weißen cis Männern, die in den meisten Fällen schon über hundert Jahre tot sind. Was für einen Wert haben diese Geschichten für die Schüler*innen? Das ist eine ernstgemeinte Frage, denn wirklich Einfluss haben diese Romane und Theaterstücke nicht mehr wirklich auf die moderne Literatur, das moderne Kino oder auch das moderne Theater. Sie zeigen auch keine neuen interessanten Perspektiven auf - denn die zentrierten Perspektiven in diesen Romane sind dieselben, die wir sowieso überall erfahren.


    Es gibt so viele Werke von Frauen, trans Menschen, BI_PoC, behinderten Menschen usw. die so viel mehr interessantes über die Gesellschaft und ihre Strukturen zu sagen haben. Die auch mehr mit der modernen Gesellschaft zu tun haben und dafür geeignet wären, diese auch einmal kritisch zu hinterfragen.


    Aber nein, stattdessen komplett veraltete Romane von lange toten weiißen cis Männern.

  • Mipha Mir ging es bei Infinitum ähnlich. Eragon liebe ich sehr. Da ich bei Sci-Fi etwas vorsichtig bin, war es zum Glück aus nur ein geliehenes Buch. Es war schon interessant, aber ich hätte dann gerne zwei Bände gehabt und noch mehr Erläuterungen zur Vergangenheit, da war für mich manchmal nicht ganz eindeutig, was da nun welches Volk gemacht hat. Und auch viele zu physische Begriffe trotz Anhang...


    Schulbücher:

    Weder hasse noch mag ich diese, da es halt Pflichtlektüre war wurde gelesen, Arbeit geschrieben oder Vortrag gehalten, und dann wieder vergessen. Leider hatten wir auf dem Gymnasium (bzw. Gymnasien wegen Schulwechsel), wenn ich mich recht erinnere bis auf eins nur alte Werke, kann sein, dass im Deutschleistungskurs noch anderes dabei war, den hatte ich aber nicht.


    Romeo und Julia

    Romeo und julia auf dem Dorfe

    Kabale und Liebe

    Kleider machen Leute

    Galileo Galilei

    Nathan der Weise

    Faust I

    vielleicht noch anderes, das vergessen wurde, möglicherweise vom Englischunterricht...


    Ich hätte sehr gern auch etwas Modernes gelesen...


    Nützlich war der Kram dann tatsächlich zum Abitur für die Präsentationsprüfung. Da hatte meine Gruppe Deutsch mit Latein kombiniert und untersucht, wie sich das Motiv von Pyramus und Thisbe aus Geschichten der Antike bis in neuere Zeiten zieht. Die Geschichte ist übrigens auch die Vorlage für Romeo und Julia, nur dass Shakespere es halt an seine Zeit angepasst hat.


    Mir schwebt noch Anna Seghers im Kopf, da bin ich aber nicht sicher, ob wir Transit wirklich gelesen oder nur so drüber gesprochen haben.


    Was wir gelesen haben bzw. ich mich definitiv durchgequält habe, war der Vorleser. Ich weiß wirklich nicht, was genau gut an diesem Buch sein soll. Mich hat die seltsame Beziehung von ihm zu ihr gestört. Und in der Berufsschule mussten wir dann auch noch den Film gucken...


    Die einzigen freien Bücher gab es an der Berufsschule. In Englisch sollten wir einen Vortrag halten, Thema egal, da hat meine Gruppe das erste Buch von Eragon vorgestellt und mit dem Film verglichen (und anstatt nur 10 min bis Ende des Unterrichts den Film geschaut). Das zweite Mal war in Deutsch, da durften wir uns ein Buch pro Gruppe frei aussuchen und meine wählte Rupien Rupien!, die Vorlage zum Film Slum Dog Millionär. Und wir sind bei der Präsentation richtig kreativ geworden.


    Ein Mix wäre gut. Die alten Werke am besten mit Einsortierung in die jeweilige Zeit, aber auch etwas neuere Werke.

  • Wenn du nicht gerade Germanistik studieren willst, gibt es imo wenig Grund um zu analysieren wie spätere Werke von diesen beeinflusst wurden. Vor allem wegen oben genannter Gründe.


    Und ich meine ja, no shit, natürlich waren ältere Werke Vorreiter für Darauffolgende.

    Wenn man sich aber beispielsweise Biographien von vielen der deutschen, bekannten Schriftstellern ansieht, erkennt man, dass viele von denen halt aus wohlhabenden Familien kamen, bei denen der Teppich für den späteren Erfolg schon irgendwo ausgerollt worden war. ^^'


    Diese Werke zu lesen, ist aber heute nun wirklich nicht mehr nötig.

    Und wie gesagt, als Mädchen, Enby und / oder PoC (vor allem bei deutscher / mitteleuropäischer Literatur betrifft das eben vor allem Jüd*innen), will man sich nicht unbedingt fast die ganze Schulkarriere lang mit "guck mal, diese alten, weißen Männer waren solche Genies!" *Buch aufschlägt* ... :blerg:" rumschlagen ... und an heranwachsende Jungs muss man das jetzt auch nicht unbedingt rantragen.



    Nun ja, der Kerl hat mit Faust literally ein Self Insert erschaffen. Daher würde ich mal stark auf nein tippen. xD


    Ich glaube aber am schlimmsten fand ich Die Leiden des jungen Werther, weil mich dieser "Klassiker" am meisten zur Verzweiflung gebracht hat ... oder zumindest soweit, wie ich kam, bevor ich das Buch in eine Ecke geschmissen, einen Onlineartikel umgeschrieben und danach bloß die letzte Seiten gelesen habe.


    Dieses fast schon lächerliche Selbstmitleid hat in mir sehr zynische Gedanken wie "er hätte sich auch schon in der Mitte umbringen können, shrug" hervorgerufen. ^^'

    Es war halt deshalb so lächerlich, weil der Typ eigentlich ein sehr schönes Leben hat und im Grunde nur ein verzogener Bub ist, der wegen sehr oberflächlichem Liebeskummer in solch ein maßloses, narzisstisches Selbstmitleid* verfällt, dass es immer alberner wird.


    ... was übrigens auch ein Self Insert war, der seine ideale Frau und sein eigenes, so unglaublich schlimmes Leid beschreibt lol.


    * Schon klar, Selbstmitleid hat immer "self-centered" Züge an sich, das liegt in der Natur der Sache, aber in der Form, in der man es vor allem öfter in Klassikern sieht, ist es halt nur noch romantisierter Narzissmus.


    Mir fällt es halt in der Realität wie auch in Fiktion sehr schwer für nicht queere / sonstwie tatsächlich benachteiligte Männer aus einem nicht gerade armen Haus auch nur einen Funken Mitgefühl zu entwickeln, wenn deren einziges, richtiges Problem ihr eigener Charakter (oder besser geagt das Fehlen eines Charakters) ist. 💁🏻‍♀️

    Das erzeugt in mir immer diese "oh no, cry me a river, you poor boy </3"-Reaktion.


    Der Besuch der alten Dame, Woyzeck

    Witzig, gerade "Der Besuch der alten Dame" ist Literatur, die ich sehr unterhaltsam fand und auch einfach zu lesen (für ein Drama). Das hat mir damals richtig Spaß gemacht und ich könnte das jeder Zeit nochmal machen bzw. besuche ich gerne auch mal ein Theaterstück (super cool wäre mal mit moderner Interpretation) zu dem Werk. Da war einfach moralisch so viel zum Knabbern und gleichzeitig war es "amüsant" dargestellt.


    Wieso man Woyzeck nicht mag, kann ich nachvollziehen. So wie Büchner Woyzeck darstellt, wirkt er halt auch wie ein Opfer seiner Gesellschaft, obwohl er am Ende aus Eifersucht seine Frau ermordet. Darüber kann man gerade in der heutigen, besser aufgeklärten Gesellschaft sehr gut streiten und ich sehe ein, wen manch einer das Stück deswegen ablehnt. Mich hat damals aber vor allem der Ableismus der Dorfgemeinschaft und die vorherrschende, toxische Maskulinität, die damit einhergeht, berührt/ein Unwohlsein geweckt, das ich aber bei solcher Literatur willkommen heiße. Muss aber auch sagen, dass meine Theatergruppe das Stück etwas moderner neu interpretiert und gespielt hat, weswegen ich da womöglich einen ganz anderen Zugang habe.

    Für mich waren meine Anti-Bücher in der Schule auch Woyzeck und außerdem Emilia Galotti. Woyzeck aus den genannten Gründen, wie das Buch mit Männlichkeit und dergleichen umgeht.

    Ja, Woyzeck mochte ich auch nicht. Vor allem weil es immer wieder so aussieht, als wäre er nur ein armes Opfer seiner Umwelt und könnte für seine Beziehungstat am Ende nichts.


    Das ist allerdings eine Sache, die unter anderem tatsächlich der Zeit verschuldet ist, in der das Buch entstand. Ende des 19. Jahrhunderts wusste man halt auch dementsprechend eher wenig über Schizophrenie.


    Was mich aber allgemein immer gestört hat ist, dass viele deutsche, bekannte Schriftsteller selbst aus recht angesehenen und gut verdienenden Elternhäusern stammten (wenn man deren Biographien durchgeht, liest man häufiger, dass deren Väter Kaufmänner, Juristen oä waren) und wie diese dann über "die einfachen Leute" schrieben und diese darstellten ... irks.


    Allgemein merkt man's dem Geschreibsel halt an und für mich schien es immer wieder durch, dass sowohl "die großen Schriftsteller" wie auch "die großen Philosophen" im Grunde nur extrem oberflächliche Menschen waren, auch wenn ihnen heute jeder hinten reinkriecht / reinkriechen sollte.

    Deren Texte haben für mich halt öfters mal dieselbe Energy wie heutige "tip my fedora"-Guys im Internet. 💁🏻‍♀️ ... die btw heutzutage die größten Fans dieser Typen sind. Diese und die typischen "Literaturkritiker". Sagt viel aus haha


    Ich hätte sehr gern auch etwas Modernes gelesen...

    Zum Glück haben wir zwischendrinnen so einige Jugendbücher und Modernes gelesen, aber die Pflichtlektüre musste man halt durchdrücken.


    Zumindest eine Lehrerin, die wir hatten, war genauso wenig angetan davon wie wir und wir durften in unseren Essays das Buch und den Autor nach Belieben bashen.

    Sie hat es gefeiert, wenn man das Essay like "und schon wieder hat uns das österreichische Schulsystem gezwungen die wertlosen und veralteten Texte toter, alter Männer zu lesen..." begonnen hat haha


    Das Interessanteste, was wir bei ihr gelesen haben, war eine Textsammlung aus Biographien von KZ-Überlebenden, von eben drei Jüd*innen, einem homosexuellen Mann und einem "Asozialen", der als Alkoholiker keine Arbeit fand und als "für die Gesellschaft wertlos" eingestuft wurde.

    ... das ist das, was man wirklich lesen sollte.

  • Bastet Mir ist doch noch eins eingefallen von den nicht ganz so alten Schinken, Tagebuch der Anne Frank.


    Die Schulzeit ist einfach zu lange her...


    Aktuelle Jugendbücher etc. gab es leider gar nicht. Es wurde in erster Linie der Lehrplan abgearbeitet wie Quälen der Schüler mit Gedichtanalysen...

  • Die große Ironie an dieser ganzen Sache ist ja, dass das Ziel von den ganzen Analysen ja sein soll, kritisches denken zu üben und texte kritisch zu hinterfragen. Aber Erfahrungsgemäß reagieren viele Lehrkräfte nicht besonders angetan davon, wenn man anfängt, die patriarchalen Strukturen, die in diesen Geschichten wiedergegeben werden, kritisch zu hinterfragen.

  • Aktuelle Jugendbücher etc. gab es leider gar nicht. Es wurde in erster Linie der Lehrplan abgearbeitet wie Quälen der Schüler mit Gedichtanalysen...

    Interessant wie unterschiedlich das wohl ist. Wir hatten einiges Aktuelles. Klassiker waren natürlich auch dabei, aber teilweise gab es Jahre, wo der Deutschlehrer nur aktuelle Literatur vorschlug und man auch eigene Ideen einbringen durfte. Harry Potter war dabei, aber auch mal was von Joy Fielding. Jetzt auch nicht das Beste vom Besten, aber auf jeden Fall kurzweilig, um es als Klassengemeinschaft zu lesen.


    Traurig, wie viele Leute Gedichtanalysen nicht mögen. nach wie vor eines meiner Lieblingsdisziplinen, die mir - zumindest als Migrantin - das Sprachgefühl verfeinert haben. Von all den "Analysen" zu Texten, empfinde ich bis heute die Gedichtanalysen als etwas, das mir für mein Leben die sinnvollsten Fähigkeiten trainiert hat.