Inbetween Silence [Wird komplett überarbeitet]

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    Quelle


    Zeit und Raum sind streng voneinander geteilt, und dazwischen herrscht Stille.


    Man erzählt sich, vor langer Zeit habe der Gott der Pokémon das legendäre Giratina in eine andere Dimension verbannt. Niemand fragte nach dem Warum, viele Menschen dieser Zeit wissen gar nicht mehr von dieser Legende.
    Amarin Platinum ist eine junge Pokémon-Trainerin, die Sinnoh bereist, um Champ des Landes zu werden. Die Pokémon-Liga liegt direkt vor ihr, ihr Ziel ist zum Greifen nahe... Bis sie in ihren Träumen in eine finstere Welt entführt wird. Jemand versucht, ihr etwas zu sagen, aber wer? Als ein furchtbares Ereignis die Welt erschüttert, steht sie vor den Trümmern ihrer Erinnerungen. Ist alles, was sie glaubte endlos zu sein, verloren?



    Vorwort
    "Inbetween Silence" - "Dazwischen Stille". Zwei Worte, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben, doch am Ende wird alles ganz logisch sein.
    Willkommen zu meiner neuen Fanfiction. Schon lange plane ich an ihr und ihrer Fortsetzung. Die Idee war eigentlich ganz simpel: Wenn Dialga und Palkia Zeit und Raum symbolisieren, was genau stellt dann Giratina dar? Später baute ich diese Frage immer weiter aus. Was genau ist die Zerrwelt? Warum mag Giratina verbannt worden sein? Und so entstand langsam aber sicher diese Erzählung, die vielleicht erst wirkt, als gehöre sie eher ein den Reise-Bereich. Dieser Pfad wird jedoch bald verlassen werden... Lest selbst.
    Diese Geschichte wird größtenteils im Kopf geplant, wobei ich einen groben Umriss bereits feststehend habe, also kann es sein, dass das Genre manchmal etwas abweicht, das sollte aber nicht allzu schwerwiegend sein.


    Momentan bin ich mit einer Überarbeitung der gesamten Geschichte beschäftigt. Da die Ereignisse teilweise zeitlich voneinander abweichen, werde ich hier im Startpost erläutern, welche Kapitel bereits überarbeitet und aktualisiert wurden.



    Genre
    Fantasy | Mystery | ein wenig Romance



    Disclaimer
    Pokémon ist geistiges Eigentum von Gamfreak und Nintendo, die Quellen aller Bilder sind angegeben, auch sie sind nicht von mir gezeichnet. Das Copyright der eigentlichen Geschichte liegt jedoch bei mir, daher bitte ich darum, die Idee nicht zu stehlen.



    Warnung
    In dieser Geschichte wird Blut fließen und Charaktere werden sterben, zudem wird die Protagonistin psychischer Gewalt ausgesetzt. Es wird jedoch alles im verträglichen Rahmen sein und kein unnötiges Blutvergießen geben.



    Benachrichtigungen
    Sayi (Gästebuch)
    Sound of Silence (Gästebuch)
    Wollt ihr auch benachrichtigt werden, wenn ein neues Kapitel erscheint? Sagt es mir einfach.


    Die Charaktere


    [tabmenu][tab=Charaktere]Es ist nicht notwendig, die Charaktersteckbriefe zu lesen. Sie dienen bloß als eine Ergänzung zur Geschichte und zur besseren Orientierung.


    Nach und nach werden weitere Charaktere folgen.
    [tab=Amarin Platinum][subtab=Amarin][Blockierte Grafik: http://i43.tinypic.com/2e1dv5y.png]

    Voller Name: Amarin Platinum; geborene Winter
    Alter: 16
    Geschlecht: weiblich
    Familie: Kathrin Platinum (Adoptivmutter), Sören Platinum (Adoptivvater, verstorben), Mareike Winter (leibliche Mutter)
    Beruf: Pokémon Trainer
    Orden zu Beginn der Story: 8
    Charakter & Geschichte: Zwei Jahre durch Sinnoh zu reisen, nur mit ihren Pokémon an ihrer Seite, haben Amarin vollends erkalten lassen. Reden tut sie nur wenn es nötig ist, fremde Hilfe nimmt sie nicht an. Die einzige Person, die etwas wie ein Freund für sie ist, ist Marvin Perlen, ein Nachbarsjunge. Mit 10 wurde sie von ihrer sie schlagenden Mutter weggebracht und von Kathrin und Sören Platinum adoptiert. Letzterer starb jedoch zwei Jahre später und so fiel Amarins Bezugsperson, da die Beziehung zu ihrer Mutter stets eher neutral war, weg. Dies stürzte sie nur weiter in die Verzweiflung und formte ihren apathischen Charakter. Mit 14 Jahren entschied sie sich dazu, durch Sinnoh zu reisen, um Abstand von all ihren Problemen zu bekommen, jedoch wurde es dort nur noch schlimmer, da sie die meiste Zeit allein war.
    Dadurch, dass sie fast durchgehend trainierte, besiegte sie sämtliche Arenaleiter in einem Durchgang und steht nun vor der Pokémon Liga, die sie nur gewinnen will, um nicht aufzugeben. In Wahrheit ist ihr jeglicher Erfolg egal geworden.


    Bild von Evolina-X.


    [subtab=Amarins Pokémon]

    Impoleon, männlich – der Anführer des Teams und Amarins Starterpokémon. Sie erhielt es als Plinfa von Professor Eibe, als sie ihre Reise begann. Impoleon ist ein abenteuerlustiges und kämpferisches Pokémon, für das Gewalt sehr wohl eine Lösung ist und das sich einzig und allein um sich und gegebenenfalls seinen Mitkämpfer schert.


    Machomei, weiblich – der Spaßvogel. Machomei stammt aus einem Gefilde bei Erzelingen und half Amarin im Kampf gegen Veit. Durch seine Späße lockert es oft die Stimmung im Team auf und es erweist sich als treues, aber manchmal selbstüberschätzendes Pokémon.


    Galoppa, weiblich – die gute Seele des Teams. Amarin fing es sich als Ponita hinter Ewigenau, wo es sich durch seine herausragende Leistung gegen Silvana ihren Respekt verdiente. Galoppa ist das genaue Gegenteil von Impoleon, obwohl es auch recht gern kämpft, tut es das nur, wenn es unbedingt sein muss oder sportlich ist. Außerhalb eines wichtigen Kampfes würde es nie jemanden verletzen und sorgt sich sehr um seine Teamkollegen.


    Bidifas, männlich – weiche Schale, harter Kern. Das Pokémon, das Amarin in Weideburg geschenkt wurde, kommt langsam daher und ist tatsächlich nicht das Schlauste, aber seine Wasser-Attacken sollte man nicht unterschätzen. Trotzdem ist es das am wenigsten benutzte Pokémon des Teams, da Amarin selbst seine Stärke als mittelmäßig einstuft.


    Knakrack, weiblich – die Königin. In der Siegesstraße gefangen, verbrachte Amarin ein Jahr damit, das Pokémon so zu trainieren, dass es ihr stärkstes Pokémon wurde. Da sie es nie vorher gegen einen bedeutenden Trainer benutzt hatte, kommt es als Überraschungsgast daher. Knakrack selbst hat keine große Bindung zu irgendwem und kommt Amarin vom Charakter her am Nächsten.


    Brutalanda, männlich – der Schutzwall. Mit einer herausragenden Defensive und bahnbrechenden Drachenattacken wurde es Amarin von Marvin vermacht, welcher damit und mit dem so ziemlich nicht vorhandenen Charakter des Pokémon nichts anfangen konnte. Brutalanda lebt für’s Kämpfen und besitzt auch sonst keine großartigen Charaktereigenschaften, was es perfekt macht, um Amarins Team abzurunden.

    [/tabmenu]


    Kapitelübersicht
    Prolog - Verräter Überarbeitet!
    I. - Die Liga Überarbeitet!
    II. - Herbaro, der Käfermeister In Bearbeitung!
    III. - Erschütterungen

  • Prolog - Verräter


    Rechts das Wesen mit dem blitzenden roten Stein in der Brust.
    Links das Wesen mit der leuchtenden roten Kugel an den Schultern.
    Sie keuchten, Schrammen waren an ihren sonst so unverletzlich wirkenden Körpern, während das übermächtige Pokémon zwischen den beiden seine Kreise zog und sie aus wachsamen Augen beobachtete. Immer wieder ließ es den Blick zu mir schweifen, so als würde es mir sagen: dies ist, was du dafür bekommst, meinen Wünschen nicht Folge zu leisten.
    Ich war gefangen, gefangen in einer Dimension, aus der ich nicht entfliehen konnte, egal, wie mächtig ich sein mochte. War das die ganze Zeit über sein Ziel gewesen? Was hatte ich getan, um es so zu erzürnen? Hatte ich, selbst eine Gottheit, mit einer weiteren Gottheit gestritten und verloren?
    Nun würde alles enden. Ohne die ewige Berührung von Zeit und Raum waren wir verloren, und ich konnte nichts dagegen tun, hatte man mich doch für ein Verbrechen bestraft, welches ich nicht begangen hatte. Ich konnte nicht einmal hören, wie sich die Schmerzen auf die Wesen auswirkten.
    Es war zu spät. Zeit und Raum waren bereits streng geteilt, und dazwischen herrschte Stille.

  • I. Die Liga


    Das Licht blendete mich, als ich die Höhle verließ.
    Meine Augen brauchten eine Weile, um sich wieder ans Licht, das von der in der Nacht hell erleuchteten Liga strahlte, zu gewöhnen, denn in der Siegesstraße hatte mir nur das Feuer meines Gallopa ein wenig den Weg gewiesen, ansonsten hatte ich ein Jahr mit einigen Ausflügen nach draußen mein Leben komplett in der Finsternis verbracht. Das war nötig gewesen, um mein Knakrack, welches ich mir in der Siegesstraße als Kaumalat gefangen hatte, so weit zu trainieren, dass es das stärkste Pokémon meines Teams wurde.
    Das Schloss ragte vor mir auf, eine Pracht wie aus Marmor und Bernstein, eine der prunkvollsten Ligen der Welt, wie man sagte. Das lange, spitze Dach war mit Schnee bedeckt, hatte der Winter doch schon längst in Sinnoh Einzug gehalten, was den Effekt der Sonne noch einmal verstärkte. Oben drehte sich ein beleuchteter Pokéball, was die altertümliche Ausstrahlung des Ortes dann doch verminderte; nichtsdestotrotz hatte das Gebäude eine respekteinflößende Aura, die mich kurz innehalten ließ.
    Umrahmt von einem kleinen Wald und Wänden aus Stein, die von der Höhle der Siegesstraße ausgingen, wirkte dieser Ort seltsam ruhig und friedlich, obwohl hier so oft harte Kämpfe ausgetragen wurde.
    Herbaro. Teresa. Ignaz. Lucian. Und natürlich Cynthia... Ich komme.
    Es würde ein einfaches Spiel für mich werden. In Sinnoh kannte man mich als die herzlose Kämpferin Amarin Platinum, das Mädchen, das jeden Arenaleiter in einem Versuch besiegt hatte. Aber um ehrlich zu sein war mir das alles ziemlich egal. Ich wusste nicht einmal genau, was ich hier noch tat, und ich hatte vergessen, warum ich diese Reise überhaupt angetreten war. Wenn ich das Schloss der Liga anstarrte, war es zwar wunderschön und eindrucksvoll, aber ansonsten? Nichts. Ich würde Champ der Sinnoh-Liga werden, das wusste ich, denn mein Team war stark, gegen fast alle der Top 4 im Vorteil und ich hatte lang genug trainiert, um auch von den Leveln her leichtes Spiel zu haben. Doch wenn ich dann einmal Champ sein würde, dann wäre das halt so. Für die meisten Trainer ist es das Lebensziel, den Champ zu besiegen, und hier stand ich mit dem Privileg, genau das zu tun, und es bedeutete mir nichts. Es war irgendwie unfair.
    Ich atmete die eiskalte, fast schon schneidende Nachtluft tief ein, bevor ich einen Schritt auf die Liga zu machte, dann noch einen und noch einen, bis ich schließlich im Torbogen stand und freie Aussicht hatte auf das Innere des Schlosses.
    Auf zwei Etagen waren ein Pokémon-Center, das sich in der unteren linken Ecke befand, ein kleiner Markt auf der anderen Seite, jede Menge Treppen, ein gläserner Aufzug und ein Durchgang, der von einem blutroten Vorhand verdeckt wurde, zu finden. Das ganze Innere der Liga schien aus Gold gemacht zu sein und ich musste mir eingestehen, dass es trotz der minimalistischen Einrichtung etwas an sich hatte, was mir Gänsehaut einflößte. Ich trat auf den dunkelroten Teppich, der den Weg zum Vorhang anzeigte, und blickte automatisch nach links.
    Ich sollte meine Pokémon heilen, die lange Reise durch die Siegesstraße hatte sie erschöpft, auch wenn ich sie regelmäßig mit Tränken und anderen Hilfsmitteln ausgestattet und bei meinen Ausflügen ins Freie am Pokémon-Center vor der Siegesstraße halt gemacht hatte. Zudem würde es mir selbst ebenfalls gut tun, ein wenig Ruhe zu bekommen. Allerdings sah es hier nicht gerade danach aus, als ob es einen Schlafplatz gäbe, und ich hatte nicht wirklich Lust, zu fragen. Dann würde ich eben draußen im Wald übernachten müssen, auf einem harten, kalten Boden und mit nur einem dünnen Schlafsack bedeckt. Daran war ich gewöhnt, schließlich gab es in der Siegesstraße auch keine Hotels.
    Während ich meine Pokébälle – die meisten davon schwarz-weiß mit einem kleinen gelben H auf der oberen Hälfte, Hyperbälle; einzig der normale rot-weiße Pokéball meines Impoleons stach heraus – bei der Schwester in rosafarbenem Kleid und weißer Schürze abgab, auf deren weißer Haube sich ein goldenes Kreuz befand, entdeckte ich an der Wand einen Bildschirm, auf dem in einer Endlosschleife die Top 4 und der Champ vorgestellt wurden.
    Ein schlaksiger, junger Mann mit kurzen, grünen Haaren, dessen Info ihn als „Herbaro Hexaplaga“ auswies. Er kämpfte vornehmlich mit Käfer-Pokémon und mein Gallopa würde leichtes Spiel mit ihm haben. Ich musste innerlich über seinen Nachnamen lächeln; es gab auch eine Pokémon-Fähigkeit mit demselben Namen. War es ein Künstlername?
    Nach Herbaro würde ich Teresa Brown begegnen, einer winzigen, älteren Dame, die ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht hatte. Sie besaß nur Boden-Pokémon und war Gerüchten zufolge eine Verwandte Agathes, einer der Top 4 aus dem fernen Kanto.
    Der Dritte im Bunde war Ignaz Haze, ein Feuertrainer mit rotem Afro und jugendlichem Grinsen. Ich wusste, dass er gut mit Volkner, dem Arenaleiter von Sonnewik, befreundet war, doch sowohl er als auch seine Vorgängerin würden kein großes Problem für Impoleon darstellen.
    Der Vierte und Letzte der Top Vier war schon ein härterer Gegner. Der weiblich anmutende Lucian von Dornensteedt mit langen, violetten Haaren und lila getönter Brille kämpfte mit Psycho-Pokémon, gegen die ich kein effektives Pokémon besaß, das einen ausreichenden Level erreicht hatte. Im Gegenteil, mein Machomei würde keine Chance gegen Lucians Pokémon haben.
    Die Bilder der Top 4 verschwanden und das Profil das Champs wurde gezeigt. Cynthia, eine ganz in schwarz gekleidete junge Frau mit hüftlangen, blonden Haaren, war mir schon oft auf meiner Reise begegnet und hatte mir geholfen. Ich fragte mich, wie sie kämpfte.
    „Bitte sehr“, ertönte der gekünstelt fröhliche Singsang der Schwester, die mir meine Pokébälle auf einem Silbertablett zurückgab. Ich steckte sie in die Taschen meines dunkelroten Wintermantels und haderte ein wenig mit mir selbst, bevor ich doch fragte: „Gibt es hier irgendwo eine Möglichkeit zum Schlafen?“
    Die Schwester lächelte mich an. „Natürlich!“ Dann deutete sie auf ein Stück Wand neben dem Bildschirm, auf den ich gerade noch geschaut hatte, und ich entdeckte bei näherem Hinsehen eine Türklinke. „Die Tür ist erst einmal nicht zu sehen, das dient als Möglichkeit, sich bei Amokläufen und Sonstigem zu verstecken, aber im Grunde steht sie jedem offen.“
    Was für ein blödes Versteck. Ich nickte ihr kurz zu und zog meinen weißen Rucksack gerade, bevor ich die Klinke drückte und Zugang in einen hell ausgeleuchteten Raum erhielt.
    Die Wände hier waren weiß gestrichen und allgemein besaß der Raum neben vielen, vielen Eisenbetten kaum Mobiliar. Das gefiel mir ganz und gar nicht; so offen fühlte ich mich angreifbar, vor allem wenn ich schlief. Ich hatte es immer bevorzugt, mich so wenigen Leuten wie möglich im Schlaf zu zeigen, was bis jetzt ganz gut funktioniert hatte, da die meisten Pokémon-Center abgeschirmte Räume besaßen, aber ich bezweifelte, dass ich hier auch nur eine Minute Ruhe finden konnte. Nach einem kurzen Moment des Überlegens entschied ich mich doch für die unbequeme Variante, mich heute mit meinem Zelt im Wald niederzulassen, bevor ich mich morgen an die Herausforderung der Pokémon Liga machte.
    Also verließ ich das Gebäude wieder und suchte mir einen Platz zwischen den Bäumen, von dem ich das Schloss zwar noch sehen konnte, aber keiner mich entdecken würde. Erschöpft holte ich mein tannengrünes Zelt aus dem Rucksack, baute es auf und schlüpfte hinein. Hoffentlich kam diese Nacht kein Sturm auf, ich wusste nicht, wie fest die Bäume hier standen.
    Ich musste mich sehr klein machen; die Bäume um mich herum drückten mein ohnehin schon sehr kleines Zelt noch mehr ein. Schließlich kramte ich meinen Modekoffer aus dem Rucksack und öffnete ihn. Ich nahm nicht an Wettbewerben teil, aber der kleine Spiegel im Koffer konnte sehr hilfreich sein, wenn man gerade keine bessere Alternative hatte, und das war in letzter Zeit oft der Fall gewesen.
    Meine langen, schwarzen Haare standen in alle Richtungen ab, die weiße Mütze mit rosafarbenem Pokéball-Muster, die ich trug, fiel schon fast von meinem Kopf und die Ringe unter meinen dunkelblauen Augen sahen aus, als hätte ich sie in Farbe getaucht. Was für einen Eindruck musste ich auf die wenigen Leute in der Liga gemacht haben?
    Ich beschloss, meine pinken Stiefel und meine blaue Jeans anzulassen, zog aber den Mantel aus. Darunter trug ich nur ein weißes Top und eine schwarze Weste, deshalb legte ich ihn als Decke über mich, bevor ich mich im schwarzen Schlafsack einrollte. Es war kalt geworden in Sinnoh und der Boden, auf dem ich lag, bestand größtenteils aus gefrorenem Gras, aber es war auszuhalten.
    Schlussendlich gelang es mir, ein paar Stunden zu schlafen, und mein Körper begrüßte die Ruhe.


    Am... Ma... Amarin...
    Die Stimme hallte durch meine farblose Traumwelt. Irgendjemand schien mich zu rufen.
    Amarin... Hör... Brauche...
    Kalte Schauer liefen mir über den Rücken. Die Stimme war monoton und klanglos, als ob ein Tauber zu mir sprach, der nur erahnen kann, wie man die Worte ausspricht.
    Ri...
    Für einen Traum fühlte sich das real an, zu real, als ob ich wachen würde, aber mich ganz weit weg befand, an einem Ort, den es nicht geben konnte. Verdammt, Amarin, beruhige dich, wollte ich sagen, doch als ich meinen Mund öffnete, kam kein Laut heraus.
    Be... Flieh...
    Finsternis. Pure Finsternis umgab mich, doch in der Ferne erahnte ich zwei rote Punkte. Augen?
    Das war nicht richtig, das war ganz eindeutig nicht richtig. Ich musste hier weg, oder morgen früh würde ich zu panisch sein, um die Pokémon Liga zu bestreiten. Verschwinde, verschwinde, verschwinde, ich will dich nicht mehr hören...
    Flieh... Flieh... Fort...
    Verschwinde!


    Ich riss die Augen auf und starrte auf den Stoff des Zeltes, unfähig, das zu vergessen, was ich gerade geträumt hatte. Keuchend erinnerte ich mich an diese Finsternis... Und diese Stimme! Sie hatte so falsch geklungen.
    Ein Blick auf meinen Pokétch am linken Arm sagte mir, es sei 6 Uhr morgens. Ich hatte nur 4 Stunden geschlafen, das war eindeutig zu wenig gewesen, aber je länger ich versuchte, noch ein wenig Schlaf zu finden, desto aussichtsloser schien es, bis ich gegen halb 8 schließlich aufgab.
    Ich beschloss, mir einen Zopf zu binden, packte meine Mütze in den Rucksack und zog ein schwarz-weißes Kleid mit rosafarbenen Rüschen an. Normalerweise trug ich so etwas nicht, aber zu so einem besonderen Anlass konnte ich ja mal eine Ausnahme machen. Wenn ich schon die Pokémon Liga gewinnen würde, dann wollte ich nicht so durcheinander und kaputt aussehen wie ich mich fühlte.
    Ich zwängte mich durch die Bäume hindurch zurück in die Pokémon-Liga, die jetzt gefüllt mit Menschen war. Obwohl es noch recht früh war, standen massenweise Leute vor dem Eingang zu den Kampfräumen – oder zumindest vermutete ich, dass hinter dem Vorhang genau der lag. Die Schlange war endlos und innerlich seufzte ich, als ich mich hinten anstellte. Alle Leute, die durch die Tür wollten, würden es jetzt schwer haben.
    Mehr und mehr Trainer gingen mit enttäuschtem Gesicht an mir vorbei und schnell gelangte ich die Treppe hinauf. Anscheinend hatten sie alle nicht begriffen, dass man alle acht Orden von Sinnoh brauchte, um hier antreten zu dürfen.
    Schließlich stand ich direkt vor dem Vorhang und wurde misstrauisch von einem Mann in dunkelblauer Uniform mit goldenem Pokéball-Abzeichen auf der Brust begutachtet. Er kniff die Augen zusammen, starrte mir direkt in die Augen und verlangte: „Name.“
    Nun war es also so weit. „Amarin Platinum“, entgegnete ich und zeigte meinen Trainerpass vor.
    Der Wärter oder was auch immer er war sah jetzt noch misstrauischer aus, sagte aber nichts dazu. Sein Polizeihut fiel ihm fast von der Glatze, als er sich zu mir beugte und die Hand ausstreckte. „Orden.“
    Ich fragte mich, ob er überhaupt ein Mensch war oder ein Roboter, so wie er klang, aber nichtsdestotrotz kramte ich meinen Ordenkoffer aus dem Rucksack und öffnete sie. Der Wärter betrachtete sie und ich konnte sehen, wie sein Blick von einem zum nächsten huschte. Der Kohleorden, der Waldorden, der Bergorden, der Fennorden... Erinnerungen an die Kämpfe gegen die Arenaleiter erfüllten mich. Gegen Marinus hatte ich es besonders schwer gehabt...
    „Du darfst passieren.“
    Ich richtete meinen Blick auf den blutroten Vorhang und trat einen Schritt zurück. Schnell kontrollierte ich die Medizin, die ich bei mir trug – fünf Beleber, dreißig Hypertränke, zehn Top-Tränke, viel zu viel Top-Elixier und einige X-Angriff, die ich wohl nicht brauchen würde. Der Wächter zog den Vorhang beiseite und ich konnte einen langen Gang sehen, der an den Seiten von langen Neon-Leuchten erhellt wurde. Boden und Wände waren aus bläulichem Metall und wollten so gar nicht in das Schloss passen. Ich fragte mich, wie es wohl drin aussehen würde.
    Also gut, Amarin. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
    Ich schluckte und trat in den Gang hinein.

  • [tabmenu]
    [tab=Guten Tag]

    Hallo, Blutrose.
    Da ich ohnehin dabei bin, mich hier im Board öffentlich zu zeigen, habe ich mir deine Geschichte kurzerhand vorgenommen und will daher ein Kommentar hinterlassen.
    Da ich aber bis gestern Abend eingehende Analyse zum Prolog gemacht habe und erst jetzt dein Update bemerke, erlaube mir bitte für´s Erste, nur Feedback zum Prolog geben zu dürfen ebenso wie für den Startpost, da ich im ersten Kapitel noch nicht bewandert bin. Ich werde dann den Rest des Kommentars im späteren Verlaufe editieren, sobald ich wieder genug Freizeit habe.


    [tab=Startpost]

    Lugia~Startpost~Lugia


    Das Titelbild besticht durch düstere Farben und Fokus auf Giratina; somit kann man interpretieren, dass der nächste Handlungsstrang aus Giratinas Sicht eher finster und relativ ohne Auswege erzählt wird und dass dieses legendäre Pokémon Haupthandlungsträger wird.
    Sonst hält sich dein Startpost optisch schlicht, wobei ich denke, dass er mit der roten Schrift im Crypto-Style (ich benutze gerade SW-White) gut zur Geltung kommt mit dem Cover, weswegen ich hierzu keine weitere Worte verliere.
    Inhaltlich beweist er sich gut; Dass du die wichtigsten Punkte wie den Disclaimer, Vorwort (gern gesehen bei mir^^) und Inhaltsangabe einhältst, gefällt mir. Ob du planst, (keine) Charaktere einzubauen, müsstest du eventuell erwähnen, falls andere Kommentatoren über einen fehlenden solchen Part meckern.


    Sonst kann er sich für den Anfang sehen lassen; weitere Bearbeitungen sind dir überlassen^^


    [tab=Prolog]

    Lugia~Prolog~Lugia


    Auch wenn der Prolog recht kurz ist, so hat er doch interessante Absätze, die ich dir hin und wieder mit Zitaten auflisten werde:



    Rechts von mir das Wesen mit dem blitzendem roten Stein in der Brust.
    Links von mir das Monster mit der leuchtenden roten Kugel an den Schultern.


    Die Darstellung von Dialgas und Palkias Edelsteinen in roter Farbe erinnert mich an die dunkle Version des Dialga aus Mystery Dungeon: Erkungsteam Zeit/Dunkelheit/Himmel, soll heißen, dass die beiden Legendären also mehr die Antagonisten der Geschichte anstatt Giratina, wie von ihnen vermutet wird. Warum du beide Legendäre aber einmal als Wesen und Monster bezeichnest, erscheint mir als eine Art Stilbruch; gerade die ersten beiden Verse hätten für den Anfang einen tollen Parallelismus ergeben, wenn du für beide die Bezeichnung "Monster" oder "Wesen" genommen hättest^^
    Sonst benutzt du oft einen einfachen Satzstil und Sprachgebrauch, wodurch sich der Inhalt gut und flüssig lesen lässt, was in den nächsten Zeilen gut zur Geltung kommt. In diesen interessiert mich der Fakt, was mit "dieser Dimension" gemeint ist; du spielst damit auf mehrere vorhandene Dimensionen an, aber vielleicht hättest du hier mehr erläutern können, inwiefern das Dimensionstrio durch diese eine Dimension, in der der Prolog seine Handlung führt, verknüpft wird. Du beschreibst aber, wenn auch einfach in der Vorstellung, die Umgebung in dieser Dimension. Was man mir aber nahelegte und ich nun dir nahelege; versuche, die Farben in Vergleichen zu setzen (Schwarz also zum Beispiel für ein Gefühl von Nichts zum Beispiel). Dann wird es lebendiger beschrieben.
    Interessant ist auch die Tatsache, dass sie nicht reden dürfen; da stellt man den Göttervater Arceus recht in Frage, ob er nun so gerecht und so weiter. Somit wird auch ein recht glaubwürdiges Götterbild dargestellt, da nicht alle so nach Kindesvorstellung gütig sind. Dass sie nicht reden können, wird hier aber durch einen personifizierten Blick gut dargestellt.
    Die nächsten Fragen, die sich Giratina an sich stellt, sind eine Art Ein- und Überleitung zur eigentlichen Geschichte, in der geklärt wird, wie es nun dazu kam. Das Auftauchen von Arceus gegen Ende (zumindest glaube, dass es sich beim goldenen Licht, mit das auch gerne Gottheiten assoziiert werden, um diesen handelt), erscheint so als letzter Akt, ehe Giratina in einem Zustand verfällt, aus dem er mit Hass gegenüber den drei Gestalten erwachen wird, zumindest meine Theorie.


    Sprachlich stehst du also schonmal auf guten Fuß; bringe hin und wieder Beschreibungen von den Handlungsträgern ein; Dialga und Palkia kamen mir etwas zu kurz. Ein bisschen tiefer in die Gefühlsebene eintauchen täte dem auch keinen Abbruch. Aber für´s Erste ist das ein guter Prolog ^^


    [tab=ende]
    Ich hoffe, du kannst mit dem Kommentar zum Prolog was anfangen. Ich werde versuchen, Kapitel 1 in der nächsten Zeit auch kommentiert zu haben.
    Liebe Grüße,


    ~Silvers~





    [/tabmenu]

  • Ein Kommentar! Wie schön :3


    Zitat von Silvers

    Sonst hält sich dein Startpost optisch schlicht, wobei ich denke, dass er mit der roten Schrift im Crypto-Style (ich benutze gerade SW-White) gut zur Geltung kommt mit dem Cover, weswegen ich hierzu keine weitere Worte verliere.


    Benutze auch den White-Style, daher hab ich die Farben dazu passend gewählt... ^^" Und White ist so ähnlich zu Crypto. Ich hab eigentlich eher Angst, dass er im normalen Style nicht so passt... Naja. Man kann ja nicht alles haben.


    Zitat von Silvers

    Inhaltlich beweist er sich gut; Dass du die wichtigsten Punkte wie den Disclaimer, Vorwort (gern gesehen bei mir^^) und Inhaltsangabe einhältst, gefällt mir. Ob du planst, (keine) Charaktere einzubauen, müsstest du eventuell erwähnen, falls andere Kommentatoren über einen fehlenden solchen Part meckern.


    Steht doch im Vorwort. O.O"

    Zitat von Blutrose

    Charakterbeschreibungen werde ich, wenn überhaupt, erst im Laufe der Geschichte einfügen, da ich es besser finde, einen Charakter über den Text kennen zu lernen.


    Zitat von Silvers

    Die Darstellung von Dialgas und Palkias Edelsteinen in roter Farbe erinnert mich an die dunkle Version des Dialga aus Mystery Dungeon: Erkungsteam Zeit/Dunkelheit/Himmel, soll heißen, dass die beiden Legendären also mehr die Antagonisten der Geschichte anstatt Giratina, wie von ihnen vermutet wird. Warum du beide Legendäre aber einmal als Wesen und Monster bezeichnest, erscheint mir als eine Art Stilbruch; gerade die ersten beiden Verse hätten für den Anfang einen tollen Parallelismus ergeben, wenn du für beide die Bezeichnung "Monster" oder "Wesen" genommen hättest^^


    Jep, davon hab ich mich inspirieren lassen. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt, ich will hier ja nicht spoilern... Aber direkte Antagonisten kann man sie nicht wirklich nennen. Eher indirekt. Wird noch komplizierter. ^^
    Naja... Ich hatte zuerst bei beiden "Wesen" stehen, aber die Wortwiederholung hat mich dermaßen aufgeregt, dass ich das eben so verändert hab. Mir gefällt die Formulierung auch noch nicht so wirklich. Mal sehen, was ich da noch tun kann.


    Zitat von Silvers

    Was man mir aber nahelegte und ich nun dir nahelege; versuche, die Farben in Vergleichen zu setzen (Schwarz also zum Beispiel für ein Gefühl von Nichts zum Beispiel). Dann wird es lebendiger beschrieben.


    Das gibt es ja das kleinere Problemchen, dass diese Dimension bzw. die Schwelle der Dimensionen eben keine wirkliche Farbe hat, wie angesprochen. Es ist einfach irgendetwas undefinierbares... Werd's mir aber zu Herzen nehmen (und vielleicht die Formulierung für die roten Edelsteine nochmal umschreiben. Je öfter ich mir die angucke, desto weniger gefällt sie mir).


    Zitat von Silvers

    Die nächsten Fragen, die sich Giratina an sich stellt, sind eine Art Ein- und Überleitung zur eigentlichen Geschichte, in der geklärt wird, wie es nun dazu kam. Das Auftauchen von Arceus gegen Ende (zumindest glaube, dass es sich beim goldenen Licht, mit das auch gerne Gottheiten assoziiert werden, um diesen handelt), erscheint so als letzter Akt, ehe Giratina in einem Zustand verfällt, aus dem er mit Hass gegenüber den drei Gestalten erwachen wird, zumindest meine Theorie.


    Jep, das ist Arceus. War nicht wirklich schwer zu erkennen... ^^" Du bist da auf gar keinem so schlechtem Weg - aber wie gesagt, ich will nicht spoilern.


    Zitat von Silvers

    Sprachlich stehst du also schonmal auf guten Fuß; bringe hin und wieder Beschreibungen von den Handlungsträgern ein; Dialga und Palkia kamen mir etwas zu kurz. Ein bisschen tiefer in die Gefühlsebene eintauchen täte dem auch keinen Abbruch. Aber für´s Erste ist das ein guter Prolog ^^


    Das mit den wenigen Beschreibungen war volle Absicht, die noch erklärt wird. (Das alles zu beschreiben, ohne zu spoilern, ist verdammt schwer.)


    Den Kommentar zum Kommentar (Kommentarception!) werde ich dann editieren, wenn... Naja, wenn er da ist. ^^
    Auf jeden Fall danke für den Kommi und dafür, dass du dir Kapitel 1 auch noch antust durchliest. =D

  • Huhu Blutrose :)
    Ich hatte mal wieder Lust in einen Pokémon Fanfiction einzusteigen und da du ja schon bei mir kommentiert hast, kam deine neue Fanfiction hier golrichtig. Von Silvers hast du denke ich mal schon genügend Feedback zu Startpost und Prolog bekommen (Emfangskomitee :>) also will ich dir nun einen Kommentar zum ersten Kapitel schreiben. Ich hoffe das geht in Ordnung! :3


    Eintritt in die Liga
    Das ist wirklich ein ganz interessantes Kapitel gewesen, wennauch eher weniger passiert. Man erfährt viel über deinen Hauptcharakter, das gefällt mir schonmal ganz gut. Der Kapiteltitel passt ganz gut, auch wenn ich mir ehrlich gesagt nicht sowas simples wie die Pokémonliga vorgestellt habe. Ich dachte es geht dann eher um eine Geheimliga von Agenten oder so. *hehe* Nein, aber so ist das doch ganz schön, der Titel passt. Amarin ist ein Mädchen oder? Das wird erst so richtig klar, als sie das Kleid anzieht, davor dachte ich ehrlich gesagt es wäre ein Junge. Immerhin hast du sie so kalt beschrieben... Und sie scheint ja auch so kalt geworden zu sein; das ist auf jeden Fall schonmal ein interessanter Aspekt und ein noch interessanterer Charakterzug, der mir so eigentlich ganz gut gefällt. Du hast sie - wie sie tickt - also schon recht gut beschrieben, was allerdings fehlt ist ihr Äußerliches. Nur kurz hast du im Zelt ihre Kleindung mehr oder weniger mit einem Wort beschrieben, sodass ich mir die Liebe noch überhaupt nicht vorstellen kann. Als sie in den Spiegel guckt hättest du neben den Augenringen, usw. vielleicht ja auch mal die Haarfarbe und so beschreiben können, findest du nicht? Auf jeden Fall fehlt mir stark ihr Aussehen in diesem Kapitel, das sollte spätestens im zweiten Kapitel dann genügend aufgegriffen werden.
    Was mir hingegen ziemlich gut gefallen hat, war ihr Verhalten als sie direkt vor der Pokémon Liga steht... Sie ist gelangweilt. Das hat schon was, so eine Reaktion, immerhin ist es ja mehr oder weniger der Traum eines jeden Trainers dort hinzukommen und antreten zu können; sie hingegen steht davor und langweilt sich irgendwie. Gut, das hast du sehr schön beschrieben und ist auch echt ein weiterer interessanter Aspekt in Sachen Charakterzüge - ich sehe schon, Amarin ist kein einfacherer Charakter. Doch sind solche schwierigen Handelden meistens viel interessanter als so Standart-Leute, daher gefälllt mir deine Idee dort schon ganz gut.
    Im Allgemeinen tut sie mir aber auch ein bisschen Leid; das Leben als Pokémon Trainer hat sie irgendwo fast alles gekostet; ihre (damals vielleicht) nette Art, ihr Leben einfach und jetzt weiß sie nichtmal mehr warum sie das überhaupt macht und für wen. Dass Kathrin gar nicht ihre wahre Mutter ist, das ist auch eine recht nette Idee die Abwechslung in deine Geschichte bringt. Dann muss sie dort auch noch draußen, allein Zelten... Gosh, ich hätte da viel zu viel Angst. Mein erster Eindruck von ihr: Sie ist ein recht taffes, hartes Mädchen, dass aber in den Tiefen ihrer selbts viel lieber das wäre, was sie eigentlich war; ein liebes und freundliches Mädchen. Solch einen Wandeln zu durchleben ist sicherlich nicht schön, wenn du dieses psyschichen Druck aber richtig aufgreifst und für deine Fanfiction verwendest, lässt sich daraus gutes Material für Seitenweise Spekulationen und Beschreibungen machen. Mir hat das Kapitel inhaltlich wirklich ganz gut gefallen.
    Dein Schreibstil gefällt mir soweit auch ganz gut. Du drückst recht gut aus, hat einen offenbar recht großen Wortschatz und formulierst allgemein die Sätze recht schön. Hier und da findet man noch die ein oder andere Ungereimheit, wo man beim Lesen drüber stolpert, aber jeder fängt mal klein an, was? Und für den Anfang ist das echt schon ein sehr schöner Stil, gefällt mir gut. Arbeite weiter daran - les viel um deinen Wortschatz zu vergrößern - und schreib einfach viel um Übung zu bekommen; du kennst doch sicherlich das Sprichwort Übung mach den Meister! Das ist wirklich wahr.


    Ich hoffe ich konnte dir mit dem Kommentar etwas helfen, meine Liebe. Ich würde gerne benachrichtigt werden, wenn es weiter geht - am Besten über mein Gästebuch, in Ordnung? :)
    Liebe Grüße,
    Chess

  • Kommentaaar *.* (Gottchen, Bloody, reg dich mal ab.)


    Erstmal natürlich danke schönchen für deinen Kommentar. ^^


    Zitat von Sayi

    Du hast sie - wie sie tickt - also schon recht gut beschrieben, was allerdings fehlt ist ihr Äußerliches. Nur kurz hast du im Zelt ihre Kleindung mehr oder weniger mit einem Wort beschrieben, sodass ich mir die Liebe noch überhaupt nicht vorstellen kann. Als sie in den Spiegel guckt hättest du neben den Augenringen, usw. vielleicht ja auch mal die Haarfarbe und so beschreiben können, findest du nicht? Auf jeden Fall fehlt mir stark ihr Aussehen in diesem Kapitel, das sollte spätestens im zweiten Kapitel dann genügend aufgegriffen werden.


    Haarfarbe, Augenfarbe... Steht doch alles drin O.O" Wenn auch sehr kurz...
    (Lol, ist Inbetween Silence etwa die Story, bei der die Kommentierenden ständig was übersehen? War ja bei Silvers auch so xD)

    Zitat von Blutrose

    Meine langen, schwarzen Haare standen in alle Richtungen ab, die weiße Mütze mit rosafarbenem Pokéball-Muster, die ich trug, fiel schon fast von meinem Kopf und die Ringe unter meinen dunkelblauen Augen sahen aus, als hätte ich sie in Farbe getaucht. Was für einen Eindruck musste ich auf die wenigen Leute in der Liga gemacht haben?


    Zitat von Sayi

    Arbeite weiter daran - les viel um deinen Wortschatz zu vergrößern - und schreib einfach viel um Übung zu bekommen; du kennst doch sicherlich das Sprichwort Übung mach den Meister! Das ist wirklich wahr.


    Das viel Lesen wird mir nicht schwer fallen (*schon wieder viel zu viel auf einmal les*) und ich schreib natürlich auch sehr viel, um meinen Stil zu verbessern. Hier helfen mir natürlich auch die Kommis. ^^


    Zitat von Sayi

    Das Pokémon Center ^___^


    Oh. Mist xD Und ich dachte immer, ich wär gut in Denglisch... Man lernt nie aus. ^^"


    Gästebucheintrag gibt's natürlich sehr gerne.
    Kapitel 2 folgt demnächst, es wird ziemlich lang, also kann es noch ein bisschen dauern. Auf jeden Fall sitz ich schon dran! =D

  • II. Herbaro, der Käfermeister


    Langsam setzte ich einen Schritt vor den anderen, den ersten meiner fünf Gegner fest im Blick. Ich versuchte, entspannt und kalt zu wirken, doch inzwischen hatte ich richtig Angst bekommen. Sie hatte sich leise eingeschlichen, zuerst meine Träume vergiftet und schließlich meinen Körper übernommen. Woher kamen diese Leute? Waren sie in der Nacht gekommen? Und warum mussten sie unbedingt hier sein?
    Ich versuchte, Ruhe zu bewahren und betrachtete das Kampffeld. Auf den ersten Blick wirkte es wie ein ganz normaler Boden, größtenteils aus harter Erde bestehend, doch sah man genauer hin, erkannte man kleine Pflanzen, die aus dem vermeintlich festen Boden sprossen. Ich musste vorsichtig sein – wer wusste, was sie bewirken konnten? Die Sinnoh-Liga war bekannt für ihre heimtückischen Schauplätze, an denen schon viele Trainer gescheitert waren. Niemand wusste, warum das Liga-Komitee das überhaupt erlaubt hatte.
    „Also gut“, begann Herbaro Hexaplaga mit einer seltsam hohen Stimme, die wirklich an das Kreischen eines Käfers erinnerte. „Du bist also diese... Amarin Platinum, stimmt’s? Die Arenaleiter haben einige interessante Dinge über dich erzählt. Anscheinend hast du fast jeden von ihnen in einem Versuch besiegt. Das wird sicher ein toller Kampf!“
    In Gedanken ging ich meine Pokémon noch einmal durch. Gallopa, das ich gleich als erstes einsetzen würde. Impoleon und Bidifas gegen Teresa und Ignaz. Machomei als Konterpokémon, falls mir nichts anderes übrig blieb, wenn auch mit Nachteil gegen Lucian. Brutalanda und Knakrack, meine beiden Überraschungsgäste, extra für die Liga trainiert. Mit diesem Team würde ich nicht verlieren. Neuer Mut durchströmte mich.
    „Dann wollen wir mal anfangen“, erwiderte ich mit stabiler Stimme und einem siegessicheren Lächeln auf dem Gesicht. Das Publikum jubelte begeistert.
    Einen Schiedsrichter konnte ich nicht sehen, nicht einmal, als Herbaro nach einem seiner Pokébälle griff und ihn in die Luft warf.
    In einem roten Strahl materialisierte sich ein Schmetterling mit bunt schillernden Flügeln, der freudig durch die Luft flatterte. Ein Papinella. Das würde noch einfacher werden als erwartet.
    Ich ließ einen Hyperball durch die Luft wirbeln und mein Gallopa erschien. Die brennende Mähne des Feuerpferdes loderte heller als je zuvor, ein Zeichen von Kampfeslust und Ungeduld.
    Herbaro grinste. „Hiermit erkläre ich den Kampf für eröffnet!“
    Das Papinella meines Gegners richtete seinen Blick auf Galloppa, das begeistert schnaubte. Auf einmal spürte ich das Verlangen, zu gewinnen. Zwar war ich mir nicht sicher, wofür ich reiste und warum ich noch nicht aufgegeben hatte, doch eines war klar: Dieser Kampf würde sogar Spaß machen.
    „Los, Papinella, beginne mit Silberhauch!“
    Der Schmetterling richtete seinen Kopf nach oben, flatterte kräftig mit den Flügeln und beschwor einen glitzernden Sturm heraus. Gallopa sprang aus dem Weg und landete mit seinen diamantharten Hufen auf dem Boden. Ich befahl ihm, einen Flammenwurf abzufeuern, doch Papinella beherrschte Schutzschild – ein grün leuchtender Ball fing die Attacke ab und ließ sie in der Luft zerbersten, sodass Feuerfunken sich im Himmel verloren. Die Menge tobte.
    Ich blendete die Herbaros Rufe an sein Pokémon aus und ließ mein eigenes Wesen eine Salve an Flammen abfeuern, beststehend aus einigen Flammenwürfen und Funkenflügen, einem Angriff, dessen technische Maschine mir ein Trainer aus Einall nach einem Kampf geschenkt hatte. Es war schön anzusehen, wie aus dem Maul meines Feuerpferdes Flammen schossen, die noch heller und heißer brannten als jedes Feuer, das Menschen erschaffen konnten. Schade nur, dass alle Attacken verfehlten. Papinella musste sich nicht einmal bewegen; sein Schutzschild ließ das Feuer eiskalt abblitzen. Ich musste über das ungewollte Wortspiel in meinen Gedanken kichern, wurde aber sofort wieder ernst. Gallopa schnappte kraftlos nach Luft und der Schmetterling ihm gegenüber bewegte keinen Muskel. Auch wenn es normalerweise unmöglich war, dass ein Schutzschild so lange hielt, bestätigten Ausnahmen die Regel, und so konnte es auf keinen Fall weitergehen oder ich verlor noch gegen einen Käfertrainer.
    „Gallopa, zurück!“ Ich hielt den Hyperball hervor und der rote Strom sog mein Pokémon ein, bis es vollkommen verschwunden war. Herbaro mir gegenüber grinste verächtlich. Ich kramte nach dem erstbesten Pokéball, den ich zu fassen bekam, schloss die Augen und betete zu Arceus, dass es ein Pokémon war, mit dem ich etwas anfangen konnte. Das war bis dato immer meine Taktik gewesen: Sollte ein Pokémon nicht vernünftig kämpfen können, machte ich die Augen zu und nahm wahllos einen Ball von meinem Gürtel, ohne zu wissen, welches Wesen es wohl beinhaltete.
    Ich schmiss die Kugel in die Luft, riss die Augen auf und erkannte mein Brutalanda.
    Der riesige, hellblaue Drache mit den karminroten Flügeln blickte grimmig drein wie immer. Erleichtert atmete ich auf und fasste wieder neuen Mut.
    „Also gut, Brutalanda, Offenlegung.“ Diese Attacke war einem Brutalanda eigentlich unmöglich zu lernen, doch entweder war mit meinem etwas nicht ganz in Ordnung oder es hatte einfach nur Glück gehabt, denn das Pokémon, dessen massiger Körper mir fast die Sicht nahm, beherrschte den Angriff, der Schutzschild außer Gefecht setzte.
    Papinella feuerte einen Fadenschuss ab. Das klebrige, weiße Band traf mein Pokémon, das nicht schnell genug gewesen war, auszuweichen. Es versuchte, sich zu bewegen, doch das Netz hielt es fest.
    Ich ließ Brutalanda einen Feuerodem abfeuern, der den Faden sprengte. Es breitete seine gewaltigen Flügel aus, raste mit beachtlicher Geschwindigkeit in Richtung Decke und wurde dabei von Papinella verfolgt. Der Schmetterling mit den bunten Flügeln schoss erneut Fäden, doch der Flugwind blies es ihm selbst ins Gesicht. Mit einem kläglichen Laut segelte es zu Boden und schlug erstaunlich schmerzhaft für so ein leichtes Pokémon auf.
    Ich grinste. Das hatte ich beabsichtigt. „Ein letzter Drachenpuls und wir sind es los!“
    Herbaro schrie Papinella zu, aufzustehen, und kramte in seinen Taschen nach einer Medizin, aber es war zu spät. Der blaue Strahl erreichte den Schmetterling und verwandelte sich in eine gewaltige Druckwelle, die gewaltig Staub aufwirbelte.
    Mein Kleid war braun vom Dreck und meine langen, schwarzen Haare durften heute Abend nicht nur sehr staubig, sondern verdammt schwer zu bürsten sein, doch das war mir jetzt egal. Ich nahm meine Mütze ab und hielt sie mir vors Gesicht, um keinen Hustenanfall zu bekommen.
    Als ich wieder etwas sehen konnte, lag Papinella schon nicht mehr auf dem Boden – stattdessen hatte sich ein mindestens drei Meter hohes Honweisel über meinem Brutalanda aufgetürmt. Dieses war bewusstlos zusammengebrochen, und das war sicher nicht der Drachenplus gewesen. Herbaro hatte sein Pokémon ausgetauscht und einen Schlagbefehl ausführen lassen, als wir nichts sahen. Ein paar winzige Bienen flogen noch über dem Drachen und verpufften zu Blütenstaub. So ein Mist aber auch.
    Erneut griff ich blind nach einem Pokéball und mein Gallopa tauchte wieder auf. Anscheinend hatte es sich im Ball ein wenig erholt, wie ich an der lodernden Mähne des Pferdes erkannte.
    Dann ging es wohl weiter.
    „Gallopa, mach es mit Hitzekoller fertig!“
    Das Pokémon wieherte und sammelte Energie in seinem Maul. Diese paar Sekunden nutzte Honweisel, um blitzende Steine heraufzubeschwören, die sich auf Galloppa stürzten. Die Juwelenkraft erreichte mein Feuerpferd, doch in letzter Sekunde wurde der voll aufgeladene Hitzekoller abgefeuert und traf die Bienenkönigin in gestreiftem Kleid mit voller Wucht. Ich hörte das grauenvolle Kreischen des generischen Pokémon und wusste, dass ich es getroffen hatte. Allerdings würde jetzt auch die Kraft meines Hitzekollers beträchtlich abnehmen...
    Herbaro rief sein Pokémon zurück und warf einen anderen Pokéball. Seltsamerweise schoss mir genau jetzt die Frage durch den Kopf, warum keiner der Top Vier und Arenaleiter bis jetzt andere Bälle benutzt hatte. Ich schüttelte den Kopf, um ihn wieder frei zu kriegen.
    Eine Motte mit purpurnem Körper, grünen Flügeln und gelben, dicken Fühlern, die nicht viel größer war als Papinella, erschien auf dem Kampffeld. Herbaro ließ mir keine Chance, mich auf das Pudox einzustellen, und startete sofort einen Angriff.
    „Toxin!“
    So ein Mist aber auch.
    Eine große, dunkelviolette Pfütze breitete sich unter Gallopa aus, das zu fliehen versuchte, doch festgehalten wurde. Das Gift färbte die Beine des Feuerpferdes in seiner Farbe ein und nahm ihm die Kraft. Die Vergiftung war schwer; das Pokémon würde nicht lange durchhalten, ich Idiotin hatte natürlich das Gegengift vergessen und noch einen Hitzekoller durfte ich mir nicht erlauben.
    Das laute Brummen des Pudox verursachte mir Ohrenschmerzen und nahm Gallopa endgültig die Energie. Erschöpft brach es zusammen.
    Ich nahm es zurück und warf den Pokéball meines Impoleon in den Ring, das mit einem lauten Geräusch, welches ich nicht deuten konnte, im roten Licht erschien. Der Kaiserpinguin hatte seinen Namen verdient; wie ein wahrer Herrscher stand er da, den starren blauen Blick hinter dem goldenen Dreizack, der sein Gesicht zierte, auf den Gegner gerichtet. Dieses Pokémon war ein ganze Besonderes für mich. Mein Starter. Mein Kämpfer. Mein Freund.
    „Impoleon, das schaffst du. Bohrschnabel!“
    Der Pinguin raste auf die Motte zu, die nach oben auswich. Doch mit einem hatte sie nicht gerechnet: Mein Impoleon konnte sehr, sehr hoch springen, wenn auch nicht fliegen.
    Der Schnabel, der gleichzeitig das Ende des Dreizacks auf seinem Gesicht war, bohrte sich so tief in den dicken Körper des Pudox, dass Blut floss.
    Impoleon landete mit lautem Knall wieder perfekt auf den krallenartigen Füßen, es erwartete wohl, dass dies schon das Ende dieser einen Schlacht war. Doch das gegnerische Pokémon war zäh, sehr zäh, und obwohl sein Körper bereits eher rot als purpurn schimmerte, startete es erneut ein Käfergebrumm, das drohte, mir die Trommelfelle zu zerfetzen.
    Eines hatte es wohl vergessen: Käfer gegen Wasser und Stahl einzusetzen, war eine sehr, sehr schlechte Idee.
    Impoleon wurde zwar ein wenig verletzt, doch der Schaden war unwesentlich, und nach einem weiteren Bohrschnabel lag auch die Motte halbtot am Boden.
    Herbaro rief mit ärgerlichem Blick sein Pokémon zurück und starrte mich an. Sein Blick sagte „Warum hast du das getan?“ – ich versuchte, ihm zu antworten. „Weil das der Sinn vom Kämpfen ist.“ Ich hatte all die Trainer, die ihre Pokémon schonten, wenn es nicht nötig war, nie verstanden. Niemand konnte leugnen, dass Kämpfe den Wesen schadeten. Wer das nicht einsah, war entweder blind oder hatte ernsthafte Probleme.
    Erneut wirbelte ein Pokéball durch die Luft und ein dunkelblauer Hirschkäfer erschien. Das Skaraborn meines Gegners hatte einen Gesichtsausdruck aufgesetzt, als wollte es seine besiegten Kameraden rächen.
    Impoleon machte sich noch größer, als es ohnehin schon war, und feuerte eine Aquahaubitze aus dem Schnabel ab, der Skaraborn durch ein enorm schnelles Flugmanöver auswich. Herbaro befahl ihm, Nachthieb einzusetzen. Mit rasender Geschwindigkeit stürzte der Käfer vom Himmel, seine nachtschwarz glühenden Scheren auf Impoleon gerichtet, das beiseite sprang, bevor es ernsthaft verletzt werden konnte. Der Pinguin setzte erneut Aquahaubitze ein, doch diesmal spürte ich die Druckwelle des Wasserschwalls, der aus seinem Schnabel schoss, nicht so stark. War es doch getroffen worden? Da sah ich die blutende Wunde an seinem linken Flügel – nicht groß, aber kräftezehrend und würde sie nicht behandelt werden, wäre das Impoleons Aus für diesen Kampf. Zu allem Überfluss verfehlte der Angriff meines Pokémons abermals und gab Skaraborn eine passende Gelegenheit, anzugreifen. Spitze Steine schlugen neben Impoleon, das zur Seite gesprungen war, auf und brachten den Boden zum Beben.
    Hektisch kramte ich nach Medizin in meinem großen Rucksack. Wenn ich jetzt nicht eingriff, würde ich einen meiner wertvollen Beleber brauchen würden, um Galloppa oder Brutalanda erneut zu benutzen. Knakrack, Bidifas und meinen Joker Machomei musste ich schonen, damit sie in ihren Kämpfen unverletzt blieben. Eine Regel der Sinnoh-Liga war, dass man die Hälfte seines Teams heilen durfte, bevor man den nächsten Kampf antrat, also hatte ich mir zum Ziel gesetzt, erst gegen Cynthia mehr als drei Pokémon zu verwenden.
    Vor mir tobte der Kampf immer weiter. Staub wurde aufgewirbelt, Skaraborn schlug nach Impoleon, welches zusehends schwächer und vor allem langsamer wurde. Da, endlich, spürte ich eine Flasche unter meinen Fingern. Ich zog sie heraus und offenbarte eine längliche Plastikflasche mit einer grünen Flüssigkeit darin. Ein Top-Trank. Grün für die Hoffnung... Wenn das mal so stimmte. Ich ließ den Korken knallen und warf meinem Pokémon das Getränk zu.
    Skaraborn schlug gegen ein Schutzschild an.
    Es war erst seltsam für mich gewesen, doch wenn man ein Pokémon im Kampf heilt, wird es während des Prozesses unverwundbar. Ich konnte sehen, wie Impoleons Wunde sich schloss und es wieder aufrechter stand. Dunkles Blut klebte an seinem blauen Flügel, doch diese Wunde würde ihm keine Probleme mehr bereiten.
    Erneut feuerte es eine Aquahaubitze ab, die das verdatterte Skaraborn traf und sofort außer Gefecht setzte.
    Nur noch ein Pokémon zu überstehen.
    Herbaro wechselte die Pokémon so schnell aus, dass ich mich fragte, ob sie sich einen Pokéball teilten. Aus dem roten Strahl wurde ein...
    Piondragi?
    So ein Mist aber auch.
    Der längliche, dunkelviolette Körper des Pokémon strotzte nur so vor Kraft. Es war fast so groß wie mein Brutalanda und vom Typ Unlicht und Gift, gegen die Impoleon keine außergewöhnlich starken Attacken besaß. Würde ich doch mein Knakrack einsetzen müssen?
    Ich fasste einen Entschluss. Der Drache, der auch den Typ Boden trug, musste Piondragi in einem Schlag ausschalten, dann würde es fast keinen Verlust geben. Na gut.
    Bevor Herbaro eine Attacke befehlen konnte, wechselte ich Impoleon ebenfalls aus und schickte mein Knakrack in den Kampf.
    Der große, dunkelblaue Drache, dessen Vorentwicklung Knarksel der Grund gewesen war, warum sich mein Aufenthalt in der Siegesstraße durch Training stark in die Länge gezogen hatte, spannte die Muskeln an. In Ordnung, sagte ich mir. Das war schwieriger als erwartet, aber jetzt hast du fast gewonnen. Dieser eine Angriff...
    „Knakrack, Lehmbrühe!“
    Piondragi konnte nichts mehr tun als da zu stehen und gebannt auf die braunen Wassermassen starren, die seinen langen Körper schließlich unter sich begruben.
    Nach und nach löste sich der Schlamm auf und zeigte ein bewusstloses Pokémon...
    Auf beiden Seiten.
    Knakrack hatte so viel Energie in diesen einen Angriff gesteckt, dass es gemeinsam mit seinem Gegner zu Boden gegangen war. Es hatte das für mich getan, weil es nicht wollte, dass ich mein Ziel, mit einem Angriff zu gewinnen, nicht erreichte. Das wusste ich einfach. Eine Welle der Freude durchströmte mich, ein warmes Gefühl, das meinen so lange von kalten Gefühlen geplagten Körper in die sanften Arme nahm. Es hatte für mich gekämpft. Natürlich hatte ich jetzt ein Problem, weil ich nicht wusste, welche Pokémon ich heilen sollte und für welches ich meinen wertvollen Beleber verwenden musste, aber das blendete ich aus. Ich würde damit leben müssen.
    Herbaro besaß keine kampffähigen Pokémon mehr.
    Ich hatte gewonnen.

  • Huhu Blutröschen :)
    Hier bin ich wieder, mehr oder weniger schnell, mehr als eine Woche wollte ich dich auf jeden Fall nicht warten lassen, daher erledige ich das jetzt. Ich habe das Kapitel heute in der Freistunde gelesen und jetzt, nach der Schule, möchte ich dir meine Meinung zu diesem da lassen.


    Kapitel 2
    Herbaro, der Käfermeister - Das ist mal einfacher Titel. Man kann ihn leicht verstehen und er verkündet buchstäblich was in diesem Kapitel passieren wird. Gut, insofern ist das auch gar nicht so schlimm, denn ich habe sowas schon geahnt, nein, gar alles andere als ein Kampf gegen Herbaro im zweiten Kapitel hätte mich sehr überrascht und somit ist das eigentlich kein Problem, dass du das Kapitel so betitelst. Was aber die Frage bleibt, wird Amarin gewinnen können? Zwar hat sie ihr Galoppa, aber der Käfermeister wird sicherlich auf Feuerpokémon eingestellt sein und somit bestimmt eine entsprechende Gegentaktik für Flammenwurf und Co. entwickelt haben. Ich bin gespannt, wie du das gestalten wirst!


    Das Kapitel ist sehr interessant... Vor allem in Sache Gefühlen scheinst du dir bei Amarin nicht ganz sicher gewesen zu sein. Erst ist sie aufgeregt, dann siegessicher, dann auf einmal bedrängt und an eine Niederlage denkend, und am Ende hat sie wieder den Sieg im Blick. Man kann sich im Kampf zwar von Gefühlen leiten lassen, allerdings ist das viel zu viel gewesen, wie ich finde. Und nein, es liegt nicht unbedingt daran, dass das Gefühl alle paar Abschnitte wechselt, denn das ist ja teilweise wirklich so, nein, es geht darum, wie du die Gefühle rüberbringst. So kommt es mir beim Siegeswillen zum Beispiel so vor, als wäre sie auf einmal unbesiegbar. Wenn unmittelbar darauf Unsicherheit folgt - ohne einen klaren, krassen Grund - dann bin ich verwirrt und eine sichere inhaltliche Lücke in Form eines Fehlers ist entstanden. Das ist dir passiert: Der Übergang von Gefühl A zu B war kaum vorhanden, sodass alles nur in seiner stärksten Form aneinander gebunden wurde.
    Das kannst du jedoch ganz einfach umgehen, indem du die Übergänge von einer Emotion zur nächsten etwas deutlicher beschreibst und sie somit flüssiger und verständlicher werden lässt. Aus Freude wird nicht gleich Angst, dazwischen liegen leichtes Unbehagen und andere Vorstufen der Extremen. Weißt du was ich sagen will? Man sollte sie nicht so stark darauf konzentrieren das Gefühl nah an den Mann zu bringen - das natürlich auch, aber vor allem sollte man sich darum kümmern, dass die Übergänge nicht aus der Luft gegriffen wirken. Klar, wenn man draußen spielt und der Kumpel erschossen wird - *einfallslos* - dann kann man hier schnell von Freude auf Angst wechseln, und zwar von einem Satz auf den Nächsten, aber so eine Extreme kam in diesem Kapitel nicht vor... Daran solltest du arbeiten; denn das ist mir auch im ersten Kapitel aufgefallen, bloß lange nicht so stark wie hier. Aber das schaffst du mit der Zeit, Übung macht den Meister. :)


    Mir gefällt Amarin immer mehr, sie ist ein sehr vielseitiger Charakter mit Geheimnissen in Hülle und Fülle. Nun ja, ihre Person an sich mag ich eigentlich nicht so - obwohl sie mir recht bekannt ist... - es liegt einfach daran, dass sie nach außen hin cool und kalt ist, allerdings in Wahrheit lieb und ... schreckhaft? Ich fände es schön, würden diese Teile ihrer selbst langsam an die Oberfläche kommen, denn so sollte es sein. Die guten Seiten des Charakters sollten hervortreten. Oder eben nicht. Na ja, von wegen heile Welt, auf jeden Fall mag ich es, dass du nicht solche einfachen Charaktere verwendest. Dadurch dass du jedoch die Ich-Perspektive hast, wirst du viel Beschreiben, Gefühle und Gedanken, und daher solltest du aufpassen, dass du dich dort nicht vertust.
    Vorschläge hierfür sind, dir einfach alle ihren Eigenschaften, Vorlieben und Abneigungen und was auch immer auch nur im entferntsten relevant ist und bei Verwechslung einen Sinnesfehler darstellen würde, aufschreibst und eine Art Steckbrief für dich selbst anfertigst. Das mache ich mit allen meiner Charaktere und seitdem klappt das viel besser! :)


    Nun wollte ich kurz noch das ein oder andere Wort zu dem Kampf im Allgemeinen verlieren, wie du diesen aufgebaut hast, und, und, und. Das erste was mir auffällt: NIe erwähnst du, wie viele Pokémon Hebaro hat; das ist schon die erste Sache bei der ich etwas durcheinander gekommen bin. Dann geht es weiter, was mir gar nicht gefallen hat, ist Amarins Art zu kämpfen. Sie scheint eine starke Trainerin zu sein und hat alle Arenaleiter mit nunmehr einem Versuch geschlagen - entsprechend sollte sie auch denken, allem voran jedoch handeln. So ist es etwas unrealistisch, dass sie einfach irgedeinen Pokébal wirft, anstatt naczudenken und - mehr oder weniger - strategisch zu handeln; sowas würde ich persönlich nämlich als Top-4-Mitglied *deutet auf ihren rang ^^* von Anfang an fordern. Eine wichtige Stelle war ebenfalls das Heilen von Impoleon. Einfach, vielleicht etwas zu einfach, hast du den genauen Prozess beschrieben... So wirft Amarin einen offenen Trank hin - Quatsch, aus einer offenen Flasche geht doch im Flug kein Wasser raus ^^ - und auf einmal hat Impoelon wieder Kraft. Die Idee mit dem Schutzschild ist gut, aber meiner Meinung nach solltest du eine Lösung für die Darstellung des Heilens finden und diese nicht schlicht umgehen... Und was mir auch noch auffällt: Zunächst erwähnst du die grünen Pflanzen im Boden, dass sowas heimtükisch ist und bestimmt irgendwas fieses sei. Aber später erwähnst du diese gar nicht mehr... Wenn das so ist, lass diese Beschreibung lieber weg, oder hatte sie einen ordentlichen, soliden Grund?


    Allgemein hat mir das Kapitel - trotz der vielen Kritik die ich geäußert habe, welche tatsächlich nicht da ist um dich zu ärgern - recht gut gefallen. Du hättest den Kampf meiner Meinung nach zwar viel genauer beschreiben können und die Textmenge mit Beschreibungen der Attacken und genauerem Eingehen auf die Denkweise deiner Protagonistin locker verdoppeln können. Trotzdem gefällt mir das, weiter so!
    Fehler habe ich keine gefunden, gut so. Hast du einen Betaleser?



    Ich hoffe ich konnte ein bisschen helfen... Bis zum nächsten Mal.
    Liebe Grüße,
    ~Chess

  • Sou, hier ist dann auch endlich mal Kapitel 3.


    Ich würde jetzt gerne komplett auf deinen Kommi eingehen, Chess, allerdings bin ich dazu ehrlich gesagt gerade zu faul und sage deshalb nur: Zur Kenntnis genommen und ich schau was ich machen kann. Wie im Titel zu lesen ist, überarbeite ich Kapi II gerade, aber irgendwie bin ich noch total unzufrieden damit. Dx


    Dieses Kapitel kann bisweilen ein wenig... Wirr wirken, und aus dem Zusammenhang gerissen. Außerdem ist es kurz. Allerdings war das abgesehen von letzterem Punkt vollkommen so gewollt und ich flehe euch an, sagt mir nicht, wie wenig Sinn das ergibt, ich werde nichts dran ändern. Es ist eines der wenigen Kapitel, die ich mit 99%iger Chance nicht ändern werde, abgesehen vom Stil natürlich.


    III. - Erschütterungen


    Sichtlich verärgert kam Herbaro Hexaplaga auf mich zugestampft. Die eine Strähne, die von seinem grünen Schopf abgestanden hatte, hing ihm nun traurig ins Gesicht und seine grünen Augen funkelten wütend.
    „Na schön, mich hast du besiegt, aber gegen Teresa wirst du keine Chance haben.“
    Wir wussten beide, wie wenig das stimmte, denn mit Machomei, Impoleon und Bidifas war ich eindeutig im Vorteil gegen die Boden-Pokémon meiner nächsten Gegnerin. Anscheinend verlor Herbaro einfach nur nicht gerne, ganz im Gegenteil.
    Er streckte mir eine Hand aus und hielt mit der anderen eine Gerätschaft hoch, die aussah wie die Maschine, mit der im Pokémon-Center Heilungen vollbracht wurden, nur in deutlich kleiner und mit drei statt sechs Plätzen für Pokébälle.
    „Na, gib schon her, damit ich sie heilen kann.“
    Ich reichte ihm zwei Hyperbälle und den einen normalen Pokéball, den ich bei mir trug, und er klemmte sie in die Apparatur, die ähnlich wie die große Version blinkte. Kurz darauf händigte er mir meine Pokémon wieder aus.
    Ich hatte mich dazu entschieden, meinen Beleber für Knakrack zu verwenden, da mir Impoleon, Galloppa und Brutalanda zu wichtig waren, um sie nur halb zu heilen. Der nächste Kampf konnte noch härter werden und der Drache war dabei nicht wirklich zu gebrauchen.
    Erst jetzt registrierte ich die tosende Menge an Zuschauern, die auf den Rängen saßen. Ich blickte mich noch einmal im Kampfraum um, wofür ich vor dem Kampf keine Zeit gehabt hatte. Die Decke war mindestens hundert Meter hoch und die Tribüne ungefähr genauso breit. Das Kampffeld an sich bildete ein perfektes Rechteck, sah mittlerweile aber eher nach Krieg aus als nach Pokémon-Kampf. Ich lächelte triumphierend.
    All meine Angst war verschwunden und nach der heißen Freude über den Sieg hatte ich mich wieder abgekühlt. Eine Tür in der Wand, vor der der Käfermeister gestanden hatte, öffnete sich mit einem Zischen und gab einen Gang frei, der so lang war wie der, den ich zuerst betreten hatte. Mein Herz schlug normal, soweit ich das fühlen konnte. Jeder andere Trainer hätte wahrscheinlich einen Adrenalinschock oder was auch immer bekommen, doch seltsamerweise fühlte ich mich nun wieder wie gestern Abend, als ich an der Liga angekommen war. Pure Langweile und das Wissen, dass ich eh siegen würde. Sollte ich mich fragen, ob etwas mit mir nicht stimmte? Oder kam einfach nur die alte Amarin wieder – die herzlose Amarin, die Amarin, der alles egal war?
    Ich setzte einen möglichst begeisterten Gesichtsausdruck auf, um die Menge glauben zu lassen, dass ich mich wirklich freute, und setzte einen Fuß in den Gang.
    Da spürte ich die Erschütterung.
    Sie war klein und kurz, aber eindeutig da. Der Boden wackelte. Ein Erdbeben?
    Erneut bebte der Boden unter mir, diesmal heftiger und länger, dann wurde wieder alles still, selbst die Zuschauer.
    Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig...
    Das nächste Beben riss mich von den Füßen.
    Unsanft landete ich auf dem harten Boden und verzog das Gesicht vor Schmerzen, als ich merkte, dass ich auf einen Musikantenknochen gefallen war. Dieses Beben war heftiger gewesen. Sollte noch einmal etwas passieren, sollte es sich wieder so steigern...
    Einundzwanzig, zweiundzwanzig...
    Es nahm kein Ende und steigerte sich immer mehr. Länger und schwerer. Irgendwo hörte ich, wie etwas abbrach.
    Einundzwanzig...
    Ich sprang in den Gang hinein, keine Sekunde zu früh.
    Die Decke brach zusammen, begrub die kreischenden Menschen und Pokémon unter sich. Ich sah, wie sich jemand ebenfalls in den metallenen Gang flüchtete und erkannte diese Person als Herbaro. Gehetzt und panisch sah er sich um, rief mir etwas zu, doch ich verstand ihn nicht.
    Hier im Gang war ich geschützt, das Metall, aus dem er gebaut war, schien praktisch unzerstörbar. Ich konnte nichts tun. Ich konnte nur noch beobachten, wie vor meinen Augen die Pokémon-Liga von Sinnoh in ihre Einzelteile zerfiel. Menschen starben, Pokémon starben, alle starben. Alle... Tot...
    Ein hysterisches, stimmloses Lachen drang aus meiner Kehle, das sich verstärkte wie eben die Erschütterungen. Tot, tot, alle tot...
    Rote Augen blitzten vor mir auf und rissen alles mit sich, hinein in die tiefste Dunkelheit...


    Ich hatte dich gewarnt.
    Die Stimme drang klar an meine Ohren. Ich erkannte sie sofort – letzte Nacht hatte ich auch von ihr geträumt. Die Umgebung hatte sich kein bisschen verändert – alles war immer noch schwarz wie das Nichts, doch immerhin bereitete mir die seltsame Person, die mich gerufen hatte, keine Angst mehr. Sie hatte versucht, mir zu helfen.
    Die Welt, sie...
    Hätte ich mal nichts gesagt. Wieder brach die Stimme des Lebewesens, wenn es denn eines war, und ich konnte abermals nur Bruchstücke verstehen.
    Welt... Dimension... Erschütterungen... Nicht... Nicht...
    Die Verbindung brach ab.


    „Amarin Platinum, fünfzehn Jahre alt. Pokémon-Trainerin seit zwei Jahren.“
    Eine mir seltsam bekannte Stimme riss mich aus dem Schlaf, doch meine Augen wollten sich nicht öffnen. Es war ein Junge, ein ständig gestresster Mensch, der nicht zwei Sekunden stillsitzen konnte. Jemand, den ich schon lange kannte und der wahrscheinlich besser über mich Bescheid wusste als ich selbst. Mir fiel sein Name nicht ein...
    „Woher kennen Sie sie?“, fragte eine angenehme Frauenstimme. Die Schwester des Pokémon-Centers in der Liga, zumindest sie konnte ich erkennen.
    Die Liga... Was war da noch einmal passiert?
    „Wir sind Sandkastenfreunde, wohnen nebeneinander. Hören Sie, Amarin ist womöglich verletzt, und sie fragen mich aus!“
    Weinte er?
    „Das ist wichtig, weil...“
    „Ich lebe noch, keine Sorge.“ Der Satz war gesprochen, bevor ich nachdenken konnte. „Und Marvin, hör auf zu heulen, das passt nicht zu dir.“
    „Na, das ist ja mal typisch Amarin...“, seufzte Marvin und ging anscheinend auf mich zu. „Wie geht’s?“
    Ich lachte lautlos. „Den Umständen entsprechend.“
    Endlich schaffte ich es, meine Augen zu öffnen, und blickte meinen Freund aus Kindertagen direkt ins Gesicht.
    Marvin Joyas blonde Haare standen in alle Richtungen ab. Er trug wie immer einen orange-weiß gestreiften Pullover mit furchtbarem Stehkragen, schwarze Hosen und einen grünen Schal und seine orangefarbenen Augen starrten mich tränennass an. Ja, er hatte definitiv geweint. Leider erkannte ich meine Umgebung nicht, weil Marvin mir die Sicht nahm.
    „Lange nicht gesehen! So... Ein Jahr oder so? Du bist ja schon echt weit gekommen, aber ich bin dir immer noch einen Schritt voraus, und zwar habe ich die Kanto-Liga bezwungen!“ Er sprach wie gewohnt viel zu schnell, sodass der letzte Satz eher wie „Du bissja schon echt weit gkommen, abba ich bin dir immanochn Schritt vorraus, und zwar happich die Kanto-Liga bezwung!“ klang, was mich zum Lachen brachte.
    Gott, was war los mit mir? Hatte ich etwas auf den Kopf bekommen oder warum benahm ich mich so, als wäre alles in Ordnung, ich immer noch ein süßes kleines Mädchen? Das musste der Schock sein.
    Meine Gedanken spielten in meinem Kopf Diablo und leider waren sie noch schlechter darin als ich.
    Von draußen hörte ich Kampfgeräusche und den Ruf eines Impoleon. Meines Impoleon. Ich blickte Marvin fragend an.
    „Kein Problem, die trainieren nur unter sich. Chelli und Imp geht’s blendend.“
    Sein Chelterrar war das Starterpokémon gewesen, das er zum selben Zeitpunkt wie ich erhalten hatte. Irgendetwas war da gewesen mit dem See der Wahrheit, aber ich erinnerte mich nicht mehr. Das Einzige, was ich noch von vor zwei Jahren wusste, war, dass Professor Eibe uns die Pokémon geschenkt hatte, nachdem wir in Schwierigkeiten gewesen waren.
    „Miss Platinum“, meldete sich die Schwester zu Wort und drängte sich an Marvin vorbei, „was dort passiert ist, war sicher ein großer Schock für sie. Falls sie psychologische Seelsorger brauchen, habe ich einige gute Verbindungen...“
    „Ach was, der geht’s prima“, unterbrach mein Freund sie. „Braucht nur ein bisschen Wasser über’n Kopf und dann ist sie wie neu.“ Er grinste.
    Ich bedachte ihn mit einem bösen Blick und nutzte die Chance, mich umzusehen. Ich befand mich im Pokémon-Center vor der Siegesstraße, in dem ich vor dem Betreten der Höhle genächtigt hatte. Langsam dämmerte es mir, dass es ein Erbeben gegeben haben musste, denn ich spürte noch die Schmerzen meines Falls auf den harten, ruckelnden Boden. Hier allerdings sah alles normal aus, fast idyllisch. Die gelben Wände waren mit grellen Neonröhren ausgestattet, neben mir stand ein Nachttisch aus Buche und mir gegenüber war eine Kommode in derselben Farbe vorzufinden. Es war ein Raum ohne Fenster, aber immerhin lag ich in einem bequemen Federbett mit dicker Decke im Chaneira-Muster, was mir momentan wichtiger war als alles Licht der Welt.
    Irgendwas war da gewesen mit Tod und Verderben. Ich kicherte. Aber ich musste es wissen.
    Zögernd fragte ich: „Die Zuschauer, sie...“
    Die Schwester senkte den Blick. „Nur wenige haben überlebt. Es gab zum Glück keine Nachbeben und die Arkani der Polizei suchen noch, aber es ist unwahrscheinlich, unter den Trümmern noch irgendetwas zu finden, was atmet.“
    Alle tot? Was war geschehen?
    Ich hätte weinen sollen, vielleicht auch einfach gar nichts sagen, oder meine ganze Reise deprimiert abbrechen. Wäre ich ein böser Mensch gewesen, hätte ich wohl nur mit den Schultern gezuckt und mir gedacht, dass ich so wenigstens nicht mehr kämpfen musste. Ich hätte mich nach den Top Vier und vor allem Cynthia erkundigen sollen. Natürlich tat ich es nicht. Dafür hatte ich es zu lange mit ansehen müssen.
    Auf einmal brach alles wieder auf mich ein. Ich in dem Gang, Herbaro neben mir. Mir etwas zurufend. Tot. Alle tot... Meine Hände zitterten. Meine Augen weiteten sich. All das Blut. Blutblutblut. Schreie der Pokémon und Menschen, die unter den Trümmern begraben werden. Schreie. Blutschreieblutschreieblut.
    Was wäre, wenn? Kathrin hätte dort sein können. Marvin. Meine Pokémon. Die Leute, die ich auf der Reise getroffen hatte. Die Arenaleiter. Laminasilvanavolkner. Alle hätten sie sterben können...
    Ich kniff die Augen zusammen, grub meine Hände in die Bettdecke und schrie.