Hallo erstmal. Dieses Thema soll sich vor allem auf diese Personen beziehen, die sie künstlich, falsch, verrückt und "in-ihrer-eignene-Welt-lebend" bezeichnen. Erst heute habe ich einen Bericht gesehen, der mich sehr interessiert.
Das Real Life Anime Girl
Vorgestellt wurde die 19-jährige Anastasiya Shpangia, ein Mädchen mit einem ganz besonderen Stil.
Die Ukrainerin steht, wie sie selbst sagte, oftmals um 5 auf um sich zu schminken, mit einem überraschenden Resultat:
Genannt wird das Mädchen gemeinhin das "Real-life Anime Girl". Anastasiya schminkt und stylt sich auch im Alltagsleben wie ein Anime Mädchen, wobei sie zwischen vielen Styles hin und her wechseln kann. Mal als Schoolgirl mit einer ebenso begeisterten Freundin, mal als elegante, zerbrechliche Elfe. Sie macht Fotos von sich und stellt diese ins Netz, filmt sich dabei wie sie sich schminkt, damit andere es nachmachen können. Die Ukrainerin hat viele Fans um den ganzen Globus herum, aber auch arge Kritiker. Sie selbst liebt es sich so zu "verkleiden" (die Klammern deswegen, weil ich es nicht wirklich als Verkleiden bezeichnen kann. Für sie ist es wohl ein Kleidungsstil), erhält aber ständig Gegenwind.
Hier einmal ein übersetzes Beispiel:
"Alles was ich sehe ist die Versachlichung von Frauen in die gekünstelte, leblose und unterwürfige Rolle von der eine von Männern dominierte Gesellschaft wollen, würde, dass wir sie befolgen. Du bist vermutlich eine schlaue Frau hinter dieser Fassade, warum benutzt du deine Fäihigkeiten nicht für größere Ziele?"
Die Real-Life Barbie
Ich sah mir ein paar Seiten über Anastasiya an und fand direkt die nächste "Fake-Puppe". Ihr Name ist Valeria Lukyanova, sie kommt ebenfalls aus der Ukraine und ist wohl ein großer Fan von Barbie Puppen. Zumindest lässt dies ihr Styling erahnen.
Ihr Blog mit zahlreichen Fotos
Sie ließ sich, was bei Bildern der 21-jährigen eigentlich offensichtlich sein sollte, auch operieren, um ihre Taille schlanker und ihren Busen größer zu machen. So kommt sie ihrem Vorbild, der Barbie Puppe immer näher. Auch sie lädt regelmäßig Bilder auf ihrer Facebook Seite und Videos auf Youtube hoch. Ebenso wie Anastasiya hat auch Valeria zahlreiche Fans und über fünftausend Abonnenten auf Facebook.
Noch etwas hat die "Real-Life Barbie" mit dem "Real-Life Anime Girl" gemeinsam: Die Krtik. Künstlich, affektiert, sexistisch und gar gefährlich sei ihr Hobby. Ebsno würde sie ein falsches Vorbild für andere Mädchen darstellen.
Venus Angelic
Und noch jemanden habe ich während meiner Recherche gefunden. Diesmal jedoch nicht aus der Ukraine, sondern aus Good old London. Die 15-jährige, die sich selbst Venus Angelic (Venus= röm. Göttin der Schönheit; Angelic, eng. für "Engelsgleich, Engelhaft") nennt, ist das Ebenbild einer süßen Puppe. In ihrem Blogg und auf ihrer Youtubue Seite stellt sie regelmäßig Bilder und Videos von sich ins Netz, auf denen sie als Puppe geschminkt posiert, bzw. Schminktipps gibt. Erst kürzlich gab sie ein Interview in eines US Talkshow. Auffällig, so sagen Kritiker, ist ihre aufgesetzt piepsige Stimme mit dem japanischen Akzent. Sie selbst sagt, dass dieser möglicherweise durch die Tatsache zu Stande kommt, dass sie fünf Sprachen spricht und so etwas durcheinander kommt.
Nichtsdestotrotz, sei sie nur eine Puppe und scheinbar zu menschlichen Emtionen nicht fähig, sie sei unecht, so Kritiker. Ihr Aussehen wäre "gruselig" sie solle "in einem Horrorfilm mitspielen", habe ich als Kommentare gelesen. Ihr Aussehen habe zwar bisher keine pädophilen Reaktionen hervorgerufen, aber das könnte sich ja noch ändern.
Weiter Beispiele
Auch Cosplayer und Gamer werden von Sendern wie RTL gerne mal als "Freaks" bezeichnet. Nicht mit diesem Wortlaut, aber wer sich noch an die Reportage über die Gamescon erinnert, der weiß noch, dass Gamer ja generell "stinken, ungepflegt sind, nicht dazu fähig zwischenmenchlische Beziehungen aufzubauen und in ihrer eigenen Welt leben". Cosplayer hingegen sind ja sowieso komisch, sich anders anzuziehen und in eine Fantasiewelt zu flüchten beweise ja, dass sie einen an der Waffel haben.
Ähnlich, aber mit anderen Aspekten, dürfte es auch Anhänger von Gothik und Lolitas ergehen, genauso Visual Keys (schlagt mich nicht, wenn es falsch geschrieben ist) und anderen Gruppen. Komisch, abartig, gar gruselig. Dies beschränkt sich natürlich nicht nur auf eben genannte Gruppen. Auch Leute mit Tätowierungen werden oft Opfer von Diskriminierungen, oder erhalten Nachteile im privaten und beruflichen Leben.Ich möchte das gar nicht weiter ausführen, weil ich denke, dass klar ist, welche Gruppe gemeint sind.
Nun meine Frage:
Ist das fair?
Warum denkt ihr, wird gerade bei "außergewöhnlichen" Leuten derartige Kritik geübt?
Sollte es nicht jedem gestattet sein, so zu leben wie man will? Ich meine, leben wir denn noch im Mittelalter, dass manche so engstirnig sind?
Habt ihr selbst einmal unter Nachteile (beruflich oder privat) gelitten, weil ihr "anders" seid, euch anders stylt?
Was mich am ehesten über die Kommentare im Netz und Kritik während der Reportage aufregte, waren völlig haltlose Annahmen. Während der Reportage wurde behauptete, dass Anastasiya keine Freunde habe, sie erwähnten aber zwei Sätze später, während sie eines ihrer Bilder zeigte, dass dieses "Anastasiya und eine Freundin im Schulmädchenoutfit" zeigte. Nun stellt sich mir die Frage: Ist das einfach dumm gelaufen, wie so vieles dort, oder meinen sie mit Freunden ihres Erachtens nach "normale" Menschen. Was mich zum nächsten Punkt bringt:
Diese Mädchen seien abartig und sonderbar, künstlich, einfach "Fake".
Was ist daran abartig, seine Art von Schönheit so auszuleben, wie man es möchte? Sind Männer denn abartig, die sich zu Frauen umoperieren lassen, weil sie sich so wohler fühlen? Sind Frauen abartig, die sich nach einer Diät die überhängende Haut wegoperieren lassen, weil sie sich danach begehrenwerter und einfach schöner fühlen? Meiner Meinung nach nicht. Das einzig abartige an der ganzen Sache ist die Tatsache, dass die Kritiker glauben, genau zu wissen, was in den Mädchen vorgeht.
Ich halte es einfach für furchtbar, sie so unter Druck zu setzen. Man sah Anastasiya bei ihrem Interview deutlich an, wie unwohl sie sich unter ständiger Kritik fühlte und ich habe schon ein wenig mit ihr mitgelitten. Kein Mensch beschwert sich über die neusten Trends, so abartig wie sie auch sein müssen. Nur ist man wirklich etwas besonderes und lebt so, wie man es schön findet und Spaß am Leben haben kann, wird man direkt als abartig abgetan. Niemand kann bestimmen, welche Vorlieben ein Mensch hat. Und niemand sollte sich einmischen, wenn man diese auslebt.
Ob es einem gefällt oder nicht, spielt in erster Linie keine Rolle. Findet man es persönlich nicht ästhetisch, dann ist das völlig okay, man muss es ja nicht nachmachen. Sich allerdings darüber auszulassen, wie schrecklich das Aussehen der Mädchen ist, finde ich unfair und gemein.
Zu dem Punkt, dass sie in einer Fantasiewelt leben. Erneut, können diese Kritiker in die Mädchen hinein sehen? Nein. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sehr wohl genau wissen, was sie tun, und eventuell auch noch mehr Grips im Hirn haben als der ordinäre Mensch, den RTL normal nennt. Sie leben ihren Traum, was viele andere eben nicht tun. Sie deswegen als gruselig abzutun ist einfach nur dumm.
Was mich besonders schockiert hat, fand ich bei einem Bericht über Venus Angelic. Wie bereits erwähnt gab es dort eine Stelle, die ich gerne zitieren möchte:
Schliesslich hat sich noch niemand beklagt, dass das Auftreten der Jugendlichen falsche, gar pädoerotische Signale senden könnte. Noch nicht.
Diese Aussage fasse ich folgendermaßen auf: Bisher hat das noch niemand nachgemacht und bisher hat ihr Styling noch keine Kindschändung hervorgerufen. Sind es neuerdings also die Frauen selbst schuld, die sich vielleicht auch gerne etwas freizügiger kleiden, dass sie vergewaltigt werden? Ist Missbrauch Schuld des Opfers, weil die durch ihr Aussehen die Tat provozierten? Aha.
Ich sage nicht, dass gewisse Dinge, gerade die OPs von Valeria nicht gesundheitsschädlich sein können. Ich bin mir bewusst, dass diese Mädchen Vorbilder sein können. Sie allerdings deswegen fertig zu machen, ist unfähr. Niemand wird dazu gezwungen, den gleichen Lebensstil zu führen, und jeder sollte genau wissen, worauf er sich einlässt. Gerade bei OPs werden doch zumindest hier in Deutschland auf Beratungstermine bestanden.
Vorlieben und Abneigungen hat jeder Mensch individuel. Ich mache niemanden dafür fertig, dass er Ballett macht, und ich mache auch niemanden dafür fertig, dass er anders aussieht. So einfach sollte das sein, aber leider scheinen so manche Menschen dieses Prinzip nicht verstanden zu haben. Nicht jeder muss gewöhnlich sein, um seinen Traum zu erfüllen. Und wenn diese Menschen guten Gewissen ihr Leben so führen, wie sie möchten, geht das für mich vollkommen in Ordnung. Sie begehen keine Straftaten, sie verstoßen gegen kein Gesetz.
Nur die Vorurteile bleiben dummerweise bestehen.