SimCity 4

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    SimCity 4
    ~ Bürgermeistern ist srs bsns. ~


    Herzlich willkommen zum Review von SimCity 4, dem Spiel, in dem ihr der Bürgermeister werdet und euch eine Stadt aufbaut, die ganz euren Wünschen entspricht. Erschienen ist das Spiel im Jahr 2003, ist aber bis heute noch ohne würdigen und ebenso anspruchsvollen Nachfolger geblieben, wobei im Fabruar 2013 das neue SimCity erscheint.


    :. Inhaltsverzeichnis .:
    I. Kurze Geschichte der Spielereihe
    II. Allgemeine Aspekte des Spiels
    III. Positiv
    IV. Negativ
    V. Fazit
    VI. Im Vergleich zu seinen Nachfolgern
    VII. Konkurrenzspiele




    :. I. - Kurze Geschichte der Spielereihe .:
    1989 erschien das originale SimCity von Spieleerfinder Will Wright. Es wurde umgesetzt für mehrere PC-Varianten, hauptsächlich aber für Windows. Später folgten auch Portierungen auf Nintendo-Konsolen wie den SNES. 1991 erschien der Nachfolger, SimCity 2000; der dritte Teil der Reihe, SimCity 3000, kam 1999 auf den Markt. 2003 war es soweit und SimCity 4 erschien. Erst im Jahr 2007 gab es wieder Neues, nämlich den bisher letzten PC-Ableger der Reihe, SimCity Societies, der gleichzeitig mit SimCity DS auf den Markt kam. Mit SimCity Creator schaffte es 2008 eine Konsolenversion für DS und Wii in die Ladenregale, 2010 kam eine Version für das iPad, 2011 eine für Android-Telefone. Für 2013 ist die Veröffentlichung des nächsten PC-Nachfolgers geplant, der wider Erwarten nicht einen speziellen Namen trägt, sondern als Relaunch der Serie den selben Namen wie der Ursprungstitel tragen wird - SimCity.


    :. II. - Allgemeine Aspekte des Spiels .:
    Das Spiel an sich besitzt eigentlich keine wirkliche Storyline, keinen wirklichen Anfang und kein wirkliches Ende. Der komplette Handlungsrahmen besteht daraus, dass man als Bürgermeister einer neu gegründeten Stadt ebendiese aufbauen und vergrößern soll, auf dem Weg zur nächsten Metropole. Die einzigen Grenzen dabei sind lediglich das Geld in der Brieftasche und der Platz auf der Karte. Letzteres ist weniger gravierend, da in SimCity 4 erstmals das Regionsprinzip angewandt wurde, in dem man mehrere Karten direkt nebeneinander zu einer großen Region verknüpft, in der die einzelnen Städte untereinander kommunizieren und einander beeinflussen.


    Allgemein lässt sich sagen, dass das Spiel eine sehr realistische Abbildung der Realität darstellt. Selbst als virtueller Bürgermeister muss man sich um Belange wie Verkehrsaufkommen, Gesundheit der Bürger, Umweltverschmutzung und sogar radioaktive Verseuchung kümmern beziehungsweise aufpassen, dass diese Werte nicht zu schlecht werden. Man schafft es niemals, alle Faktoren unter einen Hut zu bekommen, und jedes empfindlich ausbalancierte Gleichgewicht zerfällt gleich darauf wieder, sobald man ein Neubaugebiet anlegt. Aber genau das ist es, was das Spiel nie langweilig werden lässt: Es gibt immer was zu tun, meistens drei Sachen gleichzeitig.


    Die Kehrseite davon ist, dass das Spiel durch seine unglaubliche Komplexität auch extrem anspruchsvoll ist. Als Anfänger ist man selbst nach dem Tutorial völlig aufgeschmissen, was den Bau einer Stadt angeht. Man muss eine recht lange Einstiegsphase überwunden haben, um hinter die Tricks und Kniffe zu kommen, die man braucht, um dem Spiel eine halbwegs erfolgreiche Stadt abzuringen. Die größte Problematik ist das von Anfang an sehr sehr knappe Budget, man gerät im Handumdrehen in Finanznot. Man kann zwar Kredite bis zu einem Gesamtmaximum von 2 Millionen Simoleon aufnehmen (das ist die virtuelle Währung), was bei einem Startkapital von 100.000 Geldeinheiten natürlich verlockt, aber man muss alle Schulden gnadenlos verzinst auch wieder abstottern. Es gibt viele Einstellmöglichkeiten bei der FInanzierung der verschiedenen Einrichtungen und der Besteuerung, aber die Ausgaben minimal zu halten ist für sich schon schwer genug. Aber auch diese Tatsache dient nur der Realität, denn welche Stadt hat schon eine zum Bersten gefüllte Stadtkasse? Es gibt außerdem Geldcheats, die aber den meisten Spielspaß verderben.


    Aber auch sonst ist das Spiel nicht von Pappe. Man muss sehr bedacht vorgehen. Ob man sich bei der Entwicklung der Stadt auf Agrargebiete, Industrie oder Gewerbe verlässt, ist weniger entscheidend. Das Wichtigste ist, am Anfang kleinschrittig vorzugehen. Das Spiel selbst rät, Polizei und Feuerwehr erst einzusetzen, wenn es zu Feuern oder Verbrechen kommt, vorher nicht. Wenn man sich nicht an diese eiserne Sparpolitik hält, gerät schnell alles aus den Fugen. Viel wichtiger sind Gesundheit und Bildung der Bürger. Sind diese beiden Grundpfeiler gesichert, steigt die Zufriedenheit der Bürger, wodurch Verbrechen weniger häufig begangen werden. Je höher der Bildungsstatus der Stadt, desto eher siedelt sich saubere High-Tech-Industrie in der Stadt an, welche wiederum reiche Bürger anlockt, was mehr Steuereinnahmen verspricht. Allgemein sind die vielen Faktoren realistisch miteinander verwoben, zum Beispiel spielen auch der Umweltschutz und die Lärmbelästigung bei der Industrie eine Rolle, sowie die Verkehrsdichte.


    A propos Verkehr. Dieser ist neben den Finanzen die zweite große Problematik, und ein Versagen hier kann zu einer ausgewachsenen Katastrophe werden, da einmal gebaute Strukturen nur für teuer Geld abzureißen sind. Dank dem AddOn Rush Hour, das das Verkehrssystem verbessert (dieses war im Grundspiel sehr verbuggt), werden dem Spiel auch weitere Verkehrswege zugefügt, so gibt es neben Straßen, Landstraßen, Autobahnen, Bussen, Zügen, U-Bahnen, Flugzeugen und Schiffen nun auch Einbahnstraßen, vierspurige Alleen, eine ebenerdige Autobahn, Einschienenbahnen, Hochbahnen (die mit U-Bahnen vernetzt werden können) und Autofähren. Fehlende Verkehrsmittel wie Taxis und Straßenbahnen können per Custom Content nachgefügt werden, siehe weiter unten.


    Das AddOn fügt dem Spiel auch Nebenquests zu, die als Symbole über verschiedenen Verkehrsmitteln angezeigt werden (abschaltbar). Erledigt man diese Missionen, in denen es immer um das Fahren eines Fahrzeuges unter Zeitlimit zu einem Ziel geht, erhält man eine Belohnung - entweder Geld, Ansehen oder ein freigeschaltetes Bonusgebäude, das man sonst nur auf konventionellem Wege freigeschalten hätte. Man kann mit den Fahrzeugen auch frei in der Stadt herumfahren. Während aller Fahrten wird die Simulation angehalten (Bau bzw. verfall von Gebäuden, Beeinflussung von Werten, etc.) Während dem Fahren kann man witzige Effekte einschalten, z.B. die Polizeisirene, woraufhin alle Autos aus dem Weg gehen, oder aus der Bürgermeisterlimousine Geld werfen, das dem Kontostand der Stadt abgezogen wird.


    Mit dem Terraineditor kann man eigene Regionen gestalten, wobei das grenzenübergreifende Editieren von Gelände sehr schwer wird. Einfacher geht das Importieren einer Heightmap, was allerdings eine versteckte Tastenkombi erfordert und unter Umständen selbst auf schnellen Rechnern von heute bis zu 30 Minuten und länger in Anspruch nehmen kann. Überhaupt ist das Spiel trotz seines Alters extrem hardwarehungrig und läuft auf modernen Rechnern teils immer noch sehr langsam bis ruckelig, sodass es manchmal zwei Minuten dauern kann, bis der virtuelle Kalender einen Tag weiterspringt (die Werte jeder Stadt werden pro virtuellem Tag berechnet und aktualisiert). Dafür gibt es eine extrem detaillierte Grafik, die zwar isometrisch ist, teilweise aber 3D-Grafiken zum Einsatz bringt. Man kann in jeden Hinterhof schauen und Details wie Wäscheleinen, Formschnitte, Hühnerkäfige oder Planschbecken erkennen, an Verbrechensorten sieht man Tatortmakierungen, an Bushaltestellen Zeitungsautomaten, je nach Finanzierungsgrad der Straßeninstandhaltung gibt es Schlaglöcher im Straßenbelag, und so weiter. Manchmal verbringe ich eine halbe Stunde damit, mir eine Stadt anzuschauen, bevor ich weiterspiele.


    Ein großer Pluspunkt des Spiels ist seine Erweiterbarkeit durch Custom Content, also von Spielern erstellte kostenlose Dinge wie Gebäude oder Modifikationen wie das Anfügen weiterer Verkehrswege (bekannt als Network AddOn Mod). Durch mehrere Tools kann jeder, der Ahnung vom 3D-Modellieren hat, eigene Gebäude erstellen. Auch sonst sind alle Spielverhaltensweisen durch Mods anpassbar, es gibt von Spielern erstellte Regionen zum Herunterladen, teilweise Nachbildungen von echten Gegenden der Welt, ich z.B. besitze Karten von der Gegend um Bremerhaven und Cuxhaven, von Norwegen, von der Provence, Italien, Hawaii und noch weiteren Gebieten.


    Ein Nachteil des Spiels ist, dass es seine amerikanische Herkunft nicht verleugnen kann. Auf den Landstraßen finden sich immer zwei gelbe, durchgezogene Mittelstriche, die Gebäude haben ein unverkennbares amerikanisches Aussehen und auch ein Großteil der mitgelieferten Regionen ist in den USA zu finden (San Francisco und Manhattan zum Beispiel). Mit dem AddOn Rush Hour wird dem Spiel zwar ein europäisches Gebäudeset angefügt, das an Bauten aus dem zeitgenössischen Frankfurt am Main angelehnt ist, aber andere Dinge wie z.B. auch Fahrzeuge wurden nie angepasst.


    Wer über die amerikanische Gestaltung, die sehr hohen Anforderungen ans System sowie den hohen (seit Rush Hour aber einstellbaren) Schwierigkeitsgrad hinwegsehen kann, ist mit SimCity 4 an die bisher umfangreichste, anspruchsvollste und realistischste Städtebausimulation geraten, die trotz ihres stolzen Alters von neun Jahren immer noch die unangefochtene Krone ihres Genres ist. Obwohl ich in diesem sehr langen Text ausführlich war, habe ich noch immer nicht alle Features angesprochen. Aber alles Weitere wäre zu viel gewesen.


    :. III. - Positiv .:
    Was mir an diesem Spiel wirklich gut gefällt, sind sein riesiger Umfang, die kostenlose unbegrenzte Erweiterbarkeit, die lange Motivation zum Spielen (sobald man den Dreh raus hat), die immer neuen Herausforderungen, die hervorragend detaillierte Grafik, der an die Umgebung angepasste Sound, die vielseitigen Möglichkeiten, der Realismus der Simulation im Hintergrund und der Preis: man bekommt das Spiel heute in der Deluxe-Edition (also Hauptspiel plus RushHour-AddOn) für unter 10 Euro.
    Das Spiel läuft auch unter Windows Vista einwandfrei.



    :. IV. - Negativ .:
    Negativ hingegen ist, dass das Spiel eine lange Einarbeitungszeit erfordert und am Anfang mit dem sehr hohen Schiwerigkeitsgrad abschrecken kann. Man wird viele Städte bauen und höchstwahrscheinlich in den Sand setzen, wenn man anfängt. Weiterhin sind das durchweg amerikanische Design und der große Ressourcenhunger zu bemängeln. Weiterhin sei angemerkt, dass das Spiel immer instabiler wird, je mehr Downloads sich im Spiel befinden. Sie lassen sich leicht wieder entfernen, aber wer mit ihnen spielen möchte, sollte unbedingt alle paar Minuten abspeichern.
    Zudem sind zahlreiche Bugs zwar in den Patches für die Windows-Version behoben worden, die Mac-Version besitzt die Bug aber weiterhin.


    :. V. - Fazit .:
    Wer auf der Suche nach einer fordernden und lange motivierenden Simulation ist, kommt nicht an diesem Spiel vorbei. Leistungsschwächere PCs müssen sich aber mit vielen Lags herumschlagen.


    :. VI. - Im Vergleich zu seinen Nachfolgern .:
    Der direkte Nachfolger des Spiels, SimCity Societies, hat mit dem ursprünglichen Spiel nicht viel zu tun. Es richtet sich eindeutig an Casual Gamer, dem Spiel fehlt der Tiefgang und der Anspruch. Deshalb geriet es auch in die Kritik. Mit dem neuen SimCity 2013 erscheint erst ein Jahrzehnt nach SimCity 4 wieder ein würdiger Städtebau-Nachfolger, der die originale Idee des Städteaufbaus als Wirtschafts-Simu wieder aufnimmt. Die Konsolenumsetzungen sowie die Versionen für iPad und Android sind mit den PC-Versionen nicht vergleichbar, denn auf portablen Geräten kann nie der Umfang des PC-Spiels erreicht werden.


    :. VII. - Konkurrenzspiele .:
    Es gibt nicht viele Nachahmer, die das Prinzip von SimCity zur Grundlage haben. Auf kommerzieller Seite gibt es nur wenige erwähnenswerte, von denen auch nur einer in der Gegenwart spielt. Spiele wie Anno, Die Siedler oder Der erste Kaiser spielen in der Vergangenheit bzw. Zukunft, lediglich Cities XL spielt in der Gegenwart. Daneben gibt es noch einige weitere Ableger von weniger bekannten Firmen.


    Es gibt auch eine Hand voll eigene Spiele aus der Fangemeinde, die hauptsächlich aus dem freigegebenen Originalcode des erstes SimCitys basieren und grafisch etwa auf diesem Niveau sind. Sie sind alle noch in der Entwicklung und kostenfrei zum Download verfügbar.




    Ich hoffe, dass euch dieser ausführliche Review von SimCity 4 gefallen hat. Wenn ihr noch weitere Reviews wünscht, schreibt mich an! :)
    Mit freundlichen Grüßen,
    Gummistiefel


    Allgemeine Informationen
    SIMCITY 4

    Publisher: EA/Maxis
    Erscheinungsdatum: 2003
    Systeme: PC; Mac OS X
    Genre: Wirtschaftssimulation, Aufbau
    Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG
    Preis: unter 10,- €
    Enthält: 2 CD ROMs, enthalten ist ein digitales Handbuch im PDF-Format (auf Deutsch) [bezieht sich auf die Deluxe-Edition]