Harry Potter (News: Neuer Film angekündigt)

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  • Der Voldemort Fan-Film hat nun einen kurzen Trailer bekommen, bei dem man aber durchaus denken könnte, dass der irgendwie offiziell von Warner Bros ist und eben nicht "nur" ein Fan-Trailer. Hab mich schon gewundert, wieso ich bisher noch nichts davon gehört habe. Finde den Trailer jedenfalls gelungen, er weckt mein Interesse auf jeden Fall. Habe die Bücher nicht alle gelesen und Voldemort an sich ist für mich in diesem Universum durchaus noch so etwas wie ein Rätsel. Da kann mir später der Film sicher auf die Sprünge helfen. Genug geplappert; seht ihn hier selbst!

  • BÜCHER
    Ich bin Ende 1999 zum ersten Mal mit Harry Potter in Berührung gekommen, und zwar durch Grundschul-Freunde. Damals war ich neun Jahre alt, also eigentlich im perfekten Alter, und dennoch hat mich die Geschichte zumindest im ersten Moment überhaupt nicht angesprochen. Erst zwei Jahre später habe ich mir "Harry Potter und der Stein der Weisen" nochmal vorgenommen. Trotzdem habe ich die Geschichte erst mit "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" wirklich mit Spannung verfolgt. Zwar haben mich die Rätsel in den ersten beiden Büchern durchaus angesprochen, aber im dritten Band wurde endlich mal ein Bogen zu vergangenen Ereignissen gespannt. Man hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass der Geschichte und zumindest manchen Charakteren mehr Tiefe und Spielraum gegeben wird. Von da an habe ich die Bücher verschlungen und die komplette Reihe dermaßen oft durchgelesen, dass ich keine genaue Zahl nennen könnte. Und der eben erwähnte dritte Band ist bis heute mein absoluter Favorit. (Aus diesem Grund ärgere ich mich bis heute über die schlechte filmische Umsetzung, aber dazu später mehr.) Mit weniger Begeisterung habe ich den fünften Band gelesen, da er nicht nur besonders lang, sondern stellenweise auch ungewohnt langatmig gewesen ist. Hier hätte man sicher auf ein paar Seiten oder sogar ganze Kapitel verzichten können, ohne dabei auch nur einen Handlungsstrang zu vernachlässigen. (Müssen Harrys immergleiche Visionen das halbe Buch einnehmen? War es wichtig, nochmal auf Gilderoy Lockhart zu treffen, auch wenn ich Joanne K. Rowling natürlich verstehen kann, wenn sie sich auf diese Art über einen Bekannten lustig machen wollte? Musste dieses oberflächlich abgehandelte Beziehungschaos so ausgedehnt werden? Braucht man hundert Hinweise darauf, dass Luna Lovegood nicht mehr alle Nadeln an der Tanne hat?)


    Meine Lieblingscharaktere waren schon immer Albus Dumbledore und Severus Snape. Mir war von Anfang an klar, dass Dumbledore nicht der Strahlemann ist, den Rowling uns sechs Bücher lang in die Köpfe pressen wollte, und Hinweise darauf, dass Snape immer noch ein Todesser ist und in Wirklichkeit für Voldemort arbeitet, habe ich nie erkennen können. Es gab einfach viel zu viele Fakten, die dagegen gesprochen haben. (Mein gesamter Freundeskreis war damals hysterisch und enttäuscht darüber, dass Snape doch zur dunklen Seite gehört. Dabei beweist doch allein die Tatsache, dass der Leser erst auf den letzten 50 Seiten der kompletten Reihe erfährt, worauf Dumbledores Vertrauen in Snape beruht, dass Rowling uns im sechsten Band auf den Holzweg schicken wollte, was den Lehrer für Zaubertränke betrifft.) Leider sind Dumbledore und Snape auch so ziemlich die einzigen durch und durch interessanten Charaktere im gesamten Harry-Potter-Universum. Dahinter kommen bei mir schon Draco Malfoy und Neville Longbottom. Der Rest ist mir zu eindimensional. Allerdings ging es mir bei der Reihe immer mehr um die Geschichte und weniger um die Charaktere. Es war schön, miträtseln zu können und am Ende trotzdem vollkommen überrascht zu sein. Deswegen konnte ich über die historischen Schwächen, welche die Reihe ohne Zweifel hat, schon immer locker hinwegsehen. Die Tatsache, dass Fred und George in viereinhalb Jahren nicht bemerkt haben wollen, dass einer ihrer Brüder mit einem gewissen Peter Pettigrew im Schlafsaal herumhängt, ist mir da wesentlich suspekter. Die beiden haben die Karte des Rumtreibers in ihrem ersten Schuljahr entdeckt und im Laufe ihres fünften Jahres an Harry weitergegeben. Und Krätze war ja vorher die Ratte von Percy, also wohl schon immer in Hogwarts unterwegs. Und wenn man bedenkt, dass Wurmschwanz aufgrund der Sache mit Sirius Black schlagartig bekannt wurde - immerhin hat er fälschlicherweise einen Orden des Merlin erhalten - hätten die beiden Weasley-Zwillinge mit dem Namen durchaus etwas anfangen können.


    Die Hörbücher habe ich mir in all den Jahren nie vorgenommen, auch wenn ich Rufus Beck für eine tolle Wahl halte und ihn seit "Das große Krabbeln" gerne höre, wo er den Grashüpfer Hopper gesprochen hat. Allerdings bin ich kein Freund der Werke, die nach der ursprünglichen Harry-Potter-Reihe erschienen sind und die in der gleichen Welt spielen. Bis heute habe ich "Pottermore", "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" und "Harry Potter and the Cursed Child" erfolgreich ignoriert, und es sieht nicht so aus, als würde sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern. Lediglich "Voldemort: Origins of the Heir" hat mein Interesse geweckt, weil es sich um ein inoffizielles Prequel handelt und Fans mit der Geschichte meistens besser umgehen als erfahrene Regisseure und Drehbuchautoren. Allerdings habe ich bisher nur einen Trailer gesehen. Für mich ist die Harry-Potter-Reihe abgeschlossen. Leider werden in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich noch etliche Prequels und Sequels auf den Markt geschmissen, welche die eigentliche Geschichte irgendwann so entstellt haben werden, dass ich schon jetzt lieber bei der ursprünglichen Geschichte bleibe.


    FILME
    Kurz und schmerzlos: Kein einziger der acht Filme kommt auch nur annähernd an seine Vorlage heran. Die ersten beiden haben ihre Sache noch ordentlich gemacht, aber mit dem dritten Teil hat man die Werke so entfremdet und mit massentauglichen Allgemeinplätzen gefüllt, dass ich manchmal das Gefühl hatte, Regenbögen kotzen zu können. Wenn ich für jedes "Sie werden immer in unserem Herzen bleiben." eine Flasche Butterbier geschenkt bekommen hätte, wären die Drei Besen mittlerweile pleite. Der letzte Teil hat mir wieder relativ gut gefallen, auch wenn man beim Finale wieder restlos alles falsch gemacht und lieber auf Effekte statt auf Erklärungen gesetzt hat. (Wieso kommt im letzten Duell zwischen Harry und Voldemort gleich mehrfach der Fluchumkehr-Effekt vor, obwohl beide nicht ihren Phönixstab benutzen? Wie soll man es verstehen, dass Harry - der es am Ende des sechsten Teils nicht einmal geschafft hat, Snape einen Fluch aufzuhalsen - plötzlich jeden Zauberspruch des dunkelsten Magiers aller Zeiten mühelos abblocken kann? Unter anderem den Todesfluch, den man angeblich nicht abwehren kann? Am Elderstab kann es nicht gelegen haben, schließlich wirken die anderen Zauber ganz im Sinne Voldemorts - einmal wird Harry fast stranguliert. Und wieso fängt Voldemort, der Harry um jeden Preis umbringen will, im Finale plötzlich damit an, wie ein Muggel zu treten und zu schlagen? Vielleicht hätte er sich mal lieber mit Bud Spencer und Terence Hill treffen sollen?) Dennoch möchte ich nochmal unterstreichen, dass der letzte Teil größtenteils ordentlich verläuft und zusammen mit den ersten beiden Umsetzungen die Spitze der Harry-Potter-Filme darstellt. Der Rest ist effektvolle Massenware, die alles durcheinander bringt ("Harry Potter und der Gefangene von Askaban"), ohne Buchkenntnis teilweise nicht zu verstehen ist ("Harry Potter und der Feuerkelch" / "Harry Potter und der Orden des Phönix") oder falsche Akzente setzt und somit ihrem Titel nicht gerecht wird ("Harry Potter und der Halbblutprinz").


    Bei der Besetzung hat man größtenteils alles richtig gemacht, auch wenn sich hier und da ein paar Katastrophen abgezeichnet haben. Bei Daniel Radcliffe weiß ich immer noch nicht so recht, wo ich ihn einordnen soll. Am Anfang wurde er zusammen mit seinen jungen Partnern natürlich an die Wand gespielt, aber wenn man mit Leuten wie Maggie Smith oder Alan Rickman zusammenarbeiten muss, ist das auch nicht weiter schlimm, sondern eher natürlich. Im dritten und im vierten Film konnte Radcliffe mich halbwegs überzeugen, wobei ich die Szene auf dem Friedhof von Little Hangleton als seine beste Leistung ansehe. Damals habe ich gedacht, dass er jetzt endgültig in seine Rolle gefunden hat, aber sowohl in "Harry Potter und der Orden des Phönix" als auch in "Harry Potter und der Halbblutprinz" hat Daniel Radcliffe irgendwie verkrampft gewirkt. Freude, Trauer, Glück, Unglück, Überraschung, Humor ... irgendwie war die Emotion sekundär, der Gesichtsausdruck war immer der gleiche. Und das hat sich größtenteils bis zum Ende durchgezogen, sodass sein "I'm ready to die." im letzten Film eher nach dem Vorhaben klingt, noch schnell einkaufen zu gehen, bevor die Läden schließen. Rupert Grint hatte den Nachteil, Ron Weasley spielen zu müssen, und wenn die Romanfigur schon eher phlegmatisch ist, wird es natürlich auch der Schauspieler, zumal Ron in manchen Filmen wie eine Nebenfigur gewirkt hat. Emma Watson hat mir von dem Trio noch am besten gefallen. Allerdings wurden alle drei locker von Tom Felton übertrumpft, der leider nur in "Harry Potter und der Halbblutprinz" mehr aus seiner Rolle herausholen durfte. Die größte Katastrophe hingegen war jedoch Michael Gambon als Albus Dumbledore. Nicht nur, weil der Schauspieler lustlos gewirkt hat, sondern auch, weil die Rolle in den Filmen so verfremdet wurde. Es sei denn, ich habe die Stellen verpasst, in denen Dumbledore als kreischender und planloser Greis beschrieben wurde, der jede Sekunde dem Nervenzusammenbruch nahe zu sein scheint. Die größten Trümpfe in der Besetzung waren Alan Rickman als Severus Snape (auch wenn er stellenweise zur Witzfigur degradiert wurde), Helena Bonham Carter als Bellatrix Lestrange, Imelda Staunton als Dolores Umbride (im Ernst, man will ihren Tod eher als den von Voldemort) und Ralph Fiennes als Lord Voldemort, auch wenn man ihn noch schrecklicher hätte darstellen können. Ich würde gerne auch Maggie Smith (Minerva McGonagall), Jim Broadbent (Horace Slughorn) und Gary Oldman (Sirius Black) noch dazuzählen, aber dafür hatten die später eindeutig zu wenig Screentime.


    ALLGEMEINES
    Mal ganz im Ernst, wer sehnt sich nicht danach, zaubern zu können? Herrlich angenehme Gedanken: Man kann jederzeit apparieren, also fällt jede nervige Anreise weg. Das Essen wird automatisch zubereitet und kann bei Bedarf vermehrt werden. Das Spülwasser kommt aus dem Zauberstab. Man hat ein Konto in London, das unter Umständen von einem Drachen bewacht wird. In der Schule lernt man keine Rechen-, sondern Beschwörungsformeln. Eventuell ist man sportlich genug für Quidditch, und selbst wenn nicht, Flugstunden gibt es auch so. Unsichtbar werden oder die Zeit zurück zu drehen ist auch nicht unmöglich. - Ich möchte ungern alle Vorteile der Harry-Potter-Welt aufzählen, man sieht ja, in welche Richtung meine Gedanken gehen. Dieses ganze Drumherum dürfte wohl auch das größte Erfolgsgeheimnis der Harry-Potter-Reihe sein. Rowling hat eine Welt geschaffen, in die man sich schnell und leicht hineinversetzen kann und in der man selber viel Spielraum hat, wenn es darum geht, sich etwas auszudenken. Eines der PC-Spiele - ich meine, es war das zu "Harry Potter und der Orden des Phönix" - hatte den Slogan "Wäre Schule doch etwas mehr wie Hogwarts". Es ist irgendwie schade, dass ich am 19. März 2001 keinen Brief bekommen habe, der mir mitteilt, dass ich mich am 01. September auf Gleis 9 3/4 einfinden soll, um in den Hogwarts-Express zu steigen. :D Allerdings denke ich, dass ich wahrscheinlich sowieso ein Slytherin oder Hufflepuff geworden wäre. Ach ja, das Wesen, das mich am meisten interessieren würde, ist eindeutig der Niffler: Endlich gehört jede Münze, die auf der Straße herumliegt, mir. :evilgrin:

  • @Dartiri


    Habe schon mal die Erklärung gehört, dass die da einfach nie hingeschaut haben. Finde ich nicht einmal komplett abwegig, zumindest die ersten zwei Schuljahre. Erstmal hatten sie die Karte ja nicht non-stop aktiviert und dann eben für bestimmte Dinge. Da es sicherlich überwältigend viele Personen auf der Karte gibt, fällt sowas weniger auf. Aber im dritten Jahr zieht die Ausrede nicht mehr, da mir keiner erzählen kann, dass die Zwillinge nicht mal versucht hätten, auf Harry hin und wieder zu achten. Grundsätzlich denke ich einfach, dass ist ein Plothole wie Rowling sie einige hat, aber finde die Begründung einigermaßen nachvollziehbar.

  • Gut, zumindest die Sache mit Mad-Eye Moody wurde im vierten Band erklärt: Zu diesem Zeitpunkt ist Harry bereits im Besitz der Karte des Rumtreibers. Er erblickt einen Barty Crouch auf der Karte und denkt natürlich, dass es sich dabei um Barty Crouch sr. handelt, zumal er von dessen Sohn zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal etwas weiß. Auf dem Weg dorthin bleibt er allerdings in einer der Trickstufen hängen und verliert die Karte, die Barty Crouch jr. in die Hände fällt, der zu diesem Zeitpunkt allerdings schon längst als Alastor Moody unterwegs ist. Er leiht sich die Karte daraufhin aus und lässt Harry im Glauben, dass er Severus Snape überwachen möchte - ein Grund, den Harry natürlich liebend gern annimmt. Am Ende des vierten Bandes, als Barty Crouch jr. von Dumbledore befragt wird, redet er davon, dass "Potters Karte fast alles ruiniert hätte".


    Beim Rest weiß ich allerdings nicht, wie Rowling das erklärt hat. Gut, Voldemort wäre wahrscheinlich als Tom Riddle auf der Karte zu sehen gewesen. Fred und George wussten wahrscheinlich nicht, um wen es sich dabei handelt. Dumbledore erwähnt im zweiten Band, dass Voldemorts richtiger Name nicht vielen bekannt ist. Die Weasley-Zwillinge haben eventuell gedacht, dass es sich um einen aktuellen Schüler handelt. Aber dass er die ganze Zeit nichts Besseres zu tun hat, als bei Professor Quirrell herum zu hängen, hätte sie durchaus stutzig machen können. Zumal man Fred und George kennt, die beiden hecken dauernd etwas aus und müssen dementsprechend immer ein Auge auf das Lehrpersonal von Hogwarts werfen. Gut, Quirrell war jetzt nicht unbedingt der Lehrer, den man hätte fürchten müssen, also galt die größte Aufmerksamkeit wahrscheinlich Leuten wie Filch oder Snape.


    Trotzdem finde ich die Sache mit der Karte des Rumtreibers ein wenig seltsam. Ich finde die Geschichte, von Details mal abgesehen, eigentlich ganz gut durchdacht. Umso krasser wirkt dieser - in Ermangelung eines besseren Wortes - Fehler auf mich. Wenn die beiden später auf die Karte gestoßen wären, könnte man das noch nachvollziehen, aber sie hatten immerhin vier Jahre Zeit. Und wenn man eine Sache irgendwann kennt, beschäftigt man sich auch mal mit unwesentlichen Details.

  • @Dartiri


    Habe schon mal die Erklärung gehört, dass die da einfach nie hingeschaut haben. Finde ich nicht einmal komplett abwegig, zumindest die ersten zwei Schuljahre. Erstmal hatten sie die Karte ja nicht non-stop aktiviert und dann eben für bestimmte Dinge. Da es sicherlich überwältigend viele Personen auf der Karte gibt, fällt sowas weniger auf. Aber im dritten Jahr zieht die Ausrede nicht mehr, da mir keiner erzählen kann, dass die Zwillinge nicht mal versucht hätten, auf Harry hin und wieder zu achten. Grundsätzlich denke ich einfach, dass ist ein Plothole wie Rowling sie einige hat, aber finde die Begründung einigermaßen nachvollziehbar.

    Haha! :assi: Okay, die Brüder wissen nicht, dass Voldemort Tom Riddle heißt, aber so: ihre Geschwister hätten sie schon beobachtet und es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass Ron nicht gleich und bis in alle Ewigkeit zum Mittelpunkt ihres Gespötts wurde. :D


    @Dartiri
    Wenn du tief genug gräbst, findest du überall Plotholes. Aber das ist iwie großartig. :D

  • Die ganzen Plotdevices (wenn man sie denn so nennen will, halt die Items die dem Plot dienen, wenn gerade gebraucht) in HP sind wandelnde Plotholes. Die Karte des Rumtreibers hätte einen guten Teil der Plotpunkte verraten. (Speziell fällt es mir nachwievor schwer zu glauben, dass Peter Pettigrew niemanden aufgefallen ist - vor allem auch nicht Harry, der laut Buch die Karte stundenlang studiert hat, als er sie von den Zwillingen bekam. Warum hat er Pettigrew nie gesehen? Auch fällt es mir schwer zu glauben, dass die Zwillinge im zweiten Band nicht speziell nach auffälligkeiten gesucht haben.)


    Ebenso der Unsichtbarkeitsumhang. Den vergisst Harry ständig, bis Rowling beschließt, dass er ihn benutzt. So oft hast du Stellen, wo Harry da sitzt: "Wir sollten das untersuchen, aber wir können nicht, weil wir dürfen ja nicht und es wird so viel kontrolliert" und du sitzt da: "DU HAST EINEN UMHANG, DER DICH UNSICHTBAR MACHT, DU GENIE!!!!"


    Das ist halt das Problem mit Plotdevices. Wenn man sie reinbringt, muss man sie nutzen. Und das tut Rowling zu selten.


    Wobei eine Sache, die mich am meisten stört, ist der Umhang in Band 3. Als Hermine und Harry in der Zeit zurückreisen und die Weide beobachten, liegt der Umhang da, Harry will rennen, um ihn zu holen (damit Snape ihn nicht bekommt), Hermine hält ihn zurück, damit sie nicht gesehen werden. Und als Leser, der die späteren Bände kennt, sitzt man da: "Hermine, Accio. Accio!" Rowling kann mir nicht glaubhaft machen, dass Hermine den Accio-Zauber nicht beherrscht. Das ist Anfang von der 4. Klasse, sie sind Ende der 3. Klasse und Hermine hat allgemein Konstant 2 Jahre an Zauberkunst vorgearbeitet. Accio ist ein kleiner praktischer Zauber. Es gibt keine logische Erklärung, dass Hermine ihn nicht zumindest kennt und versuchen würde ihn da einzusetzen. >.<"


    Außer natürlich die Meta-Erklärung: Rowling hatte sich in Band 3 den Zauber noch nicht ausgedacht, deswegen kann Hermine ihn nicht. Weil es ihn zu dem Zeitpunkt in dem Universum nicht gab.


    Wobei mich aus heutiger Sicht das undurchdachte Worldbuilding mehr stört, als die Plotinkonsistenz. Na ja, und natürlich Rowlings Problem mit Diversität. Was für die damaligen Bücher, die halt aus einer Zeit kommen, als es noch nicht wichtig war, irgendwo verständlich ist (abgesehen von dem Punkt, dass die Zauberer angeblich nicht religiös sind, aber dennoch sehr religiös scheinen), aber mit den neueren Medien sehr auffällig wird.

  • @Alaiya
    Die Sache, die dich am meisten stört wird aber in Band 7 erklärt. ;)
    Dort versucht einer der Todesser den Umhang per "Accio Tarnumhang" zu sich zu rufen, unter dem die Drei sich in Hogsmeade verstecken. Und der Tarnumhang reagiert überhaupt nicht auf den Zauber.
    Was auch erklärt wird, als auf die Eigenschaften des Umhangs als Heiligtum eingegangen wird. Ein Umhang der den Träger vollständig verbirgt und vor Zaubern schützt. Also auch unaufrufbar ist. Hätte Hermine im dritten Buch also garnix genützt, wenn sie Accio eingesetzt hätte.


    Für mich bleibt auch die Karte der größte Plothole, aber vorzeigbar für mich, da der Rest der Geschichte passt. :)

  • Hätte Hermine im dritten Buch also garnix genützt, wenn sie Accio eingesetzt hätte.

    Was es nicht weniger ein Plothole macht, dass Hermine es nicht probiert. ^^" Weil Hermine (die das Märchen nicht wirklich kannte und selbst wenn es nicht geglaubt hätte und selbst wenn nicht hätte wissen können, dass es Harrys Umhang ist) hatte keinen Grund es nicht zu versuchen, wenn sie den Zauber kannte. Und es gibt keinen im Universum logischen Grund, dass sie ihn nicht kannte. Es ist zumindest OoC.


    Es ist halt ein klassischer Fall von:
    Rowling Schreibt Band 3. Zu dem Zeitpunkt hat sie sich den Zauber noch nicht ausgedacht. Deswegen existiert er im Universum noch nicht. Deswegen kann Hermine ihn nicht kennen, weil Rowling ihn nicht kannte. Dann schreibt sie Band 4 und erfindet den Zauber und macht ihn dort sogar zu einem ziemlichen Plotdevice. Dann wird sie drauf aufmerksam gemacht, dass es eine Unstimmigkeit ist und versucht es in Band 7 damit zu erklären. Dummerweise hat sie den Kern des Problems dabei nicht erkannt (eben das Hermine es nicht probiert), weshalb es das Problem nicht weniger unstimmig macht.

  • @Alaiya
    Klar kannte sie das Märchen ned. Aber warum sies ned probiert hat so allgemein ist doch eigentlich logisch und hat Herminedoch selbst mehrfach betont: Es ist unter allen Umständen zu unterlassen in die Vergangenheit einzugreifen und / oder sich dort seinem selbst zu zeigen. Das hat sie ja mehrfach gesagt und Harrys Patronus-eingriff ja eigentlich auch missbilligt. Ihr Aufgabe war es nur, Sirius und Seidenschnabel zu retten. Ned mehr. Und das war schon genug Eingemische in die Zeit. Warum also sollte Sie, die Gesetze und Regel zu dem Zeitpunkt noch ernster nimmt als in Band 7, dann versuchen den Tarnumhang zu rufen, das hätte doch die gesamte Zeitlinie so geändert, dass sie vielleicht garnicht erst in die Vergangenheit reisen würden und was wäre dann passiert? *Hirnkoller*


    Aber das ganze Zeit-Thema mag ich auch weniger, ist immer etwas schwammig und undurchdacht, wenn man zu viel darüber nachdenkt. Schlimmer ist es nur noch wenn Parallelwelten dazu kommen.

  • Weil sie von ihrem Wissen her, die Zeitlinie ohnehin schon ändert. Es spielt sich am Ende so aus, dass es alles eine stabile Zeitschleife ist, sie also die Vergangenheit nicht geändert haben, aber das wusste zu dem Zeitpunkt Hermine nicht.


    Mit Accio und der Zeitreise ist da außerdem noch eine Sache, die die Zeitlinie nicht einmal geändert hätte (nicht aus ihrer Perspektive). Es ist eine Sache, bei der nicht zu 100% klar ist, ob sie funktioniert hätte und wo es absolut okay gewesen wäre, hätte es denn nicht funktioniert. Aber wir wissen, dass man mit Accio auch Tiere zu sich rufen kann (in Zauberkunst fängt Harry so einmal eine entlaufene Kröte ein). Warum versucht niemand Krätze herzurufen? Wie gesagt, man hätte sagen können, dass es nicht funktioniert. Aber es wäre einen Versuch wert gewesen. Und wie gesagt, es hätte die Zeit nicht geändert. Weil alles was aus Sicht der Charaktere passiert ist, ist, dass Wurmschwanz ihnen zu dem Zeitpunkt in der Vergangenheit entkommen ist. Nichts spricht aus ihrer Sicht dagegen, dass sie ihn später haben.


    Ich mag den dritten Band, aber es ist halt gerade hier auffällig, dass so vieles nicht durchdacht war. Gerade mit dem Zeitumkehrer. Vor allem da nie klar ist, wieweit dieser limitiert ist. Kann man nur maximal einen Tag zurückdrehen? Kann man mehr zurückdrehen? Von den Büchern her wissen wir es nicht (und die Pottermore Klamotte wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet).


    Zaubereigesetzt hin oder her: Wäre nicht der ein oder andere bereit dazu, sich darüber hinwegzusetzen, wenn auch nur die Chance besteht, dass er viele Leute (oder auch nur wenige geliebte) retten könnte? Bspw. um einen Anschlag zu verhindern, Leute vorzuwarnen etc.


    Und sollte es nicht genau aus dem Grund einen enormen Schwarzmarkt für die Dinger geben?


    Denn ja, bei den Änderungen von Harry und Hermine gibt es am Ende eine stabile Zeitlinie. Aber das heißt halt nicht, dass man keine Paradoxe bauen kann.


    Übrigens möchte ich widersprechen: Parallelwelten machen das ganze einfacher, nicht komplizierter. Wenn du Zeitlinien hast und mit dem Divergence arbeitest, ist Zeitreisen Paradoxienfrei möglich. Mit halt nur einem implizierten Problem, über das viele Autoren nicht nachdenken: Die Zeitlinie, die der Zeitreisende verlässt, besteht weiterhin. Das heißt, dass nur er sich in eine Timeline begibt, in der etwaige Probleme, die er durch seine Zeitreise gelöst hat, weiterbestehen.


    Wenn wir zum Beispiel den Vorschlag von "How it should have ended" für HP nehmen: Snape reist mit einem Zeitumkehrer zurück und bringt den kleinen Tom Riddle um, bevor dieser zu Voldemort werden kann.


    Bei Paralleluniversen ist Snape jetzt einfach in einer Zeitlinie, in der Voldemort nie existiert hat. Wir wissen nicht, ob unter den neuen Grundbedingungen andere Dinge noch so passieren. Wird Snape geboren? Wird James Potter geboren? Wird Harry geboren? Wenn alle geboren werden: Käme der Snape, der in dieser Zeitlinie geboren wird, vielleicht mit Lilly zusammen, weil es keine Todesser gibt? Wäre alles möglich. Ist aber kein Widerspruch. Denn der Snape, der die Vergangenheit geändert hat, ist der Snape einer anderen Timeline. Das bedeutet allerdings, dass Harry, Ron und Hermine weiterhin in einer Timeline leben, in der Voldemort existiert hat und alles passiert ist, wie es denn passiert ist.


    Alternativ ist es halt so, dass Snape dadurch die Zukunft, in der er existiert hat, auslöscht. Das muss nicht mal zum "Back to the Future" Ergebnis führen (das effektiv darauf aufbaut, dass das Universum inhärent versucht, solche Widersprüche zu vermeiden), nur die Frage wäre natürlich, ob es jetzt etwas gutes ist, wenn die Zukunft inklusive allem, was darin passiert ist - gut, wie böse - ausgelöscht wurde.

  • Ich denke auch, dass Joanne K. Rowling die Dinger im sechsten Band genau deswegen beseitigt hat. (In einem Gespräch erwähnt Hermine in einem Nebensatz, dass die restlichen Zeitumkehrer beim Kampf der DA gegen die Todesser am Ende des fünften Bandes zerstört worden sind. Aus diesem Grund war meine erste Vermutung damals auch, dass Draco Malfoy einen Zeitumkehrer reparieren lassen möchte.) Eventuell hat Rowling gemerkt, dass sie sich mit dieser kleinen Nebengeschichte ein wenig verstrickt hat und wollte alle möglichen Option auf eine Wiederholung ausschließen. Ich fand es schon immer etwas seltsam, dass eine dreizehnjährige Schülerin so einen wertvollen Gegenstand erhält, nur weil sie sich nicht dazu durchringen konnte, auf ein paar Schulfächer zu verzichten. Die gute Minerva McGonagall hätte Hermine auch lächelnd mitteilen können, dass sie zwar eine gute Schülerin ist und ihr das enorme Arbeitspensum durchaus zutraut, aber trotzdem davon absehen sollte, alle Fächer zu belegen. Stattdessen schreibt sie über Wochen und Monate hinweg Briefe an das Ministerium, um einen Zeitumkehrer zu erhalten. (Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?) Eigentlich habe ich die Zeitreise im Buch immer gerne gelesen, aber sie hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Und soweit ich weiß, gab es in den Büchern nie einen Hinweis darauf, wann die Zeitumkehrer entwickelt wurden.

  • Ich fand es schon immer etwas seltsam, dass eine dreizehnjährige Schülerin so einen wertvollen Gegenstand erhält, nur weil sie sich nicht dazu durchringen konnte, auf ein paar Schulfächer zu verzichten.

    Ja lol. Wenn das Ding so gefährlich ist, dann kann die 13-Jährige noch so ein Genie sein. Die Unterrichtsfächer sind die Sache schlicht und ergreifend nicht Wert. Optionen wie Privatunterricht oder Eigenstudium (bei Hermine eh kein Problem) wären da viel realistischer. Auch wenn ich im dritten Band die Szenen mit den parallelen Harry und Hermine ganz cool fand, aber seltsam bleibt das Ganze doch.


    Btw. was mir letztens wieder so gekommen ist (hat jetzt nichts mit Plotholes zu tun): Ich finde es so unglaublich unfair und egozentrisch, dass Dumbledore Ronald zu einem Prefect gemacht hat, damit dieser gemeinsam mit Hermine Harry mehr zurückhält. Hermine hatte den Titel sicher verdient, aber ich bin recht überzeugt davon, dass es in Gryffindor andere Schüler gab, die durch ihr Verhalten und durch Leistung besser als Ron waren. Alleine der Gedanke, dass da Schüler waren, die einfach übergangen wurden, regt mich echt auf :( Harry und so hatten natürlich ihre eigenen Probleme, aber andere Schüler haben einfach ihr Leben gelebt und hätten das sicher unglaublich zu schätzen gewusst.

  • Hermine hatte den Titel sicher verdient, aber ich bin recht überzeugt davon, dass es in Gryffindor andere Schüler gab, die durch ihr Verhalten und durch Leistung besser als Ron waren.

    Aber du musst doch sehen, Cass, das waren keine Protagonisten!!!!


    Aber ja, das ist generell so eine Sache, die mich aufregt. Ron bekommt oftmals unverdiente Lorbeeren, wenn man so will. Vor allem ist er so ein Fall von einem dieser superfaulen Schüler, die sich durchschummeln. Nicht durch eigene Intelligenz oder Fleiß oder irgendwas, sondern weil sie TEAM-Arbeit (Toll, ein anderer machts) internalisiert haben. >.<


    Und ja, ich kann Ron weiterhin einfach nicht leiden.


    Vor allem halt nicht, weil seine Fehler durchweg als Liebenswert dargestellt werden. Es ist einfach so ein Fall von einem Charakter, der eigentlich mal lernen müsste, aber vieles davon doch nicht lernt. :( Sowas nervt mich immer.

  • Zitat von Alaiya

    Aber ja, das ist generell so eine Sache, die mich aufregt. Ron bekommt oftmals unverdiente Lorbeeren, wenn man so will. Vor allem ist er so ein Fall von einem dieser superfaulen Schüler, die sich durchschummeln. Nicht durch eigene Intelligenz oder Fleiß oder irgendwas, sondern weil sie TEAM-Arbeit (Toll, ein anderer machts) internalisiert haben. >.<

    Aber ich sehe das Problem darin nicht? Viele Leute sind eben so und auch wenn es weder von Dumbledore fair ist Ron mitzubevorzugen noch Gryffindor dauernd Punkte zuzustecken: Das passiert an Schulen halt dauernd, unabhängig davon, ob man es gutheißt. Viele Lehrer haben ihre geheimen und nicht ganz so geheimen Lieblinge und man lernt doch bald schon zu akzeptieren wie unfair das Leben und die Schule ist. Genauso ist es für Schüler normal sich in einigem durchzuschummeln. Dafür bekommen Schüler ständig falsche Loorbeeren. Hermine ist da eher die Ausnahme.

  • Aber ich sehe das Problem darin nicht? Viele Leute sind eben so und auch wenn es weder von Dumbledore fair ist Ron mitzubevorzugen noch Gryffindor dauernd Punkte zuzustecken: Das passiert an Schulen halt dauernd, unabhängig davon, ob man es gutheißt. Viele Lehrer haben ihre geheimen und nicht ganz so geheimen Lieblinge und man lernt doch bald schon zu akzeptieren wie unfair das Leben und die Schule ist. Genauso ist es für Schüler normal sich in einigem durchzuschummeln. Dafür bekommen Schüler ständig falsche Loorbeeren. Hermine ist da eher die Ausnahme.

    Weil Harry Potter als Buch deutlich den Anspruch hat zu erziehen und zu moralisieren und Ron als einen positiven Charakter mit Vorbildfunktion darstellt.

  • Ja, Vorbildfunktion. Ron wird die meiste Zeit positiv dargestellt, als ein rundum toller Mensch. Seine Faulheit wird als eine liebenswerte Eigenschaft dargestellt. Wie auch die Tatsache, dass er andere (vor allem Hermine, oftmals aber auch Harry) ausnutzt. Vor allem wird er in dem Zusammenhang als toller Freund dargestellt. Was er halt nicht ist.


    Ist leider iene Neigung, die viele an Kinder gerichtete Medien haben. Den "besten Freund" Charakter, der vom Text er als der allerbeste Freund, den man sich wünschen könnte, dargestellt wird, aber wenn man genauer hinschaut einfach nur ein Arsch ist.

  • Ich weiß, dass der Anspruch daran gestellt wird, aber gerade das fand ich gut, dass Ron nicht die Moralkeule auf den Kopf gehauen bekommt. ^^" Und Hermine blafft ihn ja eh hier und da an.
    Ich weiß, du magst ihn nicht, und mein Lieblingschara ist er nun auch nicht, einfach weil es da andere gibt, aber sowas wie Faulheit oder Teenager - generell Leute -, die sich dumm anzicken (in dem Fall, weil Ron eifersüchtig auf Harry war), sind insgesamt doch ganz normale Dinge. Auch mal unter Freunden. ^^"

  • Ich sage nicht, dass es nicht realistisch wäre, dass es solche Menschen gibt. Aber alles drumherum ist widersprüchlich. McGonagall wird z. B. als eine Person vorgestellt, die Schüler nicht bevorzugt oder schlechter behandelt. Trotzdem ist sie plötzlich nirgends zu sehen, wenn es dem Plot schaden würde. Dumbledore fertig machen? Snape zur Rede stellen? Sowas macht sie nur, wenn es grad cool kommt, wie mit Umbridge. Ansonsten werden solche negativen Dinge eben als positiv dargestellt, was sie eben nicht sind. Sie dürfen existieren, aber es sollte doch realistisch sein, wie die Umgebung auf Dauer darauf reagiert, oder?
    Ehrlich gesagt lag das Ministerium nicht mal so verkehrt damit, Dumbledore abzusetzen, wenn es um die Kompetenz als Schulleiter geht. Und auch das wurde im Buch ins Lächerliche gezogen und ein reines Schwarz-Weiß-Denken propagiert "Dumbledore gut - Ministerium böse". Die einzigen Personen, die Dumbledore jemals wegen seiner Taten wirklich angeschwärzt haben, waren Snape (der dem Leser 95% der Reihe als eine Person dargestellt wurde, die gar nicht das Recht hat andere zu kritisieren) und sein Bruder, den man als seltsam und verrückt betitelte und/oder zumindest als verbittert. Es gab keine positiv konnotierte Person im Buch, die sowas jemals in Frage stellte.


    Persönlich mag ich ja Dumbledore so als Persönlichkeit. Aber an sehr vielen Stellen war er einfach ein inkompetenter Arsch und das wurde positiv dargestellt und das finde ich dann halt als Leser nicht in Ordnung.

  • Persönlich mag ich ja Dumbledore so als Persönlichkeit. Aber an sehr vielen Stellen war er einfach ein inkompetenter Arsch und das wurde positiv dargestellt und das finde ich dann halt als Leser nicht in Ordnung.

    Dumbledore ist in meinen Augen ohnehin eins der größten Probleme der Reihe, vor allem dadurch, dass Rowling die meiste Zeit versucht ihn als so mächtig, so weise und so unfehlbar darzustellen und dabei die Fehler nicht bemerkt.


    Das hätte man im letzten Band eventuell noch retten können, hätte man dort tatsächliche Kritikpunkte an Dumbledore aufgeführt, anstatt mit neuen "Reveals" um die Ecke zu kommen. Man hätte da vor allem auf Informationen aufbauen können, die der Leser wusste oder sich hatte herleiten können, anstatt mit der ganzen Ariana Sache um die Ecke zu kommen.


    Dumbledore ahnte, dass Riddle es war, der die Kammer öffnete, tat aber nichts.
    Dumbledore ahnte, dass Riddle immer mehr in den dunklen Künsten lernte, tat aber nichts.
    Dumbledore wusste, dass Voldemort Riddle war, sagte aber nichts.
    Dumbledore wusste, dass Voldemort noch lebte und sogar lange Zeit wo er war, tat aber nichts.
    Dumbledore wusste, dass die Dursleys Harry misshandeln, tat aber nichts.
    Dumbledore wusste, dass Snape Schüler mobbte und methodisch fertig machte, tat aber nichts.
    Dumbledore wusste auch, dass Lockart ein mieser Lehrer war, tat aber nichts.
    Dumbledore wusste wahrscheinlich auch, dass Harry in Band 2 eingesperrt war, tat aber nichts.
    Dumbledore ahnte bei der Hälfte der Bände, was Harry und Co. taten, tat aber nichts oder ermunterte sie sogar noch!
    Ich kann ewig so weiter machen.


    Anders als viele drehe ich Dumbledore nicht mal den Strick daraus, wie er bei Riddle auftritt. Dumbledore war noch jung, das war ein Fehler, wird auch so behandelt. Gut ist. Aber spätestens ab dem Punkt, wo Riddle die Kammer öffnet, ist sein konfrontationsaverses Verhalten absolut nicht zu entschuldigen. Er gefährdet ALLE, indem er Informationen für sich behält und explizit wichtige Informationen vor dem Ministerium (unter dem Vorwand, dass dieses ach so unfähig ist) geheim hält.


    So jemand würde man in der heutigen, modernen Welt als Verräter bezeichnen. Man könnte sogar Argumente dafür machen, dass Dumbledore willentlich das öffentliche Leben gefährdet. (Und ganz ehrlich: Auch wenn ich es so nicht sagen würde, könnte ich mir gut vorstellen, dass man in einigen Ländern Dumbledore und seinen Phönixorden als Terroristen bezeichnen würde!)


    Und was diese Sachen angeht, liegt auch ein wenig der Crux mit Ron, @Bastet. Es wäre in meinen Augen absolut okay, wenn Ron ein durchaus nicht unrealistischer, fauler, ein wenig egoistischer Teenager ist, wäre die Geschichte um ihn herum nicht so konstruiert. Niemand verhält sich realistisch, nichts hat realistische Konsequenzen, alles ist schwarz-weiß-gezeichnet. Und in dieser schwarz-weiß-Zeichnung ist Ron weiß, wie auch Dumbledore am Ende weiß ist. Die Bücher sind moralisch belehrend, nehmen sich heraus, das zu sein, und stellen dabei einige sehr fiese Charaktere positiv da, entschuldigen deren schlechtes Verhalten, ja, stellen das schlechte Verhalten teilweise als etwas positives dar.


    Und das ist eben der Crux.


    Wären die Bücher ansonsten eine realistische Darstellung, die allgemein wenig wertend agiert, wäre Rons Verhalten und die Reaktionen seiner Umwelt okay, ebenso wie Dumbledores Verhalten (weniger aber das "bester Mann" geplärre, dass wir von allen hören) okay.
    So wie die Bücher allerdings sind, auf's höchste moralisierend, sollte man aber gerade bei Ron erwarten, dass er aus seinen Fehlern lernen muss, dass seine Fehler ihm angelastet werden, damit er eben der gute Charakter werden kann, der er sein soll. Ebenso wie Dumbledore entweder anders handeln oder am Ende auf der anderen Seite herauskommen müsste.