2.Kapitel
"Vergiss mein nicht,du treues Herz
bleib treu mir in der Ferne,
ohn´ dich ist alles Freude Schmerz,
ohn´ dich sind dunkel die Sterne."
(Vergiss mein nicht, du treues Herz von Clemens Brentano)
Sie rannte weiter durch den Wald, ihre sonst so sanften weichen Ballen waren nun rau und rissig von dem langen Lauf auf dem vom Nadel bedeckten Waldpfad .
Vulpix schaute hoch in den Himmel, durch das grünliche Tannendach sah sie vereinzelt kleine strahlende Sterne, hier unter den Bäumen bemerkte sie den Winter kaum, denn es lagen nur vereinzelt kleine Schneehaufen auf dem nassen Waldboden.
Jeder Schritt von ihr schmatzte und sie sank leicht mit ihren Pfoten in die schlammige Erde ein.
Nun ging sie nur noch, erst jetzt bemerkte sie dass sich ihre Umgebung geändert hatte.
Der Boden wurde felsiger und die Bäume standen nicht mehr so nah aneinander. Es wurde heller, den der Vollmond stand hoch leuchtend am bedeckten Sternen Himmel.
Die Bäume standen jetzt in großer Entfernung zueinander und waren mit einer Frostschicht bedeckt.
Vulpix fröstelte, der eiskalte Wind prallte gegen ihr Fell. Nun ging sie auf einer Schneedecke, die leicht aussah wie ein Wolkenboden.
Sie verschluckte andere Geräusche, doch bei jedem Schritt knirschte der Schnee leise. Ihre Pfoten wurden leicht taub von der Eiseskälte unter ihr.
Vulpix blieb stehen. Wo war sie? Sie hatte sich verlaufen, die Berge, die noch in weiter Ferne empor wuchsen, kannte sie nicht. So stand sie da, schaute die Berge an, und versuchte die Entfernung einzuschätzen. Höchsten 10 Fußmeilen (1.=100m). Es sah so aus als wolle die Spitze des mittleren Berg den Mond erreichen, denn sie war so hoch.
Neben dem Berg türmten sich noch zwei weitere Riesen auf, einer rechts und einer links. Sie hatten einen leicht rötlichen Farbton, der in der Mitte aber erstrahlte im Licht des Mondes bläulich-grau.
Vulpix sah nach oben, vielleicht erkannte sie ja einen Stern, von sich zuhause.
Doch sie sah keinen, dafür aber, dass es anfing zu schneien. Das Fuchstier ging ein paar Schritte weiter, ihre Pfoten hinterließen im Schnee kleine Abdrücke. Vulpix erschauderte als eine große weiße Flocke auf ihrer Narbe am Auge landete und dort langsam zerschmolz.
Sie drehte sich um und begutachtete den dunklen verlassenen Nadelwald. Sie schaute noch mal, zwei Pokemon kamen zu Land in ihre Richtung und ein weißes flog über ihnen. Auf einmal schlug neben Vulpix ein riesiger Fels ein, der Schnee spritzte weg und der Stein zerbröckelte dort in hundert kleine Einzelteile. Ein kleines Stück war aber in die Richtung von Vulpix geflogen und tief in ihre Schulter eingedrungen. Diese fing nun leicht an zu bluten, sodass diese Stelle an ihrem Körper dunkler schimmerte. Vulpix spürte wie das warme Blut langsam ihr rotes Fell benetzte.
Sie sah nach Osten, von wo der Stein gekommen war, dort stand in zwei Fußmeilen entfernt ihr Angreifer. Er war groß, kräftig gebaut und besaß ein riesiges Horn seinem Kopf. Er lud nach, Vulpix rannte in die entgegengesetzte Richtung,nach Westen, so gut es mit ihrer Schulter ging. Doch dort flog am Himmel jetzt der weiße Vogel, der eben noch beim Wald war. So konnte sie nur nach Süden fliehen, in die Richtung der drei großen Berge.
Sie lief so schnell sie konnte, ihre roten Schweife wehten hinter ihr her und sie hörte in der Ferne schon das Trommeln und Knirschen der Pfoten der beiden Verfolger hinter sich. Es gab nur einen Pfad nach Süden, hinauf zu dem blaugrauen Berg. Der Weg schlang sich mehrmals um ihn.
Sie hoffte nur, dass der Pfad auch wieder hinunter führte.
Ihre Schulter schmerzte, ebenso wie ihre Pfoten.
Blankes Entsetzten stand ihr ins Gesicht, sie jaulte kurz auf! Vielleicht hörte sie ja jemand, doch hier war niemand, sogar der Mond verschwand hinter einer dicken Wolkenmenge und die Bergspitze in einer Nebelschicht. Die Ebene verdunkelte sich und das einzige Helle waren nur noch die Sterne und die weiße Flocken, die zu hundertfach im Wind tanzten.
Evoli konnte nicht schlafen, die anderen wollten erst am Morgen nach Vulpix suchen, da sie am Abend nicht wiedergekommen war und es zu dunkel gewesen war zum Suchen.
Sie machte sich Sorgen, sie hätte schon längst zurück sein müssen.
Evoli war zwar kurz eingeschlafen,
und hatte sogar geträumt, doch es war ein Alptraum gewesen.
Sie hatte nichts gesehen nur gehört,
als erstes war es nur ein Klingen gefecht gewesen, dann ein Armeeruf und als letztes ein lautes Jaulen.
Sofort war sie aufgewacht, sie hatte einen metallischen blutigen Geschmack im Mund, denn sie hatte sich selbst auf die Zunge gebissen.
Aber sie war sich sicher, der Schrei im Traum kam eindeutig von Vulpix.
Ihr musste etwas passiert sein.
So schrieb sie einen Brief an Hydropi und die anderen, die noch schliefen. Sie nahm sich eine Itemtasche, füllte sie mit Beeren, band sich ihr rotes Halsband um, und steckte den Talisman von Vulpix ein.
Dann stürmte sie hinaus in die eiskalte Nacht. Die Tür fiel in Schloss, doch vier Augen verfolgen wie sie ging. Einmal von Mini dem jetzt eine kleine Träne an der Wange hinunter lief, und von Frau Cresselia die über dem Dach schwebte.
Der Schneesturm brandete los und mit ihm Gefühle und neue Erlebnisse.
Das erste was Hydropi am Morgen hörte war der heisere Schrei eines Dodus. Er stand auf, hatte leichte Kopfschmerzen und war immer noch im Halbschlaf.
Er schaute hinaus, die Sonne ging gerade orange-rötlich über den Tannenspitzen des Waldes auf.
Hydropi ging ins kalte Beerenlager, und holte sich eine lila Maronbeere hinaus, gegen seine Müdigkeit.
Er hatte gerade seinen Smoothi fertiggestellt, da sah es etwas Kleines auf dem Esstisch liegen.
,,Ich habe euch doch schon oft genug gesagt, wer essen kann, kann auch aufräumen!", murmelte es verärgert. Die können was erleben, dachte es.
Doch als Hydropi näher trat, sah es, dass es gar keine Nahrungsmittel oder Reste waren. Nein, es war ein kleines Blatt, auf dem kaum leserlich Fußrunen standen.
(Dieses Kapitel wurde von Vulpix1997 verfasst)