fade away

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“


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    You can’t learn creativity.
    You won’t be creative in the same way as someone else.
    You have to find your own way.


    Vorwort
    Schön, dass ihr hierher gefunden habt! Hierher, in mein kleines, bescheidenes Topic ...
    Meine Werke sind noch nicht die Besten - ich schreib jetzt etwa zwei Jahr 'richtig' - aber trotzdem möchte ich sie zeigen.
    Viel mehr als besser kann man nicht werden, oder? Ich habe hier im Board schon eine Fanfiction begonnen - aber nicht beendet.
    Wirklich weit bin ich nicht gekommen. Und deshalb gibt es jetzt dieses Topic. Ich bin vielleicht noch nicht so ausdauernd,
    einen ganzen Roman schaffe ich noch nicht, aber viele verschiedene kleine Geschichten, die bloß einen Teil des Ganzen zeigen.


    Warum?
    Ja, das ist wohl eine gute Frage. Wirklich beantworten kann ich sie eigentlich nicht ... aber macht nicht das eine gute Frage aus?
    Dass man sie nicht sofort beantworten kann? Also, schon früher wollte ich mal Autorin werden. Allerdings eher als späterer Berufswunsch.
    Ich habe in so ein DIN-A-5-Schulheftchen eine Geschichte über ein Mädchen und ihren komischen magischen Hund geschrieben.
    Als es voll war, habe ich es aber irgendwann vergessen. Ich hab auch in andere Hefte andere Geschichten geschrieben,
    habe aber allerhöchstens die zweite Seite erreicht, soweit ich weiß. Als ich dann November 2011 Jahr ins Bisaboard gekommen bin,
    habe ich auch bald den Fanfictionbereich entdeckt. Ich war mehr oder minder begeistert von den Geschichten hier
    und wollte das auch mal probieren. Ja, und so habe ich mit dem Schreiben angefangen. Huh? Das war gar nicht die Frage?
    Naja, ich will meine Ideen zu Papier bringen. Dieses Zaubern mit Wörtern fasziniert mich einfach und Spaß macht es auch.
    Ja ... so dürfte es passen.



    Was?
    Meistens umfasst das, was ich zu Papier bringe, bloß einige Din-A-4-Seiten. Von daher kann man es wohl 'Kurzgeschichte' nennen.
    Oder kurze Geschichte. Manchmal schreibe ich aber auch Drabbles oder Gedichte, letzteres allerdings so selten, dass ich mich durchaus frage,
    ob das Präfix so gerechtfertigt ist. Vom Genre her schreibe ich eigentlich nicht direkt bloß etwas Bestimmtes, meistens handelt es sich
    allerdings um fiktive Erzählungen innerhalb der uns bekannten Welt oder Real-Life-Geschichten. Manchmal wird man eventuell auch
    Pokémon-bezogene Geschichten finden.



    Inspiration
    Meist sind es bloß kleine Dinge, die mich zu etwas inspirieren. Vielleicht ein Bild, vielleicht eine Erinnerung oder eine Stimmung.
    Einen nicht zu verachtenden Anteil trägt aber auch Musik zu meiner Inspiration bei. Ich benutze sie oft, um mich in die richtige Stimmung
    zu versetzen, Auslöser für Ideen sind sie aber durchaus auch. Bevorzugen tue ich natürlich Musik, die mir gefällt, wie sollte ich mich
    auch konzentrieren können, wenn mir das Lied nicht gefällt? Außerdem sollte die Musik mich nicht ablenken. Am Besten funktionieren
    bei mir Stanfour und Yiruma. Außerdem inspirieren mich natürlich auch die Werke anderer Autoren.



    Ein Dankeschön ...


    ... geht an Aprikose für mindestens einen Lastwagen voll Inspiration.


    ... bekommt Bastet dafür, dass ihre Fanfiction 'Diebesgut' mich als Erstes fasziniert und somit
    auf den Geschmack von Fanfictions gebracht hat.


    ... hat sich auch Sheewa verdient, da sie einfach eine tolle RPG-Leiterin ist. Auch 'Erleuchtet' hat mich inspiriert, wie man sieht, so sehr, dass ich inzwischen auch ein Teil dieses wunderbaren RPGs bin.


    ... an Lau zu verwehren, ist unmöglich. Ihre Verdienste sind nicht einmal mehr zählbar, ohne sie ... wäre inzwischen vieles anders. Danke an deinen Schreibblockadentext, der letztendlich so viel mehr gebracht hat als von dir gedacht.



    Benachrichtigungen


    . . .


    Inhaltsverzeichnis


    [tabmenu][tab='x'][tab='KGs']







  • Blackboard



    News
    ___20.07.14: Veröffentlichung von zwei Gedichten
    ___29.04.14: Veröffentlichung WB-Abgabe "Tintentränenäquivalenztheorie"
    ___28.04.14: 2. Platz WB #06 14
    ___28.11.13: WB-Abgabe "Schwarzweiß" & KG "a heartbeat away"
    ___07.10.13: Gedicht "Herbstgedanken"
    ___04.09.13: Gestörte Idylle
    ___18.08.13: Wettbewerbs-Kleinkram
    ___30.06.13: Veröffentlichung Speed-WB-Abgaben
    ___01.06.13: Teilnahme FF-Chat-Treffen sowie Speed-WB
    ___26.03.13: Abendsonne Part I
    ___26.03.13: Eröffnet
    ___10.02.13: 10. Platz Drabble-Wettbewerb


    Copyright
    Sollte ich in diesem Topic Zitate oder Bilder verwende, die nicht von mir sind, so werde ich sie mit einer Quelle versehen.
    Sollte es keine geben, so ist das verwendete Material von mir. (Randbemerkung: ich arbeite mit Vorliebe mit eigenen Werken,
    da weiß ich voll und ganz, dass ich es verwenden darf) Die Texte, die ich in diesem Topic zeige, sind von mir geschrieben
    und entstammen meiner Fantasie. Wollt ihr irgendetwas davon verwenden, kontaktiert mich doch bitte.
    Sollte es Ähnlichkeiten zu bereits bestehenden Werken geben, ist das wohl meinem Unterbewusstsein zu verdanken.



    Updates & Rekommis
    Zwischen einem Update und dem nächstem kann der Zeitraum merklich variieren. Maximal gibt es ein Update pro Monat,
    in Ausnahmefällen auch öfter. Minimal versuche ich, mich alle sechs Monate zu melden. Dies sollte an sich nicht vorkommen,
    aber es wird für nichts garantiert.
    Rekommis sind immer in den Tabmenüs über den Texten zu finden. Das heißt, sie werden erst mit dem neuestem Update gepostet.
    Gibt es drigende Angelegenheiten oder will ich etwas sofort anmerken, bekommt der Kommentierende aber durchaus früher
    einen GB-Eintrag oder Ähnliches.


    Betaleser
    Momentan habe ich keinen Betaleser. Sollte jemand Lust, Zeit und die eventuell erforderlichen Nerven haben,
    diesen Job zu machen, kann er sich gerne bei mir melden. Der Grund dafür, dass ich im dazugehörigem Topic keinen Betaleser suche,
    ist der, dass ich keinen Betaleser erzwingen möchte. Mein Betaleser sollte sich mit Zusammen- und Auseinanderschreibung auskennen
    sowie dumme Fehler aufdecken können. Zudem wäre es schön, wenn er mir helfen könnte, meinen Stil zu verbessern.
    Mit Zeichensetzung wiederum komme ich meiner Meinung schon recht gut klar.





    Kritik ...
    ___... ist zu den beiden Gedichten jetzt nicht sehr ausführlich nötig. Wenn irgendwer dazu was sagen will, gerne doch, aber es sollte sich niemand einen Kommentar antun, der einer wissenschaftlichen Analyse gleicht! D:



  • Drabble:

    Engel


    „Hey, alles okay bei dir?“, fragte eine sanfte Stimme. Nein. Schmerz, Hunger.
    „Du siehst nicht gut aus …“, meinte sie. Tiefe Wunden. Abgemagertes Fell, hervorstehende Rippen.
    „Sie beachten dich nicht, oder?“, stellte sie fest. Beachten? Traten mich mit Füßen.
    „Du bist hier nicht willkommen ...“, murmelte sie. Unglücksverkünder … würde niemals gemocht werden.
    „Ich helfe dir“, beschloss sie. Hilfe? Meine Rettung.
    „Das Pokécenter ist nicht weit“, erzählte sie, während ich hochgehieft wurde.
    „Zwirrklop lässt dich nicht fallen, keine Sorge“, beruhigte sie mich. Nicht mehr allein …
    „Bei mir bist du sicher, Absol!“, sprach sie voller Euphorie. Glück? Ich?
    Endlich. Ich hatte sie gefunden.










    [tabmenu][tab='x'][tab='Hintergrundinformationen']
    [subtab='x' ][subtab='Engel']Dieses Drabble war meine Abgabe für den diesjährigen Drabble-Wettbewerb. Die Idee hatte ich schon seit Beginn des Wettbewerbes,
    in dieser Form umgesetzt ist der Text aber erst am Abend der Abgabedeadline entstanden, was seltsame Ausdrucksweisen
    wie 'abgemagertes Fell' mit sich zog. Das 'Sie' in diesem Drabble ist tatsächlich nicht das Zwirrklop, welches nur die Aufgabe
    des Trägers hat, sondern eine Person namens Grace. Sie ist so zwischen 14 und 18 Jahre alt und hat ein großes Herz.
    Das Ganze spielt in einer großen Stadt am Straßenrand.
    [/tabmenu]

  • Kurzgeschichte:
    Abendsonne




    Prologue: Infinity


    Just right before the end of time,
    We stood together, you and I.
    There was no place to go, no time to add.
    So we brace ourselves for the impact.


    Tiefe Stille umgab ihn. Sie schien alles zu sein, was an diesem Ort existierte. Nur er und sie. Ruhig atmete er ein, dann wieder aus. Zufriedenheit schmiegte sich an ihm wie eine Decke. Vielleicht hätte er herausfinden können, wo er sich befand, aber er regte keinen Muskel. Warum auch? So, wie es war, war es gut. Er saß einfach da, vollkommen im Einklang mit sich und der Welt. Es kam ihm vor wie ein Traum. Vielleicht schlief er ja. Anders hätte er sich es nicht erklären können. So friedlich hätte es nie sein können in der Welt des Wachens. Immer musste man spurten, immer eilen ... hier nicht. Und so ließ er auch diesen Gedanken los. Bald würde er erwachen, da war er sich sicher. So etwas Wunderbares konnte einfach nicht lange andauern. Das war gegen die Regeln. Schönes verging, meist viel zu schnell. So war es einfach. Was sollte man schon dagegen unternehmen?


    Was, wenn er tatsächlich bald aufwachen würde? Und was, wenn an diesem Ort noch viel mehr auf ihn wartete? Eigentlich konnte er ja nichts verlieren. Wenn es ihm dort draußen nicht gefiel, konnte er ja immer noch wieder hierher zurückkehren. Die Neugier fraß sich durch die Stille wie Säure. Der Gedanke hatte ihn gefesselt. Unruhe färbte den Frieden dunkel. Die Stimmung war hinfortgeweht wie ein Blatt im Herbststurm. Und es würde sicherlich nichts bringen, ihr hinterher zu jagen.




    Part I: Tired


    I'm tired of being
    So tired again
    And it's getting hard for me
    To stay awake


    Seufzend gab er sich der Neugier hin und öffnete die Augen. Er blinzelte einige Male, um sich an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen. Er rieb sich die Augen. Es fühlte sich an, als hätte er stundenlang geschlafen. Sein Blick strich umher. Besonders großartig sah es hier nicht aus. Er hätte es sich bunt vorgestellt, in warme Farben getaucht. Mit einem leichtem Wind. Ein Feld mir langen Gräsern, das an einen ruhigen und unergründlichen Wald grenzte. Vielleicht eine Bank.
    Es war nicht annähernd so. Der Boden war hart und dunkel. Er schien unfruchtbar zu sein, zumindest spross kein einziger Grashalm. Aber auch sonst war er vollkommen kahl. Kein Steinchen lag herum. Beinahe könnte man meinen, dies sei das Reich eines Ordnungsfanatikers.
    Schon ohne große Erwartungen sah er in den Himmel hinauf. Weiß. Einfach nur weiß. Aber es sah nicht so aus, als seien es Wolken, die ihn so färbten. Und so sehr er sich auch umsah, er konnte keine Sonne entdecken. All das erschien ihm vollkommen logisch. Wenn es keine Sonne gab, dann war der Himmel auch nicht blau, ganz einfach. Und wenn es keine Wolken gab, dann konnte es auch nicht regnen und dann gab es halt keine Pflanzen. Einzig für die Ebenheit des Bodens fiel ihm keine Erklärung ein, aber wer brauchte die schon? Es war schließlich ein Traum, mehr nicht. Nur ein seltsamer Traum.


    Ein plötzlicher Tatendrang erfasste ihn. Es konnte doch nicht sein, dass es hier nichts gab! Irgendwo musste doch etwas sein, was vom Gewöhnlichem abwich. Er musste bloß lange genug suchen. Langsam rappelte er sich auf und blieb einen Moment lang stehen, in Erwartung eines Kreislaufproblemes, das aber zum Glück ausblieb. Vorsichtig ging er einige Schritte, als glaube er insgeheim, das Gehen inzwischen verlernt zu haben. Er fühlte sich seltsam matt, als habe er Fieber. Alles schien wie durch einen leichten Filter zu ihm zu gelangen, der ihn von der Außenwelt abschnitt. Langsam wand er seinen Blick nach hinten. Nichts verriet, dass er dort noch vor wenigen Augenblicken gesessen hatte. Auf einmal war er sich nicht einmal sicher, ob er sich überhaupt fortbewegt hatte.


    Er schüttelte verwirrt den Kopf, um seine Gedanken zu vertreiben. Wieso sollte er sich nicht bewegt haben? Es war ein Traum. In Träumen galten die Naturgesetze nicht. Er durfte sich nicht immer so viele Gedanken machen. Das brachte ihn doch auch nicht weiter. Er wollte wissen, wo er war und warum. Sein Verstand ließ nicht zu, dass es hier nichts geben sollte. Mit dem, was er sah, wollte er sich einfach nicht zufrieden geben. Bevor noch ein unsinniger Gedanke ihn aufhalten konnte, lief er los. Und wenn er ewig rennen würde. Es war besser, als sich in Gedanken zu verlieren. Und so sehr auch in die wunderbare Ruhe zurückgekehrt wäre, es würde nicht funktionieren. Diese Tür hatte sich mit dem Öffnen seiner Augen geschlossen, da spürte er intuitiv. Das kam davon, immer etwas Besseres haben zu wollen. Am Ende verlor man doch nur das, was einem schon sicher gewesen war.


    Lange Zeit war in seinem Kopf nur ein Wiederhall seines Atems, er schaffte es, ihn beinahe frei zu bekommen von all den lästigen Gedanken. Er spürte übergenau, wie seine Füße den harten Boden berührten und auch, wie sie sich kraftvoll abstießen, um zu fliegen, und sei es auch nur für einen Moment. Doch mit der Zeit kam auch die Verzweiflung. Immer noch sah alles gleich aus. Änderte sein Rennen den etwas? Nein. Er war hier und sonst nichts. Eher kam es ihm wie eine Flucht vor. Einer Flucht vor der Wahrheit. Und es stimmte wohl auch. Er wollte es nicht einsehen. Es musste doch irgendetwas zu tun geben. Irgendwo musste doch so etwas wie ein Sinn stecken. Er wollte einfach nicht glauben, dass alles umsonst war. In seiner Kehle wurde es kratzig, seine Augen wurden feucht. Dieser Traum wurde immer mehr zu einem Alptraum. Wie lange rannte er nun schon? Vielleich Stunden, vielleicht Tage. Er hatte kein Gefühl mehr für die Zeit, die verging. Vielleicht verging sie auch nicht. Es war ihm egal. Gewissermaßen war er gefangen zwischen dem Drang, etwas zu tun und dem Wissen, das es nichts nützen würde. Immer wieder bäumte sich die Ungeduld in ihm auf und es fiel ihm zunehmend schwerer, sie zu bändigen. Er biss die Zähne aufeinander, bis es knirschte und versuchte, noch schneller zu rennen. Warum nur forderte es ihn nicht? Er wollte, dass sein Herz pumpte wie nie zuvor, dass seine Lungen sich aufblähten, um seinen Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Er wollte Seitenstiche haben, gegen sie ankämpfen, trotz ihnen weiterlaufen. Er wollte spüren, dass er am Leben war.
    Doch er spürte nichts von alledem. Es war, als liefe er gegen nichts an und gerade jetzt hätte er Wiederstand gebrauchen können, und sei es bloß, um zu merken, dass auch die Welt noch lebte. Doch diese Welt war tot. So tot, wie etwas nur sein konnte. Es gab hier nichts und es würde hier wohl auch nie etwa geben.


    Er schrie. Schrie seine Verzweiflung heraus. Mit einem Mal wich alle Kraft aus ihm heraus. Seine Beine wurden weich, seine Schritte langsamer. Er taumelte, sackte in sich zusammen. Unerwartet brachen seine Gefühle aus, mit einer Intensität, die wohl so einen manchen Vulkan beeindruckt hätte. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er fing an, zu zittern, am ganzen Leibe. Schluchzer erschütterten ihn. Er fühlte sich so allein wie noch nie. Keiner hätte ihn in diesem Moment trösten können. Er hatte sich vollkommen abgeschottet, niemand hätte diesen Schutzwall durchbrechen können. Aber es gab ja auch niemanden, der ihn trösten würde, nicht hier, an diesem verlassenem Ort. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, hätte er doch genau so jemanden gebraucht. Jemanden, der ihm Mut zusprach, weil er keinen mehr hatte. Jemanden, der ihn wieder aufrichtete, weil er selbst dazu nicht in der Lage war. Dieser Ort hatte ihn gebrochen, ließ ihn weinen wie ein kleines Kind. Für einen Moment kam er sich sehr albern vor.


    Müdigkeit ergriff ihn. Wie in Zeitlupe legte er sich hin. Dann rollte er sich zu einer Kugel zusammen und schloss die Augen. Es brachte nichts, zu schreien, zu weinen, zu verzweifeln. Es änderte nichts. Was strengte er sich schon so an? Letztendlich war er selbst schuld. Bloß, weil er etwas Tolles entdecken wollte. Warum konnte er sich nicht mit weniger begnügen? Die Antwort war ihm klar. Er war ein Mensch. Und Menschen tickten halt so. Doch das beantwortete seine Frage nicht. Man konnte sie schlicht nicht beantworten. Sicherlich war es eine dieser Mysterien, über die sich Philosophen schon seit Ewigkeiten stritten. Und auch war es nicht seine Aufgabe, sie zu beantworten. Eigentlich war dieser Ort ja wunderbar. Ihm war noch nicht einmal klar, warum genau. Aber trotzdem wusste er, dass es stimmte. Er machte diesen Ort zu etwas Schlechtem. Und diese Einstellung musste er ändern. Morgen. Oder wann auch immer er wieder aufwachen würde. Es verstrichen nur noch wenige Momente, bis der Schlaf ihn schließlich mit sanften Fingern zu sich zog.



    [tabmenu][tab='x'][tab='DISCLAIMER']
    Die Zeilen am Anfang der Parts stammen nicht aus meiner Feder.
    Das erste Zitat ist den Lied 'Learning to Breathe' entnommen, das zweite 'Tired Again'.
    Beide Lieder sind von Stanfour.[tab='Hintergrundinformationen']
    So, da bin ich wieder. Ein schönes Update nach genau einem Monat.


    Bei 'Abendsonne' habe ich mich ziemlich angestrengt, versucht, alles rauszuholen und mein gesamtes schreiberisches Können zur Schau zu stellen. Ich würde sagen, ich habe das, was als Rohversion auf dem Papier stand, beinahe verdoppelt. Ob mir mein Vorhaben aber gelungen ist, das muss jeder Leser selbst beurteilen.
    Wie man sieht, habe ich eher versucht, Emotionen zu beschreiben, eine ausgearbeitete Umgebungsbeschreibung wäre eher schwierig gewesen.
    Wie die Unterteilung in Parts zeigt, ist die Geschichte noch nicht beendet. Einen zweiten Part wird es also höchstwahrscheinlich geben, eventuell auch noch einen dritten oder einen kleinen Epilog. Ehrlich gesagt habe ich für den weiteren Verlauf nämlich nur das ganz grobe Ende und einen Teil für den Anfang schon im Kopf. Den Rest muss ich mir noch überlegen. Dürfte aber nicht so schwierig sein, es handelt sich schließlich um eine kurze Geschichte.


    Um eine Art Trivia anzulegen:

    • Der Vulkan ist eine Anlehnung an den Reizwörter-WB, an dem ich eigentlich teilnehmen wollte. Eines der vorgegebenen Wörter war Vulkanausbruch.
    • Die Zitate wurden erst nach den Schreiben des Textes hinzugefügt. Seltsam, dass sie den Inhalt doch irgendwie zusammenfassen.

    [/tabmenu]

  • Huhu Apollina. :)
    Ich hatte dir ja schon gesagt, dass ich dir einen Kommentar hinterlassen möchte und hier bin ich. Ich war am Wochenende wegen dieser doofen Allergie ziemlich schwach und unkonzentriert, aber pünktlich zum Montag ging es dann wieder, daher kommt mein Kommentar (leider) erst jetzt. Na ja, aber ein bisschen später wird es hoffentlich nicht schlimm sein. Wie gesagt widme ich mich mal deiner „angefangenen“ Kurzgeschichte ‚Abendsonne‘.


    Abendsonne
    Gwah. Die ganze Geschichte, beziehungsweise die Teile von ihr, die wir schon kennen lernen durften, sind einfach nur richtig gut geworden. Dass du dir hier wirklich viel Mühe gegeben hast merkt man meiner Meinung nach, denn die Kurzgeschichte ist sowohl stilistisch als auch inhaltlich schon ziemlich gut. Ich finde, dass man relativ viel in sie interpretieren kann; das werde ich auch gleich machen – aber eins nach dem anderem. Zunächst kommen wir mal zum Titel. Den finde ich etwas schwer zu verstehen, vor allem, wenn man die Kurzgeschichte noch nicht gelesen hat. Nach dem Lesen wird einem der Titel zwar klar (und das im Grunde mit dem letzten Satz – this is awesome!) aber dennoch ist man zunächst mal sehr unwissend. Unter Abendsonne konnte ich mir eben nicht so viel vorstellen – ich muss sagen, dass mir der Titel schon gut gefällt, aber er doch etwas deutlicher hätte sein können (was vielleicht auch daran liegt, dass die Kurzgeschichte allgemein sehr schwer zu verstehen ist, oder besser gesagt: man kann sehr lange über sie nachdenken)


    Bevor ich also mal versuche das alles zu interpretieren, äußere ich mich mal kurz zu deinem Schreibstil und so. Dieser ist wie gesagt auch schon ziemlich fortschrittlich; man kann schnell feststellen, dass du hieran länger dran saßt. Wortwiederholungen kamen eigentlich keine vor und der Text ließ sich im Grunde durchgehend sehr flüssig lesen. Lediglich an einer Stelle habe ich mich etwas gewundert, weil deine Sätze auf einmal sehr kurz wurden und du kaum noch mehrere Sätze verbunden hast, beziehungsweise Nebensätze eingebaut hast. Da musste ich beim Lesen etwas stocken, aber das war nur eine kurze Stelle. Das war gegen Ende des ersten Absatzes von „Part I“. Ansonsten ist es wirklich echt ziemlich gut geworden. Ich habe auch soweit nur einen Rechtschreibfehler entdeckt – beziehungsweise; was heißt Rechtschreibfehler, das ist eher ein Tippfehler, denke (hoffe, haha) ich.

    Zitat von Dir

    Langsam rappelte er sich auf und blieb einen Moment lag stehen

    Ansonsten ist das stilistisch denke ich schon ziemlich gut; du hast ja selbst gesagt, dass du dir hier viel Mühe gegeben hast. Du hast zwar teilweise wirklich recht hochgestochen formuliert, aber ich fand, dass es eigentlich auch nicht so schlimm war. Es ließ sich ja trotzdem gut lesen und von daher geht das auch okay.
    Du merkst, ich drehe mich im Kreis. Ich denke, dass sich hier eigentlich kaum etwas aussetzten lässt und deswegen mache ich jetzt einfach mal mit dem inhaltlichen und so weiter.


    Wow… nicht einfach. Du hast dir hier eine ziemlich coole Idee gesucht und niedergeschrieben, gefällt mir echt gut. Teilweise ist es erschreckend, wie du die Tatsachen hier darstellst, aber allemal interessant zu lesen. Zu Beginn haben wir also dieses wundervolle Glücksgefühl… Ich dachte eigentlich, dass dies der Traum wäre und nicht dann der „Part I“. Anscheinend scheint dieser jedoch, wie du es dann beschreibst, eher der Traum zu sein. Der Traum, ohne Sinn… Aber gut, was ist dann das im Prolog? Eine „Einschlaf-Phase“. Eine traumlose Phase des Schlafens? Halbschlaf? Kann ich mir jetzt gerade nicht so gut vorstellen, wobei ich wenn schon auf sowas wie eine Phase im Traum, wo man eben nichts träumt (wobei man sich ja genau genommen nur nicht dran erinnert; träumen tut man tendenziell immer) oder eben eine Phase während des Einschlafens vielleicht. Na ja, das geht aus dem Text (glaube ich?) auch nicht so wirklich hervor, aber vielleicht erfahren wird darüber ja in der möglichen Fortsetzung noch mehr.
    Na ja, ich denke, die Zustände in „Part I“ sind alle ziemlich gut nachzuvollziehen (und warum komme ich da immer wieder in Gedanken auf diese eine Spongebob-Folge? …) und mehr oder weniger „dem echten Leben“ entnommen. Ist zwar paradox, weil wegen Traum =/= Realität, aber egal, ich denke, du weißt, was ich meine. Dieses Gefühl, dass einfach nichts da ist, ist (wahrscheinlich) wirklich keine schöne Sache und genau so hast du das auch beschrieben. Recht knapp, aber doch ganz gut. Vielleicht hättest du hier noch etwas mehr auf das Gefühl eingehen können. Seine Gedankengänge sind schon ziemlich deutlich geworden, aber dafür kamen die Gefühle etwas in den Hintergrund. Bei sowas musst du immer aufpassen, dass du sowohl Gedanken als auch Gefühle in etwa ausgewogen beschreibst, damit es nicht zu einseitig wird. Wie gesagt, ist es hier nicht allzu schlimm, aber doch auffallend, wie ich finde.
    Richtig, richtig gut hingegen fand ich dann die Stelle, an der er… na ja, verzweifelt. Das Verlangen etwas spüren zu wollen zu Beginn hast du schon ziemlich gut beschrieben und das „Ausflippen“ danach hat der ganzen Sache den Rest gegeben. Dieser „Ausbruch“ ist wirklich ziemlich gut gelungen; beim Lesen konnte man ihn sich echt gut vorstellen. Und das alles trotz der etwas monotonen Atmosphäre – ich konnte mir tatsächlich nur einen weißen „Raum“ vorstellen, wo nichts ist. (Trotz der etwas anderen Beschreibung; ich weiß auch nicht, wieso) Jedenfalls war das meiner Meinung nach die beste Stelle der Kurzgeschichte; großes Lob!
    Zu guter Letzt muss ich mich doch immer noch fragen was jetzt hier der Traum war und was nicht… Denn am Ende ganz deutlich, dass er einschläft. Irgendwie… verwirrt mich das alles, wie gesagt. Vielleicht ist auch der Prolog noch im echten Leben, dann geht es im Part eins in dieses dämliche Gefühl, wenn man einschlafen will, aber nicht kann (anbei: wenn man dann mal nicht einschlafen will; zack! …) und am Ende schläft er dann ein. Vielleicht so? Na ja, ich glaub nicht dass es so richtig ist, haha, aber ist so meine Theorie.


    Jedenfalls eine nette Kurzgeschichte, die gut zum Nachdenken anregt; gefällt mir! Gut gemacht! Tut mir Leid, dass der Kommentar irgendwie nicht so… gut geworden ist. Aber na ja, irgendwie bin ich gerade etwas neben der Spur. Hoffe trotzdem, dass ich dir etwas helfen konnte. Anbei: Dein Topic ist ja wirklich übel schön gestaltet! Ich denke, dass ich hier öfter mal reinschauen werde, wenn du etwas Neues postest. :)
    Von daher, liebe Grüße und viel Spaß am Schreiben!
    - Banette

  • [tabmenu][tab='x'][tab='BlaBla']Okay, hier bin ich wieder.
    Leider habe ich zu berichten, dass der zweite Teil von 'Abendsonne' noch nicht kommt,
    ich muss erst noch ein paar Unklarheiten über das Ende beseitigen.
    Aber ich will das durchziehen :< ! Ich habe schon so viele Kurzgeschichten unvollständig gelassen,
    das bekomme ich jetzt mal hin.


    Des Weiteren bin ich gerade dabei, eine Geschichte zu schreiben, die etwas 'Größeres' ist.
    Nicht lang, nicht mehrteilig. Nein, eine Idee, die mich beschäftigt. Sollte ich sie irgendwann einmal fertig bekommen,
    werde ich sie hier veröffentlichen. Erinnert mich daran, sollte ich es nicht tun.


    In diesem Update wird es nichts wirklich Spannendes geben. Ich werde hier die Texte zeigen,
    die ich beim FF-Chat-Treffen in den Speed-Wettbewerben geschrieben habe.
    [tab='@Chess']Hau mich einfach, wen der Rekommi Dienstag nicht da ist ^^[/tabmenu]




    Ungleiche Freundinnen
    [Thema: Gegensätze]


    Du und ich – wie schaffen wir es nur, befreundet zu sein? Es fasziniert mich immer wieder. Du bist so voller Elan,
    kannst nie stillsitzen und ich, ich hocke am liebsten in der Ecke rum. Wie oft hast du schon mit mir geschimpft,
    ich solle doch mal etwas Interesse zeigen, mal lächeln? Und wie oft habe ich dir gesagt,
    du solltest alles etwas langsamer angehen? Wir sind wie Feuer und Eis, du und ich. Und doch funktioniert es.
    Irgendwie. Du sporst mich an – ich halte dich zurück. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde,
    wie viel ich ohne dich nicht erlebt hätte. Und doch würde ich dich oft genug einfach nur an die Wand klatschen.
    Aber so muss das wohl sein.
    Wen könnte ich sonst in meinen wenigen aufgedrehten Momenten vollreden? Und wer würde mich sonst immer mitschleifen,
    obwohl ich ja noch nicht einmal Dankbarkeit zeige? Mir ist egal, was schlaue Sprüche sagen. Du hörst nicht immer zu.
    Wir sind nicht immer einer Meinung – sind wir das je? Wir mögen nicht die gleiche Musik, lachen nicht immer
    über die selben Dinge. Doch mit dir kann ich teilen, was mich bewegt. Na gut, bloß manchmal. Aber du ergänzt mich.
    Und das ziemlich gut.






    [Thema: Mondschein]


    Unruhig warf sie sich hin und her. Heute konnte sie einfach keine Ruhe finden. Ihre Augenlieder flatterten, der Schlaf war vorbei.
    Seufzend stand sie auf und tastete sich zum Fenster. Sie schob die Vorhänge beiseite und sah nach draußen.
    Der Garten war hell erleuchtet vom Schein des vollen Mondes. Sein Anblick fesselte sie. Schon immer hatte sie den Mond gemocht,
    doch noch nie hatte er sie so ins Staunen versetzt. In ihrem Kopf wurde es ganz nebelig, sie konnte nicht mehr klar denken.
    Wie von weit weg merkte sie, das ihre Finger das kalte Metall des Fenstergriffes berührten. Es war, als wäre sie nicht sie selbst.
    Langsam drehte sich ihre Hand und zog. Das Fenster war nun offen. In Zeitlupe kletterte sie auf das Fensterbrett.
    Unter großer Anstrengung richtete sie sich auf und blickte hilfesuchend nach oben. Dort war er. Ihr Ziel.
    Sie lehnte sich vor und sah nach unten. Zu tief. Doch sie würde nicht fallen. Der Mond würde sie tragen. Sie sprang, sie fiel.
    Sie hatte sich geirrt. Nun war alles vorbei. Doch auf halbem Weg zum Boden wurde sie abgefangen. Und flog.
    Sie sah sich verwundert um – und erblickte Schwingen aus reinem Mondlicht. Sie schlugen von allein,
    es schien ihnen keine Mühe zu bereiten, das Mädchen zu tragen. Der Mond hatte sie gerettet. Immer näher kam sie ihm,
    bald würde sie ihn erreicht haben. Es wurde immer kälter, der Wind zog an ihren Kleidern. Sie war gefangen.
    Die Schwingen trugen sie unermüdlich weiter, hin zum Mond.
    Und dabei wollte sie nur wieder zurück, jetzt, wo sie Schein von Sein unterschieden hatte.





    [tabmenu][tab='x'][tab='Hintergrundinformationen'][subtab='I']
    Diese Abgabe gefällt mir von der Gesamtausarbeitung mehr.
    Inspriert wurde dieser Text von dem Verhältnis zwischen mir und meiner besten Freundin.
    Es war einfach das allererste, was mir zu dem Thema einfiel und mir ist nichts besseres eingefallen. Und es schrieb sich so flüssig.
    [subtab='II']Dieser Text gefällt mir von der Grundidee mehr. Ich hatte tatsächlich schon etwas in die Richtung geplant gehabt.
    Und verzeiht die Schwingen aus Mondlicht und den damit verbundenen Kitsch. Sah in meinem Kopf einfach toll aus.
    Und ich möchte, dass ihr beachtet, dass ich statt 22 nur 16 Minuten Zeit hatte :<
    Nein, nein, ich hätte es auch mit sechs Minuten mehr wohl nicht viel besser hinbekommen.
    Lediglich das Ende wäre besser geworden, die Idee mit dem Schein kam mir erst in der letzten Minute.[/tabmenu]

  • Hallo! Dein Topic hat die Neugierde in mir geweckt und da du nicht sonderlich viele Kommentare erhalten hast, dachte ich das ich dir einen schreibe. (:


    Zum Startpost kann ich wenig sage, er ist schön strukturiert und mir gefällt auch die Farbwahl, besonders der schwarze Hintergrund bzw. ist es auch mal etwas anderes, selbst wenn es vielleicht anderen zu düster erscheint. An sich hast du auch viele Informationen geliefert, das mir auch keine offenen Fragen zu dir und allgemein zu deinem Topic geblieben sind.



    Ungleiche Freundinnen

    Das Thema erinnert mich selber an meinen eigenen Alltag. Ich würde mich sogar selber zu diesen Freundinnen da zuzählen, welche sich meistens von ihrer anderen mitschleifen lassen bzw. sich diese immer wieder ermahnen muss, öfters zu lächeln. Sicherlich kennt jeder den Spruch Gegensätze ziehen sich an, der nicht immer zutrifft, aber meistens. Dein Text hatte viele Faktoren einer solchen Freundschaft beschrieben, wenn ich auch an deiner Stelle zuerst die „negativen“ Aspekte (wobei negativ man nicht beschreiben kann, mir aber kein passenderes Synonym einfällt) erwähnt hätte und später dann die guten Dinge dieser Freundschaft erläutern würde. Aber an sich hast du diese Thematik in meinen Augen gut beschrieben und auch wirklich zutreffend. Man merkt auch das du dich selber sehr miteinbezogen hast (du hattest ja erwähnt, dich das sehr an deine eigene Freundschaft erinnert), so fällt es einem leichter zu begreifen was du meinst, für all jene, welche eher Freunde haben, mit einem ähnlichen Geschmack.



    Mondschein
    Auch dieses Werk hat mir sehr gefallen, wenn auch das einzige was ich zu bemängeln hatte die Szene mit dem Fallen war, da es sehr rasch ging und du vielleicht noch einige Gedankengänge der Person miteinbeziehen könntest? Aber dennoch war auch dieser Text fesselnd, zwar kurz, aber es hatte etwas traumähnliches. Mich fasziniert es auch, welchen Bezug sie wirklich zum Mond hatte bzw. warum dieser sie so ins Staunen versetzt hatte? Vielleicht ein Aspekt denn du auch erwähnen könntest. Generell bin ich ein Fan von Flügeln und deshalb hat mir das Ende sehr gefallen, auch wenn ich selber ein Fan von Beschreibungen bin und du in meinen Augen eher auf die Handlung eingegangen bist, jedoch auch dies meistens seine Vorteile hat. Die Person schien selber in Trance zu sein, weswegen sie vielleicht ihr Handeln nicht wirklich realisiert hatte und sich ganz auf den Mond verlassen hatte, das dieser sie beschützt. Aber ein schöner und zugleich mysteriöser Text, der Fragen aufwirft.



    Deine Texte scheinen sehr liebevoll geschrieben zu sein und ich liebe es auch mal Kurzgeschichten und Texte zu lesen, die nicht unbedingt einem Buch entsprechen, sondern einfach die Gedanken von jemanden sind bzw. ein Teil davon. Auch das diese Textsorten selber immer offene Fragen lassen sind etwas was ich auch an diesen sehr schätze, wenn es auch manchmal welche sind, die man auch mit einbinden kann, ohne jedoch zu viel preis zugeben.


    Liebe Grüße~

  • [tabmenu][tab='x']

    [tab='blabla']*huscht hinein*
    *legt Wettberwerbstexte ab*
    *verschwindet blitzschnell*


    Bald kommt noch ein Text, so circa in zwei Wochen, wenn der Vote wieder vorbei ist.


    [/tabmenu]






    [Drabble, WB 13]
    Allein


    Sie sehen mich nicht. So sehr ich auch versuche, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, sie schauen
    noch nicht einmal in meine Richtung. Ich probiere es wieder und wieder, doch es nützt nichts.
    In ihrer Welt existiere ich nicht. Ich habe genügend Kraft verschwendet,
    um beachtet zu werden. Es hat keinen Sinn, ich muss mich bloß endlich damit abfinden.
    Ich bin allein. Gefangen zwischen Realität und Fiktion,
    in meiner eigenen kleinen Dimension. Es ist ein guter Ort für einen Träumer wie mich, so schön ruhig.
    Aber eines kann mir diese Welt nicht bieten: Freundschaft.
    Und genau das ist mein größter Traum.






    [Haiku]


    Feuer lodert hell
    Erleuchtet ganzen Raum
    schenkt Gemütlichkeit


    Wasser kommt hinzu
    kurzer Überlebenskampf
    Feuer unterliegt






    [Gedicht, BBO R2, Thema: Sonnenuntergang]
    Kriegerin


    In eine weitere Runde
    Geht die ewige Schlacht
    Die Kriegerin des Lichts
    Gegen die Mächte der Nacht


    Das Kampffeld steht in Flammen
    Stellt zur Schau der Sonn' ganze Macht
    Durchzogen von bitterer Süße
    Offenbart sich die unvergleichbare Pracht


    Nacht gewinnt die Überhand
    Tapfer kämpft die Strahlende bis zuletzt
    Noch trotzt sie dem übermächtigen Feind
    Doch das Ende steht fest


    Fest klammert sich die Sonne am Horizont
    Für wenige weitere Sekunden
    Lässt noch ihren Abschiedsgruß verlauten
    Und dann ist sie verschwunden


    Schlummer legt sich über das Land
    Das letzte Licht des Tages verrinnt
    Es herrschen Mond und Sterne nun
    Bis die Schlacht wieder von Neuem beginnt


    [tabmenu][tab='x'][tab='Hintergrundinformationen'][subtab='x'][subtab='#1']
    Eigentlich wollte ich ja erst nicht an diesem Wetti teilnehmen. Aber letztendlich habe ich mich von meiner lieben Lauchstange überreden lassen. ich habe die Abgabe erst wenige Stunden vor der Deadline fertigbekommen, wenn nicht sogar erst eine halbe Stunde davor, wäre keine Neuheit. Ach, es geht übrigens nicht wirklich um diese Menschen, die zwanghaft alleine sein wollen, sondern irgendwie lebt das Mädchen wirklich nur so halb in unserer Welt. Ich vermute mal so, sie ist ein Geist.[subtab='#2']
    Eigentlich gar kein wirklicher Wettbewerbstext, ich habe verpennt, abzugeben, haha. Aber damit es hier zumindest etwas voller wird, könnt ihr euch ja an diesem misslungenem Versuch ergötzen. Ja, ergötzen. Hört sich doch gut an. [subtab='#3']Ich. Kann. Keine. Gedichte. Dieses Exemplar ist über mehrere Tage entstanden und war eine echte Qual. Besonders die Reime haben mich genervt, aber irgendwie wollte ich welche haben. Von Versmaß verstehe ich nichts, das heißt, jetzt schon, aber als ich das Gedicht geschrieben habe, wusste ich noch nichts vom klingendem sechshebigem Jambus. Dafür, dass dieses Gedicht mich fast um den Verstand gebracht hat, ist es zumindest annähernd okay geworden. [/tabmenu]

  • [tabmenu][tab='X'][tab='blabla']Bin gar nicht da! lass nur eben meine Abgabe für die letzte BBO-Runde da.


    Eventuell kommt bald ein Gedicht, das ich gestern geschrieben habe, damit ihr was zum Lachen habt.[/tabmenu]
    [KG, BBO R3, Thema: Erstes Treffen]
    Gestörte Idylle


    Ohne ein Geräusch schloss sich das Portal hinter ihr. Und damit war sie der Realität ein weiteres Mal entflohen. Hier, in ihrer Traumwelt, funktionierte alles nach ihrem Willen. Die Stunden, die sie an diesem Ort verbrachte, waren für sie meist die wertvollsten des ganzen Tages. Doch es gab einen Haken – wie sollte es auch anders sein? So konnte sie nicht für immer hier verweilen. Das Portal funktionierte nur in der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht. Wenn sie bis dahin nicht von selbst wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt war, wurde sie hinausgeschleudert, was nicht gerade ein sehr angenehmes Gefühl war. Aber bis Mitternacht lagen zum Glück noch ein paar Stunden vor ihr.
    Lächelnd schlenderte sie zu einem Blumenbeet, das bis zum Horizont zu gehen schien, und pflückte sich eine Margerite, die sie sich in das Haar steckte. Verträumt ließ sie ihren Blick noch einmal über das Meer aus sich im sachtem Wind wiegenden Pflanzen schweifen, um dann ihren Weg fortzusetzen.
    Mit einem Mal bekam sie eine Gänsehaut. Da war etwas. Und es gehörte sicher nicht hierher. Es fühlte sich nicht so an, wie alles andere an diesem Ort. Beinahe, als wäre es … lebendig. Abrupt blieb sie stehen und drehte sich um. Nichts. Doch, ein leises Kichern. „Komm' raus, oder ...“, rief sie, wusste ihre Drohung aber nicht zu vervollständigen. Ihr Herz pochte. Wie konnte das sein? Niemand kannte den Zugang, niemand wusste von diesem Ort. Und jetzt auf einmal war sie nicht mehr die Einzige, die von diesem Geheimnis wusste.
    „Oder?“, fragte eine männliche Stimme ganz aus der Nähe. Sie ballte die Hände zu Fäusten und drückte ihre Zähne so sehr zusammen, dass es knirschte.
    „Komm' einfach raus, Feigling!“, sagte sie mit vor Wut bebender Stimme. Es gefiel ihr gar nicht, dass jemand unerlaubt in ihr, und allein ihr, Paradies eingedrungen war und dann auch noch meinte, solche Spielchen mit ihr spielen zu müssen.
    „Na, na! Wer wird sich denn gleich so aufregen?“, tadelte die Stimme amüsiert. Was für ein Witzbold. Sie würde ihm schon zeigen, wie witzig er war.
    „Du kommst jetzt -“, schrie sie.
    „Ist ja gut!“, wendete die Stimme ein. Daraufhin war ein Schnipsen zu hören und mit einem Mal stand ein Junge vor ihr. Er war wohl etwas älter als sie, zumindest beinahe einen Kopf größer.
    „Besser“, meinte sie einsilbig. Sie hatte sich schon genug lächerlich gemacht. Ihre Hitzigkeit ging oft genug mit ihr durch, doch irgendwie schaffte sie nie, es zu verhindern. „Und was machst du hier?“, erkundigte sie sich leicht verärgert.
    „Wieso?“, fragte er zurück.
    „Das hier ist meine Welt, du hast hier nichts zu suchen!“, funkelte sie ihn böse an. Seine Art, mit ihr zu reden, gefiel ihr ganz und gar nicht. Als wäre es selbstverständlich, dass er hier war.
    „Anscheinend ja schon, sonst wäre ich wohl nicht hier“
    „Habe ich dir erlaubt, hier zu sein?“, fragte sie säuerlich. „Nein. Also verschwinde gefälligst“, gab sie sich selbst die Antwort. Und noch immer fragte sie sich, wie genau er hier her gelangt war. Das Portal hatte sich hinter ihr geschlossen, ja, aber bis eben war er schließlich unsichtbar gewesen. Oder gab es etwa noch ein zweites Portal? Nein, das konnte nicht sein, dies war ihre Welt, also würde sie davon wissen.
    „Ich habe sehr wohl ein Recht, hier zu sein“, konterte er, „also bleibe ich auch“
    „Welches Recht?“, fragte sie kritisch. Konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Die Zeit, die sie hier verbrachte, war schon schnell vorbei, wenn sie sich nicht erst mit frechen Eindringlingen beschäftigen musste.
    „Deine Träume sind auch die meinen, Luminia. Also gehört dieser Ort auch mir“
    Sie erschauderte, als sie ihren Namen hörte, versuchte aber, es als billigen Trick abzutun. Dann schielte sie grinsend zum Blumenfeld. Dies war also auch sein Traum? Endlose Weiten, bedeckt mit bunten, duftenden Blüten?
    „Warum sollten wir die selben Träume haben? Die gehören schließlich alle mir!“, gab sie als Erwiderung, merkte aber sogleich, wie schwach und kindisch diese war.
    „Dass du immer noch nicht verstanden hast … Deine Sturheit scheint deinen Verstand ja gut unter Kontrolle zu haben“, stellte er fest und sah sie mit einem undeutbaren Blick an.
    „Was soll das hei-“, setzte sie an, wurde aber sogleich unterbrochen.
    „Man könnte auch sagen, ich wäre einer deiner sehnlichsten Wünsche, Lumi!“, provozierte er.
    „Du? Pah, dass ich nicht lache!“, erwiderte sie, wurde aber gleichzeitig rot. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?
    „Sieh, es stimmt doch!“, prustete er und versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. „Du und ich, Kleines, wir träumen, denken, fühlen das Selbe. Eine Seele in zwei Körpern, so nennen es Romantiker gerne. Wir sind seelenverwandt“, erklärte er mit leiser, eindringlicher Stimme.
    Ein Schauder lief ihr über den Rücken. Seine Worte, sie schienen etwas tief in ihr zu berühren. Es musste die Erkenntnis sein. Mit einem Mal ging ihr auf, dass auch sie so gehandelt hatte, als sie diesen Ort das erste Mal betreten hatte. Bloß, dass damals niemand ihn verteidigt hatte, so wie sie es tat. So hatte sich ihre Vermutung, dass dieser Platz ihr gehörte, für sie bestätigt. Und doch musste sie ihn jetzt wohl teilen.
    „Wenn du denkst, dass du mich damit beeindrucken kannst, liegst du aber mächtig falsch!“, stellte sie klar, merkte aber auch, dass sie es schon gar nicht mehr ernst meinte. „In Ordnung. Du darfst hier bleiben. Aber lass' mich bloß in Ruhe!“
    Sein Mund verzog sich zu einem schakalhaften Lächeln, seine Augen blitzten verschwörerisch.
    „Natürlich, Lumi“, meinte er sanft.
    „Und hör' mir bloß mit diesem Spitznamen auf!“


    [tabmenu][tab='x'][tab='HG-Infos']
    Als erstes dachteich, es wird zu lang. Aber als ich es abgetippt hatte, waren es irgendwie 600 Worte. Hatte also noch genügend Platz, etwas hinzuzufügen. Und ja, das Ganze ist etwas unsinnig. Sowas wie Logik liegt mir halt nicht. Hatte noch einen Ansatz, der ein bisschen an 'Seelen' erinnern mag (ein paar Leser verloren ^-^'), aber der war mehr als zu lang für die Wortanzahl. Vielleicht wärme ich den irgendwann nochmal auf. Oh, wo wir gerade beim Wiederverwerten sind: Ich hatte noch eine andere Idee mit Sonnenscheinuntergangsportalen, die Idee fand ich eigentlich besser, aber irgendwie habe ich den Moment verpasst, in der ich sie hätte aufschreiben sollen ...[/tabmenu]

  • [tabmenu][tab='x'][tab='blabla']
    Faszinierend, in letzter Zeit habe ich erstaunlich wenig geschrieben. Und doch ziemlich viel. Kommt darauf an, ob man RPGs mitzählt oder nicht ... Aber selbst da ließ die Textquali zu wünschen übrig. Doch jetzt habe ich wieder angefangen. Bisher sind es nur knappe 1000 Wörter, es wird aber noch etwas hinzukommen.
    Aber jetzt kommt erstmal das versprochene Gedicht.


    Ach, und Black Butterflys RE ist auch endlich da.[/tabmenu]




    Herbstgedanken


    Ein letztes Mal noch
    Gehe ich durch des Sommers Garten
    Bevor die Farben verblassen
    Und das Leben vergeht


    Die ersten Blätter fallen
    Wind der Veränderung zieht auf
    Leise flehen die Blumenmädchen
    Wollen nicht weg von diesem Ort


    Doch auch ihnen ist es verwehrt
    Zu bleiben, jeder muss geh'n
    Es gibt keinen Halt in dieser Welt
    Die von Vergänglichkeit regiert


    Traurig lächle ich ihnen zu
    Winke, wünsche ihnen Glück
    Doch nützen wird es nicht
    Es gibt kein zurück


    Kalte Winternächte kommen
    Und mit ihnen die Melanchonie
    Denn bitterlich wird mir klar
    Eines Tages gehe auch ich




    [tabmenu][tab='x'][tab='HG-Info']Dieses Gedicht ist wohl nach einer Deutschstunde entstanden, in der wir mal wieder Barock-Lyrik durchgenommen haben. Irgendwie hatte ich dann Lust, auch mal etwas Ähnliches zu schreiben ... bloß leider mitten in der Franz-Stunde.
    Versmaß werdet ihr wohl vergeblich suchen, auch, wenn ich versucht habe, alles annähernd harmonisch zu schreiben. Und ansonsten kann ich alle Ungereimtheiten auf die Wirkung für den Text schieben ^-^ [/tabmenu]

  • Huhu Apollonia. Ich weiß nicht wieso ich immer das Verlangen habe dich "Apollina" zu nennen, wenn ich deinen Namen lese, haha, aber die Antwort darauf ist jetzt erstmal zweitrangig. ich habe mich gerade etwas durch die Einzelwerk gewühlt und gesehen, dass du in letzter Zeit nur wenige Kommentare bekommen hast. Ehrlich gesagt bin ich nicht ganz so der Gedichteprofi - deshalb hoffe ich mal, dass du mir ein paar kleine Schwächen verzeihst - und aus dem Grund vertusche ich das mal mit noch weiteren Meinungen hehe.


    Allein
    Eigentlich finde ich das ein sehr schönes Werk. Beim Lesen bin ich kein einziges Mal ins Stocken geraten, wie es bei Drabbles gerne mal der Fall ist, weil man sich kurz halten muss und auch die Wortwahl war nicht sonderlich schwierig oder anders gehalten, sondern so, dass man alles gut verstehen konnte. Man wird sofort in die Situation hinein geworfen, dass der Protagonist allein ist - wie der Titel schon andeutet - und ebenfalls auf die Tatsache, dass es wohl zwei Welten gibt, in der man "Leben", bzw. eher "Sein" kann. Mir kam es beim ersten und auch beim zweiten Mal lesen jedoch leider so vor, als wäre der Drabble in der Mitte "geteilt" worden. So, als wäre dir mitten drin eingefallen, dass verschiedene Dimensionen auch ein tolles Thema wären, das man thematisieren kann. Falls dem so war, kann ich das auf der einen Seite vollkommen nachvollziehen, da mir so etwas auch gerne mal passiert, auf der anderen Seite ist das aber ein kleiner "Bruch", den man durch einen etwas anderen Anfang sicher hätte umgehen können. Denn für meinen Geschmack wurde man als Leser etwas abrupt in das Thema geschmissen, was bei einem Drabble mit nur 100 Wörtern immer etwas fatal sein kann. Einfach hätte man das mit dem Titel machen können, indem man dort einen etwas anderen, kreativeren gewählt hätte. Ehrlich gesagt muss ich sagen, dass ich den Titel an sich recht aussagekräftig finde, jedoch inzwischen schon ziemlich oft benutzt wird, weshalb er nichts Besonderes mehr darstellt. So etwas wie "Geistermädchen", oder etwas weniger offensichtliches, wie "Weltenverbindung" o.Ä. hätte den Bruch etwas weniger hart machen können.
    Bis auf den Bruch und eventuell den Titel finde ich das Werk aber wirklich sehr schön - nicht nur, weil man zum Denken angeregt wird, sondern auch, weil das mal ein Thema ist, welches nicht auf die Gesellschaft anspielt, wie du selber sagtest, sondern auf ein übernatürliches Thema. Irgendwie mag ich den Gedanken, dass auch übernatürliche Lebensformen - so nenne ich das einfach mal - auch nicht alles besitzen, sondern genau das, was für uns manchmal so lästig, bzw. belastbar sein kann, vermissen und nie haben werden. Hat schon etwas von "Freundschaft vs. Unsterblichkeit" :3


    Haiku
    Oh wieso hat der keinen Titel :( An sich leider ein eher weniger kreatives Thema, welches du beschrieben hast, wobei ich zugeben muss, dass man bei dem Thema des Wettbewerbes auch schnell inhaltlich auf so etwas gestoßen wurde. Interessant finde ich hier besonders, dass das Feuer dieses Mal als etwas Gutes dargestellt wurde. Das ist ja bei weitem nicht immer so, da Feuer auch oft einen zerstörerischen Charakter hat, den man gerne für Metaphern nutzt oder Ähnliches. Insgesamt ist das ein schöner Haiku der gut ausgeführt wurde. So etwas solltest du häufiger mal schreiben :3


    Herbstgedanken
    Ein schönes Thema, wie ich finde. Allgemein sind Jahreszeiten immer etwas sehr schönes, da man sich so den Lauf der Natur zu eigen machen kann und dadurch schöne Metaphern entwickeln kann. Ich kann gut nachvollziehen, dass dich die Deutschstunde auf so ein Gedicht gebracht hat, da das analysieren und ewige Ausschlachten von Lyrik im Unterricht nicht ansatzweise an etwas selbstgeschriebenes heran kommt und auch nicht ansatzweise so viel Spaß macht :3 Inhaltlich finde ich das Gedicht bis jetzt das beste von deinen hier geposteten Werken. Ich mag es sehr wenn Werke von einem alltäglichen Thema langsam weggeführt werden und dafür dann hin zu etwas Abstrakterem. Auch schön finde ich wie du den Protagonisten beschrieben hast - zwar nicht vom Aussehen her, aber doch durch die Handlungen, dass zum Beispiel zum Abschied gewunken wird. Dass hat irgendwie etwas ziemlich Schönes und gleichzeitig trauriges an sich, was die Passage neben dem Ende des Gedichts fast zu meinem Lieblingsvers deines Werkes macht.
    Gleichzeitig finde ich es auch erstaunlich wie flüssig man dein Gedicht lesen kann. Hier und da sind zwar noch die ein oder anderen Ruckler bzw. Stolperstellen im Versmaß, doch finde ich, dass du dir da wirklich sehr viel Mühe gegeben hast, was sich auch gelohnt hat. Ich weiß nicht, ob es nun gewollt ist, oder nur Zufall, jedoch ist gerade in der letzten Strophe so ein komischer Bruch am Ende der letzten Verse, dass man denken könnte, dass du den extra eingebaut hast, um zu zeigen, dass der Tod, der inhaltlich angesprochen wird, auch in der Struktur des Gedichtes wiedergespiegelt wird. Falls das Zufall war, hast du echt eine Glückssträhne und falls nicht ist das umso besser, haha. Insgesamt ist das Gedicht wirklich sehr gelungen und ich hoffe du knüpfst bald an dieses Gedicht an und schreibst weitere Werke. Vielleicht sogar für den 20. Wettbewerb; ich glaube du hast da gute Chancen :)

  • [tabmenu][tab='x'][tab='RE'] folgt ~[tab='blabla']Da wären wir wieder ^-^
    Dieses Mal gibt es eine Gedichtswettiabgabe und eine kleine, nicht wirklich sinnvolle Kurzgeschichte.
    Jetzt fängt ja schon so gut wie der Winter an ... Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mich in nächster Zeit vor Allem aufs Schreiben zu konzentrieren, doch irgendwie verfliegt die Zeit ja doch immer anders. Das Meiste, was ich verfasse, landet ja noch nicht einmal hier. Da wären zum einem RPG-Post, dann die Sachen für mein Buch-in-spe und irgendwelche losgerissenen Textfetzten, die nie beendet werden und in irgendeinem Dokument vor sich hingammel. Aber hey, im Moment funktioniert mein Energie-Fokussierungs-Programm eigentlich ganz gut, von daher ...[/tabmenu]




    Schwarz
    weiß


    Weiter, weiter!
    Schritt für Schritt
    Blick' nicht zurück


    Ist's der richt'ge Weg
    Den ich geh'?
    Sind's meine Füße
    Auf denen ich steh'?


    Weiter, weiter!
    Zweif'le nicht
    Hin zum Licht


    Stimmt die Richtung
    In die ich blick'?
    Will ich wirklich weiter
    Und nicht zurück?


    Weiter, weiter!
    Denk' nicht nach
    Hörtest doch, was er sprach


    Ist es denn wirklich
    Wie es scheint?
    Ist dies wirklich
    Was er meint?


    Weiter, weiter!
    Bleib jetzt nicht steh'n
    Alles muss zu Ende geh'n


    Jetzt erst
    Verstehe ich
    Es ist Dunkelheit
    Und kein Licht


    Weiter, weiter!
    Ein letzter Schritt
    Es gibt kein Zurück



    a heartbeat away


    “Wage es nicht. Wenn du jetzt aufgibst, bist du sowas von tot!”, schrie sie mich an. Verdutzt sah ich zu, wie ihr die Tränen die Wangen hinunterliefen. Kurz darauf spürte ich die erste von ihnen auf meiner Stirn landen. So nahe war sie …
    “Ich kann nicht mehr …”, krächste ich mit dem letztem bisschen Stimme. Ich fühlte mich so schrecklich schuldig. Wegen mir weinte sie. Wegen mir waren wir überhaupt erst in diese Situation hineingeraten. Ein Schluchsen drang aus meiner Kehle. Mein Körper schien in Flammen zu stehen, ich spürte jeden einzelnen Muskel. Als wollte sich mein Körper noch ein letztes Mal bemerkbar machen, bevor ihn die Kraft verließ.
    “Du bleibst schön hier. Ich lasse dich nicht gehen!”, wisperte sie. Ihr Anblick versetzte meinem Herz einen Stich. Sie hatte es nicht verdient, so zu leiden. Doch es ging nicht mehr … Meine Kraft war aufgebraucht. Millimeter um Millimeter hob ich meine Hand und wischte ihr langsam die Tränen von der Wange.
    “Bitte ...”, flehte ich leise. Konnte sie nicht einfach aufgeben? Ein einziges Mal? Es war so schwer, die Augen offen zu halten. Bloß ein wenig Schlaf … Vielleicht auch Ewigkeiten lang. Es hatte keinen Wert. Ich hatte das Ende längst akzeptiert, warum tat sie es nicht endlich?
    “Du redest jetzt mit mir.”, knurrte sie bedrohlich. Schweigend sah ich ihr in die Augen. Selbst Reden erschien mir zu schwer. “Idiot! Kämpfe endlich!” Sturkopf. Schon immer gewesen. Meine Augenlider flackerten. Eine schallende Backpfeife landete zielgenau auf meiner Wange. Schmerzvoll verzog ich das Gesicht.
    “Aua ...”, quiekte ich. “Warum …?” Ein müdes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.
    “Nur zu deinem Wohl. Weist du doch. Und jetzt hörst du mir mal zu!” Mühsam nickte ich. “Du wirst das hier überleben! Koste es, was es wolle. Kapiert?” Erneut bewegte ich den Kopf auf und ab. “Du bist so weit gekommen. Nein, wir beide sind verdammt weit gekommen. Jetzt lässt du mich gefälligst nicht einfach so allein!” Meine Sicht verschwamm. Warm liefen die Tränen meinen Wangenknochen hinab. Auf dem Weg vereinten sie sich mit den ihren …
    “Lass mich allein!”, schrie ich sie an. Hoffentlich bemerkte sie nicht, was für ein schlechter Lügner ich war.
    “Hättest du wohl gerne, Dummkopf!”, brüllte sie zurück. Doch in ihren Augen sah ich, wie unvorbereitet ich sie getroffen hatte. “Es geht nicht anders …”, stellte sie resigniert fest.
    “Ich muss gehen”, stimmte ich zu.
    “Als würde ich das meinen!”, brachte sie qualvoll hervor. Mit einem seltsam verzogenem Gesicht kam ihr Kopf näher. Ich wusste nicht, was das alles sollte, doch aus irgendeinem Grund stellten sich mir die Nackenhaare auf. Es fühlte sich so seltsam an. Falsch. Wir waren Kameraden, Geschwister, keine Liebenden. Kurz, bevor sich unsere Gesichter berührten, hielt sie für einen Augenblick inne.
    “Denk dir dabei bloß nichts falsches, klar?” Mit einem Ruck überwandt sie das letzte bisschen Distanz zwischen uns und presste ihre Lippen auf die meinen. Es war nicht … normal. Nicht so, wie ein Kuss sich wahrscheinlich anfühlen sollte. Galt dies hier überhaupt als ein solcher? Es kribbelte so sehr. Nicht, als wenn Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen würden. Eher, als würde alle Energie schlagartig in meinen Körper zurückkehren. In wenigen Momenten hatte ich eine Gänsehaut. Das Leben prickelte in mir, strich über meine Wunden, bis die Schmerzen verschwanden. Die Luft schien in meine Lungen zurückzukehern, mein Blick wurde klarer. Kraftvoll schlug das Herz in meiner Brust. Wie sehr hatte ich dieses Gefühl vermisst … Ich schloss die Augen und genoss dieses so selbstverständliche Phänomen. Dabei spürte ich, wie flach ihr Atem ging. Schnell trennte ich mich von ihr.
    “Was … war das?”, fragte ich leise. Sie antwortete nicht. Sofort waren meine Augen wieder weit geöffnet und sahen sie besorgt an. “Hey?”, stammelte ich, als ihr Kopf langsam auf mein Schlüsselbein hinabsank. Vorsichtig hob ich meine Hand – und hätte beinahe geschrien. Sie schien förmlich zu glühen. “Was hast du gemacht? Wie hast du das gemacht?” Die Liste meiner Fragen war endlos. Doch ihr Mund blieb weiterhin geschlossen. Ihre Augen starrten ausdruckslos in die Ferne. Ich hatte Energie erhalten … von ihr? Fehlte ihr diese nun? Tränen stiegen mir in die Augen. Wann auch immer ich aufgehört hatte, zu weinen … Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihrem Hinterkopf ab. Wie von selbst fing ich an, ihr sanft in den Haaren herumzuspielen. Ihr Kopf drehte sich herum, lag nun auf der Seite. Sie lächelte. Nur schwach, doch es war unübersehbar. So friedlich. “Du hättest das nicht tun müssen”, murmelte ich.
    “Doch!”, kam leise die Antwort. Ihre Lippen hatte sie dabei kaum geöffnet. Nun gingen ihre Atemzüge wieder tiefer. Es schien mir, als würde sie schlafen. Hoffentlich nicht für immer. Ihr Leben gegen meines … eine grässliche Vorstellung.
    “Halte durch ...”brummte ich. Dann schloss auch ich die Augen wieder. Nach einem Moment des Überwindens begann ich, zu summen. Ein Lied aus meiner Kindheit. Eines der wenigen, die ich kannte. Und mein liebstes. So lagen wir dort, halb aufeinander, spendeten einander Wärme auf dem kalten Betonboden. Sie entkräftet, ich wieder heile. Wie schnell sich das Blatt doch wenden konnte … Vielleicht mochte ich ihre Beweggründe nicht verstehen, doch dankbar war ich ihr. Ihr Leben gegen meines … welch ein lausiger Tausch. Sie musste es schaffen. Sonst würde meines nichts mehr wert sein. Nicht, dass sie das falsch versteht … Ich schulde ihr so viel. Ihr wisst schon.


    [tabmenu][tab='x'][tab='HG'][subtab='x'][subtab='I']Meine Abgabe für den Gedicht-Wetti. Nachdem Aka mich dann drauf aufmerksam gemacht hat, haha. Zur Deutung zitiere ich jetzt einfach, was ich im Topic geschrieben habe, bin grade etwas faul.


    [subtab='II']Nennen wir es mal Stimmung einfangen. Ja, hört sich gut an. Als etwas anderes kann man diesen Text wohl nicht bezeichnen. Er entstand allein aus dem Bedürfnis heraus, etwas zu schreiben. Einfach so mal wieder Worte auf diese Weise verwenden. Ich war noch nicht mal irgendwie in meiner Schreibstimmung oder so. Nur der Meinung, zu lange nicht mehr geschrieben zu haben. Und der Hunger kommt ja beim Essen ~
    Und ja, inhaltlich ... ._.
    Euch überlassen, wie genau ihr die Beziehung zwischen den Beiden interpretiert. Und wie das Ende. Und wie genau ihr das ganze so zurechtlegt, dass es annähernd logisch klingt ^-^''[/tabmenu]

  • Weil du trotz langem Ausharren in der Feedbackkette keinen Kommentar bekommen hast, hole ich das nun nach. Ich habe dein Werk A Heartbeat Away gewählt, da es mich recht anspricht.


    A Heartbeat Away


    Zum Titel:
    Ich persönlich mag englische Titel nicht so, aber es gibt Situationen, wo sie gut passen. Und das hier ist eine. Er hat eine gewisse Melodie, eine gewisse Melancholie und sicher genug Interpretationsspielraum, ohne dass er zufällig wirkt. Das möchte ich positiv hervorheben. Der Bezug zur Geschichte ist auch gegeben, sei es im rein örtlichen Sinne, da sie ja mehr oder weniger aufeinander liegen, aber auch auf ihre Beziehung zueinander übertragen, da sie ja Geschwister sind, welche blutsverwandt sind. Man hätte sicher einen perfekteren Titel finden können, aber dieser ist schon sehr gut, was den positiven Gesamteindruck weiter steigert.


    Zur Geschichte:
    Ich würde sie auf den ersten Blick in zwei Teile unterteilen, den ersten, wo sie um ihn kämpft, und den zweiten, wo sie feststellt, dass es um ihn nicht so gut bestellt ist und ihm hilft.
    Sie scheinen zusammen gegen irgendetwas zu kämpfen, wie man aus ihren Aussagen entnehmen kann, noch wird aber verschwiegen, was genau dieses etwas ist, um die Spannung hochzuhalten, was dir auch recht gut gelingt. Die Gedanken des Erzählers werden hier schön erläutert, man spürt merklich, wie er sich - sagen wir mal - aufregt über die Uneinsichtigkeit seiner Schwester. Dann kommt die Ohrfeige. Auch diese kommt in einem durchaus passenden Moment. Es ist ein Element, mit welchem man nicht im Traum gerechnet hätte. Die Formulierungen unterstützen diesen Überraschungseffekt recht gut, es kommt etwas Lockerheit in die wütende, düstere Atmosphäre. Das Verhalten der Schwester, dieses müde Lächeln ist meiner Meinung nach recht realistisch. Die folgende Rede ist ganz gut, die Beschreibung nachher auch, bis zur Stelle, wo sich die Tränen vereinen. Ich kann mir das nicht recht vorstellen, weshalb man da auf genauere Beschreibung hätte zurückgreifen sollen. Aber das ist nicht weiter schlimm, die Botschaft wird trotzdem verstanden. Was mich mehr stört, sind die ... zum Schluss. Die passen da nicht wirklich hinein. Ich denke, du wolltest damit die Hoffnungslosigkeit der Situation andeuten. Doch die wirkt, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht, viel besser, wenn man sie dem Leser wie ein Brett vor den Kopf knallt, so dass dieser eine Art erschlagen wird von der Situation und der Stimmung. Dieser Tripelpunkt wirkt etwas - wie soll ich das ausdrücken - ausgefranst. Es wirkt nicht so ernst, der Leser plempert ein wenig mit, kriegt ein wenig Schwung von der Situation, aber der verliert sich wieder. Wenn man nun hinter dem Tripelpunkt noch etwas Kurzes, Prägnantes angefügt, eine Art Schlüsselwort/-ausdruck/-satz für den ganzen ersten Teil, hätte man noch mehr herausholen können. Dennoch würde ich diesen Teil im grossen und ganzen als sehr gelungen anschauen.


    Und nun kommt ein Wechsel. Die Dame resigniert und ändert sozusagen ihre Taktik. An dieser Stelle muss ich leider anmerken, dass dieser nur durch diesen kurzen Satz viel zu schnell vonstatten geht. Man hat hier sehr viel Potential, um diese Atmosphäre der Resignation und Trauer hineinzubringen. Das nutzt du leider nicht, oder viel zu wenig. Man hätte vielleicht so etwas in der Art schreiben können, so als kleines Beispiel:


    ...wie unvorbereitet ich sie getroffen hatte. Noch immer keuchte sie, aber sie schrie nicht mehr. Ihr Blick wandte sich ab und sie seufzte tief. Ihr weiches Haar strich mir über die lädierte Wange, ein angenehmes Gefühl durchströmte meinen Körper. Vielleicht zum letzten Mal. Eine Träne kullerte über ihre Wange, als sie langsam die Lippen öffnete.
    "Es geht nicht anders", wisperte sie.


    Auch der nächste Satz will mir nicht ganz gefallen, das Wort "zustimmen" wirkt für mich zu positiv. Es gäbe da sicherlich welche, die die Stimmung, auf die du ja abzielst, besser einfangen würden.
    Danach aber wird es wieder richtig gut. Die Geschichte ist echt rührend geschrieben, ich mag die Atmosphäre zum Schluss echt gut. Bis auf den Satz "wann auch immer ich aufgehört hatte, zu weinen...", der nichts wirklich dazu beiträgt und mehr den Lesefluss unterbricht. Daher würde ich ihn auch herausnehmen. Aber sonst ist es so schön zum Lesen, auch die Erwähnung des Betonbodens kam an dieser Stelle ganz gut, endlich etwas Umgebungsbeschreibung, welche leider komplett fehlt.


    Noch zwei, drei Punkte zum ganzen:
    Es fehlt mir schlussendlich die Erwähnung, gegen wen sie gekämpft haben, da das ein nicht ganz unwesentlicher Bestandteil ist, und weshalb sie nun so viel Zeit haben, bevor dieses Ding wieder angreift. Kleiner Logikfehler, der aber mit zwei, drei Sätzen behoben ist. Ansonsten noch die mehr oder weniger komplett fehlenden Umgebungsbeschreibungen. Das ist sehr schade finde ich, man hätte so nach dem guten, raschen Anfang die örtliche Situation mit wenigen Worten umreissen können. Das bringt eine Menge Stimmung, wenn das richtig gemacht wird, und das traue ich dir allemal zu.
    Zum Schluss gibt es noch einige Rechtschreibefehler:


    "krächste" - "krächzte"
    "Schluchsen" - "Schluchzen"
    "Reden" - "reden"
    "Weist" - "Weisst", bzw mit diesem Doppel-S, welches ich als Schweizer nicht benutze.


    Vielleicht habe ich in der Schnelle noch einen übersehen, aber die sind mir grad ins Auge gesprungen.


    Alles in allem hoffe ich, dass der Kommentar dir etwas bringt, und dass die Kritik nicht zu hart war :3 Schreib weiter so, bleib dran, ich werde sicherlich öfters vorbeischauen, wenn es ein Update gibt.
    Buxi

  • [tabmenu][tab='x'][tab='RE']folgt ~[tab='blabla']Dieses Mal meine Abgabe vom letzten Wettbewerb, nächstes Mal dann Gedichte weil wegen Sonett-WB und ich hab eh noch zwei auf irgendwelchen Zetteln rumfliegen.
    War am Anfang des Jahres erstaunlich produktiv, auch in schreiberische Richtung, aber leider ist nur dieser Text aufgrund der Deadline fertig geworden.[/tabmenu]



    Tintentränenäquivalenztheorie
    Hastig betrat sie die dunkle Halle, sah sich gehetzt um. Nichts, nur dunkle Weiten, in den Ecken ihre Vorräte und Decken. Die Anderen waren wohl noch unterwegs, hatten bei ihrer Jagd noch keinen Erfolg gehabt. Das sollte ihr nur recht sein, Ruhe war in letzter Zeit ein kostbares Gut geworden. Sobald sie das Gebäude verließ, musste sie auf der Hut sein, durfte sich keine Sekunde der Unaufmerksamkeit gönnen. Doch wenn sie sich in ihm befand, waren da auch ihre Leute, schwirrten herum, ließen ihr keine Ruhe. Ungewollt, so schätzte sie, doch es war lästig.
    Seufzend fischte sie eine Thermoskanne aus dem Haufen und nahm sich ihren Becher. Dann setzte sie sich an die Wand neben der Tür, sodass sie hoffentlich nicht sofort entdeckt wurde, wenn jemand zurückkehrte. Wie eine Zeremonie kam es ihr vor, als sie die Kanne öffnete und sich lauwarmen Instantkaffee eingoss. Nur selten hatten sie einen solchen Luxus, deshalb gewährte sie sich nur wenige Schlucke. Es mochte ihre Beute gewesen sein, doch sie war es gewohnt, zu teilen. Wenn es schlimm war, wuchs man zusammen, sah Besitztümer als Allgemeingut. Wenn es noch schlimmer war, beschützte man sein Eigentum mit Krallen und Fäusten. Sie hoffte, dass dieser Zeitpunkt nicht bald eintrat, auch, wenn es wohl nicht mehr lange dauerte. Am Ende blieb der Mensch Egoist.
    Genüsslich füllte sie ihren Mund mit dem dunklen Lebenssaft, kostete seinen schrecklich bitteren Geschmack aus, bevor sie hastig schluckte. Ihre Nackenhaare stellten sich auf, in Windeseile war sie wieder auf den Beinen. Hier stimmte etwas nicht. Nein, tat es nicht, diese Szene hatte ich nicht geplant. Ich wusste nicht, was, aber gerade lief etwas gewaltig schief.
    “Zeig dich!”, fauchte sie, suchte die Dunkelheit mit zusammengekniffenen Augen ab. Ein Lufthauch streifte ihre rechte Seite, ließ sie herumfahren. Wie aus dem Nichts war dort ein schmächtiges Mädchen aufgetaucht, die honigfarbenden Haare zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammengefasst. Sie trug einen übergroßen Wollpullover und eine lange Trainingshose. Ihr Auftauchen wäre schon seltsam genug gewesen, doch diese Person war ich. Genau, ich, Autorin dieser Geschichte, stand nun in der zugigen Halle und klapperte mit den Zähnen. Sie sah mich misstrauisch an, mit so etwas hatte sie wohl eher nicht gerechnet. Ihre Augen funkelten kühl, ließen mich nervös lachen. Sienna, meine mutige Kämpferin. Genau so hatte ich sie mir vorgestellt. Was leider nicht gerade erklärte, warum sie jetzt in Person neben mir stand. Eben noch hatte ich gemütlich in meinem Schreibtischstuhl gesessen, ihre Geschichte aufgeschrieben, jetzt stand ich hier. Vielleicht war ich ja nur eingeschlafen. Hoffentlich. So sehr ich diese Welt auch liebte, sie war nichts für mich. Ich Angsthase verkroch mich lieber hinter Buchstaben, als mich der echten Welt zu stellen. Meiner, wohlgemerkt. Und diese war noch viel schlimmer.
    “Was machst du hier? Das ist unser Gebiet! Verpiss dich gefälligst!”, herrschte sie mich an. Unbewusst war sie einige Schritte zurückgetreten, den Becher hatte sie fest umklammert.
    “Ich – ich … keine Ahnung”, stotterte ich. Damit war mein Plan, annähernd selbstsicher zu sein, wohl gescheitert. Unsicher blickte ich zu Boden, während sie zu überlegen schien. Ich wollte gar nicht wissen, was ihr durch den Kopf ging. Blieb nur zu hoffen, dass ihre protektive Ader anschlug. Sie mochte zwar introvertiert sein, aber sie konnte niemanden im Stich lassen. Galt das auch für ihre Erschafferin? Ich sollte sie am Besten kennen, doch die Panik ließ mich zweifeln.
    “Setz' dich erst einmal hin”, wies sie mich an, “dann kannst du ja noch einmal überlegen. Willst du Kaffee haben?” Langsam rutschte ich an der Wand entlang zu Boden und wagte es dann, zu ihr aufzusehen.
    “Ja. Aber nur ein bisschen”, antwortete ich zögernd. “Ihr habt nicht viel, ich war nicht eingeplant” Überrascht nickte sie und suchte einen zweiten Becher hervor. Ich sollte vorsichtiger sein mit meinen Worten, in ihren Augen war ich nur irgendein dahergelaufenes Mädchen. Scheu lächelnd überreichte mir sie eine Weihnachtstasse mit einer Pfütze dunkler Brühe. Dann kniete sie sich neben mich und musterte mich distanziert.
    “Wolltest du stehlen? Hast du Hunger?”, fragte sie, man merkte deutlich die gespielte Gleichgültigkeit. Ich war die Fremde, in ihr Gebiet eingedrungen. Sobald ich ihr auch nur einen Grund zu Misstrauen ließ, flog ich raus. Sie war mitfühlend, aber nicht leichtgläubig.
    “Mir geht es gut”, antwortete ich hastig. “Ich wollte mich nur umsehen. Wollte keinen Schaden verursachen, wirklich!” Unsicher sah ich auf meinen Becher herunter und betrachtete scheinbar interessiert die Rentiere mit übergroßen roten Nasen.
    “Umsehen, hmm? Es ist gefährlich da draußen, du solltest nicht einfach so herumlaufen!”, meinte sie gekränkt. Ich war mir nicht sicher, ob sie mir glaubte oder nicht. Selbst für mich war sie recht schwer zu durchschauen, dabei war ich hier der Autor, richtig? Nun, jetzt saß ich nicht mehr auf meinem Thron und konnte alles Dinge überblicken, ich war mittendrin und der Subjektivität ausgesetzt. Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum und dachte über eine Antwort nach. Natürlich wusste ich, wie gefährlich es war! Ich hatte es immerhin so geplant!
    „Sienna!“, hallte ein gehetzter Schrei in der Halle wieder. Ich brauchte einen Moment, bis ich die Stimme erkannte, dann riss ich entgeistert die Augen auf. Es konnte doch nicht sein, dass …
    „Rick?“, erkannte auch sie. „Rick, was ist los?“ In nur wenigen Sekunden war sie aufgesprungen und auf den Eingang zugehastet. „Rick?“, fragte sie erneut mit einer Stimme, die zu ersticken drohte.
    „Maia und Liz wurden angegriffen!“, verkündete der Rotschopf und nahm Sienna an die Hand, um sie mit sich zu ziehen. Diese sah noch einmal zurück und bedeutete mir, genau da zu bleiben, wo ich war. Dann folgte sie ihm. Ich brauchte mich gar nicht bewegen, wusste doch schon, was passiert war. Maia und Liz, meine Zwillinge. Eineiig, doch Maia hatte sich die dunkelbraunen Haare streichholzkurz geschnitten, während Liz sie etwa schulterlang trug. Ungläubig starrte ich in die Dunkelheit, bis ich meinte, die Schatten tanzen sehen zu können. Die Beiden waren heimtückisch von Tobanos attackiert worden, nicht unbedingt die stärksten Dämonen, doch dafür gerissen. Es war schon schlimm genug, wäre das nicht genau mein Plan für diese Geschichte gewesen wäre. Er verwirklichte sich, ganz ohne mich als Dirigentin. Ich schauderte. Meine Geschichte erzählte sich selbst. Wie würde sie mich einbauen? War überhaupt Platz für den Autor, in seiner eigenen Geschichte? Meine Gedanken rasten, während mein Körper immer weiter in sich zusammensank. Ich wollte es nicht miterleben. Mein Schild war die Gewissheit, dass meine Buchstabenstränge aus reiner Fiktion bestanden. Hier, mitten zwischen ihnen, schien es zu bröckeln, in kleine Stücke der Ungläubigkeit zu zerfallen.
    Ich bemerkte kaum, wie eine kleine Gruppe den Raum betrat, in ihrer Mitte Sienna und ein weiterer Junge – Dash, wie ich mit einem flüchtigen Blick feststellte – , die je einen der Zwillinge trugen. In diesem Zwielicht konnte ich sie nicht unterscheiden, ihre Haare waren nicht erkennbar. Die Übrigen wisperten unruhig, senkten ihre Stimmen noch weiter, als sie mich bemerkten. Fragen stellten sie nicht, es war in der Luft zu spüren, wie ernst die Lage war. Die Verwundeten wurden auf einer schnell errichteten Unterlage aus Decken abgelegt und von Rick und Dash untersucht. Ich entschied mich, zu verschwinden. Dies war nicht meine Sache, Autor hin oder her. Ich kannte ihr Ende, da brauchte ich es nicht miterleben. Mit einem Blick auf die Anderen richtete ich mich auf und machte mich daran, möglichst unauffällig zu verschwinden. Beinahe schlafwandlerisch fand ich zu der Dachterrasse des ehemaligen Bürogebäudes. Ein leichter Schleier legte sich vor meine Sicht und ließ mich meine Augen reiben. Ich hatte all dies veranlasst. War es da nicht seltsam, dass ich nicht einmal den Gedanken ertragen konnte, dass es tatsächlich geschah? Waren Tränen aus Tinte denn so anders als solche aus Wasser und Salz?
    Ich zuckte zusammen, als ich Schritte hinter mir hörte. Hastig wischte ich mir die Tränen aus den Augen und strich mir über die Kleidung. Schicksalsergeben drehte ich den Kopf und wartete darauf, dass Sienna aus dem Zwielicht trat. Mit einem leisen Räuspern kündigte sie sich an und tauchte hinter mir auf.
    „So schlimm hast du es dir nicht vorgestellt, was, Buchstabenmädchen?“, fragte sie mit rauher Stimme. Ich sah sie verwundert an. Bluffte sie nur, hoffte, ins Schwarze zu treffen? „Brauchst gar nicht so unwissend tun, weißt doch genau, was hier abläuft, werte Autorin!“, fuhr sie mich an und packte meine Schultern. Ihre Augen betrachteten mich kühl und ausdruckslos. Sie machte mir Angst.
    „Ich sollte nicht hier sein. Ihr solltet nicht … leben. Ihr seid Buchstaben, verdammt!“, platzte es aus mir heraus. In Erwartung eines Schlages duckte ich mich, doch sie funkelte mich nur höhnisch an.
    „Und doch tun wir es, oder?“, fragte sie schadenfreudig. „Wir leben, wir kämpfen … und wir sterben. Genau, wie du es geplant hast. Bist du glücklich, Autorin?“
    „Nein“, hauchte ich. Wieso wusste sie all das, wieso fand sie all diese Worte, die mich quälten?
    „Vielleicht hilft es dir, zu wissen, dass auch du nur ein Tintenstrom bist. Du bist nicht besser, auch nur Teil einer Geschichte“, verkündete sie bebend. Ich war der Grund, aus dem die Zwillinge sterben würden. Ach, ich konnte sie doch so gut verstehen.
    „Ich bin … echt!“, erwiderte ich kraftlos. Ich mochte zwar hier sein, aber ich lebte nun einmal tatsächlich.
    „Nun, ich habe das auch gedacht. Und doch bist du hier. In einer Geschichte, die bald ihr Ende erreicht hat ...“, verkündete sie.
    Und tatsächlich begann die Welt, sich aufzulösen, die Bäume in der Ferne, die Betobauten direkt gegenüber, das Geländer der Terrasse … Das Nichts kam immer näher, fraß den Boden unter mir weg, knabberte an meinen Haaren – und an ihr. Taumelnd bewegte sie auf mich zu und umarmte mich schwerfällig. Sie zog meinen Kopf nahe zu sich heran und beugte sich vor.
    „Wir sind gleich!“, wisperte sie mir verzückt ins Ohr und lockerte ihren Griff. Ja, das waren wir wohl. Tinte war leicht auszulöschen. Man musste nur versehentlich Wasser über ihnen ausschütten und die Worte wurden unkenntlich, doch in den Köpfen der Leser blieben sie erhalten. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als mein Körper sich immer weiter auflöste. Mein Leben war beendet, bevor die letzten Silben meiner Geschichte verklungen, meine Geschichte blieb.



    [tabmenu][tab='x'][tab='HG']Zweiter. Platz. Zweiter. Mit Apri.
    Ja, ich bin sehr erstaunt gewesen, immerhin gibts für mich an dem Text noch einiges zu bemäkeln. So Sachen wie der lange, beinahe "hipster"-Titel, der auch nur aus einer plötzlichen Eingebung und der üblichen Unkreativität entstand. Oder die Übergänge, wäh.
    Oh, und ich musste noch 200 Wörter wegschneiden, die sind aber im obigen Text drin ^-^(hier die Wetbewerbsversion)


    • Inspiration
      tatsächlich hatte ich den ersten Ansatz im Deutschunterricht gefunde, als wir gerade Daniel Kehlmanns "Ruhm" (sehr empfehlenswert!) durchgenommen haben. Einige Geschichten weisen einen leicht surrealen Touch auf, die Figuren sprechen auf einmal den Autor an, Männer mit roten Filzhüten, die gar nicht geplant waren, fahren Taxi. Dabei handelt es sich um Metafiktionen und ... sowas wollte ich auch machen! Das Bild von einem Mädchen in einer dunklen Halle war schnell da, sie sollte die Autorin ansprechen, woraufhin diese in der Geschichte ist, so mit einem Mal. Und irgendwie bin ich halt dazu gekommen, die Idee für den Wetti wieder rauszukramen.


    • Warum weiß Sienna so viel?
      Frei zitiert nach meiner Antwort beim WB nach Voteende. Siennas Wissen soll vor allem zeigen, wie ohnmächtig die "Autorin" der Geschichte ist. Da freut sich dann ein übergeordneter Autor - nicht ich, würde ich sagen -, sie ein wenig zu verwirren.


    • Instantkaffee
      Gewissermaßen ein Cameo zum Anime Ouran High School Host Club. Da ist Instantkaffe quasi ein running gag und ich dachte mir, ja, passt ins Setting. Über den Anime habe ich aber eher zwiegespaltene Meinung.


    • Rick
      Gaaanz leichter Gedanke an Virias gleichnamigen OC. Und faszinierenderweise heißt auch der Bruder meines neuesten RPG-Chars so. Unterbewusstsein. .__.


    • Die Autorin
      ... ist nicht an mich angelehnt, honigfarbene Haare, schön wärs.


    [/tabmenu]

  • Morgen Sika. (:


    Ich bin beim Durchstöbern des Bereiches auf dein Topic gestoßen und nachdem mich der Titel deines aktuellen Werkes neugierig gemacht hat, geb ich dir gleich mal Feedback dazu. ^^


    Tintentränenäquivalenztheorie
    Ganz schön langer Titel, der mich erstmal dazu veranlasst hat die Äquivalenztheorie in Wiki nachzuschlagen, weil mir der Begriff zwar nicht vollends unbekannt ist, aber ich eigentlich grundsätzlich keinen Schimmer hab, was sich dahinter verbirgt. Okay, ich kann jetzt nicht ganz wiedergeben, was mir Wiki in seinem Eintrag sagen will, aber ich glaub, ich hab’s grob verstanden. Jedenfalls ein interessanter Titel, der mich im ersten Moment stutzig gemacht hat, aber ebenso neugierig. (: (Nach dem Lesen der Geschichte muss ich sagen, passt er wirklich gut, im ersten Moment konnte ich damit nicht so viel anfangen, aber dann hat sich meine Meinung am Ende der Geschichte geändert. ^^)



    Der Anfang hat mir sehr gefallen, nicht nur, dass man mitten ins Geschehen geworfen wird, sondern ich fand die Stimmung, die du vermittelt hast sehr mitreißend. Wir folgen einer Person in eine Halle und im ersten Moment hatte ich sie für einen Flüchtling gehalten, im Nachhinein ist sie aber eher ein Mitglied einer Gruppe von Leuten in einer postapokalyptischen Zukunft - oder so etwas ähnlichem. Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie kam ich mir vor, wie in „Falling Skies”. (Anm.: Keine Serie, die ich verfolge, ab und an schau ich mal eine Folge zusammen mit meinem Dad. ^^) Man merkt, die Lage ist angespannt und es muss irgendeine Gefahr herrschen, sonst würde nicht so betont gesagt werden, dass man auf der Hut sein müsste, wenn man das Gebäude verließ. Auch später wird ja gesagt, dass sie es gewöhnt ist zu teilen, also ist sie Mitglied einer Gruppe, die wohl anscheinend ums Überleben kämpft. Gerade trinkt sie also noch ihren Instantkaffee, als die Perspektive plötzlich springt und ein Ich-Erzähler auftaucht. Die Aussage, die Szene wäre nicht geplant gewesen, verwirrt etwas, aber man wird ja bald aufgeklärt: es ist die Autorin! In ihrer Geschichte? Man versteht ihre Verwirrung und Angst sehr gut - und erinnert mich auch gleich an die „Tintentrilogie” von Cornelia Funke. (Die ich einmal gelesen hab und gar nicht so schlecht fand, aber doch nicht zu begeistert davon war, sie ein zweites Mal zu lesen. Seltsam, dabei spricht mich die Thematik grundsätzlich schon an. Na, vielleicht besorg ich mir die Bücher doch noch. ^^)
    Die Autorin sagt von sich selbst, dass sie ein Angsthase ist und sich nicht einmal ihrer eigenen Welt stellt. Und als Autorin weiß sie natürlich, dass ihre erschaffene Welt kein besonders sicherer Ort ist und diesen Eindruck hat man als Leser auch bekommen. Sienna entpuppt sich als vorsichtig, aber nicht unfreundlich. Interessanterweise kann selbst die Schreiberin der Geschichte nicht sagen, wie ihr Charakter handeln wird, was ich gut nachvollziehen konnte. Ich kann auch nicht behaupten, meine Charaktere wirklich zu kennen, auch so haben sie ihre Seiten, die ich nicht kenne.
    Du steigerst die Spannung und die unbequeme Lage der Autorin noch, als ein weiterer ihrer Charaktere auftaucht: Rick. Der Sienna sagt, dass die Zwillinge angegriffen wurden. Die Autorin weiß natürlich, was jetzt passiert, sie gibt zu, dass die Sache so geplant war. Aber vor allem die Tatsache, dass die Sache sich verwirklicht, ohne, dass sie etwas tat ist für sie beängstigend. Sie ist nun in der Geschichte, die sich von selbst erzählt - zugegebenermaßen verschwindet sie dann, als die Zwillinge hereingetragen werden. Sie wusste ja schon, was passieren würde, wollte es aber trotzdem nicht miterleben. Über diese Entscheidung kann man sich als „fellow writer” jetzt streiten. Ich weiß nicht, ob ich, wäre ich in ihrer Situation, geblieben wäre, da ich schon wusste, was passiert und somit jegliche Einmischung meinerseits von Grund auf sinnlos wäre. Gleichzeitig hätte mich vielleicht mein Verantwortungsgefühl dazu gedrängt dabei zu bleiben - immerhin war die Sache ja auf meinem Mist gewachsen. Aber natürlich kann ich das nicht mit Gewissheit sagen, wird wohl nicht der Fall sein, dass ich in diese Situation komme. ^^
    Aber gut, die Autorin möchte nur noch weg, wird aber draußen von Sienna gestellt. Die weiß plötzlich wer da vor ihr steht. Schon beängstigend, wenn plötzlich die eigene Figur einen erkennt! So ein bisschen naiv ist die Autorin aber auch: sicherlich sind es nur Buchstaben, nur fiktive Figuren, aber trotzdem besitzt sie imo eine Verantwortung - jedenfalls in meinen Augen. (Gut möglich, dass meine Sichtweise, da eine spezielle ist, aber dazu komm ich später noch ausführlich. ;D)
    Und dann kommt Sienna und konfrontiert sie mit der Tatsache, dass die Autorin selbst Teil einer Geschichte ist. Ich denke Sienna meint damit, dass die Autorin, nun, da sie in ihrer eigenen Geschichte ist, ein Teil davon ist. Oder? Die Welt beginnt sich aufzulösen, was nicht geklärt wird, aber ich glaube, weil die Autorin nicht mehr weiterschreiben kann? Oder ist das eigentlich egal, warum sich die Geschichte auflöst und der Knackpunkt ist, dass jede Geschichte irgendwann von einem Medium verschwindet und ohnehin nur in den Köpfen der Leser lebendig wird? Auch möglich, so ganz sicher bin ich mir da gerade nicht. ^^


    Eine sehr interessante KG, die mir durchweg sehr gefallen hat! Die Idee, die Autorin ihre eigene Geschichte erleben zu lassen ist wirklich gut und hier auch sehr gut umgesetzt. Appelliert für mich ein bissl an das Verantwortungsbewusstsein von Autoren. Viele Leute leben in ihren Geschichten Dinge aus, die sie selbst nie durchhalten würden und zeitweise scheint „Charaquälen” in Mode zu sein. Mir persönlich ja ziemlich unsympathisch, auch wenn ein gewisser Realitätsbezug in einer Geschichte unweigerlich Dinge wie Gewalt und Tod beinhalten. Aber man kann es halt auch übertreiben - finde ich. (Auch wenn manche Tode in gewisser Hinsicht notwendig sind, aber wie gesagt, sollte nicht zu eine Spaß werden, finde ich jedenfalls.)
    Wenn ich mir selbst vorstelle anwesend in meiner Story zu sein … wäre wirklich interessant. Auch wenn ich mich für ein paar Dinge, die aufgrund meiner Entscheidungen geschehen sind oder geschehen werden schlecht fühlen würde, keine Frage. Aber ich glaube, ich wäre viel zu fasziniert davon, wie meine Charas damit umgehen, dass ich die Geschehnisse gerne beobachten würde. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr interessiert mich, wie die Äquivalenztheorie im Titel hier angewendet wird. Ich versuch mich mal daran, auch wenn ich nicht sagen kann, ob ich das richtig mache. Die Äquivalenztheorie besagt ja, dass „ursächlich jede Bedingung ist, die nicht hinweggedacht werden kann, ohne dass der Erfolg in seiner konkreten Gestalt entfiele.” Insofern war das Auftauchen der Autorin in ihrer Geschichte, das Ende der Geschichte, weil keiner mehr weiterschreiben konnte? Oder spielt die Sache auf die Gleichheit im Sinne von der Existenz der Autorin und Sienna an?
    Für einen Moment dachte ich, ich hätt’s kapiert, aber irgendwie verwirrt’s mich doch. Nun ja, nicht so wichtig. ^^


    Fakt ist jedenfalls, dass die KG sehr inspirierend und außerordentlich interessant ist. (Und ich freu mich sehr, dass du den zweiten Platz gemacht hast! ^.^) Ich bin außerdem sehr begeistert von deinem Schreibstil, du beschreibst deine Charas sehr lebendig und vermittelst innerhalb weniger Sätze eine passende Stimmung. Kurzum: ich bin begeistert! Mehr kann man letztendlich nicht sagen. ^_^


    - Cynda

  • [tabmenu][tab='x][tab='RE']Schreiben wir mal "folgt" rein, vielleicht hilfts ja. btw, Shinda, ich hate keine Ahnung, dass es ne Äquivalenztheorie gibt xD [tab='blabla']Wie ich halt einfach behaupten könnte, es wäre daran gescheitert, dass ich Gedichte posten wollte. Eigentlich war ich eher zu faul. Naja, was solls ~
    Ich hab inzwischen beschlossen, eine Art "Erzälungen-Sammlung" zu machen, dazu gehören "Abendsonne" und "Gestörte Idylle", wobei das Erste ja eigentlich noch gar nicht vervollständigt ist. Die Sammlung wird übrigens "Seifenblasen" heißen, ich weiß zwar, wie sich Geschichten dieser Sammlung definieren, habs aber noch nicht als Fließtext aufgeschrieben.
    Und sonst ... habe da noch so ein paar Story-Ideen herumliegen, auch schon halbe KGs, aber momentan noch nichts Fertiges.[/tabmenu]


    Labyrinth der Spiegel
    Wo ich auch geh und wo ich steh sind Spiegel
    Ein Labyrinth ohne Entkommn, bin ewig hier gefang'n
    Und sie sehn mich und ich seh sie voll Furcht
    Wiedersetze ich mich ihn', ist das mein Untergang


    Die Geister komm', umkreisen mich
    Sie schüren Angst und Furcht
    Niemand sieht, was hier geschieht
    Ein Pakt ganz ohne Wort


    Ich kann nicht mehr, reiße mich los
    Die Geisterwächter hinter mir
    Auf Flucht steht hohe Strafe


    Das Licht des Friedens ist ganz nah
    Kanns auf meiner Haut schon spürn
    Die Freiheit, sie ist da



    Geisterwache

    Kleine Spuren im Schnee
    Nähern sich ihr
    Doch zu sehen ist nichts


    Die liebe Meise zwitschert
    Für sie, obwohl doch
    Der Vogel vor Monaten schon verreckt


    Leiser Hauch der toten Stimmen
    Umhüllt sie ganz
    Lässt sie schaudern und lächeln zugleich


    Sie geht ganz allein
    Und doch
    Von vielen Augen bewacht


    [tabmenu][tab='x'][tab='HG][subtab='x'][subtab='I']Ein Sonett. Eigentlich sollte es zum letzten Sonett-Wettbewerb fertig werden, letztendlich habe ichs aber erst vor einer halben Stunde geschrieben, also so wirklich druckfrisch. Bin nicht wirklich zufrieden, wollte aber die Last, dieses Gedicht unbedingt noch schreiben zu wollen/müssen, loswerden. Zur Interpretation: "social anxiety" dürfte unter Umständen helfen. Aber Achtung: Ich hab keine wissenschaftliche Quelle zu dem Thema gelesen, noch nicht einmal den Wikipedia-Artikel. Ah, und Strophe 2, Vers 3 ist irgendwie zu dem Stichpunkt die Schlüsselstelle, finde ich. Metrum habe ich frei Schnauze gemacht, Reimschema lieber weggelassen.
    [subtab='II']Ist vor Ewigkeiten, aber recht sicher in diesem Schuljahr, im Deutschunterricht entstanden. Könnte sogar nach einer Arbeit gewesen sein, ich hatte zumindest noch ein leeres Papier mit ein, zwei Kritzeleien. Und mein Lehrer hat mich komisch angeguckt. Ich hatte ihn jetzt drei jahre und in zwei Wochen nicht mehr und er weiß noch immer nichts von meinen Schreibkünsten, schade eigentlich.
    Zum Gedicht: nicht viel Anspruch, vielleicht zehn Minuten oder weniger, ich fand die Vorstellung aber irgendwie toll. Viel zu interpretieren sollte es da eigentlich nicht geben.[/tabmenu]

  • Lol, bevor ich hier draufgeklickt hab, hatte das Thema 666 Zugriffe. Wenn ich diese schöne Zahl nicht zerstört hätte, hätte es eh irgendwer anders getan... Und da ich außerdem mal wieder Kommentare schreiben wollte, los geht's.


    Allgemeines
    Das nur kurz. Deine Art, Tabmenüs zu verwenden, ist mal...was anderes. Was aber vielleicht nicht nur mich stutzig macht, ist dieses "blabla". Was soll das? Sollen wir Dich nicht ernst nehmen? Oder nimmst Du uns nicht ernst? :P



    Labyrinth der Spiegel


    Ich liebe den Titel und die Bildlichkeit. Kann nicht verneinen, dass ich irgendwann auch mal was ähnlich Aussehendes hätte machen wollen... wenn es denn möglich gewesen wäre.


    Zunächst aber mal die Sache mit dem "Sonett". Es ist vielleicht sogar ganz gut, dass es das nicht zum Wettbewerb geschafft hat, weil wir es da aus einem ziemlich trivialen Grunde verrissen hätten: es ist kein Sonett. Ich persönlich bin da zwar nun nicht päpstlicher als der Papst, aber 14 Zeilen allein reichen mir als Qualifikation nicht aus. Leute hätten die meiste Zeit über komplette Abwesenheit von Form gemeckert und gute Rechtfertigungen dafür hätten sie wahrscheinlich auch nicht finden können. Die Veröffentlichung hier in der Sammlung hat allerdings den Vorteil, dass ich Dir zumindest nicht die ganze Zeit die Löffel für sowas langziehen muss, sondern es einfach als ein ganz normales Gedicht behandeln kann, haha.


    Der Anfang ist inhaltlich ungefähr genauso, wie ich ihn erwarte. Da sitzt jemand so mitten im Spiegelkabinett und kriegt die Panik. Das ist dann aber irgendwie leider auch schon alles, was ich noch mit dem Titel assoziiere, weil die Aufmerksamkeit danach irgendwie, ich weiß nicht, von diesem Bild weggelenkt wird, anstatt da mehr ins Detail zu gehen oder genau mit der Umgebung zu arbeiten (mögliches Beispiel: der Protagonist geht in die Spiegel hinein oder aber andere Figuren kommen aus ihnen heraus). Vielleicht hast Du etwa bei den Geistern ja auch an sowas gedacht, aber hm, das ist nicht immer so einfach mit dem "Wissensunterschied" zwischen Autor und Leser. Was ich als Leser jedenfalls sehe, ist eine äußerst kryptische Geschichte, sprich, arbeitet viel mit Bildern, die vielleicht bedrohlich wirken sollen, aber ein bisschen dieser Wirkung dadurch verlieren, dass sie sich mangels stärkeren Zusammenhangs kaum vor meinem geistigen Auge zeichnen wollen. Und so gelingt dann zum Ende hin anscheinend/scheinbar sogar die Flucht, aber wir wissen nicht nie und warum. Das ist jedenfalls jetzt alles mein persönlicher Eindruck, also wenn es jemand anders geben sollte, der das vollkommen anders sieht und eine sehr gute Idee hat, was hier los ist, dann ist das auch gut (und ich bin mal wieder der Depp der Nation, haha).
    Du sagst allerdings, Du hättest Dich mit dem Schreiben hier gequält. Sowas tut halt nur selten gut, oder? Wenn Du mit Deinen Erzeugnissen selbst nicht zufrieden bist, lass sie einfach erstmal liegen und mach was ganz anderes. Die Worte sollten schon ganz ohne Zwang kommen, dann werden sie meistens am schönsten. Ich bin jetzt wahrscheinlich nicht der Erste, von dem Du das in irgendeiner Form liest, aber wenn noch nicht getan, versuch es einfach mal. :3


    "Social anxiety", gibt es dafür kein deutsches Wort? Ich hab jetzt zumindest mal die Einleitung des Wikipedia-Artikels gelesen, und meine Fresse, offenbar verbirgt sich dahinter nur teilweise das, was die Formulierung an und für sich vermuten lässt... Überrascht mich inhaltlich jedenfalls nicht in Bezug auf das Gedicht, und hilft mir entsprechend auch nur wenig. Der gegebene Hinweis will mich jetzt zu dem absurden Versuch bringen, das Spiegelkabinett quasi im Inneren des Protagonisten zu sehen, und dann ist er...in sich selbst gefangen? Allein diese Formulierung ist mir in Verbindung mit psychischen Problemen schon auffällig oft begegnet, wobei... ich find, das muss Zufall sein. Gefangen in unsern Körpern sind wir doch alle -- glaub ich zumindest. Was jedenfalls am Ende bei dieser Idee rumkommt, ist ebenso, dass ich zum Ende des Gedichts hin den Faden verliere. :(


    Zum Schluss noch eine Formsache, die, wie ich sehe, allgemein gar nicht zu gelten scheint. Und zwar sind hier im Spiegellabyrinth sehr viele Silben rausgekürzt worden, obwohl sowieso nicht groß auf Form geachtet wurde. Da frag ich mich, warum? Ich find, sowas sieht nicht schön aus, klingt nicht schön und da würd ich die Wörter dann doch einfach in ihrer ganz normalen Form verwenden. "Mehr ist manchmal mehr."



    Muh, klingt jetzt irgendwie alles sehr negativisch und nach viel Gemecker. :( Viel Gemecker ist es wohl auch, haha, aber hat ja den Sinn, dass Du für die Zukunft was draus mitnimmst. Ich finde, Du bist potenziell schon sehr kreativ und hast interessante Ideen, nur die Umsetzung wird manchmal, so wie im gegebenen Beispiel, meiner Meinung nach überhastet. Vielleicht komm ich ja irgendwann mal wieder, und dann vielleicht auch mit einem weniger doofen Kommentar... Und im Zweifel wird Cassandra beschwört, da haste quasi eine Garantie auf einen guten Kommentar, haha.

  • Morgen Sika. (:


    Vielleicht hast du’s gesehen, vielleicht auch nicht, aber nachdem dein Topic als nächstes in der Feedbackkette dran ist, dachte ich mir, ich mach mal weiter. (Nachdem der Post des fleißigen Rusalka schon ne Weile her ist. :3)


    Ich hab mir mal das Gedicht Kriegerin ausgesucht und ich bin bei Weitem nicht besonders gut in Gedichten, also … wirkt das hier nach I~Weltalls Kommi wahrscheinlich schwach, lol.


    Kriegerin


    -> Ich find den Titel ziemlich spannend für ein Gedicht, weil ich sofort an Kämpfen oder an eine Schlacht denken muss. Vielleicht soll das folgende Gedicht aber auch das Wesen einer Kriegerin oder die Ehre steht im Fokus. Und gerade als ich mir das gedacht hatte, hab ich gelesen, dass das Thema „Sonnenuntergang” war. Gefällt mir ja gleich noch besser, weil ich den Sonnenuntergang selbst immer bissl als Schlacht zwischen Licht und Dunkelheit sehe. Ist eben schon ein faszinierendes Schauspiel. Jetzt weiß man allerdings noch nicht, welche Kriegerin gemeint ist. Die Sonne oder die Nacht/Finsternis? Schwer zu sagen allein vom Titel her, also schau ich mal gleich zur ersten Strophe. (:


    In eine weitere Runde
    Geht die ewige Schlacht
    Die Kriegerin des Lichts
    Gegen die Mächte der Nacht


    -> Toller Einstieg! Gefällt mir wirklich wahnsinnig gut, gerade das Metrum hier macht da viel aus. Okay, wahrscheinlich bin ich da recht einfach gestrickt, ich zähl da einfach nur die Silben und die passen hier rhythmisch gut zusammen, weil es bis zu sieben Silben pro Vers sind. Eine weitere Runde in der ewigen Schlacht zwischen Licht und Dunkelheit - passt natürlich sehr gut, um die Kriegerin einzuführen, als die du die Sonne hier personifiziert hast. Die Sonne steht also in einer weiteren Runde - der Ende eines weiteren Tages - der Nacht, der aufkommenden Finsternis gegenüber. Kriegerin des Lichts ist hierbei natürlich eine sehr schöne Formulierung die zu den Mächten der Nacht passt. Eigentlich seh ich in dieser ersten Strophe gar nicht den Himmel, sondern wie sich Sonne und Nacht personifiziert gegenüberstehen. Ah, ich mag so was sehr! (:
    Schlacht reimt sich hier auf Macht und das reicht eigentlich auch schon, obwohl’s natürlich schön gewesen wäre, wenn du hier wirklich als Reimschema abab gehabt hättest. Aber so passt es auch, find ich.


    Das Kampffeld steht in Flammen
    Stellt zur Schau der Sonn' ganze Macht
    Durchzogen von bitterer Süße
    Offenbart sich die unvergleichbare Pracht


    -> Weiter geht’s mit dem Bild der Schlacht, als du im ersten Vers gleich das Kampffeld, welches in Flammen steht erwähnst. Feuer für die Sonne ist natürlich ein sehr passendes und ausdrucksstarkes Bild, besonders um ihre ganze Macht darzustellen und zu verdeutlichen. Kannst dir vorstellen, dass mein Kopfkino sich da ziemlich eindrucksvolle Bilder vorstellt. ;D Die strahlende Kriegerin steht auf einem Kampffeld, ihr gegenüber eine dunkle, aber nicht minder anmutige Gestalt. Um sie herum grenzen Flammen das Kampffeld ein, ihr Schwert steht in Flammen - HttyD Referenz, lol - und sie ist kampfbereit. Eigentlich könnte allein schon ihr Auftreten die Gegnerin in die Flucht schlagen, aber die Nacht lässt sich leider nicht so leicht beeindrucken.
    Nicht ganz verstand ich die dritte Zeile. Welche bittere Süße? Ist das vielleicht ein Hinweis darauf, dass die Sonne bereits von ihrer Niederlage in dieser Runde weiß? Oder die Tatsache, dass die später dargestellte unvergleichliche Pracht - aww, ich steh ja total auf Sonnenuntergänge! - temporär und nur von kurzer Dauer ist? Also so ganz sicher bin ich mir an der Stelle nicht, aber sei’s drum.
    Die Silbenanzahl ist dieses Mal nicht so stark übereinstimmend in den Versen. Gerade bitterer ist mit seinen drei Silben recht lang, da wäre bitt’rer auch nicht verkehrt gewesen, find ich jedenfalls. Und unvergleichlich mit vier Silben ist auch sehr lang. Das erwähn ich an der Stelle auch eigentlich nur, weil eine übereinstimmende Silbenzahl in den Versen die sich nicht reimen das manchmal wett machen können. Ansonsten hast du hier ja wieder die zweite Zeile die sich auf die vierte Zeile reimt - was ich persönlich finde, das ausreicht. Und auch noch das Reimschema von der vorherigen Strophe aufgreift. (:


    Nacht gewinnt die Überhand
    Tapfer kämpft die Strahlende bis zuletzt
    Noch trotzt sie dem übermächtigen Feind
    Doch das Ende steht fest


    -> Die Nacht stell ich mir eigentlich weniger als Kriegerin mit Schwert vor, sondern eher als Magierin. (Lol, wie ich jetzt an Fire Emblem denken muss. xD) Insofern überraschte mich die erste Zeile nicht, dass die Nacht die Oberhand gewinnt. Aber so schnell gibt die Sonne - die du hier schön als Strahlende bezeichnet hast - natürlich nicht auf und kämpft tapfer weiter. Sie kann dem Feind noch trotzen und wenn man den buchstäblichen Sonnenuntergang vor sich hat, dann weiß man, dass die Sonne bei einem nur leicht bewölkten Himmel sehr lange ihr Licht scheinen lassen kann und die Wolken einfärbt. Aber im Osten kriecht dann doch die Dunkelheit immer näher. Vielleicht sieht man sogar schon den Abendstern. Und ich meine, eine Sonne gegen die Dunkelheit, das ist tatsächlich ein sehr übermächtiger Feind. Dass das Ende bereits feststeht ist eine recht vernichtende Aussage hier in der vierten Zeile. Zwar hast du das mit der bitteren Süße ihrer Pracht in der Strophe davor schon angedeutet - denk ich mir jedenfalls -, aber trotzdem ist ja die Kriegerin hier die Protagonistin und die sieht man ungerne untergehen.
    Ich weiß nicht, sollte sich hier zuletzt auf fest reimen? Oder doch Überhand auf Feind? Hier wär eigentlich wieder ein ein Reim zumindest in zwei der vier Zeilen schön gewesen, allein schon deshalb, um die Form der beiden Strophen zuvor aufrecht zu erhalten. Soweit ich das sehen kann, ist das auch nur in dieser Strophe nicht so. Vielleicht weil’s die mittlere ist? So als Ausnahme von der Norm?


    Fest klammert sich die Sonne am Horizont
    Für wenige weitere Sekunden
    Lässt noch ihren Abschiedsgruß verlauten
    Und dann ist sie verschwunden


    -> Hier löst du das Bild der Kriegerin schließlich auf. Zwar hast du davor mit Nacht und Sonne schon klar gemacht, dass es sich um den Sonnenuntergang handelt, aber mit der ersten Zeile hier verschwindet in meinem Kopf das Bild des Kampffeldes und der sich gegenüberstehenden Frauen und ich sehe den Sonnenuntergang vor mir. Aber du bleibst bei der Personifikation der Sonne, wenn du sagst, dass sie sich an den Horizont klammert. Mit der Angabe der Sekunden wirst du mir zwar etwas zu … modern an der Stelle, da hätte mir für die Stimmung das Wort „Momente” oder „Augenblicke” besser gefallen. Andererseits hat es trotzdem was für sich, weil das so eine rationale Angabe ist, praktisch etwas, was jeder Mensch sieht, aber vielleicht nur derjenige mit Fantasie hat das tagtägliche Schauspiel des Sonnenuntergangs als Kampf gesehen.
    Auch schön in der dritten Zeile das „Abschiedsgruß verlauten” lassen, da die Sonne ja nicht selbst spricht, meintest du damit vielleicht das letzte starke Licht, das letzte Bisschen der Sonnenscheibe, bevor sie hinter dem Horizont verschwindet und man nur noch ihr restliches Licht sieht, bevor die Dunkelheit sich darauf stürzt. Tja und dann ist sie verschwunden. Das hat eine gewisse Endgültigkeit und es scheint als hätte die Sonne eine weitere Runde verloren.
    Hier reimen sich die zweite und die vierte Zeile wieder aufeinander. (:


    Schlummer legt sich über das Land
    Das letzte Licht des Tages verrinnt
    Es herrschen Mond und Sterne nun
    Bis die Schlacht wieder von Neuem beginnt


    -> Mit der Nacht kommt der Schlaf alljener, die am Tage wach sind und deshalb gefällt mir das Bild des Schlummers der sich über das Land legt sehr gut. Weil sich auch die Nacht über das Land legt und der Schlummer ist da fast so was wie ein Begleiter. Auch sehr schön gefällt mir hier, wie du das Licht wie eine Flüssigkeit beschreibst, wenn du sagt, dass das Licht verronnen ist. (Ist nicht nur praktisch, weil es sich auf „beginnt” reimt. ^^)
    Die jetzigen Herrscher sind Mond und Sterne, die Gefährten der Nacht und man bekommt eine schöne Vorstellung von dem Nachthimmel der sich nun über das Land spannt. Aber wie die letzte Zeile sagt, ist dies nur temporär, denn die Schlacht wird erneut beginnen und da auf die Nacht der Tag folgt wird dieses mal unsere strahlende Kriegerin gewinnen. Ein stetiges Gewinnen und Verlieren, ein Kampf, den wohl die meisten gar nicht als solchen wahrnehmen.
    Faszinierend!


    Durchweg gefällt mir dieses Gedicht sehr gut, nicht nur, weil die von dir beschriebene Schlacht meiner persönlichen Vorstellung eines Sonnenuntergangs gleich kommt, sondern vor allem durch die Personifikationen die dem ganzen richtig Leben gegeben haben. Ich jedenfalls hatte ne Menge Bilder im Kopf während dieser Schlacht und hätte der Sonne ihren Sieg wirklich gegönnt. Aber dafür weiß ich ja, dass sie beim Sonnenaufgang ihren Triumph feiern wird und immer nur Tag wäre auf Dauer ja auch nicht gut. (:
    Von der Form her kann ich nicht so viel sagen, denn ich persönlich hab keine Ahnung von irgendeinem Jambus - den gibt’s sechshebig? Holla die Waldfee! - und kenn mich technisch mit Gedichten eigentlich gar nicht aus. Aber ich mag das Gedicht inhaltlich sehr und auch von der Form die du gewählt hast, mit wenigen Reimen. Letztendlich muss man nichts in Reime quetschen, wenn man nicht will, aber ich finde, es ist immer eine interessante Herausforderung, wenn man es doch versucht. Mir gefällt das Gedicht vor allem aufgrund der kleinen Geschichte die hier erzählt wird.


    Sou, that’s it. Dann bleibt mir nur noch zu sagen: Happy Writing!


    — Cynda