Salut! ♥
Ich bin mal so dezent ein Jahr zu spät, aber ich möchte mich jetzt noch einmal so für dein Wichtelgeschenk bedanken, wie es der Text verdient hat. Auch wenn "Avalanche" inzwischen schon drei Mal kommentiert wurde, wenn ich das richtig gesehen habe, (und @Musicmelon mich dabei als "süßen Wichtelpartner" bezeichnet hat!) muss ich dir jetzt einfach noch ein paar Worte dazu dalassen. Zum einen erstmal ein riesen großes Dankeschön, weil ich BMTH vorher kaum bis gar nicht kannte und die Band inzwischen ganz weit oben in meiner Playlist steht; insbesondere sogar das von dir ausgewählte Lied. Vielleicht ist das ja auch eine Art unterbewusste Verbindung zu dem Lied, haha. Zum anderen möchte ich ganz kurz erklären, warum ich mich damals nur so knapp bedankt habe. Wahrscheinlich weißt du das nicht, vielleicht habe ich das auch nie wirklich erwähnt, aber gerade der Winter war so ab kurz vor Weihnachten relativ hart für mich und dein Text hat dann irgendwie genau so ein Thema angesprochen, das ich da wohl nicht so lesen konnte, wie ich es gerne getan hätte. Danach ging das dann ja auch relativ schnell drauf und drüber hier im Bereich, sodass das irgendwie ein bisschen untergegangen ist. Du brauchst mir auch gar nicht schreiben, dass die Entschuldigung nicht nötig ist, weil ich mich trotzdem für die lange Zeit entschuldigen möchte. Und zwar weil ich den Text wirklich, wirklich tolliglich finde! Deswegen jetzt etwas verspätet das ausführliche Danke! ♥
Avalanche
Jetzt aber zum Text an sich: In deinem Text wird ein Mann beschrieben, der sich auf die Knie fallend, an eine "sie" erinnert. Man erfährt, dass er aus seiner Sicht die Schuld an ihrem Tod trage. Es wird eine Lawine beschrieben, die die beiden unter sich begrub und die schließlich nur er überlebt. Von Erinnerungen geplagt denkt der Mann über die Bedeutung der Liebe nach. Du verwendest den Titel des Liedes, das als Vorlage dient, und streust Originalverse ein, die deine Strophen umschließen. Eine schöne Idee, die noch einmal den starken Bezug zu der Vorlage herstellt und gleichzeitig die richtige Stimmung zur jeweils folgenden Strophe herstellt. Trotzdem waren der Inhalt und die vielen Symbole für mich dann doch leichter zu verstehen, wenn ich die beiden Teile getrennt gelesen habe, weil ich immer zu sehr in die Melodie angedriftet bin. Vor- und Nachteile der Methode.
Inhaltlich wurde von den anderen ja schon eine ganze Menge gesagt, daher möchte ich mich einfach kurz auf meine Gedanken zu ein paar Stellen beschränken. Und ich würde dabei gerne mit dem Schnee anfangen, wie sollte es auch anders sein, haha. Der Schnee trägt in deiner Geschichte sehr viele verschiedene Gesichter. Ihm werden Bedeutungen von absoluter Liebe bis ganz hinüber zum frühen Tod zugeschrieben, was in einer so kurzen Geschichte ja doch eher ungewöhnlich ist. Wenn ich den Titel ausklammere, dann ist die erste Verbindung, die zum Schnee gezogen wird, die allumfassende Kälte. Im späteren Verlauf wird deutlich, warum dem Mann die Kälte so besitzergreifend erscheint. In dem zweiten Absatz (ich merke schon, dass ich immer Strophe schreiben will; tut mir leid, wenn ich das nicht überall bemerke) wird vor allem die Schönheit, vielleicht auch die Unschuld des Schnees dargestellt. Der Schnee gleicht "ihr" auf so viele Weisen. Es handelt sich um eine Erinnerung und trotzdem ist es erstaunlich, dass der Mann den Schnee in der Zeit vor der Lawine auch aus späterer Perspektive noch so positiv wahrnehmen kann. Erst mit dem schmelzenden Schnee kommt die "Gefahr". Interessant finde ich ganz besonders den Ausdruck des "ewigen Winterschlafs". Irgendwie stellt er ja gewissermaßen die Flucht vor dem Schnee dar, wobei Schnee in dem Kontext vielleicht sogar wertfrei zu betrachten wäre. Wenn man schläft, bekommt man ja ohnehin nichts von dem Schnee mit, weder Positives noch Negatives. Vielleicht hat ihm ja gerade der positive Teil überwogen, sodass er sich eben nicht dem Schlaf hingeben konnte. Dann würde sich die Frage stellen, ob er für sie vielleicht nicht der so bezaubernde Schnee war, für den sie um jeden Preis wach bleiben musste. Bzw. vielleicht ist es genau das, was er sich fragt. Irgendwie komme ich auch von dem Gedanken nicht weg, dass die Lawine auch in deinem Text nur symbolisch ist, gerade weil sie ihn täglich neu einnimmt und er sich so starke Schuld gibt, wie er sie bei einer Naturkatastrophe nicht tragen könnte. Da er "sie" als "seine kleine Schneeflocke" bezeichnet, habe ich so ein bisschen das Gefühl, dass sie ihn vielleicht verlassen hat. Vielleicht ist die Liebe bei ihr geschmolzen und die Trennung hat ihn wie eine Lawine getroffen. Sein Feuer war ihr zu viel, sie fühlte sich erdrückt. Aber das ist vermutlich einen Schritt zu weit gedacht, weil die Lawinenszene zu explizit beschrieben ist. Außerdem sagt er ja auch, dass er die Schuld trägt, weil er die beiden in Gefahr gebracht habe. Das muss sich aber ja nicht mit der Idee einer Trennung streiten.
Zwei klitzekleine Kleinigkeiten noch: In deiner dritten Strophe fehlt dir nach "Die verzeifelten Versuche" ein Komma, dafür hast du in der letzten Strophe nach "Nur durch sie" ein Komma, das da nicht hingehört.
Ich sehe gerade, dass es doch langsam recht spät wird. Dann höre ich an der Stelle besser auf und möchte mich abschließend noch einmal bedanken! Das war jetzt auch mal eine sehr gelegene Pause aus dem Lernstress, haha. Hat mir sehr gut gefallen! ♥
Au revoir! ♥